Elektromobilität: sauber, leise und noch viel mehr Eine junge Technologie erÜffnet neue Perspektiven
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Inhalt
Elektromobilität: sauber, leise und noch viel mehr Eine junge Technologie eröffnet neue Perspektiven
Zurück in die Zukunft: Erfindung von gestern mit Potenzial für morgen .......................................................................... 5 Vorfahrt für den Klimaschutz: Sauberer Strom für saubere Autos................................................................................................... 7 Wichtiges Signal: Mit dem Regierungsprogramm an die Spitze des Weltmarktes . ................................................ 9 Notwendige Voraussetzung: Ein Netz zum „Tanken“ . ................................................................................................................... 11 Elektrisierende Partnerschaft: Intelligente Netze für intelligente Fahrzeuge . ............................................................................. 13 Starthilfe nötig: Notwendige Investitionen für kluge Infrastrukturen . ................................................................ 15 Mit Strom Gas geben: Gemeinsam mit der Politik zum Erfolg ......................................................................................... 17 Glossar . ............................................................................................................................................. 18
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Die Elektromobilität ist eine zukunftsfähige Technologie, steckt aber noch in den Kinderschuhen.
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Zurück in die Zukunft: Erfindung von gestern mit Potenzial für morgen Das Automobil feiert im Jahr 2011 seinen 125. Geburtstag und damit eine ebenso lange Erfolgsgeschichte.
Mobilität und Freiheit gehören für viele Menschen untrennbar zusammen. Doch die mobile Freiheit bedeutet auch: Annähernd 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland werden durch Kraftfahrzeuge verursacht. Verkehrslärm ist in vielen Städten ein großes Problem. Und schließlich: Die Endlichkeit der Erdölvorräte erfordert langfristig den Umstieg auf neue, nachhaltige Technologien wie die Elektromobilität. Sie steckt zwar noch in den Kinderschuhen, gerät aber zunehmend in den Blick.
auch bei dieser Zukunftstechnologie ganz vorne mitspielen. Mit der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ hat die Bundesregierung im Mai 2010 ein branchenübergreifendes Steuerungs- und Arbeitsgremium geschaffen, um Deutschland zum Leitmarkt und führenden Anbieter von Elektromobilität zu machen.
Nachdem sich schon unter den ersten Fahrzeugen im 19. Jahrhundert elektrisch betriebene Automobile befanden, entdeckt die Energiewirtschaft heute das große Potenzial wieder. Bereits im Jahr 2008 gründete der BDEW die branchenübergreifende Initiative „Elektrofahrzeuge intelligent am Netz“ („ELAN 2020“). Die drei ELAN-Studien schufen erste Grundlagen für die Beurteilung der elektromobilen Perspektiven. Sie zeigten einerseits, dass Elektromobilität den Individualverkehr im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit revolutionieren kann. Andererseits wurde deutlich, dass dieser Umstieg auf eine neue Technologie kein Selbstläufer ist. Er bedarf der politischen Unterstützung. Seit 2009 gilt der Elektromobilität das besondere politische Interesse: Deutschland soll in der „Automobil-Liga“
Übergabe der ELAN-Studien im Juli 2010 an Wirtschaftsminister Rainer Brüderle durch Hildegard Müller und Roger Kohlmann, Mitglieder der BDEW-Hauptgeschäftsführung
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Mit Fahrstrom aus erneuerbaren Energien entstehen nahezu keine schädlichen Emissionen mehr.
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Vorfahrt für den Klimaschutz: Sauberer Strom für saubere Autos
Mit dem Elektromotor steht ein leiser Antrieb zur Verfügung, der etwa vier Mal effizienter arbeitet, als ein Verbrennungsmotor. Zwar sind mit Strom betriebene Fahrzeuge nur so sauber, wie es der Strom ist, mit dem sie fahren. Wird aber – und dazu hat sich die Energiewirtschaft verpflichtet – als Fahrstrom nur solcher aus erneuerbaren Energien wie Wasser, Wind und Sonne eingesetzt, entstehen nahezu keine schädlichen Emissionen. Darüber hinaus verringert sich die Abhängigkeit vom knapper und damit teurer werdenden Öl. Hinzu kommt: Statistisch steht ein Fahrzeug viel länger als es fährt. Nur in einer von etwa 20 Stunden wird es bewegt. Hier liegt die Chance für die Energiewirtschaft. Denn das Elektrofahrzeug kann auch im Stand nützlich sein, wenn es am Netz angeschlossen ist und seine Batterie als Stromspeicher zur Verfügung steht. Da Strom aus Wind und Sonne witterungsabhängig anfällt, nicht aber immer dann, wenn er gebraucht wird, benötigen wir in der künftigen „erneuerbaren Stromversorgung“ viele Speicher. Dazu können die großen Batterien der Elektrofahrzeuge einen wichtigen Beitrag leisten: Eine Win-Win-Situation für den Fahrzeughalter, den Energieversorger und letztlich alle Stromkunden.
Treibhausgasemissionen unterschiedlicher Kraftstoffe (Gesamtbilanz: Well-to-Wheel) Referenzfahrzeug: Ottomotor (Benzin, Saugmotor); Verbrauch 7 l / 100 km Treibhausgasemissionen in Gramm CO2-Äquivalent pro km
Die Vorteile der Elektromobilität liegen auf der Hand: Während Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor neben dem „Klimagift“ CO2 auch noch schädliche Stickoxide und Rußpartikel produzieren, entlasten Elektrofahrzeuge unsere Innenstädte vollständig von verkehrsbedingten Schadstoffen.
200
164
150
156
141
124
100
100
75
50 5
0 Benzin
Diesel Autogas mit Partikelfilter
ErdgasEU-Mix
Erdgas Deutscher Strom aus mit 20% Strom- erneuerbaren Biomethan mix Energien
Fossile Kraftstoffe Erdgas Elektroantriebe
Quelle: dena
Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch
2020: 35%
2030: 50%
2050: 80% Quelle: Energiekonzept der Bundesregierung
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Hochgestecktes Ziel: Die Bundesregierung peilt fĂźr das Jahr 2030 sechs Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland an.
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Wichtiges Signal: Mit dem Regierungsprogramm an die Spitze des Weltmarktes Mit dem „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ hat die Bundesregierung den Startschuss für einen Einstieg Deutschlands in die Elektromobilität gegeben. Deutschland soll zum Leitmarkt für Elektromobilität werden, um seine Führungsrolle im Automobilbereich zu behaupten.
Im Jahr 2020 sollen nach dem Plan der Bundesregierung eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren. Für das Jahr 2030 werden bereits sechs Millionen Elektrofahrzeuge angepeilt. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sie in der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) im Mai 2010 alle wichtigen Akteure zusammen gebracht: Politik, Unternehmen, Wissenschaft, Wirtschafts- und Verbraucherverbände sowie Gewerkschaften. In zwölf Monaten haben die dort versammelten Fachleute in insgesamt sieben Arbeitsgruppen Handlungsempfehlungen erarbeitet. Wenige Tage nach dem Bericht der NPE
verabschiedete die Bundesregierung im Mai 2011 das „Regierungsprogramm Elektromobilität“. Es zeigt konkrete Maßnahmen auf, mit denen der Weg von der Vorbereitung des Marktes über den Markthochlauf bis hin zum Start in den Massenmarkt im Jahr 2020 geebnet werden soll. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer staatlichen Förderung von Forschung und Entwicklung: In „Schaufensterprogrammen“ und „Leuchtturmprojekten“ soll Elektromobilität sicht- und erfahrbar werden. Insgesamt eine Milliarde Euro stehen bis 2013 für Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen zur Verfügung. Ein wichtiges Element des Regierungsprogramms ist der Aufbau der Ladeinfrastruktur.
Annahmen zur Marktentwicklung 1.000 1.000
Nutzfahrzeuge Batterieelektrische Fahrzeuge Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, Range-Extender-Fahrzeuge
Fahrzeuge in Tausend
820
900 800
650
700
500
600 500
300
400 300
200
200 100
10
25
50
2011
2012
2013
100 2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Quelle: Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität
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Mit dem vorhandenen Stromnetz lässt sich die Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht aufbauen.
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Notwendige Voraussetzung: Ein Netz zum „Tanken“ „Die Ladeinfrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für die Ausbreitung der Elektromobilität“ stellt das Regierungsprogramm Elektromobilität fest. Dieser Verantwortung stellt sich die Elektrizitätswirtschaft: durch Aufbau einer bedarfsgerechten, intelligenten und wirtschaftlichen Lade- und Netzinfrastruktur.
Bei der Errichtung der nötigen Infrastruktur kann die Elektrizitätswirtschaft auf ein leistungsfähiges Stromnetz aufbauen. Jeder herkömmliche Stromanschluss lässt sich mit wenig Aufwand zur „Stromtankstelle“ umbauen. Dies ermöglicht, ein Elektrofahrzeug nahezu überall anzuschließen und zu „betanken“. Private Anschlüsse werden nach Untersuchungen des BDEW die weit überwiegende Zahl der Ladepunkte ausmachen. Da Elektrofahrzeuge mit Reichweiten von 100 bis 150 Kilometern primär für den privaten oder geschäftlichen Kurzstreckenverkehr genutzt werden, ist eine Beladung zum Beispiel zuhause oder auf dem Betriebsgelände möglich und aus mehreren Gründen vorteilhaft. Sie ist komfortabel, kostengünstig und auch zunächst noch mehrstündige Ladezeiten sind kein Problem, wenn das Fahrzeug während der Nacht oder tagsüber am Arbeitsplatz ohnehin nicht genutzt wird. Eine öffentliche Ladeinfrastruktur am Straßenrand ist nur ergänzend und in weit geringerem Umfang nötig. Nach der Prognose des BDEW kommt auf fünfzehn privatfinanzierte Ladepunkte (zuhause, am Arbeitsplatz, in Parkhäusern oder auf Parkplätzen in Einkaufszentren) nur ein Ladepunkt im öffentlichen Straßenraum. Wenn die Fahrzeuge, insbesondere die Fahrzeugbatterien, langfristig eine verkürzte Ladezeit aushalten (30 Min. und weniger), wird sich der Bedarf an öffentlichen Ladepunkten weiter verringern.
Entwicklung des Bedarfs an Ladepunkten nach unterschiedlichen Ladearten bis 2014 und Prognose bis 2020
2014
245 19.250 35.890 62.370 117.755
2017 ca. 500.000
2020 ca. 900.000
Schnellladen Öffentlich / Halböffentlich (halböffentlich = zugängliche Flächen im Privatbesitz, z.B. Parkhäuser, Besucherparkplätze von Einkaufszentren, Schnelllade-Tankstellen) Firmenparkplatz Wallbox / Heimladung Gesamt Quelle: Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität
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Das Stromnetz muss „intelligenter“ werden, damit die Fahrzeuge gezielt dann beladen werden, wenn ein Überangebot an Strom vorhanden ist.
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Elektrisierende Partnerschaft: Intelligente Netze für intelligente Fahrzeuge Elektrofahrzeuge können auch im Stand von großem Nutzen sein – wenn sie mit dem Stromnetz verbunden sind! Die für eine akzeptable Reichweite erforderlichen großen Fahrzeugbatterien eignen sich besonders zur Beladung mit Wind- und Sonnenstrom.
Die Energiewirtschaft hat zugesagt, erneuerbar erzeugten Fahrstrom anzubieten, damit Elektrofahrzeuge tatsächlich umweltfreundliche „Null-EmissionsFahrzeuge“ sind. Diese Verpflichtung ist nicht ganz uneigennützig: Da erneuerbarer Strom auch dann erzeugt wird, wenn ihn niemand braucht, werden Stromspeicher in den nächsten Jahren immer wichtiger. Hier kann das Elektrofahrzeug mit seiner großen Batterie einen beachtlichen Beitrag leisten. Viele Elektrofahrzeuge lassen sich zu einem großen Speicher zusammenfassen. Erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge werden so zu idealen Partnern. Die Energiewirtschaft wird dazu in den nächsten Jahren ihr Stromnetz ausund umbauen. Es muss intelligenter werden, damit die Fahrzeuge gezielt dann beladen werden können, wenn ein Überangebot an Strom vorhanden ist. Je schneller und je mehr Elektrofahrzeuge auf die Straße und an das Stromnetz kommen, desto besser lassen sich die erneuerbaren Energien nutzen. Langfristig ist es sogar denkbar, dass Fahrzeughalter ihren Strom aus den Fahrzeugbatterien zuhause selbst verbrauchen oder wieder in das Netz rückspeisen, wenn das Fahrzeug gerade nicht benötigt wird. Das aber ist Zukunftsmusik. Fest steht bereits heute: Das Elektrofahrzeug eröffnet Energieversorgern wie Kunden ganz neue Möglichkeiten, aktiv die saubere Energieversorgung der Zukunft zu gestalten.
Speicherpotential der Elektromobilität >>> 11 GW
zur Aufladung von Elektroautos
<<< 5,5 GW
Rückspeisung ins Netz
57 GWh Speicherpotential aller Elektroautos in Deutschland
8 GW Leistung
39 GWh Speicherpotential aller Pumpspeicherwerke in Deutschland
Annahmen: > 6 Millionen Elektrofahrzeuge (BEV) in 2030 > Speicherkapazität je Fahrzeug-Batterie 19 kWh > 50 Prozent der Fahrzeuge gleichzeitig am Netz > 25 Prozent der Fahrzeuge beteiligen sich an Rückspeisung > Entlade- / Ladeleistung 3,7 kW
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Damit die Vorteile der Elektromobilität zum Tragen kommen, muss das Versorgungsnetz umgebaut und moderne Informations- und Kommunikationstechnik installiert werden.
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Starthilfe nötig: Notwendige Investitionen für kluge Infrastrukturen Die Masse der Ladepunkte wird im privaten Bereich errichtet und privat finanziert werden. Dort wird der Fahrer sein Elektrofahrzeug überwiegend beladen. Öffentliche Ladesäulen werden, anders als heute Tankstellen, nur zur Sicherheit gebraucht. Für die Akzeptanz der Elektromobilität sind sie jedoch unverzichtbar.
Es ist absehbar, dass an öffentlichen Ladesäulen nur relativ wenig Strom abgesetzt wird: Leerlaufzeiten sind nicht zu vermeiden, weil sich eine optimale Belegung nicht organisieren lässt. Welcher Nutzer wird sofort nach Ende des Ladens den Platz räumen? In der Markthochlaufphase kommt eine geringe Fahrzeugdichte hinzu. Laut BDEW-Berechnungen ist bestenfalls mit einer jährlichen Auslastung von 1.500 bis 2.200 kWh je Ladestelle zu rechnen. Auf wenige Kilowattstunden müssten hohe Kosten verteilt werden: Denn die öffentlichen Ladesäulen sind besonders teuer. Laut NPE-Bericht betragen die Investitionskosten pro Ladepunkt zwischen 4.700 und 9.000 Euro. Ein öffentlicher Ladepunkt auf fünfzehn private gerechnet, erfordert bis 2020 Investitionen bis zu 540 Millionen Euro. Betriebskosten für Wartung und Pflege fallen zusätzlich an.
Ein wirtschaftlicher Betrieb der öffentlichen Ladepunkte wäre daher zunächst nur mit einem Strompreis möglich, der ein Vielfaches des Haushaltspreises betrüge. Dies würde die Auslastung noch weiter senken, den Aufbau dieser Ladesäulen behindern und Fahrzeugbesitzer ohne private Lademöglichkeit hätten das Nachsehen. Die Nationale Plattform Elektromobilität hält daher eine öffentliche Förderung – jedenfalls in der Anfangsphase – für angebracht. Damit die Vorteile der Elektromobilität voll zum Tragen kommen, ist die Installation moderner Informations- und Kommunikationstechnik für mehr „Intelligenz“ notwendig. Dieser Ausbau wird aber nur dann erfolgen, wenn die hierfür notwendigen Investitionskosten über die Netzentgelte kompensiert werden können. Die Bundesnetzagentur kann hier einen wichtigen Beitrag zum Durchbruch der Elektromobilität leisten.
Investitionskosten öffentliche Ladeinfrastruktur bis 2020 (Einmalaufwand in EUR / Ladepunkt) 1.000–1.500
0–700
0–400
100–200
4.700–9.000
Baukostenzuschuss Verteilnetz
Ausweisung E-Parkplatz
Genehmigung Sondernutzung
Summe
1.500–2.500
2.000–3.000
Hardware Ladestation
100–700
Hardware Direktzahlung vor Ort
Aufbau Ladestation
Anschluss Verteilnetz
Quelle: Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität
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Elektromobile Zukunft begeistert. Die Energiewirtschaft ist bereit, die notwendige Ladeinfrastruktur hierfĂźr aufzubauen seitens der Politik ist jedoch eine Starthilfe erforderlich.
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Mit Strom Gas geben: Gemeinsam mit der Politik zum Erfolg Die Energiewirtschaft bereitet sich aktiv auf das elektromobile Zeitalter vor: Viele Energieversorger haben öffentliche Ladepunkte aufgestellt und beteiligen sich an Feldversuchen mit Elektroautos.
Dennoch wird der Umstieg auf Elektrofahrzeuge kein Selbstläufer. Es kommt darauf an, rasch massenmarkttaugliche, bezahlbare Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Die Energiewirtschaft ist bereit, die nötige Ladeinfrastruktur aufzubauen. Sie braucht dazu jedoch politische Unterstützung, insbesondere:
Die Energiewirtschaft arbeitet intensiv daran, gemeinsam mit der Automobilwirtschaft sowie weiteren Partnern, den Umstieg in das elektromobile Zeitalter zu schaffen. Jetzt gilt es, die Weichen richtig zu stellen, damit wir alle von der nachhaltigen und sauberen Mobilität der Zukunft profitieren können.
> einheitliche und schnelle Genehmigungs verfahren für den Aufbau öffentlicher Ladepunkte in Städten und Gemeinden
Infrastruktur Klimaziele
> finanzielle Anreize für den Aufbau öffent licher Ladepunkte, da diese bei hohen Kosten und geringem Stromabsatz jedenfalls in den nächsten Jahren nicht wirtschaftlich zu betreiben sind
> Unterstützung der Regulierungsbehörden beim Umbau des Stromnetzes zu einem intelligenten „Smart-Grid“ durch Anerkennung der Investitionskosten bei Genehmigung der Netzentgelte
Wirtschaftlichkeit
Akzeptanz
Politische Rahmenbedingungen
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Glossar
Elektrofahrzeug: Im NPE-Bericht werden drei Typen von Elektrofahrzeugen unterschieden: BEV = Battery Electric Vehicle (batteriebetriebenes Fahrzeug): Diese Fahrzeuge werden ausschließlich von einem Elektromotor angetrieben. Die Energie dafür liefert die Batterie, welche über das Stromnetz aufgeladen wird. REEV = Range Extended Electric Vehicle (Fahrzeug mit Reichweitenverlängerer): Diese Fahrzeuge werden ebenfalls ausschließlich elektrisch angetrieben. Ein zusätzlicher Verbrennungsmotor kann die Batterie während der Fahrt aufladen und so die Reichweite verlängern. PHEV = Plug-in Hybrid Electric Vehicle (Plug-InHybridfahrzeug): Diese Fahrzeuge werden von einem Elektromotor angetrieben bis die Batterie leer ist, dann kommt der Verbrennungsmotor zum Einsatz. Die Batterie kann u.a. über das Stromnetz aufgeladen werden. Den größten Beitrag zum Klimaschutz können die ausschließlich batteriebetriebenen Fahrzeuge (BEV) leisten, da kein (zusätzlicher) Verbrennungsmotor erforderlich ist und die dort verwendeten Batterien die größte Speicherkapazität haben. Gigawattstunde (GWh): Eine Wattstunde (Wh) entspricht der Energie, die eine Maschine mit einer Leistung von einem Watt pro Stunde aufnimmt oder abgibt. Der Energieverbrauch
wird meist in Kilowattstunden (kWh) angegeben (1 kWh = 1.000 Wh). Eine Gigawattstunde entspricht einer Million Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt verbraucht jährlich etwa 3.500 kWh Strom und 20.000 kWh Wärme. Initiative ELAN 2020 (Elektrofahrzeuge intelligent am Netz): Auf Initiative und unter Koordination des BDEW haben siebzehn Unternehmen aus insgesamt sieben Branchen drei Studien zur Elektromobilität begleitet, finanziert und im Jahr 2010 erfolgreich abgeschlossen: > „Potenziale der Elektromobilität bis 2050“ (Auftragnehmer: ewi, Köln) > „Marktforschungsstudie zur Verbraucherakzeptanz von Elektrofahrzeugen“ (Auftragnehmer: imug, Hannover) > „Kommunikation und Steuerung“ (Auftragnehmer: IWES, Kassel / OFFIS, Oldenburg) Kohlenstoffdioxid (CO2): Kohlenstoffdioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff. CO2 entsteht u.a. bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern. Das Gas reichert sich in der Erdatmosphäre an. Eine erhöhte Konzentration führt zu einer globalen Klimaerwärmung.
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Ladepunkt: Die Batterie des Elektrofahrzeuges wird an Ladepunkten aufgeladen. Die NPE unterscheidet folgende Typen: Private Ladepunkte: > auf dem Stellplatz oder in der Garage zuhause > auf dem Stellplatz oder in der Garage des Arbeitgebers Halböffentliche Ladepunkte: > privat errichtete Ladepunkte auf öffentlich zugänglichen Flächen (z.B. Parkhäuser, Besucher parkplätze von Einkaufszentren, Schnelllade Tankstellen) Öffentliche Ladepunkte: > im Straßenraum (z.B. Wohngebiete, sogenannte „Laternenparker“) > an zentralen Stellen (z.B. Hauptbahnhof, Rathaus) Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität: Im Jahr 2009 hat die Bundesregierung mit dem Entwicklungsplan das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen in Deutschland im Jahr 2020 formuliert und erste grundlegende Maßnahmen zur Vorbereitung des Marktes für Elektromobilität getroffen. Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro (Konjunkturpaket II) wurden zur Erforschung der Elektromobilität für die Jahre 2009 bis 2011 bereit gestellt. (www.ggemo.de)
Nationale Plattform Elektromobilität (NPE): Im Mai 2010 von der Bundesregierung gegründetes Beratungsgremium in Sachen Elektromobilität, bestehend aus 147 Experten aus Industrie, Politik, Wissenschaft, Gewerkschaften, Verbänden und Zivilgesellschaft mit dem gemeinsamen Ziel: „Deutschland wird Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität bis 2020.“ Steuerungs- und Entscheidungsgremium der NPE ist der Lenkungskreis, dem sieben Arbeitsgruppen zuarbeiten. Die NPE hat in ihrem zweiten Bericht im Mai 2011 Handlungsempfehlungen für politische Maßnahmen zur Erreichen des Ziels gegeben. (www.ggemo.de) Regierungsprogramm Elektromobilität: Das Programm der Bundesregierung vom Mai 2011 leitet die zweite Phase der Umsetzung des Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität ein. Auf Grundlage der NPE-Empfehlungen wurden eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um günstige Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Deutschland zu schaffen. Das Regierungsprogramm sieht zur Entwicklung der Elektromobilität vor allem „Schaufensterprogramme“ und „Leuchtturmprojekte“ vor. Dafür stellt die Bundesregierung bis 2013 Mittel in Höhe von einer Milliarde Euro bereit. (www.ggemo.de)
Herausgeber BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. ReinhardtstraĂ&#x;e 32 10117 Berlin Telefon +49 30 / 300 199-0 Telefax +49 30 / 300 199-3900 info@bdew.de www.bdew.de Redaktion Wolf-Ingo Kunze, Sandra Gruschovnik, Sven Kulka, BDEW Konzeption und Realisation zielgruppe kreativ Gesellschaft fĂźr Marketing und Kommunikation mbH www.zielgruppe-kreativ.com Oktober 2011