AZ 3900 Brig | Samstag, 9. Augst 2014 Nr. 182 | 182. Jahrgang | Fr. 2.50
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INHALT
Wallis
Wallis
Sport
Im roten Camp
Bergrettung
Hoffnungsträger
120 Schweizer JUSOs mit Präsident Fabian Molina diskutierten während einer Woche in Chandolin. | Seite 3
Der Chefpilot der Air Zermatt Gerold Biner redet über zwei Einsätze in den vergangenen Tagen. | Seite 5
Viktor Röthlin gewann die beiden letzten Schweizer EM-Medaillen und ist auch in Zürich am Start. | Seite 18
Saas-Fee | Schauspieler-Legende Jürgen Prochnow zu Besuch im Gletscherdorf
KOMMENTAR
Die einfache Ausrede
Der nette Bösewicht
Parteien haben Mühe, Nachwuchs zu rekrutieren. Die Gründe hierfür sind vielfältig, hören sich aber meist gleich an: Einsatz für die Gesellschaft passt nicht ins hedonistische und individualistische Weltbild der Jugend, verstärkt wird die Politikverdrossenheit von der Konsumsucht und vom Wohlstand… Vielfach vergessen die Parteien dabei, die Gründe für das Desinteresse der jungen Generation bei sich selbst zu suchen. Denn statische Parteiprogramme und verkrustete Strukturen können junge Menschen hemmen, da sie keine Möglichkeit sehen, ihre Anliegen durchzubringen. Politische Parteien müssen Aufwand betreiben und offen sein, um Zulauf zu erhalten. Denn ein Engagement in einer Partei verlangt von Jugendlichen Zeit und Arbeit. Deshalb müssen sie auch zu spüren bekommen, dass sie angehört werden und etwas bewegen können. Genau das macht die JUSO in ihrem Sommerlager im Val d’Anniviers. Es ist unerklärlich, dass keine andere nationale Jungpartei diesem Modell folgt. Denn was sich in Chandolin zeigt, ist alles andere als Politikverdrossenheit. Dass ausschliesslich linke Jugendliche politisch interessiert sind und Engagement zeigen wollen, ist schwer vorstellbar. Doch sind es vor allem die thematischen Schwerpunkte der JUSO, die Jugendliche ansprechen. Mit Themen wie Familienpolitik und Fachkräftemangel spricht die Mitte zwar ebenfalls wichtige Felder an. Damit trifft man aber bestimmt nicht den Nerv der Jugendlichen. Doch die sind ja sowieso politikverdrossen.
Seit seinem internationalen Durchbruch mit «Das Boot» ist Schauspieler Jürgen Prochnow ein Weltstar. Inzwischen ist es um den 73-Jährigen etwas ruhiger geworden. Im Independent-Streifen «Interference», der zurzeit in SaasFee gedreht wird, spielt er eine Nebenrolle. Nicht zum ersten Mal weilte Prochnow im Gletscherdorf. Dort lernte er einst Skilaufen. Nach wie vor schätzt er dort die Gastfreundschaft und den guten Wein, wie er selber sagt. Anders als in seinen Filmen, wo er meist den Bösewicht oder harte Kerle mimt, ist Prochnow in Wirklichkeit eher nett und bescheiden. Im Interview erzählt er, wie die Nachkriegszeit, in der er aufwuchs, sein ganzes Leben prägte. Typisch deutsch, sind für ihn Disziplin und Fleiss ganz wichtig. Das habe ihm bereits sein Grossvater auf den Weg gegeben. Fast schon fanatisch wirft sich Prochnow in seine Rollen – Method Acting in Reinkultur. Das gehe zuweilen sogar so weit, dass seine Frau nicht mehr neben ihm schlafen wolle, weil sie Angst habe. Schauspielern will er noch lange. Schliesslich ist ein Oscar-Gewinn nach wie vor sein Traum. | Seite 9
Weltstar. Jürgen Prochnow war diese Woche im Hotel Schweizerhof in Saas-Fee zu Gast.
FOTO WB
FC Sitten | Beg Ferati und das Warten auf ein Comeback
Goms | Nationales Schneesportzentrum
«Einfach wieder gesund werden»
Entscheid erst im nächsten Jahr
Der Sitten-Verteidiger leidet seit Mitte Juni am Pfeiffer’schen Drüsenfieber. Eine Krankheit mit unbestimmter Dauer, das zerrt an den Nerven.
Muss geduldig sein. Ans Fussballspielen ist bei Verteidiger Beg Ferati zurzeit nicht zu denken. FOTO WB
Der FC Sitten will in den bevorstehenden Heimspielen gegen Vaduz und Basel einen Sprung nach vorne machen. Die bisherige Ausbeute mit fünf Punkten aus vier Spielen – bei immerhin drei Auswärtsauftritten – ist in Ordnung, mehr aber nicht. Mit ganz anderen Sorgen kämpft derweil Beg Ferati (27), eigentliche Stammkraft im Abwehrzentrum. Kaum hatte das Sommertraining begonnen, erhielt Ferati die Diagnose und ist seither zum Zwangszuschauen verdammt. Die Therapie ist zeitintensiv und braucht seitens Ferati viel Geduld, mehr als leichtes Lauftraining liegt nicht drin. «Es ist eine schwere Zeit», so der ambitionierte Spieler im WB-Interview. | Seite 15
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Wallis Traueranzeigen Sport Ausland Schweiz TV-Programme Wirtschaft/Börse Wohin man geht Wetter
Franco Arnold
Weiter gedulden. Ob in Fiesch künftig auch Spitzensportler logieren, wird erst 2015 entschieden.
Im Januar 2014 wurde der Evaluationsbericht für ein Nationales Schneesportzentrum publiziert. Fiesch/Goms gehört zum erweiterten Favoritenkreis. Die Chancen für die Walliser Kandidatur sind schwer abschätzbar. Aufgrund des Berichtes sind Andermatt und
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vor allem die Lenzerheide in der klaren Favoritenrolle. Insider wollen gar wissen, dass man seitens des VBS klar in Richtung der Kandidatur Graubündens tendiere. Alle Bewerber müssen sich allerdings noch eine Weile gedulden. Denn im Juni hat der Bundesrat entschieden, zuerst eine Gesamtschau Sportförderung zu erstellen. | Seite 2
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Walliser Bote Samstag, 9. August 2014
WALLIS
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Film | Schauspieler-Legende Jürgen Prochnow über Bösewichte, Method Acting und Oscar-Träume
«Ich würde schon noch gerne einen Oscar gewinnen» SAAS-FEE/MÜNCHEN/L.A. | Das kantige, narbige Gesicht und der strenge Blick sind sein Markenzeichen. Der WB traf Schauspieler-Legende Jürgen Prochnow in Saas-Fee bei den Dreharbeiten zu «Interference».
Jürgen Prochnow, wie gefällt es Ihnen in Saas-Fee? «Ganz wunderbar. Die Gastfreundschaft und der Wein sind so gut, wie ich das in Erinnerung habe. Ich war schon mal vor Jahren hier, habe hier Skilaufen gelernt. Zunächst in SaasBalen, bevor ich mich in SaasFee an einen Bügellift wagte. Das war ein wahnsinniges Erlebnis für mich. Oben angekommen, dachte ich, dass ich da nicht mehr heil runterkomme.» Wie ist es zu Ihrem Engagement bei «Interference» gekommen? «Man hat mir das Drehbuch angeboten. Ich habs gelesen und mich dann entschlossen, dort mitzumachen.» Was reizt Sie an Ihrer Rolle in «Interference»? «Ich fand das einfach eine gute Abwechslung. Ich spiele dort keine zentrale Rolle. Lediglich einen Schweizer, der in den Bergen lebt und sein Chalet vermietet. Da mich die Geschichte interessierte, dachte ich, dass ich durch meine Rolle dazu beitragen kann, dass der Film gut wird.» Wie verlief die Zusammenarbeit am Set mit den doch sehr jüngeren Schauspielern. Sie könnten deren Grossvater sein. «Doch, ganz gut. Ich hoffe, sie konnten von mir etwas lernen. Junge Schauspieler sind manchmal zu wenig konzentriert vor einer Szene.» Sie hingegen scheinen die Disziplin in Person zu sein. ZUR PERSON Jürgen Prochnow ist am 10. Juni 1941 im Nachkriegs-Berlin als Sohn eines Fernmeldeingenieurs zur Welt gekommen und wuchs nach dem Umzug der Familie 1952 in Düsseldorf auf. Auf Wunsch seiner Eltern machte er zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann, bevor er dann ein Schauspielstudium absolvierte. Seinen internationalen Durchbruch als Schauspieler schaffte Prochnow 1981 mit der Hauptrolle des U-Boot-Kapitäns in Wolfgang Petersens «Das Boot». Daraufhin folgten weitere Rollen in Hollywood-Produktionen. So übernahm er unter anderem 1984 in David Lynchs «Der Wüstenplanet» die Rolle des Herzogs Leto Atreides, mimte 1987 in «Beverly Hills Cop II» den Bösewicht Maxwell Dent, spielte 1990 Charlie Dowd in «Hurricane Smith», agierte 1993 neben Madonna in dem Erotik-Thriller «Body of Evidence» und war 1995 im ScienceFiction-Film «Judge Dredd» mit Sylvester Stallone zu sehen. 1996 übernahm Prochnow ferner die Rolle des Majors Müller in «Der englische Patient» und spielte 1997, wieder unter Petersens Regie, den russischen Rebellengeneral Ivan Radek in «Air Force One». Heute lebt Jürgen Prochnow in Los Angeles und München.
«Schon mein Grossvater hat mir gesagt, ich solle immer fleissig sein.» Für «Interference» war zunächst auch Rutger Hauer im Gespräch. Das macht fast den Anschein, als ob man einen Bösewicht gesucht hätte? «Keine Ahnung. Wenn Sie das sagen. Aber es stimmt schon. Ich hab im Verlauf meiner Karriere sehr viele Bösewichte gespielt.» Die Rolle des Bösewichts scheint Ihnen auf den Leib geschneidert zu sein. «Oft ist es so, dass es mich mehr interessiert, einen zerrissenen oder bösen Menschen zu porträtieren, als den Helden zu spielen. Das gilt auch fürs Theater. Dort spiele ich auch lieber Franz als Karl Moor.» Wie geht man in eine solche Figur rein? «Es gibt verschiedene Methoden, sich auf eine Rolle vorzubereiten. Ich habe unter anderem eine gewisse Zeit lang Method Acting studiert. Alles hilft irgendwo, wenn man es beherrscht und einsetzen kann.»
«Einen bösen Menschen zu porträtieren, interessiert mich mehr, als den Helden zu spielen»
Wie gross ist die Gefahr, sich in einer Rolle zu verlieren? «Man geht oft schon sehr weit. Wenn ich mal in einer Rolle so richtig drin bin, will ich da eigentlich gar nicht mehr aussteigen, zumindest während der Drehzeit. Das führt dann zuweilen dazu, dass meine Frau nicht mehr neben mir schlafen will, weil sie Angst hat. So tief in der Rolle versunken, ist es schon schwierig, da wieder rauszukommen. Ist aber letztlich Übungssache.» Sind Sie privat auch ein harter Kerl? «Ich glaube nicht. Im Ernst. Die Leute identifizieren einen mit dem, was sie gesehen haben, und nehmen das als 1:1-Übersetzung für den Menschen dahinter.» Sie sind im Nachkriegs-Berlin aufgewachsen. Wie stark hat Sie das geprägt? «Das war für mich eine sehr prägende Zeit. Die Stadt war völlig zertrümmert. Dass ich das überhaupt überlebt habe, habe ich meinen Eltern und Grosseltern zu verdanken. Mit diesen Erlebnissen setze ich mich auch in meiner Autobiografie auseinander, an der ich gerade schreibe.» Neben der Rolle als Fiesling hatten Sie dann und wann
Voller Energie. 73 Jahre alt und kein bisschen müde. Jürgen Prochnow: «Solange ich das noch machen kann, mache ich das auch.» FOTO WB
auch die Gelegenheit, Ihre sensible Seite zu zeigen, etwa in «Die Konsequenz», wo Sie einen homosexuellen Schauspieler mimten. «‹Die Konsequenz› ist einer der Filme, der mich bis heute verfolgt. Das war so um 1976. Damals wurde Homosexualität noch strafrechtlich verfolgt. Im Theater bin ich mit sehr vielen Homosexuellen als Kollegen zusammen gewesen und wusste, dass sie erpresst wurden und nie an die Öffentlichkeit gelangen konnten mit ihren Problemen. Mit ‹Die Konsequenz›, damals ein ungeheurer Skandalfilm, konnten wir für die Homosexualität eine Lanze brechen.» Andererseits hatte Sie dieser Film fast um Ihre Rolle in «Das Boot» gebracht. «Wolfgang Petersen wollte ‹Das Boot› unbedingt mit mir machen. Dann kam aber mit Bernd Eichinger ein neuer Verleihchef dazu, mit dem ich zuvor ‹Die Konsequenz› machte. Der sagte: Der hat einen Homosexuellen gespielt. Der kann jetzt nicht einen U-Boot-Kapitän spielen. So war ich zunächst raus aus dem Projekt. Mal suchten sie für die Hauptrolle einen ganz Unbekannten, dann wieder einen grossen Star. Doch es schien alles nicht zu funktionieren. Neun Monate später – ich hatte die Geschichte bereits abgehakt – bekam ich von Petersen einen Anruf und er fragte mich, ob ich die Rolle immer noch wolle. Obwohl er mich durch und durch kannte, musste ich noch Probeaufnahmen machen, weil bei gewissen Leuten noch Überzeugungsarbeit nötig war. So
bin ich zusammen mit Herbert Grönemeyer – die langen Haare, die ich damals trug, unter der Kapitänsmütze versteckt – zum ersten Mal in dieses Boot geklettert und konnte auch die letzten Zweifler überzeugen.»
«So tief in der Rolle versunken, ist es schwierig, da wieder rauszukommen»
Komische Filme von Ihnen sucht man fast vergebens. Einzig als Zahnarzt in dem Streifen «Ohne Gnade» von Ihrer zweiten Ex-Frau, der Schauspielerin Birgit Stein, sah man Sie in der jüngeren Vergangenheit von Ihrer komischen Seite. «Es ist schwierig. Solche Rollen sind mir bis jetzt nur ganz selten angeboten worden, zumindest im Film. Da kommt mir fast nur ‹Hans im Glück› in den Sinn, den ich mit Petersen gemacht habe. Im Theater hingegen hab ich hin und wieder komische Rollen spielen dürfen. In Zukunft möchte ich das auch im Film vermehrt machen. Es ist was Tolles, wenn Leute lachen.» Sie sind einer der wenigen deutschen Schauspieler, die in Hollywood durchstarten und sich dort konstant halten konnten. Wäre dies ohne «Das Boot» auch möglich gewesen?
«Nein. Ich hätte auch gar nicht darauf spekuliert oder mich dort beworben. Womit auch. Mit ‹Das Boot› hatte ich eine grosse Portion Glück. Das war mein Ticket nach Hollywood. Wer keine solchen Erfolge vorweisen kann, hat es schwierig. Dafür gibt es zu viele Schauspieler und jeder von ihnen möchte ein Star werden. In Amerika ist Star nach dem Präsidenten das Höchste, was man werden kann.» Manche waren ja auch schon beides. «(Lacht)» Seit einiger Zeit spielen Sie zunehmend auch wieder in Deutschland. Heimweh auf die alten Tage? «Das hat weniger damit zu tun, sondern viel mehr mit den Angeboten. Mit zunehmendem Alter werden die Angebote aus Hollywood dünner. Wobei man ab 70 wieder interessant wird für gewisse Rollen.» In der Filmbranche haben Sie fast schon alles erreicht. Haben Sie noch Ziele oder Träume? «Ja, ich mein, ich würde schon noch gerne einen Oscar gewinnen.» Mickey Rourke hats in «The Wrestler» vorgemacht, wie man auch als alternder Schauspieler noch alle verblüffen kann. Hat Sie das auch beeindruckt? «Rourke ist ein wunderbarer Schauspieler, den ich schon als ganz jungen Schauspieler kannte. Dann kam die ganze Zerstörung seines Körpers dazu, was
natürlich perfekt zu dieser Rolle passte. So etwas zu erwischen, ist auch ein bisschen Glücksache. Und es braucht auch das Vertrauen von dem Produzenten, für solch eine Rolle überhaupt eingesetzt zu werden.» Die alte Garde ist in Hollywood ziemlich angesagt. Man denke nur an Robert de Niro, Silvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger. «Schwarzenegger und de Niro kann man wohl nicht in einem Atemzug nennen. De Niro ist wunderbar, Schauspielgeschichte. Schwarzenegger ist ein Bodybuilder. Den hab ich übrigens mal in einem Fernsehfilm gespielt. Die haben mir dann so Polster gegeben.»
«Mit zunehmendem Alter werden die Angebote aus Hollywood dünner»
Wie lange werden wir Sie noch vor der Kamera sehen? «Solange ich das noch machen kann, mache ich das auch. Ich denke da etwa an den 85-jährigen Christopher Plummer, mit dem ich kürzlich in Kanada drehte. Ein wunderbarer Schauspieler. Ich hoffe, dass ich auch noch so lange durchhalte.» Interview: Martin Kalbermatten
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WALLIS
Walliser Bote Freitag, 8. August 2014
Film | Dreharbeiten zu internationalem Spielfilm «Interference» laufen auf Hochtouren
Hollywood-Glamour in Saas-Fee STIMMEN VOM SET
Christoph Lehmann, Regisseur: «Wir machen keinen schenkelklopfer, sondern einen ernsten Film mit viel Humor. im Film geht es um die grosse Auseinandersetzung zwischen kapitalistischer und sozialistischer Weltanschauung. um den Fakt, dass Ansprüche und Ansichten sich mit wechselnden lebenssituationen ändern.»
Und Action. Die Hauptdarstellerinnen Alicia Gerrard (vorne links) und Nadine Vinzens (vorne rechts) umringt von den Produzenten Peter Wagner (hinten links) und Beat Ambord (hinten rechts) sowie regisseur Christoph lehmann. FOTO ZVG
SAAS-FEE | Jürgen Prochnow, Sabina Schneebeli und Nadine Vinzens sind aus europäischer Sicht die Aushängeschilder der internationalen Kinoproduktion «Interference». Die Produktion in Saas-Fee läuft noch bis Ende August.
rer Lebenspartnerin (Stefanie und Ciara) an und fatalerweise entwickelt jeder Interesse an der Frau des anderen – mit Erfolg. Am Ende ist nichts mehr, wie es am Anfang war. «Ein ernster Film mit viel Humor», wie es Regisseur Christoph Lehmann auf den Punkt bringt.
Stars und Newcomer Interference (Einmischung) heisst die deutsch-amerikanisch-schweizerische Co-Produktion, die das 30-köpfige Filmteam um den deutschen Regisseur Christoph Lehmann seit dem 21. Juli 2014 in Saas-Fee dreht. Zur Geschichte: Zwei amerikanische Halbbrüder begegnen sich zum ersten Mal und wählen als Treffpunkt eine gemeinsame Ferienwohnung im schweizerischen Saas-Fee. Die zwei könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine, David, ist der Prototyp eines erfolgreichen Geschäftsmannes und Erfolg bedeutet ihm alles. Der andere, Trinis, ist erfolgloser Poet mit einer beinahe marxistisch anmutenden Lebensbasis. Beide reisen mit ih-
Die dramatische Komödie (Dramedy) aus der Feder von Drehbuchautor und Co-Produzent Niles Maxwell greift in der Besetzung der Rollen auf eine Mischung von Stars und Newcomern zurück. Zum einen konnte mit Jürgen Prochnow (Das Boot, Judge Dread, Air Force One, Der englische Patient) einer der wenigen deutschsprachigen Schauspieler für das Projekt gewonnen werden, der sich in Hollywood langfristig durchsetzen konnte. Aus der Schweiz verspricht das Engagement der bekannten und beliebten Theater- und Filmschauspielerin Sabina Schneebeli (Die Direktorin, Mein Name ist Eugen, PrixWalo-Gewinnerin 2008) ein hohes
Mass an schauspielerischer Erfahrung. Andererseits bietet die Produktion jungen Schauspielern die Möglichkeit zum Einstieg in die Kinowelt. Aus Schweizer Sicht ist dabei vor allem Nadine Vinzens (Miss Schweiz, Face of the Universe) zu erwähnen, die in den letzten Jahren in mehreren amerikanischen Filmproduktionen (u.a. CSI New York) mitwirkte und im Film die schwangere Stefanie spielt. Nadine Vinzens: «Ich freue mich auch auf die Rolle, weil ich in der Schweiz ein Heimspiel geben darf. Da fiel es mir nicht schwer, L.A. für einige Zeit den Rücken zu kehren.» Alicia Gerrard (Ciara), Derek Dean (David) und Matthew Smiley (Trinis) runden das internationale Ensemble ab.
Ein Tal steht hinter dem Film Da «Interference» ein «independent film» ist, der der Unabhängigkeit halber vollumfänglich auf öffentliche Mittel verzichtet, greifen die Produzenten Peter Wagner und Beat Ambord auf innovative und kreative Fi-
nanzierungskonzepte zurück. «Die rund 2,5 Millionen Euro teure Produktion wird vor allem durch Eigenleistungen der Produzenten und durch private Sponsoren finanziert. Zudem arbeitet die Filmcrew für bescheidene Aufwandsentschädigungen und sieht ihr Engagement als Investition in ihre Kinofilmzukunft», so Peter Wagner. Auch Saas-Fee trägt seinen Teil zum Gelingen des Films bei. Die führenden Hotels und Restaurants bieten freie Kost und Logis für das 30-köpfige Team, die Bahnen liefern Gratiskarten und -transporte, Immobilienbesitzer stellen Räumlichkeiten kostenfrei für den Dreh zur Verfügung. Zudem unterstützen regionale Firmen die Produktion mit finanziellen Mitteln. Beat Ambord: «Nicht nur, dass in Saas-Fee ein toller Film entsteht. Wir schreiben damit Geschichte in Sachen Standortmarketing.» Mit anderen Worten: Der Film spielt nicht nur in Saas-Fee, das Dorf steht quasi hinter dem Film. Ziemlich einmalig bei einer Kinofilmproduktion. | wb
Beat Ambord, Produzent: «Für saas-Fee ist der Film eine grosse Chance in sachen standortmarketing. ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass mit der Zusammenarbeit zwischen Tourismusort und Filmcrew Geschichte in sachen standortmarketing geschrieben wird. Der positive effekt für das saastal wird sich über Jahre hinweg erstrecken und das Tal in sachen Popularität in eine neue Dimension befördern.» Nadine Vinzens, Schauspielerin: «Die Figur der stefanie, die ich im Film verkörpere, ist eine sehr direkte und toughe Frau. Trotzdem bin ich als Person nicht mit ihr zu vergleichen. Obwohl… der ehrgeiz verbindet mich mit meiner Filmfigur. Denn wenn ich mir etwas in den kopf setze, dann bin ich voll dabei, um mein Ziel zu erreichen.» Alicia Gerrard, Schauspielerin: «Als ich nach der ersten Nacht in saas-Fee am Morgen auf den Balkon ging, war ich hin und weg von dem, was ich da sah. ich spürte ein kribbeln. Weniger gut ist die Tatsache, dass ich in der Höhenluft schnell ausser Atem gerate. ich muss also fitter werden, um die Höhenluft besser vertragen zu können. ich werde wohl sehr gesund in die weniger gesunde Dubliner luft zurückkehren.»
UNTERHALTUNG
Schwedenrätsel
Sudoku mittel
Quelle: Deike Press