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LANDESVERSAMMLUNG Erstmals fand das „Treffen“ virtuell statt

Virtuelle Landesversammlung

Insgesamt 124 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte die virtuelle Sitzung. Damit alles funktionieren konnte, war einiges an Vorarbeiten nötig.

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TEXT CHRISTA HOFER, ULRICH HUBER FOTO ISTOCK/OONAL

Die aktuelle Covid-19-Pandemie ließ es heuer leider nicht zu, dass die Landesversammlung wie gewohnt als persönliche Zusammenkunft stattfand. Da es der Landesleitung aber ein Anliegen und auch im Sinne der versprochenen Transparenz unerlässlich war, dass die Ortsstellen über die aktuellen Themen der Landesleitung, des Landesausschusses, der Geschäftsstelle und der Ausbildung informiert sind, und auch wichtige Entscheidungen anstanden, wurde entschieden, die Landesversammlung in digitaler Form per Microsoft Teams abzuhalten. „Dies funktionierte dank der Vorarbeiten durch Ulrich Huber und Claudia Greier auch hervorragend“, betont Landesleiter Hermann Spiegl. So gut, dass diese Möglichkeit des Austausches auch in anderen Bereichen erfolgen soll. „Geplant sind zum Beispiel eine Covid-Fragestunde mit Landesarzt Sepp Burger und Landesleitungs-Fragestunden, zu denen jede Ortsstelle eine Einladung erhält“, erklärt Spiegl.

Digitale Form Damit dies aber möglich war und ist, brauchte es einige Vorarbeiten. Erste Frage: Wie sah die bisher übliche, „normale“ Landesversammlung aus? Mittlerweile zweigeteilt in einen internen und einen öffentlichen Block, trugen die Mitglieder der Landesleitung sowie die Fachreferenten ihre Berichte vor. Im internen Teil gab es jeweils daran anschließend Raum für Fragen, Diskussionen und Abstimmungen. Im öffentlichen Teil folgten anschließend die Grußworte der Ehrengäste. Anwesend waren meist um die 200 Personen. Diesen Herbst galt es, diese „normale“ Landesversammlung in eine digitale Form zu bringen. Da es einen Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern geben musste, funktionierte es nicht, die Landesversammlung als reinen Live-Stream anzubieten. Da auch Abstimmungen erfolgen sollten, galt es, die Vorgaben laut Geschäftsordnung der Landesversammlung einzuhalten. Diese enthält natürlich keinen expliziten Passus bezüglich einer virtuellen Sitzung, es finden sich darin aber auch keine Regeln, die eine solche ausschließen würden. Alle Ortsstellen wurden fristgerecht eingeladen, der Ort der Versammlung war diesmal eben ein anderer. Durch die große Anzahl der Teilnehmenden und wegen der nötigen Einhaltung der Geschäftsordnung ergaben sich aber doch einige Hürden, die es zu überwinden galt. Nicht alle ließen sich durch Technik lösen, sondern bedurften auch manueller Eingriffe und der Einhaltung einer gewissen Online-Gesprächskultur. Dazu leitete auch in der virtuellen Sitzung Landesleiter-Stellvertreter Toni Mattle wie gewohnt durchs Programm. Als „technische Moderatoren“ arbeiteten im Hintergrund Claudia Greier und ich, Ulrich Huber. Wichtige Maßnahmen Um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen, wurden folgende Maßnahmen gesetzt: • Gewährleistung des pünktlichen Beginns: Die Ortsstellenleiter erhielten im Vorfeld eine detaillierte Anleitung für die

Abhaltung der virtuellen Landesversammlung. Darin waren technische Aspekte behandelt, der Ablauf erklärt und die

Verhaltensregeln definiert. Der Einstieg in die Versammlung war schon eine halbe Stunde vorher möglich und auch gewünscht. So konnte bei eventuellen technischen Problemen bei den Teilnehmenden noch aktiv geholfen werden, damit zum offiziellen Beginn möglichst alle verbunden waren.

Anhand der Teilnehmerliste in Microsoft Teams überprüften die technischen Moderatoren, ob die Beschlussfähigkeit laut Geschäftsordnung gegeben war. Sie informierten den

Landesleiter nach Erreichen dieser, sodass die offizielle

Versammlung beginnen konnte. • Vermeidung von Zwischenrufen und Störgeräuschen: Alle

Teilnehmer wurden „stumm geschaltet“ und konnten dies auch nicht selbst aufheben. Die Freischaltung erfolgte durch die technischen Moderatoren. • Wortmeldungen: Zu bestimmten Zeiten waren Wortmeldungen erlaubt und erbeten. Die Teilnehmerinnen und

Teilnehmer, die sich zu Wort melden wollten, mussten in

Microsoft Teams virtuell die Hand heben. In der Teilnehmerliste des Programms wurden die Meldungen dann chronologisch sortiert gereiht. Der jeweilige Redner bzw. die

Rednerin wurde dann von den Moderatoren freigeschaltet und ihm bzw. ihr das Wort erteilt. • Abstimmungen: Um die Abstimmungen manipulationssicher und konform zur Geschäftsordnung abzuhalten, war im Vorfeld einiges an Tests nötig. Die Hauptproblematik bestand darin, dass jegliche Form der digitalen Abstimmung in Microsoft Teams prinzipiell allen eingeladenen Teilnehmenden zur Verfügung steht, nicht aber alle stimmberechtigt sind. Nach Versuchen mit mehreren Lösungsansätzen, die teils sehr kostspielig gewesen wären, fand sich als bester Weg, doch die Bordmittel von Microsoft zu verwenden. Die Teilnehmenden bekamen bei einer Abstimmung ein Formular im Besprechungs-Chat eingeblendet. Dort waren die Formulierung des abzustimmenden Themas und die möglichen Antworten ersichtlich. Jeder/jede Teilnehmende hatte eine bestimmte Zeit zur Verfügung, um seine/ ihre Stimme abzugeben. Innerhalb dieser Zeit konnte die

Antwort auch noch geändert werden. Schließlich wurde verkündet, dass die Abstimmung in wenigen Sekunden beendet werde. Nach Ende der Abstimmung wurde von zwei

Personen unabhängig voneinander die Liste der eingelangten Stimmen kontrolliert und dabei wurden nicht Stimmberechtigte aussortiert. Sobald das Ergebnis der beiden unabhängigen Kontrolleure übereinstimmte, wurde das Ergebnis verkündet. Ein positiver Nebeneffekt war dabei, dass die Abstimmung nach außen anonym stattfand. Nur die beiden Kontrolleure hatten Einsicht. Die Anonymität ist in der Geschäftsordnung nicht gefordert, da Abstimmungen laut § 6 Absatz 2 in der Regel mit Handzeichen erfolgen.

Beschlüsse und Berichte Bei dieser virtuellen Landesversammlung gab es natürlich auch Beschlüsse. „Die Bilanz für 2019 konnte abgesegnet und das Budget für 2021 beschlossen werden. Außerdem erfolgte die Bestellung des Wirtschaftsprüfers für das kommende Jahr“, nennt Spiegl einige Punkte. Franz Hoppichler berichtete weiters von dem zum Teil äußerst mühsamen Weg, die Finanzen der Ortsstellen in den Jahresabschluss des Vereins „Bergrettung Tirol“ zu integrieren. Vor allem die Umsetzungsarbeit mit den Banken gestaltete sich aufwendiger als je gedacht. „Nach eineinhalb Jahren haben wir es schlussendlich geschafft“, atmet Hoppichler auf. Mit dem neuen IntranetSystem soll 2021 zusätzlich eine Infrastruktur zur Verfügung stehen, die den Aufwand der Kassiere in den Ortsstellen in Grenzen halten soll. Ehrensache Leben retten Aus Anlass des 70. Gründungstages der Bergrettung Tirol am 13. Jänner 2020 ist Walter Spitzenstätters Buch zur Geschichte der Bergrettung Tirol erschienen. Diese ist untrennbar mit der ehrenamtlichen Tätigkeit ihrer Mitglieder verbunden. Die großartigen Leistungen der Bergretterinnen und Bergretter bei schwierigsten Bergungen im Wandel der Zeit werden in dieser Dokumentation ebenso beschrieben wie die wegweisenden Entscheidungen ihrer prägenden Persönlichkeiten. Damit liefert Walter Spitzenstätter, selbst seit mehr als 60 Jahren in der Bergrettung Tirol aktiv, einen bislang nicht dargestellten, fundierten Beitrag zur Alpingeschichte und zur Tiroler Landesgeschichte. Info: Ehrensache Leben retten. Die Geschichte der Bergrettung Tirol, Tyrolia-Verlag 2019, ca. 400 Seiten, rund 300 Abbildungen, € 42,00. Das Buch kann auch in der Geschäftsstelle der Bergrettung Tirol erworben werden.

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