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TOURENTIPP Skitouren rund um Kitzbühel und im Wilden Kaiser
Skitouren rund um Kitzbühel und im Wilden Kaiser
BERGRETTUNG TIROL
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Unterwegs an den Hängen der Kitzbüheler Alpen und zwischen den Steilwänden des Wilden Kaisers.
TEXT UND FOTOS EKKEHARD WIMMER
Die imposanten Gipfel, Grate und bizarren Felsformationen des Wilden Kaisers ziehen unweigerlich die Blicke auf sich. Im Winter jedoch rücken die Grasberge der Kitzbüheler Alpen in den Blickpunkt vieler Bergbegeisteter. Unzählige Skitouren führen auf ihre Gipfel. Einige, wie das Kitzbüheler Horn oder der Große Rettenstein, haben auch richtigen Gipfelcharakter, je nach Definition des Betrachters. Jedoch bietet auch das Kaisergebirge viele Skitouren, die meisten führen durch Rinnen und Kare, dort und da tun sich auch weite Hänge auf, die genussvolle Abfahrten erlauben. Die zwei folgenden Tagestouren führen durch das Herz des Wilden Kaisers, vorbei an Ellmauer Halt, Totenkirchl, Fleischbank und Predigtstuhl und in das Skitourenparadies der östlichen Kitzbüheler Alpen, den „Auracher Graben“.
Tourentipp Kitzbüheler Alpen Wenn nicht das Kaisergebirge so imposant die Blicke der Betrachter auf sich ziehen würde, entfiele diese Rolle zweifelsohne auf das Kitzbüheler Horn. Als Teil der Kitzbüheler Alpen rückte es sehr früh in den Blickwinkel der Zeitgeschichte. Wenn auch das „Horn“ im Sommer seit Menschengedenken bestiegen wurde, so ist die Schilderung von Franz Reisch zur ersten Skibefahrung des Kitzbüheler Horns eine bedeutende. Der Skipionier schilderte sehr ausführlich seine und die gleichzeitig erste Skiabfahrt vom Kitzbüheler Horn am 15. März 1893 in der „Illustrierten Zeitschrift für den Schneeschuhsport“. Damit begann die Ära des Skisports auf der Nordseite des Kitzbüheler Horns und dies öffnete Kitzbühel den Weg zum weltbekannten Wintersportort. Unser Tourenziel führt uns aber an Kitzbühel vorbei zum ländlich geprägten Ort Aurach und zum „Auringer Graben“, wie der „Auracher Graben“ von den Einheimischen genannt wird. Der Auringer Graben bietet neben dieser Tour noch unzählige Touren und Varianten, wovon einige beim Dahinschreiten während dieser Tour leicht auszumachen sind. Ist das Hahnenkampl erreicht, tut sich ringsum eine beeindruckende Bergwelt auf, die bei guter Fernsicht kaum zu überbieten ist. Weiter geht es dann über den Almrücken hinauf zum Rauber und zum Saalkogel. Die Abfahrt über die weiten Almflächen lässt jedes Skitourengeherherz höherschlagen und wer noch Lust hat, fellt nochmals für einen weiteren Aufstieg auf.
Unterwegs im Auracher Graben Auracher Graben, über Hahnenkampl und Rauber auf den Saalkogel Anreise: Von Kitzbühel oder Pass Thurn kommend bei der Abzweigung nach Aurach und der Beschilderung „Wildpark“ folgen. An der letzten Kehre vor dem Wildpark den großen Parkplatz benutzen (Parkgebühr). Ausgangspunkt: ab Parkplatz vor dem Auracher Wildpark, 1.045m Aufstieg: Dem Wildalmgraben stets taleinwärts flach der Stra-
1 Atemberaubender Blick auf beeindruckende Felsformationen. 2 Der „Auracher Graben“ bietet unzählige Touren.
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SSSUPER SSSNELLER AUTOLOCK.
ße folgend. Bei der Abzweigung Wildalm geradeaus weiter. Es folgt ein Bach, der überquert wird, und weiter dem Weg folgend. Nahe dem Talschluss zweigt die Skitour links Richtung Staffkogel ab, hier geradeaus weiter, bis erneut ein Bach folgt. Diesen überqueren und danach dem Weg folgend bis zur Alm (ca. 45 Minuten). Von hier die ostseitigen Hänge durch einen kurzen Waldabschnitt hinauf bis zum Hahnenkampl (1.812m). Nordseitig dem Almrücken folgend bis zum Gipfel des Rauber (1.972m) und weiter zum Gipfel des Saalkogels (2.007m). Abfahrt: Als Abfahrt gibt es mehrere Varianten. Zwei sind im Folgenden erklärt: Variante 1: Abfahrt wie Aufstieg bis zum Hahnenkampl und über weitläufiges Almgelände im Bereich der Aufstiegsspur bis in den Talboden abfahren und entlang des Weges talauswärts bis zum Ausgangspunkt. Variante 2: Beginnend wie bei Variante 1, bis das Gelände flacher wird, und je nach Schneelage nord- bzw. nordostseitig in den Talgraben abfahren. Die Hänge bei der Einfahrt am Almrücken haben eine Steilheit von teilweise bis 40 Grad und verlangen eine gute Beurteilung der Lawinensituation! Im Talboden wieder talauswärts und entlang des Weges bis zum Ausgangspunkt.
Karten- und Informationsmaterial: AV-Karte Kitzbüheler Alpen, östliches Blatt, Nr. 34/2 (1:50.000) https://www.tirol.gv.at/statistik-budget/tiris/ – Tiroler Rauminformationssystem. www.lawine.at
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Tourentipp Wilder Kaiser Gegensätzlicher könnte der zweite Tourentipp nicht sein. Die Kare und Rinnen des Wilden Kaisers können dem Skitourengeher Respekt einflößen. Zwar ist die Bergsteigergeschichte des Wilden Kaisers vorrangig durch das Klettern geprägt, jedoch hält mittlerweile schon länger der Skitourentrend Einzug im Kaisergebirge und einige teils sehr steile Rinnen und Wände werden von „wilden Hunden“ befahren. Wenn der ambitionierte Tourengeher bzw. die Tourengeherin nach dem Aufstieg am Stripsenjoch ankommt und die imposanten Steilfluchten von Totenkirchl, Fleischbank und Predigtstuhl sieht, wird er bzw. sie die Zeilen des Kaiserliteraten Fritz Schmitt gerne verstehen: „Du bist die Krone über einem begnadet schönen Fleck Tiroler Erde. Du bist der sich behauptende Kern einer wandelbaren Landschaft, von den Geheimnissen fünftausendjähriger Menschheitsgeschichte umwittert. Du bist des Volkes reicher Sagenhort. Du bist dem Kletterer, der kühl und wagend deine Wände sucht, Begriff und Ziel. Mir aber bist du mehr: Bergheimat!“
Auf das Stripsenjoch Von der Wochenbrunner Alm auf die Rote-Rinn-Scharte, hinunter in die Scharlinger Böden und über das Stripsenjoch zur Griesner Alm Anreise: Über die Inntalautobahn Ausfahrt Kufstein-Süd, über die Eiberg-Bundesstraße nach St. Johann. Von dort die Straße Richtung Kössen und beim Weiler Griesenau links Richtung Kaiserbachtal abzweigen und bis zum Parkplatz vorfahren. Dort lässt man das Auto stehen und fährt zurück bis nach Ellmau. Direkt am Golfplatz der Beschilderung „Wochenbrunner Alm“ folgen. Für öffentliche Verkehrsmittel gibt es, vor allem am Wochenende, wenige Anschlussmöglichkeiten. Deshalb den Fahrplan
3 Unterwegs zur Roten-Rinn-Scharte. 4 Gipfelkreuz mit Anraum am Saalkogel.
gut studieren oder mit einem Taxi zurück nach Ellmau anreisen. Ausgangspunkt: Parkplatz Wochenbrunner Alm, 1.083m Aufstieg: Vom Parkplatz der Wochenbrunner Alm dem beschilderten Wanderweg zur bereits sichtbaren Gruttenhütte durch den Wald folgen. In leichter Steigung am Wanderweg höher und über steilere Hänge querend zur Gruttenhütte, 1.620m. Hinter der Hütte führt die Tour über freie Hänge in das weitläufige Hochgrubachkar. Von hier sieht man schon die Rote-Rinn-Scharte. Bei sicheren Verhältnissen geht es weiter über das immer steiler und enger werdende Kar. In Spitzkehren geht es weiter aufwärts bis zu einem markanten Felsen, der als Skidepot und Rastplatz dient, wenn die Tour hier beendet wird. Ab hier wird der letzte Abschnitt bis zur Scharte meistens zu Fuß zurückgelegt, um die letzten Meter bei 45 Grad Steilheit zu bewältigen. Wer die Tour hier beendet, fährt entlang der Aufstiegsspur ab. Abfahrt Scharlinger Böden und Aufstieg Stripsenjoch: Von der Scharte geht es am besten zu Fuß absteigend Richtung Norden, bis das Kar befahrbar wird. Danach eher rechts haltend hinunter. Bald weitet sich das Kar auf, und je nach Verhältnissen wählt man die individuelle Abfahrtsspur. Am unteren Ende des Kars die Abfahrtsspur eher wieder rechts wählen (unterhalb der nordwestseitigen Ausläufer der Kleinen Halt bei ca.1.100m), um die Querung zum Aufstieg Richtung Stripsenjoch gut zu erwischen. Von hier über Stock und Stein bis zum Wald hinüber queren, bis der Wanderweg Richtung Stripsenjoch erreicht ist (ca. 500m). Von hier dem Wanderweg folgend hinauf durch den Wald bis zur Märchenwiese, wo der Weg Richtung Kopftörl abzweigt. Von hier links haltend wieder auf dem Wanderweg in den Wald, bis das Stripsenjochhaus ersichtlich ist. Je nach Schneelage entlang des Weges oder in Spitzkehren bis zum Stripsenjoch. Abfahrt Griesner Alm: Direkt vom Stripsenjochhaus Richtung Osten steil (35 bis 40 Grad) hinunter in den Wildanger, vorbei an der Wildangerhütte und unterhalb der Steinernen Rinne bis zu „großen Felsen“. Hier führt der Sommerweg in den Wald und bietet eine steile Waldabfahrt bis hinunter zum „Roßfeld“ oberhalb der Griesner Alm und weiter bis zum Gasthaus. Wichtig: Die Tour nur bei ausreichender Schneelage und sicheren Verhältnissen begehen!
Karten- und Informationsmaterial: AV-Karte Kaisergebirge, 1:25.000 https://www.tirol.gv.at/statistik-budget/tiris/ – Tiroler Rauminformationssystem www.lawine.at
Zur Person: Ekkehard Wimmer ist Bergretter in der Ortsstelle Kufstein und Finanzreferent der Bergrettung Tirol.