Neue Formen, neues Leben / New Forms, New Life
Wie die Kunst Grenzen überwindet — How Art Overcomes Boundaries Kunstmessen / Art Fairs
Was wirklich zählt — What Really Matters Andreas Greiner Anne Imhof Artist Films Berlin Biennale Common Affairs Edmund Kuppel Gordon Parks Halíl AltIndere Jérôme Bel Mitte in der Pampa My Abstract World Private Collections Project Spaces Sven Drühl Yvonne Roeb
Plus: Radikal zeitgenössisch — Das komplette Programm der Berlin Art Week Radically Contemporary — The Complete Guide to Berlin Art Week
Editorial Lieber Besucher der Berlin Art Week, zum 5. Mal präsentiert die Berlin Art Week im September das beeindruckende Spektrum der zeitgenössischen Kunstszene. Auch dieses Jahr wird deutlich, welche Anziehungskraft die Kunst in der Hauptstadt hat und wie vielseitig sie sowohl von Künstlern als auch von Sammlern, Galerien, Projekträumen und Institutionen interpretiert wird. Zur Eröffnung am Dienstag und Mittwoch werden Kunst- und Avantgardefilme im Kino International gezeigt, so wie man sie selten zu sehen bekommt: auf der riesigen Leinwand des größten Kinos der ehemaligen DDR. Am Mittwoch eröffnen vier große Einzelausstellungen, darunter zwei Preisträger: Anne Imhof im Hamburger Bahnhof (Preis der Nationalgalerie) und Andreas Greiner, der diesjährige GASAG Kunstpreisträger, in der Berlinischen Galerie. Der Neue Berliner Kunstverein zeigt Arbeiten des Künstlers Halíl Altındere, und die Schering Stiftung eröffnet mit einer Ausstellung von Yvonne Roeb. Am gleichen Tag bietet die Berlin Biennale ein 12-stündiges Special zur Berlin Art Week. Der Donnerstag steht im Zeichen der Messen abc und POSITIONS und am Abend steht im HAU Hebbel am Ufer die Performance von Jérôme Bel auf dem Sonderspielplan. Der Freitag gehört den Projekträumen der Stadt, von denen 20 mit dem Preis der Projekträume ausgezeichnet werden. Nach der abc Gallery Night am Freitag können Sie am Wochenende außerdem eine der Berliner Privatsammlungen anschauen oder bei einer Führung das Programm erkunden. Mit diesem Magazin möchten wir Ihnen einen Vorgeschmack auf das Programm der Berlin Art Week geben und Orientierung bieten. Das Entdecken bleibt Ihnen überlassen. Dabei wünschen wir Ihnen viel Freude!
Dear Visitor to the Berlin Art Week, For the 5th time the Berlin Art Week will showcase the impressive spectrum of the contemporary art scene. As always, this year will clearly show the drawing power of art in Berlin and how diverse its interpretations are by artists as well as collectors, galleries, project spaces and institutions. For the opening on Tuesday and Wednesday the Kino International will be showing avant-garde films in a way rarely seen nowadays: on the huge screen of the former GDR’s largest cinema. On Wednesday four large solo exhibtions will be opening, among them are two award winners: Anne Imhof at the Hamburger Bahnhof (Preis der Nationalgalerie) and Andreas Greiner, this year’s GASAG Art Prize winner, in the Berlinische Galerie. The Neue Berliner Kunstverein is showing work by the artist HalÍl Altındere, and the Ernst Schering Foundation opens with an exhibtion by Yvonne Roeb. On the same day, the Berlin Biennale offers a 12-hour-long ‘Special’ for the Berlin Art Week. Thursday is the day for the art fairs abc and POSITIONS, and in the evening there’s a programme with a performance by Jérôme Bel at the HAU Hebbel am Ufer. The Friday belongs to the city’s project spaces. This year 20 of them will be awarded the Preis der Projekträume. After the abc Gallery Night, on Friday, there’s an opportunity to view one of Berlin’s private collections, or to get to know more about the programme with a tour. In this booklet we would like to offer you a tantalising glimpse of these and many more openings, events and discussions. How you discover them is up to you. We really hope you enjoy it! 3
Inhalt 6—8 Verwischte Grenzen Die Kunst geht neue Wege
9—12 Eine besondere Beziehung Künstler und Galeristen auf der abc 41—45 Welt am Draht — Julia Stoschek Collection Berlin
13—15 Angehaltene Zeit Anne Imhofs Performance „Angst II“
16—18 Immer etwas Neues Das vielfältige Programm der Kunstmesse Positions Berlin
38—40 Synthetisierte Träume
60—61 Die Früchte des Zorns
Yvonne Roebs enigmatische Skulpturen
Fotografenlegende Gordon Parks
41—45 Ausdruck von Persönlichkeit
62—64 Werkzeuge der Demokratie
20—23 Zurück zum Plankton
Sammeln aus Leidenschaft
Die nGbK verbindet Kunst und Stadtentwicklung
Andreas Greiner verbindet Kunst und Wissenschaft
46—47 Komplexe Täuschung
65—77 Programm
Sven Drühls hintersinnige Landschaftsmalerei
Messen, Institutionen, Privatsammlungen, Projekträume und Veranstaltungen nach Tagen
24—27 Reflexionen im Glitzervorhang Filmkunst im Kino International
28—31 Flüchtlingssiedlung auf dem Mars Künstler und Provokateur: Halíl Altındere
32—33 Finale Berlin Biennale 12 Stunden Kunstmarathon
48—50 Quer durch unsere Gesellschaft Jérôme Bels getanzte Intimität
52—56 Eine Erfolgsgeschichte 20 ausgewählte Berliner Projekträume
57 Humanoide Erkenntnis Goshka Macugas melancholische Maschine
35—37 Subtile Wucht Abstrakte Malerei im me Collectors Room
58—59 Europäische Wasserwege Europäische Nachbarn in der Deutschen Bank KunstHalle
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60—61 Gordon Parks
Contents 6—8 Blurred Lines
9—12 abc art berlin contemporary
Art finds new ways
9—12 A Special Relationship
48—50 Right Across Our Society
Artists and gallerists at abc
13—15 Halted Time
Jérôme Bel’s intimate dance
52—56 A Success Story
Anne Imhof’s Performance “Angst II”
20 nominated Berlin project spaces
16—18 Always Something New
57 Humanoid Knowledge
The diverse programme of the art fair Positions Berlin
Goshka Macuga’s melancholic machine
20—23 Back to Plankton Andreas Greiner connects art and science
38—40 Yvonne Roeb — Im Über All
24—27 Reflections in a Glitter Curtain
35—37 Subtle Power
Art films at Kino International
Abstract painting in me Collectors Room
28—31 Refugee Settlement on Mars
38—40 Synthesized Dreams
Artist and provocateur: Halíl Altındere
Yvonne Roeb’s enigmatic sculptures
32—33 Berlin Biennale Finale
41—45 Expression of Personality
12-hour art marathon
A passion for collecting
46—47 Complex Illusion Cover / Title: Anne Imhof „Angst“
Sven Drühl’s deceptive landscape paintings
58—59 European Waterways European neighbours at Deutsche Bank KunstHalle
60—61 The Grapes of Wrath Legendary photographer Gordon Parks
62—64 Tools of Democracy nGbK connects art and urban development
65—77 Programme Art Fairs, Institutions, Private collections, Project spaces, and list of events day by day 5
Verwischte Grenzen TEXT CHRISTIANE MEIXNER
Die fünfte Berlin Art Week zeigt: Die Kunst stellt altbekannte binäre Systeme in Frage – unter anderem, in dem sie sich den Strategien von Wissenschaft, Technik und neuen Medien bedient
Blurred Lines The fifth Berlin Art Week shows that art is questioning well-known binary systems—using, amongst other things, strategies from science, technology and new media
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Im Schinkel Pavillon sitzt ein Androide und resümiert die Ideengeschichte der Menschheit. Dass man ihm zuhört, sich angesprochen fühlt, wenn er gestikuliert, den Kopf bewegt und seinen Blick auf den Besucher richtet, hat einen Grund: Der humanoide Roboter ist ein High-Tech-Produkt, er wirkt täuschend lebendig. Die künstlerische Autorenschaft der Arbeit liegt bei Goshka Macuga, konstruiert aber hat sie ein japanisches Lab. Auch Andreas Greiner, dessen Ausstellung zur Art Week in der Berlinischen Galerie eröffnet, bedient sich wissenschaftlichen Know-hows auf hohem Niveau. Der Gasag Kunstpreisträger lässt genetisch optimierte Masthühner röntgen und forscht an Mikroorganismen. Sein Interesse gilt den Phänomenen des Anthropozäns. Die Kunst ahmt hier nicht einfach wissenschaftliche Strategien nach. Sie übernimmt ihre Gesetze, tritt in den Wettbewerb und will als seriöser Player wahrgenommen werden. Neu ist das nicht, aber zur fünften Art Week fällt die neue Quantität dieser Auseinandersetzung auf. Den Anfang hat bereits die aktuelle Berlin Biennale mit dem Vokabular und der Bildsprache der Start-up-Unternehmen gemacht. Mit Beiträgen von Nik Kosmas, Simon
Denny oder Christopher Kulendran Thomas, die ihren realen Vorbildern so nahekommen, dass sie nahezu austauschbar sind. Gleichzeitig verneint das DIS-Kuratorenteam jeden Anspruch auf jegliche Subversivität. Die Kunst nimmt, so heißt es, „die Eigenschaften gewöhnlicherer Dinge an.“ Diese Deckung resultiert jedoch keineswegs aus der fröhlichen Kritiklosigkeit. Sie ist das Ergebnis eines Unbehagens an der Rolle, die man der Kunst gern zuschreibt: Kritik aus der Distanz zu üben, ohne ihren ästhetischen Raum zu verlassen. Was nun vor allem eine jüngere Generation von Künstlern macht, wirkt wie das Gegenteil – völlig distanzlos. Die Kunst tritt hinaus aus dem Elfenbeinturm in den Maschinenraum, zu Genetik, Robotik, den neuen Medien. Wenn dort die Zukunft der Gesellschaft verhandelt wird, können Künstler nicht selbstvergessen ihre Studien betreiben. Eine globalisierte Kultur fordert dazu heraus, sich auf dasselbe Niveau zu begeben. Vielleicht lässt sich dort besser sehen, was gerade passiert. Verstärkung bekommt diese Position zur Art Week auch durch Yvonne Roeb. Ihre Skulpturen in der Schering-Stiftung kreieren neue Lebensformen, die genetische Veränderungen nahelegen. Die Grenzen zwischen den Geschlechtern sind in jüngerer Vergangenheit ohnehin diffundiert, neue biologische Zuschreibungen machen einfache Unterscheidungen wie die in weiblich und männlich hinfällig. Weshalb nicht auch andere binäre Systeme in Frage stellen? Den Widerspruch
Von Mikroorganismen und Hühnern bis musikalischen Notationen reicht das Spektrum der Themen von Andreas Greiner / Andreas Greiner's themes range from micro-organisms to chickens to musical notation 7
zwischen Kunst und Wissenschaft oder zwischen Affirmation und Analyse. „Die Wahrheit und die Logik von Dingen spiegeln sich in deren eigener Oberfläche“, auch diesen Satz zitieren die Kuratoren von DIS. Er stammt vom Künstler Thomas Hirschhorn. Mag sein, dass Hirschhorn hier missverstanden wird, weil er die besagte Oberfläche in seiner Kunst eher zerstörte als sie in einer Hochglanznachbildung nahezu unmerklich zu verfremden. Doch die Interpretation ist legitim und generiert neue Möglichkeiten einer kritischen Betrachtung. Auch wenn es sich dabei um eine Reflexion im Spiegel handelt.
Die Kunst tritt hinaus aus dem Elfenbeinturm
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In the Schinkel Pavillon, an android sits and sums up the history of human ideas. There is a reason that one listens to him, feels spoken to when he gesticulates and moves his head to look at a visitor: The humanoid robot is a high-tech product, and he seems deceptively real. The artistic author of this work is Goshka Macuga, but it was constructed in a Japanese laboratory. Andreas Greiner, whose exhibition for Art Week opens at the Berlinische Galerie, also uses high-level scientific know-how. The GASAG Art Prize winner has had genetically optimised, fattened chickens x-rayed, and he also researches micro-organisms. He is interested in anthropocene phenomena. Art is not simply copying scientific strategies. It is taking on scientific laws, entering into competition, and wants to be taken seriously as a player. This is not new, but at the fifth Art Week the amount of this kind of debate and interaction is very noticeable. The current Berlin Biennale has already begun with the vocabulary and visual language of a start-up company. 8
Included are contributions from Nik Kosmas, Simon Denny and Christopher Kulendran Thomas that are so similar to the actual originals that they can almost be exchanged for them. At the same time, the DIS curator team negates all claims to any kind of subversiveness. Art is to take on “the characteristics of everyday things”. This generalisation is not the result of a happy lack of discrimination. It results from an uneasiness about the role that art is being given: to practice critique from a distance, without ever leaving its aesthetic room. What the younger generation of artists is doing seems like the opposite—completely lacking distance. Art is striving to leave the ivory tower, to go into the machine room. To genetics, robots, new media. If that’s where the future is being negotiated, artists can’t just continue with absent-minded studies. It’s a challenge to work on the same level as a globalised culture. But perhaps from there one can better see what is happening. This position is reinforced by Yvonne Roeb. Her sculptures at the Ernst Schering Foundation create new life forms, close to genetic alterations. Borders between the sexes have recently already been diffused, with new biological allocations making simple differentiations like female and male invalid. Why not question other binary systems? Like the contradiction between art and science, or between affirmation and analysis. “The truth and logic of things are reflected on their own surface”: this was quoted by the curators of DIS. The words come from the artist Thomas Hirschhorn. It may be that Hirschhorn is misunderstood here, because in his art he tends to ruin the surface mentioned rather than turn it into an almost imperceptibly changed and highly polished reproduction. But the interpretation is a legitimate one; it generates new possibilities for a critical viewpoint. Even if it is all about a reflection in a mirror.
Eine besondere Beziehung A Special Relationship TEXT BEATE SCHEDER
Eine noch strengere Auswahl sorgt bei der abc art berlin contemporary für mehr Konzentration. Die Aufmerksamkeit gilt den künstlerischen Positionen und lenkt den Blick stärker auf das Verhältnis zwischen Galerist und Künstler An even more rigorous selection process at abc art berlin contemporary will provide greater focus. Attention is concentrated on the artistic positions and sheds more light on the relationship between gallerist and artist 9
tuende Intimität erhöht die Aufmerksamkeit auf die einzelnen Positionen, lenkt sie aber auch auf die besondere Beziehung zwischen Galerist und Künstler. Drei Beispiele von Teilnehmern der diesjährigen abc:
Konzentrierte Selektion auf der abc: Zu den Galerien zählt auch Sprüth Magers. Hier mit einer Arbeit von Ryan Trecartin und Lizzie Fitch, 2015 / A narrower selection at the abc: The featured galleries include Sprüth Magers, here with a work by Ryan Trecartin and Lizzie Fitch, 2015
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Es ist vor allem ihr Fokus, der die abc von anderen Kunstmessen unterscheidet. Auf der Messe, die sich lange nicht so nennen wollte, gegründet 2008 von einer Gruppe Berliner Galeristen, ruht dieser auf den Künstlern und der Kunst, weniger auf den Galerien und deren Programm. Schließlich, so die Begründung von Maike Cruse, Direktorin der abc, „sei Berlin nach wie vor Hauptproduktionsort von Künstlern weltweit“. Gezeigt werden ausschließlich Einzelpräsentationen, eine pro Galerie. Noch strenger ging man dieses Jahr bei der Auswahl vor – kleiner, konzentrierter, mehr wie ein Salon ist die aktuelle Ausgabe der abc konzipiert. Die Zahl der Künstler, vertreten von lokalen, nationalen wie internationalen Galerien, wurde auf diese Weise fast halbiert. Diese wohl-
Max Mayer mit Henning Fehr und Philipp Rühr Eigentlich hatte sich Max Mayer, als er 2011 mit 27 Jahren seine Galerie gründete, vorgenommen, keine Studenten in sein Programm aufzunehmen. Bei Henning Fehr und Philipp Rühr machte er eine Ausnahme, auch wegen des Projekts, dass die beiden damals planten: ein performativer filmischer Kommentar zum Museum der Walmart-Erbin Alice Walton in der amerikanischen Provinz. Anderthalb Jahre dauerten die Vorbereitungen für den Film, der 2013 in der ersten Einzelausstellung des Duos in der Galerie gezeigt wurde. Zeit genug für Künstler und Galerist, sich aufeinander einzuspielen. Auch heute schätzen Fehr und Rühr an ihrem Galeristen besonders den Freiraum, den er ihnen gebe. Mayer beschreibt die Zusammenarbeit mit den beiden als ein gemeinsames Wachsen: „Die Galerie steht heute an einem ganz anderen Punkt und die Künstler auch.“ Die Präsentation auf der abc schließt an eine Ausstellung Fehrs und Rührs in der ACUD gallery an, baut auf einem ihrer Filme auf, jedoch in anderer Form: als Vinylplatten, Poster und Soundpaneele. BQ und Raphaela Vogel Für ihre erste Ausstellung bei BQ baute Raphaela Vogel gleich mal die ganze Galerie um: Sie versetzte Wände, verhängte Fenster, lagerte Büro- und Archivräume aus. Im Januar dieses Jahres war das. Im Sommer davor hatten Jörn Bötnagel und Yvonne Quirmbach die junge Videokünstlerin kennengelernt, die damals noch am De Ateliers in Amsterdam studierte.
Auf der Art Basel zeigten die Galeristen zwei Arbeiten Vogels, im Sommer kuratierte sie zusammen mit drei anderen Künstlern eine Gruppenausstellung in der Reihe „Zu Gast bei BQ“. Bei der abc wird sie wieder allein im Mittelpunkt stehen. „Für uns ist es wichtig, mit einer jungen Künstlerin, mit der wir anfangen zu arbeiten, die verschiedenen Formate, die es gibt, auszuprobieren“, erklärt Bötnagel. Den langen Weg, den man bestenfalls gemeinsam gehe, erleichtere es, wenn man die Erfahrungen zusammen mache: die erste Ausstellung, die erste Publikation, die erste Messe, der erste Verkauf, die erste Einzelpräsentation auf einer Messe. Auf der abc zeigt Vogel wieder eine ihrer ohrenbetäubenden Videoskulpturen – in einem Nebenraum. Rosemarie Schwarzwälder und Daniel Knorr Adam Szymczyk war es, der Rosemarie Schwarzwälder und Daniel Knorr miteinander bekannt machte. Als Gast kuratierte er 2011 eine Ausstellung in Schwarzwälders Galerie nächst St. Stephan. Die Arbeiten Knorrs, die Szymczyk dort zeigte, begeisterten die Wiener Galeristin so sehr, dass sie beschloss, ihn in ihr Programm aufzunehmen. Die Chemie stimmte sofort. „Uns verbindet, wie wir denken und dass wir beide die Herausforderung lieben“, sagt Knorr. Die Galeristin schätzt an ihrem Künstler „sein fantastisches kreatives Potenzial“ sowie „seinen konzeptuellen und gesellschaftspolitisch kritischen Ansatz“. Eben der sei für Berlin wie geschaffen. Noch dazu ist die abc für den Berliner Künstler eine Gelegenheit sich wieder einmal in seiner Stadt zu präsentieren. Mit einer außergewöhnlichen Arbeit: Sein „Solo-Bunker“ ist die Appropriation und Umsiedelung eines Einmannbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg in den Kunstkontext.
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abc distinguishes itself from other art fairs particularly through its focus. Established in 2008 by a group of Berlin’s gallerists, for a long time abc did not want to be known as an art fair. It was to be based on the artists and the art, and less on the galleries and their programmes. Ultimately, according to Maike Cruse, director of abc, “Berlin is still the primary location worldwide for producing artists”. Only solo presentations will be shown, one per gallery. The selection was even more rigorous this year—the current version of abc is smaller, more concentrated, designed more like a salon. In this way the number of artists represented by local, national and international galleries has been reduced by almost half. This pleasing intimacy not only increases the attention on individual positions but also steers it towards the special relationship between gallerists and artists. Three examples of participants in this year’s abc: Max Mayer with Henning Fehr and Philipp Rühr When 27-year-old Max Mayer established his gallery in 2011, he originally planned not to include students in his programme. He made an exception
abc ART BERLIN CONTEMPORARY Station Berlin Luckenwalder Straße 4—6, 10963 Berlin 15.—18. SEP 2016 Do 16—20, Fr, Sa 12—19, So 12—18 Uhr / Thu 4—8, Fri, Sat 12—7, Sun 12—6pm abc Gallery Night Verschiedene Orte / Various locations Fr / Fri 16. SEP 2016 18—21 Uhr / 6—9pm
Kleiner und konzentrierter: Wie ein Salon ist die abc in diesem Jahr konzipiert. Ausstellungsansicht Blain Southern, Marius Bercea, 2015 / Smaller and more concentrated: The abc is conceived like a salon this year. Installation view Blain Southern, Marius Bercea, 2015
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with Henning Fehr and Philipp Rühr, partly due to the project they were planning: a performative film commentary on the Walmart heiress Alice Walton in the American provinces. The preparations for the film took one and a half years, and it was shown in the gallery at the duo’s first solo show, in 2013. The gallerist and the artists thus had time enough to get to know and understand each other. Even today, Fehr and Rühr still appreciate the freedom that their gallerist gave them. Mayer describes working with the two as a joint progression: “The gallery is at a different point today, and the artists are too.” The presentation at abc comes after a show at the ACUD gallery and is based on one of their films, although in another form: as vinyl records, posters and sound panels.
The pleasing intimacy of this year’s abc increases the attention on individual positions
Yngve Holen auf dem Stand der Galerie NEU 2015: Das Verhältnis zwischen Galerist und Künstler ist für den Erfolg wichtig / Yngve Holen at the Galerie NEU stand in 2015: The relationship between gallery and artist is key to success
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BQ and Raphaela Vogel In her first exhibition at BQ, Raphaela Vogel converted the whole gallery: she moved walls, covered windows and moved the office and archive out. That was in January of this year. Jörn
Bötnagel and Yvonne Quirmbach had met the young video artist the previous summer, while she was studying at De Ateliers in Amsterdam. The gallerists showed two of Vogel’s works at Art Basel, and in the summer they curated a group show with three other artists in the series “Guests at BQ”. At abc she will again be the sole focus of attention. “It’s important for us to try out all the various available formats when we begin to collaborate with a young artist,” explains Bötnagel. The long path, in the best case travelled together, is easier if experiences are shared: the first exhibition, the first publication, the first art fair, the first sale, the first solo presentation at a fair. Vogel will be showing her ear-splitting video sculpture in a side room at abc. Rosemarie Schwarzwälder and Daniel Knorr It was Adam Szymczyk who introduced Rosemarie Schwarzwälder and Daniel Knorr to one another. In 2011 he guest-curated an exhibition in Schwarzwälder’s gallery next to St. Stephen’s Cathedral. Knorr’s work, shown by Szymczyk, impressed the Viennese gallerist so much that she chose to include him in her programme. The chemistry was right from the very beginning. “We are connected by the way we think and by the fact that we both love a challenge,” says Knorr. The gallerist appreciates her artist’s “fantastic creative potential” as well as his “conceptual and critical socio-political approach”. He is absolutely ideal for Berlin. abc is also an opportunity for the Berlin artist to present himself in his city. And he’s doing so with an exceptional work: his “SoloBunker” is the appropriation and relocation of a one-man Second World War pillbox into an art context.
Angehaltene Zeit TEXT BEATE SCHEDER
Halted Time Im vergangenen Jahr gewann sie den Preis der Nationalgalerie, jetzt inszeniert Anne Imhof in einer Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof den zweiten Akt ihrer Oper „Angst“ Last year she won the Preis der Nationalgalerie, now Anne Imhof will be staging the second act of her opera “Angst” in a solo exhibition at the Hamburger Bahnhof
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HAMBURGER BAHNHOF — MUSEUM FÜR GEGENWART — BERLIN Invalidenstr. 50—51 10557 Berlin Di, Mi, Fr 10—18 Do 10— 20, Sa, So 11—18 Uhr / Tue, Wed, Fri 10am—6pm Thu 10am—8pm, Sat, Sun 11am—6pm Anne Imhof. ANGST II Eröffnung / Opening Mi / Wed 14. SEP 20—1 Uhr / 8pm—1am Ausstellung / Performance 15.—18. SEP 20—24 Uhr 8pm—midnight
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Eine Frau in Jeans und T-Shirt hält die Arme ausgestreckt wie ein Verkehrspolizist und dreht sich langsam um die eigene Achse. Um sie herum marschieren Performer durch den Raum, als wären sie Teil einer Modenschau. Oder: Eine Gruppe junger Leute lungert auf weißen Turnmatten herum. Gedankenverloren starren sie auf die Displays ihrer Smartphones und singen im Chor vor sich hin. Den Falken im Hintergrund beachten sie nicht. Diese Szenen stammen aus „Angst I“, einem Stück von Anne Imhof, aufgeführt im Juni in der Kunsthalle Basel als erster Teil eines Ausstellungsdreiklangs. Der zweite wird im Hamburger Bahnhof stattfinden. Wie Imhofs Performer handeln, wie sie sich bewegen, sich begegnen und wieder trennen, mit leeren Blicken und reduzierten Gesten, ist ebenso sonderbar wie die damit erzielte Wirkung: Imhof scheint die Zeit anzuhalten. Stundenlang dauern die Arbeiten an. Während die Zuschauer gespannt darauf warten, dass endlich etwas passiert, haben die hypnotischen Bilder sie längst bezwungen und sie bleiben an ihnen, in ihnen hängen. Imhof selbst spricht von Bildern, auch von Stücken, das Wort Performance verwendet sie nicht. Anna-Catharina Gebbers, die Kuratorin der Berliner Ausstellung, beschreibt die Arbeitsweise der Künstlerin als einen malerischen Prozess. Die Posen der Performer gleichen Körperstudien und Skulpturen, die Blicke Bildachsen, die Farben stimmt Imhof fein aus Flüssigkeiten, Getränkedosen mit Markenaufdruck, Sportgeräten und Insignien einer sauberen, urbanen Welt ab. Dazu die Musik, komponiert von Billy Bultheel, analog zu den Bewegungen mal beschleunigt, mal in Zeitlupe. Dadurch entsteht ein Sog, dem man sich als Zuschauer kaum entziehen kann, jedoch ohne die Möglichkeit zu partizipieren. Die Blicke der Performer
treffen einen zwar, gehen aber durch einen hindurch. Imhof verfremdet soziale Kommunikation und Emotionen. Ihre Stücke basieren auf kulturellen Codes, die uns vertraut sind, sie löst sie jedoch nicht auf. Anne Imhof, geboren 1978 in Gießen, hat an der Frankfurter Städelschule studiert. Schon bevor sie im vergangenen Jahr den Preis der Nationalgalerie gewann, hatte sie Einzelausstellungen im PS1 in New York und im Frankfurter Portikus. Imhof ist eine Künstlerin auf dem Sprung, obwohl, oder auch gerade weil, es für das, was sie tut, noch keine Begriffe gibt. In ihren Arbeiten ginge es hauptsächlich um Identität, sie seien aus einer sehr subjektiven Perspektive konstruiert, erklärte Imhof kürzlich in einem Interview mit Hans Ulrich Obrist für die Zeitschrift „Mousse“. In „Angst“ stehen dafür allegorisch nicht zuletzt die Falken, die in Berlin sogar fliegen werden: gezähmte Tiere, die dennoch Raubvögel bleiben. Imhof bezeichnet die „Angst“-Trilogie, die in Basel begann und nach Berlin auf der Montréal Biennale zu Ende gehen wird, auch als eine Oper. Im aristotelischen Sinn wäre der zweite Akt, die Aufführung in der historischen Halle des Hamburger Bahnhofs, der Höhepunkt. Was die Größe angeht, ist sie es gewiss.
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A woman in T-shirt and jeans holds out her arms like a traffic policewoman and turns slowly on her own axis. Performers march around her through the space, as if part of a fashion show. Or: a group of young people hang around on white gym mats. Lost in their own worlds, they stare at their smartphone displays and sing in chorus to themselves. They do not take notice of the falcon in the background. These are scenes from “Angst I”, a piece by Anne Imhof that was performed in June at the Kunsthalle Basel as the first part of an exhibition triad. The second part will take place at the Hamburger Bahnhof. The way Imhof’s performers act, the way they move, meet each other and separate again, with empty stares and minimal gestures, is just as strange as the effect achieved by the artist: Imhof seems to halt time. The works last for hours. While the public wait expectantly for something to finally happen, they have already been captivated by the hypnotic images; they get caught up in them and stay with them. Imhof herself speaks of “images”, and of “pieces”; she doesn’t use the word “performance”. Anna-Catharina Gebbers, curator for the Berlin exhibition, describes the artist’s working method as a painterly process. The performers’ poses resemble life studies and
sculptures, the stares create imaginary axes, and Imhof fine-tunes the colours using liquids, drink cans with brand labels, sports equipment and insignias of a clean urban world. Then there is the music, composed by Billy Bultheel, sometimes speeded up, and sometimes in slow motion, in accordance with the movements. It all creates a pull that as a spectator one cannot escape, although there is no chance to participate. The performers’ stares sometimes meet your gaze, but they just go through you. Imhof disconnects social communication and emotions. Her pieces are based on cultural codes that we are familiar with, but she doesn’t resolve them. Anne Imhof was born in 1978 in Gießen and studied at the Städelschule in Frankfurt. Before winning the Preis der Nationalgalerie, she had solo exhibitions at PS1 in New York and Portikus in Frankfurt. Imhof is an artist who is on her way, although, or perhaps precisely because there is no word to describe what she is doing. In an interview with Hans Ulrich Obrist for the art magazine “Mousse”, she explained that her works are mainly about identity, that they are constructed from a very subjective perspective. This point of view is represented allegorically in “Angst” not least by falcons that will actually fly in Berlin: tamed animals that still remain birds of prey. Imhof also refers to the “Angst” Trilogy, which began in Basel and after Berlin will finish at the Montréal Biennale, as an opera. According to Aristotle, the second act of a play is the high point, and this is the act that will be performed in the historic hall of the Hamburger Bahnhof. In terms of magnitude, it is sure to exercise the desired impact.
Posen wie Körperstu dien: Im Bild links und rechts Auszüge aus Anne Imhofs Performance „Angst“ / Poses like life drawing studies: At the left and right excerpts from Anne Imhof’s performance “Angst”
Anne Imhof’s pieces are based on cultural codes we are familiar with, but she doesn’t resolve them
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Immer etwas Neues Mit neuem Standort und einer wachsenden Zahl internationaler Galerien bietet die junge Kunstmesse Positions Berlin in diesem Jahr ein besonders vielfältiges Programm With a new location and a growing number of international galleries, the young art fair Positions Berlin is offering a particularly varied programme this year
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Always Something New I
„In Berlin auf die Messe? Vielleicht in ein paar Jahren.“ Diese Antwort hörten Kristian Jarmuschek und Heinrich Carstens, die beiden Direktoren der Positions, anfangs häufig, wenn sie mit Galerien im In- und Ausland sprachen. Heute habe sich das komplett verändert. 2015, zur zweiten Ausgabe der jüngsten Berliner Kunstmesse, hatte sich diese enorm vergrößert: 78 Galerien
und zusätzliche Sonderausstellungen lockten das Publikum in die Arena. Tatsächlich spricht der Galerist Thomas Fuchs aus Stuttgart von zahlreichen Verkäufen vor allem nach Berlin und ins Umland, Moni Siegfried von der Galerie Bart aus Nijmegen bezeichnet die jungen Sammler Berlins als den Grund für ihre erneute Bewerbung. Jarmuschek und Carstens sind optimistisch, das 2016 wiederholen zu können. Immer mehr neue internationale Aussteller wie Guido H. Maus von der beta pictoris gallery aus Birmingham, USA, zeigen auf der Positions: „Berlin hat sich während des vergangenen Jahrzehnts langsam aber sicher zu einem der vielversprechendsten Kernpunkte der europäischen Kunstszene entwickelt.“ Als amerikanische Galerie wolle er seinen Künstlern die Möglichkeit geben, an diesem Dialog teilzunehmen. Maus ist nicht der einzige Neuzugang bei den Positions, auch die Galerie Ernst Hilger aus Wien, Christopher Cutts aus Toronto, Reinhold Maas aus Reutlingen oder Katharina Maria Raab aus Berlin sind neben weiteren erstmals mit dabei. „Wir versuchen, den Besuchern jedes Jahr etwas Neues zu bieten“, sagt Carstens und meint damit nicht nur neue Galerien, sondern auch deren Herkunft. In diesem Jahr kommen die Aussteller aus Deutschland, Spanien, Österreich, Litauen, Lettland, Japan, Kanada, Großbritannien, den USA, Niederlande, Schweiz, Norwegen und der Ukraine.
Die Positions will zeigen, was international wichtig ist: Entdecken und Wiederentdecken, Qualität und Diskurs / Positions will show what's important internationally: discoveries and rediscoveries, quality and discourse 17
Von der klassischen Moderne über etablierte zeitgenössische bis zu unbekannten, unentdeckten Positionen: Damit die Besucher den vollen Umfang des Angebots wahrnehmen, bietet die Positions verschiedene Führungen an: für die Freundeskreise der Fördervereine der Museen, für Sammlergruppen und zu bestimmten Themen. In diesem Jahr findet die Messe im Postbahnhof statt. Der bietet genügend Raum und eine noch bessere Verkehrsanbindung als der letztjährige Standort Arena. Auf zwei Stockwerken werden 74 Galerien ihr Programm präsentieren. Für mehr reicht der Platz nicht, doch auch das muss kein Nachteil sein. Andreas Greulich etwa, der zum zweiten Mal mit seiner Frankfurter Galerie dabei ist, schätzt an der Positions gerade „die Konzentration und zahlenmäßige Limitierung der Messe“. bs
Auf zwei Stockwerken werden 73 Galerien ihr Programm präsentieren
POSITIONS BERLIN—ART FAIR Postbahnhof am Ostbahnhof Straße der Pariser Kommune 8 10243 Berlin 15.—18. SEP 2016 Do 18—22, Fr, Sa 13—20, So 11—18 Uhr / Thu 6—10, Fri, Sat 1—8pm, Sun 11am—6pm
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“In Berlin for the art fair? Maybe in a few years.” That’s what both Positions directors, Kristian Jarmuschek and Heinrich Carstens, initially heard a lot when they talked to galleries at home and abroad. Now, after the experience last year, things have completely changed. The second edition of Berlin’s youngest art fair, in 2015, grew enormously: 78 galleries, plus special exhibitions, attracted the public to the Arena, and not just to look but to buy as well. The gallerist Thomas Fuchs from Stuttgart reports healthy sales, particularly in Berlin and the surrounding area, and Moni Siegfried from Gallery Bart in Nijmegen points to the young Berlin collectors as the reason she has applied again. Jarmuschek and Carstens are optimistic that they can repeat this success in
2016. New international exhibitors like Guido H. Maus from the beta pictoris gallery in Birmingham, Alabama, state: “During the last decade Berlin has slowly but surely developed into one of the most promising centres for the European art scene.” As an American gallerist, Maus wants to give his artists the opportunity to take part in this dialogue. And he’s not the only newcomer to Positions; there is also the Ernst Hilger Gallery from Vienna, Christopher Cutts from Toronto, Reinhold Maas from Reutlingen, and Katharina Maria Raab from Berlin, along with others participating for the first time. “We try to offer visitors something new each year,” says Carstens, and he doesn’t just mean new galleries but also their places of origin. This year there are exhibitors from Germany, Spain, Austria, Lithuania, Latvia, Japan, Canada, Great Britain, USA, Holland, Switzerland, Norway and Ukraine. From classical modernism and established contemporary work to unknown and undiscovered positions, the art fair offers various tours so that visitors can enjoy all that is on offer: for the Friends of the Museums Association and collectors groups, and about specific subjects. This year the fair is taking place in the Postbahnhof. It offers enough space and even better transport connections than the last location, the Arena. 74 galleries will be presenting their programmes over two floors. There is not enough space for more, but that does not have to be a disadvantage. Andreas Greulich, for example, who is at the fair for the second time with his gallery from Frankfurt, particularly values “the concentration and limited numbers” at Positions. bs
Kreative Dynamik
Creative Dynamics
Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer über Berlin als Drehscheibe der Kunst
Cornelia Yzer, Senator for Economics, on Berlin as a focal point for art
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Welche Rolle spielt die Kunst für die wirtschaftliche Entwicklung Berlins? Berlin hat mit mehr als 400 Galerien einen der größten Kunstmärkte in Deutschland. Über die Hälfte der Umsätze mit Kunstgegenständen in Deutschland werden inzwischen in Berlin erwirtschaftet. Die Bandbreite reicht von kleinen Galerien bis hin zu international renommierten Galerien. Die Hauptstadt gilt weltweit als einer der wichtigsten Standorte der Kunstproduktion, mit über 6.000 hier lebenden Künstlern, und hat sich zu einer der bedeutendsten Drehscheiben Europas entwickelt. Welche Vorteile hat Berlin im Wettbewerb mit anderen europäischen Großstädten? Die Kunstszene in Berlin steht für die Kreativität und Dynamik. Die Creative Industries sind aber auch ein bedeutender Standort- und Wirtschaftsfaktor mit großem Zukunftspotenzial. Die Berlin Art Week nimmt vor diesem Hintergrund einen festen Platz im internationalen Kunstkalender ein. Neben dem Gallery Weekend ist ein Großereignis entstanden, das Sammler, Händler und Käufer, aber auch Kulturtouristen nach Berlin bringt. Was schätzen Sie an der Art Week? Sie ist einzigartig. Renommierte Institutionen der Gegenwartskunst und die Messen abc art berlin contemporary und Positions Berlin finden sich unter diesem Dach zusammen und bringen Kunst und Kunstmarkt in eine außergewöhnliche Beziehung. Das Ergebnis ist ein umfassender Überblick über die zeitgenössische Kunst und ihre Strömungen.
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What role does art have to play in Berlin’s the economic development? With over 400 galleries, Berlin is one of the largest art markets in Germany. Over half of Germany's art sales are currently generated in Berlin. The spectrum ranges from small galleries to internationally renowned galleries. The capital is seen as one of the most important locations in the world for the production of art, with more than 6,000 artists who live here, and it has developed into one of the most significant hubs in Europe. What advantages does Berlin have competing with other European cities? The art scene in Berlin is evidence of the creativity and dynamism. But the creative industries are also important locational and economic factors with great potential for the future. Against this background, the Berlin Art Week has a solid position on the international art calender. Besides the Gallery Weekend, a major event has developed which brings not only collectors, dealers, and buyers, but also cultural tourists to Berlin. What do you value about the Art Week? The Berlin Art Week is unique. Eminent contemporary art institutions and both the art fairs, abc art berlin contemporary, and Positions Berlin are together under one umbrella, bringing art and the art market together in a remarkable relationship. The result is a comprehensive view of contemporary art with all its trends.
Cornelia Yzer ist seit 2012 Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung in der Berliner Landesregierung / Cornelia Yzer has been Senator for Economics, Technology and Research in the Berlin state government since 2012
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Zurück zum Plankton TEXT HEIKO ZWIRNER
Back to Plankton Mit wissenschaftlicher Akribie bringt Andreas Greiner die verborgenen Kräfte des Lebens zum Vorschein. Jetzt wird der Meisterschüler von Olafur Eliasson mit dem Kunstpreis der GASAG ausgezeichnet. Ein Atelierbesuch With scientific meticulousness, Andreas Greiner brings the hidden forces of life to the fore. Olafur Eliasson’s “Meisterschüler” will be awarded the GASAG Art Prize. A studio visit 20
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Die Testdrucke sind gerade eingetroffen. Sie kommen direkt aus dem Innovationslabor der FH Wildau, einer Technischen Hochschule südöstlich von Berlin. In verschiedenen Farbnuancen von Cremeweiß bis Perlweiß stellen sie die überdimensionalen Knochen eines Masthuhns dar. „Masthühner sind die Instant-Dinosaurier unserer Zeit“, meint Andreas Greiner, während er die geriffelte Ober-
flächenstruktur der Materialproben prüft. Als Vorlage für die 3D-Modelle hat er ein Hühnerskelett per Computertomografie einscannen lassen. „Der Prozess der digitalen Archivierung ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit“, sagt er. „Wenn man so will, betreibe ich eine Art Archäologie der Zukunft.“Es ist ein heißer Sommerabend, Greiner wischt sich den Schweiß von der Stirn. Sein Atelier ist in einer weitläufigen 21
BERLINISCHE GALERIE Alte Jakobstraße 124—128 10969 Berlin Mi—Mo 10—18 Uhr / Wed—Mon 10am—6pm Andreas Greiner GASAG Kunstpreis 2016 15. SEP 2016— 6. FEB 2017 Eröffnung und Performance / Opening and performance Mi / WED 14. SEP 19 Uhr / 7pm
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Fabriketage untergebracht, die er sich mit sechs anderen Künstlern teilt. Greiners fensterlose Parzelle erinnert ein wenig an eine Materialsammlung für den Biologieunterricht. In den Regalen an der Seite stapeln sich Plastikkanister mit kryptischen Markierungen, im hinteren Bereich stehen eine Zentrifuge und eine Sterilbank, an den Wänden hängen Aufnahmen von Algenarten, die Greiner mit einem Elektronenrastermikroskop gemacht hat. In der extremen Vergrößerung erinnern die verschiedenen Spezies an Raumschiffe aus einem ScienceFiction-Roman von Isaac Asimov. Für seine Arbeit im Grenzbereich von Kunst und Wissenschaft wird Andreas Greiner in diesem Jahr mit dem Kunstpreis der GASAG ausgezeichnet. Aus diesem Anlass bereitet er gerade eine Ausstellung in der Eingangshalle der Berlinischen Galerie vor. Greiner möchte seinem Bereich die Anmutung eines Naturkundemuseums geben. Er ist zufrieden mit der Qualität der Testdrucke, aber er ist auch ein bisschen nervös, denn er hat sich eine ganze Menge vorgenommen. In den Wochen bis zur Ausstellung werden die beiden 3D-Drucker der FH Wildau fast ununterbrochen im Einsatz sein, um etwa 300 Kilogramm eines sehr leichten und zugleich sehr stabilen Kunststoffs in die gewünschte Form zu bringen. Wenn einer der Drucker ausfällt, wird es eng. Die Ausstellung in der Berlinischen Galerie wird eine Reihe von Themen aufgreifen und fortschreiben, mit denen Greiner sich in den letzten Jahren beschäftigt hat. Sie beinhaltet skulpturale, fotografische und kompositorische Ansätze, die vor allem eins gemeinsam haben: Die Abkehr von den herkömmlichen Mitteln der Kunst – und von einem Weltbild, das den Menschen zum Maß aller Dinge macht. Ganz gleich, ob er die massenhafte Haltung von überzüchteten Hühnern
sichtbar macht, indem er ein Individuum herausgreift und ausstellt, oder ob er biologische Phänomene wie die Zellteilung in eine Partitur für ein elektrisches Klavier überträgt: Greiner bringt Abläufe zum Vorschein, die im Verborgenen wirken, und er tut dies mit einer Mischung aus wissenschaftlicher Präzision und Ehrfurcht vor den Kräften der Natur. In biodynamischen Installationen, die Greiner als „lebende Skulpturen“ bezeichnet, lässt er diesen Kräften freien Lauf, indem er mit dem Wachstum von Kleinstlebewesen wie Pilzen und Plankton experimentiert. „Diese Arbeiten entwickeln eine gewisse Autonomie“, sagt Greiner. „Man hat sie nie ganz unter Kontrolle.“ Wie die anderen jungen Künstler, mit denen er sein Atelier in Tempelhof teilt, war Greiner ein Meisterschüler des isländisch-dänischen „Großkünstlers“ Olafur Eliasson an der Universität der Künste. Dabei hat er vor allem eins gelernt: sich endgültig vom Mythos des künstlerischen Genies zu verabschieden. Greiners lebende Skulpturen sind übrigens unverkäuflich, und das hat seinen Grund: „Man kann das Leben nicht besitzen wie ein Objekt.“
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The test prints have just arrived. They’ve come directly from the innovation laboratory at the FH Wildau, a technical university in the south-east of Berlin. They show the oversized bones of a fattened chicken, in various shades from cream to pearly white. “Fattened chickens are the instant dinosaurs of our time,” says Andreas Greiner while checking the ribbed surface structure of the material being tested. He had a chicken skeleton scanned by computer tomography as a template for this 3D model. “The dig-
ital archiving process is an important part of my work,” he says. “To put it another way, I am carrying out a kind of archaeology of the future.” It’s a hot summer evening, and Greiner wipes the sweat from his brow. His studio is in a spacious factory, which he shares with six other artists. Greiner’s windowless workspace is a bit reminiscent of a materials collection for a biology lesson. On the shelves at the side are a stack of plastic cans with cryptic markings, in the back are a centrifuge and a sterile bench, and on the walls are pictures of types of algae that Greiner made with an electron grid microscope. In the extreme enlargements, the various species seem like spaceships from an Isaac Asimov science fiction novel. Greiner is being awarded the GASAG Art Prize this year for his work in the realm straddling art and science. This is why he’s currently preparing an exhibition for the entrance hall of the Berlinische Galerie. Greiner wants to make this area look like a natural history museum. He’s happy with the quality of the test prints, but also a bit nervous, as he still has a lot to do. During the weeks leading up to the exhibition, both 3D printers at the FH Wildau will be working almost non-stop to create the forms he wants from about 300 kilograms of a very lightweight yet stable plastic. If one of the printers breaks down, time will be tight. The exhibition at the Berlinische Galerie will be addressing and updating a series of subjects that Greiner has been working on in recent years. There will be sculptural, photographic and compositional approaches, all of which have one thing in common: they turn away from traditional artistic methods—and from a world view that makes humans the measure of all things. Whether he makes the mass production of force-bred chickens visible, by
taking one individual to be exhibited, or transfers biological phenomena like cell division into a musical score for an electronic piano: Greiner brings to the fore processes that are usually hidden, and he does this with a mixture of scientific precision and respect for the powers of nature. In his biodynamic installations, which Greiner calls “living sculptures”, he gives these forces free rein, experimenting with the growth of the smallest living beings, like fungi and plankton. “These works develop a certain autonomy,” says Greiner. “One never has them completely under control.” Like the other young artists with whom he shares his studio in Tempelhof, he was a master student of the important Icelandic-Danish artist Olafur Eliasson at Berlin University of the Arts. One thing he learnt above all: say goodbye to the myth of the artistic genius. Incidentally, Greiner’s living sculptures are not for sale, and there’s a reason: “One can’t own life as if it were an object.”
Andreas Greiner turns away from a world view that makes humans the measure of all things
Biodynamische Installationen: Andreas Greiner arbeitet im Grenzbereich zwischen Kunst und Wissenschaft / Biodynamic installations: Andreas Greiner works at the crossroads between art and science
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Reflexionen im Glitzervorhang
TEXT BERT REBHANDEL
Reflections in a Glitter Curtain
„Artist Films at Kino International“ gibt dem Experimental- und Avantgardefilm einen glamourösen Raum “Artist Films at Kino International” provides a glamorous space for moving images 24
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Die Beziehung zwischen der bildenden Kunst und dem Kino ist eines der dominierenden Themen in den letzten 25 Jahren. Wie immer man das Feld des Kinos definieren würde, es zeichnet sich jedenfalls durch eine wesentlich höhere theoretische wie praktische Selbstgenügsamkeit aus. Zwar gibt es immer wieder Filme, in denen Kunst eine Rolle spielt, aber die reflexive Arbeit über die Bedingungen des eigenen Tuns findet an den Rändern statt, im Experimental- oder Avantgardefilm. Der Kurator Marc Glöde, der unter anderem durch seine Filmprogramme für die Art Basel bekannt wurde, arbeitet seit längerer Zeit an der Entwicklung des Verhältnisses von Kunst und Kino sowie den oftmals damit verbundenen grundverschiedenen Systemen und Logiken. Er steht nun hinter einer Veranstaltung, die schon mit dem Titel eine Brücke schlägt: „Artist Films at Kino International“. Glöde spricht von einem neuen „Erfahrungsraum“, das „ehemalige repräsentative Kino der DDR“ dient als Spielstätte für eine Filmreihe mit Künstlerfilmen. Es ist ein Ort, der in jeder Hinsicht den Glanz des analogen Zeitalters ausstrahlt, mit einer sehr großen Leinwand, vor der sich bei Vorführungen üblicherweise erst einmal der Vorhang öffnet – ganz so, als wäre man in der Oper oder im Theater. Über die einzelnen Programmpunkte hinaus kann man aus diesem Anlass noch einmal durchdenken, was die Präsentation von Bewegtbildern in Kunsträumen anlangt. Es gibt ein deutlich spürbares Unbehagen angesichts der immer wieder erkennbaren Achtlosigkeit, mit der gerade bei großen Ausstellungen und Biennalen die filmischen Beiträge ausgestellt werden. Glöde kann dieses Unbehagen „teilweise“ nachvollziehen, „niemand würde einen Picasso halb über einen Monet hängen“, spitzt er zu.
Die Künstlerfilme im International sollen da gar nicht das große Gegenstatement sein, sondern einfach bestimmte Positionen unter den außergewöhnlichen Bedingungen einer Single-Channel-Projektion zur Geltung kommen lassen. Ein Kino wie das International ist selbst die Installation, für installative Brechungen ist da kein Platz, es sei denn, man spiele ein wenig mit dem „Glitzervorhang“, worüber Glöde gemeinsam mit dem Sammler Axel Haubrok und dem Videokünstler Peter Welz noch nachdenkt. Was im International genau auf dem Spiel steht, lässt sich am Beispiel eines berühmten Experimentalfilmers gut zeigen. Glöde will Filme von Kenneth Anger zeigen, frühere wie „Eaux d’artifice“ oder „Fireworks“, die längst zum Kanon des Avantgardefilms zählen, im Kunstbetrieb aber mit Verzögerung rezipiert wurden. Inzwischen wird Anger mit Sprüth Magers auch von einer Galerie vertreten, während sich sein ursprüngliches Feld, das Undergroundkino der 1950er- und 1960er-Jahre, im Grunde aufgelöst hat. Im International kommt er auf eine ironische Weise dort an, wovon er ursprünglich einmal ausgegangen ist: Anger hat den Glamour des klassischen Studiokinos durch subversive Dekonstruktionen für sexuelle und andere Minderheiten zugänglich gemacht. Für Sammler stellen sich bei einem Beispiel wie Anger, aber auch bei anderen ausdrücklichen Filmkünstlern, interessante Fragen. Denn der Erwerb einer Arbeit erfordert letztendlich auch, dass diese angemessen präsentiert wird. Man braucht mindestens Projektoren, wenn man nicht Konzessionen bei der Materialspezifität machen will. Das aber verbietet sich,
Kenneth Anger hat den Glamour des klassischen Studiokinos dekonstruiert
Neuer Erfahrungsraum: Linke Seite – ein Filmstill aus Christopher Roths Experimentalfilm „Blow Out“, 2016 / New realm of experience: On the left a film still from Christopher Roth’s experimental film “Blow Out”, 2016 25
Ein Still aus dem Film „Airship 1, 2, 3“: Im Kunstbereich wurde Kenneth Anger mit Verzögerung rezipiert. Heute vertritt ihn die Galerie Sprüth Magers / A still from the film “Airship 1, 2, 3”: The art scene took some time to discover Kenneth Anger. Today he is represented by the Sprüth Magers gallery.
und auch im Kino International werden die Arbeiten so gezeigt, wie sie in ihren medialen und technischen Spezifikationen konzipiert wurden. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass eine vormals installierte Arbeit als Single-Channel-Version neu gefasst wird (Christopher Roths „Blow Out“), während etwa Sarah Morris und Sharon Lockhart ohnehin schon immer nahe am Kinodispositiv waren und ihre Differenz vor allem in der Auseinandersetzung mit Erzählmustern und Stereotypen fanden. Für Glöde liegt hier ein springender Punkt, den er mit dem Programm auch reflektieren will: jenen Aspekt, dass sich auch die Produktionslogiken in diesem Feld verändern und anpassen. Viele Künstlerfilme haben heute Budgets wie kleinere Independentfilme, sie bekommen Filmförderung und auch eine Kinoauswertung. Das hat Folgen für den Objektcharakter der Werke und für die Sammelbarkeit, die sich gerade auch in der Zusammenarbeit mit der haubrok foundation ausdrückt, die dieses Jahr auch die korrespondierende Ausstellung „between frames“ realisiert. Das Team Glöde, Haubrok und Welz denkt dabei schon über 2016 hinaus. „Wir wollen mit dem Tag im International etwas anschieben und hoffen nächstes Jahr das Ganze – vielleicht mit einem Festival – auf eine größere Basis stellen zu können.“
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The relationship between the arts and cinema has been a hot topic for the last twenty-five years. However one might define the field of cinema, it is characterised by a much more theoretical rather than practical form of self-sufficiency. There are always films in which art plays a role, but deliberating on the conditions of one’s own actions is something that takes place 26
more on the fringes, in experimental or avant-garde film. The curator Marc Glöde, who has become known for his film programme at Art Basel, amongst other things, has been working for some time on the evolving relationship between art and cinema, together with the associated and often entirely different systems and philosophies. He is now behind an event in which the title alone—“Artist Films at Kino International”—is building a bridge. Glöde speaks of a new “experience space” that “the prestigious former GDR cinema” offers as a playhouse for a series of artist films. It’s a setting that in every sense radiates the sparkle of the analogue age. It has a very large screen with a curtain in front of it which customarily has to open before every programme—as if one were at the opera or in a theatre. Apart from the individual items on the programme, one can take this opportunity to think about how moving images are presented in art spaces. There’s a clearly noticeable uneasiness at the evident carelessness with which artworks on film are treated at large exhibitions and biennials. Glöde can relate “partially” to this unease, as “no-
one would hang a Picasso half covering a Monet”. The artist films at Kino International are not meant to be the ultimate argument, but simply to enable particular positions to be shown to advantage, under the unusual conditions of a single-channel projection. A cinema like Kino International is in itself the installation; it is no place for installative refractions, unless one plays a bit with the “glitter curtain”, which Glöde, together with the collector Axel Haubrok and the video artist Peter Welz, is considering. A very good example of what exactly is at stake at Kino International is demonstrated by one of the famous experimental filmmakers, Kenneth Anger. Glöde will show early films by Anger, like “Eaux d’artifice” and “Fireworks”, that have long belonged to the avant-garde film precept, although accepted by the art establishment after some delay. Meanwhile, Anger with Sprüth Magers is now also represented by a gallery, while his original field, the underground cinema of the 1950s and 60s, has basically dispersed. Ironically, he is now back at Kino International, right where he started: Anger
took the glamour of classical studio cinema and through subversive deconstruction made it available for sexual and other minorities. If you take Anger as an example, or indeed others who work explicitly as film artists, interesting questions come up for collectors. The acquisition of such a work requires that it be appropriately presented. One needs at least a projector if no material-specific concessions are to be made. This is in fact forbidden, and the works will be presented at Kino International as they were intended to be, as called for by their media and technical specifications. But it can happen that a work previously shown as an installation is reworked as a single-channel version (Christopher Roth’s “Blow Out”), while Sarah Morris and Sharon Lockhart were always close to the cinema model and distinguished themselves in particular by grappling with narrative patterns and stereotypes. Here is the crux of the issue for Glöde, which he wants reflected in the programme: the way in which the production rationale is changing and adapting in this field. Today, many artist films have budgets like small independent films; they get film funding and cinema release. This has consequences for the object character of the works and for their collectability, which is expressed in particular in the co-operation with the haubrok foundation, which is putting on a corresponding exhibition, “between frames”. The team Glöde, Haubrok and Welz are already thinking beyond 2016. “With the event at Kino International, we want to get something going, and hope that next year we can set the whole thing up on a bigger basis—perhaps with a festival.”
ARTIST FILMS Berliner Galerien / Berlin galleries & haubrok foundation Kuratiert von / Curated by Marc Glöde Kino International Karl-Marx-Allee 33 10178 Berlin 14. SEP 2016 11—24 Uhr / 11am—midnight Eröffnung / Opening Di / Tue 13. SEP 22 Uhr / 10pm
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Flüchtlingssiedlung auf dem Mars TEXT CONSTANZE SUHR
Als Künstler schlägt sich Halíl Altındere mit seinen wütenden und poetischen Arbeiten auf die Seite der Zukurzgekommenen With his angry and poetic works, the artist Halíl Altındere is on the side of those who have come off badly 28
Refugee Settlement on Mars
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So wie er im Interview auftritt, mit sanfter, leiser Stimme und einem kleinen, fast schüchternen Lächeln, könnte er glatt als Softie durchgehen. Nur die blitzenden braunen Augen verraten, dass Halíl Altındere auch anders kann. In seinem Video „Wonderland“ von 2013, das vom MoMA und weiteren Museen weltweit angekauft wurde, rappen wütende Jugendliche
durch Istanbul, auf den Ruinen Sulukules, dem ältesten Roma-Viertel der Welt, das 2009 abgerissen wurde, um lukrativen Neubauten zu weichen. „Bleib in deiner Villa und danke Gott“, rappen die drei Mitglieder der Istanbuler Band Tahribad-ı Isyan mit Drohgebärden. Zum Schluss des Videos wird ein Polizist verprügelt und in Brand gesteckt. Keine unschuldi-
Erdogans Istanbul: „Escape from Hell“ ist der Titel einer aktuellen Videoarbeit von Halíl Altındere / Erdogan’s Istanbul: “Escape from Hell” is the title of a recent video work by Halíl Altındere
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NEUER BERLINER KUNSTVEREIN n.b.k. Chausseestraße 128 / 129, 10115 Berlin Di—So 12—18 Do 12—20 Uhr / Tue—Sun 12—6, Thu 12—8pm Halíl Altındere Space Refugee 15. SEP—6. NOV 2016 Eröffnung / Opening Mi / WED 14. SEP 18 Uhr / 6pm
n.b.k. SHOWROOM Natascha Sadr Haghighian 15. SEP—4. NOV 2016 Eröffnung / Opening Mi / Wed 14. SEP 18 Uhr / 6pm
n.b.k. FASSADE Gerwald Rockenschaub Eröffnung / Opening Mi / Wed 14. SEP 18 Uhr / 6pm
gen Opfer zeigt Altındere, sondern Gegenwehr, gewaltbereite Betroffene, die keine Opfer sein wollen. Ziemlich brutal. Aber wenn man bedenkt, was die Bewohner von Sulukule im Zuge der Gentrifizierung durchgemacht haben, findet Altındere, relativiert sich das. In der Akademie der Künste zeigt er während der Berlin Biennale ein ähnlich gestaltetes Video, „Homeland“ von 2016, das die Fluchtroute des in Berlin lebenden syrischen Hip-Hoppers Mohammad Abu Hajar von Syrien über Istanbul bis nach Berlin nachverfolgt. „Wir wollen gar nicht hier in Deutschland bleiben“, rappt Hajar, „sondern wieder nach Hause, wenn der Krieg vorbei ist.“ Vergangenes Jahr hatte der Künstler mit „Who the f*ck is Halil Altındere?“ im Kunstpalais Erlangen seine erste deutsche Einzelausstellung. Und wer zum Teufel ist Halil Altındere? Der 1971 im Osten der Türkei geborene Künstler gilt als einer der wichtigsten Vertreter der türkischen Kunstszene. Nach dem Kunststudium habe er sich vom Leben inspirieren lassen, erklärt Altındere, und die Stadt sei wie eine große Bibliothek für ihn gewesen. Er arbeitet mit Gemälden, Skulpturen, Installationen, Fotos und Filmen und legt den Finger auf offene Wunden. Er provoziert und will damit einen Dialog in Gang setzen. Zur Istanbul Biennale 1997 hatte er einen auf Postergröße aufgeblasenen Personalausweis mit seinem verdeckten Gesicht ausgestellt, ebenso einen türkischen Geldschein, auf dem auch Atatürks Konterfei hinter den Händen verborgen zu sehen ist („Dance with Taboos“). Das brachte ihm damals eine Anzeige wegen Verunglimpfung von Staatssymbolen ein. Zur Berlin Art Week beschäftigt sich Altındere wieder mit dem Thema Immigration. Korrespondierend mit der Installation „Köfte Airlines“ vor
Die Stadt ist für Altındere wie eine Bibliothek
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dem HAU zeigt er im Neuen Berliner Kunstverein die Einzelausstellung „Space Refugee“. Mittel- und Ausgangspunkt ist der ehemalige syrische Astronaut Muhammed Faris, der als Geflüchteter in Istanbul lebt. „Mit dem Hintergrund von Faris’ Erfahrungen im Weltall verfolge ich die Idee, eine Flüchtlingssiedlung auf dem Mars zu schaffen, da sie ja zurzeit nirgends Platz finden“, erklärt Altındere. Mithilfe von Experten wie zum Beispiel der NASA hat er die Möglichkeiten der Koloniegründung auf dem Mars recherchiert. Seine humorvolle und beißend sarkastische Kunst soll nicht nur eine intellektuelle Elite ansprechen, so der Künstler, sondern allgemein verständlich sein. Mit der Hinterfragung seines Künstlerdaseins, der Beschäftigung mit Subkulturen und dem Selbstverständnis des Individuums in der Gesellschaft sind Altınderes Arbeiten nicht auf türkische Verhältnisse beschränkt, sondern auch international lesbar.
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The way he comes across in the interview, with a soft, quiet voice and a slight, almost shy, smile, one might mistake him for a softy. Only the flashing brown eyes reveal that Halil Altındere can be otherwise. In his video “Wonderland” from 2013, acquired by MoMA and other museums all over the world, angry youths rap their way through Istanbul. They are shown on the ruins of Sulukule, the oldest Romani quarter in the world, demolished in 2009 to make space for lucrative new buildings. “Stay in your villas and thank God,” rap the three members of the Istanbul band Tahribad-ı Isyan with menacing gestures. At the end of the video, a policeman is beaten up and set alight. Altındere doesn’t show innocent victims, but resistance, those
who are affected and are ready to use violence. Pretty brutal. It’s all relative, says Altındere, when you think about what the inhabitants of Sulukule went through in the course of gentrification. At the Academy of Arts he’ll be showing a similar video, “Homeland” from 2016, which follows the escape route that the Syrian hip-hopper Mohammad Abu Hajar took from Syria over Istanbul to Berlin, where he now lives. “We don’t want to stay here in Germany,” raps Hajar. “We want to go home again when the war is over.” Last year the artist had his first solo exhibition in Germany with “Who the f*ck is Halil Altındere?” And who the devil is he anyway? The artist, born in 1971 in east Turkey, is seen as one of the most important representatives of the Turkish art scene. Altındere says that, after studying art, he was inspired by life, and the city was like a huge library for him. He worked on paintings, sculptures, installations, photos and films. The artist places a finger in an open wound, he provokes, attempting to start up a dialogue. At the Istanbul Biennale in 1997, he exhibited an identity card blown up to poster size, with his face hidden,
and also a Turkish bank note on which Atatürk’s likeness can be seen, also hidden behind hands (“Dance with Taboos”). That got him a summons for denigrating a state symbol. For Berlin Art Week, Altındere will be working with the subject of immigration again. Corresponding with the installation “Köfte Airlines” in front of HAU, he will present the solo show “Space Refugee” at the Neuer Berliner Kunstverein. The starting point and core of the exhibition is the former Syrian astronaut Muhammed Faris, who is currently living in exile in Istanbul. “Based on Faris’ experience in space, I pursued the idea of creating a settlement for refugees on Mars, since they can’t find anywhere to go right now,” explains Altındere. With help from experts, for example NASA, he researched the possibilities for establishing a colony on Mars. His humorous and bitingly sarcastic art is not just for an intellectual elite, says the artist, but should be completely understandable. With their examination of the artist life, of sub-cultures and the self-image of the individual in society, Altındere’s works are not limited to Turkish circumstances but are legible internationally.
HAU2 HEBBEL AM UFER Hallesches Ufer 32 10963 Berlin Halíl Altındere Köfte Airlines (2016) Installation HAU2 14. SEP—8. OKT 2016
BERLIN BIENNALE FOR CONTEMPORARY ART AKADEMIE DER KÜNSTE Pariser Platz 4 10117 Berlin 4. JUN—18. SEP 2016 Mi—Mo 11—19, Do 11—21 Uhr / Wed—Mon 11am—7pm Thu 11am—9pm Halíl Altındere Homeland (2016) HD Video, Farbe, Ton / HD video, colour, sound
Mit der neuen Arbeit „Köfte Airlines“ verweist Altındere auf den zumeist lebensgefährlichen Weg, den unzählige Flüchtlinge, gezwungen durch politische Bedingungen, tagtäglich auf sich nehmen / With his latest work “Köfte Airlines” Altındere shows the usually perilous journeys that innumerable refugees are forced to take on everyday due to political constraints
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Finale Berlin Biennale Berlin Biennale Finale
Zur Berlin Art Week dreht die 9. Berlin Biennale in ihrer letzten Woche noch einmal mit einem Marathon von Performances, Vorträgen und Musik richtig auf The 9th Berlin Biennale pulls out all the stops again during its last week, with a marathon of performances, lectures and music at Berlin Art Week 32
fangenenlagern bekannt geworden. Die Strategie des Kuratorenteams von DIS findet in der letzten Woche der Berlin Biennale also einen pointierten, effektvollen Abschluss und bereichert die Art Week mit ihrem Blickwinkel der radikalen Zeitgenossenschaft. cs
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Das vierköpfige Kuratorenteam „DIS“ aus New York macht die diesjährige Biennale zum Zentrum der Debatten um postdigitale Lebenswelten und zeigt die Paradoxien, die unser Dasein zunehmend prägen. Bei der 9. Berlin Biennale gibt es keine Grenzen zwischen freier Kunst und Design oder Kunst und Konsum. Das kann verstören und macht nachdenklich. Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen, wie zum Beispiel bei einem Blick durch Jon Rafmans Cyberbrille ebenso wie bei einer Tour auf der Spree mit dem von Korakrit Arunanondchai und Alex Gvojic gestalteten Schiff „BlueStar“ und dem darin gezeigten apokalyptischen Video. Zahlreiche Teilnehmer an der bb9 erscheinen zum Finale noch einmal im Begleitprogramm – unter anderem Nik Kosmas mit „Open Workouts“ an seinen Fitnessgeräten, die Performancekünstlerin Alexandra Pirici, mit der Arbeit „Signals“ in den KW vertreten, und Trevor Paglen, der mit Jacob Appelbaum den „Autonomy Cube“ in der Akademie der Künste präsentiert. Paglen, der wie ein Enthüllungsjournalist arbeitet, ist mit seinen fotografischen Dokumentationen von Standorten der Überwachungsmaschinerie von CIA bis NSA oder geheimen Ge-
The four-member “DIS” curatorial team from New York has made this year’s Biennale a centre of debate about post-digital worlds. It shows the paradoxes that increasingly influence our lives. At the 9th Berlin Biennale there are no borders between fine art and design, or art and consumerism. This can be unsettling and is also thought-provoking. Reality and fiction become blurred, as it can be seen through Jon Rafman’s Cyberglasses, as well as taking a Spree tour in the boat “Blue-Star”, designed by Korakrit Arunanondchai and Alex Gvojic and their apocalyptic video streamed on this very boat. Many of the particpants of bb9 will appear once more in the programme accompanying the finale—amongst others Nik Kosmas with his “Open Workouts”, the performance artist Alexandra Pirici, represented at the KW with the work “Signals”, and Trevor Paglen, who, together with Jacob Appelbaum, presented “Autonomy Cube” at the Academy of Arts. Paglen, who works almost like an investigative journalist, has become well-known through his photographic documentation of locations where there is surveillance equipment, from the CIA to the NSA or secret prison camps. The DIS curator team’s strategy makes for a trenchant and effective ending to the last week of the Berlin Biennale and augments Berlin Art Week with a radically contemporary perspective. cs
9. BERLIN BIENNALE FOR CONTEMPORARY ARTS Finale zur Berlin Art Week mit 12 Stunden Performances, Vorträgen und Musik / Finale for Berlin Art Week with 12 hours of performances, lectures and music Mi / Wed 14. SEP 2016 12—24 Uhr / noon—midnight AKADEMIE DER KÜNSTE Pariser Platz 4 10117 Berlin ESMT EUROPEAN SCHOOL OF MANAGEMENT AND TECHNOLOGY Schlossplatz 1 10178 Berlin
THE FEUERLE COLLECTION Hallesches Ufer 70 10963 Berlin
Die 9. Berlin Biennale zeigt – wie die dafür mit Iconoclast produzierten Videos auf den Abbildungen – die Paradoxien der post-digitalen Lebenswelt / Many works at bb9, such as the videos produced by Iconoclast seen here, point out the paradoxes of the post-digital world 33
Mehr Kapazitäten
More Capacity Questions for Gabriele Horn, director of the Berlin Biennale
Fragen an Gabriele Horn, Direktorin der Berlin Biennale
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Gabriele Horn ist seit 2016 als Direktorin ausschließlich für die Berlin Biennale verantwortlich / Since 2016, Gabriele Horn has been director solely of the Berlin Biennale
KW INSTITUTE FOR CONTEMPORARY ART Auguststraße 69 10117 Berlin FAHRGASTSCHIFF / BOAT BLUE-STAR Reederei Riedel Anlegestelle Fischerinsel Märkisches Ufer 34 10179 Berlin 4. JUN—18. SEP 2016 Mi—Mo 11—19, Do 11—21 Uhr / Wed—Mon 11am—7pm Thu 11am—9pm
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Seit Juli 2016 werden die KW Institute for Contemporary Art vom Senat höher subventioniert, sodass nun eine Aufgabenteilung möglich ist. Die Leitung des Ausstellungshauses übernimmt Krist Gruijthuijsen, Sie leiten die Berlin Biennale. Was ändert sich? Mit der Umstrukturierung haben wir Kapazitäten geschaffen, um die Berlin Biennale für neue Anforderungen zukunftsfähig zu machen und sie mit einem Team umzusetzen, das sich ausschließlich darauf konzentriert. Damit stärken wir den lokalen wie internationalen Stellenwert weiter. Findet die Berlin Biennale weiterhin in den KW statt und welche Ausstellungsorte wird es in zwei Jahren noch in Berlin geben? Die KW sind immer ein Ausgangsort der Berlin Biennale gewesen, und das soll sich auch in Zukunft nicht ändern. Letztendlich hängt die Entscheidung für die Ausstellungsorte vom kuratorischen Konzept ab. Da müssen wir feststellen, dass es mit jeder Ausgabe schwieriger wird, geeignete Orte in Berlin zu finden: Die Stadt wird voller und Zwischennutzungen für Ausstellungen werden unwahrscheinlicher. Können Sie schon ein Resümee zur 9. Berlin Biennale ziehen? Wir haben fantastische Besucherzahlen und gutes Feedback erhalten. Und sie ist ja noch nicht vorbei! Die Berlin Biennale lebt auch immer von ihrer Diversität und Themenvielfalt. Insofern freuen wir uns auf das Veranstaltungsprogramm, mit dem die Berlin Biennale während der Berlin Art Week vielstimmig ausklingt. cs
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KW Institute for Contemporary Art will enjoy higher subsidies from July 2016 so that it will be possible to distribute tasks more efficiently. Krist Gruijthuijsen will manage the exhibitions at the KW and you will be managing the Berlin Biennale. What will change? With the restructuring we have created the capacity to present events in the run-up to the Berlin Biennale, and we will be able to have a team appropriate to its size who will concentrate solely on that. In this way we will strengthen our local and international significance. Will the Berlin Biennale still continue at the KW, and which exhibition spaces will there be in Berlin in two years’ time? The KW has always been a base for the Berlin Biennale, and that will not change in the future. The decisions about exhibition spaces will depend in the end on the respective curatorial team. But we have noticed that it is becoming more difficult each time to find suitable locations in Berlin: the city is filling up and the interim use of buildings is becoming more and more unlikely. Can you draw any conclusions about the 9th Berlin Biennale yet? We have had great visitor numbers and good feedback. And it isn’t over yet! The Berlin Biennale always lives from its diversity and the varied subject matter of the discussions it creates. In this respect, we are looking forward to the programme of varied events that will round off the Biennale during Berlin Art Week. cs
Subtile Wucht Der Sammler Thomas Olbricht zeigt im me Collectors Room abstrakte Malerei. Hier stellt er fünf besondere Bilder seiner Ausstellung vor The collector Thomas Olbricht shows abstract paintings at the me Collectors Room. Here he introduces five paintings from his exhibition
STERLING RUBY SP 151, 2010 „Im ersten Raum hängt ein sehr großes Bild von Sterling Ruby. Fast schwarz mit Spuren von Blau, Rot und Weiß und einem Muster, das an die amerikanische Flagge erinnert. Diese entwickelt für mich auch nach Jahren noch eine optische Wucht.“
Subtle Power
“In the first room, there is a very large painting by Sterling Ruby, almost black with traces of blue, red and white and a pattern that is reminiscent of the American flag. It still has great optical impact for me, even after so many years.” 35
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me COLLECTORS ROOM / STIFTUNG OLBRICHT Auguststraße 68 10117 Berlin Di—So 12—18 Uhr / Tue—Sun 12—6pm My Abstract World 14. SEP 2016— 2. APR 2017
Vor über dreißig Jahren erwarb Thomas Olbricht, 68, sein erstes Kunstwerk. Inzwischen zählt er zu den großen Sammlern in Deutschland. 2010 hat er eine private Ausstellungshalle in Berlin-Mitte eröffnet. Seitdem sind dort unter anderem Werke aus der Sammlung zu sehen. Was Olbricht kauft, diktiert ihm der eigene Geschmack, bei den abstrakten Bildern lässt sich der studierte Mediziner zuallererst von den Oberflächen leiten. Er sei ein emotionaler Mensch: „Farben sind für mich enorm wichtig.“ Dabei hängen ausgerechnet im ersten Raum der Ausstellung „My Abstract World“ mehrere dunkle Leinwände.
Olbricht überlegt kurz. Ja, auch davon hat er einige. Etwa die Arbeit „Zwei Grau“ (1966) von Gerhard Richter, an dem ihn „von Anfang an faszinierte, dass er abstrakt malt und parallel dazu figurativ“. Und eigentlich sei dieses Werk genau wie das benachbarte „Mit kleinen schwarzen Quadraten“ (1968) von Sigmar Polke eher der konstruktiven Kunst zuzuordnen. „Aber deshalb heißt die Ausstellung ja auch ‚My Abstract World‘“, meint Olbricht mit breitem Lächeln. Ein Titel, der vieles erlaubt: den Verzicht auf chronologische Hängung wie die Entscheidung, wie fließend er die Grenzen abstrakter Kunst definiert. cm
ANDREAS GOLDER OHNE TITEL / UNTITLED, 2015 „Wir zeigen eine Arbeit von Andreas Golder, der mir als Künstler und Mensch sehr ans Herz gewachsen ist. Golder beschäftigt sich seit einiger Zeit mit Staubbildern. Mich erinnert seine Gestik an einen der Pioniere der abstrakten Malerei: den französischen Künstler Pierre Soulages.“ “We’re showing a work by Andreas Golder, whom I have grown very fond of as an artist and as a person. Golder has been working for some time with dust pictures. His gestures remind me of one of the pioneers of abstract painting, the French artist Pierre Soulages.”
KUNO GONSCHIOR OHNE TITEL / UNTITLED, 1966 „Meine abstrakte Sammlung beginnt in den 1960er-Jahren. Mit einem Bild von Kuno Gonschior, der vielen unbekannt ist. Ein Künstler, auf dessen Bildern nichts wiedererkennbar ist. Das aus sich heraus leuchtet. Vor diesem Bild kann ich sitzen und mich vertiefen.“ “My abstract collection began in the sixties, with a painting by Kuno Gonschior, who is unknown to many. He was an artist whose paintings have nothing recognisable in them. It glows. I can sit in front of this painting in deep contemplation.” 36
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Over thirty years ago, Thomas Olbricht, now 68, bought his first art work. Today he is one of the biggest collectors in Germany. In 2010 he opened a private exhibition hall in Berlin Mitte. Since then, he has been displaying works there, including some from his own collection. Olbricht, who studied medicine, is guided in his purchases by his own personal taste, and when it comes to abstract works, he is primarily led by what’s on the surface. He is an emotional person: “Colours are enormously important for me.” And yet he has chosen a number of dark canvases to introduce his exhibition “My Abstract World”. Olbricht
thinks about it briefly. Yes, he has several of those too. For example, “Zwei Grau” (Two Grey, 1966) by Gerhard Richter, who “fascinated me from the beginning by painting abstract works in parallel to figurative work”. Actually, this work, like the neighbouring one, “Mit kleinen schwarzen Quadraten” (With Small Black Squares, 1968) by Sigmar Polke, is associated more with Constructivism. “But that’s why the exhibition is called ‘My Abstract World’”, says Olbricht, with a big smile. It’s a title that gives him a lot of leeway, such as foregoing a chronological hanging or deciding how fluidly to define the boundaries of abstract art. cm
JO BAER GRAYED GREEN & GRAY BLUE, 1964–1965 „Ich würde Joe Baer mit Gerhard Richter vergleichen und habe mich oft gefragt, weshalb sie nicht ebenso arriviert ist wie er. Beide haben Mitte der 1960er-Jahre an denselben Themen gearbeitet – auch wenn Baers Kompositionen farblich absolut konträr zu Richters ‚Zwei Grau‘ ausfallen.“ “I would compare Joe Baer to Gerhard Richter, and I’ve often asked myself why she is not equally successful. Both of them worked on the same subjects in the mid-sixties—even though Baer’s compositions are a complete colour contrast to Richter’s ‘Zwei Grau’.”
ALI BANISADR FOREIGN LANDS, 2015 „Ali Banisadr beginnt mit ungegenständlicher Malerei und setzt erst später die Figuren ein. Der persische Künstler floh als Kind vor dem Irankrieg. Seine Flucht- und Angsterlebnisse meine ich in den diffusen, zerstörten Landschaften zu erkennen.“ “Ali Banisadr begins with non-figurative painting and later inserts figures. The Persian artist escaped from the Iran war as a child. I think I can recognise his escape and experience of fear in the diffuse, destroyed landscapes.” 37
Synthetisierte Träume TEXT CONSTANZE SUHR
Synthesized dreams F
„Midnight Rider“ heißt diese enigmatische Skulptur der Berliner Künstlerin / “Midnight Rider” is the title the Berlin artist gave this enigmatic sculpture
Yvonne Roebs Skulpturen sind Mischwesen aus Mensch und Tier. Sie erzeugen Gänsehaut und gleichzeitig eine poetische Sicht auf die Natur Yvonne Roeb’s sculptures are human and animal hybrids. They give you goosebumps but at the same time evoke a poetic view of nature 38
Für eine Ausstellung in der Schering Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur hatte das Künstlerduo Revital Cohen & Tuur Van Balen 2015 einen japanischen Biologen überredet, sterile Albinofische für sie zu „entwerfen“, um die Praxis der synthetischen, manipulierten Biologie zu kritisieren. Die Bildhauerin Yvonne Roeb folgt dagegen einem weitaus einfühlsameren Ansatz: „Ich würde nie echte Lebewesen manipulieren wollen! Im Gegenteil. Ich stelle mit fiktiven Abbildern menschlich-tierisches Verhalten dar. Mensch und Tier liegen näher beieinander, als die meisten sich wünschen oder wahrhaben wollen.“ Die Künstlerin erforscht das Leben, indem sie Gestalten aus Träumen, Mythen und Legenden erweckt und materialisiert. Sie kreiert mit ihren Skulpturen eine Welt voller Mischwesen, die an Urviecher oder biologische „Unfälle“ erinnern und eine gegensei-
tige Durchdringung von Mensch und Tier, Zivilisation und Natur darstellen. Zeitlos und gleichsam zeitgenössisch – dabei immer seltsam berührend und oft ein wenig unheimlich. Beim Gespräch mit der Bildhauerin ist geradezu spürbar, wie nahe sie ihren Schöpfungen steht. „Ich möchte keine Assistenten beschäftigen, die mir zuarbeiten“, sagt Roeb, „es ist ein ganz direkter Moment mit mir und der Arbeit, mit dem, was entsteht.“ Häufig arbeitet Roeb an mehreren Skulpturen gleichzeitig. Unfertige Objekte bringt sie dann aus ihrem Kreuzberger Atelier in den eine Etage höher liegenden Wohnbereich, bis sie entschieden hat, wie sie weiter behandelt werden. Roebs Wohnung gleicht einem Duchamp’schen Museum, einer Raritätensammlung aus Fundstücken und eigenen Arbeiten, beides auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden. In einer Vitrine bewahrt die Künstlerin winzi-
ge gezackte und gebogene röhrenförmige Gebilde auf, die Ergebnisse einer verrückten Versuchsreihe. Roeb hatte zwei Wissenschaftler darum gebeten, für sie versteinerte Blitze zu generieren. „Die Natur hat natürlich weitaus mehr Energie, als wir über Spulen und Spannungen erzeugen konnten“, erklärt die Künstlerin. Aber dann waren tatsächlich kleine Verschmelzungen zustande gekommen, Fulgurite, die als fragile Skulpturen Teil ihrer Ausstellung in der Schering Stiftung werden. Dort präsentiert Roeb ihre Arbeiten in Form einer modernen Wunderkammer, die Skulpturen in einem Tableau aus Nischen angeordnet. Sammeln, betrachten, in Bezug zueinander bringen, das war das Prinzip dieser Vorläufer unserer Museen in Spätrenaissance und Barock. Die Art der Erkenntnisgewinnung durch die Analyse scheinbar ungeordneter Objekte greift Yvonne Roeb durch ihre faszinierenden Skulpturen auf.
SCHERING STIFTUNG Unter den Linden 32—34 10117 Berlin Do—Mo 13—19 Uhr / Thu—Mon 1—7pm Yvonne Roeb IM ÜBER ALL 15. SEP—6. NOV 2016 Eröffnung / Opening Mi / Wed 14. SEP 18 Uhr / 6pm
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Sammelleidenschaft: Yvonne Roebs Atelier gleicht einer modernen Wunderkammer / A passion for collecting: Yvonne Roeb’s studio resembles a modern cabinet of curiosities
“Nature has so much more energy than we can create through coils and electrical voltage”
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For the exhibition at the Ernst Schering Foundation for the Promotion of Science and Art, the art duo Revital Cohen & Tuur Van Balen persuaded a Japanese biologist in 2015 to “develop” sterile albino fish for them, to criticise the practice of manipulated biology. The sculptor Yvonne Roeb, by contrast, pursues a much more sensitive approach. “I would never want to manipulate a living being! Quite the opposite. I create fictive images of human-animal behaviour. Humans and animals are closer to one another than most people would like to believe. The artist explores life by reawakening figures from dreams, myths and legends and giving them material form. In her sculptures she creates a world full of hybrids, reminiscent of primeval creatures or biological “accidents”, which represent the mutual intersection of human and animal, civilisation and nature. Timeless but equally contemporary, these beings are always strangely moving, irritating and often a bit sinister. In a conversation with the sculptor, it is palpable how close she is to her creations. “I don’t want to employ an assistant to do the groundwork,” says Roeb. “There is a very clear
moment when the interplay between me and my work brings something into being.” Roeb often works on several sculptures at the same time. Unfinished objects are carried up one floor from her Kreuzberg studio into her living space until she has decided how she will continue them. Roeb’s flat is like a mini Duchamp museum, a collection of rarities made up of found objects and her own works, which at first glance it is hard to differentiate between. On a glass shelf there’s a human skull, next to it fossilised primeval creatures and strange hairy curiosities. In a small glass case in a neighbouring room, the artist stores tiny jagged, bent, tubelike formations, the results of a crazy series of experiments. Roeb asked two scientists at the institute to generate fossilised lightning for her. “Nature has so much more energy than we can create through coils and electrical voltage,” explains the artist. But then small melted shapes were actually created, extremely delicate fulgurite sculptures, which will now be part of her exhibition at the Ernst Schering Foundation. There Roeb will present her works in the form of a modern cabinet of curiosities, the sculptures arranged in a tableau made of alcoves. Collect, view, set in relation to one another and understand, that was the principle of these precursors of our museums in the Late Renaissance and Baroque periods. With her fascinating sculptures, Yvonne Roeb takes on this kind of knowledge-gathering by analysing objects apparently collected at random.
Ausdruck von Persönlichkeit TEXT CHRISTIANE MEIXNER
Expression of Personality
Privatsammlungen in Berlin bieten eine faszinierende Vielfalt. Julia Stoschek, Marc Barbey und Désiré Feuerle zeigen mit ihren Ausstellungsräumen: Der subjektive Blick der Sammler bereichert die Wahrnehmung von Kunst
Private collections are offering a fascinating variety of art on view in Berlin. With their exhibition spaces, Julia Stoschek, Marc Barbey and Désiré Feuerle are demonstrating how the subjective viewpoint of the collector enriches our perception of art 41
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COLLECTION REGARD Steinstraße 12 10119 Berlin Thomas Sandberg— Résonances 9. SEP—16. DEZ 2016 Fr, Sa / Fri, Sat 16., 17. SEP 14—18 Uhr / 2—6pm Führungen / Guided Tours* Fr / Fri 16. SEP 11 Uhr / 11am Sa / Sat 17. SEP 14 Uhr / 2pm So / Sun 18. SEP 11 Uhr / 11am EAM COLLECTION Sybelstr. 62 10629 Berlin Sa, So / Sat, Sun 17., 18. SEP 11—16 Uhr / 11am—4pm Führungen / Guided Tours* Sa, So / Sat, Sun 17., 18. SEP 14 Uhr / 2 pm Französisches Frühstück / French Breakfast So / Sun 18. SEP 11:30 Uhr / 11.30am
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Verkehrte Welt. Wenn Sammler von ihren Streifzügen durch Galerien und über Messen sprechen, fällt ein Satz immer wieder: Wie froh sie darüber sind, dieses oder jenes Werk erworben haben zu dürfen. Ja, wie? Kunst ist doch käuflich, Galerien leben davon. Aber Kunst ist auch singulär, jede Arbeit gibt es nur einmal. Selbst im Segment der Filme und Videos, die in meist kleiner Auflage erscheinen, konkurrieren die Sammler miteinander – sobald es um herausragende, zentrale Werke geht. Auch Julia Stoschek, Jahrgang 1975, hat mehrfach erzählt, dass sie sich ihre Anerkennung im Kunstbetrieb erarbeiten und manchmal jahrelang auf Arbeiten warten musste. Da stellt sich schon die Frage, weshalb man nicht einfach umschwenkt auf eine Kunst, die leichter zu haben ist. Doch für Stoschek war klar: „Ich bin in einer mediatisierten Welt aufgewachsen und versuche, gesellschaftliche, kulturelle, soziale Strömungen meiner Generation mit der Sammlung zu reflektieren.“ Da blieb wenig anderes übrig als die Fokussierung auf „zeitbasierte Medien“, wie sie es sachlich nennt, um filmische Installationen nicht auszuklammern. Ihre Basis ist Düsseldorf, ein umgebautes Fabrikgebäude beherbergt dort inzwischen fast 700 Werke. In den temporären Räumen der Julia Stoschek Collection an der Leipziger Straße kann man sich aber nun auch einen Eindruck von der Vielfalt zeitbasierter Arbeiten machen. Sie stammen von überwiegend jungen Künstlern wie der 1986 geborenen US-Amerikanerin Rachel Rose oder Wu Tsang, der 2011 seine erste Soloschau in einem Museum hatte. Womit wir bei der nächsten Frage wären: Weshalb wartet eine vermögende Sammlerin geduldig darauf, dass man ihr Schlüsselwerke arrivierter Künstler anbietet. Sie könnte sich doch auf die „Rising stars“ der Gegenwart konzentrieren.
Weshalb das nicht geht, ist ziemlich einfach zu erklären. Je mehr Stoschek über Medienkunst erfahren hat, desto stärker wurde der Wunsch nach Meisterwerken – nach jenen Arbeiten von Valie Export, Bruce Nauman oder Hannah Wilke, die ab den späten 1960er-Jahren entstanden und als Schlüsselwerke gelten. Sie sind rar, kostbar und bis auf wenige Ausnahmen längst im Besitz der Museen. Dass Stoschek von all den genannten Künstlern frühe Tapes besitzt, dokumentiert nicht zuletzt den Status ihrer Sammlung. Marc Barbey ist mit solchen Verteilungsfragen nicht konfrontiert. Er sammelt seit 2005 „deutsche Fotografie mit einem Blick auf das Thema Berlin“. Dabei schaut Barbey aufmerksam an die Ränder des Metiers, um vergessene oder unterschätzte Positionen (wieder) ins Zentrum zu rücken. Die Basis für dieses Interesse mag sein Onkel Bruno Barbey gelegt haben, der Mitglied der legendären Fotoagentur Magnum war. Den Schwerpunkt aber hat der französische IT-Spezialist mit Berliner Schauwohnung selbst gesetzt: Als er zum ersten Mal Luftaufnahmen von Hein Gorny sah, dessen Atelier für Werbefotografie am Kurfürstendamm 1943 von einer Bombe zerstört wurde. Zwei Jahre später dokumentierte Gorny die Hauptstadt in Trümmern von oben. Barbey forschte weiter nach Motiven des 1967 Verstorbenen – und erzählte den Erben erst einmal, welchen Schatz sie mit Gornys Originalabzügen und den 16.000 Negativen hüteten. Inzwischen kümmert sich der Sammler um den Nachlass. In seinen Räumen – die mehr an eine Wohnung erinnern – hat er in der Vergangenheit auch Heinrich Riebesehl oder den 1926 geborenen Berliner Fotografen Rainer König ausgestellt. Sukzessive ist Barbeys Sammlung zu einem Ort geworden, an dem die deutsche Fotografie nach 1945 in
Julia Stoschek, Welt am Draht, Julia Stoschek Collection Berlin
JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN Leipziger Straße 60 Eingang / Entrance Jerusalemer Straße 10117 Berlin Welt am Draht Verlängerte Öffnungszeiten / Extended opening hours 13.—18. SEP 2016 12—20 Uhr / 12—8pm
ihrem einzigartig sachlich-subjektiven Stil ein Forum hat. Wie bei Stoschek und Barbey konzentriert sich bei Désiré Feuerle das Interesse auf ein Sammelgebiet. Schon lange faszinieren ihn antike Kunst und Möbel aus Südostasien. Khmer-Figuren ebenso wie Duftholzbecher für den chinesischen Kaiser. Auslöser war der hohe ästhetische Reiz der Dinge, erzählt er. Feuerle hat ihn empfunden, obwohl die Objekte einer völlig anderen Kultur entspringen. Ihr Besitz genügt dem Connaisseur allerdings nicht. Er möchte diese Schönheit mit anderen teilen. Daraus resultiert der vermeintliche Bruch zwischen den antiken Objekten, seinen imperialen chinesischen Möbeln und jenen Werken zeitgenössischer Künstler, die ebenfalls Teil der Sammlung sind. Anish Kapoor und James Lee Byars zählen dazu, und Cristina Iglesias. Die Gegenüberstellung gilt der Erkenntnis einer universalen Sprache der Kunst. Deshalb stellt Feuerle die Objekte aus, „wie andere das mit zeitgenössischer Kunst machen“. Für den Dialog hat er einen ehemaligen Telekommunikationsbunker in Kreuzberg umbauen lassen. Im Früh-
jahr konnte man zum ersten Mal kurz erleben, wie diese Kombination wirkt. Nun dient der Bunker als weiterer Ausstellungsort der 9. Berlin Biennale, bevor er im Oktober erneut mit Feuerles Sammlung bestückt und endgültig geöffnet wird.
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Inverted world. When collectors speak about their forays into galleries and art fairs, one thing is said again and again: How happy they are that they had the opportunity to buy this or the other work. What? Art is for sale, galleries live from that. But art is also quite singular, and each work is unique. Even in the area of film and videos, which are mostly published in small editions, the collectors compete with one another—if it concerns an outstanding, pivotal work. Julia Stoschek, born in 1975, has often said that she had to work hard for recognition in the art scene and sometimes had to wait years for works. So the question arises: Why not just switch to art that is easier to get? But for Stoschek it was clear: “ I grew up in a media-centric world and I
Führungen / Guided Tours* Do, Fr / Thu, Fri 15., 16. SEP 19 Uhr / 7pm (German) So / Sun 18. SEP 15 Uhr / 3pm (German) 17 Uhr / 5pm (English)
SALON DAHLMANN Marburger Straße 3 10789 Berlin 13.—18. SEP 2016 12—18 Uhr / 12—6pm ach, die sind ja heute alle so unpolitisch. Eröffnung / Opening Mo / Mon 12. SEP 18 Uhr / 6pm Egill Saebjörnsson— Timebridge kuratiert von / curated by insitu ab / from 13. SEP Täglich / daily 12—24 Uhr noon—midnight 43
Marc Barbey, Collection Regard
SAMMLUNG BOROS Reinhardtstraße 20 10117 Berlin Besuch ohne Anmeldung / Visit without registration* Sa, So / Sat, Sun 17., 18. SEP 10—18 Uhr / 10am—6 pm SAMMLUNG HAUBROK FAHRBEREITSCHAFT Herzbergstraße 40—43, 10365 Berlin between frames 14. SEP—13. NOV 2016 Eröffnung / Opening So / Sun 11. SEP 17 Uhr / 5 pm Sonderöffnungszeiten / Special opening hours Sa, So / Sat, Sun 17., 18. SEP 12—18 Uhr / 12—6pm 44
want the collection to reflect the social and cultural trends of my generation.” That doesn’t leave much choice other than to focus on “time-based media” as she matter-of-factually calls it, in order not to exclude film, or filmic installations. Her base is in Düsseldorf, in a renovated factory building that is now home to nearly 700 works. In the temporary rooms for the Julia Stoschek Collection on Berlin’s Leipziger Strasse, one does get an impression of the variety of the “time-based” works. They are mostly by young artists, like the American Rachel Rose, born in 1986, or Wu Tsang, who had his first solo show in a museum in 2011. Which brings us to the next question: Why would a wealthy collector wait patiently for a key work by an established artist? She could instead concentrate on the current rising stars. Why that doesn’t happen is fairly simple to explain. The more Stoschek learnt about media art, the stronger her wish for masterpieces became— works by Valie Export, Bruce Nau-
man or Hannah Wilke that date from the late sixties and are seen as pivotal pieces. They are rare, valuable and, with few exceptions, owned by museums. The fact that Stoschek owns early tapes by all the above-named artists attests to the status of her collection. Marc Barbey isn’t faced with these kinds of issues. Since 2005 he has collected “German photography, concentrating on Berlin as a subject”. And Barbey likes to look carefully at the fringes of the métier, to bring forgotten or undervalued positions (back) to the centre. The foundations for this interest might have been laid by his uncle Bruno Barbey, who was a member of the legendary Magnum Photo Agency. But the French IT specialist decided himself what the main focus of his collection would be when he saw for the first time aerial photographs by Hein Gorny, whose commercial photography studio was destroyed by a bomb in 1943. Two years later, Gorny documented the ruined capital city from above. Barbey continued to search for these subjects from the photographer, who had died in 1967—and finally informed the heirs of his interest. They were holding a veritable treasure trove, with Gorny’s original prints and the 16,000 negatives. In the meantime, the collector now takes care of the estate. In his rooms—which remind one more of an apartment—he has exhibited work by Heinrich Riebesehl and the Berlin photographer Rainer König, born in 1926. Gradually Barbey’s collection has become a place where German photography after 1945 has found a forum, in a unique subjective-factual style. Like Stoschek and Barbey, Désiré Feuerle has narrowed down his interests for his collection. He has long been fascinated by antique art and furniture from Southeast Asia: Khmer figures, for example, or incense holders for the Chinese emperor. It was the
strong aesthetic charm of the objects that triggered his interest, he explains. Feuerle felt this attraction even though the objects belonged to a completely different culture. But for the connoisseur, owning them is not enough. He wants to share the beauty with others. The result is an apparent break between the antique objects—his imperial Chinese furniture—and works by contemporary artists, which are also part of the collection, including Anish Kapoor, James Lee Byars and Cristina Iglesias. The juxtaposition is a valid
recognition of the universal language of art. That’s why Feuerle exhibits the objects “as others do contemporary art”. He has had a former telecommunications bunker in Kreuzberg converted to provide space for the dialogue. On a “warm-up day” in the spring, there was an opportunity to experience how the combination works together. At the moment the space serves as one of the venues of the 9th Berlin Biennale, but in October it finally opens officially—with Feuerle’s private collection.
SAMMLUNG HOFFMANN Sophienstraße 21 Sophie-Gips-Höfe, Aufgang C 10178 Berlin Führungen / Guided tours* Sa / Sat 17. SEP 11—16 Uhr / 11am—4pm SAMMLUNG IVO WESSEL Lehrter Str. 57 Haus 2, 10557 Berlin ::Photographie:: Film::Videokunst:: Besuch der Sammlung / Viewing of the collection* Sa / Sat 17. SEP 14—18 Uhr / 2—6pm THE FEUERLE COLLECTION Hallesches Ufer 70 10963 Berlin Besuch der Sammlung / Viewing of the collection* 13.—18. SEP
* Zu Anmeldung und Preisen siehe Programm ab S. 65 / For registration and prices see programme from p. 65
Désiré Feuerle, The Feuerle Collection 45
Komplexe Täuschung TEXT HENDRIK LAKEBERG
Kühle Technik und romantische Motive: Sven Drühl beschäftigt sich mit den kulturellen Codes der Landschaftsmalerei / Cool techniques and Romantic motifs: Sven Drühl explores the cultural codes of landscape painting
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Auf den ersten Blick kann die Malerei von Sven Drühl durchaus zu Missverständnissen führen: Dann zum Beispiel, wenn der Betrachter vor seinen oftmals großformatigen Landschaftsbildern steht und ahnungslos sagt: „Da bin ich auch schon mal gewandert.“ Das ist in fast allen Malereien Drühls nämlich gar nicht möglich. Der Künstler kombiniert vielfältige Motivebenen und zitiert Bildausschnitte aus verschiedensten Quellen. Naturfotos von Wolfgang Tillmans, Bildausschnitte von Günther Förg, Eberhard Havekost oder Caspar David Friedrich, von japanischen Shin-Hanga-Holzschnitten oder Hintergründe von Computerspielen fügen sich wie in einem Puzzle zu einem kohärenten Bildraum zusammen. Die Landschaft als kulturelle Projektion ist das entscheidende Motiv in Drühls Werk. Auch die großen Land-
schaftsmaler der Geschichte interpretierten die Natur zu ihren Gunsten und verfremdeten sie dadurch. Drühl interpretiert die Interpretationen. Dabei entstehen Bilder, die in ihrer Kombination aus romantischer Motivik und kühler analytischer Technik, bei der Drühl neben Öl auch Lack und Silikon verwendet, eine hypnotische Wirkung entfalten. „Simulationen – Landschaft jenseits der Wirklichkeit“ heißt der Titel der umfangreichen Einzelausstellung im Haus am Waldsee, die einen Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers ab dem Jahr 2002 zeigt. Man könnte sagen, dass Drühl den Betrachter täuscht. Dann wiederum auch nicht, denn Landschaft bleibt ein Urmotiv der Malerei. Sie ist eine Projektion von Sehnsucht, von Empfindungen und kulturellen Codes. Heute wie vor 500 Jahren. Der Unterschied ist, dass Landschaft mittlerweile vor allem durch die Simulation wahrgenommen wird, denn eine monumentale Berglandschaft sehen die meisten heute öfter am Computerbildschirm als in der Wirklichkeit.
Complex Illusion Eine umfangreiche Einzelausstellung im Haus am Waldsee zeigt hintersinnige Landschaftsmalereien, die wie Puzzles anmuten A comprehensive solo exhibition at Haus am Waldsee presents landscape paintings with underlying significance
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At first glance, Sven Drühl’s paintings can lead to misunderstandings. If, for example, a viewer stands in front of one of his often large-format landscape paintings and unwittingly says, “I’ve been hiking there”. With nearly all of Drühl’s paintings that is simply not possible. The artist combines diverse levels of imagery, references and details from the most varied sources. Nature photos by Wolfgang Tillmans, sections from pictures by Günther Förg, Eberhard Havekost and Caspar David Friedrich, Japanese Shin Hanga woodcuts, or backgrounds from computer games are assembled like a jigsaw puzzle into a coherent image space. The decisive subject matter in Drühl’s work is the landscape as cultural projection. Great historical landscape painters interpreted nature to their advantage, and have changed the way we look at it. Drühl interprets the
interpretation. The combination of Romantic motifs and cool analytical techniques in the paintings, in which Drühl uses lacquer and silicon alongside oil paint, unfolds a hypnotic effect. “Simulations — Landscapes Beyond Reality” is the title of an exhibition at Haus am Waldsee that presents an overview of the artist’s complete oeuvre, from 2002 to the present. One could say that Drühl misleads the viewer. But then again that is not so, because landscape remains one of painting’s primal subjects. It’s a projection of longing, of feelings and cultural codes—today just as it was 500 years ago. The difference today is that landscape is now seen more through simulation. People often view a monumental mountain range on a computer monitor rather than in reality.
HAUS AM WALDSEE Argentinische Allee 30 14163 Berlin Di—So 11—18 Uhr / Tue—Sun 11am—6pm Sven Drühl. Simulationen – Landschaft jenseits der Wirklichkeit 9. SEP—6. NOV 2016 Eröffnung / Opening Do / Thu 8. SEP 19:30 Uhr / 7.30pm
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Quer durch unsere Gesellschaft Right Across Our Society
TEXT GERALD SIEGMUND
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Bewegung für alle: Jérôme Bel hinterfragt die Gesetzte des Bühnentanzes / Movement for everyone: Jérôme Bel challenges the canon of dance performance
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Es ist eine merkwürdige Ballettgala, die der französische Choreograf Jérôme Bel uns in seinem Stück „Gala“ zeigt. Wo sonst die Stars internationaler Kompanien mit kleinen Preziosen des klassischen Repertoires das Publikum beeindrucken und blenden, stehen in „Gala“ ganz normale Menschen wie du und ich auf der Bühne. Perfektion oder gar die virtuose Beherrschung einer Tanztechnik ist bei „Gala“ offensichtlich nicht gefragt. Bel (geb. 1964 in Montpellier, lebt und arbeitet in Paris) holt Menschen auf die Bühne, die dort oben eigentlich nichts zu suchen haben und stellt damit die Frage, welches Bild sich unsere heutige Gesellschaft von sich machen möchte.
Tanzende Körper werden zu Trägern kultureller Botschaften – zur Berlin Art Week zeigt das HAU Hebbel am Ufer „Jérôme Bel“ und „Gala“ Dancers’ bodies become bearers of cultural messages: HAU Hebbel am Ufer presents “Jérôme Bel” and “Gala” at Berlin Art Week
Seit seinem ersten eigenen Stück „Nom donné par l’auteur“ aus dem Jahr 1994 erforscht Bel die Gesetze des Bühnentanzes. Im Gegensatz zum modernen Tanz, der seit der Wende zum 20. Jahrhundert die Natürlichkeit des Körpers zum Thema gemacht hat, sind Bels tanzende Körper kulturell hervorgebrachte und lesbare Figuren. Für das Stück „Jérôme Bel“ aus dem Jahr 1995 – das wie „Gala“ während der Berlin Art Week gezeigt wird – reduzierte er eine Tanzaufführung auf ihre grundlegenden Bestandteile Raum, Licht, Musik und einen weiblichen und männlichen nackten Körper. Mit einem roten Lippenstift malen sie Symbole oder Worte auf ihre Haut und markieren ihre Körper als Träger kultureller Botschaften. Gleichzeitig erzielt Bel durch die Nacktheit und die Zärtlichkeit der Aktionen eine große Intimität, in der die Zuschauer die Körper der Tänzer auf eine andere Art wahrnehmen können. Seit 2004 untersucht Bel in seinen Arbeiten die Machtverhältnisse in großen Tanzkompanien und fragt nach dem Status der Tänzer als handlungsfähige Subjekte. Er rückt in diesen Stücken, die den Namen ihres jeweiligen Protagonisten tragen, einzelne Corps- oder Gruppentänzer vom Rand unserer Aufmerksamkeit ins Zentrum der Bühne, auf der sie in eigener Sache das Wort ergreifen. Als Akt der Emanzipation kann man auch sein Erfolgsstück „Disabled Theater“ mit den behinderten Schauspielern des Schweizer Theaters HORA begreifen, das 2012 auf der documenta 13 in Kassel uraufgeführt wurde. Wie in „Disabled Theater“ müssen auch die Tänzerinnen und Tänzer in „Gala“ einzelne Aufgaben erfüllen, die dramaturgisch in einer einfachen Nummernrevue aneinandergereiht werden. Vom Drehen von Pirouetten, die mal besser, mal weniger gut gelingen, über das Walzertanzen hin zum Vortanzen eigener kleiner Choreografien, die von der ganzen Gruppe anschließend erlernt werden, emanzipieren sie sich Schritt für Schritt von den Vorschriften das klassischen Tanzes. „Gala“, das in jeder Stadt, in der es aufgeführt wird, neu besetzt und einstudiert wird, ist auch ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft mit all ihren verschiedenen Kulturen, Menschen und deren Fähigkeiten. Sie zeigen uns eine Art Idealbild unserer Gesellschaft, in der jeder etwas kann und jeder einzelne einen Wert hat. Für Jérôme Bel ist das Theater auch ein Instrument der öffentlichen Anerkennung.
HAU HEBBEL AM UFER HAU1: Stresemannstr. 29, 10963 Berlin HAU2: Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin Jérôme Bel: „Jérôme Bel“ (1995) HAU2: Performance Do, Fr / Thu, Fri 15., 16. SEP 2016 20 Uhr / 8pm Jérôme Bel: „Gala“ HAU1: Performance Sa / Sat 17. SEP 2016 20 Uhr / 8pm Halíl Altındere: „Köfte Airlines“ (2016) HAU2: Installation 14. SEP—8. OKT 2016
Dr. Gerald Siegmund ist Professor für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-LiebigUniversität Gießen und arbeitet zurzeit an einer Monografie über den Choreografen Jérôme Bel. 49
Preise / Admission: „Jérôme Bel“: 25/20/15 €, ermäßigt/ discount 10 € „Gala“: 20/15/12 €, ermäßigt/discount 10 € Kasse / Box office HAU2: Tel +49 (0) 30 259 004 27 Mo—Sa 15—19 Uhr / Mon—Sat 3—7pm Abendkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn / Evening box office: one hour before the performance begins Online-Buchung / Online booking: www. hebbel-am-ufer.de
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It’s a strange ballet gala that the French choreographer Jérôme Bel presents us with in his piece “Gala”. Whereas we are used to being impressed and dazzled by the stars of international companies with their detailed precision in classical repertoires, in “Gala” completely normal people like you and I are on stage. Apparently perfection or even virtuosity in dance is not required in “Gala”. Jérôme Bel (b. 1964 in Montpellier, lives and works in Paris) brings people onto the stage who actually shouldn’t belong there, questioning the image that our current society holds of itself. Bel has been examining the rules of dance on stage since his first piece, “Nom donné par l’auteur,” from 1994. In contrast to modern dance, which has made the naturalness of the body its subject matter since the beginning of the 20th century, Bel’s dancing bodies are bodies readable and developed through culture. In his piece “Jérôme Bel,” from 1995, also being shown during Berlin Art Week, he reduces dance performance to its basic elements—space, light, music, and the naked female and male body. With red lipstick, the dancers draw symbols or words on their skin, marking their bodies and making them the bearers of cultural messages. At the same time, Bel achieves great intimacy, as the nakedness and tenderness of the actions allow the viewer to become aware of the dancers’ bodies in a different way. Since 2004, Bel’s work has dealt with the balance of power within relationships in large dance companies, questioning the status of dancers as competent subjects. In these pieces, named after the respective protagonists, Bel takes individuals from the troupe or group dances and brings them from the sidelines to centre stage, where they take the floor on their own behalf. His successful piece “Disabled Theater,” which premiered with disabled actors from the Swiss “Theater HORA” at documenta 13 in Kassel in 2012, can also be understood as an act of emancipation. Dancers in “Gala”, like those in “Disabled Theater,” must carry out individual assignments that are dramaturgically arranged one after another as straightforward revue theatre. From turning pirouettes, some more successfully than others, and dancing waltzes, to dancing their own short choreographies subsequently learned by the whole group, they free themselves step by step from the regulations of classical dance. In every city where it is presented, “Gala” is rehearsed and performed by a new cast. It is a cross-section of our society with all its various cultures, people and abilities. They show us a kind of ideal image of our society, in which everyone can do something and each individual has a value. For Jérôme Bel, theatre is also an instrument for public acceptance.
Bel is questioning the image that our current society wants of itself
Durch die Nacktheit und die Zärtlichkeit erzielt Jérôme Bel Intimität / Jérôme Bel achieves a feeling of intimacy through nudity and tenderness 50
Dr Gerald Siegmund is Professor for Applied Theatre Studies at Justus Liebig University in Gießen and is currently working on a monograph about the choreographer Jérôme Bel.
Mit großer Klarheit
With Great Clarity
Annemie Vanackere über produktive Verbindungen zwischen bildenden und darstellenden Künsten
Annemie Vanackere on productive connections between fine arts and performing arts
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Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich eine Spielstätte wie das HAU Hebbel am Ufer an der Berlin Art Week beteiligt. Wie kam es dazu? Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass wir mitmachen, weil das HAU bei seiner Programmgestaltung gerne mit Grenzgängern arbeitet, deren Interesse über das eigene Spezialgebiet hinausgeht. Jérôme Bel zum Beispiel ist ausgebildeter Tänzer und Choreograf, hat sich in seiner Denkweise aber sehr von der bildenden Kunst beeinflussen lassen. Welchen Bezug haben seine Choreografien mit Laientänzern zur Kunst? Jérôme ist jemand, der konzeptuell vorgeht und die Bedingungen, unter denen Tanztheater entsteht, sehr streng und genau analysiert. Mit großer Klarheit sagt er dabei der Virtuosität den Kampf an und vernichtet das hierarchische Denken auf der Bühne. Gleichzeitig macht er den Tanz zu einer Feier des Lebens und der Vielfalt. Diese Art von Reflexion macht ihn auch im Kunstkontext relevant. Besteht nicht die Gefahr, dass interdisziplinäre Ansätze die Aussagekraft der einzelnen Disziplinen verwässern? Dazu kann ich nur sagen, dass ich es sehr schätze, wenn Künstler sich spezialisieren und genau überlegen, was sie mit welchen Mitteln zum Ausdruck bringen wollen. Es kann aber auch produktiv sein, wenn sie versuchen, fremde Sprachen zu sprechen und mit anderen Formen zu arbeiten, als mit denen, die ihnen schon vertraut sind. hz
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It’s not immediately obvious that a venue such as the HAU Hebbel am Ufer would be part of Berlin Art Week. How did that come about? I don’t think it’s unusual that we are taking part, because the HAU’s programme planners have always enjoyed working with crossover artists whose interests go further than their own specialist field. Jérôme Bel, for example, is a trained dancer and choreographer, but his mindset has been very influenced by the art world. What connects his choreography using non-professional dancers to the art world? Jérôme is someone with a conceptual approach, and he strictly and precisely analyses the conditions in which dance theatre develops. He attacks virtuosity with great clarity and destroys hierarchical ways of thinking on stage, while simultaneously making dance a celebration of life and variety. This kind of reflection makes him relevant in the fine art context. Isn’t there a basic danger that interdisciplinary approaches could water down the significance of the individual disciplines? I can only say that I really value it when artists specialise and carefully consider what they want to express with their resources. But it can also be exciting and productive when they try out foreign languages and work with forms that differ from those familiar to them. hz
Annemie Vanackere leitet das HAU seit 2012. Bereits zu Beginn ihrer ersten Spielzeit zeigte sie eine Performance von Jérôme Bel / Annemie Vanackere has been Artistic and Managing Director of the HAU since 2012. She presented a performance by Jérôme Bel at the beginning of her first season there
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Art-Lab Berlin im iPhonedoctor
A TRANS
Kulturpalast Wedding International e.V.
Zwitschermaschine
ausland / projekt Archiv e.V.
Büro BDP
Apartment Project e.V.
Super bien! Gewächshaus für zeitgenössische Kunst
Kunsthaus KuLe e.V.
Eine Erfolgsgeschichte TEXT CLAUDIA WAHJUDI
A Success Story Rund 150 Projekträume zählt die Stadt, dazu freie Kunstinitiativen ohne feste Adresse. Das ist in Europa einmalig – und auch in Berlin nicht ganz selbstverständlich There are approximately 150 project spaces in this city, as well as independent art initiatives with no permanent address. This is unique in Europe—and even in Berlin it is exceptional
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Wenn am 16. September die Gewinner der Auszeichnung für künstlerische Projekträume und -initiativen 2016 ihre Urkunden in den Händen halten, werden es sechs Preisträger mehr sein als im Jahr zuvor. Ihre Zahl steigt erneut. Dieses Mal auf 20. Das scheint viel, doch gibt es in der Stadt geschätzte 150 solcher Räume, dazu freie Kunstinitiativen ohne feste Adresse. Jede Gruppe, jeder freie Ausstellungsraum hat ein eigenes Profil, und nicht wenige wirken an einem Ort, der von der wechselhaften Geschichte Berlins zeugt. Eines aber haben sie gemein: pures Understatement.
Denn selten verrät ein Name, worum es an angegebener Adresse geht. Der Projektraum grüntaler9 beispielsweise liegt zwar in der Grüntaler Straße Nummer 9, Wedding, seine Spezialität aber sind Performances. Und lässt der Name Art-Lab Berlin im iPhonedoctor vielleicht ahnen, dass Kunstexperimente in einer ehemaligen Reparaturwerkstatt für Mobiltelefone stattfinden, so gibt er jedoch nicht preis, dass seine Laboranten enge Kontakte zu Künstlern in arabischsprachigen Ländern pflegen. Vielleicht acht bis zehn freie Kunstorte machten im Ost- und Westberlin der 53
PROJEKTRÄUME / PROJECT SPACES AUSSTELLUNGEN DER PREISTRÄGER / EXHIBITIONS OF THE AWARD WINNERS Fr / Fri 16. SEP 13—16 Uhr / 1—4pm ausser / except* A TRANS ADN Pförtnerhaus / Statsion / TACHO Apartment Project e.V. Art-Lab Berlin im iPhonedoctor ausland / projekt archiv e.V. Berlin Community Radio* Büro BDP Errant Bodies – Sound Art Space Group Global 3000 e.V. grüntaler9 Kulturpalast Wedding International e.V. Kunsthaus KuLe e.V. Kunstverein Neukölln e.V. LAGE EGAL Lettréttage e.V.* Neue Berliner Räume e.V.* Scriptings sign, CIAT* super bien! Gewächshaus für zeitgenössische Kunst Zwitschermaschine
Die Welt in Berlin: Eine Installation von Tom Albrecht im Groupe Global 3000 e.V. / The world in Berlin: An installation by Tom Albrecht at Groupe Global 3000 e.V. 54
1980er-Jahren von sich reden. Heute, mit rund 20 mal so vielen, erzählen sie auch von der Geschichte der Stadt. Der Weg zu ADN Pförtnerhaus führte zum Beispiel bis zur ehemaligen Fahrbereitschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland in Lichtenberg, statsion lag am Ostbahnhof und TACHO, das aktuelle Projekt, ist auf einem Verkehrsübungsplatz in Kreuzberg zu finden. Die Schöneberger Zwitschermaschine trägt in ihrer Fahne das Firmenzeichen von Divus, einem Verlagshaus, das mit seinem Netz von Prag über Berlin bis London die Wiederannäherung Ost- und Westeuropas spiegelt. Und KuLe, das Haus für Kunst und Leben, veranschaulicht wie die inzwischen fast komplett sanierte Auguststraße im Bezirk Mitte zur Wendezeit aussah: mit dem abgesplitterten Putz seiner Fassade, die oft selbst als Schauplatz für Kunst diente. Was seit der Wende bei KuLe alles geschah, dokumentiert ein neuer, telefonbuchdicker Reader mit vielen Bildern und Texten zu Musik, Videos, Theater, Kunst, „baulicher Selbsthilfe“ – und damit zur Stadterneuerung von unten nach 1990. Die künstlerische und historische Vielfalt unabhängiger Kunsträume ist in Europa einmalig – und die Geschichte der Berliner Projekte ist die eines Erfolgs. Dennoch klingt das Thema der öffentlichen Podiumsdiskussion, zu der das Netzwerk freier Projekträume und -initiativen am Abend der Preisverleihung lädt, auffällig defensiv, Understatement eben. Wer und was das Berliner Kunstschaffen nach vorn bringe, lautet die Frage, und sie ist nicht rhetorisch gemeint. Denn die Gäste sollen kritisch (und selbstkritisch) auf den Beitrag blicken, den Projekträumen zu Situation und Karrieren bildender Künstler in Berlin leisten. Welche Antworten die Gäste auch geben werden, eines gilt als sicher: Zusammen mit den Atelierhäusern
bilden Projekträume die Basis, die viele künstlerische Themen und Methoden zuallererst möglich und sichtbar macht, oft, bevor Galeristen oder Kunstvereine auf sie aufmerksam werden. Ausgerechnet in den Räumen und Initiativen, in denen viel ehrenamtliche Arbeit steckt, wo Ausstellungsteilnehmer und Betreiber oft eigenhändig Technik, Aufsicht und Kosten übernehmen, scheint der Mut zum Risiko besonders groß. Die Lust am Experiment zeigt sich in Kunst mit Bakterien genauso wie in scharfen postkolonialen Diskursen oder im Kunstaustausch mit Teheran, Caracas, Athen, Toronto, Yogyakarta, Beirut oder Lagos. Wer Projekträume und -initiativen besucht, lernt nicht nur viele Sprachen der Kunst, sondern auch die Welt besser kennen. Und noch etwas kann als sicher gelten. Nach dem Finanzcrash 2008, als sich erst Firmen mit Kunstsponsoring zurückhielten und dann Mieten und Grundstückspreise zu steigen begannen, haben sich die Protagonisten der Räume vernetzt, um sich gegenseitig zu unterstützen. Sie haben sich dann mit kulturpolitischen Räten und Verbänden kurzgeschlossen, um kulturpolitische Forderungen durchzusetzen. Noch ist die Aufgabenliste der Aktivisten lang, und doch sind dank ihres Engagements bereits viele Neu-
erungen etabliert, darunter der Preis für Projekträume und -initiativen, der 2016 bereits zum fünften Mal verliehen wird. Die Netzwerker haben sich emanzipiert – zu selbstbewussten Akteuren, die Kultur- und Stadtpolitik mitgestalten. All die Künstler, Kuratoren, Kulturwissenschaftler, die Quereinsteiger und anderen Kunstinteressierten, die an und in den Projekträumen mitwirken: Sie können ihre Erfolge bei der Preisverleihung feiern. Und vielleicht lautet die Diskussionsfrage im folgenden Jahr nicht mehr ganz so selbstkritisch, warum Berliner Projekträume einfach so gut sind. Die Autorin war 2015 Mitglied der Jury für die Auszeichnung künstlerischer Projekträume und -initiativen.
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When on the 16th of September the winners of Artistic Project Spaces and Initiatives 2016 hold their certificates in their hands, there will be six more award winners than the previous year. The number has risen again, this time to 20. That seems like a lot, but there are an estimated 150 art spaces in the city, and there are also independent art initiatives without a permanent address. Each group and every independent exhibition space has its own profile, and many are working in places that reflect the changing history of Berlin. One thing that they have in common though: pure understatement. The names seldom reveal what is going on at a given address. Although the project space grüntaler9, for example, is actually located on Grüntaler Strasse at number 9, in Wedding, its speciality is performances. And if the name “Art-Lab im iPhonedoctor” might hint that art experiments take place in a disused mobile phone repair
workshop, it certainly doesn’t suggest that its lab technicians cultivate close connections with artists in Arabic-speaking countries. During the eighties, about eight or ten independent art venues were being talked about, in East and West Berlin. Today, with about 20 times that amount, they also tell the history of the city. The route to the ADN Pförtnerhaus, for example, led to the compound of what was once the transport service of the former Socialist Unity Party of Germany, statsion was located at the Ostbahnhof, and TACHO, the current project, takes place at a driver training area in Kreuzberg. The “Schöneberger Zwitschermaschine”, or chirping machine, has the Divus firm’s trademark in its flag. Divus was a publishing house that spread its net
Flagge zeigen: Eine Performance im Kulturpalast Wedding / True colours: A performance at the Kulturpalast Wedding
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PREIS DER PROJEKTRÄUME / PROJECT SPACE ART AWARD Bar Babette Karl-Marx-Allee 36 10178 Berlin Fr / Fri 16. SEP Panel Discussion ab 17:30 Uhr / from 5.30pm Preisverleihung / Art Award Ceremony ab 19 Uhr / from 7pm Project Space Party & Performance ab 21 Uhr / from 9pm
from Prague over Berlin to London, mirroring the rapprochement of Eastern and Western Europe. And KuLe, the House for Art and Life (Kunst und Leben), demonstrates what the currently almost completely redeveloped Auguststrasse, in the Mitte district, looked like at the time when the Wall came down, with the façade’s peeling plaster often serving as an art setting. The changes at KuLe since the fall of the Wall have been documented in a reader as thick as a telephone book, with lots of images and texts about music, videos, theatre, art and “building self-help”—about the city’s rejuvenation after 1990, from the bottom up. The artistic and historical diversity of independent art spaces is unique in Europe—and the story of the Berlin projects is one of success. But even so, the subject of the panel discussion to which the Network of Independent Project Spaces and Initiatives has invited the public on the evening of the awards sounds conspicuously defensive. Understatement, of course. Who and what does Berlin’s art scene bring to the fore, that’s the question, and it is not meant rhetorically. The guests should be critical (and self-critical) regarding the contributions that project spaces can make to artists’ careers in Berlin. Whatever answers are given by guests, one thing is clear: Together with the studio houses, project spaces build a foundation that makes many artistic subjects and methods possible and visible for the first time, often before gallerists and art societies become aware of them. A great deal of volunteer work goes into the spaces and initiatives, where exhibitors and operators often pay for the technology, guard services and costs themselves, and it is here especially that the cour-
The artistic and historical diversity of independent art spaces in Berlin is unique in Europe
Eine Arbeit von Larissa Sansour für Art-Lab Berlin im iPhonedoctor. Mittlerweile haben sich die Projekträume emanzipiert und gestalten Kultur- und Stadtpolitik / A work by Larissa Sansour for Art-lab Berlin im iPhonedoctor. Today, the project spaces have emancipated themselves and help shape cultural and city policies 56
age to take risks is much in evidence. The desire for experimentation shows in art with bacteria, as well as in barbed post-colonial discussions or in art exchanges with Teheran, Caracas, Athens, Toronto, Yogyakarta, Beirut or Lagos. Those who visit project spaces and initiatives don’t just learn about the many languages of art but also more about the world. And another thing is for sure. After the financial crash in 2008, when businesses that sponsored art held back and then rents and property prices began to rise, the protagonists of the spaces built a network to support each other. They got in touch with cultural policy councils and associations to carry through demands. The activists’ “To Do” list is still long, but thanks to their commitment, many improvements and innovations have been established, including the Award for Project Spaces and Initiatives, which will be awarded for the fifth time in 2016. The networks have emancipated themselves—they have become confident participants that shape cultural and city policies. To all the artists, curators, theorists, the career changers, and others interested in art who work together in the project spaces: You can celebrate your success at the awards ceremony. And perhaps the question for discussion next year will not be quite so self-critical but merely ask why the Berlin project spaces are so good. The author was a member of the jury for the Award for Artistic Project Spaces and Initiatives in 2015.
Humanoide Erkenntnis Humanoid Knowledge Ein Roboter lamentiert lethargisch über die Unzulänglichkeit des Menschen A robot sculpture lethargically bemoans the inadequacies of human beings
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Seltsam ist das, wenn ein Android mit einem spricht. Er gestikuliert, bewegt die Augen hin und her, fixiert sein Gegenüber – und schwitzt sogar, wenn zu viele Menschen im Schinkel Pavillon sind. Sein Schöpfer, der Japaner Hiroshi Ishiguro, hat das nicht geplant. Der polnischen Künstlerin Goshka Macuga aber werden die winzigen Tropfen auf der Silikonhaut ihrer Arbeit „To the Son of Man Who Ate the Scroll“ gefallen, weil sie die Unterschiede zwischen Mensch und Maschine noch etwas mehr verwischen. Für die renommierte Künstlerin und documenta-Teilnehmerin von 2013 ist der lebensgroße Roboter mit dem dunklen Bart entstanden. Die bewegliche Skulptur überwindet menschliche Grenzen: Weil ihr Kopf ein gigantisches Speichermedium ist, kann sie sich mehr als die meisten Menschen merken und 40 Minuten am Stück reden – zum Beispiel über den Menschen, der „morgens vom Paradies träumt und abends Hiroshima anrichtet“. Hört man ihm zu, wird man den Eindruck nicht los, als habe der Android mit der unzulänglichen Spezies Mensch nahezu abgeschlossen. Es sei denn, diese lernt endlich aus der Geschichte. cm
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It’s strange when an android speaks to you. He gestures, moves his eyes back and forth, faces the person opposite— and even sweats if there are too many people in the Schinkel Pavillon. That’s not something his creator, Hiroshi Ishiguro from Japan, had planned. But the Polish artist Goshka Macuga will like the tiny drops on the silicon skin of her work “To the Son of Man Who Ate the Scroll”, because they blur the differences between human and machine even more. The life-size robot, with a dark beard, was created for the renowned artist and participant in the 2013 documenta. The moving sculpture overcomes human limitations: It can remember more than most people because its head is a gigantic memory-storage medium, and it can talk for forty minutes without a break—for example about people who “dreamt of paradise in the morning and in the evening caused Hiroshima”. Listening to him, one can’t shake the impression that the android has had just about enough of the inadequacies of the human species. Unless we finally learn from history. cm
Melancholische Maschine: Goshka Macugas philosophierende Skulptur / Melancholy machine: Goshka Macuga’s philosophising sculpture
SCHINKEL PAVILLON Oberwallstraße 1 10117 Berlin Do—So 12—18 Uhr / Thu—Sun 12—6pm Goshka Macuga Now this, is this the end… the end of the beginning or the beginning of the end? (part 2) 9. JUL—20. SEP 2016 57
Europäische Wasserwege
Katarzyna Wielga-Skolimowska, Direktorin des Polnischen Instituts Berlin über die verbindende Kraft der Kunst Katarzyna Wielga-Skolimowska, director of the Polish Institute in Berlin, on the uniting force in art
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Leuchtendes Vorbild: Die Arbeit „Nowe Życie“ reiste von Polen nach Deutschland / Shining example: The work “Nowe Życie” travelled from Poland to Germany
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Fast eine Woche lang war die Leuchtreklame „Nowe Życie“ (Neues Leben) mit dem Schiff aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Bydgoszcz nach Berlin unterwegs. Auf Facebook konnte man die Fahrt miterleben und virtuell in Schiffshebewerken, Schleusen, Kanälen und Flüssen dabei sein. Die deutsch-polnische Grenze auf
European Waterways der Oder ist in dieser Dokumentation kaum spürbar, als ob es auf dem Wasser selbstverständlich wäre, die geografische Trennlinie zwischen Deutschland und Polen zu überqueren. Die europäischen Wasserwege sind eine schöne Metapher für unsere deutsch-polnische und europäische Gemeinschaft, gleichzeitig aber lauert in der Selbstverständlichkeit dieser Symbolik eine Täuschung. Vor 25 Jahren, als der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag und die Partnerschaft zwischen Warschau und Berlin unterzeichnet wurden, hätte noch niemand von der aktuellen Verwobenheit unserer beiden Länder träumen können. „Nowe Życie“ ist ein Readymade der polnischen Künstlerin Elżbieta Jabłońska und Teil der Ausstellung „Common Affairs“, die gemeinsam von der Nationalen Kunstgalerie Zachęta, der Deutschen Bank KunstHalle und vom Polnischen Institut Berlin gezeigt wird. Die Ausstellung, kuratiert im Dialog von Julia Kurz und Stanisław Welbel, präsentiert polnische Künstler, die an dem seit 2003 vergebenen VIEWS Award teilgenommen haben. Die von einer öffentlichen und einer privaten Institution ins Leben gerufene Auszeichnung war aus der Überzeugung heraus entstanden, dass zeitgenössische Kunst eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielt.
Entspricht diese Auffassung über die Rolle der Kunst der Wirklichkeit? Ist Kunst tatsächlich unsere gemeinsame Sache? Vor allem jetzt im turbulenten Jubiläumsjahr 2016? Die Schau in der Deutschen Bank KunstHalle und im Polnischen Institut Berlin, bei der 17 Künstler zu Wort kommen, stellt wichtige Fragen zu Gemeinsamkeiten und Relationen, zu institutioneller Unabhängigkeit und allerlei Instrumentalisierungen in der Kunstwelt und außerhalb. Mehrere neue Arbeiten wurden in Auftrag gegeben, um sowohl ältere Werke der Künstler zu reflektieren, als auch die Politik, die Gegenwart und die Vergangenheit in einen neuen Kontext zu setzen. Zeitgenössische Künstler aus Polen haben Wichtiges zu sagen. Und sie scheuen sich nicht, wie auch Konrad Smoleński mit seiner Klangperformance im Rahmen der Berlin Art Week, in direkten Kontakt mit dem Publikum zu treten und die eigene Arbeit für eine Vielfalt der Interpretationen zu öffnen. Wie das „Nowe Życie“, das neue Leben, das je nach Kontext und Situation mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden kann.
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For nearly a week, the illuminated sign “Nowe Życie” (New Life) travelled on board a ship from a small town near Bydgoszcz to Berlin. The journey could be followed on Facebook, enabling people to be virtually present along the rivers and canals and through the locks and shiplifts. The German-Polish border on the Oder is hardly noticeable in this documentation, as if it is quite natural to cross via the water the geographic line that separates Poland and Germany. The European waterways are a beautiful metaphor for our German-Polish and European community, but at the same time there is an illusion lurking
within the apparent obviousness of the symbolism. 25 years ago, when the German-Polish Neighbourhood Treaty and the partnership between Warsaw and Berlin were signed, noone could have dreamt of how interconnected the integration of our two countries is today. “Nowe Życie” is a “readymade” by the polish artist Elżbieta Jabłońska and part of the exhibition “Common Affairs”, presented jointly by the Zachęta National Gallery of Art in Warsaw, the Deutsche Bank KunstHalle and the Polish Institute in Berlin. The exhibition, curated by Julia Kurz and Stanisław Welbel in dialogue, presents Polish artists who have taken part in the VIEWS Award since 2003. The award was brought into being by a public and a private institution, born out of the conviction that contemporary art plays an important role in society. Is this belief in art’s role in society in keeping with reality? Is art really our common cause? Particularly now, in this turbulent anniversary year? The show at the Deutsche Bank KunstHalle and the Polish Institute in Berlin, in which 17 artists have an opportunity to be seen and heard, asks important questions about commonalities and relationships, about institutional independence and all kinds of instrumentalisation in the art world, and outside of it. Several new works have been commissioned in order to reflect upon older works by the artists as well as on politics, placing the present and the past in a new context. Contemporary artists from Poland have important things to say. And they are not shy about being in direct contact with the public, as demonstrated by Konrad Smoleński and his sound performance at Berlin Art Week, which opens up his work to diverse interpretations. The same can be said of “Nowe Życie”, which can be imbued with new meanings according to the context and situation.
DEUTSCHE BANK KUNSTHALLE Unter den Linden 13/15 10117 Berlin täglich 10—20 Uhr / daily 10am—8pm COMMON AFFAIRS Revisiting the VIEWS Award— Contemporary Art from Poland 21. JUL—30. OKT 2016 Ausstellungen mit Arbeiten von / Exhibition with works by: Paweł Althamer, Tymek Borowski, Karolina Breguła, Elżbieta Jabłońska, Rafał Jakubowicz, Łukasz Jastrubczak, Robert Kuśmirowski, Anna Molska, Anna Okrasko, Witek Orski, Agnieszka Polska, Karol Radziszewski, Janek Simon, Konrad Smoleński, Monika Sosnowska, Supergrupa Azorro, Iza Tarasewicz, und / and Piotr Wysocki
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Die Früchte des Zorns Gordon Parks dokumentierte das Aufbegehren der schwarzen Bevölkerung in den USA gegen die systematische Benachteiligung und gelangte als erster afroamerikanischer Fotograf zu Weltruhm Gordon Parks documented the protests of the Black population in the USA against systematic discrimination—and became the first African-American photographer to achieve world fame
The Grapes of Wrath Mit dieser Aufnahme von Anhängern des radikalen Aktivisten Malcolm X in Watts verewigte Parks 1967 das neue Selbstbewusstsein der schwarzen Bevölkerung. „Say it loud: I’m Black and I’m Proud“ lautete damals das Mantra der BlackPower-Bewegung. Die gelöste Stimmung war alles andere als selbstverständlich: Zwei Jahre zuvor war der vernachlässigte Stadtteil von Los Angeles zum Schauplatz eines blutigen Aufruhrs in die weltweiten Schlagzeilen geraten. Nach sechs Tagen wurden die Watts Riots durch einen Einsatz der Nationalgarde beigelegt. Die Bilanz: 34 Tote, über 1.000 Verletzte und rund 4.000 Verhaftungen. In this picture of supporters of the radical activist Malcolm X, taken in Watts in 1967, Parks immortalises the new confidence of the Black population. “Say it loud: I’m Black and I’m Proud” was the mantra of the Black Power Movement at the time. The relaxed atmosphere was anything but normal: Two years previously, the neglected suburb of Los Angeles had been the scene of bloody riots that made headlines around the world. After six days, the National Guard was called in to quell the Watts riots. The unrest left 34 dead and thousands injured and resulted in nearly 4,000 arrests.
Parks war mehr als ein Chronist der amerikanischen Zeitgeschichte. Ein Auftrag seines Arbeitgebers führte ihn 1949 ins kriegsgebeutelte Italien. Dieses Foto der Schauspielerin Ingrid Bergman entstand bei den Dreharbeiten des Nachkriegsdramas „Stromboli“ von Roberto Rossellini. Es beschwört die karge Schönheit der abgeschiedenen Vulkaninsel herauf und lässt zugleich erahnen, mit welchem Argwohn die Einheimischen den Hollywoodstar beäugen. Parks was mostly a chronicler of American history, but a commission from his employer in 1949 also took him to war-torn Italy. This photo of the actress Ingrid Bergman was taken during the filming of the post-war drama “Stromboli” by Roberto Rossellini. It conjures the sparse beauty of the isolated volcanic island and gives an idea of how warily the islanders viewed the Hollywood star.
Die frühen 1960er-Jahre waren eine Zeit des Aufbruchs. Beim „March on Washington for Jobs and Freedom“ pilgerten am 28. August 1963 fast 250.000 Demonstranten zum Washington Monument, um das Ende von Ungleichheit und Diskriminierung einzufordern. Im weiteren Verlauf der Abschlusskundgebung am Lincoln Memorial, die auf diesem Bild festgehalten wurde, hielt der Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte Rede, die mit den Worten „I have a dream“ begann.
The early sixties was a time of change. 250,000 demonstrators took part in the “March on Washington for Jobs and Freedom”, a pilgrimage to the Washington Monument to demand the end of inequality and discrimination. During the final rally at the Lincoln Memorial, captured in this photograph, the civil rights campaigner Martin Luther King held his famous speech that began with the words “I have a dream”.
C/O BERLIN Amerika Haus Hardenbergstraße 22—24 10623 Berlin täglich 11—20 Uhr / daily 11am—8pm Gordon Parks . I Am You Selected Works . 1934 – 1978 10. SEP—4. DEZ 2016 Eröffnung / Opening Fr / Fri 9. SEP 19 Uhr / 7pm
GORDON PARKS Der Autodidakt Gordon Parks (1912–2007) war zwischen 1948 und 1972 fester Mitarbeiter des Fotomagazins „Life“ und beteiligte sich aktiv an der Bürgerrechtsbewegung. Als Regisseur des Thrillers „Shaft“ schuf er 1971 den afroamerikanischen Filmhelden. / The self-taught Gordon Parks (1912–2007) was on the full-time staff of the photography magazine “Life” between 1948 and 1972 and was an active participant in the African-American Civil Rights Movement. As the director of the thriller “Shaft” in 1971, he created the first African-American film hero.
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Werkzeuge der Demokratie TEXT CLAUDIA WAHJUDI
Tools of Democracy Eine Kunstaktion verbindet das östliche Berliner Randgebiet mit dem Zentrum und bringt die Kunst wirkungsvoll in die Peripherie der Stadt An art action is connecting the outskirts of eastern Berlin to the centre, and effectively bringing art to the periphery of the city
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Volksinitiative, Volksbegehren, Volksentscheid: die Werkzeuge der Demokratie sind im Gespräch, nicht allein, weil das Referendum über Großbritanniens EU-Mitgliedschaft die Weltpolitik erschüttert. Schweizer haben über das Grundeinkommen abgestimmt, Hamburger über eine Olympia-Bewerbung, und Berliner entscheiden demnächst über die Verkehrspolitik. Wollen sich Volksvertreter vor überraschenden Ergebnissen 62
schützen, empfehlen sich Runde Tische und Bürgerbeteiligung vorab. „Mitte in der Pampa“ heißt eine Kunstreihe, die die Bürgerbeteiligung thematisiert. Sie findet entlang der U-Bahnlinie 5 statt, die ab 2017 vom Hauptbahnhof auch zum Kienberg führen soll, wo bald die Internationale Gartenausstellung eröffnet wird. Entlang der Strecke sind Gebäude und Parks geplant, über die Bürger mitbestimmen wollen. Auch das ist ein The-
ma der Reihe, an der sich auch Bürger in Aktionen, Workshops und Gesprächen beteiligen können. „Mitte in der Pampa“ führt bis Herbst 2017 dorthin, wo der Berliner Innenstädter die „Pampa“, das wüste Draußen vermutet: nach Marzahn-Hellersdorf. Mit seinen Hochhäusern aus sozialistischer Zeit, vielen Neuberlinern aus Russland und den Wahlerfolgen der Partei Die Linke scheint der Bezirk der alleröstlichste von Berlin zu sein. Doch tatsächlich liegt er gar nicht so weit draußen wie gefühlt, sondern nur 20 Minuten Fahrzeit vom Alexanderplatz. Das ist Subtext der Reihe. Den Anfang macht Elizabeth Wood aus Kanada. Sie platziert Lyrik im U-Bahnhof Cottbusser Platz, Zitate aus einem romantischen Gedichtzyklus, Wilhelm Müllers „Die Winter-
reise“. Franz Schubert komponierte dazu 1827 die gleichnamigen Lieder. Sie gelten heute als verschlüsselte Auflehnung gegen Metternichs Restauration. Wood präsentiert die Texttafeln in einem Viertel, in dem 2013 ein Teil der Bürger verhindern wollte, dass Asylbewerber dort ein Heim beziehen: „Wie hat der Sturm zerrissen/ Des Himmels graues Kleid!/O unbarmherz’ge Schenke/Doch weisest du mich ab?“ Verantwortlich für die Reihe ist die Arbeitsgruppe „Kunst im Untergrund“ des Kreuzberger Kunstvereins neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK). Seit zwei Jahren ist sie in Hellersdorf aktiv. Als Anlaufstelle dient ihr ein Laden am Cecilienplatz, in den Nachbarn kommen, um Kunst zu sehen, Vorträge zu hören, mitzumachen
Romantisches Marzahn: Die Kreuzberger nGbK betreibt Stadtentwicklung mit den Mitteln der Kunst / Romantic Marzahn: The Kreuzberg nGbK drives urban development through art
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NEUE GESELLSCHAFT FÜR BILDENDE KUNST (nGbK) Oranienstraße 25 10999 Berlin Do—Sa 12—20 So—Mi 12—19 Uhr / Thu—Sa 12—8pm Sun—Wed 12—7pm ENE MENE MUH UND WELCHE STADT WILLST DU? Beiträge zum Berliner Wahlherbst 2016 / Contributions to the Berlin elections in the fall of 2016 10. SEP—3. OKT 2016 Eröffnung / Opening Fr / Fri 9. SEP 19 Uhr / 7pm Mitte in der Pampa Kunst im Untergrund 2016/17 U Bahnhof, Cottbusser Platz (U5) Eröffnung / Opening Präsentation der Arbeit von / Presentation of the artwork by Elizabeth Wood „A Migrant’s Journey (After Winterreise)“ So / Sun 18. SEP 16 Uhr / 4 pm
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oder einfach nur so. Die Gruppe steht exemplarisch für die nGbK. Der große Kunstverein hat sich basisdemokratisch organisiert: Kein Direktor, keine Direktorin bestimmt das Programm, sondern die Vollversammlung der Mitglieder. Den Kreuzberger Saal des Vereins gestalten zur Berlin Art Week sechs Berliner Künstler und Künstlerinnen, alle Experten für Stadtentwicklung. Sie werden dort die neue Ausgabe einer Publikationsreihe zu Stadtpolitik machen, die „Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt“. Besucher sind willkommen. Mal sehen, wieviel Bürgerbeteiligung die Herausgeber zulassen.
P
People’s initiative, referendum, plebiscite: the tools of democracy are under discussion, and not just because Great Britain’s referendum about its membership in the EU has shocked world politics. The Swiss have voted on the basic wage, Hamburg citizens on the Olympic bid, and Berliners will soon be deciding about traffic policies. If elected representatives want to avoid any surprising results, then it’s advisable to first hold roundtable meetings and attract public participation. One art series that has citizen participation as its subject is titled “Mitte in der Pampa”. It takes place along the U-Bahnlinie 5 (no. 5 subway line), which from 2017 is to lead from the Main Station (Hauptbahnhof) to Kienberg, where the international garden exhibition will open. Buildings and parks are planned along the route, and citizens want to participate in the decision-making. That, too, is a subject in the series, and members of the public can take part in actions, workshops and discussions. Until the autumn of 2017, “Out in the Sticks” will lead the way to the place
that Berliners from the city centre imagine as “the sticks”: Marzahn-Hellersdorf. With its Communist-era high-rises, many new Berliners from Russia and the electoral success of the political party Die Linke (The Left), this region seems to be the easternmost outpost of Berlin. And yet, in reality it is not as far out as it feels, just a 20-minute journey from Alexanderplatz. This is the sub-text of the series. Elizabeth Wood from Canada started it. She presented lyrics at the station at Cottbusser Platz: quotes from a Romantic cycle of poems, “Winterreise” (Winter Journey) by Wilhelm Müller, set to music by Franz Schubert in 1827. They are now seen as an encrypted rebellion against Metternich’s restoration. Wood shows her panels of text in an area where in 2013 some of the locals wanted to prevent asylum seekers from moving into a home: “How the storm has torn asunder/ The heavens’ grey cover! / Oh, merciless inn, you turn me away?” Responsible for this series is “Art in the Underground”, a working group from the Kreuzberger Kunstverein’s new “Fine Arts Association” (neue Gesellschaft für bildende Kunst— nGbK). The group has been active for two years now and is authorised to represent the nGbK. Meetings are held at Cecilienplatz, and neighbours come by to see art, hear talks, to join in or just for a visit. The larger Kunstverein, or art society, is organised on a democratic basis, with programme decisions made not by a director but by a members’ assembly. The society has brought together six artists, who are all experts in city development, in the Kreuzberger Saal, where they will be drafting a series of publications about city politics. Its title is the “Berlin edition on the history and present day of the city”. Visitors are welcome. It remains to be seen how much citizen participation will be permitted by the publishers.
Programm 66
Messen Artist Films Berlin Biennale 67—69
Institutionen 69—70
Privatsammlungen
Einst das größte Kino der DDR: Im International werden zur Berlin Art Week Kunst- und Avantgardefilme gezeigt / Once the GDR‘s biggest cinema, Kino International will be a venue for artist and avant-garde films durinng Berlin Art Week
70—72
Projekträume 73—77
Veranstaltungen nach Tagen
Programme 66
Art Fairs Artist Films Berlin Biennale 67—69
Institutions 69—70
Private Collections 70—72
Project Spaces „My Abstract World“ versammelt eine internationale Auswahl von arrivierten Positionen darunter auch Katharina Grosse, bis zu Vertretern einer jungen Generation / “My Abstract World” brings together a selection of international artists, from Katharina Grosse with representatives of a younger generation
73—77
Events day by day
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MESSEN ART FAIRS abc ART BERLIN CONTEMPORARY Station Berlin Luckenwalder Straße 4—6 10963 Berlin 15.—18. SEP 2016 Do 16—20, Fr, Sa 12—19, So 12—18 Uhr / Thu 4—8, Fri, Sat 12—7, Sun 12—6pm Eröffnung mit Barbecue / Opening with barbecue 15. SEP 16—20 Uhr / 4—8pm Talks und / and Performances 17. SEP abc Gallery Night 16. SEP 2016 18—21 Uhr / 6—9pm Teilnehmer / Participants Gallery Night Galerie Guido W. Baudach BQ Buchmann Galerie Galerie Luis Campaña Capitain Petzel carlier I gebauer Mehdi Chouakri Delmes & Zander | Berlin DITTRICH & SCHLECHTRIEM Galerie EIGEN+ART Konrad Fischer Galerie Grimmuseum Galerie Michael Haas Klemm’s Helga Maria Klosterfelde Edition KM Galerie koal König Galerie Kraupa-Tuskany Zeidler alexander levy Meyer Riegger Galerie Neu neugerriemschneider Galerie Georg Nothelfer PSM Aurel Scheibler Esther Schipper 66
Galerie Thomas Schulte Société Sprüth Magers Galerie Barbara Weiss WNTRP Barbara Wien Zak Branicka
POSITIONS BERLIN— ART FAIR Postbahnhof am Ostbahnhof Straße der Pariser Kommune 8 10243 Berlin 15.—18. SEP 2016 Do 18—22, Fr, Sa 13—20, So 11—18 Uhr / Thu 6—10, Fri, Sat 1—8, Sun 11am—6pm Eröffnung / Opening 15. SEP 18—22 Uhr / 6—10pm Talks und / and Performances 16.—18. SEP
Week, the focus will be placed on the medium of film at Kino International. Berlin gallerists in cooperation with the haubrok foundation will present select artist films. Curated by Marc Glöde Eröffnung Berlin Art Week mit Monopol und Artist Films / Opening Berlin Art Week with Monopol and Artist Films 13. SEP 22 Uhr / 10pm
BERLIN BIENNALE AKADEMIE DER KÜNSTE Pariser Platz 4, 10117 Berlin ESMT EUROPEAN SCHOOL OF MANAGEMENT AND TECHNOLOGY Schlossplatz 1, 10178 Berlin THE FEUERLE COLLECTION Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin
Kunstpreis der Berlin Hyp Preisverleihung / Art award ceremony 17. SEP, 13 Uhr / 1pm
KW INSTITUTE FOR CONTEMPORARY ART Auguststraße 69, 10117 Berlin
Peter-C.-Schlüschen-Preis für Nachwuchsfotografie Preisverleihung / Art award ceremony 17. SEP, 18 Uhr / 6pm
FAHRGASTSCHIFF / BOAT BLUE-STAR Reederei Riedel Anlegestelle Fischerinsel Märkisches Ufer 34, 10179 Berlin
ARTIST FILMS AT KINO INTERNATIONAL Kino International Karl-Marx-Allee 33 10178 Berlin 14. SEP 2016 11—24 Uhr / 11am—midnight Special Berlin Art Week Um das Medium Film geht es gleich zu Beginn der Berlin Art Week im Kino International. Berliner Galeristen präsentieren in Kooperation mit der haubrok foundation ausgewählte Künstlerfilme. Kuratiert von Marc Glöde. / Right at the start of Berlin Art
4. JUN—18. SEP Mi—Mo 11—19, Do 11—21 Uhr / Wed—Mon 11am—7pm Thu 11am—9pm Special zur Berlin Art Week 14. SEP 12—24 Uhr / noon—midnight 12 Stunden Performances, Vorträge und Musik mit Beiträgen von CUSS Group, Nik Kosmas, Trevor Paglen, Alexandra Pirici, Puppies Puppies, Daniel Steegmann Mangrané und anderen an allen fünf Standorten. / 12 hours of performances, lectures and music at all venues.
und erstmals seinen Film „Les marches du héros absurde“ (2016). Edmund Kuppel (b. 1947) is the recipient of this year’s Käthe-Kollwitz-Preis awarded by Berlin’s Akademie der Künste. With this prize, the Akademie honours an artist who has done pioneering work on the relationship between photography and sculpture. The Akademie will be showing select works by Kuppel created since the end of the 1960s, and his film “Les marches du héros absurde” (2016) will be premiered.
EDMUND KUPPEL Edmund Kuppel (geb. 1947) erhält den diesjährigen Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste. Mit der Auszeichnung ehrt die Akademie einen Künstler, der mit seinem Werk Pionierarbeit zum Verhältnis von Fotografie und Skulptur geleistet hat. Die Akademie zeigt ausgewählte Arbeiten Kuppels, die seit Ende der 1960er-Jahre entstanden sind
INSTITUTIONEN INSTITUTIONS AKADEMIE DER KÜNSTE Hanseatenweg 10 10557 Berlin Di—So 11—19 Uhr Tue—Sun 11am—7pm Käthe-Kollwitz-Preis 2016 Edmund Kuppel 3. SEP—3. OKT 2016 Preisverleihung und Eröffnung / Award ceremony and opening 2. SEP, 19 Uhr / 7pm
BERLINISCHE GALERIE Alte Jakobstraße 124—128 10969 Berlin Mi—Mo 10—18 Uhr / Wed—Mon 10am—6pm Andreas Greiner GASAG Kunstpreis 2016 15. SEP 2016—6. FEB 2017 Eröffnung und Performance /
AKADEMIE DER KÜNSTE Hanseatenweg 10, 10557 Berlin Di—So 11—19 Uhr, Tue—Sun 11am—7pm Käthe-Kollwitz-Preis 2016: Edmund Kuppel 3. SEP—3. OKT 2016 Eröffnung und Performance / Opening and Performance Fr / Fri 2. SEP 19 Uhr / 7pm
Opening and performance 14. SEP, 19 Uhr / 7pm DADA Afrika Dialog mit dem Fremden / DADA Africa Dialogue with the Other 5. AUG—7. NOV 2016 Visionäre der Moderne / Modern Visionaries Paul Scheerbart, Bruno Taut, Paul Goesch 15. APR—31. OKT 2016
C/O BERLIN Amerika Haus Hardenbergstraße 22—24 10623 Berlin täglich 11—20 Uhr / daily 11am—8pm Gordon Parks . I Am You Selected Works . 1934–1978 10. SEP—4. DEZ 2016 Eröffnung / Opening 9. SEP, 19 Uhr / 7pm
Adam Jeppesen . Out of Camp Thinking about Photography 16. JUL—25. SEP 2016 Poppy – Trails of Afghan Heroin Installation von / by Robert Knoth und / and Antoinette de Jong 16. JUL—25. SEP 2016 Talents 38 . Method Sasha Kurmaz / Svea Bräunert 16. JUL—25. SEP 2016
DEUTSCHE BANK KUNSTHALLE Unter den Linden 13/15 10117 Berlin Täglich 10—20 Uhr / Daily 10am—8pm COMMON AFFAIRS Revisiting the VIEWS Award— Contemporary Art from Poland 21. JUL—30. OKT 2016
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CHRISTIAN JANKOWSKI
HAUS AM LÜTZOWPLATZ Lützowplatz 9, 10785 Berlin Di—So 11—18 Uhr, Tue—Sun 11am—6pm Christian Jankowski – Die Legende des Künstlers und andere Baustellen / The Legend of the Artist and other Sites of Construction 15. SEP—20. NOV 2016 Eröffnung / Opening 14. SEP 19 Uhr / 7pm
HAU Hebbel am Ufer HAU1: Stresemannstr. 29 10963 Berlin HAU2: Hallesches Ufer 32 10963 Berlin Jérôme Bel: „Jérôme Bel“ (1995) HAU2: Performance 15., 16. SEP 2016 20 Uhr / 8pm Jérôme Bel: „Gala“ HAU1: Performance 17. SEP 2016 20 Uhr / 8pm Halíl Altındere: „Köfte Airlines“ (2016) HAU2: Installation 14. SEP—8. OKT 2016 Preise / Admission: „Jérôme Bel“: 25/20/15 €, ermäßigt/discount 10 € „Gala“: 20/15/12 €, ermäßigt/ discount 10 € Kasse / Box office HAU2: Tel +49 (0) 30 259 004 27 Mo—Sa 15—19 Uhr / 68
Im Zentrum der Ausstellung steht eine neu produzierte Videoinstallation von Christian Jankowski, die sich mit der Künstlichkeit von Legendenbildung befasst. Es geht um die Unschärfen geschichtlicher Rekonstruktion im Reenactment-Format zeitgenössischer Geschichtssendungen. Begleitet wird der Film durch großformatige Theaterbilder, die vom Künstler für das von Angela Richter am Schauspiel Köln inszenierte Stück „Kippenberger! – Ein Exzess des Moments” entworfen wurden. At the centre of the exhibition is a newly produced video installation by Christian Jankowski, dealing with the artificiality of legend creation. It focuses on the blurring of historical reconstruction in the reenactment format of contemporary historical TV dramas. The film will be framed by large-format theatre paintings, created by the artist for the theatre piece “Kippenberger!—An Excess of the Moment” staged by Angela Richter at Schauspiel Köln.
Mon—Sat 3—7pm Abendkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn / Evening box office: one hour before the performance begins Online-Buchung / Online booking: www.hebbel-am-ufer.de
HAUS AM WALDSEE Argentinische Allee 30 14163 Berlin Di—So 11—18 Uhr / Tue—Sun 11am—6pm Sven Drühl: Simulationen – Landschaft jenseits der Wirklichkeit Simulations—Landscape beyond reality 9. SEP—6. NOV 2016 Eröffnung / Opening 8. SEP, 19:30 Uhr / 7.30pm
ME COLLECTORS ROOM STIFTUNG OLBRICHT Auguststraße 68, 10117 Berlin
Di—So 12—18 Uhr / Tue—Sun 12—6pm My Abstract World 14. SEP 2016—2. APR 2017
NATIONALGALERIE – STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN HAMBURGER BAHNHOF – MUSEUM FÜR GEGENWART Invalidenstraße 50—51 10557 Berlin Di, Mi, Fr 10—18 Do 10— 20, Sa, So 11—18 Uhr Tue, Wed, Fri 10am—6pm / Thu 10am—8pm, Sat, Sun 11am—6pm Anne Imhof. ANGST II Eröffnung / Opening 14. SEP, 20—1 Uhr / 8pm— 1am Ausstellung / Performance 15.—18. SEP und / and 22.—25. SEP 20—24 Uhr / 8pm—midnight
Carl Andre: Sculpture as Place, 1958–2010 5. MAI—18. SEP 2016
10. SEP—3. OKT 2016 Eröffnung / Opening 9. SEP, 19 Uhr / 7pm
Gülsün Karamustafa. Chronographia 10. JUN—23. OKT 2016
Mitte in der Pampa Kunst im Untergrund 2016/17 U-Bahnhof, Cottbusser Platz (U5) Eröffnung / Opening Präsentation der Arbeit von / Presentation of the art work by Elizabeth Wood „A Migrant’s Journey (After Winterreise)“ 18. SEP, 16 Uhr / 4 pm
DAS KAPITAL SCHULD—TERRITORIUM— UTOPIE 2. JUL—6. NOV 2016 Julian Rosefeldt. Manifesto 10. FEB—18. SEP 2016
NEUER BERLINER KUNSTVEREIN (n.b.k.) Chausseestraße 128/129 10115 Berlin Di—So 12—18, Do 12—20 Uhr / Tue—Sun 12—6, Thu 12—8pm Halíl Altındere Space Refugee 15. SEP—6. NOV 2016 Eröffnung / Opening 14. SEP, 18 Uhr / 6pm n.b.k. Showroom Natascha Sadr Haghighian 15. SEP—4. NOV 2016 Eröffnung / Opening 14. SEP, 18 Uhr / 6pm Gerwald Rockenschaub Eröffnung / Opening 14. SEP, 18 Uhr / 6pm
SCHERING STIFTUNG Unter den Linden 32—34 10117 Berlin Do—Mo 13—19 Uhr / Thur—Mon 1—7pm Yvonne Roeb IM ÜBER ALL 15. SEP—6. NOV 2016 Eröffnung / Opening 14. SEP, 18 Uhr / 6pm
SCHINKEL PAVILLON Oberwallstraße 1, 10117 Berlin Do—So 12—18 Uhr / Thu—Sun 12—6pm Goshka Macuga Now this, is this the end… the end of the beginning or the beginning of the end? (part 2) 9. JUL—20. SEP 2016
NEUE GESELLSCHAFT FÜR BILDENDE KUNST (NGBK) Oranienstraße 25 10999 Berlin Do—Sa 12—20, So—Mi 12—19 Uhr / Thu—Sa 12—8pm Sun—Wed noon—7pm
COLLECTION REGARD Steinstraße 12, 10119 Berlin
ENE MENE MUH UND WELCHE STADT WILLST DU? Beiträge zum Berliner Wahlherbst 2016 / Contributions to the Berlin elections in the fall of 2016
Thomas Sandberg— Résonances 9. SEP—16. DEZ 2016 16., 17. SEP, 14—18 Uhr / 2—6pm
PRIVATSAMMLUNGEN PRIVATE COLLECTIONS
Führungen / Guided Tours mit / with Thomas Sandberg 16. + 18. SEP 11 Uhr / 11am, 17. SEP 14 Uhr / 2pm Anmeldung / Registration: info@collectionregard.com
EAM COLLECTION Sybelstraße 62, 10629 Berlin 17., 18. SEP 11—16 Uhr / 11am—4pm Führungen / Guided tours 17., 18. SEP 14 Uhr / 2 pm Anmeldung / Registration: info@eam-collection.de Französisches Frühstück / French breakfast 18. SEP, 11:30 Uhr / 11.30am
JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN Leipziger Straße 60 Eingang / Entrance Jerusalemer Straße 10117 Berlin Welt am Draht Verlängerte Öffnungszeiten / Extended opening hours 13.—18. SEP 2016 12—20 Uhr / 12—8pm Führungen / Guided Tours 15., 16. SEP 19 Uhr / 7pm (German) 18. SEP 15 Uhr / 3pm (German) 17 Uhr / 5pm (English) Eintritt / Admission 10€
SALON DAHLMANN Marburger Straße 3, 10789 Berlin 13.—18. SEP 2016 12—18 Uhr / 12—6pm ach, die sind ja heute alle so unpolitisch. Sammlung Haus N und Sammlung Wemhöner – eine Initiative der „Mittleren Zusammenarbeit“ / The Collection Haus N and the Wemhöner 69
Collection—an initiative by the „Mittlere Zusammenarbeit“ Eröffnung / Opening 12. SEP, 18 Uhr / 6pm Egill Saebjörnsson— Timebridge kuratiert von / curated by insitu ab / from 13. SEP, daily 12—24 Uhr / noon—midnight
SAMMLUNG BOROS Bunker, Reinhardtstraße 20 10117 Berlin Besuch ohne Anmeldung / Visit without registration 17., 18. SEP 10—18 Uhr / 10am—6 pm Kunstvermittlung / Art mediation 12 €, ermäßigt / discounted 6 €
SAMMLUNG IVO WESSEL Lehrter Str. 51, Haus 2 10557 Berlin ::Photographie::Film:: Videokunst:: Besuch der Sammlung / Viewing of the collection 17. SEP 14—18 Uhr / 2—6pm Anmeldung / Registration: email@ivo-wessel.de
THE FEUERLE COLLECTION Hallesches Ufer 70 10963 Berlin Besuch der Sammlung nur mit Anmeldung / Viewing of the collection with registration only 13.—18. SEP www.thefeuerlecollection.org 18 €, ermäßigt / discounted 11 €
SAMMLUNG HAUBROK FAHRBEREITSCHAFT Herzbergstraße 40—43 10365 Berlin between frames 14. SEP—13. NOV 2016 Eröffnung / Opening 11. SEP 17 Uhr / 5 pm Sonderöffnungszeiten zur Berlin Art Week / Special opening hours during Berlin Art Week 17., 18. SEP 12—18 Uhr / 12—6pm
SAMMLUNG HOFFMANN Sophienstraße 21 Sophie-Gips-Höfe, Aufgang C 10178 Berlin Führungen / Guided tours 17. SEP 11—16 Uhr / 11 am—4pm Anmeldung / Registration: +49 30 284 991 20 info@sammlung-hoffmann.de Eintritt / Admission 10€
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Standard Euro | InfoRaum 13.—24. SEP 2016 Do—So 14—19 Uhr / Thu—Sun 2—7pm
APARTMENT PROJECT E.V. Hertzbergstr. 13 12055 Berlin—Neukölln footnotes 13.—18. SEP 2016 12—19 Uhr / 12—7pm
ART-LAB BERLIN IM IPHONEDOCTOR Perleberger Straße 60 10559 Berlin—Moabit The Country of Last Things 15.—18. SEP 2016 14—19 Uhr / 2—7pm 23.—25. SEP 2016 16—19 Uhr / 4—7pm
PROJEKTRÄUME PROJECT SPACES
AUSLAND / PROJEKT ARCHIV E.V. Lychener Str. 60 10437 Berlin—Prenzlauer Berg
BAR BABETTE FREEDOM OF SPACE Diskussion, Preisverleihung, Party und Performances / Panel, art award ceremony, party and performances Karl-Marx-Allee 36, 10178 Berlin
Queeries Into Collective Feminisms Residenz feministischer Kollektive 16.—18. SEP 2016 16. SEP ab 13 Uhr / from 1pm 17., 18. SEP ab 12 Uhr / from 12pm
Ausstellungen der Preisträger / Exhibitions of the award winners 16. SEP gemeinsame Öffnungszeiten / Joint opening hours 13—16 Uhr / 1—4pm außer / except*
A TRANS c/o Kunstpunkt Berlin Schlegelstr. 6, 10115 Berlin—Mitte
BERLIN COMMUNITY RADIO* www.berlincommunityradio.com Sendung / Broadcasting Berlin Art Week Brunch Special 13.—18. SEP 2016 11—12 Uhr / 11am—12pm
BÜRO BDP Mareschstraße 1 12055 Berlin—Neukölln
PINA BAUSCH Pina Bausch (1940–2009) gilt als Pionierin des modernen Tanztheaters und als eine der einflussreichsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts. Im Fokus der ihr gewidmeten Ausstellung stehen vor allem die Grundlagen ihrer Arbeit, ihre Vorgehensweise und die Menschen, die sie auf diesem Weg begleitet haben. Parallel zu Bausch zeigt der Gropius-Bau noch unter dem Titel „Nature & Politics“ eine umfassende Werkschau des Fotokünstlers Thomas Struth. Pina Bausch (1940–2009) is recognised as a pioneer of modern dance theatre and as one of the most influential choreographers of the twentieth century. The exhibition dedicated to her focuses mainly on the foundations of her work, her approach to it, and the people who accompanied her along her (working) way. Parallel to the Bausch exhibition, the GropiusBau is also showing an exhibition titled “Nature & Politics”, a comprehensive work presentation of the photographic artist Thomas Struth.
And When The Panic Rises You Shall Have This City’s Sympathy 13.—18. SEP 2016 10—18 Uhr / 10 am—6pm
ERRANT BODIES – SOUND ART SPACE Kollwitzstraße 97 10435 Berlin—Prenzlauer Berg Sound Matters (or: What to do with the money?) 13.—18. SEP 2016 17—20 Uhr / 5—8pm
GROUP GLOBAL 3000 E.V. Leuschnerdamm 19 10999 Berlin—Kreuzberg Menschenzeit / The Age of Mankind Wir erschaffen eine neue Erdepoche / We create a new epoch of the earth 16. SEP—4. NOV 2016
PINA BAUSCH UND DAS TANZTHEATER 16. SEP 2016—9. JAN 2017 MARTIN-GROPIUS-BAU Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin Mi—Mo 10—19 Uhr, Wed—Mon, 10—7pm
16.—18. SEP 15—19 Uhr / 3—7pm
KUNSTHAUS KULE E.V. Auguststraße 10 10117 Berlin—Mitte
GRÜNTALER9 a space towards the performative Grüntaler Straße 9 13357 Berlin—Wedding
mision mischen 88 Gruppenausstellung mit Veranstaltungen / Group show with events 11.—17. SEP 2016 16—21 Uhr / 4—9pm
In der Zeit löchern oder Rote Streifen Eine performative Säuberung Making Holes in the Time or the Red Flood A durational clean(s)ing 13.—17. SEP 2016 12—18 Uhr / 12—6pm
KULTURPALAST WEDDING INTERNATIONAL E.V. Freienwalder Straße 20 13359 Berlin—Wedding *Wave if you are real 13.—18. SEP 2016 18—21:30 Uhr / 6—9.30pm
KUNSTVEREIN NEUKÖLLN E.V. Mainzer Straße 42 12053 Berlin—Neukölln Konditionalgefüge 3.—18. SEP 2016 Di—Sa 14—20 Uhr / Tue—Sat 2 —8pm
LAGE EGAL Danziger Straße 145 10407 Berlin—Prenzlauer Berg TABS 3—Temporary Artist’s Book Shop 71
The book as an artwork as an exhibition as a book Ausstellung / Exhibition 23. AUG—18. SEP 2016 Do—Sa, 15—19 Uhr / Thu—Sat, 3—7pm
Scriptings#45: Role Plays– Chapter 3 / Appendix by Jordane Maurs 16.—19. SEP 2016, Film / screening: 17. SEP 19:30 Uhr / 7.30pm
LETTRÉTAGE E.V.* Mehringdamm 61 10961 Berlin—Kreuzberg
SIGN, CIAT* Zossener Straße 34 10961 Berlin—Kreuzberg
sprechinstallation 18. SEP 2016 16—22 Uhr / 4—10pm
Cakes & Tarts III Partizipatives Projekt / Happening 18. SEP, 2016 15—18 Uhr / 3—6pm
NEUE BERLINER RÄUME E.V.* c/o Plattenpalast Wolliner Straße 50, 10435 Berlin—Prenzlauer Berg Farewell to an Idea 15.—18. SEP 15—18 Uhr / 3—6pm
SCRIPTINGS Kameruner Straße 47 13351 Berlin—Wedding
SUPER BIEN! GEWÄCHSHAUS FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST Schwedter Straße 232, 10435 Berlin—Mitte Auf dem Gelände der / On the grounds of Ateliergemeinschaft Milchhof e.V. Beat Brogle Berlin 10092016
Installation / Gewächshaus / Greenhouse 10. SEP—11. NOV 2016 24 Stunden täglich einsehbar / on view 24/7 13.—18. SEP 2016 14—18 Uhr / 2—6pm
TACHO Am Wassertorplatz, 10999 Berlin Steff Heidhues 15. SEP—2. OKT 2016 Mo—Fr 12—18 Uhr / Mon—Fri 12—6pm
ZWITSCHERMASCHINE Potsdamer Straße 161 10783 Berlin—Schöneberg Virtuelle Höhle und goldener Käfig / Virtual Cave and Golden Cage 13.—25. SEP 2016 Mi—Fr 14—19 Uhr, Sa, So 13—17 Uhr / Wed—Fri 2—7pm, Sat, Sun 1—5pm
KGB SOUNDS Mit KGB-Sounds findet die Kunstwoche der 28 kommunalen Galerien Berlins, die parallel zur Berlin Art Week stattfindet, einen krönenden Abschluss. Das Konzert präsentiert Künstlerbands wie Artists on Horses, Beating The Drum/N.U. Unruh (Einstürzende Neubauten), Black Heino oder die Countryband dangerpony, deren Gründung durch Zeichnungen der Künstlerin Laura Bruce inspiriert ist. With KGB-Sounds the Kunstwoche of 28 Berlinbased communal galleries, which takes place parallel to Berlin Art Week, reaches its grand conclusion. The concert will present standout artist bands as Artists on Horses, Beating The Drum/N.U. Unruh (Einstürzende Neubauten), Black Heino, and the country band dangerpony, which was inspired by drawings by the artist Laura Bruce. 72
KGB-SOUNDS—KOMMUNALE GALERIEN BERLIN Heimathafen Neukölln Karl-Marx-Straße 141 / 12043 Berlin Sa / Sat 17. SEP 2016, 20:30 Uhr / 8.30pm
VERANSTALTUNGEN EVENTS
DI / TUE 13. SEP 2016
11—12 Uhr / 11am—12pm BERLIN COMMUNITY RADIO Sendung / Broadcasting Berlin Art Week Brunch Special 13.—18. SEP, täglich / daily
17 Uhr / 5pm ERRANT BODIES—SOUND ART SPACE Eröffnung / Opening Sound Matters (or: What to do with the money?)
19 Uhr / 7pm A TRANS Eröffnung / Opening Standard Euro_InfoRaum
19 Uhr / 7pm NEUE BERLINER RÄUME E.V. Eröffnung / Opening Farewell to an idea
19—22 Uhr / 7—10pm TACHO Eröffnung / Opening Steff Heidhues
Diskussion / Discussion Nasher Prize Dialogues, Berlin The Work of Sculpture in the Age of Digital Production (in English)
22 Uhr / 10pm KINO INTERNATIONAL Eröffnung Berlin Art Week mit Monopol und Artist Films / Opening Berlin Art Week with Monopol and Artist Films
18 Uhr / 6pm NEUER BERLINER KUNSTVEREIN (n.b.k.) Eröffnung / Opening Halíl Altındere Space Refugee Eröffnung / Opening Natascha Sadr Haghighian n.b.k. showroom
MI / WED 14. SEP 2016
19 Uhr / 7pm KULTURPALAST WEDDING INTERNATIONAL E.V. Eröffnung / Opening *Wave if you are real
17 Uhr / 5pm AKADEMIE DER KÜNSTE (Hanseatenweg 10)
19—22 Uhr / 7—10pm ZWITSCHERMASCHINE Eröffnung / Opening Virtuelle Höhle und goldener Käfig / Virtual Cave and Golden Cage
19 Uhr / 7pm APARTMENT PROJECT E.V. Eröffnung / Opening footnotes
19 Uhr / 7pm GROUP GLOBAL 3000 E.V. Eröffnung / Opening Menschenzeit / The Age of Mankind Wir erschaffen eine neue Erdepoche / We create a new epoch of the Earth
11—24 Uhr / 11am—midnight ARTIST FILMS AT KINO INTERNATIONAL Special zur Berlin Art Week 13 Stunden mit Künstlerfilmen im Kino International / 13 hours of artist films at Kino International
12—24 Uhr / noon—midnight 9. BERLIN BIENNALE Special zur Berlin Art Week 12 Stunden Performances, Vorträge und Musik mit / 12 hours of performances, lectures and music by CUSS Group, Nik Kosmas, Trevor Paglen, Alexandra Pirici, Puppies Puppies, Daniel Steegmann Mangrané and many more An allen fünf Ausstellungsorten der Berlin Biennale / At all five venues of the Berlin Biennale
Eröffnung / Opening Gerwald Rockenschaub Fassade
18 Uhr / 6pm SCHERING STIFTUNG Eröffnung / Opening Yvonne Roeb IM ÜBER ALL
19 Uhr / 7pm ART—LAB BERLIN IM IPHONEDOCTOR Eröffnung / Opening The Country of Last Things
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19 Uhr / 7pm BERLINISCHE GALERIE Eröffnung und Performance / Opening and performance Andreas Greiner GASAG Kunstpreis / Art Prize 2016
19:30 Uhr / 7.30pm AKADEMIE DER KÜNSTE (Hanseatenweg 10) Lesung / Lecture Die Kunst der Multitude. Jochen Gerz—Partizipation und europäische Erfahrungen / The Art of the Multitude. Jochen Gerz—Participation and the European Experience Jonathan P. Vickery, Mechtild Manus (Hg.)
20—1 Uhr / 8pm—1am NATIONALGALERIE— HAMBURGER BAHNHOF Eröffnung / Opening Anne Imhof. ANGST II
DO / THU 15. SEP 2016
16—20 Uhr / 4—8pm abc ART BERLIN CONTEMPORARY Eröffnung mit Barbecue / Opening with barbecue
18—22 Uhr / 6—10pm POSITIONS BERLIN—ART FAIR Eröffnung / Opening
19 Uhr / 7pm JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN Führung / Guided tour (in German)
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20 Uhr / 8pm ERRANT BODIES—SOUND ART SPACE Performance Sound Matters (or: What do we do with the money?)
20 Uhr / 8pm HAU HEBBEL AM UFER Performance Jérôme Bel: „Jérôme Bel“ (1995)
20—24 Uhr / 8pm—midnight NATIONALGALERIE – HAMBURGER BAHNHOF Ausstellung / Exhibition & Performance Anne Imhof. ANGST II
FR / FRI 16. SEP 2016
11 Uhr / 11am COLLECTION REGARD Thomas Sandberg—Résonances Führung / Guided Tour Nach Anmeldung / Registration: info@collectionregard.com
13—16 Uhr / 1—4pm Ausstellungen der Preisträger „Auszeichnung künstlerischer Projekträume und -initiativen“ / Exhibitions of the Winners of the ”Award for Artistic Project Spaces and Initiatives“
APARTMENT PROJECT E.V. footnotes
AUSLAND / PROJEKT ARCHIV E.V. Queeries Into Collective Feminisms
BÜRO BDP And When The Panic Rises You Shall Have This City’s Sympathy
ERRANT BODIES— SOUND ART SPACE Sound Matters (or: What to do with the money?)
GROUP GLOBAL 3000 E.V. Menschenzeit. Wir erschaffen eine neue Erdepoche / The Age of mankind. We create a new epoch of the Earth
GRÜNTALER9 a space towards the performative In der Zeit löchern oder Rote Streifen Eine performative Säuberung / Making Holes in the Time or the Red Flood. A durational clean(s)ing
KULTURPALAST WEDDING INTERNATIONAL E.V. *Wave if you are real
KUNSTHAUS KULE E.V. mision mischen 88
A TRANS Standard Euro_InfoRaum KUNSTVEREIN NEUKÖLLN E.V. Konditionalgefüge / conditional ART—LAB BERLIN IM IPHONEDOCTOR The Country of Last Things
LAGE EGAL TABS 3—Temporary Artist’s Book Shop / The book as an artwork as an exhibition as a book
SCRIPTINGS Scriptings#45: Role Plays– Chapter 3 / Appendix by Jordane Maurs
SUPER BIEN! GEWÄCHSHAUS FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST Beat Brogle Berlin 10092016
TACHO Steff Heidhues
ZWITSCHERMASCHINE Virtuelle Höhle und goldener Käfig / Virtual Cave and Golden Cage
ab 17:30 Uhr / from 5.30pm Preis der Projekträume / Project Space Art Award BAR BABETTE Karl-Marx-Allee 36, 10178 Berlin Panel Discussion Künstler, Räume und Karrieren: Was und wer bringt die Kunstproduktion in Berlin nach vorn?/ Artists, spaces and careers: Who and what advances art production in Berlin? mit / with Wibke Behrens, Koalition der Freien Szene, Sprecherin KuPoGe Prof. Heinz Bude, Soziologe, Anne Katrin Stork, Projektraummacherin super bien! Lou Favorite, Künstler Moderation: Christian Kobald (Kurator, Redakteur Spike Art Quarterly) ab 19 Uhr / from 7pm Preisverleihung / Art award ceremony
ab 21 Uhr / from 9pm Project Space Party und / and Performances
SA / SAT 17. SEP 2016
16 Uhr / 4pm POSITIONS BERLIN— ART FAIR Künstlergespräch / Artist talk Kenneth Blom
10—13 Uhr / 10am—1pm BÜRO BDP Brunch reception And When The Panic Rises You Shall Have This City’s Sympathy
18—21 Uhr / 6—9pm abc Gallery Night Teilnehmende Galerien siehe abc / Participating galleries see abc
10—18 Uhr / 10am—6pm SAMMLUNG BOROS Besuch ohne Anmeldung / Visit without registration
19 Uhr / 7pm AKADEMIE DER KÜNSTE (Hanseatenweg 10)
11—16 Uhr / 11am—4pm SAMMLUNG HOFFMANN Führungen / Guided Tours Anmeldung / Registration: +49 30 284 991 20 email: info@sammlung-hoffmann.de, Eintritt / Admission: 10€
Eine Sonate in Urlauten von / The Ursonate by Kurt Schwitters / mit / with Thomas Krüger, Rezitation Anke Lucks, Komposition Posaune, Jazz-Quartett „Potsa Lotsa“
19 Uhr / 7pm JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN Führung / Guided tour (in German)
20 Uhr / 8pm HAU HEBBEL AM UFER Performance Jérôme Bel: „Jérôme Bel“ (1995)
20—24 Uhr / 8pm—midnight NATIONALGALERIE – HAMBURGER BAHNHOF Ausstellung / Exhibition & Performance Anne Imhof. ANGST II
12—18 Uhr / 12—6pm SAMMLUNG HAUBROK FAHRBEREITSCHAFT between frames Besuch ohne Anmeldung / Visit without registration
13 Uhr / 1pm POSITIONS BERLIN— ART FAIR Preisverleihung / Art Award Ceremony Kunstpreis der /Art Award of Berlin Hyp
14 Uhr / 2pm COLLECTION REGARD Thomas Sandberg – Résonances Führung / Guided tour mit / with Thomas Sandberg Anmeldung / Registration: info@collectionregard.com
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14—16:30 Uhr / 2—4.30pm NICHE BERLIN TOUR MOABIT Führung / Guided tour Treffpunkt / Meeting point: Art-Lab Berlin im iPhonedoctor Perleberger Straße 60, 10559 Berlin Route: ZK/U—Zentrum für Kunst und Urbanistik, Manière Noire, BAECKEREI, Galerie Nord | Kunstverein im Tiergarten Preis / Price: 20 € / Person
14—16:30 Uhr / 2—4.30pm NICHE BERLIN TOUR MITTE Führung / Guided tour Treffpunkt / Meeting point: Neue Berliner Räume e.V. c/o Plattenpalast Wolliner Straße 50, 10435 Berlin Route: super bien!, gewächshaus für zeitgenössische kunst, Berlin Community Radio, ACUD MACHT NEU gallery, A TRANS, Kunsthaus KuLE e.V., Berlin-Biennale im KW Institute for Contemporary Art Preis / Price: 20 € / Person
14—18 Uhr / 2—6pm SAMMLUNG IVO WESSEL Anmeldung / Registration required: email@ivo-wessel.de
14 Uhr / 2pm EAM COLLECTION Führung / Guided tour Anmeldung / Registration: info@eam-collection.de
18 Uhr / 6pm POSITIONS BERLIN—ART FAIR Preisverleihung / Art award ceremony Peter-C.-Schlüschen-Preis
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19 Uhr / 7pm SUPER BIEN! GEWÄCHSHAUS FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST Installation & Performance Beat Brogle Audiovisuelles Knistern ums Gewächshaus
19:30Uhr / 7.30pm SCRIPTINGS Film / Screening Scriptings#45: Role Plays—Chapter 3 / Appendix by Jordane Maurs
20 Uhr / 8pm HAU HEBBEL AM UFER Performance Jérôme Bel: „Gala“
20—24 Uhr / 8pm—midnight NATIONALGALERIE— HAMBURGER BAHNHOF Ausstellung / Exhibition & Performance: Anne Imhof. ANGST II
DEUTSCHE BANK KUNSTHALLE Konrad Smoleński: „Untitled“, 2016 Guerilla Performance im Stadtraum / in the city
SO / SUN 18. SEP 2016
10—18 Uhr / 10am—6pm SAMMLUNG BOROS Besuch ohne Anmeldung / Visit without registration
11 Uhr / 11am COLLECTION REGARD Thomas Sandberg – Résonances Führung / Guided tour Anmeldung / Registration: info@collectionregard.com
11:30 Uhr / 11.30am EAM COLLECTION Französisches Frühstück / French breakfast
12—18 Uhr / 12—6pm SAMMLUNG HAUBROK FAHRBEREITSCHAFT between frames Besuch ohne Anmeldung / Visit without registration
14 Uhr / 2pm EAM COLLECTION Führung / Guided Tour Anmeldung / Registration: info@eam-collection.de
14—16:30 Uhr / 2—4.30pm NICHE BERLIN TOUR WEDDING Führung / Guided tour Treffpunkt / Meeting point: SAVVY Contemporary, Plantagenstraße 31, 13347 Berlin Route: Botschaft, Phoenix, uqbar, grüntaler9 Preis / Price: 20 € / Person
14—16:30 Uhr / 2—4.30pm NICHE BERLIN TOUR SCHÖNEBERG Führung / Guided tour Treffpunkt / Meeting point: Platform-Berlin, U-Bahnhof Kleistpark, Linie U7, obere Plattform Route: Zwitschermaschine, Sonntag, KUNSTSAELE Berlin, HAU Hebbel am Ufer, HAU2 Preis / Price: 20 € / Person
15—18 Uhr / 3—6pm SIGN, CIAT CAKES & TARTS III Partizipatives Projekt / Happening
16—22 Uhr / 4—10pm LETTRÉTAGE E.V. sprechinstallation
15 Uhr / 3pm JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN Führung / Guided tour (in German)
16 Uhr / 4pm NEUE GESELLSCHAFT FÜR BILDENDE KÜNSTE (nGbK) Eröffnung der Präsentation / Opening of the presentation Mitte in der Pampa Kunst im Untergrund 2016/2017 Elizabeth Wood „A Migrant’s Journey (After Winterreise)“ Bahnsteig U-Bhf. Cottbusser Platz (U5)
20—24 Uhr / 8pm—midnight NATIONALGALERIE — HAMBURGER BAHNHOF Ausstellung / Exhibition & Performance Anne Imhof. ANGST 2
DEUTSCHE BANK KUNSTHALLE Konrad Smoleński: „Untitled“, 2016 Guerilla Performance im Stadtraum / in the city
17 Uhr / 5pm JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN Führung / Guided tour (in English)
NICHE BERLIN Zur Berlin Art Week 2016 stellt Niche Berlin in besonderen Touren ausgewählte Projekträume in den Bezirken Moabit, Wedding, Schöneberg und Mitte vor. Dort treffen die Teilnehmer in anregenden Gesprächen auf die Initiatoren sowie die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler. For Berlin Art Week 2016, Niche Berlin organises special tours to selected project spaces in the districts of Moabit, Wedding, Schöneberg and Mitte. The participants will meet the initiators and the exhibiting artists for inspiring conversations.
Preis pro Führung / Price per tour: 20 € Anmeldung / Registration: contact@nicheberlin.de MOABIT 17. SEP, 14—16:30 Uhr / 2—4.30pm Treffpunkt / Meeting point: Art-Lab Berlin im iPhonedoctor, Perleberger Straße 60, 10559 Berlin
WEDDING 18. SEP, 14—16:30 Uhr / 2—4.30pm Treffpunkt / Meeting point: SAVVY Contemporary, Plantagenstraße 31, 13347 Berlin
MITTE 17. SEP, 14—16:30 Uhr / 2—4.30pm Treffpunkt / Meeting point: Neue Berliner Räume e.V. c/o Plattenpalast, Wolliner Str. 50, 10435 Berlin
SCHÖNEBERG 18. SEP, 14—16:30 Uhr / 2—4.30pm Treffpunkt / Meeting point: Platform-Berlin, U-Bahnhof Kleistpark, Linie U7, obere Plattform 77
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ARTIST FILMS ARTIST FILMS AT KINO INTERNATIONAL 17 Kino International Karl-Marx-Allee 33, 10178 Berlin
KW INSTITUTE FOR CONTEMPORARY ART 10 Auguststraße 69, 10117 Berlin BOAT BLUE-STAR 21 Anlegestelle Fischerinsel, Märkisches Ufer 34, 10179 Berlin
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MEXICOPLATZ
MESSEN ART FAIRS ABC ART BERLIN CONTEMPORARY 1 Station Berlin Luckenwalder Straße 4—6, 10963 Berlin POSITIONS BERLIN – ART FAIR 2 Postbahnhof am Ostbahnhof Straße der Pariser Kommune 8, 10243 Berlin
BERLIN BIENNALE
INSTITUTIONEN INSTITUTIONS
18 AKADEMIE DER KÜNSTE Pariser Platz 4, 10117 Berlin
AKADEMIE DER KÜNSTE 3 Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
ESMT EUROPEAN SCHOOL OF MANAGEMENT AND TECHNOLOGY 19 Schlossplatz 1, 10178 Berlin
BERLINISCHE GALERIE 4 Alte Jakobstraße 124—128, 10969 Berlin
THE FEUERLE COLLECTION 20 Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin
C/O BERLIN 5 Amerika Haus Hardenbergstraße 22—24, 10623 Berlin
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23 EAM COLLECTION Sybelstr. 62, 10629 Berlin
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Messen / Art Fairs
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24 JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN Leipziger Straße 60 (Eingang über Jerusalemer Straße), 10117 Berlin
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Artist Films Berlin Biennale Institutionen / Institutions Private Sammlungen / Private Collections
REPTOWER PARK
TREPTOWER PARK
Preisträger Projekträume / Award-winning project spaces
25 SALON DAHLMANN Marburger Straße 3, 10789 Berlin 26 SAMMLUNG BOROS Bunker, Reinhardtstraße 20, 10117 Berlin 27 SAMMLUNG HAUBROK (FAHRBEREITSCHAFT) Herzbergstraße 40—43, 10365 Berlin 28 SAMMLUNG HOFFMANN Sophie-Gips-Höfe, Aufgang C, Sophienstraße 21, 10178 Berlin
DEUTSCHE BANK KUNSTHALLE 6 Unter den Linden 13—15, 10117 Berlin
29 SAMMLUNG IVO WESSEL Lehrter Str. 57, Haus 2, 10557 Berlin
HAU HEBBEL AM UFER 7 HAU1: Stresemannstr. 29, 10963 Berlin 8 HAU2: Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin
THE FEUERLE COLLECTION 20 Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin
HAUS AM WALDSEE 9 Argentinische Allee 30, 14163 Berlin ME COLLECTORS ROOM 11 Auguststraße 68, 10117 Berlin NATIONALGALERIE — STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN HAMBURGER BAHNHOF — MUSEUM FÜR GEGENWART — BERLIN 12 Invalidenstraße 50—51, 10557 Berlin NEUER BERLINER KUNSTVEREIN 13 Chausseestraße 128 / 129, 10115 Berlin NEUE GESELLSCHAFT FÜR BILDENDE KUNST 14 Oranienstraße 25, 10999 Berlin
36 ERRANT BODIES – SOUND ART SPACE Kollwitzstr. 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg 37 GROUP GLOBAL 3000 E.V. Leuschnerdamm 19, 10999 Berlin-Kreuzberg 38 GRÜNTALER9 a space towards the performative Grüntaler Str. 9, 13357 Berlin-Wedding 39 KULTURPALAST WEDDING INTERNATIONAL E.V. Freienwalder Str. 20, 13359 Berlin-Wedding 40 KUNSTHAUS KULE E.V. Auguststraße 10, 10117 Berlin-Mitte 41 KUNSTVEREIN NEUKÖLLN E.V. Mainzer Straße 42, 12053 Berlin-Neukölln 42 LAGE EGAL Danziger Str. 145, 10407 Berlin-Prenzlauer Berg 43 LETTRÉTAGE E.V. Mehringdamm 61, 10961 Berlin-Kreuzberg 44 NEUE BERLINER RÄUME E.V. c/o Plattenpalast, Wolliner Str. 50, 10435 Berlin 45 SCRIPTINGS SHOWROOM AND PUBLISHING HOUSE Kameruner Str.47, 13351 Berlin-Wedding
PROJEKTRÄUME PROJECT SPACES
46 SIGN, CIAT Zossener Str. 34, 10961 Berlin-Kreuzberg
PROJECT SPACE ART AWARD 30 Bar Babette, Karl-Marx-Allee 36, 10178 Berlin
47 SUPER BIEN! GEWÄCHSHAUS FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST Schwedter Straße 232, 10435 Berlin-Mitte (auf dem Gelände der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V.)
31 A TRANS c/o Kunstpunkt Berlin, Schlegelstr. 6, 10115 Berlin-Mitte 32 APARTMENT PROJECT E.V. Hertzbergstr. 13, 12055 Berlin-Neukölln 33 ART-LAB BERLIN IM IPHONEDOCTOR Perleberger Straße 60, 10559 Berlin-Moabit
48 TACHO Am Wassertorplatz, 10999 Berlin 49 ZWITSCHERMASCHINE Potsdamer Str. 161, 10783 Berlin-Schöneberg
SCHERING STIFTUNG 15 Unter den Linden 32—34, 10117 Berlin
34 AUSLAND / PROJEKT ARCHIV E.V. Lychener Str. 60, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg
BERLIN COMMUNITY RADIO www.berlincommunityradio.com
SCHINKEL PAVILLON 16 Oberwallstraße 1, 10117 Berlin
35 BÜRO BDP Mareschstraße 1, 12055 Berlin-Neukölln
Öffnungszeiten siehe Programm / For opening hours, see programme
IMPRESSUM / IMPRINT Ein Projekt der / a project of Kulturprojekte Berlin GmbH Geschäftsführer / CEO Moritz van Dülmen Klosterstr. 68, 10179 Berlin Projektleitung / Head of Project: Simone Leimbach Leitung Kommunikation / Head of Communication: Susanne Kumar-Sinner Projektassistenz / Project Assistant, Online Management: Antje Schröder Die Berlin Art Week wird ermöglicht durch die Förderung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung. Die Realisierung erfolgt mit Unterstützung der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. / Berlin Art Week is made possible by the Senate Administration for Economy, Technology, and Research. Realisation with kind support of Senate Chancellery – Cultural Affairs.
MAGAZIN / MAGAZINE: Chefredaktion / Editor in Chief: Hendrik Lakeberg Autoren dieser Ausgabe / Authors of this edition: Christiane Meixner (cm), Bert Rebhandl, Beate Scheder (bs), Constanze Suhr, Claudia Wahjudi, Heiko Zwirner (hz) Gastbeiträge / Guest contribution Gerald Siegmund, Katarzyna Wielga-Skolimowska Textbeiträge der Partner / Text support by partners of Berlin Art Week Koordination und Redaktion / Coordination and editing: Susanne Kumar-Sinner sowie / as well as Tanya Jochims, Sabine Kolb, Simone Leimbach, Antje Schröder Art Direktion / Art Direction: StudioKrimm, Berlin Gestaltung / Graphic Design: Tina Willim Beratung / Consulting: Ines Ebel Übersetzung / Translation: Fiona Léus-Lambert Lektorat / Proofreading: Thill Verlagsbüro, Köln, mit / with Jennifer Taylor
BILDNACHWEIS / PICTURE CREDITS Cover, S. 13/14/15 Anne Imhof, ANGST, 2016, Foto: Nadine Fraczkowski, Inhalt: Julia Stoschek Collection Berlin, Foto: Simon Vogel; A Negro Woman in her Bedroom, Washington, D.C., ©The Gordon Parks Foundation; abc Installation View 2015, Neugerriemschneider, Simon Sterling, Foto: Stefan Korte; Yvonne Roeb, spine, Foto: Markus Bachmann; S.6 Ganzkörper-Portrait eines Masthahns, Digitale Fotografie 2015, Foto: Theo Bitzer, Andreas Greiner; S. 9/10/11/12 abc Installation Views 2015: Krobath, Esther Stocker, Foto: Stefan Korte; Sprüth Magers, Ryan Trecartin, Lizzie Fitch, Foto: Stefan Korte; Blain Southern, Marius Bercea, Foto: Marco Funke; Galerie NEU, Yngve Holen, Foto: Stefan Korte; S. 16/17 Positions Berlin 2015, Foto: Edgard Berendsen; S. 19 Cornelia Yzer, Foto: SenWTF / Lopata; S. 21/23 Andreas Greiner, Atelieransichten 2016, Fotos: Theo Bitzer; S. 24 Artist Films, Filmstill Christopher Roth, Blow Out (The Film) 2016; S. 26/27 Airship 1, 2, 3. 2010 – 2012. ©Kenneth Anger, Courtesy the artist and Sprüth Magers; S. 28/29 Halíl Altındere, Escape from Hell, 2016 (Videostill), Commissioned by n.b.k. and Nordstern Video Art Center Gelsenkirchen; S. 31 „Köfte Airlines” (2016), Installation HAU2 Hebbel am Ufer, ©Halíl Altındere; S. 32/33 Speculative Ambience, 2016/Narrative Devices, 2016. Featuring Tilman Hornig: GlassPhone, Videostills, produziert von Iconoclast, courtesy Berlin Biennale; S. 34 Gabriele Horn, Foto: Karin Müller; S. 35 SP 151, 2010 ©Sterling Ruby, Courtesy Sprüth Magers; S. 36 Kuno Gonschior, ohne Titel, 1966, Galerie Frank Schlag & Cie. GmbH, Essen, Foto: Alexandra Badke, 2014; S. 36 Andreas Golder, ohne Titel, 2015, Courtesy the artist, Galerie M. Fuchs; S. 37 Jo Baer, Grayed Green / Gray Blue, 1964-1965, Courtesy Jo Baer; Ali Banisadr, Foreign Lands, 2015 ©the artist, Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Paris; S. 38/39/40 Yvonne Roeb, Midnight Rider, Atelieransichten, Fotos: Markus Bachmann; S. 41 The Feuerle Collection, Lohan Bed, Qing Dynasty. Foto: Nic Tenwiggenhorn / VG Bild-Kunst, Bonn ©The Feuerle Collection; S. 43 Julia Stoschek Collection Berlin, Installation Melanie Gilligan, Common Sense, Sirin Simsek; S. 44 ©Marc Barbey, Collection Regard; S.45 Désiré Feuerle, Foto: Mark G. Peters; S. 46/47 Sven Drühl: S.D.N.N., 2015, Privatsammlung Dresden; S.D.S.S. (Invers Mirror), 2016 und S.D.W.T. (Black), 2014, Courtesy Alexander Ochs Private, Berlin/CONRADS, Düsseldorf; S. 48 Jérôme Bel/Gala (2015), Foto: Véronique Ellena; S. 50 Jérôme Bel (1995) ©Hermann Sorgeloos; S. 51 Annemie Vanackere, Foto: Dorothea Tuch; S. 52 Art-Lab im iPhonedoctor: ©Tatjana Schülke, o. T., 2012; Ausland/Projekt Archiv: Stefan Roigk, „Crystal Castle“, Installation @ausland, November 2010; Book Poster © Büro BDP; A trans inside ® E. Keintzel, 2015; Apartment Project, ©Selda Asal; Kulturpalast Wedding, ©Nora Below; super bien!, ©Anne Katrin Stork; Adela Souckova, Performance, Zwitschermaschine; Jasmin Werner, The smell of cultured air (2016), Courtesy the artist and M.I/mi1glissé, KuLe Berlin, Foto: Navot Miller; S. 54 Group Global 3000: Weltkugeln ©Tom Albrecht; S. 55 Kulturpalast Wedding: Tabu, Aktion Türkei, ©Mark Met. S. 56 Art Lab: Janus, 2014, ©Erik Nieminen; S. 57 ©Goshka Macuga; S. 58 Nowe Życie (New Life), 2011, Installationview Polish Institute ©Elżbieta Jabłońska; S. 60/61 Untitled, Watts, California, 1967, Ingrid Bergman at Stromboli, Italy, 1949, Untitled, Washington, D.C., 1963, ©The Gordon Parks Foundation; S. 63 Grünfläche nahe dem U-Bahnhof Cottbusser Platz, Foto: Jenny Francis Kussatz; S. 65 Kino International, Foto: Christa Hochneder, 1969, Bundesarchiv 183-h1103-0130-001; Katharina Grosse, o.T., 2015, ©VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Foto: Roman März; S. 67 Man muss sich Sisyphos glücklich vorstellen, Filmstill „Les marches du héros absurde“ Edmund Kuppel, 2016, ©VG Bild-Kunst, Bonn 2016; S. 68 Simulation der „Großen Geste“ (2012) an der Fassade des HaL ©Christian Jankowski; S. 71 Pina Bausch tanzt ein Solo in Danzón (Ausschnitt), Foto: Jochen Viehoff; S. 72 Black Heino 2016. Foto: John Brömsler; S. 77 Niche Berlin, Foto: Mary Scherpe
FÖRDERER / SPONSOR
MEDIENPARTNER / MEDIA PARTNERS
Druck / Print: Heenemann GmbH + Co KG, Buch und Offsetdruckerei Redaktionsschluss / Editorial Deadline: 25. Juli 2016
Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, wird auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form in diesem Programm verzichtet. Deshalb wird darauf verwiesen, dass die Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. / In the interest of readability, we have prioritised the use of the masculine form throughout the programme. We wish to make explicitly clear that this use should be understood as gender neutral.
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KOOPERATIONSPARTNER / COOPERATION PARTNERS
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„Eine wirklich interessante Position“
2 „Ich schätze die ‚Wallpower‘ dieser Arbeit“
7 Sätze mit denen Sie auf jeder Ausstellungseröffnung eine gute Figur machen
3 „Sehen wir uns später im Grill?“ 4 „Der Künstler/die Künstlerin stellt das Medium selbst in Frage“ 5 „Haben Sie die Performance schon auf Snapchat gesehen? 6 „Das Publikum hier ist fast so gut wie die Kunst“ 7 „Wo gibt es diese silbernen Berlin Art Week Taschen?“
1 “A really interesting position” 2 “I appreciate this work’s ‘wallpower’” 3 “Shall we meet up later at the Grill?” 4 “The artist is questioning the medium itself”
7 Things you can say to make a good impression at openings
5 “Have you seen the performance on Snapchat yet?” 6 “The crowd here is nearly as good as the art!” 7 “Where do you get those silver Berlin Art Week bags?”
www.berlinartweek.de