Anand und dER MAGISCHE SPIEGEL
Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Schriftstellerin und Dichterin Chitra Banerjee Divakaruni wurde 1957 in Indien geboren. Sie promovierte in Berkeley über Englische Literatur. Ihr literarisches Werk, darunter die Romane Die Hüterin der Gewürze und Der Duft der Mangoblüten, wurde in zwanzig Sprachen übersetzt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Houston. Anand und Nisha sind die jüngsten Mitglieder der geheimnisvollen Bruderschaft der Heiler und Zauberer im Himalaja. Vor wenigen Tagen erst haben sie zusammen mit dem Meisterheiler Abhaydatta die heilige Muschel ins Silbertal zurückgebracht. Nun sollen sie eigentlich erst einmal mit den anderen Novizen die Grundlagen der Heil- und Zauberkunst erlernen. Als jedoch Abhaydatta in Gefahr gerät, hält Anand es im Silbertal nicht mehr aus. Zusammen mit Nisha und der Muschel reist er dem Meisterheiler nach in die Vergangenheit. Doch als er am prächtigen Hof des Nawab Nazir ankommt, ist er von Nisha und der Muschel getrennt. Anand ist ganz auf sich allein gestellt. Und die Zeit drängt, die bösen Mächte sind ihm in die Vergangenheit gefolgt und bereiten sich darauf vor, den Lauf der Geschichte zu ändern …
Chitra Banerjee Divakaruni
ANAND UND DER M A G I S C H E SPIEGEL Deutsch von Christiane Schott- Hagedorn
B LO O M S B U RY Kinderb端cher & Jugendb端cher
Februar 2010 Die Originalausgabe erschien 2005 unter dem Titel The Mirror of Fire and Dreaming bei Roaring Book Press, Brookfield Connecticut | © 2005 Chitra Banerjee Divakaruni | Für die deutsche Ausgabe | © 2005 Berlin Verlag GmbH, Berlin | Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher | Alle Rechte vorbehalten | Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg | Gesetzt aus der Stempel Garamond und der ExoceT durch Offizin Götz Gorissen, Berlin | Druck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, Leck | Printed in Germany | isbn 978- 3- 8270- 5402- 9 | www. berlinverlage. de
InhalT 11 12 13 14 15 16 17 18 19 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Anand in Nöten – 7 Im Saal der Visionen – 26 Der Ratsbeschluss – 38 Die Vision am Wasserfall – 48 Das Dorf – 63 Anand und der Fremde – 78 Das blaue Feuer – 95 Das Tor in die Zeit – 108 Im Palast des Nawab – 119 Im Darbar – 132 Abstecher zum See – 148 Überraschende Abendgesellschaft – 161 Haider Alis Plan – 175 Bei den Elefanten – 188 Schatzsuche – 201 Der Blick in den Spiegel – 218 Zauberkünste – 246 Der Vorschlag des Nawab – 271 Das Holika- Feuer – 286 Die Rückkehr – 306 Glossar – 323
1 ANAND IN NÖTEN
Es war ein wunderschöner Tag im Silbertal. Die warme Luft duftete nach einer Blume, die Anand nicht kannte, und zauberte ein Gefühl von Frühling auf seine Haut. Aber ein Blick auf die vereisten Gipfel, die das Tal umringten und frostig in der klaren Bergluft glitzerten, genügte, um ihn daran zu erinnern, dass draußen ein grausamer Winter die Welt mit einem Leichentuch bedeckte. Er betrachtete seine sonnenwarmen Arme und dachte: So muss Zauberei sein! Würde die Magie jetzt wirklich zu seinem Leben gehören? Ihm wurde ein wenig schwindlig bei dieser Vorstellung. Als er heute in aller Frühe aufgewacht war, hatte er einen Augenblick lang nicht gewusst, wo er sich befand. Dann war sein Blick im fahlen Dämmerlicht, das blassrosa durchs Fenster sickerte, auf die schlafenden Jungen gefallen, und mit klopfendem Herzen erinnerte er sich wieder an alles. Er war in Purav, in dem Schlafsaal am östlichen Rande des Geländes, das die Bruderschaft beherbergte. Meister Abhaydatta hatte ihn gestern Abend hierher gebracht. »Du wirst hier mit den anderen Novizen zusammenwohnen«, hatte der alte Heiler gesagt. »Den größten Teil des Tages wirst du mit ihnen die Hausarbeiten und den Unterricht teilen.« Dann hatte er den zögernden Anand sanft zu 7
einer freien Schlafmatte geschoben. »Mach es dir bequem. Morgen ist ein großer Tag für dich, da beginnt dein Studium der Magie.« Jetzt liefen die Schüler in ihren gelben Kitteln hinter Giridatta, dem an diesem Morgen diensthabenden Lehrer, her, einen schmalen Pfad zwischen zwei hellgrünen Reisfeldern entlang. Dahinter lagen Felder von dunklerem Grün. Wahrscheinlich Gemüse, dachte Anand. Weiter hinten konnte er die Mango- und Guavengärten sehen. Das Grün der Bäume war gesprenkelt mit orange- und goldfarbenen Früchten. Und noch weiter hinten, das wusste er, obwohl er es nicht sehen konnte, wurden Kräuter mit besonderen Eigenschaften angebaut. Dorthin – wie auch an andere Orte der Kraft – durften Schüler nur in Begleitung eines Meisterheilers. »Wir wollen das schöne Wetter nutzen und den Unterricht draußen abhalten, ja?«, hatte Giridatta gesagt, als er, den Stab in der Hand, vor ihnen hergeschritten war, wobei sein rasierter Schädel in der Sonne glänzte und die weißen Gewänder energisch raschelten. Der Vorschlag hatte Anand überrascht. Seit er vor einer Woche im Silbertal eingetroffen war, war das Wetter stets schön und mild gewesen, und er hatte angenommen, die Wettermeister würden es immer so einrichten. Die Schüler lachten und scherzten, während sie sich beeilten, mit Giridatta Schritt zu halten. Ihren Bemerkungen entnahm Anand, dass er ihr Lieblingslehrer war, jünger und weniger streng als mancher der anderen Heiler. Er hatte nichts dagegen, wenn sie vor dem Unterricht ein bisschen herumalberten. Anand hörte ihrem Geschwätz aufmerksam zu. Es faszinierte ihn, worüber sie sich unterhielten: der Zauberspruch, den sie gestern in Mohandattas Stunde 8
gelernt hatten und mit dem man den Körper schwerelos machen konnte, oder die Abschiedszeremonie für einen älteren Schüler, der nach Tibet ging, um dort bei einer anderen Heilergemeinschaft zu leben, die sich auf die Rückführung in frühere Leben spezialisiert hatte. Er sehnte sich nach dem Gefühl, zu ihnen zu gehören, aber er war zu schüchtern, um sich einfach in ihre Unterhaltung einzumischen. Und obwohl sie nicht unfreundlich zu ihm waren und jede seiner Fragen beantworteten, sprachen sie ihn doch kaum von sich aus an. Vielleicht, dachte Anand, trauten sie sich nicht, weil er der Hüter der Muschel war, des mächtigsten magischen Instruments im Silbertal, von dem die Heiler ihre Kräfte bezogen. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Ihm wurde ja selber fast schwindlig vor ehrfürchtigem Staunen, wenn er daran dachte – und an die Abenteuer, die ihn an diesen Ort verschlagen hatten, der so anders war als das schäbige Loch in den Slums von Kolkata, in dem er einst gehaust hatte, dass es ihm inzwischen so vorkam, als könne unmöglich beides derselben Welt angehören. Diese Abenteuer schienen viel zu verrückt, um wahr zu sein. Wie er dem Heiler Abhaydatta geholfen hatte, die gestohlene Muschel an ihren rechtmäßigen Ort zurückzubringen, wie sich Nisha, die kleine Straßenkehrerin, ihrer Expedition angeschlossen hatte und sie von dem wütenden Zauberer Surabhanu verfolgt wurden, der all seine schwarzen Künste aufbot, um die Muschel zurückzuerlangen. Wie Abhaydatta in einer Höhle in den Bergen plötzlich verschwunden war und Anand mit der Verantwortung für die Muschel allein gelassen hatte. Manchmal träumte er nachts noch immer von den Herausforderungen, die er und Nisha auf dem Weg ins Silbertal zu bestehen hatten – die bittere 9
Eiseskälte; die kreischenden Affen, Surabhanus Häscher, die sie gefangen nahmen; der Wächter im Fluss, der sie fast ertränkt hätte; die Gerölllawine, die Nisha auf einem engen Bergpass das Bein gebrochen hatte; die riesige rote Schlange mit ihrer verführerisch zischelnden Stimme. Dann wachte er in Angstschweiß gebadet auf, und sein Bein zuckte, als würde es gerade von einem Fangarm umschlungen. Selbst hier, im warmen Sonnenschein, lief es ihm noch kalt den Rücken hinunter, wenn er daran dachte. Aber das ist jetzt alles vorbei, sagte er energisch zu sich selbst, klemmte sich das widerspenstige schwarze Haar hinter die Ohren und strich den gelben Stoff glatt, wobei seine Finger einen Moment lang auf der kleinen gestickten Muschel verweilten, die ihn als ihren Hüter auswies. Die Muschel ist wieder da, wo sie hingehört, Abhaydatta auch, und Nisha und ich sind in die Gemeinschaft der Heiler aufgenommen worden. Ein Strom freudiger Erregung durchfuhr ihn bei diesem Gedanken. Sein Leben lang hatte er an Magie geglaubt und gespürt, dass ihre verlockende Gegenwart zum Greifen nah war. Doch er hatte seine Überzeugung tief in seinem Herzen verborgen halten müssen, denn niemand, den er kannte – nicht einmal seine über alles geliebte Mutter, die er so sehr vermisste –, hätte es verstanden. Nun aber war er bei jedem Schritt von Magie umgeben! »Anand!«, hörte er Giridatta rufen. »Wir warten auf dich.« Er schrak auf und merkte, dass die anderen bereits im Schatten eines mit flammendroten Blüten übersäten Krishna- chura- Baumes im Kreis um den Heiler herum saßen. Zwei der Jungen starrten kichernd zu ihm herüber. 10
Anand setzte sich schnell mit rotem Kopf und wünschte sich, er wäre unsichtbar. Aber sobald Giridatta mit dem Unterricht begann, vergaß er alles und lauschte nur noch fasziniert. »Heute wollen wir etwas über den Schmerz lernen«, hob der Lehrer an. »Als Heiler sehen wir unsere Aufgabe darin, möglichst jeden, der zu uns kommt, von seinen Schmerzen zu befreien. Aber das meine ich nicht. Diese Kunst werden euch andere beibringen. Ich meine euren eigenen Schmerz und wie ihr damit umgehen sollt. Er ist etwas, das eure Feinde benutzen können, um euch ihrem Willen zu unterwerfen oder euch zu falschen Entscheidungen zu zwingen. Wenn wir uns vom Schmerz überwältigen lassen, erlischt die geistige Klarheit und wir verlieren selbst die einfachsten magischen Fähigkeiten. Deshalb muss man als Heiler lernen, körperlichen und seelischen Schmerz zu ertragen. Wir fangen heute mit dem körperlichen Schmerz an, denn das ist weniger kompliziert.« Giridatta forderte die Jungen auf, die rechte Hand auszustrecken. »Ihr wisst alle, dass dabei die Willenskraft sehr wichtig ist. Aber mit Willenskraft allein kommt ihr nicht sehr weit. Deshalb lernt ihr heute eine andere Technik.« Er hob die Hand, und Anand verspürte kurz ein Brennen, als hätte er die Handfläche über eine Flamme gehalten. »Habt ihr das gemerkt?«, fragte Giridatta. »Ich mache das jetzt noch einmal, und dann möchte ich, dass ihr in den Schmerz hineingeht und ihn euch anseht. Das ist nämlich der erste Schritt, um ihn zu besiegen.« Das Brennen in Anands Hand kehrte zurück. Er schnappte nach Luft und sah sich nach seinen Mitschülern um. Einige kniffen die Augen fest zu. Andere schauten zu Bo11
den und bissen sich auf die Lippe. Er wusste nicht, was der Heiler mit in den Schmerz hineingehen und ihn sich ansehen meinte. Zwar spürte er das Pochen in seinem Arm, aber er sah lediglich, was um ihn herum war. Plötzlich rief einer der Jungen aus: »Ich kann ihn sehen. Er ist wie eine rote Welle, die über mir zusammenschlägt.« »Bei mir ist er graublau«, keuchte ein anderer, »wie Nebel.« Wieder andere beschrieben ihren Schmerz als Regen aus tausend Nadeln oder loderndes Feuer. »Gut«, nickte Giridatta. »Und jetzt muss jeder von euch eine geistige Kraft freisetzen, die den Schmerz abwehrt. Wenn euer Schmerz wie eine Welle ist, könnt ihr zum Beispiel einen Damm bauen, der ihn aufhält, oder ein Schiff, mit dem ihr darüber hinwegfahren könnt. Um das Feuer zu löschen, könntet ihr einen Wasserfall oder einen Fluss heraufbeschwören. Habt ihr das alle verstanden?« Die Jungen nickten. Ihre Gesichter waren noch angespannt, aber Anand konnte sehen, dass ihre Aufmerksamkeit nach innen gerichtet war und sie das von ihrem Schmerz ablenkte. Wie machten sie das bloß? Sosehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, seinen Schmerz zu visualisieren, geschweige denn, davon abzurücken. Sein Arm brannte von oben bis unten, und es wurde immer schlimmer, bis er es nicht mehr aushielt. Seine Haut fühlte sich an wie eine einzige Brandblase. Er stöhnte auf. »Anand, bündle deine Aufmerksamkeit in dir!«, rief Giridatta. Er runzelte die Stirn, und Anand wusste nicht, ob er erstaunt oder verärgert war. »Versuch mal, in dich hineinzukriechen, in den großen Raum deines Herzens. Da findest du deinen Schmerz.« Aber der Schmerz fuhr ihm so 12
heftig in die Glieder, dass er sich krümmte. Er konnte sich auf nichts anderes konzentrieren. Giridatta wedelte mit der Hand, und der Schmerz verschwand. Anand ließ den Kopf hängen, er schämte sich, gleich bei der ersten Aufgabe versagt zu haben. Aber Giridatta sagte nur geduldig: »Du darfst dich nicht auf den Schmerz konzentrieren, das gibt ihm zusätzliche Kraft. Mach dir keine Vorwürfe, weil es nicht gleich geklappt hat. Man braucht Übung, um zu sehen, was für das Auge unsichtbar ist. Die anderen arbeiten schon seit Wochen daran, und für dich ist es heute der erste Tag.« Anand hielt den Atem an, in der Hoffnung, dass Giridatta noch mehr sagen würde, vielleicht so etwas wie keine Sorge, du lernst es ganz bestimmt auch. Aber der Meister ging jetzt zu einem anderen Jungen und befragte ihn über seine Technik.
~ Als Anand im Speisesaal Schlange stand, kam Nisha auf ihn zugerannt, ihr Gesicht glühte vor Begeisterung. Mit dem kurzen Haar und dem gelben Kittel sah sie eigentlich wie die anderen Novizen aus, obwohl sie im Unterschied zu ihnen das einzige Mädchen war, das man jemals in die Bruderschaft aufgenommen hatte. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für einen herrlichen Vormittag ich hatte!«, schmetterte sie ihm entgegen. »Wir waren mit Meister Ayurdatta, dem Botaniker, unterwegs. Er hat uns den geheimen Garten gezeigt – es ist wunderschön dort. Ich weiß nicht mal genau, wo er liegt. Wir mussten uns die Augen verbinden. Dann haben wir uns alle 13
hintereinander aufgestellt und bei den Händen gefasst, und Ayurdatta hat den Ersten bei der Hand genommen und ihn einen versteckten Pfad entlanggeführt. Nach einer Weile hat er gesagt, wir könnten die Augenbinden abnehmen – und da standen wir in dem wunderschönen Garten! Es war auf einer Waldlichtung. Ringsherum standen so dicke Bäume, dass wir nicht einmal mehr den Pfad sehen konnten, auf dem wir gekommen waren. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele verschiedene Pflanzen dort wachsen und was man alles damit anfangen kann! Vom Heilen körperlicher Krankheiten und kranker Seelen bis zum Schutz gegen böse Geister. Heute hat uns Ayurdatta die zehn Kräuter beschrieben, aus denen man Dashmultee macht, ein gebräuchliches Energiemittel. Dann wollte er, dass wir im Garten danach suchen. Ich war die Einzige, die alle Wurzeln erkannt hat! Meister Ayurdatta sagt, ich wäre die geborene Kräuterhexe, vielleicht soll ich in eine fortgeschrittene Gruppe versetzt werden!« Sie vollführte einen kleinen Luftsprung, dann bat sie den Essensausteiler, ihr von allem eine doppelte Portion zu geben. »Ich bin halb verhungert«, fügte sie hinzu. »Du etwa nicht? Riecht das nicht köstlich?« Die Speisen rochen wirklich verlockend, und es gab eine große Auswahl. Duftenden, dampfenden Reis, weiche Weizen- Chapatis frisch vom Blech, noch aufgeplustert, dicken Linseneintopf in Edelsteinfarben, in würziger Yoghurtsauce gegarte Auberginen, winzige, knusprig gebackene Kartoffeln und scharfe smaragdgrüne Chutneys mit Minze und Koriander. Außerdem gab es einen ganzen Tisch voller Desserts, von milchweißem Sandesh über blassgrüne Burfis aus Pistazien bis zu orangefarbenen Jilebis, aus denen der Saft spritzte, wenn man hineinbiss. 14
Im Speisesaal saßen sie auf gewebten Matten und stellten ihre Teller auf langen, niedrigen Holztischen ab. Eine Glocke läutete zum stillen Dankgebet, dann begann die Mahlzeit. Bald war der Saal erfüllt von Unterhaltungen und Gelächter. Soweit Anand es mitbekam, hatten alle außer ihm einen großartigen Vormittag erlebt. »Du solltest ordentlich zulangen«, sagte Nisha unter sorgfältigem Kauen. »Ich habe gehört, dass es nicht immer so lecker ist. Ein Heiler muss mit jeder Situation gleich gut fertig werden, es kann vorkommen, dass es nur Reis und Dal gibt oder auch gar nichts, so dass wir auf den Feldern herumstöbern und mit dem auskommen müssen, was wir finden.« Aber Anand schob sein Essen lustlos auf dem Teller hin und her. Nishas Erzählung hatte ihn noch zusätzlich deprimiert. Ihr Erfolg ließ ihn sich noch unfähiger fühlen. Er hatte Angst, seine Einsilbigkeit könnte ihr jeden Augenblick auffallen und sie könnte ihn fragen, wie es ihm ergangen sei. Und dann würde er zugeben müssen, dass er der schlechteste Schüler in der ganzen Klasse gewesen war, zu dumm, zu verstehen, was sein Lehrer meinte, wenn er sagte geht in euch hinein. Glücklicherweise war Nisha aber viel zu aufgekratzt, um Anands schlechte Laune zu bemerken. Sie plapperte bereits weiter über ihren Schlafplatz. Sie wohnte in einem kleinen Haus am Rande des Geländes bei einer weisen Frau, die man extra aus dem Dorf heraufgeholt hatte. »Ich habe ein Zimmer mit einem Westfenster, von dem aus man den dreizackigen Berg sehen kann! Es riecht dort ganz herrlich – Mutter Amita hat eine Schale mit Sandelholzpulver neben meine Schlafmatte gestellt. Weißt du noch, wie ich in Kol15
kata immer in dem winzigen Hohlraum unter dem Straßenstand geschlafen habe? Ich kann’s noch gar nicht glauben, dass ich jetzt ein eigenes Zimmer habe! Ist das Leben nicht himmlisch?« Die Glocke läutete und ersparte Anand die Suche nach einer passenden Antwort. Nisha rannte wieder zu ihrer Gruppe, und er trottete hinter seinen Mitschülern her zu den Gemüsebeeten, wo sie den Nachmittag mit Unkraut jäten und gießen verbrachten. Es war schwere Arbeit, aber Anand fand es tröstlich, dass er wenigstens hier etwas leisten konnte. Als der Nachmittag herum war, schmerzten seine Muskeln vom Wasserholen aus dem Brunnen, aber er war ruhiger und bereit für die Begegnung mit dem nächsten Lehrer. Es war Vayudatta, der Meister der Windwächter. Ein kleiner Mann von enormem Körperumfang und mit einem weißen Bart, der ihm bis zur Taille fiel. Er wartete am Fuß des Turmes, in dem, wie er ihnen erklärte, die Wächter einen großen Teil des Tages – und auch der Nacht – verbrachten, auf seine Schüler und wies sie an, zur dritten Ebene hinaufzusteigen. »Du bist der Neue, nicht wahr?«, sagte er zu Anand und musterte ihn aufmerksam unter seinen buschigen weißen Augenbrauen hervor. Der Junge dachte, er würde ihn etwas fragen, aber dann sagte Vayudatta nur: »Nimm dich in Acht, hier oben ist es immer sehr windig.« Der Turm war ein wundersames Gebilde von unregelmäßiger zylindrischer Form, das aussah wie aus poliertem Holz gemacht, aber als Anand näher kam, merkte er, dass es in Wirklichkeit ein riesiger Baum mit einem glatten glänzenden Stamm war. Er musste sehr alt sein, denn der Stamm 16
war ungeheuer dick. Dreißig Jungen, die sich bei den Händen hielten, würden ihn nicht umspannen können. Eine extra angefertigte Treppe wand sich außen um den Baum herum, der Anand bis zum Himmel hinaufzureichen schien. Die Treppe sah ziemlich wacklig aus und hatte nur ein schmales Geländer, an das sich Anand beim Aufstieg ängstlich klammerte. Bei jedem Schritt heulte der Wind um ihn her und zerrte an seinen Kleidern. Der Baumturm hatte diverse Plattformen aus miteinander verwobenen Ästen und Ranken. Jede befand sich auf einer anderen Höhe und zeigte in eine andere Himmelsrichtung. Auf jeder saß ein Heiler mit überkreuzten Beinen und einem dicken Buch auf dem Schoß, in das er von Zeit zu Zeit etwas notierte. »Er schreibt auf, was ihm die Winde erzählen«, erklärte Vayudatta, als sie an einer der Plattformen vorbeikamen. »Es gibt viele Winde, und sie kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen und bringen uns Kunde von der Welt. Später vergleichen die Heiler von den verschiedenen Plattformen ihre Aufzeichnungen und überprüfen sie auf Widersprüche – denn die Winde sind häufig launisch und boshaft, und man kann sie leicht missverstehen. Dann bringen sie alles vor den Rat, so dass wir erfahren, was draußen vor sich geht und was wir gegebenenfalls dagegen unternehmen müssen.« Er führte die Schüler auf die dritte Plattform hinaus, die sie jetzt erreicht hatten. Der junge Mann, der dort saß und in sein Notizbuch aus Palmblättern schrieb, erhob sich. Vayudatta klopfte ihm auf die Schulter. »Na, Raj- bhanu, immer noch hier? War deine Schicht nicht schon vor einer Stunde zu Ende?« »Jawohl, Meister Vayudatta«, sagte der Angesprochene 17
und verneigte sich ehrerbietig. »Die Winde sind gerade so faszinierend und erzählen mir so viel über ferne Länder. Manchmal kann ich mich einfach nicht davon losreißen.« Vayudatta lächelte nachsichtig. Es war offensichtlich, dass auch er die Winde liebte und sich hier oben wohl fühlte, während seine Gewänder um ihn herumflatterten wie große Vogelschwingen. »Sieht fast so aus, als würdest du bald in den Rang eines Windwächtermeisters aufsteigen, Raj- bhanu!«, sagte er zu dem jungen Mann, der erfreut lächelte. »Das wäre großartig! Wir sind zu wenig.« Den Jungen erklärte er: »Den meisten Novizen ist unsere Arbeit zu anstrengend. Man muss stets aufmerksam sein, selbst wenn es manchmal Wochen dauert, bis die Winde einem etwas Wichtiges mitteilen. Kommt, setzt euch, damit wir anfangen können.« Die anderen gingen mit sicherem Schritt über die Plattform, doch Anand trat nur zögernd auf das federnde Geflecht. Er hatte Angst, seine Füße könnten durch das lockere Gewirk hindurchrutschen. Die Folge war, dass er nur noch einen Platz ganz am Rand bekam. Hier gab es kein Geländer, nichts, wonach er greifen konnte, falls er das Gleichgewicht verlor und hinabzufallen drohte. Er riskierte einen Blick nach unten. Es sah furchtbar tief aus. Vorsichtig ließ er sich nieder und streckte ängstlich die Hand nach einer der Ranken aus, die sich durch den Boden zogen. Zu seinem Entsetzen schlüpfte sie daraufhin unter seiner Hand hindurch – wie eine Schlange, dachte er –, und ein grüner Ausläufer schoss empor und wand sich um sein Handgelenk. Unwillkürlich stieß er einen Schreckensschrei aus, so dass sich der Junge neben ihm umdrehte und ihn anstarrte. Vayudatta lächelte. »Keine Angst, Anand. Der Wach18
turmbaum spürt nur, dass du dich fürchtest, und will dich beruhigen. Er lässt dich nicht fallen.« Aber die Vorstellung eines lebendigen Baumes, der denken und nach ihm greifen konnte, wirkte auf Anand alles andere als beruhigend. Sobald er konnte, zog er heimlich die Hand aus der Umklammerung und hatte anschließend ein schlechtes Gewissen. »Es gibt acht Hauptwinde und achtundachtzig Nebenwinde«, erklärte ihm Vayudatta. »Bei mir lernst du ihre Namen und Wesensmerkmale und wie man sich als Heiler ihre Kräfte zunutze machen kann. Wenn du auf diesem Gebiet besondere Fähigkeiten hast, wie Raj- bhanu, der einer unserer älteren Novizen ist, dann kannst du fleißig üben und ein Windwächter werden. Zusätzlich zur Aufnahme von Mitteilungen können Windwächtermeister Windstärke und Windrichtung beeinflussen und die Winde dazu benutzen, Nachrichten zu senden. Sie tun auch noch andere Dinge, über die ich aber nicht mit euch reden kann, weil sie geheim sind. Jeder Meister entwickelt eine Beziehung zu einem bestimmten Wind, der ihn mit Nachrichten und Anleitungen versorgt. Manchmal verhilft der Wind einem Heiler dazu, Dinge zu sehen, die sich in weiter Ferne zutragen. Aber das erfordert jahrelange Übung – und auch ein bisschen Glück. Heute wollen wir einfach nur üben, den Winden zu lauschen. Und auch, sie zu sehen.« Er wandte sich zu den anderen Schülern um. »Wer erinnert sich noch, was ich letztes Mal darüber gesagt habe?« Einer der Jungen hob die Hand. »Jeder Wind hat eine Farbe, an der wir sein Wesen ablesen können und wie weit man ihm trauen kann. Ein Wind mit einer warmen Farbe, zum Beispiel Rot oder Gelb, ist geradeheraus und wird uns 19
eindeutige Mitteilungen machen. Ein grüner oder dunkelblauer Wind wird immer in Rätseln sprechen, deren Bedeutung wir erst entschlüsseln müssen.« Vayudatta nickte. »Wer kann die Beschwörungsformel aufsagen, mit der man die Winde anruft?« Ein anderer Junge stand auf. Mit hoher Singsangstimme rezitierte er: Aus Ost und West, aus Nord und Süd, Marut, Windgeist, sing dein Lied. Von Himmel und Erde, von nah und fern lass mich deine Botschaft hör’n. »Ihr könnt jetzt anfangen«, sagte der Heiler. Die Jungen verteilten sich auf verschiedene Stellen der Rankenplattform, saßen ganz still und richteten den Blick auf den Horizont. Ein paar von ihnen holten kleine Notizbücher hervor und begannen zu schreiben. Wie zur Antwort frischte der Wind um die Plattform herum auf. Auch Anand starrte hinaus, aber das Einzige, was er sah, waren die Vorgänge unten im Tal: Heiler, die auf Veranden ihren Unterricht abhielten, Dienstnovizen, die hinter dem Speisesaal an den großen Feuerstellen im Freien in Töpfen rührten, Kühe, die auf den Weiden grasten, alles auf Spielzeuggröße verkleinert. Es war interessant, aber er wusste, dass es nicht das war, was man von ihm erwartete. Aber was genau erwartete man eigentlich von ihm? Gab ihm Vayudatta keine Anweisungen? Anand sank der Mut, und er fragte sich, ob wohl jede Stunde so sein würde, mit Lehrern, die erwarteten, dass er intuitiv verstehen und ohne Worte befolgen würde, was sie sagten. Zum ersten Mal nagten Zweifel an 20
ihm. Was, wenn ich nun die Gaben der anderen nicht habe? Wenn ich gar nicht hierher gehöre? Er zuckte zusammen, als er spürte, wie ihn etwas an der Schulter berührte. Aber es war nur Raj- bhanu, der sanft die Hand nach ihm ausstreckte. »Schau nicht auf die Dinge«, flüsterte ihm der Ältere zu. »Entspann deinen Blick und schau in die Luft.« Anand versuchte, seine Anweisung zu befolgen, aber er war nicht sicher, ob er es richtig machte. Um ihn herum verkündeten einige, was sie sahen. »Der Wind, den ich sehe, ist gelb und prachtvoll und kommt von Süden«, sagte einer. »Vielleicht ist es der Moloy – ich weiß nicht genau. Er sagt, dass der Frühling Einzug hält, dass auf dem Swarna Sarovar die Lotosblüten blühen und dass eine Herde Yaks aus dem Tal heraufkommt, wo sie an den Berghängen überwintert haben.« »Ich sehe einen grünen Wind, einen untergeordneten, seinen Namen weiß ich nicht«, erzählte ein anderer. »Er hat mir zugeflüstert, in einem Dorf im Südwesten habe es gebrannt, bevor er davongeflitzt ist, aber ich glaube, das stimmt nicht ganz.« Er sah Vayudatta fragend an. Der lächelte. »Du hast Recht. Das war einer der boshaften Gandharva- Winde. Was er eigentlich sagen wollte, ist, dass heute in einem Dorf im Südwesten Markt ist. Ich glaube, er meint Motipur. Um diese Zeit halten sie dort oft Markt ab.« Jetzt schilderten noch weitere Schüler ihre Wahrnehmungen. Anand versuchte, ihre Stimmen auszublenden. In die Luft schauen, in die Luft schauen, sagte er immer wieder vor sich hin. Aber er wusste nicht, wie er es anstellen sollte. Er sah nur den blauen Himmel mit Schäfchenwolken und 21
ein paar Falken, die durch die Lüfte segelten. Verzweifelt schloss er die Augen. Gleich würde ihn Vayudatta fragen, und er würde vor der ganzen Klasse eingestehen müssen, dass er schon wieder versagt hatte. Dann sah er etwas vor seinen geschlossenen Augenlidern. Zuerst schien es grau zu sein, aber als es näher kam, merkte er, dass es schwarz war. Wie ein Tornado kam es von Südosten auf ihn zugewirbelt, und dann wisperte es immer wieder zwei Wörter. Es hing jetzt riesengroß über dem Wachturmbaum und würde ihn jeden Augenblick mit seinem schwarzen Maul aufsaugen. Anand schnappte nach Luft und zwang sich mit einem Ruck, die Augen zu öffnen. Er lag am äußersten Rand der Plattform flach auf dem Rücken, und alle starrten ihn an. Vorsichtig warf er einen Blick gen Himmel. Er war von klarem, freundlichem Blau. »Was ist passiert?«, fragte er Vayudatta, der ihm aufhalf. »Das wollte ich dich auch gerade fragen«, gab der Heiler zurück. Er sah besorgt aus. »Du hast auf einmal gestöhnt und bist umgekippt. Du wolltest immer wieder etwas sagen, aber keiner von uns konnte dich verstehen.« Jetzt fielen Anand die Wörter wieder ein. Das Böse regt sich. Das hatte der schwarze Wind gesagt. Aber das konnte ja nicht sein. Bestimmt hatte er sich verhört. »Hast du etwas gesehen?«, fragte Vayudatta. »Ja, einen Wind, aber erst, nachdem ich die Augen zugemacht hatte. Er war schwarz –« Er sah, wie der Heiler mit dem älteren Novizen einen kurzen Blick tauschte. »Ein schwarzer Wind? Bist du sicher?«, fragte Vayudatta scharf. »Hat er etwas gesagt?« 22
Anand zögerte. Um ihn her hatte sich der Wind gelegt, und die Sonne stand tief am Himmel und tauchte die Landschaft in ihr warmes Licht. In dieser friedlichen Kulisse erschienen ihm die Wörter, die er gehört hatte, noch unwahrscheinlicher, seine ungeübten Ohren mussten sich getäuscht haben. Aber schließlich, weil alle darauf warteten, murmelte er sie doch. »Das Böse regt sich?« Vayudattas buschige Augenbrauen zogen sich so zusammen, dass er unerwartet grimmig aussah. »Eine solche Nachricht habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, nicht seit –« Kopfschüttelnd brach er ab. »Wir wissen alle, wie leicht man sich in diesen Dingen verhören kann«, warf Raj- bhanu rasch ein. »Vielleicht hat der Wind etwas ganz anderes gesagt. Ich weiß noch, dass mir so etwas auch passiert ist, als ich anfing –« »Vielleicht kam der Wind gerade von den Gletschern und gab nur seinen Eindruck wieder«, spekulierte ein Schüler. »Vielleicht hat er gesagt: Öde Gegend.« »Vielleicht hieß es ja auch Schöne Bescherung«, witzelte ein anderer. »Nein, nein«, meinte ein Dritter. »Ich weiß, was er gesagt hat! Er kam bestimmt aus Motipur, wo gerade Markt war. Da hat er gesehen, wie sich die Leute mit ihren Maultieren herumplagten. Ihr wisst ja, wie störrisch Maultiere sein können. Sicher hat er gesagt: Blöde Esel!« Alles lachte. Anand wollte mitlachen, aber es gelang ihm nur ein klägliches Lächeln. Er hatte sich wieder einmal zum Narren gemacht. »Genug für heute«, sagte Vayudatta. »Ihr müsst in den Kristallsaal zur Abendandacht!« Aber als Anand hinter den anderen die Leiter hinabstieg, blickte er sich um und sah, 23
dass der Heiler tief in ein Gespräch mit Raj- bhanu versunken war. Ihre Gesichter waren ernst im fahlen Abendlicht.
~ Der Kristallsaal war schon fast voll, als Anands Gruppe dort ankam, und so musste er ganz hinten sitzen. An einem anderen Tag hätte ihn das geärgert, denn er betrachtete so gern die Muschel, die genau in der Mitte des Saales in ihrem Schrein schimmerte. Aber nach all den Reinfällen des heutigen Tages wollte er ihr lieber aus dem Weg gehen. Sie hatte nämlich die Fähigkeit, Anand in die Seele zu schauen, und er wollte ihr seine Selbstzweifel und Niederlagen nicht offenbaren. Was, wenn sie zu dem Schluss gelangte, dass Anands Ängste berechtigt waren, dass er keine magischen Fähigkeiten besaß und also nicht ins Silbertal gehörte? Würde sie ihn als Schwindler entlarven und dafür sorgen, dass sie ihn fortschickten? Bei der Vorstellung krampfte sich Anand das Herz zusammen. Er duckte sich tiefer auf seine Matte. Vielleicht dachte die Muschel ja gar nicht an ihn, solange sie ihn nicht sehen konnte. Beim Abendessen sah er, wie ihm Nisha aufgeregt von einem anderen Tisch aus zuwinkte, aber er tat so, als habe er sie nicht bemerkt. Er hätte es nicht ertragen können, sich ihre Erfolgsgeschichten anzuhören oder ihr gar von seiner eigenen Blamage zu erzählen. Stattdessen saß er an der Ecke eines Tisches mit älteren Mitschülern, die sich angeregt unterhielten und keine Notiz von ihm nahmen. Sobald er konnte, brach er auf zu seinem Schlafsaal, wo er sich die Decke über den Kopf zog. Morgen wird alles besser, sagte er sich so überzeugend, wie es nur ging. Morgen würde 24
Abhaydatta im Saal der Visionen Unterricht geben. Abhaydatta, den Anand kannte und liebte und dem er geholfen hatte. Er würde ihm sicher alles so gut erklären, dass er lernen konnte, was er brauchte, um im Silbertal zu bleiben. Schlaf jetzt, redete er sich gut zu. Du musst ausgeruht sein, damit du morgen einen guten Eindruck machst. Aber er wälzte sich noch lange von einer Seite auf die andere, und als er endlich doch einschlief, wimmelte es in seinen Träumen von boshaften, wirres Zeug flüsternden Winden.
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