Zoran Drvenkar: Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax

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Die tollk端hnen Abenteuer von

JanBenMax


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Zoran Drvenkar zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin, wo er schon in jungen Jahren anfing, nach Gold zu graben. Er wuchs zwischen Forschern und Abenteurern auf, er lernte von den Ganoven und begegnete auch ein paar Magiern. Nach seinen langen Reisen setzte er sich zur Ruhe und wurde Schriftsteller. Jetzt lebt er einige Kilometer entfernt von Berlin in einer alten Kornmühle und fragt sich, welchen Geheimauftrag er als Nächstes ausführen soll. Christine Schwarz wuchs in Langenfeld auf, wo sie unter mysteriösen Umständen in einem Blumenfeld gefunden wurde. Nach der Schule kümmerte sie sich eine Weile um kranke Menschen, aber nach acht Jahren hatte sie genug davon. Sie beschloss, sich kranken Bildern zu widmen, und seitdem restauriert sie Gemälde. Seit kurzem malt sie auch eigene Bilder. Sie sind so gesund wie ein Feld voller Blumen.

Ein Versprechen vom Autor: Die tollkühnen Abenteuer von

JanBenMax werden natürlich fortgesetzt.


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Zoran Drvenkar

Die tollk端hnen Abenteuer von

JanBenMax

mit Bildern von Christine Schwarz

BLOOMSBURY K & J Taschenbuch


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Februar 2010 © 2008 by Zoran Drvenkar (Text) | © 2008 für diese Ausgabe: Berlin Verlag GmbH, Berlin | Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher | Alle Rechte vorbehalten | Umschlaggestaltung: Corinna Bernburg, Berlin | Typografie & Gestaltung: Renate Stefan, Berlin | Gesetzt aus der Stempel Garamond und Gill Sans durch Greiner & Reichel, Köln | Druck & Bindung: GGP Media GmbH | Printed in Germany | ISBN 978-3-8333-5045-0 | www.berlinverlage.de


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JanBenMax weil es nichts besseres gibt als dass es euch wirklich gibt


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Wie alles begann …

J

ede Geschichte beginnt mit einer Wahrheit. Diese Geschichte beginnt mit drei Wahrheiten. Diese drei Wahrheiten sind drei Jungs, und sie heißen Jan, Ben und Max. Sie sind Brüder, leben in einer kleinen Stadt in Deutschland und hätten nie gedacht, dass jemand über sie schreibt.

Ich könnte jetzt sagen, sie sind ganz normale Jungen in einem ganz normalen Leben. Aber das wäre gelogen, denn es gibt kein ganz normales Leben, und jeder Junge ist auf seine Art und Weise besonders. Von den Mädchen wollen wir gar nicht sprechen.

In den folgenden Geschichten ist Jan mit acht Jahren der Älteste, Ben ist zwei Jahre jünger und Max ist mit 7


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vier der Kleinste. Alle drei sind jetzt natürlich viel älter, und alle drei sitzen jetzt da und grinsen, während ich das aufschreibe. Und jetzt winken sie mir und rufen laut, ich soll mit dem Gequassel aufhören und von ihnen erzählen. Also fange ich mal an. Es waren einmal drei Brüder, sie hießen JanBenMax …


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JanBenMax auf dem Weg zum Mond


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s ist mal wieder so weit. Es ist mal wieder Sommer und die Sonne scheint durch die Fenster, über die Wand läuft eine Fliege, und die Mutter sieht auf die Uhr und ruft erschrocken: »Huch, jetzt muss ich aber weg.« JanBenMax schauen nicht von ihren Spielsachen auf. Keiner von den dreien ist überrascht, dass die Mutter wegmuss. Sie ruft diesen Satz einmal in der Woche. Immer an einem Mittwoch, was wahrscheinlich daran liegt, dass der Mittwoch mitten in der Woche liegt. Und jeder Mensch weiß, dass die Dinge an einem Mittwoch alle gleichzeitig passieren.

Würde man Jan fragen, was er davon hält, würde Jan sagen: »Also der Mittwoch ist wie ein Topf, in den die ganze Woche reinpasst, darum geschieht am Mittwoch alles gleichzeitig. Außerdem habe ich an dem Tag Sport und Mathematik und Musik und Malen, und in der Hofpause trinke ich eine Tüte Milch.« 11


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Würde man Ben fragen, was er davon hält, würde Ben sagen: »Soll ich mal den Mittwoch tanzen?« Und dann würde Ben aufspringen und den Mittwoch mit den Füßen auf den Küchenboden trampeln, dass die Stühle wackeln und Frau Metzler ein Stockwerk darüber ihren Kaffee verschüttet. Max fragt man am besten nicht, was er vom Mittwoch hält, denn Max antwortet nur, wenn ihm danach ist. Oder, Max? »Mittwoch ist immer langweilig«, sagt Max. »Mittwoch ist langweilig, bis Mama sagt: Huch, jetzt muss ich aber weg. Dann ist Mittwoch nicht mehr langweilig.« Jan und Ben sind eindeutig seiner Meinung. Max ist zwar der Kleinste von den dreien, aber wenn Max was sagt, sollte man schon seiner Meinung sein, sonst wird er fuchsteufelswild.

Die Mutter ist jeden Mittwoch für eine Stunde unterwegs. Mal geht sie zum Friseur, mal einkaufen oder in der Reinigung etwas abholen. Es kann aber auch sein, dass sie eine Stunde lang einfach nur ihre Ruhe haben will. Dann fährt sie in ein Café und isst heimlich ein Stück Torte und bestellt sich genauso heimlich ein großes Glas kalte Cola dazu. Sobald die Mutter unterwegs ist, kommt Frau Metzler von oben herunter. Frau Metzler ist sehr pflichtbe12


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wusst. Sie passt auf JanBenMax auf, als wären es ihre eigenen Kinder. Sagt sie immer, obwohl sie keine Kinder hat. Max findet, dass Frau Metzler aussieht wie ein Stein, der hundert Jahre im Wasser gelegen und eine Menge Moos angesetzt hat. Jan und Ben wissen nicht, was sie von Frau Metzler halten sollen. Frau Metzler ist nicht nur uralt, sie trinkt am Tag auch sieben Kannen Kaffee und ist dennoch immer müde. »Mensch, bin ich müde«, sagt sie auch heute und lässt sich auf den Sessel im Wohnzimmer fallen. Frau Metzler wartet, dass ihr Ben einen Hocker unter die Füße schiebt, dann seufzt sie zufrieden. Max zeigt ihr seinen neuesten Ritter, und Frau Metzler gähnt nur. Ben bringt ihr das Bild mit dem geköpften Drachen, und Frau Metzler streckt sich und guckt nicht hin. Es ist offensichtlich, dass sie Kinder so spannend findet wie kalten Kaffee. »Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?«, fragt Jan, der nicht nur der Älteste von den dreien ist, sondern ein wenig auch der Klügste. Er hat schon im Voraus Kaffee aus der Thermoskanne der Mutter in einen Becher gefüllt und hält ihn Frau Metzler entgegen, als wäre der Becher ein Blumenstrauß und Frau Metzler erst neunzehn Jahre alt. 13


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»Ach, Kaffee!«, sagt Frau Metzler überrascht und setzt den Becher an und trinkt ihn mit einem Schluck leer. Sie ist eingeschlafen, bevor der Kaffee in ihrem Bauch gelandet ist. Der Becher fällt ihr aus der Hand und rollt über den Teppichboden. Dann ist es still. »Schläft sie schon?«, fragt Ben. Max stellt sich vor Frau Metzler und ruft ihr ins Gesicht: »SCHLÄFST DU SCHON , FRAU METZLER ?!« Frau Metzler seufzt einmal und schläft weiter. JanBenMax sehen sich zufrieden an. Der Mittwoch ist endlich so, wie er sein sollte.

JanBenMax schieben Frau Metzler samt Sessel in den Flur und schließen die Tür zum Wohnzimmer. Anders geht das nicht, sonst hätten sie ja gar keine Ruhe. Und wie sie das getan haben, klingelt genau rechtzeitig das Minitelefon in Jans Ohr. »Oh, mein Minitelefon klingelt«, sagt Jan und drückt sich den Zeigefinger ans Ohr, wie er es im Film gesehen hat. »Wer ist es?«, fragen Ben und Max gleichzeitig. »Scht!«, macht Jan und lauscht. Ben und Max halten vor Aufregung die Luft an. Das letzte Mal, als sie über das Minitelefon angerufen wurden, bekamen sie den Auftrag, nach Mexiko zu reisen, und einmal mussten sie sogar bis zum Rand der 14


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Welt fahren. Ben möchte am liebsten in die Vergangenheit, um ein paar Dinosaurier zu besuchen, während Max zu den Rittern will, weil er da noch nicht gewesen ist. »Aha«, sagt Jan und nimmt den Finger wieder vom Ohr. Er sieht seine Brüder an und kneift dabei ein Auge zu. »Wohin? Wohin?!«, ruft Max. »Warum kneifst du ein Auge zu?«, fragt Ben. »Weil wir zum Mond müssen«, sagt Jan, und jetzt sehen seine Brüder, dass Jan ein bisschen guckt wie der Mond, wenn der Mond voll und rund am Nachthimmel zu sehen ist und das eine Auge nicht aufbekommt. Erst einmal muss das Raumschiff gebaut werden. Jan nimmt sich ein Stück Papier und einen Bleistift. Er zeichnet einen Bauplan und zeigt ihn seinen Brüdern. Sie nicken zustimmend, der Plan ist gut. Sie nehmen die Kissen vom Sofa und schieben die Stühle zusammen und bauen so das Raumschiff. Ben holt aus dem Keller zwei Eimer mit Farbe und den Schweißbrenner des Vaters. Während Jan und Ben die einzelnen Teile zusammenschweißen, überlegt Max, wie er die Wände des Raumschiffs anstreichen soll. »Erst rot«, beschließt er. »Und dann blau.« Sie hämmern und bohren, sie schweißen und malen. In zehn Minuten ist das Raumschiff fertiggebaut. Ben zieht noch eine Schraube nach, Max überlegt, ob er 15


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mal an dem blauen Pinsel lecken sollte, während Jan seinen Raumfahrerhelm aufsetzt und sagt: »Wollt ihr noch ein paar Abschiedsworte sagen?« »Nee, lass uns lieber gleich einsteigen«, sagt Ben. »Rein da, juchhu!«, ruft Max und klettert als Erster ins Raumschiff.

Nachdem sie sich gesetzt und alle Knöpfe mindestens viermal gedrückt haben, beginnt das Raumschiff zu wackeln und zu zittern, dann bebt der Boden und das Hausdach hebt sich ganz leicht an und rutscht zur Seite, damit das Raumschiff in den Himmel schießen kann. »Gut festhalten!«, sagt Jan.


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