Fokusthema
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Mehr Power für innovative und zukunftsorientierte Lehre Für eine innovative und zukunftsorientierte Lehre liegen nun die «Strategie Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter 2020–2024» sowie die «Leitlinien Lehre» vor. Sie sind seit dem 1. September 2020 in Kraft. Wir sprechen heute nicht mehr von «E-Learning», sondern integrieren digitale Methoden und Technologien ganz selbstverständlich ins didaktische Repertoire. Dennoch ist Digitalisierung in der Lehre kein Selbstzweck, sondern wird genutzt, um Präsenzunterricht sinnvoll zu erweitern. So unterscheidet die Strategie denn auch bewusst nicht mehr zwischen digitaler und analoger Lehre. Die Strategie hat eine breit abgestützte Arbeitsgruppe von Mitarbeiter*innen aus allen Departementen und verschiedenen Gremien erarbeitet. Dazu gehören etwa das Vizerektorat Lehre, die Fachstelle Hochschuldidaktik & E-Learning, die Kommission Lehre sowie das Kooperationsgremium Digitale Lehre. Die Strategie definiert drei strategische Handlungsfelder: Vielfalt, Future Skills und Vernetzung.
Flexibler, kollaborativer und vernetzter werden 1. Das strategische Handlungsfeld Vielfalt widmet
sich unter anderem der Flexibilisierung und Individualisierung der Curricula. Damit berück- sichtigen wir unterschiedliche Lernzugänge, Lernstile und die Bedürfnisse der Student*innen. Das Lernen wird orts- und zeitunabhängiger als bisher. Dies fordert mehr Selbstorganisation von den Student*innen und mehr individuelle Begleitung von den Dozent*innen. Wir erarbeiten eine Handreichung, welche die Studiengangs- leiter*innen und Dozent*innen mit konkreten Beispielen unterstützt. 2. Im zweiten Handlungsfeld Future Skills geht es um digitale und nicht-digitale Kompetenzen wie Kollaboration, kritisches Denken und Data Literacy, die für die Arbeitswelt und die Gesell schaft eine wachsende Bedeutung erhalten. Sie sind der Schlüssel für den langfristigen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Dazu konzipiert die Fachstelle Hochschuldidaktik & E-Learning derzeit ein Tool zur Selbstreflexion für Lehrende, das noch vor dem Sommer vorliegen soll. 3. Das dritte Handlungsfeld Vernetzung widmet sich der Vernetzung. Dank dieser werden neues Wissen generiert und angewendet sowie Innovation und organisationale Weiterentwicklung vorangetrie- ben. Die Fähigkeit, interdisziplinär zusammenzu-
arbeiten, gewinnt an Bedeutung. Entsprechend wird dem Handlungsfeld Vernetzung die Kultur des Teilens als eines der Strategieziele zugeordnet. Die Kultur des Teilens wird beispielsweise mit der Förderung von Open Educational Resources (OER) verstärkt. Eine BFH-weite Policy ist geplant.
Drei Pilotprojekte laufen bereits Mit dem Projekt Student Tutoring werden die digitalen
Kompetenzen unserer Student*innen gestärkt. Mit einer Anschubfinanzierung von swissuniversities wurde das Projekt als Pilot im Departement Wirtschaft lanciert und soll in einer nächsten Phase auf die ganze BFH ausgeweitet werden. Dieses und zwei weitere Projekte (virtuelle Akademie und E-Assessment) werden nach der erfolgreichen Pilotphase regulär eingeführt. Vizerektorin Wiebke Twisselmann erörterte im Frühjahr 2021 mit den Leiter*innen Lehre und Forschung sowie den Weiterbildungsverantwortlichen, wie die Strategie in den Departementen umgesetzt werden kann. Dabei wurde deutlich, dass die Departemente bereits gut unterwegs sind: Viele Projekte und Aktivitäten, die bereits laufen oder geplant sind, nehmen die strategische Stossrichtung auf und setzen sie departementsspezifisch um. So sind z. B. in den Studiengängen des Departements Wirtschaft die Flexibilisierung und die Future Skills schon länger prioritäre Themen und wurden bei der Neukonzipierung des sehr erfolgreich gestarteten MSc Digital Business Administration berücksichtigt (siehe Interview mit Anja Habegger, Leiterin Lehre BFH Wirtschaft, nächste Seite). ▪
Marlis Zbinden Wissenschaftliche Mitarbeiterin Vizerektorat Lehre marlis.zbinden@bfh.ch
BFH Präsenz No. 1 | 2021