Vincent van Gogh

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„Der letzte Tag des Genies“ Sie kommen, um van Gogh zu suchen. Aber sie finden sich selbst."

„Wenn die Seele brennt“ Ihre Bilder wurden zu Ikonen der Moderne.

“In spite of everything, I shall rise again; I will take up my pencil, which I have forsaken in my great discouragement, and I will go on with my drawing.”


Jasmin Gyger Vincent van Gogh

Inhalt

Zeitungsartikel

Ein Leben in Bildern

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"Van Goghs junge Jahre"

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Grashüpfer in van GoghGemälde gefunden

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"Van Goghs Start in die Malerei"

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Der letzte Tag des Genies

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"Die letzten Monate"

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Wenn die Seele brennt

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Vincent für alle

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Jasmin Gyger Vincent van Gogh

Zahlen und Fakten

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Leben in Zahlen

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Die Malerei

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Berühmteste Gemälde

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Wikipedia

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Arles


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Ein Leben in Bildern "Van Goghs junge Jahre" Vincent Willem van Gogh wurde am 30. März 1853 im holländischen Dorf Groot-Zundert geboren. Er war der älteste der fünf Kinder von Theodorus van Gogh und Anna Cornelia. Vincent versuchte sich erfolglos in verschiedenen Berufen wie Lehrer, Verkäufer und Prediger. Schon immer interessierte sich Vincent für Malerei was ihn schlussendlich dann zum Beruf Maler geführt hat. Nach dem er ein paar Jahre, unter anderem in Brüssel und Haag, unterwegs war, richtete er 1884 in Neunen bei seinen Eltern ein eigenes Atelier ein, um sich der Malerei zu widmen. Zu dieser Zeit erlebte er mehrere traurige Erfahrungen, die sein Gemüt sein Leben lang beeinflussten. Sein Verhältnis mit Margot Bergemann, einer Frau aus der Nachbarschaft, wurde beendet, nachdem sie versuchte, sich das Leben zu nehmen. Kurz danach starb unerwartet Vincents Vater.

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"Van Goghs Start in die Malerei" Vincents frühen Arbeiten ist kaum anzumerken, dass er einmal ein bedeutender Maler werden sollte. Er wollte lernen und eignete sich das Nötigste autodidaktisch an, zeichnete nach Lehrbüchern und kopierte von ihm bewunderte Zeichnungen und Drucke. Um in Kontakt mit Kunst und Künstlern zu kommen, zog er im Oktober 1880 nach Brüssel, wo er sein Selbststudium fortsetzte. Nach einiger Zeit zog er jedoch zurück nach Etten, wo er hauptsächlich bäuerliche Arbeiten zeichnete. Nach der Trennung von Sien, seiner damaligen Freundin, zog er im September in die nordniederländische Provinz Drente, eine Heide- und Moorlandschaft. Im Dezember kehrte er zu seinen inzwischen in Nuenen lebenden Eltern zurück, die ihn eher halbherzig aufnahmen. Nachdem am 26. März 1885 der Vater gestorben war, zog van Gogh in sein nahe gelegenes Atelier um. Während der zwei Jahre, die der Maler in Nuenen verbrachte, entstanden über 180 Gemälde, vor allem Bilder von Bauern aus der Umgebung. ER hatte nun auch 4 Schüler die ihn nicht mit Geld, aber mit Farben und Mahlzeit bezahlten. Der Künstler litt jedoch in der Provinz unter seiner Isolation. Die für ihn nächstgelegene Kunststadt war Antwerpen, wohin er im November 1885 aufbrach.

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"Die letzten Monate"

Am 17. Mai 1890 traf Vincent van Gogh in Paris bei seinem Bruder, dessen Frau und dem Ende Januar geborenen, ebenfalls Vincent genannten Sohn ein. Bereits nach drei Tagen reiste Vincent van Gogh überstürzt nach Auvers zu Dr. Gachet weiter. In Auvers fiel der Maler in einen wahren Schaffensrausch. In 70 Tagen schuf er rund 80 Gemälde und 60 Zeichnungen. Das noch ländliche Auvers mit seinen strohgedeckten Hütten bot ihm zahlreiche Motive. Er malte die Häuser des Dorfes, seine Kirche und die Porträts einiger Bewohner. Am 27. Juli schoss van Gogh sich im Freien eine Kugel in die Brust, konnte aber noch zum Gasthof zurückkehren. Über die Beweggründe zu der Tat wurde viel spekuliert. Einer jüngsten Theorie zufolge soll van Gogh allerdings nicht Selbstmord begangen haben, sondern Opfer eines Unfalls geworden sein. Die beiden herbeigerufenen Ärzte, darunter Dr. Gachet, verzichteten darauf, die Kugel zu entfernen. Vincent van Gogh starb am 29. Juli im Beisein seines Bruders. Er ist an der Seite Theos, der ihn nur um ein halbes Jahr überlebte und an den Folgen einer Syphiliserkrankung starb, auf dem Friedhof von Auvers begraben.

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Grashüpfer in Van Gogh-Gemälde entdeckt Im Gemälde "Olivenbäume" des niederländischen Malers Vincent van Gogh ist ein 130 Jahre alter Grashüpfer entdeckt worden. Wie das USKunstmagazin "Architectural Design" am Dienstag berichtete, wurde das Insekt von der Konservatorin des Nelson-Atkins-Museums bei den Vorbereitungen für eine Ausstellung entdeckt. Van Gogh habe den Grashüpfer wohl unabsichtlich übermalt, so das Kunstmagazin weiter. Der

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niederländische Maler Vincent van Gogh (1853-1890) gilt als Begründer der modernen Malerei und zählt zu den Post-Impressionisten. Das Bild "Olivenbäume" malte er 1885 in Südfrankreich. Im selben Jahr schrieb er einen Brief an seinen Bruder Theo und schwärmte von den Vorzügen des Malens unter freiem Himmel. Der Grashüpfer kann demzufolge als frühes "Opfer" der Freiluftmalerei bezeichnet werden.


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Der letzte Tag des Genies Er war ein Genie mit dem Pinsel, aber im Leben ein Einzelgänger: Vincent van Gogh starb 1890 in Auvers-sur-Oise unter ungeklärten Umständen. Noch heute sind seine Motive in dem nordfranzösischen Ort wiederzuerkennen. Eine Rekonstruktion. Auvers-sur-Oise - Es ist nur ein leerer Raum. Ein kleiner leerer Raum mit einem Stuhl und einem Dachfenster. Und doch beginnen manche Leute hier zu weinen. Sie sind von weit hergekommen, um dieses Zimmer zu sehen. Die Dachkammer in Auvers-sur-Oise nördlich von Paris, in der Vincent van Gogh vor 125 Jahren starb. Sonntag, der 27. Juli 1890, war ein heißer Sommertag. Deshalb fiel es gleich auf, als sich der Holländer abends mit zugeknöpfter Jacke auf sein Zimmer im Gasthof Ravoux schleppte. "Er hielt sich den Bauch und hinkte irgendwie", erinnerte sich später einer der Gäste. Der Wirt Gustave Ravoux fand das merkwürdig und stieg die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Da lag Vincent schmerzverkrümmt auf seinem Bett. Was ihm fehle? "Ich habe mich verletzt", war die Antwort. Van Gogh hatte eine Kugel im Bauch.

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Was in den fünf bis sechs Stunden zuvor genau geschehen war, ist bis heute ein Rätsel. Nach dem Mittagessen war van Gogh wie gewohnt mit Pinseln, Farben und Staffelei losgezogen, um draußen zu malen. "Auvers ist sehr schön, wirklich durch und durch schön", fand van Gogh. Seit er sich im Mai dort niedergelassen hatte, befand er sich in einem Schaffensrausch: 80 Gemälde in 70 Tagen. "Gescheitert auf ganzer Linie" Bei Doktor Gachet ist van Gogh an diesem Tag nicht eingekehrt. Paul Gachet war der Arzt, der ihn wegen seiner psychischen Störungen behandelte. Das Porträt, das er von ihm malte, erzielte 1990 - genau 100 Jahre später - einen weltweiten Rekordpreis von 82,5 Millionen Dollar. Zu Lebzeiten dagegen war van Gogh völlig auf Zuwendungen seines jüngeren Bruders Theo angewiesen. "Ich fühle mich auf der


Jasmin Gyger Vincent van Gogh ganzen Linie gescheitert", schrieb er in Auvers. Nach seiner eigenen Aussage hat es ihn an jenem Sonntagnachmittag wieder in die Weizenfelder hinter der Kirche getrieben. Es gibt sie bis heute. Goldgelb unter tiefblauem Himmel liegen die Felder im Sommer da, und wenn man in die Hände klatscht, flattern Krähen auf. Das berühmte "letzte Gemälde", das "Weizenfeld mit Raben" aus dem Vincent-vanGogh-Museum in Amsterdam - hier kann man es geradezu durchschreiten. Die Einsamkeit, die van Gogh in den Feldern empfand, ist noch immer spürbar. Keine Menschenseele weit und breit. Der junge Maler Anton Hirschig, der im Gasthof Ravoux das Zimmer neben ihm mietete, hatte Angst vor ihm: "Ich sehe ihn noch auf der Bank vor dem Fenster des kleinen Cafés sitzen. Mit dem wilden Blick, in dem so etwas Verrücktes lag, dass ich es nicht wagte, ihn anzusehen." "Ich wollte mich umbringen" Manche Forscher verdächtigen Secrétan, er selbst sei es gewesen, der den Schuss auf van Gogh abgegeben habe, möglicherweise unbeabsichtigt. "Gerichtsmediziner sicher: Van Gogh wurde ermordet", hieß eine Schlagzeile. Der Kronzeuge gegen diese Theorie ist van Gogh selbst: "Ich habe mir auf dem Feld eine Verletzung zugefügt", sagte er auf seinem Zimmer. "Ich habe dort einen Revolverschuss auf mich abgegeben, ich wollte mich umbringen." Für seine Verzweiflung gab es einen sehr konkreten Grund: Sein Bruder Theo hatte ihm kurz zuvor mitgeteilt, dass er seine Stelle in einer Pariser Kunsthandlung kündigen und sich selbständig machen werde. Vincent musste befürchten, dass

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Theo ihn nicht mehr unterstützen könnte. Außerdem hatte ihm Theo klargemacht, dass er niemals mit seiner Familie zu ihm nach Auvers ziehen würde. Die Aura des Sterbezimmers "Ist denn keiner da, der mir den Bauch aufschneidet?", stöhnte der Schwerverletzte. Aber Doktor Gachet wagte es nicht. Am nächsten Tag traf der geliebte Bruder im Gasthof Ravoux ein. Viele Stunden sprachen die beiden miteinander. Gegen Abend verschlechterte sich Vincents Zustand dramatisch. Theo hielt ihn im Arm. Tief in der Nacht, es war schon der 29. Juli angebrochen, flüsterte ihm Vincent zu: "So möchte ich sterben." Eine halbe Stunde später war er tot. Er war 37 Jahre alt geworden. Der syphiliskranke Theo überlebte ihn nur um ein halbes Jahr. Auf dem Friedhof von Auvers liegen die beiden Brüder nebeneinander begraben. Was ist es nur, das die Leute im Sterbezimmer des Vincent van Gogh weinen lässt? Ein Grund dürfte sein, dass das Zimmer leer ist. Doch Dominique-Charles Janssens, der den Gasthof gekauft und auf wundervolle Weise restauriert hat, glaubt noch eine andere Antwort zu kennen: "In diesem Zimmer ziehen die Menschen die Bilanz ihres eigenen Lebens. Sie kommen, um van Gogh zu suchen. Aber sie finden sich selbst."


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Wenn die Seele brennt Malen Leidensgenossen eigentlich ähnlich? Das Van-Gogh-Museum in Amsterdam findet erstaunliche Parallelen zwischen Vincent van Gogh und Edvard Munch. Die Zusammenführung der schwermütigen Genies kommt ohne Kopfzerbrechen aus. Die Schnittmengen sind zu gewaltig. Vor allem in der Motivwahl. Edvard Munch und Vincent van Gogh; Ihre Bilder wurden zu Ikonen der Moderne. Getroffen haben sie sich nie. Dabei können sie biographisch einige Gemeinsamkeiten vorweisen: Alkoholexzesse, chronischer Geldmangel, Psychiatrieaufenthalte, Selbstverstümmelung mit Pistole und nicht zuletzt die öffentliche Ablehnung ihrer Kunst. Selbst ihre Anfänge ähneln sich. Beide wuchsen in einem protestantischen Haus mit dominanten Vater auf. Und beide hatten den Franzosen JeanFrançois Millet zum Vorbild und begannen mit naturalistischen und sozial engagierten Sujets. 1885 hielten sie sich zeitgleich in Antwerpen auf. Dann gab es in Paris, wo sie die neuesten Kunstentwicklungen aufgesogen haben, nochmal die Gelegenheit zu einem epochalen Stelldichein. Aber die verpassten sich um wenige Wochen. Van Goghs Bruder Theo ist dem zehn Jahre jüngeren Munch wahrscheinlich begegnet. Er lebte in der gleichen Straße. An dem Kunsthändler, der in seiner Galerie die wichtigsten Impressionisten anbot, führte kein Weg vorbei. Die Impressionisten waren es auch – neben Gauguin, Lautrec und den 10

Pointillisten – die beide zu einem Stilwechsel und längerfristig zu einer eigenen Handschrift inspirierten. Stets ist Van Gogh derjenige, der in seiner Kunst so etwas wie einen Rest an Lebensfreude extrahieren kann, Harmonie sucht und rauschhafte Entrücktheit, wenn auch mit reichlich nervösem Überschwang. Schon die strahlenden Farben und der heftige Pinselstrich sprechen eine andere Sprache als bei Munch, der in seinem dünnen, schattenhaften Malduktus fast verhuscht wirkt.


Jasmin Gyger Vincent van Gogh Bei ihm sind die Häuser nicht leuchtend gelb, sondern blutrot vom die Wände gänzlich verschlingenden Efeu. Deprimierte Gestalten, Vampire und perverse Erotomanen schieben sich immer wieder ins Bild. Bei Van Gogh verharrt niemand mit Panikanfall schreiend auf einer Flussbrücke – man flaniert entlang des sommerlich glänzenden Wassers. Das Kind im Vordergrund schlägt sich zwar beide Hände vors Gesicht, aber wohl eher aus Vergnügen. Oder doch aus Angst? Ähnliche Kompositionen formulieren völlig andere Gefühle. Und natürlich könnten die Lösungen für ihre innovative Bildgrammatik kaum verschiedener sein: Bei Munch sind die Bewegungen fließend, die Welt löst sich auf im

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beklemmenden Zerfall. Van Gogh platziert seine negativen Befindlichkeiten weniger eindeutig, er versteckt sie regelrecht hinter dem Wunsch nach einem wärmenden Tagtraum. Selbst "Weizenfeld unter Gewitterwolken", wenige Tage vor seinem Selbstmord entstanden, wirkt zwar mit dem düsteren Himmel melancholisch, aber das kräftige Grün der Felder ist zugleich vital genug, um keine bedrohliche Leere aufkommen zu lassen. Ob hell oder dunkel, hoffnungsvoll oder morbide, magischer Naturgenuss oder existenzieller Horror, Selbstvergessen oder Selbstmitleid – an Intensität der Weltwahrnehmung stehen sich die letztlich doch ungleichen Brüder jedenfalls in Nichts nach.


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Vincent für Alle Frankreich, Belgien und die Niederlande feiern das 125. Todesjahr von Vincent van Gogh mit einem schillernden Programm.

Wie ein funkelnder Teppich mäandert der neue Radweg durch die Nachtlandschaft, irgendwo zwischen zwei Kuhweiden bei Eindhoven: Zehntausende von Glassteinchen, die tagsüber Licht aufgesaugt haben, leuchten gelb und blau. So wie auf der berühmten Sternennacht von Vincent van Gogh, von der sich der niederländische "Technikpoesie"-Designer Daan Roosegaarde hat inspirieren lassen. Das passt zum Motto "125 Jahre Inspiration", unter dem Frankreich, Belgien und die Niederlande zum Van-Gogh-Jahr 2015 ihre Kräfte gebündelt haben, um mit Ausstellungen, Sonderprogrammen, Rad- und Wandertouren des 125. Todestags von van Gogh zu gedenken. Den Auftakt macht das belgische Mons mit der Ausstellung "Van Gogh im Borinage" (25. Januar bis 17. Mai 2015). Als Prediger war 12

van Gogh 1879 in die Bergbauregion gekommen, hier entdeckte er die Malerei für sich. Auvers-sur-Oise, wo er 1890 starb, stellt 2015 seine gesamte Kultursaison in das Zeichen des Künstlers. Die Fondation Vincent van Gogh in Arles widmet sich seinen Zeichnungen. St. Rémy ehrt ihn mit Lesungen und Filmen. Den größten Programmanteil bestreiten die Niederlande, angefangen bei van Goghs Geburtsort Zundert bis hin zu Nuenen, wo nicht nur gut ein Viertel seines Gesamtœuvres, sondern auch das berühmte Kartoffelesser-Gemälde entstand. Unter welchen Umständen, kann im Vincentre nachvollzogen werden. In Nuenen blieb van Gogh gut 23 Monate, Wanderund Radtouren führen zu den Orten, an denen er Wind- und Wassermühlen malte, zum Pfarrhaus, in dem seine Eltern lebten, zu seinem Atelier und der Kirche, in der sein Vater einst predigte.


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Zahlen und Fakten Leben in Zahlen Lebensdaten Brüder Geliebte Frauen Städte in denen er lebte Berufe

30. 03. 1853 - 29. 06. 1890 4 3 8 4

Die Malerei

Erste bedeutende Ausstellungen Meist bezahlter Betrag für ein Gemälde Anzahl Gemälde Anzahl Zeichnungen Größtes Gemälde Gestohlene Gemälde Wert seines letzten Selbstportraits

Berühmteste Gemälde 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

Sonnenblumen Das Nachtcafé Sternennacht Getreidefeld mit Raben Die Kartoffelesser Schlafzimmer in Arles Bildnis Dr. Gachet Pfirsichbaum Ebene von Crau Boote von Saintes-Auvers Die Kirche von Auvers Schwertlilien Das gelbe Haus Sternennacht über der Rohne Weizenfeld mir Zypressen 13

1901, 1905, 1912 82'500'000 Dollar 900 1000 82 cm x 114cm 2 71'000'000 Dollar


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Arles Aus mehreren Gründen hatte van Gogh sich für Südfrankreich entschieden. Zum einen wollte er dem nördlichen Winter entgehen, zum anderen hoffte er, hier die „blauen Töne und heiteren Farben“ des Südens zu finden. Ursprünglich war Arles nur als Zwischenstation auf dem Weg nach Marseille gedacht gewesen, wo er für Theo kunsthändlerisch tätig werden wollte; dieser Plan wurde jedoch nicht Blick über Arles, 1889. ausgeführt. Van Gogh lebte zunächst in einer Pension. Im April mietete er ein Atelier im Gelben Haus, wo er ab September auch wohnte. In künstlerischer Hinsicht war der Arleser Aufenthalt besonders produktiv; in sechzehn Monaten schuf van Gogh 187 Gemälde.1 In Ermangelung von Modellen wandte er sich zunächst der Landschaft zu. Nach der Brücke von Langlois malte er im Frühling eine Serie blühender Obstgärten und andere Motive aus der Umgebung von Arles. Im Mai machte van Gogh einen mehrtägigen Ausflug nach Saintes-Maries-de-la-Mer, von wo er unter anderem die Skizzen für das später angefertigte Gemälde Fischerboote am Strand von Les Saintes-Maries mit nach Hause brachte. Große Sympathie brachte er Eugène Boch entgegen, den er porträtierte. Auch zu Arleser Mitbürgern entwickelten sich Kontakte, die sich in Porträts niederschlugen. Von besonderer Bedeutung war die Freundschaft mit dem Porträt Joseph Roulin (1888) Postmeister Joseph Roulin. Van Gogh malte sämtliche Mitglieder der fünfköpfigen Familie Roulin mehrfach, darunter den Postmeister allein sechsmal. 1

Belinda Thomson: Van Gogh – Gemälde – Die Meisterwerke, S. 84.

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Nachdem im September seine Wohnung fertig möbliert war, konnte van Gogh daran denken, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen: Das Atelier des Südens, in dem Künstler gemeinsam lebten und arbeiteten. Einzig Paul Gauguin erklärte sich jedoch nach langem Zögern bereit zu kommen, nachdem Theo van Gogh ihm die Übernahme der Reisekosten sowie eine monatliche Unterstützung zugesagt hatte. Van Gogh sah dem Eintreffen Gauguins sowohl freudig als auch mit Anspannung entgegen. Um den Kollegen zu beeindrucken und das für ihn gedachte Zimmer auszuschmücken, malte er in kurzer Zeit zahlreiche Bilder, darunter die bekannten Sonnenblumenbilder. Er malte auch deshalb unermüdlich, um Theo, in dessen Schuld er sich zutiefst fühlte, einen Gegenwert für die kontinuierlichen Zahlungen zu bieten. Am 23. Oktober traf Gauguin in Arles ein; schon wenig später war die Beziehung der beiden schwierigen Charaktere von Konflikten belastet. Das Zusammenleben endete genau zwei Monate später mit einem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin einen großen Teil seines linken Ohres2 abgeschnitten haben soll, wie Paul Gauguin berichtete. Dieser Paul Gauguin: Vincent van Gogh, Sonnenblumen kommt allerdings auch selbst als Tä- malend (1888) ter in Betracht.3 Man fand van Gogh am nächsten Morgen, bewusstlos und geschwächt vom Blutverlust. Die Arteria auricularis posterior wurde nach Vincents Brief vom 7./8. Januar 1889 durchtrennt, welches den beträchtlichen Blutverlust zur Folge hatte.4 2 Bei der Beschäftigung mit van Gogh's Zeit in Arles gelang der Britin Ber-

nadette Murphy der Nachweis, dass sich van Gogh das komplette Ohr abschnitt.

vgl. Hans Kaufmann, Rita Wildegans: Van Goghs Ohr. Paul Gauguin und der Pakt des Schweigens. Berlin 2008, ISBN 978-3-940731-14-2. 4 vgl. Hans Kaufmann, Rita Wildegans: Van Goghs Ohr. Paul Gauguin und der Pakt des Schweigens. Berlin 2008, ISBN 978-3-940731-14-2, 3

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