Linus Torvalds: Linux verblüfft mich Tag für Tag
"Linux ist zu komplex geworden"
Linus Torvalds
Linus Torvalds
Inhaltsverzeichnis Linus Torvalds: Linux verblüfft mich Tag für Tag ............................................................................... 6 Faszination .................................................................................................................................... 6 Hintergrund .................................................................................................................................. 6 Kern-Team..................................................................................................................................... 6 Ratschläge ..................................................................................................................................... 6 Link ................................................................................................................................................. 7 Linus Torvalds: Wir wollen Maintainer.............................................................................................. 8 Tough Love ................................................................................................................................... 8 Fuzzing zu Hilfe ............................................................................................................................ 8 Nackte Zahlen............................................................................................................................... 9 Was dem Kernel besser macht ................................................................................................... 9 "Linux ist zu komplex geworden" ..................................................................................................... 10 ZEIT ONLINE:............................................................................................................................... 10 Linus Torvalds: ............................................................................................................................ 10 LINUS TORVALDS ................................................................................................................... 10 ZEIT ONLINE:............................................................................................................................... 10 Torvalds: ...................................................................................................................................... 10 ZEIT ONLINE:............................................................................................................................... 10 Torvalds: ...................................................................................................................................... 10 Beruf und Familie ....................................................................................................................... 11 ZEIT ONLINE:............................................................................................................................... 11 Torvalds: ...................................................................................................................................... 11 Linux-Guru Linus Torvalds ist stinksauer: «Manche Sicherheitsleute sind verfickte Idioten»......... 12 Zahlen und Fakten ............................................................................................................................ 14 Kindheit und Jugend ......................................................................................................................... 15
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Linus Torvalds
Eine Vision
Linus Torvalds beim Programmieren von Linux Seite 3 / 16
Linus Torvalds
Live in der Sendung TED 2016
Linus Torvalds redet offen Ăźber Linux in der Sendung TED 2016 Seite 4 / 16
Linus Torvalds
Ein Genie
Ein grosses Vorbild fĂźr uns alle Seite 5 / 16
Linus Torvalds
Linus Torvalds: Linux verblüfft mich Tag für Tag Hintergrund
Interesse an der Entwicklung auch noch Jahrzehnten an der Spitze des Projekts nicht verloren Seit 25 Jahren arbeitet Linus Torvalds an jenem Softwareprojekt, dass er selbst ins Leben gerufen hat: Dem Linux Kernel. Da könnte man eigentlich meinen, dass sich gewisse Abnutzungserscheinungen zeigen, und das Interesse langsam nachlässt. Doch weit gefehlt: Torvalds Begeisterung für die Kernel-Entwicklung hat keineswegs nachgelassen, wie er nun in einem Gespräch im Rahmen der LinuxCon in Peking betonte.
Faszination "Ich finde es interessant, wie Code, den ich für stabil gehalten habe, seit Jahren kontinuierlich verbessert wird", betont Torvalds. Aber auch sonst liebe er seinen Job: Er tue jeden Tag etwas das gleichzeitig technisch interessant als auch herausfordernd sei – und doch keinen übermäßigen Stress erzeuge. Dabei helfe sicher, dass er bis heute den Eindruck hat, etwas zu tun, das einen echten Unterschied mache und nicht nur für ihn von Bedeutung sei.
Der Linux-Kernel hat sich in den vergangenen vom Hobby-Projekt zu einem riesigen Unterfangen entwickelt, an dem mittlerweile auch zahlreichen großen Unternehmen beteiligt sind. Ob beim Server, am Smartphone oder auch im Fernseher – in der Mehrzahl läuft in all diesen Geräten längst ein Linux-Kernel als Basis
Kern-Team einen Grund, das aktuelle Entwicklungsmodell in dessen Zentrum er als Maintainer steht, zu ändern, sieht Torvalds ebenfalls nicht. Es gebe eine starke Kerngruppe von einigen Dutzend Personen, die sich um die Aufnahme von Code-Änderungen in die einzelnen Teilbereiche des Kernels kümmert. Und hier würden immer wieder neue Personen nachrücken, auch wenn es oft ein jahrelanger Prozess sei, bis man solch eine Rolle übernehmen könne. Angst davor, dass Linux durch ein jüngeres Projekt der Rang abgelaufen werden könnte, hat Torvalds ebenfalls nicht. In der Vergangenheit habe es immer wieder erfolgreiche Forks von Linux gegeben, die aber im Endeffekt alle wieder – dank der verwendeten Lizenz – zur Verbesserung des Originalprojekts beigetragen haben.
Ratschläge Für jene, die an Open-Source-Entwicklung interessiert sind, und einen Einstieg suchen, hat Torvalds einen simplen Ratschlag bereit: Einfach beginnen. Das Schöne an Open Source sei, dass es sehr Seite 6 / 16
Linus Torvalds einfach sei, in die Entwicklung einzusteigen. Am besten suche man sich ein Projekt, an dem man Interesse habe, und versuche Verbesserungen am Code vorzunehmen und so nach und nach zum Experten zu werden. (red, 5.7.2017)
Link
Artikel bei Linux.
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Linus Torvalds: Wir wollen Maintainer Auf dem Open Source Summit in Prag diskutierte Kernel-Chef Linus Torvalds mit Dirk HohndelQ über Fuzzing als Security-Maßnahme, Version 5.0 des Kernels und den Maintainer-Mangel. Zugleich veröffentlichte die Linux Foundation den jährlichen Kernel Development Report. Linus Torvalds mag keine Interviews und Vorträge, das machte er gleich zu Beginn seines Auftritts auf dem Open Source Summit klar. Immerhin ließ er aber wie schon häufiger die Fragen seines Tauchkumpels Dirk Hohndel über sich ergehen und hatte scheinbar auch ein wenig Spaß an der Sache.
überzeugt: Meist wachsen neue Maintainer seiner Erfahrung nach organisch heran, seien also erst Entwickler und später Maintainer.
Fuzzing zu Hilfe
Auch das heiße Thema Security kam einmal mehr auf den Tisch. Hier gibt Linus freimütig zu, dass Security-Leute häufig nicht seine „favorite kind of people“ seien. Ihre Einstellung („Look at me, I found a bug!“) diene in seinen Augen oft eher dem Selbstmarketing, ihm seien solche Security-Leute lieber, die still und effizient im Hintergrund arbeiten. Dennoch sei Security an sich ein wichtiges Thema.
Tough Love
Eine der ersten Fragen betraf den Nachwuchs, speziell den Maintainer-Nachwuchs. Denn auch wenn die Linux Foundation eine fünfzehnjährige Programmiererin auf die Bühne schickte, braucht die Kernel-Community in der echten Welt Nachwuchs, unter anderem bei den Maintainern. Auch wenn es aufgrund seiner Äußerungen manchmal nicht so aussehe („It’s a tough love“), brauche Linux Maintainer, gab Linus zu Protokoll. Aber es sei nicht einfach. Maintainer müssen erst den komplexen Workflow verstehen und beherrschen, zudem zuverlässig für die Community da sein. Eine Möglichkeit, das Problem anzugehen, seien MaintainerGruppen. Mit ihrer Hilfe lassen sich etwa urlaubsbedingte Ausfälle auffangen. Von einem Mentoring-Programm für Maintainer zeigte sich Torvalds hingegen weniger
Linus Torvalds scheint Rituale zu mögen und stand Dirk Hohndel einmal mehr Rede und Antwort in einem Interview. Linus glaubt an Fuzzing, also automatisierte, zufällige Tests, die Sicherheitslücken aufdecken. Wenn Code gut aussieht, würden Entwickler nicht mehr so genau hinschauen und Fehler übersehen. Tools finden hingegen auch solche Bugs, die Menschen nicht sehen. Die Fuzzing-Tools hätten sich deutlich besser entwickelt als er vor fünf, sechs Jahren erwartet hätte. Auch, weil einige Unternehmen in diesem Bereich große Anstrengungen leisten.
Linus Torvalds Etwas weniger ernsthaft waren die Fragen nach seiner neu entflammten Liebe für C++. Dass Linus kein Fan von C++ ist, dürfte bekannt sein. Weil er aber an einer Tauchsoftware arbeitet, die auch C++ verwendet, habe Dirk Hohndel neben ihm gesessen, als Linus den C++-Code kompilieren musste, was ihm offenbar große Schmerzen bereitete. Kommentar des Kernel-Vaters: Er sei nicht in der Lage, so zu arbeiten.
aus unbezahlten Entwicklern ohne Firmenhintergrund besteht und die fünftgrößte aus solchen, bei denen unklar bleibt, welcher Firma sie angehören. Die höchsten Raten an Patches in der gesamten Kernelentwicklung landete in den Versionen 4.9 und 4.12, wobei die Entwickler stündlich durchschnittlich 8,5 Änderungen akzeptieren, auch das eine steigende Zahl.
Auch über die Versionsnummer 5.0 machte Linus Späße: Er versuche zu verschleiern, dass die Vergabe der Versionsnummern recht zufällig funktioniere. Irgendwann bei den .20er- und .30er-Versionen könne er die Zahlen nicht mehr gut genug unterscheiden. Vermutlich sei daher Anfang oder Mitte 2018 mit dem Sprung auf die Version 5.0 zu rechnen.
Auch einige der bedeutenden neuen Features seit Kernel 4.7 listet das PDF mit dem Report auf. Dank des transparenten HugePage-Features nutzt das Kernel nun Speicher effizienter. Die Dokumentation wurde auf eine Sphinx-Basis gestellt, die Tools überarbeitet. Das erlaubt es, die Arbeit besser zu organisieren und die Dokumentation zu verbessern. Der ExpressData-Path im Networking-Stack erlaubt es Nutzern, in der kernelinternen virtuellen Maschine BPF Pakete in hoher Geschwindigkeit zu verarbeiten. Zugleich verbesser die BBR Congestion Control die NetzwerkPerformance in vielen Fällen. Swapping skaliert besser, der Core Time im Kernel arbeitet effizienter, der Systemcall „statx()“ ist im Kernel gelandet.
Nackte Zahlen
Passend zum Kernel Summit, der parallel zum Open Source Summit stattfindet, gab die Linux Foundation ihren jährlichen Kernel Development Report heraus. Seit Git das Tracking der Entwicklung erlaube (seit 2005), haben rund 15 600 Entwickler von 1400 Firmen zum Kernel beigetragen. Seit dem letzten Kernel-Report arbeiteten insgesamt 4300 Entwickler aus 500 Firmen am Kernel, 1670 davon brachten zum ersten Mal Code ein. Die Top-5-Unternehmen in der Kernelentwicklung sind Intel, Red Hat, Linaro, IBM und Samsung, wobei die zweitgrößte Gruppe an Codezulieferern (8,2 Prozent)
Was dem Kernel besser macht
Das sind nur einige der Feature-Highlights, die in den letzten Kernelversionen gelandet sind, das PDF listet noch eine Reihe weiterer Verbesserungen auf. Wer sich für dieses Thema interessiert, findet zudem in den Kernel-News des Linux-Magazin regelmäßige Updates.
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Linus Torvalds
"Linux ist zu komplex geworden"
Linus Torvalds, der Erfinder des freien Betriebssystems, fürchtet, dass irgendwann kein Entwickler mehr Linux versteht. Es müsse simpler werden, sagt er im Interview.
ZEIT ONLINE: Herr Torvalds, Sie sagten kürzlich während einer Podiumsdiskussion, Sie machten sich Sorgen um die Komplexität von Linux. Wie meinen Sie das?
Linus Torvalds:
Es gibt einige Teile im Programmcode von Linux, die nur wenige Leute wirklich gut kennen. Vergangene Woche diskutierten die drei Leute, die sich am allerbesten mit einem bestimmten Subsystem von Linux auskennen, einen Fehler. Wir brauchten Tage, um uns zu einigen, wie dieser Fehler überhaupt auftreten konnte. Er ist unwahrscheinlich, dass er je wirkliche Probleme macht, weil man schon exotische Dinge tun muss, damit er überhaupt auftritt. Und das Lustige daran war, dass er bereits seit fünf Jahren existiert. Aber es ist ein Beispiel für ein Subsystem, für das es nur eine Handvoll Leute gibt.
LINUS TORVALDS
Linus Torvalds wurde 1969 in Helsinki geboren. Mit elf saß er vor seinem ersten Rechner und tippte für seinen Großvater, der ihn gekauft hatte, kleine Basic-Programme ein. Früh
begann er, mit der Technik zu experimentieren. Anfang 1991, als Student der Computerwissenschaften, kaufte er sich einen IBM-PC mit einem 386er Prozessor. Kurz vorher hatte er begonnen, sich für die Uni mit Unix und mit der Architektur von Betriebssystemen zu beschäftigen. Unzufrieden mit dem OS Minix, dass er sich für seinen Rechner bestellt hatte, begann er, daran herumzubasteln. Binnen sechs Monaten entwickelte er den ersten Betriebssystemkern Linux 0.01 und verkündete in einer Newsgroup, dass er an einem freien Betriebssystem programmiere. Bis heute arbeitet er an der Weiterentwicklung des Systems, inzwischen im Rahmen der Linux Foundation, einer Stiftung. Er lebt in den USA.
ZEIT ONLINE: Würden Sie sagen, Linux ist inzwischen zu komplex geworden?
Torvalds: Es geht nicht um ein "inzwischen". Die Komplexität hat mir schon immer Sorge bereitet. Die erste Linux-Version hatte 10.000 Codezeilen. Heute haben wir rund 15 Millionen Zeilen. Längst gibt es sogar Subsysteme, die sehr kompliziert geworden sind. Ich sehe mit Bangen dem Tag entgegen, an dem wir einen Fehler haben, den niemand mehr nachvollziehen kann. Wir müssen es einfacher machen.
ZEIT ONLINE: Ist es ein Problem, dass so viele Leute Linux programmieren?
Torvalds: Linux ist für ein Open-Source-Projekt eher ungewöhnlich, weil es kein festes Kernteam gibt, das die Leitung hat. Ok, es gibt Seite 10 / 16
Linus Torvalds mich, aber ich bin kein sehr kontrollierender Mensch. Alle, die mitarbeiten, tun das sehr unabhängig. Es gibt keine Notwendigkeit, ein zentrales Kontrollteam zu schaffen. Jeder kann das Werkzeug nutzen und mitmachen, es gibt keine festen Regeln dafür.
sie eng zusammenarbeiten. So ist unser Modell. Das entstand zufällig, aber ich glaube, es gibt dafür einen guten Grund: Menschen organisieren sich nun einmal so, es ist ein Netzwerk des Vertrauens.
Beruf und Familie
Welche Linux-Distribution nutzen Sie selbst?
Flexible Arbeitsmodelle für mehr Flexibilität mit der Familie Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer leicht. Doch gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können Unternehmen nicht auf Mitarbeiter mit Familie verzichten. Mehr... Ein Problem ist das nicht. Denn ich arbeite nicht mit Hunderten von Entwicklern zusammen, sondern vielleicht mit fünfzig. Und ich habe nur ein paar wenige, denen ich wirklich vertraue. Sie haben dann wiederum alle ihre eigenen Leute, mit denen
ZEIT ONLINE:
Torvalds: Das kann sich ändern, aber im Moment nutze ich Fedora 14, Fedora 15 ist eine solche Katastrophe... Möglicherweise wird Opensuse meine nächste Wahl. Suse habe ich schon vor zehn Jahren benutzt und bin dann irgendwann zu Fedora gewechselt. Jetzt könnte ich zu Suse zurückkehren, allerdings könnte ich auch zu Debian übergehen. Debian ist die einzige Distribution, die ich nie wirklich verwendet habe. Wir werden sehen.
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Linux-Guru Linus Torvalds ist stinksauer: «Manche Sicherheitsleute sind verfickte Idioten» Sicherheitsforscher dazu, jede kleine Sicherheitslücke in Betriebssystemen als grosse Katastrophe aufzubauschen.
Linus Torvalds ist in der IT-Szene berühmt-berüchtigt für emotionale Ausbrüche. Vor einigen Jahren hat er dem Prozessor-Hersteller Nvidia wegen angeblich schlechter Grafiktreiber öffentlich den Stinkefinger gezeigt und die seiner Meinung nach zu Sicherheits-orientierten OpenBSD-Entwickler bezeichnete er als eine Gruppe «masturbierender Affen». Vor einigen Tagen hat Torvalds auf der öffentlichen Mailingliste der Linux-Entwickler-Community gewisse Sicherheitsforscher als «verfickte Schwachköpfe» tituliert – und damit in ein Wespennest gestochen. Die unschöne Bezeichnung richtet sich unter anderen an Kees Cook, seines Zeichens Sicherheitsingenieur bei Google. Googles Sicherheitsteam findet immer wieder Lücken in Software von Apple, Microsoft, Google selbst und natürlich auch bei Linux. Cook hatte unlängst Sicherheitsverbesserungen im Linux-Kernel vorgeschlagen, die Torvalds offenbar in den falschen Hals gerieten. Laut Torvalds tendieren heute viele
Konkret nervt sich Torvalds darüber, dass manche Sicherheitsforscher potenziell gefährliche Prozesse in Betriebssystemen lieber gleich ganz abwürgen, statt besonnen auf Ursachenforschung zu gehen. Damit verstossen sie gegen Torvalds Devise, dass grössere Änderungen im Kernel des Betriebssystems immer nur in kleinen Schritten erfolgen sollen. «ES IST NICHT AKZEPTABEL», schreit Torvalds in Grossbuchstaben, wenn Sicherheitsforscher einfach die Spielregeln ändern wollen. Sicherheitsleute, die einfach mal alles potenziell Gefährliche in einem Betriebssystem abwürgen wollen und erst nachher fragen, was denn eigentlich das Problem ist, seien Idioten, mit denen er nicht mehr arbeiten wolle. «Sicherheitsleute sind oft scheinheilige Bastarde mit festgefahrenen Denkstrukturen. » Robert Graham, IT-Sicherheitsforscher
Die Wortwahl des Linux-Vordenkers wurde in den letzten Tagen in der LinuxEntwickler-Community heftig diskutiert: Unterstützung erhält Torvalds dabei gar aus den Reihen der Sicherheitsforscher: Kleinere Sicherheitslücken in Betriebssystemen seien ganz normal und würden es nicht rechtfertigen, Torvalds Regeln, wie Linux weiterentwickelt wird, zu umgehen.
Linus Torvalds Diese Meinung vertritt zumindest der bekannte Sicherheitsforscher Robert Graham von Errata Security in einem Blogpost.
len Ausrutscher aber durchaus nachvollziehen: «Sicherheitsleute sind oft scheinheilige Bastarde mit festgefahrenen Denkstrukturen. »
Man müsse den Entwicklern von Drittsoftware Zeit geben, ihre Programme anzupassen, bevor man Änderungen am Betriebssystem vornimmt. Seiner Meinung sehen Sicherheitsforscher oft nur die Gefahr durch Sicherheitslücken, statt das Ganze im Kopf zu haben. Schlussendlich könne ein aus Sicherheitsgründen erzeugter Kernelfehler eine grössere Katastrophe auslösen als die eigentliche Sicherheitslücke, die so gestopft werden soll.
Torvalds ist auch nach über 25 Jahren noch immer die treibende Kraft hinter der Linux-Kernel-Entwicklung und seit langem der Meinung, dass sich viele Sicherheitsforscher auf Kosten der Software-Entwickler profilieren wollen, anstatt selbst mitzuhelfen und die Schwachstellen zu schliessen, die sie gefunden haben.
Graham missbilligt zwar Torvalds Kraftausdrücke, kann dessen erneuten verba-
Mit dieser Meinung steht Torvalds in der Entwickler-Community nicht alleine da, heftige Kritik bringt ihm aber immer wieder seine unflätige Ausdrucksweise ein.
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Linus Torvalds
Zahlen und Fakten Name:
Linus Benedict Torvalds
Geboren:
28 Dezember 1969 in Helsinki, Finnland
Ehefrau:
Tove Monni Torvalds
Kinder:
Patricia und Daniela Torvalds
Homepage:
http://www.cs.helsinki.fi/~torvalds
E-Mail:
torvalds@transmeta.com
Erste Linux-Version:
August 1991, Linux Version 0.01
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Linus Torvalds
Kindheit und Jugend Linus Benedict Torvalds wurde am 28. Dezember 1969 in Helsinki als erstes Kind von Anna und Nils Torvalds geboren. Zum Zeitpunkt seiner Geburt waren seine Eltern noch Studenten an der Universität Helsinki und aktiv in der Studentenbewegung der 1960er Jahre. Kurze Zeit später begann seine Mutter als Übersetzerin bei der finnischen Nachrichtenagentur STT zu arbeiten, während sein Vater den Wehrdienst antrat. Heute ist Nils Torvalds Mitglied des EuropaparlaGymnasiet Svenska normallyments, nachdem er als Fernsehund Rundfunkjournalist pensioceum: die Schule, die Torvalds niert wurde (Stand Oktober 2015). Anna Torvalds arbeitet als Grafikebesuchte rin. Die Familie gehört zur schwedischsprachigen Minderheit, der Großvater väterlicherseits war der Journalist und Dichter Ole Torvalds, mütterlicherseits der Statistikprofessor Leo Waldemar Törnqvist. 16 Monate nach der Geburt Linus Torvalds wurde 1971 seine Schwester Sara geboren. Als er sieben Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. 1 Zwei Jahre später kam väterlicherseits sein neun Jahre jüngerer Halbbruder Leo Torvalds zur Welt. Zwei weitere Halbbrüder sollten folgen, allerdings erst zu einem Zeitpunkt, als Torvalds selbst schon Vater war. 2 Linus Torvalds ist nach dem Chemiker Linus Carl Pauling benannt. Der Familienname Torvalds ist sehr selten. Laut eigenen Angaben ist Linus Torvalds mit allen Torvalds weltweit verwandt. Der Grund dafür ist bei seinem Großvater väterlicherseits, Ole Torvald Elis Saxberg Karanko, zu finden. Der nahm seinen zweiten Vornamen, der „Thors Reich“ bedeutet, hängte ihm einfach ein „s“ an und machte ihn zum Familiennamen. Da es diesen Namen sonst nicht gab wird er heute von niemandem außer den direkten Abkömmlingen Ole Torvalds getragen. Torvalds wuchs im Helsinkier Stadtteil Punavuori auf. Er beschreibt sich selbst als hässliches Kind, zu große Schneidezähne, zu große Nase, kein Geschmack in Sachen Kleidung. Er hatte wenig Interesse an Sport und beschäftigte sich in seiner Freizeit mit Modellbau und las Horror- und Science-Fiction-Bücher. 3
1 Fergus M. Bordewich: Linus Torvalds Vuoden eurooppalainen. Valitut Palat, Januar 2001, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am März 2009 (finnisch).2. März 2009 (finnisch). 2 Marjorie Richardson: Interview: Linus Torvalds. Linux Journal, 1. November 1999; abgerufen am 2. März 2009 (englisch). 3 Nikkanen 2000, S. 23.
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Linus Torvalds „Ich war ein Freak. Ein Nerd. Ein Geek. Praktisch von klein auf. Ich habe meine Brille nicht mit Klebeband zusammengehalten, aber ich hätte es ebenso gut tun können, denn alle anderen Merkmale waren vorhanden. Gut in Mathe, gut in Physik, null soziale Kompetenz.“ Linus Torvalds 4
Auf einem Sinclair QL machte Torvalds seine ersten ernsthaften Programmiererfahrungen,
Durch seinen Geburtstag am Jahresende war er zudem immer der unter anderem disassembJüngste in der Schule. Er besuchte lierte er das Betriebssystem die schwedischsprachige Cygnaeus-Grundschule in QDOS und programmierte einen Punavuori und später das Schwedieigenen Floppy-Controller. sche Allgemeingymnasium in Kruununhaka. Ersten Kontakt mit Computern bekam Linus Torvalds im Alter von elf Jahren, 5 als sein Großvater Leo Törnqvist einen Commodore VC 20 für seine mathematischen Berechnungen kaufte. Die kleinen BASIC-Programme, die er dafür auf Papier entwarf, ließ er durch seinen Enkel eintippen. Anfangs verstand dieser noch nicht, was er da eigentlich tippte, doch schon bald begann er, Computer-Handbücher zu lesen und deren Beispielprogramme wie hello world und einfache Spiele auszuprobieren. Als Leo Törnqvist 1983 starb, erhielt Torvalds den Computer. Durch eine Computerzeitschrift lernte er schließlich, dass sich die Möglichkeiten des Computers durch Programmierung in Assemblersprache und direkte Nutzung von Maschinencode viel besser steuern ließen. Um 1987 kaufte sich Linus Torvalds mit Geld, das er durch Stipendien, Ferienjobs und einen Kredit seines Vaters erhalten hatte, einen neuen Heimcomputer, einen Sinclair QL mit 128 Kilobyte Speicher und einem 68008-Prozessor, dessen damals einzigartige Fähigkeit des präemptiven Multitaskings ihn faszinierte. Er installierte ein Forth-System und begann, eigene Programmiertools zu entwickeln. Zusätzlich legte er sich einen Floppy-Controller zu, um nicht auf die unzuverlässigen Microdrives des Sinclairs angewiesen zu sein. Allerdings war er mit dem Treiber des Controllers nicht zufrieden und schrieb daher einen eigenen. Dabei entdeckte er einige Fehler im Betriebssystem Sinclair QDOS, worauf er sich näher mit dessen Disassemblierung beschäftigte und so nicht nur die Architektur des Betriebssystems verstehen lernte, sondern auch dessen Unzulänglichkeiten aufdeckte. Einige der Programme, die Torvalds in dieser Zeit entwickelte, sandte er auch zur Veröffentlichung an Computermagazine, unter anderem ein Spiel, das aber wegen seiner Programmierung in Assembler nicht abgedruckt wurde.
4 Just for Fun, S. 12 5 Torvalds 2001, S. 14.
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