Nelson Mandela

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Mit Fotogeschichte Interview mit Tracy Chapman

The

Amazing

Juri Hofmann MDM 17e

Story of

Nelson Mandela


Juri Hofmann / Nelson Mandela

Inhalt Foto-Geschichte .................................................................. 3 Kindheit ............................................................................... 3 Entlassung ........................................................................... 4 Ausbildung .......................................................................... 4 Zeitungsartikel .................................................................... 6 «Er hat mich berühmt gemacht» ........................................ 6 «Geld für Honecker» ........................................................... 8 Mandelas Enkel auf Kaution frei ....................................... 10 Er baute Bomben für Nelson Mandela.............................. 12 Zahlen und Fakten ............................................................. 17 Geschichte ........................................................................ 18 Eltern und Königshaus der Thembu .................................. 18 Schulausbildung ................................................................ 19 Präsident Südafrikas .......................................................... 20

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Foto-Geschichte Kindheit

Nelson Mandela wurde am 18 Juli 1918 in Moezo SĂźdafrika geboren

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Entlassung

Nelson Mandela wurde nach seinem fßnf jährigen Gefängnissaufenthalt freigesprochen

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Ausbildung

In seinem Studium war er immer der Beste und konnte so von vielen Vorteilen profitieren

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Zeitungsartikel «Er hat mich berühmt gemacht» Frau Chapman, im April 1988 erschien Ihr Debütalbum - nur zwei Monate später, am 11. Juni, lernten 600 Millionen Menschen Sie kennen.

Mehr als 70.000 Menschen waren dort, das Konzert wurde in 60 Länder live übertragen. Waren Sie nervös?

Chapman: Und das verdanke ich allein Nelson Mandela. Dass ich als Newcomerin bei seinem Geburtstagskonzert in London auftreten durfte, war ein großes Glück. Es war sein 70., obwohl Mandela erst am 18. Juli Geburtstag hatte. Aus organisatorischen Gründen musste das Festival mit Künstlern wie Sting, Phil Collins, Harry Belafonte, Peter Gabriel und Whitney Houston einige Wochen vorher stattfinden. Wir alle feierten Mandela, der noch immer in Haft saß, im ausverkauften Wembley-Stadion.

Chapman: Und wie! Ich war ja blutige Anfängerin und hatte bis dahin nur vor überschaubarem Publikum in Cafés gesungen. Plötzlich stand ich vor dieser Riesenkulisse, zu einem weltbewegenden Anlass. Ich versuchte, mir das Lampenfieber nicht anmerken zu lassen. Backstage traf ich Chrissie Hynde, die auch auftrat. Sie kommt wie ich aus Ohio, das verbindet und nahm mir etwas die Angst. Übrigens bin ich noch heute vor Auftritten nervös. Ich glaube, das ist ganz gut so, man strengt sich dann noch mehr an.

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Beim Mandela-Konzert waren Sie erst 24 und noch unbekannt. Wieso traten Sie gleich zweimal auf? Chapman: Ich ging nachmittags auf die Bühne, spielte wie geplant meine Songs und war überrascht, dass ich gleich so viel Applaus bekam. Später gab es bei Stevie Wonders Auftritt technische Probleme mit einem Keyboard, er musste seinen Gig abbrechen. Zur Überbrückung kam der Veranstalter auf die Idee, mich mit meiner Akustikgitarre noch mal rauszuschicken. Ich performte also ein zweites Mal, so blieben meine Songs wie "Talkin' bout a Revolution" oder "Fast Car" wohl im Gedächtnis der Fans. Eine tolle Chance und mein Durchbruch.

Chapman: Ein großer Moment, mein Gott, fast 30 Jahre ist das her. Ich traf ihn 1990 in New York, kurz nach seiner Freilassung. Mandela umarmte mich innig und bedankte sich für meine Unterstützung und Solidarität. Das werde ich nie vergessen. Er strahlte große Wärme und Demut aus, mit unbeschreiblichem Charisma. Leider war das Treffen recht kurz. Vorher hatte ich seine Biografie gelesen und Bücher über die Geschichte Südafrikas. Ich war richtig euphorisch, als er nach über 25 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde - und sein Widerstand gegen die Apartheid am Ende doch Erfolg hatte.

Später konnten Sie Nelson Mandela persönlich kennenlernen. Wie war das?

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«Geld für Honecker»

Auch der Name Nelson Mandela erscheint in den «Paradise Papers». Es geht um einen Trust in einem Steuerparadies. Von dort aus soll Südafrikas Präsident auch Margot Honecker unterstützt habe. Nelson Mandela hatte Mitleid mit ihr, zitiert die Süddeutsche Zeitung den südafrikanischen Anwalt Ismael Ayob. Vor Jahren soll Mandela auf seinen damals engen Finanzberater zugekommen sein und ihn gebeten haben, Honecker Geld zu überweisen. Margot Honecker war zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr als berüchtigte Ministerin für Volksbildung der DDR in Amt und Würden.

Eigenhändig soll Mandela, weltweit bewunderter Kämpfer gegen die Apartheid in Südafrika und früherer Präsident des Landes, dem Rechtsanwalt Ayob die Kontodaten Honeckers in Chile übergeben haben. Ganz genau weiß es der Anwalt allerdings nicht mehr. "Vermutlich hat er mir einfach einen Zettel in die Hand gedrückt." Denn auch der Name Mandela erscheint in den hochbrisanten Dokumenten.


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Die Erben des 2013 verstorbenen Ex-Präsidenten lieferten sich demnach einen juristischen Streit mit Ismael Ayob, dessen enges Verhältnis zu Mandela wohl bereits seit 2004 Geschichte war. Ein millionenschweres Konto und ein Trust auf der Isle of Man waren der Grund für die Rechtsstreitigkeiten zwischen den MandelaErben und Ayob. Ein Trust, von dem Ayob auch die Überweisung an Margot Honecker getätigt haben will. Am 21. Januar 1995 soll die besagte Finanzkonstruktion mit der Bezeichnung "Mad Trust" in dem Steuerparadies Isle of Man in der Irischen See entstanden sein. Demnach war wiederum Ayob die zentrale Figur. Mandela wollte mit dem Geld hier und da schnell etwas anweisen lassen, zum Beispiel eine Überweisung an eine junge Athletin, die in der Schweiz einen Preis

gewonnen hatte, sich aber den Flug nicht hätte leisten können. Ob der Trust tatsächlich mit Mandelas Wissen eingerichtet und verwendet wurde, ist unbekannt. Laut seinem damaligen Rechtsberater hatte der Freiheitskämpfer wohltätige Zwecke damit im Sinn gehabt. Die Quellen des Geldes hingegen sei problematisch bis hin zu interessant, wie sie Ayob angegeben hat. Jeweils zehn Millionen vom libyschen Diktator Muammar Gaddafi, von der US-Talkshow Queen Oprah Winfrey und von der Regierung Indiens. Bereits 2003 hatten Prüfer des Beratungsunternehmens Deloitte den Trust anscheinend beanstandet. Demnach empfahlen sie Mandela eine Selbstanzeige, da das Geld nie in Südafrika versteuert worden sein soll. Zehn Jahre später wurde der Mad Trust erneut Thema.

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Mandelas Enkel auf Kaution frei Knapp zwei Wochen saß der Enkel von Nelson Mandela in U-Haft. Er soll eine 15-Jährige vergewaltigt haben. Nun kam er auf Kaution frei. Vor Gericht bittet er, "nicht als ein Mandela" behandelt zu werden.

Ein Enkel des früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela ist nach knapp zwei Wochen Gefängnis auf Kaution freigekommen. Dem 24-Jährigen wird laut Anklage die Vergewaltigung einer 15-Jährigen vorgeworfen. Er soll das

Mädchen Anfang August auf einer Restauranttoilette in Johannesburg missbraucht haben. Der südafrikanischen Nachrichtenseite News24 zufolge betrug die Kaution 7000 Rand, umgerechnet 470 Euro. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

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Seine Verteidigung erklärte vor Gericht, der Geschlechtsverkehr habe im Einvernehmen stattgefunden und das Mädchen bezüglich ihres Alters gelogen. Das Alter ist entscheidend, berichtete die BBC: Nach südafrikanischem Recht ist Sex mit jemandem, der jünger als 16 Jahre ist, zwangsläufig eine Vergewaltigung - unabhängig davon, ob er einvernehmlich war oder nicht.

Vor dem Gericht in Johannesburg sagten die Anwälte des Angeklagten, der 24Jährige wolle "nicht als ein Mandela", sondern als "normale Person" behandelt werden. Die Familie des 2013 verstorbenen Anti-ApartheidKämpfers und Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela steht seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Mandela hatte 17 Enkelkinder.

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Er baute Bomben für Nelson Mandela Denis Goldberg war der einzige Weisse in Südafrikas Befreiungsbewegung ANC. Nun ringt er mit dem Krebstod – und rechnet mit den alten Genossen ab.

das Telefon. Es klingelt immer wieder; Leute rufen an, um sich zu erkundigen, wie es so geht.

Wenn das Telefon klingelt bei Denis Goldberg, geht es in der Regel um Geld oder Leben. Oder, meistens, um beides zugleich. Goldberg sitzt in einem Rollstuhl in seinem Wohnzimmer, vor ihm steht ein Ventilator, neben ihm liegt

Für Goldberg ist der Moment gekommen, um Bilanz zu ziehen. «Mir geht es sehr gut», sagt er, «vor allem, wenn man bedenkt, dass ich nur noch von geborgter Zeit lebe. Ich hatte ein erfülltes Leben. » Dann lacht er, manchmal mit ein paar Tränen in den Augen. Vom Rollstuhl aus schaut er auf die Bucht von Hout Bay, einem Vorort von Kapstadt, auf weisse Strände und türkisfarbenes Wasser. Er sieht die Felsen des

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Kaps und die Villen, die den Berg hochwandern. Er sieht Südafrika, wie es sein könnte. Schaut er ein wenig nach rechts, sieht er dagegen das Südafrika, wie es für viele ist. Kleine, eng gedrängte Hütten, ein Viertel gebaut für die Farbigen während der Apartheid. Den Augen der Bewohner sieht man an, dass es hier wenig Arbeit gibt, aber viele Drogen. Bomben für den Widerstand Goldberg (84) hätte woanders hinziehen können. «Im Vergleich mit vielen meiner Genossen lebe ich ein bescheidenes Leben», sagt er. Die Genossen, das sind die ehemaligen Kämpfer der traditionsreichen Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongress (ANC), die heute an der Spitze

des Staates und der staatlichen Unternehmen stehen; die grosse Limousinen fahren und in Villen leben. Die sich kaufen liessen, den Staat ausplündern. «Es ist eine Tragödie», sagt Denis Goldberg, einer der letzten Grossen des ANC: «Ich weiss nicht, ob ich meine Partei noch wählen kann.» Er hofft, die nächsten Wahlen 2019 noch zu erleben, mit schwerem Lungenkrebs. «Ich lebe nur noch für mein Projekt, das letzte grosse Hurra», sagt Goldberg. Es geht darum, Geld zu sammeln für seine Stiftung, für ein «Haus der Hoffnung», in dem die Kinder der Umgebung mit Musik und Kunst in Berührung kommen sollen, sich selber kennen lernen. Dafür das Geld, dafür die Anrufe. «Die Leute sollen keine Grüsse schicken,

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sondern Geld», sagt er und lacht. Mandela fragte ihn, ob er helfen könne, Bomben zu bauen. Goldberg konnte. Er hat schon einmal gelacht, in einem Moment, als es auch um Leben oder Tod ging. Zusammen mit Nelson Mandela stand er vor Gericht, zusammen wurden sie verurteilt. Zu lebenslanger Haft, aber eben zum Leben und nicht zum Tod. Ge-

lacht und gejubelt hat Denis Goldberg damals, bevor er für 22 Jahre ins Gefängnis ging.

Er war der einzige Weisse, der damals verurteilt wurde, er war «Mister Technico», er baute die Bomben für den Widerstand. Goldberg hatte Bauingenieurwesen studiert, sich erst den Kommunisten angeschlossen und dann dem ANC. Mandela fragte ihn, ob er helfen könne, Bomben zu bauen. Goldberg konnte, 1963 wurden sie verhaftet.

Ein Leben Schwarzweiss

in

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Mandela und die anderen kamen nach Robben Island, Goldberg in ein Gefängnis nur für Weisse. Für die Schwarzen war Mandela ein Held, für die allermeisten Weissen war Goldberg ein Verräter. Das Leben im Gefängnis spielte sich vor allem in Schwarzweiss ab, nur Kunst und Literatur brachten etwas Farbe hinein. Goldberg lernte im Selbststudium Deutsch, las Brecht und schaute die Bilder von Käthe Kollwitz an. Im Befreiungskampf war Kunst ein Luxus gewesen, den man sich nicht leisten konnte. Im Gefängnis und im Leben danach wurde sie zum Politikersatz. Zu einer Möglichkeit, mehr zu erreichen und zu verändern als mit dem ANC, der vor allem mit sich selbst beschäftigt ist.

«Ich will keine Rache.»Denis Goldberg Goldberg fing an, Kunst zu sammeln. Von Künstlern, die früher nicht als Künstler anerkannt waren. Mit Motiven, die früher nicht in der Kunst zu finden waren. Sein ganze Haus ist voll davon, mit Bildern und Skulpturen, bei denen man oft nicht lange nach einer Aussage suchen muss; politisch-pädagogische Kunst, die etwas will. «Ich kaufe die Sachen, weil sie zu mir sprechen», sagt Goldberg heute, «über unser neues Südafrika, unsere Hoffnungen.» Die Hoffnungen Goldbergs waren gross, als er aus dem Gefängnis kam, und auch später noch, als er aus dem anschliessenden Londoner Exil zurückkehrte. Er arbeitete in der Regierung, merkte, dass es vielen Kameraden von

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damals nur um Macht und Geld ging. Ihm dagegen, sagt er, ging es um Menschen: «Das ist in unserer Familie schon immer so gewesen.»

die ganz gut zeigt, dass Korruption und Gier keine Erfindung des ANC sind. Sondern der ANC nach der Maxime handelt: Jetzt sind wir dran.

Korruption bis in die Dörfer Sein Vater floh als Jude vor den Pogromen des russischen Zarenreichs aus Litauen. In Südafrika war er Transportunternehmer, verschickte Ausrüstung für die Armeen der Alliierten. Viele hätten sich an den Transporten bereichert, sagt Goldberg, sein Vater nicht. Nach dem Krieg seien die Buren im südafrikanischen Parlament an die Macht gekommen; arme Bauern, die eben noch in Lumpen über die Äcker gelaufen seien und nun Millionen scheffelten. Es ist eine Geschichte,

«Es ist nicht nur der Präsident, es geht bis ins kleinste Dorf», sagt Goldberg. «Die Weissen werden reicher, eine kleine Schwarze Elite bereichert sich.» Es ist das Gegenteil von dem passiert, wofür er gekämpft hatte. Die Hoffnung hat er dennoch nicht verloren. Goldberg glaubt, dass die Ära Zuma bald vorbei ist. Er will einen Schlussstrich, der aus Verzeihen besteht, nicht daraus, dass man Zuma ins Gefängnis schickt. «Ich will keine Rache», sagt Goldberg. Dann klingelt das Telefon, ein neuer Spender

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Zahlen und Fakten Ein Leben in Zahlen Name: Geburtstag: Geburtsort: Volksgruppe: Name vom Vater: Name der Mutter: Geschwister: Eigene Kinder: Schulische Ausbildung: Anwaltsstudium: Todestag:

Nelson Rolihlahla Mandela 18. Juli 1918 Mvezo in der Transkei Xhosa Gadia Henry Nosekeni Fanny Drei Schwestern Zenani und Zindziswa Heraldtown - Internat Universität - Fort Hare 5. Dezember 2013

Auszeichnungen 2006

Wurde ihm von Nadine Gordimer in Johannesburg die Auszeichnung „Botschafter des Gewissens“, verliehen durch Amnesty International, überreicht.

2000

Erhielt er in London den Methodistischen Friedenspreis

1998

Erhielt er den Deutschen Medienpreis in Baden.

1998

Bekam er die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses der Vereinigten Staaten.

1996

Bekam er den dänischen Elefanten-Orden (Ritterorden) und


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Geschichte Eltern und Königshaus der Thembu Mandela wurde am 18. Juli 1918 im Dorf Mvezo geboren. Sein Vater, Gadla Henry Mandela, gab ihm den Namen Rolihlahla, was «Unruhestifter» bedeutet. Seine Mutter, Nosekeni Fanny, war Gadlas Drittfrau. Den britischen Namen Nelson erhielt Mandela erst an seinem ersten Schultag. Der junge Rolihlahla, der drei Schwestern und drei Brüder hatte, wurde durch seine Zugehörigkeit zum Königshaus der Thembu geprägt, die zum Volk der Xhosa gehören. Jedoch war er innerhalb der Thembu-Monarchie Angehöriger einer Nebenlinie, so dass sein Vater in erster Linie für die königliche Hofhaltung und die Beratung des Monarchen verantwortlich war, während die Hauptlinie traditionell den König stellte. Mandela hatte eine naturverbundene Kindheit in relativem Wohlstand. Nach einem Streit mit der weißen Provinzregierung verlor sein Vater Amt und Vermögen. Daraufhin zog die Mutter mit ihrem Sohn zu Verwandten einige Täler weiter in das Dorf Qunu, unweit von Umtata. Der Junge wurde geformt durch «Sitte, Ritual und Tabu» der Xhosa. Bereits mit ungefähr fünf Jahren hütete er die Tiere, sammelte Essbares, lernte Fische zu fangen und mit Stöcken zu kämpfen.

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Schulausbildung 1925 schickte ihn sein Vater auf die kleine Methodistenschule von Qunu, die er mit einem insgesamt guten Zeugnis bewältigte. Als der Vater 1927 starb, war Mandela neun Jahre alt. Nach dem Tod seines Vaters wurde er als Waise vom Stammesoberhaupt der Tembu adoptiert und zum Wahlbezirksführer ernannt. Mit 16 wurde er traditionsgemäß mit einem Initiationsritual in die Reihe der Erwachsenen seines Volkes, der Xhosa, aufgenommen. Er erhielt dabei den Namen Dalibunga, deutsch etwa «Gründer des Rates». Danach besuchte er das Clarkebury Boarding Institute in Engcobo, eine Internatsschule für Thembu, wo er sein Junior Certificate erhielt. Schon als Kind lernte er, wie er in seiner Autobiografie berichtet, seine «Gegner zu bezwingen, ohne sie zu Mandela-Porträt auf einer sowjetientehren» und später schen Briefmarke 1988 („Kämpfer für die Methode der eindie Freiheit Südafrikas“) vernehmlichen Beschlussfassung: In den Stammesversammlungen unter Leitung seines Adoptivvaters konnte jeder Mann, ob arm oder reich, seine Anliegen, darunter Kritik am Regenten, freimütig vortragen. Der Anführer hörte zunächst kommentarlos zu und bemühte sich anschließend um eine Konsensfindung.

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Präsident Südafrikas Als Staatschef und Präsident des ANC leitete Mandela die Umgestaltung des Staates und der Gesellschaft weg von der Apartheid und der Minderheitenherrschaft. Er gewann internationalen Respekt für sein Eintreten für nationale und internationale Versöhnung.

Mandela mit US-Präsident Bill Clinton (1993)

Starke politische Symbolkraft hatte Mandelas Auftritt bei der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995 in Südafrika, als er die Springboks in deren grünem Trikot zum Finale auf das Spielfeld führte. Rugby galt als Sport der Weißen, und mit seiner Geste zeigte Mandela, dass auch sie Teil des neuen Südafrika waren. Während seiner Regierungszeit wurden zahlreiche Gesetze der Apartheidszeit widerrufen. Im Februar 1996 begann die von Mandela eingesetzte Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) unter Leitung des Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu mit der Aufarbeitung der Verbrechen zur Zeit der Apartheid. Die Haushalte von rund zwei Millionen Menschen wurden an das Stromnetz angeschlossen, drei Millionen erhielten

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einen Wasseranschluss, 750.000 Häuser wurden neu gebaut. Mit dem Land Restitution Act of 1994 und dem Land Reform Act 3 of 1996 wurden Schritte zu einer Landreform unternommen. Radikaleren Gruppen gingen die in Mandelas Amtszeit erreichten sozialen Verbesserungen, vor allem in Bezug auf die AIDS-Krise, nicht weit genug. Kritiker bemängelten, dass die Verbrechen des Apartheid-Regimes nicht strafrechtlich geahndet wurden. Mandela bezeichnete Politiker wie Fidel Castro und Muammar al-Gaddafi als «Kampfgenossen». Castro hatte sich für Freiheitsbewegungen in Angola und Namibia engagiert und damit das Apartheidregime in Südafrika geschwächt. Am internationalen Tag der Solidarität am 4. Dezember 1997 sprach Mandela sich mit einem Grußwort für die Rechte der Palästinenser aus: «Wir wissen nur zu gut, dass unsere Freiheit unvollständig ohne die Freiheit der Palästinenser ist».1998 entsandte Mandela Soldaten nach Lesotho, um einen Putschversuch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Pakalitha Mosisili niederzuschlagen. 1998 bis 1999 war Mandela Präsident der Bewegung der blockfreien Staaten. Mandela plante nie eine zweite Amtszeit; er hielt am 29. März 1999 seine Abschiedsrede und schied danach aus der aktiven Politik Nelson-Mandela-Statue von Ian Walters in aus. London auf dem Parliament Square

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