Lara Gut

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Inhalt

Ein Leben in Bildern ...... 3 Generelles ..................... 3 Kindheit.......................... 4 Erfolge ........................... 5 Zeitungsartikel ............... 6 "Es gibt bei Verletzungen kein Pech"...................... 6 Lara Gut: «Niemand fragte mich, wie es mir geht».............................. 7 Alles unter Kontrolle Lara Gut steuert, welches Bild die Öffentlichkeit von ihr hat............................. 9 Lara Gut: «Ich habe meinen Dad verloren und jetzt ist er wieder zurück» .................................... 11 Zahlen und Fakten ....... 12 Ein Leben in Zahlen ..... 12 Biografie ...................... 13 Rascher Aufstieg ..... 13 Sporadische Erfolge 14

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Ein Leben in Bildern Generelles

Lara Gut ist eine berühmte Schweizer Skirennfahrerin. An den Start geht sie in verschiedenen Disziplinen, sie ist ein Multitalent und eine Allrounderin.

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Gut gehört gegen aussen dem Kader von Swiss-Ski an, wird aber mit dem Einverständnis des Verbands von einem durch Sponsoren finanzierten Trainerstab betreut. Das heisst, sie trainiert während der Saison mit den anderen Schweizer Athletinnen, hat aber ein individuelles Sommertraining.


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Kindheit

Am 27. April 1991 erblickte Lara Gut in Sorengo Tessin das Licht der Welt. Zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern wuchs sie in Comano, einem kleinen Städtchen, ebenfalls im Tessin, auf.

Erfolge

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2006 siegte Gut beim Juniorenwettbewerb Trofeo Tropolino in der Disziplin Slalom. Ihre ersten FISRennen bestritt sie ebenfalls im Dezember 2006 im Alter von 15 Jahren. Etwas später, im Jahre 2007 gewann Lara in Altenmarkt knapp hinter der Siegerin Tina Weirather die Silbermedaille in der Abfahrt. Gerade noch im selben Jahr wurde sie Schweizer Meisterin im Super-G.


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Erfolge

Im Jahr 2013 gewann Gut in Sölden das erste Weltcuprennen im Riesenslalom mit grossem Vorsprung. Seit fast elf Jahren war dies der erste Sieg einer Schweizerin. In dieser Disziplin kam Lara Gut zum ersten Mal auf den ersten Platz. Gegen Ende November gewann sie ebenfalls ein Abfahrtsrennen sowie den Super-G in Beaver Creek und war damit seit 1990/1991 die erste Skifahrerin, die drei der vier ersten Weltcuprennen für sich entscheiden konnte. Im Anschluss an eine etwas schlechtere Saison im Jahr 2014 wechselte Gut die Skier, von Rossignol auf Head und holte sich auch Tipps von Didier Cuche. Dies zahlte sich in der nachfolgenden Saison aus und sie lag immer im Duell mit Lindsey Vonn, welche sich aber nach einem Unfall zurücknehmen musste. So kam es, dass Gut die erste Schweizer Weltcupsiegerin seit Vreni Schneider im Jahr 1994/1995 war.

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Zeitungsartikel

"Es gibt bei Verletzungen kein Pech"


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Zeitungsartikel

"Es gibt bei Verletzungen kein Pech" Lara Gut hat sich erstmals ausführlich zu ihrem fatalen Sturz an der WM in St. Moritz geäussert – und in Terminator-Manier ihr Com eback angekündigt.

Versucht Positives aus ihrer Verletzung zu ziehen: Lara Gut. (Bild: Twitter/Lara Gut) 05.03.2017 Es passierte beim Einfahren für den KombiSlalom an der WM in St. Moritz.Lara Gut stürzte und musste mit dem Helikopter ins Spital geflogen werden. Die Diagnose: Kreuzbandriss und eine Meniskus-Läsion im linken Knie. Erst in rund einem halben Jahr wird sie wieder auf Schnee trainieren können. Immerhin: Die Operation verlief gut, wie die Tessinerin auf Facebook und Twitter ihren Fans mitteilte. I bi wider da Gegenüber «Le Matin Dimanche» äussert sie sich nun detailliert und beschreibt, wie es überhaupt zum Unfall kommen konnte. Ihr Körper habe offenbar eine Ruhepause gebraucht, sagt Gut. Der hohe Rhythmus habe seinen Tribut gefordert. «I'll be back» «Es gibt bei Verletzungen kein Pech. Es gibt immer einen Grund», sagt Gut. Bei ihr sei es das hohe Tempo gewesen: «Ich habe über Monate mehr Zeit gefordert, jetzt hat mein Instinkt sie mir gegeben.» Und: 6

Lara Gut «Am 10. Februar hat er die Lösung gefunden: Ich verletzte mich am linken Knie. Eine radikale Lösung, die wehtut und die ich niemanden wünsche.» Die eigentliche Herausforderung sei es nun, die Verletzung zu verstehen und zu reagieren, um die gleichen Fehler in Zukunft zu vermeiden, so Gut. Sie wolle sich nun die nötige Zeit bis zum Comeback nehmen. Es werde Monate dauern, bis sie sich vom Kreuzbandriss erholen werde, erklärt Gut und kündet mit dem Hashtag #illbeback (Schauspieler Arnolds Schwarzeneggers Prophezeiung als Terminator) bereits jetzt an, dass sie zurückkommen wird. Erstellt: 05.03.2017, 15:41 Uhr


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Lara Gut: «Niemand fragte mich, wie es mir geht» Lara Gut kritisiert am ersten Medienauftritt nach ihrem Unfall die Art und Weise, wie mit ihr als Sportlerin umgegangen wird – und zieht daraus Konsequenzen.

Remo Geisser, Zermatt 26.9.2017, 19:22 Uhr Lara Gut: «Bereits der zweite Lauf sah schon wieder aus wie Rennfahren.» (Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone) Das Leben ist ein Kino. Wer wüsste das besser als Lara Gut, die bereits als Teenager in einem Spielfilm mitwirkte? Und so ist es konsequent, dass sie den Kinosaal in Zermatt auswählte, um erstmals seit ihrem Kreuzbandriss am 10. Februar mit Journalisten zu reden. Denn letztlich geht es im Unterhaltungsbusiness Sport auch darum, welchen Part man spielt. Oder wie sehr man sich in eine Rolle drängen lässt, von den Medien zum Beispiel. Das ist ein Thema, das Gut beschäftigt hat in den siebeneinhalb Monaten des Schweigens. Zehn Jahre im Tunnel In einer Kolumne, die kurz nach dem fatalen Sturz an den Ski-WM in St. Moritz erschienen war, hatte die Sportlerin geschrieben: «Zuletzt war alles zu viel geworden, ich war immer am Rennen, der Rhythmus war zu hektisch, die Zeit lief mir 7

Lara Gut davon, ich hatte oft das Gefühl, im Rückstand zu sein.» Dann zog der Körper die Notbremse. Und Gut begriff plötzlich, dass sie erstmals seit zehn Jahren wieder Zeit für sich selber hatte. «Ich war 16, fast noch ein Kind, und jetzt fand ich wieder zu mir selbst und war 26, eine Frau.» «Alle fragten mich nach der Kugel, niemand fragte mich, wie es mir geht.» Das lässt erahnen, was passiert, wenn einen das Leben einfach mitreisst: erster Sieg im Weltcup mit nur gerade 17 Jahren, ein paar Monate später erste WMMedaillen und von da an eine ständige mediale Belagerung, mit jedem Erfolg noch zusätzlich befeuert.

Lara Gut wird 2008 in ihrer ersten WeltcupAbfahrt in St. Moritz Dritte. Im Zielraum gibt sie unbeschwert Interviews. (KEYSTONE/Arno Balzarini) Mit 25 Jahren stand sie ganz oben: Gewinnerin des Gesamtweltcups, beste Skifahrerin der Welt. Doch auch in diesem Moment fühlte sich Gut von sich selber entfremdet. «Alle fragten mich nach der Kugel, niemand fragte mich, wie es mir geht.» Als sie sich im Februar das Kreuzband riss, wollten alle wissen, wie es ihrem Knie gehe. Der Mensch Lara Gut habe niemanden interessiert, sagt sie. «Ich hatte das Gefühl, nur noch ein Objekt zu sein.» Doch nicht nur der Blick von aussen war extrem fokussiert. Die junge Frau hatte sich selber verloren. «Ich dachte zu sehr an Lara, die Athletin, und zu wenig an Lara, den Menschen.» Jede Sekunde des Lebens war auf die Optimierung der Leistung fokussiert. Hinzu kam, dass sie seit Jahren im Privatteam unter ihrem Vater Pauli Gut trainiert und dessen Fachkompetenz immer wieder infrage gestellt wurde. Die Fahrerin lebte mit der ständigen Herausforderung, mit starken Leistungen ihr System und auch den Vater zu verteidigen. Als sie sich verletzte, sah sie die Chance, all das wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Doch dazu


Sina Fuchser brauchte sie Zeit. Das sei der Grund, weshalb sie sich nicht zum Ziel gesetzt habe, möglichst schnell auf den Schnee zurückzukehren, sagt sie. Und weshalb sie während langer Monate alle Medienanfragen abwies. «Nie bin ich so glücklich, wie wenn ich Ski fahre.» Und dann kam der Tag, an dem sie wieder die Ski anschnallte, Anfang September auf Gletscherschnee. Sie sei zwei vorsichtige Kurven gefahren, und dann habe ihre innere Stimme gesagt: «Hast du tatsächlich Angst gehabt, dass du das verlernt haben könntest?» Die 26-Jährige erscheint erstaunt darüber, wie schnell das Gefühl für die Ski und den Schnee zurückkommt. Als sie in Chile erstmals mit Riesenslalom-Ski durch die Stangen gefahren sei, sei sie zuerst vorsichtig gewesen. «Doch bereits der zweite Lauf sah schon wieder aus wie Rennfahren.» Es bestätigte sich, wie wichtig ihr genau das ist. Ski an den Füssen und eine freie Piste nur für sie allein, das sei das Einzige gewesen, was ihr während der Reha gefehlt habe. «Nie bin ich so glücklich, wie wenn ich Ski fahre.» Und sofort kommt die Frage: «Wann kehrst du in den Rennzirkus zurück?» Gut hat entschieden, auf den Saisonstart Ende Oktober in Sölden zu verzichten. Das hat zwei Gründe: Zum einen herrscht an diesem Anlass stets ein Riesenrummel, die Medienpräsenz ist gross, und es werden im Stakkato all die Fragen gestellt, die Gut das Gefühl geben, kein Mensch zu sein, sondern ein Objekt. Anderseits steht Sölden etwas einsam im Kalender, danach bleibt ein Monat Zeit bis zum nächsten Riesenslalom in Nordamerika. Gut will deshalb die Zeit nutzen und sich längerfristig aufbauen, statt nur für Sölden die Form zu pushen. Das sei besser mit Blick auf die gesamte Saison und auch für den weiteren Verlauf der Karriere. Das Gleichgewicht finden Wenn Lara Gut so spricht, wird deutlich spürbar, dass sie trotz all den Gedanken über sich selber und ihre Umwelt nicht weniger ehrgeizig ist als vor der Verletzung. Die Herausforderung wird vielmehr darin bestehen, bei aller Fokussierung auf den Sport auch den Menschen in sich selber nicht zu vergessen. Sie sei sicher, dass es möglich sei, neben dem Skifahren Zeit für Freunde oder ein gutes Buch zu haben. 8

Lara Gut Aber es könne auch sein, dass sie einmal auf ein Rennen verzichte, wenn die innere Stimme ihr sage: «Das bringt jetzt nichts.» Auch die Medienarbeit will Gut verändern. Sie sei sehr aktiv in den sozialen Netzwerken, dort könne sie selber Geschichten entwickeln, sagt sie. Deshalb wurde ihr Medienauftritt live über Facebook ausgestrahlt. 31 000 Fans schauten zu, wie sie ihre neue Rolle suchte. Im Kino in Zermatt. Und im Leben.


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Alles unter Kontrolle Lara Gut steuert, welches Bild die Öffentlichkeit von ihr hat

von Martin Probst — Nordwestschweiz 30.9.2017 um 08:00 Uhr Lara Gut spricht zu den Medien und plant zuvor genau, was sie sagt. © Keystone Lara Gut ein Star? Eine Zicke? Eine Diva? Die 26-Jährige wurde noch nie Weltmeisterin oder Olympiasiegerin. Trotzdem steuert sie mittlerweile sogar, welches Bild die Öffentlichkeit von ihr hat – das freut aber nicht alle Tennishalle Zermatt, 9 Uhr morgens: Vier Weltmeister, ein Olympiasieger und ein Sportler, der beides ist, warten auf ihren Auftritt als Fotomodel. Die Zeit zwischen den Werbeshootings für Sponsoren nützen Carlo Janka, Beat Feuz, Patrick Küng, Luca Aerni, Sandro Viletta und Wendy Holdener, um mit den Journalisten zu plaudern. Lara Gut ist weder Weltmeisterin noch Olympiasiegerin. Trotzdem fährt sie einen Sonderzug und steht abseits. Sprechen will sie nicht mit den Medien. Dafür gibt es später am Tag schliesslich eine Pressekonferenz. Nur für sie. Star-Allüren? Zicke? Diva? Schnell könnten Vorurteile 9

Lara Gut entstehen – und von den Schreibenden in die Welt gesetzt werden. Das ist auch alles schon passiert. Verwandlung von Prinzessin zur Diva Der Boulevard liebte die «Skiprinzessin» Lara Gut, als sie 17-jährig die Schweiz verzückte. Die Verwandlung von der Prinzessin zur Diva passiert dann schnell. Besonders, wenn es um Schlagzeilen geht. Lara Gut fühlte sich – oft zu Recht – falsch dargestellt und missverstanden. «Ich kann ein ganz gutes Interview geben, in dem aber zwei Sätze nicht richtig sind, auf die ich nicht so geachtet habe. Und diese lassen dann ein ganz falsches Bild von mir entstehen», sagte sie 2016 dem «TagesAnzeiger».

Carlo Janka ein Strassenrowdy? © SDA Screenshot Wie schnell das gehen kann, zeigt ein Beispiel. Zurück zur lockeren Plauderei in der Tennishalle in Zermatt. Carlo Janka hat im Sommer ein Formel-1-Rennen besucht und sagt, als er gefragt wird, wie es war: «Jeder Skifahrer denkt, ein guter Autofahrer zu sein. Das Prinzip ist ja auch das gleiche: schnell in die Kurve und schnell wieder raus.» Im richtigen Kontext ist diese Aussage kein Problem. Doch ein wenig gekürzt, ein wenig verdreht, wird aus Janka schnell ein Raser, ein Verkehrsrowdy. Lara Gut hat in den zehn Jahren, die sie schon in der Öffentlichkeit steht, oft erlebt, wie Dinge anders dargestellt wurden, als sie wirklich sind. Das Selbstporträt Die Konsequenz: Lara Gut wurde immer vorsichtiger. Was ihr zugleich eine Aura der Unnahbarkeit verleiht. Weil sie, wann immer möglich, auf Distanz geht. So kann die 26-Jährige verhindern, dass sie unvorbereitet mit Fragen konfrontiert wird. Für eine Pressekonferenz kann sie eine Art Drehbuch erarbeiten. Die gestellten Fragen, vor allem aber ihre Antworten, steuert sie dann gekonnt in die von ihr


Sina Fuchser vorgegebene Richtung. Kurz gesagt: Lara Gut nimmt dem Gespräch einen Teil der Spontanität, wie sie beispielsweise in der Tennishalle entsteht.

Lara Gut beantwortet nicht gerne unvorbereitet Fragen. (Archivbild) © Keystone/CYRIL ZINGARO Wenn sie so auftritt, erinnert Lara Gut an eine Malerin, die sich auf der Leinwand selbst porträtiert. Das Bild, das entsteht, ist ihres und nicht fremdgezeichnet. Sie hat die Kontrolle. «Ich liebe Pläne, ich mag es, Pläne zu ändern. Aber ich mag es überhaupt nicht, keinen Plan zu haben», sagt sie. Das spontane, nicht planbare Gespräch? Ein Graus! Die Tessinerin will die Leitplanken selbst setzen und die Kontrolle haben. Ihre Herausforderung Darum mag Lara Gut auch Facebook und Co. In den sozialen Medien kann sie sich so darstellen, wie sie es will. Sie kann zeigen, was sie will und schreiben, wie sie will. «Es ist für mich ein sehr guter Weg, meine Fans an meinem Leben teilhaben zu lassen», sagt sie. Zumindest an dem Teil des Lebens, den sie teilen will. Ähnliches gilt für die Kolumne, die sie in der Zeitung «Le Matin» schreibt. Als Autorin kann sie sich selbst beschreiben. Das hat viele Vorteile. 228 Tage lang hat sie nach dem Unfall an der WM in St. Moritz nicht mit den Medien gesprochen. «Jeder Athlet, jede Athletin hat eine persönliche Herausforderung. Einer liebt vielleicht Süssigkeiten zu sehr. Meine Challenge war schon immer die Medienarbeit», sagt sie. Umgekehrt ist aber auch die Arbeit mit ihr für die Medien eine Herausforderung. Nicht wenige Reporter klagen und wünschen sich mehr Feuz in Gut. Der Berner spricht meist frei von der Leber. Lara Gut hingegen plant, bevor sie teilt. Sie verrät genau so viel Privates, dass

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Lara Gut es sie interessant macht, aber nie mehr als nötig. Nach zehn Jahren im Fokus ist sie ein Profi der Selbstinszenierung. Die Pressekonferenz in Zermatt hat sie live via Facebook übertragen. Über 30 000 Menschen haben zugeschaut und ihre Fans können noch Monate später nachhören, was sie gesagt hat. Sie hält den Aufwand so gering wie möglich, gerade weil sie die Medienarbeit nicht mag. Persönliche Interviews gibt sie sehr selten. Warum auch etwas mehrmals erzählen, wenn einmal öffentlich reicht? Mit diesem Sonderzug fährt sie ziemlich gut.


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Lara Gut: «Ich habe meinen Dad verloren und jetzt ist er wieder zurück» Ein halbes Jahr nach ihrer schweren Verletzung an der WM in St.Moritz hat sich Lara Gut erstmals wieder öffentlich zu Wort gemeldet. Dabei liess der Ski-Star tiefe Einblicke in ihr Seelenleben zu. Fröhlich wirkte Lara Gut, als sie das Podium ihrer Comeback-Medienkonferenz betrat. Gleichzeitig aber auch nervös, etwas gehetzt. Rasch wurde klar, weshalb das so ist. Denn was Lara Gut in den folgenden 30 Minuten viersprachig von sich gab, ist eine Last, die sie lange Zeit stark beschäftigt hatte. So entstand der Eindruck, dass die sechs Monate lange Verletzungspause auch ihre gute Seiten gehabt hat. «Ich stand zehn Jahre lang immer in der Öffentlichkeit, im Winter wie im Sommer. Immer habe ich versucht, das Beste zu geben, auf und neben der Piste», sagte die Tessinerin. «Nun war ich verletzt und realisierte, dass ich mich verändert habe, seit ich letztmals auch ruhige Phasen in meinem Leben hatte. Ich wurde zur Frau, ich bin nicht mehr 16 Jahre alt, sondern 26.» Lara Guts Medienkonferenz. Gut sprach von ihrem anhaltenden Kampf darum, die Balance zu finden zwischen dem öffentlichen Leben als Skistar und dem Alltag als Privatperson. «Das ist eine Herausforderung, aber ich mag sie.» Noch engeres Verhältnis zur Familie Nach ihrer Knieverletzung, die sie an der Ski-WM in St.Moritz beim Einfahren vor dem Kombi-Slalom erlitten hatte, zog Gut

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Lara Gut aus dem Elternhaus aus. Das habe aber nur dazu geführt, dass sie nun enger mit der Familie verbunden sei: «Wenn wir zusammen sind, ist es noch schöner.» «Ich gehe meinen Weg und weiss, wer mir wirklich helfen kann und die anderen sollen ihre Meinung haben, mir egal.» Besonders das Verhältnis mit Vater Pauli Gut habe sich gebessert. Weil er zugleich der Trainer seiner Tochter war und ist, wurde seine Doppelrolle oft hinterfragt. Etwas, das einen Keil zwischen das Duo trieb. «Ich habe meinen Dad verloren und jetzt ist er wieder zurück», enthüllte Lara Gut, die glücklich darüber ist, dass sie ihn wieder «gefunden» habe. Kein Start in Sölden Anfang September stand die Gesamtweltcupsiegerin des Winters 2015/16 erstmals wieder auf Ski. Nervös sei sie an jenem Morgen gewesen, gab sie zu – aber nicht lange. «Ich machte einen Schwung auf die eine Seite, einen auf die andere, und dann war ich wieder drin. Es fühlte sich ganz einfach an, natürlich.» Zurück im Riesenslalom-Training: Gut vergangene Woche. Bislang habe sie keine gesundheitlichen Probleme. Den Start in den Winter, den Riesenslalom auf dem Gletscher in Sölden, lässt Lara Gut dennoch aus. «Es eilt nicht, schon in Sölden anzutreten. Es macht mehr Sinn, im Oktober und November in allen Disziplinen zu trainieren, statt mich mich nun für Sölden auf den Riesenslalom zu konzentrieren.» Gut liess durchblicken, dass sie im bevorstehenden Olympia-Winter auch andere Rennen auslassen könnte. «Ich werde in diesem Winter Pausen machen, aber nicht wegen des Knies. Mein Knie hat mich gelehrt, dass ich auf mich und meinen Körper Acht geben muss. Er erlaubt mir, auf höchstem Niveau Sport zu treiben, aber es ist auch sein Recht, dass ich ihm Sorge halte.» (ram)


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Zahlen und Fakten Ein Leben in Zahlen Name: Geburtsdatum: Sternzeichen: Körpergrösse: Gewicht: Zivilstand: Beruf: Skuclub: Links:

Lara Gut 27.04.1991 Stier 160cm 56kg ledig Alpine Skisportlerin Sportingottardo www.laragut.ch/

Erfolge: Sotschi 2014: Val d’Isere 2009

Garmisch-Partenkirchen 2011

Schladming 2013

Vali/Beaver Creek 2015

St.Moritz 2017

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3. Abfahrt 4. Super-G 9. Riesenslalom 2. Abfahrt 2. Super-Kombination 7. Super-G 4. Super-G 4. Abfahrt 20. Riesenslalom 2. Super-G 7. Riesenslalom 16. Abfahrt 3. Abfahrt 5. Alpine Kombination 7. Super-G 3. Super-G


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Biografie Lara Gut (* 27. April 1991 in Sorengo, Tessin)[1] ist eine Schweizer Skirennfahrerin. Sie gehört der Nationalmannschaft von Swiss-Ski an und geht als Allrounderin in allen Disziplinen an den Start, wobei ihre Stärken in den schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G liegen. Gut gewann bisher fünf Medaillen bei Weltmeisterschaften (dreimal Silber und zweimal Bronze) und eine Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 2014. Im Alpinen Skiweltcup konnte sie in der Saison 2015/16 die Gesamtwertung für sich entscheiden. 2008 war sie im Alter von 17 Jahren die bisher jüngste Siegerin eines Super-G-Weltcuprennens.

Rascher Aufstieg Gut wuchs in Comano in der Nähe von Lugano auf. 2006 siegte sie beim renommierten Juniorenwettbewerb Trofeo Topolino in der Disziplin Slalom. Als 15-Jährige bestritt sie im Dezember 2006 ihre ersten FIS-Rennen. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2007 in Altenmarkt gewann sie knapp hinter Tina Weirather die Silbermedaille in der Abfahrt. Im selben Jahr wurde sie Schweizer Meisterin im Super-G, als zweitjüngste Fahrerin aller Zeiten (nur Bernadette Zurbriggen war 1971 noch jünger gewesen). In Formigal wurde sie bei der Juniorenweltmeisterschaft 2008 wiederum Zweite in der Abfahrt. Im Europacup erreichte Gut in der Saison 2006/07 den zweiten Platz in der Abfahrtswertung. Innerhalb von vier Tagen gewann sie im Januar 2008 in Caspoggio vier Europacup-Rennen Lara Gut, Dezember 2008 hintereinander (je zwei Abfahrten und Super-G). Sie entschied in der Saison 2007/08 mit grossem Vorsprung die Europacup-Disziplinenwertungen in der Abfahrt und im Super-G für sich, ausserdem stand sie bereits drei Rennen vor Saisonende als Gesamtsiegerin fest. Am 28. Dezember 2007 bestritt Gut (mit Start-Nr. 60) ihr erstes Weltcuprennen, den Riesenslalom in Lienz, konnte sich aber mit Rang 43 nicht für den zweiten Lauf qualifizieren; nachdem sie auch in den zwei darauf folgenden Rennen nicht in die Wertung kam (und am 21. Januar 2008 zum zweiten Super-G in Cortina d'Ampezzo nicht angetreten war), fuhr sie am 2. Februar 2008 in St. Moritz bei ihrer ersten Weltcupabfahrt völlig überraschend auf den dritten Platz und gewann ihre ersten Weltcuppunkte, den Sieg verpasste sie mit einem folgenlosen Sturz kurz vor der Ziellinie.[2] Im April 2008 wählte die Schweizer Sporthilfe Gut zur «Nachwuchssportlerin des Jahres».[3] Anlässlich der Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres im Dezember 2008 siegte sie in der Wertung «Newcomer des Jahres», wobei sie sich gegen den Mountainbiker Nino Schurter und den Eishockeyspieler Luca Sbisa durchsetzte. Aufgrund der Erfolge in relativ jungem Alter wurde Gut als eines der grössten Talente des Schweizer alpinen Skisports der letzten Jahrzehnte bezeichnet.[4] Am 20. Dezember 2008 gewann Gut im Alter von 17 Jahren und acht Monaten (in ihrem erst 14. Antreten) ihr erstes Weltcup-Rennen, den Super-G von St. Moritz. Sie ist damit die bisher jüngste Weltcupsiegerin 1

Zoom, Schweizer Sporthilfe, Ausgabe Nr. 2, Juni 2008. Lara Gut schafft Abfahrts-Sensation. Neue Zürcher Zeitung, 2. Februar 2008; abgerufen am 3. Februar 2008. 3 Ehre für Lara Gut und Beat Feuz. Schweizer Sporthilfe, 18. April 2008, archiviert vom Original am 20. Februar 2009; abgerufen am 18. Oktober 2008. 4 «Lara Gut, das grösste Talent seit 25 Jahren». Basler Zeitung, 22. Dezember 2008; abgerufen am 23. Dezember 2008. 2

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in dieser Disziplin überhaupt.[5] Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère gewann sie in der Abfahrt und der Super-Kombination jeweils die Silbermedaille. Im Super-G belegte sie den siebten Platz, im Riesenslalom schied sie im ersten Lauf aus. Ihre erste volle Weltcupsaison beendete sie als Elfte der Gesamtwertung. Es gelang ihr auch, in allen Disziplinen unter die besten 15 zu fahren. Ende April 2009 wurde sie als erste Athletin zum zweiten Mal in Folge mit dem Nachwuchspreis der Schweizer Sporthilfe ausgezeichnet.[6] Sporadische Erfolge Ende September 2009 stürzte Gut während des Riesenslalomtrainings in Saas-Fee schwer und erlitt dabei eine Luxation der rechten Hüfte. Anfang Oktober musste sie sich operieren lassen.[7] Daher konnte sie auch nicht an den Olympischen Winterspielen in Vancouver teilnehmen. Auf weitere Rennen in dieser Saison verzichtete sie. Zu Beginn der Saison 2010/11 kehrte Gut in den Weltcup zurück. Am 18. Dezember 2010 gelang ihr mit Platz 3 in der Abfahrt von Val-d’Isère der erste Podestplatz nach ihrer einjährigen Verletzungspause. Zwei Tage zuvor hatte der Schweizer Skiverband Swiss-Ski disziplinarische Massnahmen gegen sie verhängt, unter anderem wegen öffentlicher Kritik an Nationaltrainer Mauro Pini (der zuvor ihr Privattrainer gewesen war) und wiederholten Verstössen gegen die Kleidervorschriften. Gut wurde für die beiden Weltcuprennen in Semmering Ende Dezember gesperrt.[8] Nachdem sie zunächst ein Mediationsverfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof angekündigt hatte, einigten sich beide Seiten kurz vor Jahresende.[9] Am 9. Januar 2011 gewann Gut mit dem Super-G in Zauchensee ihr zweites Weltcuprennen. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen verpasste sie als Vierte sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G knapp das Podest.[1010] In der Saison 2011/12 konnte Gut nicht ganz an die Leistungen des Vorwinters anknüpfen. Gründe dafür waren einerseits der Skimarkenwechsel von Atomic zu Rossignol (verbunden mit den damit üblichen Anpassungsschwierigkeiten), andererseits das anspruchsvolle Rennprogramm (Starts in sämtlichen fünf Disziplinen und in fast allen Rennen). Insbesondere im Slalom erwies sich diese Strategie als verfehlt, da sie in keinem der sechs Rennen, zu denen sie antrat, ins Ziel kam.[11] Podestplätze blieben in diesem Winter aus, das

beste Ergebnis war ein vierter Platz im Super-G von Lake Louise. Gut verzichtete in der Saison 2012/13 auf Slalomrennen, was sich auf die Leistungen in den übrigen Disziplinen positiv auswirkte. Am 14. Dezember 2012 feierte sie in der Abfahrt von Val-d’Isère ihren dritten Weltcupsieg, den ersten in dieser Disziplin. Trotz eines kleinen Leistungstiefs um den Jahreswechsel (Platz 38 in der Abfahrt von St. Anton nach Trainingsbestzeit) wurde sie in vier Disziplinen für die Weltmeisterschaft 2013 in Schladming nominiert. Im Super-G gewann sie zum dritten Mal eine Silbermedaille. Zum Abschluss der Saison gelang ihr beim Weltcup-Finale in Lenzerheide ein dritter Platz im Riesenslalom.

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Älteste und jüngste Siegerinnen, ski-db.com Lara Gut und Daniel Friberg - Nachwuchsathleten 2008. Snowboard.ch, 24. April 2009; abgerufen am 25. April 2009. 7 Lara Gut an der Hüfte operiert. Tages-Anzeiger, 13. Oktober 2009; abgerufen am 13. Oktober 2009. 8 Lara Gut für zwei Rennen gesperrt. 20 Minuten, 15. Dezember 2010; abgerufen am 15. Dezember 2010. 9 Eine neue Runde in der Causa Lara Gut. Neue Zürcher Zeitung, 31. Dezember 2010; abgerufen am 10. Januar 2011. 10 Zweites WM-Gold für Görgl - zweite Ledermedaille für tapfere Gut. Basler Zeitung, 13. Februar 2011; abgerufen am 13. Februar 2011. 11 Lara Gut und die Tücken neuer Wege. skionline.ch, 25. Januar 2012; abgerufen am 19. März 2012. 6

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