Best of München 01

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BEST OF münchen

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 01 Winter/frühling 2010/11

architektur Genuss Film Hotel Mode Wohnen Medizin Theater Kunst recht


“Something happens when you switch on their lights. It pings through the eyeballs straight through to the heart.”

WINDFALL

Contemporary Crystal Lighting www.windfall-gmbh.com


Liebe Leserin, lieber Leser, Ein Magazin über Lebensart, Menschen und ihre Leidenschaften? Die grundsätzliche Idee ist natürlich nicht neu. Die gewählte Umsetzung schon. Denn die harmonische Verbindung von Inhalten und Gestaltung, unser stilvolles und großzügiges Layout, unser hoher Anspruch an Text, Fotografie und Papierqualität sowie die persönliche Zustellung des Magazins schaffen Neues und Unverwechselbares, das es so noch nicht gibt. BEST OF MÜNCHEN haben wir mit viel Passion entwickelt und umgesetzt. Für den Support der Unternehmen und Personen, die unsere Idee und unseren Anspruch mittragen, sind wir dankbar. Die positive Resonanz im Vorfeld des Erscheinens zeigt uns, dass es – dem schwierigen Umfeld zum Trotz – für gute Ideen in München einen Platz gibt. Das macht uns Mut – und noch mehr Freude. Was will BEST OF MÜNCHEN, das alle 6 Monate erscheinen wird? Vor allem eine Bühne schaffen für Menschen und Macher – sie sind es, die das Flair von München prägen. Wir wollen zeigen, dass eine anspruchsvolle Lebensart und hochwertige Dienstleistungen nicht a priori eine monetäre Sache sind, sondern das Ergebnis von herausragenden Ideen, fantastischen Talenten, Stil, Wissen und vor allem einer oft bewegenden Leidenschaft der Protagonisten. Und wir lassen sie einfach schreiben: Kolumnisten, die etwas zu sagen haben. Wie der Autor Stefan Lemle, die Podcasterin Larissa Vassilian oder der Schriftsteller und Reporter Titus Arnu. Aber wir lassen sie auch reden: unbekannte Menschen, die man kennen lernen möchte. Sie erzählen über sich und ihr München. Und berühren uns damit. Viel Raum gewähren wir den Interviews mit faszinierenden Persönlichkeiten. In dieser Ausgabe mit dem Theaterintendanten Christian Stückl und dem Filmproduzenten Thomas Peter Friedl. Die Gespräche führten wir an den jeweiligen Wirkstätten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden im besonderen Maße offensichtlich machten. Wir waren so überrascht wie beeindruckt. Die Philosophie unseres Magazins setzen wir seit 2009 um. BEST OF MÜNCHEN reiht sich ein in die inspirierenden Ausgaben von Basel und Zürich bzw. zukünftig von Bern und Luzern. Weitere deutsche Städte sind in unserem Blickfeld. Denn das Magazin ist eine wunderbare Plattform. Vor allem für Unternehmen und Menschen, die mit Leidenschaft agieren. Und uns deshalb anregen. Wir wünschen Ihnen eine informative und unterhaltsame Lektüre – und freuen uns auf Ihre Reaktionen.

Christoph Hablützel Frank Kampp Herausgeber Geschäftsführer Deutschland

Titelfoto: „Buscando la Luz“ von Eduardo Chillida, 1997, vor der Pinakothek der Moderne, München editorial

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Inhalt 03 EDITORIAL 08 galerie f5.6 aus 14 käfer die

liebe zur fotografie

geheimnisse des guten geschmacks

18 höchstetter & kollegen die 22 motel one der

intelligente selbstanzeige

motelier

28 interview thomas

peter friedl: der architekt des films

34 bulthaup küchen sinnlichkeit 40 konen tradition

trifft moderne

44 interview christian

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inhalt

und architektur

stückl: ein leben fürs theater


52 hotel bayerischer hof die

kunst des zeitlosen

56 smile eyes augenkliniken nie

wieder brille

60 wesenfeld höfer architekten wohnspuren 64 georg et arend ein 68 bar muenchen auf

lesen

idealpakt für die mode

einen drink bei freunden

06 | 38 | 72 KOLUMNEN stefan

lemle/larissa vassilian/titus arnu

17 |27 | 59 | 67 | 71 menschen 74 VORSCHAU/IMPRESSUM

inhalt

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Stefan Lemle Blick nach münchen

Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich gleich mit der Tür ins Haus falle. Aber bevor wir anfangen, muss ich ganz schnell etwas Persönliches loswerden. Schließlich ist so eine Kolumne wie eine private Beziehung – in diesem Fall also zwischen Ihnen und mir – und wenn ich je etwas Allgemeingültiges über die Haltbarkeit und die Qualität von Beziehungen gelernt habe, dann die Erkenntnis, am besten gleich von Anfang an mit der Wahrheit herauszurücken, so schockierend oder überraschend sie auch sein mag. Ich denke, Ihnen kann ich es wohl sagen. Also bitte: Ich liebe München. So, jetzt ist es raus. Ich liebe München, ich liebe München, ich liebe München. Geht doch. München lieben? Das tut doch jeder, werden Sie sich jetzt denken. Nichts einfacher und leichter als das? Da kennen Sie die Leute in Berlin aber schlecht. Vor gut zwei Jahren bin ich von der Isar an die Spree gezogen (ja, ja, liebe Münchner, herrliche Altbauwohnung in Mitte, doppelt so groß und halb so teuer wie die alte in Schwabing), aber aus beruflichen Gründen muss ich doch mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder in den Süden. Immer wenn ich dann frohen Mutes in die Haupt06

KOLUMNE


stadt zurückkehre, empfangen mich Kollegen und Freunde routinemäßig mit denselben Fragen, getragen von einem mitleidig-sarkastischen Unterton: „Oje, du musstest nach München? Wars schlimm? Na, ja, jetzt bist du ja wieder hier.“ Vielen Dank auch. Bevor Sie nun aber Rückschlüsse über das Wesen des gemeinen Berliners ziehen, sollten Sie wissen: In München wird mir bei jeder Einreise (man kann es ja nicht anders sagen) mit fast schon amtlicher Beständigkeit der verlorene Sohn unterstellt, der jetzt endlich reumütig heimkehrt. „Wohnst du immer noch in Berlin? Das kann man dort doch auf die Dauer gar nicht mögen. Gibs zu, du willst bald wieder zurück, oder?“ Nein, will ich nicht. Also, erst mal nicht. Schon komisch, diese Rivalität der Städte, die sich da entwickelt hat. In den Neunzigerjahren, wenn ich mich recht erinnere, gab es das schon mal und auch damals war es bezeichnenderweise München, an dem man sich mal genüsslich, mal missgünstig rieb, sofern man in Hamburg lebte. Die Leidenschaft, mit der man den Nord-SüdKonflikt in Medien, Unternehmenskantinen und Airport-Lounges austrug, changierte zwischen amüsant und bizarr – umso mehr, als am Ende nicht die smart-unterkühlten Nordlichter die Sache gut sein ließen, sondern die als arrogant und engstirnig verschrienen Kontrahenten aus dem Süden. Hamburg wird übrigens längst von den Münchnern wenn nicht geliebt, so doch glaubhaft geschätzt. Umgekehrt kann man das leider nicht ohne Weiteres behaupten.

„Städte vergleichen heißt in Klischees baden.“ Nun also Berlin und München. Hauptstadt versus heimliche Hauptstadt. Politik kontra Business. Arm, aber sexy gegen Weltstadt mit Herz. Ganz ehrlich, ich finde dieses künstliche und krampfhafte Konkurrenzgehabe eher peinlich als erhellend. Auch oder gerade wenn selbst ernannte Zeitgeistikonen wie das in London erscheinende Magazin „Monocle“ noch Öl ins Feuer gießen. Kürzlich erschien wieder dessen „Quality of Life Survey“, in dem die weltläufigen Briten jedes Jahr die lebenswerteste Stadt der Welt küren. Und nun raten Sie mal, wer im Städteranking international ganz oben steht (und das nicht zum ersten Mal). Genau. Als Gründe werden der Englische Garten angeführt, die rosigen wirtschaftlichen Aussichten, die niedrige Kriminalitätsrate, die vielen Freischankflächen, die Zeit, die ein Krankenwagen braucht, um zum Patienten zu kommen. Soweit nachvollziehbar. Dass die Redaktion allerdings

auch die jahrzehntelange „stabile, konservative Regierung“ ins Feld führt, dürfte nicht nur bei SPD-Bürgermeister Christian Ude für Stirnrunzeln gesorgt haben. Nebenbei lobten die Tester – wohl in der Verwirrung ihrer Gefühle – den geplanten Transrapid vom Flughafen in die City, obwohl dieser Zug längst abgefahren ist. Seis drum –Berlin, die Ach-so-günstige-Partymetropole der coolen Happy Crowd, hat es bei „Monocle“ nicht mal in die Top 10 geschafft. Städte vergleichen heißt in Klischees baden. Kann man machen, klar. Nur wozu? Muss ich andere Orte schlechtreden, um den, an dem ich lebe, noch besser finden zu können? Bei mir hat sich in den vergangenen Monaten eine seltsame Entwicklung abgezeichnet: So sehr ich mich in Berlin auch wohlfühle – nach und nach kommt hier meine alte verschüttete Liebe zu München wieder zum Vorschein. Ein Beispiel, um den Grund dafür zu verstehen: Wenn ich frühmorgens vor meinem Haus in Mitte erst mal wie im Managerselbsterfahrungsseminar über Bierflaschenscherben tänzeln muss, um zum Fahrrad zu gelangen, sehne ich mich mittlerweile immer öfter nach der allmorgendlich frisch geduschten Hohenzollernstraße. Und so ergeben die Klischees plötzlich einen ungeahnten Sinn: War es Berlins großstädtische Offenheit, die mich aus dem Münchner Idyllenterror anzog, ist es nun das unberechenbare Prollpflaster, das mich von beschaulichen Flaniermeilen träumen lässt. Mittendrin mag man viel sehen, aber kann man die Dinge auch erkennen? Manchmal ist es erst die Distanz, die das große Ganze deutlich macht. Aus meiner neu gewonnenen Berliner Sicht erscheint das gemächliche Münchner Paralleluniversum trotz Porsche-Pflicht und Gucci-Gier plötzlich gar nicht mehr so unattraktiv. Im Gegenteil, ich freue mich immer mehr über die kurzfristigen Besuche und genieße die geschenkten Tage an der Isar. Und vom entschleunigten Loslassen benebelt und einem Rückflugticket nach Berlin beruhigt, schwirrt wieder der unaussprechliche Gedanke durchs Hirn: Ja, ich liebe München. Hier, unter uns, darf ichs ja sagen.

Stefan Lemle, Journalist und Kreativberater für Medien, lebt in Berlin und München. KOLUMNE

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1. Florence Baur in der Galerie f5,6 vor einer Lichtinstallation von Brian Ulrich.

Aus Liebe zur Fotografie

Mit Museen und Galerien ist München wahrlich gesegnet. Doch die Galerie f5,6 – benannt nach der entsprechenden Kamerablende – ist in München einzigartig. Sie vertritt junge und ungewöhnliche Fotokünstler. Best of München sprach mit Inhaberin Nicole Stanner und Florence Baur über eines der spannendsten Themen der Kunst: Wie man eine Sammlung anlegt.

Von der Malerei bis zur Webkunst stehen bildenden Künstlern heute unzählige Möglichkeiten offen, ihre Kreativität auszudrücken. Vor allem Fotografie ist aus der Kunst nicht mehr wegzudenken. Seit den frühen 80ern beschäftigt sich Nicole Stanner mit Fotokunst und eröffnete schließlich ihre eigene Galerie. „Es war jugendlicher Leichtsinn im Spiel“, erklärt sie lachend. Heute ist f5,6 die Topanlaufstelle für Fotokunst in der Stadt. Nicole Stanner, was zeichnet die Galerie f5,6 aus? Nicole Stanner: Wir spezialisieren uns auf Fotokunst und stellen in der Galerie neben sogenannter Straight Photography auch inszenierte und abstrakte Fotografie aus. Sie ist wesentlich schneller, direkter und dokumentarischer als Malerei. Derzeit vertreten wir Fotografen wie Florian Böhm, Lillian Bassman, Olaf Martens, Paul Himmel, Olaf Otto Becker, Brian Ulrich und Julia Peirone. Florence Bauer, wie begegnen Sie dem Vorurteil, Fotos könne jeder machen?

des Motivs. Nach dem Shooting verbringt der Fotograf Tage in der Dunkelkammer oder mit Photoshop, um Einzelheiten zu retuschieren. Oftmals sind qualitativ hochwertige Arbeiten nicht einfach zu decodieren. Je hochwertiger, vielschichtiger, komplexer, desto länger braucht man, die Bilder zu verstehen. Wer sich keine Zeit nimmt, findet viele Motive auf den ersten Blick langweilig. Doch Vielschichtigkeit lohnt sich für den Käufer. Wenn man auf einem Bild, das man jeden Tag sieht, Neues entdecken kann, ist das für mich das größte Qualitätsmerkmal. N.S.: Eine Kundin wollte ein großes Bild zum Thema Wasser kaufen. Sie überlegte, selbst ein Bild zu schießen und es auf Leinwand zu reproduzieren. Je länger wir sprachen, desto mehr wurde ihr bewusst, dass sie nicht annähernd die Qualität eines Kunstfotos erreichen kann. Da kann es schon gerechtfertigt sein, für ein Spitzenfoto 20 000 Euro zu verlangen. Außerdem produziert ein guter Fotograf keine Zufallstreffer, sondern kontinuierlich gute Bilder. Deshalb arbeiten wir in der Galerie gerne längerfristig mit Künstlern zusammen. Es geht uns nicht um einzelne gute Bilder, sondern um ganze Serien.

Florence Baur: Indem wir erklären, was ein gu- Wie sollte man eine Fotosammlung starten? tes Foto ausmacht. Es ist zuerst Handarbeit und N.S.: Das Wichtigste ist, Bilder zu kaufen, die dann inhaltliche Qualität. Wenige Betrachter wissen, wie viel Arbeit hinter einem guten Foto steckt. Ihnen persönlich gefallen. Schließlich muss ich Nicht allein bei der Vorbereitung und bei der Wahl mit den Dingen leben, die ich mir aussuche. kunst

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Eine Sammlung sollte etwas mit der Persönlichkeit des Menschen zu tun haben. Ein gutes Einstiegsthema sind Hobbys oder Vorlieben. Die Frau eines Kunden liebt beispielsweise Blumen, also schenkt er ihr eben statt Schnittblumen Bilder von Blumen.

die heute keiner mehr kennt. Um die Münchner Malereischule Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein wahnsinniger Hype gemacht. Heute kennt kaum jemand die Namen der Künstler. Wie informiere ich mich über Fotokunst?

Sammeln nach Bauchgefühl? Widerspricht das nicht ganz klar N.S.: Durch Bücher und Galerien. Messebedem Kunstmarkt? suche sind nicht zwingend notwendig. Ich würde mir ein halbes Jahr Zeit nehmen, mich ins Thema N.S.: Ja, es widerspricht allem, was zur Kunst- einzuarbeiten. Je mehr man sieht, desto schärfer marktblase geführt hat. Kunst als Investment wird der Blick. Erfreulicherweise ist Fotografie ist ein Gedanke, von dem wir eher Abstand neh- ein fantastisch dokumentiertes Medium. In jeder men. Kunst ist eine Bereicherung des Lebens – Kunstbuchhandlung gibt es Fotobände, die man darin sehen wir unsere Passion. Klar, das klingt durchstöbern kann. idealistisch. Aber alle großen Galeristen, die ich schätze, haben über vierzig Jahre dieses Programm gefahren. Letztendlich hatten sie damit Wie viel Geld sollte ich in die Hand nehmen, um eine Sammlung auch Erfolg. aufzubauen? F.B.: Nur, was man liebt, hat auch Bestand. Die Blasen, in denen man Kunst als Investment sah, N.S.: Man kann natürlich hochpreisig eingab es schon vor hundert Jahren – alles Künstler, steigen. Wer beispielsweise Candida Höfer und 12

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2. In der Galerie f5,6 trifft kunstgeschichtlicher Sachverstand auf die Leidenschaft für Fotokunst. 3. Eine berührende Fotoarbeit der jungen Schwedin Julia Peirone: Cherry Burst, 2008, Edition 5, Lamdaprint 100 ×100. 4. Beraten Kunden und Interessierte, wie man eine Sammlung aufbaut: Nicole Stanner und Florence Baur, fotografiert von Fotokünstler Florian Böhm.

daneben. Was macht man mit Bildern, die man gar nicht mehr sehen kann?

F.B.: Erstens gibt es einen Zweitmarkt, zweitens kann man Bilder verschenken oder sie über Galerien weiterverkaufen. Ich denke, es ist wie mit einer guten Weinsammlung. Man kauft drei Kisten jungen Wein und lagert ihn. Zwei behält man, eine verkauft man und finanziert damit die die Düsseldorfer Schule sammelt, legt pro Bild beiden anderen. Ich finde dieses Prinzip der sich 30 000 bis 35 000 Euro hin. selbst finanzierenden Sammlung interessant. Wir spezialisieren uns stark auf unverbrauchte, jüngere Künstler. Für 15 000 Euro kann man hier wunderbar zwischen fünf und zwanzig Ar- Wie helfen Sie beim Sammeln? beiten kaufen. Viele professionelle Sammler legen sich ein kleines Budget zwischen 5000 und N.S.: Indem wir mit allen unseren Kunden in10 000 Euro im Jahr zur Seite. Davon kaufen sie tensive Gespräche führen. Erstens, um ihre MoKunst, investieren in Bücher oder Spezialeditio- tivation zu ergründen, aber auch, um unsere Phinen. losophie zu erklären. Wir wollen Begleiter und F.B.: Wir kennen einen Sammler, der mit 18 Berater sein. Unser Ziel ist nicht der schnelle, erste Fotos gekauft hat, heute ist er 60 Jahre alt. einmalige Verkauf – wenn wir wissen, wonach ein Er hat nie auch nur ein Bild verkauft. Jedes Bild, Sammler sucht, halten wir für ihn die Augen oferzählt er, sei mit einer Geschichte verknüpft: fen. vom Kauf, von der Bekanntschaft mit dem Künstler, von Vernissagen, Freundschaften, Bekanntschaften – eine Sammlung kann zum Abbild der Lebensstationen werden. Es ist ein persönlicher www.f5komma6.de Katalog, wie man sich als Mensch entwickelt hat. Galerie f5,6 Nun ist es wie mit der Liebe: Manchmal greift man fürchterlich

Ludwigstraße 7 80539 München T 089 28 67 5167 / F 089 28 67 5283

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1. Michael Käfer steht für Exzellenz: Die Marke Käfer wird international geschätzt für Premium-Produkte, Premium Qualität und Premium-Dienstleistungen.

Die Geheimnisse des guten Geschmacks Die kurze Information, dass Käfer heute das Essen bringt, löst auf Partygesellschaften stets besondere Vorfreude aus. Wenn erlesene Produkte auf Know-How treffen, kann dabei eben nur eines herauskommen: das perfekte Catering.

Persischer Kaviar mit Champagner? Kobe-Rind? Fragt man Michael Käfer, was für ihn die größte Delikatesse ist, fällt ihm die Antwort leicht. „Die größte Delikatesse ist für mich ein richtig gemachtes, natürliches Produkt“, sagt er. „Das perfekte Schnitzel mit dem perfekten Kartoffelsalat. Oder eine Erdbeere, die wirklich nach Erdbeere schmeckt.“ Den Produkten Zeit geben, die Dinge reifen lassen, nur aus kleinen Manufakturen und nachhaltigen Betrieben kaufen – diese Philosophie macht Münchens wichtigstes Feinkosthaus so erfolgreich. Die Zunge erkennt keine Mode, sie erkennt nur Qualität und Geschmack. Das gilt für das Stammhaus an der Prinzregentenstraße ebenso wie für die Käfer-Dépendancen in Berlin, Japan, Bahrain und Doha. Und bald auch in der Schweiz. „Wir übernehmen ab 2012 die Gastronomie im Messezentrum Basel“, freut sich Michael Käfer über den neuen Schritt in Richtung seines Ziels, das beste Delikatessenhaus Europas zu führen. „Wir werden in der Halle 1, in der Eventhalle und im Congress Center präsent sein, außerdem ein À-la-Carte-Restaurant betreiben. Davon abgesehen ist die eigens für uns errichtete Produktionsküche so ausgelegt, dass wir von dort aus auch externe Catering-Aufträge bedienen können.“ Auch die Schweizer werden sich also bald an die Vorfreude auf ein erlesenes Käferbuffet oder ein Käfermenü gewöhnen, so wie sie bei den Münchner längst verinnerlicht ist. Authentische, alpenländische Küche soll es in Basel geben, ver-

bunden mit internationalen Spezialitäten. „Das und unsere Grundwerte, nämlich höchste Qualität und Dienstleistung in Perfektion, werden überzeugen.“ Tatsächlich erstaunt die Firma Feinkost Käfer seit Jahrzehnten mit einer Geschmackssicherheit, die in der Gastronomie selten zu finden ist. Was Politiker in der Käfer-Bundestagskantine gerne essen? „Wie alle Berufstätigen: die Damen leicht, die Männer herzhaft“, weiß Michael Käfer. Die Königsfamilie von Bahrain, deren Rennstrecke Käfer bedient? „Sie hat bewusst einen europäischen Caterer gewählt. Unsere Küche muss dort natürlich auf die muslimische Gesellschaft abgestimmt sein.“ Und die Fußballer der WM 2006? „Alle unsere Speisen, die wir im Rahmen einer Sportveranstaltungen anbieten, werden beim Institut für Sporternährung eingereicht und geprüft“, erklärt hierzu Käfer. Vielleicht verdankt die Firma ihren Erfolg aber auch ein wenig der Tatsache, dass ein großer Teil der Produkte traditionell auf dem Pariser Großmarkt in Rungis gekauft wird: Nur hier gibt es die frischesten, besten Produkte aus aller Welt, nur hier muss der Einkäufer aus den erlesensten Delikatessen wählen. Das schult den Gaumen. Seit 1930 gibt es Käfer. Das damals von Paul und Elsa Käfer gegründete Kolonialwarengeschäft bot Weine, Liköre und Flaschenbier. Als Gerd Käfer 1959 den Partyservice „erfand“, startete das Unternehmen in eine fast sensationelle Erfolgsgeschichte: die Leitung der Gastronomie des Nationaltheaters, das Restaurant Käfer-Schänke und das Wiesnzelt folgGOURMET

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2. Was als Kolonialwarengeschäft mit Weinen, Likören und Flaschenbier startete, beglückt heute weltweit Feinschmecker.

ten Schlag auf Schlag; bis zur Jahrtausendwende hatte Michael Käfer den Flughafen, den Ostteil der Münchner Messe und den Bundestag in Berlin erobert. Auch in Japan ist Käfer seit 1992 vertreten, mit 14 kleinen Shops in den Kaufhäusern der Kette Mitsukoshi. Michael Käfer eröffnete in den letzten zehn Jahren schließlich noch zwei Delikatessenlager in Parsdorf und Brunnthal, wurde offizieller Caterer des Rennparcours von Bahrain sowie des Tagungszentrums Schloss Hohenkammer. Das Know-How der Käferzentrale reicht für eine Neueröffnung in Basel also spielend aus. Was die über 850 Mitarbeiter in der Vergangenheit schon bewältigten, übertrifft Messe-Catering bei Weitem. Vor vier Jahren galt es zum Beispiel, 40 000 Gäste bei den 15. Asian Games in Doha zu verköstigen. Das be16

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nötigte Equipment flog Käfer mit zwei Boeing-747Frachtern der Qatar Airways ins Land, ebenso einen guten Teil der Lebensmittel sowie 225 deutsche und 225 indische Mitarbeiter. Gerade bei solchen Großprojekten werde ihm immer bewusst, sagt Michael Käfer, wie wichtig der stabile Mittelpunkt des Unternehmens in München ist. „Das gute wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld hier ist eine wertvolle Basis für unser Geschäft“, konstatiert er. „Es erlaubt uns, immer weiter in das Unternehmen und auch in die Expansion zu investieren. Ich freue mich deshalb besonders, dass wir nächstes Jahr einen Markt in der Schrannenhalle eröffnen.“ Käfer ist also endlich am Viktualienmarkt angekommen – und das Herz der Stadt wird um eine köstliche Geschmacksfacette reicher.

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FRANZ JOSEF TRAUT, 40 Jahre Instrumentenbauer und Idealist

Erst in den Hinterhof, dann die Treppe hinunter – wer Franz Josef Traut sucht, muss wissen, wos langgeht. Seine Werkstatt liegt mitten in der Isarvorstadt – im Souterrain. Er selber nennt die Räume lachend „Meister-Eder-Werkstatt“, in Anspielung auf den Schreinermeister aus der Münchner Kinderserie „Pumuckl“. Und in der Tat drängt sich dieser Vergleich auf. Hier sieht es aus, wie es in einer Werkstatt auszusehen hat – für den Laien wirkt es chaotisch, aber dennoch hat alles seinen Platz. An der Decke hängen Posaunen, Hörner, Trompeten, auf dem Boden stehen Instrumentenkoffer der Kunden, auf der Werkbank liegt ein altes Handtuch als Unterlage, in einem Karton daneben eine auseinandermontierte Klarinette. Lehrling Simon poliert gerade ein Flügelhorn, das er selbst gebaut hat. Der Eigenbau gehört dazu – auch Franz Josef Traut stellt sich gerne vor, dass seine Trompeten ihn überleben werden. „Auch wenn die irgendwann nicht mehr klingen, kann man sie noch an die Wand hängen zur Zierde – keiner wirft eine Trompete weg“, sagt er. Und so sind auch Reparaturen das, was seinen Alltag ausmacht. Da klappern die Ventile, oder der

Schalltrichter hat eine Beule. Das kommt vor. 90 Prozent der Menschen, die ihre Instrumente zu ihm bringen, sind Stammkunden. Meistens Mitglieder von Orchestern. In den Orchesterferien hat er daher besonders viel zu tun, da kann es schon einmal Mitternacht werden. Traut ist sich seiner Verantwortung bewusst – ihm werden Gegenstände anvertraut, die oft nicht zu ersetzen sind, weil sie einen sentimentalen Wert haben, einen eigenen Charakter. Blechblasinstrumente steigen zwar nicht im Wert wie beispielsweise Geigen, aber dennoch können sie gut und gerne drei Generationen überdauern. Traut geht gerne ins Museum, um sich alte Intrumente anzusehen – zum Beispiel die Originalbauten von Adolphe Sax. Eines der rund 300 noch existierenden Originale gehört sogar ihm selbst. Wer bei all den blitzenden Instrumenten hier ins Schwelgen kommt, den holt der Instrumentenbauer schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: „Manche sagen, es ist Kunst was ich hier mache. Aber für mich ist es Alltag.“ Dieser Alltag begann für ihn schon früh: Mit 23 machte der geborene Münchner seinen Meisterbrief, kurz darauf übernahm er die Werkstatt, die seit 1953 an dieser Stelle existiert. Während der Arbeit wird Radio gehört, Bayern 2 vornehmlich. Blasmusik wird hier nicht aufgelegt. Traut selber hört am liebsten Klassik oder Jazz, geht gerne zu Konzerten in die Jazzbar Vogler oder die berühmte „Unterfahrt“. Auch wenn sein Beruf nicht immer leicht ist, würde er ihn wieder machen, wie Franz Josef Traut ohne zu zögern sagt. „Ich will nicht jammern“, betont er. Dabei hätte er Grund dazu, denn auch in seiner Branche macht die Globalisierung Probleme. Billigtrompeten aus China gebe es schon für 79 Euro im Internet, erzählt Traut, ein gutes Instrument koste aber mindestens 2000 Euro. Je länger Traut spricht, desto deutlicher wird ein Gefühl: Irgendwie scheinen diese Instrumentenbauer ein eigener Schlag zu sein. Oder? Der Meister und sein Lehrling wechseln einen vielsagenden Blick und lachen. „Ohne Zweifel“, ist die Antwort. „Wir sind Idealisten.“ Nach kurzer Pause fügt er fröhlich hinzu: „Sonst kommt man auch nicht auf so eine Berufsidee.“

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1. Seitdem der Bund systematisch ausländische Steuersünder CDs kauft, ist die Selbstanzeige für viele die letzte Maßnahme, großen Ärger zu vermeiden. Dr. Klaus Höchstetter hilft dabei, den Schaden möglichst gering zu halten.

Die intelligente Selbstanzeige Ob in der Schweiz, Österreich, Belgien oder Liechtenstein: Bei nicht versteuerten Auslandsvermögen hilft heute nur die Flucht nach vorn. Eine intelligente Selbstanzeige kann Betroffene vor großem finanziellen und gesellschaftlichen Schaden bewahren. Die Anwalts- und Steuerkanzlei „Höchstetter & Kollegen“ hilft dabei.

Der pfändungssichere Notgroschen, das diskrete Vermögen – ein Auslandkonto brachte früher Lebensqualität. Doch seit der Fiskus systematisch Steuersünder-CDs kauft und auswertet, beginnt in Deutschland das große Zittern. Wer erwischt wird, kommt heute nicht mehr mit Geldstrafe davon, auch Freiheitsstrafen werden nicht immer auf Bewährung ausgesetzt. Der Staat greift mit voller Härte durch – und legt kaum Wert auf Diskretion. Es hilft, die Sache aktiv anzugehen, will man den Stempel „Betrug“ im Führungszeugnis vermeiden. Die Anwalts- und Steuerkanzlei „Höchstetter & Kollegen“ kann hier helfen. Dank ihrer seltenen Kombination aus Steuer- und Strafrecht half sie unzähligen Betroffenen, strafrechtliche Konsequenzen zu vermeiden. BEST OF MÜNCHEN sprach mit Gründer und Seniorpartner Dr. Klaus Höchstetter.

Steuerfahndung. Die leiten parallel ein strafrechtliches Ermittlungverfahren ein – und diese Stellen besitzen höchst unangenehme Instrumente, von der Durchsuchung bis zum Haftbefehl. Wenn Sie Pech haben, sind Sie also schon wegen ein paar Tausend Euro hinterzogener Steuern mit mehr als 90 Tagessätzen vorbestraft. Das trifft nicht allein Personen, die aktiv Steuerverkürzung begehen, sondern auch Menschen, die unversteuertes Vermögen erben. Vielleicht haben Sie ja als Kind mitbekommen, dass in der Familie ein Schweizer Konto existiert; aber es war immer ein großes Mysterium, nie hat sich jemand darum gekümmert, und plötzlich steht der Fiskus vor der Tür. Wenn Sie erwischt werden, wird es unendlich viel teurer, als wenn Sie sich selbst anzeigen.

Dass man sich mit einer Anzeige aus der Affäre zieht, klingt erstHerr Dr. Höchstetter, eine Ihrer Expertisen ist die intelligente mal paradox. Selbstanzeige. Was ist darunter zu verstehen? Keineswegs. Wichtig ist es, im Steuerrecht zu Dr. Klaus Höchstetter: Steuerhinterziehung ist bleiben und strafrechtliche Konsequenzen zu verheute nicht allein eine steuerrechtliche Angele- meiden. Wenn Sie Steuern verspätet nacherklären, genheit. Sie ist vielmehr eng ans Strafrecht gekop- begehen Sie zwar Steuerverkürzung – wenn sie pelt. Erfährt das Finanzamt, dass Einkünfte nicht die geschuldete Steuer dann aber nacherklären deklariert wurden, meldet sie das gleichzeitig an und fristgerecht nachzahlen, bleiben Sie straffrei. die Straf- und Bußgeldstelle „Bustra“ sowie an die Wenn Sie dagegen vorher erwischt werden, gilt 18

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„Für uns gibt es drei Prioritäten: Straffreiheit für den Mandanten, möglichst geringe Nachzahlungen und völlige Diskretion.“ das Bruttoprinzip. Da zahlen Sie dann Geldstrafe, Strafsteuer plus Verzinsung und Verfahrenskosten. Für uns gibt es drei Prioritäten: Straffreiheit für den Mandanten, möglichst geringe Nachzahlungen und – wohl das Wichtigste – völlige Diskretion. Also keine peinlichen Durchsuchungen, Pfändungen, Arrestierungen. Und sollte es zu spät für eine Selbstanzeige sein, können wir auch weiterhelfen. Unsere Kanzlei besitzt eine gute Reputation bei der Staatsanwaltschaft, der Bustra und den Steuerfahndern. So sind bei aktiver Kooperation manchmal Ergebnisse möglich, die so sicher nicht absehbar waren.

Tresorräumen ausländischer Banken, um Material zu sichten. Was kann man durch eine Selbstanzeige sparen?

Der größte Teil meiner Mandanten, die sich zur Selbstanzeige entschließen, besitzt unversteuertes Auslandsvermögen zwischen 250 000 und 1,5 Millionen Euro. Etwa ein Viertel liegt oberhalb der 10-Millionen-Grenze. Bei einer zweistufigen Selbstanzeige gehe ich erst mit einer möglichst hohen vertretbaren Schätzung zum Finanzamt, um Strafbefreiung zu erzielen. Im zweiten Schritt berückWas gibt es dabei zu beachten? sichtige ich bei der Steuererklärung alle Kosten, von der Kontoführungs- bis zur Verwaltungsgebühr. Wenn Sie sich zur Selbstanzeige entschließen, Unterm Strich kommt dann meist eine erheblich gemüssen zunächst Unterlagen aus der Schweiz, ringere Nachzahlung heraus als erwartet. Liechtenstein, Luxemburg, Belgien oder Österreich nach Deutschland gebracht werden. Das ist nicht ungefährlich. Sollten die Unterlagen beim Über die Steuer-CDs wird in den Medien kaum noch geredet. Sehen Zoll auffällig werden, können Sie die Selbstanzeige Sie überhaupt noch akuten Handlungsbedarf ? vergessen. Also muss das Material gesichtet oder aufbereitet werden. Unsere Kanzlei kann Ihnen da Absolut. Die angekauften CDs wirken sich jetzt Arbeit abnehmen: Wir verbringen viel Zeit in den erst aus. In Nordrhein-Westfalen beginnen die 20

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2. „Wenn Sie erwischt werden, wird es unendlich viel teurer, als wenn Sie sich selbst anzeigen.“ 3. „Die angekauften CDs wirken sich jetzt erst aus. In Nordrhein Westfalen beginnen schon bald die Durchsuchungen, in Bayern sind sie wohl weitgehend abgeschlossen, in Baden Württemberg laufen sie noch.“

Durchsuchungen, in Bayern sind sie wohl weitgehend abgeschlossen, in Baden-Württemberg laufen sie noch. Da reden wir nicht mehr vom Selbstanzeigeverfahren, die Betroffenen haben ihr Strafverfahren plus Durchsuchung schon. Hier geht es darum, zu optimieren und mit einem blauen Auge rauszukommen. Deshalb suchen wir im Rahmen der Selbstanzeige die Lösung auf der Ebene Steuerfahndung und Bustra. Ist das nicht eine ganz extreme Belastung für Ihre Mandanten? Es wird immer nur der kühl kalkulierende Steuerhinterzieher gesehen, der sich auf den letzten Drücker selbst anzeigt, oder der Erwischte, der um eine Hauptverhandlung herumkommen will. Dass diese Mandanten teilweise psychisch komplett am Ende sind, wird kaum gesehen. Wie kommen Sie mit der aktuellen Steuerpolitik zurecht?

Wir haben ein wunderbares Steuergesetz. Es ist eines der am klarsten strukturierten Gesetze überhaupt. Leider wird es in seiner Systematik von jeder neuen Regierung mit „1000“ systemfremden Ausnahmen durchlöchert. Der Leidtragende ist der Steuerbürger. Er ist abhängig von Beratern, vor allem, wenn sein wirtschaftliches Tun komplex ausfällt. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf ? Dass sich fachliche Kompetenz und Passion vermischen. Dort, wo andere aufhören, fangen wir gerne an. Wenn es um Organisation und Wechsel von komplexen Strukturen und Sachverhalten geht, fühle ich mich zu Hause. Und natürlich ist es eine große Verantwortung: Schließlich tragen wir Sorge dafür, ob jemand strafrechtlich verfolgt wird oder Vermögen verliert. Wir müssen dem in uns gesetzten Vertrauen gerecht werden.

www.hoechstetter.de Höchstetter & Kollegen Kanzlei für Steuer-, Straf- und Wirtschaftsrecht Bavariaring 38 80336 München T 089 74 63 09 0 / F 089 74 63 09 99

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1. Frische Ideen, präzises Timing: der Hotelier des Jahres 2009, Dieter Müller, leitet die Motel One-Gruppe.

Der Motelier

Komfortabel, chic, mitten in der Innenstadt: Was darf ein Hotelzimmer kosten, das diesen Ansprüchen genügt? Dieter Müller meint, 69 Euro reichen aus. Mit der Motel One-Gruppe beweist der Hotelier des Jahres 2009, dass man sich auch in Low-Budget-Design-Hotels wohlfühlen kann. In BEST OF MÜNCHEN erläutert er, wie er seine Erfolgsgeschichte weiterentwickelt – und welche Tugenden es dazu braucht.

Dieter Müller legt eine Erfolgsgeschichte vor, an der sich andere Hoteliers messen lassen müssen. Seit 34 Jahren arbeitet der geborene Saarbrücker im Hotelgeschäft. Der 55-jährige gründete die Astron-Hotels, führte sie 13 Jahre lang zur Blüte – verkaufte sie überraschend an die spanische nhGruppe und gründete noch parallel im Jahr 2000 die Motel One Group. Und wieder geht es steil bergauf. Ob am Berliner Kudamm, am Hamburger Michel oder am Münchner Sendlinger Tor: Motel One findet man in bester Lage. Die Zimmer sind klein, aber gemütlich und gut ausgestattet. Qualität zieht sich durchs ganze Haus: bei Design, Service, Materialien. Alle Motel One haben, von einigen lokalen Motiven abgesehen, den gleichen frischen Look: die Farbe Türkis, charmante Blattornamente und den prägnanten Egg-Chair in der Lounge. Das garantiert Erfolg: Im Geschäftsjahr 2009 erwirtschaftete die Low-Budget-Design-Hotelkette einen Umsatz von 55,6 Millionen Euro – ein Anstieg um 31 Prozent zum Vorjahr. Die durchschnittliche Auslastung der Hotels lag bei fast 70 Prozent.

Welche Ihrer Leidenschaften können Sie in Ihrem Beruf verwirklichen? Dieter Müller: Meine Mitarbeiter sagen von mir, dass Entscheidungen, die nicht in eine Excel-Tabelle passen, mir schwer zu kommunizieren sind. Offen gestanden: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, glaube ein guter Motivator zu sein und natürlich bin ich selbst sehr gerne in Hotels. Darüber hinaus rechne ich gerne. Für welche Eigenschaften fürchtet Sie die Konkurrenz? Für das Timing. Man sagt mir nach, dass ich Entscheidungen immer zum richtigen Zeitpunkt getroffen habe – ich hoffe natürlich, das bleibt so. Die meisten Entscheidungen lassen sich auch in Zahlen ausdrücken: Neben Bauchgefühl gibt es Branchenentwicklungen, Markttendenzen und Zahlenmaterial, das man interpretieren muss. Dann sieht man im Voraus, wie sich Märkte entwickeln. hotel

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2. Egg-Chairs, florale Elemente und ein fairer Preis: Wiedererkennungsmerkmale der Motel-One-Hotels.

Warum haben Sie sich für das Low-Budget-Segment entschieden? Vor Motel One habe ich mich mit dem AstronProdukt im Viersternesegment auseinandergesetzt. Es war abzusehen, dass der Wettbewerb in Deutschland sehr, sehr hart werden würde. Daraufhin entschieden mein Team und ich, uns aus diesem Segment zu verabschieden. Wir sind lieber in eine Nische gegangen, in der wir mit einem guten, stylischen Qualitätsprodukt etwas bewegen konnten. Früher reichte es, ein Hotel zu machen. Das interessiert heute keinen Menschen mehr. Das Hotel muss für etwas stehen, sonst kann man keine Marke entwickeln. Low Budget steht für einen attraktiven Preis. Motel One geht zwei Schritte weiter: Wir bieten eine sehr gute Lage und einen hohen Qualitätsanspruch. Diese Verbindung macht uns erfolgreich. Hatten Sie den Erfolg von Anfang an erwartet? Ja, bis zu einem gewissen Grad. Die Wirtschaftsparameter waren bekannt. Dass es funktioniert, hatte ich erwartet; dass es so gut funktioniert, allerdings nicht. Gab es dabei Vorbilder?

Motel One hat sich nahezu ohne Werbung durchgesetzt. Welches Marketing haben Sie betrieben? Der beste Multiplikator bleiben natürlich viele Hotels an vielen Standorten. Außerdem multiplizieren unsere Gäste den Erfolg. Laut unserer Statistiken haben wir eine Empfehlungsquote von 40 Prozent. Was bedeutet München für Sie? Heimat. Ich lebe seit 30 Jahren in München. Meine Frau ist Münchnerin, der Firmensitz war immer in München. Wir betrachten die Stadt als Home-Market. Natürlich war es für uns wichtig, dass wir auch hier Hotels bauen. Auch in München expandieren wir weiter: Soeben wurde das Motel One mit 250 Zimmern auf dem Agfa-Gelände eröffnet. Im Dezember launchen wir ein 460-Zimmer-Motel-One direkt in der Hochstraße beim Deutschen Museum. Das Loungekonzept haben wir zusammen mit dem Münchner Lichtkünstler Ingo Maurer umgesetzt, Investor ist die Familie Hirmer – ein echter Münchner Ansatz. Vom Volumen her ist München mit fast 10 Millionen Übernachtungen nach Berlin der zweitbeste Markt in Deutschland. München galt immer als schwierig zu erobernder Markt, weil die Immobilienpreise enorm hoch sind. Das müssen Hoteliers genauso zahlen, ob sie wollen oder nicht. Sie stehen im Wettbewerb zu Büroexpansionen. Deshalb sind wir auch besonders stolz, dass wir innerhalb des Münchner Altstadtrings ein Hotel entwickeln konnten. Das haben nicht viele Wettbewerber geschafft. Motel One wird auch von offenen und geschlossenen Fonds sehr gerne gesehen. Commerz Real und Union Investment haben beispielsweise gekauft. Sie haben uns angefragt, ob sie uns auch ins Ausland begleiten können. Da ist es für Projektpartner gut, zu wissen, dass es bereits finanzkräftige Partner gibt, die Motel One gerne in ihrem Bestand haben.

In Sachen Raumkonzept sicherlich die AccorGruppe. Doch konnten wir uns mit den Hotels, die auf dem Markt waren, nicht identifizieren. Also haben wir Motel One von Grund auf neu entwickelt und dabei den Designgedanken, aber auch hohe Qualitätsansprüche in den Mittelpunkt gestellt. Wir wollten das Hotel großzügig gestalten. Wir haben deshalb auf klassische Frühstücksräume verzichtet und stattdessen eine Lounge konzipiert. Hier kann der Gast frühstücken, Kaffee trinken, bei einem Drink entspannen, sich mit Geschäftspartnern oder Freunden treffen und einen gewissen Service genießen. Diese Idee ist enorm gut angekommen. Motel One besitzen Großzügigkeit, obwohl sie Low-Budget-Hotels sind. Wenn man sie betritt, Ist in Deutschland das Potenzial schon ausgeschöpft? fühlt man sich wohl. Nichts wirkt kleinkariert oder billig. Nein, ich denke nicht. Wir haben in Deutschland derzeit 29 Hotels mit 5700 Zimmern und wir haben eine sogenannte “gesicherte Pipeline” von weiteren Wie entwickeln Sie Motel One weiter? 4300 Zimmern, sodass wir bis zum Jahr 2013 mit 10 000 Zimmern am Markt sind. Das sind in DeutschWir verbessern die Qualität. Das fängt mit der land etwa 40 Hotels. Bettwäsche, den Handtüchern, den Designermarken Wir haben den Anspruch, beste Standorte zu biean und endet beim Frühstück. Derzeit denken wir ten. Da hat sich unsere Philosophie verändert: Angestark in Richtung Bioprodukte. Das mag nicht spek- fangen haben wir mit peripheren Standorten. Nach takulär klingen, aber das sind Qualitätskriterien, die dem sechsten Hotel haben wir gesehen, dass Motel der Gast merkt – und schätzt. Ones in die Innenstadt gehören. Dann funktionieren sie nochmal so gut. hotel

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3. Übernachten muss nicht teuer sein: Clevere Ideen, Design und ein überzeugendes Raumkonzept machen Motel One erfolgreich.

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Wie gehen Sie beim Ausbau der Marke strategisch vor?

Wie wollen Sie sich weiterentwickeln? Suchen Sie noch Objekte?

Wir stehen im Wettbewerb zum Büromarkt. Sobald Büromärkte in guter touristischer Lage nicht mehr funktionieren, versuchen wir, uns diese Standorte zu sichern. Bestes Beispiel ist zurzeit London. Im Zuge der Finanzkrise kam der Büromarkt ins Stocken, weil niemand wusste, wie viele Mitarbeiter die Banken abbauen würden. So ergaben sich Chancen, Hotels zu entwickeln, ohne die irrsinnigen Preise zu zahlen, die in London aufgerufen werden. Mit dieser Strategie konnten wir uns zwei Standorte in London sichern. Auch Osteuropa bleibt für uns ein großes Thema. Vor drei Jahren explodierten hier die Immobilienpreise. Als Hotelier konnte man nicht mehr mithalten. Inzwischen sind touristisch interessante Märkte wie Budapest und Prag für den Büromarkt tot – und damit für uns Hoteliers wieder interessant. Erst letzte Woche haben wir im Zentrum von Budapest ein Objekt zu guten Konditionen erhalten. Ein vergleichbares Objekt war vor zwei Jahren noch doppelt so teuer.

Lassen Sie es mich so fassen: Wer ein Grundstück hat, interessante Projekte entwickelt oder renovierungsbedürftige Büroimmobilien – natürlich in guter Lage – besitzt, kann sich immer bei uns melden. Dann wären wir der geeignete Partner, um über eine Nutzung oder den Kauf der Immobilie zu reden. Wir bieten beispielsweise Verträge, bei denen die Instandhaltung für 25 Jahre beim Mieter liegt. Und nicht zu vergessen, uns interessiert ganz Europa.

www.motel-one.com Motel One Group Theatinerstraße 16 80333 München T 089 66 50 25 0 / F 089 66 50 25 50


ANTHONY ROWLEY, 57 Jahre

Sprachwissenschaftler und Mundartforscher

„Gerade das Mühsame ist reizvoll“, sagt Anthony Rowley. Er sitzt in seinem Arbeitszimmer in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Hier sieht es genau so aus, wie man es sich allgemein bei einem Professor vorstellt: grüne Karteikästen bis unter die Decke, darin fein säuberlich abgelegt unzählige ausgefüllte Fragebögen der vergangenen Jahrzehnte, und ein dementsprechend etwas muffiger Geruch. Auf dem mit Papierstapeln bedeckten Tisch liegt ein zerfleddertes, dickes Buch, der ganze Stolz von Anthony Rowley. Das ist nämlich genau jenes mühsame Projekt, an dem er arbeitet: ein bayerisches Mundartlexikon. 2002 war der erste Band fertig, „Von A bis Bazi“ steht auf dem Buchrücken. Neun weitere Bände sollen folgen, 30 000 Wörter soll das Wörterbuch am Ende enthalten. Wann? Im Jahr 2065. Dann wäre Rowley 112 Jahre alt – und mit einem Augenzwinkern verkündet er, dass er gerne bei der feierlichen Kundgebung dabei sein wird. Bis dahin ist noch viel zu tun. 500 freiwillige Helfer sind in das Projekt eingespannt, sie schnappen in den verschiedensten Teilen Bayerns Wörter auf, die im dortigen Dialekt vorkommen, und notieren

deren Bedeutung. Rowley und sein vierköpfiges Team bringen dann Ordnung in all diese Aufzeichnungen. Und zwar relativ analog – Computer scheinen die Arbeit hier eher zu erschweren. Rowley selber wirkt ausgeglichen und fröhlich, mit Begeisterung spricht er von seinen Projekten – und dabei ist ein angenehmer bayerischer Akzent nicht zu überhören. Er verrät, dass er selber am liebsten dunkles Bier trinkt. Kein Wunder, dass er sich auf den derzeitigen zweiten Band freut – hier wird das Wort Bier ausführlich behandelt. Rowley ist beispielsweise aufgefallen, dass es zwar das hochdeutsche Bierchen gibt, die Bayern ihren Gerstensaft aber nicht verniedlichen – ein „Biererl“ sei ihm zumindest bei seinen Forschungen noch nicht untergekommen. „Wahrscheinlich ist ihnen das doch zu wichtig“, vermutet er lächelnd. Nun ist Rowley natürlich kein altbayerischer Name – der Sprachwissenschaftler ist im nordenglischen Yorkshire geboren worden und kam als Stipendiat während seines Linguistikstudiums nach Regensburg. Seit 35 Jahren ist er mittlerweile in Bayern zu Hause, mit einer Niederbayerin verheiratet, in Augsburg lebend und Vater von zwei Kindern. Und er wurde unter vielen Bewerbern ausgewählt, um Leiter des Bayerischen Wörterbuches zu werden. Vielleicht gerade weil er ein „Zuagroaster“ ist. Er weiß, wie sich Wörter aus anderen Sprachen einschleichen, ob es das französische Trottoir für Bürgersteig ist, das Portemonnaie oder die Chaiselongue. Als Münchner Kreisvorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache blickt er gelassen auf das von vielen verteufelte Denglisch, auf all die englischen Wörter, die sich derzeit in unserer Sprache tummeln: „Eine Sprache wird mit so was fertig“, sagt er. Und: „Die Zeit wird zeigen, was bleibt.“ Rowley bleiben noch sieben Jahre bis zur Pensionierung – sein Bayerisches Wörterbuch wird aber sicher noch lange danach in den Regalen der Menschen stehen. menschen

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Thomas peter friedl Der architekt des films

Als Verleih- und Marketingvorstand von Constantin Film war er über knapp zwei Jahrzehnte einer der wichtigsten Wegbegleiter von Bernd Eichinger. Nun produziert Thomas Peter Friedl (43) als CEO der neu gegründeten UFA Cinema selbst Filme. Der gebürtige Münchner empfängt uns noch in seinen alten Schwabinger Büroräumen: Demnächst zieht die Firma an den Gärtnerplatz um. Thomas Friedl, Sie haben ursprünglich Architektur studiert. Wie kamen Sie zum Film? Thomas Friedl: Durch Zufall. Mir wurde schon während des Studiums immer klarer, dass ich nie als Architekt arbeiten würde, weil das alles wahnsinnig reglementiert war und nichts mit dem zu tun hatte, was ich eigentlich wollte: Visionen umsetzen. Da bekam ich 1989 über einen Freund den Auftrag, eine alte Münchner Fabrikhalle umzubauen: In der leer stehenden Riemerschmid-Likörfabrik auf der Praterinsel sollte die Premierenfeier von „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ stattfinden. So habe ich Bernd Eichinger kennen gelernt, und offensichtlich hat ihm meine Arbeit gefallen, sodass mir nach der Premiere ein Job in der Werbeagentur von Constantin angeboten wurde. 28

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Sie haben als Assistent des Geschäftsführers begonnen und sich langsam hochgearbeitet, bis Sie als Vorstand für den gesamten Marketing- und Verleihbereich von Constantin verantwortlich waren. Was, glauben Sie, ist das Wichtigste, das Sie dort bewegt haben? Etwas, das es bis dahin in Deutschland nicht gab: Wir haben bei der Vermarktung von deutschen Kinofilmen konsequent Hollywood-Maßstäbe angesetzt. Als erster Verleih haben wir zum Beispiel komplette Litfaßsäulen für einen einzigen Film gemietet; wir haben ganzseitige Anzeigen in Tageszeitungen geschaltet und mit unseren Premierenevents Stadtgespräche kreiert – und das alles, um jedem Kinobesucher klarzumachen: Dieser Film ist ein Ereignis. So haben wir mit unseren Kampagnen deutschen Filmen auch ein neues Selbstbewusstsein gegeben. Was ist Ihre schönste Erinnerung? Na ja, es ist immer wunderbar, wenn ein Plan funktioniert. Noch schöner sind aber die Erfolge, an die kaum jemand geglaubt hat. Bestes Beispiel ist „Der Schuh des Manitu“: In meinem Büro habe ich heute noch den Ablehnungsbescheid ei-


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ner Filmförderung, in dem auf anderthalb Seiten Bei Widerständen und Niederlagen nicht aufdargelegt wird, warum sich kein Mensch so einen zugeben, sondern bis zum letzten Meter für das Film anschauen würde. Am Ende waren es allein in Erreichen seiner Ziele zu kämpfen. Misserfolge Deutschland 11,5 Mio. Besucher. muss man als Teil des Geschäftsmodells akzeptieren, denn das Filmemachen ist ein Risikogeschäft. Wer Misserfolge persönlich nimmt und deshalb an Wie haben Sie in diesen 18 Jahren Bernd Eichinger erlebt? sich zweifelt, wird scheitern. Als visionären Produzenten und loyalen Partner. Er ist extrem hilfsbereit und fürsorglich gegenüber Leuten, die ihm nahestehen. Er hat in Europa das Bild des kreativen Produzenten geprägt wie kein anderer, was leider manchmal verkannt wird, weil man versucht, den Produzenten auf seine Geldgeberfunktion zu reduzieren. Das ist das Schlimmste, was Sie ihm antun können. In Wirklichkeit ist er bis in die tiefsten Fasern seiner Seele ein Künstler: ein hervorragender Drehbuchautor und Regisseur, der sich mit ganzem Herzen auf seine kreativen Partner einlässt und ihnen als Produzent immer die nötigen Freiräume verschafft. Für mich ist er Deutschlands größter Filmkünstler. Was ist das Wertvollste, das Sie von ihm gelernt haben? 30

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Wie findet es Herr Eichinger, dass Sie nun Konkurrenten sind? Wir sehen uns nicht als Konkurrenten, sondern pflegen nach wie vor ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Natürlich kommen wir jetzt ab und zu in die Situation, dass wir beide die Filmrechte für ein Buch erwerben wollen. Mal gewinnt der eine, mal der andere. Das muss man sportlich sehen. Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe, Filme zu produzieren? Als Produzent dürfen Sie Träume verwirklichen: Sie engagieren Autoren und Regisseure, die ähnliche Visionen haben, und innerhalb dieser Gruppe von Kreativen sind Sie absolut frei, festzule-


gen, was auf der Leinwand passiert. Es gibt keine Grenzen. Sie können Menschen unterhalten – wie ein Geschichtenerzähler am Lagerfeuer einer Karawane. In der Architektur habe ich eine Sache gelernt, die im Filmgeschäft viel wert ist: sich vorstellen zu können, wie etwas aussieht, das noch kein anderer sehen kann. Und mich treibt der Wille an, ein Unternehmen wie UFA Cinema von null aufzubauen und zum Erfolg zu führen.

sind Bestsellerverfilmungen wie „Der Medicus“ und „Vaterland“, Komödien wie „Hempels Sofa“ oder „Mieses Karma“, Nachwuchsförderung und große internationale Produktionen. Unser Ziel ist es, ab 2011 etwa acht Filme pro Jahr ins Kino zu bringen, denn der Markt ist sehr offen dafür. Es gibt zum Beispiel eine immense Nachfrage von Fernsehsendern, die oft beklagen, dass sie zu wenig primetimefähige deutsche Kinoprodukte bekommen.

Wie misst sich dieser Erfolg? In künstlerischen Auszeichnungen? Oder in Besucherzahlen? Wie hoch ist das Budget für diese Filme? Für mich ist der Maßstab ganz klar das Abschneiden an der Kinokasse. Mein Ziel ist es, Leute zu unterhalten: je mehr, desto besser. Das schließt aber künstlerische Ambitionen nicht aus. Sie sehen ja an Filmen wie „Inception“, dass gerade die Kinozuschauer sehr aktiv auf innovative Konzepte reagieren. Sie müssen dem Publikum immer wieder Entdeckungen bieten – und deswegen auch mal bewusst die eingetretenen Pfade verlassen. Oder, wie Bernd Eichinger sagen würde: In Gefahr und Not ist der Mittelweg der Tod! Ihre ersten Produktionen, „Teufelskicker“ und „Hanni & Nanni“, gehören beide zum Genre des Family Entertainment … Nachdem ich mich die letzten 15 Jahre intensiv und erfolgreich mit Family Entertainment beschäftigt habe, wäre ich ja blöd, wenn ich jetzt die Finger davon lassen würde. Aber das ist nur eine von fünf Säulen, auf denen wir unser Programm bei UFA Cinema aufbauen wollen. Die anderen vier

Ganz unterschiedlich. Normalerweise kostet ein deutscher Film zwischen dreieinhalb und sechs Millionen Euro. Für den „Medicus“ sind rund 32 Millionen Euro angesetzt – das ist sozusagen unser Leuchtturmprojekt. Produzieren Sie auch 3-D-Filme? Ja, wir entwickeln derzeit vier 3-D-Projekte. Ich bin ein großer Verfechter von 3-D. Denn der technologische Fortschritt sichert den Fortbestand des Eventorts Kino. Natürlich wird eine Komödie durch 3-D nicht witziger. Aber in den Bereichen Thriller, Fantasy, Horror, Action und Family Entertainment kann 3-D ein echtes Add-on sein – vorausgesetzt, dass die Technik ganz bewusst und sinnvoll eingesetzt wird. 3-D-Filme verlangen eine deutlich langsamere Schnittfolge, weil der Zuschauer immer drei Bilder gleichzeitig erfassen muss. Andererseits muss auf der Ebene der Bildkomposition viel mehr passieren als in 2-D, damit es für die Leute etwas zu entdecken gibt. Sie halten also auch nichts davon, Filme in 2-D zu drehen und dann am Computer in 3-D umzuwandeln?

„Viel wert ist, sich vorstellen zu können, wie etwas aussieht, das noch kein anderer sehen kann.“

Nein, das bringt gar nichts. Das merken Sie, wenn Sie die User-Kommentare auf den KinoWebseites lesen – oder wenn Sie lauschen, was die Leute an der Kinokasse reden. Beides mache ich regelmäßig, denn ich finde, das ist das A und O für jeden Produzenten. Eigentlich sollte ich meine Tricks ja nicht verraten, aber ich sage Ihnen: Von diesen Kommentaren können Sie als Produzent am meisten lernen. Machen Sie sich keine Sorgen um die Zukunft des Kinos? Nein. Das Publikum verliert nur dann die Lust, wenn es das Gefühl hat, dass wir die Lust am Puinterview

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blikum verlieren. Das ist für mich der wesentliche Punkt: Um im täglichen Kampf um den Konsumenten weiter vorn dabei zu sein, muss sich auch das Kino weiterentwickeln. Der letzte große Quantensprung war die Entwicklung von Multiplexkinos vor 15 Jahren. In Berlin gibt es zum Beispiel seit Kurzem ein neues Premiumkinokonzept, die Astor Film Lounge, mit verstellbaren Komfortsesseln, Bedienung an jedem Platz, Cocktails, Valet-Parking – und dieses Kino ist fast jeden Tag ausgebucht. Achim Flebbe, der Betreiber, baut jetzt gerade fünf weitere solche Säle in Berlin. So etwas würde ich mir in München auch wünschen. Anders als manche Kollegen sind Sie nicht nach Berlin abgewandert, sondern in Ihrer Heimatstadt geblieben. Warum? Ich glaube, München und Berlin sind zwei völlig unterschiedliche kreative Zentren. Das Münchner Lebensgefühl hat unzählige herausragende Filme und einzigartige Regisseure wie Helmut Dietl oder Michael Bully Herbig hervorgebracht. Das hat viel mit der Lokalverbundenheit und der hiesigen Lebensart zu tun: Ich finde den Spruch sehr pas32

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send, München sei keine süddeutsche, sondern eine norditalienische Stadt. Und es ist immer noch die Hauptstadt der einheimischen Kinoproduktion – mit einer tollen Infrastruktur: Sie finden hier alles, was Sie brauchen: Studios, TV-Sender, Kreative, Dienstleister und ein gut funktionierendes Fördersystem. Was schätzen Sie besonders an München? Das Beste an der Stadt sind die Menschen, die hier wohnen: diese gewisse Lässigkeit, die sehr undeutsch ist, dieses „Leben und leben lassen“. Dann natürlich die Architektur, das Umland, die Seen, die Berge – da hat es der liebe Gott schon gut mit uns gemeint. Die Isar und der Englische Garten mitten in der Stadt: Das ist für mich Lebensqualität! So etwas hat außer uns nur noch New York mit dem Central Park. Wissen Sie, was ich diversen Freunden auf der ganzen Welt immer aus München mitbringen soll, wenn ich sie besuche?


die Leopoldstraße ins „Schumann’s“ am Hofgarten kutschiert. Wir wollten einfach dort in München unsere Hochzeit feiern, wo wir uns auch sonst wohlfühlen.

„Motorrad fahren – das hat für mich eine reinigende Wirkung.“

Nein. Ein Pfister-Brot! Ich bin schon mit manchem Laib aus der Hofpfisterei quer über den Globus geflogen. Im Übrigen finde ich, dass München auch in der Gastronomie führend in Deutschland ist. In den letzten Jahren sind hier viele außergewöhnliche Lokale entstanden. Denken Sie nur an das, was Rudi Kull und Albert Weinzierl aufgezogen haben – von der Bar Centrale bis hin zum Louis Hotel. Oder an das neue kulinarische Zentrum, das sich am Lenbachplatz gebildet hat, mit dem Künstlerhaus und dem „Hearts“ in der Alten Börse. Ich bin auch ein glühender Fan von Michael Käfer – was der macht, ist immer sehr innovativ. Zum Glück gibt es in München ein so konsumfreudiges Publikum. Wenn Sie in manch anderer Stadt neue Konzepte anbieten, sind Sie möglicherweise nach einem halben Jahr pleite.

Was treiben Sie in Ihrer Freizeit? Ich bin viel mit meinem Motorrad unterwegs, weil ich dabei wunderbar abschalten kann – das hat für mich eine gewisse reinigende Wirkung. Im Winter fahre ich gern Ski, und im Sommer bin ich oft am Starnberger See, wo ein Freund von uns ein Bootshaus mit Steg hat. Ansonsten verbringe ich viel Zeit zu Hause mit meiner Frau und Freunden. Mir ist eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben wichtig. Kommen Ihre Freunde vorwiegend aus dem Filmbusiness? Nein, ich pflege bewusst einen Freundeskreis, der sich mit ganz anderen Sachen beschäftigt. Eine große Ausnahme ist nur Oliver Berben, der seit 15 Jahren mein bester Freund ist. Wir machen aber gemeinsam meist Dinge, die gar nichts mit Film zu tun haben, fahren oft gemeinsam in Urlaub. Und wir reden eigentlich auch kaum über unseren Beruf. Haben Sie noch berufliche Träume? Natürlich. Wenn mich zum Beispiel jemand fragen würde, ob ich nicht Lust hätte, die Olympischen Spiele zu organisieren, dann würde ich sofort ja sagen!

Was sind Ihre Lieblingsorte in München? Ich bin ein absoluter Stadtmensch und wohne im Lehel, am St.-Anna-Platz. Meine Frau Julia und ich lieben das: Du gehst raus aus der Tür und bist sofort mittendrin. Du läufst vorbei am „Gandl“ und am „La Stanza“ und an dieser kleinen, wunderbaren französischen Bäckerei, die das „Dukatz“ dort gerade aufgemacht hat, über die Maximilianstraße, die für mich immer noch eine der schönsten Einkaufsstraßen der Welt ist; du sitzt in Schumann’s Tagesbar in der Sonne und schaust zu, wie die Leute vorbeigehen, ganz entspannt … Wir haben dort übrigens auch geheiratet. Wo? Bei Charles Schumann? Ja. Nach der standesamtlichen Trauung haben wir bis zwei Uhr in der Früh in der Tagesbar gefeiert: Es war einer dieser unglaublichen warmen Augustabende, wie es sie nur in München gibt, auf der Straße standen 100 Leute mit Bellini oder Sprizz in der Hand, und immer wieder kam jemand vorbei, der spontan mitfeierte. Und nach der Trauung in der Erlöserkirche an der Münchner Freiheit haben wir die ganze Bagage in zwei gemietete doppelstöckige Touristenbusse gepackt und über

Interview: Marco Schmidt

Thomas Peter Friedl ist seit April 2008 CEO der neu gegründeten UFA Cinema GmbH, mit der der Bertelsmann-Konzern die traditionsreiche Marke UFA wieder auf die große Leinwand zurückbringen will. Von 1989 bis 2008 war er bei der Constantin Film AG tätig, die letzten 10 Jahre als Vorstand Vertrieb, Marketing und zentrale Dienste. Von 2006 bis 2008 war er geschäftsführender Vorstand des Verbandes der Filmverleiher e.V. Von 2005 bis 2008 verantwortete er zusammen mit Nico Hofmann als künstlerischer Leiter der Deutschen Filmakademie die Verleihung des Deutschen Filmpreises. 1999 rief er gemeinsam mit Bernd Eichinger und anderen Künstlern das Münchner Jugendhilfsprojekt „Artists for Kids” ins Leben. Seitdem ist er als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender für die Initiative tätig. interview

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1. Das Herrnstraße-Team um Rouven Göhner (Mitte) setzt mit Finesse und Gespür für individuelle Ansprüche die bulthaup-Philosophie für und in München um.

Sinnlichkeit und Architektur „Den Menschen Raum schaffen, das ist Architektur“, sagt der amerikanische Architekt Richard Meier. Raum für gutes Essen, Raum für Gastlichkeit, für Freunde und Familie: Mit diesen Werten planen die bulthaup-Experten Küchen – und passen die vielfältigen Elemente für ihre Kunden an.

Nicht wenige Menschen kaufen ihre Küchen bei billigen Anbietern und ärgern sich anschließend. Hier klemmen Schubladen, da entsteht mit der Zeit ein unschönes, schiefes Fugen- und Frontbild, dort werden Materialien unansehnlich. Wer sich dauerhaft einrichtet, sollte es deshalb lieber gleich zu Beginn perfekt machen. Schließlich verbringt man viel Zeit in der Küche. Und die sollte man sich so angenehm wie möglich gestalten. Eine der elegantesten Lösungen bietet bulthaup. Die modularen Küchenelemente wurden 1949 vom Niederbayer Martin Bulthaup erdacht. Inzwischen gelten sie als Designklassiker. Vor allem die legendäre b3 verbindet die schönsten Elemente des amerikanischen Minimalismus mit der Funktionalität des deutschen Bauhaus. Das heißt: klare Flächen, kein Schnickschnack, hochwertige Materialien und Formen. Für den Kunden zahlt sich das aus: Wer sich für eine b3 entscheidet, kann sicher sein, dass sie auch noch in 30 Jahren so zeitlos gut aussieht wie am Tag ihres Einbaus. Da die Küche in Sachen Planung und Beratung einer der anspruchsvollsten Räume jedes Hauses ist, ist die Auswahl des Partners und seiner Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung. Den besten Ort, in München zur individuellen, hochwertigen Küche zu kommen, findet man drei Minuten vom Isartor entfernt. Wer das Herzog & de-Meuron-Gebäude in der Herrnstraße 44 betritt, sieht sofort, wie gut bulthaup-Küchen mit der Architektur harmonieren. Über 400 Quadratmeter neu gestaltete Ausstellungsfläche vermitteln Harmonie und Großzügigkeit.

Hier begrüßen Geschäftsführer Rouven Göhner und sein erfahrenes Planungsteam. Die bulthaupMitarbeiter können vor allem eines: zuhören, analysieren und dann nach den Wünschen ihrer Kunden handeln. Um höchsten Qualitätsstandard zu sichern, wird das Team regelmäßig vom werkseigenen Trainingscenter geschult. Jedes Teammitglied ist daher ein kompetenter und aufgeschlossener Geschäftspartner, der neben der Küche auch das gesamte architektonische Konzept berücksichtigt. „Höchste Priorität“, so erklärt Rouven Göhner, „hat natürlich das Zusammenspiel von Produktqualität, Funktionalität, Ergonomie und Gestaltung.“ Folgen wir also dem Weg zur perfekten bulthaup-Küche: Als Erstes sollte man einen Beratungstermin in den Ausstellungsräumen ausmachen, um bei einem herrlichen Kaffee Einblick in die vielfältige bulthaup-Welt der b3-, b2- und b1Modelle zu erhalten. „Beim ersten Termin sprechen wir über Materialien, Oberflächen und Elektrogeräte, weil sie Planung und Budget beeinflussen. Wir fragen auch nach der Summe, die investiert werden soll. So planen wir zielgenau und sparen Zeit für den Kunden“, erläutet Rouven Göhner. Damit die Planer die Raumsituation kennen lernen, benötigen sie zu diesem Termin einen Plan, der Maßangaben sowie eventuell vorhandene Wasser- und Elektroinstallation zeigt. Das erste Gespräch dauert etwa eine Stunde. Mit der gewissenhaften Vorbesprechung wird die Qualität der Planung sichergestellt. Das bulthaup-Einrichtungssystem bietet nahezu unbegrenzte gestalterische Freiheit. Bei der b3 können die Elemente wandhängend, bodenLebensart

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stehend oder fußgestützt eingesetzt werden, je nachdem, wie viel Stauraum benötigt wird. Jede Montagevariante erweckt den Eindruck einer schwebenden Küche, in der es sich elegant, leicht und scheinbar schwerelos arbeiten lässt. Nach ein paar Tagen Planungszeit präsentiert das bulthaup-Team den ersten Entwurf. Er berücksichtigt alle Anforderungen und Wünsche an die Küche und zeigt nun auch den daraus entstandenen Preis. Beim ersten Präsentationstermin werden auch mögliche Alternativen besprochen. Ziel ist es, dem Kunden ein Gefühl für die Raumnutzung und die Funktionsabläufe zu geben und etwaige Vor- und Nachteile einzelner Planungskonzepte aufzuzeigen. Zusätzlich werden die genaue Materialauswahl sowie die Elektrogeräte festgelegt. Bei der Planung werden natürlich auch ergonomische Aspekte berücksichtigt. Schwer erreichbare Zonen, also ganz oben oder ganz unten, wurden beim innovativen b3-Konzept ganz weggelassen. Dafür wird der Raum zwischen Oberund Unterschränken optimal genutzt.

bulthaup. Eine Küche für Menschen, die einfach nur eines wollen: das Beste. Wenn das Konzept gefällt, werden alle Anpassungen und Änderungswünsche dem Kunden erneut vorgestellt. Hierbei werden die Funktionalität und die Gestaltung der Küche noch weiter auf dessen individuelle Bedürfnisse zugeschnitten. Ziel dabei ist es, letzte Änderungen festzuhalten und das grundsätzliche Okay für das Planungskonzept und das Angebot zu bekommen. Wenn Kalkulation und Konzept überzeugen, geht die Küche offiziell in Auftrag. Was jetzt folgt, gibts beim Billiganbieter nicht: Ein bulthaup-Mitarbeiter überprüft vor Ort gewissenhaft alle Maße und Anschlüsse der zukünftigen Küche. Zum vereinbarten Termin wird die Küche dann durch das Montageteam aufgebaut. Die Präzision und Freundlichkeit der bulthaup-Monteure ist in Branchen- und Kundenkreisen hoch geschätzt. Durch ihre gründlichen Fachkenntnisse und langjährigen Erfahrungen in stets unterschiedlichen Raumsituationen haben sie sich beachtliches Ansehen erarbeitet. Am Tag der Anlieferung ist auch der Planer vor Ort, um letzte Details mit den Monteuren zu besprechen. Es folgt ein Service, mit dem sich bulthaup nur Freunde macht. Selbstverständlich sorgt das Montageteam dafür, dass Böden und Einrichtung ausreichend geschützt werden. Ver36

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2./3. Die b3 von bulthaup. Jede Küche ein Unikat. Filigran schwebend, den Raum rhythmisierend oder als skulpturale Küchenarchitektur mit dem Monoblock. Fugenlos dank Laserkante, puristisch und homogen verkörpert dieser die Gestaltungshaltung von bulthaup b3.

packungsmaterial wird fachgerecht entsorgt und verstopft nicht für den Rest der Woche die hauseigene Mülltonne. Und noch ein herrliches Detail: Der bulthaup-Service beinhaltet die Komplettreinigung der neuen Küche. Nun ist der Moment gekommen, auf den man sehnsüchtig gewartet hat: die Abnahme und Übergabe der Küche. Alle Elektrogeräte werden erklärt und das bulthaup welcome package überreicht. Es beinhaltet Garantiekarte, Bedienungsanleitungen und Pflegehinweise. Und dann? Freudig erregt steht man in der Küche, staunt über den perfekten Lauf der Schubladen und Türen, die funktionalen und durchdachten Funktionsabläufe, die wunderbaren Fronten … und beginnt ganz selbstverständlich und selbstbewusst zu kochen. Dabei kommt die schöne Einsicht: Man hat das Beste gekauft. Ein ganz besonderer, ein unvergesslicher Moment! Aber auch im Nachhinein macht bulthaup Freude. Durch das Einräumen der Schubladen und Auszüge ändert sich das Fugenbild der Fronten. Deshalb kommt der Monteur nach zwei Monaten zur Nachjustierung. Mehr Service, mehr Verbindlichkeit geht einfach nicht. Schade eigentlich, dass bulthaup nur Küchen baut – und nicht ganze Häuser.

www.herrnstrasse.bulthaup.de Bulthaup München GmbH Beim Parkhaus am Hofbräuhaus Herrnstraße 44 80539 München T 089 242 1570 / F 089 242 1572 0


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larissa vassilian Die Bühne Schwabing

Ich habe es verlassen, mein Schwabing. Nach zehn Jahren. Habe ihm den Rücken gekehrt, wahrscheinlich für immer. Manche Wege führen mich noch hin – zum Beispiel zum Zahnarzt. Dann fühle ich mich dort fremd, so wie ein ehemaliger Schüler, der in der Pause auf dem Schulhof steht und niemanden mehr kennt. Ein Eindringling. Und ich denke darüber nach, was Schwabing eigentlich ist. Ganz früher, da war es mal das Künstlerviertel Münchens. Große Namen hausten hier, die Maler der Künstlergruppe Blauer Reiter zum Beispiel, Franz Marc und Wassily Kandinsky. Aber auch Schriftsteller wie Thomas Mann und Rainer Maria Rilke. Hier wurde der Jugendstil erfunden und die Liberalität gefeiert. Später war Schwabing das Studentenviertel der Stadt, in Gehweite zur Universität. Die Wohngemeinschaften boomten, die Studentenverbindungen ebenso. Schlagend und nicht schlagend. Dann wurde es Treffpunkt der berühmten Münchner Schickeria, die Mieten kletterten in ungeahnte Höhen und waren von Künstlern und Studenten nicht mehr bezahlbar. Schwabing war zum Szeneviertel geworden, und auf den ersten Blick ist es das noch immer. Denn heute leben hier die, die beruflich erfolgreich sind. Die allein oder zu zweit leben. Aber ohne Kinder. Double Income, No Kids. Aber dafür schöne Autos. Sie sind Medienmenschen, PR-Berater, Psychologen, Rechtsanwälte. Sie haben Geld, wollen aber mitten in der Stadt leben und nicht im beschaulichen und zentrumsfernen Grünwald. Hier ist es normal, dass man zehn Jahre im selben Haus wohnt und sich im Treppenhaus nicht grüßt. Oder im Supermarkt. Am Anfang habe ich es persönlich genommen – dann selber nicht mehr gegrüßt. Ich war schnell zur Schwabingerin mutiert. Dazu gehört auch, die Augen gen Himmel zu wenden, wenn am Wochenende das Umland einfällt. Da drehen aufgemotzte Autos die Runden zwischen Münchner Freiheit und Siegestor, ihre 38

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Fahrer hängen lässig einen Ellenbogen aus dem Fenster und lassen an den roten Ampeln den Motor aufheulen. Ist dann irgendwann ein Parkplatz gefunden, wird die Leopoldstraße zur Flaniermeile, wird hier auf- und abgestöckelt, was das Zeug hält. Wer Glück hat, ergattert einen Sitzplatz vor dem Café Roxy – hier stehen die Stühle alle zur Straße hin ausgerichtet, denn es geht nicht um die Unterhaltung mit dem Nachbarn, sondern darum, Publikum zu sein für die vorbeistolzierenden Schönen und Möchtegernreichen. Ein echter Schwabinger hat so etwas nicht nötig. Aber war ich ein echter Schwabinger? Wenn ich die Gedanken zusammenfasse, frage ich mich: Warum lebt hier überhaupt jemand freiwillig? Und wieso habe ich es zehn Jahre hier ausgehalten? Sogar gerne hier gelebt? Weil Schwabing auch eine andere Seite hat, eine stillere. Es ist, als wäre die Bühne Schwabing offen für Clowns und Selbstdarsteller – und alle anderen bekommen still und leise den Schlüssel zur Hintertür in die Hand gedrückt. Sie dürfen in den Backstage-Bereich, der liebenswert ist und schön, der immer neue Überraschungen bereithält und ungeahnte Einblicke gewährt in das größte Münchner Stadtviertel.

„Schwabinger sind keine Münchner, Schwabinger sind Schwabinger.“ Ganz früher, da war Schwabing eigenständig. Ein kleines Dorf vor den Toren Münchens. Erst 1890 wurde es eingemeindet. Und das merkt man noch heute: Hier hat man Platz zum Atmen. Die Straßen sind breit und oft von Bäumen gesäumt, es gibt viele kleine Grünflächen und Parks und natürlich den riesigen Englischen Garten. Der mutiert am Wochenende von der Ruheoase zum Spaziergangmekka. Dicht gedrängt werden auf der Hundewiese Stöckchen geschmissen, am Seehaus Bierchen gekippt und auf den Gehwegen Kinderwagen geschoben. Ich denke gerne an meinen Frühstücksbaum im Englischen Garten. Eine riesige Kastanie am Rande der Hundewiese, mit Blick auf den Kleinhesseloher See. Während der Woche habe ich mich hier im Frühling und im Sommer häuslich eingerichtet. Habe ein Croissant und einen Kaffee dabeigehabt, um den Tag zu beginnen. Später dann die Bücher und den Laptop ausgepackt, um für die nächste Prüfung zu lernen. Nach und nach ist mir aufgefallen, dass wohl jeder Schwabinger seinen Lieblingsbaum hat – jedenfalls war beim Baum

zu meiner Linken immer eine junge Mutter mit Kind und unter der Buche weiter rechts ein junger Mann mit Hund. Der Heimweg führte mich am Standesamt an der Mandlstraße vorbei, einem rosafarbenen Haus mit weißen Säulen vor dem Eingang, edel und stilvoll. Dazu ein ständiges Kommen und Gehen glücklicher Menschen, herausgeputzt für den großen Tag, ausgelassen und fröhlich. Manche feiern gleich ein paar Meter weiter im Grünen mit einem improvisierten Buffet, andere steigen trotz der schönen Kleider auf alte Fahrräder und düsen davon. Das Fahrrad ist ohnehin das beste Fortbewegungsmittel für das Viertel. Da radle ich gemütlich in Richtung Elisabethmarkt, kaufe dort leckeren Käse und ein paar Trauben dazu, fahre ein paar Meter weiter zum alten Friedhof und mache dort ein kleines Picknick. Hier spielen Kinder zwischen den alten, mit Efeu bewachsenen Grabsteinen Fußball, Frauen sonnen sich, Jogger ziehen ihre Bahnen. Die bekannte Regisseurin und Autorin Doris Dörrie spannt an schönen Tagen hier ihre Hängematte auf und gönnt sich ein Päuschen. Die Ruhe des Vergangenen erdet und gibt Zuversicht. Bleibt noch die Frage, was der Schwabinger am Abend macht. Geht er in die dunkle Spelunke Schwabinger 7 oder in das „Haus der 111 Biere“? Nein. Er hat eine Eintrittskarte für das Lustspielhaus, für die berühmte Lach- und Schießgesellschaft oder eines der vielen kleinen Theater, von TamS bis Theater 44. Die Kleinkunst lebt in Schwabing, hierher kommen alle großen Namen Deutschlands. Je mehr ich darüber nachdenke, desto wehmütiger werde ich. Ja, genau das ist mein Schwabing. Es sind die kleinen Straßen fernab der LeopoldFlaniermeile. Es sind die ruhigen Momente während der Woche, in denen die Schwabinger unter sich sind. Denn eines ist ganz klar: Schwabinger sind keine Münchner, Schwabinger sind Schwabinger. Sie haben keinen Grund, ihr Viertel zu verlassen, sie haben alles vor Ort, was sie brauchen: Schwimmbad, Kinos, Bars und Cafés, Parks, Kaufhäuser und Geschäfte. Und aus diesen Zutaten kann sich jeder sein eigenes Schwabing basteln – das laute oder das leise …

Larissa Vassilian ist freie Journalistin und lebt in München. Unter dem Pseudonym Annik Rubens ist sie Deutschlands bekannteste Podcasterin. KOLUMNE

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1. Komplementär Peter Eberle modernisierte das Traditionshaus Konen und setzte klare Akzente auf Service und Transparenz.

Tradition trifft Moderne Einen Traditionsbetrieb zu führen, ist eine stetige Gratwanderung. Das Münchner Bekleidungshaus Konen hat einen Weg gefunden, Tradition und Moderne zu vereinen, ohne den Kunden aus dem Auge zu verlieren. BEST OF MÜNCHEN sprach mit Komplementär Peter Eberle.

Mode ist ein rasantes Geschäft: Was heute am Laufsteg bewundert wird, fliegt schon morgen aus den Regalen. Kein Wunder, dass unzählige Boutiquen in München nach wenigen Monaten wieder schließen. Da ist es gut, eine beständige Anlaufstelle zu haben, die immer am Puls der Zeit ist. Das Bekleidungshaus Konen wird diesem Anspruch gerecht. Das Haus in der Sendlinger Straße 3 führt Damen-, Herren- und Kindermode, von klassisch bis modern, von stylisch bis lässig, von basic bis luxuriös. Hier wird jeder fündig, von Stammkunde über Trendsetter, in nahezu jeder Preisklasse. Konen ist seit über 70 Jahren eine feste Institution in der Münchner Innenstadt. Das Bekleidungshaus an der Sendlinger Straße gibt es eigentlich noch viel länger: Unter dem Namen Isidor Bach firmierte es ab 1885. Heute arbeiten hier bis zu 500 Mitarbeiter. Doch wie erreicht ein Traditionsunternehmen Bestand? Was darf, was soll man ändern? Und wie behutsam geht Konen mit Veränderung um? Seit 2002 lenkt Peter Eberle als Komplementär die Konen Bekleidungshaus KG. Seine Strategie lautet: „Man muss das Ruder bewegen. Die Kunst

liegt darin, genügend zu verändern; aber nicht zu viel, um nicht an Fahrt zu verlieren.“ Als Eberle 1995 einstieg, stand Konen für günstige Herrenhosen und -hemden. Damen fanden eine groß ausgebaute Jackenabteilung vor. Konen war im Mittelpreissegment positioniert, doch die langen Ausverkaufszeiten zogen vornehmlich Schnäppchenjäger an. Räume und Personal standen für ein traditionelles Ambiente. Und aus den Fünfzigern hatte sich der Werbespruch „Geh zu Konen, es wird sich lohnen“ manifestiert. Höchste Zeit, das Kaufhaus zu modernisieren und ihm eine klare Ausrichtung zu geben. Zu Beginn stand die klare Positionierung. „Unser Ziel war es, alle Kunden anzusprechen – und nicht nur in einer kleinen Sparte. Das war nicht einfach, denn wir mussten das Angebot in beiden Segmenten verändern. Ein weiterer wichtiger Punkt, den wir intern lange diskutiert haben: Ändern wir die Anteiligkeit? Üblicherweise besteht der Bekleidungsmarkt aus 60 Prozent Damen-, 30 Prozent Herren- und 10 Prozent Kindermode. Wir haben uns für einen 50/50-Anteil entschieden. Damit stehen wir gegen den Markt, aber uns mode

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ist es wichtig, Frauen und Männer gleichwertig zu bedienen. Hier sehen wir unsere Wettbewerbslücke am Münchner Markt.“ Auch das Sortiment ist moderner geworden: Konen greift Trends früher auf. „Wenn ich einen Trend als Welle verstehe“, erklärt Eberle, „sehe ich uns im letzten Drittel der aufsteigenden Welle. Früher waren wir ganz klar hinter dem Wellenkamm und haben auslaufende Modetrends über den Preis kommerzialisiert. Heute sehen wir uns im aufsteigenden Bereich.“ Nachdem die Positionierung feststand, wurde die Modernisierung für den Kunden sichtbar gemacht – und zwar in Form eines großen Umbaus. „Es war die größte Investition in unserer Firmengeschichte. Leicht war das nicht, denn im Gegensatz zu einer Kette mit mehreren Häusern mussten wir die Umbauten bei laufendem Betrieb vornehmen – quasi eine OP am offenen Herzen.“ Herausgekommen ist eine moderne, offene Innenarchitektur, die sich mit ihrem lichtdurchfluteten Ambiente wohltuend vom früheren KaufhausAmbiente abhebt. Und da auch jede Shoppingtour eine Pause braucht, sorgt die K-Bar im ersten 42

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Obergeschoss für ein entspanntes Lounge-Ambiente. Hier können sich Kunden bei einer kulinarischen Köstlichkeit und einem Kaffee entspannen. Parallel zur sichtbaren Veränderung setzte das Management den Mitarbeitern neue Ziele. Zusammen mit Dr. Gabriele Godl, Mitglied der Geschäftsleitung und Mitgesellschafterin, wurde eine nachhaltige Unternehmens- und Führungskultur implementiert. Das Wichtigste ist: ein offener Dialog mit dem Kunden. Entsprechend wurde die Führungsstruktur modernisiert und den Mitarbeitern das notwendige Wissen vermittelt. Doch der Strukturwandel entpuppte sich als langwierig. „Dass solche Veränderungen nicht von heute auf morgen passieren, war mir klar“, berichtet Eberle. „Aber dass diese Prozesse auf Mitarbeiterebene so lange dauern und so viel Energie schlucken, hätte ich nie für möglich gehalten. Frauen sind nach meiner Erfahrung eher bereit, über Veränderungen nachzudenken und sie auch umzusetzen.“ Inzwischen bietet Konen Services, die man eher bei einem kleinen Trendladen vermuten würde. „Unsere Geheimwaffe ist, dass sich Kunden bei uns wohlfühlen. Ein Beispiel: Wir legen viel Wert


2. Der lichtdurchflutete Innenhof bei Konen sucht seinesgleichen – der Umbau war die größte Investition der Firmengeschichte. 3. Großes Sortiment, freundlicher und kompetenter Service: Das schätzen Kunden am Modekaufhaus Konen.

darauf, dass Kunden, die nur bummeln wollen, nicht vom Personal beaufsichtigt werden. Wir versuchen, mit den Kunden so umzugehen, wie sie es gerne möchten.“ Kein Wunder also, dass die branchenüblichen Sonderprämien für schwer verkäufliche Artikel bei Konen entfallen – so kriegt kein Kunde etwas „aufgeschwatzt“. Logisch ist es auch, dass eine kulante Umtauschregelung zu Konens Stärken gehört. Wer sich „vershoppt“, bekommt nicht etwa einen Gutschein, er erhält sein Geld zurück. Eberle ist sicher, das sich diese Ehrlichkeit gegenüber dem Kunden langfristig auszahlt. Apropos auszahlen: Mit der Konen Card führte man ein weiteres Instrument zur Kundenbindung ein. Sie ist eine Servicecard

für exklusive Leistungen, auf Wunsch zusätzlich alternatives Zahlungsmittel. Dabei sind sogar Einladungen zu exklusiven Events, beispielsweise einem Modefrühstück für Stammkundinnen, bei denen die neuesten Fashion-Trends vorgestellt werden. Um das Morgen braucht sich Konen kaum Sorgen zu machen. Denn „Dranbleiben“ zählt wohl zu den wichtigsten Eigenschaften von Peter Eberle. „Es geht nicht darum, Sand ins Getriebe zu streuen, sondern bewusst kleine Störer zu setzen.“ Wenn die Dinge reibungslos funktionieren, wird Eberle wachsam. „Wir Menschen neigen dazu, es uns bequem einzurichten. Erfolg hat zur Folge, dass sich jeder zurücklehnt und glaubt, dass alles gut läuft. Wenn dann das Kind in den Brunnen gefallen ist, dauert es unheimlich lange, bis alles wieder in Bewegung kommt.“ www.konen.de KONEN Bekleidungshaus KG Sendlinger Straße 3 80331 München T 089 24 44 22 0 / F 089 24 44 22 290

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Christian stückl Ein Leben fürs Theater

Regisseur Christian Stückl macht kaum Kompromisse mehr, seit er acht ist. Seine große Liebe ist das klassische Theater, seine Leidenschaft die Regie. Best of München traf den liebenswertesten Absolutisten der Kulturszene zum Gespräch. Christian Stückls gefühltes Alter muss 17 sein, nicht 49. Der Chef des Volkstheaters bewegt sich wie der Wind durch die Etagen und Räume, gehört zu denen, die es schaffen, überall gleichzeitig zu sein. Er zieht den Rauch seiner Zigarette hörbar ein, als er endlich im Foyer sitzt, und pustet ihn mit Vergnügen nach oben, über seine Lockenfrisur, wieder aus. Lächeln macht ihm Spaß. Beim kleinsten Anlass setzt er dazu an. Wie es ist, wenn er sauer wird, will man dagegen nicht wissen. Seit 1990 leitet der gebürtige Oberammergauer die Passionsfestspiele, 2002 übernahm er das Volkstheater von Ruth Drexel. Seitdem inszeniert er in ganz Deutschland, an der Staatsoper in Hamburg, ebenso macht er Kindertheater in seinem 44

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Heimatort. Ausschließlich. Denn für Frau und Kinder habe die Zeit nie gereicht, sagt er, seine Familie seien seine Freunde und sein Ensemble. Der Mann redet wie eine Flutwelle, hat hundert Bilder und Anekdoten auf Lager. Das große Ganze behält er aber immer präzise im Auge. Ein Naturschauspiel. Herr Stückl, wir haben Sie gegoogelt. Stimmt es, dass Sie wegen Theaterleidenschaft von der Schule verwiesen wurden? Christian Stückl: Ja! Ich ging im Kloster Ettal zur Schule. Immer im November fuhren meine Eltern zwei Wochen in Urlaub, so lange blieb ich bei meiner Tante. Einmal nutzte ich diese zwei Wochen, um heimlich das Krippenspiel des Trachtenvereins vorzubereiten. Ich nahm morgens meinen Schulranzen und verabschiedete mich, als ob ich zur Schule ginge. Stattdessen marschierte ich ins leere Elternhaus und nähte Kostüme. Die Entschuldigung


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schrieb ich mir selbst. Leider flog das Ganze durch einen Mitschüler auf. Obwohl Pater Stefan mich noch verteidigte, dass ich es doch für das Krippenspiel getan hätte, wurde ich von der Schule verwiesen. Ich hab damals nicht groß nachgedacht. Sie sagten einmal, Sie seien Oberammergauer durch und durch. Was bedeutet das eigentlich, abgesehen von Passionsfestspiel und Holzschnitzkunst? Das Passionsfestspiel ist schon sehr prägend. Alle Beteiligten kennen sich praktisch schon das ganze Leben lang. Frederik Mayet, meinen Jesusdarsteller 2010 und Pressesprecher in München, kenne ich zum Beispiel, seit er zehn ist. Mein ganzer Freundeskreis, mein Leben dort waren immer nur die Theaterer. Ich wollte mit acht schon Spielleiter werden, hab mit 13 mein erstes Stück gemacht. All diese Menschen, mit denen ich umgegangen bin und die meine Leidenschaft teilen, das ist mein Oberammergau. Das ist genauso wie in Mysore, der Stadt in Indien, in der ich jedes Jahr Urlaub mache. Die kennen nicht viele, sie liegt nicht am Meer, und doch ist sie ein Zuhause, weil mich dort ein enger Freundeskreis empfängt. Wie sehr sind Sie inzwischen Münchner geworden?

„Komischerweise kriege ich Preise dafür, dass ich nicht Hochdeutsch kann.“

ist für mich Berlin. Mit 17 war ich zum ersten Mal dort. Ich war begeistert, dachte: Erst hier bist du raus aus Oberammergau. Trotz dieser Sehnsucht nach Weite sagt man Ihnen ein bayerisches Wesen nach. Das ist der Stückl von außen! Komischerweise kriege ich auch Preise dafür, dass ich nicht Hochdeutsch kann. Ich lege meinen Dialekt weder bei der Arbeit noch sonst im Alltag ab. Da ist man schnell als bayerisch abgestempelt. Als ich Regieassistent an den Münchner Kammerspielen wurde und mich vorstellte, sagte der Intendant: „Denken Sie, Sie können sich unseren Schauspielern auch auf Hochdeutsch verständlich machen?“ Ich antwortete: „Freili, des krieg ma scho hin.“

Ach, München ist doch auch schon mein Zuhause, seit ich ein Bub war. Zuerst war es die Stadt, in der meine Mutter und ich immer Hosen gekauft haben. Später habe ich meinen Zivildienst dort abgeleistet, hatte eine Wohnung in Haidhausen. Als Regieassistent war ich dann im Lehel und im Glockenbach zu Hause. Die Stadt verändert sich, je nachdem wo ich mir gerade meine Welt baue. Echte Großstadt, das Und der Bayer im Herzen?

„Mein ganzer Freundeskreis, mein Leben waren immer nur die Theaterer.“

Natürlich hat mich die Landschaft geprägt, in der ich aufgewachsen bin. Ich fühle mich zum Beispiel sofort zu Hause, wenn ich Volksmusik höre. Echte Volksmusik. Nicht das, was im Fernsehen dafür verkauft wird. Ich hab ja selbst Gitarre und Klarinette gelernt. Zum Musizieren und Schauspielen waren die barocken Kirchen mein Lieblingsspielplatz. Mozart und Bach gab es dort oft zu hören. Vor allem Bach ist mir nahe. Die barocke Seite steckt schon in mir drin. Und wer sind Ihre Helden der bayerischen Theatertradition? Ehrlich gesagt, einen bayerischen Dichter, der mir am Herzen liegt, gibt es nicht. In meiner ersten Theatergruppe mit Gleichaltrigen wollten wir einmal Ludwig Thomas „Der alte Feinschmecker“ machen. Ich hab das Buch nach drei Wochen weggeinterview

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mäßig „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“ auf dem Programm. Das Haus ist dann jedes Mal ausverkauft. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

„Wenn es bei uns in der Brust hupft, hupft es auch bei den Zuschauern.“

schmissen, stattdessen Molières „Menschenfeind“ inszeniert. Stücke wie Feuchtwangers „Moral“ von 1908 sind viel zu sehr für eine bestimmte Zeit, ein bestimmtes Publikum geschrieben. Das hat mit uns heute doch nichts mehr zu tun. Büchner, Shakespeare – das sind Autoren, die mich interessieren, weil sie über das Menschliche an sich schreiben. „Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?“ – Solche Fragen sind ewig gültig. Deshalb nervt es mich auch, wenn jede Oper ins dritte Reich oder meinetwegen in die 60er verlegt, also unter einen bestimmten historischen Gesichtspunkt, gestellt wird.

Der Tod erscheint auf der Bühne. Und er wird übers Ohr gehauen! Ich hab das mal beobachtet: Bei seinem Auftritt sehen sogar die Zuschauer hoch, die bis dahin gelangweilt zu Boden gestarrt haben. Den Tod zu überlisten, ist ein uralter Wunsch des Menschen, der in diesem Stück obendrein mit viel Humor behandelt wird. Der Boandlkramer ist ein Tod, mit dem man karteln kann, den man besoffen machen kann. Im „Brandner Kaspar“ formuliert sich die Gnade Gottes übers Lachen. Wahrscheinlich ist er deshalb eine Art Münchner „Jedermann“ geworden, in dem es ja weitaus moralischer zugeht. Gehen Sie immer noch jedes Jahr mit einer kompletten „Kaspar“Vorstellung auf die Wiesn? Ja. Ich weiß noch, einmal war bei so einem Ausflug eine ältere Zuschauerin dabei. Die stellte unserem Schauspieler Maxi Brückner ihr Schnapsglas hin und sagte: „Boandlkramer, gib mir noch ein paar Wochen!“ Er schenkte ihr ein und sagte: „Gern doch.“ Darauf sie: „Der Arzt gibt sie mir nicht. Aber wenigstens hab ich heute noch mal herzlich gelacht.“

Zurzeit arbeiten Sie an Brechts „Dreigroschenoper“, die man ja eher mit Berlin assoziiert. Geben Sie dem Stück für München einen einNehmen es Ihnen die Münchner nicht übel, wenn am Volkstheater heimischeren Touch? keine Mundart gespielt wird? So berlinerisch ist das gar nicht. Die HandEine Umfrage der Ludwig-Maximilians-Universi- lung selbst spielt im Londoner Stadtteil Soho, und tät aus dem Jahr 2001 besagt tatsächlich, dass sich Brecht war ja eigentlich Augsburger. Davon abgese89 Prozent der Befragten unter einem Volkstheater hen ist Werktreue für mich ein eher dummer Ansatz. ein Mundarttheater vorstellen. Als ich das las, dach- Wer weiß schon genau, wie Brecht es wirklich gete ich, na ja, Wilhelmine von Hillerns „Geierwally“ ist meint hat? Ich lasse einfach meiner Fantasie ihren vielleicht doch ein Stoff für uns. Da geht es um eine, Lauf, der Ausstatter und der Beleuchter auch, und die sich nicht einfügen kann. Aber generell wollten am Ende entsteht etwas Neues. wir nach meinem Antritt weg vom Komödienstadel. Ich muss sagen, ich denke auch nicht zu sehr ans Publikum. Wenn es bei uns in der Brust hupft, hupft Was genau ändern Sie? es auch bei den Zuschauern. Die Erben von Bertolt Brecht und Kurt Weill sind da ja sehr streng. Von der Musik darf nichts gestriWarum inszenieren Sie am Volkstheater fast nur Klassiker, nichts chen werden und vom Text höchstens zehn Prozent. Postmodernes? Neue Textbausteine, egal ob sie von Brecht selbst stammen, dürfen auch nicht eingebaut werden. Viele junge Regisseure wollen Klassiker machen. Dennoch. Wir sind jetzt schon ein paar Mal zuDie wollen im Sandkasten spielen, nicht daneben. sammengesessen und fanden diese romantische Aber es stimmt schon, manchmal muss man etwas Gangsterwelt sehr fremd. Mackie Messer mit MeRost wegklopfen vom Betrieb. Auf alten Erfolgen lone und Glacéhandschuhen, das kommt nicht inkann man sich nicht ausruhen, das mache ich auch frage. Mal sehen, wie streng die Erben dann in der meinen Mitarbeitern immer wieder verständlich. Premiere wirklich sind … Erst neulich dachte ich, es müsste mehr Festivals für junge Regisseure geben. Oder eine türkische Woche. Irgendetwas, das die Leute daran erinnert, Sehen Sie sich generell als Traditionalist oder eher als Erneuerer? dass wir hier nicht auf dem Land sind. Ich will ja auch ein Publikum anziehen, das sonst vielleicht Jeder schöpft doch irgendwo aus der Tradition. nie ins Theater geht. Gleichzeitig wusste ich schon als Bub, dass es Traditionen gibt, die wegmüssen. Dieses ewige Festhalten an etwas, das nicht mehr belebt werden Zwischen Schiller, Goethe und Shakespeare steht bei Ihnen regel- kann! Zum Beispiel habe ich früh gemerkt, dass 48

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„Die Freiheit, als Intendant alles selbst zu bestimmen, ist schon toll.“

mein Großvater Schwierigkeiten hatte, über Antijudaismus im Passionsspiel zu reden. Das stachelte mich an, etwas daran zu verändern. Unter meiner Leitung wurde jünger besetzt und der Text entsprechend verändert. So habe ich die Tradition erneuert und fortgeführt. In diesem Sinne bin ich gerne Traditionalist.

soll er davon in München leben? Das Volkstheater zahlt mehr, aber so viel wie beim Film gibt es bei mir nicht. Die zahlen ja an einem Tag fast so viel wie ich im Monat. Einerseits freue ich mich deshalb, wenn ein Ensemblemitglied einen Drehtag hat. Andererseits verfluche ich den Film, weil er die Jungen oft unglücklich macht. „Ich will frei sein für den Film“, bitten mich manche. Am Ende sitzen sie zu Hause vor dem Telefon und warten. Was wäre Ihr Wunsch an die Münchner Kulturszene? Ich will mich nicht über Geld beklagen. Wir haben in Deutschland ein sehr gutes Subventionssystem. Wenn ich außer der Reihe einmal mehr gebraucht habe, gab es das meist auch – zu dem Preis eben, dass man bei der nächsten Sparrunde wieder dabei ist. Ich würde mir nur wünschen, dass man es der jungen Generation leichter macht, sich zu etablieren. Neulich war ich wieder auf einer städtischen Veranstaltung: Nanu, dachte ich, bist du hier mit Ende 40 etwa der Jüngste?

Sie inszenieren zwei bis drei Stücke pro Jahr, sind dreifacher Leiter der Passionsfestspiele, dazu Intendant. Wie halten Sie Ihr irres ArSie sind nicht nur Vollblutregisseur, sondern auch Intendant. Was beitstempo durch? mussten Sie lernen? Das fragen mich viele. Ich habe aber nicht das Die Freiheit, als Intendant alles selbst zu bestim- Gefühl, übersteuert zu sein. Heute musste ich drinmen, ist schon toll. Und das Spielplanzimmern, die gend von Oberammergau nach München und steckGagenverhandlungen und die Lobbyarbeit gehören te zwei Stunden im Stau. Das hat mich überhaupt halt dazu. Man muss ein Labersack sein, um das, nicht aufgeregt. Das ist bei mir immer so, wenn der was man macht, verkaufen zu können. Man darf Druck zu hoch wird: Ich werde ganz ruhig. Was nicht nichts übers Knie brechen, denn wer droht: Dann geht, geht halt nicht. geh ich halt!, zieht schnell den Kürzeren. Man muss auch delegieren können, nicht den Alleinherrscher spielen. Auch wenn man zuhören können muss, Ihre beste Freundin namens Lucky Strike hilft Ihnen dabei. Haben wird man verrückt, wenn man sich mit jedem Weh- Sie schon mal daran gedacht aufzuhören? wehchen beschäftigt. Ich hab schon mal aufgehört, neun Monate lang. Dann hatte ich ein Gespräch, das mich so wahnsinGelingt einer einnehmenden Persönlichkeit wie Ihnen das wirklich? nig gemacht hat, dass es das Normalste auf der Welt war, zum Automaten zu gehen und eine Schachtel Ja, ich kann gut abschalten. Das ist wie in Indi- zu ziehen. Ich hab dann in aller Ruhe eine geraucht. en auf der Straße, wenn man ab einem bestimmten Interview: Isabel Winklbauer und Anatol Locker Punkt vor der Armut die Schotten dicht machen muss. Den ersten drei Bettlern gebe ich was, dem vierten Nein zu sagen, habe ich kein Problem. Junge Schauspieler, die kaum die Miete zahlen können, daneben Millionenabfindungen für Manager – sind Sie zufrieden mit der deutschen Kulturpolitik? Es gibt schon große Kluften. Laut Tarifvertrag verdient ein junger Schauspieler 1600 Euro. Wie

Christian Stückl ist seit 2001 Intendant des Münchner Volkstheaters. Seine Inszenierung der „Dreigroschenoper“ feiert am 20. Januar 2011 Premiere. Mehr Infos unter www.muenchnervolkstheater.de interview

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1. Innegrit Volkhardt führt die Geschäfte des Bayerischen Hofs; seit 1897 betreibt Familie Volkhardt das Hotel am Promenade platz.

Die Kunst des Zeitlosen

Während Physiker über Dimensionssprünge rätseln, geschieht dieses Wunder im Hotel Bayerischer Hof täglich. Münchens erstes Haus lädt seine Gäste traditionell in ein Paralleluniversum des stilvollen Genusses. Seit Kurzem gibt es dort sogar eine Hightech Cinema Lounge mit Gourmetcatering.

So muss sich das New York der 60er-Jahre angefühlt haben! Der Zuschauer sinkt auf gemütliche, mit Kissen bestückte Sofas, um ihn herum leuchten die Polster in geheimnisvollen Farben, von Erdtönen und Bordeaux über japanisches Blau bis hin zu bläulich schimmerndem Grau. Als säße man in einem Gemälde des US-Malers Mark Rothko: So ist das Auditorium der neuen Cinema Lounge im Bayerischen Hof gestaltet. Gemeinsam mit dem belgischen Innendesigner und Kunstsammler Axel Vervoordt setzt Münchens Traditionshaus – schon Kaiserin Sissi und Richard Wagner logierten hier – seinen Weg zu einem neuen, zeitlosen Design fort. Auch die Restaurants Garden und Atelier gestaltete der Niederländer vor einigen Monaten neu, in seinem typischen reduzierten, warmen Stil, den er „Asit-isness“ nennt – „So-wie-es-istheit“. „Es sind die Dinge, wie sie sind“, führt Vervoordt genauer aus, „Reinheit. Qualität. Stärke. Alles steht im Esprit der acceptance of things.“ Und nun also die Cinema Lounge. Der Vorführraum für 40 Personen war eigentlich schon lange notwendig. Denn zu den Stammgästen

des Bayerischen Hofs zählen zahlreiche Größen aus der internationalen Film- und Musikwelt. Nicht zufällig steht auf dem Promenadeplatz, vor dem Hauptportal des Hotels, eine Statue des Renaissancemusikers Orlando di Lasso, die gleichzeitig als Gedenkstätte für Michael Jackson dient. Die Kunst ist hier zu Hause, speziell diejenige des Hier und Jetzt. „Die langjährigen, guten Beziehungen zu unseren Kunden aus dem Entertainmentbereich haben uns für deren Bedürfnisse sensibilisiert“, sagt Innegrit Volkhardt, geschäftsführende Gesellschafterin der Gebrüder Volkhardt KG, Eigentümerin des Bayerischen Hofs. „Umso schöner ist es, dass dieses innovative Projekt mit einem der besten und anerkanntesten Designer realisiert werden konnte.“ Natürlich ließ die für ihr Trendgespür berühmte Hotelchefin die Cinema Lounge mit modernster Technik bestücken: Ein Digital- und Full-HDSystem projiziert das Filmmaterial der Gäste auf eine 5,15 × 2,25 Meter große Leinwand, nötigenfalls auch in 3-D-Technik. Dazu liefert ein DolbySurround-Soundsystem den Sound. Und schließlich wäre auch für Verpflegung gelebensart

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2. Neu im Bayerischen Hof: die exklusive Cinema Lounge. 3. Innendesigner Axel Vervoordt gestaltete die Restaurants Garden und Atelier.

sorgt, sollten beispielsweise Tom Cruise oder der dreifache Oscarpreisträger Arthur Cohn, beide zufriedene Gäste, hier einmal Kreativkonferenzen abhalten. Aus den Restaurants des Bayerischen Hofs können die Zuschauer nämlich exklusive Popcornsorten kommen lassen, mit Honig- oder Currygeschmack, Fingerfood oder auch einfach eine Gourmet-Currywurst. So steht die Zeit im hauseigenen Filmtheater nicht einfach still. Sie vaporisiert und formt sich zu einem einzigen Genussmoment neu. „Singularität“ nennen die Physiker diesen Zustand, „Flow“ die Psychologen. Steffen Mezger, Küchenchef des Spitzenhotels, würde ihn vielleicht einen „Riss in Raum und Zeit“ nennen. Denn genau das bedeutet für den 32-jährigen Shootingstar Genuss, „den man leben und erleben muss“. Mezger, der unter anderem bei Lothar Eiermann lernte, leitet seit

die über 100 Jahre alte, hauseigene Weinhandlung. In ihr lagern rund 700 verschiedene Weine und Schaumweine aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Überseeländern. So mancher Jahrgang darunter profitiert von ein paar Monaten mehr Nichtstun, bevor er stilgerecht von Sommelière Christine Müller entkorkt wird. Die Herrin über die optimal gelagerten Kostbarkeiten nimmt sich eine Menge Muße und berät den Küchenchef regelmäßig, welche Tropfen gut mit den Speisen seiner Menüfolge zusammenspielen. Wobei sie durchaus großzügig denkt. „Statt Wein kann man als Essensbegleiter auch mal Champagner servieren“, empfahl sie den Münchnern über die Tagespresse. Was ihren Respekt für Bordeaux, Reserva und Chablis natürlich nicht schmälert. Man ahnt es: Eine Filmvorführung im Bayerischen Hof kann auf vielfältig angenehme Weisen enden. Das Haus am Promenadeplatz bietet immerhin 40 Veranstaltungsräume, die auch wirklich große Entertainment-Events möglich machen. Um beim zeitlosen Genuss zu bleiben, sei jedoch erwähnt, dass der Nightclub und das von Andrée Putman gestaltete Blue Spa unter Münchnern bereits legendär sind. Es ist fast eine

Der Bayerische Hof ist ein Universum der Behaglichkeit, dessen beste Zeiten jeden Morgen neu beginnen.

2004 das Restaurant Garden des Bayerischen Art Geheimwissen der Bevölkerung: Der BayeHofs. Schon als Teenager hängte er sich nicht rische Hof ist ein Universum der Behaglichkeit, Duran Duran über sein Bett, sondern ein Poster dessen beste Zeiten jeden Morgen neu beginnen. von Starkoch Alain Ducasse. Vergangenes Jahr nun übertrug ihm Innegrit Volkhardt zusätzlich die Leitung des 2009 eröffneten Gourmetlokals Atelier. Inspirierte Axel Vervoordts Innendesign im Stil einer Künstlerwerkstatt den jungen Chef? Oder waren es die gewohnt frischen Zutaten, der bretonische Fisch, die Trüffeln, die bayerischen Bioprodukte, mit denen er täglich arbeitet? Was auch immer: Im Jahr nach der Atelier-Eröffnung steigerte Mezger seine Gault-Millau-Punkte auf 17 von 20 und gewann soeben einen MichelinStern. Und das, obwohl er mit seiner 15-köpfigen Küchenbrigade nach einfachen Regeln kocht. Als „schnörkellos, keine Trendküche“ beschreibt er sein Werk. „Stattdessen bin ich offen für feine Nuancen, erforsche Kombinationen, verwende beste Zutaten. Denn das Produkt ist der Meister, www.bayerischerhof.de und das kreative Spektrum eines Produkts wird Hotel Bayerischer Hof Promenadeplatz 2–6 mit dem Können immer breiter.“ Was wäre ein gutes Essen ohne Wein? Hier 80333 München kommt der Weinkeller ins Spiel. Besser gesagt: T 089 21 20 0 / F 089 21 20 906 54

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Nie wieder Brille

Für Fehlsichtige ist die Brille ein gewohntes, aber lästiges Utensil. Viele spielen mit dem Gedanken, sich lasern zu lassen, um endlich scharf sehen zu können. Die Münchner Klinik Smile Eyes hilft mit modernster ReLEx-Technik.

Um dem Traum eines brillenlosen Lebens näher zu kommen, fahren Sie zum Münchner Flughafen ins Munich Airport Center. Folgen Sie der Rolltreppe und nehmen Sie den Lift in den sechsten Stock. Nun stehen Sie vor dem Ärztehaus des Münchner Flughafens, in der sich die renommierte Augenklinik Smile Eyes befindet. Aber wie kommt eigentlich eine Augenklinik an den Münchner Flughafen? Begonnen hat die Erfolgsstory 1997. Als Augenarzt betreute Dr. med. Rainer Wiltfang Piloten und Bodenpersonal der Lufthansa. „Ich war natürlich ständig am Flughafen. Anschließend bin ich nach München gefahren, um zu operieren. Da lag der Entschluss nahe, auch die Klinik zum Flughafen zu verlegen.“ Inzwischen ist Smile Eyes die wichtigste Augenklinik des Münchner Nordens. „Entsprechend kommen Patienten aus dem gesamten Umland zu uns“, erklärt Dr. Wiltfang. Denn sie wissen, dass sie optimal versorgt werden: Mit modernster Lasertechnologie wird das gesamte Spektrum der Augenchirurgie abgedeckt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Laserbehandlung von Fehlsichtigkeit. 15 000 Menschen hat Dr. Wiltfang von Fehlsichtigkeit befreit. „Lasern ist nach Hochzeit, Kindern und Hausbau das viertwichtigste Ereignis im Leben eines Menschen. Da ist es doch schön, zu wissen, dass man im Leben vieler Menschen eine Rolle gespielt hat.“ Die Hälfte aller Deutschen gilt als fehlsichtig; etwa 90 Prozent können operiert werden. Wer kann sich überhaupt lasern lassen? „Wir haben zwei Altersgipfel. Endzwanzigjährige wollen ihre Brille loswerden, um Sport treiben zu kön-

1. Über 15000 Menschen hat Dr. Wiltfang in seiner Augenklinik von der Fehlsichtigkeit befreit.

nen. Die Mittvierziger haben bereits eine Brille und sehen plötzlich in der Nähe nicht mehr scharf. Sie wollen eine Gleitsichtbrille vermeiden. Diesen Patienten können wir die Ferne korrigieren – dann brauchen sie nur noch eine Lesebrille.“ Grundsätzlich stehen drei Methoden zur Verfügung, um Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Die erste Methode ist chemische Oberflächenbehandlung des Auges, genannt PRK oder Lasek. Die zweite Möglichkeit, Lasik genannt, besteht darin, einen Schnitt in die Hornhaut zu machen, sie aufzuklappen, das Augengewebe zu lasern und wieder zuzuklappen. Damit lassen sich Kurzsichtigkeit bis ca. -10 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis ca. -4 Dioptrien und Hornhautverkrümmungen bis ca. 6 Dioptrien korrigieren. „Lasik funktioniert sehr gut, aber es bleibt immer ein wenig Ungenauigkeit“, erläutert Dr. Wiltfang den Eingriff. „Wenn wir Gewebe verdampfen, gibt es immer äußere Einflüsse wie Feuchtigkeits- oder Temperaturunterschiede. 90 Prozent aller Patienten sind nach der ersten Behandlung am Ziel. Beim Rest korrigiert man nach ein paar Wochen mit einer zweiten Behandlung nach.“ Ganz neu ist die dritte Variante, die sich ReLExMethode nennt. Sie ist schonender und präziser. Um die Hornhaut so wenig wie möglich zu belasten, schneidet ein Zeiss-Femtosekundenlaser zuerst in die intakte Hornhaut eine dünne Hornhautlinse (Lentikel) und anschließend einen flapartigen Zugangsschnitt. Das Lentikel wird dann in einem Stück entfernt. Dr. Wiltfang ist von der Methode angetan, denn „die äußeren Einflüsse entfallen nahezu völlig. Von 100 Patienten waren 99 am Wunschwert. Nur einer musste ein zweites Mal nachbehandelt werden.“ Durch das schonendere Verfahren wird der Heilungsprozess am Auge beschleunigt und mögliche Nebenwirkungen werden verringert. Weltweit sind zehn ReLEx-Laser im Einsatz, zwei davon in Deutschland – einer steht beim Erfinder Prof. Dr. Walter Sekundo, der andere bei Smile Eyes. Entgegen der landläufigen Meinung sollte man sich die medizin

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„Die Best of München-Leser erhalten eine kostenlose Voruntersuchung.“ 2. Sicherheit steht für Dr. Wiltfang an erster Stelle: „Schließlich will ich gut schlafen.“

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Augen nicht zwischen zwei Terminen lasern lassen – auch wenn die Klinik günstig am Flughafen liegt. „Immerhin verändert man ein gesundes Organ – und mit diesem Respekt muss man als Operateur als auch als Patient drangehen.“ Beim Lasern spielen Qualitätsstandards eine hohe Rolle. Smile Eyes beispielweise ist ISO-zertifiziert. Außerdem hat Dr. Wiltfang den „Lasik-TÜV“ eingeführt: Hier wird die Leistung des Operateurs von einem unabhängigen Arzt und einem TÜV-Techniker geprüft. Diese Kriterien erfüllen in Deutschland etwa 15 von 250 Kliniken. Grundsätzlich wird bei Smile Eyes nach dem 6-Augen-Standard verfahren: Jede Einstellung des Lasers wird von drei Personen kontrolliert. So wurde noch nie ein falscher Wert gelasert – was in anderen Kliniken vorkommen kann. Natürlich spielen auch Kosten eine Rolle. Manche

Privatkassen zahlen auf Kulanz, die gesetzlichen zahlen grundsätzlich nicht. „Man sollte sich gezielt Informationen holen, Internetrecherche betreiben und sich die Kliniken vor Ort anschauen“, rät Dr. Wiltfang. „Wir sind teuer, das wissen wir. Aber wir haben einen guten Ruf. Viele suchen Hilfe bei uns, weil sie wissen, dass die Operation gut gemacht wird. Auch einige Billiganbieter operieren gut. Aber sie sind von unseren selbst verordneten Sicherheitsansprüchen meilenweit entfernt. Jeder Faktor Sicherheit kostet eben. Und ich biete das Maximum, weil ich einfach ruhig schlafen möchte“, erklärt Dr. Wiltfang. Smile Eyes Augenkliniken finden Sie übrigens auch in Trier und Linz sowie in Luxemburg unter dem Namen Cabinet de chirurgie refractive. Und wer weiß? Vielleicht müssen Sie ja schon bei der nächsten BEST OF MÜNCHEN-Lektüre nicht mehr zur Brille greifen.

www.smileyes.de SMILE EYES Augenkliniken Terminalstraße Mitte 18 85356 München Flughafen T 089 97 58 22 30 / F 089 97 58 22 33


PETRA HAHN, 44 Jahre

Standlfrau am traditionsreichen Viktualienmarkt

Sie ist eine geborene Tretter, das sagt sie gleich am Anfang. Und das ist auch wichtig, immerhin steht dieser Name groß über dem Stand am Viktualienmarkt im Zentrum von München. In der 5. Generation bewirtschaften die Tretters diesen Stand – alles begann 1885 mit einem Gärtner, der hier Kartoffeln anbot. Petra Hahn zieht zum Beweis alte Unterlagen hervor – sie hat im Münchner Stadtarchiv gestöbert und dort Steuerauszüge und Ähnliches gewälzt. Eines ist klar: Kaum ein Stand ist so alt wie dieser. Und er ist noch heute ein Familienbetrieb. Petra Hahn ist die Chefin, ihr Mann Klaus der Einkäufer, ihr Vater Hans und ihre Schwester Anja arbeiten kräftig mit. Seit 1986 ist Petra Hahn jedes Jahr hier – und bis dahin gab es auch nur Kartoffeln. Doch dann wurde das Sortiment erweitert, erst auf Gemüse, dann auf Obst, dann auf frisch gepresste Säfte. Der Stand vergrößerte sich, je nach Saison kann es hier 20 verschiedene Tomatensorten geben und allein 6 Quadratmeter Kartoffeln. Eigentlich steuerte die gelernte Einzelhandelskauffrau in Richtung Modebranche – doch dann landete sie doch im elterlichen Betrieb. „Ich bin immer da, bei Wind und Wetter“, sagt sie heute, nicht ganz ohne Stolz. Sie liebt den Umgang mit Menschen, und sie liebt es, alle Jahreszeiten hautnah mitzuerleben. Gut, den November mag sie nicht besonders, und wenn es nasskalt ist, sei sie „ein richtiges Ekelpaket“, wie sie lachend zugibt. Aber ansonsten sei ihre Arbeit doch wunderbar. „Einen Bürojob könnte ich nicht machen“, fügt sie hinzu. Dabei wäre das so viel bequemer. Stattdessen bedient sie an sechs Tagen in der Woche Kunden. Um halb sieben Uhr morgens geht der Arbeitstag los, um 19 Uhr ist er zu Ende. Und dann wartet noch der Papierkram. Wenn am Sonntag endlich Ausschlafen angesagt ist, genießt sie den Tag in vollen Zügen. Da sei sie nicht aus Haus und Garten wegzubekommen, sagt sie schmunzelnd. Klar treffe sie sich mit Freunden, aber eigentlich sei es auch schön, nach einer Woche am Marktstand einfach mal seine Ruhe zu haben. Mit den anderen Marktleuten hat sie nicht viel zu tun – „mein Leben spielt sich außerhalb des Viktualienmarktes ab“, sagt sie, und das sei auch gut so. Wenn dann die Urlaubszeit kommt, dann zieht es sie entweder mit dem Auto zu Bekannten nach Sizilien oder auch

mal in die Karibik – Hauptsache, es gibt etwas Neues zu sehen und zu erleben. Auch wenn es so wirkt, als sei sie robust und abgehärtet durch das Wetter – Krankheiten machen auch vor einer Standlfrau nicht halt. „Ich bin gegen alles geimpft“, sagt Petra Hahn lachend, bei so viel Publikumsverkehr aus der ganzen Welt bestimmt eine weise Entscheidung. Genügend Vitamine bekommt sie bei all der Auswahl an Obst und Gemüse sicherlich – „ich bin ein Feigennarr“, verrät sie ihre Lieblingsfrucht. Wie es mit ihrem Stand weitergehen wird, steht in den Sternen. „Bis zur Rente bin ich dabei“, sagt Petra Hahn. Eigene Kinder hat sie nicht, aber vielleicht zeigt ihr achtjähriger Neffe Interesse, wenn er nicht mehr Eishockeyspieler werden möchte. Bei dieser Zukunftsvision bleibt die Kauffrau realistisch: „Die Welt dreht sich so schnell – mal sehen, was die Zeit bringt.“

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1. Dirk Wesenfeld kreiert seine Interieurs nach dem Prinzip der klassischen Moderne.

wohnspuren lesen

Dirk Wesenfeld stattet Interieurs aus Überzeugung aus. Verliert ein Kunde die Orientierung zwischen Tausenden Materialien und Formen, tut er, was ein Innenarchitekt tun muss: Er hört zu und berät. Und dann legt er los, minimalistisch, klar und farbenfreudig.

Immer, wenn Dirk Wesenfeld durch München fährt und noch ein bisschen Zeit übrig hat, hält er bei ehemaligen Auftraggebern und klingelt. Die Neugier treibt ihn, was aus den Menschen geworden ist, die er eine Zeit lang begleitet hat. Und natürlich die Frage, ob ihre Einrichtung sich verändert hat. „Dann sehe ich mich im Haus um, sehe meine Arbeit und stelle fest, dass ich immer noch überzeugt davon bin. Dass ich denke: ‚oha, was hast du denn da gemacht?‘, das gab es noch nie.“ Wesenfeld, der mit seinem Geschäftspartner Florian Höfer und dem Atelier gerade nach Schwabung West gezogen ist, kreiert seine Interieurs nach den Grundsätzen der klassischen Moderne. Minimalismus, klare Linien, Schnörkellosigkeit hat er sich auf die Flagge geschrieben, ganz im Zeichen 60

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der großen Bauhausmeister der 30er-Jahre. Doch er weiß ebenso gut, dass mit einem Haufen Rechtecken noch nichts geschaffen ist, was Charme und Bestand hat. Sein Markenzeichen ist es deshalb, die Individualität und die Bedürfnisse seiner Auftraggeber stimmig in seine zeitgenössischen Raumkonzepte einzuflechten. Farbige Akzente, etwa eine leuchtend azurblaue Küche oder eine Wand voller Rehgeweihe auf Farbplatten, sind bei ihm keineswegs ausgeschlossen. „Man muss von Anfang an die Linie sehen, die in ein Projekt hineinführt“, erklärt er. „Wenn bereits wunderschöne Klinkerwände in einem Haus existieren, muss man die nicht um jeden Preis übertünchen, sondern kann sie mit in die Gegenwart nehmen. Auf jeden Fall sollte sich ein Grundmotiv durchs Haus ziehen.“


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Um die Wünsche seiner Kunden – meist Firmenchefs und private Bauherren – perfekt umzusetzen, stehen Gespräche im Mittelpunkt von Dirk Wesenfelds Arbeit. Oft verbringt er einfach so einen Tag mit ihnen, nur um nachzuempfinden, wie sich das Leben in den zu gestaltenden Räumen abspielt. Das ist auch dringend nötig, denn: „Die Auswahl an Materialien und Farben ist einfach riesig“, so der Designer. „So wichtig Kundenwünsche auch sind, lässt man jemanden mit allen Gestaltungsmöglichkeiten, die es gibt, alleine ist er verloren. Wie ein Kind im Spielzeuggeschäft, das nicht mehr weiß, was es will.“ Was spielt sich im Haus wo ab? Wo wird ferngesehen, wo gearbeitet? Wo beurkundet der Notar, wo konferieren die Ingenieure einer Softwarefirma? Die sogenannte Zonierung eines Objekts beeinflusst das Interieur wesentlich. „Schließlich soll sich hinterher nicht der Innenarchitekt auf die Brust klopfen, sondern Menschen sich darin ergonomisch und mit Vergnügen bewegen.“

„Es ist mein Ziel, alle Kundenwünsche zu realisieren.“ Der aktuelle Trend, die Natur in Innenräume zu bringen, am besten mit ihnen verschmelzen zu lassen, ist wie für Dirk Wesenfeld erschaffen. Alles, was Lebendigkeit und Wohlbefinden ausstrahlt, gehört jetzt in Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer. Leder, gehobelte Hölzer und bruchrauer Stein sind die Materialien des Augenblicks, sogar im Bad legt man jetzt Nussbaum aus. Und wer könnte den Einsatz eines jeden Naturgewächses besser beurteilen als ein Oberbayer, der in Rosenheim Holztechnik studiert hat? Dirk Wesenfeld stammt aus Bad Reichenhall. Als Sohn eines Holzingenieurs und Enkel eines Architekten fand er auf der Schule schon bald Vergnügen am technischen Zeichnen, brachte bereits mit 14 Fenster und Verkleidungen für die väterliche Firma zu Papier. Später, während des Holzstudiums, erlebte er dann eine kreative Wende: Er wollte noch mehr zeichnen, zog nach München und studierte Architektur an der Fachhochschule. Vier erste Berufsjahre bei Danilo Silvestrin, dem berühmten italienischen Designer, machten ihn schließlich zum beruflichen Glückspilz. „Das erste Projekt, das ich dort allein leitete, waren die Chefetagen der Hypobank in Bogenhausen“, erinnert er sich. „Wir legten damals schwarzen Marmor vor die Aufzüge. Die Wände wurden gespachtelt, die Vorstände bekamen Möbel aus Nussbaum, Kirschbaum und Eiche. Damals war das State of the Art. Heute ist es mir lieber, nicht zu viele verschiedene Materialien zu 62

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2. Mit starken Farben und klaren Formen setzt der Innen architekt Akzente. 3. Der größte Raum eines Finanzdienstleisters wurde Besprechungsraum und Lounge in einem. 4. Drinnen wie draußen … 5. Gelungener Umbau in Schwabing: So lässt es sich wohnen.

mixen. Mit Trends sollte man bewusst umgehen, die fest installierten Elemente wie Böden und Bäder lieber zeitlos gestalten.“ Passt also Holz wirklich ins Bad? „Ja, das ist absolut möglich! Es kommt nur auf die Schichtung an und darauf, wie es geölt ist. Dann bleibt es auch unter der Dusche schön.“ Es gibt unendlich viele Möglichkeiten im Wald des gehobenen Wohnens, und Dirk Wesenfeld spielt gerne den Scout, weil er Menschen mag. Schwärmt ihm einer in einem Atemzug von Magahonimöbeln, römischen Mosaiken, Gips, einer Eichenholztreppe und Filzwänden vor, nimmt er ihn freundlich an die Hand und leitet ihn zu einer einheitlichen Farbenund Formensprache für seine Individuellen Bedürfnisse. Dafür muss auch kein Vermögen investiert werden: Zwar stehen auf Wesenfelds Referenzenliste Einfamilienhäuser in Grünwald und Solln, Büroetagen in der Altstadt und ganze Firmengebäude. Doch es gibt kein Mindestbudget, das man ihm antragen müsste, und auch keine Mindestquadratmeterzahl, die ausgestattet werden soll. Wenn die Esstafel in der Wohnküche gestaltet werden muss, dann ist es eben die Esstafel, aber die dann richtig. Dafür nimmt Wesenfeld sich aber auch die Freiheit, einmal Nein zu sagen, wenn die Vorstellungen zu weit auseinandergehen. Was bisher nur einmal vorkam. „Letztendlich ist es mein erstes Ziel, alle Wünsche zu realisieren“, sagt er. „Mein Verständnis fürs Handwerk sowie meine Fähigkeit, genau hinzuhören, wenn der Kunde redet, machen die Zusammenarbeit mit mir doch ganz erfreulich, höre ich.“ Es ist also kein Zufall, dass viele ehemalige Kunden Dirk Wesenfeld begrüßen wie einen lange vermissten Weggefährten, wenn er klingelt, und ihm bei einer Tasse Kaffee, inmitten seiner alten Entwürfe, vom Familienzuwachs oder dem Urlaub erzählen. Münchens verbindlichster Innenarchitekt lebt mit seinen Räumen weiter. Deshalb strahlen sie bei aller Klarheit so viel Menschlichkeit und Wärme aus.

www.wesenfeld.de Wesenfeld Höfer Architekten Schleißheimer Straße 194 80797 München T 089 3609069 0 / F 089 3609069 20


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Ein Idealpakt für die Mode

Mit dem Label Georg et Arend gelang vor fünf Jahren ein Revival des legendären Modehauses Peter Keppler. Der Erfolg scheint eine uralte, heimliche Moderegel zu bestätigen: Zu zweit geht es besser.

Georg und Arend Zizelmann glauben an das traditionelle Handwerk der Couture. In ihrem Atelier, einem eleganten Gartenhaus aus dem 19. Jahrhundert an der Maximilianstraße, präsentieren sie Kleiderträume, die denen der großen Pariser Häuser in nichts nachstehen. Kundinnen aus Hochadel und Topmanagement lieben das sachliche Stilbewusstsein der Kreationen ebenso wie die internationale Fachwelt, der sich Georg et Arend im März erstmals in Paris präsentierten. Ihr neuester Coup: der erste eigene Shop. Im Hotel Mandarin Oriental an der Neuturmstraße eröffnen die Zwillinge am 23.11. den ersten Georg et Arend Shop. Best of München sprach mit Designer Arend Zizelmann über Inspiration, Frauen – und seinen Bruder. Denn der ließ sich entschuldigen. Der konnte beim Gespräch nicht dabei sein.

Herr Zizelmann, Sie und Ihr Bruder sind eineiige Zwillinge. Sind Sie der „Außenminister“? Arend Zizelmann: Nein, vom Temperament her sind wir gleich. Aber unsere Talente unterscheiden sich: Ich bin der Kreative, Georg kümmert sich um Finanzen und Marketing. Wir waren schon früh eigenständige Persönlichkeiten. Als Kinder hat es uns nie gefallen, dass man uns immer nur gemeinsam eingeladen hat. Sie sind bei Stuttgart aufgewachsen. War Mode ein Thema im Elternhaus? Unsere Eltern achteten auf gute Kleidung, mehr aber noch auf kulturelle Bildung. Wir erhielten zum Beispiel Musikunterricht. Die Atmosphäre war einfach kultiviert. Mussten Sie sich gleich anziehen?

1. Georg (links) und Arend Zizelmann übernahmen Peter Kepplers bekanntes Couturehaus.

Ja. Aber mit 13 haben wir rebelliert! Erst ließ ich mir die Haare lang wachsen, dann mein Bruder. mode

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Wir haben später auch unterschiedliche berufliche Laufbahnen eingeschlagen. Georg studierte in Regensburg Jura und machte eine Banklehre, ich machte bei Beate Mössinger eine Ausbildung zum Damenschneider. Daran schloss ich, nach einer denkwürdigen Valentino-Modenschau, eine Ausbildung an der Meisterschule für Mode in München an. Das Schicksal führte uns erst wieder zusammen, als ich 2005, nach drei Jahren als persönlicher Assistent von Peter Keppler, dessen Couturehaus übernahm. Ich wollte Georg dabei haben.

die Stoffe, die meine Fantasie anregen. Wir kaufen regelmäßig in Paris auf der Messe Première Vision ein. Ich sehe ein Material vor mir und weiß sofort, welches Kleid daraus entsteht. Was für Frauen bestellen bei Georg et Arend?

Frauen jeden Alters, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Die einen Konzern leiten oder eine große Familie und sich souverän, aber individuell kleiden wollen. Manche kommen aus Hamburg, manche aus Berlin, viele aus Frankreich und ItaMode wird oft von Paaren geschaffen. Prädestiniert Zweisamkeit lien. Einmal rief eine französische Comtesse an: zur Couture? Was sie suche, könne man ihr in Paris einfach nicht fertigen! Nun folge sie dem Geheimtipp einer Absolut. Georg und ich kennen uns perfekt, der Freundin, es bei Georg et Arend zu versuchen. Heukreative Austausch fließt ungehindert. Obwohl te ist sie Stammkundin. Georg das Kaufmännische liegt, ist der kreative Austausch für mich sehr effektiv und wertvoll, weshalb ich ihm alle Kollektionsentwürfe zeige. Wenn kein Label eingenäht wäre: Woran würde man ein KleiZudem besteht zwischen uns ein Höchstmaß an dungsstück von Georg et Arend erkennen? gegenseitigem Vertrauen. Das macht uns zu einem perfekten Team. An der Synergie zwischen Stoff, Verarbeitung und der Frau, die es trägt. Zum Beispiel an den Schultern wird das sichtbar. Diese sollten immer

„Der Kreis unserer Kundinnen erstreckt sich auf ein auffallend breites Altersspektrum. Was sie alle verbindet, ist der Wunsch nach Mode, die kleidet, statt zu verkleiden.“

eine harmonische Taillierung schaffen. Oder an der hoch gearbeiteten Corsage, die exakt unter Ja. Das sind wir beide. Aber wir streiten nie, der Achsel abschließt. Das Pölsterchen, das viesondern diskutieren eine Farbe, einen Faltenwurf le Frauen dort haben, sieht man bei uns nicht. Es sachlich zu Ende. Wenn man sich so gut kennt wie muss eben alles perfekt sein. wir, tritt man dem anderen nicht mehr auf die Füße. Das macht die Arbeit produktiv. Lädt man Sie und Ihren Bruder wieder öfter zu zweit ein, seit Georg et Arend etabliert ist? Woher beziehen Sie Ihre Inspiration? Ja! Aber wir verschaffen uns viel persönlichen Meine Musen sind meine Kundinnen. Ich fahre Freiraum. Ich wohne über dem Atelier, Georg auf nicht aufs Land oder reise nach Marokko, um dann der anderen Isarseite. Allerdings führen unsere irgendetwas zu entwerfen, das nichts mit der Re- Hobbys und Vorlieben uns doch oft wieder zusamalität zu tun hat. Ich bleibe lieber nahe an der Le- men. Wir lieben beide klassische Musik, gehen viel benswelt derer, die ich einkleide. Unser Atelier im auf Konzerte und Festivals. Einmal verabschiedeHinterhof schafft auch ideale Voraussetzungen für ten wir uns nach Feierabend, nur um uns kurz darkonstruktive Anproben und Gespräche. auf in derselben Eisdiele wieder zu begegnen. Ist er sehr kritisch?

Spüren Sie Trends nach? Gelegentlich muss man sie aufschnappen, wenn sie in der Luft liegen. Hauptsächlich sind es aber 66

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www.georgetarend.com Peter Keppler Couture GmbH Maximilianstraße 36 80539 München T 089 22 19 90 / F 089 22 57 47


MATTHIAS WIERTELLORZ, 26 Jahre Student und Fahrradrikscha-Fahrer

Eigentlich möchte man am liebsten gleich auf die Waden schauen. Wenn ein junger Mann wie Matthias Wiertellorz in den Semesterferien jeden Tag aufs Rad steigt, um Menschen durch München zu fahren, dann müssen das doch fast schon Waden sein wie bei einem Brauereipferd … Weit gefehlt. Matthias ist rank und schlank, ein durchtrainierter Triathlet, und wischt die typischen Vorurteile mit einer kurzen Handbewegung weg. Er kennt das schon. „Wenn ich mit dem Rikschamobil unterwegs bin, ist das ja eher gemütlich. Recht langsam und mit vielen Pausen, damit ich den Gästen was erzählen kann“, erklärt er. Für einen Gelegenheitsradfahrer wäre es dennoch eine Herausforderung, mit dem 80-Kilogramm-Rad plus zwei Gästen durch die Stadt zu strampeln. „100 Prozent Spaß, 0 Prozent Sprit“, sagt Matthias lachend. Angefangen hat bei ihm alles mit der Suche nach einem passenden Studentenjob. Etwas, was Spaß macht, körperlich fit hält und Geld bringt, sollte es sein – das Rikschafahren war perfekt. Also musste er erst einmal pauken, denn sein Chef verlangt einen Stadtwissenstest mit 400 Fragen von seinen Anfängern. Sie sollen nicht nur in die Pedale treten können, sondern auch etwas über die Stadt München zu erzählen haben. Im ersten Jahr gondelte Matthias zaghaft durch den Englischen Garten, dann traute er sich immer weiter raus ins Getümmel. Mittlerweile kombiniert er am liebsten eine halbe Stunde Altstadt mit einer halben Stunde im Grünen. Langweilig wird es offenbar nie: Mal kutschiert der Pedalheld ältere Damen von A nach B und fungiert als Taxi, mal holt er Betrunkene vom Oktoberfest ab und bringt sie zur nächsten Party, mal macht er eine klassische Stadtführung. „Jeder Tag ist anders“, freut er sich über die Kunden. Da kommen im Sommer die betuchten und eher reservierten Araber und lassen sich bei einer Shoppingtour von Geschäft zu Geschäft bringen, dann wiederum drücken ihm überfreundliche Amerikaner ihre Telefonnummer in die Hand oder sind Russen mit ihm auf Kneipentour. Beschaulich wird es, wenn er die extra geschmückte Hochzeitsrikscha aus der Garage holt – auch das gibt es. Dass sein Job nicht immer Spaß macht, gibt er dann doch kurz zu: Klar sei schlechtes Wetter nicht schön, da müsste er ewig auf Fahrgäste warten. Und manchmal hat auch ein professioneller

Rikschamobilfahrer mal einen Platten – und muss vor den Augen der Fahrgäste den Reifen flicken. Als Wirtschaftsingenieur ist Matthias im kommenden Jahr mit seinem Studium fertig – Rikscha fahren will er weiterhin. „Es gibt einen Fahrer, der ist hauptberuflich Arzt – und am Wochenende fährt er Rikscha, weil es Spaß macht“, erzählt er. Vom verdienten Geld fährt Matthias am liebsten in den Urlaub, lernt neue Kulturen kennen. Das Reisen sei ein Hobby von allen Rikschafahrern, sagt er. Oder er baut sich ein neues Fahrrad – drei davon hat er schon im Keller stehen, eines darf sogar mit in die Wohnung. Stolz zeigt er ein Foto von so einem eleganten Eigenbau auf seinem Handy. Man kann es sich schon fast denken: Ein Auto besitzt der Fahrradfan nicht. Trotzdem wird sich sein berufliches Leben in diese Richtung bewegen: Er möchte in die Automobilindustrie. Dort will er sich aber – wie könnte es anders sein – vor allem regenerativen Antrieben widmen.

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1. Stefan Hruby betreibt die Bar Muenchen, den Eckpfeiler der Münchner Gastronomie- und Barszene.

Auf einen Drink bei Freunden München ist privilegiert: Hier gibt es viele Bars, die Topqualität und Spitzenservice bieten. Doch solche, die dabei freundlich, intim und leger bleiben, muss man mit der Lupe suchen. Die „Bar Muenchen“ in der Maximilianstraße gehört zu diesen erfreulichen Juwelen.

Eine gute Bar ist wie ein guter Freund. Die Tür ist auch zu später Stunde offen; hier kann man sich entspannen, plaudern, lunchen, feiern, man trifft interessante Leute, bekommt das beste Essen kredenzt und nach einem harten Tag den besten Drink auf den Tisch gestellt. Die Lässigkeit und den Charme eines guten Freundes besitzt auch Stefan Hruby, Inhaber der „Bar Muenchen“. Seit sieben Jahren bietet er, was man braucht, um sich in der Münchner Innenstadt wohlzufühlen: einen entspannten Treffpunkt, exzellente Gastronomie und aufmerksamen Service. Dabei hat Stefan Hruby zwei Jobs. Abends führt er die Bar, tagsüber arbeitet er als Hals-NasenOhren-Arzt. Seine Praxis in der Frauenstraße liegt per Luftlinie hundert Meter von der „Bar Muen68

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chen“ entfernt. Wer als Mediziner einen weiteren 100-Prozent-Beruf pflegt, muss ein echter Liebhaber der Materie sein. Hruby ist „erblich vorbelastet“, wie er beim Best-of-Interview erklärt. „Mein Vater war Arzt, die Mutter stammte aus einer Gastronomenfamilie. Ich mache jetzt beides“, lacht der sympathische Mittvierziger. Und vollbringt dabei eine logistische Marathonleistung. Um 7.30 Uhr geht er in die Bar, um 9.00 Uhr zur Praxis, 13.30 Uhr in die Bar, 16.00 Uhr zurück zur Praxis, um 19.00 Uhr wieder in die Bar und gegen 24 Uhr nach Hause – wenns nett wird, oft viel später. Hruby betont, dass er aus dieser Mixtur seine Kraft zieht, denn „ich käme gar nicht auf den Gedanken, mich zu langweilen. Viele Leute arbeiten


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nicht selbstbestimmt, sie lassen sich treiben. Sie trauen sich nicht und geben auf, bevor der Kampf beginnt. Ich habs einfach gemacht, trotz des Risikos.“ Angefangen hat es 1994. Hruby war häufig Gast im „Schumanns“: „Ich mochte schon immer das Versteckte, den zweigeteilten Raum und diese traumhafte Terrasse.“ Als Charles Schumann sich 2003 vergrößern will, erfüllt sich Hruby den Traum, den jeder Mann wohl einmal träumt: die eigene Bar. „Meine Frau sagte damals: So wie ich dich kenne, machst du in deinem Leben ohnehin irgendwann ein Lokal auf. Wenn, dann bitte jetzt, und zwar an einer guten Lage.“ Sieben Jahre später ist die “Bar Muenchen“ ein Eckpfeiler der Münchner Gastronomie- und Barszene. Hruby und sein Team haben die Traditionsbar mit viel Liebe und Freude zum Detail weiter-

grünem Pfeffer und vor allem das Steak Tatar sind legendär: „Dafür drehen wir keine Lende, sondern hundert Prozent Filets bayerischer Tiere durch. Beste Zutaten und ein guter Koch, das schmeckt der Gast natürlich.“ Die Liebe zur Gastronomie spürt man, sobald man die „Bar Muenchen“ betritt. Erstes Anliegen des Service ist das völlige Konzentrieren auf das Wohlergehen des Gastes: Barkeeper, die instinktiv erkennen, ob der Gast ein offenes Ohr oder Ruhe benötigt, die einen klassischen Martini mixen können, aber auch Spaß am Ausprobieren haben – ein Service, der charmant und reibungslos funktioniert, der mit Ideen aufwartet, die zum Anlass passen, und der vor Sonderwünschen nicht kapituliert. Auch wenns vertraulich zugeht, verliert der Service nie die Diskretion. Einen Gast duzen? Undenkbar. Wie empfindet der gebürtige Lindauer eigentlich das Münchner Publikum? „In München gibt es eine Szene, die gerne neue Läden ausprobiert. Ich denke nicht, dass wir dieses Klientel anziehen. Dazu sind wir zu klassisch, zu reduziert, zu zeitlos. Metaphorisch gesprochen ist mir ein Fixstern wichtiger als eine Supernova. Unseren Gästen wohl auch. Sie wollen sich zu Hause fühlen.

Bar Muenchen hat die größte Champagnerauswahl Deutschlands – und ein perfektes Steak Tatar.

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entwickelt. Dabei orientiert sich Hruby an großen Vorbildern. „Ich habe mich an die ‚Kanne‘ erinnert“, erläutert er. Das Lokal bot zwanzig, dreißig Jahre lang Topqualität und angenehmes Ambiente. „Nach diesem Vorbild habe ich mich gerichtet: einen Laden mit Stil, nicht zu fein, aber mit exzellenter Qualität – Tischdecken, Stoffservietten, gutes Essen, exzellente Weine.“ Ein echtes Highlight der „Bar Muenchen“ ist ihre Ausrichtung auf Champagner. Aus über 3500 Champagnersorten bietet Hruby die 125 besten Tropfen an. „Wir haben die größte Auswahl Deutschlands“, erklärt er nicht ohne Stolz. „Harte Drinks bekommen Sie überall, das finde ich kein Qualitätskriterium für eine Bar. Mir war wichtig, die Männerdomäne der harten Spirituosen zu brechen. Champagner dagegen macht allen Freude.“ Gäste, die sich an die Materie herantasten wollen, finden in der Karte Verkostungsnotizen. Die Küche orientiert sich laut Hruby nicht an einer Sterne-, sondern an der einfachen, unprätentiösen Küche. Modischen Schnickschnack findet man hier nicht, dafür einfache Gerichte in bester Qualität. Das Wiener Schnitzel, Rinderfilet mit

Wir kennen ihre Bedürfnisse. Wir wissen, welcher Stammgast welches Glas bevorzugt, welche Dame ihren Weißwein mit Eiswürfeln trinkt … jeder hat seine Eigenheiten.“ Viele Gäste seien anspruchsvoll, kämen aber gerne wieder, wenn Qualität und Service stimmen. „Wenn Sie als Gastronom diese Grundehrlichkeit beibehalten, kommen auch die richtigen Gäste.“ Und natürlich ist Diskretion Ehrensache. „Wer viele Stammgäste hat, bekommt ungewollt ihr Umfeld mit. Viele Gäste vertrauen sich uns auch an – wir behalten so etwas natürlich für uns. Wir haben uns eine Art Schweigepflicht auferlegt, ähnlich wie beim Arztbesuch.“ Also pflegt man in der „Bar Muenchen“ dieselben Qualitäten, auf die auch ein guter Freund Wert legen würde.

www.barmuenchen.com Bar Muenchen Maximilianstraße 36 80539 München T 089 22 90 90


FLORIAN SOMMER, 27 Jahre

Leidenschaftlicher Bierbrauer und Angler

Der Lieferwagen fährt in den Brauereihof. Dieser Satz ist korrekt, mag aber doch eine falsche Vorstellung hervorrufen. Der Lieferwagen ist in diesem Fall ein winziger, giftgrüner VW Lupo, vollbeladen mit 23 Bierkästen, die Brauerei ist eine Doppelgarage in einem Giesinger Hinterhof. Hier ist die zweitgrößte Privatbrauerei Münchens angesiedelt. Zum Vergleich: Die größte Privatbrauerei Augustiner hat einen Jahresausstoß von 1,1 Millionen Hektolitern Bier – die Giesinger Biermanufaktur bringt es auf 1000 Hektoliter. Trotzdem müssen die vier Mitarbeiter ganz schön schuften. Florian Sommer ist einer von ihnen. Zehn bis zwölf Stunden pro Tag steht er hier im Sudhaus, am Wochenende leitet er Bierbraukurse. „Wir schauen nicht auf die Uhr. Feierabend ist, wenn das Bier fertig ist“, sagt er. Laut ist es hier, dampfig, zwischen den einzelnen Stationen des Bieres können schon mal 40 Grad Temperaturunterschied herrschen. „Da ist man am Abend kaputt“, sagt Florian. Vor allem, wenn der Tag schon um fünf Uhr begonnen hat, wie bei Doppelschichten üblich. Aber das ist ihm egal. Er genießt seine Freiheit in der kleinen Brauerei. Mit seinem eigentlichen Beruf, dem des KFZ-Mechatronikers, war er unzufrieden. Dann entdeckte er die Brauerei und machte erst mal ein Praktikum – mittlerweile kann er sich nicht mehr vorstellen, jemals wieder einem anderen Beruf nachzugehen. „Es ist einfach faszinierend, was man aus diesen vier Zutaten machen kann“, sagt er. Das Brauen spreche alle Sinne an, und in so einer kleinen Brauerei wie der in Giesing sei das eben alles noch Handarbeit. Hier wird das Bier nicht wärmebehandelt, pasteurisiert, filtriert – dafür ist es auch nur vier Wochen haltbar. Die Stammkunden wissen das Bier der kleinen Brauerei zu schätzen. Es ist etwas Besonderes – und genau hier liegt auch das Dilemma. Natürlich muss die Brauerei wachsen, um auch finanziell erfolgreich zu sein. Andererseits will sie klein bleiben, um ihren Charme nicht zu verlieren. Zwei bierbegeisterte Anwälte sind als Investoren mit an Bord, und die sorgen nun auch dafür, dass die Anlage etwas erweitert wird. Aber nur etwas. Ganz zaghaft. Florians Traum für die Zukunft wären zehn Angestellte und dadurch eine gewisse Arbeitsentlastung. „Arbeit ist nicht alles“, sagt er, der vor einigen Monaten spontan allein für drei Wochen nach Thailand gereist ist und sonntags gerne in aller Ruhe angelt.

Florian Sommer, der am liebsten die „Untergiesinger Erhellung“ trinkt, findet die Lebensmittelherstellung an sich interessant. „Ich könnte mir auch vorstellen, Käse zu machen“, sagt er. Oder Brot. Aber das Bier hat es ihm besonders angetan, auch wegen seiner Münchner Geschichte. „Ich spreche gerne mit alten Leuten über vergangene Zeiten“, so Florian. Und das größte Kompliment ist für ihn, wenn jemand sagt, das Giesinger Bier schmecke „so wie früher“. Kein Wunder: Naturtrübes Bier habe 800 Aromastoffe, verkündet der Brauer, Wein nur die Hälfte. Trotzdem gehe es in Kochsendungen immer nur um Wein, selten um Bier. Das Image sei eben ein anderes, gibt er zu. Er verharmlost auch nicht, dass es sich bei Bier natürlich um ein alkoholisches Getränk handelt. „Es ist eine Droge, da muss man vorsichtig sein“, sagt er. In der Berufsschule habe er viele Alkoholiker gesehen – daher trinkt er während der Woche so gut wie kein Bier. „Ich will das ja auch in Ruhe genießen, am Wochenende, mit Freunden“, erklärt er. So ist auch der in Bayern typische Bierbauch bislang ausgeblieben.

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Titus Arnu Münchner Grant

„Servus, oida Hundling!“ „Mbrfmtmrtdutrtarapp!“ „Griaßtseich, grrrrrmblmsmpf!“ So kann sich in München eine Begrüßung anhören. Nicht jeder versteht dieses Geknurre sofort als freundlichen Akt. In Japan begrüßt der Gastgeber seinen Gast, indem er sich im Winkel von 15 Grad verbeugt, Augenkontakt vermeidet und stumm wartet. Das gleiche Gebot der Höflichkeit gilt für das Verhältnis zwischen Verkäufer und Käufer. In München begrüßt die Verkäuferin einen Touristen am Gemüsestand, indem sie ihm, bevor er eine Frage stellen kann, herzhaft ins Gesicht keift: „Finger weg, zefix!“ Wenn der Japaner/Italiener/Norddeutsche/sonstige Exot verdattert seine Wurstfinger auf den überteuerten Steinpilzen liegen lässt, fügt die Marktfrau hinzu: „Sakra, Pratzen weg, hob i gsogt! Nix Selfservice, verstehst?“ Der arme Tourist versteht meistens gar nix, fühlt sich aber nicht unbedingt herzlich willkommen in der angeblichen „Weltstadt mit Herz“ (Eigenwerbung). Verunsichert schleicht der Fremde weiter über den Marienplatz und stellt einem Einheimischen 72

KOLUMNE


die Standardfrage: „Excuse me, could you tell me the way to the Hofbrauhaus?“ Grober Fehler! Wenn der Einheimische überhaupt reagiert, bellt er unverständliches Zeug, was den Touristen zu der Annahme verleiten kann, ein Großteil der Münchner Bevölkerung leide an einer Kombination von schweren Krankheiten im Mund-RachenBereich, Zahnschmerzen und genetisch bedingten Depressionen. Das sowohl phonetisch wie psychologisch schwer nachvollziehbare Knurrsyndrom heißt „Grant“ und ist nicht heilbar. Im Gegensatz etwa zum amerikanischen oder britischen Grant, nämlich dem lustigen Cary Grant und dem selbstironischen Hugh Grant, die beide recht charmant wirken, ist der Münchner Grant eher von allgemeiner Unlust und einer milden, aber nicht zwangsläufig bösartigen Aggressivität geprägt. Erstaunlicherweise wird das Granteln in München nicht verurteilt, sondern gleichzeitig gehasst und geschätzt, wie der Föhn, der FC Bayern und andere naturgegebene Mächte, gegen die kaum etwas auszurichten ist. Der Grant ist gerade aus touristischer Sicht ein wertvolles Phänomen, vergleichbar mit dem Wiener Schmäh, dem New Yorker Wahnsinn, den Amsterdamer Kiffer-Cafés oder dem Londoner Nebel – er ist also das, was Marketingleute als Alleinstellungsmerkmal bezeichnen.

Man kann tatsächlich behaupten, dass der Münchner Grant einen gewissen Eventcharakter hat. Man kann tatsächlich behaupten, dass der Münchner Grant einen gewissen Eventcharakter hat. Schließlich hat auch ein drei Meter hoher Brecher, der auf eine Steilküste trifft, eine gewisse Anmut. Ein Löwe, der eine Antilope zerfleischt, ist im Grunde ein ästhetischer Anblick. Und der summende Bohrer eines Zahnarztes ist auch eine Art Musik. So gesehen hat auch der Grant einen Unterhaltungswert. Man muss nur wissen, wie man mit so einem Grantler umgeht. Am besten, man wird selbst zum Grantler und grantelt sich beherzt durch die grantelige Stadt. Das Granteln zieht sich durch alle Lebensbereiche. Morgens in der überfüllten U-Bahn trifft man besonders viele Grantler in freier Wildbahn, auf dem Viktualienmarkt verkaufen Grantler Salat zu Apothekenpreisen, in der Fußgängerzone granteln sich die Leute gegenseitig an. Der natürliche

Rückzugsraum des Grantlers ist das Wirtshaus. Dort ist die Chance am größten, die Grantelneigung zu zelebrieren, denn auch das Personal besteht komplett aus Grantlern. Prototyp des Wirthausgrantlers ist der Gepräckträger Alois Hingerl, eine von Ludwig Thoma erdachte literarische Figur. Selbst im Himmel grantelt der Münchner weiter: „Luja, hob i g’sogt! Zefixhalleluja!“ Der grundsätzlich grantige Philosoph Arthur Schopenhauer, der jegliche menschliche Existenz als „eine Art Fehler“ ansah, verglich die Gesellschaft mit einem Haufen von Stachelschweinen: „So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.“ Der Münchner Grantler leidet aber nicht unter dem schopenhauerschen Stachelschweinsyndrom, denn trotz des ganzen Murrens und Knurrens ist er im Kern ein herzensguter und sozialer Mensch. Im Gegensatz zum Misanthrop, der sich selbst und die gesamte Menschheit hasst, wird der Grantler niemals menschenverachtend, auch wenn es manchmal so klingt. Der Grantler mosert zwar für sein Leben gern herum, aber er akzeptiert die Verfassung und die bestehende Gesellschaftsordnung: „Ich bin tolerant. Ich grüße den Böhm, obwohl er mein Nachbar ist.“ (Gerhard Polt) Er ist weder konservativ noch anarchistisch, noch linksliberal veranlagt, er lässt sich politisch keiner Richtung eindeutig zuordnen. Gegrantelt wird demokratisch, es kann jeden treffen, sowohl Fremde als auch Einheimische. Für den Grantler ist das Granteln ein Ventil für seine Wut, die sich aufgrund seiner politischen und privaten Ohnmacht sonst aufstauen würde. Treffend hat das der klassische Grantler Karl Valentin ausgedrückt: „Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich! Merken Sie sich das!“ Zugroaste, Japaner und andere Außerbaierische fürchten den Münchner Grantler dennoch, so wie der Bangladescher den Monsun fürchtet. Ja, sind diese Deppen denn noch ganz sauber? So ein Schmarrn! Der Grantler, das sagen wir jetzt wirklich zum allerletzten Mal, ist durchaus ein sympathischer Zeitgenosse. Zefix! Sakradi no amoi!

Titus Arnu schreibt Reportagen und Bücher. Das neueste Werk heißt „Nackt am Grill. Ein Mann geht an seine Grenzen“. KOLUMNE

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Impressum Verlag: BEST OF… Media Deutschland, Lipowskystraße 29, 81373 München (Zweigniederlassung der BEST OF… Media GmbH, Leimgrubenweg 66, CH-4125 Riehen) Gesellschafter: Christoph Hablützel, Riehen (Vorsitzender der Geschäftsführung),Frank Kampp, München (Geschäftsführer Deutschland), Markus Zimmermann, Basel Herausgeber: Christoph Hablützel Konzeption: Markus Zimmermann Realisation: Frank Kampp Layout: ipw Marketing AG ASW, Basel, Schweiz V.i.S.d.P.: Christoph Hablützel, Frank Kampp Redaktionsleitung: Anatol Locker Autoren: Anatol Locker, Marco Schmidt, Larissa Vassilian, Isabel Winklbauer Kolumnisten in dieser Ausgabe: Stefan Lemle, Larissa Vassilian, Titus Arnu Fotos: Bethel Fath, Florian Böhm, Moritz Hoffmann, Alexandra Kinga Fekete, Enno Kapitza, Daniel Schvarcz Prepress/Druck: Schwabe AG, Muttenz, Schweiz Erscheinungsweise: BEST OF MÜNCHEN erscheint 2-mal jährlich Distribution: persönlich adressiert an Premiumadressen in München; an ausgewählte Institutionen, Arztpraxen, Innenstadtgeschäfte und Medien; weitere Exemplare zur Verfügung der präsentierten Unternehmen Nachdruck: nur gestattet mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit genauer Quellenangabe Bestellungen: Einzelverkaufspreis EUR 15,–, inkl. Porto Kontakt: info@best-of-media.ch, T +49 89 500598 155 Weitere Publikationen: BEST OF ZÜRICH 2 (Januar 2011), BEST OF BASEL 4 (März 2011), BEST OF BERN 1 (Frühling 2011), BEST OF LUZERN 1 (Sommer 2011). 74

VORSCHAU/IMPRESSUM


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Kraftstoffverbrauch l/100 km: 9,5 (innerorts), 5,5 (außerorts), 6,8 (kombiniert); CO2-Emission: 179 g/km (kombiniert), EURO 5. Die Angaben wurden ermittelt nach den vorgeschriebenen Messverfahren (RL 80/1268/EWG). * Barpreis 49.900,– €, monatl. Leasingrate 349,– €, Leasingsonderzahlung 9980,– €, Laufzeit 36 Monate, Gesamtlaufleistung 60000 km. Ein Angebot der Jaguar Bank. Die Abbildung zeigt Sonderausstattungen.


Es gibt verschiedene Formen,

moderne Kunst

zu unterstützen.

Die Bank Sarasin engagiert sich für Gegenwartskunst, weil sie die Zukunft prägt und mit ihrem Beitrag nachhaltig mitgestaltet. Auf dem Gebiet des nachhaltigen Investierens ist die Bank Sarasin führend. Sie bietet auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Dienstleistungen und Anlage­ lösungen an. Auch als Beitrag an die Welt von morgen. In Deutschland sind wir mit der für uns typischen Verbindung von Kompetenz und Solidität in Frankfurt am Main, München und Nürnberg vertreten. Tel. + 49 (0) 69 71 44 97 150. www.sarasin.de Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.

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