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BIM Entwicklung 2021
Mehr Planungssicherheit mit BIM
Auch bei Verkehrsund Infrastrukturprojekten bringt Building Information Modeling viele Vorteile für alle Beteiligten und fördert die Nachhaltigkeit.
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Dass BIM nicht nur die Planung, den Bau und den Betrieb von Gebäuden erleichtert, sondern auch bei häufig sehr komplexen Verkehrs- und Infrastrukturprojekten viele Vorteile hat, hat sich längst anhand konkreter Beispiele erwiesen. Aus diesem Grund treibt die Bundesregierung die Verwendung der BIM-Methode bei solchen Projekten wie dem Schienenbau auch voran.
Nicht zuletzt, weil nach den Verzögerungen zahlreicher Projekte und einer lauter werdenden öffentlichen Kritik BIM auch als Mittel gilt, solche Versäumnisse zukünftig vermeiden zu helfen. Denn diese Verzögerungen treiben die Kosten oftmals deutlich in die Höhe.
BIM ist dagegen eine Methode, mit der mehr Planungssicherheit erzielt, Kostenbudgets und Terminvorgaben eingehalten und Qualitätsansprüche erreicht werden können. Der Vorteil bei der Verwendung von Building Information Modeling besteht zum einen in der Schaffung eines virtuellen Modells des Bauprojekts, auf das alle Beteiligten grundsätzlich Zugriff haben und mit dem sie arbeiten können.
An diesem zentralisierten Ort können sie die Entwürfe in Bezug auf die Kosten, auf die Auswahl von Materialien und die Ausführbarkeit effizient und zeitspa- rend abstimmen. Die Mitglieder eines Teams können auch unternehmensübergreifend am selben Detail arbeiten. Mit BIM lassen sich auch Bedingungen, unter denen geplant oder gebaut werden muss, simulieren und Arbeitsabläufe und Modelle erstellen, mit denen verschiedene Optionen getestet und ausprobiert werden können. Mit einer Simulation können mithilfe von Computeralgorithmen ebenfalls Muster der Natur repliziert werden.
Durch solche verbesserten Arbeitsmethoden können Planungs- und Ausführungsfehler effektiv vermieden werden – das spart nicht nur Kosten und Zeit, sondern fördert auch die Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit. Denn durch die Vermeidung von Fehlern wird auch die fehlerhafte Bestellung, der Transport oder die Verwendung von Material minimiert.
Das ist eine Forderung, die immer mehr Bauherrn stellen. Voraussetzung für eine gedeihliche Zusammenarbeit ist die Bereitschaft aller Beteiligten, ihre Daten herauszugeben. An dieser Bereitschaft hapert es gerade bei deutschen mittelständischen Unternehmen manchmal noch.
Mittels BIM kann aber nicht nur die Planungs- und die Bauphase besser koordiniert, sondern auch der gesamte Lebenszyklus eines Bauwerks erfasst werden. Das erleichtert beispielsweise den Betrieb, die Überwachung des baulichen Zustandes und die spätere Instandhaltung, wodurch wiederum eine möglichst lange Betriebsdauer erzielt werden kann. Wenn es schließlich doch zu einem Abriss oder einer völligen Neugestaltung kommen soll, kann der Rückbau klimafreundlicher und nachhaltiger vonstattengehen, da genau bekannt ist, an welcher Stelle welche Baustoffe verwendet wurden.
BIM-Kenntnisse erhöhen bereits heute die Wettbewerbschancen von Unternehmen, da immer mehr Bauherrn, auch private, die BIM-Methode bei ihren Projekten fordern. Das gilt keineswegs nicht nur für große Unternehmen, sondern gerade auch für mittelständische.
Dipl.-Ing. (FH) Mike Hartmann
BIM ermöglicht bessere Vernetzung
Das Ingenieurbüro Fuchs plant Anlagen rund um die Schiene und unterstützt damit die Klimawende. Interview mit Geschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Mike Hartmann.
Herr Hartmann, das Ingenieurbüro Fuchs hat sich auf den Ausbau des Schienenverkehrs spezialisiert. Was tun Sie genau?
Wir planen Schienenverkehrsanlagen vor allem in Mitteldeutschland, aber auch im ganzen Land. Unser Hauptkunde ist die Deutsche Bahn AG. Daneben arbeiten wir mit Verkehrsinfrastrukturunternehmen mit Gleisanschlüssen, die Schmalspurbahnen in Sachsen, Verkehrsverbünde, Kommunen, Städte, Privatbetriebe mit Privatanschlüssen – also mit allen, die irgendetwas mit Eisenbahninfrastruktur zu tun haben.
Welche Leistungen bietet das Ingenieurbüro Fuchs seinen Kunden?
Wir planen nicht nur das Gleis als solches, sondern auch zum Beispiel die Leit- und Sicherungstechnik wie die Signalanlagen, außerdem die Bahnübergänge und die dazugehörigen Straßenanlagen, Brücken, Hochbauten, Fahrzeughallen und Werkstätten. Wir unterstützen damit die Verlagerung des Verkehrs auf die klimafreundliche Schiene.
Sie arbeiten auch mit BIM. Wie sind Ihre Erfahrungen?
Wir arbeiten seit vielen Jahren mit BIM. Neben dem digitalen Modell geht es ja bei BIM in erster Linie um eine bessere Vernetzung und Kommunikation mit den Kunden. Wir verwenden bei den einzelnen Projekten stets die BIM-Anwendungen, die Sinn machen. Damit fahren wir sehr gut.
Erleichtert es den Übergang zu BIM, dass Ihr Hauptkunde die Bahn ist?
Der Bund hat vor vier Jahren beschlossen, dass alle größeren Bahn-Projekte mit BIM durchgeführt werden müssen. Das war eine sehr zukunftsweisende Entscheidung. Derzeit ist die Bahn noch in einem Stadium, in dem diese Entscheidung umgesetzt wird. In so einer Phase kann es zu Anlaufschwierigkeiten kommen, weil es noch nicht an jeder Stelle das Know-how und die notwendigen technischen Möglichkeiten gibt. Aber das wird sich geben.
» info
www.ib-fuchs.com