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Wir sind die deutsche Wirtschaft
v. l. n. r. D. Ohlms (Prokurist), Serdal Erol (Business Development), Christian Wulff (Bundespräs. a. D.) und Eike van Deest (Geschäftsführer)
Oft fehlt die Hoheit über die TransportDaten
Die Digitalisierung ist in der Logistik nicht mehr wegzudenken und bietet viele Möglichkeiten.
Zahlreiche Unternehmen könnten durch digitale Lösungen ihre Logistikkosten deutlich senken, erklärt Eike van Deest, Geschäftsführer des Dienstleisters Frachtrasch international.
Herr van Deest, während der Pandemie lautete eine häufig gestellte Forderung, die Lieferketten müssten regionalisiert werden. Ist es tatsächlich zu dieser Entwicklung gekommen?
An dieser Stelle ist trotz vieler Lippenbekenntnisse noch nicht allzu viel passiert. Das können wir an den Transportbewegungen erkennen, denn gerade bei den Importen aus Asien gibt es kaum Einbrüche. Das ist auch gar nicht verwunderlich, denn wenn man Verkehre verlegen möchte, bedeutet das oft, dass man auch die Produktionen verlegen muss – und das ist eine ziemlich komplexe Sache. Hinzu kommt, dass gerade uns in Deutschland sehr viele Arbeitnehmer fehlen, die für den Aufbau und den Betrieb all der Fabriken benötigt würden. Die Wirtschaft jedenfalls hat eine klare Sprache gesprochen, denn die deutschen Direktinvestitionen in China waren im vergangenen Jahr so hoch wie noch nie zuvor. Es ist bestenfalls aufgrund des Ukraine-Krieges zu Umgehungsverkehren gekommen. Allerdings: Es gibt die Erkenntnis, sich nicht mehr ausschließlich von einem Lieferanten abhängig zu machen, sondern einen zweiten oder gar dritten aufzubauen.
Ist der globalisierte Handel mit seinen Lieferketten und seiner Logistik ohne Digitalisierung überhaupt noch zu schaffen?
Eindeutig nein. Sie ist überall in der Logistik angekommen und mehr noch: Die Logistik ist ein Treiber dieser Entwicklung. So gibt es viele innovative Start-ups. Im Mittelpunkt stehen z. B. Themen wie BlockchainTechnologien für Smart Contracts und Begleitpapiere. Eine Herausforderung für viele Verlader liegt jedoch darin, die Hoheit über ihre eigenen Transport-Daten zu erlangen. Sie lassen auf vielen nationalen und weltweiten Relationen transportieren, wie z. B. dem Paketversand oder dem Import mit Containern, die dann auf verschiedene europäische Länder verteilt werden müssen. Überall erhält man unterschiedliche Datensätze von den Transportdienstleistern.
Da können Unternehmen aber schnell den Überblick verlieren. Was sind denn die größten Gefahren beziehungsweise Fallen?
Weil viele Unternehmen zwar über ein großes Aufkommen an Daten verfügen, aber nicht die Essenz daraus ziehen können, verschwinden in diesem Durcheinander viele Kostentreiber einfach, denn sie sind für die Unternehmen ohne tiefgreifende Datenanalyse nicht zu erkennen.
Und welche Unterstützung können sie sich dabei holen?
Frachtrasch kommt historisch gesehen aus dem Bereich der Frachtrechnungsprüfung. Das machen wir schon seit 1919. Das gehört auch bis heute zu unseren Tätigkeiten, denn trotz der Digitalisierung ist eine rechtssichere Prüfung der Frachtkosten unabdingbar. Durch diese digitale Revision generieren wir detaillierte Logistik-Daten. Im zweiten Schritt können wir diese Daten analysieren. Zum Beispiel können wir herausfinden, ob vielleicht ein anderer Spediteur besser zum Unternehmen passen würde als der, mit dem es zusammenarbeitet. Eine ganze Reihe weiterer Fragen können analysiert werden: Können Sendungen zusammengeführt werden, kann anders gesteuert werden, ergeben andere Abfahrtstage Sinn? Man muss Kosten-Daten „atomisieren“, um auch einen Überblick über die Nebenkosten zu erhalten, die im Frachthandel einen eklatanten Anteil der Frachtkosten ausmachen. Wir bieten eine breit angelegte Beratung, die nicht nur mit KI funktioniert, sondern für die es auch PI – Persönliche Intelligenz unserer 60 Profis mit ihren jahreund jahrzehntelangen Erfahrungen –braucht. Das ist ein wichtiger Hebel, um Kosten zu senken.
Wie groß sind die möglichen Einsparungen?
Das hängt sehr von den aktuellen und individuellen Umständen ab. Die Kosteneinsparungen liegen im Durchschnitt zwischen acht und 15 Prozent. Das ist eine durchschnittliche Marke. Sie können in einzelnen Fällen auch mal niedriger oder höher sein. Es geht aber nicht darum, mit der „Brechstange zu sparen“, denn ein solches Vorgehen droht, nach hinten loszugehen.
Entwickelt sich auch der Zwang zur Nachhaltigkeit zu einem zusätzlichen Kostentreiber?
Ja, und das kommt nach anderen Ländern jetzt verstärkt auch in Deutschland auf uns zu. Wir haben einen Rechner entwickelt, der sehr detailliert die Emissionen auf Sendungsebene berechnen kann, gerade auch, was den Landverkehr betrifft. Auch an dieser Stelle gibt es durch eine ökologische Optimierung gute Möglichkeiten, Kosten zu sparen und parallel Emissionen zu senken.
Schlussendlich müssen wir in Deutschland ganz dringend die völlig überbordende Bürokratie abbauen, die für die Unternehmen einen großen Wettbewerbsnachteil darstellt.
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