17 minute read

LOKALES

Next Article
OSTERN

OSTERN

„Den Alltag verlassen, Gemeinschaft erleben“

Die Arbeitsgemeinschaft Senioren von Bozen hält Rückschau – Kurzreferat von Waltraud Deeg

Advertisement

BOZEN - (pka) Nach einem aufmunternden Lied durch den „Junggebliebenen“-Seniorenchor unter der Leitung von Nandl Gasser eröffnete unlängst der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Senioren von Bozen und Umgebung EO, Werner Wallnöfer, die diesjährige Jahreshauptversammlung im Kolpinghaus. Gleich zu Beginn der Versammlung wurde Sozial-Landesrätin Waltraud Deeg um ein paar Grußworte gebeten: „Zuallererst möchte ich dem gesamten Vorstand für all das Gute danken, das ihr im Laufe des Coronajahres für eure Mitglieder getan habt. Dabei wird öfters auch vergessen, dass es gerade die Senioren sind, die die Zukunft der Gesellschaft darstellen und dementsprechend auch mehr wertgeschätzt werden sollten. Viele von euch haben nämlich in dieser schwierigen Zeit eure Enkel betreut, denn wer hätte diese heikle Aufgabe sonst übernehmen können?“ In diesem Zusammenhang erwähnt Deeg auch das „aktive Altern“, das heutzutage mehr denn je gefragt und zu praktizieren sei. „Es ist für mich und für uns alle eine große Genugtuung, von hoher Seite zu hören, dass wir einen bedeutenden Anklang für unser Tun und Schaffen erfahren“, freut sich Präsident Wallnöfer. Es sei seit jeher die Aufgabe der Arge Senioren gewesen, den älteren Bozner Bürgerinnen und Bürgern, genauso wie jenen aus der näheren Umgebung, gesellschaftlich und kulturell etwas zu bieten: „Gemeinschaft zu erleben, ein wenig aus dem Alltag auszubrechen, stellt für uns ein wichtiges Anliegen dar, das wir weiterhin verfolgen werden.“ Es sei aber im abgelaufenen Jahr 2021 coronabedingt nicht alles möglich gewesen, „zahlreiche Aktivitäten konnten wir nicht durchführen, beispielsweise mussten wir Fahrten genauso wie Sportlich-Unterhaltsames ruhen lassen. Erst gegen Jahresmitte konnten wir wieder mit unseren beliebten Halb- und Tagesfahrten fortfahren.“ Wallnöfer wies noch auf ein besonderes Ereignis hin, nämlich das 60-Jahr-Jubiläum der Vereinsgründung: „Am 8. Oktober feierten wir zuerst mit Dekan Bernhard Holzer Eucharistie im Kloster Neustift, abends luden wir dann zum Festakt ins Waltherhaus. Krönender Abschluss war ein Film über die vielfältigen Tätigkeiten unserer Arbeitsgemeinschaft.“ Wallnöfer gab noch einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen des laufenden Jahres und erinnerte an die Treffen des Männerclubs 60+, die Mittwochrunde der Frauen, das Schwimmen, Tanzen und Turnen sowie an den „Junggebliebenenchor“, das Seniorentheater und den Filmtreff.

Die Vorstandsmitglieder Walter Seidner (von links), Anna Trebo, Karin Degle, Präsident Werner Wallnöfer, Erika Leitner, Waltraud Rass Wallnöfer, Martha Pichler sowie Seniorenbetreuer und Reisebegleiter Denis Mader.

Sicherheit und Fahrspaß mit SIGI

Trotz Corona viele Einsätze

Die Freiwillige Feuerwehr Gries ehrt bei ihrer Generalversammlung 6 verdiente Wehrmänner und verabschiedet Norbert Eccli in den Ruhestand

GRIES - (pka) Die Grieser Feuerwehrmänner hatten eine nicht einfache Zeit hinter sich. Durch die Coronavirus-Pandemie waren in den beiden Jahren 2020 und 2021 Einsätze nicht so leicht zu bewerkstelligen, ein Zusammentreffen mit der gesamten Mannschaft so gut wie ausgeschlossen. „Aber wir ließen uns deshalb nicht unterkriegen, wir haben im Rahmen des Erlaubten unseren Mann gestanden und unsere Dienste im Interesse und zum Schutz des Nächsten weitergeführt“, erklärte eingangs der kürzlich abgehaltenen Jahres-Generalversammlung Florian Raffeiner, Kommandant der FF Gries. Immerhin waren die Wehrmänner im Jahr 2021 bei 100 Einsätzen zur Stelle, zudem bei 27 Brandverhütungsdiensten, und sie leisteten 46 Teilproben bei insgesamt 2426 Gesamtstunden ab. So wird auch im Tätigkeitsbericht festgehalten, dass „nur durch die große Einsatzbereitschaft und dem Willen, sich ständig aus- und weiterzubilden, wir imstande waren, die auf uns zukommenden Einsätze zu jeder Tages- und Nachtzeit zu bewältigen.“ Der Großteil betraf dabei, wie schon seit vielen Jahren, technische Einsätze, Brandbekämpfung nahm nur einen verschwindend kleinen Teil ein. Aber auch zahlreiche Proben und Übungen, für Maschinisten wie mit Atemschutzgeräten, wurden abgehalten.

Die 6 Geehrten mit Kommandanten, Stellvertreter, Vize-Bürgermeister und Bezirkspräsidenten der FF des Bezirks Bozen: Luis Walcher (von links), Martin Künig, Flavio Donati, Michael Oberrauch, Martin Pircher, Florian Raffeiner, Josef Puff, Edi Kaufmann, Martin Pichler und Markus Reider.

Insgesamt zählt die FF Gries 52 aktive Wehrmänner, zusätzlich befi nden sich noch 12 Mann außer Dienst. Im Maschinenpark stehen 11 unterschiedliche Einsatzfahrzeuge bereit, im Tätigkeitsjahr wurden damit insgesamt 7533 Kilometer unfallfrei zurückgelegt. Einen Höhepunkt der Versammlung stellten die Ehrungen dar, bei denen 6 langgediente Feuerwehrmänner ausgezeichnet werden konnten: Mit dem silbernen Abzeichen samt Urkunde (für 25 Jahre Mitgliedschaft) konnten von Kommandant Raffeiner Flavio Donati, Michael Oberrauch und Martin Pircher geehrt werden, für ihre 40-Jährige Treue bei der FF Gries erhielten ebenfalls 3 Feuerwehrmänner, nämlich Edi Kaufmann, Martin Pichler und Josef Puff das goldene Abzeichen und eine Urkunde. Vom aktiven Dienst verabschieden musste Raffeiner einen überaus verdienten und langjährigen Feuerwehrmann, den früheren Kommandanten Norbert Eccli. Den Dankesworten Raffeiners schlossen sich auch der Bezirkspräsident der Freiwilligen Feuerwehren Bozen, Martin Künig, und Vizebürgermeister Luis Walcher, selbst seit Jahrzehnten aktiver Wehrmann, an.

Kommandant Florian Raffeiner mit Feuerwehrmann und Vize-Bürgermeister Luis Walcher bei der Generalversammlung 2022.

Auch Ehrenkommandant Erich Egger richtet einige Gruß- und Dankesworte an die Versammlung, Vizekommandant Markus Reider dankt dem Kommandanten für seinen Rundumeinsatz.

Kommandant Florian Raffeiner bedankt sich bei seinem Vorgänger Norbert Eccli (rechts) und überreicht ihm 2 Abschiedsgeschenke.

Eine neue Bozner (Faschings)Maske

Es handelt sich hier um ein Projekt, um im Laufe eines Jahres den Fasching „neu zu erfi nden“

BOZEN - (pka) Bekanntlich sind ja die Faschingszeiten unter den Boznern sehr geschätzt und beliebt, sei es bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen. Und mit dem vor Kurzem vorgestellten Projekt „Die Bozner Maske“ möchte die Genossenschaft „Cooperativa 19“ zusammen mit dem Cristallo-Theater und unterstützt vom Landesamt für Jugendarbeit und der Gemeinde Bozen – selbstverständlich auch unter der Beteiligung der Bürger von Bozen – eine Maske der Stadt entwerfen und herstellen. Gibt es aber überhaupt etwas, was man als „Maske der Gesellschaft“, also als Summe der persönlichen Masken und in der Folge deren Ausdrücke, Bedeutungen und soziale Aspekte der verschiedenen Gruppen und Gemeinschaften innerhalb eines abgegrenzten Lebensraums – im konkreten Fall die Stadt Bozen – bezeichnen kann? Jedenfalls ist es das Ziel der oben genannten Vereinigungen, bis zum Fasching 2023 unter Mitwirkung der Bevölkerung, von Kindern über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen, solch eine repräsentative „Bozner Maske“ zu schaffen. Dieses angepeilte Ziel wolle man am Projektende, also bis zu den Faschingstagen des Jahres 2023, mithilfe von Workshops für alle Altersgruppen, die aber auch generationsübergreifend sein können und anhand von geeigneten Theateraufführungen, beispielsweise bei Puppenspielen, erreichen, wie bei einer Pressekonferenz der Präsident der Genossenschaft „Cooperativa 19“, Massimiliano Gianotti, kundtat. „Auch spezifi sche Fragebögen sind in Vorbereitung, diese werden wir zu gegebenem Zeitpunkt verteilen

Im Internet ist so viel drin, aber mit Zeit und viel Geduld bekommt man irgendwann den Überblick!

Abteilung 24 - Soziales und anschließend auswerten.“ Eine mit Masken und Figuren konzipierte Theateraufführung soll weiters die Bevölkerung in den einzelnen Stadtvierteln dazu bewegen, über die Geschichte und Identitätsmerkmale der örtlichen Tradition und Gesellschaft nachzudenken, um konkret zur Entwicklung der „Bozner Maske“ beizutragen. „Es geht uns vor allem darum, dass wir am Projektende eine ‚neue‘ Maske unserer Stadt präsentieren können, die uns möglichst treffend charakterisieren soll“, erklärt Gianotti. Wichtig sei auch, dass „die Leute zahlreich an dieser Aktivität teilnehmen und kreativ daran arbeiten, es gibt eigentlich kein Tabu.“ Die Direktorin des Cristallo-Theaters, Gaia Carroli, erinnert daran, dass das Theater ein Spiegelbild der Gesellschaft sei, wo vor allem die „Commedia dell’arte“ einen besonderen Part einnehme. Alle Termine zur „Bozner Maske“ sind auf der Homepage www.lamascheradibolzano.com einsehbar.

Gaia Carroli (von links), Massimiliano Giannotti und der Bozner Stadtrat Juri Andriollo stellen das Projekt „Die Bozner Maske“ vor.

KVW: NEUGIERDE UND WEITERBILDUNG HAT KEINE ALTERSGRENZEN

Das Projekt „Senior Online – Wir sind dabei“ bringt Senioren den Umgang mit neuen digitalen Medien in entspannter und lockerer Atmosphäre näher. Freiwillige, sogenannte Senior Online BegleiterInnen unterstützen andere Senioren Ihre Hemmschwellen mit Internet, Computer oder Handy zu überwinden. Auf Landesebene sind schon über 30 freiwillige BegleiterInnen aktiv. Ob in einer Einzelberatung oder bei einem gemütlichen Nachmittagstreffen interessierte Senioren können sich direkt im KVW Bezirksbüro Bozen Tel 0471 978056 melden und einen Termin vereinbaren. Auch viele weitere Angebote im Bereich Gesundheit, Gesellschaft stehen im Programm. Es ist nie zu spät was Neues zu lernen. Dabei steht der Spaß immer an erster Stelle.

Für Fragen wenden Sie sich an das KVW Seniorenbüro oder an unsere MitarbeiterInnen der KVW Senioren Tel 0471 309175 oder senioren@kvw.org

Truden bekommt ein Mehrgenerationenhaus

TRUDEN - (br) Seit Jahren ist der Wieserhof im Dorfkern von Truden verwaist; im vergangenen Jahr hat die Gemeinde das historische Wohnhaus gekauft und damit einen Meilenstein in der Dorfentwicklung gesetzt. „Aus diesem alten Bauernhaus soll ein Mehrgenerationenhaus werden“, sagt Bürgermeister Michael Epp. Ein Vorprojekt liegt auf. Der Wieserhof ist seit Jahren ungenutzt. Er liegt strategisch günstig im Dorfzentrum gegenüber der Kirche und in der Nähe der Dienstleistungsbetriebe wie Dorfl aden, Gastlokale und Bank. Aus dem historischen Bauernhof in traditioneller, ortstypischer Bauweise und schönem Innenhof soll nun ein Mehrgenerationenhaus entstehen. Dieses Vorhaben war Teil des Pilotprojektes, mit dem sich die 3 Unterlandler Berggemeinden Truden, Aldein und Altrei im Rahmen des staatlichen Wiederaufbauplans für eine Finanzierung bewarben. Daraus wird nichts, am Vorhaben hält die Gemeinde Truden aber dennoch fest und bindet die Bevölkerung in die Planung ein. Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt und ein Projekt ausgearbeitet. Vorgesehen sind 5 Seniorenwohnungen für betreutes bzw. begleitetes Wohnen vor, dazu eine Dienstwohnung, eine Kleinwohnung für Kurzzeitaufenthalte und im Erdgeschoss eine Tagesstätte sowie ein Dorfmuseum. Getüftelt wird noch an der Lösung für eine Jugendwohnung.

DIE MODERNE GROSSFAMILIE

Das Konzept ist innovativ, der Standort ideal – mitten im Dorf, im Herzen von Truden. „Wir wollen Leben in dieses Haus bringen; die Bewohner sollen im eigenen Heimatdorf ihren Lebensabend in gewohntem Umfeld verbringen können“, betont Bürgermeister Epp. Der Gemeinschaftsraum ist die Tür nach außen, die der gesamten Dorfgemeinschaft offensteht und Generationen verbindet. „Ein Mehrgenerationenhaus ist die moderne Interpretation der Großfamilie: Menschen aller Generationen begegnen sich, verbringen ihre Freizeit miteinander und helfen einander“, erklärt Epp. Die Kosten für das Bauvorhaben werden mit knapp 2 Millionen Euro beziffert. Es ist ein Mammutprojekt für die Kleingemeinde und eine große Herausforderung – auch fi nanziell. „Für dieses Projekt können wir mit relativ hohen Landesbeiträgen rechnen, nichtsdestotrotz werden wir nicht umhinkommen, ein Darlehen aufzunehmen“, betont Bürgermeis-

Bürgermeister Michael Epp

ter Epp. Aber die ältere Generation verdiene sich ein Altern in Würde und hierfür brauche es ideale Voraussetzungen. Mit diesem Bauprojekt könne Truden alle Bedürfnisse seiner Senioren abdecken. „Oberstes Ziel ist es, dass betreuungsbedürftige Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen können“, unterstreicht der Bürgermeister.

Das alte Wohnhaus des Wieserhofs im Zentrum von Truden ist im Eigentum der Gemeinde und soll neu genützt werden. Ein erster Entwurf für das geplanten Mehrgenerationenhauses mit Tagesstätte und Dorfmuseum liegt vor.

404 ENCODER

Verantwortliche*r Systeme und Infrastruktur (M/W/D)

Die LONGO AG mit Sitz in Bozen (ITA) und Augsburg (GER) ist ein international ausgerichtetes Unternehmen in den Bereichen Print, Creative (Werbeagentur) und Packaging. Bei LONGO streben wir nach innovativen Lösungen und verstehen Herausforderungen als Chancen. Dafür brauchen wir DICH!

< Nähere Infos und weitere Jobangebote < www.longo.media/jobs

Bewirb Dich jetzt! jobs@longo.media

Das Potenzial eines Berghofs

SARNTAL - (br) Eine tiefe Schlucht, das berühmt-berüchtigte Marterloch, bildet die Grenze zwischen den Gemeinden Sarntal und Jenesien, und Martertal ist der erste Hof auf Sarner Seite nach dieser Grenze. Eigentümerin ist die Familie Spögler-Ohnewein, die mit dem 1000 Meter hoch gelegenen Hof viel vorhat. Altes bewahren, Neues wagen: So lautet das Motto. Was heute die Gemeindegrenze ist, war in der napoleonischen Zeit von 1805 bis 1814 die Grenze zwischen dem Königreich Italien und dem Königreich Bayern. Auch als historische Verbindung ins Sarntal hat das Marterloch Bedeutung. Hier, im südwestlichsten Zipfel des Sarntals rechts der Talfer, verlief über Jahrhunderte der Hauptzugang, ein Fuß- und Saumpfad: von Bozen über Jenesien und Afi ng bis nach Bundschen. Heute ist es der Wanderweg Nummer 1, der am Martertalerhof vorbeiführt. 1993 erbte Martha Spögler den Hof von ihrem Bruder, der kinderlos starb. Sie ist die Jüngste der 14 Geschwister, die beim Martertaler aufwuchsen. 7 sind schon im Kindesalter gestorben. Heute leben noch Lene, die älteste Schwester, und Martha. Sie wohnt mit ihrer Familie in St. Pauls, an ihrem Heimathof in Vormeswald im Sarntal hängt sie aber sehr. Es sind die Kinder, die jetzt weitermachen – innovativ, wenn es um die Bewirtschaftung geht, traditionell bei der Erhaltung der alten Gebäude. Mit viel Gespür für das Alte haben sie das Gebäude saniert.

KAUM ÄNDERUNGEN ÜBER JAHRHUNDERTE

„Das Schöne ist, dass hier alles so geblieben ist, wie es früher war. Laut historischem Kataster aus dem Jahre 1858 sind die Gebäude heute noch wie damals – ohne Zubau oder sonstige Änderung“, sagt Thomas Ohnewein, einer der Söhne. Er erkennt in diesem Berghof das Potenzial und will ihn – möglichst originalgetreu – für nächste Generationen erhalten. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1915, das Tonnengewölbe in der Küche ist aber älter. Teile des Kellers gehen sogar auf das 15., 16. Jahrhundert zurück. Auch beim Holzaufbau stammt einiges aus 1915, aber einiges scheint älter zu sein, weil zahlreiche Hölzer gehackt und nicht geschnitten sind. Dies lässt auf einen Bau deutlich vor 1915 schließen. Wahrscheinlich ist Material aus dem Vorgängerbau einfach wiederverwendet worden. „Wir haben es als unseren Auftrag erachtet, den Hof – auch ohne Bindung durch den Denkmalschutz – so schonend wie möglich zu sanieren“, betont Ohnewein. Ein wesentlicher Aspekt der Sanierung war es, Gebäudegrundriss und ursprüngliche Funktionen der Räume beizubehalten. Lediglich der Abstellraum im Erdgeschoss und im Obergeschoss wurde zu einer Nasszelle umfunktioniert, weil Bad und auch fl ießendes Wasser im Haus fehlten.

HOF MIT 600-JÄHRIGER GESCHICHTE

Urkundlich erwähnt wird Martertal bereits Ende des 14. Jahrhunderts. So kann der Hof auf eine mindestens 600-jährige Geschichte zurückblicken. Die Besitzerfolge lässt sich bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts lückenlos nachvollziehen. „Es ist bemerkenswert, dass sich der Martertalerhof trotz vieler Besitzerwechsel und vieler Besitzerfamilien im Laufe der Jahrhunderte kaum bis gar nicht verändert hat“, sagt Ohnewein. Einen Hauptgrund dafür sieht er in der besonderen Lage des Hofes: unmittelbar

Das originalgetreu sanierte Bauernhaus des Martertalerhofes. Instandgesetzt wurde auch der Backofen.

nach dem Marterloch, der markanten Schlucht mit dem Martertalbach gelegen, wo er zusammen mit den benachbarten Höfen Eyrnberg und dem Schuster einen in sich abgeschlossenen und früher schwer zugänglichen Höhenweiler bildet. Ein Umstand, der wenig Möglichkeiten auf besitzliche Veränderungen bot. Der Hof war früher ein Selbstversorgungshof – mit Wiesen und Äckern, Backofen und Mühle. Auf den Äckern wurden Roggen, Hafer und Buchweizen angebaut. 5, 6 Kühe standen im Stall, dazu ein Stier, ein paar Kälber, Schweine und ein Pferd. Dieses kam bei der Heuarbeit zum Einsatz und zog den Leiterwagen. Eine Straße bekam der Hof erst in den 1980-er Jahren. Das Telefon kam gar erst 1990. „Nicht einmal 10 Jahre später wurde der Anschluss wieder abgemeldet; da gab es dann schon die Handys“, weiß Ohnewein.

ALT UND NEU: VIELFALT IM ANBAU

Thomas Ohnewein und sein Bruder Hannes sind Absolvent der Oberschule für Landwirtschaft und haben aufgrund der Arbeit auf dem Heimathof in St. Pauls viel Erfahrung im Obst- und Weinbau. Diese bringen sie auch auf dem Martertalerhof ein. Er liegt klimatisch begünstigt auf einer Moränenkuppe. So hat die Familie am sonnigen Hang Äpfel, Golden Delicious, angebaut – für das Sarntal geradezu exotische Früchte. Daraus wird Saft gepresst, den Ohnewein an heimische Geschäfte und Gasthäuser liefert. Es ist der einzige Sarner Apfelsaft. Ein weiteres Produkt ist der Honig aus eigenen Bienenstöcken. Zum Hof gehört auch ein Kastanienhain mit alten, gut tragenden Bäumen. Um die Früchte auch einsammeln zu können, musste der überwucherte Boden aber erst einmal freigeschnitten werden. Neu ist der Anbau von Wein der Weißweinsorte Solaris. Er begann als Experiment. „Es funktioniert, und wir werden die Zahl der Reben aufstocken“, sagt Ohnewein. Er ist voller neuer Ideen, die auch das Alte einschließen.

Josef Spögler, der Älteste der insgesamt 14 Kinder. Im Hintergrund auf der Hausmauer ist die Aufschrift „Val Mortara“, die Bezeichnung des Hofs in der Faschistenzeit, zu lesen.

So möchte er wieder mehr hin zum Selbstversorgerhof und denkt dran, auch wieder einen Roggenacker anzulegen. Den alten Backofen hat er schon instandgesetzt und auch in Betrieb genommen. Bald könnte es dann Brote mit Mehl aus eigenem Anbau geben. Es geht Schritt um Schritt weiter. Ziel ist es, den Hof so zu führen, dass er sich trägt. Dazu möchte die Familie innovative Wege gehen – Wege der Nachhaltigkeit. „Ein Bergbauernhof wie Martertal muss mit kleinen Mengen besonderer Erzeugnisse sein Auskommen fi nden; Massenproduktion ist hier fehl am Platze“, weiß Ohnewein. Schon allein die exponierte Lage mache ein Mithalten mit Höfen in Tallagen unmöglich.

Die Spögler-Geschwister auf dem sanierten Martertalerhof (von links): der 2020 verstorbene Serafi n, Martha, die heutige Besitzerin, und Lene.

Apfelernte im Sarntal – ein neues Bild. Die Golden Delicious gedeihen sehr gut auf dem Martertalerhof.

„Wir sind seit 50 Jahren Mitglied“

Schützenkompanie Bozen nimmt anlässlich der Jahreshauptversammlung eine Angelobung und 4 Ehrungen vor

BOZEN - (pka) Die jährliche Hauptversammlung der Schützenkompanie Bozen fi ndet seit vielen Jahren schon im Josefsaal des Kolpinghauses statt. Kürzlich hatte dazu Hauptmann Roland Spitaler geladen, um über die Tätigkeit des abgelaufenen Jahres zu berichten. Vorher wird immer auch Eucharistie gefeiert, die von Pater Reinald Romaner OFM, selbst Mitglied der Kompanie, zelebriert wurde. Anlehnend an den „Josefi tag“, der erst vor kurzer Zeit begangen worden war, wies P. Reinald darauf hin, dass „wir nicht den wirtschaftlichen Aspekt in den Vordergrund stellen dürfen, sondern das Wirken des heiligen Josef hervorheben sollten, denn er war fürsorglich und übernahm Verantwortung in nicht leichten Zeiten. Aber auch als Schutzpatron unserer Heimat gebührt ihm die nötige Ehrerbietung und er möge uns auch als Vorbild dienen.“

Alle Geehrten mit Oberleutnant Thomas Brandt (ganz links) und Bezirksmajor Lorenz Puff (ganz rechts): Michl Ebner, Roland Spitaler, Bernhard Pernter und Toni Ebner.

TÄTIGKEIT IM JAHR 2021

Hauptmann Roland Spitaler begann nach der heiligen Messe mit der umfangreichen Tagesordnung und begrüßte neben den zahlreich anwesenden Schützen die Ehrengäste. Nach der Gedenkminute für die verstorbenen Schützen und dem Appell ging Spitaler zum Tätigkeitsbericht über. „Auch das abgelaufene Jahr war von den Einschränkungen der Corona-Pandemie gekennzeichnet, wir konnten aber die eine oder andere Veranstaltung, manchmal in beschränkter Mitgliederzahl, durchführen.“ Dazu zählen die Fahnenhissung am Hörtenberg, die Andreas-Hofer-Gedenkfeiern hingegen waren nur in reduzierter Form möglich, der Bozner Ball musste sogar abgesagt werden. Stattfi nden konnte jedoch der Bezirkstag mit Neuwahlen. Auch das Gedenken zum 100sten Todestag der Ermordung von Franz Innerhofer durch eine Faschistenhorde (so genannter Blutsonntag) vor der Herz-Jesu-Kirche und anschließende Feier im Ansitz Stillendorf wurde begangen. Weitere Veranstaltungen wie die traditionellen Fronleichnams- und Herz-Jesu-Prozession konnten unter strikter Einhaltung der CoronaBestimmungen durchgeführt werden, ebenso die Aktion „60 Jahre Feuernacht“. Was aber den Schützen in den beiden vergangenen Jahren besonders fehlte, waren die gewohnten Treffen und das gemütliche Beisammensein

Die Marketenderin Cindy Reichhalter wird angelobt; links Peter Thurner und rechts Hauptmann Roland Spitaler.

im eigenen Schützenheim. Nach der Vorschau über die Kompanietätigkeit konnte Brandt die neue Heimseite vorstellen, die von allen als äußerst gelungen gelobt wurde, da sie Tradition mit Moderne harmonisch verbinde.

ANGELOBUNG UND EHRUNGEN

Bevor die geplanten 4 Ehrungen durchgeführt wurden, stand die Angelobung der Marketenderin Cindy Reichhalter auf dem Programm. Hauptmann Roland Spitaler hieß das neue Mitglied im Namen der gesamten Kompanie herzlich willkommen. Bezirksmajor Lorenz Puff und Oberleutnant Thomas Brandt freuten sich, überaus langjährige und treue Schützen der Kompanie Bozen auszeichnen zu können. Es sind dies Ehrenleutnant Michl Ebner, Ehrenleutnant Toni Ebner, Schütze Bernhard Pernter und Hauptmann Roland Spitaler. Alle 4 Geehrten sind seit 50 Jahren Mitglieder bei den Bozner Schützen und bekamen neben einer Urkunde auch die Andreas-Hofer-Langjährigkeitsmedaille überreicht. Die Freude darüber war bei allen sehr groß und Michl Ebner dankte auch im Namen der anderen Geehrten: „Damals hat es einen Wechsel in der Kompanie gegeben, es war ein harmonischer Neustart. Wir hatten auch einen großen Zuwachs und das Ziel, sich für Tirol, für die Heimat und das Schützenwesen einzusetzen, war ungebrochen. Vieles, was erreicht wurde, wird heute aber nicht mehr gesehen und geschätzt. Und wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass nichts selbstverständlich ist und auch klar und deutlich Position beziehen, aber stets in einer friedlichen Art und Weise.“

Einige der Ehrengäste überbrachten Grußworte, das Absingen der Landeshymne beendete die Jahreshauptversammlung 2022.

This article is from: