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Meine Tracht - mein Stolz

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Kleider machen Leute

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DAS Kleidungsstück von anno dazumal scheint wieder richtig in zu sein. Ob klassisch und traditionell oder modern und dem eigenen Geschmack folgend: Im Pustertal sieht man sie wieder stark vertreten, die Tracht und das überaus beliebte Dirndl.

Feierlich, zeitlos und liebevoll bestickt – die Pustertaler Tracht ist weit mehr als bloß ein hübsch anzusehendes Kleidungsstück oder gar touristische Folklore. Sie gehört zur Volkskultur und Tradition und kann deshalb auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bis ins 18. Jahrhundert herrschte in ganz Südtirol nämlich eine Art Kleidervorschrift, an der man den zugehörigen Stand erkennen konnte. Die Tracht war also ein bedeutendes Statussymbol. Bauern durften beispielsweise nur selber geschneiderte Kleidung aus selbst hergestellten Stoffen, wie Loden und Wolle, tragen, Samt und Seide waren Adeligen und Bürgerlichen vorbehalten. Daraus entwickelte sich die Bauernmode, die meist nicht über das heimatliche Tal hinausging und von Heimatverbundenheit und Religiösität geprägt war. Erst unter Kaiserin Maria Theresia von Österreich wurde dieser Kodex schließlich abgeschafft. Die Trachten wurden an hohen Festtagen getragen und zeigten die Zugehörigkeit zu einem Dorf, Tal oder Gebiet an. Dementsprechend schön und kunstvoll waren die Gewänder gearbeitet: Leinen, Leder, Spitzen und bunte Bänder

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zierten die Südtiroler Trachten. Heute sieht man Trachten und Dirndln vor allem bei Prozessionen, Auftritten von Musikkapellen, Schützen oder Volkstanzgruppen, aber auch zu privaten feierlichen Anlässen werden sie gern getragen. Wer eine traditionelle Pustertaler Tracht besitzt, trägt sie zu besonderen Anlässen mit großem Stolz. Fast jede Gemeinde, ja beinahe jedes Dorf, hat heute noch seine eigene Tracht, welche sich in Farbe und Modell von den anderen – in oft nur kleinen Details - unterscheidet. Manchmal lässt sich an der Tracht neben der Herkunft sogar der Familienstand erkennen. Besonders das Binden der Schleife ist in dieser Hinsicht aufschlussreich: links getragen, ist die Frau alleinstehend, rechts getragen, ist sie liiert oder bereits verheiratet. Eine Gemeinsamkeit aller Pustertaler Trachten sind jedenfalls die prächtig bunten Stoffe. Sattes Grün, kräftiges Rot, himmelblaue Mieder, senfgelbe Hüte: Die Pusterer Tracht besticht mit einer wahren Symphonie aus Farben.

FARBENPRACHT TRACHT

Die Pustertaler Männertracht besteht aus einem meist weißen Leinenhemd, dem sogenannten „rupfanen Hemmat“. Darüber wird ein Gilet mit silbernen Knöpfen getragen. Um den Hals binden sich die Männer ein schwarzes Seidentuch, die grünen Hosenträger - auch „Heber“ genannt – werden an den dunklen Lederhosen befestigt. Weiße Stutzen und schwarze Trachtenschuhe vervollständigen die Tracht mit einem Hauch von Eleganz. Als Herzstück der Männertracht zieht der meist wertvoll gearbeitete, breite Gürtel – die sogenannte „Blattlfasche“ - die Blicke auf sich. Dieser wichtige Teil der Männertracht ist aus hochwertigem Leder gefertigt und wird auch heute noch in stundenlanger Handarbeit mit traditioneller Federkielstickerei geschmückt. Die Frauentracht hingegen besteht aus einem langen schwarzen oder grünen Rock, der aus ungefähr vier bis fünf Metern Stoff aufwändig genäht wird. Über diesem Rock wird ein Schurz getragen, dessen Farbe je nach Ortschaft meist blau oder goldig ist. Das sogenannte Mieder, also das Oberteil der Frauentracht, dessen vorderer Teil zusammengeschnürt wird und dessen Farbe in den meisten Fällen aus grün-roten Stoffen und Bändern besteht, kann abhängig vom Dorf farblich variieren. Darunter wird eine weiße Leinenbluse getragen, die mit liebevoll gehäkelten Ärmel- und Kragenspitzen bestückt ist. Genauso wie die Männer, binden sich auch die Frauen ein schwarzes Seidentuch um den Hals. Die Pustertalerinnen tragen rote oder weiße Stutzen zu schwarzen Trachtenschuhen, was das festliche Erscheinungsbild abrundet. Richtig komplett wird die Pusterer Tracht aber erst mit der typischen Kopfbedeckung. Von senfgelber Farbe ist der traditionelle Scheibenhut für Männer und Frauen, der mit grünem Seidenstoff ausgeschlagen wird. Ein in Goldfransen auslaufendes breites, grünes Seidenband verziert den Hut oberhalb der Krempe. Bei einem Aufenthalt im Pustertal hat man viele Gelegenheiten, sich die typische Pusterer Tracht in all ihren Facetten näher anzusehen. Denn sie hat bis heute ihren festen Platz im Alltag, was auch so bleiben soll.

DIE ZILLERTALER TRACHT

Gar nicht so selten zu sehen ist im Pustertal auch die Zillertaler Tracht. Vor allem auch Musikkapellen wählen diese Tracht aus Verbundenheit zur benachbarten Talschaft. Ganz typisch für sie ist der schwarze Hut. Dabei handelt es sich um einen niedrigen Gupfhut aus Loden mit gerader Krempe. Zur Zierde kann vorne ein Spielhahnstoß mit Blumenschmuck und goldenen Quasten angebracht werden. Ein zweites typisches Element der Zillertaler Männertracht stellt die graue Jacke dar. Graue Trachtenjacken bedeuten immer, dass in dem entsprechenden Tal Lodenstampfen und Lodenwalken existierten, jedoch keine „Schönfärber“. Das war im Zillertal genauso der Fall wie auch im Tuxtertal, weshalb man diese typische Jacke vorwiegend aus der Wolle des Steinschafs heute auch unter der Bezeichnung „Tuxer“ kennt. Der Tuxer aus hellgrauem Walkloden ist mit einer schwarzen Wollborte eingefasst und anschließend noch mit drei Ziernähten versehen. In die Schulter- und Rückennaht wird zudem ein Passepoil aus grünem Loden eingenäht. Die Ärmel tragen einen schwarzen Samtaufschlag von ungefähr zehn Zentimetern Breite, woran sich die gleiche Zierstepperei anschließt, wie wir sie auch entlang der Borteneinfassung vorfinden. Zwei schwarze Hosenknöpfe schließen den Ärmelschlitz, das Knopfloch wird mit grüner Seide angedeutet. Unterfüttert wird der Tuxer original mit „Matratzengradl“, alternativ auch mit rotschwarz-kariertem Baumwollfutter. Die Trachtenhose wird aus hochwertigem dunklem Hirschleder gefertigt und wird als Kniebundhose und mit einem Lederhosen-Latz getragen. Die Hose ist an der Seitennaht, an der Schrittnaht und am Latz mit einem Passepoil aus hellen/beigen Leder besetzt. Der Abschluss der Hose an der Wade besteht aus vier Löchern, geschnürt mit einem Lederband. Als Herzstück der Männertracht gilt auch hier die kunstvoll gefertigte „Blattlfasche“. Sie kann ganz individuell bestickt sein, nicht selten ist sie der ganze Stolz des Trachtenträgers. Bei der Zillertaler Frauentracht gibt es die Sonntagstracht und die Festtracht. Erstere wird auch rote Sonntagstracht genannt und besteht aus einer weißen Leinenbluse mit geklöppelten Spitzen an Kragen und Ärmeln sowie einem Mieder aus rotem Wollbrokat. Zwischen den feinen Linien der Rückenteilungsnähte ist im Mittelteil und auf beiden Seitenteilen die Tracht mit Stickereien nach überlieferten Mustervorlagen verziert. Auch am roten Brustlatz vorne sind die farbigen Stickereien angebracht. Das Mieder wird mit rotem Band gebunden. Der Kittel besteht aus schwarzem hanggezogenem, glatten Wollstoff und wird in dichten Stehfältchen an das Mieder angenäht. Die Schürze ist aus blauem Woll- oder Mischstoff. Über dem schwarzen Rock wird eine dunkelblaue Baumwollschürze getragen. Handgestrickte Stutzen Trachtenmode für Damen, Herren und Kinder. Dirndl ab 130,00€

Ihr Trachtengeschäft im Pustertal

Toblach

St. Johannstraße 69 Tel. 0474/972350

SIE FINDEN UNS: An der Ampel Richtung Dorfzentrum, nach ca. 50 mt. erste Straße rechts.

Samstag Nachmittag geöffnet

aus schmutzig weißer Schafwolle, der schwarze Flor mit den Enden außerhalb der Träger in die Tracht gesteckt, sowie eine schwarze, rot eingefasste hüftlange und deutlich taillierte Lodenjoppe vervollständigen die Frauentracht. Die Festtagstracht hingegen ist langärmlig und außer des weißen „Kassettls“ und der mittelblauen Schürze ganz in schwarz gehalten. Letztere ist zart in sich gemustert und aus feinem Seidenstoff geschneidert. Statt einer Joppe wird meist ein schwarzer Schal mit Fransen um die Schulten gehängt.

DAS PUSCHTRA DIRNDL

Das Pustertaler Dirndl geht auf die ehemalige Werkstagstracht der Frauen zurück: dunkelrotes, meist rot/ schwarz kariertes, hochgeschlossenes Oberteil, das in einen schwarzen Rock übergeht. Um die Taille wird eine blaue Schürze mit weißem Aufdruck in Streifenoptik gebunden. Mittlerweile gibt es unzählige Varianten des Pustertaler Dirndls, Stoffe, Farben und auch die Tragweise variieren. Was früher ein No Go war, ist mittlerweile salonfähig geworden, nämlich das Pustertaler Dirndl ohne Bluse darunter zu tragen. Auffällig ist jedenfalls, dass Tracht und Dirndl seit einigen Jahren wieder richtig in sind. In vielen Pustertaler Geschäften findet man daher traditionelle und moderne Dirndl zu kaufen

Die Pustertaler Wintertracht.

mit all den tollen Accessoires, die dazugehören. Von den passenden Schuhen über Taschen, Haarbänder und Trachtenschmuck ist tatsächlich alles zu finden, was man sich nur wünschen kann. Diese neue Liebe zur Dirndl- und Trachtenmode dürfte einerseits der Volksverbundenheit, aber vor allem auch der Optik zuzuschreiben sein. Ist das Dirndl doch ein wahrer Alleskönner, der jeder Figur schmeichelt.

TRENDS IN DER AKTUELLEN TRACHTENMODE

Moderne Dirndl findet man in allen Varianten: lang, kurz, dezent,

Tracht der Musikkapelle Dietenheim.

schrill. Ein Trend, der sich in den letzten Jahren deutlich abgezeichnet hat, ist das hochgeschlossene Dirndl. So bleiben auch die Blusen oft hochgeschlossen und überzeugen mit zeitlos edlem Retro-Design. Zudem überwiegt bei den meisten Dirndlblusen die feine Spitze. Manche Blusen sind sogar ganz aus Spitze geschneidert und in vielen Fällen sogar langärmlig. Farblich präsentieren sich die neuen Dirndl eher natürlich, in gedeckten Farben und dezent zurückhaltend. Feine Pastell- und Naturtöne gewinnen weiterhin an Präsenz. Dirndl in zeitlosem Rosé, Beige und Oliv, aber auch in hübschen Grün- und Dunkelgrün-Tönen betreten den Laufsteg in voller Pracht; sie wirken edel, vielseitig, apart. Parallel dazu stehen die Dirndlfarben Silber und Grau sowie Blau und das immer aktuelle Dunkelrot weiterhin hoch im Kurs. Ganz allgemein sind die Retrostyle-Einflüsse und die Vintage-Design Inspiration in der aktuellen Dirndl-Mode weiterhin deutlich spürbar. Dazu passend sind Frisuren, Hüte, Gürtel, Brillen und Stiefel im Boho Style der 60er-Jahre – eine wirklich ansprechende, moderne Interpretation. (SH)

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