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Wenn der Stein ins Rollen kommt

Naturstein im Außen- und Wohnbereich erfreut sich bereits seit einiger Zeit immer größerer Beliebtheit. Während es in früheren Zeiten fast nur Marmor oder Granit gab und als Luxus galt, werden heute alle möglichen Steintypen mit deren jeweiligen Vorteilen verwendet.

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Heute sind es ebenso die matten, hellen Oberflächen von verschiedenen weiteren Weichgesteinen wie Travertin, Kalk- und Sandstein, die hoch im Kurs liegen und durchaus ebenso als Luxus für das Auge gesehen werden. Aber auch Hartgesteine wie beispielsweise Granit und Schiefer sind immer häufiger in Küche, Bad und Garten von modernen Wohnhäusern anzutreffen. Sie versprühen dort einen Hauch von Luxus und Eleganz und vermitteln ein Gefühl von Beständigkeit. Vielleicht fühlen wir uns ja deshalb immer stärker zu zeitlosen Materialien hingezogen, weil das Leben um uns herum gerade kaum noch Beständigkeit bietet?

NICHT NUR MARMOR

Weit über die Landesgrenzen hinaus ist der besonders schöne Marmor aus Südtirol bekannt und begehrt. Doch hat Südtirol in Sachen Naturstein noch vieles Weitere zu bieten. Wahre Südtiroler „Bodenschätze“ sind beispielsweise der Passeirer Gneis, der Montiggler Porphyr, Möltner Sandstein, Silberquarzit aus dem Pfitschtal, Marteller Granit und Seiser Basalt. Aber auch das Pustertal hat so einiges an wunderschönem Naturstein in petto, denken wir an den Serpentinit aus Pfunders oder den Tonalit aus dem Ahrntal. Die Liste der Südtiroler Natursteine ist also lang, und ihre Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Vor allem finden sie Anwendung im Bauwesen, beispielsweise beim Bau von Trockensteinmauern, als Pflasterbeläge von Plätzen und Straßen, als Fassaden und Wandverkleidungen als Bodenbeläge im Interieur bis hin zu bildhauerischen und sakralen Verwendungen. Auf alle Fälle ist der Südtiroler Naturstein ein nachhaltiger, innovativer und wertvoller landeseigener Baustoff und darüber hinaus ein völlig natürlicher Werkstoff. Darüber hinaus erfordert die Instandhaltung von Natursteinbauten nur wenig Energie. Daher ist Naturstein – gemessen an seiner überaus langen Nutzungsdauer – günstiger als viele künstlich hergestellten oder verarbeiteten Baumaterialien. Daneben punktet der Südtiroler Naturstein auch mit einem schonenden, ja umweltfreundlichen Abbau, sowie mit relativ kurzen Transportwegen. Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass die Abbaugebiete regelmäßig renaturiert werden, um die Wunden in der Landschaft – soweit es geht - wieder zu „heilen“. Alle ökologischen Ansprüche werden auch bei der Entsorgung erfüllt, nämlich so, damit

der natürliche Baustoff auf irgendeine Weise wiederverwendet werden kann. Insgesamt kann es als großer Vorteil gewertet werden, dass in Südtirol gleich mehrere Steinbrüche vorhanden sind, die vielfältiges Material zur Verfügung stellen. Ein Grund für die Renaissance des Natursteins gerade auch in der modernen Architektur ist neben der Regionalität, der Vielfalt und der Nachhaltigkeit vor allem auch im starken persönlichen Bezug zum Naturstein zu finden.

LANGE LEBENSDAUER, HOHE WIDERSTANDSFÄHIGKEIT

Die ausnehmend lange Lebensdauer und die hohe Widerstandsfähigkeit von Naturstein machen ihn zum nahezu perfekten Bodenbelag für Außenbereiche wie Terrassen oder Gärten. Allerdings sollte man sich hierbei gut beraten lassen und einen Stein-Typ wählen, der wasserabweisend ist. Natursteine werden aber nicht nur im Außen-, sondern auch im Innenbereich verwendet. Natursteinfliesen, zum Beispiel, sind eine perfekte Lösung für die Gestaltung von Bad, Tages-WC, Diele, Flur und Küche. Man kann damit eigentlich jeden Raum in eine persönliche Wohlfühl-Oase verwandeln: Antik wirkendes Interieur, mediterranes Flair, Landhausstil - die Möglichkeiten sind mehr als ausreichend. Die Natursteinfliesen fügen sich in jedes Ambiente ein. Sie können robust und stabil, und zugleich luxuriös und elegant wirken. So können Natursteine je nach Geschmack des Wohnungs- oder Hauseigentümers sowohl ein modern-elegantes als auch ein rustikales Ambiente im Wohnraum schaffen. Fest steht: Naturstein sorgt allemal für ein hochwertiges und wohnliches Ambiente, das Räumen eine elegante und unverwechselbare Note verleiht. Ob Arbeitsplatten, Böden oder Wände - Naturstein-Oberflächen bestechen durch Schönheit sowie Langlebigkeit und eine ganz besondere Atmosphäre, die nur von diesem natürlichen Material ausgeht. Doch gilt es auch hier, sich gut beraten zu lassen, denn nicht jeder Naturstein hat seine ganz besonderen Eigenschaften, die man im Wohnbereich klug einsetzen kann: Marmor hat in der Küche zum Beispiel einige Nachteile gegenüber Hartgesteinen wie Granit. Nichtsdestotrotz ist Marmor ein edles und beliebtes Material für Möbel geworden – etwa als Tischplatte oder aber als elegante Verkleidung von Schränken. Für die Küche allerdings sind Hartgesteine im Vergleich zum Weichgestein Marmor besser geeignet; dabei sind sie optisch und ästhetisch genauso überzeugend. Allgemein kann zum Naturstein gesagt werden, dass er einer der ersten Rohstoffe ist, derer sich der Mensch bediente. Grund dafür ist neben der besonderen Stabilität und Haltbarkeit auch das verschiedenartige Aussehen dieses Materials: Unterschiedlichste Strukturen, Farben, Dekore stehen für jeden Verwendungszweck und Geschmack zur Auswahl. Diese nahezu unerschöpflichen Möglichkeiten der Formgebung und Oberflächenbearbeitung machen dieses Material so spannend und vielseitig einsetzbar für Steinbildhauer und Steinmetze. Während der Schwerpunkt bei Steinmetzen auf handwerklicher, geometrischer, oft sogar bautechnischer Arbeit nach Plänen liegt, wirkt der Steinbildhauer stärker gestaltend und oftmals sogar künstlerisch. In früheren Jahrhunderten wurden in beiden Berufsgruppen vorwiegend Natursteine verwendet, die im nächsten Umkreis abgebaut wurden oder aber auch über weitere Strecken flussabwärts transportiert werden konnten. Dies hat sich heute grundlegend geändert; Hunderte verschiedene Natursteinsorten aus Europa und Übersee dürften erhältlich sein. Zudem ist der Natursteinmarkt ständig in Bewegung: Eine Vielzahl von neuen Steinen erobert jährlich den Markt. Besonders beliebt sind in unseren Kreisen jedoch nach wie vor Granit und Marmor, die vor allem für Arbeitsplatten, Böden und Brunnen verwendet werden, aber auch die neu eintreffenden Gesteinsarten interessieren die Kunden zunehmend. Die ist eine ständige Herausforderung für Steinmetze, da angesichts der wachsenden Einsatzbereiche von Naturstein vor allem am Bau die Kenntnis der Eigenschaften der verwendeten Gesteine unbedingt notwendig ist. Da von vielen Gesteinssorten noch keine Erfahrungswerte vorliegen, muss ein Steinmetz in der Lage sein, die jeweilige Gesteinsart zu bestimmen, zu bewerten und ihre Eignung für einen bestimmten Verwendungszweck zu erkennen. Somit ist die allgemeine Gesteinskunde Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit eines Steinmetzes. Der Steinmetzberuf ist einer der ältesten Berufe überhaupt. Recht selten ist diese Berufsgruppe in Südtirol anzutreffen, wahrscheinlich deshalb, weil hierzulande traditionellerweise Holz am Bau verwendet wurde. Jedoch ist das Tätigkeitsfeld sehr umfangreich. Seit den 1950er-Jahren hat sich der Beruf der Steinmetzen und Steinbildhauer in folgende Bereiche aufgeteilt: Denkmalpflege und Steinrestaurierung, Steinbildhauerei, die Fertigung von Grabsteinen, Pflasterarbeiten, Straßen-, Wege- und Brückenbau, Details an Bauten wie Natursteintreppen, Fensterbänke, Kamine, Küchenarbeitsplatten, Waschtische, Bodenbeläge, Säulen, Fassaden und Portale. Insgesamt kann also gut und gerne behauptet werden, dass es sich beim Naturstein um einen nachhaltigen, innovativen und wertvollen Baustoff handelt, der in Kombination mit der hohen Kompetenz unserer Steinmetze und Steinbildhauer ein Stück Zeitlosigkeit in unseren Alltag bringt. (SH)

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