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BÄUERINNEN
„In, mit und für die Natur arbeiten“
Sich bewusst für ein Leben und Arbeiten auf einem Bergbauernhof entscheiden – diesen Entschluss hat Margareth Hofer Vanzetta, die Bäuerin des Jahres 2022, gemeinsam mit ihrem Mann Werner gefällt. Der Kauf des renovierungsbedürftigen Gogerer Hof in Ratschings war für sie eine Lebensentscheidung, die sie nicht bereut. Margareth Hofer Vanzetta, Bäuerin auf dem Gogerer Hof in Ratschings im Jaufental, wurde heuer vom Landesbäuerinnenrat stellvertretend für alle Bäuerinnen des Landes zur „Bäuerin des Jahres 2022“ gewählt. In vorbildlicher Weise gestaltet sie die Landwirtschaft am Gogerer Hof aktiv und innovativ mit. Die Auszeichnung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation wurde beim 41. Landesbäuerinnentag in Bozen zum 15. Mal Dank der Stiftung Südtiroler Sparkasse vergeben. „Es ist eine große Ehre für mich, als Bäuerin des Jahres nominiert geworden zu sein. Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, welche ich gerne stellvertretend für alle super tollen fl eißigen Bäuerinnen Südtirols entgegennehme,“ sagt die 48-jährige Bäuerin des Jahres Margareth Hofer Vanzetta. Margareth ist mit Leidenschaft Bäuerin – ganz bewusst. Gemeinsam mit ihrem Mann Werner ist die gebürtige Kastelrutherin im Jahr 2000 von Leifers nach Ratschings auf den Gogerer Hof gezogen – der Hof stand zum Verkauf. Sie haben sich ihre Sehnsucht nach einem Leben im Grünen erfüllt. Das Wirtschaftsgebäude und das Bauernhaus waren renovierungsbedürftig. Heute stehen ein saniertes Wohnhaus und ein neuer Laufstall dort. Für Margareth gab es nur eine Option: Sie wollte einen Biobauernhof. Seit 2019 liefert Margareth Milch und ist seitdem stolze Milchbäuerin. Sie kümmert sich liebevoll um ihr Tiroler Grauvieh und auch um die Ferienwohnungen. Ihr Mann Werner und ihre drei Kinder Paul, Elisabeth und Toni helfen fl eißig mit. Margareth interessiert sich für Homöopathie im Stall und möchte sich auf diesem Gebiet weiterentwickeln. „Die Zeiten sind schwer,“ sagt Margareth: „Corona, Krieg, Klimaverschmutzung, hohe Kosten, endlose Bürokratie. Aber niemals war es leicht auf den Südtiroler Höfen! Kopf hoch, einfach einen Schritt nach dem anderen den Weg gehen, steinig war er schon immer, nicht aufgeben. Landwirtschaft gab es schon gestern und wird es auch in Zukunft noch geben. Sie hat mehr Bestand als alle Zeichen der heutigen Zeit.“ Margareth war drei Perioden Ortsbäuerin der SBO-Ortsgruppe Jaufental, eine Zeit, die sie nicht missen möch-
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Bäuerin des Jahres 2022 Margareth Hofer Vanzetta vom Gogerer Hof in Ratschings
te. Der Kontakt zu den Bäuerinnen ist ihr sehr wichtig – gemeinsam lernen, gemeinsam erleben, gemeinsam wachsen. Margareth spricht von Herzensbildung, die ihr guttut. Guttut ihr auch das Arbeiten in der Natur, das bedeutet ihr sehr viel: „Ich denke, Bauern und Bäuerinnen arbeiten so viel in der Natur, mit der Natur, und nicht zuletzt auch für die Natur!“ Diese Botschaft ist der Bäuerin des Jahres 2022 wichtig.
Kitchen Lab, Labore, terraX-Cube
NOI Techpark: Kürzlich besuchte eine Gruppe von Bäuerinnen das Forschungs-zentrum, um mehr über die Arbeiten im NOI Techpark zu erfahren. „Uns interessierten vor allem die Verknüpfungspunkte zwischen dem Forschungszentrum und der Landwirtschaft, deshalb luden wir zu dieser Besichtigung“, so die Landesbäuerin Antonia Egger. Empfangen wurde die Gruppe von Astrid Weiss, SBB-Mitarbeiterin für Innovation und Energie und von Sepp Waldner, Abteilungsleiter der Labore im NOI Techpark. In einer kurzen Einführung wurde ein Überblick über die verschiedenen Forschungsgebiete gegeben. Walder betonte, dass die Themen immer auf konkrete Fragestellungen mit Relevanz für Südtirol ausgewählt worden sind. So wird zum Beispiel an Robotik für die Obstwirtschaft geforscht. Diese Relevanz für die Praxis kann nur durch einen regen Austausch zwischen den einzelnen Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft in Südtirol gelingen. Zahlreiche Unternehmen haben sich inzwischen am NOI Techpark angesiedelt. Besichtigt wurde das Kitchen Lab, eine Versuchsküche, mit einer umfassenden Küchenausstattung, in der für die Produkterstellung verschiedene Rezepturen erprobt werden können, z.B. auch hinsichtlich ihrer Haltbarkeit. Im Labor für Lebensmitteltechnologie der Universität Bozen, erklärte Ksenia Morozova, wie Abfallprodukte aus der Apfelverarbeitung hinsichtlich ihrer möglichen Weiterverwendung analysiert werden. Oder wie anhand chemischer Verfahren Milch untersucht werden kann, ob sie tatsächlich Heumilch ist. Es war spannend zu hören, welche Unterschiede in der Fütterung danach im Endprodukt feststellbar sind und dadurch auch einen nachweisbaren Unterschied ausmachen. Ein Höhepunkt war am Ende sicherlich die Besichtigung des terraXCube. Die EURAC führt darin Tests für Menschen, Pfl anzen und auch Maschinen unter extremen Klima- und Wettersituationen durch. Der terraX-Cube ist nicht nur für Experimente in der Höhenmedizin relevant, sondern auch für die Erforschung der Auswirkungen von klimatischen Veränderungen auf die Vegetation. „Wir möchten Bäuerinnen ermutigen, mit ihren Ideen zu uns zu kommen. Der Innovationsschalter im Bauernbund bietet konkrete Hilfestellungen rund um das Thema Innovation und kann auch den Kontakt zu den Forschungseinrichtungen und Laboren herstellen“, so Astrid Weiss von der Abteilung Innovation und Energie im Bauernbund.