Beyond the Pale

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Beyond the Pale kuratiert von Dina Renninger

14 Studenten und Absolventen der Akademie der Bildenden Künste München

Sonja Allgaier Eva Blanché Thomas Breitenfeld Verena Hägler Stefanie Hofer Bianca Kennedy Felix Kraus Felix Rodewaldt Sophie Schmidt Maximilian Schranner Tom Schulhauser Melanie Siegel Magdalena Waller Pia Winkenstern

In verschiedenen Medien - Fotografie, Malerei, Video, Performance und Installation werden Grenzen des Normalen, Adäquaten, Glaubwürdigen und Sichtbaren erforscht.


Im Sommersemester 2013 fand an der Akademie der Bildenden Künste in München das von mir angebotene Seminar „Die Dialektik zwischen Kunst und Markt“ statt. Dieses Seminar bot einen Einblick in den Kunstmarkt und verfeinerte und intensivierte die Fragen, wie sich Kunststudenten als angehende Künstler in der Kunstwelt präsentieren sollen. Dabei wurden das Kunstmessesystem und die gallery week-ends in Folge der zunehmenden Globalisierung des Kunstmarktes untersucht. Das Seminar beinhaltete eine Exkursion ins Rheinland zur Art Cologne und diversen Privatsammlungen wie der Sammlung Stoschek und der Sammlung Philara in Düsseldorf. Aus dieser Exkursion hat sich eine Zusammenarbeit und ein Austausch mit Prof. Christopher Muller von der Folkwang Universität der Künste, Essen und seinen Studenten entwickelt. Christopher Muller betreut die Akademie Galerie 52 der Folkwang Universität, die als Forum für Ausstellungspraxis fungiert und den Austausch zwischen anderen Akademien fördert. Für das Sommersemester 2014 wurden wir eingeladen, ein Ausstellungskonzept in der Galerie 52 zu entwickeln. Im Gegenzug stellen seine Studenten im Oktober im Kolosssaal der Akademie der Bildenden Künste in München aus. Damit wird ein reger Austausch zweier Akademien klassenübergreifend initiiert. Für unsere Ausstellung Beyond the Pale in der Galerie 52 in Essen konnten sich alle Studenten des Seminars bewerben. Aus der Vielzahl der Einreichungen hat eine Jury 11 Künstler ausgewählt. Diese haben unter meiner Leitung das


Ausstellungskonzept im darauf folgenden Wintersemester verfeinert und ausgearbeitet. Die Studenten entstammen verschiedener Klassen und unterschiedlicher Semester der Münchner Kunstakademie und haben speziell zu diesem Thema neue Arbeiten geschaffen, die nun im Frühjahr in der Galerie 52 in der Folkwang Universität Essen und im Herbst 2014 in meiner Galerie in München in erweiterter Form zu sehen sein werden.

Ich danke ganz herzlich Prof. Christopher Muller und der Folkwang Universität Essen, die uns diese Ausstellung rmöglicht haben, Florence Baur und Dr. Verena Faber für ihr Engagement bezüglich Jury und Ausstellungstext. Besonderer Dank gilt allen Künstlern, die mit unermüdlichem Einsatz an dem Zustandekommen der Ausstellung beteiligt waren.

Dina Renninger



BEYOND THE PALE ist eine von Dina Renninger kuratierte Ausstellung in der Galerie 52 in Essen und der Galerie Dina4 Projekte München. Die Ausstellung präsentiert 13 künstlerische Positionen von Studierenden und Absolventen der Akademie der Bildenden Künste München. Die jungen Künstlerinnen und Künstler erforschen in ihren Arbeiten Grenzen dessen, was gemeinhin als normal, adäquat und glaubwürdig gilt. Was geschieht, wenn Kunst sich jenseits sichtbarer Realitäten und normativer Vorstellungen bewegt? Die KünstlerInnen arbeiten dafür mit gänzlich unterschiedlichen Medien – mit Fotografie, Malerei, Skulptur, Video, Performance und Installation und interpretieren das Motto der Ausstellung jede(r) für sich auf eine sehr individuelle Weise. Gleichwohl spielen in das Ausstellungsthema eine ganze Reihe an Assoziationen ein, die die Arbeiten ideell ein Stück weit einen. Geht man von der unmittelbaren Wortbedeutung des englischen Begriffs aus, so liegt allen die Idee zugrunde, das Blasse, Brave, Eingefügte hinter sich zu lassen. Wie für viele andere Bereiche gilt natürlich gerade in der Kunst: Durchbricht man die grauen Grenzen gängiger Standards, eröffnet sich ein weites Feld ungeahnter Möglichkeiten. Kunst markiert also per se Grenzgängertum, dies ist bekannt. Doch um welche Grenzen dreht es sich da genau? Schließlich gibt es bekanntlich viele Grenzen, von sehr greifbaren bis zu denen, die sich allein in Köpfen abspielen. Diese Grenzen näher zu erläutern und auf die Ausstellung bezogen ein Stück weit zu bündeln, soll im Folgenden versucht werden.


Beginnen wir bei den vermutlich greifbarsten Grenzen, den räumlichen. Räumliche Abgrenzungen sind bisweilen unmittelbar erfahrbar wie die von FELIX RODEWALDT*, der mit farbigen Klebebändern installative Wände und damit also neue räumliche Strukturen im Ausstellungsraum erschafft. Nicht in der Senkrechten sondern den Ausstellungsraum ebenerdig begrenzend, sind die Arbeiten von PIA WINKENSTERN. Linien aus Patronenhülsen ziehen bei ihr Raster durch ein Pflastersteinfeld. Will der Besucher nicht stolpern, ist er angehalten, hinunter zu blicken – und nicht wie sonst stur geradeaus. Räumliche Grenzfindung geschieht auch in THOMAS BREITENFELDs Holzskulpturen. Denn die Spannung seiner skulpturalen Formgebung beruht in der Abgrenzung von Materialität und Raum. STEFANIE HOFER* macht sich auf die Suche nach einer besonderen Raumvorstellung, dem Hortus Conclusus, einem Innbild von realer und mentaler Geschlossenheit und Abgrenzung nach außen. Heute ein Ort von Poesie und Ruhe, liefert diese Form des Landschaftsgartens auch Zeugnis einer einst als Ausdruck von Macht verstandenen Gartenkultur. Von räumlichen Grenzen hiermit also zu gesellschaftlichen und politischen Grenzen, die Macht implizieren. Von dieser Sichtwarte betrachtet, beschreibt Pia Winkensterns Bodenarbeit wiederum die Dynamik gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Dies tut auch SONJA ALLGAIERS* blattgoldveredelte Fotoreihe. Für sie bewegen sich die ganz aktuellen, von gesellschaftlichem und politischem Machtstreben gelenkten Ereignisse rund um Sotschi und Kiew in einem Graubereich, jenseits der Grenzen des allgemein als erlaubt Geltenden. Hier spielen also gleichzeitig auch moralische Grenzvorstellungen wesentlich ein. Wird das gemeinhin Erlaubte, gesellschaftlich Akzeptierte


übergangen, werden moralische Grenzen durchbrochen. So bei MAXIMILIAN SCHRANNER, der die pornografischen, sexistischen Züge des Showbusiness in fotorealistischer Malerei enttarnt. TOM SCHULHAUSER entwickelt aus im Netz gefundenen Fotos sich sonnender, eigentlich in Intimität wähnender Menschen fotorealistisch gemalte Bilder mit einem eigentümlichen, Narzissmus ausstrahlenden Porträtcharakter. Der Künstler thematisiert damit die allgegenwärtige, jegliche Persönlichkeitsrechte verletzende „visuelle Bilderjagd“ im Internet. Der Betrachter blickt hier also unmittelbar hinter die Linie rechtlicher und vor allem moralischer Wertvorstellungen und wird dabei ganz beiläufig selbst zu einem die Grenze der Moral überschreitenden Voyeur. MAGDALENA WALLER berührt mit ihrem ebenfalls auf einer Fotovorlage beruhenden Freskodruck eine noch sensiblere Moralgrenze: die inzestuöse Liebe von Geschwistern als eine der wenigen, noch weithin geltenden moralischen Tabus. Da das Motiv von ihr und ihrem Bruder jedoch reine Inszenierung ist, stößt diese Arbeit in einen weiteren, sehr verschwimmenden Grenzbereich vor, den zwischen Realität und Fiktion. So malen sich BIANCA KENNEDY und FELIX KRAUS / THE SWAN COLLECTIVE in ihrem neuesten Gemeinschaftsprojekt eine phantastische Videowelt aus Mensch-, Tier-, Pflanzenhybriden aus. MELANIE SIEGELs Leinwände entspinnen ebenfalls eine Naturphantasie, die das Motiv eines Gewächshauses in realiter soweit abstrahiert, dass es zu einem Neuentwurf von Wirklichkeit wird. Mit ihrer, bereits beschriebenen narrativen Vermischung von realen und fiktiven Orten und Geschehnissen rund um Sotschi und Kiew bewegen sich übrigens wiederum auch Sonja Allgaiers* Fotoabzüge in


diesem Grenzbereich. Eine weitere Grenze ist die des Vertrauten, des Normalzustands. So behandelt EVA BLANCHÉ in ihren FotoStoffdrucken Vorstellungen von Kitsch und gutem Geschmack, die auf dem schmalen, ambivalenten Grat von trautem Glück und zwanghafter Geborgenheit verlaufen. Im einen Moment Normalzustand, im nächsten krankhafter Anfall, dies bestimmt das Krankheitsbild der Epilepsie, dem VERENA HÄGLER in ihrer neuesten Fotoreihe „Aura“ nachspürt. Körperliche Grenzerfahrungen bilden dahingehend einen

weiteren

assoziativen

Komplex.

Auch

SOPHIE

SCHMIDT bewegt sich mit ihren Projekten, die auf Installation und Performance beruhen, in diesem körperlichen Grenzbereich. Ihre Selbstinszenierungen als Mensch-MaschinenWesen erinnern an futuristische und dadaistische Kunstbegriffe. Aber letztlich mischen sich auch hier Grenzvorstellungen, körperliche mit räumlichen, und solche von Realität und Fiktionen mit Grenzen des Normalen und Glaubwürdigen. In der Zusammenfassung zeigt sich also, dass die vielen Assoziationen, die das Ausstellungsthema BEYOND THE PALE von allen Seiten her beleuchten, in ihrer Vielfalt und gegenseitigen Durchkreuzung nahezu unbegrenzt sind. Die Grenzerforschung, die die 14 Münchner Künstler und Künstlerinnen in dieser Ausstellung betreiben, verlangt vom Besucher subtiles Gespür und offene Antennen. Denn Grenzen und ihr Dahinter sind häufig nicht visuell fassbar. Begreifbar werden sie letztlich erst in der Schulung der eigenen Wahrnehmung. * nicht in Essen, nur in München zu sehen

© Dr. Verena Faber, Freiburg



Sonja Allgaier *1978 in Eberhardzell lebt und arbeitet in München (Klasse Prangenberg/ Rehm) 2014 Kunstvermittlung zu Jeff Wall, PDM 2013 Pièce Unique Gallery, Beirut, Libanon 2012 Eye Eye Lothringer 13, München 2012 Foundation Exhibition Seoul, Korea 2012 Galerie f 5,6 München 2011 “ my art suitcase “, Rutgers, New York 2011 BBK Galerie der Künstler, München 2010 Westwerk, Hamburg

Allgaiers Arbeiten konzentrieren sich meist auf Bildmaterial aus dem Internet. Narrative Vermischung von Ort, Tatort und Nichtort werden in verschiedenen Aspekten beleuchtet und behandelt. Zu dem Thema „Jenseits der Grenze des Erlaubten“ widmet sich Allgaier dem politischen Machtgeschehen zwischen olympischem Gold, Sotschi und „ Volksvernichtung Kiew“.

www.sonjaallgaier.com


„weil es mich stört, dass ich aus goldenen Schüsseln fressen soll“, 2014 Fotografie / Blattgold, 10 x 15 cm


Eva Blanché *1980 in Burglengenfeld lebt und arbeitet in München und Edhäusel (Klasse Doberauer) Meisterschülerin von Anke Doberauer seit 2010 Assistentin der Klasse Doberauer 2014 All along the watchtower, Galerie Weise, Chemnitz 2013 Art the ape of nature, Universitätsmuseum Heidelberg (Katalog) 2012 Residency-Stipendium, Druckwerkstatt Städtische Galerie Wolfsburg 2012 Bonjour Monsieur Duchamp!, Kunstpavillon München 2009 Diplom Prof. Anke Doberauer, AdBK München 2009 Debütantenförderung des Bayr. Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Die Arbeit „Home sweet home“, umgesetzt als digitaler Stoffdruck auf Keilrahmen, fokussiert bei der Einrichtung des intimen Rückzugsortes - den eigenen vier Wänden - eine mögliche Spielform individueller Unbekümmertheit. Dem Betrachter werden wohlgemeinte Auswüchse privater Gestaltungsfreude und beherzter Selbstdarstellung genüsslich als Stilleben serviert. Diese inszenierten Interieurs sind mit einem Sammelsurium von Nippes aus dem persönlichen Wohn- Archiv bestückt. Sie thematisieren Klischees der Sehnsucht des Menschen nach einer heilen Welt. Mit Liebe zum Detail drapiert, wird inmitten des trauten Deko-Glücks eine ambivalente Atmosphäre erdrückender, zwanghafter Geborgenheit transportiert.

www.eva-blanche.de


Home sweet home, 2014 Malerei-Optik auf Leinwand / digitaler Stoffdruck, 75 x 90 cm


Thomas Breitenfeld *1983 in München lebt und arbeitet in München (ehem. Klasse Prangenberg) 2001-2004 Ausbildung zum Bronzegießer 2006-2009 Ausbildung zum Holzbildhauer München seit 2010 Studium AdBK München 2014 Talente, IHM München 2013 Erster Preis klasseninterner Dannerwettbewerb „Lets Zeppelin“ 2013 Dina4 Projekte, Danica Phelps/Thomas Breitenfeld 2013 Art books, Recto Verso zu Gast in Galerie Pièce Unique, Beirut 2013 Kunst Salon, Ägyptisches Museum München 2012 Erster Preis „Dauer und Zerbrechlichkeit“, 850 Jahre Landsberg 2012 Underworld, Galerie f5,6 München 2012 Welch schöne Utopie, Wilhelmspalais Stuttgart

Beeinflusst von meiner Ausbildung als Holzbildhauer und Bronzegießer geht es in meinen Arbeiten um die Formfindung und Entwicklung aus dem Prozessualen heraus. Durch die Anwendung von verschiedenen Materialien und Techniken entstehen Formen beeinflusst durch deren physikalische Eigenschaften. Zum Beispiel das Erstarren von Flüssigkeiten in Bewegung. In der Wissenschaft werden Strömungsbilder durch Visualisierung von Computerberechnungen erzeugt (flow field visualisation). Mich interessiert als Bildhauer der analoge Weg dieser Verfahren wie das „Einfrieren‘‘ von Bewegung durch physikalische Faktoren wie z.B. Druck, Hitze, Geschwindigkeit oder Viskosität. Zur Zeit arbeite ich mit Holz: Durch Eingriffe in seine natürlich gewachsenen Strukturen und deren Neuformierung entstehen räumliche Skulpturen.

www.flachware.de/thomas-breitenfeld


Autopoiese, 2014 Douglasie / ges채gt, 60 x 120 x 40 cm


Verena Hägler *1976 in München lebt und arbeitet in München (Klasse Kneffel) Fotografin (BFA Zürcher Hochschule der Künste) 2013 Erster Preis des Akademievereins 2013 HWP-Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kunst 2010 Landesförderbank Bayern, Kalender junge Kunst in Bayern 2011, Kalenderblatt September 2014 Küchen entlang der TeLa, München (D) 2013 Sammlung. Energiekombinat, Leipzig (D) 2012 Things we‘ve seen. Artistbook. New York (USA). 2012 underworld, Galerie f5,6 München (D) 2012 intimate space; Youth Olympic Games 2012 (Projekt v. Georgia Creimer), Innsbruck (A); Kunst am Bau (Katalog)

Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich in meinen fotografischen Forschungsprojekten mit verschiedenen Themen. Im März 2014 wurde die fotografische Bestandsaufnahme von Küchen entlang der TeLa im Kontext von „Stadtwandel in München“ abgeschlossen und von einem Buch begleitet, ausgestellt. Dieses Projekt ist die Fortsetzung von Küchen in der Weststrasse, das in Zürich 2008/2009 an der ZHdK durchgeführt wurde. Das aktuelle Projekt beschäftigt sich mit dem von Hippokrates als „Heilige Krankheit“ bezeichneten Phänomen der Epilepsie. Formal gliedert sich das Projekt in mehrere Episoden, ähnlich einigen Verlaufsstrukturen von epileptischen Anfällen. Die erste Episode beschäftigt sich mit der „Aura“, einer sinnlichen Erscheinung, die manchen Menschen mit Epilepsie einen drohenden Anfall ankündigt.

www.verenahaegler.de


Episode 1: Aura, 2014 30 Bilder je 15 x 10 cm, gerahmt, Collage/Inkjetprint


Stefanie Hofer *1974 in München lebt und arbeitet in München (Klasse Kneffel) 2013 Druckgrafikpreis der Buchmesse Leipzig 2012 Underworld, Galerie f5,6 und Dina4 Projekte, München 2012 art Karlsruhe 2011 Arbeitsstipendium im Frans Masereel Centrum Belgien 2011 Stipendium des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms des Freistaates Bayern

Die Arbeit von Stefanie Hofer ist Teil ihres künstlerischen Projekts, das Einblicke in Landschaftsgärten der letzten Jahrhunderte und der heutigen Zeit gewährt. Die dazu entstandenen Arbeiten sollen aufzeigen, wie sich gestalterische Elemente in Natur und Architektur wandeln, wie sich zu jeder Zeit Impulse der Geistesgeschichte in der Gestaltung von Landschaftsräumen wiederspiegeln. In der Grafik „Hortus Conclusus“ finden sich nur mehr Versatzstücke, Zitate, Fragmente einer einst als Ausdruck von Macht verstandenen Gartenkultur, doch bleibt die Suche nach Perfektion, nach dem Paradies. Privatisiert und in urbanem Kontext entstanden, erzeugt dieser Garten in seinerAbgeschlossenheit, Reduktion und Konzentration eine poetische Stille.

www.stefaniehofer.de


Hortus Conclusus, 2014 Aquatinta auf B端tten, Auflage 16 + 3 AP, 48 x 35 cm


Bianca Kennedy

*1989 in Leipzig (Klasse vom Bruch) seit 2011 Studium an der AdBK München 2014 Kalender der LfA Förderbank Bayern „Junge Kunst in Bayern“ 2014 Praktizierte Substanz - Kunstarkaden München 2014 Colombo Art Biennale - Sri Lanka 2013 Screening Goethe-Institut - Hà Noi 2013 Dokumentar- und Videofest Kassel 2013 Wettbewerb Konsum wider aller Vernunft, Galerie Stephan Stumpf 2013 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes

Felix Kraus / The Swan Collective

*1986 in München (Klasse Dillemuth)

2013 Galeria Autonomica, Gruppenausstellung im Stadtmuseum München 2013 EROS III, Domagk Ateliers 2013 LIFE 3.0 mit Bianca Kennedy, Jahresausstellung AdbK München 2012 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes 2012 Einzelausstellung Sex Through Death, AkademieGalerie München 2012 Ausstellung bei Freshfields Bruckhaus Deringer 2012 Kunsthalle Schweinfurt zusammen mit Victor Kraus 2011 [con_vex] mit Frank Balve, Jahresausstellung AdBK München 2010/11 Medienworkshopleitung Kloster Roggenburg Nachdem die Evolution nie zum Stillstand gekommen ist, leben nun neben den Menschen neuartige Hybride: Mischwesen aus Pflanze, Tier und Mensch. Die Hybridisierung führt zu ungeahnten Problemen. Sauerstoff-mangel und Nahrungsverknappung sind bedrohliche Aussichten. Was passiert, wenn Pflanzen ihre Rechte einfordern und die Photosynthese einstellen? Der Film Hybrid zeigt Szenen aus der Stadt Stevia, in der das Verschwinden eines Pilzhybrids untersucht wird. Rückblickend führt uns die Stimme der Mutter durch die letzten Tage ihres Sprosses. Die Szenen stammen aus der Kunstinstallation Life 3.0, ein Architektur- und Landschaftsmodell, welches sich zeitlich kurz vor der dritten Jahrtausendwende befindet. Das Modell gab mittels integrierter Screens, Projektionen, Sounds, Gerüchen und einem limitierten Begleitmagazin nach und nach seine Hintergrundgeschichte preis. www.felixkraus.com www.biancakennedy.com


Hybrid, 2014 Full HD-Video, 10 Min.


Felix Rodewaldt *1988 in München lebt und arbeitet in München (Klasse Kogler) seit 2009 Studium AdBK München

2014 MVG-Museum, München 2013 Neon, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt 2013 Subways, Jörg Heitsch Galerie, München 2013 Aaber Award, AABER München 2013 Orgeln, Akademie Galerie, München 2012 Einzelausstellung Rauminstallationen, Downstairs Galerie, München

Das zentrale Thema meiner Arbeit begründet sich darin mit geometrischen Formen neue räumliche Strukturen zu erschaffen, die nur ein gewisses Zeitfenster überdauern. Dafür verwende ich ausschließlich farbiges Klebeband. Die Entwicklung meiner Technik entspringt der Einfachheit dieses Materials. Wichtig ist mir die Zugänglichkeit meiner Kunst. Sie soll temporär, erfahrbar und ansprechend für jeden sein. Meine Arbeiten bestehen aus Gemälden, Wand- und Rauminstallationen, die im privaten wie im öffentlichen Raum entstehen. Dazu zählen Wohnungen, Geschäfte, Galerien und Veranstaltungsräume jeder Art.

www.rodewaldt.de


o.T., 2013 Rauminstallation, Museum f端r Konkrete Kunst


Sophie Schmidt *1986 in München lebt und arbeitet in München (Klasse Huber) 2013 „In the future art will be a lower class phenomenon“, Gruppenausstellung, Aa collection, Wien 2013 „Erster Fortbewegungsversuch“, Einzelausstellung, Akademiegalerie München 2013 Jahresausstellung AdBK München 2012 „Den Raum vielleicht relativ dunkel und ungewiss halten“, Klasse Huber, Spiegelsaal Klärchens Ballhaus, Berlin 2012 Jahresausstellung AdBK München

Bei meiner Arbeit handelt es sich um eine Rauminstallation, die im Laufe der Ausstellung durch mein performatives Eingreifen eine Veränderung erfährt. Inhaltlich und formal gestalte ich in dieser Arbeit Grenzen und deren Überschreitung, wobei mich vor allem der Zustand jenseits der Grenze interessiert. In meinen Arbeiten interessieren mich Grenzen körperlicher und seelischer Natur. Beim Suchen und Ausreizen dieser Grenzen verbinde ich das Medium der Performance mit dem der Bildhauerei in Form von Rauminstallationen, die ich als Weiterung meines Körpers begreife: Ich baue so genannte „Fortbewegungsmaschinen“, wobei ich Alltagsgegenstände (z.B. Siebe, Rollstühle, Lampen, Tampons, Milchtüten, Klebeband etc.) zweckentfremde und aus ihnen maschinenartige, raumfüllende Installationen baue. In der anschließenden Performance dienen sie mir als auf meinen Körper geschneiderte, ausladende Kostüme, die ich mir in einem Ritual zu eigen mache. In einem Akt des Einswerdens mit der Maschine und des gleichzeitigen Kampfes gegen sie wird sie durch meine Bewegung letztlich zerstört. Die Installation erfährt dadurch eine Metamorphose und dient als Grundlage für eine neue Installation, die wiederum dem zyklischen Prozess von Bauen, Performance, Zerstören und neuem Bauen unterworfen ist.


N.25: „Erster Fortbewegungsversuch“, 2013 Performance


Maximilian Schranner *1980 in Moosburg lebt und arbeitet in München und Berlin (Klasse Merz ) 2014 Projektförderung der LfA Förderbank Bayern 2014 Die ersten Jahre der Professionalität, BBK Galerie, München 2013 identity crisis, Galerie Grabsdorf, München 2012 Förderfläche Contemporary Art Ruhr, Welterbe Zollverein, Essen 2012 konnektor #13, Forum für Kunst, Hannover 2011 Begehung n°8, Chemnitz, Katalog 2011 Hartu eta eman, Sala Amárica, Vitoria-Gasteiz (E), Katalog 2010 Ferchau – Art of Engineering 2010, Deutsches Technikmuseum, Berlin 2010 Europäisches Kunststipendium Oberbayern im Baskenland

In meiner Kunst führe ich Menschen an Krisen heran, zu denen jeder im Laufe seines Lebens eine Haltung finden muss. Ausgelöst werden diese durch Misstrauen, Schuldgefühle oder die Suche nach Identität. Bei der Bewältigung solcher Lebensaufgaben kann sich ein Mensch kaum auf wissenschaftliche Erkenntnisse verlassen, allein sein subjektives Empfinden und Denken kann eine Lösung herbeiführen. So auch die junge Frau im Scheinwerferlicht. Mit verbissenem Gesichtsausdruck präsentiert die junge Dame das „beste was sie hat“. Sie seht auf einer Bühne im Rampenlicht und hofft auf Zuspruch. Der Betrachter ist Teil des Publikums und muss zu dem was er sieht eine Meinung bilden. Ist es ein heiterer Spaß, finden wir wirklich die Frau toll oder ist es schon jenseits der Grenzen des Erlaubten.

www.maxschranner.de


Die Jury, 2013 テ僕 auf Leinwand, 50 x 30 cm


Tom Schulhauser *1982 in Landshut lebt und arbeitet in München (Klasse Doberauer) 2013 Meisterschüler von Anke Doberauer 2013 SaarArt 2013, 10. Landeskunstausstellung des Saarlandes, Museum Haus Ludwig, Saarlouis 2013 Early Works (mit Jürgen Brodwolf), artplosiv gallery, Ebringen bei Freiburg 2013 Big Data Art, Galerie Munikat, München 2012 Junge Kunst, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bonn 2011 Förderpreisausstellung der Antonia- und Hermann-Götz-Stiftung, Künstlerhaus, Marktoberdorf 2010 Förderpreis für gegenständliche Malerei der Galerie Bodenseekreis, Meersburg 2009 Diplom für Freie Kunst, Meisterschüler bei Gabriele Langendorf

„At first flash of Eden, We race down to the sea“ knüpft thematisch an das Konzept der „Konferenz“-Bilder (2013) an, das Gemälde in vorbestimmtem Format und Abstand baukastenartig zu dynamisch veränderbaren Bildergruppen kombiniert. In Anspielung auf virtuelle Bildanordnungen, wie Suchmaschinenergebnisse oder TouchscreenAufteilungen digitaler Kommunikationsgeräte, wirken die Motive vor monochromen, stark farbigen Hintergründen als Einzelbild, wie auch in deren korrelativen Gesamtheit. Die Abgebildeten stammen von Fotos aus dem World Wide Web und sind sich ihres Porträts (noch) nicht bewusst. „Enorme Mengen an digitalem Bildmaterial im Netz geben Anlass, zur digitalen Jagd zu blasen!“

www.tomschulhauser.com


At first flash of Eden, We race down to the sea, 2013 テ僕 auf Leinwand, verschiedene Formate, komplett 100 x 75 cm


Melanie Siegel *1978 in Freiburg im Breisgau lebt und arbeitet in München (Klasse Kneffel) 1999-2002 Ausbildung zur Bühennmalerin 2012 Meisterschülerin von Karin Kneffel 2013 Landshuter Kunstnacht, Galerie in Bewegung, Marstall Landshut 2013 Nominierung und Ausstellung zum Kunstpreis, Auktionshaus Karl & Faber, München 2013 Das kleine Format, Galerie im Köglturm, Kunstverein Aichach 2013 Natur – Mensch, Nationalpark Harz, Sankt Andreasberg 2013 20. Aichacher Kunstpreis, Nominierung und Ausstellung, Kunstverein Aichach 2013 AK68, Rathaus und Galerie im Ganserhaus, Wasserburg a. Inn 2013 Jahresausstellung, Städtische Galerie, Kunstverein Rosenheim

„Wir kehren ja nie zur Natur zurück. Aber wir können zärtlich mit der Natur sein und sie neigt sich uns zu. Die Natur interessiert sich nicht für uns. Man ist noch gut weggekommen, wenn sie uns anschweigt.“ (Jakob Augstein „Die Tage des Gärtners“) Meine Bilder behandeln das Wechselspiel von Menschenwerk und Natur. Organische Wuchsformen und Naturstoffe begegnen menschlichen Eingriffen, Ordnungsmuster und Eingrenzungen. Der Mensch als erzählerische Figur bleibt ausgeschlossen. Ihrem Wesen nach handelt es sich um realistische Bilder, da ihnen eine Wahrscheinlichkeit des vorgeführten Motivs inneliegt. Für die Bildfindung bildet die Realität die erste Anregung, eine Veränderung erfolgt sukzessive durch die eigene Imagination beim Malen und führt so zu einem Neuentwurf von Wirklichkeit.

www.melanie-siegel.de


o.T. (Gew채chshaus), 2013 Acryl auf Leinwand, 50 x 60 cm


Magdalena Waller *1988 in München lebt und arbeitet in München und Kopenhagen (Klasse Kasseböhmer) 2013 Inkonsequenz, Koloss Saal, AdbK, München 2013 Nominierung und Ausstellung zum Kunstpreis, Auktionshaus Karl & Faber, München 2013 official attendance, Flow Gallery, Skibby, Dänemark 2013 Jahresausstellung Klasse Kasseböhmer, AdbK, München 2013 David and I, Atelier Pivot, München (Einzelausstellung) 2013 Art books, Recto Verso zu Gast in Galerie Pièce Unique, Beirut 2012 Underworld, Galerie f5,6 München 2012 Jahresausstellung Klasse Kasseböhmer, AdbK, München 2011 Jahresausstellung Klasse Kasseböhmer, AdbK, München

Anknüpfend an die Bilder meiner „love edition“ zu meinen Vorstellungen von sex and gender erweitere ich meine Serie mit der Idee der unmöglichen Liebe. Das letzte Tabu in einer Beziehungskonstellation ist die inzestuöse Liebe- die Liebe zwischen Geschwistern. Die Möglichkeit einer geschlechtlichen Liebe sei nur angedeutet. Vielmehr möchte ich mit der Inszenierung von meinem Bruder und mir als „Geschwisterpaar“ meine Vorstellung von Geschlechterrollen in einer gedachten Beziehungskonstellation untersuchen. In diesen Bildern zeige ich ein Doppelportrait. Für „Beyond the Pale“ entwickle ich einen Freskodruck. In diesem Druckverfahren lege ich Schicht um Schicht die Umrisse und Flächen fest. Für mich sind die Schichten noch lesbar, für den Betrachter sind sie schon zu einem festen Gefüge verknüpft, die wie die Überschneidungen von sex and gender nicht mehr unterscheidbar erscheinen.

www.flachware.de/magdalena-waller


Family affairs, 2014 Freskodruck, 50 x 35 cm


Pia Winkenstern *1974 in Alsfeld lebt und arbeitet in München (Klasse Kneffel) 2008-2010 HfBK Frankfurt, Malerei bei Prof. Christa Näher 2014 Vier gewinnt, Kunstverein Ottobrunn 2012 Nominierung St. Leopold Friedenspreis und Gemeinschaftsausstellung, Stift Klosterneuburg 2012 Nominierung und Ausstellung zum Kunstpreis „Punkt ohne Wiederkehr“, Kunstverein Wesseling 2012 Nominierung „Aaber Award“ und Gemeinschaftsausstellung, Alte Polizeiwache München 2011 Farrago, Gruppenausstellung, Galerie Braun-Falko, München

All meine Arbeiten befassen sich mit dem Thema der Vorverurteilung bzw. Vorurteilen, die sich hinter einer trügerischen Vordergründigkeit verbergen. Ich untersuche und recherchiere die polarisierende Wirkung zwischen privater Intimität, zwischenmenschlicher Machtdynamik und formeller Kontrolle. Geschlechtsspezifische, gesellschaftliche, politische oder kulturelle Bezüge sollen sichtbar und erfahrbar gemacht werden.Könnten Forderungen in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Entwicklungsprozessen auch durch gewaltfreie Handlungsverläufe eine gewünschte Dynamik entwickeln? Mit meiner ortsbezogenen Installation, die eigens für die Ausstellung „Beyond the Pale“ konstruiert wurde, soll eine unmittelbare Verknüpfung zum Ausstellungsthema hergestellt werden. Um den Ausstellungsraum uneingeschränkt rezipieren zu können, muss wortwörtlich eine gesetzte Grenze überschritten oder durchbrochen werden.

www.flachware.de/pia-winkenstern


o.T., 2014 Stein/Messing, variable MaĂ&#x;e



BEYOND THE PALE 14 Studenten der Akademie der Bildenden Künste München kuratiert von Dina Renninger

Ausstellung Essen 10.4. - 17.4. 2014 Galerie 52 Folkwang Universität der Künste Essen Viehoferstr.52 5.Etage 45127 Essen galerie52@folkwang-uni.de www.galerie52.folkwang-uni.de

Ausstellung München 9.12. - 23.12.2014 Dina4 Projekte Hermann-Lingg-Str. 10 80336 München dr@dina4projekte.de www.dina4projekte.de

Layout: Magdalena Waller, Thomas Breitenfeld Cover: Felix Kraus Einführungstexte: Dina Renninger, Dr. Verena Faber © für die abgebildeten Werke bei den Künstlern



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