Der Wirt, der Platz hatte

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Der Wirt, der Platz hatte von Dieter Theobald Die Glocken der Dorfkirche läuteten den Christvesper-Gottesdienst aus und erfüllten das weite Tal. Der Himmel hatte sich geöffnet und ließ dicke, weiche Schneeflocken herabfallen. Es war so richtig Christnachtsstimmung. Die Gottesdienstbesucher strömten nach allen Richtungen ihren weihnachtlichen Stuben zu. Einige wenige, die außerhalb des Dorfes auf abgelegenen Gehöften wohnten, waren mit dem Auto gekommen. Auch Familie Hofstetter hatte das Auto genommen, damit sie rascher wieder zu Hause wären und ihnen genügend Zeit bliebe für die Weihnachtsfeier in der Familie. Peter, der Älteste – er war vor zwei Jahren konfirmiert worden und engagierte sich aktiv in der Jugendgruppe der Gemeinde –, wollte aber lieber nicht fahren. Er würde durch den Schnee stapfen. Bis zu Hause alles so weit war, würde er auch daheim sein. Ihn bewegte das Krippenspiel, das sie mit der Jugendgruppe aufgeführt hatten. Er hatte auch eine Rolle übernommen. Er durfte ein Hirte sein. Es war nicht viel, was er zu sagen hatte. Hirten sind halt schweigsame Menschen. Dafür durfte er ein kleines Schaf zur Krippe bringen und dort niederknien. Es war ein Krippenspiel, bei dem alle aus der Jugendgruppe beteiligt waren. Viele Spieler waren nötig: Maria, Josef, die Hirten, die Weisen – auch der Wirt fehlte nicht. BIBELLESEBUND

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