Der Auftrag

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Der Auftrag Bischöfliches Priesterseminar Innsbruck-Feldkirch Heft 124

Sommersemester 2022


Rubrik

Liebe Leserinnen und Leser, mit der aktuellen Nummer 124 der Seminarzeitschrift „Der Auftrag“ melden wir uns nach einer längeren ­Pause wieder aus dem Innsbrucker Priesterseminar und grüßen alle Interessierten aus den Diözesen Innsbruck und Feldkirch und darüber hinaus. Durch die unruhigen Zeiten der Corona-Epidemie und durch die zusätzlichen Aufgaben unseres Regens, der nun auch die Agenden des Generalvikars für die Diözese Innsbruck zu erfüllen hat, kommt diese Ausgabe leider mit reichlich Verspätung zu Ihnen, bitte um Verständnis. Zur Unterstützung in der Leitung des Priesterseminars ist Frau Mag. B ­ ernadette Eibl BSc als Präfektin zu uns gekommen, die wir herzlich begrüßen und vorstellen möchten. ­Einen Wechsel hat es auch bei Spiritual Dr. Josef T ­ horer SJ und Spiritual Dr. Georg Fischer SJ gegeben, herzlichen Dank für allen wertvollen Einsatz! Noch mit einigen anderen Neuigkeiten möchten wir Sie wieder mit hinein nehmen in unsere Ausbildungsund Lebensgemeinschaft hier im Priesterseminar und ­danken für Ihr Interesse und Ihr Gebet! Viel Freude beim Lesen. Titelbild: Der Teich im Seminargarten 2

Der Auftrag · Heft 124 · Sommersemester 2022

Ihre Verbundenheit mit uns

„Der Auftrag“ ist eine kostenlose ­Zeitschrift des Bischöflichen Priester­ seminars Innsbruck-Feldkirch. Wenn Sie den „Auftrag“ noch nicht regel­ mäßig zugeschickt bekommen, können Sie ihn kostenlos im Büro (Tel.: 0512/2230-4701) oder unter priesterseminar@dibk.at bestellen.

Hinweis zum Datenschutz: bei uns sind die ­A dressdaten der Abonnenten gespeichert. Diese Daten werden zu keinen anderen Zwecken verwendet. Falls Sie den „Auftrag“ nicht mehr beziehen möchten, wenden Sie sich bitte an uns und wir werden Ihre Adressen aus unserem Verteiler löschen. Wir danken sehr herzlich für Ihre Spende ­zugunsten der Priesterausbildung in unserem Seminar. (Bischöfliches Priesterseminar: IBAN AT692050300000039545) Auch sind wir für Ihr Gebet, das uns trägt und für alle Gebete um neue geistliche und pastorale Berufungen, sehr dankbar. Sie können auch einen Teil Ihres Kirchenbeitrags für unsere Ausbildung zweckwidmen – fragen Sie dazu bitte in Ihrer Kirchenbeitragsstelle nach.

In unseren Gottesdiensten beten wir gerne für Sie und Ihre Anliegen. Herzlichen Dank für Ihre Verbundenheit mit uns!


Vorwort

Ein herzliches Grüß Gott!

Schön, dass Sie sich mit dem „Auftrag“ für die Ausbildung unserer Priesteramtskandidaten in den ­Diözesen Innsbruck und Feldkirch interessieren! Warum brauchen wir Priester? Dazu ein paar Gedanken. Dafür bilden wir hier im Priesterseminar unsere Seminaristen aus: Priester, die Seelsorger sind Wie sehr brauchen wir neben anderen Seelsorgerinnen und Seelsorgern auch Priester, die sich um das Leben, den Glauben und die Seelen der ihnen Anvertrauten sorgen und bemühen. Dabei gehen die Möglichkeiten, die ein Priester hat, über die einer gewöhnlichen Lebensbegleitung hinaus. Im besonderen täglichen Gebetsleben, das ein Seminarist bei der Diakonweihe verspricht, bringt er alle Sorgen, Freuden und Anliegen der Menschen zum Herrn und gibt eine Perspektive der Hoffnung und der Erlösung, die über Leid und Tod hinausweist. Priester, die Verkünder des Evangeliums Christi sind Nicht nur mit dem Wort, sondern durch ihr Leben sollen Priester die Frohe Botschaft verkündigen, die von Jesus Christus kommt. Dazu soll ein Lebensstil in Einfachheit, Ehelosigkeit und Hörbereitschaft helfen. Darüber hinaus braucht es heute mehr denn je Feinfühligkeit, pastorales Gespür, innovatives Engagement und haltgebende Resilienz. Die Fähigkeit und der Wille, mit anderen pastoralen Berufen und den ehrenamtlichen Gläubigen zusammenzuarbeiten, der Respekt vor anderen Meinungen und Lebenseinstellungen sowie ein solides Wissen in den verschiedenen theologischen Wissenschaftsgebieten sind Grundlage für den Dienst der Verkündigung. Der Auftrag · Heft 124 · Sommersemester 2022

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Vorwort

Priester, die die Sakramente feiern In den unterschiedlichsten Lebenssituationen von Taufe bis Krankensalbung feiert der Priester die Gegenwart Gottes bei seinem Volk und leiht Jesus seine Stimme, der der eigentliche Vorsteher der Gottesdienste ist. Mit Dankbarkeit, mit Hoffnung, sogar in der Trauer und in der Ratlosigkeit können Christen und Christinnen feiern: weil der Verweis auf Jesus Christus immer eine Spur gibt, immer einen Funken Hoffnung, immer einen Sinn. Denn Christus selber ist Weg, Licht und Logos.

Ich sage Ihnen herzlich danke für Ihr Gebet für unsere Seminaristen und die Ausbildungsverantwortlichen. Vergelt`s Gott für Ihre Spende, die uns für die Einkehrtage, Exerzitien, Wallfahrten und den Tagesablauf unterstützt. Ich wünsche allen Mut, die überlegen, ob sie als Priester Jesus nachfolgen und dem Volk Gottes dienen möchten. Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen, Roland Buemberger, Regens

Priester, die mit dem Volk Gottes die Spuren Jesu suchen Als theologisch und pastoral Ausgebildete und als Menschen des Gebetes sollen die Priester mit den „Kompassen“ um­ gehen können, die den Menschen Richtung geben können: H ­ l. Schrift, Hl. Liturgie, Lehramt der Kirche, Gebetsschätze der Christenheit, Erfahrungen der Kirchengeschichte usw. Gleichzeitig braucht es auch eine gute Kenntnis der aktuellen Realität, um die Spuren Gottes auch in unseren Tagen finden und unterscheiden zu können. Priester, die Mut machen und Trost spenden In einer Welt von bad news, Ellbogentechnik und Überforderung setzt der Priester seine Lebenszeit ein, um mit Inhalten und Lebensweisen Mut und Trost zu spenden, die eine Alternative zu lebensfeindlichen Einstellungen darstellen. Wer zur Quelle will, muss oft gegen den Strom schwimmen. Wer ermutigen und trösten will, sollte selber durch Jesus Ermutigung und Trost erfahren haben. So bleibt ein Priester immer Mensch, verweist aber gleichzeitig über das Menschliche hinaus. 4

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INFORMATION ZUM EINTRITT INS PRIESTERSEMINAR: Interessenten für die Ausbildung zum Priester können sich ganzjährig an den Regens des Priesterseminars, Roland Buemberger, wenden (roland.buemberger@dibk.at). In einem persönlichen Gespräch können dann alle Fragen oder weiteren Schritte miteinander geplant werden.


Rückblick auf ein Jahr als Spiritual

Rückblick auf ein Jahr als Spiritual Als mein Provinzial mich im Frühjahr 2021 anfragte, ob ich bereit sei, die Aufgabe des Spirituals im Priesterseminar zu übernehmen, habe ich ihm zugesagt, obwohl ich mit Arbeit durch die Uni und auch sonst überlastet war. Ich habe es auf ein Jahr begrenzt, da es mein letztes ist, in dem ich als Professor hier an Innsbruck gebunden bin. Weil ich keine spezielle Ausbildung für diese neue Tätigkeit hatte, habe ich mich mehrfach bei anderen Spirituälen erkundigt, was sie dafür als wichtig ansahen, und einige Vorgespräche mit den Seminaristen geführt. Auf diesem Hintergrund habe ich dann im ‚normalen‘ Programm (Gespräche, wöchentliche Impulse und Messe, …) und darüber hinaus Akzente zu setzen versucht. Die monatlichen Einkehrtage haben wir besinnlich und als Wallfahrten gestaltet, betend im Abstand hintereinander gehend. In Vorbereitung auf die Lesungen des Sonntags gab es gemeinschaftliche Bibelgespräche. Für die Verehrung des Allerheiligsten habe ich zur längeren Anbetung am Donnerstagabend in die Jesuitenkirche eingeladen. Als Gruppe und zusammen mit anderen Studierenden haben wir „Exerzitien im Alltag“ gemacht, die Beten und tägliches Leben enger miteinander verbinden. Für die Impulse habe ich jeden Monat auch Andere eingeladen, eine Mutter von zwei kleinen Kindern, den Gefängnisseel­sorger, Frauen im kirchlichen Dienst, u.a.

Mein Anliegen mit alldem war, gut auch für die späteren Aufgaben vorzubereiten, auf die Zusammenarbeit mit Laien, auf ein fruchtbares geistliches Lesen der Bibel, auf das Leben in ‚Seelsorgsräumen‘. In einem Umfeld, das Konflikte in der Kirche und Infragestellung des Priesterberufs in der Gesellschaft aufweist, wollte ich den unendlichen Wert und die unfassbare Schönheit des göttlichen Rufs zu so einer Sendung aufleuchten lassen und Mut machen, für diesen Dienst und zu solcher Hingabe bereit zu sein. Dazu versuchte ich weiterzugeben, was Gott mir geschenkt hat. Nach dem Aufwachsen in einer gesunden und sorgenden ­Familie sind es bis heuer fünfzig Jahre im Jesuitenorden, mit seiner geistlichen Prägung und in internationaler Gemeinschaft, davon mehr als vierzig Jahre als Priester, mit regelmäßigen, auch langen Aushilfen in vielen Gemeinden. So sind mir die pastoralen Aufgaben und die Anforderungen an Seelsorger vertraut. Besonders am Herzen liegt mir, auch aufgrund meines Berufs als Alttestamentler, die Liebe zu Gottes Wort, das bleibende Quelle für ein geistliches Leben ist. Meine Aufgabe habe ich verstanden als ‚Wegbegleiter‘ für die ganze Gruppe und für jeden Einzelnen. Wir sind gemeinsam unterwegs, mit Gott und zu ihm, und erleben dabei, wie er im Geist führt. Ich bin dankbar für die freundliche Aufnahme, die der Regens und die Seminaristen mir bereitet haben, und wünsche allen weiterhin Gottes Nähe und die Entschiedenheit, sich ganz ihm zur Verfügung zu stellen.

✑ Georg Fischer SJ Spiritual

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Willkommen in unserer Seminargemeinschaft

Tobias Höck „Wenn du dich an die Wahrheit hältst, wirst du bei allem, was du tust, erfolgreich sein“ (Tob 4,6)

Mein Name ist Tobias Höck und es freut mich, dass ich mich Ihnen auf diese Weise kurz vorstellen darf. Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land in der Nähe von Köln, als jüngstes von drei Kindern, kam ich schon von klein auf mit dem christlichen Glauben in Kontakt. So engagierte ich mich in meiner Heimatpfarrei St. Lucia in Immekeppel beispielsweise als Ministrant, Jugendleiter und Pfarrgemeinderat. Schon in der Jugend erwuchs der Wunsch bei mir den Weg in Richtung Priestertum zu gehen. Dennoch entschied ich mich nach der Schulzeit zu6

nächst dazu eine Tischlerlehre zu absolvieren. In der Zeit des Zivildienstes in einem Krankenhaus in Bensberg bei Köln wuchs dann die Gewißheit, dass der Herr mich in seine Nachfolge ruft. So entschloß ich mich den Weg zum Priestertum in aller Konsequenz zu gehen. Der weitere Ausbildungsweg führte mich dann ins Erzbischöfliche Collegium Marianum in Neuss am Rhein und weiter ins Erzbischöfliche Collegium Albertinum in Bonn. Mein Auslandsjahr, während des Studiums, habe ich im schönen Innsbruck verbracht und in dieser Zeit reifte in mir der Wunsch als Seminarist in die Diözese Innsbruck zu wechseln. Doch durch die plötzliche, schwere Erkrankung meiner Mutter, und kurze Zeit später meines Vaters, wurde daraus zunächst nichts. Nach den Jahren der Pflege meiner Eltern freut es mich um so mehr, dass mich Bischof Hermann Glettler, nach dem abgeschlossenen Pastoraljahr, welches ich in der Pfarre St. Barbara in Schwaz und als Seelsorger am dortigen Krankenhaus absolvieren durfte, am 10.09.2022 in Telfs zum Diakon weihte. Für die Zukunft wünsche ich mir ganz nach dem paulinischen Motto wirken zu können: „Gaudere cum gaudentibus, flere cum flentibus“ – „Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden“ (Röm 12,15). Das heißt für mich Nahe bei den Menschen wirken zu können, Freud und Leid mit ihnen zu teilen.

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Herzlich bitte ich Sie um Ihr begleitendes Gebet für alle Seminaristen, aufdass wir in der Liebe zum Herrn stetig wachsen, denn „amor transformat in amatum“ – „Die Liebe wandelt uns in das, was wir von Herzen lieben.“ ✑ Tobias Höck Seminarist der Diözese Innsbruck


Willkommen in unserer Seminargemeinschaft

Walter Apunyo Die ersten Begegnungen und Worte sind wichtig – sie prägen

Ich bin im Dezember 2020 nach Österreich gekommen. Es war Wintersaison und das erste Mal, dass ich den Winter erlebt habe. Am Flughafen wusste ich nicht, wie ich anfangen sollte und wie ich in Innsbruck ankommen sollte, obwohl mein Bruder Anno mich gut vorbereitet hatte. Aber als ich alles Neue sah, war ich etwas unsicher. Eine Frau sah mich und kam auf mich zu. Sie sagte zu mir, dass ich neu aussehe und ob sie mir helfen könne. Dann sprach sie auf Englisch weiter. Für mich war das Freundlichkeit auf den ersten Blick. Ich erklärte ihr meine Situation und sie setzte sich bis Salzburg neben mich im Zug. In der Tat war das

ein Akt der Nächstenliebe. Beeindruckt hat mich der Mut, den sie hatte, mich anzusprechen, denn ich war ein Fremder. Es hat mich gelehrt, dass wir als Menschen aufeinander zugehen und versuchen sollten, vom anderen herauszufinden, was mit unseren Mitmenschen los ist. Die Person, die ich zuerst traf und mich abholte, war der damalige Sekretär des Bischofs, Michael. Einer der wichtigsten und berührendsten Momente war, als ich den Bischof noch an diesem Tag traf. Seine Begrüßungsworte sind immer noch in meinem Herzen. Ich erinnere mich, dass er sagte: “'Endlich bist du hier, Walter”. Ein einfacher, freundlicher und fürsorglicher Pastor, der mich immer durch seine Gefühle und Taten inspiriert hat. Nach der Begegnung mit dem Bischof sollte ich nun zum nächsten Ort, in meine neue Gemeinschaft, gebracht werden: in das Priesterseminar. Wir kamen gut im Seminar an, das nur wenige Minuten zu Fuß entfernt lag, und ich habe die Seminaristen beim Mittagessen getroffen. Die Atmosphäre war sehr angenehm. Meine neuen Mitbewohner begrüßten mich und der Regens sagte mir freundliche Worte, die mir als Quelle des Mutes geblieben sind. Er sagte: "Walter wir freuen uns sehr, dass du ein Teil unserer Gemeinschaft bist." Immer, wenn er das Gefühl hat, ich habe Druck beim Erlernen der deutschen Sprache, lächelt er und sagt: “Walter, langsam, Stück für Stück, nicht so schnell.”

Eines der wichtigsten Dinge, die ich gelernt habe, sind meines Erachtens die Werte des Evangeliums, nach denen wir als Christen leben müssen. Es ist die Häufigkeit, mit der ich die Worte ”Entschuldigung!” “Vielen Dank!” oder “Bitte!” höre. Sie folgen auf Aussagen wie etwa: “Wie kann ich Ihnen bitte helfen?” Dies sind für mich sehr wohltuende, wichtige Worte und zeigen eine Art und Weise, das Evangelium zu leben. Sie sind Ausdruck unserer Berufung zu Freundlichkeit, Liebe und Fürsorge. Dies ist unsere Berufung als Christinnen und Christen. Ich möchte unserem Bischof in besonderer Weise für die ermutigenden Worte, für sein offenes und einladendes Herz danken. Gott segne und leite ihn in seiner großen Aufgabe. Und Anno, meinem Bruder, möchte ich ebenfalls danken, weil er immer mit mir unterwegs ist und mich begleitet, seit wir uns in Kenia trafen. Und ich bin auch sehr dankbar für unseren Regens, der immer ein geistlicher Vater ist. Für die gute Begleitung und Aufnahme möchte ich auch meinen Seminarkollegen Danke sagen. Sie alle haben mir das Gefühl gegeben, zu Hause zu sein. Ich kann jetzt sagen: Das Priesterseminar hier in Innsbruck ist ein Zuhause geworden, weit weg von Zuhause. ✑ Walter Apunyo Seminarist der Diözese Innsbruck

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Willkommen in unserer Seminargemeinschaft

Michael Wolf

Mein Name ist Michael Wolf. Ich stamme aus Glauchau in Sachsen, habe schlesische Familienwurzeln und bin seit September 2021 Seminarist der Diözese Innsbruck. Auf Grund beruflicher Verbindungen meiner Eltern bin ich schon seit Kindheitstagen mit Osttirol und einigen seiner Bewohner verbunden. Unter dem langjährigen ehemaligen Pfarrer Reinhold Pitterle in St. Jakob habe ich zahlreiche Praktika meines Theologiestudiums absolviert und Menschen in St. Jakob begleitet. Es war mir wichtig, neben den theoretischen Grundlagen des Studiums auch praktische Erfahrung sammeln zu können. Im Dienst als Oberministrant, Lektor, Kantor und Aushilfsmesner beteiligte ich mich auch in der Gestaltung der Liturgie und Sakramentenvorbereitung. Seit Gründung des Seelsorgeraums Defereggental war ich zusätzlich in St. Veit und Hopfgarten, beispielsweise mit der Krankenkommu8

nion und der Feier von Schulgottesdiensten, betraut. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, die Liturgie als gefeierten Glauben der Kirche würdig und feierlich zu gestalten. Für meine Gottesbeziehung und meinen Glauben hilft mir die Liturgie als sinnlicher Mensch mit wohltuenden Klängen, Düften und Szenen. Ich sehe diese traditionellen Erscheinungsformen nicht als überflüssigen Pomp, sondern als sinnliche Hilfe auf allen Ebenen für eine transzendente Glaubenserfahrung innerhalb der heiligen Messe. Als Katholik in der westsächsischen Diaspora mit ca. 2% Katholiken war ich schon als Kind in der Grundschule ein Exot, weil ich wegen meines Bekenntnisses aufgefallen bin. Oft wurde ich bisweilen wohlwollend interessiert, manchmal aber auch kritisch gefragt, warum ich mich derart für eine Institution einsetze, die sich statistisch gesehen auf dem absteigenden Ast befindet und medial regelmäßig gescholten wird. Meine Begründung ist dann oft biografisch hergeleitet, doch versuche ich immer auch objektiv verständliche Gründe heranzuführen, warum auch heute als Glaubender eine Kirchenzugehörigkeit große Vorteile bietet. Ich sehe die Stärke der katholischen Kirche nicht in ihrer Organisationsfähigkeit oder ihrem bisweilen zweifelhaften Ruhm der Vergangenheit, sondern in ihrem Adaptivitätspotenzial an glaubensfremde Umstände, ohne das eigene

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Profil zu verlieren. Für mich zeigt das Theologiestudium, dass Christen schon immer Lebenskünstler waren! Insofern ist es verständlich, dass zu meinen Lieblingsheiligen die Märtyrer Alois Andritzki und Olav Haraldsson gehören. Beide Heilige lebten in einer Zeit, in der das Christentum in eine Krise geraten war und neue Ideen und Ansätze notwendig wurden. Für mich ist die Seminarzeit und das Priestertum ein Wandeln in den Spuren Jesu - täglich nach seinem Willen fragen und in einer Gemeinschaft auf sein Wort hören. Noch viel könnte ich erzählen von dem, was mich bewegt und im Einsatz brennen lässt. Ich würde mich freuen, wenn wir uns eines Tages unvermittelt austauschen! Vielleicht gelingt es, dass wir uns in meinem Dienst an einem Ort begegnen. Bis dahin möchte ich Sie um ihr Gebet bitten für uns Seminaristen in Innsbruck und für alle bereits im Dienst stehenden Priester! Verbunden im Glauben! ✑ Michael Wolf Seminarist der Diözese Innsbruck


Unsere neue Präfektin

NEU ALS PRÄFEKTIN IM PRIESTERSEMINAR

Bernadette Eibl

Seit Oktober 2020 bin ich nun schon im Bischöflichen Priesterseminar der Diözesen Innsbruck und Feldkirch als Präfektin tätig. Es freut mich sehr, Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen. Hier möchte ich einen kleinen Einblick in meine Tätigkeit und auch in meinen bisherigen Lebenslauf geben. Die Arbeit in der Diözese Innsbruck ist ein wichtiger Teil in meinem Leben geworden. Zuerst war ich in meiner Heimatpfarre in Axams ehrenamtlich im Kinder- und Jugendbereich, besonders bei den Minis und der Jungschar, engagiert. Durch diese tollen Erfahrungen habe ich nach dem Abschluss der Matura in der HBLA West in Innsbruck

beschlossen, mein Interesse an der Theologie und der Kirche im Diplomstudium der Fachtheologie an der KatholischTheologischen Fakultät der Universität Innsbruck zu vertiefen. Da ich aber immer schon auch großes Interesse am Rechnungswesen hatte, entschloss ich mich zeitgleich auch das Bachelorstudium für Wirtschaftswissenschaften an der SOWI in Innsbruck zu beginnen. Neben dem Studium war ich als Jugendleiterin in den Pfarren St. Paulus und St. Pirmin in der Reichenau in Innsbruck tätig und konnte so unzählige Erlebnisse und viele Erfahrungen in der kirchlichen Arbeit sammeln. Mein Pastoraljahr habe ich im Seelsorgeraum Telfs verbracht, wo ich nun eine Stelle als Pastoralassistentin bekommen habe. Da ich Vollzeit arbeiten wollte, war ich sehr froh über das Angebot von Regens Roland Buemberger, zusätzlich im Priesterseminar tätig zu sein. Meine Aufgabenbereiche sind die Mithilfe bei der Gestaltung der Ausbildungseinheiten für die Seminaristen, sowie die Unterstützung des Regens in der wirtschaftlichen Leitung des Priesterseminars. Der Abschluss meiner beiden Studien hilft mir in meiner Tätigkeit als Präfektin und hat wohl auch dazu beigetragen, dass mir unser Regens diese Aufgabe im Priesterseminar anvertraut hat. Die beiden Berufsfelder, einerseits in der Pfarre als Pastoralassistentin und andererseits die Arbeit im Priestersemi-

nar, sind für mich sehr spannend und bereichernd. Es macht mir große Freude, die Seminaristen und Gäste im Haus zu begleiten. Durch meine Praxis in der Pfarre kann ich weitere wertvolle Erfahrungen sammeln. Diese gebe ich an die Seminaristen in unseren Ausbildungseinheiten gerne weiter und versuche so, meinen Beitrag zu einer guten und hilfreichen Vorbereitung der Seminaristen auf ihre wichtige, spätere Arbeit als Priester in unserer Kirche zu leisten. ✑ Bernadette Eibl, Präfektin

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Pastoraler Einsatz

Pastoraler Einsatz in den Pfarren – ein Ausgleich zum Studium

Die Zeit im Priesterseminar ist in erster Linie dafür gedacht, zu studieren zu lernen und auch um Erfahrungen im pastoralen Bereich zu sammeln. Jeder von uns Seminaristen ist in einer Pfarre eingesetzt, um dort an den hohen Feiertagen, wie Weihnachten, in den Kar- und Ostertagen und auch zu Pfingsten mitzuhelfen um Praxiserfahrung zu Sammeln und auch in anderen Bereichen des pfarrlichen Lebens „hineinzuschnuppern“. Ich habe das große Glück, vorher in der Pfarre Neustift im Stubaital und jetzt im SR Dornauberg-Hippach-Aschau mithelfen zu dürfen und dort mein Pfarrpraktikum zu machen. Für mich ist es immer wieder eine Freude, wenn ich dort sein darf. Die Aufgaben sind vielfältig, abwechslungsreich sind keineswegs „nur“ auf die Mitfeier der Gottesdienste beschränkt. Es gilt auch, Kranke und Familien zu besuchen, in der Firmvorbereitung mitzuhelfen und an den Stationen des Lebens teilzuhaben und noch vieles andere mehr. Das Übernehmen von Wortgottesfeiern am Sonntag oder von verschiedenen Andachten, wie Kreuzweg oder Maiandacht ist ein gutes Einüben in die Vorbereitung von Gottesdiensten und in das Pre10

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digen, das ja zum „Grundhandwerk“ des Priesters/Pfarrers gehört, bzw. gehören sollte. Dies alles ist für mich ein wunderbarer Ausgleich zu Seminaralltag und Studium. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit eines solchen Praktikums um später einmal auf den großen Schatz an Erfahrungen und Begegnungen zurückgreifen zu können und in meinem Dienst anzuwenden und zu vertiefen. Ich denke ich spreche von uns allen, wenn ich mich an dieser Stelle bei allen unseren Pfarren, bei den Priestern, Haupt- und Ehrenamtlichen Mitarbeitern ganz herzlich bedanke, dass wir auch die Möglichkeit zur Mitarbeit bekommen. Nicht zuletzt soll dieser Dank auch an alle Gläubigen (die Priester, Haupt- und Ehrenamtlichen mit eingeschlossen) in den Pfarren gehen, die uns mit ihrem Gebet begleiten, stärken und ermutigen. So möchte ich mit dem Motto der Pfarrgemeinderatswahlen von 2012 schließen: „Gut, dass es die Pfarre gibt!“

„Das Leben selbst ist Ausbildung, und die Ausbildung dauert das ganze Leben! Sie beginnt mit der Taufe, geht weiter in der Familie und der Pfarrei oder einer Bewegung.“ — Erzbischof Patron Wong

✑ Hannes Dreml Seminarist der Diözese Innsbruck


Leben heißt sich wandeln

„Leben heißt sich wandeln“ Warum Newman ein Fürsprecher im Glauben sein kann. Für den im Oktober 2019 heiliggesprochenen John Henry Newman (1801–1890) war die menschliche Geschichte „Heilsgeschichte“, weil Gott jeden einzelnen Tag dieser Welt begleitet und trägt. Gott selbst hat die „Geschichte zur Lehre gemacht“, schreibt er. Gott zeigt sich in der Geschichte mit Menschen, von denen uns die Heilige Schrift erzählt. Die Bibel ist also keine Ansammlung von Lehrsätzen, die wir lernen müssten. Wir Christinnen und Christen dürfen die Bibel lesen als Erfahrungsberichte der Menschen mit Gott. Das Leben Jesu ist schließlich der Höhepunkt der Heilsgeschichte – Gott selbst kam zur Erde und lebte als Mensch unter Menschen. Für Jesus bedeutete dieses Leben auf unserer Erde aber wie für jeden anderen auch Entwicklung: als Kind von Maria geboren, mit Josef in Nazareth aufgewachsen, hineingewachsen in den jüdischen Glauben, unterwegs als Wanderprediger, erfüllt vom Glauben an Gott, den er seinen Vater nennt, voller Hingabe an Gott „für uns Menschen und zu unserem Heil“ (aus dem großen Glaubensbekenntnis). Die Kirche als Nachfolgegemeinschaft steht als geschichtliche Größe ebenso in der Entwicklung der Heilsgeschichte, begleitet und geführt von Gott – der Veränderung und Entwicklung ausgesetzt. Ein Auftrag, eine Herausforderung und eine innere Notwendigkeit: „Wenn ferner das Christentum eine universale Religion sein soll, nicht nur einem Ort oder einer Periode angemessen, sondern allen Zeiten und Orten, dann muss es in seinen Beziehungen und seinem Verhalten zur Umwelt variieren, mit anderen Worten: Es wird sich entwi-

ckeln.“ So wie sich Gott in Jesus Christus in eine konkrete Zeit an einen konkreten Ort gebunden hat, muss sich auch die Kirche immer neu bewusst werden, in welchem Hier und Jetzt sie lebt. Dazu braucht es eine gute Kenntnis der Geschichte (Woher?) und ein tiefes Vertrauen in die Zukunft (Wohin?). Wo stehen wir als Kirche (in Österreich) heute? Wir leben in einem Land, in dem die Zugehörigkeit zur Kirche keine Selbstverständlichkeit (mehr) ist; ein Land, in dem das Glaubensleben sehr stark auf kirchliches Engagement angewiesen ist (das wurde besonders in der ersten Zeit der Corona-Pandemie deutlich). In manchen Regionen lebt christlicher Glaube noch in der einen oder anderen Tradition weiter, die aber leider oft nicht (mehr) als bestärkender Sinn empfunden wird. Newmans Antwort ist ein „realisierter Glaube“. Die Geschichten der Bibel müssen wir zu unserer eigenen Geschichte machen; die Entwicklung unserer Vorfahren muss zu unserer eigenen Entwicklung werden, die Wahrheiten unseres Glaubens (vor allem Tod und Auferstehung Jesu) müssen zu unserer Wahrheit werden. Unser Glaube muss mit dem konkreten Inhalt unseres Lebens gefüllt werden. Um als Kirche einen guten Weg in die Zukunft gehen zu können, müssen wir uns immer wieder gegenseitig ermutigen, danach zu forschen, wo Gott in meinem Leben konkret – real – wird, wo ich in meinem Leben die Ver-Wandlung, die Entwicklung vom Tod zum Leben entdecke. Das kann bei jeder und jedem unterschiedlich aussehen – und sich entwickeln.

✑ Jakob Geier Seminarist der Diözese Feldkirch

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Interreligiöser Dialog

Interreligiöser Dialog Beyond Violence Die Religion steht heute in vielen Ländern in Verbindung mit Gewalt. Es ist nichts Neues. Religion war in der Geschichte immer wieder ein Grund für die Gewalt. Aber eigentlich sollte die Religion als Zentrum der Lösung stehen. Diese Tatsache hat öfters zu der Meinung geführt, dass es besser wäre, wenn es keine Religion gäbe. Wie kann man solche Fehler wiedergutmachen und die Religion wieder als ein Instrument des Friedens vorstellen? Eine gute Möglichkeit ist der interreligiöse Dialog, denn wie Hans Küng einmal sagte: „Kein Frieden unter den Völkern ohne Frieden unter den Religionen. Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen“. Ein solcher Dialog zwischen den abrahamitischen Religionen fand im Mai 2013 an der University of Southern California statt. Bei diesem Dialog versuchte man nicht auf die vergangenen Fehler der Religionen zu schauen, sondern auf die Ressourcen, die eine Religion für Gerechtigkeit und Versöhnung anbietet. Man wollte mit diesem Dialog die religiösen Quellen zum Einsatz bringen. In dieser Konferenz wurden Vertreter aller drei abra12

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hamitischen Religionen eingeladen. Ich versuche hier ein paar wichtige Punkte dieser Konferenz zusammenzufassen. Die islamischen Vertreter wiesen auf die folgenden Punkten hin: 1.  Die Welt besteht nicht aus einer Religion oder Nation. Gott

wollte, dass die Menschen dieser Welt in ihren Religionen und Nationen vielfältig sind, damit sie in guten Taten miteinander wetteifern. Die Muslime sollen diese Tatsache des Pluralismus schätzen und mit ihm gut umgehen. Die menschliche Vielfalt bereichert die menschliche Erfahrung und ermöglicht eine Ergänzung unterschiedlicher Ansichten und Bemühungen. 2.  Es wurde auch auf die universelle Erklärung der Gleichbe-

rechtigung, die der Prophet Mohammed auf dem Hügel von Arafat abgegeben hatte, hingewiesen: „Ihr seid alle Kinder Adams. Es soll keine Überlegenheit eines Arabers über einen Nicht-Araber geben, noch ein Nicht-Araber über einen Araber, und weder soll ein Weißer über einen


Interreligiöser Dialog

„Ich ermutige Sie alle, den Geist und den Stil der Herzlichkeit in Ihren ­Beziehungen zu Menschen anderer ­religiöser Traditionen zu pflegen: Wir brauchen sie heute so sehr in der ­Kirche und in der Welt!“ — Papst Franziskus Schwarzen noch ein Schwarzer über einen Weißen überlegen sein, außer durch guten Charakter“. Die wichtigen Punkte der jüdischen Vertreter sind: 1.  Um von der Gewalt wegzukommen, muss man auf drei

grundlegende Würden des Ebenbildes Gottes achten: das Ebenbild Gottes hat einen unendlichen Wert, die zweite Würde der Gottesebenbildlichkeit ist die Gleichheit und dass das Ebenbild Gottes einzigartig ist. Diese drei Würden rufen die Verpflichtung hervor, Leben zu schützen und zu retten.

der Stunde seines Todes. Also er übt keine Vergeltung. Wie sind wir dann berechtigt, dies zu tun? 2.  Die Unterstützung des Kriegs und von Gewalt bedeutet die

Ablehnung der Nachfolge Christi. 3.  Das Evangelium von Christus wird am besten durch die

Förderung der Menschenrechte, der Religionsfreiheit und eines echten Respekts für andere Religionen verkündet. Ich glaube, in vielen Ländern braucht man heute unbedingt einen Dialog zwischen den Religionen. Viele Menschen leiden auch heute wegen den Kriegen und Gewalttaten, die im Namen Gottes getan werden. Ich bin mir fest überzeugt, dass wenn man wirklich Gott liebt, kann man im Namen Gottes keine Kriege führen. Wie Papst Franziskus einmal sagte: „Es gibt keine Gewalt, die religiös gerechtfertigt werden kann“. Jede Religion hat solche Sachen gemacht. Wichtig ist es aber nun von den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Ganz besonders sind wir Christen dazu aufgefordert unsere Nächsten zu lieben, unabhängig von der Religion. Die Gottesliebe ohne die Nächstenliebe wäre unvollständig.

2.  Für ein gutes Zusammenleben im Pluralismus sind Selbst-

kritik und die Findung der eigenen Grenzen sehr wichtig. Die wichtigen Punkte der christlichen Vertreter sind:

✑ Stephen Dsouza Seminarist der Diözese Innsbruck

1.  Jesus ist selbst das Modell des gewaltlosen Widerstands ge-

gen die Kräfte der Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Er lehnte die Gewalt ab und vergab sogar seinen Peinigern in Der Auftrag · Heft 124 · Sommersemester 2022

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Christus – Selbsthingabe als Vorbild für uns

CHRISTUS – Selbsthingabe als Vorbild für uns

Beim Studium lernt man sehr vieles. Manches lernt man nur für die Prüfung und vergisst es danach schnell wieder. Manches interessiert einen sehr, hat dann aber doch nicht so viel mit dem Leben zu tun. Und dann gibt es Dinge, die das Innerste von einem bewegen nämlich den persönlichen Glauben. Das ist das wirklich faszinierende an der Theologie und auch wenn es manchmal mühsam ist es zu studieren, erkennt man durch solche Erfahrungen wie wertvoll und bereichernd das Studium ist. So eine Erfahrung habe ich im letzten Semester gemacht. In einem Seminar haben wir uns mit dem Thema der Eucharistie beschäftigt und zwar aus Sicht eines orthodoxen Theologen. Etwas davon hat mich besonders fasziniert und zwar das Thema des Opfers Laut diesem Theologen, Alexander Schmemann, ist das Opfern der allerälteste und ursprünglichste Ritus und Kern jeder Religion. Die Menschen wollen Gott – oder den Göttern – nahe sein und opfern ihm dafür das was ihnen am wichtigsten ist. Durch die Ursünde, also die Entfremdung des Menschen von Gott, haben wir die Einheit mit ihm verloren. Seither versucht der Mensch diese Einheit wieder zu erlangen. Mit 14

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dem Opfer gibt sich der Mensch und alles was er besitzt Gott hin, doch die Sünde der Entfremdung hindert ihn dabei. So versuchten die Menschen mit den Opfern auch Sühne und Vergebung zu erlangen. Der Theologe Schmemann beschreibt das mit dem Bild, dass man sich auch nicht selbst aus einer Grube ziehen kann, wenn man erst einmal hineingefallen ist. Die Menschen konnten sich also nicht selbst befreien von der Entfremdung mit Gott da alles Handeln unter den Einfluss der Sünde gefallen ist. Nur Gott konnte diese Ursünde der Entfremdung überwinden und das tat er indem er seinen Sohn für die Erlösung der Welt dahingab und er sich selbst als Opfergabe dargebracht hat. In diesem Opfer Christi wurde gezeigt, wie das wahre Opfer ausschaut nämlich in der vollkommenen Liebe und damit in einem Leben in vollkommener Selbsthingabe. Gott gibt seinen Sohn in vollkommener Liebe zu den Menschen hin und die Menschen geben sich wiederum in liebe zu ihm sich selbst ganz hin. Und dadurch wurde das Verlangen des Menschen nach Einheit mit Gott erfüllt. „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch“ (Joh 15,4). Wenn die Kirche als ganzes und jeder und jede einzelne Getaufte in Christus bleibt, dann bleibt Christus in ihnen. Christus hat sein Leben hingegeben und so wurde es zu unserem Leben. Wenn es aber zu unserem Leben wurde, dann wurde auch das Opfer Christi zu unserem Opfer. Das bedeutet, dass wir gar nicht anders können als auch unser Leben – das ja das Leben Christi ist – als Opfergabe hinzugeben. Diese Selbsthingabe ist aber kein zusätzliches Opfer, welches jene Opfer von Christus noch ergänzen würde. Das Opfer Christi war ein für allemal und macht jedes zusätzliche Opfer unnötig und unmöglich. Denn jedes mal, wenn Christen und Christinnen die Selbsthingabe darbringen, dann bringen sie es durch Jesus Christus dar. Er ist es selbst, der sich ihnen gibt und für immer in ihnen bleibt. Er ist es, der für immer das Opfer darbringt.


Christus – Selbsthingabe als Vorbild für uns

„Christus hat sich aus Liebe zu uns ganz hingegeben und wurde für alle, die an ihn glauben, zum neuen Leben.“

Christus hat sich aus Liebe zu uns ganz hingegeben und wurde für alle, die an ihn glauben, zum neuen Leben. Christus ist also unser Leben und so müssen auch wir unser Leben ganz hingeben für die Welt. Aber es ist kein zusätzliches Opfer, denn das Opfer Christi ist die Fülle der Opfer und kann nicht noch ergänzt oder verbessert werden. Jede Selbsthingabe, jede Selbstaufopferung hat Teil an diesem einen und vollkommenen Opfer Christi. Denn Christus ist es, der es bewirkt. Für mich heißt es ein Christ oder eine Christin zu sein, dass man Jesus nachfolgt. Mit diesen Gedanken des Opfers und der Anteilnahme daran heißt es aber nicht mehr nur, in bestimmten Fällen so zu handeln, wie Jesus es getan hätte. Es heißt nun, dass man selbst sein ganzes Leben für die Menschen hingibt, wie er es getan hat. Sich selbst zurückzunehmen und sein Leben für andere zu leben entspricht ganz und gar nicht dem Zeitgeist. Viele versuchen das Maximum aus ihrem Leben zu holen und versuchen ja nichts zu verpassen. Mit der Gewissheit aber, dass das irdische Leben nicht alles ist, kann man sein Leben auch für andere hingeben, es regelrecht aufopfern. Das kann dann zu einem Zeugnis für den Himmel werden, wie es auch die Ehelosigkeit um des Himmelreiches Willen sein kann.

✑ Christoph Konzett Seminarist der Diözese Feldkirch

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Zur Meditation

„Komm“, sprach Er und mahnte zum Aufbruch. „Nein“, sagte ich. „Es lohnt sich nicht, zu beginnen, der Weg ist zu mühsam, das Ziel ist zu fern. Ich erreiche es nicht.“ „Was redest du da?“ fragte Er gütig. „Ich bin der Anfang. Ich bin das Ende. Von einem Punkt bis zu dem andern führt meine Liebe. Hier, nimm meine Hand. Und nun komm!“ Ich war verwundert, doch ich schlug ein. Seither bin ich mit ihm unterwegs Marie Hüsing aus: „“Eindrücke von unterwegs © 1995 Kawohl Verlag, 46485 Wesel, S. 7

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Eucharistie – eine Erfahrung des Himmels

„Erheben wir die Herzen“

Im Sommersemester 2021 habe ich ein Seminar bei Prof. Markus Schmidt besucht. Es war für mich ein sehr ausführliches Seminar, bei dem ich viele Sachen gelernt habe. Im Seminar hat Prof. Schmidt einen orth. Theologen – nämlich „Alexander Schmemann“ – vorgestellt. Schmemann hat in seinem Buch „Eucharistie: Sakrament des Gottesreichs“ über die Eucharistie geschrieben. Er schrieb unter anderem über den sogenannten Hauptteil der Eucharistiefeier, die Anaphora (Hochgebet). Ein Teil davon ist die Aufforderung des Zelebranten an die Gläubigen ihre Herzen zu erheben. Dabei betont er besonders die Antwort des Volkes. Schmemann sagt, dass der Aufruf des Zelebranten die Herzen zu erheben nur in der göttlichen Liturgie (Eucharistie) vorkommt. Die göttliche Liturgie ist selbst ein Einstieg zum Himmel. Sie schafft eine Verbindung von Himmel und Erde. Für die Gläubigen ist die Feier der Eucharistie, also die göttliche Liturgie, bereits eine Erfahrung des Himmels. Sie ist ein Aufstieg zum Himmel, wo man das göttliche Gut erfahren darf. „Gott aber […] hat uns, die wir infolge unserer Sünden 18

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„In der Eucharistie schenkt Christus den Gläubigen ein neues Leben im Himmel“

tot waren, […] mit Christus zusammen wieder lebendig gemacht, hat uns mit Christus auferweckt und zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.“ (Eph 2, 4–6). Damit meint Schmemann, dass das Leben der Gläubigen das Leben von Christus selbst ist. Christus hat schon sein Leben den Gläubigen geschenkt. Das Leben ist selbst Teil vom Himmel. Schmemann betrachtet das himmlische Leben als einen Abstieg von Gott, Christus und dem Heiligen Geist. Schmemann zeigt hier, dass die Versammlung als Kirche eine Erfahrung des


Eucharistie – eine Erfahrung des Himmels

Himmels in dieser Welt ist. Alle Gläubigen haben von Christus sein Leben bekommen. Somit kann man sagen, dass die Gläubigen sich selbst in der kirchlichen Versammlung in einer himmlische Erfahrung widerfinden. Himmlische Eucharistie „Die Eucharistie erhebt uns, nimmt uns in dieses himmlische Reich Gottes in der Höhe empor, und darin vollzieht sich die Eucharistie.“ Der Ruf „Erhebt die Herzen“ hat eine große Bedeutung in der göttlichen Liturgie. Die göttliche Liturgie ist die himmlische Feier, welche zeigt, was im Himmel passiert. Deshalb müssen die Gläubigen sich zum Himmel erheben. Die Gläubigen müssen ihr Herz von den irdischen Gedanken hin zum himmlischen Gedanken wenden. Es ist eine Vorbereitung für diese himmlische Feier. Folglich haben die Gläubigen einen Platz im Reich Gottes. Die Menschen müssen sich nicht zum Himmel wenden. Es ist die Freiheit des Menschen, ob sie sich zum Himmel oder zur Erde wenden. Wenn die Gläubigen ihre Herzen nicht zum Himmel wenden, werden sie immer Suchende bleiben. Die Eucharistie hilft uns, in Christus und seiner Zuwendung Gott zu finden.. In der Eucharistie schenkt Christus den Gläubigen ein neues Leben im Himmel. Es ist für die Gläubigen ein neues Leben in Christus, wodurch die Gläubigen teilhaben am Reich Gottes. Schmemann beschreibt, dass die Erhebung der Herzen zu Gott der Weg zum Gottesreich ist. Diese Bereitschaft die Herzen zu erheben ermöglicht den Gläubigen das Licht des Reiches Gottes zu schauen. Es ist der Weg zur Liebe Gottes. Damit werden die Gläubigen durch Christus in seinem Reich einen Platz bekommen. Das Erheben der Herzen hat eine besondere Bedeutung. Es

ist nicht nur der Wille Gottes, sondern der Wille der Menschen im Gottesreich einen Platz zu haben. Es verbindet die Menschen und Gott. Die Menschen erahnen etwas von der Liebe Gottes, und ihre Bereitschaft die Herzen zu erheben ist ihre Antwort auf diese Liebe. Hier bringt Schmemann ein gutes Bild vom Reich Gottes. Man kann gut verstehen, dass durch die Eucharistie nicht nur das Reich Gottes und die Erde miteinander verbunden werden. Auch die Gläubigen selbst haben eine Mitverantwortung für ihre Verbindung mit dem Reich Gottes. So lassen wir uns mit dem Himmel in der Eucharistie verbinden. Wir sollen uns während der Liturgie bewusst werden, was es bedeutet die Herzen zu erheben, damit die Antwort darauf eine echte Bereitschaft ausdrückt.

✑ Christopher Illiparambil Seminarist der Diözese Feldkirch

1) Alexander Schmemann, Eucharistie: Sakrament des Gottesreiches, Freiburg i. Br.: Johannes Verlag Einsiedeln, 2005, 224.

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Auslandsstudium in Indien

Auslandsstudium in Indien

In der Zeit des Wintersemesters 2019/20 war ich für mein Theologiestudium in Pune/Indien. Es war eine erlebnisreiche und spannende Zeit, von welcher ich wohl noch lange zehren werde. Die Jnana-Deepa Vidyapeeth (JDV), so der Name der Universität, wurde 1893 in Sri Lanka mit dem päpstlichen Seminar in Kandy gegründet. Als Sri Lanka unabhängig von Indien wurde, übersiedelte 1955 das päpstliche Seminar (und mit ihm die Hochschule) nach Pune, wo die Jesuiten, welche mit der Führung beider Institutionen betraut waren, bereits mit dem De Nobili College ein Ausbildungshaus hatten. Zu dieser Zeit war auch schon Josef Neuner, ein Vorarlberger Jesuit, in Pune als Dogmatiker tätig. Dadurch, dass er aus Tisis stammt und Jesuit war, erwuchs eine rege Partnerschaft zwischen der Jesuitenuniversität in Pune und der kath.-theol. Fakultät in Innsbruck. P. Neuner ist in Pune beerdigt und er motivierte mich auch ein wenig, nach Pune zu gehen. Die Entscheidung, ob ich die gelungene Partnerschaft zwischen Pune und Innsbruck ausnutzen soll oder nicht, fiel mir dann leicht, nachdem ich mich bei einigen VorgängerInnen unserer kath.theol. Fakultät erkundigt habe und an deren Lippen hang, als sie mir vom Leben und Studieren dort erzählten. In der Gründungszeit noch außerhalb der Stadt gelegen, 20

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findet sich heute der grüne Campus inmitten der Millionenmetropole wieder. Der Campus ist ein regelrechtes „petit paradis“ umgeben von der lärmenden und zubetonierten Stadt. Zu dieser grünen Oase machte ich mich also Ende Oktober auf. Untergebracht war ich im PG-Block. Eine Art Priesterkolleg, in dem auch einzelne Seminaristen und Nichtgeistliche untergebracht sind. Es ist das neueste Haus auf dem Campus, welches u. a. auch mit Unterstützung der Stadt Feldkirch, zu welcher Tisis heute gehört, entstand. Im liebevoll geführten Haus ging es mir sehr gut. Der Leiter des Hauses hat selber in Innsbruck studiert und wusste daher vielleicht darum, wie es einem Neuling weit weg von zu Hause ergehen kann. Die Gemeinschaft in der Unterkunft wie an der Universität ist überwältigend und trug mich sehr. Ich denke da v. a. an die immense Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft zu Beginn und durch die Zeit meines Aufenthaltes. Die Priester und Mitbrüder standen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, ob es das Studium, die SIM-Karte oder das Wäschewaschen betraf. Es wurde mir also ein herzliches und ehrliches Interesse und eine große Hilfsbereitschaft entgegengebracht. Das wurde mir in den ersten Wochen gleich einmal bewusst, als ich –Klischee olé– mit Magen-Darm Problemen für zwei Tage im Zimmer


Auslandsstudium in Indien

blieb. Beinahe stündlich kam jemand vorbei, um sich nach meinem Zustand zu erkundigen. Im PG-Block selber findet jeden Tag um sieben Uhr eine Hl. Messe mit anschließendem Frühstück statt. Für uns ist vielleicht überraschend, dass es für den Sonntag keine spezifischen Änderungen gibt. Für alle sieben Tage gilt derselbe Tagesplan. Die Lehrveranstaltungen finden von Montag bis Freitag statt.

Jeden Nachmittag war dann Sport oder Gemeinschaftsarbeit angesagt. Innerhalb des Campus konnte gut gejoggt, Fuß-, Volley- und Basketball, Badminton und Cricket gespielt werden. Die Theologie in Pune hätte ich mir ein wenig spezifischer, bzgl. des indischen Kontexts, vorgestellt und war manches Mal ernüchtert, als ich v. a. in neutestamentlichen Fächern bloß deutsche Autoren, die mir bereits bekannt waren, vorgestellt

Spiritualität – bunt und farbenfroh Der Auftrag · Heft 124 · Sommersemester 2022

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Auslandsstudium in Indien

bekam. Gott sei Dank bin ich abseits davon doch auf meine Kosten gekommen und konnte in die indische Theologie und Philosophie ein wenig eintauchen. Diese ist besonders von der Sorge um Gerechtigkeit (Armut) und einer immens tiefen Spiritualität (östliche Meditation) geprägt. Neues durfte ich etwa in der Christologie kennenlernen. Mir wurde ein Ansatz näher gebracht, der ganz ohne hellenistische, westliche Philosophie auskommt. Es geht dabei um Christus, der mit jedem Gläubigen eine Beziehung eingeht. Das wurde als Ausgangspunkt genommen für eine inklusive Christologie. Jede Erfahrung und Beziehung mit Christus ist dabei eine Quelle für Christologie. Auch in der Moraltheologie bekam ich mir unbekannte Konzepte vorgestellt. So etwa die Cosmothenadric Theory. Sie spricht jedem Geschöpf sein eigenes Recht zu, welches seinen eigenen Platz hat und die Ordnung und Harmonie in der Schöpfung erhält. Die Erde wird als ein Haus gesehen, in dem die Mitglieder für ihre Existenz voneinander abhängig sind. Für Menschen des Glaubens ist die Erde ein Zuhause, das Gott ihnen anvertraut hat, ein Ort, an dem Gott wohnt. Verbunden mit der Achtsamkeit, welche die östliche Spiritualität lehrt, ergibt sich so eine wunderbare Anweisung zur Suche nach Gott in unseren Leben. Ich habe auch ein paar philosophische Fächer besucht. So etwa Lehrveranstaltungen über Gandhi, Psychologie und feministische Philosophie. Alle Lehrveranstaltungen der Universität werden in Englisch abgehalten. In Pune begab ich mich auch bei einem Priester in die geistliche Begleitung. Die Begleitung war für meinen Aufenthalt nochmals bereichernd, denn sie gab mir nicht nur Seelentrost und Anleitung (auch Praktisches fürs Zurechtfinden), sondern gleichzeitig noch einmal mehr Einblicke in die indische Spiritualität und Glaubensauffassungen. Während der Weihnachtsferien machte ich mich mit meinen neu gewonnenen Freunden auf nach Kerala und besuchte dort zwei Partnerdiözesen der Diözese Feldkirch. Die Gast22

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indische Weihnachtskrippe


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freundschaft, welche mir dort entgegengebracht wurde, war berührend! Ich besuchte die Heimatorte von meinen lieben Mitbrüdern hier in Innsbruck und auch von jenen, welche ich in Pune kennengelernt habe. Auch traf ich Sibu, der von 2016–2019 bei uns im Seminar war. Gewohnt habe ich im Ashirbhavan (dt.: Haus des Segens) ein Bildungshaus der Erzdiözese Verapoly. Von dort aus wurden dann Ausflüge unternommen. So kam ich sogar ins Gebirge von Kerala (das ist allerdings noch nicht ganz der Himalaya), ans Meer, zu den backwaters, in ein Waisenhaus der Diözese, ein Pflegeheim, nahm an einem Patrozinium und einer Silberhochzeit teil und feierte Silvester und natürlich auch Weihnachten. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie Weihnachten hier begangen wird: Farbenreich, mit vielen Lichterketten, Gebäck, Tanz, bunten, begrünten Krippen und einer tiefen Religiosität. Letzteres wurde mir augenscheinlich, als ich am vierten Adventsonntag an einer Kirche vorbeiging und dachte, dass gerade Messe ist. Jedoch war der Altar nicht gedeckt, kein Priester im Altarraum. Verdutzt sah ich mich um. Die Leute in der Kirche (an die 130) warteten in einer Schlange (diese ging bis vor die Kirche) an fünf verschiedenen Beichtstühlen auf die Beichte. Ich war perplex. Dann wurde mir einmal mehr klar: Weihnachten ist nicht bloß einfach ein Fest der angenehmen und besänftigenden Liebe, sondern das Fest, das uns Gottes Liebe derartig aufzeigt, dass es uns zur Antwort, zur eigenen Reflexion, zur Beziehungspflege mit Gott auffordert. Weihnachten bringt Erlösung. Diese Erlösung haben diese Leute in der Lossprechung der Beichte erkannt. Direkt mit dem Hinduismus habe ich mich nur marginal auseinandergesetzt. Vor allem mit dem, was mir mein christliches Umfeld vor Ort über den Hinduismus erzählte und lehrte. Für mehr war (dieses Mal) leider keine Zeit. Aber ich hoffe sehr, dass ich wieder einmal nach Indien gehen kann. Es gäbe noch vieles, um sich darin zu vertiefen und zu entdecken. Gott gib’s, dass es noch einmal geschieht. Bis dahin helfen mir

meine beiden Mitbrüder Nibi und Christopher, das Heimweh nach Indien ein wenig abzustreifen. Im Übrigen konnte ich trotz der Pandemie meine Studien plangemäß abschließen und kam, nachdem der Flug ersatzlos gestrichen wurde und ich einen neuen Flug buchen musste, am 15. März in Wien anstatt am 17. März in Zürich an. Wenige Wochen später stellte sich heraus, dass Maharashtra mit Pune und Mumbai zu den am stärksten betroffenen Gebieten in Indien zählt. Die Verbundenheit mit den vielen Menschen in Indien, die ich kennenlernen durfte, war und ist nach wie vor groß und so bleibe ich über das Geschehen dort informiert. Ich bin überaus dankbar für diese einmalige Erfahrung des Auslandssemesters und möchte an dieser Stelle allen danken, die dieses ermöglicht haben!

✑ Gabriel Steiner Seminarist der Diözese Feldkirch

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Abschied in die Pension

Eine ereignisreiche Zeit liegt hinter uns… Gleich drei langjährige Mitarbeiter*innen des Priesterseminars mussten wir im vergangenen Jahr in den Ruhestand verabschieden.

Antonia Pichler

Daniela Clementi

Hermann Weiss

Antonia Pichler war seit 1. März 2005 im Priesterseminar im Sekretariat und vor allem in der Buchhaltung tätig. Ihre kompetente, gewissenhafte und aufmerksame Art fehlt uns sehr. Dennoch freuen wir uns mit Antonia, dass sie seit dem Frühjahr 2021 ihren Ruhestand mit ihren zahlreichen Enkeln genießen kann und danken ihr von Herzen für ihre große Unterstützung die vielen Jahre hindurch!

Ebenfalls in den Ruhestand ist Daniela Clementi im Sommer letzten Jahres gegangen. Wir danken Daniela für ihre freundliche Art und ihre große Unterstützung in der Küche des Priesterseminars, wo sie unsere Seminaristen seit Dezember 2016 gemeinsam mit unserem Küchenchef bekocht hat. Vielen Dank für diesen wichtigen Dienst – Wir wünschen auch ihr alles Gute und viel Freude in der wohlverdienten Pension.

Heuer mussten wir uns leider dann auch im Frühjahr von Hermann, unserem langjährigen Hausmeister, der seit dem Jahr 2002 in der Riedgasse tätig war, verabschieden. Seine große Hilfsbereitschaft ist eine seiner größten Stärken. Er kennt dieses Haus wohl wie kein anderer. Sein großes Talent und seine freundliche, ruhige Art werden uns immer in Erinnerung bleiben. Vielen Dank für die unzähligen Stunden und das große Engagement, das er in seine Arbeit als Hausmeister gesteckt hat! Auch ihm wünschen wir in seiner Pension alles Gute und viel Freude mit seiner Familie!

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Chronik

CHRONIK Sommersemester 2022

3. Juni 2022

Besuch bei Erzbischof em. Alois Kothgasser Am 3. Juni 2022 haben wir mit der Seminargemeinschaft Erzbischof Kothgasser in Baumkirchen besucht. Anlass dazu war sein 85. Geburtstag, zu dem wir ihm gratulierten. Bei einem Gottesdienst und der anschließenden Jause konnten wir uns mit ihm austauschen. Vielen Dank für die wertvollen Gedanken und Worte. „Das Wort Gottes: ein Geschenk, das immer Frucht bringt.“

Besuch bei Erzbischof em. Alois Kothgasser

8. Jänner 2022

Beauftragung von Michael Wolf zum Akolythen und Seminarausflug nach Osttirol In der Pfarrkirche Matrei in Osttirol versammelten sich am Samstag, dem 8. Jänner 2022, mit vielen Gläubigen Priester des Dekanates und die Gemeinschaft des Priesterseminars, um das Fest der Taufe des Herrn zu feiern. Dabei beauftragte Bischof Hermann den Seminaristen Michael Wolf zum Akolythen. Im Anschluss an die feierliche Liturgie ließen die Priester und Seminaristen mit Bischof Hermann, mit den Eltern des Beauftragten und anderen Begleiter:innen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

Diakonweihe von P. Samuel in Linz

6. Juni 2022

Diakonweihe von P. Samuel und Klemens Langeder in Linz Am Pfingstmontag dieses Jahres war der Linzer Dom wie selten gefüllt. Viele Menschen – Familien, Freunde, Wegbegleiter und Interessierte – sind zusammengekommen, um gemeinsam mit zehn Männern ein besonderes Fest zu feiern. Unter ihnen waren auch zwei unserer Studienkollegen in Innsbruck: P. SaDer Auftrag · Heft 124 · Sommersemester 2022

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Chronik

muel Lai OCist aus dem Stift Schlierbach und Klemens Langeder für die Diözese Linz wurden von Bischof Manfred Scheuer zu Diakonen geweiht. Samuel und Klemens haben sich damit von der Kirche in den Dienst nehmen lassen, um für die Menschen, mit denen sie das Leben teilen, da zu sein. Zusammenarbeit mit den kirchlichen Mitarbeitern, die Weitergabe der christlichen Botschaft und die Sorge um alle bedrängten und notleidenden Menschen haben sie vor dem Bischof und dem christlichen Volk versprochen. Ein echter Grund zur Freude und Hoffnung, die bei der anschließenden Agape im Priesterseminar weiterklingen durfte. Für ihre vielfältigen Aufgaben und ihre Vorbereitung auf die anstehende Priesterweihe wünschen wir den zwei Neugeweihten Gottes Segen.

Kölnfahrt gemeinsam mit dem B3

Almmesse im Stubaital

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Chronik

8. Juli 2022

Diakonweihe von Gabriel Steiner in Bludenz Am Freitag, 8. Juli 2022, konnten wir mit Bischof Benno die Diakonweihe von Gabriel Steiner in der Pfarrkirche Hl. Kreuz in Bludenz feiern. Die Seminargemeinschaft war fest eingeteilt und konnte zur Festlichkeit der Weihe beitragen. Wir wünschen Gabriel nochmals auf diesem Wege alles Gute für seine weitere Zukunft und Arbeit in der Kirche. Gottes Segen und möge er für viele Menschen ein wichtiger Begleiter und Seelsorger sein!

Weißeln im Speisesaal

Diakonweihe von Gabriel Steiner in Bludenz

Gemeinschaftsabend mit Vorarlberger Käsknöpfle

IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber, Redaktion: Bischöfliches Priesterseminar Innsbruck-Feldkirch (Alleininhaber). DVR: 0029874 (12467) Für den Inhalt verantwortlich: Regens Mag. Roland Buemberger, Riedgasse 9, A-6020 Innsbruck, Tel. +43 512 2230 4700, Fax +43 512 2230 4799, Mail: priesterseminar@dibk.at Bildnachweis: Alle Fotografien Priesterseminar Innsbruck. Druck: Alpina-Druck, Innsbruck. Verlags- und Herstellungsort: Innsbruck. Grundlegende Richtung des Mediums: Kostenloses Informationsorgan über die Priesterausbildung der Diözesen Innsbruck & Feldkirch, erscheint 2× jährlich.

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Einkehrtag auf Brettfall

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt Bei Unzustellbarkeit zurücksenden 6020 Innsbruck, Riedgasse 9


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