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Ein Plus in Kirche und Welt sein
Am 31. Januar 2020 feierten Ordenschristen der Diözese Innsbruck am „Tag des geweihten Lebens“ eine Vesper in die Stiftskirche Wilten. Die Homilie hielt Salesianerpater Peter Rinderer SDB.
P.Peter Rinderer SDB bei seiner Homilie
Zum ersten Mal wurde der „Tag des geweihten Lebens“ am 2. Februar 1997, am Fest der Darstellung des Herrn, gefeiert. Papst Johannes Paul II. wollte diesen Tag als Wertschätzung von Orden und anderen Gemeinschaften geistlichen Lebens verstanden wissen.
Die regionalen Diözesankonferenzen der Österreichischen Ordenskonferenz laden seitdem rund um das Fest zu Gottesdiensten, Gebetszeiten und anderen Veranstaltungen und zum Mitfeiern und Mitbeten ein.
P. Peter Rinderer SDB sprach bei seiner Predigt in der Stiftskirche Wilten über Eindrücke aus seinem Leben als Heimleiter eines Schülerheimes und über die Motivation, ein gottgeweihtes Leben zu wagen: „Liebe Schwestern und Brüder in Christus! Ich bin seit knapp einem halben Jahr in Fulpmes. Ich leite dort das Schülerheim Don Bosco mit 165 Jugendlichen und unterrichte an der HTL Fulpmes. Ich möchte zwei Eindrücke aus meinem Alltag erzählen:
An einem Abend bin ich mit einem engagierten, 18-jährigen Schüler in der Heimbar gesessen. Er ist in der Schülervertretung und auch Teil des sehr aktiven HeimbarTeams. Es war ein Super-Gespräch, wir haben über Gott und die Welt geredet. Ein Ausspruch von ihm ist mir in Erinnerung geblieben: ‚Die Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr tun als sie müssen’. Und er ist einer von diesen Menschen! Die Gesellschaft wird von Menschen getragen, die ein Plus für die anderen sind: Sie bringen ihre Talente ein, schauen nicht jede Minute auf die Uhr, geben mehr als sie empfangen. Für ein gutes Miteinander brauchen wir viele Menschen, die so ein Plus für andere sind.
Etwas Zweites: Vor einigen Jahren war es dem HTL-Direktor bei Umbauarbeiten ein Anliegen, modernere Kreuze in den Klassenräumen anzubringen. Es gab dann mehrere Entwürfe bis zur fertigen Entwicklung. Eines dieser Kreuze habe ich nun mitgebracht. Aus einer gewissen Entfernung schaut dieses Kreuz auch wie ein Plus aus. Zwei Eindrücke aus meinem Alltag, in beiden geht es um ein Plus, um ein Mehr.
Wir feiern heute den Tag des gottgeweihten Lebens, Ordensleute aus der
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ganzen Diözese sind zusammengekommen. Einige leben seit über 50 Jahren ein gottgeweihtes Leben, andere – wie ich – 10 Jahre, andere sind hellhörig für den Ruf Gottes für ihr Leben.
Eine Frage, die wir uns immer wieder neu stellen sollen, ist: Was war bzw. ist meine Faszination für meinen Weg mit Gott? Was war bzw. ist meine Motivation für das Ordensleben? Welchen Ruf Gottes habe ich wahrgenommen?
Ich denke, eine Motivation von uns allen war, so ein Plus, ein Mehr, einzubringen – in Kirche und Gesellschaft: In der Sorge um alte, kranke und junge Menschen, in der Seelsorge, in der Bildung, im stellvertretenden Gebet für andere. ‚Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr tun als sie müssen’, hat einer meiner Schüler gesagt. Ich denke, das ist unser aller Antrieb und Inspiration.
Jene, die näher sitzen, haben sicherlich gesehen, dass auf dem Kreuz der Schule etwas oben steht. Es ist eine berühmte Bibelstelle auf Englisch und beginnt mit: ‚The Lord is my shephard’. Es sind die ersten Verse von Psalm 23 (Psalm 23,1-4): Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.“
Vesper in der Stiftskirche Wilten Die Frauen und Männer der Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute schätzen den „Tag des geweihten Lebens“ sehr, bietet er doch neben dem gemeinsamen Gebet auch die Möglichkeit der persönlichen Begegnung. An diesem Tag wird die Vielzahl der in unserer Gegenwart gelebten Charismen ganz besonders deutlich. Im Anschluss an die Vesper wurde traditionellerweise zur Agape in den Abt-SchulerSaal des Stiftes Wilten eingeladen. Agape im Abt-Schuler-Saal
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