Oǧuz Atay Warten auf die Angst 8 Erzählungen
Das Buch. Diese Angst in uns. Leise und kaum wahrnehmbar bewegt sie sich unter der Oberfläche des täglichen Seins. In seinen Erzählungen schildert der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete türkische Schriftsteller Oǧuz Atay dieses Gefühl, diesen Zustand und hält dabei immer die fragile Balance zwischen den Extremen. Der 1973 in der Türkei veröffentlichte Erzählband »Warten auf die Angst« von Atay erscheint bei uns in deutscher Erstausgabe. Die Erzählung »Beyaz Mantolu Adam« (»Der Mann mit dem weißen Damenmante«) wurde 1999 für das Kino verfilmt. Der Autor. Oǧuz Atay, 1934 in Inebolu geboren, studierte Bauingenieurwesen und war ab 1960 Dozent für Bauwesen an der Technischen Universität in Istanbul. Mit seinem ersten Roman »Tutunamayanlar« (»Die Haltlosen«) gewann er 1970 den Literaturpreis des türkischen Rundfunks TRT. Neben weiteren Romanen und Erzählungen, die für das Theater adaptiert wurden, veröffentlichte Atay in den folgenden Jahren auch Dramen. Bevor er sein Hauptwerk »Türkiye’nin Ruhu« (»Die Seele der Türkei«) vollenden konnte, starb Oǧuz Atay viel
zu früh im Jahr 1977. Trotz einer nur siebenjährigen Schaffensphase beeinflusst er mit seinen Werken bis heute die türkische Literatur und ist Gegenstand zahlreicher literarischer Diskussionen. Die Details. Aus dem Türkischen von Recai Hallac Deutsche Erstausgabe 224 Seiten 15,90 € [D] ISBN 978-3-943562-00-2 Originaltitel: Korkuyu Beklerken
O uz Atay
Warten auf die Angst Aus dem Türkischen von Recai Hallaç
Der Übersetzer bedankt sich bei Susann Minter für ihre wertvollen Anregungen. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Korkuyu Beklerken © Oğuz Atay, 1973 © İletişim Yayıncılık, 2011
Deutsche Erstausgabe © 2012 binooki OHG, Berlin www.binooki.com Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2012 Lektorat: Jana Kriz Satz: Erhard Waldner Umschlaggestaltung: Josephine Rank Autorenbild: © Ara Güler Druck: Art-Druk, Szczecin Printed in Poland ISBN 978-3-943562-00-2
Inhalt
Der Mann mit dem weißen Damenmantel ............................. 7 Der Vergessene ..................................................................... 25 Warten auf die Angst ............................................................ 34 Ein Brief............................................................................. 111 WEDER JA NOCH NEIN ............................................... 138 Das Hölzerne Pferd ........................................................... 159 Brief an meinen Vater ......................................................... 194 Geschichtenerzähler der Eisenbahn – Ein Traum ................ 210
Worterklärungen
Abi
älterer/großer Bruder, gleichzeitig auch die höfliche Bezeichnung für Männer, die etwas älter sind als man selbst
Ağa
Großgrundbesitzer
Aschura im Nahen Osten verbreitetes Dessert bestehend aus Bohnen, Kichererbsen, Weizen, Reis, Wasser, Rosinen und Puderzucker Ayran
anatolisches Erfrischungsgetränk auf der Basis von Joghurt
Bey
Herr als höflicher Anhängsel an den Vornamen
Efendi
Herr/Gebieter, etwas ältere höfliche Form
Köfte
Hackbällchen
Lokum türkische Süßspeise Rakı
türkischer Anisschnaps
Der Mann mit dem weißen Damenmantel
Er war allein in einer großen Menschenmenge. Er war gescheitert. Er hatte kein Geld. Er bettelte. Er stand vor einer großen Moschee. Ihre Minarette, Kuppeln, Gewölbe und vergitterten Fenster und so weiter, alles war an seinem Platz. Vor allem ihr Hof: der wichtigste Ort für Bettelnde. Er stand in einer Ecke. Weil er weder ein Kunststück vorführte noch etwas bemitleidenswert Sonderbares an sich hatte, oder sogar so weit ging, sich von der Umgebung abzugrenzen und seine Erfolglosigkeit zu betrauern, scheiterte er auch im Betteln. Weil er keine Maiskörner in kleinen Behältern verkaufte, konnte er sich nicht dem Bund der Kinder und Vögel anschließen und sich an einer gottgefälligen Tat anderer beteiligen; weder lebte er wie der Alte, der einem Hellseher in roter Robe ähnelte, in einer Hütte auf Rädern mit Wänden aus Leder, deren Frontseite in der Mittagspause zu einem Fensterladen wurde und ihren Bewohner einschloss, noch konnte er wie der gelähmte Dicke in dem Augenblick, wenn er seine blauen Perlen gegen den Bösen Blick und Gebetsketten und Feuersteine nicht mehr verkaufen konnte, auf das Gaspedal drücken und mit seiner Motorradtheke das Weite suchen. Er hatte kein Kapital und keine sichtbare Behinderung. Vielleicht hätte er einen Passanten aufhalten und einen armen Dorfbewohner mimen können, er sei gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und habe kein Fahrgeld, um hier einen Verwandten aus seinem Dorf aufzusuchen, der am anderen Ende der Stadt als Bauleiter arbeitet und ihm sicher helfen würde – aber weil er nicht sprach, war es ziemlich unwahrscheinlich, dass er auf diesem Gebiet Erfolg haben könnte. Seine einzige Leistung war es, sich gegen die Mauer der Moschee zu lehnen. Er hatte sich noch nicht einmal bemüht, die Hand aufzuhalten. Trotzdem geschah es, dass zu der Stunde, als sich 7
die Tauben und Maisbehälter und auf einem schrägen Mauervorsprung aneinandergereihten Bücher über sexuelle und religiöse Themen mehrten, und die um Baumstämme gewickelten Zeitungen, die das Volk vor manchem Bösen in der Gesellschaft warnten, und die Edelmütigen, die gegen Quittung im Dienst des Guten Spenden sammelten – da geschah es, dass eine ausgedörrte Frau mit Kopftuch und Schleier ihn für behindert hielt, seine Hand umdrehte und in die Handfläche dieses unwilligen Bettlers ein wenig Geld hineinlegte. Es mag sein, dass er wegen der in diesem Augenblick ziemlich hoch stehenden Sonne blinzelte und deswegen das Geld nicht anschaute; es mag aber auch sein, dass sein Blick an den Kindern hängenblieb, die im Hof der Moschee spielten, und er deswegen vergaß, seine Hand wieder zu schließen. Die erste Wohltäterin des Tages hatte sich etwas entfernt. Während sie ihm ins Gesicht geschaut hatte, waren seine Augen, bewusst oder unbewusst, reglos geblieben. Deswegen hatte ihn seine erste Kundin für blind gehalten. Das Geräusch eines weiteren Geldstücks, das in seine Handfläche fiel, ließ ihn ein wenig zu sich kommen. Als er den Blick hob, sah er einen Mann, ebenfalls in zerrissener Kleidung und mit ungepflegtem Bart wie er selbst. Dann tauchte plötzlich eine junge Frau vor ihm auf, die mit nervösen Gesten ihren aus einem alten Teppich genähten Beutel nach ihrer Börse durchforstete, das große Geld machte seine Hand schwer, bedeckte alles vorhandene Geld. Eine sonnenlose Frau mit ihrem Wickelkind auf dem Arm hockte sich neben ihn hin. Eine Weile blieben sie dort, gegen die Wand gelehnt, wie zwei Flecke. Dann lief der hellere Fleck in die Mitte des Hofes. Aus der Hütte des Alten mit der roten Robe streckte sich ein Stock gegen seine Beine; fast wäre er gestürzt. »Bring mich in den Schatten, junger Mann«, knurrte ihn der Alte an. Als seine Hütte in die Richtung geschoben wurde, in die ihre Räder zeigten, stampfte der rote Hellseher auf: »Nicht dorthin«, und stürmte heraus. Zusammen drehten sie die Räder in die von ihm gewünschte Richtung. 8
Der Alte deckte die offene Front der Hütte ungestüm zu und machte in einer anderen Wand ein kleines Fenster auf. Durch diese Öffnung sah er verbittert auf den Hof. Er ließ den Alten im Schatten zurück, entfernte sich, lehnte sich gegen die Mauer und betrachtete sein Geld. »Du bist doch kerngesund, schämst du dich nicht zu betteln?« Ein beleibter Mann stand dicht neben ihm. »Gibt man dir eine Arbeit, wirst du bestimmt nicht arbeiten.« Er sah auf den Koffer des Dicken, der auf dem Boden stand, er versuchte ihn mit beiden Händen hochzuheben. Es gelang ihm nicht. Dann sah er einen Lastträger in einiger Entfernung, gewandt und kunstfertig. Er tat es ihm nach: Er ging in die Knie, lehnte den Rücken gegen den Koffer, klammerte die Hände um den Griff. Es klappte nicht. Schließlich schulterte er den Koffer mit Hilfe des dicken Mannes. »Mehr als zweieinhalb Lira kriegst du nicht«, sagte unterwegs der Dicke mit seiner hohen Stimme. Sie liefen Seite an Seite. Als sie sich dem Kai genähert hatten, ging er mit seiner Last auf dem Rücken in die Hocke. Der Kofferbesitzer blieb stehen und konnte sich einen Moment lang nicht entscheiden, dann reichte er ihm das Geld. Wahrscheinlich hatte er etwas Mitleid mit ihm. Hätte er das Schiff betreten können, wäre der Lohn höher ausgefallen, doch die Gemeinschaft der Lastträger duldete keine Eindringlinge. Also bettelte er eine Weile an der Mauer der Anlegestelle. Als sich die Möglichkeit abzeichnete, neue Lasten zu schultern, wurde er auf die Straße geschubst. Er war etwas angeschlagen, taumelte leicht. Manche warfen ihm vor, zu dieser frühen Stunde des Tages schon betrunken zu sein. Trotzdem machte er ein gutes Geschäft. Und dann wieder Koffer, Truhen, und so weiter (bis zum Kai). Er pendelte zwischen jenen, die ihn für gesund hielten, und anderen, die ihn für behindert hielten. Vielleicht hätte er noch mehr gearbeitet. Aber gerade in dem Augenblick, als ein gutgekleideter Herr die Hand in die Tasche steckte, um ihn zu bezahlen, begann das Kind auf dem Arm einer vorbeilaufenden 9
Frau beim Anblick dieses zerlumpten Mannes zu weinen. Da lief er weg, ohne auf das Geld zu warten. Eilig wechselte er die Straßenseite. Wieder auf dem Hof der Moschee angekommen, blieb er unter einem Bogen stehen, zählte an einer schattigen und kühlen Mauer sein Geld; dann ließ er sich vom Sesamringverkäufer Scheine dafür geben, doch ein bisschen Kleingeld blieb übrig. Er lief, betrat eine bevölkerte Straße, mischte sich wieder unter Leute. In einem gravierten, mit Firnis verzierten Ankleidespiegel, der zwischen zwei erschöpften und verschwitzten Trägern stand, betrachtete er sich: Er hatte keine Jacke, sein Hemd war in Stücke gerissen. Notdürftig fügte er die Teile seines Hemdes, das zerrissen wurde, als er unfreiwillig in eine Prügelei zweier Ganoven hineingeraten war und zwischen ihnen vermitteln wollte, vor dem Spiegel zusammen. Er entknotete das Seil, das seine Hose festhielt, zog es enger und machte einen neuen Knoten. Dann wurde der Spiegel fortgetragen; seine zerrissene Hose und die Plastikschuhe, in die er seine nackten Füße gesteckt hatte, konnte er nicht mehr betrachten. Langsam lief er weiter, von engen und vollen Gassen lief er in volle und enge Gassen. Zu dem Lärm der Passanten gesellten sich die Stimmen der Straßenverkäufer, die damit begannen, ihre angestammten Plätze auf den Gehsteigen einzunehmen: Zuerst erschienen Verkaufsstände mit kurzen Beinen, dann wurden die Stände höher, wurden mit Pfählen und Planen ausgestattet. Die Sonne und die höheren Stockwerke der Häuser verschwanden; die Hitze nahm ab und bald gab es auf den Gassen keinen Platz mehr zum Laufen. Er wurde eingezwängt zwischen Kleidern und Stoffen, von denen man nicht sah, wo sie aufgehängt waren; er musste stehen bleiben. Ein weißer Damenmantel streifte sein Gesicht. Ein langer und lichtdurchfluteter Mantel. Ein Gespenst mit Glockenrock, mit riesenhaften Knöpfen. Mit einem breiten Ausschnitt, kühl. Ein leichter Wind ging. Die Kleider des kräftig gebauten, dunkelhaarigen, rustikal wirkenden Verkäufers wogten kaum 10
merklich in diesem Wind. Nur der weiße Damenmantel regte sich nicht; er musste aus schwerem Stoff genäht sein. Eine Weile standen sie sich stumm gegenüber, der Mantel und er. Der Verkäufer, der ihn beobachtete, brach schließlich das Schweigen: »Na? Willst du den etwa kaufen oder was?« Er antwortete nicht. Lächelnd spuckte der Verkäufer auf den Boden; auf seinem Gesicht lag ein halb schlauer, halb gleichgültiger Ausdruck. Er sah zuerst den Verkäufer an, dann wieder den Mantel. Er steckte die Hand in seine Tasche. »Gut, mal sehen. Probier erst mal an.« Der Verkäufer sah sich um, suchte nach jemandem, der an dem Spiel teilhaben könnte. Ein Mann in dem kleinen Wirtshaus auf der anderen Straßenseite beobachtete sie; seine Ellbogen auf die Theke gestützt, Bierglas in der Hand, wartete er, bereit zu lachen. Sonst gab es keinen, der Interesse zeigte. Der Mantel schmiegte sich an seinen Körper. Der Verkäufer drehte ihn mit Schwung um; der Rock flatterte auf. Das hatte der Mann im Wirtshaus nicht erwartet. Weil er plötzlich lachen musste, prustete er das ganze Bier aus dem Mund heraus. Der Verkäufer riss sich zusammen: »Das ist ein Damenmantel, Freund, das passt nicht zu dir«, und wollte dem Kunden den Mantel schnell wieder ausziehen. Er schob die Hand des Verkäufers sanft zurück; unter dem Mantel suchte er hastig nach seiner Hosentasche. »Sehr teuer, du kannst ihn nicht kaufen«, machte der Verkäufer einen letzten Versuch. »Hundertfünfzig Lira. Damenmantel. Bist du verrückt?« Er hörte dem Verkäufer nicht zu. Er reichte sein ganzes Geld, zu einem Ball gebündelt. Der Verkäufer faltete das Bündel widerwillig auseinander; zuerst sonderte er das Münzgeld aus, dann zählte er die Geldscheine. »Fünfundvierzig Lira«, triumphierte er. »Geht auf keinen Fall. Zieh den Mantel aus!« Er zog ihn nicht aus. »Der hat mich hundertfünfundzwanzig Lira gekostet«, trampelte der Verkäufer. Er kümmerte sich nicht um den Verkäufer. Er prüfte, wie lang der Rock reichte: fast bis zu den Fußknöcheln. 11
»Du machst dich lächerlich«, beharrte der Verkäufer. »Nehmen wir an, ich gebe ihn dir für hundert. Wo ist das Geld?« Der Mann im Wirtshaus hatte sich wieder gefasst. Der Schmerz in seiner Brust hatte nachgelassen. Aber das Lachen machte ihm zunehmend mehr Mühe. Trotzdem verfolgte er das Geschehen weiter; sein Blick verriet, dass er auf der Seite des Verkäufers war. Dessen gute Laune war verflogen, nur sein schwer zu zügelnder Eigensinn war geblieben. »Dann gib mir noch dreißig Lira«, sagte er. »Wenn dir was zustößt, bist du selber schuld.« In seinem weißen Damenmantel drehte er sich auf den Fersen; zum ersten Mal lächelte er, während er seine Umgebung anschaute. Dann wurde er plötzlich betrübt, so, als würde er nie wieder lächeln. Der Gast im Wirtshaus drehte dem Geschehen den Rücken. Jetzt war der Verkäufer auf sich allein gestellt. »Zur Hölle mit dir«, sagte er. »Nimm auch dein dreckiges Kleingeld.« Er zog die Hand aus der Tasche des Mantels heraus und legte die Münzen, eine nach der anderen, hinein. »Jetzt wirst du es zwar nicht mehr glauben, aber heute Morgen hat ihn eine alte Frau hergebracht; ich schwöre bei Gott, ich habe genau fünfunddreißig Lira für diesen Mantel bezahlt. Frauenzeugs. Verkauft sich nicht so leicht.« In seiner Stimme lag Wut. In seinem weißen Damenmantel mischte er sich in die Menschenmenge. Dort, wo die Planen endeten, sah er in den Himmel. Eine Pfütze spiegelte ihn wider, zusammen mit der Sonne. Dann wurde die Pfütze bevölkert, kleine und große Schatten umgaben seine fleckenlose Erscheinung. Als er sich beugte, um seinen Mantel zu betrachten, sah er im Wasser die Menschenmenge, die immer noch verblüfft war und sich nicht entscheiden konnte, wie man ihm begegnen sollte. Um den Rock seines Mantels nicht zu beschmutzen, machte er einen Bogen um die Pfütze. Wer ihm auf direktem Wege folgen wollte, wurde nass bei dem Versuch, das Wasser zu durchqueren, und blieb auf halbem Wege stehen. 12
Er schaute nicht zurück, seine Schritte wurden rascher. Niemand sprach, aber weil die Gruppe immer mehr anwuchs, folgte ihm ein leichtes Raunen. Sie überquerten einen kleinen, von hohen Mauern umgebenen Moscheehof. Einige blieben zwar zurück, um sich im schattigen Teegarten auf dem Hof abzukühlen, aber andere, die ihren Tee längst ausgetrunken hatten und nichts mit sich anzufangen wussten, nahmen deren Plätze ein. Sie waren nicht wirklich zahlreich, trotzdem entstand am Bogentor des Hofes ein leichtes Geschubse. Dann, beim Absteigen einiger Stufen, die unerwartet vor ihnen auftauchten, stürzte ein älterer Mann über zwei Kinder und es gab ein kleines Durcheinander. Einige wiederum ließen sich für eine Weile von hunderten arbeitersuchenden Anzeigen fesseln, die an den Mauern hingen. Für kurze Zeit ging es weder vor noch zurück. Als sie sich von den Stufen, eingezwängt zwischen zwei Mauern, befreit hatten und ausbreiten konnten, atmeten sie in der Tat ein wenig auf, nur, den Mann mit dem Damenmantel fanden sie nicht mehr. Er war fort. Es entstanden kleine Diskussionen; man schimpfte mit den Arbeitsuchenden und dem Alten, der noch keine Gelegenheit gefunden hatte, von der Stufe, auf die er gestürzt war, aufzustehen. Und weil man zu keinem Ergebnis kam, löste sich die Menge auf. Unter der sengenden Sonne verlangsamte er seine Schritte. Schweißtropfen, die sich von seiner Stirn lösten, nässten seinen Bart. Auf einer großen Brücke lehnte er sich gegen das Geländer und suchte im Schatten eines Kammverkäufers Zuflucht. Mit seinem Damenmantel, seinem Bart und seinem Blick, der über die Passanten hinwegglitt, machte er sich dem Verkäufer nützlich: Unter denen, die bar jeder Beschäftigung in den Tag hineinlebten, fanden sich welche, die stehen blieben, um ihn zu betrachten; wer schwere Lasten zu tragen hatte, hielt es für angebracht, dort nach Luft zu schnappen. Dabei wurden einige Kämme verkauft. Weil er reglos, ausdruckslos einfach so dastand, traute sich zunächst niemand, ihm nahezukommen. Einige 13
probierten ein paar Wörter, die sie aus der meistverbreiteten Fremdsprache kannten, bei ihm aus. »Dieser Mann ist kein Tourist«, sagte jemand. »Er versucht nur, uns reinzulegen.« Ein anderer prüfte ihn mit einem Schimpfwort in der fremden Sprache. Sie bekamen keine Antwort. Ein Tombolaverkäufer, aus dessen Tasche amerikanische Zigaretten herauslugten, meinte: »Ist doch klar Mann, dieser Kerl ist Engländer!« Auch in dieser Sprache wurde geschimpft. Dann fassten sie ihn an und zogen am Rock seines Mantels; man merkte, dass er lebendig war. Er aber lief und entfernte sich. Die Brücke war lang; er verweilte auch bei anderen Verkäufern. Ein junger Mann mit Schirmmütze, der Filterzigaretten verkaufte, ließ ihn sogar als Vertretung zurück, während er pinkeln ging. In dieser kurzen Zeit wurden fünf Schachteln Zigaretten und drei Schachteln Streichhölzer verkauft. Nach der Rückkehr des Verkäufers zündeten sie sich je eine Filterzigarette an, lehnten sich ans Geländer und betrachteten wortlos die Angler. Er löste die beiden oberen Knöpfe seines Mantels, konnte sich aber trotzdem nicht abkühlen. Mit dem breiten Kragen wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Er blinzelte hinüber zum Ende der Brücke, dort waren dunkle Gassen. Er knöpfte den Mantel wieder zu, gab dem Verkäufer einen undefinierbaren Wink und verließ den Ort. In einer Gasse, in der Stoffe, Kleider und Verkäufer aus den Läden herausquollen, blieb er vor einem Schaufenster stehen. Er betrachtete sich. Nach einer Weile merkte er, dass er von der anderen Seite des Schaufensters aus beobachtet wurde. Der dicke Ladenbesitzer musterte ihn mit seinen nachdenklichen, kleinen Augen. Dann breitete sich ein Lachen auf dem Gesicht des Verkäufers aus; die Augen wurden zu Schlitzen und verschwanden. »Du, schau mal her!«, sagte der Verkäufer mit seinem vollen Leib in der Tür. »Wo hast du diesen Damenmantel her?« Er sah ihn an, antwortete nicht. Ein anderer kam im selben Augenblick auf ihn zu, hielt ihn am Arm und sagte: »Hey, Mister!« Dann erzählte 14
er ihm irgendetwas in einer Sprache, die er nicht verstand. Es half nichts. Er unterstützte seine Worte mit den Händen; auch mit den Armen versuchte er sein Anliegen zu erklären. Es half nichts. Er öffnete seinen Koffer, der auf dem Boden stand, entnahm ein paar in durchsichtiges Papier eingewickelte Hemden und schob sie dem Mann mit dem Damenmantel in die Hand. Dann setzte er seinen Finger auf einen der großen Knöpfe des Mantels. »Du, Tourist«, sagte er. »Du bringen Hemd Frankreich, Deutschland. Kein Geld. Verkaufen.« Trotzdem bezweifelte er, dass er verstanden wurde. Er ließ ihn vor dem Schaufenster stehen, ging zur Straßenecke. Der dicke Mann wartete an der Tür des Ladens. Etwas später blieb ein junger Mann mit roter Hose und Brusthaaren, die zwischen den Blumen auf dem Hemd wie ein schwarzer Busch hervorsprossen, vor ihm stehen und sah sich die Hemden an. »How much?«, fragte er. Dem jungen Mann wurde nur ins Gesicht gestarrt. Der eigentliche Verkäufer an der Straßenecke stampfte wütend auf den Boden. »Der Kerl ist Kiffer!«, brummte er. Um sich den jungen behaarten Kunden nicht entgehen zu lassen, näherte er sich und sagte hastig: »Er ist taub. Er gibt sie für hundert Lira her.« »Teuer«, meinte der junge Mann mit der roten Hose. Der eigentliche Verkäufer sah dem Mann im Damenmantel wütend ins Gesicht, verharrte einen Moment unentschieden, dann legte er sein Ohr an dessen Mund. »Er ist auf achtzig Lira runtergegangen«, beeilte er sich. »Ich verstehe seine Sprache.« Der Mann im Damenmantel vollzog nun durch die Vermittlung des Verkäufers einen stillen Handel. Am Ende hieß es, er habe das Hemd für sechzig Lira verkauft. In weniger als einer Stunde waren alle Hemden vergriffen. In seine Manteltasche wurden zehn Lira gesteckt, seine Hand, die er nicht ausgestreckt hatte, wurde geschüttelt und es wurde »Goodbye!« gesagt. »Ausgezeichnet!«, rief der dicke Ladenbesitzer aus. »Komm doch mal rein!« Er dachte kurz nach: Natürlich, er versteht es nicht. Er probierte die Methode des Verkäufers mit dem Koffer: »Du kommen Laden hier«, sagte er und ohne länger 15
zu warten, packte er ihn am Arm und zog ihn hinein. Zusammen mit seinem Mitarbeiter begutachtete der Dicke ihn von allen Seiten; sie überlegten, was sie aus ihm machen könnten. »Der Kerl steht da einfach rum wie eine Schaufensterpuppe. Ich kann ihm ja nicht den Stoffballen in die Hand drücken und ihn verkaufen lassen!« Er wurde noch eine Weile umkreist. »Schaufensterpuppe«, sagte der dicke Ladenbesitzer erneut, weil ihm kein anderes Wort einfiel. Dann murrten der Besitzer und sein Mitarbeiter noch ein bisschen weiter »Schaufensterpuppe, Schaufensterpuppe«. Eine ratlose Pause entstand, die Blicke der beiden trafen sich, dann riefen beide freudig aus: »Eine lebendige Schaufensterpuppe!« Daraufhin schoben sie ihn zum Schaufenster hin, damit er dort stehen blieb (anders konnte man ihm nichts klarmachen). Gerade, als sie seinen Fuß in das Schaufenster setzen wollten, bemerkte der Mitarbeiter: »Seine Füße sind sehr dreckig, auch seine Hose.« Sie hielten inne. Über die Schuhe und die unteren Teile der Hosenbeine wurden weiße Stoffe gewickelt. Unterhalb des Damenmantels ähnelte er nun einer Mumie in einem Museum. Sie griffen fest unter seine Arme und hievten ihn ins Schaufenster. »Er soll nicht wie ein Götzenbild dastehen«, sagte der Mitarbeiter. »Wir sollten ihm eine schöne Pose geben.« Wieder dachten sie nach. »Wir sollten seine Arme spreizen«, schlug der Chef vor, »damit er das Schaufenster ausfüllt.« »Dann wird er aber müde und wackelt ständig mit den Armen.« Schließlich beschlossen sie, die Arme mit Nylonschnüren zu befestigen. Sie streckten einen Arm vor, banden ihn fest und hängten die Schnur an einen Nagel oben an der Decke. Den anderen Arm platzierten sie auf einem Regal an der Wand, das sie leer räumten. Ein paar Leute blieben stehen und schauten ihnen bei der Arbeit zu. Die Menge vor dem Schaufenster wurde größer. »Der lebt nicht, das ist eine Puppe«, sagten einige. Der Mitarbeiter brüllte vor der Tür: »Hereinspaziert in den Laden der lebendigen Schaufensterpuppe! Sehen Sie unsere kühlen Stoffe! Hier, die lebendige schwedische Schaufenster16
puppe, die wir unter großem Einsatz vom Nordpol hierher gebracht haben, kann diese Hitze nur dank unserer leichten Stoffe ertragen. Hier, nicht einmal der riesige Mantel lässt sie schwitzen. Sie fliegt mit unseren Stoffen wie ein Vogel durch die Lüfte und macht lebendigste und wahrhaftigste Werbung für Sie, meine Damen und Herren. Die Stoffe der Marke Geschmeidige Hülle finden Sie nur bei uns. Hüten Sie sich vor Nachahmungen unserer Stoffe und unserer Schaufensterpuppen. Fordern Sie das Original!« Zunächst traten die ein, die ihn aus der Nähe sehen wollten. Eine Frau versuchte, ihr weinendes Kind auf die Schultern gehoben, die Menge zu durchqueren. Dann wurden auch die Stoffe begutachtet. Junge Frauen tasteten seinen Mantel ab, um festzustellen, ob er aus dem gleichen Material war. Der Rock des Mantels wurde gelüftet, da kamen die zerrissenen Knie der Hose zum Vorschein. In einem Augenblick, als die Kundschaft rarer wurde, wickelte der Mitarbeiter auch Stoffe um seine Beine. Der Chef half ihm, indem er den Glockenrock zur Seite zog. Dieser Anblick des Rocks gefiel beiden; also befestigten sie die wie ein Fächer ausgebreiteten Enden hier und da mit Nadeln. Der Mann im Damenmantel füllte jetzt das ganze Schaufenster aus. Außer ihm war nichts mehr zu sehen. Deswegen hängten sie Stoffe über seine Schultern und Arme. Bis zur Mittagszeit wurde ein gutes Geschäft gemacht. Als sie sich zum Mittagessen an die Theke setzten und ihre Menagen öffneten, meinte der Chef: »Wir sollten ihm auch etwas geben. Sonst bricht er uns irgendwann zusammen.« Er kletterte ins Schaufenster, band ihn los, befreite ihn. Sie schoben ihm vor der Theke einen Schemel unter. In den Deckel der Menage taten sie ihm ein wenig weiße Bohnen und Nudeln auf. Er aß, indem er zwei kleine Brotstücke wie Gabeln benutzte. Am Waschbecken im hinteren Teil des Ladens trank er ein wenig Wasser, indem er seine Hand wie ein Gefäß benutzte. Dann setzte er sich auf den Boden und lehnte den Rücken gegen die Theke. Sie gaben ihm 17
eine Zigarette. Er musste etwas Respekt erzeugt haben, denn der Chef zündete ihm die Zigarette an. Anschließend schlug er ihm auf die Schulter und wandte sich an den Mitarbeiter. »Er hat uns genützt, oder?«, lachte er. »Bist du erschöpft?«, fragte der Mitarbeiter, ohne den Blick vom Chef zu lösen. Weil der Mann im Damenmantel nicht antwortete, war es nicht leicht, mit ihm zu sprechen. Er rauchte auf, blieb noch eine Weile sitzen. Dann erhob er sich langsam, ging zur Tür. »Wo gehst du hin?«, rief der dicke Ladenbesitzer. »Hier hast du es gut, verdienst doch Geld, oder?« Er blieb nicht stehen. Sie rannten hinter ihm her, steckten ihm ein wenig Geld in die Tasche. Mit den Nadeln, die der Chef vergessen hatte, von dem Mantel abzunehmen, und den Schnüren, die von den Armen hinunterbaumelten, die mit weißen Tüchern umwickelten Füße auf dem Boden schleifend, ging er fort. Als er um die Ecke bog, fiel ein kleines Stück Stoff, das ihm von der Schulter hing, herunter. Am Eingang einer steilen Straße blieb er stehen. Er setzte sich auf den Rand des Gehsteigs. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Während er sich umsah, verweilte sein Blick am Schild einer Bushaltestelle, das weiter vorn an einem Strommast befestigt war. Er stand auf, tat ein paar Schritte, blieb wieder stehen. Die Stoffe, mit denen der Mitarbeiter im Laden seine Füße umwickelt hatte, lösten sich allmählich. Er band das Seil um seine Taille los und legte es auf den Boden. Mit einem Stein, den er am Rand des Gehsteigs fand, zerdrückte er es in der Mitte und teilte es entzwei. Dann band er es um die Stoffe. Auf dem Weg zur Haltestelle griff er immer wieder nach seiner Hose, um sie hochzuziehen. Ein Joghurtverkäufer rempelte ihn im Vorbeigehen an und trat durch die Tür eines alten Hauses hinter der Haltestelle. Der Mann mit dem weißen Damenmantel taumelte, er blickte zur Tür; der Joghurtverkäufer verschwand in einem dunklen Hof aus seinem Blick. Plötzlich hob sich langsam ein dunkelhaariger, dunkelbebrillter Kopf, dessen verbliebene Haare fettig aneinanderklebten, aus dem Gehsteig empor. Der 18
Mann mit dem Damenmantel sah hin: Da war ein Loch unter der Erde, in das man auf einigen Stufen hinabsteigen konnte. Der bebrillte Kopf wuchs an, kam höher, wurde zu einem Mann. Ein abgenutzter Mann mit etlichen Gürteln auf dem Arm. Der Bettler im Damenmantel streckte die Hand nach einem dunklen Gürtel aus. Er löste die Knöpfe seines Mantels, fand aber am Hosenbund nichts, wo er den Gürtel durchziehen konnte. Er zerrte an seiner Hose, aber die Verbände und Schnüre unten hielten sie an ihrem Platz. Verzweifelt sah er den Gürtelverkäufer an; dann blickten beide auf den Gürtel. Der Verkäufer verschwand in seinem Loch und blieb dort eine Weile verschollen. Mit einer Kette aus gigantischen Sicherheitsnadeln in der Hand tauchte er wieder auf. Mit diesen wurde der Hosenbund am Mantelfutter befestigt. »Den Gürtel kannst du dann darüber schnallen«, sagte der Verkäufer. »Sieht fixer aus.« Er machte es so, dann reichte er dem Gürtelverkäufer einen der Scheine, die er aus der Manteltasche fischte. Der Verkäufer betrachtete das Geld; er nahm es zu sich und verschwand im Lebensmittelladen nebenan. Mit dem Restgeld, einer Flasche billigem Wein und einer kleinen Dose Tomatenmark kam er wieder heraus. Er gab das Restgeld zurück und stellte seinen Wein und das Tomatenmark neben dem Loch ab. Er trank ein paar Schlucke und reichte die Flasche dem Mann mit dem Damenmantel. Als er merkte, dass jener nicht wollte, verschwand er wieder im Boden. Mit einer leeren Konservendose, deren Ränder so bearbeitet waren, dass sie beim Trinken den Mund nicht verletzten, kam er zurück. Die Dose wurde für den Mann mit dem Damenmantel mit Wein gefüllt. Sie setzten sich auf die Treppe, die ins Loch hinunterführte, ließen die Beine nach unten baumeln, tranken zusammen den Wein. Zwischenzeitlich fuhr ein Bus vorbei, und bevor der zweite kam, war der Wein ausgetrunken. Sie stiegen zusammen in den Bus. Den Fahrpreis bezahlte der Gürtelverkäufer und stieg am oberen Ende der Straße aus, zwei Haltestellen ehe der Mann mit dem Damenmantel den Bus verließ. 19
Verlagsprogramm Frühjahr/Sommer 2012 Weitere Titel
Yazgülü Aldogan Die Begleitung
Alper Canıgüz Söhne und siechende Seelen
Aus dem Türkischen von Monika Demirel Deutsche Erstausgabe 230 Seiten 14,90 € [D] ISBN 978-3-943562-02-6 Originaltitel: Kiralık Adam
Aus dem Türkischen von Monika Demirel Deutsche Erstausgabe 224 Seiten 14,90 € [D] ISBN 978-3-943562-01-9 Originaltitel: Ogullar ve Rencide Ruhlar
Verlagsprogramm Frühjahr/Sommer 2012 Weitere Titel
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Aus dem Türkischen von Johannes Neuner ca. 320 Seiten 15,90 € [D] ISBN 978-3-943562-04-0 Originaltitel: Son Hafriyat
320 Seiten 15,90 € [D] ISBN 978-3-943562-03-3 Originaltitel: Her Temas Iz Bırakır
Der binooki Verlag: Klischeefreie Zone. Über uns
Klischees sind uns zu blöd, die über die Döner-Türken und die über die farblosen Deutschen auch. Wir haben binooki 2011 in Berlin gegründet, um türkische Gegenwartsliteratur auf Deutsch zu verlegen und damit die Kulturen unserer beiden Heimaten zu verbinden. Wir geben jungen türkischen Autoren eine deutsche Stimme, verlegen Belletristik und deutsche Erstübersetzungen türkischer Klassiker. Das hat bisher gefehlt. Also machen wir es einfach selbst. binooki sind wir, Inci Bürhaniye und Selma Wels, sich meist liebende Schwestern, in Deutschland geboren und aufgewachsen, anständige Kinder echter türkischer Eltern aus Aydın. Wir sind jung und entspannt, aber eine Regel muss sein: Wir veröffentlichen nur, was uns begeistert. binooki Bücher wollen zeigen, wie vielfältig türkische Kultur heute ist, wie wild, wie seriös, wie kaputt, wie adrett. Und das bitte jenseits von allen breitgetretenen Stereotypen. Junge Autoren zu entdecken, sie zu fördern und das deutschsprachige Publikum von ihnen zu begeistern, zu zeigen, was alles geht in Sachen türkischer Literatur, das ist unser Ziel. Dafür reisen wir regelmäßig nach Istanbul und Ankara, schütteln trockene und feuchte Hände auf Literaturfestivals, hören genau hin, wenn über einen neuen heißen Autoren geflüstert wird und wischen den Staub von unseren liebsten türkischen Klassikern. binooki wird künftig um die zehn Titel pro Jahr veröffentlichen, jeweils zeitlos schön gestaltet auf Papier gedruckt und auch als E-Book.
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