27. Jahr. № 3. 2021.
ISSN 1435-5272 | A 49017
Wirtschaft. Technologie. Leben.
INTERVIEW
LESEPROBE
zweiter Anlauf
Evoniks neue Biotenside LÄNDERSPEZIAL
Österreich
ZELLULÄRE LANDWIRTSCHAFT
Das Fleisch der Zukunft LABORWELT
Wachstumstreiber Labortechnik
trifunktionale AntiköRper
Exzellente RNA-Produkte für jeden Maßstab!
You heard the message. Sie haben sicherlich bereits gehört, dass NEB die große Auswahl an Reagenzien für die Aufreinigung, Sequenzierung, Detektion & Quantifizierung sowie Synthese und Manipulation von RNA bietet. Aber wussten Sie auch, dass Ihnen diese Produkte nicht nur im akademischen Labormaßstab, sondern auch in industriellen Mengen zur Verfügung stehen? Wir bieten Ihnen unsere RNA-Produkte in einer erstklassigen Qualität, die auch die strengen Anforderungen zur Herstellung von Impfstoffen und Diagnostika erfüllen. Profitieren Sie von unserer Expertise in der Enzymologie und genießen Sie verbesserte Performance, schnellere Workflows und höhere Ausbeuten. RNA-Aufreinigung: Extrahieren Sie bis zu 100 μg Gesamt-RNA aus unterschiedlichen Probenarten mit dem Monarch® Total RNA Miniprep Kit. Und mit den Monarch® RNA Cleanup Kits reinigen und konzentrieren Sie RNA in nur wenigen Minuten auf.
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*“GMP-Qualität” ist eine Bezeichnung, die NEB verwendet, um Reagenzien zu beschreiben, die unter besonders kontrollierten Produktionsbedingungen hergestellt werden. Die Anlagen wurden für die Herstellung von Reagenzien unter strengeren Au flagen an Infrastruktur und Prozesskontrollen konzipiert, um besondere Produktspezifikationen und Kundenanforderungen zu erreichen. Reagenzien in “GMP-Qualität” werden unter Einhaltung der Vorgaben der Qualitätsmanagementsysteme ISO 9001 und ISO 13485 produziert. Gegenwärtig werden von NEB weder Produkte hergestellt noch verkauft, die als aktive pharmazeutische Inhaltsstoffe (APIs) bekannt sind. NEB garantiert nicht die Beachtung aller Vorschriften der aktuellen Good Manufacturing Practice (GMP) bei der Produktion.
MEET US! Swiss Biotech Day September 7, Basel
D.B.T.
September 20-21, Stuttgart
EDITORIAL
Lieber schlau als tot?
Foto: BIOCOM
> Die Corona-müden Men-
Wenn alle so leben würden schen hierzulande stürzten wie die Deutschen, bräuchsich geradezu in die Somten wir drei Erden. Und was merferien. Diesmal wollte macht unsere Regierung in man sich von nichts und dieser dramatischen Situaniemandem den Rückfall tion: Sie subventioniert tonin den schönen alten Lenenschwere Elektro-SUVs, bensstil vermiesen lassen. die angeblich emissionsfrei Dass es einigen derweil sind, obwohl die Emissiodas eigene Heim unter dem nen nur andernorts anfalHintern wegschwemmte – len. Oder sie schwadroniert dafür gibt es eine SpendenANDREAS MIETZSCH darüber, dass jegliche finanHotline. Ein anderes, global Herausgeber zielle Belastung der Bürger dramatisches Ereignis fand durch den Klimaschutz soweit weniger Beachtung: Am 29. Juli war fort wieder ausgeglichen werden sollte. Erdüberlastungstag! Dieses jährlich neu Wenn wenigstens die Wirtschaft durch festgesetzte Datum markiert den Zeitpunkt, konsequente, marktwirtschaftliche Rahan dem die Menschen die biologischen mensetzung auf einen nachhaltigen Weg Ressourcen des Planeten des laufenden geführt werden würde. Der in den kommenJahres verbraucht haben – alles danach den Jahrzehnten unausweichlich erscheiist Raubbau und bedeutet langfristig den nende Überlebenskampf wird neue Ideen Untergang. Bei allem Gerede über Kli- und Produkte fordern. Die schon längst ma- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und wieder eingestaubte „Biologisierung der Resilienz: Sind wir denn wenigstens auf Industrie“ könnte für Europa ein neues, einem guten Weg? Mitnichten! hochattraktives Geschäftsmodell sein. WirtDie Kipppunkt liegt schon 51 Jahre zu- schaften im Einklang mit den natürlichen rück: Im Jahr 1970 war der Erdüberlas- Kreisläufen – der einzige Ausweg für das tungstag am 29. Dezember, der ökologische Überleben der Menschheit. Fußabdruck ragte erstmals leicht über die rote Linie. Im Jahr 2000 war es schon > Also machen wir weiter mit der Biotechnoder 23. September. Seither geht es immer logie, freuen uns zur Abwechslung mal über schneller auf den Abgrund zu, die Corona- unsere Börsenchampions Biontech & Co. Bremsspur im Vorjahr ist Geschichte. Mit und darüber, dass wir demnächst die Koldiesem Wissen im Hinterkopf ist der jüngste legen wiedersehen dürfen. Am 7. September Alarmruf des Weltklimarates IPCC mehr findet der Swiss Biotech Day in Basel statt als dringlich. (BIOCOM CARD-Abonnenten bekommen Alle bisherigen Anstregungen, unser einen Teilnehmer-Rabatt) und am 6. und 7. Wirtschaften und Verbrauchen nachhal- Oktober steht die industrielle Biotechnologie tiger zu gestalten, sind also eindeutig zu im Mittelpunkt der EFIB in Wien. schwach. Langfristiges, globales Denken fällt den Menschen immer noch schwer. > In Österreich tut sich übrigens eine Wenn sie es nicht schnell lernen, ist das Menge in Sachen Biotechnologie – unser evolutionäre Experiment „menschliche Spezial auf Seite 67 ff. bietet einen Einblick. Intelligenz“ gescheitert. Darüber hinaus freuen wir uns, die MitglieLeider traut sich niemand zu sagen, dass der des neuen und überaus dynamischen es einfach zu viele Menschen mit zu ho- Branchenverbandes Biotech Austria als hen Ansprüchen auf diesem Planeten gibt. Leser begrüßen zu können. •
FULLY HUMAN ANTIBODIES ADVANCED DISCOVERY PLATFORM
CONTACT
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62
Inhalt 3 | 21
Biotech-Verbände und Unternehmen haben ihre Wünsche für die Bundestagswahl klar formuliert. Bringt die Coronakrise wie erhofft mehr Beachtung und mehr Wertschätzung für den Nutzen der Gentechnik? |transkript hat nachgefragt
16
Erst Popstar in der Neuen Deutschen Welle, dann Aushängeschild des ersten deutschen Biotech-Booms und schließlich Buhmann, als die hochfliegenden Pläne der Trion Pharma scheiterten: Doch nun wagt Horst Lindhofer ein Comeback.
Klartext
Finanzierung: Amsilk skaliert Seidenproduktion; Morphosys kauft Constellation Pharma; BiopharmaBoom ungebrochen; Bayer AG kauft Vividion Therapeutics; Andera wächst in DACH-Region; Novartis setzt Zolgensma-Tests fort; Schweiz bekommt EU-Geld; Bluebird Bio beendet EU-Engagement; DextrinPeptid-Nanocontainer erreichen intrazelluläre Targets; Neue Plattform findet Autoimmun-Arzneimittelziele 6–8
Politik 61
BundestagsWahl
Prof. Dr. Horst Domdey, CEO, BioM Cluster Development GmbH Klinische Studien
28 37–38
Wunschzettel der Branche
62–63
COVID-19 Streit mit STIKO um Schülerimpfung 64
Interview Dr. Hans Hening Wenk, Leiter F&E, Care Solutions Evonik 41–46
Arzneimittelversorgung Bund startet Nationale Reserve 65
Rentschler und Vetter bündeln Kräfte 48
Pandemie: Deutschland Spitze bei ACT-A-Finanzierung; Unikliniken wollen mehr Geld; Apotheken starten Cannabisverkauf 66
Netzspiegel Wirtschaft 11
Brexitfolgen für Sponsoren
Impfung
Das Fleisch der Zukunft
49–50 51 52-55
Spezial 67
mRNA-Malaria-Vakzine am Start 12–14 LSF: Die Welt verbessern
56
Österreich bündelt Kräfte
Aussetzung von Corona-Patenten
57
Biotech Austria: Biotech stärken in Österreich
69
titel Der Wellenreiter
16–23
AMR: Start-ups gefragt
24
Börse
IP-Kommentar
30
|transkript persönlich
70–74
58–59 60
ValicareGmbH: Integrierte Qualifizierung
76
Bildnachweis: Всеволод Володарский (links), Achim Melde/Deutsccher Bundestag (rechts)
Intro
|transkript 2.2021
LESEPROBE
inhalt. I 5
41
Biotechnologie steckt in Form von Enzymen schon lange in Wasch- und Reinigungsmitteln. |transkript spach mit Dr. Hans Henning Wenk, Evonik-F&EChef der Sektion Care Solutions über die Biotensid-Herstellung.
55
Über kultiviertes Fleisch sprach |transkript mit Prof. Dr. Thomas Herget, Leiter der Innovation Hubs bei Merck in den USA und China.
Spät, aber hoffentlich nicht zu spät stecken die Bundesregierung und die Europäische Kommission Geld in die klinische Entwicklung von COVID-19-Therapeutika. Auf immerhin 390 Mio. Euro können sich die deutschen Biotech-Entwickler freuen, die einiges mehr als Antikörper im Portfolio haben.
Interview
LABORWELT 101
Johannes Sarx und Philipp Hainzl, Geschäftsführer LISAvienna 78–82
Laborbranche wächst weiter
102
Infoteam: Vernetzung? Standards!
103
Dispendix: Verifizierte Aliquots
104
Marinomed: Das Unlösbare lösen EFIB in Wien Bildnachweis: Evonik SE (links oben); Merck (links unten); D3Damon/istockphoto.com (rechts)
94
84
85–86
Akribes: Gezielte Wundtherapie
87
Expertenstatement
Aelian: Einzelzell-CRISPR-Screens
88
Prof Dr. Nikolaus Rajewsky, Direktor BIMSB, Berlin
Ecoplus: Dynamisches Netzwerk
90
High-Speed-Mikroskopie
Lorenz: Pharma-naher Reinraum
91
Interview
Pharmaindustrie setzt auf DIGA
118–119
MDR-Zentrum startet
120
Asskea fertigt mit Kumavision ERP
121
Dies und Das
Regionales
Prof Dr. Jonathan Schmid-Burgk, Universitätsklinik Bonn 110–111
Medien Personalia/Preise
Wissenschaft 93
126–130 131 132/135
112
COVID-19 Späte Offensive
123
108 Verbände
Neue Produkte
123
106–107
Termine
133
Index
134
Stellenmarkt Extro
137
94–98 Medtech Zwo
Faktoren für CAR-T-Wirksamkeit in soliden Tumoren aufgespürt Bioplastik derangiert Zellmembran
99 100
Bioelektronik auf Vormarsch Medtech-Inside
113
114–115 116
138
Der Wellenreiter Erst Popstar in der Neuen Deutschen Welle, dann Aushängeschild des ersten deutschen Biotech-Booms und schließlich Buhmann, als die hochfliegenden Ambitionen seiner Trion Pharma scheitern. Doch nun wagt Horst Lindhofer ein Comeback. von Sascha Karberg
|transkript 3.2021
„Pogo in Togo“ Chaos in Laos, Drums in the Slums. No Copango in Kongo, but Pogo in Togo!
Samba in Uganda, Samba in Uganda, Pogo in Togo, Pogo in Togo, Coca Cola in Angola, Coca Cola in Angola.
Chaos in Laos, Drums in the Slums. Arruba in Cuba, only Banana in Gamma.
Samba in Uganda, Samba in Uganda, Pogo in Togo, Pogo in Togo, Coca Cola in Angola, Coca Cola in Angola.
Pogo in Togo, Pogo in Togo, Coca Cola in Angola, Coca Cola in Angola. Pogo in Togo, Pogo in Togo, Coca Cola in Angola, Coca Cola in Angola,
Bildnachweis: Adobe Stock
Coca Cola in Angola.
LESEPROBE
D
ie erste Welle, die Horst Lindhofer reitet, ist die „Neue Deutsche“. Mit seiner Ska-Band „United Balls“ surft der frisch gebackene Abiturient Anfang der 1980er Jahre, Gitarre spielend ganz nach oben in die Charts und spült den punkigen Ohrwurm „Pogo in Togo“ tief in Millionen Gehörgänge. Beim zweiten Mal reißt ihn keine action-geladene Akustik mit, sondern eine gänzlich andere Naturgewalt, die Biotech-Welle, die Mitte der 1990er durch Deutschland rollt. In wenigen Jahren wachsen hunderte neue Biotech-Firmen heran, unterstützt von Investoren, die sich das schnelle Geld am „Neuen Markt“, der Technologiesparte der Frankfurter Börse, erhoffen. Lindhofer surft ab 1998 mit, gründet Trion Pharma. Nach dem One-Hit-Wonder war der junge Mann, der schon als Kind mit Raketen herumexperimentierte, seiner Neugier gefolgt, hatte Biologie studiert, nachdem er im Forschungsmagazin Spektrum der Wissenschaft einen Artikel gelesen hatte. „Es ging um Antikörper und was man damit anfangen kann.“ Und an eben diesen Abfangjägern des menschlichen Immunsystems forschte der zielstrebige, erst diplomierte, dann promovierte Biologe im Labor des Antikörperspezialisten Stefan Thierfelder, Leiter des Instituts für Immunologie am Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GSF in München. Er optimierte und frisierte die komplexen Moleküle – bis er eines Tages einen völlig neuartigen, einen „trifunktionalen Antikörper“ in Händen hielt: Catumaxumab, ein Werkzeug, das Krebszellen nicht nur finden und zerstören, sondern das Immunsystem fast wie ein Impfstoff auch schulen kann, neu aufkeimendes Tumorwachstum schon im Frühstadium zu stoppen. „Als wir damals gesehen haben, wie potent dieser Antikörper ist, hat uns das sehr fasziniert“, erinnert sich Lindhofer, „Etwas geschaffen zu haben, was Menschen helfen könnte – das war und ist kommerziell ein ganz starker Antrieb.“ Diese Überzeugung , etwas ganz Wichtiges entdeckt zu haben, hält den
titel. I 17
Biologen auch dann über Wasser, als die deutsche Biotech-Welle kurz nach der Jahrtausendwende bricht, geradezu austrocknet, als Investoren, die plötzlich das hohe Risiko und die jahrzehntelangen Arzneimittelprüfungen erkennen, ihr Geld abziehen. Lindhofers Trion Pharma hält sich noch eine ganze Weile über Wasser, schafft es mit Hilfe des finanzkräftigen Partners Fresenius, einem Medizinproduktehersteller, sogar, den ersten trifunktionalen Antikörper und das erste vollständig in Deutschland entwickelte BiotechMedikament überhaupt zur Zulassung zu bringen. Doch Lindhofer „musste lernen, dass die Zulassung allein noch keine Garantie für einen kommerziellen Erfolg ist“. Zwar verlangt Fresenius 11.500 Euro für eine Behandlung mit Removab, so der Handelsname von Lindhofers trifunktionalem Antikörper, der den soliden Studien zufolge Krebszellen aus dem Bauchraum schwerkranker Tumorpatienten entfernen kann. Doch heilen kann er die Patienten von ihrem Malignen Aszites, einer Bauchwassersucht infolge eines Gebärmutterhals-, Eierstock-, Magen- oder Darmkrebses, nicht. Als sich abzeichnet, dass zu wenige Patienten, zu wenige Ärzte die Therapie in Anspruch nehmen wollen, zieht sich Fresenius aus dem Biotech-Geschäft zurück. 2013 muss Trion Pharma Insolvenz anmelden. Lindhofer geht baden, aber nicht unter. Nachdem er sich ein paar Jahre in der Grundlagenforschug treiben lässt, ist er nun wieder zurück. Und entschlossener denn je, die nächste Welle zu reiten. Wieder mit Catumaxumab, dem trifunktionalen Antikörper, von dessen Heilkraft er noch immer überzeugt ist. Mit seiner neuen Firma, Lindis Biotech, will der Forscher und Unternehmer nicht nur einfach ein Comeback, diesmal will er seine Entdeckung zu einem Hit für Krebspatienten machen. […]
» Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.
52 I XXX.
|transkript 3.2021
Das Fleisch der Zukunft
Unter dem Stichwort zelluläre Landwirtschaft vollzieht sich ein schleichender Wandel in der globalen Fleischproduktion – nun formiert sich auch in Deutschland eine Szene. Firmen suchen strategische Partner, Geldgeber nach attraktiven Investments. von Sandra Wirsching
|transkript 3.2021
LESEPROBE
E
s herrscht Aufbruchsstimmung. Zwar gilt der Markt für alternative Proteine noch immer als Nische – doch sie wächst mit überdurchschnittlichen Raten. Laut einem Bericht des statistischen Bundesamtes erweiterte sich im vergangenen Jahr allein das deutsche Marktvolumen um 37% auf 374,9 Mio. Euro. Im Vergleich dazu wurden 2020 in Deutschland Fleisch und Fleischerzeugnisse im Wert von 38,6 Mrd. Euro produziert – das Hundertfache an Wert. Doch ein Trend zeichnet sich ab. Laut Fleischatlas 2021 ist davon auszugehen, dass der Anteil tierischen Fleisches an der globalen Fleisch- und Fleischersatzproduktion bis 2040 auf knapp 40 Prozent sinken, der von veganen Ersatzprodukten auf 25 Prozent, der von im Labor erzeugtem Fleisch sogar auf 35 Prozent ansteigen wird.
Bildnachweis: Future Meat (links); Anna Fritschen/TU Darmstadt
Investoren angelockt Dass ein solches Feld auch immer mehr Investoren anzieht, ist naheliegend. Der Schweizer VC Blue Horizon hat bereits rund 650 Mio. US-Dollar in Start-ups für alternative Proteine weltweit investiert. Nun kommen auch hierzulande laufend neue Akteure hinzu. Zuletzt hat der ehemalige und langjährige Metro-Chef Olaf Koch von sich reden gemacht. Um Food-Start-ups aus dem Bereich alternative Proteine mit Kapital und Wissen zu unterstützen, hat der 51-Jährige von Berlin aus einen neuen Fonds aufgelegt.
Wirtschaft. I 53
Der Food-Fonds Zintinus – der Name kommt aus dem Lateinischen und steht für „nachhaltig“ –soll ein Volumen von 150 Mio. Euro haben, im Frühjahr 2022 geschlossen sein und vor allem in Europa investieren. „Was in Europa fehlt, sind die geeigneten Kapitalstrukturen, und da wollen wir einen Beitrag leisten“, so Koch. Im ersten Closing im August sind 50 Mio. Euro zusammengekommen, vor allem Family Offices und Privatleute sind dabei. Namhafte Partner wie David Brown, ehemals CEO des US-amerikanischen Accelerators TechStars, bilden das Investmentteam von Zintinus. Etwa 3.000 potentielle Firmen aus Europa seien in der Datenbank des Fonds, heißt es. Mit ein paar Dutzend wird aktuell gesprochen. Inhaltlich wird breit angesetzt: Nicht nur Fleisch- und Milchalternativen, auch Alternativen für Käse, Lachs, Thunfisch und Garnelen stehen auf der Agenda. Im kleineren Maßstab will ebenfalls der Berliner Impact Investor The New Meat Company AG (TNMC) von der Innovationswelle im Ernährungsbereich profitieren. Das börsengelistete Plattformunternehmen ist nach einer Neuausrichtung 2020 aus der UpTech AG hervorgegangen und hat mit der 32-jährigen Caroline Heil seit Anfang Juli einen neuen Vorstand. Heil soll den Wandel in Richtung nachhal- […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.
Unterstützt von Merck, arbeiten an der TU Darmstadt Forscher um Prof. Andreas Blaeser an neuen Bioreaktor- und In-Vitro-Fleisch-Produktionsverfahren auf Basis von BioPrinting.
COVID-19: Späte Offensive
Endlich geht es voran mit der klinischen Entwicklung von COVID-19-Therapien. Um die Pandemie zu besiegen, lässt die EU bis Jahresende fünf Therapien zu und es gibt Geld, um Virostatika und Wirkstoffe zu prüfen, die die Entzündung bremsen. von Thomas Gabrielczyk
|transkript 3.2021
LESEPROBE
D
Bildnachweis: D3Damon/istockphoto.com
Bildnachweis:
as hat lange gedauert. „Gut ein Jahr länger als in den USA“, sagt BioM-Chef Prof. Dr. Horst Domdey, „doch jetzt gilt es, Vollgas zu geben in Sachen COVID-19-Therapieentwicklung.“ Seit März 2020 hatte Domdey von Deutschlands größtem BiotechCluster rund um das bayerische Martinsried aus dafür getrommelt, neben Impfstoffen der ersten Generation auch die klinische Entwicklung von COVID19-Therapien finanziell gleichberechtigt zu fördern. Doch erst seit dem Aufkommen von Virusvarianten, die den Impferfolg schmälern könnten, gibt es nennenswerte Förderinitiativen der Bundesregierung und der EU, um innovative klinische Ansätze von Biotechnologie-Unternehmen zu erproben. Schnell zulassen Mit großer Geste hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) in der Sommerpause die schnelle Zulassung von mindestens drei „neuen“ COVID-19-Arzneien bis Ende des Jahres durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA im Rahmen der im Mai 2021 präsentierten EU-Strategie für COVID19-Therapeutika in Aussicht gestellt. Bei näherer Betrachtung zeigt sich indes, dass die ausgewählten Kandidaten schon längst von der US-Behörde FDA zugelassen wurden, nachdem mit US-Steuergeld finanzierte Zulassungsstudien im Rahmen des im April 2020 gestarteten ACTIV-Programmes milliardenschwer gefördert wurden. Ende Juni 2021 stellte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides nunmehr die fünf, angeblich neuen Medikamentenkandidaten vor, die derzeit von der EMA im sogenannten Rolling Review-Verfahren begutachtet werden und von denen mindestens drei bis Ende des Jahres EU-zugelassen werden sollen. „Obgleich die Impfung in immer schnellerem Tempo voranschreitet, wird das Virus nicht verschwinden, erklärte Kyriakides, „die Patienten benötigen aber sichere und wirksame Medikamente“ – nicht zuletzt, um die Last der COVID19-Pandemie auch von den Schultern bereits Infizierter zu nehmen.
Wissenschaft. I 95
Ähnlich wie Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, die im Mai zusammen mit Gesundheitsminister Jens Spahn die 300 Mio. Euro-Initative „Förderung der klinischen Entwicklung von versorgungsnahen COVID-19-Arzneimitteln und deren Herstellungskapazitäten“ ankündigte, die Phase III-Zulassungsstudien neuer COVID19-Arzneien beschleunigen soll, hat Kyriakides offenbar begriffen, dass das Virus den allein auf das Spike-Protein zielenden zugelassenen Impfstoffen der ersten Generation immer wieder durch Mutationen ausweichen und neue Varianten hervorbringen wird. Deshalb hat man nun die Strategie geändert und kopiert in großem Stil Teile des unter Ex-US-Präsident Donald Trump aufgelegten COVID-19-Adaptive Trial-Programmes ACTIV (Accelerating COVID-19 Therapeutic Interventions and Vaccines), in dem Ministerien, Behörden und Industrie zusammenarbeiten, um die wirksamsten virostatischen und entzündungshemmenden COVID-19-Therapien zu identifizieren. „Auch wenn die Aktivitäten in Bezug auf Therapien zur Behandlung einer SARS-CoV-2-Infektion eher spät kommen, sind sie natürlich zu begrüßen“, so Aicuris-Chef Holger Zimmermann. „Umso wichtiger ist bei den jetzigen Förderprogrammen ein Fokus, der über die derzeitige Situation hinausgehend das Thema „Pandemic Preparedness“ adressiert und uns für zukünftige Pandemien besser aufstellt. Wir sollten aus der jetzigen Situation lernen.“ Neue Strategien Gefragt Die nun von der EU ausgewählten, zuvor in den USA und Südkorea notfallzugelassenen Antikörperarzneien haben – zumindest im Prinzip – dasselbe Problem wie die bislang zugelassenen COVID-19-Impfstoffe: Allesamt zielen sie auf jeweils einen Bereich des SpikeProteins der SARS-CoV-2-Varianten. Diesem Problem versucht der bereits im November 2020 US-zugelassene […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.
29. BVMA SyMpoSiuM 26.11. 2021 in München 25.11. 2021 Get-toGether
Good CRO ® Practice
Klinische Forschung for Future – nach der Pandemie und vor der CTR Krisen sind oft ein Katalysator für einen Wandel in betroffenen Bereichen. Nun ist die klinische Forschung durch die Pandemie stärker in den Fokus gerückt. Unser diesjähriges Symposium verknüpft viele verschiedene aktuelle Themen. Hilft die Clinical Trial Regulation (CTR) bei der Harmonisierung der klinischen Studien in Europa? Was können wir von der Impfstoffentwicklung lernen? Und welche Entwicklungen und Themen müssen im Auge behalten werden? Das Symposium wird die wichtigsten Aspekte mit hochkarätigen Referenten aus allen Bereichen der klinischen Forschung beleuchten und diskutieren. In diesem Jahr hoffen wir fest auf ein persönliches Wiedersehen – nur mit vollständiger Impfung oder einem negativ-Test - natürlich schon am Vorabend (25.11.) zu unserem traditionellem Get-together im Science Congress Center (SCC) Munich / Garching. Hier findet ebenfalls das diesjährige Symposim statt. Das Get-together startet ab 19:00 Uhr wie gehabt mit Snacks und Drinks. Endlich wieder eine Gelegenheit, um vertraute Gesichter zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen und in entspannter Atmosphäre anregende Gespräche zu führen. Wir freuen uns auf Sie.
BUNDESVERBAND MEDIZINISCHER AUFTRAGSDIENSTE e.V. Anmeldung über Frau Voßbeck Heimeranstraße 35 | 80339 München Telefon 089 85950-96 | Fax 089 85950-97 bvma@bvma.de | www.bvma.de
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