TK12/2017

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Interview

ISSN 1435-5272 | A 49017

Wirtschaft. Technologie. Leben. 23. Jahrgang. 12|2017.

Merck-Preisträger Steffen ZobelRoos über sein neu konzipiertes GegenstromChromatographieKonzept

FETTLEBER

Boehringer kauft international zu GENE DRIVES

Ethikrat diskutiert Eingriffe ins Erbgut BIOÖKONOMIE

CO2-Kraftwerke für den Hauskeller LABORWELT

Letermovir zugelassen

Chromatographie

Die Strüngmanns erreichen ihr Ziel

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24.11.2017 12:26:46 Uhr


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23.11.2017 13:05:28 Uhr


PRAXISforum Biopolitisches Ein Gefühl des Gestrigen, aus der Zeit Gefallenen beschlich einen, wenn man die nunmehr gescheiterten „Sondierungsverhandlungen“ der sogenannten JamaikaKoalition in Deutschland am Bildschirm verfolgte. Wo steht eigentlich, dass die Bundesrepublik am Beginn einer Legislaturperiode einen umfänglichen 4-Jahresplan braucht, der bis ins letzte Detail regelt, was die kommende Regierung zu tun gedenkt? War nicht der Teil Deutschlands, der auf 5-Jahrespläne setzte, vor noch gar nicht so langer Zeit politisch und vor allem ökonomisch gescheitert? Nichts gegen ein Ausloten, ob man miteinander kann, doch ein Blick zurück auf die wirklich disrupAndreas Mietzsch tiven Entscheidungen der Ära Merkel zeigt doch, dass Herausgeber diese eben nicht im Koalitionsvertrag standen: Atomausstieg nach Fukushima und Flüchtlingskrise durch Syrien. Mich beschlich während der Sondierungen vor allem das Gefühl, dass hier eine RundumAbsicherung der eigenen Parteibasis gegenüber angestrebt wurde. Zudem sollte die Bevölkerung mal wieder mit sozialen Wohltaten sediert werden, die man sich dank sprudelnder Steuereinnahmen leisten zu können glaubt. Einzig beim Klimaschutz schimmerte durch, dass wir eigentlich ganz andere Probleme haben und es vor allem darum gehen müsste, unser komplettes Treiben endlich nachhaltig auszurichten und nicht mehr von der Substanz des Planeten zu leben – zu Lasten aller Kommenden. Schlechte CO2-Bilanz? Schlimm, schlimm, aber wegen ein paar Tausend Arbeitsplätzen im Kohlebergbau leider nicht zu ändern. Schlechte Luft in den Städten? Das Wort Verkehrsvermeidung ist im Autoland Deutschland weitgehend unbekannt. Wissensbasierte Bioökonomie? Biologisierung der Industrie? War da was? Ursprünglich war ich ein Befürworter der Jamaika-Koalition. Doch nach der peinlichen Vorstellung der letzten Wochen glaube ich, dass wir vor allem einen Generationswechsel in der deutschen Politik brauchen. Die alte Garde gehört in den wohlverdienten Ruhestand, da sie offensichtlich nicht in der Lage ist, das Land in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Jüngere müssen an die Schalthebel, die noch in der Lage sind, Visionen zu entwickeln. Die technische Entwicklung verläuft weltweit rasend, da müssen unsere gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturen dringend nachjustiert werden. Das ist viel wichtiger als Kanzler- und Ministerpräsidenten-Dämmerungen. Wie es weitergeht? Das weiß ich auch nicht, doch das Grundgesetz ist ein ziemlich festes Fundament in dieser wackeligen Lage. Internationales Vom Frühjahr in den Herbst gewandert ist der Erscheinungstermin des Guides to German Biotech Companies, der internationalen Visitenkarte der deutschen Biotechnik-Branche. So trägt denn der brandneue 19. Jahrgang die Jahreszahl 2018. Auf 226 Seiten präsentieren sich rund 100 Unternehmen – englischsprachig, vierfarbig und hochinteressant. Das Buch aus dem BIOCOM-Verlag ist unter der ISBN 9783928383646 für wohlfeile 16,80 Euro im Buchhandel erhältlich. Finales Dieses |transkript-Heft ist das letzte des 23. Jahrganges. Ein bewegtes, doch insgesamt gutes Jahr neigt sich dem Ende zu. Redaktion und Verlag wünschen allen Lesern und Geschäftspartnern friedvolle Feiertage und einen guten Start in das Jahr 2018.

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INHALT.

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Strüngmann-Brüder feiern erste Zulassung Mit ihrer Investition in die Wuppertaler Aicuris Anti-infective Cures GmbH haben die Strüngmann-Brüder ins Schwarze getroffen. Die Firma ist die erste aus dem Investmentportfolio der Hexal-Gründer, die einen Wirkstoffkandidaten vom Konzept bis zur Zulassung gebracht hat.

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Boehringer forciert den Kampf gegen nichtalkoholische Fettleber Mit zwei Transaktionen innerhalb weniger Tage hat sich Boehringer Ingelheim im Bereich Leberkrankheiten breiter aufgestellt. Die neuen Partner Dicerna (USA) und Mina (Großbritannien) könnten von der Pharmafirma bis zu 170 Mio. Euro und 307 Mio. Euro erhalten.

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Gibt es enzymbasierte CO2-Kraftwerke bald für zu Hause?

Eine kleine Firma in Rostock will auf dem Energiemarkt für Furore sorgen. Die Idee von Gensoric: ein enzymbasierter Energiespeicher für jeden Privathaushalt. Eine jüngst abgeschlossene Crowdinvesting-Kampagne zeigt, dass die Idee Charme hat.

27

Gene Drives – eine veritable Alternative zu Insektiziden Der gezielte Eingriff ins Erbgut soll Pathogenen und Agrarschädlingen den selektiven Garaus machen. Weil das Thema Gene Drives noch unter dem öffentlichen Radar ist, hob es der Deutsche Ethikrat auf die Agenda seiner Jahrestagung.

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Pro & Kontra: Brauchen wir eine Debatte über KI? Während Politikanalytiker angesichts des großen Transformationspotentials eine breite Debatte über künstliche Intelligenz fordern, wollen Forscher und Informatiker sie endlich nutzen dürfen.

Onkologie – warum Immuntherapien nicht immer wirksam sind Was T-Zell-spezifische Krebsimmuntherapien hemmt, haben Onkologen der Universitäten Madgeburg und Bonn entdeckt. Sie identifizierten die Signalwege, die Immunzellen zu krebsfördernden Trojanern umprogrammieren.

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Haut aus genveränderten Stammzellen rettet Schmetterlingskind Erstmals ist es Medizinern gelungen, eine gesamte Epidermis aus patienteneigenen, genetisch veränderten Hautzellen wiederherzustellen und so das Leben eines Jungen mit der seltenen Erbkrankheit Epidermolysis bullosa junctionalis zu retten.

Veranstaltungen: Vorschau auf 2018

EVENTS

DIe Biotech-Branche ist immer in Bewegung. Wer da den Überblick bewahren will, der sollte sich die eine oder andere Veranstaltung rot im Kalender markieren. Den Anfang macht die 11. Berlin Conference on Life Sciences, auf der Experten Trends rund um Entwicklung, Zulassung und Erstattung von „Novel Antimicrobials“ diskutierten. Zu den Höhepunkten gehören sicherlich auch die diesjährige BIO-Europe Spring im neu gekürten EMA-Standort Amsterdam, die Biovaria in München und die Biotechnologietage in Berlin. Eine Übersicht über alle Branchentermine ist auf Seite 52 zu finden.

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Abb.: :Merck-Millipore (unten), Glycotope (Oben), Ion Tichy/wikimepedia commons Mitte), fotolia.com/ animaflora (rechts)

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European Biotechnology NET WORK

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Inflarx an der Nasdaq / Boehringer investiert in Topas / Novartis plant 3,9 Mrd. EuroÜbernahme / Grünes Potential von Parkplätzen vorgestellt / Innprobio präsentiert digitalen Bioökonomie-Werkzeugkoffer Bayer stärkt Krebsmittel-Pipeline / Curevac macht gemeinsame Sache mit Casebia und CRISPR Therapeutics Kupfergewinnung aus Schiefer optimiert IP-Kommentar / Nouscom sammelt 42 Mio. Euro ein / Mologen gibt Aktien aus / ADC Therapeutics erhält 200 Mio. US-Dollar Glycotope auf Entschlackungskur / Neuroimmune nimmt Spatz in der Hand FDA vertraut weiter auf Molecular Health / Jennewein erhält Zulassung / Venture Weekend Bioeconomy feiert Auftakt

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Surgvision übernommen / Medica erfolgreich Risiko von Biostents aufgeklärt / B. Braun startet Accelerator Quest-Center in Berlin eröffnet / NetPhaSol vorgestellt / Curevac baut Börse Tumormarkertests in der Kritik / World Health Summit endet mit Aufruf an die Politik Guter Datenschutz gefordert Gen für AML-Therapieresistenz identifiziert / Neue Biotinte synthetisiert |transkript-persönlich / Picogramm-genaue Waage / Wie MERS-Viren infizieren Personalia Preise Verbände Termine Index Bücher / Stellenmarkt Extro

Technologie-Innovationen

Chromatographie

Nr. 5/2017 – 18. Jahrgang

Abb.: Pall (unten), fotolia.com/ vectortatu (oben)

LABORWELT

Chromatographie

› Intro: Die Chromatographie definiert sich neu › Interview: Dipl.-Ing. Steffen Zobel-Roos über Chromatographie nach dem 2-in-1-Prinzip › Vorteile der multidimensionalen Chromatographie › Festphasenextraktion aus einer Hand › Expertenstatement › Verbände, Termine, Produkte, Extro

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info@european-biotechnology.net www.european-biotechnology.net

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intro.

12/17 Börsengang

86 Mio. Euro für Inflarx Dem Jenaer Wirkstoffentwickler Inflarx gelang im November als niederländischer Gesellschaft (Inflarx NV) der Gang an die US-Börse Nasdaq. Die Plazierung von mehr als 6,5 Millionen Stammaktien brachte 100 Mio. US-Dollar (86 Mio. Euro) ein – mehr als zunächst gedacht (s. |transkript 11/17). Eine Woche nach Handelsstart lag der Kurs knapp unter dem Ausgabepreis von 15 US-Dollar. Thüringen war über seine Beteiligungsfirma Bm-t direkt nach dem IPO noch zu 8,3% bei Inflarx investiert. Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee machte bezüglich des Börsengangs deutlich, dass das Interesse seines Bundeslandes sei, „dass hier gegründete Unternehmen auch hier wachsen und Beschäftigung schaffen“. .

Bioökonomie

Nachhaltig bestellt im Dutzend Über die gezielte Vergabe öffentlicher Aufträge an Hersteller biobasierter Pro­ dukte soll dem jungen Industriezweig der Bioökonomie zum Durchbruch verhol­ fen werden. Biobasierte Alternativen aufzuzeigen – zum Beispiel für Standard­ einwegbecher für Heißgetränke – war ein Ziel des EU-geförderten Projektes Innprobio. Seit November steht allen Interessierten aus dem Beschaffungswe­ sen unter tools.innprobio.eu ein sogenannter Werkzeugkoffer zu diesem The­ ma zur Verfügung. Enthalten sind eine Produktdatenbank, Praxisbeispiele und Textbausteine zur Vorbereitung von Ausschreibungsunterlagen.

Corporate Venture

Neuer Investor bei Topas

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Radiotherapeutika

Pipelinepflege bei Novartis Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will die französische Firma AAA für 3,9 Mrd. US-Dollar übernehmen. AAA steht für Advanced Accelerator Applications SA. Die Firma mit Sitz in Saint-Genis-Pouilly nahe Genf wurde 2002 aus dem Forschungszentrum CERN ausgegründet und ist seitdem auf einem strammen Wachstumskurs. Anfangs konzentrierte sich AAA auf radiopharmazeutische Diagnostika, später auch auf Therapeutika. Am weitesten fortgeschritten ist hier Lutathera gegen neuroendokrine Tumore, welches im Oktober die Europazulassung der Arzneimittelagentur EMA erhielt. Das radioaktiv markierte Peptid mit hoher Affinität für Somatostatin-Rezeptoren vom Typ 2 (sst2) zielt auf bösartige Zellen ab, die sst2-Rezeptoren überexprimieren, und hat nur eine begrenzte Wirkung auf

benachbarte, nicht-kanzerogene Zellen. Der von der Novartis AG Ende Oktober angebotene Kaufpreis liegt 47% über dem Kurs von Ende September. Damals tauchten erste Gerüchte zu einer möglichen Übernahme auf. Für das Gelingen der Übernahme müssen nun 80% der Aktien angedient werden. . Konzeptstudie

Parkplätze zu Algenfarmen Auf zeitlich nur sehr begrenzt genutzten Verkehrsflächen wie zum Beispiel Großparkplätzen bei Kinos oder Einkaufszentren könnte im großen Stil Biomasse gewonnen werden. Allein in Österreich liegt das Potential zwischen 800 und 1.000 Tonnen Mikroalgen pro Tag, so eine kürzlich vorgestellte technischökonomische Simulation im Rahmen des Projekts „The Green P“ am K1 Kompetenzzentrum Bioenergy2020+ in Graz. .

Abb.: No-Te/fotolia.de

„Die bisherige Entwicklung von Topas darf mit Fug und Recht als ideal bezeichnet werden“, zeigte sich Karl Nägler im Gespräch mit |transkript auf der BIO-Europe angetan. Nägler, Partner bei Topas-Investor Gimv, dürfte dabei auch den jüngsten Fortschritt im Hinterkopf gehabt haben: Im November erweiterte die Topas Therapeutics GmbH ihre Serie A-Runde um 4 Mio. Euro auf 18 Mio. Euro. Neuer Investor ist der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF), der über ein Fondsvolumen von 200 Mio. Euro verfügt. Die Hamburger Firma will mit dem Kapital klinische Studien für verschiedene Programme im Bereich der Autoimmunerkrankungen beschleunigen. Topas startete 2016 als Ausgründung der Evotec AG. Die nanopartikelbasierte Technologieplattform der Firma induziert eine antigenspezifische Immuntoleranz. Bereits in diesem Sommer konnte Topas das erste Lizenzabkommen abschließen – mit der US-Pharmafirma Eli Lilly & Co. .

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23.11.2017 13:12:37 Uhr


intro.

Vermarktungsallianz

Casebia/CRISPR Therapeutics

Onkologie

Bayer stärkt KrebsmittelPipeline mit TRK-Inhibitoren

CRISPR/Cas9: Curevac bringt RNA-Expertise ein

Mundipharma EDO verkauft Lizenzen an Schwesterfirma

Die Bayer AG hat mit dem US-Unternehmen Loxo Oncology eine weltweite exklusive Kooperation zur Entwicklung und Vermarktung zweier neuartiger Krebsarzneien vereinbart: Larotrectinib (LOXO-101) und LOXO-195 sind Hemmstoffe der Tropomyosinrezeptorkinasen TrkA, TrkB und TrkC. Sie werden derzeit in weltweiten Studien untersucht. Zulassungen in den USA und Europa sind aber absehbar. Bayer und Loxo werden die beiden Produkte gemeinsam entwickeln und jeweils zur Hälfte die Entwicklungskosten tragen. Die Vertriebsrechte gehen an Bayer. Das Pharma- und Chemie-Unternehmen zahlt dafür vorab 400 Mio. US-Dollar. Bei Erreichen bestimmter Zulassungsund Verkaufsziele folgen weitere 1,15 Mrd. US-Dollar. Die Wirkstoffe sollen bei 17 verschiedenen Krebsarten zum Einsatz kommen – allerdings nur bei jenen Patientenuntergruppen, deren Erkrankung auf Mutationen in TRK-Genen beruht. Abhängig vom Krebstyp dürften das um die 1% der Erkrankten sein. .

Um die Genomeditierung für die Anwendung in vivo fit zu machen, zapfen CRISPR Therapeutics (Schweiz) und Casebia Therapeutics (USA) – ein Joint Venture von CRISPR Therapeutics und der Bayer AG – das Know-how des Tübinger RNA-Spezialisten Curevac AG an. Deren RNArt-Technologie könnte Vorteile bei der Expression des Proteins Cas9 bringen. Denkbar sind eine erhöhte Wirksamkeit, eine verminderte Expressionsdauer und eine geringere Immunogenität. Im Rahmen der Kooperation wird Curevac Cas9-mRNA-Konstrukte entwickeln, für die CRISPR und Casebia eine exklusive Lizenz zur Nutzung in drei ihrer In-vivo-Programme für die Behandlung von Lebererkrankungen erhalten. Im Gegenzug erhält Curevac eine Vorabzahlung, eine Vergütung für Forschungsaktivitäten, Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren. .

Die US-Rechte an allen vier Wirkstoffkandidaten der Pipeline der Mundipharma EDO GmbH (Basel, Schweiz) liegen seit November bei der Purdue Pharma L.P. Darunter ist auch der kürzlich von der Dortmunder Cellact erworbene orale Topoisomerase II-Blocker Cap7.1 (s. |transkript 9/2017). Purdue und Mundipharma EDO gehören zum Firmengeflecht der US-amerikanischen Milliardärsfamilie Sackler, die derzeit wegen der Opiat-Krise im Rampenlicht steht. Mit der Transaktion betritt Purdue erstmals das Feld der Onkologie. Die Arbeit an den je zwei klinischen und präklinischen Substanzen wird indes weiter von Mundipharma EDO erledigt. Auf Nachfrage von |transkript wollte Purdue nicht kommentieren, ob – und wenn ja, wie viel – für die Rechte gezahlt wurde. Ebenfalls ist unklar, ob Mundipharma EDO an künftigen Umsätzen in den USA beteiligt wird. .

Viewics

e-Health

Deutsche sind elektronischer Gesundheitsakte (eGA) gegenüber aufgeschlossen

Roche kauft IT-Expertise zu Der Schweizer Pharmakonzern Roche übernimmt das US-Unternehmen Viewics Inc. Mit den Analysewerkzeugen des kalifornischen IT-Spezialisten will Roche künftig in Labor, Fabrik und Büro bessere – weil datengestützte – Entscheidungen treffen. In Deutschland wurde Siemens bereits auf Viewics aufmerksam und hat es kürzlich als einen Gründungspartner der Siemens Healthineers Digital Ecosystem-Plattform an Bord geholt. „Die Viewics-Lösungen bieten unseren Kunden Einblicke auf Knopfdruck und decken potentielle Wert- und Rentabilitätstreiber im Labor auf sowie Indikatoren zur Verbesserung der allgemeinen Versorgungsqualität“, erklärte Roche Diagnostics-Chef Roland Diggelmann. . |transkript. 12.2017.

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83%

Top 3 der Funktionen, die die eGA bieten soll

1 Notfalldatenfunktion

… der Deutschen wollen selbst bestimmen, welche Daten in der eGA gespeichert werden. 60% … können sich eine Nutzung erst vorstellen, wenn die Mehrheit der Ärzte & Kliniken an das System angeschlossen ist.

2 Autom. Übertragung der Untersuchungsergebnisse

3 Verständliche Gesundheitsinformationen

57% … halten eine unsachgemäße Nutzung der Daten durch Versicherungen & Krankenkassen für möglich. 56% … sind an einer Nutzung der eGA interessiert (34% unentschlossen, 10% ablehnend). 20% … der Deutschen nutzen aktuell ein medizinisches Digitalangebot, wie zum Beispiel eine Coachingoder Therapie-App.

Quelle: Grundlagenstudie Elektronische Gesundheitsakte von Splendid Research, Online-Umfrage unter 1.023 Deutschen zwischen 18 und 69 Jahren

7.

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Virion des Zytomegalievirus

Antiinfektiva

Erstes StrüngmannOriginal erreicht Patienten Die US-Firma Merck & Co. (MSD) hat die US-Zulassung für das anti­ virale Medikament Prevymis erhalten. Die Substanz stammt ursprünglich aus Wuppertal. Die dort ansässige Aicuris Anti-infective Cures GmbH ist damit die erste Firma aus dem Investmentportfolio von Thomas und Andreas Strüngmann, die einen komplett neuartigen Wirkstoffkandidaten von der Pike bis zur Zulassung bringt.

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titel.

E

s dauert immer länger und kostet mehr als geplant, ließ sich Thomas Strüngmann vor einigen Jahren zitieren. Was den Zeitrahmen des ersten Biotech-Investments des Unternehmers angeht, dürfte allerdings kein Grund zur Klage bestehen: Von der Finanzierungszusage für die Bayer-Ausgründung Aicuris bis zur Zulassung der von Aicuris entwickelten Virusarznei Letermovir in einem großen Markt dauerte es nicht einmal zwölf Jahre. Das sieht auch Hartmut Jeggle so. Jeggle ist Geschäftsführer der Santo Holding (Deutschland) GmbH, der wichtigsten Beteiligungsgesellschaft im Bereich Life Sciences der Zwillinge Andreas und Thomas Strüngmann, Gründer des für 5,65 Mrd. US-Dollar an Novartis verkauften Generikaherstellers Hexal. „Bei Aicuris haben wir das Ziel wie geplant erreicht“, sagt Jeggle im Gespräch mit |transkript. „Mit dieser Zulassung bestätigt sich unsere Strategie, bewusst in der Rolle des Leadinvestors in einzelne Unternehmen zu gehen.“ In der Tat wäre die deutsche Biotechnologie-Landschaft deutlich kahler, wenn sich die „Doctores Strüngmann“ nicht entschieden hätten, Teile ihres Vermögens in hiesige Wirkstoffentwickler zu stecken (s. Tab. 1). Das große Ziel der mit Nachahmerpräparaten erfolgreich gewordenen Brüder ist somit erreicht: Ein von einer ersten Idee an entwickeltes Wirkstoffentwicklungsprogramm mündet in ein zugelassenes Originalpräparat.

Abb.: molekuul.be/fotolia.com (links), Aicuris (rechts)

„In der Firma ging es rund“ „Ich saß bis nachts zwei Uhr vor dem Rechner und habe gewartet, bis die Info kam“, berichtete Aicuris-Chef Holger Zimmermann von Letermovirs Zieleinlauf Anfang November. Aicuris hatte die Substanz 2012 an Merck & Co. Inc. (MSD, USA) auslizenziert. Nach einer positiven Phase III-Studie reichte MSD den Zulassungsantrag im März 2017 ein schließlich ein. Seitdem wartete man auch bei Aicuris in Wuppertal auf die Entscheidung der zuständigen Behörde. „Es ist spannend bis zum Schluss, da immer noch etwas Unerwartetes passieren kann“, so Zimmermann weiter. „Als die E-Mail dann endlich kam, habe ich zunächst nur noch ziemlich geschafft den Rechner zugeklappt, bin langsam die Treppe hochgegangen und dann kam auf einmal die erste Erleichterung und große Freude. Am nächsten Tag ging es in der Firma natürlich rund.“ |transkript. 12.2017.

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BAY-73-6327, AIC-001, AIC-246 und MK8228 – der Erfolg hat viele Namen. Ärzte und Patienten werden Letermovir in Zukunft aber vor allem als Prevymis kennenlernen. Unter diesem Namen will MSD das Mittel schon im Dezember in den USA auf den Markt bringen. Die US-Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat Prevymis als Mittel zur Vorbeugung von Infektionen und Erkrankungen mit dem Herpesvirus HCMV, humanes Zytomegalievirus, zugelassen. Es kann nun bei jenen erwachsenen Empfängern fremder hämatopoetischer Stammzellen (Knochenmarkstransplantation) zum Einsatz kommen, die bereits Antikörper gegen CMV-Antigene besitzen. CMV ist eine häufig auftretende und besonders bei dieser Patientengruppe potentiell schwerwiegende Virusinfektion, da ein hohes Risiko für eine Reaktivierung des Virus besteht. Jegliche Prävention einer Infektion reduziert die Sterblichkeit von Stammzelltransplantations-Patienten. Bisher verfügbare antivirale Arzneimittel zur Infektionsprophylaxe bei den Knochenmarksempfängern weisen im Gegensatz zu Prevymis ein problematisches Nebenwirkungsprofil auf. Zimmermann erwähnt stolz, dass der Erfolg nicht selbstverständlich ist. So seien kürzlich zwei Biotech-Unternehmen in den USA mit ihren Kandidaten in dieser Indikation gescheitert. Für MSD steht fest, dass Letermovir zu einem Paradigmenwechsel beim Umgang mit CMV-Infektionen führen wird. „Man denkt hier auch über weitere Anwendungen jenseits von Knochenmarkstransplantationen nach, zum Beispiel über die Anwendung bei Organtransplantationen“, sagt Zimmermann. Der AicurisLenker sieht auch bei den Knochenmarkstransplantationen noch Raum für Verbesserungen: „Im Rahmen der Phase III-Studie wurde Letermovir von Tag 1 nach der Transplantation bis zu Tag 100 gegeben. In der Studie wurden aber noch weitere 100 Tage Beobachtungszeit ohne Letermovir-Gabe analysiert. Hier sah man, dass ohne Behandlung Infektionen wieder häufiger auftreten. Logisch, dass dann auch die FDA darauf hinwies, dass Letermovir die Patienten bei einer Gabe an insgesamt 200 Tagen noch besser schützen könnte.“

Prof. Dr. Helga Rübsamen-Schaeff „Das Ereignis war zu groß, als dass es so nebenher läuft. Es ist ganz selten, dass ein Forscher in seinem Arbeitsleben die Zulassung eines Medikaments erlebt, an dessen Erforschung und Entwicklung er beteiligt war. Bei mir sackt es auch noch.“

Den neuartigen Wirkstoff entwickelte Aicuris bis zum Ende der Phase IIb, bevor er 2012 exklusiv an MSD auslizenziert wurde. Damals flos9.

24.11.2017 12:29:49 Uhr


titel.

Die (ehemaligen) Biotechnologie-Beteiligungen der Strüngman-Brüder (* börsennotiert, nicht aufgeführt sind Beteiligungen unter 10% – zum Teil im Desinvestitionsprozess – an Isarna Therapeutics, Nexigen und Orphan Therapeutics) Ort

Gebiet

4SC AG*

Martinsried (D)

Krebs, Auto­ 2007 immunerkr.

57%

sechs abgeschlossene Phase I- und II-Studien; drei andauernde Studien, darunter eine Phase Ib/II-Kombinationsstudie

Aicuris GmbH & Co. KG

Wuppertal (D)

Antiinfektiva 2006

79%

auslizenziertes Letermovir mit US-Zulassung, EU-Zulassung absehbar; ein weiterer Kandidat in Phase II, fünf in Phase I

Affiris AG

Wien (A)

Neurologie

2011

38%

Peptidimpfstoffe für Prävention und Therapie; zwei abgeschlossene Phase II-Studien (Alzheimer, nicht weiterverfolgt); mehr als ein Dutzend Phase I-Studien; aktuell verfolgte Indikationen: Parkinson, Atherosklerose und Multisystematrophie

Amsilk GmbH

Martinsried (D)

Technologie

2008

55%

Verfahren zur großtechnischen Produktion von Biopolymeren (Hauptprodukt: Spinnenseide); Vertriebspartnerschaften mit Unternehmen aus Kosmetik-, Textil- und Chemieindustrie

Apceth GmbH & Martinsried Co. KG (D)

Krebsstamm- 2007 zelltherapie, CDMO

70%

zwei absolvierte Phase I-Studien, die jüngste mit gentechnisch veränderten mesenchymalen Stammzellen in der Indikation Magen-Darm-Tumore

Biontech AG

Mainz (D)

Krebs

2008

61%

eine der größten, privat finanzierten Biotech-Firmen Europas; Sanofi, Genentech/Roche, Bayer & Eli Lilly als Entwicklungspartner; sechs Phase I-Studien

Ganymed Phar- Mainz (D) maceuticals AG

Krebs

2008

Exit

Firma 10/2016 für potentiell bis zu 1,3 Mrd. Euro an Astellas Pharma (Japan) verkauft; Leitkandidat IMAB362 in Phase II

Glycotope GmbH Berlin (D)

Krebs

2007

45%

zwei Projekte in Phase II

2014

16%

Impfstoffe und Diagnostika; präklinisch

2010

12%

Roche, Amgen, Morphosys/Pfizer als Entwicklungspartner; zwölf klinische Studien; Leitkandidat IMA901 mit Phase III-Misserfolg

2008

Exit

Firma 03/2015 an Baxter (USA) für 200 Mio. Euro verkauft; klinische Programme später bei Baxalta & zuletzt bei Shire; Anfang 2017 alle Programme bis auf Leitkandidat SHP652 eingestellt; Phase II-Studie mit SHP652 seit Mitte 2017 unterbrochen

Imevax GmbH

Einstieg Anteil Status

München (D) Infektionskrankh.

Immatics Biotech­ Tübingen (D) Krebs nologies GmbH Suppremol GmbH

Martinsried (D)

Autoimmunerkrankungen

sen Aicuris im Rahmen der Vereinbarung 110 Mio. Euro vorab zu. Mit der FDA-Zulassung kommen nun noch 105 Mio. Euro oben drauf. Außerdem sei künftig mit einer signifikanten Umsatzbeteiligung zu rechnen. Aicuris weiter: „Durch die nun fällige Meilensteinzahlung erlangt das Unternehmen finanzielle Flexibilität,

seine volle Pipeline an klinischen Projekten weiter voranzutreiben.“ Zu nennen sind hier Wirkstoffkandidaten gegen Herpes simplex, Hepatitis B und multiresistente Bakterien. Die Zulassung gilt zunächst für die USA, wo es das erste neue Medikament gegen CMV-Infek-

Tab.: Beteiligungen mit Geschäftsfokus Biotechnologie der Beteiligungsvehikel Santo Venture Capital GmbH, Athos Service GmbH, Santo Holding (Deutschland) GmbH, Santo Holding AG (Schweiz), AT Newtec GmbH, ATS Beteiligungsverwaltung GmbH und AT Impf GmbH

Unternehmen

Der Weg von Letermovir (und Aicuris) 2005 Finanzierungszusage der Santo Holding (Family Office der Brüder Strüngmann)

2011 Ende Phase IIb

2007 Phase IIa-Start Letermovir gegen humane CMV

2010 Phase IIb-Start Letermovir

2006 Ausgründung aus der Bayer AG heraus mit 13 verschiedenen Wirkstoffprogrammen, Geschäftsführerin Helga Rübsamen-Schaeff 2005

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2006

2007

2008

2009

2010

2011

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Abb.: Aicuris

tionen seit 15 Jahren ist. Für Europa läuft der Zulassungsprozess noch, ist nach einer Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel CHMP der Europäischen Arzneimittelagentur wohl aber nur noch Formsache. Lob verteilt Zimmermann auch an die Investoren: „Ohne das langfristige Bekenntnis der StrüngmannBrüder hätten wir es nicht geschafft. Das muss man ganz klar sagen. Sie haben an uns geglaubt und sind mit uns durch dick und dünn gegangen. Es freut mich auch riesig für die beiden, dass es geklappt hat.“ Über die Jahre haben Andreas und Thomas Strüngmann einen dreistelligen Millionenbetrag in Aicuris investiert. Kolportiert wird eine Summe von 200 Mio. Euro. „Ich freue mich, dass wir das in uns gesetzte Vertrauen haben rechtfertigen können“, ergänzt Helga Rübsamen-Schaeff, Gründungsgeschäftsführerin von Aicuris und derzeit Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der Firma. „Ich habe damals zu Thomas Strüngmann gesagt, wenn wir nur eine Substanz aus unserem Bayer-Portfolio in den Markt bringen, haben wir bereits gewonnen.“ Das Vertrauen war offenbar so groß, dass die Santo Holding fast auch die zulassungsrelevante Studie für Letermovir im Alleingang finanziert hätte. Jeggle erinnert sich an das Jahr 2012, als diese Entscheidung anstand. „Die erfolgreichen Exits von Suppremol und Ganymed waren damals noch nicht absehbar. Wir als Investoren hatten das Gefühl, dass wir nach sechs Jahren im Geschäft eine erste Bestätigung unserer Arbeit von außen einholen sollten. Deswegen sind wir den Lizenzdeal mit MSD eingegangen.“ Auch nach dem ersten Schwung in den Jahren 2006 bis 2008 blieb die Beteiligungsfirma der Strüngmann-Brüder als Investor aktiv, zuletzt 2014 bei der Münche-

2013 Holger Schmoll und Holger Zimmermann ziehen in Geschäftsführung ein

2012 Auslizenzierung Rechte an Letermovir an Merck & Co. (USA)

2012

2013

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ner Imevax GmbH. Demnächst könnte ein neues Projekt folgen. Aus Technologiesicht werde man laut Jeggle damit an „vorderster Front“ sein. Wer unter den aktuellen Beteiligungen für ein zweites zugelassenes Originalpräparat sorgen könnte, ist noch nicht absehbar. 4SC sei ein Kandidat, aber auch Aicuris könnte dem ersten bald einen zweiten Streich folgen lassen. Nach dem erfolgten Exit sei indes auch ein Ganymed-Programm ein heißer Anwärter. Die Wuppertaler Gesellschaft kann indes weiter auf ihre Haupt­investoren zählen. Dem Vernehmen nach genießt die Firma den vollen Rückhalt der Brüder. Die hatten in der Vergangenheit einmal das Ziel geäußert, ein bis zwei große Biotech-Firmen nach US-amerikanischem Vorbild aufbauen zu wollen. Insbesondere mit Biontech ist man da auf einem guten Weg. Doch wie stehen die Chancen bei Aicuris? Offenbar gut, denn gegenüber dem Handelsblatt äußerte Thomas Strüngmann, dass das Unternehmen „über eine Reihe weiterer hochinteressanter Projekte“ verfüge. „Der Traum ist, dass wir die Firma weiterentwickeln“, sagt Zimmermann. „Das Ziel ist ein nachhaltiges, integriertes Biopharma-Unternehmen, das nicht zwangsläufig bei der Phase II aufhört. Hier haben wir jetzt Zeit zu entscheiden, ob und in welchen Regionen und Indikationen es sinnvoll ist, einen Kandidaten allein bis zur Zulassung zu bringen. Es gibt Szenarien, die sich hier eher als andere für ein kleines Biotech-Unternehmen eignen.“

Dr. Holger Zimmermann Leiter der Geschäfts­ führung Aicuris GmbH & Co. KG

Die Frage nach der wichtigsten Erkenntnis der vergangenen Jahre beantwortet Zimmermann mit der Differenzierung der Programme: „Wir haben immer darauf geachtet, dass sich unsere Kandidaten von dem unterscheiden, was bereits im Markt ist beziehungsweise was im

2015 Helga Rübsamen-Schaeff verlässt Geschäftsführung, Holger Zimmermann übernimmt Geschäftsleitung

11/17 MSD erhält FDA-Zulassung für Prevymis (Letermovir)

2014 Merck startet Phase III-Studie mit Letermovir

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titel.

Hintergrund

KMU als Innovationsmotoren stärken

Bakteriophagen statt Antibiotika Im Kampf gegen multiresistente Erreger stehen inzwischen aber nicht mehr nur neue Antibiotika im Fokus. So gelten Bakteriophagen als vielsprechend. Sie umfassen verschiedene Gruppen von Viren, die auf Bakterien und Archaeen als Wirtszellen spezialisiert sind, in diese eindringen und sie abtöten können. Lange Zeit wurde die Forschung zu den Bakterienkillern vernachlässigt, inzwischen gibt es mit Micreos (Holland) oder Ampliphi Biosciences (USA) Firmen, die mit phagenbasierten Therapien punkten wollen. Im Herbst hat das Thema mit der Gründung des „Nationalen Forums Phagen“ auch in Deutschland an Fahrt gewonnen. In Österreich nimmt sich die neu gegründete Phagomed Biopharma GmbH mit Sitz in Wien des Themas an. Geschäftsführer Alexander Belcredi berichtete gegenüber |transkript auf der BIO-Europe Anfang November, dass Phagomed „Erkenntnisse aus den bisherigen experimentellen Heilversuchen sowie der Laborforschung der Mitgründer in die Arzneimittelentwicklung überführen“ wolle. Adressiert werden sollen zunächst zwei Indikationen: Blasenentzündungen und infizierte Endoprothesen. „Bei diesen Erkrankungen haben wir es mit Biofilmen zu tun, die sich prinzipiell gut für eine Behandlung mit Bakteriophagen eignen“, ist sich Belcredi sicher. Bei den infizierten Endoprothesen hätte eine Reihe von Versuchen bereits gezeigt, dass sich multiresistente Staphylococcus aureusBiofilme mit Phagen beseitigen lassen, und die Hoffnung besteht, dass die Therapie dieser Infektionen um mehrere Wochen verkürzt werden könnte. Inzwischen ha t das Star t-up po ten tielle L ohnher steller mi t Er fahr ung in der GMP-Herstellung von Phagen in Deutschland und Frankreich identifiziert. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die vorklinische und klinische Entwicklung eines Phagen-Cocktails funktioniert, ist viel höher als bei klassischen Small Molecules, weil es zu jedem Schritt der Entwicklung schon fundierte wissenschaftliche Daten gibt“, betont er. Erste Investoren konnte Phagomed bereits gewinnen, bis März sw 2018 soll die komplette Seed-Finanzierung stehen.

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Schwebebahn über der Wupper

Markt erwartet wird.“ Außerdem habe man versucht, die Substanzen in der frühen klinischen Entwicklung so gut wie möglich zu charakterisieren, ergänzt Rübsamen-Schaeff. „Das ist natürlich teuer. Aber dadurch kennen wir unsere Kandidaten sehr gut, was beim Design der späten klinischen Studien hilft.“ Gerade bei wagniskapitalfinanzierten Firmen sitzt der Daumen oft zu fest auf dem Geld, glaubt sie. „Bei wenigen und kleinen Studien haben die Ergebnisse dann natürlich keine hohe Aussagekraft und es kann passieren, dass man die weiteren teuren Studien dann falsch plant.“ Helga Rübsamen-Schaeff glaubt übrigens fest an eine Pillenschachtel mit dem Aufdruck Aicuris. „Es wäre wunderbar, wenn die Firma irgendwann auch einmal mit einem Produkt direkt auf den Markt geht. Aicuris wäre dann so etwas wie der Stern im Tal der Wupper“, gerät sie ins Träumen. „Als ich damals alleine an meinem Schreibtisch saß und überlegte, wie wir Aicuris gründen könnten, mit welchen Projekten, mit welchem Geschäftsmodell, mit welchem Investitionsbedarf, wo und mit welchem Namen und so weiter, hatte ich dieses Bild vor Augen.“ Aus der deutschen Biotech-Szene gab es übrigens viele positive Rückmeldungen zu diesem Erfolg. „So eine Zulassung ist natürlich auch ein tolles Zeichen für das gesamte Ökosystem hier im Land“, sagt Rübsamen-Schaeff. „So wie wir uns über jeden Erfolg einer anderen deutschen Biotech-Firma freuen, dürfen sich jetzt viele mit uns freuen.“ ml.

Abb.: ArTo/fotolia.de

Aicuris gehört der europäischen BEAM-Allianz an. Der Zusammenschluss von 40 europäischen Biotech-Firmen mit Fokus neue Antibiotika und antimikrobielle Therapien setzt sich dafür ein, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in diesem Umfeld kurz- und langfristig bessere Rahmenbedingungen vorfinden. Mitte November wurde im Rahmen der World Antibiotic Awareness Week ein Positionspapier veröffentlicht. „KMU sind der wichtigste Innovationsmotor im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, aber sie brauchen eine spezifische Förderung, um langfristig zu überleben“, heißt es im Papier. Die BEAM-Allianz begrüßt die zahlreichen Initiativen, die in den vergangenen zwei Jahren auf nationaler und internationaler Ebene gestartet sind, um die Entwicklung neuer Antibiotika anzukurbeln. Sie mahnt jedoch an, dass die spezifischen Bedürfnisse von KMU adressiert werden müssten. Im Papier werden zehn Kernempfehlungen formuliert, darunter regulatorische Erleichterungen für Antibiotikaentwickler, KMU-spezifische Förderinstrumente sowie die Erarbeitung von Refinanzierungsmechanismen, die nicht vom Umsatzvolumen abhängig sind. Bei der Berlin Conference „Novel Antimicrobials & AMR Diagnostics“, die die BEAM-Allianz gemeinsam mit der BIOCOM AG am 2. März 2018 in Berlin veranstaltet, sollen Vorschläge wie diese mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert werden. Rund 40 Sprecher werden erwartet, darunter Kevin Outtersson vom US-Accelerator CARB-X, Jean-Pierre Paccaud von der Global Antibiotic Research and Development Partnership (GARDP)-Initiative und Henri-François Boedt von der Europäischen Investitionsbank.

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WIRTSCHAFT.

Biomining

Abb.: Ion Tichy/Wikimedia Commons

Kupfergewinnung aus Schiefer verbessert Kann die Gewinnung von Metallen aus heimischem Kupferschiefer mittels Biolaugung verbessert werden? Dieser Frage sind Forscher der Bundesanstalt für Geo wissenschaften und Rohstoffe (BGR) und des französischen geologischen Dienstes BRGM in einem Forschungsprojekt im Rahmen des von 2014 bis 2017 durchgeführten Verbundvorhabens Ecometals nachgegangen. Durch Optimierung der Wachstumsbedingungen der Bakterien konnte die Kupferausbeute von zuvor 92% auf nun 97% gesteigert werden. KGHM Polska Miedz (Polen) ist die einzige Firma weltweit, die aus Kupferschiefer Kupfer extrahiert – bis jetzt allerdings nur mittels Pyrometallurgie. Ob das auch in Deutschland aktive Bergbauunternehmen jetzt zusätzlich auf die Mikroorganismen setzt, bleibt abzuwarten. An Ecometals war KGHM als Unterauftragnehmer beteiligt und verfügt damit über alle relevanten Informationen. Bei der Biolaugung wandeln spezielle Bakterien unlösliche Erzminerale in wasserlösliche Salze um

(Phase I). Aus den metallreichen Lösungen kann dann das Kupfer durch biologisch-chemische Ausfällung gewonnen werden (Phase II).

Angeschliffenes KupferschieferHandstück mit schichtgebundenem Kupfererzlineal aus Bornit (Buntkupferkies)

An Ecometals war auch die Brain AG beteiligt. Das Biotech-Unternehmen hat nach eigenen Angaben für die Phase I neue Mikroben identifiziert, die störenden Kalk (Kalziumkarbonat) aus dem Schiefer herauslösen – ein hilfreicher Schritt bei der Aufarbeitung des Gesteins. .

Abb.: Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

www.biocampuscologne.de

The future starts here

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wirtschaft.

IP-Kommentar

Dr. Florian Rückerl Patentanwalt, Dehmel & Bettenhausen, München

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Unbilliges Verhalten gefährdet CfM Iris Biotech Patente In den USA sind Patentanmelder verpflichtet, dem Xxxx. Patentamt (USPTO) jeglichen ihnen bekannten. Stand der Technik zu nennen, der der Patentierung entgegenstehen könnte. Wird dieser Verpflichtung nicht nachgekommen, besteht das Risiko, dass das Patent später nicht durchsetzbar ist. Das ist der Fall, wenn die vorenthaltenen Dokumente der Patenterteilung tatsächlich entgegengestanden hätten und beim Anmelder Täuschungsabsicht vorlag. Diese Täuschungsabsicht muss aber nicht direkt bewiesen werden, sondern das Gericht kann sie auch aus den Umständen schließen. In diesem Kontext ist nun vom U.S. Court of Appeals for the Federal Circuit (CAFC) eine interessante Entscheidung getroffen worden. Die US-Biotech-Firma Regeneron Pharmaceutical Inc. hatte die niederländische Merus N.V. auf Patentverletzung verklagt. Merus hatte sich mit dem Einwand gewehrt, Regeneron hätte dem USPTO wichtige Dokumente vorenthalten. Die Relevanz der Dokumente für die Patentierbarkeit wurde kürzlich vom CAFC bestätigt. Spannend ist die Entscheidung aber insbesondere hinsichtlich der Täuschungsabsicht. Ob die Täuschungsabsicht während des Anmeldeverfahrens vorlag, wurde nämlich gar nicht betrachtet. Vielmehr hat der CAFC den Gerichten die Befugnis zugesprochen, Patentinhaber, die sich im Verletzungsverfahren als nicht kooperativ erweisen, entsprechend zu sanktionieren, das heißt auf Grund des Fehlverhaltens im Verletzungsverfahren die Täuschungsabsicht im Anmeldeverfahren anzunehmen. Aufgrund von unbilligem Verhalten wurde Regenerons Patent somit als nicht vollstreckbar erklärt. Patentanmelder sollten daher noch sorgfältiger sein und sicherstellen, dass wirklich jeglicher relevanter Stand der Technik dem USPTO gemeldet wird. Vielleicht sollte man sich aber . auch in Verletzungsverfahren schlichtweg kooperativ zeigen.

Krebsvakzine

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Der Baseler Impfstoffentwickler Nouscom hat eine Serie B-Finanzierung in Höhe von 42 Mio. Euro abgeschlossen. Abingworth ist Leit­investor der Runde. Zudem ist als zweiter Neuinvestor 5AM Ventures an Bord – ebenso wie Nouscoms bisherige Geldgeber LSP und Versant Ventures. Der Großteil des Kapitals

wird in die Entwicklung des Wirkstoffkandidaten NOUS-209 gesteckt. Dieser könnte der erste auf Basis von Neoantigenen entwickelte Krebsimpfstoff werden, der die klinische Phase erreicht. 2018 soll es soweit sein. Die 2015 gegründete Firma hat ihre Ursprünge in Rom, wo immer noch die Labore sind. .

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate

Finanzierung

ADC Therapeutics darf klotzen

Mologen erweitert Spielraum

Der Wirkstoffentwickler ADC Therapeutics SA hat Ende Oktober 200 Mio. US-Dollar (198 Mio. CHF) über eine Privatplazierung erhalten. Zu den Geldgebern gehören Auven Therapeutics, Redmile, das Wild Family Office und die Pharmafirma Astra Zeneca. Mit den Mitteln sollen die beiden in der Testphase befindlichen Antikörper-Wirkstoff-Konjugate ADCT-301 und ADCT402 weiterentwickelt werden. Die Kandidaten sollen sich in verschiedenen Krebsindikationen beweisen. ADC forscht in Großbritannien und den USA. Am Schweizer Standort in Lausanne sind Management und Buchhaltung aktiv. .

Die Berliner Mologen AG hat die Unterzeichnung einer Aktienbezugsvereinbarung mit dem Family Office Global Corporate Finance (GCF) bekanntgegeben. Für den Wirkstoff­ entwickler bedeutet das etwa 10 Mio. Euro Gesamtbruttoerlös, wenn er alle neuen Aktien in den kommenden Monaten ausgibt. Mologen kann Zeitpunkt und Umfang flexibel bestimmen. GCF ist ein in der Life-SciencesSzene noch nicht in Erscheinung getretenes privates US-amerikanisches Family Office. Die Partner betonen, dass GCF ein längerfristiges Investment in Mologen beabsichtigt. .

Abb.: Dehmel & Bettenhausen

Nouscom sammelt 42 Mio. Euro ein

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wirtschaft.

Glycotope

Fokussierung nach Studienrückschlag Die Celonic AG (Schweiz) hat von der in Berlin ansässigen Glycotope GmbH eine Produktionsanlage in Heidelberg gekauft. Damit wechseln 120 von 200 Angestellten den Arbeitgeber. Celonic bietet Kunden Entwicklungs- und Produktionsdienstleistungen rund um Biologika an. Therapie-Entwickler Glycotope – 2010 aus dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin ausgegründet – konzentriert sich mit dem Verkauf klar auf das Kerngeschäft. Im September hatte die Berliner Firma einen Rückschlag beim Leitkandidaten PankomabGEX zu verkraften, der in einer Phase IIb-Studie bezüglich des progressionsfreien Überlebens nicht besser als ein Plazebo abschnitt (Erhaltungstherapie nach einer Chemotherapie bei wiederkehrendem Eierstockkrebs). Pankomab-GEX ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen ein tumorspezifisches Epitop von Mucin-1 (TA-MUC1) gerichtet ist. Durch den Abschluss einer Optionsvereinbarung mit der Pharmafirma Daiichi Sankyo (Japan) im Oktober könnte Glycotopes Kandidat neues Leben einhaucht werden. Bedingung ist der erfolgreiche Abschluss einer Machbarkeitsstudie, die zeigen soll, ob die Kombination von Daiichis proprietärer Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

Pankomab-GEX bindet simultan an bestimmte, nur auf der Oberfläche von Tumoren vorhandene Kohlenwasserstoffepitope, wobei die hochaffine Bindung an das Zielprotein erhalten bleibt.

(ADC)-Technologie mit Glycotopes Antikörper PankoMab-GEX funktionieren könnte. Ergebnisse sollen Mitte 2018 vorliegen. Ist dies der Fall, hat Daiichi das Recht, von der Option Gebrauch zu machen, sich die weltweiten Exklusivrechte zur Entwicklung und Vermarktung jenes ADC zu sichern. Tut Daiichi dies, erhält Glycotope eine Vorauszahlung sowie entwicklungs- und umsatzbezogene Meilensteinzahlungen zuzüglich Tantiemen. .

Antikörper

Abb.: Glycotope

Neurimmune nimmt Spatz in der Hand Der Wirkstoffentwickler Neurimmune Holding AG (Schlieren, Schweiz) hat sich mit Lizenzpartner Biogen Corp. (USA) auf die Änderung eines 2007 geschlossenen Entwicklungsvertrags rund um den Alzheimerkandidaten Aducanumab (BIIB037) verständigt. Neurimmune verzichtet auf 15% der bisher vereinbarten Lizenzgebühren aus den künftigen Verkäufen. Dafür zahlt Biogen sofort 150 Mio. US-Dollar. Das US-Unternehmen hat zudem die Möglichkeit, die zu zahlenden Tantiemen gegen die einmalige Zahlung von weiteren 50 Mio. US-Dollar um nochmals 5% zu drücken. Der Antikörper gegen Amyloid-b befindet sich derzeit in zwei Phase III-Studien. . |transkript. 12.2017.

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Im November präsentierte die privat gehaltene Schweizer Firma schließlich noch die japanische Pharmafirma Ono Pharmaceutical Co. Ltd. als neuen Entwicklungspartner. Neurimmune wird humane Antikörper gegen ein von Ono identifiziertes molekulares Ziel im Bereich neurodegenerative Erkrankungen entwickeln und validieren. Ono ist exklusiv für die weltweite klinische Entwicklung und Vermarktung etwaiger Wirkstoffkandidaten verantwortlich. Neurimmune erhält – in nicht näher ausgeführter Höhe – eine Vorauszahlung und erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen sowie Forschungs- und Lizenzgebühren. .

Gentherapie.  Novartis interessiert sich für eine neuartige, auf adenoassoziierten Viren basierende Genomeditierungstechnologie. Entwickler Homology Medicines Inc. (USA) erhält für eine F&EPartnerschaft unter anderem eine Vorabzahlung von dem Schweizer Konzern, der zudem als Investor an der 83,5 Mio. US-Dollar-Serie B-Runde im Sommer 2017 beteiligt war. Diagnostik.  Um ihr Wachstum zu forcieren, sichert sich die Dynamic Biosensors GmbH in Martinsried Wagniskapital. Mitte November gab der Testsystem-Anbieter bekannt, über eine Serie B-Finanzierung insgesamt 5 Mio. Euro eingeworben zu haben. Neuer Investor ist die Bayerische Beteiligungsgesellschaft. Wirkstoffentdeckung. Im November gaben der Martinsrieder AntikörperSpezialist Mab Discovery und die Mainzer Biontech AG ihre zweite Kooperationsvereinbarung bekannt. Wie gehabt liefert Biontech die Targets und Mab die darauf abzielenden Antikörperkandidaten. Laborservices.  Neogenomics Inc., ein Anbieter von Krebsdiagnostikdienstleistungen, hat im November sein erstes Auslandslabor eröffnet. Die Neogenomics Europe SA soll von Rolle (Schweiz) aus die Europa-Expansion vorantreiben. Mit seinen 1.000 Beschäftigten schaffte der Nasdaqnotierte US-Konzern 2016 250 Mio. US-Dollar Umsatz.

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wirtschaft.

RNA-Therapeutika

Doppelt hält besser: Neue NASH-Partner für Boehringer Mit zwei Transaktionen innerhalb weniger Tage hat sich Boehringer Ingelheim im Bereich Leberkrankheiten breiter aufgestellt. Die neuen Partner Dicerna (USA) und Mina (Großbritannien) könnten von der deutschen Pharmafirma für die Zusammenarbeit bis zu 170 Mio. Euro beziehungsweise 307 Mio. Euro erhalten. das Zerstören der entsprechenden BotenRNA. Die US-Firma kann bei dieser Kooperation bis zu 201 Mio. US-Dollar (170 Mio. Euro) von Boehringer erhalten, die Vorabzahlung von 10 Mio. US-Dollar bereits eingerechnet. Im Erfolgsfall stehe der Bostoner Firma zudem eine prozentual zweistellige Beteiligung an den weltweiten Produktumsätzen zu.

Zwei Wochen, zwei Vereinbarungen

RNA-Interferenz und RNA-Aktivierung – beim Thema nichtalkoholische Fettleber-Hepatitis (NASH) setzt Boehringer Ingelheim auf beide Technologien. Mit dem börsennotierten USUnternehmen Dicerna Pharmaceuticals wurde Anfang November die Entwicklung neuer RNA-Therapeutika gegen chronische Lebererkrankungen wie NASH vereinbart. Dicernas RNA-Interferenz-Technologie stoppt die Expression krankheitsrelevanter Gene durch

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Abb.: Mina Therapeutics

Funktionsweise der RNA-Aktivierung: (1) Die saRNA wird im Zytosol auf das Protein Argonaut geladen. (2) Der Komplex gelangt in den Zellkern, wo er zum Beispiel mit Promotorelementen assoziiert. (3) Endogene Transkriptionskomplexe wie RNA-Polymerase II (Pol-II) werden rekrutiert, mRNA wird aufgebaut. (4) Die Translation zum fertigen Protein erfolgt.

Die wenig später eingegangene Kooperations- und Lizenzvereinbarung mit Mina Therapeutics (London) konzentriert sich auf die Untersuchung von bis zu drei Zielstrukturen im Bereich Lebererkrankungen und hat einen potentiellen Transaktionswert von bis zu 307 Mio. Euro – exklusive möglicher Lizenzgebühren. Die Höhe der Vorabzahlung wurde nicht veröffentlicht. Für die in London ansässige Mina Therapeutics Ltd. ist das die erste Entwicklungspartnerschaft mit einer Pharmafirma. Im Rahmen der neuen Kooperation wollen Boehringer und Mina Ziele identifizieren, um die Stoffwechselfunktion von Hepatozyten wiederherzustellen und die Narbenbildung des Gewebes (Fibrose) bei Patienten mit NASH zu verhindern. Als Investor ist bei Mina seit dem Frühjahr die japanische Pharmafirma Sosei an Bord. Für 35 Mio. GBP sicherte sie sich einen Anteil in Höhe von 25,6%. Abhängig vom Erreichen bestimmter klinischer Meilensteine – Hauptwirkstoffkandidat MTL-CEBPA wird in einer Phase I/IIa-Studie bei Patienten mit fort|transkript. 12.2017.

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geschrittenem Leberkrebs untersucht – kann Sosei die Option ziehen, die in London ansässige Firma komplett zu übernehmen. Boehringer Ingelheim macht mit diesem Investment deutlich, auch neuartige Behandlungsansätze voranzutreiben. Minas Expertise liegt in der Entwicklung von saRNA-Therapeutika. Die kleinen aktivierenden RNAs (saRNAs) sind doppelsträngige RNAMoleküle (dsRNAs), die passgenau auf zum Beispiel Genpromotoren abgestimmt sind. Die Transkription adressierter Gene wird angeschoben und auf Basis der entstehenden Boten-RNA werden die je nach Indikation fehlenden Proteine hergestellt. Im Jahr 2016 begann Mina eine Phase I-Studie für das saRNA-Medikament MTL-CEBPA. Es gilt als der erste saRNA-Kandidat, der die klinische Phase erreicht hat. Die zentralen Patente rund um saRNAs lizenzierte die Firma von Alnylam Pharmaceuticals (USA) ein. Das deutsche Pharmaunternehmen forciert damit seine Anstrengungen in der Indikation NASH, die mit der Einlizenzierung eines Wirkstoffkandidaten der australischen Firma Pharmaxis vor zwei Jahren ihren Anfang nahmen. Jene Substanz, BI1467335, wird derzeit in einer Phase IIa-Studie untersucht. Laut Boehringer sei auch eine Kombination der verschiedenen Ansätze denkbar. Dass das Thema RNA-Interferenz wieder an Fahrt gewinnt, war auch auf der diesjährigen BIO-Europe zu spüren. Vor allem auf RNAi-

Hintergrund

Von der Fettleber zur Leberzirrhose Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) gilt als die häufigste Lebererkrankung in westlichen Industrieländern. Mit der Zeit kann daraus eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) entstehen. Vor allem bei Patienten mit Typ2-Diabetes oder Adipositas ist NASH sehr verbreitet. Die Ansammlung von Fett in der Leber kann am Ende zu einer nicht mehr therapierbaren Leberfibrose und Leberzirrhose führen. Dann können Leberversagen und damit der Tod folgen. 25% der gesamten erwachsenen Bevölkerung der Welt haben eine NAFLD und die Prävalenz der NASH liegt nach aktuellen Schätzungen zwischen 1,5% und 6,45%, eine Zahl doppelt so hoch wie vor 20 Jahren. Es gibt aktuell keine für die NASH oder die NAFLD zugelassene spezifische medikamentöse Therapie, allerdings befinden sich etliche Kandidaten in fortgeschrittenen Phasen der klinischen Prüfung.

Pionier Silence Therapeutics plc richten sich die Blicke. Im von Patentgrabenkämpfen gebeutelten RNA-Therapeutika-Bereich fiel die Londoner Firma mit operativer Einheit in Berlin zuletzt mit der Forderung auf, dass Konkurrenten wie Alnylam und The Medicines Company Lizenzgebühren für eine von Silence entwickelte Technologie zur Stabilisierung von siRNA zahlen sollen. Seit der Übernahme der dänischen Santaris Pharma vor drei Jahren arbeitet auch die Schweizer Roche AG an einer eigenen RNA-Therapeutika-Plattform. Der im Roche Innovation Center Copenhagen vorangetriebene Ansatz soll, so eine Roche-Sprecherin gegenüber |transkript, andere Ansätze in den Bereichen niedermolekulare Wirkstoffe sowie große Moleküle und Antikörper ergänzen. ml.

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2‘-Fucosyllactose ist ein normalerweise in menschlicher Milch vorkommendes Oligo­saccharid. Jenne­wein kann es in Bioreaktoren im industriellen Maßstab herstellen.

Novel Food

Venture Weekend Bioeconomy

Jennewein feiert

Bunte Mischung

„Diese Novel-Food-Zulassung ist nicht nur ein Meilenstein in der Geschichte der Biotechnologie, sondern auch ein großer Durchbruch für die künftige Entwicklung der Säuglingsnahrung“, so Stefan Jennewein, Chef der Rheinbreitbacher Jennewein Biotechnologie GmbH. Nach einer Empfehlung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hatte die Europäischen Kommission Mitte November entschieden, das Produkt 2‘-Fucosyllactose als Pulver und als Flüssigkonzentrat in Europa als Novel Food – also als funktionaler Inhaltsstoff für unter anderem Säuglingsnahrung und klinische Ernährung – zuzulassen. .

Von der Idee zum Geschäftsmodell an einem Wochenende – 30 Teilnehmer vom Studenten bis zum Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens stellten sich dieser Herausforderung beim ersten Venture Weekend Bioeconomy an der Universität Hohenheim Mitte November. „Der Pitch, also das Präsentieren der Geschäftsidee, ist die Prüfung für jedes Start-up. Nur wer andere von seiner Idee überzeugen kann, kommt an Geldgeber und Kunden“, erklärte Andreas Kuckertz, Leiter des Fachgebiets für Unternehmensgründungen der Universität. Von den fünf Teams kürte die Jury jenes zum Sieger, das einen biologisch produzierten Kimchi, eine koreanische Kohlspezialität, auf den Markt bringen will. „Dieses Team hatte einen klaren Plan und wird die Geschäftsidee auch künftig vorantreiben“, so Kuckertz gegenüber |transkript. Interessierte aufgehorcht: Nach der Premierenveranstaltung wird das Venture Weekend auf jeden Fall noch 2018 und 2019 stattfinden – bei großer Resonanz vielleicht auch darüber hinaus. .

Bio-IT

Die Heidelberger IT-Schmiede Molecular Health machte im November mit einer positiven Nachricht auf sich aufmerksam: Die USTochter der deutschen GmbH und das Center for Drug Evaluation and Research (CDER) der US-Zulassungsbehörde FDA haben ihre Anzeige

Forschungszusammenarbeit um fünf Jahre verlängert. Seit 2013 arbeitet die FDA mit einer Software von Molecular Health, die Ne-

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benwirkungsprofile von zugelassenen und zuzulassenden Wirkstoffen erstellt. Das Aufspüren von sicherheitsrelevanten Ereignissen in den Datenbergen funktioniert offenbar so gut, dass die FDA bei einer Handvoll Medikamente bereits die Sicherheitshinweise erweitert hat. Lutz Völker, Molecular-Health-Chef bis Anfang 2016, kündigte vor zwei Jahren im Gespräch mit |transkript an, diese Software auch an interessierte Pharma- und BiotechFirmen zu verkaufen. Nach einigen Verzögerungen soll es 2018 endlich losgehen. Friedrich von Bohlen, derzeit Geschäftsführer von Molecular Health, betonte bei der Vorstellung des neuen FDA-Projekts, dass die Software mittlerweile nicht nur zur Analyse von Daten genutzt werden kann: „Ihr Wert liegt vor allem in der Vorhersage und Charakterisierung unerwünschter Arzneimittelwirkungen, denen Patienten ausgesetzt sind oder ausgesetzt werden könnten.“ .

Abb.: Jennewein

FDA vertraut weiter auf Molecular Health

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Bildgebung

Ascenions Surgvision übernommen Nur vier Jahre nach Unternehmensgründung gelang dem Start-up Surgvision BV der Exit. Ende Oktober gab das ehemaligen Portfoliounternehmen von Ascenion die Übernahme durch den Mailänder Bilddiagnose-Spezialisten Bracco Imaging SpA bekannt. Über finanzielle Details wurden auf Nachfrage von |transkript keine Angaben gemacht. „Die Investition in Surgvision verschafft uns Schlüsselkompetenzen und Technologien, die strategisch an unser Kerngeschäft angrenzen und gleichzeitig die Entwicklung der Projekte beschleunigen an denen wir arbeiten“, sagt Micol Fornaroli, Manager bei Bracco Imaging. Die patentierte Technologie von Surgvision beruht unter anderem auf Forschungsarbeiten von Gründer Vasilis Ntziachristos, Direktor des Instituts für Biologische und Medizinische Bildgebung am Helmholtz Zentrum München.

Sie erlaubt es, mittels fluoreszenzmarkierter Antikörper bereits gestreutes Tumorgewebe während Operationen in Echtzeit sichtbar zumachen. „Das Verfahren kann die Anzahl von Zweitoperationen reduzieren und dazu beitragen, möglichst viel gesundes Gewebe zu erhalten“, so Christian Stein, Geschäftsführer der Ascenion GmbH. Der TechnologietransferPartner des Helmholtz Zentrums München hatte die Gründung von Surgvision 2013 innerhalb seines Spinnovator-Programms unterstützt. Wagniskapitalgeber waren De Friesland Participatiefonds und Biogeneration Ventures. Auf Wunsch der Investoren wurde die Firma in den Niederlanden aufgebaut. „Wir sind sehr zufrieden mit diesem extrem schnellen Exit“, so Stein. Das Know-how bleibe damit in Europa und der akademische Ansatz könne zusammen mit Bracco nun zum Nutzen der Patienten weiterentwickelt werden. .

Medizinmesse

Digitalisierung und Wearables setzen Akzente auf der Medica Mitte November fand in Düsseldorf die Medizinmesse Medica statt. An vier Tagen präsentierten mehr als 5.000 internationale Aussteller ihre Produkte. Im Mittelpunkt stand dieses Jahr vor allem die digitale Entwicklung der Medizin, die in zahlreichen Foren diskutiert wurde. Miniaturisierung und Digitalisierung waren durch sogenannte Wearables – tragbare Kleingeräten – auf der Messe allgegenwärtig. Ultraschallsysteme, die lediglich aus Schallkopf, Smartphone und passender App bestehen, könnten schon bald den Markt erobern. Die BIOCOM AG war vor Ort und präsentierte die zweite Printausgabe von medtech zwo, sowie den aktuellen Medtech Guide.

E-Health.  Mit der Entwicklung ihres Smartphonebasierten Ersthelfer-Alarmierungssystems Mobile Retter hatte die Medgineering GmbH überzeugt. Ende Oktober verkündete das Start-up aus Halle/Westfalen seine Übernahme durch die Adesso AG. Wettbewerb.  Wie man Kinder spielerisch an die Medikamenteneinnahme erinnern oder während der Krebstherapie begleiten kann, zeigten die beiden Gewinner des diesjährigen Pfizer Healthcare Hub Mitte November. Mit ihren Gamification-Ansätzen konnten die Start-ups Tommi und DataArt überzeugen. Personalisierte Medizin.  Schweizer Forschern der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) gelang die dreidimensionale Beschichtung eines Kunstherzenz mit Muskelzellen. Im Projekt Zurich Heart sollen künstliche Organe, die innen und außen mit Gewebe des Patienten beschichtet sind, gezüchtet werden.

Abb.: Messe Düsseldorf, ctillmann

3D-Druck.  In Hannover eröffnete Mitte Oktober das Zentrum für Additive Fertigung. Partner sind das Laser Zentrum Hannover (LZH), das Institut für Integrierte Produktion Hannover, die Deutsche Messe Technology Academy sowie die LZH Laser Akademie. Das Zentrum wird mit 1,2 Mio. Euro von Niedersachsen gefördert.

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wirtschaft.

Kardiologie

Wunder Punkt von Biostents eingekreist

Prof. Lorenz Räber Leitender Arzt Invasive Kardiologie, Inselspital Bern

transkript. Wie müssen Biostents verbessert werden, damit sie den Durchbruch schaffen? Räber. Die Strebendicke muss reduziert, die Resorptionsdauer optimiert und das ideale Material bestimmt werden. Die Technologie wird nur breiter eingesetzt werden, wenn eine mindestens gleichwertige Sicherheit und Effizienz nachgewiesen werden kann wie bei metallischen Stents. Dafür sind größere Studien nötig. Wer bereit ist, dafür die Kosten zu tragen, wird sich erweisen.

Vor wenigen Wochen hat Abbott Vascular die bislang prominentesten Vertreter der bioabbaubaren Stents Absorb und Absorb GT1 weltweit wegen auftretender Gesundheitsrisiken vom Markt genommen. Kardiologen aus Bern haben nun herausgefunden, warum es zu Komplikationen mit den Gerüstsystemen kommt. Seit 2011 sind die medikamentenbeschichteten bioresorbierbaren Gefäßgerüste von Abbott Vascular in Europa auf dem Markt. Sie bestehen aus einem spiralförmigen Gittergeflecht und sollen die Gefäßwand eines verengten Herzkranzgfäßes weiten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Metallstents sollen sich Biostents innerhalb von drei bis vier Jahren komplett auflösen. Wie Schweizer Wissenschaftler nun zeigten, macht der

Biostent auch genau das, wofür er konzipiert wurde: Er löst sich in einzelne Fragmente auf. Doch sind die Fragmente noch nicht vollständig in die Gefäßwand eingewachsen, können die Stentstreben während des Auflösungsprozesses in den Blutstrom gelangen. Und das, obwohl der Stent laut Experten optimal plaziert wurde und von einer feinen Gewebeschicht überdeckt war. Im Blut können die Fremdkörper dann gefährliche Gerinnsel bilden und damit paradoxerweise das Herzinfarktrisiko erhöhen. „Wie häufig dies auftritt und unter welchen Voraussetzungen können wir aufgrund unserer Forschung nicht angeben. Wir haben aber den Beweis geliefert, dass es vorkommt“, sagt Studienleiter Lorenz Räber vom Inselspital Bern. Die Wissenschaftler untersuchten 36 Patienten, die über ein Jahr nach ihrer Bio-stent-Implantation an einem Gefäßverschluss litten (doi: 10.1016/j. jacc.2017.09.014).

Sprung auf den breiten Markt verfehlt

Absorb-Stent der Firma Abbott Vascular

Abbaubare Gefäßstützen aus Milchsäure oder Magnesium wie der Biostent Magmaris von Biotronik sind bislang ein Nischenprodukt und wurden hauptsächlich für klinische Studien implantiert. Schätzungen zufolge tragen weltweit etwa 200.000 Patienten einen Stent von Abbott. Das Unternehmen arbeitet derzeit an einer Nachfolgergeneration. .

B. Braun startet Accelerator Die Pharmafirmen hierzulande haben es vorgemacht. Mit Accelerator-Programmen sollen Start-ups bei der Unternehmensgründung unterstützt werden. Nun ist mit B. Braun eines der ersten Medizintechnik-Unternehmen auf den Zug aufgesprungen. Start-ups, die in der frühen Phase ihrer Gründung sind oder bereits die ersten Finanzierungsrunden abgeschlossen haben, konnten sich mit ihren Geschäftsideen, aus Bereichen der Smart Devices, Wearables, Big-Data-Analytics, Blockchain, Medical Robotics oder Genomics bis Ende November für das Förderprogramm bewerben. Die ausge-

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wählten Gründer erhalten bis zu 20.000 Euro für die Produkt- und Konzeptentwicklung. Ab Januar 2018 findet das Programm in den B. Braun-Niederlassungen in Melsungen, Tuttlingen und Berlin statt. Mit dem Accelerator will das Medizintechnikunternehmen außerdem Standortförderung von Niederlassungen „fernab der großen Metropolen“ betreiben. „Dazu gehören Kostenvorteile, loyale Mitarbeiter sowie einfach wenig Ablenkung von außen“, so Alexander Katzung, Verantwortlicher des Accelerator-Programms. .

Abb.: Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital Bern (oben), Abbott Vascular (unten)

Förderung

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23.11.2017 13:18:17 Uhr


wirtschaft.

Methanol

Schwarm glaubt an CO2Kraftwerk für zu Hause Eine kleine Firma in Rostock will auf dem Energiemarkt für Furore sorgen. Die Idee des Teams von Gensoric: ein enzymbasierter Energiespeicher für jeden Privathaushalt. Eine jüngst erfolgreich abgeschlossene Crowdinvesting-Kampagne zeigt, dass die Idee Charme hat. „Am Anfang hatten wir viel zu tun, alle Fra­ gen zu unserer Kampagne zu beantworten“, sagt Christoph Herz, Leiter der Reaktor­ent­ wicklung bei der Gensoric GmbH in Rostock. Viele Kommentare sind mit skeptisch-optimis­ tisch am besten umschrieben. „Es gibt eini­ ge Zweifel, was den Einsatz von Enzymen im Energiesektor angeht“, so Herz weiter. Aber offenbar hat die Überzeugungsarbeit gefruch­ tet, denn von Juni bis Oktober 2017 kam bei dem Crowdinvesting auf der Plattform Deut­ sche Mikroinvest ein mittlerer sechsstelliger Betrag zusammen. Das Ziel von 950.000 Euro wurde zwar verfehlt, aber an der Ostseeküste überwiegt die Zufriedenheit. „Wir sehen das

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große Potential unseres Ansatzes und glau­ ben daran, dass wir die Welt und unser Land ein wenig verbessern können“, bedankt sich das Team bei seinen Schwarminvestoren.

Kohlendioxid aus der Luft nutzen Im Kern geht es bei der Technologie um die dezentrale Produktion von Methanol als Ener­ giespeicher. Genutzt wird dafür atmosphäri­ sches Kohlendioxid und regenerativ erzeugter Strom. „Energiespeicherung ist heutzutage noch kein großes Thema. Mit dem Auslau­ fen der Einspeisevergütung für grünen Strom bis 2020 wird sich das aber ändern“, ist Herz überzeugt. Sunfire aus Dresden setzt auf ein

23.11.2017 13:21:06 Uhr


wirtschaft.

ähnliches Prinzip, konzentriert sich jedoch auf große Anlagen in der Nähe von industriellen CO2-Quellen. Andere Energiespeichertechnologien setzen hingegen auf das Gas Methan statt auf die Flüssigkeit Methanol. Der kurzkettige Alkohol sei jedoch extrem vielseitig und könne leichter gelagert werden als Methan. Er könne verbrannt werden, um Wärme zu liefern, Elek­t rizität zu erzeugen oder ein Fahrzeug anzutreiben, zählt Herz die Einsatzmöglichkeiten auf.

Vorteil des Kartuschensystems: Die Anlage kann problemlos mit immer weiter verbesserten Enzymkonfigurationen ausgestattet werden.

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Mit Biomethanol über den See schippern In der Natur wird vorzugsweise Methanol zu Kohlendioxid verstoffwechselt. Gensoric geht den umgekehrten Weg. Die drei zentralen Enzyme Formiatdehydrogenase, Formaldehyddehydrogenase und Alkoholdehydrogenase werden dafür in einer auswechselbaren Kartusche untergebracht. Wird die Kartusche in das kleine Kraftwerk mit angeschlossener Kohlendioxidaufbereitung geschoben, legen die Enzyme los. Bis Ende Oktober konnte man sich von dem ersten Proto­typen am Baldeneysee in Essen ein Bild machen. Dort zeigte der Energiekonzern Innogy mit dem methanolbetriebenen Fahrgastschiff MS Innogy seine Kompetenz in Sachen grüne Energie. Ein kleiner Teil des Treibstoffes stammte dabei von Gensorics Anlage, die im Informationspavillon unweit des Laufwasserkraftwerks stand.

Gensorics Methanolprojekt läuft unter dem Namen Willpower Energy (Willenskraftenergie). Diese Anlage der ersten Generation steht derzeit in Essen.

Derzeit wird bereits mit Hochdruck an der zweiten Anlagengeneration gearbeitet. Das technische System ist für eine Produktion von maximal 5 kg Methanol am Tag ausgelegt. Knackpunkt sind momentan die Enzyme. „Hier sehen wir noch viel Optimierungspotential“, erläutert Herz. „Unser Ziel ist, dass man die Kartusche mit den Enzymen höchstens aller sechs Monate wechseln muss. Das ist kein Hexenwerk.“ Unterstützung kommt bei diesem Thema unter anderem vom FraunhoferInstitut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Straubing. Das über das Crowdinvesting eingesammelte Geld steckt Gensoric in die 30% Kofinanzierung für ein laufendes Phase 2-KMU-Instrument der Europäischen Union. Das Projekt läuft von Juli 2016 bis Juni 2018 und hat ein Volumen von 2,5 Mio. Euro. 1,7 Mio. Euro werden als Zuschuss gewährt. Als nächstes werden die Erkenntnisse aus der BaldeneyAnlage ausgewertet. In den kommenden ein bis zwei Jahren sollen noch weitere Pilotanlagen errichtet werden. Dann, so hofft man in Rostock, ist man bereit, das CO2-Kraftwerk für zu Hause zu bauen. ml.

Abb.: Gensoric (oben und links)

Dass die derzeit kühlschrankgroße GensoricAnlage einmal im Keller von Einfamilienhäusern und Wohnungsbaugenossenschaften stehen soll (und nicht in Industrieparks), liegt an einer Kernkompetenz von Gensoric. Die Elektrochemie-Firma ist kein Start-up, das von Null anfängt. Sie hat mit dem Thermalab bereits ein Gerät auf dem Markt, mit dem die Synthese und die Analyse von chemischen Reaktionen verbessert werden kann. „Wir beschleunigen die Reaktionen örtlich eingegrenzt an der Elektrodenoberfläche, weil wir diese direkt aufheizen können“, erläutert Herz. „Weil wir nicht das Gesamtsystem, wie zum Beispiel einen kompletten Bioreaktor, erwärmen müssen, benötigen wir relativ wenig Energie für den Prozess.“ Da das Prinzip so gut funktioniert, begab sich das GensoricTeam vor drei Jahren auf die Suche nach einer konkreten Anwendung – und blieb bei der Methanolproduktion hängen.

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regionales.

Berlin

Baden-Württemberg

Qualität sichern

Curevac stockt auf

Wie können Forschungsergebnisse in den Lebenswissenschaften künftig besser reproduziert werden? Dies ist zentrale Frage des Mitte November eröffneten Quest – Center für Transforming Biomedical Research am Berlin Institute of Health (BIH). Das Zentrum startete mit einem wissenschaftlichen Symposium, auf dem mehr als zehn bereits laufende Quest-Projekte vorgestellt wurden. Eines davon ist die Einführung eines elektronischen Laborbuchs an der Charité Berlin. Quest sei das weltweit erste Zentrum seiner Art. Zu seinen Aktivitäten gehören beispielsweise die Förderung von Veröffentlichungen (auch von negativen Ergebnissen), ein Fonds für Open-Access-Gebühren sowie die Gründung einer Genossenschaft, bei der Bürger Mitglied werden und so ihre persönlichen Daten sicher speichern, verwalten und den Zugriff auf diese Daten selbst kontrollieren können. „Forschungsergebnisse aus Labor und Klinik müssen sich nachkochen lassen, um ihre statistische Schlagkraft zu erhöhen“, so Ulrich Dirnagl, Direktor des Centrums für Schlaganfallforschung Berlin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie Gründungsdirektor und Leiter des Quest-Zentrums. Außerdem müsse das Open-Access-Publizieren auch ein Indikator für gute Forschung sein, so Dirnagl während des Symposiums. Das Zentrum könnte einmal dazu beitragen, die Qualität und insbesondere Werthaltigkeit der Forschungsleistung in der präklinischen und klinischen Forschung zu evaluieren, zu verbessern und weiterzuentwickeln. .

Die mRNA-Wirkstoffe der Curevac AG sollen in Zukunft im industriellen Maßstab produziert werden. Dank millionenschwerer Investitionen der Bill-Gates-Stiftung und von Investor Dietmar Hopp soll dafür ein komplett neues Gebäude im „Technologiepark Obere Viehweide“ in Tübingen entstehen. Am Standort Tübingen halte man fest, bestätigte Curevac-Geschäftsführer Ingmar Hoerr Ende Oktober bei der Grundsteinlegung für das neue Labor- und Forschungsgebäude. Hier könne man „groß denken“ und habe auch das nötige akademi-

Berlin-Brandenburg

Abb.: Curevac AG

Neues Netzwerk vorgestellt Im Rahmen des Treffpunkts Wirkstoffentwicklung in Berlin stellte Netzwerkmanagerin Jasmin Podufall das neu gegründete Kooperationsnetzwerk NetPhaSol (Network for Pharma Solutions) öffentlich vor. NetPhaSol wird seit Mai durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Förderprogramms Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand gefördert. Es unterstützt seine Partner dabei, den Prozess der Wirkstoffentwicklung effizienter zu gestalten. . |transkript. 12.2017.

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sche Umfeld dafür. Die neue Anlage soll 2019 in Betrieb genommen werden und 60 neue Arbeitsplätze schaffen. Seit der Gründung vor 17 Jahren hat Curevac die Technologie um mRNA-basierte Wirkstoffe stetig ausgebaut. „Bereits 2006 haben wir als weltweit erstes Unternehmen die Zulassung zur pharmazeutischen Produktion von RNA-Wirkstoffen für unsere klinischen Studien in unserer ersten GMP-Anlage erhalten“, so Hoerr. Mit seiner Technologie hat das Unternehmen insgesamt 360 Mio. Euro eingeworben. Zuletzt beteiligte sich die US-Firma Eli Lilly Mitte Oktober mit 45 Mio. Euro an Curevac (vgl. |transkript 11/17) .

Reinraumanlage der Curevac AG in Tübingen

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Biotest Biotest KAPITALMARKT. Biotest 160 180 170

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Biotest

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ISIN: DE0005227201 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:

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790,3 Mio. Euro +21,78% 

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DAX Health Care

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Biotest

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Biotest

DAX Health Care

Medigene

Biotest

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Biotest

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DAX Health Care

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Medigene 80

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Biotest

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Medigene AG

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ISIN: DE000A1X3W00 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:

Medigene 160 140

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Medigene

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Bachem

Medigene

Bachem

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Lonza 150

Bachem

SXI Life Sciences

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Bachem

SXI Life Sciences

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SXI Life Sciences

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Lonza

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Lonza

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SIX Life Sciences

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SXI Life Sciences

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SXI Life Sciences

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Lonza

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SXI Life Sciences

26.04.17

07.04.17

23.03.17

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21.02.17

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02.12.16

Lonza

19,4 Mrd. CHF +55,79% 

Die Baseler Lonza AG will ihren Wachstumskurs mit der Markteinführung neuer Services aufrechterhalten. Im November wurden vier neue Dienstleistungen vorgestellt, mit denen die Entwicklung von biopharmazeutischen Wirkstoffen in der Frühphase erweitert werden soll: Proteinsequenzvariantenanalysen, ortsspezifische Konjugationsvektoren, ein Multiplex-Zelllinienherstellungsverfahren und eine Entwicklungsfähigkeitsbewertung für mikrobiell exprimierte Proteine. .

150 130 120

100

Nachdem ein durchwachsener Halbjahresreport der Bachem Holding AG im Sommer für einen Kursrücksetzer gesorgt hatte, erreichte die Aktie des Marktführers in der Produktion und der Entwicklung von Peptiden Mitte November dann doch noch ein Mehrjahreshoch. Die für das zweite Halbjahr vom Management in Aussicht gestellten Verbesserungen bezüglich Auslastung und Effizienz werden offenbar von den Anlegern goutiert. .

ISIN: CH0013841017 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:

140 Lonza 130

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1,7 Mrd. CHF +52,25% 

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02.11.17

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SXI Life Sciences

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31.07.17

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29.05.17

12.05.17

Lonza Group AG

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Bachem

29.09.17

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15.08.17

31.07.17

14.07.17

29.06.17

14.06.17

29.05.17

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26.04.17

07.04.17

23.03.17

23.03.17

21.02.17

06.02.17

20.01.17

05.01.17

20.12.16

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Lonza

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SIX Life Sciences Bachem Bachem SXI Life Sciences

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Der Kurs der Medigene AG hat sein Ende August erreichtes Niveau verloren. Damals ließen Übernahmegerüchte den Kurs um 50% steigen. Diese Luft ist raus, nachdem viele Anleger Gewinne mitgenommen haben. Einige Experten erwarten gar, dass der aktuelle Kurs von 10 bis 11 Euro nicht gehalten wird und er bei um die 9 Euro landen könnte. Von Unternehmensseite hieß es bei der Vorstellung der aktuellen Quartalszahlen, dass Medigene „voll im Plan“ sei. .

ISIN: CH0012530207 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:

DAX Biotechnology

140 150

90 110 100

236,6 Mio. Euro +9,47% 

17.11.17

02.11.17

17.10.17

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Bachem Holding AG

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DAX Biotechnology

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Medigene

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DAX Biotechnology

DAX Biotechnology

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26.04.17

07.04.17

23.03.17

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08.03.17

21.02.17

Bachem

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Medigene

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Medigene

DAX Biotechnology

Bachem in %

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05.12.16

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Die geplante Biotest-Übernahme durch die chinesische Creat Group steht vor einer neuen Hürde: Der zuständige Ausschuss der US-Regierung zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen (CFIUS) kündigte an, die Transaktion nicht freigeben zu können. Schon einige Tage vor der Bekanntgabe der Neuigkeit stürzte die Biotest-Aktie aufgrund von Spekulationen ab. Jetzt wollen Biotest und Creat etwaige Bedenken ausräumen, um den Deal doch noch zu retten. .

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kapitalmarkt.

Börsenkommentar

Gekommen, um zu bleiben Biosimilars sind Kopien von Biologics, meistens Antikörper, und genauso komplex und schwierig herzustellen. In Europa sind relativ einfache Biosimilars zum Beispiel zu Wachstumshormonen oder Epoetin alfa schon seit rund zehn Jahren am Markt, jedoch mit bescheidenen Umsätzen. Jetzt aber fällt der Patentschutz für die Mega-Blockbuster in der Onkologie und den Entzündungskrankheiten. Bei letzteren haben allein die drei TNFa-Antikörper Humira von Abbvie, Remicade von Johnson & Johnson und Enbrel von Amgen/Pfizer 2016 einen Gesamtumsatz von fast 30 Mrd. US-Dollar erzielt. Alle Biologics kommen auf einen globalen Umsatz von mehr als 200 Mrd. US-Dollar, was 35% aller Medikamentenumsätze ausmacht. In den USA beträgt dieser Anteil rund 50%. Doch ausgerechnet die USA galten für Biologics lange Zeit als uneinnehmbar – einmal eingestellt auf die originalen Biologics für lange Behandlungsperioden würde es wohl kein Arzt wagen, auf Biosimilars zu switchen, hieß es. Jetzt aber, wo die Ausgaben für alle Gesundheitskosten die 20%-Marke vom GDP erreicht haben, bekommen sie unverhofft

große Unterstützung durch den neuen FDAChef Scott Gottlieb. Um für die Innovationen in den Bereichen der Immunonkologie, der Autoimmunerkrankungen sowie der Gen- und Zelltherapie und der neurodegenerativen Störungen, allen voran Alzheimer, – um nur einige zu nennen – weiter bezahlen zu können und all die verheißungsvollen Neuentwicklungen nicht durch ausbleibende Anreize abzuwürgen, ist die Umverteilung der Kosten innerhalb des Gesundheitssystems die einzige Option. Zudem verspricht der demographische Trend Biosimilar-Herstellern eine rosigen Zukunft. Die Lebenserwartung steigt und damit die Zahl chronischer Erkrankungen. Da kommt der immer breitere, weil bezahlbare BiosimilarsZugang zu den besten Medikamenten gerade recht. Amgen hat bereits die Zulassung für ein Humira-Biosimilar in den USA und Europa sowie Novartis/Sandoz eine EU-Zulassung für ein Mabthera-Biosimilar. Samsung-Bioepis zusammen mit Biogen und Merck sowie Eli Lilly und Boehringer Ingelheim vertreiben schon Bio­ similars zum Insulinanalogon Lantus. Es bleibt festzuhalten: Nachfrage, Timing und namhafte Hersteller – alles spricht für Biosimilars. .

Michael Nawrath Senior Aktienanalyst, Zürcher Kantonalbank

Abb.: Zürcher Kantonalbank

Das meinen Analysten

Die US-Behörde FDA hat Emicizumab (Hemlibra) zur prophylaktischen Behandlung von Erwachsenen und Kindern mit Hemmkörperhämophilie A zugelassen. Für die Roche AG bedeutet das laut Analyst Stefan Schneider (Vontobel Research) einen globalen Spitzenumsatz bei Hämophilie A-Patienten, die Faktor VIII-Inhibitoren aufweisen, von 717 Mio. CHF. Dazu kommen Umsätze vom Einsatz bei Patienten ohne solche Inhi-

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bitoren. Schneider bewertet die Roche-Aktie weiterhin kaufenswert. Das Kursziel lautete Mitte November 281 CHF. Die britische Investmentbank Barclays hat die Bayer AG mit der Empfehlung zum Verkaufen der Aktien und einem Kursziel von 105 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen. Die geplante Übernahme des USSaatgutherstellers Monsanto sei zwar positiv, doch mache der

Deal den Konzern wieder konglomeratsartiger, schrieb Analyst Emmanuel Papadakis Anfang November. Zudem sei der DaxKonzern im Pharmageschäft mit Gegenwind konfrontiert.

sehaus Kepler Cheuvreux seine Kaufempfehlung für Titel des französisch-österreichischen Impfstoffunternehmens, reduzierte aber das Kursziel von 4,00 auf 3,80 Euro.

Dank gestiegener Umsätze erhöhte die Valneva SE ihre EBITDA-Erwartungen für 2017 auf 10 bis 13 Mio. Euro (bisher: 5 bis 10 Mio. Euro). Kurz nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen bestätigte das Analy-

Hartaj Singh vom Investmenthaus Oppenheimer rät nach Vorstellung der Quartalszahlen von Pieris Pharmceuticals Inc. Anfang November zum Kauf der Aktien. Er sieht das Kursziel bei 9 US-Dollar.

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23.11.2017 13:22:28 Uhr


politik.

Krebs

Sinnlose Biomarkertests? Statistik.  Der Konsum von Tabak, Alkohol und Kaffee hat Bund und Ländern im vergangenen Jahr Steuereinnahmen in Höhe von 18,4 Mrd. Euro beschert. Die Einnahmen lagen damit zwar um 3,9% niedriger als im Vorjahr, im langjährigen Mittel seien sie aber seit 2002 fast konstant, meldet das Statistische Bundesamt. Deutscher Etikrat.  Anders als in |transkript 11/17 berichtet, sehen nicht alle 26 Experten des deutschen Ethikrates den Rubikon beim CRISPR-GenomeEditing überschritten, sondern sind sich lediglich einig darin, dass es eine breite Debatte des Themas brauche und die Wissenschaft nicht einfach Fakten schaffen dürfe. Bioökonomie.  Das Kölner Nova-Institut hat die Auswirkungen der Kultivierung von Pflanzen für Biosprit der 1. und 2. Generation untersucht. Die Studie widerlegt erstmals wissenschaftlich die Behauptung von EU-Politikern, dass die Biospritproduktion aus essbaren Pflanzen nicht nachhaltig sei.

In der anbrechenden Ära der automatisierten Analyse digital erfasster Tumorcharakteristika gewinnen per Computer identifizierte Krebsbiomarker immer mehr an Gewicht. Insbesondere bei der personalisierten Diagnose und Therapie von Krebs wird ihnen großes Potential bescheinigt. Entsprechend hoch sind die Investitionen in das Feld. Die Ergebnisse einer Studie zum Thema Krebsbiomarker überraschen daher – lassen sie sich doch gar nicht mit der allgemeinen Euphorie in Einklang bringen. Die Mehrheit der Tumormarkertests ist unnötig – so das Fazit der auf dem Krebskongress ESMO 2017 in Madrid vorgestellten Studie. „Der unangemessene diagnostische Einsatz von Tumormarkern kann Angst hervorrufen, führt zu unnötigen Tests, verzögert die Diagno-

se und erhöht die Kosten“, fasst Studienleiter Dr. Craig Barrington vom Register für Klinische Onkologie des südwalisischen Krebszentrums zusammen. Sechs Monate lang hatten er und Kollegen untersucht, was Tests mehrerer Tumormarker tatsächlich zur Krebsdiagnose von Patienten beitrugen. Bilanz: Von den 1.747 Anfragen von Ärzten, multiple Tumormarker zu bestimmen, erwiesen sich nur 17% als stichhaltig: Allerdings halfen Markertests nur bei der Diagnose einer Teilmenge von 35 Patienten (2%) tatsächlich. Auf ein Jahr hochgerechnet, ergab sich eine Ressourcenverschwendung von mehr als 100.000 Euro allein an dem walisischen Zentrum. Die Autoren fordern daher Fortbildungen, die die Kliniker in die Lage versetzten, besser zu beurteilen, ob ein Biomarkertest angezeigt ist oder nicht. .

World Health Summit

Zugriff auf medizinische Lösungen global sicherstellen Das pakistanische Unternehmen doctHERs hat Mitte Oktober den internationalen Start-upWettbewerb des World Health Summit in Berlin gewonnen und fünf Finalisten aus Deutschland (Amboss, Amparo GmbH, Fosanis GmbH, monikit UG) und der Schweiz (imito AG) auf die Plätze verwiesen. Das Unternehmen vernetzt Frauen in strukturschwachen Regionen digital und verbessert so ihren Zugang zur Gesundheitsversorgung. Den 1. Preis überreichte Bundesgesundheitsminister Herman Gröhe CEO Asher Hasan vor rund 600 Gästen. Die Verbesserung des Zugangs zu medizinischen Leistungen durch verstärkte Zusammenarbeit und Digitalisierung mahnten in einem Abschlusskommuniqué auch die Veranstalter der M8 Alliance an. Die Zusammenarbeit der G20 solle nicht nur Fördermittel und eine bessere Infrastruktur in Afrika sicherstellen, sondern auch die Folgen der Digitalisierung der Medizin transparent machen.

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Abb.:World Health Summit / S. Kugler

Verbände.  Als nicht repräsentativ hat der Pharmaverband VFA eine neue Abschätzung der Entwicklungskosten von Onkologika bezeichnet. In JAMA Intern. Med. (doi: 10.1001/jama internmed. 2017.3601) nannten US-Experten einen Preis von 648 Mio. US-Dollar – gut die Hälfte bisheriger Schätzungen.

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POLITIK.

Gene Drives

„Unbequeme Fragen stellen …“ Der gezielte Griff ins Erbgut soll Pathogenen und Agrarschädlingen den selektiven Garaus machen – eine veritable Alternative zu Insektiziden. Weil das Thema Gene Drives noch unter dem öffentlichen Radar ist, hob es der Deutsche Ethikrat auf die Agenda seiner Jahrestagung.

Abb.: fotolia.com/ vectortatu (oben), Deutscher Ethikrat/R. Zensen (unten)

Es erinnert an die Grüne Gentechnik: Chancenreich dargestellten Anwendungen der Gene-Drive-Technologie steht das potentielle ökologische Risiko der „Nichtrückholbarkeit“ aus der Natur entgegen. Allerdings ist die Kenntnis der Technologie bisher auf Fachkreise beschränkt. Grund genug für den Deutschen Ethikrat, das Thema auf die Agenda zu heben. Ende Oktober beleuchteten Experten rechtliche und ethische Bedenken, die später im breiteren gesellschaftlichen Diskurs abgewogen werden sollen – „unbequeme Fragen stellen“ war ein Ziel der Expertenanhörung. Für eine Bewertung der Technologie ist es aus Sicht des Biologen und Technikfolgenforschers Arnim von Gleich allerdings noch ein wenig zu früh. Bislang könne man nur „Nutzenversprechen und Besorgnisgründe“ beurteilen. Für eine prospektive Technikfolgenbewertung brauche es zunächst eine SWOT-Analyse der Technologie, ihrer Einsatzgebiete und der Systeme, in die eingegriffen werden soll. Ganz anders sah das die Biologin und Umweltethikerin Uta Eser. Sie stellte sogar in Zweifel, dass die Bekämpfung von Hunger und Infektionskrankheiten die gezielte Ausrottung ganzer Arten legitimiere. Konkrete Anhaltspunkte dafür, weshalb die Dezimierung der Carrierinsekten ernster Tropenkrankheiten nicht wünschenswert sei, gab sie indes nicht. Aus Sicht |transkript. 12.2017.

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der Kulturwissenschaftlerin Julia Diekämper müsse die Öffentlichkeit in Aushandlungsprozesse einbezogen werden, um Räume für die Artikulation „nicht nur rational geprägter Argumente, sondern auch intuitiv-wertender Haltungen zu schaffen“. Denn die Gene-DriveTechnologie sei „ein Eingriff in den Lebensalltag eines jeden Einzelnen“.

Summe der Extrempositionen gleich Aufklärung? Die vom Ethikrat eingeladenen Wissenschaftler bedienten zunächst das ihnen oft unterstellte Klischee wenig kritischer Forschungsfreundlichkeit. Der Genetiker Nikolai Windbichler stellte Gene Drives als speziesspezifische, effektive Methode dar, mit der die Größe von Moskitopopulationen erheblich reduziert oder die Insekten so modifiziert werden könnten, dass sie Infektionskrankheiten wie Malaria nicht länger übertrügen. Kritisch merkte er an, dass die Technologie „weder permanent noch unaufhaltbar“ sei, denn modifizierte Moskitos können auch gegen Gene Drives resistent werden. Zudem arbeite die Sicherheitsforschung an Notaus-Schaltern für Gene Drives. Marc Schetelig, Spezialist für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz, stellte genetische Strategien zur Schädlingsbekämpfung als praktikable Alternative zu Insektiziden im Agrarsektor dar. Der postulierte Nutzen lasse sich aber mangels belastbarer Feldstudien noch nicht beziffern.

Prof. Dr. Ernst Wimmer Leiter der Abt. Entwicklungsbiologie, Uni Göttingen

transkript. Wie realistisch ist es, Malaria mit Gene Drives auszurotten? Wimmer. Ob diese Zielsetzung für die derzeit gehypten CRISPR-basierten Gene Drives realistisch ist, haben wir experimentell überprüft. Das Ergebnis: Bereits in der ersten Generation greift ein natürlicher Mechanismus, der die Gene-Drive-Ausbreitung verhindert. Das ist eine Warnung vor zu hohen Erwartungen, andererseits eine Entwarnung, denn das Gefährdungspotential scheint wesentlich geringer als befürchtet.

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politik.

Die Völkerrechtlerin Silja Vöneky empfahl, internationale Normen zu ergänzen, um GeneDrive-Experimente und deren Nutzung rechtlich zu regeln.

Eine fiktive Kosten-Nutzen-Abschätzung der Technologie nahm der Agrarökonom Justus Wesseler vor – Fazit: Die Beseitigung der Malariamücke durch Gene Drives sei zwar einfacher umzusetzen als eine Kontrolle der Übertragung von Malaria, man müsse aber bedenken, dass dem potentiellen Nutzen ökologische Folgekosten gegenüberstünden, die sich derzeit nicht abschätzen ließen.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten zum Teil altbekannte Gesichter der Agarbiotech-Debatte den richtigen Umgang mit der Technologie, etwa Christoph Then (Testbiotech e.V.), dem deutsche Gene-Drive-Forscher unlängst öffentliche Verunglimpfung ihrer Forschung vorwarfen (vgl. |transkript 5/2017), und Joachim Schiemann (Julius Kühn-Institut), ein ausgewiesener Befürworter der Grünen Gentechnik. Beiden ist klar, dass sie ihre unterschiedliche Bewertung nicht ohne Beteiligung der Öffentlichkeit in die Politik tragen können und dass nur grenzüberschreitende Regelungsansätze geeignet sind, die Technologie wirksam zu kontrollieren. Neben Schiemann sprachen sich auch die DFG-Vizepräsidentin (und Malariaforscherin) Katja Becker sowie der WHORepräsentant Mathieu Bangert dafür aus, die interdisziplinäre Forschung zum Thema Gene-Drive voranzutreiben. Der Beachtung des in Europa politisch opportunen Vorsorgeprinzips soll dabei naturgemäß Vorrang eingeräumt werden. tg.

Digitalisierung

Deutsche wollen guten Datenschutz

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darf in Sachen Datenschutz. Während eine Mehrheit der Verbraucher Pharmakonzernen und IT-Dienstleistern ihre Daten nicht anvertrauen möchte, befürworten 41% der Befragten via digitale Patientenakte den Datenzugriff ihrer Krankenkasse auf ihre Gesundheitsdaten. Allgemein gilt: je ernster erkrankt die Befragten, desto größer die Bereitschaft zum digitalen Datentransfer. 31% dieser Teilgruppe sprach sich sogar für ärztliche Onlinekonsultationen aus. Allerdings spielt für diese Gruppe der Datenschutz anscheinend eine besonders wichtige Rolle: 90% der Patienten mit mindestens vier Komorbiditäten halten Datenschutz und Datenhoheit für sehr wichtig. Fast die Hälfte von ihnen (46%) fordert einen besseren Datenschutz. .

Abb.:Deutscher Ethikrat

Der Ansatz der Bundesregierung, den digitalen Datenaustausch in der Medizin von einer unabhängigen Organisation über Datenintegrationszentren vornehmen zu lassen (vgl. |transkript 10/2017), scheint einer aktuellen repräsentativen Umfrage zufolge goldrichtig. Die im Rahmen des Gesundheitsreports 2017 des BKK Dachverbandes e.V. – der politischen Interessenvertretung der betrieblichen Krankenversicherungen Deutschlands – durchgeführte Befragung von 3.000 Beschäftigten zeigt klar, dass eine Mehrheit der Befragten, digitalen Gesundheitsdienstleistungen offen begegnet, solange die persönlichen Gesundheitsdaten vor unberechtigtem Fremdzugriff geschützt sind. Fast vier Fünftel (79%) der Befragten wollen die Hoheit darüber haben, wer ihre Gesundheits­daten sehen darf, rund ein Drittel von ihnen sieht Handlungsbe-

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Nr. 5/2017 – 18. Jahrgang

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Intro Chromatographie

Chromatographie definiert sich neu Thomas Gabrielczyk, Redaktion LABORWELT

Großes Einsparpotential

Auf Messen und Kongressen der Biomanufacturing-Branche ist das kontinuierliche Downstream-Processing seit zwei bis drei Jahren zum festen Bestandteil des Konferenzprogramms geworden. Doch die bislang als kontinuierlich angepriesenen Chromatographielösungen erinnern stark an das klassische Batch-Aufreinigungsdesign, bestehend aus Protein-AAffinitätschromatographie, Ionenaustausch- und hydrophober Interaktionschromatograpie. Innovationen beim teuren ersten Schritt und der Kombination der beiden Folgeschritte eröffnen den von den Zulassungsbehörden gestützten Wechsel zur integrierten kontinuierlichen Produktion und Aufreinigung von Biologika gleichbleibend hoher Qualität. Glaubt man Steffen Zobel-Roos – im Oktober von Merck-Millipore für das Design eines integrierten kontinuierlichen Aufreinigungsprozesses ausgezeichnet – ist mehr möglich. Sein Prozess ersetzt bei der Proteinaufreinigung die teure Protein-A-Affinitätschromatographie durch eine wässrige Zwei-Phasen-Flüssig/ Flüssig-Extraktion und zwei weitere Reinigungschritte durch eine kombinierte Ionenaustausch- und hydrophobe InteraktionsChromatographie. Derzeit arbeiten die Forscher daran, das Verfahren mit der Herstellung monoklonaler therapeutischer Antikörper in Perfusionsreaktoren zusammenzuführen und zu erproben (vgl. Interview Seite IV). Insbesondere das Einsparen beziehungsweise Optimieren der Protein-A-Säulen – ein von Firmen wie GE Healthcare, Repligen, Tosoh Bioscience, Thermo Fisher Scientific, GenScript, Merck Millipore, Novasep, Expedeon, Bio-Rad Laboratories, Danaher Corporation, SigmaAldrich, Purolite Life Sciences oder Takara Bio dominierter 900 Mio. US-Dollar-Markt –, verspricht Einsparpotential in Zeiten kleiner werdender Produktionsvolumina. Aktuell passt

bietet. Zwar treibt der zunehmende Einsatz von Antikörpern bei Diagnose und Therapie den Markt für Protein-A-Säulen an (Jahreswachstum 8,4%), neue Molekülformate wie etwa bispezifische Antikörper erfordern aber oft alternative Aufreinigungsverfahren.

Lohnhersteller wie Servier CDMO haben den Trend erkannt und investieren an ihrem nordfranzösischen Standort in ein kontinuierliches Aufreinigungsverfahren, das durch Kombination des Simulated moving bed (SMB) und superkritischer Flüssigchromatographie (SFC) ein Lösungsmittelrecycling von bis zu 90% schafft. Das Unternehmen erwartet einen Produktivitätszuwachs von mindestens 50%.

Diagnostische Anwendungen

HPLC-Säulen sich der Markt durch die Nutzung höherer Beladungsdichten, großporiger Säulenmaterialien oder verlängerter Nutzungszeiten dem bei den Herstellern grassierendem Sparzwang an. Eine im Oktober auf den Markt gebrachte Protein-A-Säule E soll die Bindungskapazität für monoklonale Antikörper um bis zu 40% steigern, verspricht deren Hersteller. Die Säule ist alkalibeständiger, was höhere Konzentrationen an Natriumhydroxid bei der Säulenregeneration gestattet und laut Hersteller zudem einen besseren Schutz vor Kontaminationen

Jenseits von Forschungslabor und Produktion dringen Chromatographie-Methoden in ganz neue Gebiete vor, wie die Krebsdiagnose. In diesem Jahr berichteten chinesische Wissenschaftler vom Einsatz der Affinitätschromatographie bei der nicht-invasiven Diagnose von Speiseröhrenkrebs. Um im Urin ausgeschiedene modifizierte Nukleoside zu detektieren, nutzte die Gruppe von der Fujian Normal University eine Präfraktionierung mittels Phenylboronsäure-Affinitätsreinigung mit nachgeschalteter oberflächenverstärkter Raman-Scatteringspektroskopie (SERS) mit Goldnanopartikeln als Substrat (S. Feng et al., doi: 10.1016/j.bios.2017.01.006). Der Test auf krankheitsrelevante Nukleoside erreichte eine Sensitivität von mindestens 90,7% und eine Spezifität von mehr als 95,7%. Eine prospektive Studie, um die Zuverlässigkeit des Verfahrens zu prüfen, ist den Autoren zufolge bereits angelaufen.

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18. Jahrgang | Nr. 5/2017 | III

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Chromatographie Interview

Chromatographie nach dem 2-in-1-Prinzip Kontinuierliches Up- und Downstream-Processing zur Aufreinigung von Biologika ist in der Post-Blockbuster-Ära nicht zuletzt aus Kostengründen eine für die Hersteller immer wichtigere Option. Mitte Oktober vergab die Merck KGaA ihre mit je 10.000 Euro dotierten Life Sciences Awards. LABORWELT sprach mit Preisträger Steffen Zobel-Roos von der TU Clausthal, der die Zahl der Chromatographie-Schritte bei der Antikörperaufreinigung reduziert und gleich noch eine Inline-Konzentrationsmessung integriert hat, über seine Forschungsarbeiten. LABORWELT Herr Zobel-Roos, unlängst wurde ein von Ihnen publiziertes Gegenstrom-ChromatographieKonzept ausgezeichnet – können Sie bitte kurz das Prinzip und die Vorteile skizzieren?

LABORWELT Auch wurde dem Ausbeutezuwachs im Upstream-Processing oft ein Engpass beim Downstream-Processing gegenübergestellt … Zobel-Roos Das stimmt nur bedingt. Richtig ist, dass der Titer bei der Produktion von Biologika signifikant verbessert wurde – derzeit sind 5 Gramm pro Liter Standard. Übersehen wird dabei aber, dass wenn die Zellen bis aufs Letzte ausgepresst werden, das Verhältnis unerwünschter, schwer aufzureinigender Nebenprodukte überproportional zunimmt. Oft wird daher heute die Upstream-Ausbeute mit Blick auf eine einfache Aufreinigung angepasst. LABORWELT Wird Ihr Verfahren noch weiterentwickelt?

Dipl-Ing. Steffen Zobel-Roos

Nach Verfahrenstechnikstudium an der TU Clausthal und Betriebspraktika bei Merck Serono mit dem Schwerpunkt Up- und Downstream-Processing monoklonaler Antikörper arbeitet Steffen Zobel-Roos derzeit an seiner Doktor­ arbeit mit Schwerpunkt kontinuierliches Downstream­-Processing. Im Oktober erhielt er einen der Life Science-Awards 2017 der Merck KGaA in Darmstadt.

LABORWELT Kontinuierliche Prozesse sind in vielen Teilen der Industrie bereits seit langem etabliert. Weshalb dauert es so lange, kontinuierliche Aufreinigungsprozesse im DownstreamProcessing von Biologika zu etablieren? Zobel-Roos Das hat natürlich einerseits mit den strengen regulatorischen Vorgaben zu tun – es gab und gibt die Befürchtung, dass sich bei kontinuierlicher Prozessführung im Gegensatz zum BatchProzess Verunreinigungen aufkonzentrieren könnten und dass die Dokumentation beim Parallelbetrieb mehrerer Säulen schwieriger wird. Dazu kommt, dass in der Industrie oft

Zobel-Roos Wir arbeiten derzeit an einem integrierten Verfahren, das die kontinuierliche Herstellung und Aufreinigung monoklonaler Antikörper ermöglicht. Erste Schritte zum Prototyp wurden vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Die Antikörper werden kontinuierlich in einem Perfusionsreaktor hergestellt. An die Stelle der teuren Protein-A-Chromatographie tritt eine von uns entwickelte wässrige Zwei-Phasen-Flüssig/ Flüssig-Extraktion, bei der monoklonale Antikörper in der leichten Phase aufkonzentriert wird. Danach folgt das geschilderte 2-in-1-Chromatographieverfahren und eine Echtzeit-Dokumentation der Einzelkonzentration der aufgereinigten Komponenten via UV-VIS-Spektroskopie. LABORWELT Wie steht die Industrie zur Umstellung auf kontinuierliche Prozesse, wie Sie sie entwickeln? Zobel-Roos Momentan sehen wir, dass bei der Umstellung auf kontinuierliche Verfahren oft BatchProzesse 1 zu 1 umgestellt werden, inklusive der drei Chromatographieschritte. Das ist weniger, als möglich wäre. Unser Projekt ist offen für weitere Industriepartner. Aber noch gibt es eine gewisse Zurückhaltung. Es gilt der Grundsatz: Jeder will der erste sein, bei der zweiten Anwendung.

Abb.: TU Clausthal, Literatur: Ind. Eng. Chem. Res., doi:10.1021/ie403103c)

Zobel-Roos Wir haben am Institut viel am DownstreamProcessing monoklonaler Antikörper gearbeitet und uns überlegt, wie wir die bei der Batch-Aufreinigung genutzten drei Chromatographieschritte – Protein A-Affinitäts-, Ionenaustausch- und hydrophobe InteraktionsChromatographie – in einen kontinuierlichen Prozess integrieren könnten. Da es sich bei den Chromatographieschritten um Bind&EluteProzesse handelt, bei denen das Laufmedium gewechselt werden muss, gelang dies nicht mittels klassischer kontinuierlicher Chromatographieverfahren wie der Simulated Moving Bed-Chromatographie (SMB). Wir haben dann begonnen, den Prozess zu vereinfachen. Dies gelang uns, indem wir Ionenaustausch- und hydrophobe Interaktions-Chromatographie verschalteten, also aus zwei Chromatographieschritten quasi einen kontinuierlich betriebenen machten: Beim Batch-Verfahren ist hohe Reinheit mit sehr schmalen Fraktionen, also Produktverlust, verbunden. Die Lösung für die kontinuierliche Aufreinigung war, den Überlappungsbereich zwischen Ziel- und Nebenprodukt in Tanks zu fraktionieren und so eine Vorreinigung zu erreichen. Dabei wird der Salzgradient des Chromatogramms automatisch mit eingefangen. Fraktionen mit niedriger Salzkonzentration werden dann auf den Ionentauscher, solche mit hoher Salzkonzentration auf die hydrophobe Säule geladen. Man macht sich also zunutze, dass beide Chromatographieverfahren mit genau entgegengesetzten Salzgradienten arbeiten: die Ionentauschchromatographie mit zunehmenden, die hydrophobe Interaktionschromatographie mit abnehmenden. Im Ergebnis verliere ich kein Produkt, weil alle produkthaltigen Fraktionen nach der Vorfraktionierung erneut geladen werden, die Reinheit ist aber sehr hoch.

unter Zeitdruck gearbeitet wird. In der Praxis greift man deshalb lieber auf einen bewährten Prozess für die Aufreinigung monoklonaler Antikörper zurück, als einen neuen zu entwickeln. In der Blockbuster-Ära gab es keinen großen Kostendruck. In Zeiten zunehmend stratifizierter Wirkstoffe mit kleinen Patientenpopulationen wächst dieser aber, denn die an sich höheren Produktionskosten können nicht mehr durch Skalierungseffekte kompensiert werden.

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Automation Chromatographie

Chromatographie – eine alte Dame mit High-Speed-Funktionalität Dr. Christin Schäfer, Bio-Rad Laboratories GmbH, München Die multidimensionale Chromatographie bietet einen Weg, die Hands-on-Zeit bei der Chromatographie zu reduzieren und die Robustheit sowie Reproduzierbarkeit einer Protein- oder Antikörper-Reinigung zu steigern. Die multidimensionale und die Tandem-Chromatographie gestatten die direkte Kopplung mehrerer Reinigungsschritte. Sind diese bereits optimiert, lassen sie sich zu einer einzigen großen Reinigung kombinieren. Besteht die Standardreinigung beispielsweise aus Affinitäts-, Ionenaustausch- und Größenausschlusschromatographie, können diese Schritte zusammengefasst werden. Bio-Rad bietet mit dem NGCTM-Chromatographiesystem und der zugehörigen ChromLabTM-Software eine leistungsstarke Grundlage zur Verwirklichung jedes

multidimensionalen Projektes. Die bereits in der Software implementierten Multi-D-Vorlagen lassen sich mit weiteren Bausteinen zu noch umfangreicheren Methode erweitern. Nachdem alle Säulen äquilibriert wurden, startet der Probenauftrag der Affinitätssäule, gefolgt von Waschschritten und der Elution. Das Eluat kann entweder direkt in einem TandemSchritt entsalzt oder in einer Probenschleife für einen separaten Entsalzungsschritt zwischengespeichert werden. Die Elution der Entsalzungssäule erfolgt mit einem Niedrigsalz-

Puffer. Diese Fraktion wird wiederum in einer Probenschleife oder bei größeren Mengen in einem Probengefäß zwischengespeichert und dient als Ladeprobe für den nächsten Schritt. Die Ionenaustauschchromatographie wird nach etabliertem Protokoll durchgeführt, und mittels Peak-Detektion wird die gewünschte Proteinfraktion in eine Probenschleife umgeleitet. Diese Probe kann anschließend mittels Größenausschlusschromatographie final gereinigt und im NGCTM-Fraktionssammler zusammengeführt werden. Praktisch wird also die Methode gestartet, danach ist Zeit für andere Arbeiten und das automatisch gereinigte Produkt kann später abgeholt werden. Einmal etabliert bietet das Multi-D-Verfahren die Möglichkeit, reproduzierbar und zeiteffizient Proben zu reinigen. Sind außerdem verschiedene Proteinvarianten sequenziell im Hochdurchsatz zu reinigen, unterstützen hinterlegte Methoden in der ChromLab-Software auch bei diesen Anwendungen. Zudem ist der neue NGC TM-Fraktionssammler von Bio-Rad durch seine sehr hohe Kapazität optimal zur Fraktionierung der Reinigung oder zum Sammeln in große Gefäße geeignet. Zur Sicherheit können empfindliche Proben optional auch gekühlt werden. Auch hier verbessern sich sowohl Effizienz als auch die Hands-on-Zeit.

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Chromatographie SPE

Festphasenextraktion aus einer Hand Dr. Manuel Bauer, Market Manager, Tecan Die Routineanalytik mittels Massenspektrometrie (MS) ist heute in einer Vielzahl von Sektoren üblich, darunter Toxikologie, Arzneimittelforschung, Forensik und Labormedizin. Die wachsende Zahl an Proben stellt die Labors jedoch vor die Herausforderung der Automatisierung, die nicht bei allen präanalytischen Aufbereitungsmethoden gleich einfach zu lösen ist. Außerdem bietet nicht jede Methode immer ausreichende Selektivität für komplexere Proben und kann, je nach Arbeitsaufwand, einen erheblichen Engpass verursachen. Um diese Probleme zu lösen, haben sich viele Labore für die Festphasenextraktionstechniken (Solid Phase Extraction, SPE) entschieden, die nicht nur einen zeit- und kosteneffizienteren Ansatz zur Probenreinigung darstellen, sondern auch automatisierungsfreundlicher sind und dazu beitragen, den Durchsatz zu erhöhen und die Reproduzierbarkeit zu verbessern. Die meisten Anbieter für SPE-Probenvorbereitungslösungen bieten jedoch lediglich die für die Extraktion erforderlichen Chemikalien und Verbrauchsmaterialien an. Dabei wird außer Acht gelassen, wie die Aufreinigung im Laborworkflow praktisch umgesetzt werden kann oder wie sich die unterschiedlichen Parameter der Probenverarbeitung auf die nachgeschalteten Analyseergebnisse auswirken. Tecan bietet nun die Möglichkeit, sowohl die Extraktionsmaterialien als auch die darauf abgestimmten Überdruckprozessoren aus einer Hand zu beziehen. Tecan kann durch das Verständnis für diese Synergie zwischen

effizienten Arbeitsabläufen und sauberen Analyseergebnissen eine breite Palette von Lösungen anbieten, die proprietäre SPEVerbrauchsmaterialien mit leistungsfähigen Druckluftprozessoren zu kombinieren.

Überdruckprozessoren Dieser anwendungsorientierte Ansatz ist einzigartig auf dem Markt und bietet den Kunden einen One-Stop-Shop, der von der Probenannahme über die Probenaufbereitung bis zum Transfer der Probenparameter an das Massenspektrometer alles aus einer Hand bietet. Tecan verfügt über zwei dedizierte Labore in Kalifornien und in Hamburg mit einem Team von Anwendungswissenschaftlern – einer Mischung aus Automatisierungsspezialisten, Chemikern und Massenspektrometrieexperten –, die direkt mit Kunden zusammenarbeiten, um sie bei der Anpassung der Lösungen an die

genauen Laborworkflow-Anforderungen zu unterstützen. Auch wenn es für einen Kunden möglich sein mag, viele dieser Arbeiten selbst auszuführen, kann das tiefe Verständnis der Prozesse einen großen Unterschied ausmachen – vorausgesetzt, die letzten fünf Prozent helfen dem Kunden, eine zuverlässige, qualitativ hochwertige Probenvorbereitung und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen.

Gleichmäßiger Fluss Die Festphasenextraktion mit Überdruckprozessoren hat gegenüber der herkömmlichen vakuumbasierten Aufreinigung zahlreiche Vorteile. Der positive Druck sorgt für einen gleichmäßigen Durchfluss über eine Reihe von Säulen. In Verbindung mit einer elektronischen Durchflussregelung ermöglicht er, perfekt reproduzierbare Strömungsprofile in Methoden einzubetten. Strömungsbegrenzer in jeder Öffnung des Druckkopfes bieten zwei wesentliche Vorteile: Zum einen wird die eingesetzte Gasmenge im Vergleich zu einem System ohne Inhibitoren minimiert und zum anderen bleibt der Druck in den Säulen, die Flüssigkeit enthalten, im Vergleich zu den leeren oder trockenen Säulen hoch.

Einfache Bedienung Neben den manuellen Prozessoren bietet Tecan auch semiautomatisierte Versionen an, welche einen großen Teil der Probenaufbereitung ohne Intervention übernehmen können. Die Druckprofile sind einfach über einen Touchscreen zu programmieren und garantieren eine hohe Reproduzierbarkeit. Der integrierte Flüssigkeitsdispenser erlaubt, Wasch- und Elutionspuffer in die SPE-Säulen zu dispensieren, und ermöglicht somit eine semiautomatisierte Aufreinigung und daher Ergebnisse, die nicht vom individuellen Nutzer abhängig sind.

SPEware-Säulen haben eine einzigartige laminare Konstruktion, die den Einsatz von mikro­partikulären Sorbentien mit Partikelgrößen von 20µm und kleiner ermöglicht. Kleinere Partikel in der SPE bieten zahlreiche Vorteile, insbesondere engere Elutionsbänder (reduzierte Elutionsvolumina), robustere Methoden bei schnelleren Durchflussraten und höheren Abscheideleistungen. Der Einsatz von wasserbenetzbaren Sorbentien aus Polymeren reduziert oder eliminiert SPE-Konditionierungsund Äquilibrierungs schritte und spart dadurch Zeit, Reagenzien und Arbeitskosten.

Abb.: Tecan

Die „schlauere“ Festphasenextraktion

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Teure Affinitätsreinigung Nachgefragt bei: Dr. Stefan R. Schmidt, CSO, Rentschler Biopharma SE, Laupheim

Dr. Stefan R. Schmidt

ist Chief Scientific Officer der Rentschler Biopharma SE.

LABORWELT Welche Innovationen bei der Reinigung von monoklonalen Antikörpern gibt es bei der teuren Protein-A-Affinitätschromatographie? Schmidt Monoklonale Antikörper stellen derzeit das wichtigste und am schnellsten wachsende Segment innerhalb des Marktes für therapeutische Proteine dar. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, den kostenintensivsten Schritt, die Protein-A-Chromatographie, zu verbessern. Bisher hat sich noch keine Alternative für Protein A durchgesetzt, aber es wird kontinuierlich an einer Optimierung gearbeitet. Eine aktuelle Innovation verlängert die Lebensdauer der Säulen. Dies wird durch A

Stabilisierung gegenüber der Regenerationslösung Natronlauge erreicht. Die Hersteller nutzen dabei unterschiedliche Optimierungsstrategien. Einerseits wird die laugenstabilste Protein-A-Untereinheit gewählt und nur geringfügig mutagenisiert. Andererseits kommt eine hochgradig rekombinant modifizierte Variante zum Einsatz (Abb. A). In beiden Fällen wird eine Regeneration bei mindestens 0,5 M Lauge in mehr als 40 Zyklen möglich. Eine weitere Entwicklung zielt auf die Kapazität der Chromatographiemedien. Dies kann entweder durch Erhöhung der Ligandendichte oder durch eine Multiplizierung der ProteinA-Untereinheiten erreicht werden (Abb. B). In beiden Fällen liegt die dynamische Bindungskapazität nun deutlich über 50 g/L. Ein dritter Faktor ist die Prozesszeit. Diese ist im Falle von Protein-A-Säulen durch die Verweilzeit der Antikörperlösung, die zur effektiven Bindung benötigt wird, definiert. Ein Trend, der die beste Kapazität bei kurzer Prozesszeit ermöglicht, ist die Verwendung von großporigen Chromatographiemedien, die nahezu unabhängig vom Massentransfer sind. Die konsequente Umsetzung dieses Konzeptes in Form von Single-Use-ProteinA-Membranchromatographie wird sicherlich bald zur Verfügung stehen. B

© erwinova/fotolia.com

Die Protein-A-Affinitätschromatographie ist einer der teuren Schritte beim Downstream-Processing therapeutischer monoklonaler Antikörper. Inzwischen gibt es bereits Alternativen beziehungsweise billigere Verfahren – Stefan Schmidt gibt einen kurzen Überblick aktueller Entwicklungen von Protein-A-Varianten, die in Antikörper-Produktionsprozessen eingesetzt werden.

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Service Verbände

DGKL

LABORWELT-Partner Dt. Ver. Gesell. f. Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V. (DGKL)

Preis „Biochemische Analytik der DGKL“ 2017

www.dgkl.de

Deutsche Gesellschaft für Proteomforschung www.dgpf.org BIO Deutschland www.biodeutschland.org Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM)

www.dghm.org

bts (Biotechnologische Studenteninitiative e.V.) www.bts-ev.de Gesellschaft für Genetik

GENE

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AFT FÜ H

GE

www.gfgenetik.de Gesellschaft für Signaltransduktion www.sigtrans.de Gesellschaft für Pharmakologie und Toxikologie

www.dgpt-online.de

Nationales Genomforschungsnetz www.ngfn.de Deutsche Gesellschaft für Neurogenetik www.hih-tuebingen.de/dgng/ Netzwerk Nutrigenomik www.nutrigenomik.de DiagnostikNet-BB www.diagnostiknet-bb.de Verband der Diagnostica-Industrie e.V. www.vdgh.de Österreichische Reinraumgesellschaft (ÖRRG) Österreichische Ges. f. Laboratoriumsmedizin & Klinische Chemie

www.oerrg.at

www.oeglmkc.at

 Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V. (DGKL) hat ihren Preis „Biochemische Analytik“ in diesem Jahr an die CRISPR-Genome Editing-Pionierin Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier, Direktorin des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin, verliehen. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird von der Sarstedt AG, einem führenden Anbieter von Labor- und Medizintechnik mit Hauptsitz in Nümbrecht, gefördert und zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen, die in Deutschland von einer medizinischen Fachgesellschaf t verliehen werden. Die Preisurkunde wurde Charpentier bei der Jahrestagung der DGKL am 13. Oktober im historischen Landtagsgebäude in Oldenburg durch DGKL-Präsident Berend Isermann in Anwesenheit von Sarstedt-Vorstandsmitglied Rainer Schuster überreicht. Schuster erklärte das Engagement seitens Sarstedt im Wissenschafts-Sponsoring damit, dass Wissenschaft und Wirtschaft zwei tragende Säulen für den medizinischen Fortschritt und somit miteinander verbunden seien und sich gegenseitig befruchten müssten. Mit FCharpentier erhält den diesjährigen Preis „Biochemische Analytik“ eine für ihre

Leistungen in der molekularen Genetik vielfach ausgezeichnete und international anerkannte Forscherin. Frau Prof. Charpentier erforscht das Immunsystem der Bakterien und hat dabei bahnbrechende Ergebnisse für die Gentechnik erzielt. Sie untersucht, wie bakterielle Infektionen ablaufen und wie sich die Bakterien gegen das Eindringen fremder DNA schützen. Auf Basis dieser Forschungsarbeiten hat sie eine „Gen-Schere“ entwickelt, mit der Gene zu therapeutischen Zwecken präzise angesteuert sowie gezielt und spezifisch verändert werden können. Bei Patienten mit genetisch determinierten Erkrankungen könnten diese Erkenntnisse möglicherweise künftig bei der Entwicklung neuer Medikamente und Therapien helfen. Der Preis „Biochemische Analytik“ wird seit mehr als 40 Jahren für methodische Fortschritte auf dem Gebiet der biochemischen und molekularen Analytik verliehen. Die Liste der Preisträger umfasst zahlreiche international renommierte Wissenschaftler. Fünf der bisherigen Preisträger erhielten im Anschluss an die Verleihung des Preises für Biochemische Analytik auch den Nobelpreis für ihre Forschungsleistungen.

DGHM-Jahrestagung

Jubiläumstagung lockt mit Neuem  Zur 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V., dem Jubiläumskongress der DGHM (19.– 21.2.2018) in Bochum, werden hochkrätige Plenarsprecher erwartet (s. Programm: www.dghm-kongress.de): Zum Thema „Health Care associated Infections“ werden Loreen Herwaldt (Iowa City, IA/US) und Petra Gastmeier (Berlin) vortragen, zum Thema „Antimicrobial Agents and Infectious Diseases” Susanne Häußler (Hannover) und Gunnar Kahlmeter (Växjö/SE) und die DGHM-Lecture bestreitet Marc Bonten (Utrecht/NL). Am zweiten Veranstaltungstag sprechen Julian Naglik (London/UK) und Gordon D. Brown (Aberdeen/ UK) über „Host Susceptibility/Fungal Diseases“. Am Abend bedienen Gabriel Nunez-Ollero (Ann Arbor, MI/US) und Paul O‘Toole (Cork/IE) das Trendthema „Association of Microbiome and Diseases“. Der dritte Tag beginnt mit dem Hauptsymposium „ Genome Sequencing (WGS) History and Application“ mit den vortragenden Sprechern Richard V Goering (Omaha, NE/US) und Christian Giske (Huddinge/SE).

Jüngere Wissenschaftler werden mit einer anlässlich des Jubiläums neugeschaffenen Plattform „Junge DGHM“ angesprochen. Mit dieser Möglichkeit zur Eigeninitiative, zur aktiven Vernetzung und zum regelmäßigen Austausch bietet die „Junge DGHM“ Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit, ihre Interessen innerhalb der Fachgesellschaft zu artikulieren und neue Dinge auszuprobieren. Bei spezifischen Fort- und Weiterbildungen und einem Mentoren-Programm werden Themen, die die jüngeren Mitglieder bewegen, in den Mittelpunkt gerückt. Dabei ist die „Junge DGHM“ nicht thematisch begrenzt, sondern es sollen sich alle jüngeren Mitglieder wie Mediziner, Naturwissenschaftler, Studierende, Post-Docs, Ärzte in Weiterbildung sowie Fachärzte darin wiederfinden und sind zur Mitarbeit aufgefordert. Weitere Informationen geben der Koordinator Prof. Achim Kaasch (Achim.Kaasch@ med.uni-duesseldorf.de) oder die DGHMGeschäftsstelle (dghm@mh-hannover.de).

VIII | 18. Jahrgang | Nr. 5/2017

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Verbände Service

DiagnostikNet-BB

Vetmed-Entwicklungspartner gesucht       Ob ELISA, Streifentests, Arrays, NGS oder Biosensoren: Alle Methoden, die sich in der humanen In-vitro-Diagnostik etabliert haben, werden verstärkt auch in der Veterinärmedizin nachgefragt. Um vorhandene Technologien bestmöglich für den veterinärdiagnostischen Markt zu nutzen, gilt es, sowohl den aktuellen Bedarf als auch Herausforderungen bei der Testentwicklung zu erfassen. Darunter fallen Aspekte wie Speziesvielfalt in der Tiermedizin, Verfügbarkeit von oft nur geringen ProbeVolumina sowie fehlende Kreuz-Homologien zu etablierten humanen Tests. Diese machen die Entwicklung speziesspezifischer biomarkerbasierter Tests erforderlich.

BMWI-geförderte Initiative Das in diesem Jahr gestartete, vom BMWi unterstützte und vom DiagnostikNet-BB koordinierte ZIM-Kooperationsnetzwerk VetDx zielt darauf, den erforderlichen Technologietransfer optimal umzusetzen und die Entwicklung innovativer und auf die Bedürfnisse der Tiermediziner zugeschnittenen Diagnostika effektiv voranzutreiben. Um langfristige, zuverlässige und effiziente F&E-Projekte zu initiieren, ist eine enge Zusammenarbeit von Herstellern, Forschern und Anwendern essentiell. Je direkter die einzelnen Partner aufeinander zugehen, desto gezielter lassen sich der Bedarf ermitteln und Diagnostiklösungen mit Marktpotential entwickeln. Am 29. September 2017 trafen sich rund 60 Vertreter aus Forschung, Kliniken und

Laboren sowie Firmen des VetDx-Netzwerks zum Kick-off im Schloss Friedrichsfelde in Berlin. In Kurzvorträgen legten die Partner dar, welche Kompetenzen sie bieten und suchen, und formulierten im Anschluss konkrete Projektideen. Dabei zeigte sich, dass es einen dringenden Bedarf an geeigneten Tumormarkern gibt. Gefragt waren darüber hinaus Biomarker zur besseren Diagnostik von Allergien, arthritischen Erkrankungen sowie von Entzündungen und Infektionen. Neben Proteinmarkern spielen nukleinsäurebasierte Marker eine wichtige Rolle. Was das Format betrifft, so sind vor allem Tests gewünscht, die möglichst viele Parameter abdecken, sich für den Vor-Ort-Einsatz eignen und automatisierbar sind. Wichtig ist zudem, dass der Test validiert ist und den Anforderungen der Veterinärlabore an das Qualitätsmanagement gerecht wird. Was die Industrie bietet: Hier reicht die Palette von der Herstellung und Zulieferung von Antikörpern, Antigenen, Enzymen und Nährmedien sowie mikrofluidischer Einwegsysteme und Beschichtungsservices über die Sammlung, Bereitstellung und Lagerung diverser Proben- und Referenzmaterialien bis hin zur Entwicklung von Lateral-flow- und FPIA-Assays, Point-of-Care- und ELISA-Tests, chip- und biosensorgestützter Assays sowie verschiedener nukleinsäure- und proteinbasierter Array-Technologien. Auch im Portfolio vorhanden ist die Herstellung von Immunoaffinitätssäulen und die Entwicklung von Aptameren. Hinzu kommen spezifische Kompetenzen im Bereich Futtermittel- und

Wasseranalytik, Hochdurchsatzproduktion, IT und softwaregestützte Analytik, Biostatistik sowie im Bereich präklinische Forschung und Veterinärmedizinrecht. Um Fördermittel für F&E-Vorhaben zu beantragen, eignet sich besonders das Zentrale Innnovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Die maximale Zuwendung pro Projekt beträgt hier bis zu 209.000 Euro. Das Netzwerkmanagement steht den Partnern des Verbunds mit diversen Leistungen zur Seite: Es recherchiert Themen und Kontakte, vermittelt Industriepartner und Fachpaten sowie Experten aus den Bereichen Patente, Zertifizierung und Medizinrecht, informiert über aktuelle Änderungen zur Förderichtlinie, prüft vorab Projektskizzen und Antragsformulare, empfiehlt Vorhaben beim Projektträger oder organisiert Arbeitstreffen und Telefonkonferenzen. Wer einen erfolgversprechenden BiomarkerKandidaten einbringen oder eine DiagnosePlattform für eine neue Anwendung (weiter-) entwickeln möchte, sollte sich unbedingt beim Netzwerkmanagement melden. Als weitere Aktivitäten des Netzwerks sind Workshops – insbesondere zu regulatorischen Themen – und Präsentationen auf Fachveranstaltungen geplant. Recht herzlich lädt das Netzwerk schon jetzt zum 2. Forum Veterinärdiagnostik am 23. Januar 2018 im Veterinarium Progressum in Berlin ein, das erneut in Kooperation mit der FU Berlin stattfindet. Hier stellen Partner aus veterinärmedizinischen Kliniken und Laboren aktuelle Projektideen zur Entwicklung biomarkerbasierter VeterinärDiagnostika vor und geben einen Überblick über die Expertise, die sie in ein Konsortium einbringen können. Parallel dazu findet eine Industrieausstellung statt.       Kontakt: f.adams@diagnostiknet-bb.de

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Chromatographie Produktwelt

Prämierte FestphasenPeptidsynthese Das Liberty Blue als Mikrowellen-PeptidSynthesizer der 2. Generation ermöglicht in wenigen Stunden die schnelle Synthese von reinen Peptiden und schwierigen Sequenzen. Im Vergleich ist das neue System: l noch schneller. Nur 4 min Zykluszeit ermöglichen die Synthese in Stunden statt in Tagen. l noch sparsamer. Bis zu 90% Einsparung an Lösungsmitteln erhöht den Umwelt- und Arbeitsschutz – und spart Geld. l noch universeller – von Kleinstmengen für die PNA-Synthese bis zu 5 mmol. l noch flexibler – zum Beispiel 27 Positionen für Reagenzien, Umbenennen von Reagenzien. l noch einfacher. Intuitive Software erleichtert das Programmieren von Sequenzen. Die einfache Technik mit wenigen Ventilen und Sensoren vereinfacht den Service. l noch informativer – Beobachtung der Reaktion mit der Kamera. Mit der typischen Synthesezeit von wenigen Stunden ist das Liberty Blue eine Alternative zu Parallel-Synthesizern. So wird beispielsweise das 76mer-Peptid Ubiquitin mit >60% Reinheit in weniger als vier Stunden synthetisiert. CEM GmbH Carl-Friedrich-Gauß-Straße 9 47475 Kamp-Lintfort Tel.: + 49 (0)2842-964 40 Fax: + 49 (0)2842-964 411 info@cem.com www.cem.de

Greiner Bio-One GmbH

Genotypisierung humaner Papillomaviren

Greiner Bio-One hat auf der diesjährigen EUROGIN in Amsterdam, dem internationalen Fachkongress zur Erforschung des Humanen Papillomavirus (HPV), zwei neue GerätePlattformen zur automatisierten Durchführung des PapilloCheck® vorgestellt. Die kompakte Version CX NIMBUS ist kompatibel mit bereits vorhandenen Geräten im Labor. Der CX STARlet ist vollausgestattet und integriert Geräte wie Thermocycler und Sealer. Beide Plattformen ermöglichen den noch schnelleren und effizienteren qualitativen Nachweis von HPV.

Eine Infektion mit HPV ist die Hauptursache von nahezu allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs. Das CE-IVD gekennzeichnete Testsystem PapilloCheck® ermöglicht sowohl die HPV-Detektion, als auch die Genotypisierung der sechs low-risk (lr) und 18 high-risk (hr) HPV-Typen aus ZervixAbstrichen in einer einzigen Analyse. Dadurch sind neben dem HPV-Screening auch eine Risikoabschätzung sowie eine Diagnose möglich. Dieser Test bietet darüber hinaus eine solide Basis für das Management von HPV-Impfungen sowie für epidemiologische Studien. Mittels der CX-Plattformen können die DNAExtraktion, das PCR-Setup, die PCR und die Microarray-Hybridisierung in einem Arbeitsablauf zusammengefasst und automatisiert durchgeführt werden. Auf diese Weise reduzieren sich die Abarbeitungszeit für den PapilloCheck® und der Durchsatz sowie die Effizienz der HPVTestungen erhöhen sich maßgeblich. Greiner Bio-One GmbH Maybachstr. 2 72636 Frickenhausen Tel.: +49 (0)7022-948-0 marketing@de.gbo.com www.gbo.com

BioTeZ Berlin Buch GmbH

Affinitätschromatographie von BioTeZ Affinitätschromatographie-Gele von BioTeZ zeichnen sich seit Jahrzehnten im weltweiten Einsatz u.a. durch ihr exzellentes Fließverhalten, ihre Robustheit, hohe Kapazität und auch einen attraktiven Preis aus. Angeboten werden individuell gekuppelte Gele mit kundenspezifischen Liganden wie Antikörpern, Proteinen oder Aptameren etc. sowie „ready to use clean-up columns“ in verschiedenen Größen, zum Beispiel für die Mykotoxin- oder VitaminAnalytik. Eine neuentwickelte Affinitätssäule unterstützt die Multi-Mykotoxin-Analytik. Die B-TeZ IAC Combi AOZDFT wurde speziell für die LC-MS/MS-Analytik konzipiert mit minimalem Background, hohen Recoveries und einem breiten Arbeitsbereich zur parallelen Bestimmung von Aflatoxinen, Ochratoxinen, Zearalenon, DON, Fumonisinen, T2/HT2. In Kürze wird auch eine Immunaffinitätssäule für die Anreicherung von Ergotalkaloiden zur Verfügung stehen. Bei Interesse kann diese gerne getestet werden. Das BioTeZ-Team steht mit seiner Expertise für Projekte, Präparationen oder Routineanalytik sowie für eine einfache und effiziente Separation und

Anreicherung von Target-Molekülen ebenso zur Verfügung, wie für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. BioTeZ Berlin Buch GmbH Robert-Rössle-Straße 10 13125 Berlin +49 (0)30-9489-2130 info@biotez.de www.biotez.de

Abb.: CEM GmbH, Greiner Bio-One GmbH, BioTeZ Berlin Buch GmbH

CEM GmbH

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Ausblick

Vorschau Heft 1/2018

Mikrobiologie

Bakterienmotor besitzt Tastsinn       Schmecken, Riechen, Hören, Sehen – all das sind Sinneswahrnehmungen, die auch Bakterien vergönnt sind. Doch neuesten Entdeckungen zufolge verfügen Bakterien auch über eine Art Tastsinn.

Entscheidend für eine erfolgreiche Infektion durch Krankheitserreger sind oftmals die ersten Sekunden – der Moment des Berührens. Dieser mechanische Reiz aktiviert die Erreger und ermöglicht es ihnen, in das Wirtsgewebe einzudringen. „Am Beispiel von Caulobacter konnten wir nun zum ersten Mal zeigen, dass Bakterien über eine Art Tastsinn verfügen. Er hilft ihnen, Oberflächen zu erkennen und kurbelt in diesem Fall die Produktion eines zelleigenen Sekundenklebers an“, sagt Prof. Urs Jenal vom Biozentrum der Universität Basel. Im Fachmagazin Science (doi: 10.1126/science.aan5353) beschreiben die Wissenschaftler, wie Bakterien Oberflächen „ertasten“ und sich daran heften können. Freischwimmende Bakterienzellen besitzen einen rotierenden Motor in ihrer Zellhülle. An diesem Motor ist das sogenannte Flagellum befestigt, die Geißel, durch dessen Rotation sich die Bakterien in Flüssigkeiten fortbewe-

Abb.: Universität Basel, Biozentrum (oben links),VFA (oben rechts), VBIO/Ekin Tilic (unten)

Aus der laborwelt.de-Galerie

Fazinierende Fotos Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens hatte der Biologenverband VBIO e.V. einen Fotowettbewerb mit dem Titel „Impressionen aus den Biowissenschaften“ initiiert und war auf gute Resonanz gestoßen: Unter 100 Einsendungen hatten die Juroren die Qual der Wahl. Gewonnen hat der Biologe Ekin Tilic von der Universität Bonn mit dem farbenfrohen Foto eines juvenilen Seesterns. Den Seestern nahm er mittels konfokaler Laser-Scan-Mikroskopie auf, nachdem er die Muskulatur mit Phalloidin angefärbt hatte. Weitere Fotos unter http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ biuz.201770506/full

gen können. Damit der Motor läuft und sich der Fortsatz dreht, müssen Protonen über die Zellmembran in die Zelle fließen. Berührt eine schwimmende Bakterienzelle die Oberfläche von Schleimhaut oder Darmwand, wird die Funktion des mechanosensitiven Motors kurz gestört und der Protonenfluss unterbrochen. Die Forscher aus Basel glauben, dass dies das entscheidende Signal für die Infektion ist. Die Bakterienzelle kurbelt nun die Produktion des Botenstoffes zyklisches Diguanylat an, der ein Enzym des Bakteriums (Glykosyltransferase Hfs) dazu anregt, ein Adhäsin zu bilden, das dem Bakterium hilft, sich an der Oberfläche der Wirtszelle zu verankern.

Genetik

Angst vor Spinnen?       Spinnen lassen so manchen Erwachsenen vor Angst erstarren – eine Abneigung, die Arachnophobiker anscheinend in die Wiege gelegt bekamen. Die Angststörung sei angeboren, melden Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und der Universität Uppsala. Bereits im Alter von sechs Monaten reagierten Babys gestresst auf Bilder der Tiere. „Wir vermuten, dass die Stressreaktion beim Anblick von Spinnen … damit zusammenhängt, dass potentiell gefährliche … Spinnentiere mit dem Menschen und seinen Vorfahren seit 40 bis 60 Millionen Jahren koexistieren – und damit deutlich länger als etwa mit den uns heute noch gefährlichen Säugetieren“, so Erstautorin Stefanie Hoehl.

Themen

Zellanalyse / Screening Ob Künstliche Intelligenz oder die Wägung einzelner Zellen – immer mehr bereichern auch Methoden aus anderen Wissenschaftsdisziplinen Zellanalyse und Screening, das Thema des nächsten LABORWELT-Spezials. Wie gewohnt beleuchtet LABORWELT dabei neueste Techniken und optimierte bewährte Verfahren und die dazugehörende Messanalytik und Dokumentation: Assays, Automation, Verbrauchsmaterialen. Erscheinungstermin ist der 1. März 2018. Beiträge können bis 12. Februar 2018 eingereicht werden.

Termine Werbekunden bietet diese Ausgabe, begleitend zum redaktionellen Inhalt, eine ideale Plattform für ihre Anzeigen. Reservieren Sie Ihren Werbeplatz bis spätestens 12. Februar 2018. Informationen rund um Ihren Werbeauftritt geben Oliver Schnell (Tel.: +49-30-264921-45, E-Mail: o.schnell@ biocom.de) und Christian Böhm (Tel.: +4930-264921-49, c.boehm@biocom.de).

Impressum LABORWELT (ISSN 1611-0854) erscheint 5-mal im Jahr im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin, Germany Tel./Fax: 030/264921-0 / 030/264921-11 laborwelt@biocom.de www.biocom.de Redaktion Thomas Gabrielczyk, Tel.: 030/264921-50 Titelbild: Pall GmbH Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne schriftliche Genehmigung des BIOCOM Verlages nicht reproduziert oder verbreitet werden.

18. Jahrgang | Nr. 5/2017 | XI

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SWISS BIOTECH DAY 2018

Join the Swiss Biotech Day, the leading biotechnology conference in Switzerland. Now in its 20th year, the event is not just the place to be for members of the Swiss Biotech Association, who traditionally meet there for the association’s Annual General Assembly. As always, the event brings together entrepreneurs, investors, researchers, analysts, political decision makers and industry stakeholders. ... ONE

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Don’t miss the keynote by the assigned CEO of Novartis, Vasant Narasimhan, and meet around 600 experts from across Europe. All information on programme, exhibitors, sponsoring and registration can be found at www.swissbiotechday.ch.

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BIOTECH CLUSTER

3 MAY 2018 Basel Congress Center

“WHITE BIOTECHNOLOGY” WORKING GROUP

Sponsors:

Picture: © Rynacher/ https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Basilisk_Wettsteinbrücke.JPG (CC BY-SA 3.0); GNU Free Documentation License

Picture: © Basel Tourismus

The leading Life Sciences Conference in Switzerland and Annual General Assembly of the Swiss Biotech Association

Leading chemical companies are exploring the opportunities that have been opened up by modern biotechnology, especially in the field of “white” or industrial biotechnology. And they are also applying these technologies, wherever it makes sense. The SBA takes such initiatives seriously and has formed a working group specifically dedicated to white biotechnology. The Swiss Industrial Biocatalysis Consortium is an important partner in this effort. The group includes leading multinational companies that support white biotechnology as a pillar of economic growth. The planned activities are in agreement with OECD strategies. In partnership with the Swiss Biotechnet (see pages 14/15) the SBA develops training programmes and useful support tools for the industry. It is of importance that the industry specifies its training needs so that the academic side can create tailor-made education. This strategy ensures that the industry gets the right European workforce with the right education. The SBA profits Biotechnology from the marketing N E T W O R Kalliance “Swiss Biotech” (see box) in a multiplied form. Thanks to Swiss Biotech, the

sector is internationally visible. The project-specific participating companies (most of them young and internationally less savvy) find a comprehensive partner which is helping to put them in the public window. The participating Life Science Regions are important internal carriers of the dynamics in the Biotech sector, thus enhancing the common understanding of the industry. This and more knowledge is brought into Europa Bio, the European Biotech Association, where the SBA is an active member.

Media Partners:

Domenico Alexakis is Executive Director of the Swiss Biotech Association.

SWISS BIOTECH...

...is an alliance of four leading Biotech regions of Switzerland (Bio Alps, BioPolo Ticino, Basel Area and Greater Zurich Area). They have combined efforts to streamline interests of the national biotech sector. The SWX Swiss Exchange holds a leading position in terms of lifescience listings and offers companies from that industry – be they located in Switzerland or abroad – access to an internationally recognised financial marketplace. The initiative was co-founded by the SBA which also manages Organised by: of Swiss Biotech. the executive office

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For further information please visit www.swissbiotechassociation.ch www.swissbiotech.org

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politik.

Brauchen wir eine Debatte über künstliche Intelligenz? Während der Politikanalytiker Roland Benedikter angesichts großen Transformationspotentials eine breite Debatte über künstliche Intelligenz fordert, wollen Forscher sie endlich nutzen dürfen.

Ab.: Univ. Breslau (links), HPI (rechts)

Ja, wir brauchen die Debatte nun auch im deutschen Sprachraum. Künstliche Intelligenz (KI) wird in den kommenden Jahren immer mehr Bereiche unseres Lebens mitbestimmen und verändern. Die jüngste Debatte zwischen Elon Musk, einem Kritiker-Befürworter, und Mark Zuckerberg, einem PauschalBefürworter, hat gezeigt, dass die Diskussion im anglo-amerikanischen Raum massiv geführt wird – und zwar seit Jahren. Die Öffentlichkeit nimmt daran starken Anteil, vor allem junge Menschen, die dadurch für Vor- und Nachteile sensibilisiert werden. Steve Wozniak, Bill Gates, Stephen Hawking, Bill Joy und viele andere führen die Diskussion mit Studenten und Zivilgesellschaftern seit geraumer Zeit.

Prof. Dr. Dr. Roland Benedikter Center for Advanced Studies, Eurac Research Bozen

Daraus sind zahlreiche konkrete Initiativen hervorgegangen, die sich darum bemühen sicherzustellen, dass KI für und nicht gegen den Menschen arbeiten wird. So etwa Stiftungen von Elon Musk, Initiativen an der Bill Gates Computer School der Stanford University und sogar eine eigene Universitätsgründung, die Singularity University auf einem ehemaligen NASA-Gelände in Kalifornien, die ebenfalls der Vorbereitung auf das Erwachen der KI zu einem möglichen „Selbstbewusstsein“ dient. Wissenschaftler wie Nick Bostrom, Direktor des „Zukunft der Menschheit Instituts“ der Universität Oxford, haben zu dieser Diskussion Werke verfasst, die in der Öffentlichkeit breit diskutiert wurden und hauptsächlich für die breite Öffentlichkeit geschrieben wurden. Darunter ist zum Beispiel das Buch „Superintelligence“ (2013), in dem Bostrom darstellt, die größte Herausforderung der Menschheit in den kommenden Jahren bestehe darin, die zur Superintelligenz entwickelte KI menschenkonform zu halten. Dazu ist eine Debatte nötig, die ständig mit den Entwicklungen mitgeht, sie kommentiert, befragt, teilt, versteht. Diese Debatte brauchen wir jetzt auch im deutschen Sprachraum, wenn wir nicht zu reinen „Kunden” der Entwicklung werden wollen. . |transkript. 12.2017.

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Dr.-Ing. Matthieu Schapranow

Die Informatik arbeitet schon lange an der Nachahmung menschlichen Verhaltens, etwa um neue Ein-/Ausgabesysteme zu entwickeln oder Computer in unvorhersehbaren Situationen agieren zu lassen. Die Künstliche Intelligenz umfasst dabei eine Vielzahl mathematisch-technischer Verfahren, die erst durch jüngste Fortschritte in der Kombination von Datenquellen und deren rasanter Verarbeitung Anwendung finden.

Ein konkretes Beispiel aus der Medizin demonstriert, wie Radiologen bei der Befundung von Bilddaten, beispielsweise von Tumoren, unterstützt werden. Algorithmen analysieren dazu eine Vielzahl historischer Befunde, identifizieren Gemeinsamkeiten und leiten Korrelationen ab. So können Auffälligkeiten in Aufnahmen hervorgehoben werden und Radiologen mehr Zeit für deren Analyse aufbringen. Die KI unterstützt sie bei ihrer Arbeit, trägt zur Effizienzsteigerung bei und sichert die Qualität der Befundung. Denn Algorithmen operieren rund um die Uhr bei gleichbleibender Qualität. Program Manager E-Health & Life Sciences, HPI, Potsdam

Die KI ist also keine Schreckensvision oder Science Fiction. Dennoch gilt es, ihre Resultate korrekt zu interpretieren und nicht ungeprüft Handlungen zu initiieren. KI-Algorithmen resultieren oft in Wahrscheinlichkeiten statt in klassischen Ja-/Nein-Aussagen. Dafür ist die Ausbildung der Anwender erforderlich, die Anwendungsmöglichkeiten, aber auch Grenzen der Technologie und der zugrundeliegenden statistischen Verfahren vermittelt. Künftig müssen wir in Deutschland neben dem wissenschaftlichen Einsatz auch die praxisnahe Erprobung der KI entlang konkreter Anwendungsfälle fördern. Nur so können Mehrwert und Nutzen ganz konkret demonstriert werden und verhindert werden, dass wir in eine Abhängigkeit geraten, in der Innovationen im Gesundheitswesen ausschließlich von ausländischen Konzernen dominiert werden. . 41 .

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Wissenschaft.

Immunonkologie

Natürliche Killer der T-Zell-Antwort Was T-Zell-spezifische Krebsimmuntherapien hemmt, haben Onkologen der Universitäten Madgeburg und Bonn entdeckt. Sie identifizierten die Signalwege, die Krebszellen nutzen, um immundämpfende Immunzellen in den Tumor zu schleusen.

Mechanismus der Immuntherapieresistenz: C-met-Blocker verhindern das Einwandern T-Zell-hemmender NK-Zellen.

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therapien. Die Hemmung des c-Met-Inhibitors bremst nämlich nicht nur nichtkleinzellige Bronchialkarzinome (NSCLC), sondern auch die Einwanderung von Immunzellen des angeborenen Immunsystems in den Tumor. Dort machen die vom unter Stress stehenden Tumor angelockten neutrophilen Granulozyten die Wirkung von Immuncheckpoint-Inhibitoren zunichte. Von dem körpereigenen Bremsmechanismus berichteten Ende Oktober Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Hölzel vom Universitätsklinikum Bonn und Prof. Dr. Thomas Tüting von der Universitätshautklinik in Magdeburg (Immunity, doi: 10.1016/j.immuni.2017.09.012). Tüting vergleicht das Verhalten der Neutrophilen mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde: „Neutrophile können Krebszellen angreifen“, so der Onkologe. „In unseren Tumor-Mausmodellen [für CAR-Tund Checkpoint-Immuntherapien] schwächten sie aber die Wirkung der Immuntherapien ab, indem sie T-Lymphozyten hemmten, statt ihnen zu helfen.“ Als Ursache für den unerwarteten Wandel der Neutrophilen machten die Forscher Botenstoffe aus, die der Krebs beim Angriff der T-Lymphozyten freisetzte und die normalerweise vermutlich dazu dienen, überschießende Immunreaktionen im Zaum zu halten. „Im Falle der Krebsimmuntherapie ist das allerdings eher hinderlich“, findet Tüting. Hemmten sie indes die Tyrosinrezeptorkinase c-MET mit Novartis’ Antikörper Capmatinib, nahm die Konzentration der immunsupprimierenden Neutrophilen in

Abb.:Elsevier/ https://doi.org/10.1016/j.immuni.2017.09.012

Die Schweizer Novartis AG darf sich freuen: Nach der US-Zulassung der ersten umsatzträchtigen CAR-T-Zelltherapie gegen den Blutkrebs ALL im August winkt ihrem Phase II-Lungenkrebswirkstoff Capmatinib nun eine Karriere im überhitzten Markt für Krebsimmun-

|transkript. 12.2017.

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WissenschaFT

der Tumorumgebung und in den Lymphknoten ab. Da die Forscher in Patienten beobachtet hatten, dass diese umso weniger auf Checkpoint-Inhibitor-Therapien ansprechen, je höher die Serumkonzentration des c-Met-Liganden Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF) war, vermuten sie, dass HGF benötigt wird, um die normalerweise im Blut patrouillierenden Neutrophilen in die Lymphknoten und den von TZellen attackierten Tumor einwandern zu lassen. Capmatinib stellte in vivo die Wirksamkeit der T-Zell-Therapien wieder her. Weltweit investieren die Entwickler von Krebs­ immuntherapien derzeit Milliardenbeträge, um unbekannte Krebsmechanismen auszuhebeln, die die Wirksamkeit ihrer Immunmodulatoren derzeit noch einschränken. Derzeit sprechen hauptsächlich Tumore mit hoher Mutationslast und bereits in den Tumor eingewanderten T-Zellen auf ihre Checkpoint-Inhibitoren an – bei bis zu 30% dieser Patientenpopulationen sind sie wirksam. Deshalb wird fieberhaft nach Kombinationstherapien gesucht, die eine TZell-Antwort gegen den Krebs induzieren.

Wecksignal für T-Zellen

Abb.: Volker Lannert/Uni Bonn (oben), Uni. Bonn (Unter)

Vielbeachtet ist deshalb eine weitere Entdeckung einer Bonner Forschungsgruppe um Christian Kurts. Das Forschungskonsortium entschlüsselte Ende Oktober, wie Tumoren regulatorische T-Zellen anlocken, um attackierende T-Killerzellen einzuschläfern. Normalerweise sind die Tregs nützlich – sie bremsen die Immunantwort und verhindern so, dass die Killer-T-Antwort aus dem Ruder läuft und auch gesundes Körpergewebe schädigt. Kurts und Kollegen wissen nun, wie sie den Krebs wieder sichtbar für die Killerzellen machen können: „Wir haben einen Weg gefunden, die regulatorischen T-Zellen abzutöten“, erklärt Christoph Heuser, Doktorand bei Kurts und Erstautor der Studie. „Dadurch konnten wir die Schlagkraft der Killer-T-Zellen deutlich steigern.“ Im Zentrum der Forschung stand das körpereigene Protein IKKb, das die Reifung und Aktivierung von Immunzellen fördert. Hemmten die Forscher IKKb in vitro, ging nach etwa zweiwöchiger Behandlung die Anzahl der regulatorischen T-Zellen um etwa die Hälfte zurück. Auch in Tiermodellen wurde die T-Zell-Antwort gegen den Tumor weniger gebremst. Der Krebs wuchs langsamer und die Tiere überlebten länger. |transkript. 12.2017.

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Dr. Janine Gotot, Prof. Dr. Christian Kurts und Christoph Heuser (von links) bei der Auswertung der Experimente.

Bei der Entdeckung des neuentdeckten Zielmoleküls kam den Bonner Forschern zugute, dass sich die Vermehrung von Tregs und T-Killerzellen auf unterschiedlichem Wege aktivieren lässt. Während Tregs einen intakten NFkB-Signalweg brauchen, in dessen Zuge das IKKbSignalmolekül die Expression von CD25 und c-Flip sicherstellt, welche die Zellen brauchen, um zu überleben und sich zu vermehren, verfügen die CD8-positiven Killerzellen über den zusätzlichen NFATc1-Weg. „Eine vollständige Heilung lässt sich durch die Hemmung von IKKb allein allerdings nicht erzielen“, erklärt Forschungsleiter Kurts. „Durch Kombination mit anderen immunologischen Wirkstoffen lässt sich das Immunsystem jedoch eventuell so stark stimulieren, dass der Krebs besser bekämpft werden kann.“ Dass die Aktivierung von T-Zellen zur Tumorbekämpfung ungeahnte Gefahren birgt, berichteten Onkologen um Jürgen Ruland von der TU München Ende November (Nature, doi: doi:10.1038/nature24649). In Mausmodellen für T-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome zeigten sie, dass das Krebsziel PD1 als Tumorsuppressor wirkt, der die Krebskinasen AKT und PKC hemmt und den Suppressor PTEN aktiviert. Ruland zufolge muss diese ambivalente Seite von PD1 mit Blick auf die zugelassenen Therapien kritisch weiteruntersucht werden. tg.

Prof. Dr. Thomas Tüting Der heutige Direktor der Universitätshautklinik Magdeburg arbeitete von 2002 bis 2015 als leitender Oberarzt an der Universitätshautklinik in Bonn.

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Wissenschaft

Krebsstammzellen

Enzym entscheidet über Resistenz Immunologie.  Durch Durchblutungsstörungen induzierte Arterienentzündungen verwandeln aggressive Makrophagen in Reparaturzellen. Kritisch für die immundämpfende Umwandlung ist das Notch-Liganden-Delta-like-1Molekül; es steuert durch Bindung an den Notch2-Rezeptor die Reifung von Monozyten in Reparaturzellen. Krebs.  Forscher der Universität Graz und des Berliner MPI für molekulare Genetik haben ein Verfahren entwickelt, um relevante Krebstreibermutationen aus einer Vielzahl von Gen-Variationen (SNPs) zu extrahieren (Nat. Methods, doi: 10.1038/nmeth.4464). Ihre Methode misst, welche SNPs Protein-Interaktionen verändern und liefert Krebstargets. Herz.  Der bisher unbekannte Wachstumsfaktor EMC1 verbessert die Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt. (Circulation, doi: 10.1161/Circulationha.117.02998). Wie Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover berichten, lockt ECM10 Gefäßzellen an und minimiert durch bessere Durchblutung die Gewebevernarbung.

Wissenschaftler um Prof. Dr. Andreas Trumpp, Gründungsdirektor der HI-STEM gGmbH, und Dr. Bernhard Radlwimmer vom Deutschen Krebsforschungszentrum sind der Entstehung der Therapieresistenz bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) auf der Spur. Anfang November berichteten sie in Nature (doi: 10.1038/nature24294), dass das Enzym BCAT1 als eine Art Stellglied bei der Entstehung der Therapieresistenz fungiert. In Krebsstammzellen war die Konzentration an BCAT1 deutlich höher als in Nichtstammzellen, bei einem Rückfall stieg sie weiter an. Mit ansteigender Konzentration an BCAT1 sank der Spiegel von a-Ketoglutarat, einem wichtigen Molekül des Energiestoffwechsels. Zugleich beobachteten die Wissenschaftler, dass im Erbgut vermehrt Gene durch DNAMethylierung stillgelegt wurden. Verantwortlich dafür sind durch BCAT1 ko-aktivierte DNA-

Methylasen der Ten-eleven-Translokationsfamilie. Zugleich stablisierten hohe BCAT1-Konzentrationen den Hypoxie-induzierten Faktor 1 der Egl-9-Familie (EGLN1), der die Tumorproliferation ankurbelt. Der molekulare Schalter, der die HIF1-vermittelte Tumorproliferation reguliert, ist offenbar die Konzentration des a-Ketoglutarats, das als Ko-Faktor für EGLN1 dient. Die Erkenntnis, dass BCAT1 offenbar als Krebstreiber in AML-Stammzellen fungiert, eröffnet nach Ansicht der Onkologen neue therapeutische Optionen: „Eine Blockade des Enzyms BCAT1 mit einem zielgerichteten Wirkstoff könnte die DNA-Methylierung des Erbguts normalisieren und die Krebsausbreitung und die Therapieresistenz eindämmen“, meint Trumpp. Hemmten die Forscher die BCAT1Aktivität, stiegen die a-Ketoglutarat-Konzentration sowie der EGLN1-Spiegel und die Tumorproliferation nahm ab. .

Zellbiologie

Neuartige Biotinte für den 3D-Gewebedruck Wissenschaftler der Universität Würzburg haben ein Thermogel synthetisiert, das sich als biologische Tinte für den 3D-Druck gewebeähnlicher Strukturen in der regenerativen Medizin eignet. Untersuchungen mit Hilfe der Neutronenkleinwinkelstreuapparatur KWS-1 des Forschungszentrums Jülich an deren Außenstelle Garching (siehe Foto) legen nahe, dass das Material – ein Gemisch aus einem Polymer und lebenden Zellen, das bei Raumtemperatur flüssig ist – im erkalteten gelier ten Zustand ein ungewöhnlich stabiles . schwammartiges Netzwerk mit definierten Eigenschaften ausbildet.

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Abb.:TU München / W. Schürman

Virologie.  Erstmals haben Marburger Virologen die Proteinhülle rekonstruiert, die das Erbgut des Ebola-Virus vor Wirts-RNAsen schützt (Nature, doi: 10.1038/nature24490). Dabei entdeckten sie eine Klammer, die das RNA-Molekül festhält und als potentielles Target taugt.

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WISSENSCHAFT

Stammzellen

Gentherapie rettet Schmetterlingskind

Abb.:fotolia.com/ animaflora (oben), Berufsgenossenschaftliches Universitätskliniken Bergmannsheil Bochum

Erstmals ist Medizinern gelungen, eine gesamte Epidermis aus patienteneigenen, genetisch veränderten Hautzellen wiederherzustellen und so das Leben eines Jungen mit der seltenen Erbkrankheit Epidermolysis bullosa junctionalis zu retten. Bisher gab es für Schmetterlingskinder, – die so heißen, weil ihre Haut so verletzlich wie die eines Schmetterlings ist – keine Therapie. Die bei der Erbkrankheit Epidermolyis bullosa durch einen Gendefekt bedingte vollständige Ablösung der Epidermis führte nicht nur zu entstellenden, chronischen Hautwunden und Krebs, sondern endete für 40% der weltweit 500.000 Betroffenen schon vor der Adoleszenz tödlich. Mit einer kombinierten Ex-vivoGen- und -Zelltherapie ist es Dr. Tobias Hirsch von der Universität Bochum und Kollegen der Universitäten Salzburg und Modena erstmals gelungen, die gesamte Epidermis so zu ersetzen, dass diese nicht von normaler Haut zu unterscheiden ist. Der behandelte siebenjährige Junge, der unter der Krankheitsform Epidermolysis bullosa (EB) junctionalis litt, war auch 21 Monate nach dem Eingriff wohlauf, berichteten die Mediziner Anfang November in NATURE (doi:10.1038/nature24487). Bei Epidermolysis bullosa ist die Epidermis infolge von Mutationen des LAMA3-, LAMB3- und LAMC2-Gens mechanisch instabil, weil diese das Basalmembranprotein Laminin 332 (auch als Laminin 5 bekannt), das Kollagen XVII und das α6β4-Integrin verändern. Bei der Krankheitsform EB junctionalis ist die Verbindung zur Basalmembran infolge eines LAMB3-Defekts und verminderter Laminin-322-Expression gelockert. Andere Formen destabilisieren den Zusammenhalt der Dermis oder Epidermis. |transkript. 12.2017.

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Erstautor Hirsch und Kollegen modifizierten per Biopsie entnommene Hautzellen des Jungen mittels eines viralen Expressionsvektors so, dass sie das LAMB3-Gen wieder exprimierten. Die vom italienischen Lohnhersteller Holostem Terapie Avanzate s.r.l. GMP-gerecht kultivierten Gewebelappen aus genetisch veränderten primären Keratinozyten trugen sie zunächst auf ein geeignet präpariertes dermales Wundbett, dann auf die entblößte Haut des Jungen auf.

Holoklone erneuern sich selbst Das Verfolgen der Zellklone zeigte ihnen, dass die menschliche Epidermis nicht aus äquipotenten Vorläuferzellen entsteht, sondern von einer begrenzten Anzahl langlebiger Stammzellen, sogenannten Holoklonen, gebildet wird, die sich in vitro und in vivo weitgehend selbst erneuern.

PD Dr. Tobias Hirsch Leitender Oberarzt, Ko-Direktor Abteilung Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Berufsgenossenschaftliches Universitätskliniken Bergmannsheil Bochum

Die regenerierte funktionelle Epidermis blieb stabil, zeigte sich resistent gegen mechanische Beanspruchung und entwickelte keine Blasen oder Risse während der 21-monatigen Nachbeobachtungszeit. Ein ähnlicher, bereits in Phase II-Studien angewandter Ansatz hatte sich als ungeeignet bei generalisierter EB junctionalis gezeigt. Die Forscher sind überzeugt, dass ihre autologe Ex-vivo-Zell- und -Gentherapie auch bei anderen, häufigeren EB-Formen angewandt werden kann. tg. 45 .

23.11.2017 13:58:40 Uhr


Wissenschaft.

Zellbiologie

Picogramm-genaue Waage

Welches Ereignis hat Ihre Karriere geprägt? Meine erste Expedition auf der METEOR in den Nordostatlantik. Es hat geschaukelt und wir haben bei Wind und Wetter an Deck geschuftet, aber damals habe ich erkannt, Meeresforschung soll mein Beruf sein. Was ist Ihre Motivation: „What makes you tick“? Die Neugier auf die Welt, ihre Meere und Menschen. Wo kommen Ihnen die besten Ideen? Wenn ich meine Augen entspanne, beim Duschen, Schwimmen, beim Blick auf den Horizont, ins Meer oder in den Sternenhimmel. Was war Ihr bisher größter Fehler? Puh, der ist privat. Welches Buch lesen Sie gerade bzw. haben Sie zuletzt gelesen? „Der Insulaner“, der autobiographische Roman meines Vaters, des Schriftstellers Henning Boetius, der liegt nun neben meinem Bett. Was ist die wichtigste ungelöste Frage der Biologie? Wie entstand das Leben auf der Erde, was ist der Lebensfunke? Woran glauben Sie, das Sie nicht beweisen können? Die Liebe. Haben Sie ein Motto? Welches? Water no get enemy, aus einem Song von Fela Kuti.

Prof. Dr. Antje ­Boetius, AlfredWegener-Institut Antje Boetius (Jahrgang 1967) erforscht den Wandel der marinen Ökosysteme, speziell im Arktischen Ozean. Anfang November wurde sie Leiterin des AlfredWegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Boetius lehrt an der Universität Bremen. Sie leitet die Helmholtz-Max-PlanckBrückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie und ist Vizedirektorin des Zentrums für Marine Umweltwissenschaften – Marum.

Lungenkrebs

Durchatmen dank Viagra Die entzündungsbedingte Verdickung von Blutgefäßen sorgt offenbar für die durch Lungenhochdruck bedingte Atemnot bei Lungenkrebspatienten, berichten Forscher des Bonner MPI für Herz- und Lungenforschung: Die Symptome verschwanden, sobald der Blutgefäßregulator PDE5 mittels Viagra gehemmt wurde. .

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Biophysiker der ETH Zürich und der Universität Basel haben eine Waage erdacht, die Infektionen oder Veränderungen im Zuge des Zellzyklus anhand der Gewichtsveränderung einzelner Zellen in Echtzeit analysiert (Nature, doi: 10.1038/ nature24288). Bei der Messung in einer Zellkulturkammer nimmt ein winziges, hauchdünnes, transparentes und mit Collagen oder Fibronektin beschichtetes Siliziumplättchen (siehe Abb.) die Zelle auf. Dieses wird mittels pulsierender energiereicher Laserbestrahlung an dem der Zelle gegenüberliegenden Ende zum Schwingen angeregt. Ein Infrarot-Laser misst dort, wo die Zelle hängt, die Schwingungsdifferenz zum Leerlauf ohne Zelle. Die Masse lässt sich mit einer Software errechnen. Auf den Objekttisch eines Fluoreszenzmikroskops montiert, gestattet die Messapparatur zudem, Vorgänge im Zellinneren zu filmen und mit Veränderungen der Masse bei biologischen Vorgängen zu korrelieren. .

Infektionsbiologie

Wie MERS-Viren infizieren Einen neuen Infektionsweg, für den Erreger des grippeähnlichen Middle East respiratory syndrome (MERS) neben der Tröpfcheninfektion durch Mensch-Mensch- und MenschKamel-Kontakt haben Wissenschaftler der Berliner Universitätsklinik Charité aufgespürt. Mitte November berichtete die Gruppe um Dr. Christian Drosten in Science Advances (doi: content/3/11/eaao4966), dass das Virus auch durch Verschlucken, Schmierinfektion und Faeces-Kontakt über die Darmschleimhaut in den Körper gelangt. In Zellkultur und im Mausmodell gelangten die Viren nur in Anwesenheit des humanen MERS-CoV-Rezeptors DPP4 in die Darmepithelzellen. Die neuen Erkenntnisse wollen die Epidemiologen nutzen, um den Schutz vor Infektionen zu verbessern. .

Abb.: Alfred-Wegener Institut/Kerstin Rolfes (oben), Martin Oeggerli, micronaut.ch/ETH Zürich (rechts)

Was sehen Sie momentan, wenn Sie aus Ihrem Bürofenster schauen? Die Weser, die Doppelschleuse und immer wieder Schiffe, die in die Werft müssen.

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24.11.2017 12:32:59 Uhr


Vorschau 2018

Veranstaltungen

Branche in Bewegung Wer Investoren treffen, Technologien kennenlernen oder Kunden gewinnen will, sollte Amsterdam, Berlin, Frankfurt und München in seine Reiseplanung aufnehmen. Das sind die zentralen Anlaufpunkte für die Biotech-Szene im ersten Halbjahr 2018.

Abb.: fotolia.de/venars.original

Im kommenden Jahr werden die beiden letzten deutschen Steinkohlebergwerke stillgelegt. Während das Kapitel fossile Energieträger in Deutschland nur noch langsam fortgeschrieben wird, überschlagen sich die Fortschritte in der Biotechnologie. Wer den Überblick bewahren will, der sollte sich die eine oder andere Veranstaltung rot im Kalender markieren. Den Anfang macht die 11. Berlin Conference on Life Sciences am 2. März im Fraunhofer-Forum Berlin. Unterstützt von der europäischen Antiinfektiva-Allianz BEAM werden Trends rund um Erforschung und Entwicklung von „Novel Antimicrobials & AMR Diagnostics“ diskutiert. Als ob es die Veranstalter geahnt hätten, trifft sich die Biopharma-Szene vom 12. bis 14. März zur BIO-Europe Spring in Amsterdam, dem frisch gekürten künftigen Standort der Europäischen Arzneimittelbehörde. Wer Nanopharmazeutika und -medizinprodukte entwickelt, sollte keinesfalls den Workshop „Nano and Micro Formulations“ in Berlin verpassen (13. & 14. März). Eher an der industriellen Biotechnologie Interessierte werden in jener Woche in Garching anzutreffen sein. Dort findet das Industrial Biotechnology Forum 2018 statt (s. Seite 54). Wenige Tage später lockt der 34. DGPharMed-Jahreskongress „Arzneimittelund Medizinproduktentwicklung: Clever and smart!“ Besucher nach Berlin (22. & 23. März). Zudem wird sich im März zeigen, ob das Debüt der mehrfach verschobenen Xpomet Convention in Leipzig gelingt.

topaktuellen Life-Sciences-Technologien interessiert sind, können gleich in München bleiben und am 23. und 24. April zur Biovaria einchecken (s. Seite 55). Obwohl: Ein Besuch der Deutschen Biotechnologietage (DBT) in Berlin in der Woche dazwischen (18. bis 19. April) ist eigentlich Pflicht. Gut, dass die Deutsche Bahn mittlerweile eine schnelle Verbindung von München in die Hauptstadt anbietet. Im kommenden Jahr organisiert der Biotechnologie-Branchenverband BIO Deutschland die DBT wie gehabt mit dem Arbeitskreis der Bioregionen, dem Netzwerk der regionalen Biotechnologie-Initiativen in Deutschland. Anders als in den Vorjahren wird 2018 keine bestimmte Bioregion als Gastgeber im Vordergrund stehen. Das erste Halbjahr beschließt die alle drei Jahre stattfindende Achema in Frankfurt am Main. Seit Jahren ist die Biotechnologie ein Kernthema der Prozessindustrie-Messe. 2018 rückt sie mit dem Fokus­thema „Biotech for Chemistry“ ins Rampenlicht. Weitere relevante Veranstaltung sind in der Terminvorschau aus Seite 52 aufgelistet. ml.

Auch im Monat darauf ist eine Menge los. Vom 10. bis 13. April lädt zunächst die Messe München zur 26. Analytica ein. All jene, die an |transkript. 12.2017.

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Vorschau 2018

Rückblick BIO-Europe

Stimmung gut, alles gut Mehr als 4.000 Teilnehmer aus aller Welt besuchten Anfang November die diesjährige BIO-Europe in Berlin. Der Zuspruch ist ungebremst: Die 24.200 über das Partnering-System vereinbarten Geschäftstreffen bedeuten einen neuen Rekord.

Das Begleitprogramm begann mit einem Vortrag von Dieter Weinand von der deutschen Pharmafirma Bayer. In Bezug auf die Zusammenarbeit der Partner in der Wertschöpfungskette der Biowissenschaften stellte Weinand fest, dass anstelle von eng gefassten Kooperationen zwischen Biotech- und Pharmaunternehmen in jüngster Zeit mehrjährige Partner-

Zwischen den Partneringtreffen: Zeit für Plausch und Arbeit im Ausstellungsbereich

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schaften für ganze therapeutische Bereiche bevorzugt werden. „Außerdem werden Kooperationen mit akademischen Partnern für Pharmaunternehmen wichtiger“, sagte Weinand. „Schließlich werden die in den vergangenen Jahren eingerichteten Innovationszentren zu einer treibenden Kraft für Innovationen.“ Die Diskussion über die Situation der europäischen Börsen offenbarte einige Fallstricke, die es bei einem Börsengang zu vermeiden gelte. Ulrica Slane Bjerke vom Artic Fund Management war der Ansicht, dass Wagniskapitalgeber die Braut oftmals zu früh hübsch machen. Darüber hinaus sollten die Manager ihre Unternehmen vor einem Börsengang breiter aufstellen, damit auch nach einem erfolgreichen Börsendebüt Wachstum möglich ist, riet sie. Generell sei das Geschäftsklima aber gut. Das belegen auch die Zahlen. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum konnten die 228 europäischen börsennotierten Biotech-Firmen bis zum 3. Quartal deutlich mehr Geld an den Kapitalmärkten einsammeln (2,49 Mrd. Euro, +29%). Einer aktuellen Studie (s. Seite 50) zufolge spielte dabei die US-Börse Nasdaq die erste Geige: Mehr als die Hälfte des Geldes (54%, 1,34 Mrd. Euro) sicherten sich die europäischen Firmen dort. Auch in Sachen Wagniskapital herrscht eitel Sonnenschein. So konnte zum Beispiel Biogeneration Ventures (Niederlande) pünktlich zur BIO-Europe das Closing des 3. Fonds berichten. Statt der ursprünglich angedachten 50 Mio. Euro konnte das Team um Oskar Slotboom am Ende satte 82 Mio. Euro einsammeln. ›

Abb.: EBD GmbH

Die dreitägige Partnering-Veranstaltung BIOEurope fand 2017 nach 17 Jahren wieder einmal in Berlin statt – allerdings in deutlich größerem Rahmen. Statt wie damals 700 Teilnehmer zog es Anfang November mehr als 4.000 Personen in die deutsche Hauptstadt, um an Partneringtreffen, Workshops, Panels und Firmenpräsentationen teilzunehmen. Insgesamt verhandelten 2.200 Unternehmen aus 61 Ländern über mehr als 5.000 ein- beziehungsweise auszulizenzierende Werte.

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24.11.2017 12:35:45 Uhr


11 – 15 June Frankfurt / Main

BE INFORMED. BE INSPIRED. BE THERE. › World Forum and Leading Show for the Process Industries › 3,800 Exhibitors from 50 Countries › 170,000 Attendees from 100 Countries

www.achema.de

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March WIRTSCHAFT. 13/14 2 0 1 8

Enzyme Catalysis Metabolic Engineering Bioprocess Engineering Synthetic Biotechnology Bioseparation Engineering B i o i n f o r m a t i c Tr e n d s

KEY SPEAKER Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Bernd Nidetzky University of Graz, Austria

Dr. Kai-Uwe Baldenius BASF SE, Germany

Prof. Dr. Gregory Stephanopoulos Massachusetts Institute of Technology, USA

Dr. Jürgen Eck

B.R.A.I.N. AG, Germany

Prof. Dr. Sven Panke ETH Zürich, Switzerland

Dr. Jonathan Chesnut

Thermo Fisher Scientific, USA

Prof. Dr.-Ing. Irina Smirnova

Hamburg University of Technology, Germany

Dr. Gernot Jäger

Covestro Deutschland AG, Germany

Prof. Dr. Walter Thiel

Max Planck Institute of Coal Research at Mülheim, Germany

Prof. Dr. Victor Guallar

Barcelona Supercomputing Center, Spain

Dr. Simone Dimartino University of Edingburgh, UK

Dr. Roger-Marc Nicoud

Ypso-Facto, France

www.ibf-conference.org ORGANIZER AND FINANCIER

IBB IS SUPPORTED BY

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SCIENTIFIC RESPONSIBILITY

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Der diesjährige Gewinner des BIO-Europe Start-up-Wettbewerbs – gesponsert von Johnson & Johnson Innovation – war Amylon Therapeutics BV aus Leiden (Niederlande). Der Preis dürfte dem jungen Unternehmen helfen, das Bewusstsein für sein Leitprogramm AT-010 gegen die Katwijk-Krankheit zu schärfen. Dieses Leiden ist eine seltene genetische Erkrankung, die bereits in der Lebensmitte zu hämorrhagischen Schlaganfällen führt. AT-010 ist ein RNA-basiertes Oligonukleotid mit neuem Wirkmechanismus. Jury-Mitglied Regina Hodits vom Risikokapitalgeber Wellington Partners sagte: „Amylon Therapeutics stach aufgrund des hohen Potentials heraus, www.biocom.de Patienten zu einer Therapieoption zu verhelfen, die wirklich einen Unterschied macht.“

Mit Laserlicht gegen Erreger Ein breiteres Anwendungspotential hat die Idee der Lumobiotics GmbH. Das in Karlsruhe angesiedelte Start-up stellte in Berlin seinen photopharmakologischen Ansatz vor, mit dem multiresistente bakterielle Infektionen bei implantierten Gelenkprothesen gezielt bekämpft werden sollen. Die Ausgründung aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat zytotoxische Peptidmoleküle entwickelt, die mit einem Photoswitch ausgestattet sind und per präzisem Licht aktiviert und deaktiviert werden können. Wie Mitgründer Leo Starikov auf der BIO-Europe berichtete, hat ein privater Seedinvestor aus der Industrie bereits im April 2017 ausreichend Kapital für die präklinische Entwicklung bereitgestellt. „In zwei Jahren wollen wir eine klinische Phase-I-Studie starten“, so Starikov. Für Big Pharma könnte die Firma vielversprechend sein, weil die gezielte Aktivierung am Ort der Läsion keine Nebenwirkungen hervorruft und der Wirkmechanismus gegen die Bakterien unabhängig von ihrer konkreten Arzneimittelresistenz funktioniert. Gleichzeitig soll der Ansatz auch als Therapie zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt werden. „Wir wollen unsere Pipeline parallel im Bereich Infektionen und Krebs aufbauen“, so Starikov.

2017/18 · 1 Facts & Trends

5th Analysis of European Biotech Companies on the Stock Markets: US versus Europe

Destination Growth

Vielbeachtet wurde auf der BIO-Europe die brandneue BIOCOM-Studie „Analysis of European Biotech Companies in the Stock Markets: US vs. Europe“.

Nächstes Jahr wird Europas größte Biotech-Konferenz in Kopenhagen (Dänemark) und Malmö (Schweden) stattfinden. Dass sich die Biotech-Szene erstmals nicht im deutschsprachigen Raum zu einer BIO-Europe trifft, dürfte auch an der starken Unterstützung der gastgebenden Regionen durch regionale Akteure wie Novo Nordisk gelegen haben. Die mit der Ausrichtung verbundenen Hoffnungen sind klar: Dänemark und Schweden wollen als relevante Life-Sciences-Regionen wahrgenommen werden. Beim Abschlussempfang in Berlin überreichte Christine Lang von Novozymes den Staffelstab an Vertreter aus Kopenhagen. Langs in Berlin ansässiges Unternehmen Organobalance wurde im vergangenen Jahr vom dänischen Enzymhersteller Novozymes übernommen und schlägt damit die Brücke zwischen den beiden Regionen. Während des Empfangs betonte die Unternehmerin, dass der Pharmasektor für die vor allem in der industriellen Biotechnologie aktive Firma Novozymes immer attraktiver wird. So sei geplant, die Aktivitäten in diesem Bereich in Zukunft auszuweiten. ml/sw.

Abb.: BIOCOM AG

Venue

TUM Garching

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23.11.2017 14:04:15 Uhr


2018 34. Jahrestagung Pharmazeutische Medizin

„Arzneimittel- und Medizinproduktentwicklung: Clever and smart!“ 22. und 23. März 2018 – Steigenberger Hotel Berlin am Kanzleramt

Interesse an Ausstellungsfläche? Kontaktieren Sie uns: aussteller@degepe.eu

© canadastock/shutterstock.com © canadasto

ck/shutterstoc

Donnerstag, 22.03.2018

Freitag, 23.03.2018

· Symposium: Clinical Trial Regulation – Where are we now? · Impulsvortrag: Is Germany still a good place for clinical development? · Symposium: Clever clinical trials · Paneldiskussion: Vaccines – Blessing and curse?

· Symposium: Hot topics in pharmacovigilance · Symposium: Medical Devices: Are you prepared for 2020? · Symposium: European trials facing national reality

k.com

Organisation: PRIMECON GmbH · Paulusstraße 1 · 40237 Düsseldorf · Tel.: 0211 49767-20 · www.primecon.eu

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22.11.2017 14:42:38 Uhr


Vorschau 2018.

Datum Veranstaltung

Health 4.0 Düsseldorf | www.health3punkt0.com

23.04.– 25.04.18

Biomaterialien – Werkstoffe in der Medizintechnik Frankfurt am Main | www.dgm.de

17.01.– 18.01.18

CLIB International Conference 2018 – Clustering Science, Innovation, Business Düsseldorf | www.clib2021.de/veranstaltungen/cic2018

25.04.18

4. BioAngels–Pitch-Veranstaltung Martinsried | www.bio-m.org

19.01.– 28.01.18

Internationale Grüne Woche 2018 Berlin | www.gruenewoche.de

25.04.– 26.04.18

Werkstoffe und additive Fertigung Potsdam | https://additive-fertigung-2018.dgm.de/home

30.01.18

9. High-Tech Partnering Conference Bonn | https://high-tech-gruenderfonds.de/de/events/high-tech-partnering-conference-2018

25.04.– 27.04.18

BioNanoMed 2018 – Nanotechnology in Biology & Medicine Graz (A) | www.bionanomed.at

01.02.18

Zurich Life Science Day Zürich (CH) | http://zlsd18.lszysn.ch

03.05.18

Swiss Biotech Day 2018 Basel (CH) | www.swissbiotechday.ch

06.02.– 07.02.18

DECHEMA PRAXISforum Enzymes for Industrial Applications Frankfurt am Main | http://dechema.de/en/Enzymes.html

03.05.04.05.18

XSEED 2018 Heidelberg | www.xseed-conference.com

07.02.– 08.02.18

Pharmapack 2018 Paris (F) | www.pharmapackeurope.com

10.05.– 12.05.18

9th European Conference on Rare Diseases & Orphan Products Wien (A) | www.eurordis.org

19.02.– 20.02.18

23. Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2018 Berlin | http://veranstaltungen.handelsblatt.com/pharma

15.05.– 16.05.18

11th International Conference on Bio-based Materials Köln | www.bio-based.eu/conference

21.02.– 23.02.18

30. Irseer Naturstofftage Irsee | http://dechema.de/Irsee2018.html

22.05.– 25.05.18

GGBN 2018 – Global Genome Biodiversity Network Wien (A) | https://meetings.ggbn.org/conference/ggbn/2018/

21.02.– 24.02.18

33. Deutscher Krebskongress Berlin | www.dkk2018.de

24.05.18

jobvector career day Frankfurt am Main | www.jobvector.de/jobvector-career-day

26.02.– 27.02.18

4. EUCROF Conference Wien (A) | www.eucrof-conference.eu

29.05.– 30.05.18

HTGF Family Day 2018 Bonn | http://high-tech-gruenderfonds.de/de/events/family-day-2017/

26.02.– 27.02.18

11th Annual European Life Sciences CEO Forum & Exhibition Zürich (CH) | www.sachsforum.com/11elsceo-about.html

04.06.– 07.06.18

BIO 2018 Boston (USA) | http://convention.bio.org/2018/

26.02.– 01.03.18

3rd German Pharm-Tox Summit Göttingen | www.gpts-kongress.de

05.06.– 07.06.18

3D Cell Culture 2017 Freiburg | http://dechema.de/en/3DCC2018.html

01.03.18

jobvector career day München | www.jobvector.de/jobvector-career-day

06.06.– 07.06.18

7. International Bioeconomy Conference Halle (Saale) | www.bioeconomy-conference.de

02.03.18

11 Berlin Conference on Life Sciences: Novel Antimicrobials & AMR Diagnostics Berlin | http://berlin-conferences.com

06.06.– 08.06.18

Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2018 Berlin | www.hauptstadtkongress.de

05.03.– 06.03.18

Frühjahrstagung der Biotechnologen 2018 Frankfurt am Main | http://dechema.de/FJTBio_2018.html

10.06.– 14.06.18

15th International Symposium on Dendritic Cells Aachen | www.dc-2018.com

07.03.– 08.03.18

Medical Devices Meetings – Internationales BtoB-Forum für die Medizintechnikindustrie Stuttgart | http://www.medical-devices-meetings.com/de

11.06.– 15.06.18

ACHEMA 2018 Frankfurt am Main | www.achema.de

12.03.– 14.03.18

BIO-Europe Spring 2018 Amsterdam (NL) | www.ebdgroup.com/bes

18.06.18

Abschlussprämierung Science4Life Venture Cup 2018 Frankfurt am Main | www.science4life.de

13.03.18

Konzeptprämierung Science4Life Venture Cup 2018 Berlin | www.science4life.de

20.06.18

BIONNALE 2018 Berlin | www.healthcapital.de/en/news/single/details/bionnale-20170/

13.03.14.03.18

Industrial Biotechnology Forum 2018 Garching | www.ibf-conference.org

20.06.– 21.06.18

Chemspec Europe 2018 Köln | www.chemspeceurope.com

13.03.14.03.18

Nano and Micro Formulations Conference, Berlin | www.gmp-compliance.org

01.07.– 04.07.18

European Congress on Biotechnology – ECB 2018 Genf (CH) | www.ecb2018.com/

15.03.18

11. Thüringer Biomaterialkolloquium Zeulenroda | www.thgot.de

26.08.– 30.08.18

9th International Congress on Biocatalysis – biocat 2018 Hamburg | www.biocat-conference.de

15.03.– 16.03.18

6th Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Fuels, Chemistry and Polymers Köln | www.co2-chemistry.eu

02.09.– 05.09.18

3rd European Conference on Natural Products Frankfurt am Main | http://dechema.de/en/ECNP2018.html

19.03.– 22.03.18

4th Bio-inspired Materials Potsdam | https://bioinspired2018.dgm.de/the-conference/the-scope

10.09.– 13.09.18

ProcessNet-Jahrestagung und 33. DECHEMA-Jahrestagung der Biotechnologen Aachen | http://dechema.de/jt2018.html

22.03.– 23.03.18

34. Jahreskongress Pharmazeutische Medizin – Arzneimittel- und Medizinproduktentwicklung: Clever and smart! Berlin | www.dgpharmed.de

11.09.– 14.09.18

MIPTEC 2018 Basel (CH) | www.basellife.org

22.03.– 24.03.18

Synthetic Biology – from Understanding to Application – 69. Mosbacher Kolloquium Mosbach/Baden | www.mosbacher-kolloquium.org

18.09.– 21.09.18

BIOFLAVOUR 2018 – Biotechnology of Flavours, Fragrances and Functional Ingredients Frankfurt am Main | http://dechema.de/en/bioflavour2018.html

10.04.– 13.04.18

Analytica 2018 München | www.analytica.de

24.09.– 28.09.18

European Biotech Week 2018 EU | www.biotechweek.org

11.04.– 12.04.18

MedTech Summit: Kongress und Partnering Nürnberg | www.medtech-summit.com

25.09.18

Materials Science and Engineering Congress 2018 Darmstadt | www.mse-congress.de

11.04.– 12.04.18

MT-CONNECT Inside Medical Technology Nürnberg | www.mt-connect.de/de

28.09.18

jobvector career day Berlin | www.jobvector.de/jobvector-career-day

15.04.– 18.04.18

Jahrestagung 2018 der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte ­Mikrobiologie Wolfsburg | www.vaam-kongress.de

16.10.18.10.18

EFIB 2018 Toulouse (F) | www.efibforumcom

17.04.– 19.04.18

conhIT – connecting Healthcare IT Berlin | www.conhit.de

25.10.18

ScieCon München 2018 München | www.sciecon.info

17.04.– 19.04.18

DIA Europe 2018 Basel (CH) | www.diaglobal.org

26.10.– 28.10.18

6. Deutsche Pathologietage Berlin 2018 Berlin | www.bundeskongress-pathologie.de

17.04.– 19.04.18

Medtec Europe Stuttgart | www.medteceurope.com/europe/de

05.11.– 07.11.18

BIO-Europe 2018 Copenhagen (DK)/Malmö (SE) | www.ebdgroup.com/bioeurope

18.04.18

12. CFO-Gipfel der Biotechnologie-Branche Berlin | www.biodeutschland.org

12.11.– 15.11.18

MEDICA 2018 Düsseldorf | www.medica.de

18.04.– 19.04.18

Deutsche Biotechnologietage 2018 Berlin | www.biotechnologietage.de

16.11.18

jobvector career day Düsseldorf | www.jobvector.de/jobvector-career-day

19.04.– 20.04.08

Global Bioeconomy Summit 2018 Berlin | www.gbs2018.com

20.11.– 21.11.18

PharmaLab Congress 2018 Düsseldorf | www.pharmalab-congress.de

23.04.– 24.04.18

BioVaria 2018 München | www.biovaria.org

05.12.18

5. BioAngels–Pitch-Veranstaltung Martinsried | www.bio-m.org

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Trotz sorgfältiger Recherche keine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit (Stand 21.11.2017), Partnerveranstaltungen grau unterlegt

Datum Veranstaltung 16.01.– 17.01.18

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Vorschau 2018.

Zukunftstrends beleuchten Die Auftaktveranstaltung des Industrial Biotechnology Forum (IBF) 2016 war ein großer Erfolg und zog mehr als 170 internationale Teilnehmer an.

Die Erfolgsgeschichte des ersten IBF soll nun im kommenden Jahr mit dem IBF 2018 fortgesetzt werden. Das Forum findet vom 13. bis 14. März 2018 an der TUM-Fakultät für Maschinenbau in Garching, in der Nähe von München, statt.

Das Industrial Biotechnology Forum ist eine neue internationale wissenschaftliche Konferenzreihe, bei der aktuelle Entwicklungen, wissenschaftliche Ergebnisse und Zukunftstrends in der Industriellen Biotechnologie präsentiert werden. Das Forum wird von der IBB Netzwerk GmbH organisiert und steht unter der wissenschaftlichen Verantwortung der Technischen Universität München. Die Schirmherrschaft für das IBF 2018 übernehmen Staatsministerin Ilse Aigner und Staatssekretär Franz Josef Pschierer vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.

Große Themenvielfalt Das IBF 2018 hält zahlreiche Vorträge bereit. Themen wie Enzym Katalyse und Metabolic-Engineering zeigen auf, wie neue

und effiziente Biokatalyse-Wege ermöglicht werden können. Präsentationen zu Bioprozess-Engineering, Upscaling sowie Bioseparation-Engineering verdeutlichen den effizienten Einsatz neuer Biokatalysatoren im industriellen Maßstab.

Bioinformatik-Trends im Fokus Darüber hinaus sind Spezialvortragsreihen zur Synthetischen Biotechnologie und Bioinformatik-Trends geplant. Zwölf internationale Experten aus Akademie, global agierenden sowie mittelständischen Unternehmen werden als Keynote Speaker vortragen. Weitere Beiträge werden durch Abstract-Einreichungen ausgewählt. Eine erweiterte Industrieund Posterausstellung runden das IBF 2018 ab. Wissenschaftler und andere Experten sind herzlich eingeladen, ihre aktuellen Forschungsergebnisse für Vorträge oder Posterpräsentation einzureichen und an dem kommenden IBF aktiv mitzuwirken. Weitere Informationen unter www.ibf-conference.org. .

Abb.: Industrielle Biotechnologie Bayern Netzwerk GmbH

Industrielle Biotechnologie-Forum

BioVaria 2018 Europe’s Next Top Technologies 23 - 24 April 2018, Munich, Germany scientists, technology transfer professionals, investors and industry scouts about 60 licensable technologies interactive format spin-off panel featuring some of Europe’s most promising start-ups European top technology transfer organizations scientific face-to-face discussions with the inventors

Europe‘s leading showcasing event for life-science inventions

LAST YEAR’S PARTNERS: Ascenion // Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft // Bayerische Patentallianz // BTO Bergen Teknologioverføring // Centro de Investigaciones Biomédicas de Canarias // EMBLEM Technology Transfer // FIST // IOCB TTO // KU Leuven Centre for Drug Design // LifeArc // Lead Discovery Center // Max Planck Innovation // PROvendis // TechnologieAllianz

www.BioVaria.org 54_tk12_2017_IBF.indd 2

2018 #BioVaria 23.11.2017 14:07:20 Uhr


VORSCHAU 2018.

Technologietransfer

Life-Sciences-Innovation trifft Industrie Am 23. und 24. April 2018 wird in München die 11. BioVaria stattfinden: Wissenschaftler, Kliniker und Gründer aus ganz Europa werden mit ihren Technologietransfer-Partnern ihre innovativsten Projekte vorstellen. Viele Investoren und Vertreter der internationalen biopharmazeutischen Industrie haben den Termin schon jetzt fix in ihrem Kalender. Sie kommen, um der akademischen Life-Sciences-Forschung auf den Puls zu fühlen und Möglichkeiten für Partnerschaften auszuloten.

Abb.: Ascenion GmbH

Rund 60 lizenzierbare Projekte Das Portfolio wird vom Advisory Board der BioVaria dem Bedarf dieser Zielgruppe entsprechend ausgewählt, unter anderem anhand Neuheit, IP-Status, kommerziellem Potential und Entwicklungsstand. Inhaltlich decken die Angebote ein weites

Spektrum ab: therapeutische und diagnostische Ansätze ebenso wie Tools und Plattformtechnologien.

und Experten der Branche. Viele führende Life-Sciences-Investoren haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Ihnen bietet dies die Chance, attraktive Start-ups aus Europa bei einer Speed-Dating-Session genauer kennenzulernen. Neben fortgeschrittenen Kandidaten finden sie auch Gründungsvorhaben, die noch nie einem größeren Publikum vorgestellt wurden.

Interaktives Format

Neu ist 2018 das erweiterte Angebot für Start-ups. Ausgewählte Pre-Seed- und Wachstumsunternehmen können sich potentiellen Investoren in einem PitchFormat präsentieren. Zusätzlich erhalten sie sowohl durch einen Vortrag als auch durch individuelle Mentoring-Gespräche wertvolle Tipps von erfahrenen Investoren

Technologiepräsentationen und Start-upSessions werden zum Teil in parallelen Tracks laufen, so dass sich die Anwesenden ihren spezifischen Interessen entsprechend informieren können. Die Präsentation der Technologien an den Partnerständen – und nicht zuletzt der Netzwerkabend im Augustiner-Keller – bieten reichlich Gelegenheit, Gespräche zu vertiefen und Kooperationen anzubahnen. Die BioVaria wird von Ascenion und weiteren Technologietransfer-Unternehmen organisiert. Mehr Informationen unter: www.biovaria.org. .

Nano and Micro Formulations Bringing together Science, Authority and Industry 13./14. März 2018, Berlin www.gmp-compliance.org/nanomicroformulations

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Verschaffen Sie sich einen Überblick über die rechtlichen und wissenschaftlichen Aspekte

Eine gemeinsame Veranstaltung von

bei der Entwicklung von Nanopharmazeutika und Medizinprodukten. Machen Sie sich außerdem vertraut mit der Verwendung von Nanomaterialien und neuartigen Technologien in der pharmazeutischen Formulierung. Profitieren Sie darüber hinaus von praktischen Anwendungsbeispielen und erfahren Sie, welche Auswirkungen ein zunehmender regulatorischer Rahmen auf die Marktperspektiven haben kann. Untersützt von

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Medienpartner:

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Kevin Outterson

Jean-Pierre Paccaud

Jorge Villacian

Achim Plum

Catharina Boehme

Executive Director CARB-X

Director of Business Development GARDP

Chief Medical Officer Janssen Diagnostics, Pharmaceutical R&D, Johnson & Johnson

Chief Business Officer CURETIS N.V.

Chief Executive Officer Foundation for Innovative new Diagnostics (FIND)

Glenn Dale

Herman Goossens

Mark Jones

Marc Gitzinger

Henri-François Boedt

Head of Early Development, Antimicrobials Polyphor Ltd

Vaccine & Infectious Disease Institute University of Antwerp

Head of Project Management/ Head of Microbiology Basilea Pharmaceutica Ltd

Chief Executive Officer BioVersys AG

Senior Loan Officer Growth Capital & Innovation Finance, European Investment Bank

2 March 2018, Berlin, Germany The 11th Berlin Conference on Life Sciences provides a discussion platform for adressing the specific challenges of small and medium-sized enterprises (SME) in developing novel antimicrobials and AMR diagnostics. Join an exclusive event with high-level representatives from policy, academia, industry and the finance sector. Registration and programme at: www.berlin-conferences.com

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Media Partner:

European Biotechnology NET WORK

Organisation: BIOCOM AG | Lützowstraße 33–36 | 10785 Berlin events@biocom.de | Tel. +49 (0)30 264921-53 | Fax +49 (0)30 264921-66

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personalia.

Apeiron

Von Medigene zu Apeiron Neuer Finanzvorstand und Vorstand für die Unternehmensentwicklung bei der Wiener Apeiron Biologics AG ist Peter Llewellyn-Davies. Der Deutsch-Brite ist seit mehr als 25 Jahren in Biotech- und Pharmaunternehmen aktiv und gilt als einer der erfahrensten Finanzmanager der Branche. Drei Jahre lang – bis März 2016 – verantwortete Llewellyn-Davies die Finanzen der Medigene AG und begleitete Llewellyn-Davies deren Neuausrichtung auf die Entwicklung von Krebs-Immuntherapien. Vor seinem Engagement bei Medigene war Llewellyn-Davies Vorstandsmitglied der Wilex AG. In seine Amtszeit fiel unter anderem der Börsengang des Unternehmens 2006. Llewellyn-Davies ist seit 2012 zudem Gründungspartner und Geschäftsführer beim Beratungshaus Accelerate Partners. Bei Apeiron folgte Llewellyn-Davies auf Lukas Kadawy, der seit der Gründung des Unternehmens vor 12 Jahren für den Finanzbereich verantwortlich war. Er war bereits 2015 auf eigenen Wunsch aus dem Biotech-Unternehmen ausgeschieden und führte das Finanzressort bis jetzt kommissarisch weiter. Kadawy bleibt Apeiron als Berater und Anteilseigner verbunden. . MorphoSys

Abb.: Apeiron/;MorphoSys

Forschungsvorstand wechselt Dr. Markus Enzelberger ist seit Anfang November neuer Forschungsvorstand der Morphosys AG in Planegg bei München. Der promovierte Chemiker hatte die Position im April dieses Jahres kommissarisch übernommen, um eine familiär bedingte Auszeit von Dr. Marlies Sproll zu überbrücken. Aufgrund der unveränderten persönlichen Situation trat sie nun nach zwölf Jahren als Forschungsvorstand zurück und übernahm in Teilzeit eine beraten- Markus Enzelberger |transkript. 12.2017.

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de Funktion für den Vorstandsvorsitzenden Dr. Simon Moroney. Enzelberger verantwortet seit 2012 die Wirkstoffforschung bei Morphosys. Er gehört zu den Erfindern der MorphosysAntikörperbibliotheken Ylanthia und HuCALPlatinum. Vor seinem Beginn bei Morphosys im Jahr 2002 war er in den USA am California Institute of Technology tätig. . Epigenomics

Management doppelt verstärkt Dr. Nicholas T. Potter wurde Ende November Director Reimbursement & Medical Affairs der Berliner Epigenomics AG. Er ist nun strategisch verantwortlich für den Aufbau des Bereiches Kostenerstattung für die Bluttests zur Krebserkennung, die das Unternehmen entwickelt. Außerdem ist der promovierte Immunologe in der klinischen Entwicklung tätig und hier zuständig für die technische Unterstützung. Potter war in den vergangenen 14 Jahren in verschiedenen Positionen für die US-amerikanische MPLN Inc. in Maryland tätig, unter anderem als Wissenschaftsvorstand und Leiter des Bereiches Molekulare Diagnostik. Dr. Jorge Garces übernimmt von Dezember an als Vorstandsmitglied von Epigenomics die Bereiche Operations, Forschung und Entwicklung, Clinical Affairs, Regulatory und Qualität. Er folgt auf Dr. Uwe Straub, seit 2013 CSO und Mitglied des Vorstands, der das Molekulardiagnostik-Unternehmen Ende März 2018 verlassen wird. Garces promovierte in Zell- und Molekularbiologie. Er ist seit vielen Jahren in der Life-Sciences-Branche tätig und hatte bereits diverse Führungspositionen inne, so unter anderem bei AltheaDx, Enigma Diagnostics, Hologic und Third Wave Technologies – Firmen, für die auch Greg Hamilton tätig war, seit Juli 2016 CEO von Epigenomics. Noch unbesetzt ist die Stelle des Finanzvorstandes. . Humboldt-Stiftung

Neuer Präsident Der Münsteraner Hirnforscher Prof. Dr. HansChristian Pape (Jahrgang 1956) wurde durch den Stiftungsrat der Alexander von HumboldtStiftung zu deren neuen Präsidenten berufen. Er wird im Januar 2018 in sein neues Amt eingeführt. .

Atriva.  Neuer COO der Tübinger Atriva Therapeutics GmbH ist seit Ende Oktober 2017 Dr. Christian Wallasch, zuletzt CEO der Catalym GmbH in München. Der Mitgründer von Axxima und U3 Pharma verantwortet bei Atriva das Management der Leitsubstanz ATR-002, einem Wirkstoff gegen Influenza bei Hochrisikopatienten. Köttermann-Gruppe.  Albrecht Wiener, bisher bei Eppendorf für den Vertrieb in den Regionen Südostasien, Mittlerer Osten, Afrika und Pazifik verantwortlich, wechselte im November in die Geschäftsführung der Köttermann-Gruppe und übernahm die weltweiten Vertriebsaktivitäten und das Marketing des Laboreinrichters. Topas.  Dr. Rupert Sandbrink übernahm im Oktober bei der Hamburger Topas Therapeutics GmbH die Leitung der Bereiche Klinische Entwicklung und Zulassung. Zuletzt war der Facharzt für klinische Pharmakologie als Executive Vice President für Multiple Sklerose, Neurologie und Immunologie für die Forward Pharma A/S tätig. Siemens Healthineers.  Von Dezember an übernimmt Jochen Schmitz den Bereich Finanzen bei Siemens Healthineers. Er folgt als Finanzvorstand auf Thomas Rathmann, der das Unternehmen verlässt. Schmitz ist seit mehr als 13 Jahren für Siemens tätig.

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preise.

Bionic Award.  Bis zum 28. Februar 2018 suchen der Verein Deutscher Ingenieure und die SchauenburgStiftung Kandidaten für den Internationalen Bionic Award 2018. Teams oder Einzelpersonen können ihre bionischen Forschungsarbeiten per Mail in englischer Sprache einreichen (bionik@ vdi.de). Infektiologie.  Dr. Philipp Schommers von der Universitätsklinik Köln erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis für Klinische Infektionsforschung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Ausgezeichnet wurde er für seine Arbeiten im Rahmen der Kohorte zu HIV-assoziierten Lymphomen. Start-up.  Das Dresdener Start-up Grünerdüngen hat mit seinem Bio-Düngemittel KleePura den Sächsischen Umweltpreis in der Kategorie Umweltfreundliche Produkte und damit 9.000 Euro gewonnen. Der Dünger aus Klee wurde an der HTW Dresden entwickelt.

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HZI

Rainer-Rudolph-Preis

Inhoffen-Medaille 2017

Im Rahmen der „Faltertage“ Ende Oktober in Halle (Saale), einer Konferenz zur ProteinStrukturbildung, wurden Rebecca Ebenhoch (Universität Konstanz/Boehringer Ingelheim) und Maximilian Plach (Universität Regensburg) mit dem Rainer-Rudolph-Preis 2017 ausgezeichnet. Die beiden Nachwuchswissenschaftler überzeugten in ihrer Masterarbeit (Ebenhoch) und in ihrer Dissertation (Plach) mit ihren anwendungsorientierten Ergebnissen auf dem Gebiet der Proteinchemie. Das Preisgeld beträgt je 1.000 Euro. .

Prof. Dr. Helma Wennemers wurde Anfang November mit der Inhoffen-Medaille geehrt. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit 1994 jährlich vom Förderverein des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), dem HZI selbst und der Technischen Universität Brauns c h w e i g v e rg e b e n . Wennemers, Jahrgang 1969, ist seit 2011 Professorin am Laboratorium für OrganiHelma Wennemers sche Chemie der ETH Zürich. Sie studierte Chemie an der JohannWolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main und promovierte an der Columbia University in New York. Ein Postdoc-Aufenthalt führte sie an die Nagoya-Univesität in Japan, bevor sie 1999 die Bachem-Stiftungsprofessur an der Universität Basel antrat. Wennemers überzeugte durch die Entwicklung neuer Synthesemethoden, die zu verbesserten Wirkstoffen führen sollen. .

Jenacell

Science Start-up of the Year 2017 Die Thüringer Jenacell ist Science Start-up of the Year 2017. Das Thüringer Unternehmen entwickelte eine Wundauflage aus reiner Zellulose zur schnellen und schmerzfreien Behandlung großflächiger Brandwunden. Die dafür verwendete Nanozellulose wird aus Bakterien gewonnen. Im Gegensatz zu anderen Pflastern klebt das feuchte, halbtransparente Material nicht auf der Wunde. Jenacell setzte sich damit gegen 24 wissenschaftsbasierte Start-ups aus aller Welt durch, die sich im November beim Falling Wall Venture in Berlin einer international besetzten Jury präsentierten. . Roche

FXH Awards 2017 Die Gewinnerin des erstmals von Roche vergebenen FXH Awards in der Kategorie Scientific Excellence ist Lara Schneider von der Universität des Saarlandes. Sie gewann mit dem von ihr entwickelten webbasierten Tool zur integrierten Analyse von Multi-Omics-Datensätzen (Genom, Transkriptom, Proteom) in der Krebsforschung ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. In der Kategorie Start-up siegte FibriCheck. Die Belgier überzeugten die Jury mit einer Methode zur Messung von Herzrhythmusstörungen per Smartphone. Die Werte werden direkt an den behandelnden Arzt geschickt. Der FXH Start-up Award wurde in Zusammenarbeit mit UnternehmerTUM vergeben. Das Preisgeld für FibriCheck beträgt 10.000 Euro. .

KIT

Lush Prize 2017 Mitte November erhielt Vanessa Kappings, Doktorandin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), den Lush Prize 2017 in der Kategorie Nachwuchsforscher. In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ute Schepers war sie an der Weiterentwicklung des „VasQchip“ beteiligt, einem Organon-a-Chip-System zur Testung von Wirkstoffen im Pharma- und Kosmetikbereich. Die M i n i o rg a n e k ö n n e n dazu beitragen, Tierversuche zu ersetzen. Vanessa Kappings Der Preis ist mit einem Fördergeld in Höhe von 12.000 Euro dotiert. Er wird von der britischen Kosmetikfirma Lush und Ethical Consumer, einem unabhängigen Zusammenschluss verschiedener Interessengruppen, verliehen. .

Abb.: HZI/Verena Meier//KTI

LifeScience NRW.  60 Mio. Euro warten auf die Sieger des Leitmarktwettbewerbs LifeSciences.NRW. Gesucht werden neue Lösungen in der Medizin, Medizintechnik und Biotechnologie für die Gesundheit im demographischen Wandel. Bewerbungsschluss für Unternehmen und Forschungseinrichtungen: 15. Januar 2018

Proteinchemie

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verbände.

LSR-Berufe

Hartnäckig, vernetzt, erfahren – der Business Development Manager

Termine

10. bis 13. April 2018, München Analytica 2018

Abb.: pixabay

Der Business Development Manager verantwortet im Unternehmen die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Dazu muss er laufend Kundenbedürfnisse, Märkte, technische Entwicklungen und die Wettbewerbssituation analysieren. Er entwickelt Ideen und setzt diese bis zur Markteinführung um. Während dieser gesamten Evolution müssen permanent die Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und die Risiken des Projektes beurteilt werden. Auch die Betreuung bestehender Bereiche und die Erweiterung der Marktposition gehört zu den Kernaufgaben. Um dies bewältigen zu können, ist eine gute Vernetzung im Unternehmen mit verschiedenen Fachabteilungen für ihn unbedingt notwendig, insbesondere mit den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion, Marketing, Patentwesen und der Rechtsabteilung. In der zunehmend diversifizierten Welt und in Zeiten des verteilten Wissens ist der Business Development Manager natürlich nicht nur auf interne Partner angewiesen, sondern muss sich verstärkt um die Integration und Nutzung externer Informationen und Kompetenzen kümmern. |transkript. 12.2017.

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Aus diesen vielen verschiedenen Möglichkeiten ein attraktives Projektportfolio aufzubauen, ist das „Salz in der Suppe“ für diese Aufgabe. Bei der Entwicklung solcher Ideen sind Eigeninitiative und Kreativität genauso wichtig wie Analysefähigkeit und unternehmerisches Denken. Es bedingt aber auch sehr hohe Anforderungen an die Kommunikation und das Verhandlungsgeschick. Business Development Manager sollten keine Hemmungen haben, auf Menschen zuzugehen. Auch das „interne Verkaufen“ der Projekte setzt eine gewisse Hartnäckigkeit und Kondition voraus. Hierbei gehört eine gute Frustrationstoleranz ins Gepäck, denn nicht jede Idee wird erfolgreich sein. Auch wenn der Initiator voll und ganz überzeugt ist, werden nicht alle Ideen die internen Hürden nehmen. Die Besuche von Partnern, Kunden, Messen und Fachveranstaltungen gehören zum Jobprofil. Voraussetzungen dafür sind die Bereitschaft zu reisen und gute Sprachkenntnisse. Eine Ausbildung zum Business Development Manager gibt es nicht. Die Aufgabe verlangt zumeist eine mehrjährige Berufserfahrung in mehreren der genann-

ten Abteilungen. Die gesuchten Fachrichtungen hängen stark vom jeweiligen Unternehmen ab. In der LSR-Industrie ist aber eine Basis als Naturwissenschaftler oder Ingenieur sehr hilfreich. Mit entsprechender Motivation und Erfahrung ist Business Development auch für Quereinsteiger eine interessante Option. Gefragt sind zum Beispiel IT- bzw. Software-Experten für den Bereich Businessmodell-Development. Mit einem guten Leistungsnachweis ist der Business Development Manager für weitere Aufgaben im Unternehmen qualifiziert, denn er hat gezeigt, dass er Verantwortung tragen und mit Risiko umgehen kann. Damit stehen ihm spannende Möglichkeiten in der L ­ SR-Industrie offen. Die Wirtschaft entwickelt sich – gerade im Kontext der Digitalisierung – mit einem noch nie erlebten Momentum. Innovation ist für Firmen überlebenswichtig, sowohl im technischen Produkt- und Servicebereich als auch im Bereich Geschäftsmodell. Ein Unternehmen, das Innovation nicht wirklich lebt, wird über kurz oder lang im Wettbewerb überholt. . Dr. Fabian Wahl, Head of New Business Group Innovation bei Merck Für die Berufe in der Life-Science­Research-Industrie (LSR) werden überwiegend Naturwissenschaftler gesucht, denn sie können die Produkte und Kundenwünsche der Unternehmen am besten verstehen. Vertreter von Unternehmen der Fachabteilung Life Science Research (FA LSR) im Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) stellen an dieser Stelle regelmäßig spannende Berufe in der LSR-Industrie vor. 59 .

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verbände.

EBDC

Experten aus dem Pharma- und Biotechsektor trafen sich am 10. und 11. Oktober in Heidelberg auf der European Business Development Conference (EBDC). Mit rund 150 Anmeldungen erreichte die Partnering-Konferenz der BIO Deutschland einen Teilnehmerrekord. Paola Casarosa, Corporate Vice President for Business Development & Licensing bei Boehringer Ingelheim, betonte in ihrem Eröffnungsvortrag die Wichtigkeit von Partnerschaften für ihr Unternehmen. Rund 50 Prozent der Innovationen von Boehringer Ingelheim seien in externer Zusammenarbeit verankert. Vertreter von UCB und Amgen präsentierten in diesem Zusammenhang ähnliche Zahlen. Die Strategie der Merck KGaA, Innovation zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen zu fördern, erläuterte Christoph Hüls, Chief Innovation Officer. Die „Secret Sauce“ erfolgreicher Innovation seien die vier P: „­People, Places, Processes and Products”. Im Onkologie-Symposium stellten Vertreter von AbbVie und der Merck KGaA ihre Wirkstoff-Pipelines und PartneringAktivitäten vor. Sprecher von Menarini und Selvita präsentierten ihre kürzlich etablierte Zusammenarbeit für einen

Wirkstoff gegen akute myeloide Leukämie. Die Experten waren sich einig, dass Kooperationsangebote strategisch zum Unternehmen passen müssen. Außerdem sei es wichtig, neue Therapieansätze zu finden und nicht mehr „Me too“-Therapeutika zu entwickeln. Sprecher von Morphosys, Pfizer und UCB informierten über ihre Aktivitäten in den Indikationen Immunologie und Entzündung. Barbara Krebs-Pohl von Morphosys berichtete über die aktuelle Erfolgsgeschichte des Antikörpers Guselkumab gegen Schuppenflechte, der in den USA schon zugelassen ist. Business Development- und Finanzierungs-Experten von Almirall, Boehringer Ingelheim Venture Fund, BioMed Partners, EMBL Ventures und Staatz diskutierten unter anderem über die Bedeutung von Innovation, welche Indikationen außer der Onkologie noch attraktiv seien und wie die Zusammenarbeit mit der Akademie verbessert werden könne. Ebenfalls im Programm waren Unternehmenspräsentationen und Start-up-Pitches, letztere unterstützt von Science4Life. Weitere Förderer der Konferenz: der Technologiepark Heidelberg, Merck, Miltenyi Biotec, Boehringer Ingelheim und Curevac. .

Teilnehmer der European Business Development Conference 2017 in Heidelberg

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Termine

15. Dezember 2017, Neuried AG Diagnostik 18. Dezember 2017, Berlin AG Industrielle Bioökonomie 18. April 2018, Berlin Biotech-CFO-Gipfel 18./19. April 2018, Berlin Deutsche Biotechnologietage

BMBF-Workshop

Innovationspotential der marinen Biotechnologie Am 23. Oktober dieses Jahres lud das Bundesforschungsministerium Vertreter der Akademie zu einem Workshop „Innovationspotential der marinen Biotechnologie für die Bioökonomie“ ein. Die BIO Deutschland-Arbeitsgruppe (AG) Industrielle Zelltechnik hatte eine Umfrage zu diesem Thema bei Unternehmen durchgeführt und war als Impulsgeber eingeladen. Im Anschluss an die Einführung durch die Leiterin des Referates Bioökonomie im Bundesforschungsministerium, Andrea Noske, hielt AG-Leiter Charli Kruse von der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik, Lübeck, einen Kurzvortrag über den aktuellen Stand der Entwicklung in der marinen Biotechnologie. In lebhaften Diskussionen, die von Stefan Rauschen vom Projektträger Jülich moderiert wurden, beleuchteten wissenschaftliche Experten den Handlungsbedarf in Forschung und Politik und priorisierten die einzelnen Aufgabenfelder. Die Ergebnisse sollen jetzt durch das Bundesforschungsministerium geprüft werden, um sie gegebenenfalls bei der Aktualisierung der Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie zu berücksichtigen. .

Abb.: EBDC 2017/© BIO Deutschland

Teilnehmerrekord beim Pharma- und Biotech-Partnering in Heidelberg

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23.11.2017 14:09:40 Uhr


verbände.

Proteomforschung

Datenunabhängige Akquise – neuer Goldstandard?

Termine

8. Mai 2018, Göttingen DGPF-Minisymposium „Proteomics“

Abb.: Helmholltz Zentrum München

Quelle eines Massenspektrometers: die aufgetrennten Peptide gelangen durch eine dünne Nadel (links im Bild) unter Einwirkung eines starkes Spannungsfeldes in die kleine Öffnung (rechts im Bild) des Massenspektrometers. Dabei werden sie durch Zufuhr von Energie ionisiert und in die Gasphase überführt.

Das Proteom umfasst die Gesamtheit aller Proteine in einer Probe. In den vergangenen 15 Jahren wurde die Proteomforschung auf Basis der Flüssigchromatographie-gekoppelten Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) von der datenabhängigen Akquisitionsstrategie (DDA), kurzum „Shotgun Proteomics“, dominiert. Der Begriff Shotgun Proteomics wurde im Jahr 1998 in Analogie zur genomischen Schrotschusssequenzierung geprägt und beschreibt die Analyse von Peptiden, die aus dem Verdau einer komplexen Proteinmischung gewonnen wurden. Dabei werden Peptide chromatographisch aufgetrennt, durch ein elektrisches Feld ionisiert in das Massenspektrometer überführt (Abb.) und ihre Abundanzen sowie ihre Masse-zuLadung-Verhältnisse bestimmt. Im nächsten Schritt werden dann automatisch die intensivsten dieser ­Vorläuferionen ausgewählt und mittels eines Kollisionsgases fragmentiert. Die unmittelbare Kopplung der ­Vorläuferionenmessung an die nachgeschaltete Fragmentionenmessung verkörpert hierbei das Prinzip der DDA. Die Fragmentionen liefern Aufschluss über die |transkript. 12.2017.

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Aminosäuresequenz und ermöglichen zusammen mit der Information zur gemessenen intakten Peptidmasse einen Rückschluss auf das Herkunftsprotein.DDA zeichnet sich durch Robustheit, ein breites Detektionsspektrum, einfache Handhabung sowie etablierte Post-Analyseprozesse aus. Diese Schlüsselfaktoren haben mehr als ein Jahrzehnt lang dazu beigetragen, dass DDA sich als Goldstandard in der Proteomforschung etabliert hat. Nichtsdestotrotz weist die Methode elementare Schwachpunkte auf, allen voran das allgegenwärtige Problem der „fehlenden Daten“. Bei DDA werden nur manche Peptidionen oberhalb eines vordefinierten Schwellenwertes ausgewählt, was die Reproduzierbarkeit verringert und die Messung von niedrig abundanten Peptiden verhindert. Das ultimative Ziel der Proteomik besteht jedoch darin, jedes Protein in einer biologischen Probe reproduzierbar zu identifizieren und zu quantifizieren. Diesem ambitionierten Ziel kommt die Proteomforschung durch die jüngsten Fortschritte in Technologie und Softwareentwicklung, sowie der Wiederent-

deckung der datenunabhängigen Akquisitionsstrategie (DIA – data independent acquisition) ein Stück weit näher. DIA besitzt das Potential, die Grenzen der DDA auf Basis einer kontinuierlichen Akquisition von Peptidfragmentspektren zu überwinden. Dabei wird eine Fragmentierung aller Vorläuferionen im Massenspektrometer unabhängig von ihrer Signalstärke erzielt. Hierfür wird der gesamte Massebereich in m/z-Fenster aufgeteilt, die Peptidionen werden schrittweise isoliert und pro m/z-Fenster gemeinsam fragmentiert. Das Resultat der DIA-Strategie sind hochkomplexe MS2-Spektren, die theoretisch die Identifikation aller Peptidionen aus einer Probe ermöglichen. Die größte Herausforderung der DIA-Strategie liegt in der bioinformatischen PostAnalyse, denn nur wenn die entsprechenden Spektren korrekt interpretiert werden können, kann eine zutreffende Peptidund somit Proteinzuordnung erfolgen. Anders als beim Shotgun-Ansatz findet bei DIA die Spektrenzuordnung über empirisch erstellte Spektralbibliotheken statt, die charakteristische Fragmentierungsmuster der Peptide enthalten und zum Vergleich herangezogen werden. Derzeit verfügbare Software-Lösungen sind etwa Open-SWATH, SWATH2.0, Skyline und Spectronaut. Der klare Vorteil der DIA-Methode gegenüber dem Shotgun-Ansatz liegt in der erhöhten Reproduzierbarkeit, der verbesserten Empfindlichkeit, genauerer Quantifizierung und damit größerer Proteomabdeckung. Die Zukunft wird zeigen, ob sich DIA im Feld langfristig durchsetzen wird. . Dr. Stefanie Hauck, Helmholtz Zentrum München 61 .

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verbände.

btS

ScieCon Berlin – auf der Suche nach den Mitarbeitern von morgen

ger Ingelheim neben der firmeneigenen Mensa und Kita genießen kann, und dass Jennewein Biotechnologie mit der Produktion humaner Milcholigosaccharide ein Alleinstellungsmerkmal weltweit hat, da es kein anderes Unternehmen gibt, das etwas Gleichartiges anbietet. Im Vortragsraum wurde aber nicht nur vorgetragen – am Nachmittag wurde es interaktiv. Das Live-Bewerbungsgespräch war der Höhepunkt des Tages. Der Bewerber hatte sich im Vorfeld der Messe auf eine real ausgeschriebene Stelle bei Boehringer Ingelheim beworben, und nun fand hier, live auf der ScieCon, das Bewerbungsgespräch statt. Bis auf die hintersten Reihen war der Raum gefüllt. Es war hochinteressant zu hören, welche Fragen in dieser Situation auf einen zukommen können und wie man als Bewerber darauf antworten kann. Das halbstündige Gespräch wurde im Anschluss noch öffentlich ausgewertet.

Messegeschehen auf der ScieCon Berlin 2017

Pünktlich um zehn Uhr fiel der Startschuss für alle Besucher. Sie waren aufgerufen, in den kommenden sieben Stunden die ScieCon mit all ihren Facetten zu nutzen, um Zukunfts- und Berufsperspektiven zu erweitern und zu konkretisieren. Möglichkeiten dafür gab es viele: Insgesamt 16 Firmen aus ganz Deutschland und sogar aus London wa-

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Beendet wurde der Tag mit der Podiumsdiskussion zum Thema „STARTuP not Down – Dein Weg zum eigenen Unternehmen“. Die sechs Gäste auf dem Podium vermittelten allen Zuhörern einen sehr guten Überblick zum Thema. Sie sprachen über die Schwierigkeiten einer Start-up-Gründung, diskutierten aber auch sehr engagiert darüber, warum sich der Schritt in die Unabhängigkeit trotzdem lohnt. Die Biotechnologische Studenteninitiative (btS) e.V. war als Veranstalter mit einem Infostand vor Ort. Neben Wissenswertem über die btS erfuhr Eric Müller hier, dass die Mitglieder des ScieConTeams Studierende und Doktoranden sind und die Messe parallel zu Studium und Promotion auf die Beine gestellt haben. Sie alle hofften am Ende des Tages, dass viele der Besucher etwas erreichen konnten – die einen vielleicht einen Job gefunden haben, die anderen eine offene Stelle besetzen konnten. Den Job hat Eric Müller noch nicht, neue berufliche Perspektiven allemal. . Malte Hilsch, btS-GS Berlin

Abb.:btS e.V.

„Viele Firmen – ein Weg – Dein Job“. Diese Worte waren Eric Müller, 25 Jahre alt, kurz vor dem Abschluss seines Masterstudiums „Industrielle Biotechnologie“, von dem Poster, das in seiner Uni aushing, in Erinnerung geblieben. Am 26. Oktober 2017 sollte hier in Berlin zum dritten Mal die ScieCon stattfinden, eine Firmenkontaktmesse, die genau auf sein Gebiet ausgerichtet ist: die Life Sciences – die perfekte Gelegenheit, sich um seine berufliche Zukunft zu kümmern. Also machte Müller sich am Tag der ScieCon auf zum Hauptgebäude der Technischen Universität Berlin, genauer gesagt zum imposanten Lichthof des Hauptgebäudes, dem Veranstaltungsort in diesem Jahr.

ren nach Berlin gekommen, auf der Suche nach den Mitarbeitern von morgen. Die Vielfalt der Aussteller reichte dabei vom ­Pharmadienstleister ­QuintilesIMS über das Familienunternehmen Boehringer Ingelheim bis hin zur in Berlin ansässigen Berlin-Chemie AG. Zum ersten Mal auf einer ScieCon überhaupt stellte sich die Biotech-Firma Jennewein Biotechnologie vor. Hier, wie an allen anderen Messeständen auch, herrschte den gesamten Tag über ein stetiger Andrang, um sich über Einstiegsmöglichkeiten und die Unternehmen zu informieren. Die Besucher konnten unter anderem erfahren, wie der Arbeitsalltag eines Pharmareferenten bei ­QuintilesIMS aussieht oder wo die Berlin-Chemie AG außerhalb Berlins noch überall aktiv ist. Mindestens genauso gut besucht wie die Stände der Aussteller war das vielseitige Rahmenprogramm. Zahlreiche Firmenpräsentationen vermittelten den Messebesuchern einen konkreten Eindruck von ihren möglichen zukünftigen Arbeitgebern. So konnte Eric Müller zum Beispiel in Erfahrung bringen, welche Vorzüge ein Mitarbeiter bei Boehrin-

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Termine.

5.12.17 Sustainable BioEconomy, Karlsruhe Info: Mathes Biserka, Karlsruher Institut für Technologie – KIT www.kit.edu

6.–7.12.17 Anwenderkurse zur Mikrowellen-Aufschlusstechnik, Kamp-Lintfort Info: Ulf Sengutta, CEM GmbH www.cem.de

6.–7.12.17 Biocomposites Conference Cologne – 7th Conference on Wood and Natural Fibre Composites, Köln Info: nova-Institut GmbH http://biocompositescc.com/

6.12.17 1. Hessischer Innovationskongress, Frankfurt am Main Info: Dolores Reisenauer, Hessen Trade & Invest, www.technologieland-hessen.de

19.–20.2.18

34. Jahreskongress der DGPharmed Auf der Tagesordnung des 34. Jahreskongresses der DGPharmed in Berlin stehen vom 22. bis 23. März 2018 aktuelle Themen der Pharmazeutischen Medizin. Schwerpunkte sind unter anderem die Regulierung klinischer Studien, die neuen Richtlinien für Medizinprodukte sowie die Überwachung von Arzneimitteln. www.dgpharmed.de

23. Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2018, Berlin Info: Anke Ehrentreich, Euroforum, H andelsblatt http://veranstaltungen.handelsblatt.com/ pharma/

21.–23.2.18 30. Irseer Naturstofftage, Irsee Info: Nadja Strein, DECHEMA e. V., http://dechema.de/Irsee2018.html

21.-24.2.18 33. Deutscher Krebskongress, Berlin Info: Deutsche Krebsgesellschaft, www.dkk2018.de/

26.–27.2.18 4 th European Conference on Clinical Research, Wien (A) Info: EuropeanCRO Federation – EURCROF www.eucrof-conference.eu

6.12.17 High Level Matching im Rahmen von GreenUpInvest, Berlin Info: Business Angels Netzwerk Deutschland e.V., www.business-angels.de/high-level-matching/

Achema 2018 – Forum der Prozessindustrie

11.–12.12.17 22. Handelsblatt Jahrestagung Health 2017, Berlin Info: Britta Nogueiras, Euroforum/H andelsblatt, www.health-jahrestagung.de

14.–15.12.17

Dechema-Praxisforum Enzyme in der Industrie Internationale Experten und Führungskräfte aus dem Gebiet der Enzymtechnologie treffen sich am 6. und 7. Februar 2018 in Frankfurt am Main zum Praxisforum „Enzymes for Industrial Applications“, um sich über neueste Produkte, Dienstleistungen sowie Prozess- und Produktionstechnologien auszutauschen. www.dechema.de/Enzymes

Advanced Business Contracts in English (Seminar), Hamburg Info: Dr. Margarete Remmert-Rieper, TuTech Innovation GmbH http://tutech.de

16.–17.1.18 Health 4.0, Düsseldorf Info: MCC The Communication Company, http://www.health3punkt0.com

17.–18.1.18 CLIB International Conference 2018 – Clustering Science, Innovation, Business, Düsseldorf Info: Cluster Industrielle Biotechnologie e.V., www.clib2021.de/

30.1.18 9. High-Tech Partnering Conference, Bonn Info: High-Tech Gründerfonds, https://high-tech-gruenderfonds.de

1.2.18

Abb.: Pixabay (2)/Dechema Jean-Luc Valentin

Zurich Life Science Day, Zürich (CH) Info: Life Science Zurich Young Scientist Network, http://zlsd18.lszysn.ch/

14.–15.2.18 European Biopolymer Summit 2018, Düsseldorf Info: Mohamad Ahsan, ACI, www.wplgroup.com

19.–20.2.18 Grundlagen der Fermentation – Qualität in der biotechnologischen Produktion, Freising Info: Andreas Berghammer, BioM www.bio-m.org/veranstaltungen

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Vom 11. bis 15. Juni trifft sich die internationale Prozessindustrie in Frankfurt am Main zur Achema. Präsentiert werden neue Produkte der Aussteller sowie aktuelle wissenschaftliche ­Erkenntnisse in den Bereichen ­U mweltschutz, Biotechnologie und Materialwissenschaften. Außerdem wird der zweite AchemaGründerpreis vergeben. www.achema.de

26.–27.2.18 11th Annual European Life Sciences CEO Forum & Exhibition, Zürich (CH) Info: Sachs Associates, www.sachsforum.com

26.2.–1.3.18 3rd German Pharm-Tox Summit, Göttingen Info: German Society for Experimental and Clinical Pharmacology and Toxicology (DGPT) et al/Conventus http://www.gpts-kongress.de

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22.11.2017 14:45:17 Uhr


service.

index Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Maren Kühr Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.) Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG Bessemerstraße 83–91 12103 Berlin 23. Jahrgang 2017 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: Stillfx/fotolia.com © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin

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Unternehmen 4SC AG 5AM Ventures

Seite 10 14

A Abbott Vascular 20 Abingworth Management Ltd 14 ADC Therapeutics 14 Adesso AG 19 Advanced Accelerator Applications 6 Affiris AG 10 AiCuris GmbH & Co KG 9, 10, 11, 12 Alnylam Pharmaceuticals, Inc. 17 AltheaDx Inc. 57 Amboss 26 Amgen 10 Amparo GmbH 26 Ampliphi Biosciences 12 AMSilk GmbH 10 Apceth GmbH 10 Apeiron Biologics AG 57 Ascenion GmbH – BioVaria 19, 54 Astellas Pharma 10 AstraZeneca 14 Atriva Therapeutics GmbH 57 Auven Therapeutics 14 Axxima AG 57

B B. Braun AG 20 Bachem Holding AG 24 Barclays 25 Baxter 10 Bayer AG 7, 9, 10, 25 Bayerische Beteiligungsges. 15 Bio-Rad Laboratories III, V, IX BioCampus Cologne Grundbesitz 13 BIOCOM AG 19, VII, 40, 56, 65 Biogen Corp. 15 Biogeneration Ventures 19 BioNTech AG 10, 15 BioRegio STERN Management 65 Biotest AG 24 bmt GmbH 6 Boehringer Ingelheim GmbH 16, 17 Boehringer Ingelheim Venture Fund 6 Bracco Imaging S.p.A. 19 Brain AG 13

C Casebia Therapeutics Catalym GmbH CellAct Pharma GmbH Celonic AG CEM GmbH Concept Heidelberg Creat Group Crispr Therapeutics Curevac AG

7 57 7 15 18, 23, X 55 24 7 7, 23

D Daiichi Sankyo Danaher Group DataArt DBT | BIO Deutschland De Friesland Participatiefonds DECHEMA e.V. Dechema-Ausstellungs GmbH Dehmel - Bettenhausen Deutsche Mikroinvest DGPharMed DiagnostikNet-BB e.V. Dicerna Pharmaceuticals doctHERs dynamic biosensors

15 III 19 U3 19 3 49 14, 17 21 51 X 16, 17 26 15

E/F Ecometals Ltd. Eli Lilly & Co Ltd em-tec GmbH Enigma Diagnostics Ltd. Epigenomics AG European Biotechnology Network Evotec AG Expedeon Inc. FGK Clinical Research GmbH FibriCheck Forward Pharma A/S Fosanis GmbH

13 6, 23 III 57 57 5 6 III 21 58 57 26

Mundipharma AB Numaferm GmbH Omeicos Ophthalmics Inc. Omeicos Therapeutics GmbH

7 26 6 6

N Neogenomics Inc. 15 Neurimmune Holding AG 15 Nouscom GmbH 14 nova-institut GmbH 26 Novartis AG 6, 9, 15, 42, 43 Novasep III

O/P

G GANYMED Pharmaceuticals AG GE Healthcare Genentech Inc. GenScript GenSearch Consulting Gensoric GmbH GIMV Global Corporate Finance Glycotope GmbH GPC AG Greiner Bio-One GmbH grünerdüngen GmbH

10, 11 III 10 III U2 21 6 14 10, 15 66 X 58

H/I Hexal AG Hi-STEM gGmbH HMW Marketing GmbH Hologic Inc. Holostem Terapie Avanzate s.r.l. Homology Medicines Inc. IB Bayern Netzwerk GmbH Imevax GmbH imito AG immatics biotechnologies GmbH InflaRx GmbH

9 44 U4 57 45 15 50 10 26 10 6

J/K JenaCell GmbH Jennewein Biotechnologie GmbH Kepler Chevreux KGHM Polska Mied S.A.

58 18 25 13

L/M Lonza AG Loxo Oncology LSP (Life Sciences Partners) Mab Discovery GmbH Medgineering GmbH

24 7 14 15 19

Ono Pharmaceutical Co. Ltd. Oppenheim Research GmbH Paion AG PerkinElmer (LAS) Germany Pfizer Phagomed Biopharma GmbH Pieris Pharmaceuticals Inc. Purdue Pharmaceuticals LP Purolite Life Sciences

15 25 66 II 10 12 25 7 III

R Redmile Group Rentschler Biopharma SE Repligen Roche AG

14 VII III 7, 10, 17, 25

S Sanofi SA Santaris Pharma A/S Santo Holding Deutschland Siemens Healthineers Sigma Aldrich Silence Therapeutics Sosei Co. Sunfire Suppremol GmbH SurgVision Inc. Swiss Biotech Association

10 17 9, 11 57 III 17 16, 17 22 10, 11 19 40

T/U TaKaRa Bio Europe S.A.S. Tecan The Medicines Company UK Ltd. Thermo Fisher Scientific Third Wave Technologies TOMMI Game Topas Therapeutics Tosoh Bioscience U3 Pharma GmbH

III V, VI 17 III 57 19 6, 57 III 57

Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html Medigene AG Merck & Co Merck KGaA Merck Millipore Corp. Merck Serono Micreos Mina Therapeutics Molecular Health Mologen AG monikit UG Monsanto MorphoSys AG

24, 57 9 IV III IV 12 16, 17 18 14 26 25 10, 57

V Valneva SA Versant Ventures Viewics Inc. Vontobel Research

25 14 7 25

W Wild Family Office

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X/Z XSEED CON 2018 Zürcher Kantonalbank

53 25

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BÜCHER / STELLENMARKT

Ernährung

Gedruckter Appetitmacher Wie bringt man ein für den gemeinen Mitteleuropäer eigentlich unappetitliches Thema zumindest in den Bereich des Denkbaren? Man präsentiert es so schön und ästhetisch, dass der Appetit schon beim Anschauen und Lesen kommt. Worum geht es hier? „On Eating Insects“ ist ein englischsprachiges Buch aus dem Umfeld des Nordic Food Labs im dänischen Frederiksberg, herausgegeben in London, gedruckt in China. Es präsentiert Essays, Geschichten und vor allem Rezepte in Hülle und Fülle, sozusagen ganzheitlich alles über das Essen von Insekten. Und Trinken natürlich, denn auch Cocktail-Rezepte sind dabei. Wer wollte schon immer mal einen „Hornet Highball“ mixen? Dafür braucht man einen japanischen Likör, in dem Riesen-Hornissen schwimmen. Für Vorsichtige sind die langen Listen mit Geschmacksbeschreibungen hilfreich: Dort ist nachzulesen, dass die Vespa mandarina „strong, meaty, chewy, animal, punget“ schmeckt. Na denn, Prost! Aber Spaß beiseite: Das Buch ist so kenntnisreich geschrieben und schön aufgemacht mit tollen Fotos, dass es einlädt, sich einmal näher mit dem zu beschäftigen, was mancherorts bei uns als ökologische Zukunftsvision gehandelt wird und in vielen Gegenden unserer Welt ganz alltäglich ist: das Verspeisen von Insekten. On Eating Insects von Joshua Evans et al, Phaidon-Verlag, London 2017, 336 S. ISBN 978-0714873343, ca. 32,50 Euro . Bioökonomie

Gelungene Einführung Die komplette Bioökonomie auf gut 200 Seiten? „Bioökonomie für Einsteiger“ ist ein Lehrbuch, das sich dieser Herausforderung mittels Fachbeiträgen von 20 Spezialisten der einzelnen Disziplinen stellt. Natürlich können diese nicht in die Tiefe ihrer Fachthemen tauchen, doch für Einsteiger ist es wichtiger, verständlich formulierte Texte und übersichtliche Abbildungen präsentiert zu bekommen. Durch das ganze Buch zieht sich das Motiv, die Bioökonomie interdisziplinär als naturwissenschaftliche, ökologische und ökonomische Herausforderung und Chance zu begreifen. Insofern ist es ein Lehr- und Lesebuch, das auch Experten unterschiedlicher Fachrichtungen helfen könnte, über den Tellerrand hinauszuschauen. Ein Punkt ist jedoch kritikwürdig: Unter den Autoren findet sich kein einziger aus einem Unternehmen. Dabei ist die Bioökonomie doch längst kein reines Forschungsthema mehr, sondern findet sich sogar auf den Kurszetteln der Börsen der Welt. Bioökonomie für Einsteiger, Joachim Pietzsch Hrsg., SpringerVerlag, Berlin 2017, ISBN 978-3662537626, 39,99 Euro . |transkript. 12.2017.

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BioRegioSTERN Wirtschaft weiterdenken Sie haben einen natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Hochschulabschluss, verfügen über kommunikative Kompetenzen, treten souverän auf, haben sehr gute Englischkenntnisse und sind ein Organisationstalent? Wir bieten eine auf zwei Jahre befristete Vollzeitstelle im Zentrum von Stuttgart als

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Zahlwort

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ErhĂśht sich die Temperatur um ein Grad, sinkt die weltweite Reisernte um 10 Prozent (Lancet Countdown 2017 Report).

Zu Jahresbeginn widmet sich |transkript im SPEZIAL der Digitalisierung in den Life Sciences. Themen wie Customer Identity, Access Management sowie Bio-IT und Sequencing dĂźrfen da natĂźrlich nicht fehlen. Anzeigen und Redaktionsschluss fĂźr Magazin und Spezial ist am 19. Januar 2018, Erscheinungstermin ist der 1. Februar. Bis dahin wĂźnscht die Redaktion eine . schĂśne Weihnachtszeit.

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Anhand der Rippenqualle Mnemiopsis leidyi zeigten Biologen des Geomar Helmholtz-Zentrums fßr Ozeanforschung Kiel, wie es bestimmten Arten gelingt, invasiv in neue Umgebungen vorzudringen und heimische Arten zu verdrängen (doi: org/10.1111/gcb.13955).

Innerer Sensor

Innerer Leim

Digitale Pille gegen Schizophrenie

Superkleber nach Muschelart

Ein Piepsen des Smartphones ertÜnt und der Arzt erfährt sofort, dass sein Patient das verschriebene Medikament eingenommen hat. Was nach Science-Fiction klingt, kÜnnte schon bald auf den Markt kommen. Im Oktober hat die FDA zum ersten Mal eine digitale Pille zugelassen. Abilify Mycite besteht neben dem eigentlichen Wirkstoff aus Kupfer, Magnesium und Silizium. Werden die Bestandteile durch Magensäure aufgelÜst, erzeugen sie ein schwaches elektrisches Signal. Ein Brustpflaster nimmt es auf und sendet es via Bluetooth an eine App. Die Tablette enthält den Wirkstoff Aripiprazol von Otsuka und wird bei Patienten mit Schizophrenie eingesetzt. Bereits nächstes Jahr will Otsuka Abilify Mycite auf den Markt bringen. .

Forscher der TU Berlin haben E.coli-Bakterien so umfunktioniert, dass sie ein fĂźr Muscheln typisches Haftprotein produzieren. Angewendet werden kĂśnnte der biologische Leim kĂźnftig zum Beispiel zum Kleben von gebrochenen Knochen (doi: 10.1002/ cbic.201700327). . Innere Uhr

Heilung nach Tageszeit Wunden heilen schneller, wenn sie tagsßber entstanden sind. Denn auch die fßr die Wundheilung wichtigen Zellen folgen einer inneren Uhr und sind nachts weniger aktiv. Damit eine Wunde heilen kann, mßssen Fibroblasten in die verletzten Areale wandern und sich vermehren. In Mausversuchen fanden britische Forscher heraus, dass sie stärker in die Wunde einwandern, wenn eine Verletzung am Tag zugefßgt wurde. Im Anschluss analysierten die Wissenschaftler Daten von 118 Patienten, die Hautverbrennungen erlitten hatten. Verletzten sich die Menschen tagsßber, brauchten die Wunden im Mittel nur 17 Tage fßr die Heilung. In der Nacht aufgetretene Wunden hingegen benÜtigten rund 28 Tage (doi: 0.1126/scitranslmed.aal2774). .

Abb.: C. Jaspers,GEOMAR (oben), fotolia.de / sudok1 (unten)

„Der Schock sitzt tief in den Knochen von leidgeprĂźften Biotech-Investoren. Nach den RĂźckschlägen bei Paion mit Desmoteplase und GPC Biotech mit Satraplatin hat sich die Zahl derer, die Ăźberhaupt noch auf Biotech setzen wollen, merklich ver. ringert.“

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