Interview
ISSN 1435-5272 | A 49017
Wirtschaft. Technologie. Leben. 24. Jahrgang. 1–2|2018.
Greenovation-Chef Thomas Frischmuth über die Produktion des weltweit ersten BiotechWirkstoffes in Mooszellen
Biocrates übernimmt Metanomics Health
FINANZIERUNG
Biontech knackt den Jackpot SPEZIAL
Digitalisierung in den Life Sciences FASTFOOD
Immunsystem wird umprogrammiert BIOTECH-BRANCHE
Finanzierungsrekord in Deutschland
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Metabolomik 26.01.2018 11:34:46 Uhr
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24.01.2018 12:45:49 Uhr
Backing up Startups Das große Krokodil bewegt sich nur, wenn es muss „Your old road is rapidly aging“ – diese Zeile aus einem Lied Jahrgang 1963 geistert mir durch den Kopf, wenn ich, denselben schüttelnd, die quälende Regierungsbildung in Deutschland verfolge. Die einen wollen ideenlos nur an den Töpfen bleiben, die anderen sind entweder ratlos oder verfolgen eine politische Agenda von vorgestern. Dieses ganze Sondierungspapier ist doch derart rückwärtsgewandt, dass einem klar wird, dass die GroKo-Parteien eines nicht verstanden haben: „The times they are a-changin“. Es lohnt sich übrigens, den ganzen Liedtext zu lesen – passt prima zu den heutigen echten Herausforderungen, von denen Bob Dylan damals Andreas Mietzsch noch nichts wissen konnte. Bei „...admit that the waters Herausgeber around you have grown“ könnte man an die Klimaerwärmung denken. Wenn ich mir für die kommenden Jahre etwas wünschen dürfte: Die Einrichtung eines Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Zukunft (BMNZ), das jegliche Regierungsvorhaben auf Langfristtauglichkeit prüft und im Negativfall ein Vetorecht hat. Und vor allem eine Verfassungsänderung, die die Amtszeit des Bundeskanzlers auf zwei Legislaturperioden begrenzt. Mit dieser Regelung haben viele Länder beste Erfahrungen gemacht, von Costa Rica bis zu den USA. Die aktuelle Sau, die durchs Dorf getrieben wird Zur angeblich besinnlichen Jahreswende konnte man wieder viel über Disruption und „the next big thing“ lesen. Der größte Aufreger ist derzeit die Künstliche Intelligenz, kurz KI. Allerlei Propheten, die uns sonst den 24. Pizza-Bringdienst mit App als Fortschritt verkaufen wollen, schwadronieren nun von der glückseligmachenden Zukunft der autonomen Computer. Oder von der grauenhaften Bedrohung durch ebendiese. Biologen kommen dabei nicht zu Wort. Worauf beruht denn der bisherige kulturelle und technische Fortschritt? Auf der eingebauten Unruhe des Menschen, die aus einer Kombination von Emotion und Intellekt besteht. Gefühle wie Liebe, Hass, Gier oder Barmherzigkeit sind es letztlich, die für den Antrieb sorgen, theoretisch Gelerntes zu kombinieren und in die Realität zu übertragen. Eine komfortable Sprachsteuerung für „Elektronengehirne“ mag manches in unserem Alltag verändern, den Menschen aber bestimmt nicht. Erstaunlich ist für mich, dass die größte echte Disruption der letzten Jahrzehnte so selten in den Fokus der Wahrsager und Propheten am Jahresende gerät: Die Erkenntnisse der molekularen Biologie haben nun wirklich das Potential, unsere Zukunft zu gestalten – im Guten wie im Schlechten. Denn sie geben uns das Werkzeug in die Hand, uns selbst zu verändern. Hier wird sich in den kommenden Jahrzehnten das wirklich Entscheidende für die Zukunft der Menschheit tun. Das selbstfahrende Auto ist nur die letzte Zuckung einer technischen Entwicklung des 19. Jahrhunderts. Und wo bleibt das Positive? Das im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlichte „Edelman Trust Barometer“ hat ermittelt, dass in Zeiten der „Fake News“ hierzulande den seriösen Medien und auch den Journalisten ein wieder steigendes Vertrauen entgegengebracht wird. Die BIO Deutschland hat derweil ihre Mitglieder befragt, welche Informationsmedien sie nutzen. Das Ergebnis freut uns natürlich besonders: |transkript ist mit mehr als 90% das absolut wichtigste Fachmedium in den deutschen Biotechnologie-Unternehmen. Das bedeutet Verpflichtung und Ansporn zugleich im 24. Jahrgang. |transkript. 1–2.2018.
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Die whitesonic-Story: vier junge Gründer haben die Vision, mittels Ultraschallscanner digitale Zahnabdrücke zu erstellen und das schmerzfrei, schnell und hochpräzise. Die Idee ist gut, was fehlt sind Kapital, Gründungs Know-how und Netzwerk. Das alles kommt vom High-Tech Gründerfonds.
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Wir machen aus der Idee eine Story. Als Frühphaseninvestor von Technologie-Startups – von Cleantech und Robotik bis Wirkstoffentwicklung, von Chemie bis Software. htgf.de
26.01.2018 10:50:36 Uhr
INHALT.
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Metabolomanalysen sind auf dem Weg in die Klinik Die österreichische Biocrates Life Sciences AG übernimmt den Konkurrenten Metanomics Health GmbH in Berlin. Alle Beteiligten sind sich einig: Das Zeitalter der klinischen Metabolomanalysen bricht an und keiner sei so gut darauf vorbereitet wie Biocrates.
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Mooszellen von Greenovation bestehen Eignungstest Der weltweit erste in Moos produzierte Medikamentenkandidat hat die Phase I überstanden. Zudem vermeldete die Greenovation Biotech GmbH erste Hinweise auf eine wirksame Aufnahme des Wirkstoffkandidaten in das Zielorgan. Firmenchef Thomas Frischmuth verrät |transkript, warum er wegen der Studie „ganz schön nervös“ war.
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Jennewein gelingt die Novel-Food-Zulassung Muttermilch und die darin enthaltenen komplexen Zucker sind einzigartig in ihrer Zusammensetzung und die ideale Nahrung für Säuglinge. Die Jennewein GmbH hat nun die Novel-Food-Zulassung für den ersten biotechnologisch hergestellten humanen Milchzucker erhalten und revolutioniert damit den Markt für Babynahrung.
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Investoren setzen auf Biotech Die deutsche Biotech-Branche startet gut gelaunt ins neue Jahr: 2017 wurde so viel wie noch nie in deutsche Firmen investiert. Entsprechend positiv wird auch in die Zukunft geschaut, wie eine Trendumfrage von BIO Deutschland und |transkript belegt.
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Mainzer Biontech schafft Rekordfinanzierung
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Wer finanziert neue Antibiotika? Für all jene, die sich dem Kampf gegen multiresistente Erreger verschrieben haben, zeichnet sich eine Trendwende ab. Etliche neue Finanzierungsquellen sind verfügbar, eine weitere wird auf der 11. Berlin Conference Anfang März vorgestellt.
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Fastfood aktiviert das Immunsystem chronisch Dass Fastfood nicht gesund ist, war schon vor der Arbeit von Eicke Latz klar. Jetzt zeigt der Bonner Immunologe, dass die fette Kost das angeborene Immunsystem dauerhaft in Alarmbereitschaft versetzt und so Zivilisationskrankheiten fördert.
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Leberzellkrebs: Fetthahn zu – Tumor adé? Wissenschaftler der Universitäten Basel und Genf haben einen neuen Ansatz entwickelt, um Patienten mit Fettleber vor der nachfolgenden Entwicklung von Leberzellkrebs zu schützen.
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Gefäßbiologie – Mediziner stützen neuen Ansatz Ein Peptid, das die Gefäßdichtigkeit bei schweren Entzündungen und herzfehlerbedingter Flüssigkeitsansammlung im Gewebe wiederherstellt, scheint der Schlüssel zur Behandlung ganz unterschiedlicher Syndrome zu sein. Experten trugen in Berlin die klinischen Daten zusammen.
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Abb. Africa Studio - Fotolia.com (oben links), Jennewein GmbH (oben rechts), photo5963/istockphoto.com (unten)
Die Biontech AG hat den Abschluss einer Serie A-Finanzierung in Höhe von 225 Mio. Euro bekannt gegeben. Es ist die bisher mit Abstand größte Wagniskapitalrunde für ein deutsches Biotech-Unternehmen überhaupt.
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25.01.2018 13:26:38 Uhr
Biofrontera strebt an Nasdaq / Sitools entdeckt Anti-MilbenWirkstoff / Themis wirbt 10 Mio. Euro ein / Stammzellproduktion automatisiert Biosilu richtet sich neu aus / Merck weitet ImmunonkologiePipeline aus / Janssen kooperiert mit Idorsia / LSP schließt 280 Mio.-Euro-Funds / EuGH gibt Richtung in CRISPR-GVODebatte vor Curevac setzt auf Lipide / Morphosys erhält 20 Mio. Euro |transkript-persönlich / Hookipa hat neuen Investor / Genequine verkauft Entwicklungsprogramm Idun verbessert Elektroden / Miracor spielt 25 Mio. Euro ein / B. Braun gründet Joint Venture Börse Bayer weiht Insektizidforschungs-Gebäude ein / Life Sciences im Norden erwirtschaften 4,3 Mrd. Euro
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Abb.: Greenovation GmbH (oben), pixtumz88/fotolia.com (Spezial-Cover unten)
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SPEZIAL
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Novel Food: EU lässt Insekten zu Die Linke fordert Nutzenbewertung in Zulassungsverfahren / Deutsche Diabetes Gesellschaft kritisiert Ernährungsreport 2018 Antibiotikawirkstoff überwindet Biofilme / Arznei hemmt EbolaVirus Stärke als Korrosionsschutz / miRNA stoppt Autoimmunkrankheit KI erstellt Schmerzmodell / Serono entwickelt Krebstherapie BiSC startet neue Focuslabs / Neues Forschungsgebäude in Hamburg entsteht / HelmholtzForschungsprojekt gegen altersbedingte Krankheiten gestartet Personalia Preise Verbände Termine Index Extro
Life Sciences Branche
SPEZIAL
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26.01.2018 11:21:05 Uhr
intro.
Akarizide
Sitools-Entdeckung könnte Milbenplage lindern Eine Zufallsentdeckung könnte im Kampf gegen das Bienensterben hilfreich sein: Auf der Suche nach einem Mittel gegen die Varroamilbe hatten Forscher der Biotech-Firma Sitools Biotech und der Universität Hohenheim zunächst auf die RNA-Interferenz-Technologie gesetzt. Auch der US-Konzern Monsanto wettet nach mehreren millionenschweren Investitionen auf die RNA-Interferenz (jedoch nicht allein im Bereich Bienen). Wie die deutschen Forscher kürzlich bekannt gaben, ist bei ihrem Ansatz aber nicht die RNA wirksam, sondern ein nach dem Herstellungsprozess im Mix verbliebenes Salz: Lithiumchlorid. Details zu der Substanz wurden Mitte Januar veröffentlicht (doi: 10.1038/s41598-017-19137-5). Das Projekt Beepax wurde mit 300.000 Euro über eine Laufzeit von zwei Jahren von der Bayerischen Forschungsstiftung unterstützt. Derzeit laufen bereits Gespräche mit Unternehmen mit dem Ziel einer Produktentwicklung und Zulassung. Jetzt muss vor allem geklärt werden, ob das Salz giftig für Bienenlarven ist. .
Varroamilbe auf Biene
Impfstoffe
Neuer Investor für Themis Die Themis Bioscience GmbH (Wien) hat Anfang 2018 über eine Serie C-Runde 10 Mio. Euro eingeworben. Neuer Investor ist der auf Gesundheitsprojekte für arme Bevölkerungsgruppen ausgerichtete Global Health Investment Fund, hinter dem JP Morgan Chase & Co. und die Gates-Stiftung stehen. .
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Forschungsprojekt
Neue Materialien für automatisierte Stammzellproduktion „Was bislang fehlt, ist eine leistungsfähige Prozesstechnik, mit der die Herstellung von Stammzellkulturen (Abb.) auch in einem für die industrielle Pharmaforschung relevanten Maßstab umgesetzt werden kann. Diese Lücke wollen wir schließen“, so Heiko Zimmermann, Leiter des Fraunhofer-Institutes IBMT. Das Gemeinschaftsprojekt mit dem Fraunhofer-Institut ISC „Prototypische Materialentwicklung für Stammzellanwendungen in Bioreaktoren“ startete Ende 2017. Es soll den Aufbau eines 3 Mio. Euro teuren Projektzentrums in Würzburg einläuten, finanziert zu je 50% vom Freistaat Bayern und der Fraunhofer-Gesellschaft.
Diagnostik
Kapitalerhöhung
Konkurrenz aus Taiwan
Biofrontera strebt an Nasdaq
Die Ankündigung der Firma Cellmax Life (Taipeh), ihren blutbasierten Darmkrebstest nicht nur in Taiwan, sondern auch in den USA zu vermarkten, ließ Mitte Januar den Börsenkurs der US-Firma Exact Sciences um 10% einbrechen. Konkurrent Epigenomics AG blieb indes von einem Kursrutsch verschont. Der in den USA zugelassene Bluttest Epi Procolon der Berliner Firma weist zwar nur eine Sensivität von 68% auf (Cellmax: 87%), verfügt aber über eine deutlich solidere Datenbasis. Mitte Dezember war der Kurs der Berliner von 3,60 Euro auf zwischenzeitlich 4,90 Euro geklettert. Auslöser war die Nachricht, die CE-Kennzeichnung für Epi Prolung erhalten zu haben, einem Bluttest zur Erkennung von Lungenkrebs. Epigenomics und Cellmax setzen auf Bluttests, Exact Sciences auf einen Stuhltest. .
Noch im ersten Quartal 2018 will die Biofrontera AG (B8F:GR) an der US-Technologiebörse Nasdaq Aktienzertifikate, sogenannte American Depositary Shares (ADS), plazieren. Im Zuge dessen sollen bis zu 6 Millionen neue Aktien aus dem genehmigten Kapital zum Erwerb angeboten werden. Biofrontera-Aktionäre haben dabei Vorrang. Nur dann übrig gebliebene Papiere können von US-Investoren erworben werden. Das Leverkusener Unternehmen will 21,6 Mio. US-Dollar (18 Mio. Euro) einnehmen, um seine Wachstumsstrategie umzusetzen. Mit neuen Phase III-Studien soll das Einsatzspektrum von Biofronteras Ameluz (5-Aminolävulinsäure-Gel) über die aktinischer Keratose hinaus auf unter anderem das oberflächliche Basalzellkarzinom und auf Bowen-Karzinome erweitert werden. .
Abb.: Wikimedia Commons (li); Fraunhofer IBMT (oben)
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25.01.2018 13:27:39 Uhr
intro.
Novartis AG
Krebs
Arterielle Hypertonie
Gentherapie gesichert
Doppelt wirkt besser
Idorsia auf Actelions Spuren
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat mit dem Unternehmen Spark Therapeutics (USA) eine Lizenzvereinbarung zur dessen Gentherapie Luxturna (Voretigene neparvovec) getroffen. Novartis sichert sich die globalen Vermarktungsrechte – mit Ausnahme der USA. Novartis zahlt 105 Mio. US-Dollar vorab und später erfolgsabhängig bis zu 65 Mio. US-Dollar. Im Dezember 2017 hatte Luxturna die US-Zulassung zur Behandlung einer seltenen, erblich bedingten Augenerkrankung erhalten. Mit einem Preis von 850.000 US-Dollar zählt die Arznei zu den teuersten in den USA. Spark behält die US-Rechte und bleibt für die EU-Zulassung verantwortlich. .
Ein erstes Indiz, dass die Merck KGaA beim Thema Immunonkologie nicht bei Avelumab stehenbleiben will, lieferte die Darmstädter Chemie- und Pharmafirma Ende Januar: Auf einer Fachkonferenz stellte Merck Daten zu einem immunonkologischen bifunktionalen PD-L1/ TGF-β-Wirkstoffkandidaten vor, die aufhorchen ließen. Bei einigen stark vorbehandelten Patientenpopulationen zeigte M7824 Antitumoraktivität. F&E-Chef Luciano Rossetti bezeichnete den Wirkstoff daher als „spannendsten Wert der klinischen Pipeline“. Konkret wurde bei 31 asiatischen Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs und mindestens drei vorangegangenen Therapien eine bestätigte objektive Ansprechrate von 19,4% erzielt. Laut Kepler CheuvreuxAnalyst David Evans hat die Kombination von PD-L1-Checkpoint-Blockade und TGF-β-Block das Zeug zu einer Therapie der kommenden Generation. .
Die Actelion-Ausgründung Idorsia hat im Dezember den ersten Meilenstein erreicht. J&J-Tochter Janssen Biotech kooperiert mit den Schweizern und zahlt 230 Mio. US-Dollar für die gemeinsame Entwicklung von Idorsias BluthochdruckKandidaten Aprocitentan (ACT-132577). Der Abmachung zufolge werden die Kosten für die anstehende Phase III 1:1 geteilt. Die exklusiven Kommerzialisierungsrechte liegen bei Janssen. .
EuGH gibt Fingerzeig in CRISPR-GVO-Debatte
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LSP-Fonds prall gefüllt Der deutsch-niederländische Wagniskapitalgeber Life Sciences Partners (LSP) hat im Dezember das endgültige Closing für seinen Health Economics Fund 2 (HEF 2) bestätigt. 280 Mio. Euro sollen in 15 Firmen (Medizintechnik, Diagnostik und Digital Health) investiert werden. .
Pharmaindustrie
Big Pharma reduziert Zahl der Spätphasenprogramme um 16% (Analyse von zwölf Biopharma-Schwergewichten) 206 10
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Anzahl klinischer Programme (späte klinische Entwicklung)
Nach Ansicht von Generalanwalt Michal Bobek sind durch Mutagenese gewonnene Organismen grundsätzlich von den in der Richtlinie über genetisch veränderte Organismen (GVO) geregelten Verpflichtungen ausgenommen. Mit neuartigen molekularen Werkzeugen wie den CRISPR/Cas9-Genscheren entwickelte Organismen können aber dennoch unter die strenge EU-Regulierung fallen. Laut dem Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) ist der Knackpunkt, dass erbgutveränderte Organismen nur dann als GVO gelten und als solche reguliert werden müssen, wenn ihr „genetisches Material so verändert worden ist, wie es auf natürliche Weise nicht möglich ist“. Erstmals wäre damit für die Regulierung eines Organismus nicht der Einsatz einer bestimmten Technik ausschlaggebend, sondern das Ergebnis – die Charakteristik der Erbgutveränderung. Die in einem offiziellen Vorabentscheidungsersuchen Mitte Januar vorgelegten Schlussanträge des Generalanwalts sind für den EuGH zwar nicht bindend, doch in der Regel folgt er dieser Einschätzung. .
Durchschnittliche Rentabilität eines Programmes (späte Phase II & darüber hinaus; in %)
Politik
Risikokapital
2017
Quelle: „A new future for R&D?“, Deloitte Centre for Health Solutions, 2017
7.
25.01.2018 13:27:45 Uhr
Klinische Metabolomik
Auf dem Weg in die Routinediagnostik
Abb.: KEGG
Der österreichischen Biocrates Life Sciences AG gelingt die Übernahme des Konkurrenten Metanomics Health GmbH in Berlin. Alle Beteiligten sind sich einig: Das Zeitalter der klinischen Metabolom-Analysen bricht an und keiner sei so gut darauf vorbereitet wie Biocrates. Das Zusammengehen erscheint sinnvoll, denn auch Schwergewichte wie Roche und Thermo Fisher wollen den lukrativen Markt besetzen.
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TITEL.
A
m 9. Februar beginnen in Pyeongchang die Olympischen Winterspiele 2018. Ob die in Loipe und Eisoval gezauberten Bestleistungen eventuell mit unerlaubten Hilfsmitteln erzielt wurden, wird in einem Dopingkontrolllabor in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul überprüft. Dort stehen ein paar Geräte, die sich in den vergangenen Jahren als unersetzlich im Kampf gegen Doping erwiesen haben – und in ein paar Jahren bei der klinischen Routinediagnostik von Krebs, Alzheimer und Co. auftrumpfen könnten: an Gas- oder Flüssigkeitschromatographen gekoppelte Tandem-Massenspektrometer (GC/ LC-MS/MS). Diese Instrumente können schnell und präzise eine Vielzahl von in einer Probe vorhandenen Substanzen aufschlüsseln. Da die Probe zumeist von Organismen stammt und Auskunft über deren Stoffwechsel (Metabolismus) geben soll, hat sich für die datengestützte Analyse der Stoffwechselprodukte (des Metaboloms) der Begriff Metabolomik etabliert. „Die Dopinganalytik hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und sowohl die Anzahl an Analyten als auch die entsprechenden Nachweisgrenzen konnten optimiert werden, so dass mittels einer einzigen Messung mehr als 200 Substanzen im relevanten Konzentrationsbereich erfasst werden können“, versichert Prof. Mario Thevis von der Deutschen Sporthochschule Köln. „Unsere Arbeit wäre dabei ohne die vielseitigen Massenspektrometer wesentlich komplexer. Einige Substanzen können sogar einzig und allein mit diesen Geräten aufgespürt werden“, so Thevis gegenüber |transkript. Mit mehr als 400 in einer Messung quantifiziert nachweisbaren Metaboliten gilt die österreichische Biocrates Life Sci-
Zielgerichtete Metabolomik
Vom Homebrewer- zum Klinik-Markt Laut Fischer-Knuppertz sinkt die Zahl der pro Jahr publizierten wissenschaftlichen Studien zu den Themen Genomik und Proteomik, die Zahl der Metabolomik-Studien steige hingegen unverändert: „Die Wissenschaftsgemeinde interessiert sich für das Thema.“ Auch für die Industrie hat die Stoffwechselanalyse mittlerweile einen hohen Stellenwert. Das Marktforschungsunternehmen MarketsandMarkets bezifferte den globalen Metabolomik-Markt 2016 auf rund 1 Mrd. US-Dollar. Bei einer geschätzten jährli-
Entwicklung von patentierten (Begleit)Diagnostika BIOCRATES
› Metabolomik-Kits (Probenaufarbeitung, automatisierte Datenanalyse, Datenmanagement) zur Bestimmung von u.a. Gallensäuren, Steroidhormonen, Aminosäuren, Triglyceriden Abb.: MIG Fonds
ences AG derzeit als industrieweit führend. Ihre Sporen hat die Firma bei einem ähnlich akademisch geprägtem Thema wie dem Antidopingkampf verdient: „Die Gründung der Firma geht auf vier Universitätsprofessoren zurück,“ sagt Firmenchef Wulf Fischer-Knuppertz. „Einer davon ist der Kopf hinter dem Massenspektrometrie-basierten Neugeborenenscreening, das seit 2005 in Deutschland eine Regelleistung der Krankenkasen ist. Die Idee bei Biocrates war von Anfang an, das dort aufgeblitzte Potential auch auf andere Krankheitsbereiche zu übertragen.“ Sechzehn Jahre nach der Gründung sieht Fischer-Knuppertz Biocrates auf einem guten Weg. Am ehesten sei man mit Illumina vergleichbar, legt er die Latte hoch. „Das mag erst einmal sehr ambitiös klingen, aber wie Illumina sind wir in erster Linie Tool-Provider“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende. Der US-Gigant bietet Geräte für die Genomanalyse sowie Kits für den Workflow davor und danach an, der Innsbrucker Aufsteiger tut dies für die Metabolomanalyse. Angelehnt an das Vorbild heißt das Motto dann auch in Tirol: „Unlock the Power of the Metabolome“.
› Auftragsforschung des Biocrates Metabolic Phenotyping Center
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› Brustkrebs (frühe Diagnose, Bestimmung der optimalen Therapie)
Dr. Matthias Kromayer „Biocrates ist im Wissenschaftsbereich eine etablierte Größe. Metanomics Health bringt hingegen eine starke Vernetzung in der Pharmaindustrie mit. Gemeinsam verfügt die Firma nun über das breiteste Technologie- und Produktportfolio der Industrie.“
Erstellung von Stoffwechselprofilen
METANOMICS HEALTH › Herzschwäche, Fettleber, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Prostatakrebs, Typ 2-Diabetes (alle Diagnose) › Patientenstratifizierung, Toxizitätsvorhersage, Pharmakodynamik, Monitoring des Therapieerfolgs (Companion Diagnostics)
› Auftragsforschung (u.a. MxP Broad Profiling für breites Metabolit-Spektrum, MxP Energy für sehr polare Metabolite, MxP Biofluids Quality Control zur Bestimmung der Qualität biologischer Proben)
Nach der Übernahme kann das Unternehmen Kunden die ganze Bandbreite an Metabolomik-Lösungen anbieten – und parallel dazu die Entwicklung eigener Diagnostik-Produkte vorantreiben. 9.
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Hintergrund
Stoffwechselanalysen in Wirkstoffentwicklung und Medizin Die Metabolomik ist die Wissenschaft von der Gesamtheit der Stoffwechselsubstanzen, dem Metabolom. Der aufstrebende Forschungszweig profitierte in jüngster Zeit von präziseren Analysegeräten und verbesserter Big-Data-Auswertung. Als Einsatzgebiete haben sich in der (Bio)Pharmaindustrie die Aufklärung von Krankheitsmechanismen und die Identifizierung neuer Wirkstofftargets herausgeschält. Im klinischen Kontext sind Metabolom-Analysen bei der Diagnose von Krankheiten, bei der Auswahl geeigneter Behandlungen und bei der Überwachung des Therapieerfolgs nützlich. Vereinzelt haben sich Metabolomik-Lösungen bereits in der Klinik etabliert, so in der Doping- und Neugeborenendiagnostik. Experten prophezeien dem Ansatz eine goldene Zukunft. Er habe das Potential, andere Omics-Technologien wie das Next-Generation-Sequencing vielerorts abzulösen. Der große Vorteil der Metabolomik: Es werden nicht nur endogene, auf die genetische Information zurückgehende Metabolite analysiert, sondern auch der Einfluss exogener (Umwelt-)Faktoren. Obwohl für bestimmte Metabolite spezialisierte Technologien angewendet werden müssen, kann ein Großteil mit einer von drei weit verbreiteten Spektroskopiemethoden erfasst werden: Kernspinresonanzspektroskopie (NMRS), Gaschromatographie- oder Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (GC/FC-MS). Wulf Fischer-Knuppertz
transkript. Wie hoch ist die Akzeptanz der Metabolomik in der Life-SciencesIndustrie? Fischer-Knuppertz. Das Thema Metabolomics ist noch nicht bei jedem in der Branche auf dem Schirm. Viel Geld fließt weiterhin in Sequenzierungsprojekte. Darunter leiden wir am meisten. Wir kämpfen weiter um Anerkennung. Ich denke, es fehlt nicht mehr viel und das Thema kommt ins Rollen.
chen Wachstumsrate von knapp 15% sollen 2021 bereits 2,4 Mrd. US-Dollar umgesetzt werden. „Der Markt wird immer noch hauptsächlich vom Instrumentenverkauf getrieben“, räumt der Biocrates-Chef ein. Maximal 10% der Umsätze dürften im klinischen Kontext angefallen sein. „Ich würde den Markt als Homebrewer-Markt bezeichnen, also jeder entwickelt und nutzt seine eigene Methode.“ David Wishart von der Universität Alberta in Edmonton (Kanada) berichtete in einem vielbeachteten Artikel in Nature Reviews 2016 jedoch von einem Trend zur Standardisierung: „Eine Automatisierung und Quantifizierung erhöht nicht nur den Durchsatz, sondern auch die Verlässlichkeit und die Reproduzierbarkeit zwischen Laboren und über Ländergrenzen hinweg.“ Diesen Trend befeuert Biocrates aktiv mit seinen Kits. Für die Analysegeräte der Hersteller Waters, Thermo Fisher und AB Sciex wurde der Arbeitsablauf bereits optimiert: „Wir stecken die Energie vorher in die Kits und testen diese in Ringversuchen mit zehn verschiedenen Laboren, damit die Ergebnisse nachher auch wirklich vergleichbar sind“, so Fischer-Knuppertz gegenüber |transkript. „Da wir Standards und Kontrollen wie in der klinischen Chemie benutzen, können wir quantitative Ergebnisse liefern. Damit sind wir derzeit die einzige Firma, die Proben aus unterschiedlichen Laboren so aufarbeitet, dass deren Auswertung untereinander möglich ist.“ Bei der präzisen, quantitativen und reproduzierbaren Messung definierter Metabolite, der ziel-
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gerichteten Metabolomik, spielt Biocrates seine Stärken aus, ist sich auch Matthias Kromayer vom Biocrates-Investor MIG Verwaltungs AG sicher: „Hier waren sie schon immer führend.“ Das klassische Geschäftsmodell, wie es auch andere Metabolomik-Firmen wie der US-Konkurrent Metabolon betreiben, sind Dienstleistungen: Der Kunde schickt die Probe, Biocrates macht die Analyse im hauseigenen Gerätepark und sendet danach die Interpretation der Ergebnisse zurück. Bei Biocrates macht dies aber nur ein Viertel des Umsatzes aus. Stark gewachsen sind indes die Umsätze über die verkauften Kits, die die Kunden mit ihren eigenen Geräten nutzen. Während das klassische Modell nur schwer skalierbar ist, weil der Gerätepark stetig mitwachsen muss, ist dies bei den Kits problemlos möglich. Fünf dieser Produkte werden bereits vermarktet und sind nach Firmenaussage in mehr als 100 Massenspektroskopie-Laboren weltweit im Einsatz, weitere Kits sind in der Pipeline. Obwohl die Zeichen auf organischem Wachstum standen, war man in Innsbruck aufgeschlossen, als sich eine mögliche Übernahme der Berliner Metanomics Health GmbH abzeichnete. Nach neun Monaten Verhandlung war die Transaktion Anfang Januar 2018 in trockenen Tüchern: Metanomics Health‘ alleiniger Eigentümer, die BASF Plant Science GmbH, brachte die Firma ein und erhielt dafür Anteile an Biocrates. Direkt im Anschluss bekam die vergrößerte Firma von ihren Investoren frisches
Abb.: Biocrates
Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Biocrates Life Sciences AG.
|transkript. 1–2.2018.
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Dr. Matthias Kromayer „Mit den Kits hat sich Biocrates ein hochmargiges Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Hier steckt so viel Know-how drin, da haben sie einen Riesenvorsprung.“
Eigenkapital in unbekannter Höhe. Neben der BASF-Tochter und der MIG AG zog auch Biocrates‘ Altinvestor GA Asset Fund mit. Die BASF Plant Science GmbH hält nun eine Minderheitsbeteiligung, größter Investor ist die MIG AG, die seit 2006 aus den MIG Fonds 1 bis 6 und 8 in Biocrates investiert hatte. Dank der Übernahme hat die Innsbrucker Firma ab sofort nicht mehr nur eine Verkaufsniederlassung in den USA, sondern auch eine Zweigstelle in Deutschland. Die Belegschaft wächst kurzerhand von 40 auf fast 70 Angestellte. Jetzt habe man eine kritische Masse erreicht, frohlockt Kromayer. Metanomics Health, eine Ausgründung der 1998 ins Leben gerufenen und auf die Pflanzenphysiologie spezialisierten Metanomics GmbH, besetzt ein anderes Metabolomik-Feld: Das sogenannte Stoffwechselprofiling ist die ungerichtete, nicht quantitative Suche nach nicht zwingend bekannten Substanzen. „Hierbei versucht man, alle Metaboliten zu bestimmen, die in der Probe sind“, sagt Fischer-Knuppertz. „Viele unserer Kunden haben diesen Service nachgefragt, jetzt können wir ihn anbieten.“ Das komplementäre Technologieportfolio ist aber nur die Ouvertüre zur eigentlichen Wachstumsphantasie.
Metabolit-Signaturen als Diagnostika Neben ihren jeweiligen Kernthemen – zielgerichtete Metabolomik beziehungsweise Stoffwechselprofiling – sind beide Firmen als Entwickler von Diagnostika und Begleitdiagnostika in Erscheinung getreten (s. Abb. S. 9). Metanomics Health baut seit 2007 ein Portfolio an Metabolitbasierten Biomarkern im Bereich onkologischer und kardiologischer Diagnostik auf und ist dabei etwas weiter fortgeschritten als Biocrates. Die unternehmerische Motivation, das Diagnostikfeld zu besetzen, liegt auf der Hand: Wie kann aus der geballten Metabolomik-Expertise ein großer Mehrwert gezogen werden? In der Pipeline von Metanomics Health sind zum Beispiel Biomarker-Programme zu Herzinsuffizienz (Diagnose und Vorhersage), Bauchspeicheldrüsenkrebs (Diagnose) und Prostatakrebs (Vorhersage). Die Berliner waren bereits bei der US-Zulassungsbehörde FDA, um ihr Konzept der Metabolom-Diagnostik bei Herzinsuffizienz vorzustellen. Obwohl man sich aufgeschlossen zeigte, wird die Messung mehrerer Parameter als problematisch angesehen. Standard in der klinischen Diagnostik ist immer noch der einzel-
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ne Parameter. „Metabolomics ist als Big-DataThema auf mächtige Algorithmen angewiesen. Meine Vermutung ist, dass die erste Zulassung in der Indikation Eierstockkrebs gelingen wird. Hier gibt es überzeugende Daten, dass man mit einer Metabolom-Analyse das Auftreten dieser Krebsart vorhersagen kann – und es gibt einen hohen medizinischen Bedarf“, so FischerKnuppertz. Ein Firma müsse einen solchen Test zur Zulassung bringen, dann öffne sich der Markt, zeigt er sich überzeugt.
Branche in Bewegung Für eine breite Anwendung der MetabolomAnalyse müssen auch die Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik für dieses Thema sensibilisiert werden. Das wäre eine klassische Aufgabe für die Lobbyarbeit der Pharma- und Diagnostikkonzerne. Erste Anzeichen, dass diese das klinische Potential der Technologie erkannt haben, gibt es bereits. So kündigte die Schweizer Roche AG im Sommer 2017 an, gar ein eigenes, speziell für klinische Belange konzipiertes Analysegerät für ihr modulares Cobas-System entwickeln zu wollen. Partner ist der japanische Maschinenbaukonzern Hitachi. Andy Plank, Leiter des Internationalen Geschäfts bei Roche Diagnostics, sagte |transkript: „Der Druck auf Gesundheitssysteme, schnell und effizient eine größere Anzahl von Testergebnissen zu liefern, wird immer intensiver. Unsere Vision für die Zukunft ist die Weiterentwicklung des Roche Integrated Core Lab. Wir sehen die Massenspektrometrie als einen integralen Bestandteil der Verwirklichung dieser Vision.“ Roche-Manager Jean-Claude Gottraux hatte 2017 griffig formuliert, die Massenspektrometrie aus „den dunklen Ecken des Forschungslabors an einen prominenten Platz im Kliniklabor“ zu holen. Zwar erwarte Gottraux, dass die Technologie wahrscheinlich einige existierende Anwendungen obsolet mache. Doch er bevorzuge, dass „wenn eine Art Kannibalisierung unseres Portfolios eintritt, wir es besser selbst tun“. Aus Investorensicht ist der Schritt von Roche positiv zu bewerten, sagt MIG-Manager Kromayer. „Unsere Investmenthypothese bei Biocrates war ehedem, dass ein möglicher Exit durch einen Verkauf an eine große Diagnostikfirma oder einen bedeutenden Gerätehersteller möglich ist. Dass mit Roche ein in der klinischen Diagnostik etablierter Konzern in Richtung Metabolomik strebt, rüttelt die ganze Branche auf.“ ml. |transkript. 1–2.2018.
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WIRTSCHAFT.
Biomanufacturing
Mooszellen bestehen Eignungstest Der weltweit erste in Moos produzierte Medikamentenkandidat hat die Phase I überstanden. Zudem vermeldete die Greenovation Biotech GmbH erste Hinweise auf eine wirksame Aufnahme des Wirkstoffkandidaten in das Zielorgan. Firmenchef Thomas Frischmuth verrät |transkript, warum er wegen der Studie „ganz schön nervös“ war. transkript. Herr Frischmuth, einer der Investoren Ihrer Firma hat begeistert verkündet „Greenovation gelingt der Durchbruch“. War die Phase I-Studie wirklich so riskant? Frischmuth. Es stimmt, der ZFHN Zukunftsfonds Heilbronn setzt große Stücke auf unsere Technologie. In unserer Pressemitteilung haben wir das Wort Durchbruch zwar nicht erwähnt, aber nichtsdestotrotz sind wir unheimlich stolz, dass die Daten aus der Studie so positiv sind. Man darf nicht vergessen, dass es sich ja um ein völlig neues Expressionssystem handelt. Es hätte auch unerwartete Probleme geben können. Glauben Sie mir, ich war ganz schön nervös bezüglich dieser Studie.
Abb.: Greenovation (2x)
transkript. Greenovations Leitkandidat ist moss-αGal, eine Enzymersatztherapie zur Behandlung von Patienten mit Morbus Fabry, einer seltenen lysosomalen Speicherkrankheit. Wie hat sich αGal in der Studie geschlagen? Frischmuth. Das Medikament wurde in Kliniken in Mainz und Budapest als Einmaldosis mit einem Nachbeobachtungszeitraum von 28 Tagen an sechs Patienten getestet. Es wurden keine Nebenwirkungen und eine gute Verträglichkeit festgestellt. Bei allen Studienteilnehmern wurde eine Verringerung der Menge der Fettsäure Globotriaosylceramid (Gb3) im Morgenurin gemessen, was auf eine gute Wirksamkeit des Enzyms, der sogenannten αGala|transkript. 1–2.2018.
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ctosidase A (αGal), hinweist. αGal hilft beim Abbau von Gb3. Sammelt sich die Fettsäure ungehindert an, kann dies zu chronischem Nierenversagen, zur Schädigung des Herzens und zu einer Beeinträchtigung der Blutversorgung des Gehirns führen. transkript. Wie häufig kommt die Krankheit vor? Thomas Frischmuth
Frischmuth. Man geht heute davon aus, dass bei etwa 1 von 10.000 Personen Morbus Fabry vorliegt. Das ist deutlich häufiger als noch vor ein paar Jahren gedacht. Bei Frauen wird die über das X-Chromosom vererbte Krankheit meist erst spät entdeckt. Bei Männern passiert dies meistens schon Mitte 20, wenn sie beim Nephrologen auftauchen. Leider ist dies in beiden Fällen für eine asymptomatische Stabilisierung der Niere schon zu spät. Beginnt man bei Jungen die Enzymersatztherapie im Alter von 16 Jahren, können sie sorgenfrei leben. transkript. Jetzt gibt es aber bereits Enzymersatztherapien am Markt. Was macht mossαGal so besonders? Frischmuth. Wir haben zwei Ansätze, um Marktanteile zu gewinnen. Zum einen werden unsere Produktionskosten geschätzt nur ein Zehntel der Kosten der Produktion in CHOoder Fibroblastenzellen betragen. Hier können wir die Wettbewerber Shire und Sanofi
Der Geschäftsführer der Greenovation Biotech GmbH ist promovierter Biologe. 15 Jahren im akademischen Bereich folgten zehn Jahre als Biotech-Manager – bei Wagniskapitalgebern und bei F&E-Unternehmen. 2011 nahm er seine Arbeit bei Greenovation auf und richtete das Unternehmen neu aus.
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wirtschaft.
preislich unterbieten. Wichtiger ist aber, dass unser Enzym nicht nur ein Biosimilar, sondern ein Biobetter ist. Durch die gezielte genetische Veränderung der Mooszellen haben wir ein Glykosylierungsmuster bei aGal erreicht, von dem wir überzeugt sind, dass es eine schnellere Aufnahme des Enzyms in die Zielzellen, die Endothelzellen der Niere, ermöglicht. Wir konnten dies bereits im Tiermodell nachweisen, jetzt steht der direkte Vergleich mit einem der am Markt verfügbaren Enzyme an. Nach Rücksprache mit den entsprechenden Behörden können wir wahrscheinlich demnächst direkt eine Phase II/III-Zulassungsstudie beginnen. transkript. Parallel zu Greenovation will die israelische Firma Protalix Biotherapeutics auch ein neues Morbus-Fabry-Biobetter anbieten ... Frischmuth. Stimmt. Protalix hat übrigens 2012 die US-Zulassung für das Enzym Taliglucerase alfa erhalten – damals war das die erste Zulassung für ein pflanzenzellbasiertes Protein überhaupt. Als Elelyso kommt das Enzymersatztherapeutikum bei Patienten mit GaucherKrankheit vom Typ 1 zum Einsatz. Allerdings war die Ausbeute bei Protalix‘ System nicht
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sehr hoch. Bei der Antikörperproduktion ist unser Moossystem bei Ausbeuten von 0,8 g bis 1 g pro Liter, also im Bereich von normalen CHO-Zellen. Bezogen auf therapeutische Enzyme erreichen wir sogar eine höhere Ausbeute als bei der Produktion in Säugerzellen. transkript. Protalix‘ Elelyso wird interessanterweise in Möhrenzellen hergestellt. Die biotechnologische Herstellung von Arzneien in Pflanzen scheint ein exotisches Arbeitsgebiet zu sein. Frischmuth. Die Moos- und die Möhrenzellen können in Fermentern wachsen. Andere Ansätze mit Pflanzenzellen sind da deutlich komplexer. Um die Jahrtausendwende kamen etliche Start-ups auf, die auf Pflanzenzellen basierende Produktionssysteme kommerziell verfügbar machen wollten. Molecular Pharming war das Schlagwort. Der Hype hat sich mittlerweile abgekühlt und übrig geblieben sind neben unserer Moos-Plattform eigentlich nur ein paar auf Tabak spezialisierte Firmen. Zu nennen wäre hier Plantform aus Kanada, die mit ihrer Vivoxpress-Plattform BiosimilarAntikörper herstellen wollen, und die japanische Denka-Gruppe mit der deutschen
Abb.: Greenovation
Greenovation verwendet das Bioreaktorsystem Wave der Firma GE Life Sciences. Die von der Stange erhältlichen Geräte für die Einwegnutzung erhielten einen transparenten Deckel, über dem die Lichtquelle montiert wurde. Für die Zukunft wird gemeinsam mit Sartorius Stedim Biotech an einem größeren System mit einem Fassungsvermögen von 500 bis 2.000 Litern gearbeitet. Bei den sogenannten Biostat-STRGeräten heißt es dann „gerührt statt geschüttelt“, denn sie besitzen ein Rührsystem.
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wirtschaft.
Tochterfirma Icon Genetics. Das Handling der Tabakpflanzen mit ihren Wachstumskammern ist aber deutlich komplizierter als unser Ansatz. Anders als bei den Tabak-Technologien setzen wir nicht auf die transiente Expression der Proteine. Wir machen Zelllinien, bei denen die genetische Information stabil in das Moosgenom integriert wurde. Wie bei mikrobiellen oder Säugerzelllinien arbeiten wir mit einer Master Cell Bank, aus der wir Starterkulturen für die Fermenter nehmen. Spannend ist, dass ganz im Gegensatz zu höheren Pflanzen beim Moos genetisches Material ohne großen Aufwand über den Prozess der homologen Rekombination in die Chromosomen überführt werden kann. Das vereinfacht die zielgerichtete genetische Veränderung. transkript. Jetzt, wo der Konzeptbeweis geglückt ist: Was kommt nach aGal? Frischmuth. Unser zweites Produkt, für das wir die Präklinik abgeschlossen haben, ist der Komplementfaktor H. An dem komplexen
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und schwer herzustellenden Glykoprotein haben sich bereits viele die Zähne ausgebissen. Als bisher einzige Firma konnten wir in einem Mausmodell die Wirksamkeit nachweisen. Neben seltenen Leiden wie C3-Glomerulopathien könnten wir mit dem Protein auch Massenleiden wie die altersbedingte Makuladegeneration adressieren. Spätestens nächstes Jahr wollen wir mit dem Produkt in klinische Tests. transkript. Die Produktion großer Mengen ist also kein Problem? Frischmuth. Nein. Im Bereich seltene Leiden braucht man nur geringe Therapeutika-Mengen. Mit einer Gesamtkapazität von bis zu 5.000 Litern können wir den Markt bereits problemlos bedienen. Beim Komplementfaktor H planen wir mit einer Kapazität von 20.000 bis 30.000 Litern. Perspektivisch ist auch die Hochdurchsatzproduktion von therapeutischen Antikörpern denkbar. Wir sind fest davon überzeugt, dass sich das Moossystem neben den bestehenden Technologien etablieren wird. ml.
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WIRTSCHAFT.
Novel Food
Ein süßes Milliardengeschäft Muttermilch und die darin enthaltenen komplexen Zucker sind die ideale Nahrung für Säuglinge. Die Jennewein GmbH hat nun die Novel-Food-Zulassung für den ersten biotechnologisch hergestellten humanen Milchzucker erhalten und revolutioniert damit den Markt für Babynahrung.
HINTERGRUND
Novel Food – eine neue EU-Verordnung schafft Klarheit Novel Food oder neuartige Lebensmittel sind Nahrungsmittel und Zutaten, die aufgrund ihrer exotischen Herkunft, ihrer speziellen Zusammensetzung oder der Anwendung neuer Herstellungsverfahren bislang nicht auf dem europäischen Markt sind. Es sind Lebensmittel, die vor dem 15. Mai 1997 nicht in nennenswertem Umfang in der Europäischen Union für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Seit dem 1. Januar 2018 ist die neue Novel-Food-Verordnung (EU) 2015/2283 für alle europäischen Mitgliedstaaten verbindlich. Durch sie hat sich vor allem das Bewertungs- und Zulassungsverfahren für die neuartigen Lebensmittel vereinfacht. Die bisher dezentral in den einzelnen Mitgliedstaaten durchgeführte Bewertung von Zulassungsanträgen erfolgt künftig zentral durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Ganze Tiere wie Insekten, Lebensmittel aus Zell- oder Gewebekulturen sowie Erzeugnisse mineralischen Ursprungs fallen nun eindeutig in den Anwendungsbereich der NovelFood-Verordnung.
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Zucker stellen noch vor Fetten oder Proteinen die Hauptkomponente in Muttermilch dar. Neben Wasser und dem Zweifachzucker Lactose sind humane Milch-Oligosaccharide (HMO) mengenmäßig der drittgrößte lösliche Bestandteil in Muttermilch. Diese komplexen Zuckermoleküle kommen bislang ausschließlich in menschlicher Muttermilch vor. Unter den rund 150 verschiedenen HMO ist 2‘-Fucosyllactose (2-FL) am häufigsten. Der für Menschen an sich unverdauliche Zucker wirkt sich nicht nur positiv auf die Darmflora aus, sondern schützt Studien zufolge auch vor Infektionen mit Noroviren. Mehrfachzucker wie 2-FL können Krankheitserreger abfangen und schleusen sie anschließend über den Darm aus dem Körper. In den USA wird der von Jennewein produzierte Zucker daher seit 2015 als funktionaler Inhaltsstoff für Säuglingsnahrung sowie für die klinische Ernährung verwendet. In Europa erhielt 2-FL kürzlich die Zulassung als Novel Food. Nach eigenen Angaben arbeitet Jennewein im Bereich Babynahrung mit jedem global agierenden Unternehmen der Branche zusammen. So soll zum Beispiel Abbott mit dem Produkt Similac zu den Kunden gehören. In Europa plant der Biotech-Unternehmer wichtige Kunden zu versorgen, damit noch dieses Jahr „definitiv mindestens vier bis fünf Babynahrungsmarken mit zugesetzter 2-Fucosyllactose auf den Markt kommen“.
Abb.: Jennewein Biotechnologie GmbH
„Wir wollten ein Produkt finden, das wirklich marktsignifikant ist und von dem man irgendwann einmal 10.000 Tonnen verkaufen kann.“ Das ist dem Mitgründer und Geschäftsführer der Jennewein Biotechnologie GmbH Stefan Jennewein mit seinen bakteriell produzierten humanen Milch-Oligosaccharid 2’-Fucosyllactose gelungen. Unter dem Namen Mum’s Sweet Secret ist es das erste Produkt, das in Europa eine Novel-Food-Zulassung durchlaufen hat, das aus einem rekombinanten bakteriellen Prozess stammt – und das alles im streng regulierten Markt für Säuglingsnahrung.
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wirtschaft.
Als Stefan Jennewein 2005 die Firma im rheinland-pfälzischen Rheinbreitbach gemeinsam mit seinem Bruder gründete, ging er mit genauen Vorstellungen ans Werk. „Wir wollten, dass der Kunde von dem Produkt einen echten Nutzen hat und sich daher aktiv für den Kauf eines biotechnologisch hergestellten Produkts entscheidet“, erklärt Jennewein. Die Frage, wie sich solch ein Erzeugnis in Lebensmitteln vermarkten lässt, war schnell geklärt. „Wir mussten über die Babynahrung kommen, etwas, das Ärzte empfehlen werden“, so der Biochemiker. Der gesundheitsfördernde Aspekt von HMO in Muttermilch ist Kinderärzten schon lange bekannt. Doch bislang fehlte eine kostengünstige Alternative zu chemisch synthetisierten humanen Milchzuckern. Diese kosten pro Kilogramm ungefähr 700 bis 800 Euro und sind damit für einen industriellen Einsatz in Babynahrung zu teuer. Biotechnologisch produziert belaufen sich die Kosten laut Jennewein auf weniger als ein Zehntel. Das Upscaling des E.coli-basierten Prozesses war dabei sehr einfach. Als Problem entpuppten sich vielmehr die großen Volumenströme. „Bei einem 100.000-Liter-Ansatz werden 500.000 Liter Wasser benötigt“, erklärt Jennewein.
Eintrittspforte Babynahrung
Abb.: Jennewein Biotechnologie GmbH
Haben Eltern den gesundheitsfördernden Aspekt humaner Milchzucker für ihre Kinder akzeptiert, so hofft Jennewein, sei auch der Eintritt in die übrige Lebensmittel-Branche – beispielsweise als Präbiotikum in Joghurts – nicht mehr weit. Doch davor will die Firma weitere HMO für den Einsatz in Säuglingsnahrung auf den Markt bringen und einen Mix der fünf wichtigsten humanen Oligosaccharide anbieten. Die Produktion dafür läuft bereits. Unterstützung erhält der Zuckerspezialist dabei unter anderem von der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB). Bis 2020 wird das Unternehmen mit 10 Mio. Euro im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizon 2020 gefördert. Neben komplexen Oligosacchariden wie 2‘-Fucosyllactose stellt Jennewein außerdem Monosaccharide wie L-Fucose oder Sialinsäure her. Sie können unter anderem für die Entwicklung neuartiger Therapeutika, sogenannte Carbohydrate-Drugs, genutzt oder als Inhaltsstoff in Kosmetika eingesetzt werden. |transkript. 1–2.2018.
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Der Platz auf dem Gelände des Technologiezentrums für Oberflächentechnik in Rheinbreitbach wurde für das aufstrebende Unternehmen schnell zu klein. Insgesamt 1.000 Batch-Fermentationen (je 225 m3) musste die Firma für die Produktion ihrer Milchzucker von Auftragsfertigern hinzukaufen. Doch das könnte sich bald ändern: Noch in diesem Jahr sollen weitere Fermenter im industriellen Maßstab gebaut werden. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung verlegt das Unternehmen derzeit nach Bonn.
Regulatorisches Neuland Ende 2017 erhielt Jennewein die langersehnte EU-Zulassung gemäß der Novel-Food-Verordnung für 2‘-Fucosyllactose als funktioneller Lebensmittelzusatz. Als das Unternehmen 2013 den Antrag bei der EFSA stellte, war es weltweit das erste, das einen rekombinanten Bakterienprozess zur Herstellung von HMO für den Einsatz in Lebensmitteln beantragte. „Viele Richtlinien haben sich während des Prozesses für die Behörden erst herauskristallisiert, etwa ob eine klinische Studie nötig ist“, erklärt Jennewein. Die Anforderungen an Säuglingsnahrung seien seitens der Behörden mit einer Medikamentenzulassung vergleichbar. Seit drei Jahren hat das Unternehmen auch im umsatzstarken chinesischen Markt die Zulassung für seinen humanen Milchzucker beantragt. Es wäre das erste Produkt seit 2009, welches als Novel Food in China auf den Markt kommen würde. Jennewein hofft noch in diesem Jahr auf die Genehmigung. hm.
Dr. Stefan Jennewein Gründer und Geschäftsführer der Jennewein Biotechnologie GmbH
Produktion humaner Oligosaccharide im industriellen Maßstab 17 .
25.01.2018 13:30:39 Uhr
WIRTSCHAFT.
Finanzierung
Investoren setzen auf Biotech Die deutsche Biotech-Branche startet gut gelaunt ins neue Jahr: 2017 wurde so viel wie noch nie in deutsche Firmen investiert. Entsprechend positiv wird auch in die Zukunft geschaut, wie eine Trendumfrage von BIO Deutschland und |transkript belegt. Mit Investitionen von rund 674 Mio. Euro ist 2017 das neue Rekordjahr für die deutsche Biotechnologie-Branche. Der Gesamtwert kletterte sogar knapp über das bisherige Allzeithoch aus dem Jahr 2010. Nicht nur der erfolgreiche 86-Millionen-Euro-Börsengang der Inflarx GmbH aus Jena an die Nasdaq und die vorbörsliche Finanzierungsrunde in Höhe von 46 Mio. Euro schlugen voll zu
Buche. Auch etliche bereits börsennotierte Firmen wie Evotec (90 Mio. Euro), 4SC (40 Mio. Euro), Heidelberg Pharma (34 Mio. Euro) und Medigene (20 Mio. Euro) konnten 2017 kräftig Geld einsammeln. Insgesamt wurden 352 Mio. Euro Kapital über die Börse eingeworben. Gleichzeitig zeigten Investoren auch an privaten Firmen ein hohes Interesse. Von Wagniskapitalgebern sind 236 Mio. Euro in
Entwicklung der Neufinanzierungen in deutsche Biotech-Firmen von 2010 bis 2017 (in Mio. Euro) Wagniskapital 700
Börsengänge
Investments über die Börse
© BIOCOM AG
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WIRTSCHAFT.
deutsche Firmen geflossen, neun Prozent mehr als im Vorjahr (2016: 216 Mio. Euro). Zwar haben hier einige größere Runden für Schlagzeilen gesorgt, etwa Immatics Biotechnologies (49 Mio. Euro), Breath Therapeutics (43 Mio. Euro) oder Centogene (25 Mio. Euro), aber die weitaus größere Zahl der 25 VC-Finanzierungsrunden lag im hohen einstelligen Millionenbereich. „Die deutschen Biotechnologie-Firmen profitieren von der wachsenden Reife der Branche, aber auch von einer insgesamt breiteren Investorenbasis“, kommentiert Sandra Wirsching, Kapitalmarktexpertin bei der BIOCOM AG.
Biotech attraktiv für Börse Die Mehrheit der Unternehmen blickt zudem zuversichtlich ins neue Jahr, will weiter in Forschung und Entwicklung (F&E) sowie neues Personal investieren. Das geht aus den Ergebnissen einer Unternehmensumfrage hervor, die der Verband der Biotechnologie-Industrie, BIO Deutschland, in Kooperation mit |transkript durchgeführt hat. Der Umfrage zufolge schätzt die Hälfte der befragten Firmen die aktuelle Geschäftslage als gut ein und erwartet für 2018 eine weitere Verbesserung. (Mehr Informationen zu den Umfrageergebnissen: www.biodeutschland.org) „Die deutsche Biotech-Branche hat sich über die letzten Jahre weiterentwickelt. Damit dieser Aufwärtstrend nachhaltig bleibt, müssen die Rahmenbedingungen für Innovationen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, durch die neue Bundesregierung dringend verbessert werden“, so Peter Heinrich, Vorstandsvorsit-
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zender der BIO Deutschland. „Wir erwarten, dass die von der CDU vorgeschlagene Biotechnologie-Agenda auch umgesetzt wird.“
Europäischer Aufwärtstrend Damit knüpft Deutschland an die positive Entwicklung im europäischen Kapitalmarkt an. Auch hier ist nach dem schwächeren Jahr 2016 wieder ein deutlicher Aufwind zu spüren. Laut einer Mitte Januar erschienenen Studie der BIOCOM AG haben europäische Biotech-Firmen im Jahr 2017 insgesamt 5,09 Mrd. Euro über die Börse eingesammelt, 54% mehr als 2016. Die Branche kann damit fast an die Rekordzahlen von 2015 anknüpfen (6,29 Mrd. Euro). 19 Firmen haben im vergangenen Jahr den Sprung aufs Parkett gewagt (2016: 17), davon die überwiegende Mehrheit (15) an einem europäischen Börsenplatz. Die meisten notierten Firmen (47) kann die Mehrländerbörse Euronext auf sich vereinen, aber mit sechs neuen Listings in Stockholm (41) hat sich die schwedische Hauptstadt inzwischen auf Platz drei der Top-Börsenplätze in Europa geschoben.Vier Firmen entschieden sich für die Nasdaq in den USA: Neben der deutschen Inflarx debütierten hier Obseva aus der Schweiz (90 Mio. Euro) sowie zwei britische Firmen (Nucana Biomed und Nightstar Therapeutics). In den USA ist im Vergleich zu Europa deutlich mehr Geld zu holen. Das schlägt sich auch auf die Gesamtbilanz nieder: Nahezu die Hälfte des Kapitals (42%, 2,16 Mrd. Euro), das europäische BiotechFirmen im Jahr 2017 eingeworben haben, kam über die US-Börse Nasdaq. .
Aktuelle Börsenstudie Die neue Kapitalmarktstudie der BIOCOM AG „Analysis of European Biotech Companies on the Stock Market; US vs Europe“ erschien Mitte Januar. PDF-Download unter www.biocom.de/en/ analysis2018
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wirtschaft.
Biontech
Rekordfinanzierung für Mainzer Einhorn Die Biontech AG hat den Abschluss einer Serie A-Finanzierung in Höhe von 225 Mio. Euro bekannt gegeben. Es ist die bisher mit Abstand größte Wagniskapitalrunde für ein deutsches Biotech-Unternehmen überhaupt. Zudem will Biontech den Markt für TCR-Therapien besetzen.
Die bedeutendsten Biotech-Wagniskapitalfinanzierungen (weltweit, inkl. Erweiterung[en] der jeweiligen Runde) Zeitpunkt
Runde
Firma
Volumen
August 2017
Serie A
Roivant Sciences (CH)
1,1 Mrd. US-Dollar
März 2017
Serie B
Grail (USA)
900 Mio. US-Dollar
Januar 2017
k. A.
Verily Life Sciences (USA)
800 Mio. US-Dollar
April 2006
k. A.
Aptuit (USA), jetzt Evotec (D) 750 Mio. US-Dollar
Oktober 2017
Serie A
Vir Biotechnology (USA)
August 2016
k. A.
Moderna Therapeutics (USA) 474 Mio. US-Dollar
Januar 2015
Serie D
Moderna Therapeutics (USA) 450 Mio. US-Dollar
k. A.
Acerta Pharma (NL), jetzt AstraZeneca (GB)
375 Mio. US-Dollar
Mai 2015
500 Mio. US-Dollar
März 2015
k. A.
Theranos (USA)
348 Mio. US-Dollar
Juli 2015
k. A.
Immunocore (GB)
320 Mio. US-Dollar
Januar 2018
Serie A
Biontech (D)
270 Mio. US-Dollar
Innovent Biologics (CN)
260 Mio. US-Dollar
November 2016 Serie D
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Über die Jahre nahm Biontech weitere 450 Mio. Euro ein, ohne dabei die Anteile der Investoren zu verwässern. Die aktuelle Serie A-Runde ist nach |transkript-Recherchen die größte jemals in Deutschland für ein Biotech-Unternehmen gestemmte Wagniskapitalfinanzierungsrunde. Im weltweiten Vergleich taucht Biontech damit weit oben in den Ranglisten auf (s. Tabelle). Der Abstand im innerdeutschen Ranking ist deutlich: Im Herbst 2015 sicherte sich die Tübinger Firma Curevac 100 Mio. Euro von Wagniskapitalgebern (Serie E, später noch um 26,5 Mio. Euro aufgestockt). Mit einer vom Handelsblatt geschätzten Bewertung von 2 Mrd. Euro bis 2,5 Mrd. Euro liegt Biontech im Bereich der börsennotierten Unternehmen Evotec und Morphosys. Als privates Unternehmen mit einer Bewertung von deutlich mehr als 1 Mrd. Euro grast damit ein stattliches Biotech-Einhorn in Mainz. „Unsere Investoren teilen unsere unermüdliche Leidenschaft, die Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten durch präzise, individuelle Immuntherapien zu verändern“, so Sahin. Die Serie A-Runde wurde von der Redmile Group (USA) angeführt, die zuletzt bei der 200 Mio. US-Dollar-Finanzierung der Schweizer ADC Therapeutics mit an Bord war. Weitere Geldgeber sind Janus Henderson Investors (GB), Invus, Fidelity Management & Research (beide USA) sowie mehrere europäische Family Offices. Die Strüngmann-Brüder bleiben mit ihrem Family Office weiterhin Mehrheitsaktionäre von Biontech. Für die aktuelle Run-
Quelle.: Evaluate Pharma, Financial Times, BIOCOM AG
„Diese Finanzierungsrunde ist ein wichtiger Meilenstein, der zu unserer weiteren globalen Expansion als individualisiertes Krebsunternehmen beiträgt”, so Ugur Sahin, Gründer und CEO von Biontech, über die im Januar abgeschlossene Serie A-Finanzierungsrunde. Insgesamt 225 Mio. Euro (270 Mio. US-Dollar) holte das Mainzer Unternehmen von neuen sowie bestehenden Investoren an Bord. Bereits im Jahr der Biontech-Gründung (2008) konnte Sahin eine Seed-Finanzierung über 150 Mio. Euro durch strategische Investoren abschließen.
|transkript. 1–2.2018.
26.01.2018 11:38:59 Uhr
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de stellten sie 60 Mio. Euro bereit. Die MIG Verwaltungs AG hingegen zog nicht mit.
Neuer Immuntherapie-Partner Das neu eingeworbene Kapital soll genutzt werden, um Biontechs klinische Pipeline von individualisierten Immuntherapien – darunter mRNA- und CAR/T-Zell-Rezeptor-Therapien – zur Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten weiterzuentwickeln. Ebenfalls im Januar wurde eine Forschungskooperation mit der britischen Firma Scancell Holdings plc beschlossen. Die Partner planen, T-Zell-Rezeptoren (TCR) spezifisch für citrullinierte Epitope von Vimentin (ein Zellskelettprotein) und Enolase (ein Enzym aus der Glykolyse) zu identifizieren und darauf aufbauend T-Zellrezeptor-Therapien zu entwickeln. Die Citrullinierung von Proteinen ist eine Form der posttranslationalen Modifikation – oft aufgrund von zellulärem Stress. In Vorabexperimenten hatte Scancell gezeigt, dass gewisse citrullinierte Epitope krebsspezifisch sind.
seinem Partner beeindruckt. Die Briten sind für ihren DNA-Krebsimpfstoff SCIB1 bekannt, der demnächst in einer Phase II-Studie kombiniert mit einem Checkpoint-Inhibitor getestet wird. „Die Nutzung der Moditope-Plattform zur Generierung von TCR-Therapien bedeutet ein zuvor nicht erkanntes Potential der Technologie“, sagte Goodfellow. „Deshalb sind wir extrem gespannt.“ TCR-Therapien wird das Potential zugeschrieben, auch bei soliden Tumoren zu wirken. Jene sind mit den derzeit vielbesprochenen CARTherapien nur schwer zu behandeln. Biontech dürfte auch Scancells Handlungsfreiheit bezüglich der Schutzrechte überzeugt haben. Die proprietäre Moditope-Technologie wurde über umfassende Patente gesichert. Außerdem sollen sich die intellektuellen Vordenker – Biontechs Ugur Sahin und Scancells Lindy Durrant – laut Goodfellow gut verstehen.
Erweiterte Produktionskapazitäten Dabei werden komplementäre Technologien zum Einsatz kommen: Scancell steuert seine Moditope-Immuntherapie-Plattform bei, um TCR gegen bestimmte Epitope zu generieren. Biontech wiederum bringt seine Plattformtechnologie zur Hochdurchsatz-Klonierung und -Charakterisierung natürlich selektierter TCR ein. Biontech besitzt exklusiv die Option, später eine Lizenzvereinbarung mit Scancell einzugehen. „Biontech ist eines der neuen Immuntherapie-Schwergewichte in Europa. Sie haben den Ehrgeiz, Europas Genentech zu werden“, zeigte sich Scancell-Gründer Richard Goodfellow von
Im Herbst 2017 hatte Biontech mit dem Bau eines neuen Gebäudes in Idar-Oberstein begonnen, um den steigenden Bedarf an Zell- und Gentherapieprodukten, insbesondere CARund TCR-Therapien, bedienen zu können. „Die strategische Expansion wird uns auch die Produktion von Zell- und Gentherapieprodukten für unsere Kunden in kommerziellem Maßstab ermöglichen und stellt einen wichtigen Meilenstein in unserer Produktionsgeschichte dar“, sagte damals Klaus Kühlcke, Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Biontech Innovative Manufacturing Services. ml.
Curevac
Morphosys
Fokus auf Enzymersatztherapien
Neuer Partner für MOR202
Ab sofort arbeiten die Curevac AG und die Arcturus Therapeutics Ltd. (USA) Hand in Hand bei der Entwicklung lipidformulierter mRNA-Wirkstoffe. Bis zu vier Kandidaten gegen seltene Erkrankungen wollen die Partner entwickeln. Sie nutzen dafür Curevacs RNAoptimizer-Technologie für optimierte, chemisch unmodifizierte mRNA-Moleküle und Arcturus‘ lipidformuliertes Nukleinsäure-Transportsystem Lunar. Das erste Projekt ist eine Enzymersatztherapie zur Behandlung des Ornithintranscarbamylase-Defekts, einer angeborenen Störung des Harnstoffzyklus. .
Eine Ende 2017 geschlossene Lizenzvereinbarung mit der chinesischen Firma I-Mab B i o p h a r m a b r i n g t d e r M o r p h o s y s AG (DE0006632003) eine Vorabzahlung von 20 Mio. US-Dollar ein. Bis zu 100 Mio. US-Dollar könnten noch folgen. Für Morphosys ist es der zweite Versuch, die Entwicklung des Krebsantikörpers MOR202 mit einem Partner voranzubringen. Das US-Biotech-Unternehmen Celgene hatte 2015 die Zusammenarbeit beendet. I-Mab besitzt nun die exklusiven Rechte zur Entwicklung und Vermarktung von MOR202 in China, Taiwan, Hongkong und Macao. .
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Onkologie. Die Roche AG hat Ende Dezember eine 1,7 Mrd. US-Dollar schwere Übernahme angeschoben. Ignytas‘ (USA) ZNS-aktiver TyrosinkinaseInhibitor soll die Krebs-Pipeline der Schweizer stärken. Start-ups. Merck Serono (Darmstadt), die WuXi ApptecGruppe (China) und der Risikokapitalfonds Pontifax (Israel) wollen im israelischen Yavne 2018 einen Pharma- und Biotech-Inkubator eröffnen. Open Innovation. Seit Ende 2017 bietet Boehringer Ingelheim auf der Webseite https://opnme.com Interessierten aus aller Welt Wirkstoffkandidaten der eigenen präklinischen Pipeline für Forschungsprojekte an. Darlehen. Der Hamburger Biobank-Spezialist Indivumed GmbH erhält eine langfristige EU-Finanzierung. Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährte ein 40 Mio. EuroDarlehen. Grundlage ist der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI). Ende 2017 wurde beschlossen, dessen Laufzeit zu verlängern und sein Budget zu erhöhen. Auslizenzierung. Die Aachener Paion AG vergibt die Lizenzrechte für Entwicklung und Vermarktung ihres Sedierungs- und Narkosemittels Remimazolam in Japan an die in Singapur ansässige Mundipharma Pte Ltd. Vorab gab es dafür 1 Mio. Euro für Paion, erfolgsabhängig könnten bis zu 25 Mio. Euro folgen.
21 .
25.01.2018 13:33:10 Uhr
Š Rawpixel/Fotolia.com
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The European Biotechnology Network is dedicated to facilitating co-operation between professionals in biotechnology and the life sciences all over Europe. This non-profit organisation brings research groups, universities, SMEs, large companies and indeed all actors in biotechnology together to build and deliver partnerships. Do you want to know more about the advantages of a (free) membership? Just have a look at our website.
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C O R P O R AT E M E M B E R S 1/17
NET WORK
24.01.2018 16:02:11 Uhr
wirtschaft.
Multiresistente Erreger
Wer finanziert neue Antibiotika? Für all jene, die sich dem Kampf gegen multiresistente Erreger verschrieben haben, zeichnet sich eine Trendwende ab. Etliche neue Finanzierungsquellen sind verfügbar, eine weitere wird auf der 11. Berlin Conference Anfang März vorgestellt. Es ist paradox: Obwohl sich viele große Pharmafirmen aus dem Thema verabschiedet haben, ist die Szene so lebendig wie nie – vor allem beim Übergang von der Forschung in die Wirtschaft gibt es immer mehr Bewegung. So wurde Mitte Januar offiziell das „Fraunhofer International Consortium for Anti-Infective Research“ (iCAIR) gestartet: eine präklinische Entwicklungsplattform, über die neue Behandlungsoptionen von der Identifikation therapeutischer Zielstrukturen bis hin zum präklinischen Proof-of-Concept erschlossen werden sollen. An Bord sind Forscher des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM, der Medizinischen Hochschule Hannover und des Institute for Glycomics der Griffith University in Gold Coast, Australien. iCAIR soll aber auch externen Partnern offen stehen – etwa Start-ups sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Abb.: photo5963/istockphoto.com
Rolle der KMU im Fokus Aktuelle Herausforderungen für KMU stehen im Fokus der Berlin Conference „Novel Antimicrobials & AMR Diagnostics“, zu der die BIOCOM AG gemeinsam mit der europäischen KMUAllianz BEAM am 2. März ins Fraunhofer-Forum in Berlin einlädt. Neben der Präsentation neuer technologischer Entwicklungen in Vorträgen, Start-up-Pitches und der Postersession wird die Finanzierung ein zentrales Thema sein. Mit CARB-X, der GARDP-Initiative sowie weiteren europäischen oder nationalen Förderprogrammen stehen inzwischen einige neue |transkript. 1–2.2018.
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Geldtöpfe für Forscher und Firmen bereit. Dass sich klassische Wagniskapitalgeber dem Thema widmen, wie zuletzt bei der deutschfranzösischen Allecra und ihren Neuinvestoren BioMedPartners und Xeraya Capital, ist eher die Ausnahme. An Bedeutung haben neue Instrumente gewonnen, wie das InnoFin Infectious Disease-Programm der Europäischen Investment Bank (EIB). Allein drei Firmen (Antibiotix, Da Volterra, Stat Diagnostica) haben hier im Jahr 2017 profitiert. „Mit dem Programm richten wir uns gezielt an Firmen, die über klassische Wege schwieriger an Kapital kommen“, sagt EIB-Manager Henri Boedt.
Neuer Investor stellt sich vor Der Finanzexperte ist einer der rund 50 Sprecher der Berlin Conference, die mit Therapie- und Diagnostikaentwicklern ins Gespräch kommen wollen. Den Veranstaltern zufolge wird auch ein neuer namhafter internationaler Geldgeber aus der Industrie die Konferenz nutzen, um sein neues Finanzierungsinstrument vorzustellen. Zugleich soll diskutiert werden, wie eine globale Vernetzung erfolgen kann. „Es fehlt an einer übergeordneten Koordinierung der unterschiedlichen Initiativen, so dass Überlappungen einerseits und Investitionslücken andererseits entstehen“, sagt Christoph Spennemann, im Rahmen des World Investment Forum der Vereinten Nationen für den Bereich AMR zuständig. Er ist überzeugt: „Das WIF kann helfen, Lücken aufzuzeigen und konkrete, für KMU tragbare Lösungen zu finden.“ sw.
11th Berlin Conference „Novel Antimicrobials & AMR Diagnostics“, 2. März 2018 Die Agenda steht: Mehr als 50 Sprecher und 25 Poster geben Einblick in aktuelle Trends bei der Entwicklung neuer Antibiotika und Diagnostika. 200 Teilnehmer werden erwartet.
www.berlinconferences.com
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26.01.2018 11:43:32 Uhr
wirtschaft.
Verkauf
Arthrose-Gentherapie verkauft
Welches Ereignis hat Ihre Karriere geprägt? Meine Zeit als Bereichsleiter für die Labordiagnostik zeigte mir, wie unsere Kunden arbeiten, was ihre Bedürfnisse sind und wie wir sie beantworten können. Was ist Ihre Motivation: „What makes you tick“? Die Arbeit in einem hochinnovativen Unternehmen, das immer wieder neue Lösungen in der Diagnostik und neue Wege/Prozesse entwickelt.
Christian Paetzke, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH
Wo kommen Ihnen die besten Ideen? Im Austausch mit meinen Kollegen und Mitarbeitenden, denn die Basis unsere Erfolgs sind Teamarbeit und Kommunikation.
Christian Paetzke begann 2002 nach seinem BWL-Studium im Rahmen des Management Startup-Programms bei Roche. Er übernahm verschiedene Positionen im Unternehmen, war Direktor Customer Care Roche Diagnostics in Großbritannien, Direktor Roche Diagnostics Irland und Bereichsleiter der Einheit Marketing & Vertrieb Labordiagnostik in Deutschland. In den vergangenen vier Jahren leitete er Roche Diagnostics Brasilien.
Was war Ihr bisher größter Fehler? Mit jedem Fehler sammelt man Erfahrungen. Daher gibt es DEN Fehler in der Rückschau gar nicht. Welches Buch lesen Sie gerade bzw. haben Sie zuletzt gelesen? „The Startup Way“ von Eric Ries – gibt gute Einblicke, was wir vom Spirit der Start-ups lernen können. Was ist die wichtigste ungelöste Frage der Biologie? Wie sehen die Grundmuster von Krankheiten aus, um sie mit maßgeschneiderten Therapien zu bekämpfen? Woran glauben Sie, das Sie nicht beweisen können? Dass wir die besten Mitarbeiter haben. Haben Sie ein Motto? Welches? „When nothing is certain everything is possible.“
Impfstoffe
Neuer Investor für Hookipa Die Wiener Hookipa Biotech AG hat im Dezember 50 Mio. Euro in einer Serie C-Finanzierung eingeworben. Die Runde wurde von einem neuen, nicht näher genannten US-amerikanischen Life-Sciences-Investmentfonds angeführt. Das Geld soll für zwei Konzeptbeweisstudien für Hookipas Plattformtechnologien TheraT beziehungsweise Vaxwave verwendet werden. .
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Das Hamburger Start-up Genequine Biotherapeutics GmbH hat Ende Dezember sein humanes Kniearthrose-Entwicklungsprogramm GQ-203 an die US-amerikanische Firma Flexion Therapeutics verkauft. Bis zu 54 Mio. Euro winken dem jungen Unternehmen für die lokal verabreichte humane Gentherapie GQ-203, von Flexion nun als FX201 geführt. Die im präklinischen Entwicklungsstadium befindliche Gentherapie basiert auf einem Helfer-abhängigen adenoviralen Vektor, der das anti-inflammatorische Protein Interleukin-1-Rezeptor Antagonist (IL-1Ra) direkt an dem entzündeten Gelenk exprimiert. Die GQ-203/FX201-Technologie wurde ursprünglich am Baylor College of Medicine in Houston, USA, von GenequineGründer Kilian Guse entwickelt. Nach dem Verkauf ihrer humanen IL-1RaGentherapie wird sich Genequine auf die weitere Entwicklung dieser Technologie für den Veterinärmarkt (Pferd, Hund) und die Entwicklung eines zweiten Gentherapieprodukts für die Behandlung bei Menschen und Tieren fokussieren. „Wir haben die Rechte für die Entwicklung der IL-1Ra-Gentherapie als Tierarzneimittel behalten. Darüber hinaus haben wir einen weiteren Produktkandidaten – ebenfalls ein gentherapeutisches Arzneimittel zur Behandlung von Arthrose – in der Pipeline. Beides werden wir bei uns im Hause weiterführen“, so Guse gegenüber |transkript. In präklinischen Studien konnte Genequine bereits nachweisen, dass mit der GentherapieTechnologie Proteine für mehr als ein Jahr im Gelenk produziert werden und eine nachhaltig schmerzlindernde sowie krankheitsmodifizierende Wirkung haben. Diese positiven Daten waren laut dem Gründer maßgeblich für Flexions Kaufentscheidung verantwortlich. Nach dem mittlerweile mehrere Gentherapieprodukte für seltene genetische Krankheiten zugelassen sind (Novartis/Kymriah, Spark Therapeutics/Luxturna) beziehungsweise kurz vor der Zulassung stehen, sei es für Guse nun der nächst logische Schritt, Gentherapien auch auf weitverbreitete Krankheiten wie Arthrose auszuweiten. Das Hamburger Start-up wurde 2012 zusammen mit dem High-Tech Gründerfonds und dem Innovationsstarter Fonds Hamburg gegründet. .
Abb.: Roche Diagnostics Deutschland GmbH
Was sehen Sie momentan, wenn Sie aus Ihrem Bürofenster schauen? Fast den ganzen Standort von Roche in Mannheim.
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25.01.2018 10:45:29 Uhr
wirtschaft.
Gesundheitsüberwachung
Elektroden wie eine zweite Haut
Abb.: ETH Zürich
Forscher der ETH Zürich haben eine Elektrode entwickelt, die ähnlich elastisch ist wie Haut und dank einer speziellen Oberflächenstruktur Herz- und Hirnströme in hoher Qualität misst. Nach der erfolgreichen Entwicklung der Elektrodenprototypen und der offiziellen Gründung des Jungunternehmens Idun Technologies AG Ende 2017 soll das erste Produkt noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. „Eine Kommerzialisierung lohnt sich dort, wo die neuen Elektroden gegenüber bisherigen die größten Vorteile aufweisen“, so Idun-Mitgründer Simon Bachmann. „Potential sehen wir bei der Langzeitüberwachung von Patienten, bei der Leistungskontrolle im Sport- oder im EEG-Markt.“
ein Klebeeffekt auf. Die entwickelten Elektroden bestehen aus einer hautverträglichen Mischung aus Silikongummi und leitenden Silberpartikeln. Um die Qualität der neuen Elektroden nachzuweisen, testeten die Wissenschaftler ihre Sensoren an Schwimmern. Aufgrund des Wasserwiderstandes gilt die Disziplin als besonders schwierig für die Leistungsüberwachung mittels EEG. Den Stresstest habe ihr Produkt erfolgreich bestanden. Inzwischen zeigt auch die Seerettung Zürich Interesse an den lang haftenden Elektroden und setzt sie im Rahmen einer laufenden Studie ein. .
Für die Gesundheitsüberwachung werden derzeit harte Metallelektroden oder Gel-Elektroden eingesetzt, die entweder unangenehm zu tragen sind oder allergische Reaktionen bei den Patienten hervorrufen können. Für die neuen Elektroden ließen sich die Jungunternehmer von den Fußsohlen der Heuschrecken inspirieren. Sie sind mit winzigen Plättchen bedeckt, die unter dem Mikroskop wie Pilzköpfe aussehen. Bei Kontakt mit anderen Oberflächen tritt
Elektronenmikroskop-Aufnahmen der haftenden Elektrodenoberfläche
Finanzierung
Drug Delivery
Miracor erhält 25 Mio. Euro
Joint Venture gegründet
Die österreichische Miracor Medical Systems GmbH hat 25 Mio. Euro im Rahmen einer Serie D-Finanzierungsrunde erhalten. Neben Altinvestoren wie dem Aws Gründerfonds und der SHS Beteiligungsgesellschaft haben auch belgische öffentliche Kapitalgeber Miracor unterstützt. Deren Beteiligung war indes an eine Bedingung gekoppelt: Miracor wird den Standort in Wien komplett aufgeben und nach Awans – einer Gemeinde in der belgischen Region Wallonien, in der auch einige der Fonds ansässig sind – umziehen. Mit den neuen Mitteln soll die Picso-Technologie (Pressure-controlled Intermittent Coronary Sinus Occlusion) der Firma auf den europäischen Markt gebracht werden. Dabei handelt es sich um einen Herzkatheter und eine Konsole mit einem patentierten Algorithmus, welcher Schäden am Herzmuskel nach akutem Myokardinfarkt reduzieren kann. .
Die B. Braun AG will neue Marktsegmente erobern. Gemeinsam mit dem Potsdamer Implantatehersteller Christoph Miethke sollen fortan Implantate zur gezielten Verabreichung von Medikamenten entwickelt werden. Die Beschäftigung mit der Thematik sei für keine der beiden Medizintechnikfirmen ganz neu. „Mit der Gründung der B. Braun Miethke GmbH & Co. KG wollen wir die Stärken mehrerer B. Braun-Unternehmenssparten sowie unseres langjährigen Partners Christoph Miethke, ganz im Sinne von Sharing-Expertise, zusammenführen“, so Boris Hofmann, Leiter des Geschäftsbereichs Innovation Hub und Digitale Innovation bei B.Braun Aesculap. Weitere Details wurden auf Nachfrage von |transkript nicht genannt. Das Unternehmen befinde sich „noch ganz am Anfang“. Der Fokus der Entwicklungen liege jedoch auf der Schmerztherapie. .
|transkript. 1–2.2018.
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Wettbewerb. Bis zum 31. März können sich Gründer für den ersten Medtech Startup Pitch Day von BVMed, Earlybird, Barmer, High-Tech Gründerfonds (HTGF) und medtech zwo bewerben. Apps. Das Magdeburger Start-up Neotiv konnte sich eine Seed-Finanzierung durch den HTGF sichern. In Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen entwickelt es einen digitalen Assistenten zur Gedächtnisund Demenzvorsorge. Implantate. Forscher des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Berliner Charité haben in einer Studie gezeigt, dass weiche Biomaterialkonstrukte, sogenannte Titan Mesh Scaffolds, die Regeneration von Knochengewebe unterstützen (Sci. Trans., doi: 10.1126/scitranslmed.aam8828) Robotik. Ende 2017 gründete Ulrich Reiser vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) die Unity Robotics GmbH. Das neue Unternehmen soll den Pflegeroboter Care-O-bot 4 serienmäßig produzieren. Rekonstruktion. Forscher der Hochschule Offenburg haben die „Eiserne Hand“ des Götz von Berlichingen nachgebaut . Sie gilt noch heute als bekanntestes Beispiel historischer Handprothesen.
25.
25.01.2018 11:12:11 Uhr
USD
Probiodrug KAPITALMARKT. CRISPR Therapeutics AG
CRISPR Therapeutics AG
CRISPR Therapeutics AG
ISIN: CH0334081137 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
30 28
1,39 Mrd. US-Dollar +48,65%
26 24 22 20 18 16 14
EUR CRISPR Therapeutics AG 12 in %
23.01.2017
Nasdaq (USD)
USD Addex Therapeutics
Probiodrug
18.01.2018
Im Januar kündigte CRISPR Therapeutics an, sich an der Börse frisches Kapital zu besorgen: Der Verkauf von 5 Millionen Aktien soll 113,75 Mio. US-Dollar einbringen. Was normalerweise zu einem Kurseinbruch führen würde, ficht den Aktienpreis derzeit aber nicht an. Im Dezember 2017 hatte Vertex Pharma Inc. (USA) die erste von bis zu sechs Optionen zu einer Koentwicklungspartnerschaft mit CRISPR gezogen. Es handelt sich um eine Therapie gegen Sichelzellenanämie und β-Thalassämie. .
USD
Probiodrug AG
ISIN: DE0007921835 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
Probiodrug 19 18
104,7 Mio. Euro –29,40%
17 16 15 14 13 12 11
USD 10 in %
23.01.2017
Probiodrug Biotest
Euronext (EUR) CHF
19.01.2018
EUR
Biotest AG Addex Therapeutics
ISIN: DE0005227201 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
EUR
32
Addex Therapeutics 30 28 26 24 22 20 18 16 in %
19.01.2017
Die an der Amsterdamer Börse Euronext gehandelten Aktien der Hallenser Probiodrug AG fielen mit einem Preissprung von mehr als 60% auf. Die Aktie des Alzheimer-Spezialisten stieg ohne klar erkennbaren Grund von 10,60 Euro Ende 2017 auf 17,75 Euro Mitte Januar 2018. Die Chance nutzte der seit 2009 beteiligte Investor Edmond de Rothschild Investment Partners und verkaufte Anteile. Der Wagniskapitalgeber verfügt nun über eine Kapitalund Stimmrechtsbeteiligung von 9,65% (bisher: 13,24%). .
Börse Frankfurt (EUR) EUR
22.01.2018
1,1 Mrd. Euro +69,05%
Durch den Verkauf des US-Geschäfts Mitte Januar hat die Biotest AG die Übernahme durch die chinesische Creat Group ermöglicht. Vor einigen Wochen hatte die US-Behörde CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States) die Pläne noch durchkreuzt und einen Kurssturz herbeigeführt. Nach besagter Korrektur gab die Behörde aber doch grünes Licht für den 1,3 Mrd. Euro-Kauf – mit einer Kurserholung als Konsequenz. Creat zahlt für jede angediente Stammaktie 28,50 Euro. .
Addex TherapeuticsEUR
Addex Therapeutics Ltd.
ISIN: CH0029850754 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
CHF
4,0 3,8 Biotest
CHF
52,6 Mio. CHF +50,66%
3,6
Biotest 3,4 3,2 3,0 2,8 2,6 2,4 2,2 2,0 in %
01.02.2017
. 26
Börse Zürich (CHF)
19.01.2018
Das Schweizer Biopharma-Unternehmen Addex Therapeutics Ltd. (Plan-les-Ouates) hat seinen GABAB-Modulator ADX71441 exklusiv und weltweit an den US-Suchttherapeutik-Experten Indivior Inc. auslizenziert. Vorab erhält Addex 5 Mio. US-Dollar, 330 Mio. US-Dollar könnten im besten Fall noch folgen. Vertragspartner sind die Addex Pharma SA und die Indivior UK Ltd. Dem Börsenkurs von Addex tat die Nachricht von Anfang Januar gut: Der machte einen Satz von 2,23 CHF auf 3,90 CHF. .
CHF
|transkript. 1–2.2018.
Biotest EUR
26-27_tk1-2_18_Börsenseiten_NEU_ml.indd 26
EUR
25.01.2018 13:36:32 Uhr
kapitalmarkt.
Börsenkommentar
Letzte Ausfahrt Blockchain „Es tummeln sich auch Spekulanten und windige Geschäftemacher am Markt“, warnte Elisabeth Roegele von der Wertpapieraufsicht bei der Finanzbehörde Bafin vor einigen Wochen mit Blick auf die Entwicklung der Kryptowährung Bitcoin. Anleger ficht das aber nicht an. Sobald einer Firma ein Klebchen angeheftet wird, auf dem Blockchain steht, kennt der Kurs nur eine Richtung: himmelwärts. Da scheint es auch unerheblich, dass eine Firma zuvor mit zwei Geschäftsmodellen baden gegangen ist. So geschehen bei der US-Firma Bioptix Inc. und bei der deutschen Biosilu Healthcare AG. Vormals ein Entwickler und Verkäufer eines Tests zur Früherkennung von Blinddarmentzündungen, wechselte der Fokus bei Bioptix später auf eine Technologie, mit der Wirkstoffentwickler ihre Erfolgschancen hätten erhöhen sollen. Dieser Plan war aber nur fünf Monate gültig. Dann wurden Geschäftsmodell und Namen abermals ausgetauscht – diesmal mit Erfolg (zumindest an der Börse): Riot Blockchain sicherte sich ein paar Beteiligungen an Blockchain-Firmen und der Kurs ging von 4 US-Dollar auf zeitweise fast 40 US-Dollar steil. Wer denkt, dies könne nur in den USA passieren, der irrt. Der im Sommer
2016 bestellte Vorstand der Biosilu Healthcare AG, Klaus Wilgenbus, sollte die vormalige AMP Biosimilars AG neu ausrichten. Statt Biosimilars zu entwickeln, sollten „Arzneien für den wachsenden Bedarf von asiatischen Patienten“ identifiziert und kommerzialisiert werden. Ein erster Vorvertrag mit der Berliner Glycotope GmbH zu einem glykooptimierten Follikel-stimulierenden Hormon für den Einsatz bei In-vitro-Fertilisationen war aber offenbar nicht genug. Wenige Wochen später legte Wilgenbus im Herbst 2017 sein Amt nieder. Anfang 2018 wurde eine zweite Neuausrichtung des Geschäftsmodells beschlossen: Unter dem Namen Northern Bitcoin AG werden künftig Bitcoins geschürft – in einem mit Wasserkraftenergie betriebenen Rechenzentrum in einer ehemaligen Mine am norwegischen Lefdal-Fjord. An der Börse kam der Schwenk bei den Anlegern prächtig an: Im Dezember notierte die Aktie bei 3,30 Euro, wenig später erreichte sie zwischenzeitlich mehr als 75 Euro. Allen enttäuschten Biotech-Anlegern seien diese Kurssprünge gegönnt. Dennoch sollte man festhalten: Im Vergleich zu BlockchainFirmen sind Investments in die Biotechnologie hochgradig konservativ. .
Martin Laqua Redakteur, |transkript
Abb.: BIOCOM AG
Das meinen Analysten
Jack Meehan, Analyst von Barclays, rät in einer Branchenstudie Mitte Januar weiterhin zum Kauf der Aktie des Diagnostik- und Biotech-Unternehmens Qiagen N.V. (ISIN: NL0012169213) und erhöht das Kursziel von 39 auf 40 USDollar. Anfang des Jahres gelang Qiagen zudem der Wechsel von der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq an die New Yorker Stock Exchange (NYSE).
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Stefan Schneider, Aktienanalyst von Vontobel Research, bestätigt in einer aktuellen Analyse seine Kaufempfehlung für die Aktie des Pharmakonzerns Roche AG (ISIN: CH0012032113). Wegen der zu erwartetenden starken Biosimilar-Erosion bei hochprofitablen Produkten (Avastin, Herceptin, Rituxan) reduzierte er in seinen Modellen die zu erwartenden Margen für 2018 und später. Diese würden nun ab 2018 stagnieren – im Einklang
mit dem unternehmenseigenen Ziel, das in einer „Verteidigung der Margen“ bestehe. Nichtsdestotrotz sieht er die RocheAktie unterbewertet und rät zum Kauf (Ziel 281,00 CHF). Für die 2015 an die Nasdaq gegangene Nabriva Therapeutics plc sollte es weiter nach oben gehen. Das sieht zumindest die Investmentbank Morgan Stanlay so, die im Januar begann, den Biotech-Wert zu beobach-
ten. Bis zu 50% könne die Aktie steigen. Das Kursziel seien 10 US-Dollar. „In der Krebs-Immuntherapie ist nach dem Kauf von Kite durch Gilead keine Ruhe eingekehrt, und die Preise steigen weiter”, schrieb Analyst Thomas Schiessle vom Analysehaus Equits Mitte Januar. Damit müsse der Zielkurs der Medigene AG von 18,50 auf 21,30 Euro erhöht werden.
27 .
25.01.2018 13:36:38 Uhr
regionales.
Nordrhein-Westfalen
Bayers Bekenntnis zu Monheim Anfang Januar war es soweit: Mit rund 50 geladenen Gästen weihte Bayer den 45 Mio. Euro teuren neuen Gebäudekomplex für Insektizidforschung in Monheim am Rhein ein. Der Bau des neuen Gewächshauses ist nach Angaben des Unternehmens das größte Einzelprojekt, welches Bayer im Rahmen eines Investitionsprogramms von rund 170 Mio. Euro in den vergangenen sechs Jahren in Monheim tätigte. „Deutschland hat als
Neben dem Gewächshaus steht der Insektizidforschung der Bayer-Division Crop Science ein angrenzendes Gebäude mit Labor- und Büroflächen zur Verfügung.
Standort beachtliche Stärken: eine vielfältige, nachhaltige Agrarwirtschaft, ein hohes Ausbildungsniveau und solides Wissensfundament sowie eine attraktive Lage in einem dynamischen europäischen Umfeld“, erklärte Dirk Backhaus, Leiter Product Supply und Mitglied der Geschäftsleitung der Bayer-Division Crop Science, die Entscheidung für den nordrheinwestfälischen Standort. Mehr als 30 verschiedene Kulturpflanzen und über 40 zum Teil exotische Schädlingsarten und Nützlinge sollen in dem Forschungshaus gezüchtet werden. „Das neue Gewächshaus verbessert unsere Möglichkeiten, neue selektive Insektizide zu entwickeln“, so Markus Dollinger, Leiter der Bayer-Insektizidforschung. In 133 Kammern können verschiedenste Klimabedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Tageslänge oder Luftfilterung gleichzeitig simuliert werden. Dies ermöglicht parallele Studien an heimischen und exotischen Nutzpflanzen mit den in Entwicklung befindlichen Wirkstoffen und alternativen Technologien wie biologischem Pflanzenschutz, Pflanzenzüchtung und nützlingsverträglichen Kombinationsstrategien. .
Hamburg / Schleswig Holstein
4,3 Mrd. Euro dank Life Sciences
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Clusters Life Science Nord“ Anfang Januar in dem im vergangenen Jahr gestarteten Health Innovation Port (HIP) – einer Kreativzone auf dem Philips-Firmengelände in Hamburg. Es ist Hamburgs erste Start-up-Zentrum mit Fokus auf Gesundheitsthemen. Mittlerweile nutzen bereits elf Start-ups den HIP und seine Infrastruktur. .
Abb.: Bayer AG (oben), Philips (unten)
Die Life-Sciences-Branche im Norden hat laut der marktökonomischen Bewertung des Clusters Life Sciences Nord im Jahr 2016 einen markanten „ökonomischen Fußabdruck“ hinterlassen: 49.900 Erwerbstätige im Life Science Nord Cluster erzielten eine Bruttowertschöpfung von 4,3 Mrd. Euro. „Ein Plus von knapp 300 Mio. Euro bei der Bruttowertschöpfung und 3.300 Beschäftigte mehr in den vergangenen zwei Jahren zeigen, dass sich die Branche in Schleswig-Holstein und Hamburg positiv entwickelt“, so Wifor-Forscher Benno Legler. Vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung seien seit dem Jahr 2014 mehr als 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Vorgestellt wurden die neuen Zahlen der Studie „Der ökonomische Fußabdruck des
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Spezial.
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Digitaler Kundenkontakt
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Auf dem Weg, Kosten einzusparen und die Produktivität zu steigern, haben Arzneientwickler die Digitalisierung als wichtigen Hebel entdeckt: Helfen sollen cloudbasierte Softwarelösungen zum regelkonformen Daten- und Informationsaustausch mit Ärzten, Kostenträgern und Zulassungsbehörden. Was wäre, wenn es eine branchenspezifische Software gäbe, die allen Abteilungen eines Arzneimittelentwicklers einen kontrollierten Echtzeitzugriff auf Informationen zum Stand von F&E, klinischen Studien, Zulassung, länderspezifische Marketing- und Kommunikationskampagnen inklusive des letzten Gesprächsstands ermöglichte? Und das regelkonforme Versenden genau der Informationen an Erstatter, Ärzte und Zulassungsbehörden ermöglichte, die diese sich wünschen? Oder die Identifikation und Kontaktaufnahme zu Spitzenmedizinern eines bestimmten Fachgebietes dermaßen beschleu|transkript. 1-2.2018.
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nigen würde, dass sich dies signifikant auf die Dauer klinischer Programme auswirkte? Das Potential, Zeit und Kosten durch Customer Identity and Access Management (CIAM)-Lösungen einzusparen, scheint gewaltig. Anders lässt es sich kaum erklären, warum sich anlässlich der Präsentation eines solchen Softwarepaketes zur Verwaltung komplexer Kontaktprofile und deren Integration in Customer Relation ManagementSysteme (CRM) für Pharma-Marketingteams unlängst 845 Biopharma-Entscheider zwei Tage in Madrid versammelten. Während 31 .
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Spezial.
Account Management
› Profile von Kostenträgern & Institutionen › Key Account Management
Kontaktverwaltung & -planung
› A rztprofile › Ärztebeziehungen und -verbindungen › L izenz-Tracking
› A ccount Affiliations
› Beste Zeit für Anrufe
› Positivlistenvergleiche
› Einfluss-Netzwerke
› Produktumsatz & -bewertung
› Key Opinion Leaders
› A sset-Verfolgung
Geschäftsplanung
› Opportunity Management › Geschäfts- & Berichtspläne › Verkaufsziele › Reichweiten- & Frequenzziele
› Produktumsatz & -bewertung
Anrufsplanung & -dokumentation
Kampagnen & Events
› Terminvereinbarung
› Event-Planung
› A ccount- & Erstkontaktanrufe
› K ampagnenManagement
› Produktpräsentation
› Botschaftsplanung
› Dokumentation Musterverteilung
› Verteilung von Inhalten
› Mustermanagement › Routenplanung
› F eedbackDokumentation und Auswertung
Cloudbasierte CRM-Systeme brauchen weder Soft- noch Hardware und laufen auf vielen verschiedenen elektronischen Endgeräten.
Anbieter wie SAP, Microsoft, VEEVA, IQVIA oder Oracle haben in den vergangenen Jahren cloudbasierte Lösungen aufgebaut, die auf jedem modernen Handy laufen und trotzdem komplexen Anforderungen von Behörden und Datenschutz (PDMA, 21 CFR 11) genügen. Sie haben sich längst vom Vertriebs- zum Analysewerkzeug entwickelt, das Kunden mit zunehmend durch KI-basierte Data-miningWerkzeuge erhobenen und nachträglich gewichteten Informationen versorgt. Hinter den Umsatzplatzhirschen steht eine Menge kooperierender Technologieanbieter.
Goldgrube Onkologiemarketing? Tatsächlich sollen moderne, cloudb asierte Systeme über digitale Kanäle das möglich machen, was Mitglieder von Verkaufsteams zunehmend digital und deshalb sechsmal schneller erledigen als bisher: einen persönlichen Kontakt aufbauen, der den Arzt per geschützter E-Mail genau mit den Informationen versorgt, die ihm nützlich erscheinen und die dieser nach Mailkontakt nachfragt, etwa freigegebene Informationen aus klinischen Studien, Erste-Hand-Informationen über Produkte, länderspezifische OnlineSeminare, relevante Publikationen etc. Aber
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nicht nur Verkaufsteams profitieren von der Digitalisierung des Kundenkontaktes, auch die klinische Entwicklung könnte sie entscheidend beschleunigen. Einer der wichtigsten Märkte ist sicher der für Onkologika, derzeit werden 6.000 Produkte weltweit klinisch erprobt. Software-Lösungen, die es auf Basis des Data minings der wissenschaftlichen Literatur, von Präsentationen und klinischen Studien Verkaufsmanagern ermöglichen, Onkologen mit Informationen ihres spezifischen Intereressengebietes zu versorgen, sind ein starkes persönliches Bindeglied.
Human Resources finden und erschließen Darüber hinaus ermöglich das kuratierte Data mining aber auch, die Meinungsführer und Toptalente in spezifischen onkologischen Fachbereichen zu identifizieren. Für Arzneimittelentwickler bieten entsprechende Software-Pakete die Möglichkeit, den optimal passsenden medizinischen Experten für ein spezifisches Programm aus einer Zusammenstellung an medizinischen Silberrücken, sogenannten Key Opinion Leaders, auszuwählen, anzusprechen und als Studienleiter zu gewinnen. Gerade die zeitaufwendige Rekrutierung kompetenter und renommierter Principal Investigators (PIs) für klinische Programm gilt in der Branche als mitentscheidend für den Erfolg beziehungsweise Misserfolg bei der Zulassung neuer Programme. tg.
Abb.: ©Oracle
des Veeva Commercial & Medical Summit Europe waren öfter Sätze zu hören wie „je besser die Kundendaten, desto produktiver der Verkauf“ oder „je mehr klinische Studien, desto mehr Ergebnisse und Profit“.
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ADVERTORIAL.
Digitalisierung der RecruitingProzesse in Life-Science-KMU Digitalisierung ist in aller Munde. Dabei ist Digitalisierung weit mehr als die Übersetzung von manuellen Prozessen in systematische Prozesse; Digitalisierung betrifft die gesamte Arbeitswelt von heute und morgen. In einer Umfrage der Leuphana-Universität Lüneburg in Zusammenarbeit mit ageneo wurden kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) befragt, inwieweit sie ihre Recruiting-Methoden und Prozesse bereits auf die Veränderungen der Digitalisierung angepasst und für wie relevant sie ebendiese für die Zukunft halten. „Der Mittelstand muss insbesondere die Digitalisierung für sich nutzen und die Herausforderungen des Fachkräftemangels bewältigen.”
Durch Recruiting zukunftsfähig bleiben Das BMWi hat bereits jüngst konstatiert, dass „der Mittelstand (…) insbesondere die Digitalisierung für sich nutzen und die Herausforderungen des Fachkräftemangels bewältigen“ (BMWi, 2017) muss, um weiterhin erfolgreich und zukunftsfähig zu sein. So spielen die Mitarbeitergewinnung und -bindung sowie die Digitalisierung durchaus tragende Rollen für den künftigen Unternehmenserfolg. Laut IHK-Unternehmensbarometer sehen sich
allerdings gerade einmal 26% der KMU hinsichtlich der Digitalisierung „gut aufgestellt“ (DIHK, 2014).
Digitalisierung im Recruiting von Life-Science-KMU Zahlreiche Studien belegen, wie wichtig digitale Recruiting-Methoden schon heute sind; deren Virulenz wird sich künftig durch die Digitalisierung sowie die veränderten Lebens- und Arbeitswelten (Stichwort: Arbeit 4.0, VUKA) noch weiter verschärfen. Vor dem Hintergrund all dieser Trends und Prognosen ist umso besorgniserregender, mit welcher Vorsicht und Zögerlichkeit gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, mit dem Thema Digitalisierung im Recruiting umgehen. Eines der interessantesten Ergebnisse aus der Erhebung liegt in der Diskrepanz zwischen dem Status quo der digitalisierten Recruiting-Prozesse und -Methoden in KMU und der Wertigkeit, die ebendiesen in Zukunft von
den Unternehmen eingeräumt wird. So halten beispielsweise knapp 41% der Befragten die Digitalisierung im Recruiting nur teils-teils oder sogar weniger bis gar nicht entscheidend für die Zukunft. Gleichzeitig konstatieren über 70% der Befragten, dass sie ihre Recruiting-Prozesse in Zukunft noch stark im Hinblick auf Digitalisierungsaspekte optimieren müssen. Zugespitzt formuliert: Die Notwendigkeit, Digitalisierungsmaßnahmen einzuleiten, wird zwar anerkannt, richtig geschätzt wird die Digitalisierung aber nicht. Man könnte daraus folgern, dass diese Diskrepanz aus einerseits einer aufoktroyierten Notwendigkeit von Digitalisierungsmaßnahmen durch Politik und Wissenschaft herrührt, sich andererseits aber auch aus der Unsicherheit speist, die die Befragten im Hinblick auf Digitalisierungsmaßnahmen haben. Die gesamte Studie steht zum kostenlosen Download bereit unter: https://www.ageneo.de/unsere-losungen/
Über ageneo Wir müssen unsere Prozesse und Instrumente in Zukunft noch stark im Hinblick auf Digitalisierungsaspekte optimieren. trifft völlig zu
Abb.: ageneo Life Science Experts GmbH
trifft eher zu teils-teils
30,43% 39,13%
trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu
17,39%
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13,04%
ageneo ist eine inhabergeführte Personalberatung im Life-Science-Segment. Wir konzentrieren uns auf die Beratung, Vermittlung und das Outsourcing von Fach- und Führungskräften in der Pharmazeutischen Industrie, der Medizintechnik, der Diagnostik und der Biotechnologie. Kontakt ageneo Life Science Experts GmbH Werner-Schlierf-Straße 25 81539 München info@ageneo.de / www.ageneo.de Tel.: +49 (0)89-7263210-00 33 .
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Spezial.
eHealth-Produkte
Die Zukunft in der Gesundheitsbranche?!
Peter Homberg ist Rechtsanwalt und Partner von Dentons in Frankfurt/Main. Er leitet die deutsche Life-Sciences Praxis.
Die Digitalisierung hat bereits weite Bereiche des Gesundheitswesens erfasst und nahezu täglich drängen neue innovative Medizinprodukte und Applikationen („Apps“) auf den Markt. Angetrieben von dem weltweiten Siegeszug der Health-and-fitness-Apps wagen sich auch in Deutschland verstärkt Start-ups, aber auch traditionsreiche Unternehmen, in den digitalen Gesundheitsmarkt vor. Jedoch kann bisher allenfalls von einer verhaltenen Goldgräberstimmung die Rede sein. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Vordergründig sind jedoch mit Sicherheit die starke Regulierung des Gesundheitsmarktes sowie die – in Bezug auf die Digitalisierung – ausgesprochen reaktive Weichenstellung des Gesetzgebers verantwortlich.
eHealth-Landschaft Deutschland Viele digitale Angebote im Gesundheitssektor richten sich direkt an den Patienten. Diese lassen sich in drei Kategorien aufteilen:
Franziska Katterbach ist Rechtsanwältin und Senior Associate bei Dentons in Frankfurt/Main.
· Apps aus den Bereichen Fitness und Wellness, · Angebote mit Such- und Bewertungsfunktionen von Allgemeinmedizinern und Fachärzten sowie · Produkte zur Selbstdiagnose und Selbstbehandlung. Wenngleich Apps der dritten Kategorie nicht frei von Kritik sind, lassen sie dennoch einen interessanten Trend erkennen. Insbesondere für chronisch Erkrankte stellen therapiebegleitende und therapiebestimmende
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eHealth-Apps schon heute eine spürbare Erleichterung im Alltag dar. Für Health Care Professionals existieren hingegen überwiegend Angebote im Bereich der Diagnostik unter Verwendung von Künstlicher Intelligenz und Big Data, aber auch Software zur Verbesserung des Workflow-Managements. Weniger im Fokus stand in der Vergangenheit hingegen die Telemedizin. Dieser nicht minder interessanten Sparte des eHealthSektors könnte jedoch in Zukunft mehr Bedeutung zukommen. Die Gründe hierfür sind die weitreichenden Änderungen durch das eHealth-Gesetz, welches Anfang 2016 in Kraft getreten ist und diverse Schritte zur Förderung der Digitalisierung und Telemedizin vorsieht. Bislang haben es Vorreiter in diesem Wachstumsmarkt jedoch schwer. Dies liegt einerseits an den hohen rechtlichen Hürden im regulatorischen und datenschutzrechtlichen Bereich, andererseits an Problemen bei der Kapitalfindung und Finanzierung.
Anforderungen an eHealth-Produkte Medizinprodukte (digital oder analog) unterliegen besonderen regulatorischen Anforderungen hinsichtlich ihrer Qualität, Sicherheit und gesundheitlichen Unbedenklichkeit. So muss der Hersteller eines Medizinprodukts durch das Anbringen einer CE-Kennzeichnung zum Ausdruck bringen, dass das von ihm vertriebene Produkt die an das jeweilige Produkt gestellten Anforderungen erfüllt. Da die Einordnung immer anhand des konkreten Einzelfalls erfolgt, lässt sich keine pauschale
Abb.: Dentons
Die Autoren
Eine Analyse des Marktumfeldes, der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Zukunftsfähigkeit von eHealth-Produkten
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SPEZIAL.
Aussage darüber treffen, welchem Bereich die Neuerungen des eHealth-Sektors unterfallen. Es fällt jedoch auf, dass die Mehrheit der Apps der Klasse I, das heißt der unbedenklichsten Medizinprodukte-Klasse, zuzuordnen sind. Nur bei dieser niedrigsten Risikoklasse I kann der Hersteller das CEZertifizierungsverfahren eigenverantwortlich durchführen. In der Praxis liegt das Problem im Vergleich zu anderen Branchen oft nicht nur in der Erlangung der CE-Kennzeichnung selbst. Vielmehr sind Hersteller und Entwickler von eHealth-Produkten unsicher, ob ihr Produkt bereits ein Medizinprodukt ist, da die Grenzen zwischen Fitness- und CE-pflichtigen Gesundheitsapps fließend verlaufen und stark von der Zweckbestimmung des Herstellers abhängen. Da das Nichteinhalten des Medizinproduktegesetzes bußgeldpflichtig, in schweren Fällen sogar strafbar ist, sollten Entwickler und Hersteller von eHealth-Produkten daher frühzeitig eine entsprechende Prüfung vornehmen.
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Quelle: Dr. Bernnat, Rainer; Bauer, Marcus; Schmidt, Holger; Dr. Bieber, Nicolai; Heusser, Nick; Schönfeld, Ralf: Effizienzpotentiale durch eHealth: Studie im Auftrag des Budnesverbands Gesundheits-IT – bvitg e.V. und der CompuGroup Medical SE, 27.04.2017, zitiert nach Strategy & Analyse.
Zeitstrahl zur Einführung und Aufnahme von Anwendungen als medizinische Leistung
1. Datenschutz Der Gesetzgeber stellt die Sicherheit von Gesundheitsdaten unter besonderen Schutz. So stärkt die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO, Verordnung 2016/679 vom 27. April 2016) die Rechte der Betroffenen, indem sie ihnen zum Beispiel in Artikel
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Spezial.
© Dentons
Kurzübersicht zu Voraussetzungen und Prüferfordernissen für die CE-Risikoklasse I
17 das Recht auf Löschung („Vergessenwer den“) einräumt. Interne Prozesse eines Un ternehmens müssen daher so ausgestaltet sein, dass die Möglichkeit besteht, einer Löschungsaufforderung nachzukommen. Mit der Gesetzesänderung geht überdies eine empfindliche Erhöhung der Bußgelder einher, sollte ein Unternehmen gegen die Datenschutzvorschriften verstoßen. Bis lang mussten Unternehmen bei Verstößen je nach deren Art mit Bußgeldern zwischen 50.000 und 300.000 Euro rechnen. Die DSGVO sieht nun bei Verstößen natürlicher Personen eine Höchststrafe von 20 Mio. Euro vor. Bei Verstößen durch Unternehmen kann sogar eine Kopplung des Bußgeldes an den weltweiten Jahresumsatz erfolgen. Die Höchststrafe beträgt in diesem Fall bis zu 4% des globalen jährlichen Umsatzes. Aufgrund dieser und zahlreicher weiterer ge setzlicher Beschränkungen sollten die neu en Datenschutzvorschriften bereits bei der Entwicklung eines Produktes berücksichtigt werden, um folgenschwere Fehler zu ver meiden. 2. Geschäftsmodell Die komplexen rechtlichen Anforderungen führen derzeit, trotz des attraktiven Wachs tumspotentials der Branche, zu einer zu rückhaltenden Stimmung bei potentiellen Investoren. Dies liegt unter anderem daran, dass die Kosten der App-Nutzung nur be dingt von den Krankenkassen übernommen werden. Unternehmen tendieren daher dazu, die Kosten für die Nutzung einer App dem jeweiligen Endnutzer aufzuerlegen, also zu meist den Patienten. Aufgrund der langjäh
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rigen deutschen Versicherungstradition sind jedoch die wenigsten Patienten bereit, zu sätzliche Aufwendungen zu tätigen, die den Leistungsumfang der Krankenversicherung übersteigen. Daher bestreiten manche Un ternehmen den alternativen Finanzierungs weg, der die Vermarktung der Nutzerdaten vorsieht. Ein derartiges Vorgehen birgt je doch nicht nur datenschutzrechtliche Ri siken. Gerade im Zusammenhang mit Ge sundheitsdaten lässt sich eine zunehmende Sensibilisierung der Nutzer hinsichtlich des Schutzes ihrer Daten beobachten, so dass eine großzügige Vermarktung der Nutzerda ten den Ruf eines Unternehmens nachhaltig schädigen kann.
Ausblick Die Digitalisierung im Gesundheitssektor hat in jüngerer Zeit auch in Deutschland deutlich an Fahrt aufgenommen und das Potential, für enorme Umbrüche zu sorgen. Aus diesem Grund sind in naher Zukunft zahlreiche span nende Entwicklungen im Bereich Patientcom pliance, also der Unterstützung des Patienten bei der Einhaltung der Therapie, zu erwarten. Bestehende Systeme wie Sprachassistenten sowie diverse Kalenderfunktionen von Smart phones schaffen eine gute Ausgangslage für diese Entwicklung. Der Markt hält für Unternehmer, die die ent sprechenden Risiken nicht scheuen, große Chancen bereit, da die Einsparungsmöglich keiten durch digitale Produkte im Gesund heitssektor im Milliardenbereich liegen könn ten. Auch die Politik hat die Zeichen der Zeit erkannt und mit dem eHealth-Gesetz und der digitalen Patientenakte den Grundstein für die Digitalisierung der Gesundheitsbran che geschaffen. In diesem Zusammenhang hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Anlaufstellen für Start-ups, so genannte Innovationsbüros, geschaffen. Gleichwohl stehen Fragen der Erstattungsfä higkeit der Kosten durch die Krankenkassen und Vorbehalte hinsichtlich der Datensicher heit im Raum, die den Innovationsprozess bremsen. Es ist Aufgabe der Politik, diese Hindernisse zu überwinden und die notwen digen Weichen für die Zukunft von eHealthProdukten zu stellen, sowie von mutigen Un ternehmen, Medizinprodukte und bisherige Prozesse weiterzuentwickeln. . |transkript. 1-2.2018.
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Praxisreport Digitalisierung.
Biotech und Digitalisierung: Gefährlicher Spagat Die Digitalisierung ist aus der modernen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken – auch die Biotech-Branche muss sich umstellen. Mit Eternygen, Paion und Glycotope diskutieren hier drei erfolgreiche deutsche Unternehmen darüber, wie die Digitalisierung ihre Arbeit verändert hat und wie sie den Spagat zwischen Know-how-Schutz und Vertrieb ihrer Forschung meistern. ? › Welche Rolle spielt Digitalisierung im Life-Sciences-Bereich? Dr. Grit Zahn › Die Digitalisierung ist weltweit bereits sehr weit fortgeschritten. Stellen Sie sich vor, Sie müssten in einer Finanzierungsrunde jeder interessierten Partei die Unterlagen per E-Mail oder per Kurier schicken. Das würde sehr aufwendig sein, und die Informationen könnten abgefangen werden und in falsche Hände gelangen. Dr. Richard Middleton › Genau. Gerade unsere internationalen Geschäftsprozesse sind durch die Digitalisierung viel einfacher und schneller geworden. Wir haben Kontakt
mit Unternehmen auf der ganzen Welt. Digitale Lösungen wie Browser-basierte, sichere Kollaborationsplattformen machen allen Beteiligten das Leben einfacher. Henner Kollenberg › Was man bei all der Begeisterung allerdings nicht vergessen sollte – die digitale Welt ist voller Gefahren. Wer auf Digitalisierung setzt, sollte von Anfang an großen Wert auf IT-Sicherheit legen. Sonst ist das geistige Eigentum schnell in den Händen von Wettbewerbern. ? › An welche Geschäftsprozesse denken Sie genau, wenn es um Digitalisierung geht?
Dr. Richard Middleton › Wir müssen sehr viel mit unseren Partnern kommunizieren und das auf einem sicheren Weg. Dazu gehört der Austausch von Forschungsergebnissen. Während der Entwicklung unseres Phase III-Produktkandidaten Remimazolam haben wir umfangreiche Daten generiert, die wir mit unseren Entwicklungs- und Kommerzialisierungspartnern in Nordamerika und Asien und auch während der Due Diligence-Prozesse mit potentiellen Partnern teilen. Henner Kollenberg › Due Diligence und die Auslizenzierung sind zwei Prozesse,
Abb.: Eternygen, PAION, Glycotope; Gesponserter Beitrag
Profile
Dr. Grit Zahn, Eternygen
Dr. Richard Middleton, Paion
Henner Kollenberg, Glycotope
Grit Zahn ist seit 2013 Forschungsleiterin bei der Eternygen GmbH. Sie ist studierte Biochemikerin und startete ihre wissenschaftliche Laufbahn an der Charité in Berlin auf den Gebieten Antikörperengineering, Molekulare Bibliotheken und Molekulare Evolution. Sie wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Davor war sie bei der Jerini AG, einem Berliner Biotech-Unternehmen, in der Leitung der Abteilung Lead Discovery Biology tätig.
Richard Middleton ist seit 2015 bei der Paion AG für das Business Development und das Alliance Management verantwortlich. Seit 2001 war er hautsächlich im Bereich Lizenzierungen für verschiedene Firmen überwiegend aus dem Medizinproduktebereich tätig und hier u.a. auch für Start-up-Unternehmen. Davor arbeitete Dr. Middleton als Chemiker und wechselte in die kaufmännische Position, nachdem er einen MBA-Abschluss an der Imperial College Business School erworben hatte.
Henner Kollenberg kam 2014 als Managing Director zu Glycotope. Er hat mehr als 15 Jahre Erfahrung in Management, Strategischer Planung und Finanzwesen. Er war Investment Director bei der Eckert Life Science Accelerator GmbH, baute die M&A und Private Equity Practice bei der Qonsult Group auf und war am European Performance Institute sowie für die Stinnes AG tätig. Kollenberg ist Volkswirt (Univ. Bonn) und hat einen Master in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (Univ. Stockholm).
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Praxisreport Digitalisierung.
Tipps zur DSGVO
Brainloop: Tipps zur Auswahl Ihres Cloud-Anbieters unter DSGVO-Gesichtspunkten von Brigitte Ehret, Sales Director bei der Brainloop AG ot Act beispielsweise ist und bleibt ein Risiko für Daten aus Europa.
Lokale Datenspeicherung: Daten sollten ausschließlich in lokalen Rechenzentren gespeichert werden.
Herkunft:
Sicherheit der Verarbeitung: Wählen Sie Anbieter, die für Ihre Daten eine durchgängige Verschlüsselung, Vertraulichkeit (z. B. Operator- & Administrator-Abschirmung), Nachvollziehbarkeit (Audit Trail), Integrität und Verfügbarkeit gewährleisten.
Wählen Sie europäische beziehungsweise lokale Anbieter. So ist gewährleistet, dass die eigene Gesetzgebung maßgeblich ist und fremde Staaten keinen Einfluss auf den Anbieter nehmen. Der US-amerikanische Patri-
Zertifizierung: Wählen Sie einen Anbieter, der die Wirksamkeit seiner Sicherheitsprozesse mit Zertifikaten belegt (ISO 27001 inkl. 27018, ISAE 3402, Trusted Cloud Label).
Vertragliches:
die durch die Digitalisierung extrem vereinfacht wurden. Wir nutzen mit Brainloop eine sichere Cloud-Plattform, in der wir verschiedenste Informationen und Unterlagen in entsprechendem Umfang einfach bereitstellen können. Dabei ist es auch vollkommen egal, ob wir auf der Suche nach Investoren oder strategischen Partnern sind. Dr. Grit Zahn › Bei einem kleinen Startup wie unserem hat der Schutz geistigen Eigentums oberste Priorität. Ein digitaler Datenraum schafft den Spagat zwischen einer unkomplizierten Bereitstellung von Informationen für potentielle Investoren und dem Schutz vor unberechtigtem Zugriff durch Wettbewerber. Zudem vereinfacht und beschleunigt er den Austauschprozess.
welche Person ein Dokument im Datenraum wann gelesen oder bearbeitet hat. Während der Due Diligence können wir genau erkennen, wie vertieft das Interesse der möglichen Partner tatsächlich ist. Ein klarer Verhandlungsvorteil. Dr. Richard Middleton › Der Schutz unserer Forschungsergebnisse ist essentiell für uns. Der digitale Datenraum wird von Spezialisten für IT-Sicherheit immer auf dem neuesten Stand gehalten, besitzt alle wichtigen Zertifizierungen und bietet hochsichere Authentifizierungsverfahren. Das ist eine Aufgabe, die nicht zu unserer Kernkompetenz gehört und die wir gern outsourcen.
die DSGVO beachten müssen. Der lokale Standort schützt aber auch unser geistiges Eigentum vor Industriespionage. Wir sind sehr zufrieden mit dem „digitalen Safe“. Henner Kollenberg › Die Nutzer der Datenräume sind keine IT-Spezialisten und brauchen eine Lösung, die sich einfach und intuitiv bedienen lässt. Brainloop ist immer sehr nah am Kunden und bietet viele Updates, die die Usability verbessern. Es gibt beispielsweise einen 24/7-Support, der immer schnell und unbürokratisch hilft, wenn es Probleme gibt.
? › Sie nutzen alle einen digitalen Datenraum auf sicherer Cloud-Basis. Was genau ist der Mehrwert? Henner Kollenberg › Dass er den vertraulichen Austausch von Informationen ermöglicht und dabei unglaublich einfach zu bedienen ist. Der Administrator legt einen Datenraum an, definiert die Gruppe der Personen, die Zugriff über den Browser bekommt und kann verschiedene Berechtigungen zuweisen. Vertrauliche Daten können beispielsweise nur gelesen, nicht aber lokal gespeichert oder ausgedruckt werden. Dr. Grit Zahn › Ein großer Mehrwert ist für uns auch das Reporting, das uns auflistet,
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? › Wie unterstützt Brainloop die Anforderungen der Branche? Dr. Grit Zahn › Die Funktion, Berechtigungen nicht nur auf Ordner-, sondern auch auf Dokumentenebene zu vergeben, erleichtert uns das Leben ungemein. In manchen Ordnern liegen beispielsweise neben den für den Due-Diligence-Prozess benötigten Dateien auch solche, die chemische Forschungsergebnisse beinhalten. Diese möchten wir aber für manche Nutzer erst später freischalten. Dr. Richard Middleton › Die Lösung selbst und der Server mit den Daten befinden sich in Deutschland. Das ist für uns aus datenschutzrechtlicher Hinsicht relevant, da wir
Wählen Sie nur Cloud-Anbieter, die transparent sind und ADV-Verträge bieten.
? › Welche Empfehlungen können Sie für den Erfolg mit der Digitalisierung geben? Dr. Richard Middleton › Arbeiten Sie mit einem spezialisierten Partner, der die Sicherheit berücksichtigt und auch DSGVOkonform ist. Henner Kollenberg › Definieren Sie Ihre Anforderungen und suchen Sie sich eine Lösung für alle Einsatzszenarien. Dr. Grit Zahn › Wählen Sie einen Anbieter, der Branchenerfahrung mitbringt. Kontakt: Brigitte Ehret Brainloop AG Franziskanerstr. 14 81669 München Tel.: +49 (0)89-444 699 76 E-Mail: brigitte.ehret@brainloop.com
Abb.: Brainloop; Gesponserter Beitrag
So schützen Sie personenbezogene Daten gemäß EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO):
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Kevin Outterson
Jean-Pierre Paccaud
Jorge Villacian
Achim Plum
Andreas A. Bastian
Executive Director CARB-X
Director of Business Development GARDP
Chief Medical Officer Janssen Diagnostics, Pharmaceutical R&D, Johnson & Johnson
Chief Business Officer CURETIS N.V.
Chief Executive Officer
Glenn Dale
Christoph Spennemann
Mark Jones
Alexander Belcredi
Henri-François Boedt
Head of Early Development, Antimicrobials Polyphor Ltd
Division on Investment and Enterprise United Nation Conference on Trade and Development (UNCTAD)
Head of Project Management/ Head of Microbiology Basilea Pharmaceutica Ltd
Chief Executive Officer & Co-Founder PhagoMed
Senior Loan Officer Growth Capital & Innovation Finance, European Investment Bank
AGILeBiotics B.V.
2 March 2018, Berlin, Germany Registration and programme at: www.berlin-conferences.com
Sponsors:
Supporting Partners:
Media Partner: European Biotechnology NET WORK
Marketplace Parnters:
Organisation: BIOCOM AG | Lützowstraße 33–36 | 10785 Berlin events@biocom.de | Tel. +49 (0)30 264921-53 | Fax +49 (0)30 264921-66
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politik.
Ernährung
Fastfood aktiviert das Immunsystem chronisch
Prof. Dr. Eicke Latz Der Direktor des 2010 gegründeten Instituts für Ange borene Immunität an der Universität Bonn initiierte die Studie wegen der gesell schaftspolitischen Bedeutung gesunder Ernährung.
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Erst seit kurzem ist bekannt, dass das angeborene Immunsystem nicht vergisst. Infiziert uns ein Erreger, bleibt die erste Verteidigungslinie des Körpers in Alarmbereitschaft und bildet eine Art immunologisches Gedächtnis (trained immunity). Bisher sah es so aus, als werde diese Art des Immungedächtnisses nur gegen Infektionserreger, Gifte oder andere schädliche Antigene eingesetzt. Jetzt fanden Bonner Immunologen um Eicke Latz aber heraus, dass Fastfood die Zellen des angeborenen Immunsystems dauerhaft reprogrammiert. In Mäusen, die für nur vier Wochen die fett- und kalorienreiche „westliche Diät“ erhielten, wurden dadurch Vorläuferzellen von Granulozyten und Monozyten epigenetisch dauerhaft so modifiziert, dass
sie fortan eine verminderte Aktivierungsschwelle bei Anwesenheit immunologischer Reize zeigten – und das, obgleich die Nager längst wieder das bewährte vegetarische Futter erhielten. „Die resultierende immunologische Hyperreaktivität ist ein Riesenproblem“, findet Latz, „denn sie begünstigt die Entstehung weitverbreiteter Zivilisationskrankheiten mit Entzündungskomponente.“ – Diabetes, Atherosklerose sowie nachfolgend Herzinfarkt und Schlaganfall. Immerhin ein Viertel der Deutschen essen mindestens einmal pro Monat bei McDonald‘s & Co. Tatsächlich bergen die in Cell publizierten Ergebnisse gesundheitspolitischen Sprengstoff: „Die Grundlagen für eine gesunde Ernährung
Abb.: Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
Dass Fastfood nicht gesund ist, war schon vor der Arbeit von Eicke Latz klar. Jetzt mahnt der Bonner Immunologe, dass die kohlenhydratreiche und fette Kost das angeborene Immunsystem dauerhaft in Alarm bereitschaft versetzt und so Zivilisationskrankheiten fördert.
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politik.
müssen in der Bildung eine viel größere Rolle spielen als heute“, stellt der Leiter des Instituts für angeborene Immunität klar. Nur so können wir Kinder frühzeitig gegen die Versuchun gen der Lebensmittelindustrie immunisieren.“ Und weiter: „Wir sollten ihnen ermöglichen, bewusste Entscheidungen über ihre Ernäh rungsgewohnheiten zu treffen.“ Dazu sucht der Wissenschaftler den Schulterschluss mit der Politik. „Am besten man beugt schwer zu behandelnden Krankheiten wie Diabetes vor. Gesundheitsaufklärung bereits in der Schule könnte hier viel bewirken“, so Latz. Doch noch weigert sich der bis zur Regie rungsbildung verantwortliche Ernährungsmi nister Christian Schmidt (CSU), eine Steuer auf erwiesenermaßen ungesunde Lebensmittel einzuführen. Eine Ende November 2017 veröf fentlichte Studie im Auftrag der Deutschen Dia betes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Adiopositas Gesellschaft ergibt, dass eine Staffelung der Mehrwertsteuer, orientiert an der sogenannten Lebensmittelampel, wirkungsvoll wäre. Doch trotz einer heranwachsenden Ge neration XXL mit 3,5 Millionen übergewichtigen und 8% adipösen Kindern und Jugendlichen winkt der industriegeneigte Schmidt ab: zu ho her „Verwaltungs- und Kontrollaufwand“, heißt es offiziell. „Für Süßwaren stehen hundertmal mehr Werbegelder zur Verfügung als für Obst und Gemüse“, widerspricht Dr. Dietrich Gar lichs, Geschäftsführer der DDG. „Der Versuch der Gesundheitspolitik, mit Information und Aufklärung dagegenzuhalten, ist kläglich ge scheitert. Ihr Budget beträgt noch nicht ein
mal 1% allein der Süßwarenwerbung. Dieser massiven Beeinflussung des Konsumenten verhaltens ein Korrektiv entgegenzusetzen, ist keine Bevormundung, sondern notwendige Gefahrenabwehr und klassische Aufgabe des Gesetzgebers.“
Eingebauter Fastfood-Sensor Doch zurück zu den Ergebnissen von Latz und Erstautorin Anette Christ: In Mausmodellen für Atherosklerose fanden sie in Nagern, die sie vorübergehend auf eine vierwöchige „westliche“ Fastfoodkur gesetzt hatten, während der Diät eine systemische Entzündung mit dauerhaftem Anstieg der Zahl an Granulozyten und Monozy ten im Blut. Die Entzündung verschwand gleich nach Umstellung auf normales Futter. Was aber blieb, war eine dauerhafte epigenetische Repro grammierung und immunologische Aktivierung entsprechender Vorläuferzellen im Knochen mark. Offenbar erkennt das angeborene Im munsystem nicht nur Pathogene, sondern auch Fastfood als Gefahr und speichert diese ab. Die voraktivierten Vorläuferzellen zeigten im munologische Hyperreaktivität nach experi menteller Exposition gegenüber Antigenen. Erstaunlicherweise reagiert das angeborene Immunsystem ganz ähnlich auf Fastfood wie auf Infektionen: mit einer Typ-I-Interferonant wort und Expression des entzündungsfördern den Botenstoffs Interleukin-6 (IL-6). Von bakteriellen Infektionen wussten die Wis senschaftler, dass ein zentraler Regulator – das NLRP3-Inflammasom – die Alarmglocken des angeborenen Immunsystems läutet und proin
Hintergrund
Abb.: Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
Fettleibigkeit erreicht bedenkliche Ausmaße Fettleibigkeit (Obesitas) bei Kindern und Heranwachsenden ist zu einem Problem geworden, das die Gesundheitssysteme künftig zu sprengen droht. Denn sowohl extremes Unter- als Übergewicht legen die Grundlage für lebenslange Krankheitsanfälligkeit und chronische Krankheiten im Alter. Rund 60% der krankhaft übergewichtigen Youngster bleiben auch als Er wachsene übergewichtig. Typisch sind ein erhöhtes Erkrankungsrisiko an Diabetes, Herzinfark t oder Schlaganfall. Weltweit litten im Jahr 2016 124 Millionen der 5- bis 19-Jährigen unter Obesitas (BMI>30), davon 50 Millionen Mädchen und 74 Millionen Jungen, vor allem in Europa, den englischsprachigen Hochlohnländern und in aufstrebenden Ländern Südost-Asiens. Dies geht aus der im Dezember publizierten, ersten weltweiten Erhebung des BMI zwischen 1975 und 2016 hervor (L ancet, doi: 10.1016/S0140-6763(17)32129-3), der Daten von immerhin 130 Millionen Heranwachsenden zugrunde liegen. Kinder und Teenager mit Obesitas verursachen rund 6% der gesamteuropäischen Gesundheitsausgaben.
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Dr. Anette Christ Die Erstautorin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Angeborene Immunität.
Eicke Latz „Wir müssen eine Gesundheitsaufklärung in der Schule etablieren, um die kommenden Generationen vorzubereiten. Gesundheitsaufklärung und Erziehung kann große Wirkungen zeigen. Sie hat zum Beispiel die HIV-Epidemie in den westlichen Nationen sicher mit am stärksten beeinflusst. Ich bin mir sicher, mit Prävention könnten wir viel erreichen.“
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POLITIK.
flammatorische Zytokine ausschüttet. Analysen ergaben, dass Progenitorzellen von Mäusen, die Fastfood erhalten hatten, Veränderungen in den Inflammasomen zeigen, die die Fastfoodinduzierte immunologische Hyperreaktivität erklären. Diese betreffen das InflammasomAdapterprotein ASC und IL-1-RAP, das normalerweise die Interleukin-1 (IL-1)-vermittelte Signaltransduktion hemmt und Entzündungsreaktionen mildert. In den voraktivierten Mausimmunzellen fand sich dagegen viel IL-1. Entsprechend vermuten die Immunologen, dass IL-1β das Bindeglied zwischen Fastfood, dem Inflammasomen-Gefahrensensor und der Voraktivierung der Immunzellen ist. Bei Infektionen spricht dafür, dass die Mortalität in Mäusen
sank, wenn diese zuvor einen IL-1β-Inhibitor gespritzt bekamen. Er verlangsamte auch die Vermehrung der Immunvorläuferzellen. Allerdings ist dies nur ein erster Hinweis darauf, wie sich der entzündliche Phänotyp, der auch Volkskrankheiten wie Alzheimer begünstigt, möglicherweise medikamentös kontrollieren ließe. Denn die Aktivität des NLRP3Inflammasoms wird von einer Vielzahl von Signalen gesteuert, die auf Infektionen, Verletzungen, Zellstress oder Reizungen hinweisen. Die Herausforderung ist nun, zu verstehen, wie das Inflammasom eine In vivo-Antwort hervorruft, die je nach Aktivierungssignal angemessen ist. tg.
Entwicklung von Obesitas bei Kindern und Heranwachsenden von 1975–2016
60
Zahl der fettsüchtigen Jungen
Zahl der fettsüchtigen Mädchen
60
40
20
40
20
0
0 1980
1990
2000
2010
1980
1990
2000
2010
Novel Food
Bisher hatten es Mehlwurm-Burger, GrillenPesto oder Heuschrecken am Spieß schwer, auf den europäischen Markt zu gelangen. Zwar ist der Proteinanteil hoch und rein objektiv betrachtet auch geschmacklich nichts gegen die Insektenprodukte einzuwenden. Aber neben dem Igitt-Gefühl vieler Europäer mussten die holländischen Hersteller Fair Insects BV und Protix, deren Schweizer Partner Bühler Insect Technologies, Hermetia in Deutschland, Ynsect in Frankreicht etc. die Zulassung national bean-
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tragen. Grund war eine Lücke in der EU-NovelFood-Verordnung, die ganze Insekten als Novel Food aussparte. Mit dem Jahreswechsel wurde die Lücke geschlossen und Firmen können nun EU-weit die Zulassung beantragen. Laut Antoine Hubert, dem Präsidenten des Lobbyverbandes IPIFF, adressiert das Insektenprotein einen 73,5 Mrd. Euro-Markt und ist eine echte Alternative: Aus 2 kg Biomasse entsteht 1kg Insektenprotein. Zum Vergleich: Um 1kg Tierprotein zu erzeugen, braucht es 8 kg Biomasse. .
Abb.: Lancet, doi: 10.1016/S0140-6736(17)32129-3
EU lässt essbare Insekten zu
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politik.
BMEL
„Augenwischerei im Eigeninteresse“ Als Augenwischerei hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft den Mitte Januar von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vorgelegten Ernährungsreport 2018 gebrandmarkt. Statt sich der Tatsache zu stellen, dass ein Großteil der Deutschen sich verkehrt ernähre und daher übergewichtig sei, würde ein politisch gewünschtes Traumbild vermittelt, das so nicht stimme. Anders als durch Suggestivbefragung sei nicht zu erklären, dass laut Report angeblich mehr als 50% der Deutschen im Hofladen oder direkt beim Bauern einkaufen. Statt die Ess- und Ernährungsgewohnheiten der Deutschen abzubilden, werde mittels Gefälligkeitsantworten der Eindruck erweckt, die Mehrheit der Deutschen ernähre sich ausgewogen und gesund. „Wer würde am Telefon schon gerne zugeben, überwiegend zu kalorien- und salzhaltigen Produkten zu greifen?“, gibt DDG-Geschäftsführerin
Barbara Bitzer zu bedenken. Bundesminister Schmidt entziehe sich seiner Verantwortung für einen gesundheitsbezogenen Verbraucherschutz und vertrete einseitig die Interessen der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie, so die DDG. Wider besseren Wissens propagiere Schmidt das politisch opportune Ziel der Einführung eines Schulfaches Ernährung, obgleich die zuständigen Bundesländer die Forderung weitestgehend ablehnen. Die DDG empfiehlt stattdessen, Kantinenbetreiber in deutschen Schulen und Betreuungseinrichtungen schnellstmöglich zu verpflichten, die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einzuhalten. „Auf diese Weise lernen Kinder im täglichen Alltag ausgewogene Ernährung kennen und entwickeln für ihr späteres Leben gesunde Geschmacksvorlieben“, so DDG-Vorstand Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland. .
AMNOG
Nutzenbewertung in Zulassung einbauen
Abb.: vege/fotolia.com
Da das Arzneimittelneuordnungsgesetz – kurz AMNOG – es bisher nicht geschafft habe, die Arzneimittelpreise in Deutschland „auf europäisches Durchschnittsniveau zu senken“, will die Bundestagsfraktion Die Linke das zentralisierte Zulassungsverfahren der EU für neuartige Arzneimittel grundlegend ändern. In einem Antrag (19/99) fordert die Fraktion die Bundesregierung auf, darauf hinzuwirken, „dass ein Nutzenvergleich zur Standardtherapie Bestandteil der Arzneimittelzulassung wird, damit neue Arzneimittel, die einen therapeutischen Rückschritt bedeuten, nicht mehr auf den Markt kommen können“. Dass für die Nutzenbewertung oft erst einmal praxisrelevante Vergleichsdaten zur Standardtherapie generiert werden müssen, ignoriert Die Linke geflissentlich. Die Linke stellt fest, dass zwischen 2011 (29 Mrd. Euro) und 2016 (36,3 Mrd. Euro) die Arzneimittelpreise in Deutschland regelrecht „explodiert seien“ und schreibt dies teuren, neuen patentgeschützten Arzneien zu, deren Zusatz|transkript. 1–2.2018.
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nutzen sie als nicht belegt zu sehen scheint. Auch fordern die Fraktionsmitglieder die erst 2014 abgeschaffte Nutzenbewertung von Medikamenten aus dem Bestandsmarkt wieder einzuführen und Preisdifferenzen zum ausgehandelten Marktpreis vom ersten Jahr an von den Herstellern kompensieren zu lassen. .
UPC. Wird Deutschland bei Life-Sciences-Patentverletzungsverfahren vor dem geplanten Gemeinsamen EUPatentgerichtshof (UPC) ausgebootet? Nach dem ausgehandelten Verteilungsschlüssel würden einer Analyse zufolge die 1.821 im Jahr 2012 vor deutschen Gerichten verhandelten Streitfälle zu ca 26,4% nach London und 64,5% nach Paris wandern. EMA. Die EU-Kommission hat das Untersuchungsverfahren der EMA gegen Roche wegen 15.000 im Rahmen des Patientensupport-Programmes Access Solutions nicht gemeldeter Todesfälle bei 19 zugelassenen Arzneien eingestellt, ohne die angedrohten 562 Mio. US$ einzufordern. Zur Begründung hieß es, Roche habe sein Pharmakovigilanz-System wie gefordert verbessert. Antibiotika-Resistenz. Die beim internationalen Pharmaverband IFPMA angesiedelte „AMR Industry Alliance“ hat Mitte Januar ihren ersten Fortschrittsbericht vorgestellt, in dem die Hersteller zahlreiche Forderungen an die Politik formulieren. Europa. Das Europaparlament hat Mitte Januar die Renewable Energy Directive (RED II) abgesegnet. RED II setzt die Zielbeimischung von Biosprit bis 2030 für Nutzpflanzenbasierte Treibstoffe auf 7%, für fortgeschrittene Biotreibstoffe auf 3,6% und stoppt die Beimischung von Palmöl-basiertem Biodiesel.
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Zwei, ohne die medizinischer Fortschritt nicht denkbar ist Die einen bereiten den Weg, die anderen bringen das Ergebnis ins System: Wie zwei Organismen verbindet LSR- und IVD-Industrie eine Symbiose, die die Entwicklung innovativer Technologien im Bereich der Labordiagnostik unaufhaltsam beschleunigt. Unter dem Dach eines Verbandes werden beide Branchen und ihre Leistungen transparent. Unternehmen der Life-Science-ResearchIndustrie (LSR) und der In-vitro-DiagnostikaIndustrie (IVD) eint es, als wissensbasierte Hightech-Industrien neue Erkenntnisse ans Tageslicht zu befördern. Während Diagnostika durch Probenuntersuchungen aus dem menschlichen Körper Informationen über physiologische und pathologische Zustände liefern und damit eine medizinische Zweckbestimmung verfolgen, ermöglichen LSRProdukte und -Entwicklungen tausende unterschiedliche Forschungsergebnisse. Diese begleiten nahezu jeden Aspekt unseres Lebens und gehen weit über die Medizin hinaus. Beide Industrien haben Gemeinsamkeiten:
Sie verstehen die Molekularbiologie als Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts. Sie arbeiten in breitem Umfang mit Technologien wie PCR, NGS, Massenspektrometrie oder Chromatographie. Und sie fokussieren mit ihren Produkten und maßgeschneiderten Konzepten auf den Einsatzort Labor. Diese Gemeinsamkeiten bilden das Fundament für einen intensiven Informationsaustausch und gebündelte Aktivitäten unter dem Dach des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH). Die Märkte, auf denen die Industrien agieren, unterscheiden sich dagegen in vielfacher Hin-
sicht. Die LSR-Industrie katalysiert mit ihren Produkten die angewandte und Grundlagenforschung. Kundensegmente sind zu etwa gleich großen Anteilen akademische Einrichtungen und Forschungslabore der Industrie sowie – mit einem Anteil von 15% – Behörden und Stiftungen. Fächert man das Marktumfeld (Grafik 1) nach Branchen auf, so sind Chemie, Pharma, Biotech, Medizintechnik, Labordiagnostik, Lebensmittelanalytik und Forensik wichtige Segmente, in denen LSR-Firmen „Hacke und Schaufel“ liefern. Für die IVD-Hersteller ist der Zielmarkt mit Krankenhäusern, medizinischen Laboren, Arztpraxen und Eigenanwendern vergleichsweise homogener.
Hintergrund Medizingerätemarkt
In-vitroDiagnostika
Biotech 1
Biotech 2
LSR
VDGH-Marktforschung 6,9
Wachstum (in %)
–4,4
–1,6
55,4
16,1
3,6
3,2 0,3
3,0
Umsätze (in Mrd. €)
2,2
3,5
3,6
2,1
Quellen: Verband der Chemischen Industrie, Spectaris, VDGH, BIOCOM, Ernst & Young
Märkte zu verstehen und in Zahlen und Trends abzubilden, ist zentral für die Unternehmen. Der VDGH bietet seinen Mitgliedern im IVD-Markt eine hochdifferenzierte quartalsweise Umsatzerhebung an. Die standardisierte Produktklassifikation ermöglicht Vergleiche mit 14 europäischen Märkten, Australien, Kanada, Südafrika und den USA. Die Marktforschung der LSR-Unternehmen im VDGH liefert eine immer präzisere Abbildung des Marktgeschehens mit Umsatzschätzungen, Produkterhebungen, Übersichten börsennotierter LSR-Unternehmen sowie Leitpanels mit internationalen Umsatzdaten.
Abb. 1: LSR-Branche und Marktumfeld in Deutschland; Umsatz und Wachstum 2016
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Grafik: VDGH
Pharma
8,0
Chemie
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Herzstück F & E
LSR- und IVD-Branche zeichnen sich jeweils durch einen hohen Grad an Forschungsintensität aus. Fast 11% des Inlandsumsatzes der Diagnostika-Industrie fließen in Forschung und Entwicklung, dies stellt einen Spitzenwert unter allen Industriezweigen dar (Grafik 2). Der Anteil der in F&E Beschäftigten bildet in ähnlicher Weise die Forschungsintensität ab – er liegt für beide Branchen bei etwa 10%. Auch wenn der Innovationsstandort Deutschland einen hohen Vertrauensbonus genießt – dies zeigen die jährlichen Mitgliedsbefragungen des VDGH – so steht die Forschungspolitik dauerhaft auf der Agenda des Verbandes. Der VDGH analysiert die Projektförderung des BMBF, informiert über relevante Förderinitiativen und -richtlinien der Bundesministerien und setzt sich aktiv für die Einführung einer steuerlichen F&E-Förderung ein.
forscher, Fördermittelgeber und Industrie in Werkstattgesprächen zusammenkommen. Auch hier steht der Gedanke eines Innovationskreislaufs im Vordergrund.
Aspekt ergänzt: Wer ist Principal Investigator und Empfänger der Fördermittel? Per Knopfdruck wird den Firmen themen- und regionenbezogen der Rechercheweg durch tausende Förderprojekte erleichtert. Forscher und Industriepartner werden damit schneller zusammengebracht, die frühzeitige Anbahnung von Kooperationen kann erleichtert werden. Für 2018 bereitet der VDGH eine Seminarreihe vor, in der Spitzen-
Um jungen Naturwissenschaftlern einen Einblick über Berufsfelder und Karrierechancen in der Industrie zu geben, führt der VDGH seit 2012 die LSR-Aktionstage durch. In Kooperation mit Universitäten und wissenschaftlichen Zentren vermitteln engagierte Vertreter aus den Mitgliedsunternehmen persönliche Einblicke in den faszinierenden Berufsalltag der LSR-Industrie und stellen sich den Fragen der jungen Forscher. Trotz großer Nachfrage auf Seiten der Hochschulabsolventen wird die Teilnehmerzahl limitiert, um den Austausch intensiv und direkt zu halten. Aus anderer Perspektive widmet sich die Projektgruppe Personal im VDGH dem weiten Themenfeld Human Resources. Schwerpunkt ist ein Vergleichsmaßstab zur Vergütung von rund 50 betrieblichen Positionen, der den teilnehmenden Unternehmen Orientierung über ihre internen Gehaltsstrukturen und die Position im Wettbewerb um qualifizierte Beschäftigte gibt. Vor allem mittelständische Unternehmen nutzen dieses Netzwerk zum Austausch rund um das Thema „Compensation and Benefits“.
Pharmazeutische Industrie
13,4%
Diagnostika-Industrie
10,7%
Fahrzeugbau
7,7%
Elektrotechnik
6,7%
Abb.: VDGH, Gorodenkoff/fotolia.com (oben)
Wohin fließen Fördermittel? Besonderes Augenmerk legt der VDGH auf eine verbesserte Transparenz der staatlichen Forschungsförderung. Hier politische Überzeugungsarbeit zu leisten, ist das Bohren dicker Bretter. Praxisnah und exklusiv für seine LSR-Mitgliedsunternehmen stellt der VDGH mit dem FundFinder eine einzigartige Datenbank zur Verfügung, die öffentlich zugängliche Informationen über Förderprojekte um einen entscheidenden
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Verarbeitendes Gewerbe Maschinen- bau
3,9%
2,6%
Quelle: Stifterverband, VCI, VDGH
Abb. 2: F&E-Aufwendungen – Anteil am Umsatz 2015 45 .
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Gefesselter Prometheus? 3,3 3,2 3,1
linear Quelle: Statistisches Bundesamt Stand: Dezember 2017
3,0 2,9 2,8 2,7 2,6 2,5 1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Abb. 3: Ausgabenanteil Labor an GKV-Ausgaben in Prozent
Laborinnovationen haben sich unterschiedlichen Verfahren der Nutzenbewertung zu stellen, je nach Zuständigkeit des Gemeinsamen Bundesausschusses oder des Bewertungsausschusses. Letzterer, der die Bewertung neuer Laborleistungen und humangenetischer Leistungen
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zur Aufnahme in die vertragsärztliche Versorgung verantwortet, überprüft derzeit sein eigenes auf einem Health Technology Assessment (HTA) basierendes Vorgehen. Hintergrund waren Vorgaben des Gesetzgebers, der anmahnte, „die Transparenz über die Beratungs- und Entscheidungsverfahren für innovative Leistungen zu erhöhen und eine sachgerechte Verkürzung der Zeit bis zur Beschlussfassung bei der Einführung
Exklusive Datenbank
neuer Leistungen in den EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) zu bewirken“ (Bundestagsdrucksache 18/11449).
Wertbasierter Ansatz Dass Laborinnovationen über etliche Jahre in den Gremien der Selbstverwaltung „parken“ müssen, ist ein überraschender Befund, wenn man auf die Ausgabenseite unseres Gesundheitssystems schaut: We-
LSR-FundFinder
Der LSR-FundFinder ist ein Informationsservice für Forschungsförderungen im Bereich LSR in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Die Datenbank wird seit 2008 vom Beratungsunternehmen forty-two im Auftrag des VDGH gepflegt und beinhaltet Informationen über derzeit mehr als 40.000 Forschungsförderungen. Mitgliedsunternehmen des VDGH stehen damit exklusive und umfangreiche Informationen zu aktuellen Forschungsförderungen und deren Empfängern zur Verfügung. Hierzu gehören die vollständigen Kontaktdaten der verantwortlichen Forscher, die Förderzeiträume, die bewilligte Fördersumme sowie eine genaue Beschreibung des geförderten Projekts. Unternehmen nutzen die Datenbank im Vertrieb und Marketing sowie zur Strategieplanung. Der FundFinder ermöglicht insbesondere die gezielte Unterstützung des Außendienstes mit vertriebsrelevanten Informationen (Erfassung von Gebietspotentialen, Identifizierung aktueller Forschungsthemen und möglicher Referenzkunden) und lässt sich in das CRMSysteme gut integrieren.
Abb.: VDGH
Für die IVD-Unternehmen, die in einem hochregulierten Gesundheitsmarkt agieren, stellt sich als zentrale Frage: Wie wird aus einer Invention eine Innovation? Anders formuliert: Wie findet ein neuer La bortest Eingang in das Erstattungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung? Wie schwierig der Weg von einem neuen CE-gekennzeichneten („zugelassenen“) Diagnostikum hin zur Erstattungsfähigkeit ist, wird nicht selten unterschätzt, gerade von jungen Unternehmen. Das Erstattungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung ist komplex. Vor diesem Hintergrund haben die Verbände BVMed, SPECTARIS, ZVEI und VDGH gemeinsam einen Leitfaden erstellt, der den Herstellern von Medizintechnik und Diagnostika eine systematische Übersicht über Zuständigkeiten, Bewertungsverfahren und Prozessschritte an die Hand gibt.
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niger als drei Prozent aller GKV-Ausgaben entfallen auf das Labor (Abb. 3). Seit 1999 bleibt der Anteil konstant niedrig. Über den gleichen Zeitraum betrachtet, liegt der Anstieg der Laborausgaben jeweils unterhalb der Ausgabendynamik insgesamt. Zugleich hat sich die Zahl der durchgeführten Laboruntersuchungen erhöht. Die Diagnostika-Industrie trägt diese Effizienzsteigerungen durch den hohen Preisdruck auf ihre Produkte. Eine wertbasierte Betrachtung der In-vitro-Diagnostik muss sich über arztgruppen- und arztpraxisspezifische Fallwerte, sektorale Budgetierungen und Abstaffelungsquoten hinwegsetzen. Anschaulich wird dies beim Infektionsschutz und der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen.
Foto.: VDGH/Henning Schacht
Gefährliche Erreger kennen keine Budgets und machen vor Sektorengrenzen nicht halt. Die Kosten für behandlungsassoziierte Infektionen, für unsachgemäßen Antibiotikaeinsatz und die Zunahme von Resistenzen gehen in die Milliarden. Der gezielte Einsatz von Diagnostika kann in Form von Screenings, Abklärung von Infektionen vor Medikamentengabe, Erregeridentifikation und Empfindlichkeitsprüfungen sowie Therapiemonitoring große Beiträge zur Verbesserung und Effizienzsteigerung unserer Gesundheitsversorgung liefern. Procalcitonin-Test, Schnelltestapplikationen und neue Technologien (PCR, MALDI-TOF) sollten bald auch Eingang in die vertragsärztliche Vergütung finden. Der VDGH hat hierzu ein Positionspapier mit konkreten Vorschlägen zum Einsatz von Diagnostika für eine rationale Antibiotikatherapie verfasst. Nachdem das Jahr 2017 bis hin zum G20-Gipfel in Hamburg der Vermeidung von Antibiotikaresistenzen höchste politische Beachtung schenkte, sind nun Taten gefragt.
Informationen & Kontakt: Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) E-Mail vdgh@vdgh.de www.vdgh.de
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Fragen & Antworten
? › Wer sind die Mitgliedsunternehmen des VDGH? Walger › Insgesamt 100 Industrieunternehmen sind im Verband zusammengeschlossen. Überwiegend sind es Hersteller von In-vitro-Diagnostik, daneben rund 25 LifeScience-Research-Unternehmen, die eine eigene Fachabteilung bilden. Mehrere Mitgliedsunternehmen sind in beiden Branchen aktiv. Kleine und mittelständische Unternehmen bilden mit einem Anteil von über Dr. Martin Walger, 90 Prozent das Rückgrat dieser Industrien. Geschäftsführer, Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) ? › Life Science Research und In-vitroDiagnostik im VDGH – Spagat oder Schulterschluss? Walger › Vor elf Jahren startete eine Handvoll LSR-Unternehmen eine Arbeitsgruppe im VDGH. Inzwischen hat sich die Zahl der Mitgliedsunternehmen der Fachabteilung LSR im VDGH mehr als verdreifacht. Kräftiges Wachstum des deutschen LSR-Marktes hat dazu beigetragen, dass die Marktvolumina beider Branchen zueinander aufgeschlossen haben. Heute erwirtschaften IVD- und LSR-Branche einen Inlandsumsatz von jeweils mehr als 2 Mrd. Euro. Aber auch bei den Themen, die die Unternehmen aufwerfen, stellen wir zunehmend Überschneidungen zwischen LSR und IVD fest. Digitalisierung und Personalisierte Medizin sind zwei prägnante Beispiele. ? › Das heißt konkret? Walger › LSR-Technologien sind Innovationstreiber bei der Entwicklung von Companion Diagnostics und neuen Wirkstoffen, die als Tandem eine immer präzisere Arzneimitteltherapie ermöglichen. Auf der Marktseite ist inzwischen gesetzlich garantiert, dass ein Begleitdiagnostikum automatisch einen Erstattungsanspruch besitzt, wenn die Arzneiinformation eine Testung vorschreibt. Das freut uns. Die AG „Personalisierte Medizin“ war das erste „cross-over“ besetzte Gremium des VDGH und begleitet diese Themen seit langem. ? › Gibt es weitere Synergien? Walger › Manche Gemeinsamkeit erschließt sich erst auf den zweiten Blick. So sind Marketing und Customer Relation Management in beiden Branchen digital geprägt. Die von Mai 2018 an geltende Datenschutzgrundverordnung und ihre Folgen sind deshalb ein heißes Thema unserer Infoseminare. Im Chemikalienrecht (REACH-Verordnung) sehen wir, dass die Einschränkung der Verwendung bestimmter Stoffe, aktuell Triton-X, auch Auswirkungen auf die LSR-Industrie hat. Bei der Biozid-Verordnung ist die Betroffenheit sogar noch größer.
? › Wie deckt der VDGH die breite Themenpalette ab? Walger › Auf das richtige Wissensmanagement kommt es an. Zulassungs- und Regis trierungsanforderungen für IVD in Malaysia? Kein Problem, denn Experten aus 100 Mitgliedsunternehmen sind bereit, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Für die großen Themen wie Steuerpolitik, Umweltpolitik und Mittelstandsförderung setzt der VDGH auf die Einbindung in die großen Industrieverbände, insbesondere VCI und BDI. Wo immer es sinnvoll ist, streben wir den engen Austausch mit den benachbarten Branchenverbänden an, etwa um ein gemeinsames Zielbild für das Thema Digitalisierung und E-Health zu entwerfen . Das achtköpfige Team des VDGH ist interdisziplinär zusammengesetzt und managt das komplexe Netzwerk. Kein Tag, an dem man nicht dazulernt.
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wissenschaft.
Antibiotikaresistenz
Wirkstoff knackt Biofilme Rheuma. Ballaststoffreiche Kost hilft gegen Arthritis. Sie fördert die Anreicherung der mikrobiellen Stoffwechselprodukte Butyrat und Propionat in Gelenken und Knochenmark. Diese wirken dort entzündungshemmend und fördern den Knochenaufbau, berichten Rheumatologen der Universitätsklinik Erlangen (N at. Comm., doi: 10.1038/ s41467-017-02490-4). Tumorbiologie. Das Ausschalten des Angiogeneseschalters Tie1 lässt in Mäuse transplantierte Tumore langsamer wachsen und weniger metastasieren. Das berichteten Onkologen des DKFZ Heidelberg Mitte Januar (JCI, doi: 0.1172/JCI94674). Nur eines von 14 Tieren bildete nach Ausschalten des EndothelRezeptors Metastasen. Krebs. Durch Ausschalten der modularen Enhancerregion BENC in Blutstammzellen, haben Wissenschaftler des DKFZ Mäuse vom Blutkrebs AML geheilt. Auch im Menschen scheint BENC die Myc-Expression zu steuern, das Krebswachstum und das Ansprechen auf Chemotherapie zu beeinflussen (N ature, doi 10.1038/nature25193).
Österreichische und niederländische Wissenschaftler berichteten im Januar erstmals von einem synthetischen antibakteriellen Wirkstoff, der antibiotikaresistente Erreger selbst dann abtötet, wenn sie in Biofilmen wachsen. Gram-positive und -negative Pathogene, die von einem Biofilm geschützt werden, sind 10 bis 1.000 Mal toleranter gegenüber Antibiotika als freilebende Bakterien. Der von dem 2011 gegründeten Amsterdamer Start-up Madam Therapeutics aus 300 antibakteriellen Peptiden gescreente und optimierte Wirkstoff SAAP-148 tötete mehrere multiresistente Vertreter des sogenannten
ESKAPE-Panels – einer Gruppe besonders perfider, teils ruhender bakterieller Pathogene, ohne Resistenz zu verursachen, so die Forscher (Sci. Translat. Med., doi: 10.1126/ scitranslmed.aan4044). Ein topisches Gel, das das Peptid enthielt, eliminierte MRSA- und Acinetobacter baumannii-infizierte Wunden in Mäusen und auf Proben menschlicher Haut. Eine klinische Studie mit der Salbe soll in diesem Jahr starten. Als Indikationen stehen chronische Wunden, wie beim diabetischen Fuß oder Verbrennungen, sowie eine Nasensalbe gegen MRSA auf der klinischen Entwicklungsliste. .
Virologie
Wirkstoff gegen Wirtsenzym stoppt Ebola-Virus Impfstoffe gegen das berüchtigte Ebolavirus kennt man schon. Aber Arzneien, die die Vermehrung des hämorrhagischen Virus hemmen, waren bislang unbekannt – wohl auch, weil virale Zielmoleküle sich durch ihre hohe Mutationsrate einem dauerhaften therapeutischen Angriff entziehen. Virologen der Universitäten Kopenhagen und Marburg ist nun ein Kunstgriff geglückt: Ihr experimentelles Virostatikum hemmt, nachdem das Virus in die Zelle eingedrungen ist, kein virales, sondern ein humanes Enzym. Normalerweise dockt das Protein mit dem schlichten Namen PP2A-B56-Phosphatase an das Nucleoprotein (NP) des Virus an, wie die Forschergruppe um Stephan Becker erstmals berichtet, und dephosphoryliert den viralen Transkriptionsfaktor VP30 (Mol. Cell, doi: 10.1016/j.molcel.2017.11.034). Ohne PhosphataseRekrutierung durch NP kann das Virus sich kaum vermehren: Mit dem Inhibitor behandelte Zellkulturen enthielten 24 Stunden nach Ebolainfektion gerade einmal 10% der Viruslast nicht . behandelter Zellen. Als nächstes Glied der Beweiskette stehen Tierexperimente an.
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Abb.: Universität Marburg
Förderung. Die Topas Therapeutics GmbH ist Partner im unlängst um vier Jahre verlängerten, mit 15 Mio. Euro ausgestatteten SFB 841 – Leberentzündung. Der Spezialist für Toleranzinduktion in der Leber ist für die klinische Translation der Ergebnisse verantwortlich.
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25.01.2018 13:52:29 Uhr
wissenschaft.
Leberzellkrebs
Fetthahn zu – Tumor passé?
Abb.:Universität Basel, Biozentrum (unten), ngrid Singh, Photo Department, Biozentrum, University of Basel (oben)
Wissenschaftler der Universitäten Basel und Genf haben einen neuen Ansatz entwickelt, um Patienten mit Fettleber vor der nachfolgenden Entwicklung von Leberzellkrebs zu schützen.
Oft geht dem hepatozellulären Karzinom eine gesteigerte Fettproduktion in der Leber (Fettleber, Hepatosteatose) voraus, die eine chronische Leberentzündung nach sich zieht. Auf der Suche nach den Ursachen der Fettanhäufung entdeckte ein Team um Prof. Dr. Michael N. Hall vom Biozentrum in Basel und Prof. Dr. Howard Riezman (Universität Genf), dass das Protein mTOR die Herstellung von Fettsäuren und bestimmten Lipiden in Leberkrebszellen der Maus und des Menschen anregt. Die energiehungrigen Tumorzellen verbrennen die gebildeten Fette, nutzen sie aber auch, um Membranfette herzustellen, die im Zuge der beschleunigten Zellteilung benötigt werden (Cancer Cell, doi: 10.1016/j.ccell.2017.11.011). Der neuentdeckte Zusammenhang liefert eine Erklärung dafür, weshalb Übergewicht und Diabetes zur Krebsentstehung beitragen können.
morbildung. Cardiolipine der inneren Mitochondrienmembran fördern die Energiegewinnung durch oxidative Phosphorylierung und liefern Acetyl-Coenzym A, ein essentieller Baustein der Fettsäuresynthese. „Krebszellen sind auf die Neusynthese von Fettsäuren und Lipiden angewiesen. Wenn man ihnen den Hahn zudreht, kann man die Entwicklung von Tumoren stoppen“, zeigt Guri sich überzeugt.
Fett: Treibstoff für den Tumormotor
Untersuchungen des Lebergewebes von Patienten mit heptozellulärem Karzinom bestätigten den Befund im Tier. Auch hier fanden die Wissenschaftler einen überaktiven mTORC2Proteinkomplex, der den Umbau der gutartig veränderten Fettleber in den malignen Leberzelltumor (HCC) vorantrieb. Im nächsten Schritt gilt es zu prüfen, ob und wie stark zielgerichtete Medikamente, die in die Fettsynthese eingreifen, die Tumorentwicklung bremsen können.
Den Krankheitsverlauf untersuchte der Basler Erstautor Yakir Guri zunächst in einem Mausmodell, in dem er die mTOR-Bildung dauerhaft aktivierte. „Uns war bekannt, dass mTOR als Kontrollinstanz für das Zellwachstum an der Entstehung von Tumoren beteiligt ist. Im Fall des Leberzellkarzinoms wussten wir jedoch nicht, welche Stoffwechselwege betroffen sind.“ Wie er herausfand, setzt der mTORC2Proteinkomplex die Neusynthese von Fettsäuren und von zwei für das Zellwachstum wichtigen Lipidarten in Gang: Glucosylceramide werden als Zellmembranbausteine in Tumorzellen benötigt. Fehlen sie, kommt es nicht zur Tu-
Eliglustat-Tartrat (Genzyme/Sanofi), ein Inhibitor der Glucosylceramid-Synthase, die die Bildung von Glucosylceramid aus Ceramid und UDP-Glukose katalysiert, wurde in diesem Jahr bereits in einer anderen Indikation (Morbus Gaucher) zugelassen. Auch für Lymphome haben im vergangenen Jahr britische Wissenschaftler ein Patent (US20170065561 A1) auf Inhibitoren der Glucosylceramid-Synthase offengelegt. Somit stehen eine Reihe bereits vorgeprüfter potentieller Wirkstoffe zur Verfügung, um die neue Therapieidee experimentell zu überprüfen. tg.
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Fett (rot) im Lebergewebe fördert die Genese des Leberzellkarzinoms.
Prof. Dr. Michael Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhielt im Sommer 2017 den Lasker Basic Medical Research Award für seine Forschung zum Wachstumsregulator TOR.
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wissenschaft.
Korrosionsschutz
Stärke statt Erdöl als Rohstoff MS. Cholesterinsenkende Arzneien helfen möglicherweise gegen neurodegenerative Krankheiten wie die Multiple Sklerose. Mäuse, in denen der Cholesterintransport in Phagozyten blockiert wurde, reparierten beschädigte Myelinscheiden langsamer (Science, 10.1126/science. aan4183). Erhielten sie den Wirkstoff, remyelinisierten ihre Neuronen schneller.
Korrosionsschutz war bisher keine saubere Sache: Die in 80% der Fälle dazu genutzten Lacke sind in den seltensten Fällen umweltfreundlich oder gar biobasiert. Forscher der Fraunhofer-Institute für Angewandte Polymerforschung (IAP) und für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) haben Anfang Januar eine kostengünstige Anti-Korrosionsbeschichtung auf Basis des nachwachsenden Rohstoffs Kartoffelstärke präsentiert, die eine Alternative zu den immerhin 100.000 Tonnen jährlich in Deutschland konventionell produzierten Korrosionsblockern bietet.
ALS. Ärzte der Universitätsklinik Ulm haben den bisher stärksten Auslöser der erblichen Form von Amyotropher Lateralsklerose (ALS) gefunden (Brain, doi: 10.1093/ brain/awx370). Den SNP (rs113247976) fanden sie in 6% der untersuchten 421 Patienten. Er scheint mit drei Splicing-Stellen im KIF5A-Gen zu interagieren.
„Wir haben mit Stärke als Hauptkomponente einer wasserbasierten Dispersion vielversprechende Haftungsergebnisse erzielt“, so Christina Gabriel, Wissenschaftlerin am Potsdamer Fraunhofer IAP. Da der billige Rohstoff weder in kaltem Wasser löslich noch ein guter Filmbild-
Immunologie
miRNA stoppt Autoimmunkrankheit Welche Faktoren Autoimmunkrankheiten auslösen, lag bislang im Dunkeln. Wissenschaftler um Isabelle Serr von der Universität Erlangen haben jetzt eine microRNA (miRNA181a) ausgemacht, die die Immuntoleranz gegenüber eigenen Proteinen aufhebt. In Gewebeproben von Patienten mit Typ-1-Diabetes entdeckten sie, dass die Wirkung offenbar durch die Aktivierung des entzündungsfördernden NFAT5-Proteins (rot) zustande kam. Blockierten sie miRNA181a oder NFAT5 in Mausmodellen, nahm die Aktivität immundämpfender regulatorischer T-Zellen zu und die Autoimmunreaktion im Pankreas ab. .
Abb.: Ralf Palmisano, Optical Imaging Centre Erlangen, Universität Erlangen
KI. Mit Computer-gestützten Gesichtsanalysen ist es Medizinern der Universität Bonn geglückt, das seltene MabrySyndrom zu diagnostizieren (Genome Med., doi: 10.1186/ s13073-017-0510-5). Sie glauben, das Verfahren sei auch für andere seltene Krankheiten geeignet.
ner war, unterzogen die Wissenschaftler den nachwachsenden Rohstoff einer Teilhydrolyse und anschließenden Veresterung. Das langzeitstabile Produkt haftet am besten auf Glas- und Aluminiumoberflächen. Als Nächstes will das Fraunhofer-Team die Korrosionsbeständigkeit und Haftfestigkeit auf unterschiedlichen Metalluntergründen testen und die Rezeptur weiter optimieren sowie prüfen. .
Förderung. Mit rund 1,6 Mio. Euro fördert die Deutsche Krebshilfe ein Verbundprojekt, in dem Mediziner therapeutische Ziele suchen, um Hirnmetastasen zu unterdrücken. Unter Federführung des Deutschen Krebsforschungszentrums wird auch untersucht, ob CheckpointInhibitoren dazu taugen.
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25.01.2018 13:52:43 Uhr
Medizintechnik „Made in Germany“
Die englischsprachige „Visitenkarte” der deutschen MedizintechnikBranche beleuchtet die Stärken der deutschen Unternehmen und die Vielfalt ihrer Produkte auf zweiseitigen Firmenprofilen – von innovativen Medizinprodukteherstellern bis hin zu Dienstleistern im Gesundheitswesen. Abgerundet wird das Buch mit informativen Wirtschafts- und Finanzkennzahlen sowie einem Überblick zu den Technologietrends im nationalen und internationalen Gesundheitsmarkt.
Das Buch ist im Buchhandel vor Ort oder online erhältlich. ISBN 978-3-928383-65-3
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24.01.2018 15:54:40 Uhr
wissenschaft.
Gefäßbiologie
Mediziner stützen neuen Ansatz Ein Peptid, das die Gefäßdichtigkeit bei schweren Entzündungen und herzfehlerbedingter Flüssigkeitsansammlung im Gewebe wiederherstellt, scheint der Schlüssel zur Behandlung ganz unterschiedlicher Syndrome. Experten trugen in Berlin die klinischen Daten zusammen.
Gründer der Firmen Sphingotec und Adrenomed
transkript. Was unterscheidet Adrenomedullin von anderen Biomarkern? Bergmann. Aktives Adrenomedullin ist ein allgemeiner Indikator der endothelialen Dysfunktion, zugleich aber auch ein effektives Regulatormolekül, das intravaskular die endotheliale Integrität fördert. transkript. Wie wirkt es außerhalb der Gefäße? Bergmann. Adrenomedullin wird in Endothel- und Gefäßmuskelzellen gebildet. Extravaskulär bewirkt es eine Gefäßerweiterung. Therapeutisch gilt es, das durch freie Diffusion eingestellte Fließgleichgewicht so zu verschieben, das die Gefäßdilatation ausbleibt und die Barrierefunktion des Endothels gestärkt wird.
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Gerade den jährlich weltweit 27 Millionen symptomatisch behandelten Sepsispatienten könnte eine frühe Einteilung in Risikogruppen helfen. Denn rund ein Drittel von ihnen stirbt trotz Einweisung in die Intensivstation an der systemischen Entzündung, die nach einem jähen Blutdruckabfall in Multiorganversagen und Schock mündet. Von Prof. Dr. Salvatore Di Somma (Rom), Prof. Dr. Peter Pickkers (Nimwegen) und anderen präsentierte Daten von insgesamt mehr als 4.000 Sepsispatienten zeigten eine klare Korrelation zwischen erhöhten Adrenomedullin-Plasmaspiegeln und Organversagen, der Mortalität (13-fach höheres Risiko) sowie dem Bedarf an Blutdruckstabilisatoren. Der Blutspiegel des Biomarkers stieg in Patienten kaukasischer und asiatischer Herkunft mit verschiedener Krankheitsgenese mindestens 24 Stunden, bevor es zum septischen Schock kam.
Die von Prof. Dr. Adriaan Voors (Groningen), Prof. Dr. Inder Anand (San Diego), Prof. Dr. Leong Ng (Leicester) und anderen vorgestellte Daten zu 6.000 Patienten mit akuter oder chronischer Herzinsuffizienz zeigten zudem, dass hohe Adrenomedullin-Spiegel ein schlechtes Ansprechen auf die Standardtherapie mit entwässernden Loop-Diurektika anzeigen. Die schlechte Pumpleistung induziert durch venösen Blutrückstau („congestion“) einen Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe (Ödeme). Hohe Konzentrationen des Peptids im Blut zeigten schon bei Einweisung der Patienten ein erhöhtes Risiko dafür an, ungenügend auf die Diuretika anzusprechen, rehospitalisiert zu werden und zu sterben. Glaubt man Dr. Fernando Chavez, Global Head Medical Affairs des US-Diagnostik-Konzerns Ortho Clinical Diagnostics, hat der Adrenomedullin-Plasmatest der Hennigsdorfer Sphingotec GmbH das Zeug dazu, erstmals die bisher nicht diagnostizierbare Patientengruppe mit residualer Kongestion zu identifizieren – diese kostet das US-Gesundheitssystem pro Jahr einen zweistelligen Milliardenbetrag. Ortho strebt zusammen mit Sphingotec die FDA-Zulassung des CE-zertifizierten Assays an. Sphingotec vermarktet den proprietären Adrenomedullin-Test gemeinsam mit Shuwen Biotech bereits in China. Adrenomed testet indes einen Adrenomedullin-bindenden Antikörper, der die Rezeptorbindung kaum stört, aber den Adrenomedullin-Abbau im Blut durch Hydrolasen verzögert, derzeit in Phase II-Tests. tg.
Abb.: Sphingotec
Dr. Andreas Bergmann
Erstmals trugen auf dem Symposium „Endothelial dysfunction – Adrenomedullin as a diagnostic and therapeutic target“ 15 führende Kardiologen und Notfallmediziner auf Einladung der Firmen Sphingotec und Adrenomed die Datenlage zu Adrenomedullin zusammen, einem Regulator der Gefäßbarrierefunktion und Gefäßerweiterung. Sie empfahlen mehrheitlich, bei Patienten mit Sepsis und dekompensierter Herzinsuffizienz die Plasmaspiegel des Peptidhormons zu screenen. Ihre in Berlin präsentierten Daten legen nahe, dass die Plasmakonzentration des 6 kDa-Peptids behandlungsrelevante Hinweise für Ärzte liefert.
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24.01.2018 13:57:48 Uhr
wissenschaft.
Maschinelles Lernen
Digitalisierter Schmerz und seine Folgen Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt haben erstmals ein menschliches Schmerzmodell auf Basis der Analyse von Daten von 82 Patienten mittels künstlicher Intelligenz entwickelt (P ain , doi:10.1097/j. pain.0000000000001008). „Indem wir gesunde Probanden verschiedenen Reizen wie Druck, Hitze oder Kälte aussetzten und anschließend die Schmerzschwelle bestimmten, konnten wir klinischen Schmerz unter Laborbedingungen nachbilden“, erklärte Studienleiter Prof. Dr. Jörn Lötsch vom Institut für klinische Pharmakologie Anfang Januar. Zur Datenerhebung reizten Lötsch und Kollegen die Haut der Studienteilnehmer entweder durch Auftragen einer Salbe, die den Chiliwirkstoff Capsaicin enthielt, oder induzierten durch UV-Bestrahlung einen Mikrosonnenbrand. Anschließend wurden die Schmerz-
empfindung der gereizten Haut bei Druck, Hitze und Kälte getestet und die knapp 2.500 erhaltenen Datensätze ausgewertet. Nach UV-Reizung und Chili-Einwirkung reagierten die Probanden erwartungsgemäß empfindlicher auf Hitze- und Kältereize. In der Capsaicin-Gruppe reagierten Frauen überraschenderweise sensitiver auf Druck als Männer. Das Schmerzmodell wollen die Wissenschaftler nun nutzen, um klinische Daten chronischer Schmerzpatienten zu analysieren. Aus den Schmerzmustern hoffen sie, neue vielversprechende Behandlungsansätze für schmerztherapieresistente Patienten ableiten zu können. Rund ein Viertel der Deutschen (23 Millionen Bundesbürger) leidet, der deutschen Schmerzgesellschaft zufolge, unter chronischen Schmerzen. Regelrecht schmerzkrank sind etwa 10% davon. .
Krebs-Immuntherapie
Abb.: Merck/Medimmune 2017 ASCO
Ambitionierter Doppeldecker Eine neue, von EMD Serono, der US-Biologika tochter der Darmstädter Merck KGaA, entwickelte experimentelle Krebsimmuntherapie bremst in Tiermodellen für Brust- und Dickdarmtumoren das Krebswachstum, verlängert das Überleben und verhindert zudem die Neubildung von Metastasen (Science Transl. Med., doi: 10.1126/scitranslmed.aan5488). Das M7824 (MSB0011359C) genannte Fusionsprotein, das einen PD-L1-Checkpoint-Inhibitor mit der extrazellulären Domäne des TGFb-Rezeptors II vereint, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Es bindet das im Zuge der PD-L1-Resistenz von Tumoren stärker exprimierte TGFb und bremst die von dem Signalmolekül vermittelten tumorfördernden Prozesse der Angiogenese und epithelial-mesenchymalen Transition, die der Metastasenbildung vorausgeht. Zudem lasse sich das Kombinationsmolekül besser zusammen mit Chemotherapeutika verabreichen als zwei einzelne Präparate. Nach Angaben der Forscher ließ das Protein sogar Darmtumore schrumpfen, die im Rahmen einer zusätzlichen gezielten Radiotherapie nicht bestrahlt wurden. |transkript. 1–2.2018.
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F&E. Nicht die Bindungsstärke, sondern die Flexibilität der Bindungsstellen bestimmt die Verweildauer von HSP90-Inhibitoren am Zielprotein. Über den neuen Zusammenhang berichteten Mitte Januar Forscher des 4KDD-Konsortiums unter Leitung der Darmstädter Merck KGaA (Nat. Comm., doi: 10.1038/s41467-01702258-w). Antibiotikaresistenz. Ein Sensorprotein, mit dem das Ammonium (NH4+)oxidierende Bakterium Kuenenia stuttgartiensis die NH4+-Konzentration misst, haben Wissenschaftler der Universität Freiburg entdeckt. Es koppelt das NH4+-Transportprotein AMT an eine Histidinkinase (N at. Comm., doi: 10.1038/s41467017-02637-3). Mikrobiologie. Eine Phosphoethanolamin-Modifikation bakterieller Zellulose macht Biofilme so stabil. Das berichten Mikrobiologen der HU Berlin und isolierten das dafür essentielle Gen bcsG gleich mit. Durch Störung der Synthese wollen sie chronische Infektionen bekämpfen (Science, doi: 10.1126/science.aao4096).
Duale Wirkung von M7824
Eine erweiterte Phase I-Dosisfindungsstudie mit 702 Patienten, in deren Rahmen auch die Ansprechrate ermittelt werden soll, wird im Dezember abgeschlossen. Auf der ASCO 2017 vorgestellte Daten an 16 Patienten stimmen das Unternehmen optimistisch, dass es trotz drei Grad III-Nebenwirkungen (Kolitis/Anämie) ein therapeutisches Fenster gibt. .
Krebs. Inhibitoren des Hedgehog-Signalwegs stoppen die Differenzierung von Darmkrebsstammzellen. Forscher der Charité sehen sie als eine neue Strategie, Krebsrückfälle zu minimieren (Cell R eports, doi: 10.1016/j. celrep.2017.11.025).
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regionales.
Nordrhein-Westfalen
BioSC startet zwei neue Focuslabs
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Anfang Januar sind zwei neue Focuslab-Projekte des Bioeconomy Science Center (BioSC), einem Kompetenzzentrum für nachhaltige Bioökonomie in Nordrhein-Westfalen, an den Start gegangen. An den interdisziplinären Forschungsansätzen sind Wissenschaftler der drei Partner-Universitäten RWTH Aachen, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie des Forschungszentrums Jülich beteiligt. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft fördert die Projekte Greenrelease und Hylmpact im Rahmen des NRW-Strategieprojekts BioSC für drei Jahre mit insgesamt 4,2 Mio. Euro.
nologie an Blättern von Äpfeln, Kartoffeln, Zuckerrüben und Gerste testen.
Im Forschungsprojekt Greenrelease entwickeln Wissenschaftler um Felix Jakob von der RWTH Aachen biologisch abbaubare Behälter (200 nm bis 10 μM) aus Mikrogel, die mittels Ankerpeptiden an Pflanzenoberflächen wie Blättern oder Früchten haften. Die regenfesten Behältnisse setzen nach Bedarf Herbizide oder Fungizide frei. Zunächst wollen die Forscher ihre Greenrelease-Tech-
Blaues Mikrogel
Hamburg
Bayern
Spatenstich für neues Forschungsgebäude
Altersbedingte Erkrankungen bekämpfen
Ende Dezember startete der Bau des Hamburg Advanced Research Centre for Bioorganic Chemistry (Harbor) auf dem Campus Bahrenfeld. Dort sollen voraussichtlich ab Mitte 2020 Experimente mit ultrakurzer Zeitauflösung an biologischen Systemen stattfinden. Wissenschaftler aus Physik, physikalischer Chemie und Biochemie wollen gemeinsam das zeitliche Verhalten molekularbiologischer Systeme untersuchen und ein wissenschaftlich akkurates Modell lebender Zellen erstellen. Im Harbor sollen etwa neun Arbeitsgruppen mit rund 130 Mitarbeitern in den vier Abteilungen Spektroskopie/Imaging, Strukturmolekularbiologie, Synthetische Chemie und Theorie tätig sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 32 Mio. Euro, davon übernimmt der Bund über 16 Mio. Euro für das Gebäude sowie für Großgeräte und die Ersteinrichtung. Der Rest entfällt auf das Land Hamburg. .
Das Helmholtz Zentrum München (HZM) und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ ) koordinieren in den kommenden drei Jahren das Projekt Aging and Metabolic Programming (AMPro). An dem mit insgesamt 6 Mio. Euro von der Helmholtz-Gemeinschaft finanzierten Vorhaben wirken nach eigenen Angaben alle Zentren des Forschungsbereiches Gesundheit mit, um Präventions- und Therapiemöglichkeiten gegen altersbedingte Erkrankungen zu erforschen. Unter der Leitung von Stephan Herzig, Direktor des Instituts für Diabetes und Krebs am HZM, und Aurelio Teleman, Abteilung Krebs- und stoffwechselassoziierte Signaltransduktion des DKFZ, sollen unter anderem Mechanismen der Organ- und Gewebekommunikation sowie prä- und postnatale Mechanismen metabolischer Programmierung auf genetischer und epigenetischer Ebene untersucht werden. .
Abb.: Andrij Pich
Im Projekt Hylmpact soll ausgehend von DXylose als nachwachsender Rohstoffquelle ein komplexer hybrider Beispielprozess für die kombinierte Synthese von Bulk-Chemikalien und hochwertigen Substanzen entwickelt werden. Als Plattformorganismus dient das Bakterium Corynebacterium glutamicum. .
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25.01.2018 13:53:45 Uhr
personalia.
Boehringer Ingelheim
Wechsel im Finanzressort Finanzchefin Simone Menne hat sich entschieden, Boehringer Ingelheim nach nur 15 Monaten wieder zu verlassen. Als Grund dafür wurden von Seiten der Pharmafirma immer wieder zutage tretende Differenzen bei der weiSimone Menne teren strategischen Entwicklung des Familienunternehmens genannt. Menne hatte vor ihrem Wechsel zu Boehringer von Juli 2003 bis September 2016 als erste Frau in der Firmengeschichte der Lufthansa das Finanzressort des Unternehmens geleitet. Michael Schmelmer, seit Februar 2012 verantwortlich für die globale IT-Organisation von Boehringer Ingelheim, wurde im Januar 2018 Mennes Nachfolger in der Unternehmensleitung und übernahm den Bereich Finanzen. . Michael Schmelmer Proteros
Abb.: Boehringer Ingelheim (2)/Proteros/GSK
Management verstärkt Dave Lemus ist neuer COO und CFO der Proteros biostructures GmbH in München. Außerdem übernimmt er die Rolle des Verwaltungsratsvorsitzenden bei der kürzlich gegründeten US-amerikanischen Tochter Proteros USA Inc. Lemus war bis Sommer vergangenen Jahres Vorstandsmitglied (COO und CFO) der Medigene AG und gehörte davor zum Aufsichtsrat des Unternehmens. Zuvor war er CEO der Sigma Tau Pharmaceuticals, Inc. in den USA, bei der er die F&E-, HerstellungsDave Lemus und Vertriebsaktivitäten der Gesellschaft neu aufstellte. Weitere Stationen waren die Morphosys AG, bei der er mehr als zehn Jahre für den Finanzbereich |transkript. 1–2.2018.
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verantwortlich war sowie für den erfolgreichen Börsengang des Unternehmens Ende der 90er Jahre. Außerdem war Lemus in verschiedenen Führungspositionen für Hoffmann La Roche und den Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli tätig. . Medtech Europe
Vorstandswahl Dr. Martin Walger, Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie, wurde Ende 2017 neues Vorstandsmitglied des europäischen Medizintechnikverbandes Medtech Europe. Die Wahl erfolgte für zwei Jahre. . GSK Pharma Deutschland
Neuer Geschäftsführer Seit Anfang Dezember ist der Belgier JeanBernard Siméon Vorsitzender der Geschäftsführung von GlaxoSmithKline (GSK) in München. Der 46-Jährige startete 1997 im kaufmännischen Bereich bei GSK Biologicals, 2013 wurde er Geschäftsführer von GSK in Österreich. 2 0 1 5 ü b e r n a h m e r Jean-Bernard Siméon diese Position in Belgien. Siméon folgte auf Dr. Sang-Jin Pak, der nach etwas mehr als vier Jahren GSK Pharma Deutschland verlassen hat. . Epigenomics
Interne Lösung Albert Weber wurde Ende 2017 zum Finanzvorstand der Epigenomics AG berufen. Der Diplom-Kaufmann ist bereits seit 17 Jahren für das Berliner Molekulardiagnostik-Unternehmen tätig; zuletzt führte der 54-Jährige die Bereiche Finanzen, Rechnungswesen und Controlling als Senior Vice President. Davor war er Controlling-Manager bei der Kölner Pironet AG sowie Manager der EMI Group Germany. Die Position des Finanzvorstandes war bereits im Sommer vergangenen Jahres mit dem Weggang von Dr. Thomas Taapken vakant geworden. .
Krebsforschung. Prof. Dr. Ivan Dikic bleibt an der Goethe-Universität. Der Leibniz-Preisträger entschied sich nach einem Forschungsjahr in den USA für Frankfurt am Main. Finanzielle Mittel der Else-Kröner-Fresenius- sowie der Schwiete-Stiftung ermöglichen dem Biochemiker dort eine Weiterführung seiner Arbeit. Maxivax. Die Schweizer Maxivax SA hat sowohl Management als auch Verwahltungsrat gestärkt: Dr. Antonio Perez wurde neuer Chief Medical Officer, Dr. T. Scott Johnson (The Medicines Company) neues Verwaltungsratsmitglied. Perez arbeitete bereits für Novartis, Biogen Idec, Basilea, Almirall und Esteve. Ascenion. Dr. Ansgar Santel verstärkt seit November 2017 das Team der auf die Lebenswissenschaften spezialisierten Technologietransfer-Gesellschaft Ascenion. Der promovierte Molekularbiologe kommt von der niederländischen Bicomicx B.V. und war zuvor in der klinischen Entwicklung für Silence Therapeutics tätig. Köttermann. Der Laborausstatter Köttermann ergänzt seinen Unternehmensbeirat um Stephan Labonté, langjähriger Manager bei VWR International, einem Anbieter für Laborbedarf und Chemikalien. Zuletzt verantwortete er dort als Senior Vice President das globale Marketing und Catagory Management.
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24.01.2018 13:59:14 Uhr
preise.
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Leibnizpreise für Immunitätsforscher IMP. Der langjährige Direktor des Forschungsinstitutes für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, Kim Nasmyth (nun Universität Oxford), gehört zu den fünf Gewinnern des Breakthrough-Preises für Life Sciences 2018, dotiert mit 3 Mio. US-Dollar. Nasmyth entdeckte, wie das Molekül Cohesin die Verteilung von genetischem Material während der Zellteilung steuert. Twincore. Dr. Gisa Gerold erforscht am Institut für Experimentelle Virologie des Twincore – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung die Wechselwirkungen zwischen Viren und Wirtszellen. Sie erhielt im November den Robert-Koch-PostdoktorandenPreis für Virologie, dotiert mit 5.000 Euro. Bionik. Leandra Hamann wurde im Dezember mit dem Alfred-Kärcher-Förderpreis ausgezeichnet, der mit 1.500 Euro dotiert ist. Sie entwickelte einen bionischen Waschmaschinenfilter, der die Abwasserbelastung durch Kunststoffpartikel reduziert. Ihre Inspirationsquelle: marine Lebewesen, die im Wasser schwebende Partikel aufnehmen.
Im März wird in Berlin der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis verliehen. 2018 geht die renommierte Auszeichnung der Deutschen Forschungsgemeinschaft an die Mediziner Prof. Dr. Eicke Latz von der Universität Bonn und Prof. Dr. Veit Hornung vom Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die beiden Wissenschaftler gelten weltweit als Experten auf dem Gebiet der angeborenen Immunität. Latz erforscht die Entstehung von Entzündungsreaktionen im menschlichen Körper. Gegenwärtig geht er der Frage nach, wie sich die Ernährung auf das körpereigene Immunsystem auswirkt (s. Seite 40). Der Humanmediziner leitet seit 2010 das von ihm
mitgegründete Institut für Angeborene Immunität der Universität Bonn und gehört zu den wissenschaftlichen Gründern der Bonner IFM Therapeutics. Veit Hornung legte mit seinen Arbeiten zu den molekularen Grundlagen der Nukleinsäure-Erkennung im Zytoplasma die Basis für die Entwicklung neuer „Small Molecules“ als therapeutisch wirksame Immunmodulatoren. Er leitete vor seinem Wechsel nach München von 2014 bis 2015 das Institut für Molekulare Medizin am Universitätsklinikum Bonn. 2008 war Hornung auf eine Professur für Klinische Chemie an der Universität Bonn berufen worden. Der Leibnizpreis ist mit 2,5 Mio. Euro je Preisträger dotiert. .
Bioökonomie
Biocomposite of the Year 2017 Die Gewinner des Bioverbundwerkstoffpreises 2017 stehen fest. Von 13 Bewerbern blieben sechs übrig, die in die letzte Auswahlrunde einzogen. Sie erhielten die Gelegenheit, dem fachkundigen Publikum auf der Biocomposites Conference Anfang Dezember 2017 in Köln ihre neuartigen biobasierten Produkte zu präsentieren – im Rahmen der Messeausstellung und in zehnminütigen Vorträgen. Die 230 Konferenzteilnehmer wählten anschließend die Sieger: Den ersten Platz erreichte GreenBoats aus Bremen mit GreenBente 24, einem Boot, das zu 80 Prozent aus Flachs, Kork und biobasiertem Epoxidharz besteht. Die Raimund Beck Nageltechnik GmbH aus Mauerkirchen in Österreich belegte Platz zwei mit Nägeln aus heimischem Buchenholz. Die magazinierten Nägel können ohne Vorbohren mit pneumatischen Nagelgeräten in der industriellen Fertigung eingesetzt werden und an vielen Stellen Stahlnägel ersetzen. Den dritten Platz vergab die Jury an die Technische Universität Eindhoven (NL). Sie präsentierte die erste biobasierte Fußgängerbrücke aus Flachs- und Hanffasern sowie biobasiertem Epoxidharz und einem Biobauschaum aus Polymilchsäure.
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Abb.: nova-Institut PvP
JUL. Die Biochemikerin Prof. Dr. Katja Sträßer (Julius-Liebig-Universität Gießen, JUL) erhält für ihre Forschungsarbeiten zur Genexpression einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates in Höhe von 2 Mio. Euro.
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24.01.2018 13:59:34 Uhr
advertorial.
Bioprozesse messen, verstehen und gestalten: Ein Dreiklang Ergebnisse aus der akademischen Forschung möglichst schnell in Produkte und Prozesse umzusetzen, das ist das Ziel der DECHEMA-Fachgemeinschaft Biotechnologie mit ihren mehr als 1.800 Mitgliedern. Durch den Austausch von Biotechnologen, Chemikern, Ingenieuren und Biologen wird die Schnittstelle zwischen Biologie und Technik zu einem fruchtbaren Boden für Innovationen.
Abb.: pixabay
Mehr unter www.dechema.de
Statuspapier
Weiterbildung
Tagung
Biopharmazeutische Produktion von morgen
Prozessanalysetechnik in Chemie, Pharmazie und Lebensmittelindustrie
Heterogenitäten in der gesamten Bioprozesskette
„Ballsaal oder Tanzparkett“ – wer eine biopharmazeutische Produktionsanlage plant, hat die Wahl zwischen verschiedenen Konzepten. Das Statuspapier „Facilities of the Future“ der DECHEMA-Fachgruppe „Single-Use-Technologie in der biopharmazeutischen Produktion“ richtet sich an Neueinsteiger und Interessierte, die am Anfang der Konzeption einer solchen Anlage stehen. Trends wie die Herstellung von Biosimilars haben in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Boom bei biopharmazeutischen Anlagen geführt. Dabei werden von den Pharmaunternehmen zunehmend flexiblere, kleinere Anlagen geplant und errichtet, um bei der Produktentwicklung die Vielzahl der neuen Produktkandidaten zu bewältigen, aber auch, um den Marktbedarf zu decken. Bei diesen flexiblen „Facilities of the Future“ werden häufig Single-Use-Systeme eingesetzt. Das Statuspapier greift die wichtigsten Aspekte auf und verweist auf vertiefende Literatur; dabei wird der Stand der Technik ohne Anspruch auf Vollständigkeit abgebildet.
Dieser Kurs am 15. und 16. März 2018 in Frankfurt am Main richtet sich an Ingenieure und Naturwissenschaftler, die einen Einblick in die Potentiale der Prozessanalytik gewinnen möchten. Immer mehr Prozesse werden automatisiert; dadurch gewinnt die Prozessanalytik zunehmend an Bedeutung. Diese stellt aber nicht nur Regeln und Verfahren für das Online-Monitoring zur Verfügung, sondern ermöglicht ein besseres Prozessverständnis und eröffnet damit Wege für eine optimale Versuchsplanung. So lassen sich Prozesse robuster gestalten, besser skalieren, und die Prozessentwicklungszeit verkürzt sich. Anhand von praktischen Anwendungsbeispielen stellen Referenten aus Forschung und Industrie Nutzen und Potentiale der Prozessanalytik vor und gehen dabei besonders auf die chemische, pharmazeutische und Lebensmittelindustrie ein. Veranstaltet wird der Kurs vom Arbeitskreis Prozessanalytik von GDCh und DECHEMA.
Heterogenitäten von Substraten, in der Kultivierung, in mikrobiellen Populationen und im Produkt sind Gegenstand intensiver Forschung; doch die Auswirkungen auf Bioprozesse in all ihren Stufen sind nach wie vor unklar. Das liegt auch an den Schwierigkeiten, die Heterogenitäten in dynamischen Prozessumgebungen zu beobachten und zu modellieren. Die „Himmelfahrtstagung“ vom 7. bis 9. Mai 2018 in Magdeburg widmet sich gewollten und ungewollten Heterogenitäten entlang der gesamten Prozesskette von der Zelle bis zum Produkt und ihren Auswirkungen beim Upscaling im Up- und Downstream. Die hohe Industriebeteiligung, die offene Diskussionskultur und viel Zeit für den wissenschaftlichen Austausch machen diese Veranstaltung seit mehr als 30 Jahren zum wichtigsten Treffpunkt für Bioverfahrenstechniker, Bioingenieure und Biotechnologen in Deutschland und darüber hinaus. Auch Nachwuchswissenschaftler finden hier die Gelegenheit, sich vorzustellen und ihr Netzwerk zu erweitern.
www.dechema.de/FoF |transkript. 1–2.2018.
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http://dechema-dfi.de/ Prozessanalysentechnik.html
http://dechema.de/en/BioPro18.html 57 .
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verbände.
LSR-Aktionstage
Eigene Stärken erkennen
Ziel der LSR-Aktionstage ist es, Jungforscher an den Hochschulen früh für eine Industriekarriere zu begeistern, denn die Unternehmen suchen Nachwuchskräfte, die künftig innovative Methoden entwickeln und vermarkten. Und: Wer sich rechtzeitig für eine Karriere in der Industrie interessiert und einen Eindruck bekommt,
welche Berufe es gibt und wie sie ausgestaltet sind, kann sich besser überlegen, worauf er beruflich Lust hat und welcher Schwerpunkt ihm liegt. Die Industrie ist ein attraktiver Arbeitgeber für denjenigen, der seine Stärken kennt. Sie bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten und investiert viel Zeit, Geld und Know-how, um junge Wissenschaftler fit zu machen für den Job. Mit den LSR-Aktionstagen wollen die zukünftigen Arbeitgeber der LSRIndustrie den jungen Forschern den Weg zu ihnen erleichtern, indem sie ihnen aufzeigen, wie man bei der Berufswahl seine Erfolgschancen erhöht. Die eigenen Stärken zu erkennen ist ein Leitthema. Christian Walczuch (Promega GmbH) moderierte die Veranstaltung nicht nur, sondern erklärte auch, wie er Spezialist für Public Relations in einem LSR-Unternehmen wurde: „Ich wusste, ich vermittle gern, habe sogar während des Studiums geblogged. Mit meinen naturwissenschaftlichen Qualifikationen kann ich die Leistungen meiner Firma nach außen kommunizieren.“ Dr. Ceyhun Tamer (Thermo Fisher Scientific) stellte den Inside Sales Manager vor. Er riet, einen Persönlichkeitstest zu machen: „Man muss wissen, ob man gern in Kontakt mit Menschen ist, wenn man in den Vertrieb
Im Sitzungssaal der ULB in Düsseldorf entwickelte sich ein intensiver Dialog zwischen Referenten und jungen Wissenschaftlern.
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Termine
20. März 2018, Frankfurt am Main Workshop Kundenkommunikation 12. April 2018, München Sitzung Fachabteilung LSR auf der Analytica
geht.“ Dr. Thomas Schreiber (Greiner Bio-One GmbH) erklärte, was auf den Produktmanager zukommt: „Die Aufgabe ist sehr vielseitig, denn in jeder Phase eines Produktes – ob Entwicklung, Markteinführung, Wachstum oder Reifephase – greifen viele begleitende Maßnahmen. Der Produktmanager arbeitet mit vielen Abteilungen im Unternehmen zusammen und muss mit allen gut können.“ Dr. Rainer Hennecke (Eppendorf Vertrieb GmbH) beschrieb den Alltag eines Produktspezialisten im Außendienst: „Im Gegensatz zum Innendienst gibt es keine festen Bürozeiten, sondern ein Homeoffice. Da geht es nicht ohne Disziplin.“ Jens Behrens (Sysmex Europe GmbH) erklärte Aufgaben des Medical Writers: „Es müssen für den Verkauf oder das Marketing Materialien und Präsentationen erarbeitet werden und die Informationen dazu in einer für die Kollegen verständlichen Sprache aufbereitet sein, damit diese sie an ihre Zielgruppen vermitteln können. Fundierte Englischkenntnisse und Freude am Schreiben sind Voraussetzung für diesen Job.“ Personalexperte Dr. Roland Terbeck (Thermo Fisher Scientific) gab praktische Tipps: „Recruiter sind in der Regel keine Wissenschaftler. Daher sollte ein Bewerbungsanschreiben einfach und verständlich verfasst sein. Freunde und Verwandte miteinzubeziehen kann hilfreich sein, wenn man wissen will, wie man von anderen gesehen wird.“ . Abb.: VDGH
Die LSR-Aktionstage für Berufe der Fachabteilung Life Science Research (FA LSR) im Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) sind seit 2012 ein gefragtes Format an den naturwissenschaftlichen Fakultäten deutscher Hochschulen und werden mehrmals im Jahr von deutschen Universitäten angefragt – so fand am 30. November 2017 in Düsseldorf ein Aktionstag an der Heinrich-Heine-Universität statt. Bereits im Frühjahr hatte der VDGH 6.000 Programmflyer im DIN A5-Format sowie 200 Poster an den Career Service der Uni Düsseldorf geschickt. Dieser hatte fleißig für die exklusive Veranstaltung geworben: Rund 80 Teilnehmer füllten den Vortragssaal der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB). Für diesen LSR-Aktionstag hatten sich erneut Vertreter von IVD- und LSR-Mitgliedsunternehmen als Referenten Zeit genommen, den jungen Wissenschaftlern ihren Berufsweg und -alltag aus erster Hand vorzustellen.
Gabriele Köhne, VDGH Kontakt: LSR@vdgh.de |transkript. 1–2.2018.
24.01.2018 14:00:10 Uhr
verbände.
Complexome profiling
Neues Verfahren zur Analyse von Protein-Protein-Interaktionen
Abb.: Hans-Peter Braun, Hannover
Proteine interagieren sehr häufig mit anderen Proteinen. Diese Interaktionen sind funktionell bedeutend und mehr oder weniger stabil. Stabile Zusammenlagerungen werden als Proteinkomplexe bezeichnet. Diese können, sofern sie in ausreichender Menge vorkommen, mittels biochemischer Verfahren aufgereinigt und charakterisiert werden. Schwieriger ist es, seltene Proteinkomplexe zu charakterisieren, ganz besonders solche, die
Abb.: Das Prinzip des Complexome profilings: Zunächst wird die interessierende zelluläre oder subzelluläre Fraktion aufgereinigt – hier die Mitochondrien – (oben links). Nachfolgend werden die Proteine der Fraktion mittels blau-nativer Gelelektrophorese aufgetrennt (unten links). Eine Spur des resultierenden Gels wird in horizontale „Gelschnipsel“ zerschnitten. Die in den Streifen vorhandenen Proteine werden abschließend mittels quantitativer Massenspektrometrie im sogenannten Shotgun-Modus identifiziert und ihre Abundanzen entlang des Gelstreifens in Form einer Heatmap visualisiert (rechts).
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sich nur transient ausbilden und eher auf labilen Protein-Protein-Interaktionen basieren. In den vergangenen Jahrzehnten wurden für die Analyse labiler Proteinzusammenlagerungen genetische Verfahren entwickelt, beispielsweise das Yeast-twohybrid-Verfahren. Alternativ werden Gene, die für interessierende Proteine kodieren, mit Zusatzsequenzen fusioniert, die für sogenannte Tags kodieren. Nachfolgend können die mit Tags ausgestatteten Proteine zusammen mit Interaktionspartnern angereichert werden. Diese Verfahren sind als sehr erfolgreich einzustufen, haben jedoch den Nachteil, dass die zu untersuchenden Proteine in modifizierter Form vorliegen und dass diese Modifikationen ihre Interaktionseigenschaften verändern können. In jüngster Zeit wurde eine neue Methode entwickelt, mit der sich Protein-Protein-Interaktionen sehr empfindlich nachweisen lassen, ohne dass Proteine dazu modifiziert werden müssen: das Complexome profiling (Heide et al. 2012, Cell Metab. 16,538-49; Giese et al. 2015 Bioinformatics 31,440-441). Ausgangspunkt sind definierte zelluläre beziehungsweise subzelluläre Fraktionen. Die Proteine dieser Fraktionen werden unter nativen Bedingungen extrahiert. Um Membranproteine in die Analysen einzubeziehen, können milde nicht-ionische Detergenzien eingesetzt werden. Die interessierende Proteinfraktion wird nun mittels einer Blau-nativen Gelelektrophorese im Größenbereich <50 bis >2000 kDa aufgetrennt (Abb.). Der resultierende Gelstreifen wird als nächstes horizontal in 50 bis 100 „Gelschnipsel“ zerschnitten. Nachfolgend werden alle Schnipsel mittels hochsensitiver quantitativer Proteinidentifizierungstechnologie analysiert (zunächst Fragmentierung der Proteine eines Gelschnipsels mit Hilfe einer Endoprotease, dann Auftrennung der Peptide des Peptidgemisches über eine Flüssigkeitschromatographie, schließlich
Termine
8. Mai 2018, Göttingen DGPF-Minisymposium „Proteomics“
Identifizierung der Peptide mittels Massenspektrometrie). Es können hunderte Proteine pro Gelschnipsel nachgewiesen und quantifiziert werden. Typischerweise werden fast alle Proteine in mehreren Gelschnipseln gefunden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. Dadurch können Abundanzprofile für hunderte bis tausende von Proteinen entlang des nativen Gelstreifens dargestellt werden, die sich in Form einer Heatmap visualisieren lassen (Abb.). Werden diese Profile nun gemäß ihrer Ähnlichkeiten aneinander ausgerichtet, sind charakteristische Cluster sichtbar, die das Vorkommen von definierten Proteinkomplexen belegen. Seit seiner Einführung wurde Comple xome profiling bereits in mehreren Studien sehr erfolgreich eingesetzt, insbesondere in der Mitochondrienforschung (Heide et al. 2012 Cell Metab. 16, 538-49; Senkler et al. 2017, Plant J. 89, 1079-1092). Es konnten zahlreiche neue Protein-ProteinInteraktionen entdeckt werden. Auch für abundante und stabile Proteinkomplexe, die bereits biochemisch gut untersucht sind, ergaben sich neue Erkenntnisse, da niedrig-abundante Assemblierungsintermediate nachweisbar sind. Es besteht die Chance, dabei sogar Assemblierungsfaktoren zu finden, die nur an bestimmte Assemblierungsintermediate binden und ihre Zusammenlagerung zu reifen Proteinkomplexen katalysieren. Abgesehen von Untersuchungen an Mitochondrien wurde Complexome profiling erst vereinzelt eingesetzt. Das Potential dieser Methode für die proteinbiochemische Grundlagenforschung ist als sehr hoch einzustufen. . Prof. Dr. Hans-Peter Braun, Hannover 59 .
24.01.2018 14:00:19 Uhr
verbände.
AG-Treffen
Aktuelles aus den Arbeitsgruppen
Am 7. Dezember telefonierten die Experten der Taskforce „Arzneimittel für neuartige Therapien“ (ATMP). Insbesondere die von der Universität Utrecht durchgeführte Konsultation zur Marktdurchdringung und den bestehenden Markthürden im ATMP-Bereich wurde besprochen und bewertet. Die Experten verständigten sich darauf, ein Positionspapier zu er-
arbeiten, das die Probleme und Hürden bei der Erforschung und Entwicklung von ATMPs in Europa für die überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen aufzeigt. Die letzte Sitzung der Arbeitsgruppe Diagnostik im Jahr 2017 fand am 15. Dezember in Neuried statt. Die Mitglieder besprachen die Auswirkungen der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung für das bereichsspezifische Recht der Diagnostika und tauschten sich zum Thema Schnelldiagnostik für Antibiotikaresistenzen aus. Außerdem auf der Agenda: ein Erfahrungsaustausch zum neuen einheitlichen Bewertungsmaßstab und die neu erarbeitete Verfahrensordnung des Bewertungsausschusses. In der letzten Woche vor Weihnachten traf sich die AG Industrielle Bioökonomie in Berlin. Die Sitzung begann mit Ausführungen des Referatsleiters für Bioökonomie im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zu verschiedenen Strategien und Programmen für Nachhal-
Netzwerk
CEO & CFO-Meeting in Dresden Am ersten Donnerstag und Freitag im Dezember organisiert die BIO Deutschland traditionell das CEO & CFO-Meeting der Biotechnologie-Industrie, das 2017 in Dresden stattfand. Es kamen etwa 80 Teilnehmer in die sächsische Hauptstadt, um dort in kollegialer Atmosphäre Impulsvorträgen von Geschäftsführern aus unterschiedlichen Bereichen der Branche zu folgen und ihre eigenen Unternehmen zu präsentieren. Das politische Grußwor t aus der Region hielt in diesem Jahr der Staatssekretär und Amtschef des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), Hartmut Mangold. Am Abend gab Ale-
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xander Gerybadze, Inhaber des Lehrstuhls Internationales Management
Termine
18. April 2018, Berlin Biotech-CFO-Gipfel 18./19. April 2018, Berlin Deutsche Biotechnologietage
tigkeit und Bioökonomie des Ministeriums. Ein Vertreter von Global Bioenergies erläuterte im Anschluss das Isobutenverfahren zur Umwandlung erneuerbarer Ressourcen in Kohlenwasserstoffe, gefolgt von einem Bericht des Projektleiters AUFWIND vom Forschungszentrum Jülich zur Nutzung der Algentechnologie. Abschließend berichteten Referenten für Energie- und Klimapolitik beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) über die Ergebnisse der Weltklimakonferenz COP 23 sowie eine Reise nach China, Japan und Südkorea. Außerdem diskutierten die AG-Mitglieder den Entwurf eines Thesenpapiers zu Biokraftstoffen. .
und Innovation der Universität Hohenheim, als Gastredner einen Einblick in die Eckdaten der „Innovation Deutschland AG“ und fragte: „Wie positionieren wir uns in den Schlüssel-Technologien des 21. Jahrhunderts?“ .
Abb.Kai Burges
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe (AG) Deutsch-US-amerikanische Beziehungen nutzten die BIO-Europe in Berlin, um sich zum Thema „Post-signing challenges in transatlantic licensing and codevelopment agreements: legal and operational perspectives“ auszutauschen. Anthony A. Hörning, Founder, Strategic Transactions Advisory AG, Basel (CH), und Mark Cooper, Of Counsel, Faber Daeufer & Itrato PC, New York (USA,) berichteten von ihren Erfahrungen zu diesen Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Anschließend diskutierten die Teilnehmer die Vor- und Nachteile der denkbaren Entwicklungszusammenarbeit in diesen Modellen.
Teilnehmer des CEO & CFO-Meetings im Dezember 2017 in Dresden
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24.01.2018 14:00:25 Uhr
verbände/Produkte.
btS
CEM
2. Mitgliederversammlung 2017 in Thüringens Hauptstadt
Bei der Stadtrallye in Erfurt mussten diverse Kika-Figuren gefunden werden – hier Teilnehmer aus dem West-Cluster mit Bernd das Brot.
Vom 24. bis 26. November 2017 trafen sich 100 motivierte und engagierte btSler und Alumni aus ganz Deutschland zur Mitgliederversammlung in Erfurt. Diesmal hatte der Cluster Ost eingeladen.
Abb.: btS e.V.
Der Samstag startete mit einer Stadtführung durch das schöne Erfurt. Trotz des schlechten Wetters knipsten die Cluster lustige Fotos mit den KiKa-Figuren und erfuhren Wissenswertes über Thüringens Hauptstadt. Als alle Teilnehmer eingetrudelt waren, ging es mit den spannenden Workshops los – vom Training von Führungsqualitäten bis zur Mitgliederakquise. Während der Mittagspause präsentierte sich Sartorius an einem Infostand, und es gab einen regen Austausch über die bisherigen Ereignisse. Anschließend folgte die zweite Workshop-Session. Wie immer unterstützten die Alumni tatkräftig das Programm und berichteten von ihren bisherigen Berufserfahrungen. Am späten Nachmittag trafen sich die Delegierten, um über die wichtigsten Neuerungen in der btS zu diskutieren und unter anderem den neuen Bundesvorstand zu wählen. Die Vorstandsmitglieder sind: Kirsten Ullmann (KIT; Koordination des |transkript. 1–2.2018.
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Bundesvorstands); Marius Richter (Uni Lübeck; interne Weiterbildung, Betreuung Cluster West); Dennis Deschka (Uni Bielefeld; Finanzen, IT); Karolin Heinze (Uni Jena; Mitgliederversammlung, Betreuung Cluster Ost); Malte Hilsch (Humboldt-Uni Berlin; ScieCon, Betreuung Cluster Nord); Andreas Heimann (Berliner Institut für Gesundheitsforschung; Kooperationen, KAM-System, Social Media). Nach einem spannenden Tag wurde abends beim Get together in einer urigen Gaststätte in einer Schrebergartenkolonie der Pokal für das „Pitch your Project“ verliehen. Die meisten Stimmen gingen an die Geschäftsstelle Bielefeld, die eine Fotobox für verschiedene Veranstaltungen konzipiert hat und in diesem Jahr mit dem Gewinn ihr Projekt umsetzen wird.
Prämierte FestphasenPeptidsynthese Das Liberty Blue als Mikrowellen-PeptidSynthesizer der 2. Generation ermöglicht die schnelle Synthese von reinen Peptiden und schwierigen Sequenzen in wenigen Stunden. Im Vergleich ist das neue System: · noch schneller. Nur 4 min Zykluszeit ermöglichen die Synthese in Stunden statt in Tagen. · noch sparsamer. Bis zu 90% Einsparung an Lösungsmitteln erhöht den Umweltund Arbeitsschutz – und spart Geld. · noch universeller – von Kleinstmengen für die PNA-Synthese bis zu 5 mmol. · noch flexibler – zum Beispiel 27 Positionen für Reagenzien, Umbenennen von Reagenzien. · noch einfacher. Intuitive Software erleichtert das Programmieren von Sequenzen. Die einfache Technik mit wenigen Ventilen und Sensoren vereinfacht den Service. · noch informativer – Beobachtung der Reaktion mit der Kamera. Mit der typischen Synthesezeit von wenigen Stunden ist das Liberty Blue eine Alternative zu Parallel-Synthesizern. So wird beispielsweise das 76mer-Peptid Ubiquitin mit >60% Reinheit in weniger als vier Stunden synthetisiert. . www.peptid-synthese.de CEM GmbH (info@cem.com)
Die Mitgliederversammlung am Sonntagvormittag bildete den Abschluss des Wochenendes und gab gleichzeitig einen Ausblick auf die nächste btS-Mitgliederversammlung in Hagen: Ein zusätzlicher Tag soll ein noch intensiveres Networking möglich machen. . Kerstin Schäfer, GS Münster 61 .
24.01.2018 14:00:32 Uhr
Veranstaltungen.
Nano and Micro Formulations
Innovation Nanotechnologie
Der Autor
Die Nanomedizin zählt heute zu den weltweit wichtigsten Forschungsgebieten in der Wissenschaft und auch in der Pharmaindustrie. Eine neue Generation von Therapeutika greift Krankheiten direkt an ihrem Entstehungsort an.
Fachbereichsleiter Biotechnologie, Mikrobiologie bei Concept Heidelberg
Ein internationales Team von Wissenschaftlern um Dr. Matthias G. Wacker entwickelte zum Beispiel eine Apparatur zur Analyse des Freisetzungsverhaltens von Mikro- und Nanodispersionen. Diese neuartige Technologie verwendet eine Dialyse-Zelle (den „Dispersion Releaser“), die mit konventionellen Analysesystemen kombiniert und in Formulierungsentwicklung und Qualitätskontrolle integriert werden kann. Das Nanopräparat wird in den Dispersion Releaser eingebracht und der freigesetzte Wirkstoff wandert durch eine spezielle Dialysemembran. Neben einer besonders effizienten Trennung von Arzneistoff und Träger wird dabei eine Messung unter nahezu physiologischen Bedingungen möglich, genauso wie auch gewisse Vorhersagen für die spätere Therapie. Zudem könnten so Tierversuche eingespart werden. Solche aktuellen Nanotechnologien stehen auch im Mittelpunkt der gemeinsam von der ECA Academy, dem TMP und dem IME organisierten Konferenz Nano and Micro Formulations am 13. und 14. März 2018 in Berlin. Dort geht es um rechtliche und wissenschaftliche Fragen wie zum Beispiel: Wie entwickelt man neuartige Nanoprodukte? Wie charakterisiert man sie für die Zulassung? Welche Sicherheitsbedenken gibt es? Es besteht die Gelegenheit, diese Fragen mit Kollegen, Gastrednern und Vertretern von Regulierungsbehörden in Berlin zu erörtern. Details zur Veranstaltung sind unter www.gmp-navigator.com/nanomicroformulations zu finden. .
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Abb.: Dr_Microbe /iStock #622777274
Axel H. Schroeder
Um ausreichende Mengen eines Arzneistoffes zielgerichtet an das pharmakologische Ziel – den Krankheitsherd – zu transportieren, verwenden Wissenschaftler bereits jetzt innovative Nanoträger. Herstellung, Charakterisierung und Freisetzung solcher Wirkstoffe der nächsten Generation stehen im Mittelpunkt der pharmazeutisch-technologischen Forschung, wie sie im LOEWE-Zentrum für Translationale Medizin und Pharmakologie (TMP) in Frankfurt am Main durchgeführt wird. Das Zentrum ist eine Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) und der Frankfurter Goethe-Universität. Es entwickelt maßgeschneiderte Arzneimittel für die Anwendung im Menschen. Die Forscher hoffen auch, kritische Qualitätsmerkmale zu identifizieren und Vorhersagemodelle für In-vivo-Anwendungen zu entwickeln.
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24.01.2018 14:01:05 Uhr
Termine.
1.2.18 Holz – Quelle einer nachhaltigen Bioökonomie, Augsburg Info: proHolz Bayern, http://proholz-bayern.de
21.–24.2.18
11th Berlin Conference on Life Sciences
1.2.18 Zurich Life Science Day, Zürich (CH) Info: Life Science Zurich Young Scientist Network http://zlsd18.lszysn.ch/
2.2.18 37. Marktplatz Gesundheit – MDR: Neue Zulassungsvoraussetzungen, Wismar Info: BioCon Valley GmbH, www.bioconvalley.org
5.–7.2.18 PLANT 2030 Status Seminar, Potsdam Info: Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie, www.statusseminar.de
33. Deutscher Krebskongress, Berlin Info: Deutsche Krebsgesellschaft www.dkk2018.de/
23.2.18 Auf der 11th Berlin Conference on Life Sciences am 2. März 2018 treffen sich die Branchenexperten diesmal im Berliner Fraunhofer-Forum. Unterstützt von der europäischen AntiinfektivaA llia n z B E A M d isk u t i er en si e d i e Trends rund um Erforschung und Entwicklung von „Novel Antimicrobials and AMR Diagnostics“. http://berlin-conferences.com/home
6.–7.2.18
Pharmakovigilanz nach der Zulassung – was man wirklich braucht, Frankfurt am Main Info: DGPharMed, www.dgpharmed.de
26.–27.2.18 4. EUCROF Conference, Vienna (AT) Info: EuropeanCRO Federation www.eucrof-conference.eu
26.–27.2.18 11th Annual European Life Sciences CEO Forum & Exhibition, Zürich (CH) Info: Sachs Associates www.sachsforum.com
26.2.–1.3.18
DECHEMA PRAXISforum Enzymes for Industrial Applications, Frankfurt am Main Info: Christopher Diaz Maceo, DECHEMA e.V. http://dechema.de/en/Enzymes.html
3rd German Pharm-Tox Summit, Göttingen Info: Tina Markert, German Society for Experimental and Clinical Pharmacology and Toxicology (DGPT) et al/Conventus www.gpts-kongress.de
8.2.18 7. Biotech Presse-Lounge, Planegg/Martinsried Info: Innovationszentrum Biotechnologie IZB www.izb-online.de
BIO-Europe Spring 2018 Partnering Conference
8.2.18 27. Frankfurter Sonderkolloquium – Biodiversität als Grundlage einer zukunftsfähigen Bioökonomie, Frankfurt am Main Info: Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung www.senckenberg.de/sonderkolloquium2018
7. BIO.NRW Business Angel Congress Beim nunmehr siebten BIO.NRW Business Angel Congress unter dem Motto „The ar t of f inancing and being f inanced in life sciences“ am 1. März 2018 in Düsseldorf erfahren Gründer, Business Angels, Family Offices, VCs und institutionelle Investoren mehr zu den ak tuellsten Trends in Finanzierung und Private Equity. www.bio.nrw.de
8.2.18 Swiss Nordic Bio 2018, Zürich (CH) Info: Edin Erkocevic, Business Sweden www.swissnordicbio.com
19.–20.2.18 23. Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2018, Berlin Info: Anke Ehrentreich, Euroforum http://veranstaltungen.handelsblatt.com/ pharma/
19.–20.2.18 Grundlagen der Fermentation – Qualität in der biotechnologischen Produktion, Freising Info: Andreas Berghammer, BioM Biotech Development Cluster www.bio-m.org
19.–21.2.18 Schutz gegen mikrobielle Krankheitserreger – neue Strategien gegen Antibiotikaresistenzen, Bochum Info: Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie www.dghm-kongress.de
Abb.: BIO.NRW, pixabay (2)
19.–21.2.18 BioProcessingDays 2018, Recklinghausen Info: Westfälische Hochschule/ AG BioProzessTechnik www.apz-rl.de/BioProcessingDays_2018
26.–28.2.18
21.–23.2.18
1.3.18
30. Irseer Naturstofftage, Irsee Info: Nadja Strein, DECHEMA e. V. http://dechema.de/Irsee2018.html
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Vom 12. bis 14. März 2018 tref fen sich in Amsterdam auf der BIO-Europe Spring die Vertreter der großen europäischen Biotech- und Pharmaunternehmen – aber auch von innovativen Start-ups – mit Investoren, um zu diskutieren, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es geben könnte. www.ebdgroup.com/bes
BONARES Conference 2018: Soil as a Sustainable Resource, Berlin Info: Susanne Lange, F&U confirm www.bonares2018.de
jobvector career day, München Info: jobvector, www.jobvector.de
63 .
24.01.2018 14:01:53 Uhr
service.
index Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Maren Kühr Dr. Martin Laqua (v.i.S.d.P.) Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG Bessemerstraße 83–91 12103 Berlin 24. Jahrgang 2018 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: -Misha/fotolia.com © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin
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Unternehmen 4SC AG A AB Sciex GmbH Abbott Diagnostics Actelion AG ADC Therapeutics Addex Pharma SA Addex Therapeutics Ltd. AdrenoMed AG ageneo Life Science Experts Allecra Therapeutics GmbH Arax Capital Partners GmbH Arcturus Therapeutics Ltd. Ascenion GmbH
Seite 18
10 16 7 20 26 26 52 33 23 12 21 55
B B. Braun AG 25 Barclays 27 Barmer GEK 25 BASF Plant Science GmbH 12 Bayer AG 28 BIOCOM AG 5, 19, 22, 23, 39, 51 BIOCRATES Life Science 9, 10, 12 BioMedPartners 23 BIONORICA AG 12 BioNTech AG 20, 21 Bioptix Inc. 27 Biosilu Healthcare AG 27 Biotest AG 26 Boehmert & Boehmert 11 Boehringer Ingelheim 55 Brainloop AG 35 Breath Therapeutics 19 Bühler Insect Techn. Solutions 42
Global Health Investement Fund 6 Glycotope GmbH 27 GreenBoats 56 greenovation Biotech GmbH 13 Greiner Bio-One GmbH 58 GSK Pharma Deutschland 55 H Heidelberg Pharma AG Hermetia GmbH High-Tech Gründerfonds Hitachi HMW Innovations AG
18 42 3, 25 12 U4
I I-Mab Biopharma 21 Icon Genetics GmbH 15 Idorsia Ltd, 7 Idun Technologies AG 25 Ignyta 21 Illumina Inc. 9 immatics biotechnologies GmbH 19 Indivior UK Ltd. 26 Indivumed GmbH 21 InflaRx GmbH 18 Invus 20 IQVIA 32 J Janssen Biotech Inc. Janus Henderson Investors
7 20
Novartis Nucana Biomed
7 19
O Obseva Oracle Ortho Clinical Diagnostics
19 32 52
P Paion AG Plantform Pontifax Probiodrug AG Promega GmbH Protalix Biotherapeutics Proteros biostructures GmbH Protix BV
21 14 21 26 58 14 55 42
Q Qiagen N.V.
27
R Raimund Beck Nageltechnik 56 Redmile Group 20 Riot Blockchain 27 Roche AG 12, 21, 27, 43 S Sanofi SA SAP Sartorius Stedim Biotech
13 32 14
Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html
C Celgene Corp. Cellmax Life CEM GmbH Centogene AG Christoph Miethke GmbH Concept Heidelberg Creat Group Crispr Therapeutics Curevac AG
21 6 61 19 25 62 26 26 20
D Da Volterra DECHEMA e.V. Denka-Gruppe Dentons Europe LLP
23 57 14 30
Jennewein Biotechnologie JP Morgan
K Kite Pharma Köttermann GmbH & Co KG L Life Science Partners
16, 17 6
27 55
7
F Fair Insects BV 42 FGK Clinical Research GmbH 19 Fidelity Management/Research 20 Fördergesellschaft IZB U2, Beilage
M Madam Therapeutics B.V. 48 MarketsandMarkets 9 Maxivax SA 55 McDonald‚Äôs 40 Medigene AG 18, 27 Merck KGaA 7, 53 Merck Serono 21 Messe München 15 metanomics Health GmbH 9, 10, 12 Microsoft 32 MIG Verwaltungs AG 10, 12, 21 Miracor Medical Systems GmbH 25 Monsanto 6 Morgan Stanley Bank AG 27 MorphoSys AG 20, 21 Mundipharma Pte Ltd. 21
G GA Global Asset Fund GE Life Sciences Genentech Inc. Gilead Ltd
N Nabriva Therapeutics AG Neotiv Nightstar Therapeutics Northern Bitcoin AG
E arlybird Venture Capital 25 Edmond de Rothschild 26 EMD Serono 53 Epigenomics AG 6, 55 EQUI.TS GmbH 27 Evotec AG 18, 20, 21 Exact Sciences 6
12 14 21 27
27 25 19 27
Scancell Holding plc Shire plc Sitools Biotech Spark Therapeutics SphingoTec GmbH Stat Diagnostica Swiss Biotech Day Sysmex Europa GmbH T Themis Bioscience GmbH Thermo Fisher Scientific Topas Therapeutics U Unity Robotics GmbH
21 13 6 7 52 23 U3 58
6 10, 58 48
25
V VDGH – Verb. d. Diagnostica-Ind. 44 VEEVA 32 Vertex Pharma Inc. 26 Vontobel Research 27 VWR International 55 W Waters Corp. WuXi Apptec-Gruppe
10 21
X Xeraya Capital XSEED CON 2018
23 65
Z Zukunftsfonds Heilbronn
13
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Veranstaltungen.
XSEED CON 2018
Kreativität und vernetztes Denken stimulieren „Towards Next Generation Bioscience” ist der Leitgedanke eines neuartigen Konferenzformats des BioMed X Innovation Centers. Die Veranstaltung, die am 3. und 4. Mai in Heidelberg stattfindet, richtet sich an Wissenschaftler aus Akademia und Industrie. Selbst angesiedelt an der Schnittstelle zwischen akademischer Forschung und Industrie, dient das innovative Konzept des Heidelberger BioMed X Innovation Centers als Grundlage für die XSEED CON 2018. Mit der Konferenz werden neue Ansätze zur engeren Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung verfolgt.
Jenseits der Konventionen
Abb.: BioMed X
Innovative Ideen entstehen dort, wo Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, wie zum Beispiel Nanotechnologie, Bioinformatik, Genetik bis hin zu Biophysik und Zellbiologie gemeinsam neue Wege zur Entwicklung lösungsorientierter Konzepte einschlagen können. Durch die Verknüpfung unterschied-
licher Disziplinen werden wissenschaftliche Brillanz, Kreativität und vernetztes Denken über die Einschränkungen des konventionellen Wissenschaftsbetriebs hinaus stimuliert. Für Plenarvorträge konnten Elenea Cattaneo, Michael Hayden, John Overington und William Shih gewonnen werden (siehe unten). Weitere bestätigte Sprecher sind Christoph Bock, Philippe Bousso, Adrian Carter, Robert Lucas, Serena Nik-Zainal, Rienk Offringa, Lucas Pelkmans, Eran Segal und Frank Vollmer. Informationen rund um die Veranstaltung und ein Link zur Anmeldung sind unter http:// xseed-conference.com/ abrufbar. . Yvonne Steinrock, BioMed X
Die Hauptredner auf der XSEED CON 2018: Elenea Cattaneo, Universität Mailand, „Neurons from Stem Cells for Huntington’s Disease Research: Combining Genetics with Cell Biology and Evolution”; Michael Hayden, Teva, „Innovation and Creativity in Drug Development”; John Overington, Medicines Discovery Catapult, „Data Reliability – Is Public Data Reliable Enough for Systems Medicine?“; William Shih, Harvard Medical School, „Lego-Style Construction of Future Therapeutics From DNA”
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24.01.2018 14:02:06 Uhr
1-2/2008
01 08
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Life Sciences-Magazin I 14. Jahrgang
BILD DES MONATS
Pflanzenbiotechnologie
Doppelsieg für Gentechnik-Gegner
BIO Deutschland: 72% der Biotech-Unternehmen wollen neue Arbeitsplätze schaffen
Nach dem Novartis-Deal: MorphoSys setzt auf neue Unternehmensstrategie
Innovative Medicine Initiative: EU und Pharmafirmen pumpen 2 Mrd. Euro in die Forschung
BIOCOM
„Mitte Januar einigte sich die Berliner Regierungskoalition auf ein Gentechnikgesetz. Zudem werden die bisher strengen Regelungen der Neuen Lebensmittelverordnung gelockert, um Milch, Eier und Fleisch mit dem Label ‚Ohne Gentechnik‘ . bewerben zu können.“
Zahlwort
99
% der geschlüpften Schildkröten im Norden des Great Barrier Reefs sind weiblich (C UR . BIO., doi:10.1016/j. cub.2017.11.057).
Die kommende Ausgabe von |transkript erscheint am 1. März 2018. Ihr liegt das erste LABORWELT-Spezial des neuen Jahres bei, welches unter anderem Innovationen bei der Analyse sowie der genetischen Modifikation, Identifikation und Kultur von Zellen beleuchtet. Anzeigenund Redaktionsschluss für das reguläre Heft und für das LABORWELT-Spezial ist der . 12. Februar.
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Obwohl sich die Sehsysteme von Insekten und Wirbeltieren stark unterscheiden, greifen an der exakt gleichen Stelle im neuronalen Schaltkreis qualitativ gleiche Prinzipien der Informationsverarbeitung, wie Freiburger Forscher herausfanden (CELL, doi: j.cell.2017.12.018).
Gentechnik
Drucktechnik
Blaue Jeansfarbe grün produziert
Lösung für den Papierverbrauch?
Jeans-Liebhaber mögen ihre Hosen gerne abgewetzt und zerschlissen. Doch die Farbe soll erhalten bleiben. Hersteller setzen daher nach wie vor den blauen Farbstoff Indigo ein. Die chemische Produktion – im Jahr 2011 rund 50.000 Tonnen – basiert jedoch auf vielen giftigen und umweltschädlichen Chemikalien. Wissenschaftler von der University of California in Berkley haben nun ein umweltschonendes, biotechnologisches Verfahren entwickelt, das genetisch veränderte E. coli- Bakterien einsetzt. Die Bakterien produzieren den Stoff
Noch hat der digitale Wandel das Papier nicht verdrängt. Jeder Deutsche verbraucht Schätzungen zufolge rund 250 Kilogramm im Jahr. Chinesische Wissenschaftler von der NanjingUniversität haben nun ein Spezialpapier entwickelt, das mehrfach bedruckt werden kann. Es besteht aus normalem Filterpapier, das mit einem speziellen Polymer beschichtet ist. Kommt es in Kontakt mit metallhaltigen Salzlösungen, welche aus einem herkömmlichen Tintenstrahldrucker gedruckt werden können, verfärbt sich seine Oberfläche. Je nach Salzlösung können bis zu sieben verschiedene Farbtöne erzeugt werden. Wäscht man das bedruckte Papier mit einer Fluoridlösung, wird alles Alte gelöscht und das Papier kann neu verwendet werden. Bis zu achtmal könne der Vorgang laut den chinesischen Forschern wiederholt werden. . Schnüffeltechnik
Mikrobiom beeinflusst Riechen Indoxyl, welcher sich dank einer Schutzkappe aus Zuckermolekülen stabil an Jeansstoffe bindet. Durch die Reaktion mit Sauerstoff wird das farblose Indoxyl in ein tiefblaues Indol gewandelt. .
Wie gut Menschen riechen können, hängt auch von der Zusammensetzung der Bakterien in der Nase ab. Das sagen zumindest Forscher der Karl-Franzens-Universität Graz (SCI. REP., doi:10.1038/s41598-018-19438-3). .
Abb.: Dierk Reiff/Universität Freiburg (oben), Wikimedia commons / cjuneau (unten)
lein nach stik-
EXTRO.
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SWISS BIOTECH DAY 2018
Picture: © Rynacher/ https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Basilisk_Wettsteinbrücke.JPG (CC BY-SA 3.0); GNU Free Documentation License
Picture: © Basel Tourismus
The leading Life Sciences Conference in Switzerland and Annual General Assembly of the Swiss Biotech Association
Join the Swiss Biotech Day, the leading biotechnology conference in Switzerland. Now in its 20th year, the event is not just the place to be for members of the Swiss Biotech Association, who traditionally meet there for the association’s Annual General Assembly. As always, the event brings together entrepreneurs, investors, researchers, analysts, political decision makers and industry stakeholders.
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... ONE BIOTECH CLUSTER
Don’t miss the keynote by the assigned CEO of Novartis, Vasant Narasimhan, and meet around 600 experts from across Europe. All information on programme, exhibitors, sponsoring and registration can be found at www.swissbiotechday.ch. Sponsors:
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Basel Congress Center
“WHITE BIOTECHNOLOGY” WORKING GROUP
Leading chemical companies are exploring the opportunities that have been opened up by modern biotechnology, especially in the field of “white” or industrial biotechnology. And they are also applying these technologies, wherever it makes sense. The SBA takes such initiatives seriously and has formed a working group specifically dedicated to white biotechnology. The Swiss Industrial Biocatalysis Consortium is an Single-Use Filtration and Mixing important partner in this effort. The group includes leading multinational companies that support white biotechnology as a pillar of economic growth. The planned activities are in agreement with OECD strategies. In partnership with the Swiss Biotechnet (see pages 14/15) the SBA develops training programmes and useful support tools for the industry. It is of importance that the industry specifies its training needs so that the academic side can create tailor-made education. This strategy ensures that the industry gets the right European workforce with the right education. The SBA profits Biotechnology from Nthe marketing alliance “Swiss Biotech” (see box) ETW ORK in a multiplied form. Thanks to Swiss Biotech, the
DrM
Supporting Partners:
3 MAY 2018 sector is internationally visible. The project-specific participating companies (most of them young and internationally less savvy) find a comprehensive partner which is helping to put them in the public window. The participating Life Science Regions are important internal carriers of the dynamics in the Biotech sector, thus enhancing the common understanding of the industry. This and more knowledge is brought into Europa Bio, the European Biotech Association, where the SBA is an active member.
Media Partners:
Domenico Alexakis is Executive Director of the Swiss Biotech Association.
SWISS BIOTECH...
...is an alliance of four leading Biotech regions of Switzerland (Bio Alps, BioPolo Ticino, Basel Area and Greater Zurich Area). They have combined efforts to streamline interests of the national biotech sector. The SWX Swiss Exchange holds a leading position in terms of lifescience listings and offers companies from that industry – be they located in Switzerland or abroad – access to an internationally recognised financial marketplace. The initiative was co-founded by the SBA which also manages the executive office Organised by: of Swiss Biotech.
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For further information please visit www.swissbiotechassociation.ch www.swissbiotech.org
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