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BLICK ZURÜCK AUS DER ZUKUNFT

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BILD: ANNA SOROKLIT

In sieben Bildern und Szenen blicken ArchäologInnen in »Chornobyldorf« aus der Zukunft auf die Vergangenheit zurück. Eine Vergangenheit, die nicht nur aufgrund des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, auch schon bald Gegenwart sein könnte: dann, wenn die ganze Welt nach einem Unfall oder Atomkrieg ein »Chornobyldorf« ist. Nachkommen von Überlebenden mehrerer Katastrophen apokalyptischen Ausmaßes erforschen in dieser nicht allzu klassischen Oper der ukrainischen Komponisten Roman Grygoriv und Illia Razumeiko die Vergangenheit. Sie suchen Spuren einer zerstörten Zivilisation mit der Frage, wie die Welt beschaffen sein soll, die sie wieder aufbauen wollen. Dazu bewegen sie sich durch Ruinen von Atomreaktoren, verlassenen Kirchen und zertrümmerten Theatern. Ganz im Sinne der von Umberto Eco in den frühen 1960er-Jahren geprägten Opera Aperta wird es den ZuseherInnen überlassen, eine Aussage zu interpretieren. Auf der Bühne mischen sich eindrucksvolle Bauten, Videos und Gesang zu einer dystopischen Szenerie zwischen konkretem Aufführungsort und virtuellen Räumen. Dabei werden wohl mehr als die hier beschriebenen Grenzen überschritten.

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