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WG-TIER

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ERBSÜNDE

ERBSÜNDE

Tierisch gute Mitbewohner.

Für viele gehören sie einfach dazu: Haustiere. Millionen von Haushalten in Österreich und Deutschland leben mit Tieren unter einem Dach – die Katze ist dabei statistisch gesehen am beliebtesten, dicht gefolgt vom Hund. Eine inzwischen vielzitierte, in den USA durchgeführte Online-Umfrage hat 2021 auch ergeben, dass jüngere Generationen Haustiere öfter als Kinderersatz erachten. Weiters hat sie ergeben, dass keine Generation so viel Geld für ihr Haustier ausgibt wie die Generation Z, die in der Studie als die Gruppe der im Jahr 2021 18- bis 24-Jährigen definiert war, gefolgt von den Millennials (25 bis 40 Jahre) –und auch mit weiter steigendem Alter sinken die jährlichen Ausgaben fürs Haustier: Am wenigsten gaben die 56-bis 75-Jährigen aus, jenseits der 76 haben zu wenige Personen an der Umfrage teilgenommen, um Rückschlüsse über das Verhalten dieser Altersgruppe zuzulassen. Die Wohnsituation junger Leute ist aber häufiger die des sogenannten Nichtfamilien-Mehrpersonenhaushalts – also etwa einer Wohngemeinschaft. Auch in WGs ist das Zusammenleben mit Haustieren möglich. Hier sollten jedoch einige Dinge beachtet werden, denn nicht jedes Tier eignet sich für die mitunter etwas unregelmäßigen Tagesabläufe in den gemeinsamen Wohnungen mehrerer junger Leute.

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DAS RICHTIGE WG-TIER

Kontaktfreude, Spontanität, Reisefreudigkeit und häufige Wohnsitzwechsel bedeutet Jungsein für viele – für Tiere können diese Faktoren ungünstig sein. Doch: Tier ist nicht gleich Tier. Je nach Rasse, Charakter und Art können sich Tiere grundlegend von einander unterscheiden. Auch über die Lebenserwartung muss vorher nachgedacht werden: »Hunde und Katzen können 12, 15 oder sogar 20 Jahre alt werden«, sagt Fachreferentin Monic Moll von der Tierschutzorganisation PETA. »Deshalb sollten Sie sich vor der Adoption im Klaren darüber sein, dass Sie Ihr neuer Mitbewohner für eine lange Zeit begleitet und auf Sie angewiesen sein wird», führt sie weiter aus. Finanzielle Stabilität für Krankheits fälle, Abklärung mit VermieterInnen und die Urlaubsund Krankheitsbetreuung seien weitere Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. »Das Wichtigste vor der Adoption eines tierischen Mitbewohners ist es, sich ausführlich zu informieren. Manchmal kann sich nach einer gründlichen Prüfung der Voraussetzungen auch herausstellen, dass es besser ist, sich gegen eine Adoption zu entscheiden«, warnt die Expertin. Von exotischen Tieren und Reptilien rät Moll ab, denn diese sind das Zusammenleben mit Menschen nicht gewöhnt und gehören nicht in den Haushalt. Auch von Kaninchen und sogenannten Kleintieren sollten die Finger gelassen werden, diese sind Fluchttiere und wollen nicht gerne kuscheln oder hochgehoben werden. Anders sieht es allerdings bei Katzen

Monic Moll

hat Agrarwissenschaften studiert und eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten absolviert. Sie ist Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland.

Adoption eines tierischen Mitbewohners aus einem Tierheim macht Sinn. Tierheimverzeichnisse können dabei helfen, den nächstgelegenen Standort zu finden. Empfehlenswert die Online-Suchfunktion des deutsche Tierschutzbundes tierschutzbund.de

Urlaubsstimmung und Hunden aus, diese suchen in der Regel die Nähe zum Menschen.

Häufig werden Tiere an Raststätten, am Straßenrand oder irgendwo angebunden zurückgelassen. Wird ein solches Tier entdeckt, sollten immer Polizei oder örtliches Tierheim kontaktiert werden.

Es Kommt Drauf An

Zu sagen, dass bestimmte Hunde- oder Katzenrassen perfekt für eine WG geeignet wären, sei kontraproduktiv. Moll sieht die Gefahr, dass so unrealistische Vorstellungen entstehen und gezielt nach bestimmten Rassen gesucht wird –was wiederum den Zuchtbetrieben in die Hände spielt. Davon, sich bei der Suche nach einem Tier an einen Zuchtbetrieb zu wenden, wird allerdings abgeraten. »Jedes Tier hat seine eigene Geschichte und einen eigenen Charakter, auf den man zu jeder Zeit Rücksicht nehmen sollte. Ob es sich bei dem zu Hause um eine Familie oder eine WG handelt, ist in der Regel nicht relevant für die Tiere«, erzählt die Fachreferentin von PETA. Grundlegend sind also alle Hunde und Katzen für Wohngemeinschaften geeignet, wenn auf die Bedürfnisse des Tieres eingegangen wird. Dies bestätigte auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Von in der Pflege besonders zeitintensiven Rassen sollte als WG jedoch eher abgesehen werden. Das Tier sollte wenig Auslauf brauchen, sich nicht zu sehr an eine Person binden, wenig Haaren und ohne Eingewöhnungsphase fremde Personen akzeptieren.

Selbstreflexion und -einschätzung innerhalb der WG sind gefragt – kann ein Konsens zwischen Mensch und Tier gefunden werden, steht dem Einzug eines tierischen Mitbewohners nichts mehr im Wege.

Kaufen Oder Adoptieren

Ist die richtige WG-Tierart gefunden, stellt sich noch die Frage, wo das Tier zu finden ist. Von gekauften Tieren aus der Zoohandlung rät die Expertin ab. Besser ist die Adoption, »denn etwa 350.000 Tiere landen jedes Jahr in deutschen Tierheimen und suchen dringend ein liebevolles, neues Zuhause«, sagt Monic Moll. Auch gezüchtete Rassen aus dem Ausland sollten nicht gekauft werden, denn dabei werden Welpen oft viel zu früh von der Mutter getrennt, erhalten keine medizinische Versorgung und werden über Internetportale verkauft. Das Tierheim ist also die perfekte Adresse für ein gemeinsames Tier, in Deutschland gibt es rund 1400, in Österreich um die 100 Tierschutzhäuser. Ein WG-Ausflug ins Tierheim kann eine gute Einstimmung auf ein gemeinsames Tier sein. Oft zeigt schon der erste Eindruck, ob sich Mensch und Tier gut riechen können.

Noch Immer Werden Tiere Ausgesetzt

Sollte aus irgendeinem Grund der Wunsch bestehen, ein Tier abzugeben, darf dieses niemals ausgesetzt werden. Das klingt erstmals logisch, doch nach wie vor lassen viele BesitzerInnen Tiere einfach zurück. In Deutschland werden jährlich, vor allem in den Sommermonaten, zwischen 50.000 und 80.000 Tiere ausgesetzt und so ihrem Schicksal überlassen. Dies ist nicht nur grausam, sondern stellt auch eine Straftat dar. »Allesamt landen sie im örtlichen Tierheim, wo sie dann darauf warten von einer liebevollen Familie adoptiert zu werden«, sagt Moll dazu. Auch hier ist es wichtig, sich im Vorhinein zu erkundigen. Ist ein Tier doch zu viel für die WG, sollte intensiv nach einem passenden Heim, in dem alle Bedürfnisse erfüllt werden können, gesucht werden.

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