Besser - Weniger - Anders Bauen: Kreislaufgerechtes Bauen und Kreislaufwirtschaft

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KREISLAUFGERECHTES BAUEN UND KREISLAUFWIRTSCHAFT

BIRKHÄUSER BASEL
Dirk E. Hebel, Felix Heisel mit Ken Webster
KREISLAUFGERECHTES BAUEN UND KREISLAUFWIRTSCHAFT

Vorwort

Besser

Besser – Effizienz in der Bauwirtschaft

Weniger

Weniger – Suffizienz als Innovation

Nachhaltigkeit – Die Wichtigkeit einer

Betrachtung

Einleitung von Dirk E. Hebel und Felix Heisel

Prinzipien des kreislaufgerechten Bauens

Einleitung von Felix Heisel und Dirk E. Hebel

Prinzipien der Kreislaufwirtschaft

Einleitung von Ken Webster

Einleitung zum kreislaufgerechten Bauen von Dirk E. Hebel und Felix Heisel

Rückbau statt Abriss

Bestandsbauten als Ressource im urbanen Kontext

Beitrag von Gretchen Worth, Felix Heisel, Anthea Fernandes, Jennifer S. Minner und Christine O’Malley

Kompetenz- und Wissensaufbau in der lokalen Wirtschaft

Das Rückbauprojekt Catherine Commons Fallstudie von Felix Heisel und Allexxus Farley-Thomas

Neue Häuser aus alten Häusern Fallstudie von Kerstin Müller

Verlust von Örtlichkeit, Zunahme von Verschwendung

Eine Warnung vor den Heraus forderungen und Fallstricken der städtischen Mine aus der Sicht der Denkmalpflege  Kommentar von Andrew Roblee und Jennifer S. Minner

Besser – Zielrichtung Ökoeffizienz

Einleitung zur Kreislaufwirtschaft von Mark Milstein

Infrastruktur für die Wiederverwendung

Eine wesentliche Grundlage der Kreislaufwirtschaft

Beitrag von Diane Cohen und Robin Elliott

Richtlinien für den Rückbau in Portland, Oregon Beitrag von Shawn Wood

Einleitung zum kreislaufgerechten Bauen von Dirk E. Hebel und Felix Heisel

Tragfähigkeit durch Geometrie und Materialeffektivität Beitrag von Philippe Block

Weniger – Zielrichtung Ökoeffektivität

Einleitung zur Kreislaufwirtschaft von Mark Milstein

Die Ökonomie des Urban Mining

Das Modellprojekt Rathaus Korbach

Beitrag von Anja Rosen

Kohlenstoffabgaben und -dividenden in einer kreislauf gerechten Bauwirtschaft Beitrag von Ken Webster

Mit dem Verursacherprinzip in eine Verantwortungsgesellschaft

Kommentar von Annette Hillebrandt

ganzheitlichen
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Anders

Anders – Konsistenz als Prinzip

Einleitung zum kreislaufgerechten Bauen von Dirk E. Hebel und Felix Heisel

Die Ökologie hat Vorrang!

Kommentar von Annette Hillebrandt

Kendeda Building for Innovative Sustainable Design Handeln an der Schnittstelle von Klimaschutz, Gesundheit und Gerechtigkeit

Fallstudie von Joshua R. Gassman, RA

Triodos Bank Modellprojekt für Kreislaufgerechtigkeit und Ressourcenschutz Fallstudie von RAU Architekten

Concular

Die Digitalisierung von Materialien in Gebäuden Fallstudie von Dominik Campanella

Materialpässe

Erschließung geschlossener Stoffkreisläufe Fallstudie von Sabine Rau-Oberhuber

Das Urban Village Project Fallstudie von EFFEKT

Anders – Zielrichtung disruptive Innovation

Einleitung zur Kreislaufwirtschaft von Mark Milstein

Kühlung als Dienstleistung

Das Beispiel der Firma Kaer Fallstudie von Dave Mackerness

Ein Kreislaufansatz für Bodenbeläge

Das Beispiel der Firma Interface Fallstudie von Erin Meezan

Sei vorsichtig was Du Dir wünschst Kommentar von Ken Webster

Besser + Weniger + Anders

Die Urban Mining and Recycling (UMAR) Unit

Fallstudie von Felix Heisel und Dirk E. Hebel

Dank Über die Autoren Abbildungsnachweis

Personenregister

Register der Firmen, Institutionen und Initiativen

Register der Projekte, Produkte und Publikationen

Impressum

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In Form des sogenannten Green Deal hat die Europäische Union bereits im Jahr 2019 die Weichen gestellt, Europa als ersten Kontinent bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden zu lassen. Das bedeutet, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren. Nicht minder relevant ist jedoch die Vorgabe des Green Deal, ebenfalls bis zum Jahr 2050 voll ständig in die sogenannte Kreislaufwirtschaft eingestiegen zu sein und somit für physische Waren und Güter, deren Wiederverwendung, Wiederverwertung und natürliche Kompos tierung, ein metabolisches Denken von Gesetzes wegen festzulegen. Während nachhaltiges Verhalten und Wirtschaften also zur alles übergreifenden Leitlinie gesellschaftlichen Handelns werden soll, sind aber zugleich ihre Mittel und Wege alles andere als eindeutig klar. Aus ihrem ganzheitlichen Verständnis heraus muss Nachhaltigkeit technisch-materielle, soziale, ökonomische, ökologische und auch ethische Strategien vereinen, zwischen denen es komplexe Wechselwirkungen und oft genug auch Ziel- und Prioritätskonflikte gibt. In keinem anderen Bereich lassen sich diese Zusammenhänge besser verstehen, darstellen und beeinflussen als im Bauwesen. Denn in Organisation, Planung und Realisierung der gebauten Umwelt bildet sich die Komplexität nachhaltigen Handelns eins zu eins ab, einschließlich aller Erfahrungen, Probleme und Lösungsstrategien. Zudem kann das Handeln auf dieser Ebene nicht nur den Blick nach vorn in eine – hoffentlich – bessere Zukunft werfen, sondern es muss sich auch mit einem enorm großen Bestand an Bauwerken beschäftigen, die lange vor diesen neuen Leitlinien gebaut wurden und somit den Zielvorgaben des Green Deal nicht entsprechen und daher anzupassen sind. Dies ist vor dem Hintergrund, dass das Bauwesen global für 50 % des Primärrohstoffverbrauchs und mindestens 40 % aller Treibhausgas emissionen verantwortlich ist, eine beachtliche Aufgabe.

Die Publikationsreihe, deren erster Band hier vorliegt, möchte diesen Weg begleiten und zentrale Themen des Prozesses und seiner interagierenden Abhängigkeiten aus einem wissen schaftlichen wie auch praxisorientierten Diskurs heraus betrachten. Besser – Weniger – Anders Bauen greift daher in jedem Band zwei Bereiche von Nachhaltigkeit auf, deren Wechselwir kungen besonders wichtig und zugleich besonders gut zu erfassen sind. Nach einführenden Überblicksdarstellungen werden für jeden Bereich etablierte Methoden, aktuelle Entwick lungen und akute Konfliktfelder beschrieben, analysiert und an internationalen Fallbeispielen im Detail dargestellt. Dies geschieht entlang der Nachhaltigkeitskriterien von Effizienz („besser“), Suffizienz („weniger“) und Konsistenz („anders“). So entsteht ein systematisch aufgebautes, immer wieder aktuelles Kompendium des nachhaltigen Bauens.

Der erste Band stellt Konzepte, Methoden und Beispiele für Kreisläufe im Bauwesen und in der Wirtschaft dar. Hierbei steht die Ressourcenfrage im Vordergrund: Woher stammen die Rohstoffe für künftige Bauaufgaben, mit der Kenntnis von immer rascher auftretenden Engpässen und zur Neige gehenden Vorkommen? Welche Rolle spielt die Bioökonomie? Welche Methoden und Prozesse müssen erprobt, angewandt und schließlich auch politisch umgesetzt werden, um überhaupt die Zielvorgaben einer Kreislaufwirtschaft zu erfüllen? Urban Mining und kreislaufgerechtes Bauen sind unterschiedliche Umgangs weisen mit den Herausforderungen in Architektur und Städtebau. Sie werden mit Methoden des Rückbaus und des sortenreinen Konstruierens betrieben und von Werkzeugen wie Materialpässen und -datenbanken gestützt. Die Kreislaufwirtschaft erschöpft sich keines wegs im Recycling, sondern umfasst eine weite Spanne von lokalen Gemeinschaftsprojekten über neue Eigentums- und Unterhaltsmodelle bis hin zu Steuerungsmechanismen wie dem CO₂-Preis mit Klimaprämie. Den damit einhergehenden wechselwirkenden Abhängigkeiten gilt es auf die Spur zu kommen und zu verstehen, dass eindimensionales Säulendenken uns nicht weiterbringen wird.

Die Publikation stellt sich der Herausforderung, diese Sachlage auf angemessene Weise zu vergegenwärtigen und transparent zu machen. Aus diesem Grund ist ihre Ordnung nicht nur als durchlaufendes Aneinanderreihen von Beiträgen zu sehen. Vielmehr lassen sich die Beiträge, Fallstudien und Kommentare auch in einem Beziehungsfeld aus „besser“, „weniger“ und „anders“ sowie Bauen und Wirtschaften und einem entsprechenden feldartigen Inhalts verzeichnis (siehe S. 9) beispielhaft zueinander verorten, was eine Vielfalt von individuellen Lesearten unterstützt und hoffentlich auch provoziert. Zusätzliche Verweise an jedem

VORWORT

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Artikelende sollen helfen, derartige erweiternde Beziehungen zu etablieren und damit die unterschiedlichen Themenfelder zu verknüpfen. Denn es gilt voneinander zu lernen und wirt schaftliche Modelle und Ideen auch in die Energie- und Ressourcenfragen des Bauwesens mit aufzunehmen und dort zu verankern, und umgekehrt. So stellt jedes Bauwerk nicht nur eine architektonische oder konstruktive Herausforderung dar, sondern soll auch relevante wirtschaftliche Modelle und Zusammenhänge aufgreifen und diskutieren. Diese Vorgabe macht das Arbeiten und Handeln in Kreisläufen innerhalb eines metabolisch geprägten Wirtschaftsmodells unabdingbar.

So setzt sich die vorliegende Publikation aus ⬤ Einleitungen, ⬤ Beiträgen, ⬤ ⬤ Fallstudien und ⬤ Kommentaren unterschiedlichen Umfangs zusammen, um die inhärenten Beziehungen aufzuzeigen – aber auch neu einzuführen, und somit die wichtige Diskussion zur Umsetzung kreislaufbasierter Modelle weiter voranzutreiben. Das dritte Jahr zehnt des 21. Jahrhunderts wird über die Frage entscheiden, ob es uns tatsächlich gelingt, konsistent, das heißt im Einklang mit natürlichen Kreisläufen und Prozessen unserer natür lichen Umwelt zu leben und zu agieren. Erst dann können wir die menschengedachte und menschengemachte Unterscheidung zwischen natürlicher und gebauter Umwelt aufheben und hinter uns lassen, und gemeinsam in Würde und ohne Ausbeutung des einen oder anderen auf diesem Planeten existieren.

Dirk E. Hebel und Felix Heisel, im August 2022

Kreislaufgerechtes Bauen Kreislaufwirtschaft

Einführung

Prinzipien des kreislaufgerechten Bauens S. 22

Besser – Effizienz in der Bauwirtschaft S. 30

Besser

Rückbau statt Abriss S. 32

Neue Häuser aus alten Häusern S. 44

Verlust von Örtlichkeit, Zunahme von Verschwendung S. 52

Nachhaltigkeit –Die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung S. 10

Besser – Zielrichtung Ökoeffizienz S. 54

Prinzipien der Kreislaufwirtschaft S. 24

Kompetenz- und Wissensaufbau in der lokalen Wirtschaft S. 38

Richtlinien für den Rückbau in Portland, Oregon S. 62

Infrastruktur für die Wiederverwendung S. 56

Weniger

Weniger – Suffizienz als Innovation S. 70

Tragfähigkeit durch Geometrie und Materialeffektivität S. 72

Kohlenstoffabgaben und -dividenden in einer kreislaufgerechten Bauwirtschaft S. 92

Weniger – Zielrichtung Ökoeffektivität S. 78

Mit dem Verursacher prinzip in eine Verantwortungsgesellschaft S. 96

Die Ökonomie des Urban Mining S. 80

Triodos Bank S. 108

Anders

Concular S. 114

Anders – Konsistenz als Prinzip S. 100

Kendeda Building S. 104

Das Urban Village Project S. 122

Die Ökologie hat Vorrang! S. 102

Materialpässe S. 118

Anders – Zielrichtung disruptive Innovation S. 128

Kühlung als Dienstleistung S. 130

Ein Kreislaufansatz für Bodenbeläge S. 134

Sei vorsichtig was Du Dir wünschst S. 138

Die Urban Mining and Recycling (UMAR) Unit S. 142

KREISLAUFGERECHTES BAUEN + KREISLAUFWIRTSCHAFT
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NACHHALTIGKEIT

Die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung

EINE BETRACHTUNG VON UNNACHHALTIGKEIT

Um das Prinzip der Nachhaltigkeit zu diskutieren, hilft es, zuerst das Gegenteil zu betrachten – eine Situation, die wir als „unnachhaltig“ beschreiben und bezeichnen würden –, um daraus Prinzipien und Methoden eines nachhaltigen Handelns abzuleiten. Ein besonders eindrückliches Beispiel nicht-nachhaltigen Handelns stellen lang zurückliegende Ereignisse auf der Osterinsel im Südpazifischen Ozean dar. Am 5. April 1722, einem Ostersonntag – was den neuzeitlichen europäischen Namen (Paasch Eyland) erklärt –, erreichte ein Erkundungs trupp im Auftrag der niederländischen Westindien-Handelskompanie unter dem Kommando von Admiral Jacob Roggeveen die Insel. Eigentlich auf der Suche nach „Terra Australis“, war die Besatzung der drei Schiffe erstaunt und erschrocken über die Verhältnisse, in der die wenigen Menschen auf der Insel lebten. Viele hausten in Höhlen; die Kanus, mit denen die Einwohner ihnen entgegenpaddelten, waren klein, undicht und kaum seetüchtig. Die Insel war trocken und von der Sonne verbrannt, vor allem mit Gräsern und Büschen bewachsen, und es gab keine Pflanze, die höher als zwei Meter reichte. Bei einem Besuch 1774 schrieb Kapitän James Cook in sein Logbuch: „Nature has been exceedingly sparing of her favours to this spot.“ 1 Dass dies jedoch nicht immer so war, davon zeugen neben großen rechteckigen, steinernen Zeremonial plattformen (ahu) große Steinstatuen (Moai), die über die ganze Insel verteilt schon die ersten europäischen Besucher in Staunen versetzten. Insgesamt finden sich 887 Statuen, die höchste ist 21 m hoch und wiegt 270 t. Die aufrechtstehenden abstrakten männlichen Figuren mit großen Köpfen, fehlenden Beinen und anliegenden Armen sind wohl als Ahnendarstellungen zu verstehen und richten ihren Blick auf das Inselinnere, zu ihren Nachkommen. Die Frage, die sich den Europäern im Jahr 1722 und auch später noch stellte, war: Wie konnte man diese Statuen auf einer Insel, die außer Steinen weder Holz für Hilfskonstruktionen noch Bewuchs zur Herstellung von Seilen aufwies, überhaupt bewegen und aufstellen?

Nach neuesten Erkenntnissen fand die ursprüngliche Besiedlung der Insel bereits im 9. Jahrhundert n. Chr. von den westlich gelegenen Polynesischen Inseln aus statt. Die Siedler brachten damals Pflanzen und Haustiere aus ihrer alten Heimat mit, darunter die Süßkartoffel, Yams, Taro, Bananen, Zuckerrohr und Hühner. Zudem ernährten sich die Bewohner von Delfinen, Muscheln sowie Land- und Seevögeln, die in großen Mengen vorhanden waren, da natürliche Fressfeinde fehlten. Gut versorgt durch Ackerbau, Kleintierhaltung und Fischund Vogelfang, wuchs die Bevölkerung kontinuierlich zu einer starken Gesellschaft in zehn Stämmen auf der Insel verteilt heran. Die Insel, obwohl von allen Polynesischen Inseln eine der trockensten (dies hat auch mit der eher flachen Geografie zu tun), windigsten und kühlsten, war ursprünglich voll bewaldet, mit einem artenreichen Wald, aus dem man bis heute aus Kohleresten 21 verschiedene Arten bestimmen konnte. Die eindrucksvollste Baumart stellte sicherlich die Gattung Jubaea dar. Diese Osterinselpalme konnte einen Stammdurchmesser von 2 m aufweisen und war auch zu damaliger Zeit die größte Palmenart auf den Polynesischen Inseln. Man geht heute davon aus, dass die Insel bis zu 10 Mio. Palmen und andere Baumarten auf ca. 172 km² beheimatete.

Die Stämme und Fasern der Bäume boten somit die Grundlage für die Errichtung der Statuen, und es ist wohl davon auszugehen, dass ein großer Teil der Hölzer gebraucht wurden, um die kulturell-religiösen Darstellungen zu realisieren. Doch auch zum Hausbau, zum Schiffsbau, zur Gewinnung eines süßen Saftes sowie als Brennholz waren die Palmen und anderen Baumarten eine wichtige Lebensgrundlage der Bevölkerung. Ab dem 13. Jahr hundert stellte sich dann jedoch aus mehreren Gründen eine zunehmende Entwaldung der Insel ein. Die geografische Lage und das Klima beflügelten sicherlich keine schnelle Wieder aufforstung. Ein weiteres Problem stellten die mit der Besiedlung eingeschleppten Ratten auf der Insel dar, die sich ohne natürliche Feinde vermehren konnten und ebenfalls von den Sprösslingen der Palmen ernährten. Zahnspuren an Palmnüssen zeugen noch heute davon. Hauptsächlich jedoch erlebten die Inselbewohner aufgrund der fortschreitenden Übernutzung der natürlichen Ressourcen das Verschwinden ihrer eigenen Lebensgrundlage.

Die entwaldeten Flächen waren durch die windigen und trockenen Gegebenheiten schnell der Erosion ausgesetzt. Zwar begannen die Bewohner mit dem Errichten von Steinwällen und sogenannten Steinmulchungen (das Ablegen von Steinen auf dem zu schützenden Boden, das

1 James Cook, A Voyage Towards the South Pole and Round the World, Volume 1 (1777). Tredition Classics, 2011.

die Feuchte im Boden hält, einen mineralischen Dünger darbietet und auch die Temperatur schwankungen von Tag und Nacht ausgleichen kann) den Versuch, das Ackerland zu retten, doch zunehmend mussten sie Ackerflächen und Siedlungen aufgeben. Auch waren sie nicht mehr in der Lage, größere Kanus zu bauen, was das Jagen von Delfinen auf dem offenen Meer unmöglich machte. Es blieben daher nur die eher kargen Bestände von kleinen Fischarten in Ufernähe als Nahrungsquelle. Und mit dem Verschwinden des Waldes und einer zunehmenden Rattenpopulation blieben auch Land- und Seevögel der Insel fern und fielen somit als Lebens grundlage ebenfalls aus. Es fehlte letztendlich an Brennholz, an Baumaterial für Behausungen und den Bootsbau und an Nahrung, sodass sich die Bevölkerung wohl mehr und mehr in die Mitte der Insel in Steinhöhlen zurückzog. Zwischen dem 17. Jahrhundert und dem Eintreffen der ersten Europäer brach nach und nach das gesellschaftliche Miteinander zusammen, es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen und nachweislich zu Kannibalismus. Mit den Auseinandersetzungen ging auch der Glaube an die schützenden Kräfte der Ahnen verloren und rivalisierende Gruppen kippten die Steinstatuen um. Während man heute davon ausgeht, dass im 16. und 17. Jahrhundert bis zu 15.000 oder mehr Menschen auf der Insel lebten, waren es zum Ende des 18. Jahrhunderts gerade noch 2.000 Bewohner, und in der Mitte des 19. Jahr hunderts wohl nur noch mehrere hundert, wobei hier vor allem auch politische Gründe (z. B. Deportationen als Zwangsarbeiter) und eingeschleppte Krankheiten eine Rolle spielten.

Die These des Kollapses durch den beschriebenen und nachweislichen ökologischen Raubbau, die Jared Diamond in seinem Buch Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen2 vertritt und welches hier als Grundlage der Beschreibung dient, macht beson ders betroffen, da die Lage der Osterinsel inmitten des Pazifiks und die Unmöglichkeit des Austauschs mit anderen Menschen eine vollkommene Isolation und Hoffnungslosigkeit abbilden. Doch es gibt auch Zweifel an dem völligen ökologischen Untergang der Insel. Der Ökosystemfor scher Hans-Rudolf Bork der Universität Kiel geht nicht von einem kompletten Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung aufgrund der Abholzung aus, das Anwenden der Steinmulchung verhinderte nach seiner Einschätzung den völligen Kollaps. Und dennoch: Wie in einem Labor experiment, unter Ausschluss anderer Einflussgrößen und Parameter, lässt sich eine systemische Betrachtung beschreiben und bewerten. Das Beispiel der Insel im blauen Meer erinnert an das berühmte Foto der Apollo-Mission, das unseren Planeten erstmals als eine fragile (und endliche) Kugel umgeben vom schwarzen All zeigt – und eine ähnliche Betroffenheit auslösen sollte.

Waren die Bewohner der Insel besonders rücksichtslos bei der Ausbeutung ihrer natürlichen Umwelt? Davon ist nicht auszugehen. Vielmehr verhielten sie sich wohl genauso, wie es auch ihre Urahnen in vielen Jahrhunderten zuvor bereits taten. Die enge Systemgrenze und besondere geografische Lage sowie die klimatischen Bedingungen ihrer Insellage waren ausschlaggebend dafür, dass keine nachhaltige Regeneration des zunehmenden Ressourcenverbrauchs statt finden konnte. Und ähnlich wie bei unserem Planeten Erde gab es keinen Austausch mit anderen Systemen, welcher das Defizit hätte ausgleichen können. Heute leben wieder knapp 8.000 Menschen auf der zu Chile gehörenden Insel, die größtenteils vom globalen Tourismus und der Versorgung aus anderen Gebieten des pazifischen Raums leben. Auch heute ist die Insel noch zu großen Teilen unbewaldet – die Folgen der Katastrophe sind noch immer sichtbar.

BETRACHTUNGEN ZUR ÖKOLOGISCHEN UND ÖKONOMISCHEN NACHHALTIGKEIT

Was wäre eine nachhaltigere Herangehensweise auf der Osterinsel gewesen? Verstanden die Menschen ihr eigenes Tun und Handeln in Abhängigkeit von ihrer Lebensgrundlage? Erstaunlicherweise gab es zu der Zeit, in der die Entwaldung der Osterinsel einsetzte, ähnliche Beispiele unreflektierten Handelns in vielen Regionen der Erde, zum Beispiel auch im Erzgebirge. Hier stand die ökonomische Gewinnmaximierung in Form von Silber- und Erzbergwerken im Vordergrund. Die Gewinnung der Metalle wurde, wie seit dem Mittelalter üblich, mit der Technik des „Feuersetzens“ vorangetrieben, eine Methode, welche mit Hilfe von großen Holz feuern in Hohlräumen Spannungsrisse im Gestein herbeiführte. Oft wurde das erhitzte Gestein zudem mit Wasser abgekühlt, um den Effekt zu beschleunigen. Der Abbau der Metalle erfolgte dann mit Hilfe von Holzkeilen, die man in die Risse trieb und wiederum mit Wasser zum

2 Jared Diamond, Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen, Übers. Sebastian Vogel. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2005. Englische Originalausgabe: Collapse: How Societies Choose to Fail or Suc ceed. New York und London: Viking Penguin, 2005.

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3 Hanns Carl von Carlowitz, Sylvicul tura Oeconomica oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anwei sung zur Wilden Baum-Zucht, Hrsg.

Norbert Kessel, Reprint der Erstauf lage von 1713. Leipzig: J. F. Braun, 2011.

Quellen übergoss. Die Folge war ein immenser Verbrauch von Holz, welches in den Wäldern im Umkreis der Minen geschlagen wurde. Und je ökonomisch erfolgreicher man sein wollte, umso mehr musste die natürliche Umwelt in Form von Holzeinschlag dafür herhalten. Zu jener Zeit war ein gewisser Hans Carl von Carlowitz (eigentlich Johann „Hannß“ Carl von Carlowitz) königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Kammer- und Bergrat sowie Oberberg hauptmann des Erzgebirges. Die Familie Carlowitz gehörte zum sächsischen Uradel und bewirtschaftete und verwaltete dort große Waldflächen. Carlowitz verstand, dass es dort, wo kein Wald mehr ist, auch nichts zu verwalten gäbe, und kam zu der Überzeugung, dass nur der Schutz des Waldes die eigene wirtschaftliche Existenz wie auch die des ganzen Erzgebirges sichern konnte – zumal damals noch keine Regeln oder Gesetze zum Waldbau existierten.

So verfasste er im Jahr 1713, also nur wenige Jahre vor dem Eintreffen der Europäer auf der Osterinsel, eine Schrift mit dem Titel Sylvicultura oeconomica oder haußwirthliche Nach richt und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht 3 Hier beschrieb er detailliert den Zusammenhang zwischen dem kostbaren ökologischen Rohstoff und dem Bestreben nach Gewinnmaximierung. Heute würde man von einer Energiekrise sprechen, die der ungebremste Einschlag in den Wäldern verursacht hatte, auch um eine immer schneller wachsende Bevölke rung zu versorgen. Und so erklärte er: „Wird derhalben die größte Kunst ⁄ Wissenschaft ⁄ Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen ⁄ wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen, daß es eine continuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung gebe ⁄ weiln es eine unentberliche Sache ist ⁄ ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag.“ Und obwohl er den Begriff „nachhaltende Nutzung“ nur ein einziges Mal auf den 432 Seiten der Schrift benutzt, gilt die Sylvicultura oeconomica als die Wiege der Begrifflich keit und des – zumindest europäischen – Bewusstseins von Nachhaltigkeit.

Nicht nur das Erzgebirge (durch Silber- und Erzabbau) war von der Entwaldung betroffen, auch der Schwarzwald erlebte gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine solche Epoche, bedingt durch anhaltend nicht-nachhaltige Nutzungen. So stellte zu jener Zeit die Waldweidehaltung von Vieh eine gängige Methode dar, wobei Tieren Waldfrüchte wie Bucheckern oder Eicheln gefüttert wurden. Allerdings wurde dabei auch der Großteil der jungen Baumtriebe gefressen und die natürliche Regeneration des Waldes verhindert (so wie durch die Ratten auf der Oster insel). Zudem hatte die Verfloßung der groß gewachsenen Baumstämme aus dem Schwarz wald rheinabwärts begonnen. Das Holz war vor allem in den Niederlanden als Ressource sehr geschätzt und gut bezahlt und wurde so im großen Stil aus dem Oberrheingraben und dem Schwarzwald exportiert, vor allem um Gründungen für Deiche und Siedlungen in das weiche Marschland zu setzen. Die Kinzigtaler Flößer waren bekannt für ihre gefährliche Kunst, über lange Flöße zu binden und zu steuern. Jedoch wurde dadurch das Holz im Schwarzwald gegen Ende des 18. Jahrhunderts so knapp, dass vielerorts Zaunpfähle, Treppen, Wagen und andere hölzerne Gegenstände zur Winterzeit verbrannt werden mussten, um das Überleben der Bevölkerung zu sichern. Aus dieser Not erwuchs auch im Schwarzwald die Erkenntnis, dass die natürliche Ressource Wald zu schützen und zu bewahren sei und ein Einschlag nur in dem Maße stattfinden dürfe, wie der natürliche Nachwuchs dies sinnvoll erlaubte. Der weitaus größte Teil des Schwarzwaldes war allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits gerodet. Die auf die einsetzende Erosion folgenden kahlen Bergkuppen erzählen noch heute stumm von dieser Tragödie.

Im Anschluss wurden Gesetze erlassen, die die Menge des Einschlags regulierten und das Waldweiden und Brandsetzen in Wäldern verboten – Gesetze, die noch heute größtenteils gelten. Gerettet hat den Schwarzwald jedoch in erster Linie nicht eine Erkenntnis zur Nachhaltigkeit, sondern ironischerweise vor allen Dingen eine technische Errungenschaft, die uns heute umso mehr zu bedrohen scheint: die Erfindung der Dampfmaschine und das Einleiten der Industriellen Revolution, welche die Nutzung vom Energieträger Holz zum Energieträger Kohle verlagerte –eine Entwicklung, die heute keine regionale, sondern eine globale Herausforderung darstellt.

Aus den genannten Beispielen wird klar, dass es eine Verknüpfung und Abhängigkeit zwischen einem zu erreichenden wirtschaftlichen Ziel und den gegebenen ökologischen wie auch sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (lokal wie auch planetar) geben muss. Nur so kann ein nachhaltiges Handeln einsetzen, das nicht zur Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage führt.

SOZIALE NACHHALTIGKEIT

Im Jahr 1962 veröffentlichte die US-amerikanische Biologin Rachel Carson das Buch Der stumme Frühling,4 welches heute als Ursprung einer in der Gesellschaft verankerten Umwelt bewegung gilt. Darin beschreibt sie zum ersten Mal einem breiten Publikum in Form eines Sachbuchs die Zusammenhänge zwischen in die Umwelt ausgebrachten toxischen Stoffen wie DDT und anderen Pestiziden und Herbiziden und den Folgen für Tier und Mensch innerhalb der Nahrungskette. Geschickterweise wählt sie eine fiktive amerikanische Kleinstadt als Handlungs ort, um aufzuzeigen, dass die Thematik eine identifizierbare Gemeingültigkeit besitzt. Das Prinzip des ökologischen Gleichgewichts wird hier verknüpft mit der menschlichen, sozialen Perspektive, bis hin zum Sterben des Weißkopfseeadlers, dem Wappentier der USA, den Carson, obwohl nur beiläufig erwähnt, wohl gleichsetzt mit der amerikanischen Gesellschaft. Der Raubvogel sollte in den kommenden Jahren das Symbolbild für den Kampf gegen DDT werden, gerade wegen dieser Symbolhaftigkeit. Carson fügte damit neben der rein ökologischen (Oster insel) und der ökonomischen (Carlowitz) eine dritte Dimension in die Fragestellung der Nach haltigkeit ein: die ethische Verantwortung einer sozial ausgerichteten Gesellschaft.

Alle drei Dimensionen bilden noch heute die drei akzeptierten Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziologie. Wie in einem System kommunizierender Röhren gilt es immer wieder diese drei Aspekte in Einklang und Überlappung zu bringen und gegeneinander abzuwägen. Vor allem diese Abwägung und auch die notwendige Priorisierung haben eine gesellschaftspolitische, dynamische Dimension. Rachel Carsons Buch erweckte diese gesell schaftliche Sicht auf eine kollektive Verantwortung.

Im Jahr 1972 machte Harrison Schmitt, ein Astronaut der Apollo-17-Mission, die bis heute meistreproduzierte Fotografie der Welt: Blue Marble, so der Titel (die offizielle Bezeichnung lautet AS17-148-22727), zeigt die Erde aus einem Abstand von 45.000 km, perfekt beleuchtet von der Sonne im Rücken des Fotografen. Das Bild offenbart unsere Erde als verletzliches System, als Insel in einem schwarzen Nichts. Und es zeigt, wie dünn, fragil und ephemer die Atmosphäre um die Erde gelegt ist. Es zeigt einen schutzbedürftigen Organismus und evozierte damit ein weltweites „Wir-Gefühl“. Das Bild wurde millionenfach auf T-Shirts, Fahnen und andere Gegenstände gedruckt und wurde Begleiter einer weltweiten aufstrebenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewegung. Es beängstigt, darüber nachzudenken, was einer Bevölkerung von Milliarden von Menschen auf diesem einen Planeten passieren könnte, wenn wir nicht aus den Beispielen der Vergangenheit lernen und unser Verhalten der erkannten Situation anpassen und danach handeln.

EINE BERECHNUNG VON (UN)NACHHALTIGKEIT

Bereits einige Jahre zuvor, im Jahr 1968, organisierten zwei andere Protagonisten dieser Bewegung, der italienische Industrielle Aurelio Peccei, damaliges Mitglied der Firmenleitungen von Fiat und Olivetti, und der Schotte Alexander King, damaliger Direktor für Wissenschaft, Technologie und Erziehung bei der in Paris ansässigen Organisation für wirtschaftliche Zusam menarbeit und Entwicklung (OECD), eine Konferenz zu Fragen der Zukunft der Menschheit – im Lichte einer stetig wachsenden Weltbevölkerung, erster Berichte einer zunehmenden Ressour cenknappheit und der Frage einer ökologischen Verantwortung dem Planeten gegenüber. Nach Abschluss dieser ersten Konferenz, die in der Accademia dei Lincei in Rom stattfand, waren die Initiatoren jedoch mit dem Resultat unzufrieden, da der erhoffte Aufbruch und eine globale Aufmerksamkeit für die Themen ausblieben. Es sollte noch lange Jahre dauern, bis die Welt gemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen dies nachholte.

Sechs der Konferenzteilnehmer vereinbarten jedoch, die Ansätze gemeinsam voranzutreiben: Erich Jantsch, Alexander King, Max Kohnstamm, Aurelio Peccei, Jean Saint-Geours und Hugo Thiemann. Sie nannten sich fortan „Club of Rome“. Dennis L. Meadows, ein Informatiker des MIT, erinnerte sich später: „Es war ein Kreis von Intellektuellen, Wissenschaftlern, Industriellen und sonstigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens […]. 1970 kam der Club zu seinem ersten offiziellen Jahrestreffen in der Schweiz zusammen. Er hat lange herumdiskutiert und wollte ein Forschungsprojekt anstoßen, in dem es um die Zukunft der Welt gehen sollte. Es gab ein Mitglied des Clubs, der eine konkrete Idee hatte. Das war

4 Rachel Carson, Der stumme Früh ling. Gütersloh: Bertelsmann, 1963.

Englische Originalausgabe: Silent Spring. Boston: Houghton Mifflin, 1962.

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WIRTSCHAFT

Eine gerechte Welt

SOZIALES

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Nachhaltigkeit wird oft als ein holistisches Zusammenwirken der Bereiche Wirtschaft (Öko nomie), Umwelt (Ökologie) und Soziales verstanden. Das Ineinandergreifen und Über lappen der Felder generiert ein Verständnis für die gegenseiti gen Abhängigkeiten und daraus abgeleiteten Zielvorstellungen. Eine zu einseitige Betrachtung nur eines Aspekts oder gar die Reduzierung auf nur ein The menfeld führt zwangsläufig zu einem Ungleichgewicht inner halb des Systems.

Eine überlebensfähige Welt

Nachhaltige Entwicklung

Eine lebenswerte Welt

UMWELT

5 Frankfurter Allgemeine Zei tung, „Dennis Meadows im Gespräch: ‚Wir haben die Welt nicht gerettet‘“, https://www.faz.net/aktuell/wirt schaft/dennis-meadows-im-ge spraech-wir-haben-die-welt-nichtgerettet-11671491.html, aktualisiert am 03.03.2012 (aufgerufen am 03.01.2022).

Industrielle Produktion

Ressourcen

Umweltbelastung

Bevölkerung Ernährung

Jay Forrester, ein damals schon berühmter Professor vom MIT, dem Massachusetts Institute of Technology […]. Er schlug vor, dass seine Computermodelle helfen könnten, die künftige Entwicklung der Weltbevölkerung, der Industrialisierung und den Ressourcenverbrauch zu simulieren. […] Ich war damals bereits am MIT. Ich legte einen Vorschlag vor, wie man die Modelle von Forrester in der Computersprache Dynamo so verbessern könnte, dass man daraus ein sogenanntes ‚Weltmodell‘ entwickeln könnte. Die Idee war, das Systemverhalten der Erde als Wirtschaftsraum unter der Voraussetzung verschiedener Szenarien zu simulieren. Und zu gucken, wie lange die Ressourcen der Welt halten. […] Computerprogramme, die so genannte Systeme simulieren, also wechselseitige Abhängigkeiten zwischen verschie denen Variablen. Das war die große Leistung am MIT damals gewesen.“5 Diese Möglichkeit nutzend, beauftragte der Club of Rome eine Gruppe von Wissenschaftlern auf Grundlage der Vorarbeiten von Jay Forrester, eine Studie durchzuführen und eine Abschätzung zu treffen, wie lange das System Erde noch überlebensfähig sein kann – unter der Annahme wachsender Erdbevölkerung und zunehmender wirtschaftlicher Aktivitäten, aber bei einem gleichzeitigen Verständnis von den begrenzten natürlichen Ressourcen und deren zunehmender Ausbeutung.

1972 erschien das Buch The Limits to Growth, 6 das diese Abschätzungen einem breiten Publikum nahebrachte. Autoren waren Donella H. Meadows, Dennis L. Meadows, Jørgen Randers und William W. Behrens III, welche ein Team von insgesamt 17 Wissenschaftlern repräsentierten. Das Ergebnis der Studie war niederschmetternd: Wenn es der Erdbevölkerung nicht gelänge, nachhaltiger mit natürlichen Ressourcen umzugehen und den Verbrauch radikal einzuschränken, sagte die Studie einen Kollaps des Systems Erde in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts voraus. Als Gründe hierfür wurden unter anderem die steigende Verschmutzung der Umwelt durch Fest stoffe und gasförmige Emissionen, das Versiegen natürlicher Ressourcenquellen (bzw. ein Ende von wirtschaftlich abbaubaren Quellen), eine Abnahme der Produktivität von landwirtschaftli chen Böden und damit eine Abnahme des Nahrungsangebots auch durch die Verschmutzung der natürlichen Ökosysteme in Fauna und Flora angeführt. Folgen sind demnach eine stark sinkende Geburtenrate, eine Überalterung der Gesellschaft und vor allen Dingen eine starke Abnahme der industriellen Produktion und der Dienstleistungen. Das Buch wurde nach seiner Veröffent lichung heftig kritisiert, zeigte es doch einen Ausblick, der so nicht sein durfte. Daher entschied man sich sowohl 19927 als auch 2004,8 die Modelle neu zu rechnen, mit aktualisierten Daten und besserer Soft- und Hardware: Jedoch blieben die Resultate gleich. Wichtig war den Autoren und Initiatoren, die Abhängigkeiten der einzelnen Systeme und Einflussgrößen voneinander aufzu zeigen. Sie schrieben damit die Arbeiten von Carl von Carlowitz und Rachel Carson fort, wenn auch auf einem wesentlich höheren Komplexitätsniveau.

2 State of the World: In der Publi kation The Limits to Growth veröffentlichten Wissenschaftler im Jahr 1972 ihre Berechnungen, wie lange der Planet noch seine existierenden Systeme erhalten kann, bevor ein Ungleichgewicht zu einer radikalen Neuordnung führt.

Nach: Donella H. Meadows, Dennis L. Meadows, Jørgen Randers und William W. Behrens III, The Limits to Growth; A Report for the Club of Rome’s Pro ject on the Predicament of Mankind New York: Universe Books, 1972.

Deutsche Ausgabe: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1972.

6 Donella H. Meadows, Dennis L. Meadows, Jørgen Randers und William W. Behrens III, The Limits to Growth; A Report for the Club of Rome’s Project on the Predicament of Mankind. New York: Universe Books, 1972. Deutsche Ausgabe: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Stuttgart: Deutsche Ver lags-Anstalt, 1972.

7 Donella H. Meadows, Jørgen Randers und Dennis L. Meadows, Be yond the Limits. White River Junction, VT: Chelsea Green Publishing, 1992.

8 Donella H. Meadows, Jørgen Randers und Dennis L. Meadows, The Limits to Growth: The 30-Year Update White River Junction, VT: Chelsea Green Publishing Co., 2004. Deutsche Ausgabe: Die Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update. Stuttgart: S. Hirzel Verlag, 2006.

1900 1950 20502000 2100 KREISLAUFGERECHTES BAUEN + KREISLAUFWIRTSCHAFT
14 15

9 World Commission on Environ ment and Development (WCED).

10 World Commission on Environ ment and Development, Our Common Future. Oxford: Oxford University Press, 1987. Kapitel 2, §1. Deutsche Ausgabe: Volker Hauff (Hrsg.), Unsere gemeinsame Zukunft: Der BrundtlandBericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Greven: Eggenkamp, 1987.

11 Ebd., Kapitel 2, Sektion I § 15.

12 The Natural Step Deutschland, https://www.thenaturalstep.de/de/ ansatz/ (aufgerufen am 05.01.2022).

GESELLSCHAFTSPOLITISCHE FORDERUNGEN NACH NACHHALTIGKEIT

Die 1970er und 1980er Jahre erlebten in der Folge global eine starke gesellschaftliche Bewegung, die die Frage von Nachhaltigkeit in das Zentrum politischer Forderungen stellte. Es bildeten sich diverse Initiativen, teils getragen von Antikriegs- und Friedensgruppierungen oder bunten und grünen Listen, die sich gegen die zivile oder militärische Nutzung von Atomkraft und die Plünderung der natürlichen Umwelt auflehnten. Im Jahr 1980 gründete sich infolgedessen in Karlsruhe die erste grüne Partei Deutschlands, die fortan zuerst auf kommunaler Ebene und letztendlich auch in der Regierungsverantwortung diese Themen vorantrieb und gesellschaftlich breit verankerte. International fand die Frage nach einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Handeln ihren Widerhall. Im Jahr 1983 gründeten die Vereinten Nationen die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung9 mit Sitz in Genf als unabhängige Sachverständigenkommission. Ihre Aufgabe bestand darin, eine Studie zu entwickeln, auf welche Weise die Weltgemeinschaft unter Berücksichtigung ökonomischer und sozialer Aspekte nachhaltige und umweltschonende Entwicklungsziele anstoßen kann. Insgesamt gehörten der Kommission bei Gründung 19 Bevollmächtigte aus 18 Ländern an. Zur ersten Vorsitzenden wurde die frühere Umweltministerin und damalige Ministerpräsidentin von Norwegen, Gro Harlem Brundtland, gewählt.

Der erste eingeforderte Bericht erfolgte im Jahr 1987 und lieferte eine bis heute einprägsame und weit verbreitete Definition von Nachhaltigkeit: „Nachhaltige Entwick lung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“10 Diese einfache perspektivische Beschreibung brachte die Verantwortung, die jeder Einzelne, aber auch die globale Gesellschaft trägt, prägnant und unmissverständlich zum Ausdruck. Der Kommission muss aber auch bewusst gewesen sein, dass eine solch verkürzte Beschreibung auf Widerstand in Fachkreisen stoßen würde, und sie fügte daher noch eine zweite, etwas ausführlichere hinzu: „Im Wesentlichen ist nachhaltige Entwicklung ein Wandlungsprozess, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Richtung technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren und das derzeitige und künftige Potential vergrößern, menschliche Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.“11 In dieser zweiten Definition finden sich gleich mehrere bemerkenswerte Aspekte: Erstens erkennt der Report an, dass Nachhaltigkeit ein dynamisches System ist, das es stets neu zu verhandeln gilt. Zweitens erweitert die Definition, im Rahmen des Systems der kommunizierenden Röhren, die drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales um die Begriffe der Technologie und der Politik (Institutionen) und stellt explizit die Ressourcenfrage.

DEFINITIONEN VON NACHHALTIGKEIT

Doch auch diese zweite Definition war einigen Experten nicht wissenschaftlich genug. So formulierte beispielsweise der schwedische Krebsforscher Karl-Henrik Robèrt 1989 mit einer Gruppe von 50 Wissenschaftlern einen weitergreifenden Ansatz, der auf der Thermo dynamik fußt. „Die Biosphäre, der von Organismen (und damit dem Menschen) bewohnbare Raum der Erde, ist ein energetisch offenes System, das sich ständig mit der Atmosphäre austauscht: Die Biosphäre nimmt Energie auf, u. a. in Form von Sonnenlicht, und gibt einen Teil dieser Energie als Wärmestrahlung wieder ab. Ganz anders verhält sich die Biosphäre in Bezug auf Materie: Da Stoffe (= Materie) die Erde nicht verlassen können, bilden sie Kreisläufe, die geschlossen sind.“12 Innerhalb der Biosphäre, so die Beschreibung weiter, gibt es etablierte Kreisläufe, die unsere Lebensgrundlage bilden und garantieren. So produzieren Pflanzen mit Hilfe des Sonnenlichts Sauerstoff und Nahrung, die Mensch und Tier aufnehmen und CO₂ und Dünger (natürliche Ausscheidungen und biologische Kompostierung) wiederum für das Wachstum der Pflanzen bereitstellen. Die Biosphäre steht zudem in Abhängigkeit zur Lithosphäre, der Erdkruste. Es gelangen beispielsweise durch Vulkanausbrüche Materialien in die Biosphäre, die durch Biosynthese neu zusammengesetzt und in andere stoffliche Kompositionen verwandelt werden. Gleichfalls gelangen Stoffe durch Mineralisierung oder Sedimentierung von der Biosphäre in die Lithosphäre. „Diese natürlichen Kreislaufsysteme haben sich in Milliarden von Jahren entwickelt. Die Spezies Mensch hat sich im Zeitablauf

Atmosphäre

Biosphäre Gesamtheit des von Leben besiedelten Teils der Erde

Lithosphäre

als anpassungsfähig erwiesen und kann sich selbst organisieren, solange die gesellschaft lich-sozialen Grundbedürfnisse erfüllt sind: Menschen sind voneinander und von den sozio-ökologischen Systemen abhängig, die sie erhalten. Die große Herausforderung unserer Zeit besteht darin, dass die Spezies Mensch die natürlichen und sozialen Systeme mittlerweile in so starkem Maße negativ beeinflusst, dass diese auf globaler Ebene beschä digt und systematisch abgebaut werden. Die grundlegenden Ursachen lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen: 1.) [die] Entnahme relativ großer Stoffmengen aus der Erdkruste, 2.) [das] Einbringen und die zunehmende Konzentration von beständigen Chemikalien, die in der Natur nicht vorkommen, 3.) [die] physikalische Zerstörung der natürlichen Stoffkreislauf systeme, [und] 4.) [die] systematische Schwächung des sozialen Gefüges, speziell im Hinblick auf Gesundheit, Einfluss, Kompetenz, Unvoreingenommenheit und Sinnstiftung.“13

Nach diesen Grundsätzen, und unter Vermeidung und Bekämpfung der vier beschriebenen Ursachen, konzipierte Robèrt zusammen mit öffentlichen Institutionen, privaten Unternehmen, staatlichen Organen und Umweltverbänden in Schweden in der Folge ein Rahmenwerk nachhaltiger Entwicklung, welches mittlerweile als Lehrprogramm an allen Schulen Schwedens verteilt und dort eingeführt wurde und bis heute – nach eigenen Angaben – großen Einfluss auf die Agrarpolitik, die Energiepolitik und Forstwirtschaft des Landes hat. Zusammenfassend kann man formulieren, dass dieser wissenschaftliche Ansatz auf das Prinzip der Konsistenz unseres menschlichen Handelns innerhalb bestehender natürlicher Kreisläufe abzielt, die nicht zerstört werden dürfen.

BEMESSUNGEN DER NACHHALTIGKEIT

Im Jahr 1997 veröffentlichten die beiden Autoren Mathis Wackernagel und William Rees das Buch Unser ökologischer Fußabdruck – Wie der Mensch Einfluß auf die Umwelt nimmt 14 Hierin beschreiben die Autoren den Versuch, das nicht-nachhaltige Verhalten der Menschheit zu quantifizieren und damit ein Instrument anzubieten, das jeder Einzelne, jede Kommune oder jedes Land als Vergleichsbasis zur Anwendung bringen kann. Die zugrunde

13 Ebd.

3 Das globale Klimasystem: Die Biosphäre als von Leben besiedelter Raum in wechselseitiger Abhängigkeit mit Atmosphäre und Lithosphäre in einem seit Milliarden von Jahren etab lierten Kreislaufsystem; der Energieaustausch mit der Sonne und dem All ist das einzig offene System.

Nach: The Natural Step Deutschland, Unsere Lebensgrundlage retten. Die negativen Entwicklungen stoppen.

Planegg: Sustainable Growth Asso ciates GmbH, 2016–2020.

14 Mathis Wackernagel und William Rees, Unser ökologischer Fußabdruck. Wie der Mensch Einfluß auf die Umwelt nimmt, Übers. Mathis Wackernagel. Basel: Birkhäuser, 1997. Englische Originalausgabe: Our Ecological Foot print. Reducing Human Impact on the Earth. Gabriola Island, B.C.: New Society Publishers, 1996.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN + KREISLAUFWIRTSCHAFT
16 17

Pflanzen

BIOLOGISCHER KREISLAUF

Herstellung

Produkt

Technische Nährstoffe

TECHNISCHER KREISLAUF Herstellung

4

Biologische Nährstoffe

Gebrauch

Kompostierung

Das Cradle-to-Cradle-Prinzip unterscheidet einen biologi schen und einen technischen Kreislauf, die nicht miteinander vermischt werden dürfen, um nicht die Kreislauffähigkeit von Nährstoffen, Produkten und Gütern und die dafür notwendi gen Mechanismen zu zerstören.

Nach: William McDonough und Michael Braungart, Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things. New York: North Point Press, 2002. Deutsche Ausgabe: Cradle to Cradle: Einfach intelligent produzieren. Berlin: Berliner Taschenbuch Verlag, 2008.

Rückbau

Wiederverwendung

liegende Methode war, das Konsumverhalten der Menschheit in Fläche umzurechnen und somit ein konzeptionelles Maß für den Naturverbrauch auf individueller, regionaler, nationaler und globaler Ebene zu definieren. Hierfür zogen Wackernagel und Rees den Verbrauch sowohl von Land wie auch Wasserfläche heran, der notwendig ist, um sowohl das Konsumverhalten von Menschen zu decken als auch den entstehenden Abfall inner halb des linearen Wirtschaftsmodells aufzunehmen. Unterschieden wird zwischen dem Verbrauch von Land und Wasser durch Energiefläche, Siedlungsfläche, Ackerland, Weide land, Waldfläche, Meeresfläche sowie Lagerfläche für Abfall. Das Maß dieses konzeptio nellen Wertes nannten sie den ökologischen Fußabdruck. Damit gelang es Ihnen, einen Pro-Kopf-Verbrauch zu errechnen und diesen der ökologischen Produktivität unserer natürlichen Umwelt gegenüberzustellen.

Es ist selbsterklärend, dass mit einer Bevölkerungszunahme auf dem Planeten gleicher maßen der Verbrauch an Fläche zunimmt. Doch ausgestattet mit diesem Instrument konnte nun errechnet werden, ob ein einzelner Mensch oder eine Gesellschaft unterschiedlichen Ausmaßes im Vergleich zu anderen mehr oder weniger Fläche verbraucht. Und es konnte berechnet werden, wann die ökologische Produktivität des ganzen Planeten überschritten wird. Wackernagel ist heute Gründer und Präsident des Global Footprint Network, der Organisation, welche jährlich den Zeitpunkt berechnet, an dem der Verbrauch von Ressourcen deren Bereitstellungs- bzw. Erneuerungspotenzial übertrifft. Es ist auffällig – und zutiefst beunruhigend –, dass dieser Tag (der sogenannte Earth Overshoot Day) immer früher im Jahr eintritt. Berechnete das Network diesen Punkt noch für das Jahr 1970 auf den 29. Dezember, war das Datum für das Jahr 2022 auf den 28. Juli fixiert. Ab diesem Tag lebt die Weltbevölkerung auf Kosten (und unter Akzeptanz der Zerstörung) unserer natürlichen Kreisläufe und des Wohlbefindens zukünftiger Generationen. Es ist ein Maß der Nicht-Nachhaltigkeit.

Doch nicht nur das Maß eines nachhaltigen Verhaltens von Menschen kann konzeptionell berechnet werden, auch industriell hergestellte Objekte und Produkte, darunter Bauwerke, lassen sich anhand ihrer ökologischen Bilanz bewerten. Die sogenannte Ökobilanzierung stellt seit einigen Jahren eine immer wichtiger werdende Methode dar, um eine Vergleich-

Produkt
Gebrauch

Auf dem derzeitigen Entwicklungs pfad würde sich die globale Gewinnung von Materialien bis 2050 nochmals verdoppeln.

2015 COP21: Pariser Klimaabkommen

Während der vergangenen fünf Jahrzehnte haben sich die weltweit gewonnenen Materialmengen mehr als verdreifacht.

1972 Club of Rome: Die Grenzen des Wachstums

5 Die globale Rohstoffentnahme als exponentiell wachsendes System in der Zeit von 1900 bis 2050.

Nach: Circle Economy, The circularity gap report 2021. Amsterdam: Circle Economy, 2021.

Messung

gebauten

erlauben. Hierbei unter-

Produkts: von der Produktion (Rohstoffgewinnung, Herstellung, Konstruktion, Installation, Transport etc.) über die Nutzung (Betrieb und Unterhalt, unter Berücksichtigung von Reparatur und Austausch)

verschiedene

zur Entsorgung (Abbruch, Transport, Deponierung oder Verbrennung). Die Bilanzierung

die unterschiedlichen Wirkungsweisen auf die natürliche Umwelt in den verschiedenen Lebensphasen untersuchen und quantifizieren und somit eine verlässliche Grundlage einer Bewertung liefern. Außerhalb des gängigen Betrachtungshorizonts („cradle to grave“, „von der Wiege zur Bahre“) liegt nach wie vor die Frage von Wiederverwendung oder Wiederverwertung, welche sich bisher nur als ein Potenzial ausweisen lässt. Ein geschlossener Materialkreislauf ließe sich mit den gegebenen Mitteln technisch durchaus abbilden, leider ist es aber schwer vorherzusehen – und noch schwerer zu garantieren –, was mit einem Produkt am Ende der Nutzung tatsächlich geschehen wird, solange die Kreislaufwirtschaft nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.

Für eine Ökobilanzierung ist in erster Linie die Festlegung des Ziels und Untersuchungsrahmens wichtig: Welche Kenngrößen möchte man berechnen (z. B. den Energiebedarf oder

1900 1970 1980 1990 2000 2010 2015 2050 Globale Rohstoffentnahme in Millionen Tonnen (Gt) 19801990200020102015 KREISLAUFGERECHTES BAUEN + KREISLAUFWIRTSCHAFT 170–184 7,0 92,1 76,4 53,6 42,9 34,0 27,0 barkeit und
unserer
Umwelt und Produkte zu
scheidet man
Lebensabschnitte (Phasen) eines
bis
soll
18 19

Schaffung des CO₂-Speichers

Bauen als globaler Kohlenstoffspeicher: Die Einlagerung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in die Erdkruste (Lithosphäre) begann vor über 350 Millionen Jahren mit Hilfe der Photo synthese. Seit der ersten Industrialisierung und der Nutzung fossiler Energieträger wird Kohlenstoff wieder vermehrt an die Atmosphäre abgegeben, mit weitreichenden Folgen für unser Klima und die Bewohnbarkeit weiter Teile unseres Planeten. Gebäude könnten zukünftig als Kohlenstoffspeicher verstanden werden, in denen biologische Baumaterialien gezielt zur Ein lagerung genutzt werden.

Nach: G. Churkina, A. Organschi, C. P. O. Reyer et al., „Buildings as a global carbon sink“, Nature Sustainability 3, 2020, S. 269–276, https://doi. org/10.1038/s41893-019-0462-4.

15 William McDonough und Michael Braungart, Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things. New York: North Ponit Press, 2002. Deutsche Ausgabe: Cradle to Cradle: Einfach intelligent produzieren. Berlin: Berliner Taschenbuch Verlag, 2008.

Bauen mit mineralbasierten Materialien

Bauen mit biobasierten Materialien

Entnahme aus dem CO₂-Speicher

Aufstockung des CO₂-Speichers

Ressourcenverbrauch), und was ist der Zweck dieser Bestimmung? Und wo zieht man die Systemgrenzen der Betrachtung: Nimmt man das Kreislaufpotenzial mit in den Betrachtungsrahmen auf oder nicht, und welche Annahmen sind dazu notwendig? Im nächsten Schritt werden eine Sachbilanz (die Bestimmung aller für das Produkt notwendigen Stoffe und Elemente und deren Herkunft wie auch die Emissionen und Abfallprodukte bei Herstellung, Transport und Einbau) sowie die Wirkungsbilanz dieser Stoffe auf den Menschen, die natürlichen Ökosysteme, das Klima oder unsere Ressourcen (Treibhauseffekt, Toxizität, Strahlung, Landverbrauch etc.) ermittelt. Doch obwohl diese methodischen Ansätze mittlerweile Teil nationaler und internationaler Normierungen sind, gibt es keine wissenschaftliche Grundlage dafür, die Ergebnisse von Ökobilanzen übergreifend zu globalen numerischen Werten zusammenzufassen, da die Wechselwirkungen der verschiedenen Systeme innerhalb der Betrachtungsebenen sehr komplex und individuell sind.

Eine weitere bekannte Denkschule zum Kreislaufgedanken wurde Anfang der 2000er Jahre von William McDonough und Michael Braungart entwickelt, ebenfalls gegründet auf dem Verständnis, dass Materie sich nur verändern, aber nicht verbraucht werden sollte. In ihrem Buch Cradle to Cradle: Einfach intelligent produzieren15 entwickeln die beiden Autoren daher das Modell zweier Kreisläufe, die es zu schließen und nicht zu vermischen gilt: auf der einen Seite der biologische Kreislauf, der dem ursprünglichen natürlichen Kreislauf aller biologisch konfigurierten Materie entspricht; auf der anderen der technische Kreislauf, in dem alle nicht-biologischen Produkte endlos zirkulieren, indem sie reparaturfreudig, neu konfigurierbar und sortenrein entworfen, produziert und konstruiert sind. Das Grundprinzip „Cradle to Cradle“ sieht vor, dass diese beiden Kreisläufe absolut getrennt voneinander zu behandeln und zu bespielen sind. Jede Mischung kommt einer Zerstörung des Kreislaufes und der enthaltenen Nährstoffe (biologisch oder technisch) gleich. Insofern propagieren die Autoren auch das Prinzip der materiellen Verschwendung, da alle Materialien ja am Ende der Nutzung wiedergewonnen und in den Kreislauf zurückgegeben werden. (Ein von den Autoren

Bauen mit
6
350 Mio. Jahre 1750 2020 2050

oft genanntes Beispiel hierfür ist der Kirschbaum, der eine Million Blüten produziert, jedoch nur 1.000 Kirschen. Die verwelkten Blütenblätter jedoch werden zur Nahrungsgrundlage für die Produktion neuer Blüten im nächsten Jahr.) Braungart und McDonough treten ebenfalls für eine Neuregulierung der Verantwortung von Produzenten und Verbrauchern ein. Ihre Hoff nung ist es, dass durch klare regulative Rahmenbedingungen für eine konsequente Kreislauf wirtschaft eine neue Generation von Handelnden auf die Bühne tritt, welche die Ideologie der linearen Wirtschaft hinter sich lassen und Abfall als Nährstoffe für die Herstellung zukünf tiger Produkte verstehen.

BESSER – WENIGER – ANDERS BAUEN

Nachhaltiges Planen und Bauen erfordert dieses ganzheitliche Denken in einer Vielzahl von Themen und Bereichen: Soziokulturelle, ökonomische, ökologische, funktionale und ästhetische, lokale wie auch globale Faktoren müssen als gleichwertig und in Wechselwirkung zueinander betrachtet und verstanden werden. Diese Komplexität macht es unmöglich, vereinfachte Rezepte und Antworten zu vermitteln oder allgemein gültige Anwendungen vorzuschlagen. Nachhaltiges Planen und Bauen ist vielmehr das Ergebnis einer unvoreingenommenen, kritischen Sichtweise und damit einer persönlichen Einstellung zur Aufgabe – basierend auf Erfahrungswerten aus der eigenen experimentellen Tätigkeit und einem vergleichsweise breiten Grundlagenwissen zu Themen der Nachhaltigkeit.

Besser – Weniger – Anders Bauen zielt darauf ab, einen solchen Überblick aus dem Blickwinkel des Bauwesens zu vielen aktuellen Themen rund um die Frage der Nachhaltigkeit zu schaffen und jeweils zwei dieser Themen in einem eigenen Band gegenüberzustellen. In diesem ersten Band wird das kreislaufgerechte Bauen der Frage einer ökonomischen Kreislaufwirtschaft gegenübergestellt, um hier Gemeinsamkeiten, Überlappungen, Lerneffekte, Möglichkeiten, aber auch Differenzen, Risiken und Unmöglichkeiten aufzuzeigen und somit die Komplexität der Aufgaben, die vor uns liegen, abzubilden. Weitere geplante Gegenüberstellungen wie zum Beispiel die Energiefrage, die Digitalisierung, der Flächenverbrauch oder die Partizipation werden helfen, die Diskussion zu erweitern und voranzubringen. Als Gliederungsstruktur haben wir einen perspektivischen Ansatz gewählt: Ausgehend vom jeweiligen Status quo, diskutieren die Beiträge in jeder Themenwelt dessen Verbesserung (Effizienz), eine radikale Abkehr (Suffizienz) und einen Umbau hin zum bedingungslosen Handeln in Kreisläufen (Konsistenz). Diese Gliederung wird sich wie ein roter Faden durch die Bände ziehen und uns somit immer wieder an das erinnern, was unweigerlich geschehen muss: ein auf Wissen abgestütztes nachhaltiges Handeln.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN + KREISLAUFWIRTSCHAFT
20 21

PRINZIPIEN DES KREISLAUFGERECHTEN

B AUENS

Im September 2020 stellte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, in ihrer vielbeachteten Rede abermals das Ziel der Etablierung einer vollständigen Kreislaufwirt schaft innerhalb der Europäischen Union vor, wie es bereits im Aktionsplan für eine Kreislauf wirtschaft im März des gleichen Jahres formuliert worden war. Explizit ging von der Leyen auf die Verantwortung des Bauwesens ein, das nach Angaben der Kommission im Jahre 2019 für 50 % des Primärrohstoffverbrauchs und gleichzeitig 36 % des Festmüllaufkommens innerhalb der EU verantwortlich war. Der Grund dafür ist in unserem gewohnten linearen Denk- und Wirtschaftsmodell zu suchen: Rohstoffe werden aus den natürlichen Kreisläufen entnommen, daraus hergestellte Produkte und Güter werden verbraucht und anschließend entsorgt. Dieser nach wie vor dominierende lineare Ansatz hat tiefgreifende Konsequenzen für unseren Planeten. So verändern wir in gravierender Weise bestehende Ökosysteme. Sand, Kupfer, Zink oder Helium werden bald nicht mehr auf technisch, ökologisch und ökonomisch vertretbare Weise aus natürlichen Quellen zu gewinnen sein. Im Gegensatz zu diesem linearen Konzept der Rohstoff zerstörung steht das von Frau von der Leyen eingeforderte Ziel, in geschlossenen, intelligent geplanten und mit Voraussicht entworfenen Materialkreisläufen zu operieren.

Der Maßstab des Problems lässt sich am Beispiel Deutschlands erörtern: Die Bundes republik Deutschland gilt als rohstoffarmes Land. Auch deshalb führt Deutschland jedes Jahr rund 642 Mio. t an Gütern ein. Die benötigte Rohstoffmenge hierfür ist jedoch wesentlich größer, weil auch Halbzeuge und weiterverarbeitete Produkte (Güter) importiert werden, die einen wesentlich höheren Rohstoffverbrauch in den Produktionsländern haben, als das impor tierte Produkt vermuten lässt – und zwar um den Faktor 2,5.1 Die direkte Materialnutzung der deutschen Wirtschaft liegt daher bei einer Masse von 1,3 Mrd. t. So geht das deutsche Umweltbundesamt davon aus, dass die Masse der direkten Materialnutzung in Deutschland jährlich einem Würfel aus Beton mit der Kantenlänge von 800 m entspricht. Dieses Bauwerk ist mit Abstand das höchste Gebäude Deutschlands und verdrängt das bisherige – den Berliner Fernsehturm mit 368 m – chancenlos auf Platz zwei. Und zwar jedes Jahr aufs Neue.

Dem gegenüber steht ein Berg von Abfall in Deutschland, der nicht minder imposant ist: So entsprach das Brutto-Abfallaufkommen im Jahr 2017 in Deutschland rund 412 Mio. t.2 Bau- und Abbruchabfälle (einschließlich Straßenaufbruch) machten mit 220,3 Mio. t 53,4 % des Brutto-Abfallaufkommens im Jahr 2017 aus, wobei der Bodenaushub als Löwenanteil mit 85 % zu Buche schlägt.

1 Differenziert nach Fertigungsgrad der Güter wurden im Jahr 2015 rund 355 Mio. t Rohstoffe, 135 Mio. t Halb waren sowie 152 Mio. t Fertigwaren eingeführt. Umweltbundesamt, „Inlän dische Entnahme von Rohstoffen und Materialimporte“, https://www. umweltbundesamt.de/daten/ ressourcen-abfall/rohstoffe-alsressource/inlaendische-entnahmevon-rohstoffen (aufgerufen am 20.06.2020).

2 Umweltbundesamt, „Ressourcen und Abfall“, https://www.umwelt bundesamt.de/daten/ressourcenabfall/abfallaufkommen#deutsch lands-abfall (aufgerufen am 20.06.2020).

3 Mitchell Joachim, „City and Re fuse. Self-Reliant Systems and Urban Terrains“, in Dirk E. Hebel, Marta H. Wisniewska and Felix Heisel, Building from Waste. Basel: Birkhäuser, 2014, pp. 21–25.

Die Zahlen aus Deutschland stehen als Beispiel dafür, dass wir einerseits global seit Jahrzehnten ein unfassbar großes anthropogenes Materiallager aufbauen und andererseits relativ ideenarm sind, wenn es darum geht, dieses gigantische Materiallager zu nutzen und nicht nach Gebrauch zu deponieren oder zu verbrennen. Oder anders formuliert: Während unsere traditionellen Rohstoffquellen immer schneller zur Neige gehen, haben unsere Städte das Potenzial, sich zu neuartigen Minen der Zukunft zu entwickeln. Sie benutzen sich selbst zur eigenen Reproduktion, oder wie der New Yorker Architekt Mitchell Joachim es ausdrückt: „Die Stadt der Zukunft unterscheidet nicht mehr zwischen Abfall und Rohstofflager.“3

Die Betrachtung des anthropogenen Rohstofflagers als einen vorübergehenden Zustand in einem endlosen Kreislauf von Ressourcen stellt einen radikalen Paradigmenwechsel für den Bausektor dar. Das quantitative Potenzial der bereits bestehenden „urbanen Mine“ als Material lieferant ist enorm hoch. Die Herausforderung besteht darin, neue Konstruktionsmethoden und Technologien zu entwickeln, um diese Materialien in eine neue Generation qualitativ nachhaltiger, das heißt ökologisch nicht schädlicher, technisch sortenreiner und ökonomisch attraktiver – weil endlos zirkulierbarer – Baumaterialien zu überführen. Es geht um die Neubewertung etablierter, auch liebgewonnener Materialien und Konstruktionsprinzipien im Licht einer vollständigen und konsequenten Kreislaufwirtschaft. Grundvoraussetzungen hierzu sind erstens die Sortenreinheit der eingesetzten Materialien und zweitens der Einsatz einfach lösbarer Verbindungstechniken, um den Rückbau samt Wiederverwendung oder Wiederverwertung aller Materialien und Bauteile ähnlich dem Aufbau planen und organisieren zu können.

Als sortenrein gelten hierbei Baumaterialien, die gleiche Werkstoffeigenschaften aufweisen (auch wenn sie in sich eine Mischform darstellen mögen), im Gegensatz zu Verbundwerkstoffen. Verbundwerkstoffe sind demnach Materialien, die aus zwei oder

mehreren Materialien bestehen, welche unterschiedliche Werkstoffeigenschaften besitzen und miteinander durch Stoffschluss verbunden sind. Sortenreine Materialien sind nicht gemischt, eloxiert, laminiert, beschichtet oder anderswertig mit einem weiteren Material unterschiedlicher Werkstoffeigenschaften verbunden.

Ähnliches gilt für kreislaufgerechte Konstruktionsmethoden und Fügetechniken. Viele Materialien, die eigentlich aufgrund ihrer Werkstoffeigenschaften als sortenrein gelten, können aufgrund von Verunreinigungen und kreislauf-ungerechten Fügetechniken nicht wiedergewonnen werden. Dies liegt größtenteils an der Art und Weise, wie diese Materialien und Produkte im Bauwesen miteinander verbunden werden. Verklebungen, Nassdichtungen, Vermörtelungen oder Verfugungen können solche Verunreinigungen der Materialien hervorrufen und dadurch einen sortenreinen, werterhaltenden und schadstofffreien Rückbau verhindern.

Unglücklicherweise besteht der überwiegende Teil unserer bereits gebauten Umwelt genau aus derartig problematischen Materialienkombinationen und Konstruktionen und ist weder für einen Rückbau noch für die Wiederverwendung entworfen oder konstruiert. In diesem Sinne betrachtet das Urban Mining das anthropogene Rohstofflager als ein eigentlich unpassendes Konstrukt, aus dem nur Fragmente der verwendeten Materialien und Bauteile unter großer Kraftanstrengung und hohem Energieeinsatz zurückgewonnen werden können. Das kreislaufgerechte Bauen hingegen richtet sich auf die Zukunft und fordert die Einhaltung der oben genannten Prinzipien in allen Neu- und Umbauten. Derart erstellte Bauwerke stellen insofern keine urbane Mine mehr dar. Sie sind ein Materiallager für die Wiederverwen dung und -verwertung in der Zukunft.

Aus der ökonomischen Perspektive dieser Kreislaufprinzipien entwickeln sich bereits heute neue Geschäftsfelder, die dazu beitragen, den gängigen linearen Materialumgang zu durchbrechen. Beispielsweise gehen Firmen dazu über, ihre Produkte nicht mehr zu verkaufen, sondern nur noch deren Nutzung in Rechnung zu stellen. Nach Gebrauch führen sie das (sortenrein eingebaute) Material wieder in den eigenen Produktionsprozess zurück. Das Produkt stellt daher durch eine weitblickende Gestaltung und Zusammensetzung eine Rohstoffquelle dar. Dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft folgend, entwickeln diese Unternehmen neues Know-how und neue Technologien und vermarkten diese Innovationen. In diesem Umdenken liegt eine enorme Chance, den Bausektor zu revolutionieren sowie komplett neue Geschäftsfelder zu erschließen und zu entwickeln.

Eine derart kreislaufgerechte Bauwirtschaft setzt ein radikales Umdenken in der Art und Weise voraus, wie Ressourcen innerhalb der Bauindustrie und der gebauten Umwelt verwaltet werden. Ähnlich einer Lagerhaltung müssen die Materialbestände und -flüsse von Gebäuden, Städten und Regionen im Auge behalten und antizipiert werden. Das Ziel muss es sein, sie zu inventarisieren, zu dokumentieren und zum richtigen Zeitpunkt zu kommunizieren, welche Materialien in welchen Mengen und Qualitäten wo und zu welchem Zeitpunkt in der Zukunft zur Wiederverwendung oder -verwertung verfügbar werden. Die Auswirkungen auf den Entwurfs- und Bauprozess, die Liefer- und Wertschöpfungsketten innerhalb der Bauindustrie sowie die Datengenerierung und -verwaltung sind erheblich und stehen derzeit im Mittelpunkt verschiedener globaler Forschungsinitiativen.

Das kreislaufgerechte Bauen erfordert folglich detaillierte Datensätze, um Materialflüsse zu verstehen und deren Schließung zu Kreisläufen zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund ist das Konzept der Materialpässe entstanden. Im Allgemeinen versteht man unter einem Materialpass ein digitales Inventar aller in einem Gebäude verbauten Materialien, Komponenten und Produkte, einschließlich detaillierter Informationen über Mengen, Qualitäten, Abmessungen und Positionen aller Materialien. Neben dieser gründlichen Dokumentation auf der Ebene des einzelnen Gebäudes liegt in der Standardisierung und zentralen Registrierung der Pässe auf Materialpass-Plattformen oder in offiziellen Katasterplänen eine Voraussetzung für ein zirkuläres Ressourcenmanagement auf regionaler Ebene.

Die folgenden Beiträge erläutern die hier aufgezeigten Prinzipien des kreislaufgerechten Bauens anhand der drei Nachhaltigkeitsstrategien „Besser“, „Weniger“ und „Anders“, und sollen – in Kombination mit den Prinzipien einer Kreislaufwirtschaft – zu neuen, möglicherweise ungewohnten und unbedingt nachhaltigen Denk- und Handlungsweisen anregen.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN
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PRINZIPIEN

DER KREISLAUFWIRTSCHAFT

Einleitung von Ken Webster

Seit das Konzept der Kreislaufwirtschaft um 2011 in den westlichen Industriestaaten als Leitlinie für Planung, Materialwirtschaft und Geschäftsmodelle wieder aufkam, hat es sich weltweit verbreitet. Dabei kursierten viele unterschiedliche Beschreibungen und Definitionen. Die folgende, von der Ellen MacArthur Foundation publizierte Begriffsbestimmung liefert in Verbindung mit der Grafik, die die wesentlichen Elemente einer „Schließung des Materialkreislaufs“ zeigt, eine hilfreiche Basis:

„Eine Kreislaufwirtschaft ist ein systemischer Ansatz für die wirtschaftliche Entwicklung, der den Unternehmen, der Gesellschaft und der Umwelt zugutekommen soll. Im Gegen satz zum linearen Modell ‚Entnehmen-Herstellen-Entsorgen‘ ist eine Kreislaufwirtschaft von vornherein regenerativ und zielt darauf ab, das Wachstum schrittweise vom Verbrauch endlicher Ressourcen abzukoppeln.“1

Bereits über ein Jahrzehnt zuvor beschrieben Braungart und McDonough in ihrem bahnbrechenden Werk Cradle to Cradle mehrere Kernideen des heutigen Verständnisses von Kreislaufwirtschaft. Dazu gehört das Postulat „Abfall ist Nahrung“, also die Abfallvermeidung bereits in der Planung und die Definition von Materialien und deren Bestandteilen als Nährstoffe für den nachfolgenden Prozess (siehe Diagramm), die Umstellung auf saubere Energie und erneuerbare Energiequellen, die Förderung der Vielfalt und das Ziel der Regeneration des Naturkapitals.

Weitere Definitionen gingen von der Abfallwirtschaft und der stofflichen Verwertung aus und orientierten sich an den gängigen Vorstellungen von Ressourceneffizienz. Wieder andere betrachteten die Kreislaufwirtschaft als Komponente der sozialen Verantwortung von Unter nehmen oder aber als ein weiteres Etikett für Greenwashing. Durch die Zusammenführung dieser verschiedenen Begriffe und Konzepte – und die Erfahrungen der vergangenen Jahre – ist mittler weile im Großen und Ganzen klar geworden, was Kreislaufwirtschaft in der Praxis ausmacht.

Zusammenfassend beschrieben Stefano Pascucci und Kollegen ihre Erkenntnisse zur Debatte über die Kreislaufwirtschaft „in den folgenden drei Kernaussagen:

i. Die Kreislaufwirtschaft führt die Grundlagen anderer Denkschulen zusammen2 und formuliert sie zu einem Narrativ, das Maßnahmen auf politischer Ebene anregen kann.

ii. Die Kreislaufwirtschaft evoziert einen sozio-technischen Übergang zu vielfältigen Ordnungen, in denen gesellschaftliche und materielle Bedürfnisse durch innovative industrielle Systeme erfüllt werden.

iii. Die Kreislaufwirtschaft trägt zu den ökologischen und ökonomischen Dimensionen der Nachhaltigkeit bei, indem sie für industrielle Systeme einen Ansatz der Ökoeffektivität verfolgt.“3

1 https://archive.ellenmacarthur foundation.org/explore/the-circulareconomy-in-detail.

2 Neben Cradle to Cradle beispiels weise Naturkapitalismus, industrielle Ökologie, Blue Economy (Pauli), Performance-Ökonomie.

3 Massimiliano Borrello, Stefano Pascucci und Luigi Cembalo, „Three Propositions to Unify Circular Eco nomy“, in Sustainability, 12 (10), 2020, https://www.mdpi.com/20711050/12/10/4069/htm. Hervor hebungen durch den Autor.

Diese Zusammenfassung ist allgemein anerkannt und wird insofern bei niemandem ein Gefühl des Unbehagens auslösen. Diese vertraute Sequenz aus neuen, sehr stark an der Digitalisierung ausgerichteten Technologien wird zu einer Anpassung von Geschäftsmodellen und zu innovativer Produkt-, System- und Serviceplanung führen. Je nachdem, von welcher Seite die Frage aufgeworfen wird, unterscheiden sich natürlich die Ziele. Dem Kunden – beispielsweise dem Eigentümer oder Verwalter eines Gebäudes – wird damit auf gewohnte Weise ein Angebot gemacht. Dieses kann in der Attraktivität für Kunden und Nutzer liegen, oder auch in der Effizienz in Form von niedrigeren Personal-, Material- und Energiekosten für Instandhaltung und Nutzung. Als planungsorientierter systemischer Ansatz stellt es aber im guten Fall bestehende Gewohnheiten und Praktiken in Frage.

Pascucci und Kollegen setzen nicht auf Effizienz, sondern auf Ökoeffektivität. Dies legt auch einen Perspektivwechsel nahe, denn Effektivität thematisiert den Zweck des betreffenden Systems: Welchem Zweck dient das Ganze? Und diese Frage richtet sich auch darauf, inwieweit das System selbst in die Zusammenhänge passt, in denen es agiert. Dabei können wir bis zu Darwin zurückgehen, der die Evolution keineswegs als Überleben des Stärkeren („besiege alle anderen, bis du als Letzter übrigbleibst“), sondern als Überleben „des am

BIOSPHÄRE

Regenerative Stoffströme Nutzung sicher für Mensch und Umwelt

REGENERATIVE ENERGIE

TECHNOSPHÄRE

Bestandsbewirtschaftung Nutzung sicher für Mensch und Umwelt

Ernte biobasierter Ressourcen für Biosphäre und Technosphäre Kaskadennutzung

Regeneration durch natürliche Umwelt

Regeneration durch industrielle Prozesse

Ernte Abbau (Urban Mining)

MATERIALHERSTELLUNG Wiederverwerten Weiterverwerten Weiterverwerten Aufbereiten Wiederverwenden Reparieren

KOMPONENTENHERSTELLUNG PRODUKTFERTIGUNG VERKAUF, KUNDENSERVICE UND VERTRIEB NUTZUNG, VERBRAUCH UND SAMMLUNG

Teilen Erhalten

KEIN ABFALL

Das Schmetterlingsdiagramm eröffnet einen eindrücklichen, ganzheitlichen Blick auf die Hauptannahmen, die für den Übergang in eine Kreislaufwirt schaft, die vorgeschlagenen Ver änderungen und die Bandbreite an Lösungen für den Übergang maßgeblich sind.

Nach: Growth within: a circular economy vision for a competitive Eu rope, 2015. – Ellen MacArthur Founda tion und McKinsey Center for Business and Environment, sowie EPEA – Part of Drees & Sommer.

B4 B3 B2 B1.1 B1.2 T4 T3 T2 T1 KREISLAUFWIRTSCHAFT 1
24 25

4 Stephen Jay Gould, „Darwin’s Unti mely Burial“ (1976), in: Alex Rosenberg und Robert Arp (Hrsg.), Philosophy of Biology: An Anthology. John Wiley & Sons, 2009, S. 99–102.

5 Zitiert in: Ellen MacArthur Founda tion (CE100), Circular Business Models for the Built Environment. Arup und BAM, 2017, S. 12.

besten an das System Angepassten“4 begriff. Wie könnte es auch anders sein – nun, da die Klimakrise offensichtlich ist und uns daran erinnert, was geschieht, wenn wir ganzheitliche Systemzusammenhänge aus dem Blick verlieren?

Kontextbezogen ist auch die Vorstellung von den Wandel behindernden oder ihn fördernden Faktoren. Für die einzelnen Wirtschaftszweige gelten jeweils bestimmte Spielregeln. So sind im Bausektor einschlägige Vorschriften und Flächennutzungspläne alltägliches Wissen. Aber auch von Änderungen des Bodenwerts oder bei Steuern und Gebühren können starke Einflüsse ausgehen. Sicher wird es in absehbarer Zeit eine Kohlenstoffabgabe und -dividende in der einen oder anderen Form geben, und hohe Energiepreisschwankungen sind bereits gang und gäbe. Gleiches gilt für die Einsicht, dass an die Stelle der Abfall- eine Materialwirtschaft treten muss. Auch ist ein detailliertes Wissen darüber, aus welchen Elementen ein Gebäude oder ein Infra strukturbauwerk besteht, praktisch unabdingbar.

Mindestvoraussetzung einer Kreislaufwirtschaft ist eine geschlossene Verantwortungs kette für Produkte, Komponenten und Materialien, die an die Stelle des Konzepts von Beschaffung, Nutzung und Entsorgung tritt. Als Pioniere des Cradle-to-Cradle-Ansatzes schlagen Braungart und McDonough vor, Produkte, Komponenten und Materialien als Nährstoffe eines Systems zu betrachten, das Gebäude letztlich zu einem für die Umwelt positiven Beitrag werden lässt. In diesem Sinne erklärt Julie Hirigoyen vom UK Green Building Council: „Nach meinem Dafürhalten ist die Messung und Offenlegung der ökologischen und sozialen Auswirkungen über die gesamte Lieferkette hinweg der wichtigste Katalysator für nachhaltiges Bauen. Dies sollte zu innovativeren Beschaffungs- und Vertragsmodellen führen, die eine kreislauforientierte Planungspraxis und einen Lebenszykluskostenansatz für Entwurfsund Bauprozesse fördern.“5

Aus der Perspektive des Experten oder am Bau Beteiligten mag dies zu einem Großteil jenseits der Möglichkeiten des einzelnen Unternehmens liegen. Aus Sicht der Kreislaufwirtschaft erfordert diese Denkweise ein höheres Maß an Kooperation – wiederum gestützt durch zugrunde liegende Daten, also die digitalen Leitlinien der Materialwirtschaft, die die Basis für die Zusammenarbeit bilden. Diese Form der Kooperation könnte aber auch eine weitere Konsolidierung der Baubranche einläuten, denn dadurch wird der Wert, der in der Kontrolle des Materialkreislaufs – auch der Wiedergewinnung und -verwendung – liegt, zunehmend transparenter. Darüber hinaus könnten Baufinanzierer stärkeres Interesse daran zeigen, Immobilien als längerfristige Anlagen zu halten, die vielfältigere Ertragsströme generieren. Das können zum Beispiel Gebäude als Energiequellen, der Verkauf von Bausystemen als Dienstleistung oder das Bauen zu Vermietungs- statt zu Verkaufszwecken sein. In der Folge könnte sich die Umschlagshäufigkeit von Bestandsimmobilien und Neubauten verringern: Das Prinzip „Kaufen-Bauen-Verkaufen-Vergessen“ könnte dem Ansatz „Kaufen-BauenUnterhalten-Anpassen“ weichen.

Aus Sicht der Kreislaufwirtschaft sind ganzheitliche (kontextbezogene) und längerfris tige Betrachtungsweisen gefragt – Maßnahmen, die die Produktlebensdauer verlängern und die Materialintensität und -nutzung durch neu entwickelte Geschäftsmodelle erhöhen. Dazu gehört ein Übergang vom Verkauf von Produkten zum Verkauf von deren Nutzung ebenso wie eine umfassende Datenbank, die die Materialien und ihren Wert im Gebäude erfasst. Darüber hinaus sind alle genannten Punkte vor dem Hintergrund immer kostenintensiverer Materialien (aufgrund von Engpässen und globalen Lieferkettenproblemen und vor allem unter Berücksichtigung der realen Bepreisung von CO₂-Emissionen), teurerer Energie, explodierender Grundstückspreise sowie des Ziels und der Zweckmäßigkeit (und der Umweltvorteile) eines fußgängerfreundlichen (oder auf Mikromobilität ausgerichteten) urbanen Lebens zu sehen. All diese Erwägungen machen „Miete statt Eigentum“ zu einer Entscheidung, die über eine reine Anpassung des Lebensstils weit hinausgeht. Unabhängig

von möglichen sozialen Vor- oder Nachteilen dieses Trends ist augenfällig, dass er mit den breiteren Entwicklungen in Richtung einer Kreislaufwirtschaft im Einklang steht.

Der vorliegende Band beleuchtet einige der genannten Veränderungen und Sichtweisen. Die folgenden Kapitel enthalten Überlegungen zu einer Kreislaufwirtschaft als tragender Säule einer Rentenökonomie/finanzialisierten Wirtschaft (S. 138), zu Materialdatenbanken (S. 118), zu Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungssystemen als Beispiel für dienstleistungs orientierte Geschäftsmodelle (S. 130), zum Potenzial von Kohlenstoffabgaben/-dividenden und ihren Auswirkungen (S. 92) und vielem mehr – Aspekte, die im Zusammenhang mit der Debatte über kreislaufgerechte Bauverfahren hoffentlich noch an Relevanz gewinnen werden.

KREISLAUFWIRTSCHAFT
26 27

1 Durch die Form des Gebäudes und seine Glasfassaden, die ein Maximum an Tageslicht herein lassen und einen herrlichen Blick auf das umliegende Gelände bieten, arbeiten die Mitarbeiter nicht nur an, sondern auch in der Landschaft.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN
108 109

2 ↗

Eine Treppe in der Mitte eines der Holzkerne des Gebäudes. Das Design und die Produktion der Materialien basieren auf Strukturen aus der Natur.

3 →

Die einzigartige Holzstruktur in der Decke verweist auf Pilzlamellen und unterstreicht die Beziehung des Gebäudes zur Natur.

4 ↓

Der mit ca. 3.300 m² Solar paneelen ausgestattete Parkplatz versorgt das Gebäude mit Energie und verfügt über 120 bidirektionale Ladestationen zum Aufladen von Elektro- und Hybridautos.

ANDERS

REDUZIEREN

Das Gebäude umfasst einen hohen An teil an vorgefertigten Bauteilen, die vor Ort montiert wurden. Die Bauzeit von 13 Monaten war fünf Monate kürzer als bei herkömmlicher Bauweise für ein Gebäude ähnlicher Größe. Just-in-Time-Anlieferung minimierte den Platzbedarf für Bau und Lagerung, sodass die empfindliche natürliche Umgebung des Grundstücks weniger beeinträchtigt wurde und die Baukosten gesenkt werden konnten. Das Bauen mit vorgefertigten Elementen trug wesentlich dazu bei, die Menge der Bauabfälle und aus Fehlern entstehende Kosten zu minimieren. Ein ausgeklügeltes Sortiersystem ermöglichte die hochwertige Wiederverwendung von Mate rialresten. Mit der Auswahl der Materialien und Baulösungen sollten die Lebensdauer der Produkte maximiert und der Instandhaltungsaufwand minimiert werden, indem für die Gesamtbetriebskosten (TCO) ein Zeithorizont von 40 Jahren zugrunde gelegt wurde. Hinzu kam, dass durch den Baustoff Holz 1.612 t CO₂ gebunden wurden, mehr als die bei der Vorfertigung und Errichtung verursachten Emissionen.

ENERGIE

Der Einsatz von Solarkollektoren in Kombination mit zwei unterirdischen Wärme-/ Kältespeichern lässt das Gebäude energiepositiv werden. Der Parkplatz ist mit einer der weltweit größten bidirektionalen Ladestationen ausgestattet, die als Energiepuffer für das Gebäude dient.

WASSER UND BIODIVERSITÄT

Bereits in der Entwurfsplanung wurde darauf geachtet, das umliegende Waldgebiet zu respektieren und aufzuwerten. Bei der Formfindung des Gebäudes wurde der Flug der in der Gegend beheimateten Fledermäuse berücksichtigt. Die Fassade bietet Vögeln, Fledermäusen und Insekten Nistmöglichkeiten; ihre reliefartige Oberfläche vermeidet einen Orientierungsverlust der Vögel und Fledermäuse. Ein Gründach fängt Regenwasser für die WC-Spülungen auf, kühlt das Gebäude im Sommer und

bietet Lebensraum für Insekten und Vögel.

Die Landschaftsgestaltung fördert die biologische Vielfalt, indem Teiche und Biotope angelegt und Teilbereiche mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt wurden, die Nahrung und Unterschlupf für Tiere bieten. Ein nach historischem Vorbild angelegter Gemüsegarten versorgt die Kantine der Bank mit Lebensmitteln.

NUTZER UND BESUCHER

Die Gestaltung des Gebäudes stärkt die Beziehung zwischen Natur und Nutzern. Die Glasfassaden sorgen für ein Höchstmaß an natürlichem Lichteinfall und bieten pracht volle Ausblicke auf die Umgebung. Es gibt keine „Rückseite“, sondern allseitig liegen gleichermaßen attraktive Arbeitsbereiche. Zudem fördert der Entwurf ein ressourcen effizientes Verhalten. Die geschossverbin denden Wendeltreppen bilden offene Räume und laden damit auf natürliche Weise zu ihrer Nutzung ein. Umkleideräume und Duschen sollen Pendler zum Radfahren bewegen, zu mal der Standort in Bahnhofsnähe liegt. Die Wahl natürlicher Materialien für Gebäude und Innenausstattung folgt dem Leitgedan ken von Gesundheit und Wohlbefinden.

VERANTWORTUNGSVOLLES HANDELN

Kreislaufgerechtigkeit ist kein Selbstzweck, sondern hat eine gesunde, prosperierende Gesellschaft auf einem gesunden, blühenden Planeten zum Ziel. Daher muss jegliche (wirtschaftliche) Tätigkeit von einem langfristigen Denkansatz geleitet sein. Der Grundgedanke für die Gebäudeplanung lässt sich in einem Wort fassen: „Verantwortung“. Mit der Realisierung des Projekts wurde die Triodos Bank zum Verantwortungsträger nicht nur für die im Gebäude verbauten Materialien, sondern auch für den umliegenden Naturraum. Neben der Entwurfsplanung, die auf den langfristigen Erhalt aller Materialien, des Wassers und der Natur abzielt, wurde auch ein Konzept für die dauerhafte wirtschaftliche Stabilität des historischen Anwesens entwickelt, in dem der Neubau eine wichtige Funktion erfüllt.

Weiterlesen

▶ Demontage, „Rückbau statt Abriss“, S. 32

▶ Biodiversität, „Die Ökologie hat Vorrang!“, S. 102

▶ Nutzer, „Das Urban Village Project”, S. 122

KREISLAUFGERECHTES BAUEN
110 111

5

Die begrünten Dächer sind in sektenfreundlich, die Flugrouten von Fledermäusen wurden be rücksichtigt, und auf dem Gelän de wurden Tümpel angelegt, die große und kleine Tiere anziehen.

6

Einbindung des Gebäudes in die Umgebung. Die Bepflanzung wurde speziell als Biotop für lokale Insekten ausgewählt.

ANDERS

MATERIALPASS

Materialpass für das Grundstück

Alle auf dem Grundstück verwendeten Elemente und Materialien sind in einem Bericht beschrieben, welcher Informationen zu Ressourcen, Höhe der Emissionen, Herkunft, Verbindungen und jeweils gültigen Zertifikaten enthält.

DEMONTIERBAR

Demontierbar

In der Holzkonstruktion finden sich ausschließlich trockene Verbindungen (z. B. 165.321 Schrauben), sodass alle Teile demon tierbar sind.

FLEXIBEL

Flexible Innenwände

Um flexible Innenräume zu schaffen, sind alle Innen wände so konzipiert, dass sie ausgetauscht oder entfernt werden können.

Flexible Geschosswände

Die Geschosse sind in ihrer Konstruktion auf Demontierbarkeit aus gelegt.

MATERIALPASS

Materialpass für das Grundstück

Alle auf dem Grundstück verwendeten Elemente und Materialien sind in einem Bericht be schrieben, welcher Infor mationen zu Ressourcen, Höhe der Emissionen, Herkunft, Verbindungen und jeweils gültigen Zertifikaten enthält.

DEMONTIERBAR

Demontierbar

Die Stahlkonstruktion über den Parkplätzen weist ausschließlich trockene Verbindungen auf, sodass Teile der Konstruktion demon tierbar sind.

WIEDERVERWENDUNG

Wiederverwendung der Sitzmöblierung

Die wiederverwendeten Parkbänke stammen von anderen Immobilien der Triodos Bank.

Wiederverwendung von Holzbalken

Die im Restaurant ver bauten Holzbalken stammen aus anderen Gebäuden.

Wiederverwendung des Pflasterbelags

Pflastersteine von der Baustelle wurden zur Wegbefestigung ver wendet.

PROJEKTANGABEN

Bauherr

Bank N. V.

Architekten

Leitende Architekten

Rau, Erik Mulder, Dennis Grotenboer,

Noordam

Landschaftsgestaltung

Innenarchitektur

Interiors

Querschnitt und Zirkularität der Triodos Bank.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN
GEBÄUDE UMFELD 7
Triodos
Architektur RAU
Thomas
Michael
Arcadis
Ex
Fläche 12.994 m² Baujahr 2019 112 113

DAS URBAN VILLAGE PROJECT

Fallstudie von EFFEKT

Das Urban Village Project liefert exemplarisch eine Antwort auf die Frage, wie wir zukünftig Häuser, Viertel und Städte planen, bauen und gemeinsam nutzen können – ausge hend von kreislaufgerechtem Bauen und geteiltem Wohneigentum. Dabei geht es nicht nur um dringliche Entwicklungsauf gaben der Menschheit, sondern auch um lebenswerteren, erschwinglicheren und nachhaltigeren Wohnraum für eine breite Bevölkerung.

2. Ein neuartiges Finanzierungsmodell, das durch eine Finanzierung auf Abonnement basis einen niedrigschwelligen Einstieg in den Wohnungsmarkt bietet, der es Wohneigentümern ermöglicht, Kapital in dem Maß aufzubauen, wie sie es sich leisten können.

1 S. Wetzstein, „The global urban housing affordability crisis“, Urban Studies, 54 (14), 2017, S. 3159–3177.

2 R. King, M. Orloff, T. Virsilas und T. Pande, „Confronting the urban housing crisis in the global south: ade quate, secure, and affordable housing“, World Resources Institute Working Paper, 2017.

3 T Abergel, J. Dulac, I. Hamilton, M. Jordan und A. Pradeep, Global Status Report for Buildings and Con struction – Towards a Zero-Emissions, Efficient and Resilient Buildings and Construction Sector. United Nations Environment Programme, 2019.

4 J Woetzel, S. Ram, J. Mischke, N. Garemo und S. Sankhe, A blueprint for addressing the global affordable hou sing challenge. New York: McKinsey Global Institute, 2014.

Weltweit stehen Städte vor großen Herausforderungen wie der rasch fort schreitenden Urbanisierung, dem demo grafischen Wandel, der Vereinsamung, dem Klimawandel und fehlendem bezahlbarem Wohnraum. Steigende Kosten infolge von Arbeitskräftemangel und Material knappheit haben die Rentabilität von Im mobilienprojekten verringert, sodass sich Bauträger nun auf das Luxussegment konzentrieren, das tendenziell einen hö heren Gewinn abwirft. Dies hat zu einem weltweiten Mangel an erschwinglichem Wohnraum geführt – ausgelöst durch einen Anstieg der Immobilienpreise, der das Lohnwachstum in vielen urbanen Zen tren der Welt übertraf.1 Angesichts dieser Herausforderungen geht man davon aus, dass bis zum Jahr 2025 geschätzt bis zu 1,6 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu bezahlbarem, angemessenem und sicherem Wohnraum haben werden.2 Da sich der globale Gebäudebestand bis 2050 voraussichtlich verdoppelt haben wird,3 gilt es neue Wege zu suchen, wie Wohnungen geplant, gebaut und finanziert werden, um in der gebauten Umwelt für mehr Chancengerechtigkeit, Qualität und Erschwinglichkeit zu sorgen.

In diesem Spannungsfeld sehen EFFEKT das Urban Village Project als ein neues Modell für Planung, Bau und gemeinsame Nutzung unserer zukünftigen Häuser, Viertel und Städte – mit dem Ziel einer höheren Lebensqualität. Das Projekt basiert auf dem Konzept des „Home as a Service“ und stützt sich auf drei Hauptsäulen:

1. Ein modulares Holzbausystem, das vorgefertigt, raumsparend verpackt und demontiert werden kann, sodass für den Betrieb und den Lebenszyklus künftiger Gebäude ein kreislauforientierter Ansatz zum Tragen kommt.

3. Generationsübergreifende Nachbarschaften mit Zugang zu flexiblen, qualitativ hochwertigen Wohnungen und einer Vielzahl gemeinsam genutzter Dienstleistungen und Einrichtungen, die den Ressourcenverbrauch optimieren und die Lebensqualität im Alltag steigern.

Herzstück des Projekts ist ein auf Materialkaskaden ausgerichtetes Bausystem, das der Wiederverwendung technischer Kompo nenten Vorrang einräumt, sodass Ressourcen mit ihrem höchsten Wertpotenzial erhalten werden können. Da die herkömmliche Abfolge vom Entwurf über die Ausschreibung auf die Baustelle kaum effiziente Lösungen für die weltweite Wohnungskrise bietet, setzt das Projekt auf Vorfertigung, um Lieferzeiten zu verkürzen und Kosten zu senken. Das Urban Village Project basiert daher auf einem modularen System, das sich im Werk fertigen, raumsparend verpacken und auf der Baustelle in wenigen Tage ohne schweres Gerät aufbauen lässt. Durch effizientere Bauverfahren wie die Vorfertigung und die Umstellung auf standardisierte Lieferketten könnten die Projektkosten um bis zu 30 % gesenkt und die Lieferzeiten um bis zu 50 % verkürzt werden.4 Das modulare Bausystem ermöglicht eine ganze Bandbreite von Wohneinheiten, die individuell konfiguriert und an verschiedene urbane Umgebungen und Familientypologien angepasst werden können. Die einzelnen Gebäudekomponenten wurden entsprechend ihrer Funktion und erwarteten Nutzungsdauer in konstruktive Schichten eingeteilt, sodass sich eine kreislaufgerechte Lieferkette realisieren lässt, in der Materialien wiederverwendet und im Rahmen von Rücknahmesystemen ersetzt werden können. Materialpässe gewährleisten die Rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Bauteils, was die Instandhaltung, Renovierung und Umgestaltung der verschiedenen Gebäudeteile während der gesamten Nutzungsdauer erleichtert. Diese Strategie nutzt die zahlreichen Vorteile des Bauens mit Holz, um Kosteneffizienz, Flexibilität, Kohlenstoffbindung und biophile Qualitä-

ANDERS

ten zu gewährleisten. Die Kombination der Holzständerbauweise mit vorgefertigten Bauteilen bietet ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit, sodass das System für die gesamte Palette von Townhouses bis hin zu Hochhäusern geeignet ist.

Das im Projekt verwendete Bausystem ist nicht nur entscheidend für dessen ökologische Eigenschaften, sondern auch für die Bezahlbarkeit durch ein neues Finanzierungsmodell auf Abonnementbasis. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen hat sich der Bau und Verkauf von Wohnraum in den letzten 50 Jahren kaum verändert.5 Das heute übliche Bauträgermodell geht von der spekulativen Annahme aus, dass sich in einem

günstigen Marktumfeld bis zur Fertigstellung geeignete Käufer oder Mieter finden.

Der geringe Grad an Abstimmung zwischen Bauträgern und Endnutzern führt zu einer tiefen Kluft zwischen Angebot und Nachfrage, wodurch erschwinglicher Wohnraum noch knapper wird. Das Urban Village Project orientiert sich dagegen an einem kreislaufgerechten Wirtschaftsmodell, das auf gemeinschaftlichem Wohneigentum basiert.

Bei dieser neuen Wohnform erhalten die Mitglieder im Gegenzug für ihre Investition Kapitalanteile. Dabei kaufen die Eigentümer nur den Teil, den sie zum Kaufzeitpunkt finanziell tragen können, und mieten den verbleibenden Anteil hinzu. Dadurch verringern

1 Das Urban Village Project: Eine Vision des gemeinschaftlichen Lebens von Menschen aus allen Altersgruppen, Hintergründen und Lebenssituationen.

5 J. Woetzel, S. Ram, J. Mischke, N. Garemo und S. Sankhe, Tackling the world’s affordable housing challenge McKinsey Global Institute, 2014.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN
122 123

Holz aus nachhal tigen

die Kohlen stoffemissionen, beschleunigt

Baufortschritt, minimiert die Abfallmengen und sorgt für ein gesünderes Raumklima.

Durch den höheren Anteil

licher

und die Bündelung von Ressourcen sollen im Urban ViIlage

die Lebenshaltungskosten für die Menschen sinken. So lassen sich die Alltagsbedürfnisse besser und kostengünstiger erfüllen.

ANDERS 2 Das Bauen mit
Quellen senkt
den
Gewinnung Vorfertigung Lieferung Montage Fertiges
Haus
Werkzeug schuppen Minimarkt Öffentliche Gärten Abfall behandlung Familien Wohngemeinschaften Arbeiten/Wohnen Energie erzeugung TV-/InternetRaum Paare Mehr generationen SinglesGroßfamilien Carsharing Alleinerziehende Fitness Spielbereich Makerspace Café Gemeinschaftsküche E-Bike-Station Wasserland schaft Gärten der Sinne Getrennt Lebende Gemeinschafts raum Wäscherei Schreber gärtenLagerhaus Gewächshaus Gesundheitshaus Veranstaltungsraum URBAN VILLAGE 3
gemeinschaft-
Nutzung
Project

4 Ein modulares, für die Vorfer tigung geeignetes Bausystem, das sich für den Transport platz sparend verpacken lässt und zudem demontierbar ist, sorgt für einen kreislaufgerechten Betrieb der Gebäude während ihrer Nutzungsdauer.

5 Das Projekt bedient sich eines modularen Rasters, mit dem sich das Raumprogramm sehr flexibel anpassen und verändern lässt.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN
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6

Das Urban Village Project fördert mit seinen integrierten Lösungen einen nachhaltigen Lebensstil. Dazu gehören Regen wassernutzung, ökologische Energieerzeugung, Wiederver wertung, lokale Lebensmittel produktion und Kompostierung.

sich die anfänglichen Zahlungen, sodass die Mitglieder Beteiligungen in dem Maß erwerben können, wie sie es sich leisten können. Mit dem Modell der Kapitalbeteiligung lassen sich die Kosten entsprechend der Zahlungsfähigkeit umlegen: Finanziell besser gestellte Haushalte können mehr Kapitalanteile erwerben, was andere Wohnungen in der Gemeinschaft auch für Haushalte mit niedrigerem Einkommen bezahlbar macht. Wenn ein Mitglied ausscheidet, kann es seine Anteile verkaufen und so sein Kapital für den anderweitigen Kauf von Wohneigentum freisetzen. Das Beteiligungsmodell des Urban Village Project wird von einer digitalen Plattform gestützt, auf der die Eigentümer ihre monatlichen Kosten und Investitionen sowie ihr Verbrauchsverhalten im zeitlichen Verlauf nachvollziehen können. Dadurch entstehen ein hohes Maß an finanzieller Flexibi-

lität für die Endnutzer und ein stärker diversifiziertes Portfolio für die Anleger, sodass das Risiko für beide Seiten sinkt.

Das Projekt geht der Frage nach, wie aus den Vorteilen des Wohnens in eng verbundenen Gemeinschaften lebenswertere Stadtviertel hervorgehen können. Dabei sollen generationsübergreifende Lebensgemeinschaften privat und gemeinschaftlich genutzte Räume verknüpfen. Dank der modularen Bauweise des Urban Village Project können die Bewohner aus einer breiten Palette von Wohneinheiten wählen und ihren Grundriss individuell gestalten. Wenn sich die Bedürfnisse ändern, lassen sich die Grundrisse dank flexibler Wände und anpassungsfähiger Möblierung während der Nutzung verändern. Die Gemeinschaft profitiert von einem breiten Angebot an gemeinsamen Dienstleistungen für alles, was

ANDERS

Alltag nötig ist: Kinderbetreuung, Mobilitätsangebote, gemeinsame Mahlzeiten, Coworking-Spaces, Gesundheitsversorgung, Urban Gardening oder ein Fitnessstudio. Das Teilen von Ressourcen im materiellen und monetären Sinne fördert die soziale Interaktion innerhalb des Urban Village.

Weiterlesen

Viele Einrichtungen und Dienst leistungen - Kinderbetreuung, urbane Landwirtschaft, Gemein schaftsräume für Mahlzeiten, Fitness- und Mobilitätsangebote – werden von den Menschen gemeinsam genutzt. So lässt sich der Alltag besser gestalten, indem die vielfältigen Vorteile des Lebens in einer eng verbun denen Gemeinschaft zum Tragen kommen.

KREISLAUFGERECHTES BAUEN im
7
▶ Vorgefertigte Modulbauweise, „Die Urban Mining and Recycling (UMAR) Unit“, S. 142 ▶ Konstruktive Schichtung, „Die Ökonomie des Urban Mining“, S. 80 ▶ Gemeinschaftliches Wohneigentum, „Prinzipien der Kreislaufwirtschaft“, S. 24 126 127

Anhang

DANK

Unser Dank gilt zuerst allen Au toren dieses Buchs: Ken Webster, Gretchen Worth, Anthea Fernan des, Jennifer S. Minner, Christine O’Malley, Allexxus Farley-Thomas, Kerstin Müller, Andrew Roblee, Mark Milstein, Diane Cohen, Robin Elliott, Shawn Wood, Philippe Block, Anja Rosen, Annette Hillebrandt, Jos hua R. Gassman, RAU Architekten, Dominik Campanella, Sabine RauOberhuber, EFFEKT, Dave Macker ness und Erin Meezan. Ohne deren Bereitschaft, ihre Überzeugungen, Aufrufe, Visionen, Arbeiten, Recher chen und Forschungsergebnisse hier zu präsentieren, wären dieses Buch und der daraus entstehende Diskurs nicht möglich gewesen. Unser Dank geht zudem an beide Teams des KIT in Karlsruhe und der Cornell Uni versity in Ithaca: Elena Boermann, Katharina Blümke, Daniel Lenz, Se bastian Kreiter und Damun Jawanru di, für ihren unermüdlichen Einsatz, die Grafiken zu zeichnen und zu ver bessern, die Texte zu redigieren und zu korrigieren und den intensiven Austausch mit unseren Autoren zu pflegen. Wir bedanken uns bei unse ren Universitäten, dem Karlsruher Institut für Technologie KIT und dem Cornell College of Architecture, Art, and Planning und deren Fakultäten für Architektur für die motivierende Unterstützung. Und ein besonderer Dank gilt unserem Lektor Andreas Müller und dem Birkhäuser Verlag sowie dem Grafiker dieses Buchs, Tom Unverzagt, für ihr Vertrauen, ihre Passion und ihre herausragende Kreativität.

ÜBER DIE AUTOREN

Dirk E. Hebel ist Professor für Nach haltiges Bauen und Dekan der Fakul tät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er ist Autor zahlreicher Buchpublikationen, zuletzt Urban Mining und kreislauf gerechtes Bauen (Fraunhofer IRB, 2021, mit Felix Heisel). Er ist Mitbe gründer und Partner von 2hs Archi tekten und Ingenieur Part GmbB Hebel Heisel Schlesier und prakti ziert Architektur mit einem Fokus auf ressourcengerechtes Bauen und kreislaufgerechten Materialeinsatz. Seine Arbeiten wurden weltweit aus gestellt, jüngst in Plastic: Remaking our world, Vitra Design Museum Weil am Rhein (2022), und Environmental Hangover von Pedro Wirz (beide mit Nazanin Saeidi, Alireza Javadian, Sandra Böhm und Elena Boerman), Kunsthalle Basel (2022), sowie Sorge um den Bestand, BDA, Berlin und andere Orte (2020–). Als Fakultäts verantwortlicher gemeinsam mit Prof. Andreas Wagner gewann er den ersten in Deutschland ausgetrage nen Solar Decathlon Wettbewerb 2022 in Wuppertal als Teil des Teams RoofKIT (Regina Gebauer und Nico las Carbonare).

Felix Heisel ist Architekt und forscht an einer systematischen Neugestaltung unserer gebauten Umwelt als Rohstofflager in einem endlosen Kreislauf von Nutzung und Rekonfiguration. Er ist Assis tenzprofessor an der Fakultät für Architektur und Direktor des Cir cular Construction Lab am College of Architecture, Art, and Planning der Cornell University. Heisel ist Gründungspartner des Netz werks Circularity, Reuse, and Zero Waste Development (CR0WD) im US-Bundesstaat New York sowie von 2hs Architekten und Ingenieur PartGmbB Hebel Heisel Schlesier in Deutschland, einem Büro, das sich auf die Entwicklung kreislauf gerechter Prototypologien speziali siert hat. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, und er ver öffentlichte zahlreiche Bücher und Fachartikel zum Thema, darunter Urban Mining und kreislaufgerech tes Bauen (Fraunhofer IRB, 2021, mit Dirk E. Hebel), Cultivated Building Materials (Birkhäuser, 2017, mit Dirk E. Hebel) und Building from Waste (Birkhäuser, 2014, mit Dirk E. Hebel und Marta H. Wisniewska). Felix Hei sel ist Absolvent der Universität der Künste Berlin und lehrte und forsch

te international an Hochschulen wie dem Berlage-Institut, dem Ethiopian Institute of Architecture, Building Construction, and City Development, dem Future Cities Laboratory in Singapur, der ETH Zürich und der Harvard Graduate School of Design.

Ken Webster ist Visiting Fellow an der Cranfield University und war zuvor als Head of Innovation bei der Ellen MacArthur Founda tion tätig. Sein Buch The Circular Economy: A Wealth of Flows (Ellen MacArthur, 2. Aufl. 2017) zeigt die Zusammenhänge zwischen dem Denken in Systemen, Chancen auf makro- und mikroökonomischer Ebene und dem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft auf. Er ist Mit glied der Transformational Eco nomics Commission des Club of Rome und Mitautor von Earth For All (2022). Er trägt regelmäßig zu Konferenzen, Workshops und Semi naren auf der ganzen Welt bei.

Philippe Block ist Professor am In stitut für Technologie in der Archi tektur (ITA) der ETH Zürich, wo er gemeinsam mit Dr. Tom Van Mele die Block Research Group (BRG) leitet. Er ist Direktor des Schwei zerischen Nationalen Forschungs schwerpunkts (NFS) Digitale Fabrikation und Gründungspartner von Foreign Engineering. Philippe Block studierte Architektur und Bauingenieurwesen an der Vrije Universiteit Brussel und am Mas sachusetts Institute of Technology (MIT), wo er 2009 promovierte. Seine Forschungstätigkeit in der BRG konzentriert sich auf die computergestützte Formfindung, Optimierung und Konstruktion von gekrümmten Oberflächenstruk turen, wobei der Schwerpunkt auf unbewehrten Mauerwerksgewölben und Betonschalen liegt.

Dominik Campanella ist Mitgrün der von Concular und restado. Concular ist eine digitale Plattform für kreislaufgerechtes Bauen und restado ist der europaweit größte Marktplatz für wiedergewonnene Materialien. Er verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Informatik (Universität Mannheim) und einen Master-Abschluss in Management (HEC Paris). Nachdem er mehrere Jahre in verschiedenen Positionen und Ländern für Google tätig war, gründete er im Jahr 2020 Concular. Dominik Campanella ist Mitglied der Leadership Group der EU Circu lar Economy Stakeholder Platform

und des Fachbeirats für kreislauf gerechtes Bauen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bau en (DGNB).

Diane Cohen ist Geschäftsführerin von Finger Lakes ReUse, Inc., einer gemeinnützigen Organisation, die im Jahr 2007 gegründet wurde, um zur Reduzierung des Abfall aufkommens beizutragen und die lokale Wertschöpfung durch Re investitionen vor Ort zu fördern. Seit 2001 ist sie im Bereich des Wertstoffmanagements tätig. Im Jahr 2021 erhielt Diane Cohen den Lifetime Achievement Award von NYSAR³ (New York State Association for Reduction, Reuse and Recycling). Finger Lakes ReUse hat mehrere weitere Auszeichnungen erhalten, darunter den New York State En vironmental Excellence Award, den Environmental Champion Award der US-Umweltbehörde (Environmental Protection Agency; EPA) und den „Best of the Best“ Readers Choice Award des Ithaca Journal für das beste Kaufhaus.

EFFEKT ist ein forschungsbasiertes, multidisziplinäres Architektur- und Planungsbüro mit Sitz in Kopenha gen. Das Unternehmen wurde 2007 gegründet und beschäftigt derzeit 55 Vollzeitmitarbeitende unter der kreativen Leitung der beiden Gründungspartner Tue Foged und Sinus Lynge. Wie auch im Deut schen steht das dänische Wort „EFFEKT“ für „Auswirkung“. Dem Büro zufolge geht es in der Archi tektur und Stadtplanung vor allem darum, eine dauerhaft positive Auswirkung auf unsere Umwelt und unseren Planeten zu erzielen. In den letzten Jahren hat sich EF FEKT in der nationalen und inter nationalen Architekturszene durch mehrere prestigeträchtige und preisgekrönte Projekte hervorge tan, darunter der Camp Adventure Forest Tower, das Urban Village Project, GAME Streetmekka Viborg, ReGen Villages sowie einige der größten Stadtentwicklungsprojekte in Dänemark: Rosenhøj, Gellerup und Vinge.

Robin Elliott lebt in Ithaca im USBundesstaat New York und ist seit 2016 bei Finger Lakes ReUse aktiv. In ihrer derzeitigen Funktion als Associate Director bei Finger Lakes ReUse ist sie vor allem mit Fundrai sing, Kommunikation und Gemein schaftsprogrammen befasst. Sie interessiert sich leidenschaftlich für

ANHANG
154 155

alles, was mit dem Thema Gerech tigkeit als Paradigma für eine nach haltigere Zukunft verbunden ist.

Allexxus Farley-Thomas erwarb ihren Master of Architecture an der Cornell University im Jahr 2021. Während ihres Studiums arbeitete sie als Research Assistant im Robo tic Construction Lab und als Werk stattassistentin und spezialisierte sich auf Arbeitsabläufe und Werk zeuge für 6-Achsen-Roboter. Nach ihrem Abschluss verbrachte sie sechs Monate als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Circular Construction Lab, wo sie sich mit neuen Trends in Architektur, Bau- und Ingenieur wesen sowie der robotergestützten Fertigung für die Wiederverwen dung von Materialien befasste. Derzeit ist sie als Architectural Designer tätig und forscht in den Bereichen Fertigung und Daten wissenschaft für den Aufbau neuer Datenbanken im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft.

Anthea Fernandes ist Stadtplane rin und arbeitet mit Gemeinden, kommunalen und bundesstaatlichen Behörden in den USA zusammen, um Studien zur Mobilitätsplanung, Strategien für die Stadtplanung und Straßeninfrastrukturen zu ent wickeln, die Quartiere lebenswert und resilient machen. Dabei sollen Orte durch entsprechende Planung und Mobilisierung der Gemein schaft sicher und inklusiv gestaltet werden. Anthea Fernandes erwarb an der Cornell University einen Master of Regional Planning mit dem Nebenfach Denkmalpflege. Während ihres Studiums erhielt sie von der Cornell University das Alan Black Transportation-Related Grant (2020/2021) – ein Stipendium für ihre Forschungsarbeit zu geschlech terspezifischen Erfahrungen, Mobili tät und Sicherheit im öffentlichen Raum – sowie den Outstanding Student Project Award des New York Upstate Chapter der American Planning Association (APA) im Jahr 2021. Als ausgebildete Architektin und Denkmalpflegerin engagiert sie sich für das Just Places Lab und das Netzwerk Circularity, Reuse, and Zero Waste Development (CR0WD) an der Cornell University.

Joshua Gassman, RA, LEED AP BD+C, ist Principal und Sustainable Design Director des in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia ansässigen Architektur- und Planungsbüros Lord Aeck Sargent Planning and Design.

Das Büro widmet sich der ganzheit lichen Ausführung komplexer, auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Pro jekte. Mit einem breit gefächerten Portfolio unterschiedlichster Auf traggeber konzentriert sich Joshua Gassman in seiner beruflichen Lauf bahn auf technisch anspruchsvolle Vorhaben mit großen, multidiszipli nären Beratungsteams. Er verfügt über umfassende Kenntnisse des LEED-Systems (Leadership in Energy and Environmental Design) des U.S. Green Building Council (USGBC) sowie der Living Building Challenge (LBC) des International Living Future Institute (ILFI). Joshua Gassman ver fügt über Abschlüsse der Arizona State University und der Washington University in St. Louis. Er ist akkre ditierter LEED-Experte (BD+C), ver fügt über eine NCARB-Zertifizierung und ist Mitglied mehrerer Fachver bände, darunter des AIA Atlanta Committee on the Environment, der Georgia Solar Energy Association, des Southface Energy Institute, des I²SL (International Institute for Sus tainable Laboratories), des USGBC und des International Living Future Institute (ILFI). Er ist Mitglied des Vorstands von Georgia Audubon und Co-Vizepräsident des Georgia Chap ter des I²SL.

Annette Hillebrandt ist seit 1994 freischaffende Architektin und der zeit, nach seit 2001 wahrgenomme nen Professuren in Kaiserslautern und Münster, Inhaberin des Lehrstuhls für Baukonstruktion | Entwurf | Material kunde an der Bergischen Universität Wuppertal. Als Partnerin von in Köln ansässigen Planungsbüros wurde sie für ihre Entwürfe mehrfach ausgezeichnet. Neben Mitglied schaften in Entwurfsprüfungs gremien und Preisgerichten enga gierte sie sich von Beginn an in der Expertengruppe „Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit“ der Deut schen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Für ihr Engagement wurde sie 2015 mit dem Urban Mining Award und 2020 mit dem Hans Sauer Award geehrt. Annette Hillebrandt forscht und publiziert zu den Kreislaufpotenzialen im Bau wesen (www.urban-mining-design. de; Handbuch Recycling, Edition DETAIL, 2018) und ist Initiatorin einer öffentlich zugänglichen Informa tionsplattform für Baustoffe (www. material-bibliothek.de, seit 2010) sowie Mitinitiatorin eines bundes weiten Studierendenwettbewerbs (www.urbanminingstudentaward.de, seit 2018). Sie ist Gründungsmitglied

der Initiative „Bauhaus der Erde“, Mitglied des hochrangigen Work shops zum Thema Forschung und Innovation für das „New European Bauhaus“ sowie Mitglied der Kom mission Nachhaltiges Bauen am Um weltbundesamt (KNBau, seit 2022).

Dave Mackerness leitet das Custo mer Success Team der Kaer Pte Ltd, wo er für die Markenpräsenz des Unternehmens für das regionale „Airconditioning as a Service“-Port folio verantwortlich ist. Ausgehend von seiner Spezialisierung auf das Endverbrauchermarketing und von über zehn Jahren Erfahrung in der Bauindustrie legt er seinen Schwer punkt auf die Gewinnung von Daten und Informationen zur Kundenziel gruppe, die in die Produktentwick lung und die Plattform zur Kunden bindung von Kaer einfließen. Als Verfechter der Kreislaufwirtschaft und des „Product as a Service“Ansatzes gibt Dave Mackerness regelmäßig seine Erfahrungen an große multinationale Unternehmen und Start-ups weiter, die eine Um stellung auf dieses bahnbrechende Geschäftsmodell planen.

Erin Meezan ist Pionierin der Nach haltigkeit und gefragte Referentin zu den Themen nachhaltiges Wirt schaften, Klimaschutz und Dekar bonisierung der gebauten Umwelt. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Begleitung der Nachhaltigkeits strategie der Firma Interface, Inc., und ist dort derzeit Vice President und Chief Sustainability Officer. Im Unternehmen leitet sie ein globales Team, das technische Unterstützung für das weltweite Geschäft des Unternehmens anbietet und sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auf allen Ebenen befasst. Zudem ist es ihr Anliegen, im Rahmen der aktu ellen Nachhaltigkeitsmission des Unternehmens, Climate Take Back™, für Interface und andere Beteiligte Möglichkeiten zu schaffen, auf eine Umkehrung der Erderwärmung hin zuwirken.

Mark Milstein ist Clinical Professor für Management und Direktor des Center for Sustainable Global Enter prise an der Samuel Curtis Johnson Graduate School of Management der Cornell University. Er betreibt an gewandte Forschung und leitet die Tätigkeit des Zentrums in den Berei chen Markt und Unternehmensgrün dung, Unternehmensentwicklung, Vermarktung ökologischer Techno

logien und nachhaltige Finanzierung. Dr. Milstein begreift die sozialen und ökologischen Herausforderungen als bislang unbefriedigte Marktbedürf nisse, die von der Privatwirtschaft durch Innovation und unternehmeri sches Denken effektiv erfüllt werden können. So können Unternehmen finanziellen Erfolg erzielen, indem sie Probleme wie Klimawandel, Zerstörung von Ökosystemen und Armut auf kreative Weise angehen. Er hat Fördermittel von der National Science Foundation, der Bill & Melin da Gates Foundation, der Rockefeller Foundation, der World Bank und an deren Trägern erhalten und mit mehr als 100 Unternehmen in einer Reihe von Branchen zusammengearbeitet, darunter erneuerbare Energien und CO₂-Handel, Biowissenschaften und nachhaltige Landwirtschaft sowie Finanzwesen und internationale Ent wicklung.

Jennifer S. Minner ist Associate Professor an der Fakultät für Stadtund Regionalplanung der Cornell University. Sie leitet das Just Places Lab, eine interdisziplinäre Platt form für Forschung und kreatives Handeln mit Fokus auf Gemein schaftsgedächtnis, öffentliche Vorstellungskraft und die sozial gerechte Bewahrung von Orten. Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit konzentriert sich auf die Bereiche Flächennutzung und Raumplanungs methoden, Denkmalschutz und Wiederverwendung von Gebäuden und Baumaterialien sowie gerechte Stadtentwicklung und kreative Orts gestaltung. Sie ist eine der Grün dungspartnerinnen des Netzwerks Circularity, Reuse, and Zero Waste Development (CR0WD). Jennifer S. Minner ist National Conference Chair der Association of Collegiate Schools of Planning und gehört dem Redaktionsbeirat des Journal of the American Planning Association an.

Kerstin Müller ist Dipl.-Ing. Archi tektin und hat an der Universität Stuttgart sowie an der École d'archi tecture de Lyon Architektur studiert. Sie arbeitete ab 2013 im Baubüro in situ, Basel, als Architektin und begleitete dort mehrere Wiederver wendungsprojekte. Zuvor sammelte sie langjährige internationale Er fahrung in Vancouver und Wien. Ab 2019 war sie Mitglied der Geschäfts leitung der baubüro in situ ag. Seit 2020 ist sie Geschäftsführerin der zirkular gmbh, Basel, Zürich, Fach planung für Kreislaufwirtschaft und Wiederverwendung im Bauwesen.

Sie verantwortet bei zirkular die inhaltliche Ausrichtung und vertritt die Wiederverwendungsprojekte in der Öffentlichkeit. Sie ist im Vor stand des Vereins Cirkla, Schweiz, der die Wiederverwendung von Bauteilen fördert. Zudem vertritt sie die deutsche Architektenkammer im Klimabeirat der Stadt Lörrach und ist Mitglied der Strategiegruppe „Klima Energie Nachhaltigkeit“ der Architektenkammer Baden-Würt temberg. Im Jahr 2022/2023 hat sie an der KIT-Fakultät für Architektur in Karlsruhe eine von der Sto-Stif tung finanzierte Gastprofessur inne, zum Thema „Sustainable Materials for a New Architectural Practice –Entering a Circular Economy“.

Christine O’Malley ist für Historic Ithaca tätig. Ihre Aufgaben umfas sen Denkmalpflege und Forschung, und sie leitet die Aktivitäten der Organisation in den Bereichen Bil dung, Interessenvertretung und bürgerschaftliches Engagement. Sie hat erfolgreich lokale Verfahren zur Ausweisung von Baudenkmälern und Nominierungen für das National Register durchgeführt. Christine O’Malley ist ehemaliges Vorstands mitglied des Vernacular Architecture Forum und hat auf mehreren natio nalen Konferenzen und Symposien Vorträge zu Themen der Erhaltung und Wiederverwendung sowie der Geschichte der US-amerikanischen Architektur gehalten. Als Mitglied des Netzwerks Circularity, Reu se, and Zero Waste Development (CR0WD) beteiligt sie sich an den laufenden Aktivitäten zur Förderung von Wiedergewinnung, Rückbau und Nachhaltigkeit.

RAU Architekten/Thomas Rau ist Architekt, Unternehmer, Innovator und anerkannter Vordenker für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirt schaft. Sein Büro RAU wurde als füh rend bei der Entwicklung innovativer, CO₂-neutraler, energiepositiver und kreislauforientierter Gebäude als Norm gewürdigt. Thomas Rau wurde zum niederländischen Architekten des Jahres 2013 gewählt und für seinen umfassenden Beitrag zur För derung und Umsetzung nachhaltiger Architektur und zur Sensibilisierung für die Kreislaufwirtschaft durch auf internationaler Ebene gehaltene Vorträge, TV-Dokumentationen, TED-Talks und Publikationen mit dem ARC13 Oeuvre Award geehrt. Im Jahr 2016 wurde er für den Circu lar Economy Leadership Award des Weltwirtschaftsforums nominiert.

Er erhielt den Circular Hero Award 2021 von dem in den Niederlanden zuständigen Ministerium für Kreis laufwirtschaft für seine tatkräftige und bahnbrechende Arbeit zur Etab lierung einer Kreislaufwirtschaft.

Sabine Rau-Oberhuber ist Öko nomin und Geschäftsführerin von Turntoo, das im Jahr 2010 als erstes niederländisches Unternehmen mit dem Ziel der Umsetzung einer Kreis laufwirtschaft gegründet wurde.

Turntoo arbeitet mit Herstellern zu sammen und berät Kunden, um neue Prozesse und Methoden zu fördern, die Materialabfälle reduzieren oder vermeiden. Darüber hinaus unter stützt das Unternehmen Kommunen bei Strategien für die kreislauf gerechte Stadt und bei der Raum planung. Turntoo betrachtet die notwendige Transformation auf vier Ebenen: das Design von Produkten und Lieferketten, die damit verbun denen Finanz- und Geschäftsmodel le, die den Wandel unterstützende Daten- und IT-Infrastruktur und die mentale Transformation, die zu einer neuen Denkweise führt. Das multidisziplinäre Team von Turntoo berät Kunden, die ihre Tätigkeit auf ein regeneratives Modell umstellen wollen. Zusammen mit Thomas Rau ist Sabine Rau-Oberhuber Koautorin des Buches Material Matters (deut sche Ausgabe Econ, 2018), das unsere derzeitigen linearen Systeme von Produktion, Konsum und Abfall ana lysiert und kritisch beleuchtet und ein neues Wirtschaftsparadigma vorschlägt, um den Status quo radi kal zu verändern.

Andrew Roblee ist President der Roblee Historic Preservation, LLC, und verfügt über umfassende Qualifikationen in der denkmal pflegerischen Planung und der Be wertung historischer Ressourcen. Bevor er an der Cornell University seinen Master-Abschluss in denk malpflegerischer Planung erwarb, war er zehn Jahre im Baugewerbe tätig und blickt mit Stolz auf diese Zeit zurück, denn dadurch konnte er sein Verständnis für Bausysteme und Denkmalschutz ergänzen und erweitern. Sein Geschichtsstudium und sein nachhaltiges Interesse am Handwerk und an Bausystemen führten ihn zur Denkmalpflege. Er hat im US-Bundesstaat New York Vorträge über Denkmalpflege und ökologische Nachhaltigkeit gehal ten. Andrew Roblee ist derzeit Vor sitzender der Preservation Associa tion of Central New York (PACNY)

sowie Gründungspartner des Netz werks Circularity, Reuse, and Zero Waste Development (CR0WD).

Anja Rosen ist Architektin und hat als Geschäftsführerin der energum GmbH (agn-Gruppe) das UrbanMining-Konzept für das Rathaus Korbach entwickelt. 2022 gründete sie mit Frauke Kaven in Münster die C5 GmbH. 2020 promovierte sie an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) mit dem „Urban Mining Index“ und wurde dort 2021 zur Honorarprofessorin für zirku läres Bauen berufen. Dr. Rosen ist Gründungsmitglied der re!Source Stiftung e. V. und setzt sich auch als aktives Mitglied der DGNB für eine Ressourcenwende in der Bauwirt schaft ein. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet: So gewann sie 2021 mit dem Urban Mining Index die DGNB Sustainability Chal lenge in der Kategorie Forschung. Der von ihr mitverantwortlich ver fasste Atlas Recycling (Edition Detail, 2018) wurde 2020 mit dem Hans Sauer Award ausgezeichnet.

Shawn Wood ist als Spezialist für Bauabfälle im Büro für Planung und Nachhaltigkeit der Stadt Portland tätig. Er hat an der Virginia Tech Architektur, Landschaftsarchitek tur und Stadtplanung studiert und verfügt über mehr als 25 Jahre Er fahrung in der Planung und Entwick lung in regionalen und kommunalen Behörden sowie im Privatsektor. Seit acht Jahren konzentriert sich Shawn Wood auf die Entwicklung und Um setzung von Richtlinien für den Rückbau und die Wiederverwendung von Baumaterialien sowie auf die Beratung anderer staatlicher Stellen und Organisationen, die ähnliche Maßnahmen zur Reduzierung des in der gebauten Umwelt gebundenen CO₂ verfolgen.

Gretchen Worth ist Projektleiterin am Susan Christopherson Center for Community Planning, das mit Gemeinden im US-Bundesstaat New York zusammenarbeitet, um deren Bemühungen um eine ge rechtere und klimaresilientere ge baute Umwelt zu unterstützen. Das Christopherson Center ist einer der Gründungspartner des Netzwerks Circularity, Reuse, and Zero Waste Development (CR0WD).

ABBILDUNGSNACHWEIS

Arcadis landschapsarchitectuur, Timo Cents 110: 4

ARGE agn – heimspiel architekten 82: 3; 86: 12; 87: 13; 88: 14

baubüro in situ 45: 2

Block Research Group 75: 4

Elena Boerman, Sebastian Kreiter, Tom Unverzagt 14: 1; 15: 2; 17: 3; 18: 4; 19: 5; 20: 6; 25: 1

Zooey Braun 143: 1; 144: 2; 148: 10; 149: 11, 12; 150: 13; 151: 14; 152: 16, 17

Christina Bronowski 45: 3

Jan Brütting, SwissGrid AG 45: 1

Sean Campbell, Robyn Wishna, Robin Elliott, Diane Cohen 57: 1; 58: 2; 59: 3, 4; 60: 5, 6, 7

Concular/Thomas Jones 115: 1; 116: 2, 3, 4, 5; 117: 6, 7

EFFEKT 123: 1; 124: 2, 3; 125: 4, 5; 126: 6; 127: 7

Empa 151: 15

Allexxus Farley-Thomas, Circular Construction Lab 40: 4

Anthea Fernandes, Just Places Lab 33: 1; 34: 2; 35: 3

Good Wood 65: 5

Felix Heisel 36: 4, 5; 41: 5, 6; 42: 7, 8; 121: 3, 4; 147: 8 (mit Laura Mrosla); 9 (mit Sara Schäfer)

Jonathan Hillyer 106: 3; 107: 4, 5, 6 incremental3D 74: 2

Jason Koski, Cornell UREL 39: 1, 2; 40: 3; 42: 9

Juney Lee 77: 5

Lord Aeck Sargent und Uzun & Case 105: 1, 2

David Mackerness, Kaer Pte Ltd 131: 1; 132: 2, 3; 133: 4

Madaster 118: 1; 119: 2

Joseph McGranahan, Circular Con struction Lab 42: 10, 11; 43: 12

Jennifer Minner 37: 6 naaro 73: 1

Northwest Deconstruction Specia lists 63: 2; 67: 6

Antje Paul 83: 7

Christopher Payne/Esto 134: 1, 2; 135: 3; 137: 4, 5, 6

Portland BPS 62: 1, 64: 3

Preton AG 48: 6 (aus Schweizeri sche Bauzeitung, 35, 1966)

Rapp Architekten/Lichtbox Basel 113: 7

Matthias Rippmann 75: 3

Anja Rosen 81: 1; 82: 4, 5, 6; 84: 8, 9; 85: 11; 89: 15; 90: 16, 17, 18, 19

Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel 145: 3, 4

Structural Exploration Lab, EPFL 49: 8

Christian Thomann, agn 81: 2

Universität Kassel/CESR 85: 10

Alexander van Berge 109: 1; 110: 3

ANHANG
156 157

Ossip van Duivenbode 110: 2; 112: 5, 6

Shawn Wood 65: 4 Wojciech Zawarski 146: 5, 6, 7 Martin Zeller, Basel 50: 9; 51: 10, 11 Zirkular 47: 5; 48: 7

PERSONENREGISTER

Auken, Ida 138 Bastien-Masse, Maléna 49 Beck, Roger 43 Behrens, William W. III 15 Bennink, Dave 43 Block, Philippe 72–77 Bork, Hans-Rudolf 11 Braungart, Michael 18, 20, 21, 24, 26 Brundtland, Gro Harlem 16 Brütting, Jan 45 Büttgenbach, Simon 153 Campanella, Dominik 114–117 Carlowitz, Carl von 12, 13, 15 Carson, Rachel 13, 15 Churkina, Galina 20 Cohen, Diane 43, 56–61 Cook, James 10 Darwin, Charles 24 Desruelle, Joseph 45 Devènes, Julie 49 Diamond, Jared 11 Earle, Patti 43 Eiklor, Kasey 43 Elliott, Robin 56–61 Erasmus von Rotterdam 118 Farley-Thomas, Allexxus 38–43 Fernandes, Anthea 32–37 Fischer, Reto 153 Fivet, Corentin 45, 49 Forrester, Jay 15 Gassman, Joshua R. 104–107 Grotenboer, Dennis 113 Hannan, Scott 43 Hansen, James E. 93 Hebel, Dirk E. 10–23, 30, 31, 70, 71, 100, 101, 142–153 Heinlein, Frank 153 Heisel, Felix 10–23, 30–43, 70, 71, 100, 101, 142–153 Hillebrandt, Annette 96, 97, 102, 103 Hirigoyen, Julie 26 Holland, Susan 43 Jantsch, Erich 13 Joachim, Mitchell 22 Kaufmann, Matthias 153 King, Alexander 13 Köhler, Bernd 153 Kohnstamm, Max 13 Küpfer, Célia 49 Mackerness, Dave 130–133 Makwana, Rajesh 95 Marchesi, Enrico F. 153 Marsh, Dave 43 McDonough, William 18, 20, 21, 24, 26

Meadows, Dennis L. 13, 15 Meadows, Donella H. 15 Meezan, Erin 134–137 Miller, Daniel H. 93 Milstein, Mark 54, 78, 79, 128, 129 Minner, Jennifer S. 32–37, 43, 52, 53 Mulder, Erik 113 Müller, Kerstin 44–51 Noordam, Michael 113 Novarr, John 43

O’Malley, Christine 32 37 Organschi, A. 20 Otto, Frei 72 Pascucci, Stefano 24 Payne, Christopher 134, 135, 137 Peccei, Aurelio 13 Randers, Jørgen 15 Rau, Thomas 113 Rau-Oberhuber, Sabine 118–121 Rees, William 17, 18 Reyer, C. P. O. 20 Robert, Karl-Henrik 16 Roblee, Andrew 52, 53 Roggeveen, Jacob 10 Rosen, Anja 80–91 Saint-Geours, Jean 13 Schmitt, Harrison 13 Segal, Paul 95 Senatore, Gennaro 45 Sobek, Werner 142, 153 Stahel, Walter 139, 146 Stone, Gideon 43 Thiemann, Hugo 13 von der Leyen, Ursula 22 Wabbes, Jules 148, 151 Wackernagel, Mathis 17, 18 Webster, Ken 24–27, 92–95, 138, 139 Wood, Shawn 62–67 Worth, Gretchen 32 37, 43

REGISTER DER FIRMEN, INSTITUTIONEN UND INITIATIVEN

Accademia dei Lincei 13 agn 80, 82

Aktionsplan für eine Kreislaufwirtschaft 22 Amstein-Walthert AG 153 Arcadis 113

Architects for Future Deutschland 102

Arnot Realty 43 Baubüro in situ 46, 49 Baunutzungsverordnung (BauNVO) 102

Bay Area Deconstruction Working Group 37

Beck Equipment 43

Block Research Group (BRG) 73 BNP Paribas Fortis 151

Building Deconstruction Institute 41, 43

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) 84

Büro für Planung und Nachhaltigkeit Portland (BPS) 64, 65

CaaS (Cooling as a Service), Kühlen als Dienstleistung 130–133

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 11

Circularity, Reuse, and Zero Waste Development (CR0WD) 32, 35, 37

Circle Economy 19 Club of Rome 13, 15, 19, 30

Concular 114–117

COP21: Pariser Klimaabkommen 19

Cornell Einhorn Center 43

Cornell Circular Construction Lab (CCL) 38, 41, 43

Cornell Just Places Lab 37, 43 Cornell University 153 Cortland ReUse 37

Deconstruction Advisory Group (DAG) 64–66

DESSO/Tarkett 153

Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) 83

Deutsches

Kreislaufwirtschaftsgesetz 96 EFFEKT 122–127

Ellen MacArthur Foundation 24, 25, 73, 138

Empa (Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) 142, 143, 153

Energy Innovation and Carbon Dividend Act (EICDA) 94

EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer 25

EPFL Lausanne 46, 49

ETH Zürich 73

EU-Bauprodukteverordnung 96 Europäische Kommission 22 Europäische Union 7, 22, 114

Ex Interiors 113

Fiat 13

Finger Lakes ReUse 37, 43, 57, 60, 61

Frischbetonwerk Korbach 83

Générale de Banque 151

Georgia Institute of Technology 104

Global Footprint Network 18

Green Deal der Europäischen Union 7

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 102

heimspiel architekten 80, 82

Historic Ithaca 37, 43

Holcim 73

Ice Nugget 152 incremental3D (in3D) 73

INSEAD Asia Campus 132

Interface 134–137

Interface ReEntry™-Recycling-undRücknahme-Programm 134–137

Internationaler Währungsfonds (IWF) 92

Ithaca Community ReUse Center (CRC) 57–59, 61

Ithaca Urban Renewal Agency 43

Ithaca Urban Timber Salvage 43 Kaer 130–133

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 153

Kaufmann Zimmerei und Tischlerei GmbH 153

KBOB 75

Kendeda Fund 104 Kyoto-Protokoll 96 Laborers Local 785 42, 43

Lawrence Berkeley National Laboratory 130

Lifecycle Building Center 106 Lord Aeck Sargent 104

Madaster 118–121

Magna Glaskeramik 147, 152

Massachusetts Institute of Technology (MIT) 15 Miller Hull 104

Niederländische WestindienHandelskompanie 10

Norwegischer Pensionsfonds 94

Olivetti 13

Oregon Department of Environmental Quality (DEQ) 65, 66

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 13

Preservation Association of Central New York (PACNY) 37

Primeo Energie Kosmos 45, 46, 49, 51

Rapp Architekten 46

RAU Architects 108–113

ReBuilding Center, Portland 62 restado.de 114

Rotor Deconstruction 151

RWTH Aachen 116

Significant Elements 37, 43

Skanska USA 104

Stadtspital Triemli 47–49

Susan Christopherson Center for Community Planning 37, 43

Sustainable Growth Associates GmbH 17

Swissgrid 45

The Natural Step Deutschland 17 Tompkins County Beirat für Klima und nachhaltige Energie 35 Trade Design Build 43

Triodos Bank 108–113

UK Green Building Council 26

Umweltbundesamt 22, 96

Universität Kassel 84

Urban Mining Collective 108 US-Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung 33

US-Umweltschutzbehörde 56, 67

Vereinte Nationen 13, 16

Weltkommission für Umwelt und Entwicklung 16

Weltwirtschaftsforum (WEF) 138

Werner Sobek Group 153 Work Preserve 37

Zaha Hadid Architects Computation and Design Group (ZHACODE) 73

Zirkular 46, 47, 49

REGISTER DER PROJEKTE, PRODUKTE UND PUBLIKATIONEN

206 College Avenue 41, 43 24 (TV-Show) 106

Aufstockung Kopfbau K118, Winter thur 49–51

Blue Marble (Schmitt) 13 „Buildings as a global carbon sink“ 20

Catherine Commons Rückbaupro jekt, Ithaca, New York 38–43

Chacona Block Building, Ithaca, New York 37

Cradle to Cradle: Einfach intelligent produzieren (McDonough und Braungart) 20, 24

Der stumme Frühling (Carson) 13

ERZ Entsorgungs- und Recycling zentrum, Zürich 47

Georgia Archives Building, Atlanta, Georgia 104

Good-Wood-Ausstellungsraum, Portland, Oregon 65

Growth within: a circular economy vision for a competitive Europe (Ellen MacArthur Foundation und McKinsey Center for Business and Environment) 25

HiLo, Dübendorf 77

Kendeda Building for Innovative Sustainable Design, Atlanta, Georgia 104–107

Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen (Diamond) 11

Lysbüchel-Areal, Basel 49–51 Modellprojekt Rathaus Korbach 80–91

Nail Laminated Timber (NLT) 106 NEST Gebäude, Dübendorf 142, 143, 145, 147

nora®-Kautschukböden 134 Ökobilanzdaten im Baubereich, 2009/1 (KBOB) 75

Primeo Energie Kosmos Scienceund Erlebniscenter, München stein 46, 47

Primeo, Unterstand, Münchenstein 49, 51

Rampage (Film) 106

Ressourcenschonender Beton (R-Beton) 80, 82–84, 87, 89

Rippmann Floor System (RFS) 74–77 Striatus-Brücke, Venice 73, 74 Sylvicultura oeconomica oder hauß wirthliche Nachricht und Natur mäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht (Carlowitz) 12

Tech Tower, Atlanta, Georgia 104

The Circularity Gap Report 2021 (Circle Economy) 19

The Limits to Growth, Die Grenzen des Wachstums (Meadows, Meadows, Randers and Behrens III) 15, 19

Triemli Personalhäuser, Zürich 47–49

Triodos Bank, Driebergen-Rijsenburg 108–113

Unser ökologischer Fußabdruck –Wie der Mensch Einfluß auf die Umwelt nimmt (Wackernagel und Rees) 17

Unsere Lebensgrundlage retten. Die negativen Entwicklungen stoppen (The Natural Step Deutschland) 17

Urban Mining and Recycling (UMAR) Unit, Dübendorf 121, 142–153

Urban Mining Index 86, 87, 89

Urban Village Project 122–127

Why Fee and Dividend Will Reduce Emissions Faster Than Other Carbon Pricing Policy Options (Miller und Hansen) 93

Zürich – Stadtspital Triemli Perso nalhäuser – Resource assess ment of structural elements (Devènes, Bastien-Masse, Küpfer und Fivet) 49

ANHANG
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IMPRESSUM

Layout, Covergestaltung und Satz: Tom Unverzagt

Übersetzung der Texte von Ken Webster, Gretchen Worth/Felix Heisel/Anthea Fernandes/Jennifer S. Minner/Christine O’Malley, Felix Heisel/Allexxus Farley-Thomas, Andrew Roblee/Jennifer S. Minner, Mark Milstein, Diane Cohen/Robin Elliott, Shawn Wood, Philippe Block, Joshua R. Gassman, RAU Architekten, Sabine Rau-Oberhuber, EFFEKT, Dave Mackerness und Erin Meezan ins Deutsche: Steffen Walter

Lektorat: Andreas Müller

Herstellung: Heike StrempelBevacqua

Druck: Grafisches Centrum Cuno GmbH

Papier: 120 g/m² Amber Graphic

Dieses Buch ist auch als E-Book PDF (ISBN 978-3-0356-2634-6) sowie in englischer Sprache (Print ISBN 9783-0356-2109-9, e-book PDF ISBN 978-3-0356-2635-3) erschienen.

Library of Congress Control Number: 2022945644

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; de taillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründe ten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbil dungen und Tabellen, der Funksen dung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenver arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen die ses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechts gesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätz lich vergütungspflichtig. Zuwider handlungen unterliegen den Straf bestimmungen des Urheberrechts.

Auf die Lesbarkeit unserer Texte legen wir großen Wert. Aus diesem Grund wird im vorliegenden Buch in Fällen, wo es für die leichtere

Lesbarkeit nötig ist, die männliche Sprachform bei personenbezoge nen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies ist im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als ge schlechtsneutral zu verstehen.

In diesem Buch werden etwa beste hende Patente, Gebrauchsmuster, Warenzeichen u.ä. in der Regel nicht erwähnt. Wenn ein solcher Hinweis fehlt, heißt das nicht, dass eine Ware oder ein Warenname frei ist.

ISBN 978-3-0356-2108-2 e-ISBN (PDF) 978-3-0356-2634-6

© 2022 Birkhäuser Verlag GmbH, Basel

Postfach 44, 4009 Basel, Schweiz

Ein Unternehmen der Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 9 8 7 6 5 4 3 2 1 www.birkhauser.com

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