Iconic Auböck
Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff
A Workshop Shapes
Austria’s Concept of Design
Herausgegeben von / Edited by Lilli Hollein & Bärbel Vischer
Birkhäuser
Basel
Vorwort
Preface
Bereits in vierter Generation entwickelt die Werkstätte
Auböck signifikantes und zeitloses Design höchster handwerklicher Qualität und hat so nicht nur den österreichischen Designbegriff wesentlich mitgeformt, sondern auch maßgeblich daran mitgewirkt, österreichisches Design international bekannt zu machen.
Auböck ist ein Synonym für herausragende Gegenstände des Alltags, der Tischkultur, aber auch der in dieser Form nicht mehr existenten Schreibtischkultur. Die Gestaltung dieser Stücke folgt einer reduzierten Materialpalette, die höchst effekt und sinnvoll oft auch in ungewöhnlicher Kombination eingesetzt wird. Das Ergebnis sind Objekte, die mittlerweile Generationen begeistert und zahlreiche internationale Sammler*innen gefunden haben. Der Entschluss, den ikonischen Produkten der Werkstätte Auböck im mak erstmals eine Ausstellung zu widmen, lag also nahe.
Mit der Ausstellung Iconic Auböck ist es dem mak ein Anliegen, die Werkstätte Auböck aus einer anderen, bisher ungekannten Perspektive zu beleuchten und so einen Beitrag zu einer neuen Lesart von Designobjekten zu schaffen, die längst in den Kanon eingeschrieben sind.
Bärbel Vischer hat sich als Kuratorin der Ausstellung und Kustodin der mak Sammlung Gegenwartskunst den AuböckObjekten auf besondere Weise genähert und eine frische Betrachtungsweise ermöglicht, blickt sie doch durch die Linse des Surrealismus auf die ikonischen Entwürfe und MidCenturyPreziosen.
Vor allem dem Werk Carl Auböcks II hat sich Vischer gewidmet und dabei in seiner Ausbildungszeit angesetzt, als er Johannes Itten als Schüler ans Bauhaus folgte, wo er auch seine spätere Ehefrau Mara Uckunowa traf, auf deren künstlerisches Schaffen und ihren Beitrag zur Werkstätte in dieser Ausstellung erstmals hingewiesen wird.
Carl Auböck III arbeitete schon bald mit seinem Vater zusammen, entwickelte aber das Blick und Aktionsfeld weiter. Sowohl als freiberuflicher Architekt und Industriedesigner als auch als Designer für die Werkstätte Auböck interessierten ihn neue Technologien und Fertigungsmethoden. Dasselbe gilt für die zwei nachkommenden Generationen: Bei aller Verbundenheit mit dem Erbe der Werkstätte wird die Geschichte
mit zeitgenössischem Mindset in Design, Architektur und Landschaftsarchitektur fortgeschrieben.
Auch zu den historischen Entwürfen und Zusammenhängen forscht die Familie. Teil der Aufarbeitung ihrer Geschichte ist die problematische Haltung von Carl II in der ns Zeit, unter anderem als illegales Mitglied der nsdap Unsere Kuratorin Bärbel Vischer hat sich auf spezielle und herausragende Weise mit dem generationenübergreifenden Werk der Auböcks befasst und hier einen außergewöhnlichen Blickwinkel herausgearbeitet, wofür ich ihr herzlich danke.
Vor allem aber gilt mein Dank der Familie Auböck für das Vertrauen, die Öffnung des Archivs und den Austausch –im Besonderen den Geschwistern Carl und Maria Auböck sowie Zola Auböck in nächster Generation, die zusammen die Werkstätte führen.
Michael Wallraff sei gedankt für die Gestaltung des Ausstellungsraums. Das Display vermag es sowohl dem Status der AuböckArbeiten als ikonische Sammelobjekte und der SurrealismusPerspektive gerecht zu werden als auch den WerkstattSpirit zu unterstreichen.
Danke an Paulus Dreibholz für die sensible grafische Gestaltung von Ausstellung und Katalog mit dessen souverän choreografierten Objektfotografien und die Suche nach einer ebenso ästhetischen wie benutzer*innenfreundlichen Beschriftung der 400 Objekte.
Der Familie Auböck und unseren Sponsor*innen danke ich zudem für die Unterstützung bei der Umsetzung dieser Publikation sowie dem Dorotheum Wien für die großzügige Förderung der Ausstellung.
Nina Schedlmayer und Kimberly Bradley spreche ich meinen Dank aus für die Textbeiträge zu diesem Katalog, die einerseits die Geschichte der Werkstätte erzählen und andererseits ihre internationale Einordnung vornehmen.
Nathan Murrell sowie Christian Mendez, der erst seit wenigen Wochen zu den Mitarbeiter*innen des mak zählt, danke ich für die Fotografien der Objekte im vorliegenden Katalog.
Ganz wesentlich ist auch mein Dank an die Sammler*innen, deren oft schon seit Jahrzehnten bestehende Leidenschaft für die Exponate sie zu wichtigen Partner*innen des Museums
Surrealistische Anmerkungen
Surrealist Annotations
bärbel vischer
Die ikonischen Objekte der Werkstätte Carl Auböck können im Spiegel der künstlerischen Bewegungen ihrer Zeit gelesen werden. So beleuchtet die Ausstellung die Wohnkultur als Experimentierfeld mit Produktionen der Zwischen und Nachkriegszeit und verweist auf die Coolness der 1980er Jahre, die von der Übersetzung der handwerklichen Fertigkeit in den industriellen Herstellungsprozess geprägt sind. Im Archiv der Werkstätte, einer eklektischen Sammlung, und in der Ausstellung verdichten sich die Produktionen von drei Generationen. In seinen visionären Entwürfen verknüpfte der Designer Carl Auböck II (1900–1957) lokale Strömungen aus Wien mit internationalen Bewegungen des Designs und künstlerischen Strategien. Viele seiner Werke sind symbolistisch zu verstehen und zeichnen sich durch surrealistische Verweise und Motive aus. Das Magische, das Marginale, das Spiel mit den Wunderkammern, die Bedeutung von Symbolen und die Fetischisierung der Technik spiegeln sich in den Ateliers der Surrealist*innen wider.1
Die Methode, Objekte aus ihrem Kontext herauszulösen und diesen Objekten neue Funktionen und Bedeutungen zuzuschreiben sowie neue Materialkombinationen zu finden, kann als Topos der Moderne gelesen werden, wie sie sich im Surrealismus zeigt und in der Kunst und Wunderkammer der Renaissance ihren Anfang nimmt.2 Object (1936) der surrealis tischen Künstlerin Meret Oppenheim (1913–1985), eine biomorphe Skulptur aus einer mit Fell beklebten Tasse mit Untertasse und Löffel, schlägt eine Brücke zwischen dem Gebrauchsobjek t und den Möglichkeiten einer artifiziellen Welt. In den „Verhandlungsebenen des Objekts“ treffen die Wunderkammer und der Surrealismus aufeinander.3 Diese Verhandlungsebenen sind es, die Carl Auböck II in seinen Entwürf en für die Werkstätte aufmacht. Seine Arbeiten können als Konversationsstücke, als Objekte, die einen oder mehrere Betrachter*innen oder Teilnehmer*innen zum Gespräch und
1 Siehe Werner Spies: Die surrealistische Revolution, Hatje Cantz Verlag, OstfildernRuit 2002, S. 25.
2 Siehe Nadine Engel: Surrealismus & Wunderkammer. Befragung eines Topos der Moderne und Ansätze zur Archäologie eines Sammlungsraums der Frühen Neuzeit, Verlag Silke Schreiber, München 2013, S. 31.
3 Ebda.
zur Partizipation anregen, verstanden werden. Carl Auböcks II Mentor war der Maler und Kunsttheoretiker Johannes Itten (1888–1967), der für seine innovativen Ideen bekannt war. Eine Studie Auböcks von 1919, eine Pinselzeichnung mit schwarzem Tee, die in Ittens experimentellem Unterricht in Wien als Teil einer Serie entstanden ist, zeigt bereits Auböcks Auseinandersetzung mit der Linie und der Bewegung als Form. In seiner Kunstpädagogik thematisierte Itten die Entwicklung von „subjektiven Formen“ und „polaren Kontrasten“.4 Im Jahr 1919 folgte Auböck II seinem Lehrer an das Bauhaus in Weimar um zu studieren. Dort traf er auch Walter Gropius (1883–1969), Architekt und Gründer des Bauhauses, den Maler und Grafiker Paul Klee (1879–1940) und den Maler, Bildhauer und Bühnenbildner Oskar Schlemmer (1888–1943).5 Eine Maske (1931) von Auböck erinnert an Schlemmers Masken für Kunstfiguren wie die Maske zur Figurine Kugelhände (1922) für das Triadische Ballett. In Reflexion der Avantgarde zeichnen Auböcks minimalistische, abstrakte, organische oder technoide Kombinationen von Materialien, Formen und Oberflächen – en miniature –eine unverwechselbare skulpturale Sprache. Die Ausstellung beleuchtet die Arbeiten der Werkstätte Carl Auböck durch die Linse des Surrealismus, einer künstlerischen und literarischen Bewegung, die in den 1920er Jahren in Frankreich und Belgien ihren Anfang nahm. 1924 veröffentlichte der Dichter André Breton (1896–1966) das erste surrealistische Manifest.6 Anfang der 1930er Jahre wird der Objektbegriff erweitert, das Objekt gilt gleichzeitig als Medium und als Form. Es ist Vehikel der Einbettung des Surrealismus in die breite Kulturproduktion, was zur Hinwendung zur angewandten Kunst und der Produktion für die Konsumgesellschaft führte.7 In einer 1936 erschienenen Ausgabe der Zeitschrift
4 Siehe Christiane Haas: Der Kunsterzieher Johannes Itten im Kontext der BauhausPädagogik, Graz 2011, S. 9.
5 Siehe „Carl Auböck IV speaks with Thomas Brandstaetter“, in: Clemens Kois et al. (Hg.): Carl Auböck. The Workshop, Powerhouse Books, New York 2012, S. 13.
6 Vgl. Royal Museums of Fine Arts, Belgium (Hg.): Imagine! 100 Years of International Surrealism, Ludion Publishers, Brüssel 2024.
7 Siehe Ulrich Lehmann: „Das surrealistische Objekt und das Subjekt im Materialismus: Anmerkungen zum Verständnis des Gegenstandes im Surrealismus“, in: Ingrid Pfeiffer, Max Hollein (Hg.): Surreale Dinge. Skulpturen und Objekte von Dali bis Man Ray, Hantje Cantz Verlag, Ostfildern 2011, S. 129.
The iconic objects of the Carl Auböck workshop may be read as mirroring the artistic movements of their time. The exhibition accordingly highlights the domestic culture of the interwar and postwar eras as a testing ground for Auböck products and emphasizes the cool 1980s as a period of transition from traditional craft skills to industrial production processes. In both the eclectic compendium of the workshop’s archive and the exhibition, the creations of three generations are concentrated.
In his visionary designs, Carl Auböck II (1900–1957) amalgamates local Viennese styles with international currents in design and artistic strategy. Many of his works are to be interpreted symbolically, characterized as they are by Surrealist allusions and motifs. Magic, marginality, playful allusions to chambers of curiosities, the power of symbols, and the fetishization of technique are all Surrealist motifs.1
The strategy of detaching objects from their context and assigning them new functions and meanings, of discovering new combinations of materials, is a Modernist topos— exemplified by Surrealism—that originates in Renaissance chambers of art and curiosities.2 Object (1936) by Surrealist artist Meret Oppenheim (1913–1985)—a bimorphic sculpture consisting of a cup, saucer, and spoon covered with fur— bridges the gap between objects of daily use and the allure of artificiality. Chamber of curiosities and Surrealism meet here in the “object’s layers of mediation.” 3 It is these layers that Carl Auböck II reveals in his workshop designs. His works may be considered conversation pieces—objects that encourage one or more observers or participants to engage in participative discourse. Carl Auböck II’s mentor was painter and art theoretician Johannes Itten (1888–1967), renowned for his innovative concept of art. A 1919 study by Auböck—a drawing executed in black tea, created as part of a series under
1 See Werner Spies: Die surrealistische Revolution [The Surrealist revolution], Hatje Cantz Verlag, OstfildernRuit 2002, p. 25.
2 See Nadine Engel: Surrealismus & Wunderkammer. Befragung eines Topos der Moderne und Ansätze zur Archäologie eines Sammlungs
raums der Frühen Neuzeit [Surrealism and chambers of curiosities: an interrogation of a Modernist topos and an approach to the archeology of an early modern era collection room], Verlag Silke Schreiber, Munich 2013, p. 31. 3 Ibid.
Itten’s experimental instruction in Vienna—shows Auböcks early interest in the formal possibilities of line and movement. In his theory of art, Itten advocates the development of “subjective forms” and “polar opposites.” 4 In 1919 Auböck II followed his teacher to study at the Bauhaus in Weimar. There he also met architect and founder of the Bauhaus Walter Gropius (1883–1969), painter and graphic artist Paul Klee (1879–1940), and painter, sculptor, and set designer Oskar Schlemmer (1888–1943).5 A mask (1931) by Auböck recalls Schlemmer’s masks for such characters as the Maske zur Figurine Kugelhände [Mask for the figurine of ballhands] (1922) in his Triadic Ballet. In the context of the Avantgarde, Auböck’s minimalistic, abstract, organic, and technoid combinations of materials, forms, and surfaces constitute—in miniature—a distinctive sculptural language.
The exhibition thus focuses on works of the Carl Auböck workshop through the lens of Surrealism, an artistic and literary movement with roots in the France and Belgium of the 1920s. In 1924 the poet André Breton (1896–1966) published the first Surrealist manifesto.6 At the start of the 1930s the concept of the object is broadened to consider it as both medium and form, as a vehicle for embedding Surrealism in cultural production as a whole. Surrealism thus turns to the applied arts and to producing consumer items.7 In a 1936 edition of the journal Cahiers d’Art, devoted to the “object”, Breton focuses on the concept of the object as central to Surrealist theory.8 In his Crise de l’objet, published in the same year, he writes of the moment of “discovering the marvelous in daily life.” 9 The influence of Surrealism is manifest not only
4 See Christiane Haas: Der Kunsterzieher Johannes Itten im Kontext der BauhausPädagogik [The art teacher Johannes Itten in the context of Bauhaus educational methods], Graz 2011, p. 9.
5 See “Carl Auböck IV speaks with Thomas Brandstaetter”, in: Clemens Kois et al. (eds.): Carl Auböck. The Workshop, Powerhouse Books, New York 2012, p. 13.
6 Vgl. Royal Museums of Fine Arts, Belgium (ed.), Imagine! 100 Years of International Surrealism, Ludion Publishers, Brussels 2024.
7 See Ulrich Lehmann: „Das surrealistische Objekt und das Subjekt im Materialismus: Anmerkungen
zum Verständnis des Gegenstandes im Surrealismus“ [The Surrealist object and the subject in materialism: notes on the concept of the object in Surrealism], in: Ingrid Pfeiffer, Max Hollein (eds.): Surreale Dinge. Skulpturen und Objekte von Dali bis Man Ray [Surreal things: sculptures and objects from Dali to Man Ray], Hantje Cantz Verlag, Ostfildern 2011, p. 129.
8 See Ingrid Pfeiffer: „Surreale Dinge gestern und heute“ [Surreal things, yesterday and today], in: ibid., p. 16.
9 Ibid. p. 26
Objekte Objects
Carl Auböck III, Buchstützen, 1965, Messing, Horn, C. Kois Collection ny
Carl Auböck III, bookends, 1965, brass, horn, C. Kois Collection ny
Carl Auböck III, Buchstützen, 1958, Messing, Horn, C. Kois Collection ny
Carl Auböck III, bookends, 1958, brass, horn, C. Kois Collection ny
Carl Auböck II, Schlüsselhalter, 1943, Messingguss, vernickelt; Glanzschiene, Carl Auböck Archiv Wien
Carl Auböck II, key holder, 1943, cast brass, nickel-plated; cane, Carl Auböck archive Vienna
Carl Auböck II, Rechnungsstapler, 1948, Messing, vernickelt, Carl Auböck Archiv Wien
Carl Auböck II, invoice stacker, 1948, brass, nickel-plated, Carl Auböck archive Vienna
Carl Auböck III, Besteck #2060, für Neuzeughammer Ambosswerk Steyr, 1956, Edelstahl, Sammlung Loher
Carl Auböck III, cutlery #2060, for Neuzeughammer Ambosswerk Steyr, 1956, stainless steel, Loher collection
Biografien
Biographies
de Karl Heinrich Auböck (1872–1925) war Gürtler und Ziseleur. Er hatte 1889 die fachliche Fortbildungsschule abgeschlossen und ging aus beruflichen Gründen in die usa , wo er Quäker wurde. Nach der Rückkehr über London und Schweden musste er 1894 bis 1896 zum Militär. Danach heiratete er Elisabeth Ritter, die Tochter eines Goldarbeiters. 1906 erhielt er seinen Gewerbeschein und gründete in der Folge in der Bernardgasse im 7. Wiener Gemeindebezirk seinen Bronzewarenbetrieb. Er war mehrfach in österreichischen Kunstgewerbeausstellungen vertreten.
Carl Auböck II (1900–1957) war ein österreichischer Designer. Als gelernter Gürtler und Ziseleur besuchte er 1916 bis 1918 die Graphische Lehr und Versuchsanstalt in Wien, zugleich studierte er 1917 bis 1919 Malerei an der Akademie der bildenden Künste. Vor 1919 war er Schüler an der Privatschule von Johannes Itten in Wien und folgte ihm ans Bauhaus in Weimar, wo er 1919 bis 1921 im Vorkurs und in der Metallwerkstätte studierte und Mara Uckunowa kennenlernte. Ab 1923 war er nach längeren Arbeitsaufenthalten in Florenz und Müglitz wieder in Wien, heiratete Mara Uckunowa und war in der Werkstätte tätig, die er mit seiner Mutter nach dem Tod seines Vaters 1925 übernahm. Er beteiligte sich unter anderem am Wiener Kunsthandwerk verein, an den Ausstellungen des Werkbundes und an der Triennale Mailand.
Mara Uckunowa-Auböck (1895–1987) war eine bulgarischösterreichische Bildhauerin und Textildesignerin. 1916 bis 1918 studierte sie an der Kunstgewerbeschule (gemeinsam mit Gunta Stölzl) und der LudwigMaximiliansUniversität in München und ab 1917 Bildhauerei mit Unterbrechungen an der GroßherzoglichSächsischen Kunstgewerbeschule Weimar. Im Anschluss wurde sie am Bauhaus aufgenommen, wo sie mit Unterbrechungen bis 1922 in der Textilwerkstätte bei Georg Muche war und Carl Auböck kennenlernte, den sie nach einer Italienreise 1923 in Wien heiratete. 1935 bis 1938 studierte sie Mode und Textildesign an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst
und Industrie (1937 bis 1941 Staatliche Kunstgewerbeschule, heute Universität für angewandte Kunst) in Wien. 1938 bis 1940 war sie wie ihr Ehemann Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Sie war bis zu ihrem Lebensende 1987 in der Geschäftsleitung der Werkstätte aktiv.
Carl Auböck III (1924–1993), der Sohn von Mara UckunowaAuböck und Carl Auböck II, war ein österreichischer Architekt und Designer. Er studierte 1943 bis 1949 Architek tur an der Technischen Hochschule Wien und 1952 am MIT – Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. 1951 bis 1955 war er in Büropar tnerschaft mit Architekt Ferdinand Kitt und arbeitete danach in seinem eigenen Atelier über der Werkstätte als Architekt und Produktdesigner. Nach dem Tod seines Vaters 1957 übernahm er gemeinsam mit seiner Mutter die Leitung der Werkstätte Carl Auböck und entwarf deren Kollektionen. 1973 wurde er Präsident des International Council of Societies of Industrial Design. 1977 bis 1993 war er Professor und Leiter der Metallklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Justine Auböck (1926–2004) war die Frau von Carl Auböck III und ab 1957 in die Leitung der Werkstätte eingebunden. Sie übernahm den internationalen Vertrieb der Produkte und war wesentlich an der jährlichen Kollektionierung beteiligt.
Maria Auböck (geb. 1951) ist gelernte Gürtlerin und Ziseleurin und arbeitete neben dem Architekturstudium mit ihrer Mutter Justine in der Geschäftsleitung der Werkstätte. Sie führt mit ihrem Mann János Kárász seit 1985 im selben Gebäude ein Atelier für Landschaftsarchitektur. Die meisten Publikationen über die Werkstätte Carl Auböck seit dem Jahr 2000 gehen auf ihre Initiative zurück.
Carl Auböck IV (geb. 1954) leitet die Werkstätte seit 2004. Er ist gelernter Gürtler und Ziseleur, studierte 1973 bis 1981 Architektur an der tu Wien und arbeitete mit seinem Vater an den Projekten im Atelier und für die Werkstätte. Jährlich werden neue Produk te in die Kollektion eingeführ t, aber auch Modelle von Carl Auböck II und Carl Auböck III anlassbezogen wiederaufgelegt.
en Karl Heinrich Auböck (1872–1925) was a girdler and chiseler. In 1889 he graduated from technical training college and went to practice his profession in the usa , where he became a Quaker. After returning home via London and Sweden, from 1894 to 1896 he had to complete his military service. Afterwards he married Elisabeth Ritter, a goldsmith’s daughter. In 1906 he received his trading license and consequently founded a bronzeware business in Vienna’s 7th Municipal District’s Bernardgasse. He was represented several times in exhibitions of Austrian arts and crafts.
Carl Auböck II (1900–1957) was an Austrian designer. A trained girdler and chiseler, from 1916 to 1918 he attended the Institution for Graphic Education and Research in Vienna while concurrently studying painting at the Academy of Fine Arts. Before 1919 he was a student at Johannes Itten’s private school in Vienna and followed him to the Bauhaus in Weimar, where from 1919 to 1921 he attended the introductory class, studied in the metal workshop, and met Mara Uckunowa. From 1923, after lengthy periods of work in Florence and Müglitz, he returned to Vienna, married Mara Uckunowa, and became active in the workshop, managing it with his mother after his father’s death in 1925. He participated inter alia in the Vienna Arts and Crafts Association, Werkbund exhibitions, and the Milan Triennale.
Mara Uckunowa-Auböck (1895–1987) was a BulgarianAustrian sculptress and textile designer. From 1916 to 1918 she studied at the School of Arts and Crafts (together with Gunta Stölzl) and the Ludwig Maximilian University of Munich. Starting in 1917, she studied sculpture, with interruptions, at the Grand Duchy of Saxony School for Arts and Crafts in Weimar. She was subsequently accepted at the Bauhaus where, again with interruptions, she studied until 1922 in Georg Muche’s textiles workshop. There she met Carl Auböck, whom she married in Vienna after a journey to Italy in 1923. From 1935 to 1938 she studied fashion and textiles design at the Austrian Museum for Art and Industry’s School of Arts and Crafts (from 1937 to 1941 the State School of Arts and Crafts, and today
the University of Applied Arts) in Vienna. From 1938 to 1940 she was a member of the Reich Chamber of Fine Arts, as was her husband. To her life’s end in 1987, she was active in the management of the workshop.
Carl Auböck III (1924–1993), the son of Mara UckunowaAuböck and Carl Auböck II, was an Austrian architect and designer. From 1943 to 1949, he studied architecture at the Technical University of Vienna, and in 1952 at MIT—the Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. From 1951 to 1955 he was in partnership with architect Ferdinand Kitt, afterwards working in his own studio above the workshop as architect and product designer. After his father’s death in 1957, together with his mother he took over management of the Carl Auböck workshop and designed its collections. In 1973, he became President of the International Council of Societies of Industrial Design. From 1977 to 1993 he was professor and head of the metallurgy class at the University of Applied Arts in Vienna.
Justine Auböck (1926–2004) was the wife of Carl Auböck III and from 1957 a member of the workshop management. She assumed responsibility for international distribution of the workshop’s products and played a major role in arranging its annual collections.
Maria Auböck (b. 1951) is a trained girdler and chiseler. While studying architecture she managed the workshop with her mother Justine. Since 1985 she has run a landscape architecture studio with her husband János Kárász in the same building. Most of the publications on the Carl Auböck workshop since 2000 have appeared on her initiative.
Carl Auböck IV (b. 1954) has been managing the workshop since 2004. He is a trained girdler and chiseler, studied architecture from 1973 to 1981 at the Technical University in Vienna, and worked with his father on projects in the studio and for the workshop. Every year new products are introduced into the collection and on certain occasions models by Carl Auböck II and Carl Auböck III reissued.
Impressum
Imprint
Iconic Auböck. Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff / Iconic Auböck: A Workshop Shapes Austria’s Concept of Design Erschienen anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im mak , Wien / Published on the occasion of the exhibition of the same name at the mak , Vienna 15.5.–13.10.2024
Ausstellung / Exhibition
Kuratorin / Curator
Bärbel Vischer, Kustodin mak Sammlung
Gegenwartskunst / Curator, mak
Contemporary Art Collection
Ausstellungsgestaltung / Exhibition Design
Michael Wallraff
Grafische Gestaltung / Graphic Design
Atelier Dreibholz
Ausstellungsorganisation / Exhibition Management
Karoline Brand
Mitarbeit / Assistance
Michael Hölters, mak Sammlung Metall und WienerWerkstätteArchiv / mak Metal Collection and Wiener Werkstätte archive
Katalog / Catalog
Autorinnen / Authors
Kimberly Bradley, Lilli Hollein,
Nina Schedlmayer, Bärbel Vischer Herausgeberinnen / Editors
Lilli Hollein, Bärbel Vischer
Katalogredaktion / Catalog Editing
Bärbel Vischer Publikationsmanagement / Publication Management
Astrid Böhacker Lektorat / Copy Editing
Eva Guttmann (de ), Stephen Richards (en ) Übersetzungen / Translations
Stephen Richards (de –en )
Mar tina Bauer (en –de )
Grafische Gestaltung / Graphic Design
Atelier Dreibholz, Paulus M. Dreibholz, Angelika Mayr, Wien / Vienna
Reproduktionen / Reproductions
Pixelstorm, Wien / Vienna
Acquisitions Editor für den Verlag / on behalf of the publisher:
David Marold, Birkhäuser Verlag, Wien / Vienna
Content & Production Editor für den Verlag / on behalf of the publisher:
Bet tina R. Algieri, Birkhäuser Verlag, Wien / Vienna
Schrift / Typeface
Balance Pro
Papier / Paper
Munken Pure, Arctic Volume White Druck und Bindung / Printing and Binding
Holzhausen, die Buchmarke der Gerin Druck
GmbH, Wolkersdorf / Holzhausen, the bookprinting brand of Gerin Druck GmbH, Wolkersdorf
Das mak bemüht sich in seinen Publikationen um eine gendergerechte Schreibweise.
Library of Congress Control Number: 2024936284.
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isbn 9783035629057
© 2024 mak , Wien / Vienna; Birkhäuser Verlag GmbH, Basel
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Im Westfeld 8, 4055 Basel, Schweiz / Switzerland Ein Unternehmen der / Part of Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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Bildnachweis
Photo Credits
Sofern nicht anders angegeben / Unless stated otherwise: © mak /Christian Mendez
© Paulus Dreibholz: S. / p. 1; © mak /Nathan Murrell: S. / pp. 64, 65, 68, 69, 70, 76, 77, 78, 82, 131; © mak /Georg Mayer: S. / p. 174
Cover
Carl Auböck II, Augenkorken / bottle stoppers “eye,” 1952, Carl Auböck Archiv Wien / archive Vienna © mak /Christian Mendez
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