BASICS: Technisches Zeichnen

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Bert Bielefeld, Isabella Skiba

Technisches Zeichnen

B irkh채user Basel



Inhalt Einleitung _07 Projektionsarten _09

Draufsicht (oder Dachaufsicht) _09

Grundriss _09

Ansicht _10

Schnittt _10

Dreidimensionale Darstellungen _12

Grundlagen der Darstellung _14

Hilfsmittel _14

Papierformate und Papierarten _16

Maßstab _18

Linien _19

Schraffuren _21

Beschriftung _23

Vermaßung _24

Planungsstufen _30

Grundlagenermittlung _30

Vorentwurfsplanung _30

Präsentationspläne _39

Entwurfsplanung _42

Baugenehmigungsplanung _50

Ausführungsplanung _53

Fachplanungen _63

Plandarstellung _66

Planzusammenstellung _66

Plankopf _66

Planausgabe _68

Anhang _71

Typische Abkürzungen _71

Symbole _72

Normen _75

Die Autoren _77


Abb. 1: Prinzip Draufsicht

Abb. 2: Prinzip Grundriss

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Projektionsarten Ein Gebäude wird zeichnerisch neben Skizzen und freien Perspektiven durch verschiedene Konstruktionszeichnungen dargestellt. Grundsätzlich unterscheidet man in Drauf- und Ansicht, wenn die äußere Erscheinung eines Gebäudes dargestellt wird, sowie in Grundriss und Schnitt, sobald man das Innere eines Gebäudes darstellt. Draufsicht (oder Dachaufsicht)

Draufsichtzeichnungen stellen eine von oben gesehene Ansicht oder Projektion des Baukörpers auf der Zeichenfläche dar. Eine Draufsicht ( auch oft Dachaufsicht genannt ) ist z. B. für den Lageplan notwendig, der die Position des Gebäudes auf dem Baugrundstück definiert. Grundriss

In gleicher Weise wird im Grundriss ein Geschoss des Gebäudes dar­ ge­stellt. Dabei wird das Gebäude in einer Höhe von ca. 1,00 bis 1,50 m ober­halb des Fußbodens geschnitten, um möglichst alle Mauerwerksöffnungen ( Fenster, Türen ) zu erfassen. Dadurch werden zur Zeichnungs­ ver­voll­ständi­gung neben allen relevanten horizontalen Maßen auch die Höhen aller relevanten Bauteile angegeben ( Brüstungshöhen, Öffnungs­ höhen, Geländehöhen, Fußbodenhöhen ). Der horizontale Schnitt kann dabei in der Höhe versetzt werden, um möglichst viele Besonderheiten des Entwurfes abzubilden und z. B. höher liegende Fenster darzustellen. ( Die versetzte Lage des Fensters wird dann durch die Angabe der Brüstungshöhe verdeutlicht. ) Grundsätzlich gibt es bei den Grundrissen zwei Möglichkeiten der Blickrichtung: —— d ie bei der Darstellung der Architektenpläne genutzte Blick­richtung nach unten (Draufsicht), die das Erfassen von Raumstrukturen, Form und Größe ermöglicht. —— die gespiegelten Grundrisse, die von unten gesehen werden und Bau­teile und Elemente darstellen, die über der horizontalen Schnitt­ebene liegen. Diese Darstellung wird von Tragwerks­planern bevorzugt. Dabei werden die tragenden Bauteile in der darüber liegenden Decke dargestellt. > Kap. Fachplanungen In der Regel werden Grundrisse nach ihren Geschosszugehörig­keiten definiert, z. B. Grundriss Kellergeschoss, Grundriss Erdgeschoss, Grundriss 1. Obergeschoss, Grundriss Dachgeschoss etc. Sind in einem Entwurf

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Bezeichnung der Grundrisse


Hinweis: In der Regel werden Pläne mit Draufsichten und Grundrissen „genordet“, das heißt, Norden liegt an der Oberkante des Plans und wird durch einen Nordpfeil gekennzeichnet.

keine klaren Geschosszuordnungen möglich, z. B. bei verspringenden Geschossebenen, bietet es sich an, die Grundrisse nach bestimmten Ebenen zu benennen: z. B. Grundriss Ebene –3: Tiefgarage. Ansicht

Bezeichnung der Ansichten

Die Ansichten zeigen alle Außenseiten des Baukörpers mit allen vorhandenen Öffnungen. Die Ansichten der Kubatur eines Gebäudes vermitteln Informationen über den Zusammenhang zur Umgebung, die Form und Proportion sowie gegebenenfalls über die Konstruktionsart und Materialität. Dadurch wird das Gesamtbild des Entwurfs zusammen mit Grundrissen und Schnitten vervollständigt. Ansichten sind von der Seite gesehene Parallelprojektionen auf eine Gebäudefront. Die Projektionslinien verlaufen dabei rechtwinklig zur Projektionsebene, daher sind abgeknickte Bauteile nicht in wahrer Größe­ dargestellt. In einer Ansicht wird in der Regel die direkte Umgebung mit Geländeverlauf und Anbindung an eine gegebenenfalls bestehende Bebauung dargestellt. Die Ansichten werden grundsätzlich nach ihrer Lage in Abhängigkeit von der Himmelsrichtung beschriftet. Der Nordpfeil im Lageplan und in den Grundrissen definiert die Ausrichtung des Gebäudes. Dadurch ergeben sich für alle vier Ansichten folgende Bezeichnungen: Ansicht Nord, Süd, Ost und West ( bzw. Nordost, Südwest etc. ). Sind nur zwei Ansichten sichtbar ( wie bei Reihenhäusern ), können die Ansichten auch in Abhängigkeit von der Lage des Gebäudes auf dem Grundstück oder des Ortes definiert werden. Damit werden aber nur zwei Seiten eindeutig festgelegt, die Garten- oder Hofseite und die Straßenseite. Die Beschriftung der Ansichten muss für jedermann auf Grundlage der Planunterlagen ersichtlich sein – auch ohne Kenntnis der Umgebung. Schnitt

Ein Schnitt entsteht, indem man eine vertikale Schnittebene durch ein Gebäude legt und diese in Parallelprojektion als Ansicht betrachtet. Schnitte haben die Aufgabe, Informationen zu Höhenangaben der

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Abb. 3: Prinzip Ansicht

Geschosse­sowie zur Materialität und den verwendeten Baustoffen des geplanten Baukörpers zu liefern. Der Schnittverlauf muss in den Grundriss bzw. alle Grundrisse eingetragen werden. Er wird mit einer breiten Strich-Punkt-Linie und der Blickrichtung gekennzeichnet. Mit Hilfe von Pfeilen und zwei gleichen Großbuchstaben werden die Richtung und die Bezeichnung des Schnittes festgelegt. Die Schnittführung wird so gewählt, dass alle baurelevanten Informationen erfasst werden, wodurch es teilweise zu einem Verspringen der Schnittführung kommen kann. Dieses Verspringen erfolgt nur im rechten Winkel und muss im Grundriss gekennzeichnet werden. Zu den wichtigen Elementen, die in einem Schnitt dargestellt werden, gehören die Konstruktionen des Dachs, der Geschossdecken, der Gründung und der Wände mit ihren Öffnungen. Außerdem soll der Schnitt die Erschließung des Gebäudes durch Treppe, Aufzug, Rampe etc. verdeut­ lichen. Schnitte, die parallel durch eine Hauptachse des Baukörpers gelegt werden, nennt man Längs- und Querschnitte. Der Längsschnitt schneidet den Baukörper entlang der längeren Seite und der Querschnitt entsprechend entlang der kürzeren. Werden mehr als zwei Schnitte angelegt, erfolgt die Schnittbezeichnungen in der Regel mittels Großbuchstaben

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Elemente eines Schnittes

Bezeichnung der Schnitte


Grundlagen der Darstellung Hilfsmittel

Zum Erstellen von Bauzeichnungen lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Methoden unterscheiden: —— die Handzeichnung —— die CAD-Zeichnung Zeichentische

Stifte für Handzeichnungen

Lineale und Dreiecke

Als Grundlage für Handzeichnungen bieten sich entweder spezielle Zeichentische an, die bereits mit einem verschiebbaren, im rechten Winkel angeordneten Linealpaar mit Winkelverstellung bestückt sind, oder man verwendet so genannte Zeichenschienen, die auf eine vorhandene Schreibtischplatte aufgeschraubt und entlang gespannter Drähte vertikal verschoben werden können. Beide Varianten ermöglichen das einfache parallele bzw. rechtwinklige Zeichnen von Linien. Handzeichnungen werden in der Regel mit Hilfe von Blei- oder ­Tuschstiften erstellt. Bleistifte sind in verschiedenen Härtegraden erhältlich, die über die Stärke und Präsenz einer Linie entscheiden: Je härter der Bleistift, desto feiner ist die Linie, weil weniger Abrieb auf das Papier gelangt. Daher benötigt man für Bleistiftzeichnungen mehrere Härtegrade, um verschiedene Linienstärken darstellen zu können. Tuschstifte gibt es in unterschiedlichen Ausführungen (z. B. mit oder ohne Patronen) und Stärken. Die unter Kapitel Linien genannten Stiftstärken sind einzeln erhältlich. Zur Vereinfachung der Zeichenarbeit gibt es zahlreiche verschiedene Lineale, Winkelmesser, Dreiecke, Dreikante und Schablonen. Lineale, Dreiecke und Stellwinkel verwendet man zum Zeichnen der geome-

Tipp: Für Bauzeichnungen nutzt man in der Regel Bleistifte von B (weich) über F (mittel) hin zu H bis 3H (verschiedene Härtegrade), wobei man grundsätzlich zunächst mit härteren Stiften vorzeichnen sollte, um ein Verschmieren der weicheren dicken Linien zu vermeiden.

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Tipp: Es gibt Tuschstifte mit und ohne Patronen in verschiedenen Farben. Letztere sind als Einwegstifte billiger, jedoch bei häufigem Zeichnen teurer. Tuschstifte mit dünnen Linienstärken trocknen leicht ein. Gegebenenfalls lassen sich die Pigmente in den Spitzen der Stifte in einem Wasserbad lösen. Falls man bereits gezeichnete Linien wieder entfernen möchte, kann man spezielle Tuscheradiergummis einsetzen. Schneller geht es jedoch durch vorsichtiges Kratzen mit einer Rasierklinge.


Abb. 7: Typische Hilfsmittel

trischen Abmessungen. Praktisch ist es, wenn die Lineale bereits eine Maßeinteilung im Zeichnungsmaßstab aufweisen. Zum Abmessen von Längen aus Plänen benutzt man in der Regel den so genannten Dreikant, ein dreieckiges Lineal, das sechs verschiedene Maßstäbe anhand je einer Längenskala umfasst. Schablonen sind für fast alle typischen Zeichnungssymbole verfügbar (z. B. für Möbel, elektrische Anschlüsse oder Badeinrichtungen). Schablonen gibt es aber auch für die Normschriften. Alle Schablonen sind stiftstärken- und maßstabsabhängig. CAD-Zeichnungen werden am Computer erstellt. Dazu benötigt man ein CAD-Programm (Computer Aided Design), das speziell für Bauzeichnungen geeignet ist. Auf dem Markt sind verschiedene Programme vorhanden, die sich in der Bedienung, im Leistungsumfang sowie im Preis deutlich unterscheiden. Fast alle Hersteller bieten jedoch Studenten- und Schülerversionen an.

Wichtig: An einigen Hochschulen können Studenten von Beginn des Studiums an mit CAD zeichnen, andere erlauben dies erst nach einigen Grundsemestern. Im späteren Beruf wird in den meisten Planungsbüros vor allem mit CAD gezeichnet. Grundsätzlich ist es jedoch in vielen Situationen wichtig, das händische Zeichnen zu beherrschen, da ein auf einem Blatt Papier skizziertes Detail in einer Besprechung viel schneller zu einer Lösung führt als das nachträgliche Zeichnen am Computer.

Schablonen

CAD-Programme

Tipp: Es ist sinnvoll, sich vor der Einarbeitung in ein Programm mit den verschiedenen Angeboten der Hersteller zu beschäftigen. Ein wichtiger Entscheidungsgrund ist ebenso, ob auch die Mitschüler oder Kommilitonen mit dem gleichen Programm arbeiten, damit man Erfahrungen und Fragen austauschen kann. Weitere Informationen zum Zeichnen mit CAD findet man in: Jan Krebs, „Basics CAD“, Birkhäuser Verlag, Basel 2007.

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Planungsstufen Grundsätzlich können Bauzeichnungen in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die erste Gruppe beschreibt die Phase der Ideenfindung: vom Entwurf bis zur Baugenehmigung. Die zweite Gruppe beinhaltet die Phase der Ausführung des Bauvorhabens mit den damit verbundenen baubegleitenden Zeichnungen. Demnach unterscheidet man zwischen Vorentwurfs-, Entwurfs-, Bauvorlage-, und Ausführungszeichnungen. Die entsprechenden Planunterlagen enthalten spezifische Informationen für eine bestimmte Zielgruppe. Planunterlagen können Entscheidungsgrundlage für Bauherren oder Baubehörden sein, Fachplanern als Grundlage für ihre eigene Planung dienen oder konkrete Bauanweisungen für ausführende Fachfirmen enthalten. Der Umfang und die Genauig­keit eines Planes orientieren sich am Zweck, der Art und dem Maßstab einer Zeichnung. Je geringer die Verkleinerung ist, desto größer sind die dargestellten Bauteile und desto detaillierter werden damit die Pläne vermaßt und beschriftet. Grundlagenermittlung Katasterplan

Bestandspläne

Für einen generellen Überblick oder eine Entwurfsgrundlage stehen Katasterpläne oder Flurkarten ( meist M 1:1000 ) von Städten und Gemeinden zur Verfügung, die jedoch einige Ungenauigkeiten in den Maßangaben enthalten können. Wird ein bestehendes Gebäude umgebaut, so muss als Grundlage zunächst der Bestand aufgemessen und zeichnerisch dargestellt werden. Auf dieser Grundlage können dann die weiteren Planungsschritte erfolgen. Der Aufwand und damit die Genauigkeit von Bestandsplänen hängen stark von der weiteren Nutzung ab. Soll ein kleiner Anbau an ein bestehendes Wohngebäude ohne besonderen Anspruch an die Detailqualität erstellt werden, so reicht es in der Regel aus, die betreffenden Räume mit Breiten, Längen und Höhen zu erfassen. Sollen denkmalpflegerische Maßnahmen in einem geschützten Gebäude durchgeführt werden, sind die Maße im Detail aufzunehmen und durch exakte Angaben der Oberflächen und Eigenheiten zu ergänzen. Vorentwurfsplanung

Zweck der Vorentwurfs­planung

In den Vorentwurfszeichnungen wird eine Konzeptidee in eine zeichnerische Gesamtdarstellung (in einen Plan) umgesetzt. Man unterscheidet in dieser Phase außerdem zwischen den Bauzeichnungen als Vorstufe

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Abb. 22: Beispiel eines Katasterplans

Abb. 23: Lageplan im Vorentwurf

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14 18/26

14 Stg. 18/26 cm

14 Stg. 18/26 cm

Untergeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Untergeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Abb. 38: Treppen- und Rampendarstellung

Vermaßung der Grundrisse

zwei Linien gekennzeichnet, die aus den Ecken im Rampenanfangspunkt bis zum Mittelpunkt des oberen Abschlusses geführt werden. In Schnitten werden die Treppenkonstruktionen möglichst einfach dargestellt, um die Treppengeometrie verstehen zu können: Man unterscheidet Beton-, Holz- oder Metalltreppen als geschlossene oder offene Treppen mit oder ohne Podest. Die Vermaßung in der Entwurfsplanung dient der Definition der geometrischen Zusammenhänge eines Gebäudes und der darin enthaltenen Räume. Zunächst werden – wie in der Vorentwurfsplanung – die Außenabmessungen des Gebäudes einschließlich aller Außenverkleidungen und -putze vermaßt. Dies erleichtert z. B. die Bestimmung der Bruttogeschossfläche, des Bruttorauminhaltes und die Einordnung im Lageplan bzw. auf dem Grundstück. Im zweiten Schritt werden entlang der Außenwand alle Außentüren und Fenster vermaßt, idealerweise wird eine zusätzliche Maßkette für die innenseitige Position der Fenster ergänzt. > Abb. 39 Somit lassen sich alle

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Abb. 39: Beispiel eines horizontalen Maßkettenpakets

Öffnungen im geometrischen Bezug zur Ansichtsfläche des Hauses und in Bezug auf die Raumwirkung der Außenwand klären. Eventuelle Verschiebungen zwischen Außen- und Innenachsen bzw. eventuelle Fensteranschläge sind erkennbar und planbar. Im nächsten Schritt werden die Innenräume in ihrer Länge und Breite erfasst. Dies ist eine Voraussetzung zur Berechnung der Raum- und Wohnungsgrößen und dient dem späteren Nutzer als Grundlage für Mö­ blierungen. Daher sind einzelne Maßketten der gesamten Raumgröße und der Wandabwicklung mit Tür(en) sinnvoll. Die Höhen von Öffnungsmaßen (Türen, Stürze und Fenster) werden wie bereits beschrieben mit einer zusätzlichen Zahl unterhalb der Maß­ linie definiert, bei Fenstern wird die Brüstungshöhe angegeben. Der Planer sollte besonders darauf achten, Maßketten in einer nachvollziehbaren Reihenfolge und in klar erkennbaren Achsen aufzubauen, damit der Plan gut lesbar ist. Eine typische Reihenfolge bei einem Wohnhaus ist von außen nach innen:

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Plandarstellung Soll eine Zeichnung in Papierform ausgegeben werden, muss das Papierformat unter Gesichtspunkten der möglichen Vervielfältigung geklärt werden und anschließend mit einem Plankopf versehen werden. Planzusammenstellung Zeichnungs­f läche

Wahl des Papierformats

Verschiedene Maßstäbe

Stehen die Gebäudegröße bzw. der darzustellende Teilabschnitt des Gebäudes und der Darstellungsmaßstab fest, kann der Bedarf der Zeichnungsfläche berechnet werden. Dazu addiert man zu dem Gebäude­ außenmaß auf beiden Seiten ein entsprechendes Maß, das den Platz für die Maßketten beinhaltet und berechnet über den Maßstab die benötigte Zeichnungsfläche. Neben der Zeichnungsfläche ist ein Plankopf vorzusehen (siehe unten) und gegebenenfalls ein Rahmen, der die Schnittkanten berücksichtigt. Zu Präsentationszwecken (Wettbewerbe, Studienarbeiten) sind beliebige Planformate mit unterschiedlichen Seitenverhältnissen möglich. Beispielsweise kann ein schmaler Gebäuderiegel auf entsprechend proportionalem Papier dargestellt werden, was die Wirkung der Gebäudeform erhöht. In der Regel macht es Sinn, für Bauzeichnungen ein verbreitetes Papierformat zu wählen (z. B. die DIN A-Reihe), da dieses unkompliziert reproduziert werden kann. Bei Ausführungsplänen sind großformatige Papiere notwendig, bei Detailzeichnungen ist meist vorteilhaft, ein auf den meisten Kopiergeräten zu vervielfältigendes Format wie DIN A3 zu verwenden. > Kap. Grundlagen der Darstellung Auf einem Plan können Zeichnungen auch in unterschiedlichen Maßstäben dargestellt werden: Es kann beispielsweise sinnvoll sein, neben einem Fassadenschnitt entsprechende Detailausschnitte einzelner Anschlagspunkte zu zeigen. Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Zeichnungselemente über eine eindeutige Beschriftung exakt einem Maßstab zuzuordnen sind. Plankopf

Jeder Plan erhält einen Plankopf, aus dem klar ablesbar ist, um welches Projekt es sich handelt und was im vorliegenden Plan dargestellt ist. Dieser wird in der Regel in der unteren rechten Ecke des Plans angeordnet. Planköpfe für Präsentations- und Bauzeichnungen sehen dabei unterschiedlich aus:

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Bennennung der Änderungen Planindex Benennung Projekt und Bauherr

Entwurfsverfasser

Plannummer und Planindex Planinhalt Planstand und Plandarstellung

Abb. 53: Beispiel eines Plankopfes

Dienen Pläne Repräsentationszwecken, so sollte der Plankopf dies unterstützen. In der Regel schließt die gesamte Plangrafik auch den Plankopf mit ein. Neben Projektname enthält er Angaben zum Maßstab, zum Planinhalt (z. B. Erdgeschoss) und zum Verfasser. Unterstützend können in Planköpfen Entwurfspiktogramme, erläuternde Skizzen zur dargestellten Schnitt- oder Grundrissebene und Nordpfeile aufgenommen werden. Bei Projekten im Studium wird neben dem Namen auch die Matrikelnummer des Studenten und der betreuende Lehrstuhl oder Professor genannt. Bei Wettbewerben dürfen in der Regel keine Namen oder Zuordnungen auf den Plänen erscheinen. Hierfür wird nach Angabe in den Wettbewerbsunterlagen häufig eine Tarnnummer gewählt und in einer bestimmten Ecke des Plans genannt. Sie wird zusammen mit den Wettbewerbsplänen in einem verschlossenen Umschlag mit eingereicht, der erst im Anschluss an die Wettbewerbsbeurteilung geöffnet wird und dann den Entwurfsverfasser aufdeckt. Bei Bauzeichnungen werden zunächst Bauherr, Entwurfsverfasser, Planaufsteller und Maßstab der Zeichnung genannt. Zusätzlich sind Angaben zum Planstand notwendig. Der Planstand definiert die Aktualität des Plans. Da im Planungs- und Bauprozess regelmäßig neue Entwicklungen oder Fachplanungsunterlagen eingearbeitet werden müssen, muss der dargestellte Planstand genau dokumentiert werden. Außerdem ist es sinnvoll, das Datum der Erstaufstellung und das Datum der derzeit aktuellen­Überarbeitung zu nennen. Auch ist für das Verständnis der ein-

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Plankopf Präsentation

Plankopf Bauzeichnung


gearbeiteten Inhalte eine Übersicht über die bisherigen Planänderungen hilfreich. Baugenehmigungspläne erhalten normalerweise Plannummern, die sie eindeutig definieren. Der Einfachheit halber kann der Planstand dann auch in die Plannummer einfließen: Plan A34d bedeutet dann: Ausführungsplan Nr. 34 in der vierten Überarbeitung (d). Natürlich können Plannummern frei gewählt werden; eine Systematik zu Beginn des Projektes festzulegen und mit allen Beteiligten abzustimmen, hilft der Planverwaltung. Planausgabe

Plotten

Kopieren

Heutzutage werden nur noch in Ausnahmefällen Pläne per Hand gezeichnet, in der Regel bedient man sich der Unterstützung von CAD-Programmen. Durch die Verwendung von Computerdaten fällt die Planvervielfältigung und -ausgabe einfacher als bei handgezeichneten Plänen. CAD-Dateien werden auf Plottern ausgegeben, bei kleineren Formaten auch auf handelsüblichen Druckern. Plotter sind Großformatdrucker, meist im Format A1 oder A0, auf denen über Rollenpapier Pläne ausgedruckt werden. Die Rollenbreiten betragen in der Regel bei A1-Rollen 61,5 cm, bei A0-Rollen 91,5 cm. Die Plangröße lässt sich in den meisten CAD-Programmen individuell eingeben, so dass innerhalb der Rollenbreite jedes Planformat genutzt werden kann. Möchte man einen bereits auf Papier vorliegenden Plan vervielfältigen, so bieten sich Großformatkopierer an. Diese arbeiten meist mit den gleichen Rollenbreiten wie Plotter. Farbkopien von großformatigen Plänen sind in der Regel sehr kostspielig, so dass das Vervielfältigen eher über das mehrfache Plotten eines Planes erfolgen sollte. Bei Detailzeichnungen lohnt sich ein Planformat auszuwählen, das auf handelsüblichen Kopierern vervielfältigt werden kann.

Tipp: Es gibt in Kopierläden oft mechanische Faltmaschinen, die beim Falten vieler Pläne die Arbeit stark erleichtern. Muss man Pläne selber falten, nimmt man sich am besten ein DIN-A4-Blatt und einen Dreikant zu Hilfe. Zunächst nimmt man die linke Seite des Plans und faltet sie nach oben in der Breite des DIN-A4-Blattes. Mit Hilfe eines Dreikants lässt sich die Faltkante gut glatt streichen. Im Anschluss faltet man die rechte Seite auf ca. 19 cm Breite nach hinten. Die weiteren Faltungen erfolgen immer in der Breite von 19 cm, bis gegebenenfalls das verbleibende Reststück mittig gefaltet wird. Nun faltet man in Höhe des DIN-A4-Blattes den verbleibenden Streifen nach hinten (bei größeren Formaten mehrmals). Die Innenecke wird, wie auf der Darstellung zu sehen, nach innen geknickt, um diese nicht beim anschließenden Lochen zu perforieren. Verwendet man Plankopf und Planrahmen in einem CAD-Programm öfter, lassen sich dort am Planrahmen zeichnerisch kleine Linien positionieren, so dass das Abmessen entfällt und direkt an der Linie gefaltet werden kann.

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Abb. 54: Falten von Plänen

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