Die Substanz der Räume

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FH JOANNEUM (Hrsg.)

DIE SUBSTANZ DER RÄUME

Material in der Szenografie

Birkhäuser

Basel

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INHALT

Intro – 8

Papier – 14

Büttenpapiere – 17

Heutiges Maschinenpapier – 20

Rohstoffe für die Papiererzeugung – 25

Einige wichtige und bekannte Industriepapiersorten – 29

Das Kaschieren von Papier – 36

Anwendungsbeispiel Papier – 38

Holz – 40

Einige wichtige Holzarten – 46

Massivholz – 51

Plattenwerkstoffe – 52

Sperrholz – 53

Schichtholz, Spanplatten – 56

Faserplatten – 59

Anwendungsbeispiel Holz – 62

Textilien – 64

Natürliche Textilien – 69

Hanf – 69

Leinen – 70

Baumwolle – 71

Seide, Wolle – 73

Kunstfasern – 74

Viskose – 74

Polyacryl, Polyamid – 75

Polyester – 76

Weitere Gewebe aus Kunststoffen – 78

Textildruck – 79

Anwendungsbeispiel Textil – 80

Kunststoffe – 82

Thermoplaste, Duroplaste, Elastomere – 84

Historische Kunststoffe – 87

Kunststoff heute – Thermoplaste – 89

Acrylglas – 89

Polycarbonat – 93

Polyolefine, Polyethylen – 94

Polypropylen, Polyvinylchlorid – 96

Polystyrol – 100

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Acrylnitril-Butadien-Styrol – 101

Polyethylenterephthalat – 102

Neuere Entwicklungen – 104

Kunststoff heute – Duroplaste – 105

Polyurethan – 105

Epoxidharz, Silikon – 106

Ungesättigtes Polyester, Polyisocyanurat – 107

Biobasierte Kunststoffe – 108

Recycling – 112

3D-Druck – 114

Akustikpaneele – 115

Anwendungsbeispiel Kunststoff – 116

Metalle – 118

Die metallischen Eigenschaften – 119

Einige häufig verwendete Metalle – 123

Gold – 124

Kupfer – 125

Silber, Titan – 126

Eisen/Stahl – 127

Blei, Zinn – 130

Zink, Chrom – 131

Aluminium – 132

Magnesium – 133

Legierungen – 134

Anwendungsbeispiel Metall – 136

Flachglas – 138

Sicherheitsgläser – 142

Spiegelungen – 143

Unterschied Glas/Acrylglas – 146

Spezialgläser – 148

Anwendungsbeispiel Glas – 152

Stein – 154

Gesteinskunde – 155

Einige wichtige Natursteine – 157

Granit – 157

Sandstein – 158

Marmor, Kalkstein – 159

Travertin, Schiefer, Gneis – 160

Graphit, Asbest – 161

Mineralische Baustoffe – 162

Gebrannter Kalk – 162

Beton – 162

Keramik – 166

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Gips – 168

Terrazzo – 169

Anwendungsbeispiel mineralische Werkstoffe – 170

Verbundmaterialien – 172

Aluminium-Verbundplatten – 173

Leichtstoffplatten, Schaumplatten – 174

Wabenkarton – 176

Laminate – 177

Andere Verbundwerkstoffe – 178

Wackelbilder – 180

Farbe – 182

Lab-Farbraum – 184

RAL-Farbtonnorm und Lackierungen – 186

CMYK-Farbmodell und Vierfarbdruck – 188

Pantone Matching System – 189

Pigmente – exemplarisch Blau – 190

Montagetechnik – 194

Mechanische Befestigungen – 197

Klebungen – 202

Magnete – 213

Brandschutz – 216

Schadstoffbelastung im Museum – 224

Nachhaltigkeit im Ausstellungsbau – 230

Zeitschnitt – 240

1500. Gediegenes gotisches Handwerk – 240

1700. Pracht der barocken Szenografie – 242

1880. Bürgerlicher Historismus – 244

1920. Aufbruch in die Moderne – 246

1960. Neue Materialien erobern den Markt – 248

1990. Publikumswirksame Großausstellungen – 250

Anhang

Glossar Verarbeitungstechnik – 252

Datenbank Materialien – 256

Literatur – 257

Bildnachweis – 258

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2: Exakte Maße und definierte Farben als Grundlage jeglicher Gestaltung, Maider López, Biennale di Venezia, 2005

INTRO

Räumliche Vermittlungsstrategien

Raum wird in diesem Kontext begriffen als der mit allen Sinnen erfassbare reale 3D-Raum des Erlebens – mit seinem besonderen Klang, Geruch, der spezifischen Materialität und seiner Lichtstimmung. Noch konkreter geht es um kommunizierende Räume, wie Museums- oder Ausstellungsräume, Repräsentationsräume oder Shops es sind, die mit den Mitteln der Gestaltung implizit oder explizit Informationen vermitteln. Das Gestalten von Räumen, die etwas erzählen, steckt so tief in uns Menschen wie Musik und bildende Kunst. Schon ein Kind reiht die gefundenen Muscheln sorgfältig auf und zeigt sie. Zumindest seit dem Neolithikum hat der Mensch gesammelt, seinen Mitmenschen Dinge präsentiert und Geschichten dazu erzählt. Und das tun wir bis heute: vom Museum und der Erlebniswelt bis zur Firmenpräsentation oder dem Schaufenster.

Das Bedürfnis nach dem Haptischen und dem Erleben eines Realraumes steht dabei nicht im Gegensatz zu virtuellen oder augmentierten Räumen. Vielmehr behauptet es gerade auch in Zeiten der digitalen Vermittlung von Inhalten seinen Stellenwert. Einer der Gründe dafür ist, dass Erinnerungen sehr stark mit Orten verknüpft sind und sich dadurch weit nachhaltiger im Gedächtnis verankern als am Computer abgerufene Informationen. Diese Verankerung hat auch mit dem multisensorischen Erfahren besonderer Orte zu tun, handelt es sich doch bei Ausstellungen meist um außergewöhnliche und oft sehr präzise und aufwendig gestaltete Räume. Ebenso wichtig ist es, Dinge im Original nicht nur sehen, sondern erfassen zu können und eine Veranstaltung oder einen Ausstellungsbesuch gemeinsam mit FreundInnen oder Familie zu erleben. Was unterscheidet nun aber die Szenografie kommunizierender Räume von der Szenografie für Film oder Theater? Man kann sich die Räume in genau der Geschwindigkeit erschließen, in der man möchte, man hat die Möglichkeit zu beschleunigen oder lange zu verharren. Ja, man kann sogar zurückgehen, um etwas noch einmal anzusehen. In dieser freien Wegwahl lassen sich Dinge auch von der Seite betrachten oder man erhascht vielleicht sogar einen Blick hinter die Kulissen. Man kann näher herantreten oder etwas von Weitem auf sich wirken lassen. Es ermöglicht Zusammenschau und Gegenüberstellung, zeitlichen Erzählfluss und Hineinzoomen in Details. Dadurch wird vergleichsweise mehr Freiheit zugelassen – auch die der Distanz. Ist man sich der inspirierenden Praktiken räumlicher Vermittlungsstrategien bewusst, erkennt man, dass nicht alles – aber doch einiges – nur durch das Arrangement und ohne Worte kommuniziert werden kann, und man wird feststellen, dass auch die Materialwahl Teil der Kommunikation ist. Ulrich Binder verweist in diesem Zusammenhang auf die „Trägheit symbolischer Aufladungen“, bei der „sich gesellschaftliche Werte und Bedeutungen über die Jahrzehnte im Material angereichert haben“. (Binder, S. 151)

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5: Prunkvoller historistischer Treppenaufgang aus unterschiedlichen Marmorsorten, Weltmuseum Wien 4: Einem umgedrehten Schiffsrumpf ähnliche schwere Balkendecke aus Holz in einem Kirchenschiff, St. James the Apostle, Montreal 3: Verwirrende Durchblicke und Spiegelungen im Foyer des Torre von OMA, Fondazione Prada, Mailand

Die Wahl der Materialien

Materialität bedeutet Schwere oder Leichtigkeit, Dauerhaftigkeit oder ephemere Erscheinung, Unverrückbarkeit oder Mobilität, Härte oder Nachgiebigkeit, hohe Empfindlichkeit oder Robustheit. Gernot Böhme weist darauf hin, dass in den ästhetischen Theorien die Materialität oft „übersehen“ wird und die Frage nach der Schönheit als Frage nach der Form definiert wird. (Böhme, S. 52) Nach Ulrich Binder sei dem synästhetischen Charakter der Materialität entsprechend, in der Suche nach Bewertungsmöglichkeiten „einem unmittelbar urteilenden Empfinden doch der Vorrang zu geben (...) gegenüber einer argumentativen Darlegung“. (Binder, S. 148) „Auf diese Wahrnehmung eingestellt, tritt alles, was die Form (einer Fassade) bestimmt, Maßverhältnisse, Rhythmisierungen und Ornamente, zurück zugunsten einer Anmutung der Materialien, die, wenn auch sprachlich schlecht erschlossen, sehr präzise empfunden werden kann.“ (Binder, S. 150)

Bis vor wenigen Jahren gab es keine spezifische Ausbildung für AusstellungsdesignerInnen und die GestalterInnen kamen aus benachbarten Berufen wie Architektur, Bühnenbild, Grafik, Geisteswissenschaften, Restaurierung, Kunst etc. Folgerichtig gibt es zahlreiche Publikationen über Materialien in Kunst, Architektur und Produktdesign, und selbst aktuelle Materialdatenbanken gehen mehr auf deren Bedarf ein als auf jenen des Informationsdesigns und Ausstellungsbaus. Als seit zwanzig Jahren in diesem Bereich Lehrende an der FH Joanneum in Graz konnte ich daher auf kein spezifisches Materialhandbuch zurückgreifen, sondern begann zu recherchieren und Skripten für den Unterricht zusammenzustellen. Nach der 2021 veröffentlichten Publikation Die Sprache der Räume über die Geschichte der Ausstellungsszenografie soll dieser Band ergänzend materielle Aspekte dieses Bereichs beleuchten.

In der vorliegenden knappen Zusammenstellung werden gebräuchliche Materialien für gestalterische Zwecke in übersichtlicher Systematik vorgestellt und unter folgenden Gesichtspunkten betrachtet:

• Geschichtliches: Seit wann ist welches Material im Einsatz, wie wurde es hergestellt und für welche Zeit ist es geradezu charakteristisch?

• Chemische Zusammensetzung: Nicht Formeln stehen dabei im Mittelpunkt, sondern materialimmanente Eigenschaften und Zusammenhänge in Hinblick auf das Begreifen eines Werkstoffs. Dazu zählen die Brennbarkeit und chemische Eigenschaften als Ursache von Veränderungen durch Umwelteinflüsse. Das können die Verätzungen durch ausgeschütteten Wein an einer Theke aus Marmor sein oder das photochemische Vergilben von Papier.

• Mechanische und physikalische Eigenschaften: Härte, Elastizität, Dehnungskoeffizient, Dichte, Erweichungs- und Schmelztemperatur etc. sind wichtig für die richtige Anwendung. Sie sind berechenbar und Grundlage spezifischer Be- und Verarbeitungsmöglichkeiten.

• Akustische Eigenschaften als wichtige Parameter des Raumerlebens

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6: Originelle und preisgünstige Maßnahme der Schallreduktion mit Pyramiden-Schaumgummi auf schräg abgehängten alten Holzbrettern 8: Die neue Lust am praktischen Tun führte weltweit zur Gründung kleinerer und größerer Maker Spaces. 7: Repair Manifest, London, 2015

• Elektrische Eigenschaften: Welche Materialien isolieren, welche sind leitfähig oder neigen dazu, sich elektrostatisch aufzuladen?

• Klimatechnische und thermische Eigenschaften: Sind Materialien wärmedämmend oder gut wärmeleitend, stabilisieren sie die Luftfeuchtigkeit eines Raumes oder sind sie anfällig für Klimaschäden?

• Haltbarkeit und Tauglichkeit für Außen- oder Innenanwendungen

• Preis: Ausstellungen sind ephemere Produkte, das Budget ist daher meist kleiner als bei einer dauerhaften Investition.

• Gewicht in Hinblick auf Handling, Transportkosten und Statik

• Ökologische Aspekte: Abbaubarkeit, Demontage- und Recyclingmöglichkeit, Entsorgung, CO2-Fußabdruck etc. spielen zu Recht bei gestalterischen Entscheidungen eine immer wichtigere Rolle.

• Narrativ: Wie ist ein Material konnotiert und welches Narrativ begleitet es? Was bestimmt den repräsentativen Charakter hochwertiger Materialien und die Raffinesse aufwendiger handwerklicher Verarbeitung.

Versteht man ein Material unter diesen Aspekten, so erschließen sich dessen Anwendungsmöglichkeiten; zahlreiche Bildbeispiele vermitteln, was bereits umgesetzt wurde. Einige gebräuchliche Verarbeitungstechniken sind mit * markiert und im Glossar kurz beschrieben. Dient diese Zusammenstellung dazu, Entscheidungsgrundlagen zu schaffen, und regt sie die Fantasie zu neuen Lösungswegen an, dann ist das Ziel erreicht.

Die Gestaltung einer Präsentation bedeutet, sehr widersprüchlicher Anforderungenerfüllen zu müssen. Es ist wie in vielen Bereichen des Designs: Ein Stuhl muss gut aussehen und bequem sein und strapazierfähig und, und, und ... Ist nur eine der Anforderungen nicht erfüllt, wurde die Aufgabe nicht zufriedenstellend gelöst. Adäquate Lösungen berücksichtigen die häufig sehr komplexen Rahmenbedingungen, nützen aber auch gezielt die Ausstrahlung eines Materials: Wofür steht Holz, wofür Edelstahl, Messing oder Samt? Dabei kommt es auf subtile Nuancen an: Eiche wirkt anders als Birke, eine lackierte Fläche anders als eine rohe oder polierte. Auch Details der Lichtbrechung sind zu berücksichtigen: Soll eine Oberfläche hochglänzend sein, matt oder soll durch spezielle Beschichtungen Tiefenlicht entstehen? Moden ändern sich, Bedeutungen verschieben sich, manche Materialien stehen

für eine gewisse Zeit, eine Kultur, ein Soziotop. Hartwig Schneider und Uwe Schröder führen in Positionen zur Bedeutung des Materials in der Architektur dazu aus: „Die synästhetische Wahrnehmung architektonischer Räumlichkeit ist gleichwohl nicht von der kulturellen und gesellschaftlichen Anerkennung sich wandelnder Materialidentitäten

(Schneider/Schröder,

S. 8)

Zugleich müssen bei öffentlich zugänglichen Veranstaltungen zahlreiche Auflagen betreffend Sicherheit, Brandschutz, Verletzungsgefahr und barrierefreier Erschließung erfüllt werden. Das schränkt Materialwahl und Gestaltung ein und muss von Anfang an mitbedacht werden. Werden wertvolle Leihgaben gezeigt, kommen konservatorische Auflagen dazu. Sie betreffen die Gefahr von mechanischen Beschädigungen, Diebstahl, Staubablagerungen, schwankendem Raumklima,

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9: Analog-digitale Technologie einer Zeichenmaschine 10: Eine neu erwachte Lust am Handwerklichen führt zur Wiederbelebung historischer Techniken, wie hier Designerinnen in einer Siebdruckwerkstatt zeigen. zu trennen.“ 97: Typisches Büromöbel aus Buchenholz

HOLZ

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Ohne Holz hätten wir keine gekochten und gebratenen Speisen und kein Feuer. Wir hätten weder Kalk noch Ziegel, Keramik oder Metalle. Wir hätten kein Glas, kaum Möbel oder Haushaltsgeräte und in manchen Regionen auch keine Häuser. Im Vergleich zu anderen Materialien muten Oberflächen aus Holz warm und einladend an, was sich bei Berührung auch bestätigt. Holz nimmt nicht nur Wärme, sondern auch Schall oder die Feuchtigkeit der Atemluft auf – im Unterschied zur harten Reflexion bei Glas oder Stahl, die auch immer kalt wirken. Richtigerweise bemerkt Ulrich Binder aber: „Die Empfindung von Holz als warm, natürlich und heimelig beruft sich nicht auf dessen Naturzustand mit Rinde, sondern schließt die Zeichnung der Jahresringe und Astlöcher mit ein, die erst durch den technischen Verarbeitungsprozess in Erscheinung treten.“ (Binder, S. 154)

Ökologie

Der Wald ist die „Lunge“ der Erde, er produziert den Sauerstoff, den wir zum Atmen benötigen, ist Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, Erholungsraum für den Menschen, ein wichtiger Wasserspeicher und somit ein entscheidender Klimafaktor. Holz ist ein Speicher von CO2 und bei der Verbrennung CO2 -neutral, d. h. die Verwendung stellt einen geschlossenen Energiekreislauf dar. Es ist zu 100 % erneuerbar und seine Verarbeitung erfolgt – sieht man von der Verarbeitung zu Plattenwerkstoffen oder Oberflächenbeschichtungen ab – ohne giftige Nebenprodukte. Als Rohstofflieferant entspricht die Nutzung von Holz somit dem Grundsatz der Nachhaltigkeit, was – gerade bei etwas so Kurzlebigem wie Ausstellungen – ein wichtiger Aspekt ist, will man nicht große Mengen an (Sonder-)Müll produzieren.

Holz sollte möglichst aus der Region und aus Wirtschaftswäldern stammen, nicht aus Primärwäldern (Urwald) oder Monokulturen (Plantagen). In der Praxis werden aber immer noch österreichische Hölzer nur zum Trocknen nach Rumänien transportiert oder Baumstämme aus Kanada importiert. Da junge wachsende Wälder CO2 binden, während altes verrottendes Holz wieder CO2 abgibt, ist eine forstwirtschaftliche Nutzung zu begrüßen, wenn statt der temperatur- und trockenempfindlichen Fichten besser an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasste Baumarten und Mischwälder nachgepflanzt werden. Auch sollten, um CO2 zu speichern, möglichst langlebige Produkte hergestellt werden. Bedenkt man, dass laut einem UN-Bericht (16.12.2021) weltweit 38 % des CO2-Ausstoßes durch den Bau- und Gebäudesektor entstehen, ist die Rückkehr zum Holzbau (statt Beton) ein wichtiger Beitrag gegen die Erderwärmung. Umweltverbände wie Robin Wood oder Zertifizierungen wie FSC fordern zusätzlich die Einhaltung ökologischer und sozialer Anforderungen bei der Nutzung von Wäldern ein (siehe Nachhaltigkeit, S. 231 ff.). www.wwf.de, www.fsc-deutschland.de, www.robinwood.de Umweltlabel für zertifizierte regionale Hölzer: www.holz-von-hier.eu

98: Gotischer Flügelaltar in geöffnetem Zustand: zur Gänze aus bemaltem und vergoldetem Holz gefertigt und ausschließlich mit Holzverbindungen zusammengefügt: Apostelaltar, Lienhart Astl, Gröbming, 1520

99: Tafelbild der Donauschule auf der Werktagsseite desselben Altars

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Regional

Österreich zählt zu den waldreichsten Ländern der Erde, fast die Hälfte des Bundesgebiets (48 %) bzw. 4 Mio. Hektar sind mit Wald bedeckt. In den letzten 150 Jahren nimmt die Waldfläche in Österreich wieder zu, jedes Jahr wachsen 4,2 Mio. m3 Holz mehr nach, als benötigt werden. D. h., in vielen Regionen geht der Anteil an Almen, Weiden und Wiesen drastisch zurück. Durch die Verstrickung mit dem globalen Holzmarkt kam es 2021 jedoch zu Lieferengpässen bei uns, weil in China und den USA die Preise stark anstiegen, was zum Verkauf des Holzes ins Ausland führte. Aufgrund von Klimaveränderung und Borkenkäferbefall nimmt der Anteil an Schadholz zu, das kaum gewinnbringend vermarktet werden kann. Davon betroffen sind insbesondere Fichten-Monokulturen, die sich in den 1950er- und 1960er-Jahren etablierten.

Von den 30,4 Mio. Festmetern (= m³ reine Holzmasse ohne Zwischenräume) Holz, die jedes Jahr wachsen, werden rund 19 Mio. genutzt: als Grundstoff für die Bau- und Möbelindustrie, für Zellstoff- und Papiererzeugnisse oder als Rohstoff für die Plattenproduktion. Die verbleibenden 11 Mio. Festmeter sind der jährliche Zuwachs. Dieser Zuwachs ist u. a. durch die strengen Forstgesetze in Österreich bedingt: Schlägerungen von mehr als einem halben Hektar (1 ha = 100 × 100 m, 100 ha = 1 km 2) müssen behördlich bewilligt werden, mehr als zwei Hektar sind verboten. Darüber hinaus muss die natürliche Verjüngung oder Aufforstung sichergestellt sein. Umweltverschmutzung, durch Klimaveränderung verstärkter Schädlingsbefall, Wildverbiss, Massentourismus, Extremwetterlagen und Naturkatastrophen (Sturm, Nassschnee und Lawinen) gefährden zwar den Baumbestand, jedoch bisher nicht im Ausmaß des Zuwachses. Zugleich ist die Nutzung der Wiesen durch Bergbauern nicht mehr rentabel. Waldpflege: wesentlicher Faktor für gesunden Wald ist das Durchforsten, d. h. die gezielte Entnahme von Bäumen. Dabei werden sogenannte Schadhölzer (Windbruch und Bäume, die andere im Wachstum behindern) entfernt, damit Sonnenlicht und Niederschläge bis zum Boden vordringen können. Der Wald wird dadurch widerstandsfähiger, Pflanzen und Tierwelt können sich besser entfalten. Das bei der Durchforstung anfallende Holz wird für die Erzeugung von Plattenwerkstoffen, als Zellstoff für die Erzeugung von Papier, Karton, Textilien und für biobasierte Kunststoffe genutzt. Für die Plattenherstellung wird zusätzlich Restholz, das in den Sägewerken anfällt (Spreißel, Hackschnitzel und Sägespäne), genutzt sowie unbehandeltes und sortiertes Altholz. Spanplatten bestehen durchschnittlich aus 30 % Durchforstungsholz und 70 % Sägerestholz. Wenn ökologisch vertretbare Kleber zum Einsatz kommen, ist also auch die Verwendung von Plattenwerkstoffen nachhaltig, umweltverträglich und dient der Förderung der heimischen Wirtschaft.

Global

Weltweit ist die Situation völlig anders: Rund 46 % des Holzes werden im Um kreis von wenigen Kilometern vom Fällort verbrannt. Und bei

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100: Heimischer Buchenmischwald 101: Fichte als Solitärbaum 102: Narbenbildung und Überwallungen, d. h. wulstige Wucherungen durch Verletzungen des Stammes

Tropenhölzern werden zum Beispiel im Amazonas von 4.000 Baumarten nur 20 am internationalen Markt gehandelt, d. h. es werden pro Hektar nur wenige Stämme als Werthölzer genutzt, der gesamte Wald mit seiner großen Artenvielfalt aber dauerhaft zerstört. Selbst bei sogenannter selektiver Nutzung zerstört das Fällen eines verwertbaren Baums ca. 17 benachbarte Bäume – auch das ein Raubbau an den Tropenwäldern, der nicht unterstützt werden darf. Sollte die Verwendung von Tropenhölzern dennoch aus ästhetischen oder technischen Gründen erforderlich sein, sind Plantagenhölzer zu bevorzugen.

Für gestalterische Zwecke spielen nur fünf Tropenhölzer eine wichtige Rolle: Balsa , Abachi, Ramin, Teak und Mahagoni. Ein Substitut des Modellbauholzes Balsa ist kaum möglich, da kein vergleichbares Holz in der gemäßigten Klimazone wächst. Balsa stammt zwar vornehmlich aus Plantagen, doch auch diese sind nicht unproblematisch, da es sich meist um Monokulturen anstelle ehemaliger tropischer Regenwälder handelt. Das westafrikanische Abachi wird für den Modellbau verwendet, weil es keine Jahresringe besitzt und deswegen geeignet ist, Bauteile aus Holz in unterschiedlichen Maßstäben darzustellen. Mahagoni wird wegen seiner dunklen Farbe aus ästhetischen Gründen eingesetzt, Teak wegen seiner Härte und Haltbarkeit.

Aufbau eines Baumstammes

Der Wasser und Nährstoffe transportierende Teil eines Stammes ist das äußere Splintholz. Mit dem Wachstum neuer äußerer Jahresringe sterben diese Zellen ab und werden durch Verholzung, d. h. Einlagerung von Lignin, zur stützenden Säule des Baums, dem Kernholz. Die stets radial verlaufenden Holzstrahlen versorgen die lebenden Holzzellen vom Bast her mit Energie, d. h. mit Nährstoffen und Wasser. Reichen sie bis ins Mark, so werden sie als Markstrahlen bezeichnet. Bei Nadelhölzern bestehen zusätzlich radial und vertikal verlaufende Harzkanäle

Jahresringe entstehen nur bei Bäumen in Regionen mit ausgeprägten Jahreszeiten und sind daher besonders gut bei dort heimischen Nadelbäumen zu erkennen. Stets im Frühjahr wachsen große, helle Zellen, die schnell und viel Wasser sowie darin gelöste Nährsalze zur Baumkrone transportieren. Die im Sommer wachsenden Zellen sind kleiner und härter, im Herbst und Winter kommt das Wachstum ganz zum Erliegen. Die so entstehenden Wachstumsringe zeigen somit das Alter eines Baums in Jahren an.

Sind Holzzellen voll entwickelt, besteht die äußere Wand aus Cellulose (kettenförmige Zuckermoleküle) und das Innere aus Lignin (aromatischer Kohlenwasserstoff). Diese zwei Stoffe geben dem Holz jene Eigenschaften, die es für uns nützlich machen: Die Cellulose bildet das zugfeste Zellengerüst, das Lignin ist die Kittsubstanz, die dem Holz seine große Druckfestigkeit verleiht (vgl. Stahlbeton, S. 162 ff.). Mitteleuropäisches Holz besteht zu 40–60 % aus Cellulose, zu 18–41 % aus Lignin und zu 6–27 % aus Holzpolyosen (niedermolekulare Hemicellulose). Das chemi-

106: Unterschiedlich breite, dunkle Jahresringe sind besonders gut erkennbar am Holz von Nadelbäumen und aus Regionen mit ausgeprägtem Jahreszeitverlauf.

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Zuwachs
Kambium Bast Borke jährliches Wachstum
104: Aufbau eines Stammes
Markstrahlen
105: Jährlicher Zuwachs der Jahresringe 103: Vier Jahre alte Pappelplantage Borke Kambium Jahresringe Splintholz Kernholz BastBorke

sche Hauptelement des Holzes ist Kohlenstoff – sein Anteil von 50 % gibt dem Holz den hohen Heizwert.

Kernholz – Reifholz – Splintholz

Weichholzbäume wie Birke, Erle, Ahorn und Weide bilden kein Kernholz aus, sondern bestehen nur aus dem weichen Splintholz. Bei Reifholzbäumen wie Fichte, Tanne oder Linde stirbt der Kern während des Alterungsprozesses ab, ohne dass es zu einer Verkernung kommt. Hartholzbäume wie Eiche, Lärche, Mahagoni und Teak haben einen harten, haltbaren und etwas dunkleren Kern. Kernholz enthält Gerbstoffe (= antibiotische Substanzen) und ist deshalb weniger anfällig für Schädlingsbefall (Terpentin ist ein altes Hausmittel zur Wunddesinfektion).

Dendrochronologie

Die unterschiedlichen Zuwachsraten des Holzes, bedingt durch wetterbedingte Feuchte- und Temperaturverläufe, werden für wissenschaftlich fundierte Datierungen von Gebäuden und Kunstwerken benutzt. Zur Altersbestimmung wird die charakteristische Reihenfolge der Jahresringe mit für die Region charakteristischen Referenzkurven verglichen.

Physikalische Eigenschaften

Holz ist fester, wenn es in Richtung des Stammes anstatt quer zum Stamm geschnitten wird. Aus diesem Grund werden Bretter und Leisten stets in Längsrichtung verarbeitet. Im Unterschied zu diesem Langholz wird für die kleinen Würfel eines Stöckelpflasters Hirnholz (Stirnholz) verwendet. Holz verfügt über eine hohe Druckfestigkeit, in einigen Fällen ist diese im Vergleich zum Gewicht höher als bei Stahl. Aber es hat nur eine geringe Zugfestigkeit und eine mäßige Schubfestigkeit. Holz ist ein haltbares Material, wenn es nicht von lebenden Organismen wie Pilzen (Trockenfäule, Würfelbruch, Hausschwamm) oder Schadinsekten (Anobien, Termiten, Holzameisen) befallen wird. Eine hohe Luftfeuchtigkeit beschleunigt den Abbau durch Anobien (Holzwürmer), wobei Holz unter Wasser eine Ausnahme darstellt. Dieser rasche natürliche Abbau das Holzes in der Natur ist wesentlich für den ökologischen Kreislauf des Holzes und insbesondere in den wenigen erhaltenen Urwäldern im Alpenraum gut erkennbar.

Das „Arbeiten“ des Holzes

Holz ist ein inhomogener Stoff, will man technisch genau definierte Materialeigenschaften, so ist dies bei Sperrholz oder anderen Holzwerkstoffen einfacher zu berechnen.

In der Anwendung hat vor allem eine Eigenschaft besondere Bedeutung: das Schwinden und Quellen des Holzes bei Änderung der Luftfeuchtigkeit. Durch das Verdunsten des in den Zellwänden gebundenen Wassers verlieren diese, und damit das Holz, an Volumen. Das Ausmaß des Schwindens steigt proportional mit dem Verlust an eingelagertem Wasser und der Rohdichte des Holzes: Je höher die Dichte des Holzes, desto stärker der Schwund).

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1800 1820 1840 1860 1880
109: Das der Witterung ausgesetzte Stöckelpflaster zeigt die Wachstumsringe und ein radiales Rissnetz. 108: Holzalterbestimmung durch Dendrochronologie 110: Risse in Holzbrettern infolge wechselnder Luftfeuchtigkeit (besonders ausgeprägt im Freien) Kernholz Reifholz Splintholz 107: Außen liegt das hellere und empfindlichere Spintholz.

In Faserrichtung schwindet Holz relativ wenig (0,1–0,3 % vom grünen, frisch geschlägerten Holz mit 30–50 % Wasser zum darrtrockenen Zustand mit im Trockenschrank erzielten 0 % Holzfeuchte. In radialer Richtung beträgt der Schwund etwa 3–5 % und in tangentialer Richtung sogar 5–12 %. Dies ist die Ursache für Deformationen wie das Verwerfen des Holzes und Rissbildungen. Bei normaler Luftfeuchtigkeit (luftgetrocknet) beträgt die Holzfeuchte 12–13 %. Die Fähigkeit von Holz, Wasserdampf aufzunehmen und abzugeben, trägt zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei. Dies hat einen messbaren positiven Einfluss auf das Raumklima.

Im Wissen darum, wie das Holz sich deformiert, wurden früher für besonders hochwertige Anwendungen wie Tafelbilder nur die Mittelbretter durch das Zentrum des Stammes verwendet. Diese schrumpfen zwar ein wenig, verziehen sich aber kaum, während tangential geschnittene Bretter sich umso stärker nach außen hin konkav verformen, je weiter außen im Stamm sie liegen. Heute ist aus diesem Grund fast nur mehr gedämpftes Holz auf dem Markt, da durch eine Erhitzung auf ca. 90 oC unter Druck das Schwinden und Quellen reduziert wird. Das Holz wird dadurch ruhiger, verändert aber die natürliche Färbung.

Farbliche Veränderungen

Wird Holz dem Licht ausgesetzt, insbesondere dem UV-reichen Sonnenlicht, so wird es langsam dunkler. Dies ist auf das Nachdunkeln der Kittsubstanz Lignin zurückzuführen und auch beim Vergilben von holzhaltigem Papier bemerkbar. Werden Holzbretter aber im Freien von Schlagregen getroffen, so wird das Lignin ausgewaschen und es bleiben die weißen, meist etwas silbrig glänzenden und sich samtig anfühlenden Cellulosefasern zurück. Das kann als störend empfunden werden oder als wunderschöne Art der Alterung. Dauerhafte Durchfeuchtung kann zusätzlich zum Wachstum von Grünalgen oder Flechten führen.

Temperatur- und schalldämmende Eigenschaften

Ausschlaggebendes Kriterium für die meisten technischen Eigenschaften von Holz ist die Rohdichte. Je höher sie ist, desto härter, fester, dauerhafter, schwerer zu imprägnieren und zu trocknen ist das Holz und desto niedriger ist die Entflammbarkeit und wärmedämmende Wirkung. Auch die im Vergleich zu Glas und Metall wärmere Oberflächentemperatur hängt mit der Dichte zusammen, und so fühlen sich auch Harthölzer kälter an als leichte und weiche Holzsorten. Die unangenehm kalte Oberfläche von Hartholz fühlt man eindrucksvoll bei manchen Sitzbänken in kühlen Kirchen. Die temperatur- und schalldämmende Wirkung von Holz ist umgekehrt viel ausgeprägter bei leichten und weichen Arten, ganz besonders beispielsweise bei Balsaholz und Weichfaserplatten.

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111: Die Schnittrichtung von Brettern ist entscheidend für die Verformungstendenzen 112: Nachgedunkeltes braunes Lignin in regengeschützten Bereichen, frei liegende weißgraue Cellulose, dort wo der Regen das Lignin ausgewaschen hat, und bodennah Grünalgen 113: Leichtes, stabiles und wieder zerlegbares Gerüst aus dem rasch wachsenden Süßgras Bambus 450: Mundgeblasenes, wissenschaftliches Glasmodell aus dem 19. Jh. der berühmten Glasbläserfamilie Blaschka, Natural History Museum, London

FLACHGLAS

Als Gläser bezeichnet man alle amorphen Stoffe, die man durch Unterkühlung einer Schmelze erhält. Es handelt sich somit um eine Flüssigkeit, die bei normaler Temperatur als fester Körper auftritt. Die durchsichtige Schmelze des Glases neigt dazu, wieder zu kristallisieren. Sie tendiert zu Eintrübungen, wie man es bei archäologischen Bodenfunden oft sieht. Beimengungen können diese Neigung reduzieren.

Glas wird hergestellt aus einem Rohstoffgemenge von:

• ca. 60 % Quarzsand (Siliziumdioxid SiO2) = Glasbildner

• 20 % Soda (Natriumcarbonat Na 2CO3) + Sulfat = Flussmittel (fördert die Verflüssigung)

• 20 % Dolomit + Kalk = Stabilisatoren (geben Härte, Glanz und Haltbarkeit bei Feuchtigkeitsschwankungen).

Diese Mischung von Sanden (Pulvern) wird bei ca. 1.400 °C geschmolzen. Die Abkühlung muss – um Spannungen zu vermeiden – langsam und gleichmäßig erfolgen. Unterschiedliche Verunreinigungen bewirken die leichte Färbung des Glases (meist grünlich). Stört dieser Grünton, muss das etwas teurere Weißglas verwendet werden. Zusätze wie Tonerden oder Schwermetalloxide geben Glas besondere Eigenschaften.

Glas ist bereits in der Antike bekannt und die ältesten Funde stammen aus der Zeit um 3.500 vor Christus aus dem Vorderen Orient. Noch im Mittelalter war es jedoch ein äußerst wertvolles Material, das dem Adel und reichen Kirchen vorbehalten war. Die einzelnen Scheiben waren klein und das Glas oft farbig. Erst in der Barockzeit fand es breitere Anwendung und erst im 20. Jh. sind große Glasscheiben herstellbar.

Eigenschaften

Glas zeichnet sich aus durch eine hohe Lichtdurchlässigkeit bei hoher Oberflächenhärte und hoher Druckfestigkeit sowie gute chemische Beständigkeit. Wegen der glatten Oberfläche lässt sich Glas gut reinigen. Es ist ein schlechter Wärmeleiter, d. h. eine gute Wärmedämmung. Problematisch ist die geringe Biegebruchfestigkeit, Sprödigkeit und somit Bruchgefahr.

Die Lichtdurchlässigkeit wird durch die Dicke des Glases bestimmt:

• 91 % bei 3 mm starkem Floatglas

• 88 % bei 8 mm Stärke

• 81 % bei 19 mm Stärke

Gewicht bei 1 mm Glasdicke: 2,5 kg/m 2 (sehr hoch!)

Erweichungstemperatur: ca. 600 °C (in diesem Temperaturbereich ist Glas biegbar)

Härte nach Mohs 5–7

Elektrisch ist Glas praktisch ein Nichtleiter, weist also eine hohe elektrische Isolierfähigkeit auf.

Brechungsindex: 1,52

451: An den Kanten erkennt man häufig die grünliche Farbe des Glases: Musée d'Art Contemporain, Lyon, 2022

452: Wenn die grünlich schimmernden Kanten des Floatglases stören, muss Weißglas verwendet werden –in diesem Fall im Siebdruckverfahren bedruckt mit Schneekristallen: Wolfgang Buchner, Mürzzuschlag, 2004

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453: Glassorten in unterschiedlichen Farbtönen und verschiedenen Arten der Entspiegelung

Glas hat eine hohe Wärmedehnung und erfordert deswegen elastische Dichtungen, welche die Bewegungen abfangen. Bei der sogenannten Kunstverglasung erfolgt die Verbindung der Teilstücke mit meist H-förmigen Blei- oder Messingprofilen. Aus Glas hergestellt werden neben Flachglas auch Glasfasern und Glaswolle, biegsame Fäden, als nicht brennbares Isolationsmaterial und Glasschäume zur thermischen Isolierung von Böden und gegen aufsteigende Feuchtigkeit.

Produktionstechniken für Flachglas

Mundgeblasenes Glas

Bis 1920 wurden nicht nur dünnwandige Gläser und Objekte von Glasbläsern in (Buchenholz-)Formen geblasen, sondern auch Flachglas im Mundblasverfahren* hergestellt. Dabei wird der so erzeugte zylindrische Körper geöffnet, gestreckt und gebügelt. Die so erzielte Oberfläche ist stets etwas wellig und das Glas oft versehen mit kleinen Bläschen und Schlieren. Die maximale Größe von auf diese Art hergestelltem Glas beträgt ca. 50 × 70 cm, weswegen historische Verglasungen und Vitrinen stets in kleine Flächen unterteilt sind. Mundgeblasenes Flachglas wird heute nur mehr in der Denkmalpflege als Restaurationsglas eingesetzt.

Maschinenglas

Ab 1928 werden Glasscheiben maschinell durch Ziehen zwischen mehreren Walzenpaaren hergestellt. Dieses Glas zeigt meist leichte optische Unruhen, jedoch viel weniger starke als bei mundgeblasenem Glas. Mit dieser Technik wurden erstmals große Scheiben möglich und diese konnten auch in größerer Stärke produziert werden. Maschinenglas ist aktuell nur mehr in Entwicklungsländern im Einsatz, hat sich aber bei Verglasungen historischer Gebäude manchmal erhalten.

Gussglas (Tafel- oder Spiegelglas)

Um vollkommen plane, große Scheiben zu erzielen wie die großen, manchmal auch gebogenen Auslagenscheiben hochmoderner Geschäfte der 1930er-Jahre wurde Glas im Gussglasverfahren erzeugt. Durch Polieren beider Seiten mit großen Schleifmaschinen werden völlig plane Scheiben hergestellt. Dieses Verfahren wird heute nur noch für die Herstellung von Drahtspiegelglas, Spiegelglas und für verschiedene Ornamentgläser eingesetzt, bzw. als Kristallspiegelglas mit polierter Oberfläche für sehr hochwertige Vitrinen mit bis zu

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8 mm Stärke (z. B. Fa. Glasbau Hahn). 454: Mundgeblasene Glaskuppeln waren im 19. Jh. weitverbreitet und stellten einen guten Staub- und Berührungsschutz dar. 456: Geschliffene Glaskristalle am Luster zur Streuung des Lichts: Villa Necchi, Mailand, um 1930 455: Kleine farbige Glasscheiben, verbunden mit weichen Bleistegen und bemalt mit Schwarzlot, erzeugten seit dem Hochmittelalter wirkungsvolle Farbeffekte: bleiverglaste Kirchenfenster, Basilika Mariazell, um 1900

Float-Glas

Seit 1967 werden fast alle durchsichtigen Flachgläser im Float-Verfahren hergestellt. Dabei nützt man die Oberflächenspannung flüssiger Materialien. Das dickflüssige, spezifisch leichtere Glas breitet sich schwimmend auf einem flüssigen Metallbad aus und wird am Ende dieses Bades mittels Rollen weiterbefördert, abgekühlt und entspannt. Das Produkt ist vollkommen durchsichtig, die Oberflächen sind planparallel und feuerpoliert.

Glasbreite: bis 320 cm, Stärke: 1,9–19 mm

Farben: Weiß, Grün, Grau, Bronze

Be- und Verarbeitungsmöglichkeiten

Kantenbearbeitung

Glas wird üblicherweise im Ritzbrechverfahren* auf das gewünschte Format gebracht. Hinsichtlich der Kanten wird unterschieden:

• Geschnittene/gebrochene Kante: völlig unbearbeitete Bruchfläche in der für Glas typischen leichten Muschelform (Achtung: Verletzungsgefahr beim Hantieren!)

• Gesäumte Kante: die Bruchfläche wird mit einem Bandschleifgerät „gebrochen“. Sie ist etwas körnig, es besteht aber keine Verletzungsgefahr mehr. Dies ist ausreichend für Verglasungen von Grafiken o. dgl. in einem Rahmen.

• Geschliffene Kante: Die Bruchfläche ist voll ausgeschliffen und glatt, aber nicht transparent sondern schleifmatt.

• Polierte Kante: durch Politur verfeinerte, geschliffene Kante. Sie ist transparent und klar.

Facettierung (Fase)

Unter Facettierung versteht man das schräge Anschleifen in einem festgelegten Winkel und das anschließende Polieren der Kanten. Ist die Glaskante berührbar, so ist eine kaum merkbare, feine Facettierung erforderlich, um die Verletzungsgefahr an der scharfen Kante zu vermeiden (z. B. bei Nurglasvitrinen). Bei Spiegeln und anderen hochwertigen Objekten wird eine breite Facettierung der Ränder aus ästhetischen Gründen, wegen der reizvollen Lichtbrechung, ausgeführt.

Ganz- oder teilmattiertes Glas

Mattglas wird durch Aufrauen einer Seite erzeugt, was eine gleichmäßige Lichtstreuung bewirkt. Dadurch ist Glas lichtdurchlässig, aber nicht mehr durchsichtig. Das Aufrauen geschieht durch Sandstrahlen oder Ätzen mittels Säure. Sandgestrahltes Glas ist stärker rau und lässt sich deshalb nur schwer von fettigen Fingerabdrücken und Verschmutzungen reinigen, geätztes Glas ist etwas feiner strukturiert. Als sogenannte Wetterseite (das ist die stärker beanspruchte Seite) wird stets die glatte Seite dort eingesetzt, wo eine größere Gefahr der Verunreinigung besteht. Satiniertes Glas ist schwach mattiert. Auf diese Art lassen sich ganze Flächen mattieren oder mithilfe von Maskierungen auch Schriftzüge oder Logos dauerhaft

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460: Mattieren von Glas durch Sandstrahlen 457: Strukturiertes Gussglas und Ornamentgläser dienen dazu, die Durchsicht zu behindern. 459: Aufwendig facettierte und polierte Gläser und Spiegel waren besonders zu Beginn des 20. Jh.s beliebt. 458: Zugängliche Ecken und Kanten von Glas benötigen eine Facettierung, um Schnittwunden zu verhindern.

herstellen. Als günstigere Variante für Ausstellungen wird oft Sandstrahlfolie aufgeklebt, statt das Glas sandzustrahlen.

Bohrungen

Bohrungen in Glas sind teuer und nur durch Fachbetriebe ausführbar. Zu beachten ist auch, dass der Durchmesser eines Lochs mindestens so groß sein muss wie die Stärke des Glases.

Sicherheitsgläser

Wegen der Gefahr, sich durch Glassplitter zu verletzen, wurden vorerst für Windschutzscheiben von Fahrzeugen Gläser entwickelt, die den gesetzlichen Anforderungen betreffend Sicherheit entsprechen. Ziel war, dass sie beim Bruch keine scharfkantigen, schwere Verletzungen verursachenden Scherben ausbilden. Unterschieden wird dabei zwischen den folgenden Arten von Sicherheitsglas.

Verbundsicherheitsglas (VSG)

Es besteht aus einer hochreißfesten Folie, meist Polyvinylbutyral (PVB), zwischen zwei oder mehr Glasscheiben. Diese Schichten werden unter Hitze und Druck zu einer Einheit verbunden, was bewirkt, dass das Glas bei Stoß auch weniger leicht springt. Es ist ein splitterbindendes Glas: Wenn es springt, haften die Bruchstücke an der Folie und die Glasfläche bleibt bei Beschuss, Stoß oder Schlag erhalten und der Raum geschlossen. Nach steigender Widerstandskraft wird angeboten:

• durchwurfhemmend

• durchbruchhemmend oder durchschusshemmend (Panzerglas)

• explosionshemmend

VSG verhindert bei Bruch gefährliche Splitter und ist als Einbruchhemmung beispielsweise bei der Glasfassade eines Juweliergeschäfts oder für Vitrinen mit sehr wertvollen Objekten in Verwendung VSG ist selbstverständlich immer erforderlich bei Glasfußböden und Brandschutzabschnitten. VSG ist an dem an den Kanten sichtbaren, mehrschichtigen Aufbau erkennbar. Bei Brandschutzgläsern befinden sich zwischen mehreren Scheiben eingebettete Brandschutzschichten, die im Brandfall aufschäumen und das aufgrund der Hitze geborstene Glas binden.

Ähnlich wie VSG wird Schallschutz-Isolierglas hergestellt, aber statt der Folie wird zwischen den Glasscheiben ein Gießharz eingebracht. Das so produzierte Verbundglas bietet eine bessere Schalldämmung, hat aber etwas schlechtere Festigkeitseigenschaften.

Glasfußböden

Da Glasfußböden aufgrund der hohen Belastung nicht nur aus VSG bestehen, sondern auch sehr dick sein müssen, sollte ausschließlich Weißglas verwendet werden, wenn darunter z. B. archäologische Ausgrabungen erkennbar sein sollen. Sie benötigen auch eine sehr stabile Unterkonstruktion, die dicken Glasplatten ein sehr hohes Gewicht haben.

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464: Testversuch an sich eintrübendem Brandschutzglas 465: Dicke begehbare Decke aus VSG mit auffälliger Grünfärbung 463: VSG, erkennbar am mehrschichtigen Aufbau 462: Splitterbindende, gebrochene VSG-Scheibe 461: Verletzungsgefahr durch spitze Glasscherben

Einscheibensicherheitsglas (ESG)

Bei ESG handelt es sich um Flachglas, das durch eine spezielle Wärmebehandlung (im Vergleich zu normalem Glas) verbesserte thermische und mechanische Widerstandsfähigkeit besitzt. Grundsätzlich können alle Flachglasarten zu ESG verarbeitet werden.

Die fertig bearbeite Glastafel, z. B. einer Vitrinenwand oder Nurglastüre, wird dafür horizontal liegend auf 600 °C erhitzt und dann mittels Kaltluft rasch abgekühlt (Wärme-Schockbehandlung). Die ESG-Scheibe steht dadurch in einem im Gleichgewicht befindlichen Spannungszustand. Bei Aufhebung dieses Spannungsverhältnisses durch Beschädigung der Kanten bzw. der Oberfläche zerfällt das Glas zur Gänze in einen Haufen kleiner Krümel. Dadurch kann ESG nach der Wärmebehandlung nicht mehr bearbeitet werden. Alle Maßnahmen wie Kantenschliff, Fasen oder Bohrungen müssen davor abgeschlossen sein. Die Wärmebehandlung verhindert die Verletzungsgefahr, führt aber im Schadensfall zur Auflösung der Scheibe. Im Fall von Vitrinen führen die herabfallenden kleinen Glaskrümel möglicherweise zu leichten Schäden an der Oberfläche wie Kratzer im Lack und dergleichen ESG-Scheiben sind erkennbar am aufgeklebten oder aufgedruckten Zeichen. Sie sind lieferbar in Stärken ab 3 mm.

Mehrscheiben-Isolierglas/Thermoverglasung

Für Fenster und Außentüren werden zwei oder mehr gleiche oder unterschiedliche Glasscheiben durch rundum geschlossene Stege miteinander verbunden. Dazwischen liegt eine Gas- oder Luftschicht, vor Kondensatbildung schützt ein Trockenmittel (Silicagel) im Zwischenraum.

Spiegelungen

Standard-Floatglas (Normalglas, Fensterglas) reflektiert unter gewissem Lichteinfall so stark, dass man bei verglasten Grafiken, Gemälden oder Vitrinen manchmal mehr vom Raum oder von sich selbst sieht als vom Objekt dahinter. Besonders störend sind Spiegelungen immer dann, wenn es innen dunkler ist als außen, wie bei innen unbeleuchteten Schaufenstern oder verglasten Schränken mit Exponaten. Normales Floatglas hat darüber hinaus eine gewisse Eigenfarbe (grünlich) und verfälscht dadurch die Farbwiedergabe ein wenig, was man allerdings nur im Vergleich verschiedener Gläser oder an den Kanten wahrnimmt.

Entspiegeltes Mattglas

Mattierte Gläser haben eine geätzte Oberfläche. Die so aufgeraute Fläche streut das reflektierte Licht, die Intensität der Reflexion bleibt jedoch erhalten. Die Unebenheiten vermindern lediglich die Blendung und erkennbare Spiegelungen. Der große Nachteil mattierter Gläser ist, dass durch die Lichtstreuung die Klarheit der Bilder reduziert wird. Die Farben erscheinen blasser, Brillanz, Kontur- und Detailschärfe gehen verloren. Je größer der Abstand zwischen Glas und Motiv, desto stärker ist

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468: Extreme Spiegelungen an einem Schaufenster 466: ESG besteht nur aus einer Scheibe und ist erkennbar am Aufdruck an einer Ecke. 467: Eine zu kleinen Scherben zerbröselte ESG-Scheibe verursachte Kratzer an einer blauen Beschichtung. 469: Farbiger Schriftzug, ausgelöst durch Bewegungssensoren auf einem Spionspiegel mit dahinterliegendem zweiten Spiegel: Michael Schuster, Landhaus Graz, 2015 470: Normales Floatglas (links), mattiertes Glas und interferenzoptisch entspiegeltes Museumsglas (rechts)

730: Zwei Drittel des Materials wurden so entfernt, dass die Dinge noch ihre Funktion erfüllten.

Maison soustraire, Mathilde Pellé, Bifurcations, Saint-Étienne, 2022

NACHHALTIGKEIT IM AUSSTELLUNGSBAU

Nun tragen wir Verantwortung. Es geht nicht mehr nur um Ästhetik und die Beziehung zu Unternehmen. Es geht um die Beziehung zur ganzen Welt. Das ist keine Ideologie, sondern eine Notwendigkeit.

Industriedesigner Antonio Citterio, Standard, Rondo, 11.2.2022, S. 12

Überlegungen in Hinblick auf Nachhaltigkeit sind heute bei der Gestaltung von Ausstellungsräumen von großer Wichtigkeit. Dies betrifft die Schonung von Ressourcen aller Art und den dringend notwendigen Klimaschutz, der in erster Linie darauf abzielt, den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren, um ein weiteres Fortschreiten der Erderwärmung zu stoppen. Die Erwärmung ist dabei nicht nur für Mensch, Natur und Artenvielfalt eine große Herausforderung, sondern auch für die Materialien selbst. Auch Bauwerke leiden unter der Hitzebelastung: einerseits durch physikalische Beanspruchung von Gebäuden, andererseits, weil höhere Temperaturen verschiedenste chemische Prozesse beschleunigen. Davon betroffen sind wertvolle Kunstwerke ebenso wie der Straßenbelag oder Schienen. Verformungen, Rissbildungen, schnelle Alterung und Substanzschwächungen sind Folgen einer vermehrten Hitzebelastung. Umgekehrt kann rasche Abbaubarkeit gerade bei so etwas Ephemeren, wie es Ausstellungen sind, auch erwünscht sein. Man denke nur an

marokkanische Lehmbauten, die sich nach einiger Zeit im Regen auflösen und ins Nichts verschwinden ... Wenn es im Folgenden um ökologisch vertretbares Design kommunizierender Räume und zukunftsfähiger Szenografien geht, kommt man nicht umhin, sich vorerst das wichtigsten Grundsatzdokument in Hinblick auf nachhaltige Entwicklung in Erinnerung zu rufen.

Agenda 2030 und Sustainable Development Goals der UN

Am 25. September 2015 wurde die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen von allen 193 Mitgliedstaaten verabschiedet (siehe www.sdgwatch.at). Die 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs), umfassen soziale, ökologische und ökonomische Aspekte und haben nichts Geringeres zum Ziel, als die Transformation unserer Welt. Die Mitgliedstaaten der UN verpflichten sich darin bis zum Jahr 2030, auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene auf deren Umsetzung hinzuarbeiten. Durch die universelle Gültigkeit und aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes der Agenda 2030, der Wirtschaft, Soziales und Ökologie gleichrangig berücksichtigt und dabei auch die Wahrung der Menschenrechte,

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731: Die 17 Sustainable Development Goals der United Nations

Rechtsstaatlichkeit, Good Governance, Frieden und Sicherheit einfordert, stellt sie ein Novum dar.

Die Agenda 2030 ist der vorläufige Höhepunkt einer schon länger währenden internationalen Debatte in Hinblick auf ein neuartiges, vernetztes Verständnis von Armut, Umweltzerstörung, Ungleichheit, Produktions- und Konsumweisen, aber auch Korruption. Es wurde erkannt, dass verschiedene Probleme überall und gleichzeitig in allen Ländern angegangen werden müssen und nicht regional oder thematisch eingeschränkt. Die Verantwortung für die Umsetzung liegt somit sowohl im eigenen Land als auch auf internationaler Ebene, für jedes Unternehmen

und jeden Berufsstand, ganz besonders für Design und Architektur. Es ist ein integrativer und systemischer Ansatz, bei dem nicht auf Kosten von ökologischen und sozialen Belangen wirtschaftlicher Gewinn erzielt wird, sondern Synergien und Lösungen gesucht werden, von denen Mensch, Natur und Wohlstand profitieren. Es geht um eine Transformation, die uns auffordert, über die Art, wie wir leben, nachzudenken. DesignerInnen aller Sparten und weltweit stehen nun vor der anspruchsvollen und verantwortungsvollen Gestaltungsvorgabe, die 17 visionären Ziele der SDGs zu erreichen, und das bis zum Jahr 2030.

Das Oslo-Manifest

Fußend auf diesen Überlegungen entwickelte das norwegische Center für Design und Architektur Handlungsanleitungen für ArchitektInnen und ProduktdesignerInnen, die auch auf AusstellungsdesignerInnen anwendbar sind. GestalterInnen, die das Oslo-Manifest (siehe www.oslomanifesto.com) namentlich unterzeichnen, verpflichten sich, wenn sie ein neues Projekt initiieren, ein neues Produkt entwerfen oder einen neuen Auftrag akzeptieren, die folgenden 17 Fragen zu berücksichtigen:

1 Trägt das Design dazu bei, Armut in jeder Form und überall zu bekämpfen?

2 Trägt es dazu bei, dass dem Hunger ein Ende gesetzt und der Wandel zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gefördert wird?

3 Kann das Design dazu beitragen, dass für alle Menschen jeden Alters Gesundheit und Wohlergehen gewährleistet ist?

4 Unterstützt das Design hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen?

5 Trägt das Design dazu bei, dass Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung aller Frauen und Mädchen vorangetrieben wird?

6 Trägt es dazu bei, eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und allgemeinen Zugang zur Sanitärversorgung zu gewährleisten?

7 Trägt es zu einer nachhaltigen Energiewende bei?

8 Befördert es angemessene Arbeit für alle?

9 Trägt das Design dazu bei, eine nachhaltige Industrialisierung zu fördern und Innovationen zu unterstützen, insbesondere in Regionen ohne Zugang zu moderner Industrie?

10 Trägt es dazu bei, die Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten zu mindern?

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733: Shopgestaltung aus gebrauchten Möbeln und unter Einbeziehung sozioökonomischer Betriebe: Carla und Paul, Paulinum, Graz, 2015 732: Gestaltung und Einrichtung des Paulinums der Caritas aus Möbeln von Entrümpelungen: Atelier Thümmel, Graz, 2015

11 Trägt es dazu bei, unsere Städte inklusiver, sicherer, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen?

12 Trägt es dazu bei, dass mehr nachhaltige Herstellungs- und Konsummuster entstehen?

13 Ist das Design Teil der dringenden Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen?

14 Kann das Design Teil der Fürsorge für unsere Ozeane und Meere sein?

15 Trägt es dazu bei, Ökosysteme zu schützen und die Biodiversität zu erhalten?

16 Trägt es zu einer friedlichen, inklusiven und gerechten Gesellschaft bei?

17 Wird durch dieses Design die globale Partnerschaft gefördert, um all diese Ziele zu erreichen?

Da Gestaltungen oft über viele Jahre Spuren hinterlassen, wird es nicht immer möglich sein, ein Konzept von Anfang an endgültig zu bewerten. Das bedeutet, dass DesignerInnen angehalten sind, die Auswirkungen ihrer Entwürfe stetig zu überprüfen: in manchen Fällen noch Jahrzehnte, nachdem sie geplant wurden. GestalterInnen, welche die neue Verantwortung annehmen und das Oslo-Manifest unterzeichnen, verpflichten sich damit lebenslang, bei jedem Design-Konzept, das sie erarbeiten, zu einer großen Sorgfalt der Welt gegenüber und zu einem lebenslangen Lernprozess darüber, wie Design zur Transformation unserer Welt beiträgt. DesignerInnen gestalten die Gegenwart und prägen dadurch die Zukunft.

Geschichtliches

Nicht aus ökologischen Überlegungen, sondern wegen des hohen Wertes von Materialien wurden diese in der Vergangenheit ganz selbstverständlich wieder- und weiterverwendet. Heruntergekommene römische Städte dienten als Steinbrüche für die Errichtung mittelalterlicher Kirchen, schwere Trame wurden neuerlich verbaut und Kupferstichplatten mehrfach genutzt. Erst die industrielle Massenproduktion, insbesondere in der 2. Hälfte des 20. Jhs., änderte dies radikal. Meine persönliche Einführung in den Bereich der Ausstellungsszenografie waren die großen Landesausstellungen der 1990er-Jahre: wahre Materialschlachten mit Kulissen aus Pressspanplatten, rundum Lack, bunte Teppichböden, erstes farbiges Acrylglas und modische Halogenspots. Hunderttausende BesucherInnen fuhren auf eigens

Kupferplatten des 18. Jhs. wurden teilweise mehrfach verwendet, in diesem Fall weist die Rückseite einen Kupferstich auf, der nicht mit der anderen Seite in Verbindung steht: Musée de l'imprimerie, Lyon.

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736: Schnüre von Trautl Sperl gesammelt für die Weiterverwendung: Ausstellung Glauben, Schloss Aichberg, 2012 735: 734: Ehemals bedeutende römische Städte wie Lugdunum (Lyon) dienten als Steinbruch für die mittelalterliche Stadt.

ANHANG

Glossar Verarbeitungstechnik

Airmold-Technik

Im Spitzgussverfahren wird ein Material in eine Form eingebracht und dann mit starkem Luftdruck in deren Wandungen gedrückt. So können dünne Wandstärken erzielt und damit Material eingespart werden. Angewandt wird dies für große Stückzahlen beispielsweise bei Autobauteilen mit Holzfasermassen.

Blasformen

Ein flüssiges heißes Material wird in eine Form eingeführt und mittels Luftdruck in deren Konturen geblasen. Mit dem Auskühlen erhärtet das Material und der so hergestellte Hohlkörper kann entnommen werden. Glasbläser wenden diese Technik seit Jahrhunderten an, aber auch dünnwandige Kunststoffflaschen (PET-Flaschen) werden auf diese Weise in großer Menge produziert. Das Verfahren ist auch bei einigen Metallen (Zinklegierungen) möglich, erfordert aber stets einen relativ aufwendigen Formenbau.

Bohren

Bohren ist die wichtigste spanende Bearbeitungsart, mit der durch lineare, rotierende Bewegungen innen liegende, meist zylindrische –immer aber rotationssymmetrische – Flächen entstehen. Bohren ist bereits seit der Steinzeit bekannt. Die heute üblichen Spiralbohrer gibt es erst seit ca. 1840, bis dahin wurden Löffelbohrer verwendet. Stets war wichtig, dass die entstehenden Späne über eine Wendel abgeführt werden. Da die Reibung dazu führt, dass an der Spitze des Bohrers Hitze entsteht, kann das bei Thermoplasten zum Aufschmelzen führen, bei Holz zu braunen Versengungen. Um das zu vermeiden, sind die Schnittschärfe und der Vorschub zu verbessern und die Drehgeschwindigkeit zu reduzieren.

Entscheidend ist auch die Wahl des richtigen Bohrers. Unterschieden wird zwischen Holzbohrern mit feiner Spitze, Metallbohrern und Mauerbohrern mit einer gehärteten Spitze, die auch Schlagbohren zulässt. Für Glas und Keramik sind besonders hochwertige Spezialbohrer zu verwenden.

CNC-Maschinen

CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control) können automatisiert Werkstücke mit hoher Präzision und auch in komplexen Formen herstellen. Die Daten werden aus einem CAD-Programm übernommen und die Wahl der verschiedenen Werkzeuge wie Fräsköpfe oder Bohrer, Drehzahl und Vorschub durch das CNC-Programm errechnet. Hochwertige CNC-

Maschinen haben dafür mehr als sechs Bearbeitungsachsen. Gut geeignet für CNC-Bearbeitung sind Holz (insbesondere sehr gleichmäßige MDF-Platten), Metall und Duroplaste.

3D-Druck (siehe S. 114)

Dampfbiegeverfahren

Feuchter und heißer Dampf reduziert die Biegefestigkeit von Holz, das so in eine Form gebogen werden kann. Die anschließende Trocknung führt zur Verfestigung. Entwickelt wurde dieses Verfahren durch Thonet, der ab 1860 auf diese Art Bugholzstühle fertigte. Besonders gut geeignet dafür ist Buchenholz.

Eckverbindungen

Neben der Stabilität ist bei Eckverbindungen auch die Ästhetik zu bedenken. Um die Verletzungsgefahr an scharfen Ecken zu vermeiden, werden zusätzlich Ecken und Kanten in unterschiedlichem Radius abgerundet oder abgefast. Besonders groß ist der entsprechende Radius zu wählen, wenn es sich um Ausstattungen für Kinder handelt.

auf Stoß Gehrung Nut (Überplattung)

793: Typische Eckverbindung von Platten: auf Stoß, mit Gehrung oder Überplattungen

Extrusion

Durch Erwärmung zähflüssig gemachte Materialien werden durch eine Düse gepresst und im Erkalten wieder fest. In diesem Endlosverfahren werden Profile, Rohre, Schläuche etc. aus unterschiedlichen, relativ schnell aushärtenden Materialien hergestellt. Mithilfe von Mikrowellentrocknung können auch Materialien, die gewöhnlich nicht so schnell aushärten, im Extrudierverfahren verarbeitet werden.

Typisch für dieses Verfahren ist die Verarbeitung von thermoplastischen Kunststoffen, die meist zu Granulaten zerkleinert in einem Extruder geschmolzen und durch die erwärmte Extruderschnecke gepresst werden. In Form der Klebepistole ist dieses Verfahren auch im Heimwerkerbereich gebräuchlich.

Formguss

Ein flüssiges oder zähflüssiges Material wird in eine Form gegossen. In dieser härtet es durch Abkühlung oder chemische Reaktion aus. Die Formen können ein- oder mehrteilig und aus unterschiedlichen Materialien sein, wie Silikon, Kautschuk oder Gips. Abgesehen von Kunststoffen werden Keramik, Gips, Bronze etc. auf diese Weise geformt.

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Duroplastische und elastomere Kunststoffe wie Epoxidharz oder Polyestergießharz dürfen für dieses Verfahren die Vernetzung zum Polymer noch nicht hinter sich haben, sondern die Grundstoffe vernetzen in der Form und werden dann aus dieser entnommen. Es ist ein Verfahren, das BildhauerInnen und BühnenbildnerInnen auch für Kleinserien und Einzelanfertigungen bzw. die Fertigung von Kopien einsetzen.

Formschäumen

Ein Kunststoff wird gemeinsam mit einem Treibmittel in einer Form zum Aufschäumen gebracht und härtet dort aus. Auf diese Weise können Schaumstoffe verschiedener Härtegrade gleichzeitig in eine Form eingeführt werden. So entstehen Produkte, die aus mehr oder weniger festen oder unterschiedlichen Schäumen zusammengesetzt sind. In den 1970er-Jahren wurde im Polstermöbelbereich viel mit diesem Verfahren experimentiert, heute werden Turnschuhe so hergestellt.

Fräskanttechnik

Für diese Methode wird in ein Plattenmaterial von der Rückseite her in einem exaktem Winkel eine v-förmige oder rechtwinklige Nut gefräst (Fräse oder Kreissäge) und dann das Material an dieser Stelle gebogen. Erforderlich dazu ist, dass sich die Deckschicht gut kaltverformen (biegen) lässt, wie dies bei vielen Metallen der Fall ist. Mit Aluminium-Verbundplatten (siehe S. 174) lassen sich so minimale Radien von nur 2–5 mm herstellen. Das Abkanten kann von Hand (Hand-Kanten), d. h. auch ohne Biegebank, erfolgen. So können einfach und günstig aus Platten 3D-Objekte oder Schilder gefertigt werden.

schicht aus Papier als sehr kratzfeste, leicht zu reinigende und günstige Fußbodenpaneele. Unterschieden wird zwischen Kaltund Heißlaminierverfahren.

Laserschneiden und Laserprint

Ein CAD-gesteuerter Laser überträgt einen Text oder ein Bild auf ein hartes Material wie Keramik, Pappe, Kunststoff, Metall oder Holz oder schneidet das Material entlang einer Kontur. Die mikroskopische Feinheit der Linien lässt sehr präzise Ergebnisse zu und es lassen sich auch äußerst komplexe Umrisse, selbst mit Hinterschneidungen, herstellen. Hitzebedingt verfärben sich jedoch zahlreiche organische Werkstoffe wie Papier, Leder oder Holz an den Kanten oder im Bereich der Gravur. Das Resultat ist daher mit einem Brandzeichen vergleichbar. Bei manchen Kunststoffen kann es auch zu einer Farbveränderung kommen und mit dem Kohlendioxidlaser lassen sich matt wirkende, das Licht streuende, Gravuren in Acrylglas (PMMA) erzeugen.

Laser(strahl)schneiden und -gravieren sind auch in Kleinstauflagen machbar, und so wird diese Technik sowohl im Modellbau als auch im Displaybereich häufig angewandt. Bei spezialisierten Firmen oder in Maker Spaces lassen sich so reizvolle Beschriftungen, zusammensteckbare 3D-Objekte und dekorative Wandverkleidungen lasern. Im Bereich der Denkmalpflege können mithilfe von Lasern sehr präzise gewisse Schmutzschichten abgetragen werden. Die Wellenlänge der Laserstrahlen, die Energie und Dauer müssen jedoch genau abgestimmt sein.

Kaschieren siehe S. 36

Laminieren

Im Unterschied zum Kaschieren, bei dem eine Folie oder ein Papier auf einen festen Körper aufgeklebt wird, handelt es sich beim Laminieren um zwei oder mehr Folien oder Blätter, die miteinander verpresst werden. Die dünnen und flachen Schichten aus unterschiedlichen Materialien werden mit Harz verbunden. Bekannt sind Laminate mit einer harzgetränkten Deck-

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794: In der Fräskanttechnik lassen sich Platten in präzisem Winkel biegen. 795: Der Unterschied zwischen Kaschieren und Laminieren
90° 60° 90° 120° Kaschieren 1 2 doppelseitige
Trägermaterial, z.B.: Kappa Bild Laminieren Kalt-/ UV-Laminieren Heißlaminieren Schutzfolie Bild Schutzfolie Bild Schutzfolie 1 2 Trägermaterial, z.B.: Kappa Bild Laminieren Kalt-/
Heißlaminieren Schutzfolie Bild Schutzfolie Bild Schutzfolie
796: Auch der mit dem Laser abgetragene Dekor in Sperrholz wird etwas bräunlich.
Klebefolie
UV-Laminieren

Nicht verwechselt werden darf diese Technologie mit dem Laserdruck, bei dem mit einem schwachen Laserstrahl nur der Pigmentauftrag gesteuert wird.

Lasersintern

Selektives Lasersintern (SLS) ist ein additives Fertigungsverfahren, um mithilfe eines Lasers aus einem Pulver (meist Metall) räumliche Objekte herzustellen. Auf diese Art lassen sich hochpräzise 3D-Strukturen auch mit komplexen räumlichen Hinterschneidungen herstellen. Lasersintern eignet sich für kleine Stückzahlen, ist jedoch kostenintensiv. Ein Vorteil zu anderen Rapid-Prototyping-Verfahren ist, dass keine Stützstrukturen erforderlich sind, da der entstehende Bauteil vom umgebenden Pulver gestützt wird. Das Prinzip des Lasersinterns wurde 1987 von Carl Deckard in Texas entwickelt.

Löten

Im Unterschied zum Schweißen wird beim Löten nur das Lot flüssig, die Bauteile werden nur erwärmt aber nicht geschmolzen. Lötverbindungen weisen daher eine geringere Festigkeit auf, eignen sich aber auch für Verbindungen von Werkstoffen mit stark unterschiedlichem Schmelzpunkt. Gelötet werden ausschließlich Metalle. Mit ein wenig Übung lassen sich 3D-Objekte für den Displaybereich oder elektronische Bauteile auch in kleinen Werkstätten selbst verlöten.

Rapid Prototyping (RP)

RP bezeichnet ganz unterschiedliche Verfahren zur schnellen

Fertigung von Mustern. Zur Anfertigung von Kleinserien mittels RP werden oft Urformen modelliert. Anschließend wird von diesen oder einem bestehenden Original eine Form aus Silikonkautschuk gefertigt und dann mittels PU-Schaum oder anderen Gussmassen wie Gips der Formteil abgegossen. Auch die Fertigung mithilfe von CNC*-Maschinen, Lasersintern und die Stereolithografie zur Fertigung von Prototypen sind RP-Verfahren.

Ritzbrechen

An spröden Plattenmaterialien lassen sich auf einfache Art gerade Brüche herstellen, indem die Oberfläche angeritzt wird und dann an einer geraden und scharfen Tischkante durch einen leichten Schlag abgebrochen wird. Beim harten Glas ist dazu ein Glasschneider mit einer Spitze aus Diamant oder Hartmetall (Wolframlegierung) erforderlich, bei Acrylglas oder Polystyrolplatten reicht ein Cutter. Je dünner die Platte und je größer der abzubrechende Teil ist, desto besser funktioniert dieses Verfahren. Weiche und elastische Materialien wie Platten aus PVC (Forex), Holz oder Metall lassen sich nicht Ritzbrechen.

Rotations-Spritzguss

Beim Rotations-Spritzguss wird eine Flüssigkeit in eine Form gegossen und die Verteilung des Materials erfolgt an den Außen-

seiten der Form durch Rotation der Form um eine oder besser zwei Achsen. Die Rotationsformung ist ein Verfahren zur Fertigung auch komplexer 3D-Formen. Die Herstellung der Rotationsform ist jedoch sehr aufwendig und teuer, weswegen diese Technik nur bei sehr hohen Stückzahlen sinnvoll ist.

Schmieden

Schmieden ist das Umformen* von Metallen mithilfe von Druck und unter Veränderung der Querschnittsform. Beim handwerklichen Schmieden werden dazu Hammer und Amboss eingesetzt, meist auch Hitze. Von Vorteil sind im Unterschied zu spanenden Verarbeitungsmethoden ein geringer Materialverlust und die infolge einer gezielten Veränderung des Gefüges höhere Festigkeit. Von Nachteil ist eine geringere Genauigkeit der Werkstücke.

Die ersten geschmiedeten Metalle in vorgeschichtlicher Zeit waren Gold, Silber und Kupfer (Kupferscheibe von Nebra). Diese Metalle werden meist im kalten Zustand verformt. Besonders bedeutend wurde dann jedoch das Schmieden von Eisen. Wegen der früheren Seltenheit des Metalls und der aufwendigen Fertigungstechnik waren Objekte aus Eisen von hohem materiellen und kulturellen Wert und daher begehrtes Handelsgut, Kultobjekt und Statussymbol.

In der industriellen Fertigung wird das Freiformen mit Werkzeugen und das Gesenkschmieden (in der Form des Werkstücks) unterschieden. Handwerklich fertigen hochspezialisierte Schmiede hochwertige Messer, Gitter, Handläufe, aber auch Exponatträger für schwere Objekte, beispielsweise aus Stein.

Schweißen

Das Schweißen zählt – wie auch das Löten und Lösemittelklebungen – zu den dauerhaften stoffschlüssigen Verbindungen. Dieses wichtige Fügeverfahren kann zum Verbinden von Metallen, Thermoplasten und Gläsern eingesetzt werden und erfordert das Schmelzen durch Erhitzung. Die Schweißtechnik wurde bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. von Sumerern und Hethitern entwickelt und bekam im 19. Jh. (und bis heute) im Bereich der Verbindung von Eisenteilen eine überragende Bedeutung. Die zu verbindenden Bauteile werden dabei bis zur Schmelztemperatur erhitzt, häufig ergänzt von Schweißzusatzstoffen in Form von Stäben oder Drähten, die sich abgeschmolzen in der Fuge verfestigen. Ohne Zusatzstoffe erfolgt das Verschweißen von thermoplastischen Folien, die sich nicht gut kleben lassen, wie z. B. traditionelle Tragtaschen aus Polyethylen oder aufblasbare Objekte aus PVC-Folie.

Siebdruck

Siebdruck ist ein Durchdruckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe auf das zu bedruckende Material (Papier, Glas, Keramik, Kunststoff etc.)

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Literatur

Ulrich BINDER: Zur Semantik von Materialoberflächen in der Architektur, o. O., o. J., www.ulrichbinder.ch/fileadmin/user_upload/texte_pdf/ Zur_Se mantik_von_Materialoberflaechen_red.pdf, abgerufen am 5.7.2022.

Gernot BÖHME: Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, Frankfurt a. M., 1995.

Alberto CAMENZIND (Hg.): Eine Ausstellung bauen. Construire und exposition. Building an Exhibition, Lausanne, 1965.

Anne CHICK, Paul MICKLETHWAITE: Design for Sustainable Change – How Design and Designers Can Drive the Sustainability Agenda, London 2011.

Brian DOUGHERTY: Green Graphic Design, M´New York 2008.

Walter LEAL FILHO, Bettina LACKNER, Henry McGHIE (Hg.): Addressing the Challenges in Communicating Climate Change Across Various Audiences, Gland 2019.

Walter LEAL FILHO, Johannes M. LUETZ (Hg.): Handbook of Climate Change Management: Research, Leadership, Transformation, Basel 2021.

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Markus Bredt: 576 u. 577 (Raum der Stille Berlin)

Diözesanmuseum Graz: 74 u. 75 (Ausstellung Anna Selbdritt. 1505/1510. Freigelegte Spuren der Veränderung, 1997)

Hans Gamperl: 414, 774, 778

Helsinki Biennial: 745 (Foto: Kalle Katalia/Metsähallitus), 746 (Foto: Matti Pyykkö, 2020)

ImagenSubliminal: 95, 96 (Miguel de Guzman u. Rocio Romero)

Kunsthistorisches Museum Wien: 366 u. 367 (Workshop Georg Nuku, Foto: Felix Abrudan)

Letterjazz Print Studio: 630

Christine Liebmann: 327

Fa. Halbe Rahmen: 453, 713

Pixabay Licence: 103 (kitti851), 580 (Bru_nO)

Raum der Stille Berlin: 575 (Foto: Gröteke, Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung)

Royalty Free Creative commons: 352 (crazydavepromo.co.uk)

Stockfoto.com: 129 (Osobystist), 130 (BravissimoS), 613 (Vektorgrafik Veronika Oliinyk),

Studio Zhu Pei: 571 (Foto: Schranimage)

Illustrationen Helene Thümmel: 36 –39,

,

,

,

,

,

, 149, 188, 197, 257, 258 (nach: Mdufalla, 2010), 343 (nach: Ple210, 2019 basierend auf www.european-bioplastics.org/bioplastics/), 374 (nach Serlo.org Lernplattform), 381, 382 , 471, 474, 477, 512 , 562 , 595, 606, 608, 666 – 671, 793 –795, 797

259
104
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111
141

Die Substanz der Räume Material in der Szenografie

FH JOANNEUM Gesellschaft mbH (Hrsg.)

Institut Design & Kommunikation

Masterstudiengang Ausstellungsdesign

Alte Poststraße 152, A-8020 Graz

www.fh-joanneum.at

Konzept und Inhalt: Erika Thümmel, A-Graz

Acquisitions Editor: David Marold, Birkhäuser Verlag, A-Wien

Content & Production Editor: Katharina Holas, Birkhäuser Verlag, A-Wien

Lektorat: Stefan Schwar, ad literam, A-Graz

Korrektorat: Esther Pirchner, A-Innsbruck; mit Regina Herr, Birkhäuser Verlag, A-Innsbruck

Layout und Satz: Erika Thümmel, A-Graz

Covergestaltung: Floyd Schulze, Birkhäuser Verlag, D-Berlin

Druck: Gugler GmbH, A-Melk

Papier: PurePrint Coated Silk, h’f Bilderdruckpapier weiß, seidenmatt gestrichen, 135 g/m2, C2C Silber

Library of Congress Control Number: 2022949304

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ISBN 978-3-0356-2685-8

e-ISBN (PDF) 978-3-0356-2686-5

© 2023 Birkhäuser Verlag GmbH, Basel Postfach 44, 4009 Basel, Schweiz

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