Stromlagen – Urbane Flusslandschaften gestalten

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Zum Gebrauch

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Stromlagen Rhein Haltung und Perspektiven beschreibt und analysiert den urbanen Rhein in der Region Köln/Bonn. Es werden räumliche Entwicklungspotenziale benannt, die es in Zukunft gemeinsam zu gestalten gilt. Entwürfe namhafter Planer und Architekten zeigen erste Perspektiven für diesen Rheinabschnitt auf. Sie können Anregungen für andere Flusslagen geben. Ab Seite 16.

Stromlagen Köln/Bonn Gute Praxis aus der Region gibt mit 16 Beispielen einen Überblick über die gute bauliche Praxis, die die Rheinufer in der Region sichtbar bereichert. Dazu werden Planungen und Konzepte vorgestellt, die weitere Qualitäten an den Fluss bringen und einen regionalen Mehrwert schaffen. Ab Seite 134.

Stromlagen Europa Vorbilder und Inspiration zeigt 82 gelungene Projekte als Inspiration für das Planen und Bauen an Flüssen. Das Spektrum reicht von schwimmenden Häusern in Maasbommel über Uferparks in Frankfurt bis hin zur Gestaltung öffentlicher Räume in Paris. Ab Seite 228.

Die Navigation erleichtert das Auffinden von Beispielen für einzelne Gestaltungsfragen oder Verfahrensaspekte.

Sie umfasst alle untersuchten Projekte aus der Region Köln/Bonn und aus Europa. In sieben Kategorien kann nach Beispielen gelungener Gestaltung und in drei Kategorien nach Beispielen erfolgreicher Strategien gesucht werden. Ab Seite 106.

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Stromlagen Rhein Haltung und Perspektiven Christoph Hölzer / Tobias Hundt / Carolin Lüke

Entwurfsgruppe 2 Arbeit Perspektiven für industriell geprägte Räume 64 Eike W. Schamp Zukunft von Großindustrien im Kölner Norden und in Leverkusen 66 Thomas Sieverts Auf dem Wege zu einem regionalen Raumverständnis 18

Jonas Heinke, Philipp Krass, Peter Latz, Markus Neppl, Marcus Rindt, Guido Spars Transformation von industriellen Räumen 70

Der Reiz von Stromlagen 22 Einblicke in die Gegenwart am Rhein 26 Handlungsbedarf in der Region Köln/Bonn 26 Das Projekt »Stadträume am Rhein« 28 Der Rhein in der Region Köln/Bonn 30 Raumbegabungen am Rhein 33 Methodik und Etappen des Projekts 35

Entwurfsgruppe 3 Wohnen Perspektiven der Wohnorte am internationalen Strom 76

Entwurfswerkstatt

Michael Koch, Hans-Hermann Krafft, Juan Pablo Molestina, Katrin Schiller, Thorsten Schmedt, Julia Spiering, Hinnerk Wehberg Wohnen am Rhein zwischen Köln und Bonn 82

Perspektiven für die »Stadträume am Rhein« 40 Thomas Sieverts Ich, der Rhein 42

Meike Heckenroth Entwicklung der Uferdörfer im Entwurfsraum Urfeld/Bornheim/Niederkassel 78

Entwurfsgruppe 4 Freizeit Perspektiven für die Freizeit am Rhein 88

Vier Entwürfe für die Zukunft der Region 46 Entwurfsgruppe 1 Rhein Der Rhein als Subjekt 52 Dieter Prinz Stadtentwicklung am Rhein aus regionaler Perspektive 54 Henri Bava, Dirk Christiansen, Undine Giseke, Daniel Lauber, Hans-Jörg Reinicke, Marcus Schütte, Jorg Sieweke Die Dynamik des Rheins 58

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Albrecht Steinecke Die zukünftige Rolle des Rheins als Freizeit- und Tourismusraum 90 Dominik Borowski, Ralf Huber-Erler, Jan Liesegang, Swantje Nowak, Rainer Schmidt, Hartmut Topp Fluss – Bad Honnef Visionen für »Bad Honnef am Rhein« 96 Thomas Sieverts Ein neues Bild vom Rhein 102

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LEVERKUSEN

Entwurfsraum 2 Arbeit 64

KÖLN

Entwurfsraum 1 Rhein 52

WESSELING

NIEDERKASSEL

Entwurfsraum 3 Wohnen 76

BORNHEIM

BONN

KÖNIGSWINTER

Entwurfsraum 4 Freizeit 88 BAD HONNEF

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Stromlagen Köln / Bonn Gute Praxis aus der Region Oliver G. Hamm

Die Navigation 106 Reimar Molitor Stadt, Land, Rhein ... Rheinland 136

Gestern Die Gestaltung des Rheinraums seit den 1950er-Jahren 140

Heute Bauen vor Flusslandschaften 148

Morgen Alle(s) am Fluss 192

Bonn DE Bonner Bogen 154 Graurheindorfer Hafen 158 Post Tower und UN-Campus 162

Bonn DE Stadt zum Rhein 196

Bonn/Köln/Leverkusen DE Inszenierung der Rheinlandschaft 166 Köln DE Pumpwerk Werthweg 170 Rheinauhafen 174 Wohnungsbau am Rhein 180

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Bonn/Rhein-Sieg-Kreis DE Grünes C 200 Köln DE Stadtentwicklung beiderseits des Rheins 206 Wohnen am Strom 210 Königswinter DE Gesamtperspektive Königswinter/Drachenfels 216

Leverkusen DE Neuland-Park 184

Leverkusen DE Grüner Fächer 220

Remagen DE Arp Museum Bahnhof Rolandseck 188

Wesseling DE Gesamtperspektive Wesseling 224

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Pumpwerk Werthweg 170

Grüner Fächer 220

LEVERKUSEN

Neuland-Park 184

Wohnen am Strom 210

Wohnungsbau am Rhein 180 Stadtentwicklung beiderseits des Rheins 206

KÖLN

Rheinauhafen 174

WESSELING

Gesamtperspektive Wesseling 224

NIEDERKASSEL

Inszenierung der Rheinlandschaft 166 BORNHEIM

Graurheindorfer Hafen 158

Grünes C 200

Stadt zum Rhein 196

Bonner Bogen 154

Post Tower und UN-Campus 162

BONN

KÖNIGSWINTER

Arp Museum Bahnhof Rolandseck 188

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Gesamtperspektive Königswinter/Drachenfels 216

BAD HONNEF

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Stromlagen Europa Vorbilder und Inspiration Christoph Hölzer / Tobias Hundt / Carolin Lüke

Die Navigation 106 Carl Richard Montag, Frauke Burgdorff Gute Praxis aus Europa 230

Almere NL Water Villas 236 Barcelona ES Parque Litoral Noreste 240

Von guten Beispielen lernen 232 Basel CH 244 Belegungsplan Rheinufer 246 Novartis Campus 250 Dreirosenanlage und Freizeithalle Brückenkopf 254 Rheinhafen Dreiländereck 258 Hoffmann-La Roche 262 Impulsprojekt Rhein 266 Rheinbadehaus Breite 270 Berlin DE Wasserlagenentwicklungsplan 272 Entwicklungskonzept Rummelsburger Bucht 276 Bordeaux FR 282 Jardin Botanique 284 Parc des Berges 288 Quais jardinés 290 Clydebank GB Titan Crane 294 Crosby GB Another Place 298 Dordrecht/Papendrecht NL Waterbus 302 Dresden DE Hugo-Bürkner-Park 306

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Düsseldorf DE Golfplatz Lausward 308 MedienHafen 310 Rheinuferpromenade 314 Emmerich am Rhein DE Rheinpromenade 318 Frankfurt am Main DE 322 Höchster Mainufer 324 Kulturbunker Schmickstraße 326 Mainuferpark 328 Westhafen 332 Glasgow GB Clyde Waterfront 336 Grieskirchen AT Wohnhaus HQ 100 340 Hamburg DE 342 Grundstücksentwicklung in der HafenCity 344 Öffentliche Stadträume in der HafenCity 348 Harburger Binnenhafen 352 Jungfernstieg 356 Perlenkette 360 Rüschpark 366 Heidesheim DE Rheinufer Heidenfahrt 370 Ingolstadt DE Klenzepark und Donaupromenade 374 Karlsruhe DE Naturschutzzentrum Rappenwört 378 Klosterneuburg AT Wochenendhaus MAX35 382 Ladenburg DE Grüner Ring 384 Leer DE Nesse-Quartier 388 Linz AT Kunstmuseum Lentos 392

Liverpool GB Albert Dock 400 Speke and Garston Coastal Reserve 404 Ludwigshafen am Rhein DE Rheinuferpark 408 Lyon FR 412 Berges du Rhône 414 Parc de Gerland 420 Maasbommel NL Amfibisch wonen 424 Mainz DE Rheinbeschilderung 428 RheinUferForum 430 Mannheim DE Quartiersentwicklung Jungbusch / Verbindungskanal 434 Merseyside GB Mersey Basin Campaign 438 Mersey Waterfront Regional Park 442 Millingen NL Ruimte voor de Rivier 446 Mittlerer Oberrhein DE/FR PAMINA Rheinpark 450 Monheim DE Rheinpromenade 454 Murau AT Open Space 456 Neuburg an der Donau DE Donaukai 460 Neuried DE Polder Altenheim 464 Neuss DE Haus am Pegel 468 Newcastle upon Tyne/Gateshead GB From Coal to Culture 470

Lissabon PT Parque de Tejo e Trancão 396

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Clydebank 294

Orléans FR Quai du Châtelet 474 Paris FR Parc André-Citroën 478 Quartier de la Gare 482

Newcastle /Gateshead 470

Liverpool 400

Crosby 298

Regensburg DE Wettbewerb Hochwasserschutz 486 Rheinfelden CH Rheingarten 490

Rotterdam 492 Emmerich 318 Ruhrtal 498

Rotterdam NL Kop van Zuid 492

Neuss 468

Ruhrtal DE Barrierefreies Ruhrtal 498

Heidesheim 370 Ludwigshafen 408

Schwedt DE Uferpromenade 502

Ingolstadt 374

Neuried 464

Vilshofen DE Donaupromenade 506 Wien AT 510 Badeschiff Wien 512 Lobau 514 Twin City Liner 518 Wohnbau Spittelau 522

Bordeaux 282

Barcelona 240

Lissabon 396

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Orléans 474

Lyon 412

Zaltbommel NL Waalkade 526 Zürich CH 528 Befragung »Freizeit in der Stadt« 530 Fabrik Am Wasser 532 Kulturinsel Gessnerallee 536 Limmatquai 538 Badeplatz Oberer Letten 542 Seewürfel 546 Wipkingerpark 550

Regensburg 486

TEJO

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MERSEY

Linz 392

Dresden 306

Mittlerer Oberrhein 450

Millingen 446

TYNE

Zaltbommel 526 Maasbommel 424

Dordrecht/Papendrecht 302

CLYDE

HAVEL

Schwedt 502 Leer 388

Hamburg 342

Berlin 272

LEDA SPREE ELBE

NIEUWE MAAS

Almere 236

ODER

RUHR

Düsseldorf 308 Monheim 454

KAITZBACH

MAAS RHEIN

Frankfurt 322 Mainz 428

MAIN

Mannheim 434 Karlsruhe 378 Neuburg 460 NECKAR

SEINE

DONAU

Klosterneuburg 382

Grieskirchen 340

TRAT TNACH

LOIRE MUR

RHEIN

RHÔNE DONAU

GARONNE

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Wien 510

Murau 456

Vilshofen 506 Ladenburg 384

Zürich 528

Rheinfelden 490 Paris 478

Glasgow 336

Merseyside 438

Basel 244

BESÒS

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Stromlagen Rhein Haltung und Perspektiven Christoph Hölzer / Tobias Hundt / Carolin Lüke

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Einblicke in die Gegenwart am Rhein Handlungsbedarf in der Region Köln/Bonn Lagen mit Wasserblick werden seit einigen Jahren als attraktive Lebensräume mit urbanen und landschaftlichen Qualitäten neu entdeckt.

Auch am Rhein im Köln-Bonner Raum. Hier ist der Fluss nicht nur Kulisse für Projektentwicklungen, sondern Potenzial und Herausforderung zugleich: Er ist Arbeitgeber, Infrastruktur und Landschaftsgestalter. Er bringt Hochwasser ebenso wie Freizeitvergnügen. Die architektonischen Höhepunkte, die ihn begleiten, gehen allerdings in einem Meer von baulichen Anspruchslosigkeiten unter. Ausgedehnte Siedlungsbänder ohne Rheinbezug oder landschaftliche Resträume sind vorherrschend, naturnahe Freiräume kaum noch vorhanden.

An den 142 Kilometern Uferkante im Projektraum schlummert ein großes Gestaltungspotenzial. Der Fluss ist ein verbindendes und Identität stiftendes Element für die Region.

Das heterogene Erscheinungsbild seiner Uferkanten äußert sich aber nicht im Nebeneinander qualitativ hochwertiger Räume, sondern zu großen Teilen in einer unabgestimmten Abfolge baulicher und landschaftlicher Ereignisse.

Es herrscht kein Mangel an baulicher Masse oder kulturlandschaftlicher Vielfalt, sondern an deren Qualität. Die Region zeigt selten ihr Gesicht zum Rhein, obgleich die Bedeutung des Flusses als deren Rückgrat und Markenzeichen wiederholt betont wird. In den letzten Jahren wurden zwar einzelne hochwertige städtebauliche und landschaftliche Projekte initiiert, die für eine veränderte Haltung zum Strom stehen, aber bislang weder in die Region noch nach Europa ausstrahlen. Sie intensiver zu verknüpfen und diesen Prozess zu verstetigen ist wichtig, um die Region und ihr Potenzial zu stärken und sie so zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.

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o Stadt am Rhein, zum Beispiel in Köln-Rodenkirchen u Landschaft am Rhein, Bonn-Oberkassel

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An dieser Stelle setzt das Projekt »Stadträume am Rhein« an – eine Kooperation der Montag Stiftung Urbane Räume (Bonn) und der Regionale 2010 Agentur (Köln). Seine zentrale Fragestellung ist, welche Qualitäten am Rhein in der Region Köln/Bonn zukünftig realisiert werden können. Ziel ist, die Städte und Gemeinden mit ihren Akteuren und Projekten an ihr Rückgrat heranzuführen und die bislang vernachlässigten Entwicklungspotenziale der Flusslandschaft für die Region zu erschließen. Langfristig sollen aus undefinierten Orten markante Stadträume von durchgängig hoher architektonischer, städtebaulicher und landschaftlicher Qualität werden. In punkto Qualität müssen die Rheinufer Maßstab sein, denn wo sonst kann sich die Region erfolgreich nach außen präsentieren, wenn nicht am Rhein? Es gilt, den Handlungsbedarf zu erkennen und neue Qualitätsmaßstäbe zu setzen, die auch einem internationalen Vergleich standhalten.

Referenzprojekte aus Europa zur Entwicklung städtischer Wasserkanten und Flusslandschaften sollen Anstöße zum qualitätvollen Umgang mit den Potenzialen der Rheinufer und für eine neue Haltung der Region zum Rhein geben. Die in diesem Buch dokumentierten Beispiele zeigen praxisorientierte Handlungsansätze, die im Umgang mit urbanen Flusslandschaften von Nutzen sind.

Doch nicht nur der Blick nach außen wird geschärft, sondern auch der Blick nach innen auf gute, bereits realisierte oder geplante Projekte. Hier sind Qualitäten vorhanden, deren sich die Region möglicherweise nicht bewusst ist, die sie aber stolz vorzeigen kann. Ebenso wie die europäischen Referenzen sollen sie als Anregungen dienen, weitere architektonisch, städtebaulich und landschaftsplanerisch anspruchsvolle Projekte an den Rheinufern zu verwirklichen, die wiederum Vorbilder für andere Regionen sein können.

Damit umfasst das Projekt »Stadträume am Rhein« vier inhaltliche Schwerpunkte: Analyse der Rheinufer im Köln-Bonner Raum. xxx Blick in die Zukunft der Region. xxx Dokumentation guter Projekte aus der Region Köln/Bonn. xxx Dokumentation beispielhafter Referenzprojekte aus Europa. xxx

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Das Projekt »Stadträume am Rhein« Projektraum Die »Stadträume am Rhein« erstrecken sich über Siedlungsflächen und Freiräume im Aktionsraum der Regionale 2010. Berührt werden die kreisfreien Städte Bonn, Köln und Leverkusen sowie Bad Honnef, Königswinter, Bornheim, Niederkassel (alle Rhein-Sieg-Kreis) und Wesseling (Rhein-Erft-Kreis). Größe, Struktur und Begabungen der einzelnen Städte sind sehr unterschiedlich: Auf den ersten Blick scheint mehr Trennendes als Verbindendes diesen Raum zu charakterisieren. Eine Gemeinsamkeit hält den Projektraum bei allen vorhandenen Gegensätzen jedoch zusammen: die Lage am Rhein.

Einwohner

Bad Honnef Bonn Bornheim Köln Königswinter Leverkusen Niederkassel Wesseling

25.000 315.000 48.500 991.000 41.200 162.000 36.900 35.300

»Stadträume am Rhein«

1.654.900

Fläche (km²)

48 141 83 405 76 78 36 23

890

Bevölkerungsdichte (Einwohner/km²) 521 2.234 584 2.447 542 2.077 1.025 1.353

Ø 1.348

Rheinufer (km) 4,5 29,0 5,0 70,0 5,5 8,5 12,5 7,0

142,0

Stand 2007 (Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Erhebungen)

Projektpartner Die Regionale ist ein Strukturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, das im Turnus von zwei Jahren einer ausgewählten Region die Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren. Dazu werden vom Land Projekte gefördert, die einen regionalen Mehrwert haben. 2010/2011 ist das Präsentationsjahr der Region Köln/Bonn im Rahmen der Regionale. Sie wird gemeinsam gestaltet von den Städten Bonn, Leverkusen und Köln sowie dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis, dem RheinErft-Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis. Regionale heißt »Zukunft gestalten« – ein Prozess, der zeigt, wie eine Region ihre Zukunft aktiv in die Hand nimmt. Ein wichtiges Prinzip der Regionale 2010 ist es, dabei nicht nur Neues zu wagen, sondern die Innovation auch darin zu sehen, die existierende Vielfalt und die Qualitäten der Region sichtbar zu machen. Die Regionale optimiert und realisiert bis 2010/2011 verschiedene Projekte, unter anderem in den Bereichen Städtebau, Freiraumplanung, Wirtschaft, Wissenschaft und Nachwuchs. Die Projekte sollen strukturrelevante Entwicklungsimpulse geben, sie sind die lesbaren Zeichen des Regionale-Prozesses. Den Höhepunkt der Regionale in der Region Köln/Bonn bildet im Jahr 2010/2011 eine »doppelte« Leistungsschau, eine Art »Rheinische Welt-Ausstellung«: Dabei soll sowohl das in den Projekten Erreichte präsentiert als auch ein Ausblick gegeben werden, wohin sich die Region und die langfristig angelegten Projekte entwickeln werden.

Die Montag Stiftung Urbane Räume wurde 2005 gegründet. Der Anspruch des Stifters Carl Richard Montag an ihre Arbeit lautet: »Die Stiftung soll die Gestaltung tragfähiger Strukturen und Konstruktionen in unserer gebauten Umwelt fördern, die in der Lage sind, auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Menschen zu reagieren.« Die Montag Stiftung Urbane Räume will die Praxis der Stadtentwicklung und des Städtebaus, der Architektur und der Landschaftsgestaltung dabei unterstützen, intelligent mit den veränderten Bedürfnissen und den daraus resultierenden neuen Anforderungen an die gebaute Umwelt umzugehen. Schwerpunkt ist dabei die Begleitung oder Durchführung von Projekten vor Ort und die Verknüpfung mit regionalen und internationalen wissenschaftlichen und

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Städte und Gemeinden im Projektraum

Leverkusen

Köln

Wesseling Niederkassel

Bonn

Königswinter

Bad Honnef

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praktischen Erkenntnissen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Städte und Landschaften kontinuierlich entlang neuer Anforderungen und Rahmenbedingungen verändert werden müssen. Die Bewegungen, die dadurch zwischen historischer Substanz und Neubau, öffentlichen und privaten Räumen oder verschiedenen Nutzungsansprüchen entstehen, können Brüche oder lebendige Dialoge erzeugen. Lebendigkeit meint hier das gleichermaßen spannungsreiche wie verantwortungsvolle Miteinander unterschiedlicher Partner. Lebendigkeit braucht kreative Freiräume, in denen die neuen Ansprüche an unsere Städte aktiv gestaltet werden können. Diese Freiräume bietet die Montag Stiftung Urbane Räume.

Die Zusammenarbeit der Montag Stiftung Urbane Räume und der Regionale 2010 steht beispielhaft für den Anspruch des Projekts »Stadträume am Rhein« an regionale Kooperation. Die Konzeption erfolgte gemeinsam. Während die Regionale 2010 durch ihre Arbeit in der Region verankert ist und bereits eine Vielzahl von Akteuren vernetzt hat, stellte die Montag Stiftung Urbane Räume dem Projekt zusätzliche Kompetenzen, Ressourcen und Denkräume, unter anderem in Form dreier Projektstipendien, zur Verfügung.

Der Rhein in der Region Köln/Bonn Die Region erkennen und verstehen – dies sind wichtige Schritte im Hinblick auf das Ziel des Projekts. Am Rhein ist die Landschaft einerseits geschichtlich aufgeladen und andererseits industriell geprägt, sodass ein genauer Blick notwendig ist, um abschätzen zu können, welche Informationen europäische Referenzprojekte geben können und welche Anforderungen sie zu erfüllen haben.

Mythos und Realität Die »Stadträume am Rhein« erstrecken sich zwischen den Rheinkilometern 640 und 711.

Geografisch liegen sie an Mittel- und Niederrhein. Die Grenze verläuft im Bereich der Siegmündung nördlich von Bonn am Rheinkilometer 659. Bonn liegt demnach am Mittelrhein und Köln bereits am Niederrhein.

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Grüne Ufer und dichte Bebauung: Bonn-Castell

Mythen vom Rhein Mit dem Rhein sind wie mit keinem anderen deutschen Fluss Mythen verbunden. Der romantische Mittelrhein ist von jeher sagenumwoben. Symbole dafür finden sich aber erst südlich von Bonn: Schlösser und Burgen, kleine Städtchen mit engen Gassen, schroffe Felsen, das enge Tal, der sich windende Strom und die Weinberge, die als Synonym für eine besondere Kultur und Lebensart stehen.

Symbole des Niederrheins, die so erst nördlich von Duisburg anzutreffen sind, sind die dünnbesiedelte flache und weite Landschaft, Auen und Pappelreihen. Der Fluss selbst fließt hier eher gemächlich, Felder säumen seine Ufer, roter Ziegel ist das bevorzugte Baumaterial. Hektik und Lärm scheinen weit weg.

Diese beiden idealtypischen Ansichten vom Rhein speisen sich aus fest gefügten Landschaftsbildern und sind stark mit der Vergangenheit verknüpft.

Und doch prägen sie auch die heutigen Erwartungen, mit denen die Menschen der Rheinlandschaft begegnen.

Eigenheiten der »Stadträume am Rhein« Ein sachlicher Blick auf den Projektraum und den Rhein offenbart ein anderes Bild: Große Industrieanlagen, nüchterne Bürobauten, Straßen, Bahntrassen und Wohngebiete mit anspruchsloser Architektur sind (städtebauliche) Realität. Grüne Uferkanten und landschaftliche Räume treten deutlich hinter großflächig bebauten Arealen zurück und werden mancherorts zu Resträumen. Auch die Annäherungen der Menschen an »ihren« Rhein sind weniger romantisch als von einem pragmatischen »Gebrauch« geprägt.

Am Übergang von Mittel- und Niederrhein befindet sich mit dem Projektraum ein Rheinabschnitt, der seine eigenen gemeinsamen Bilder noch nicht gefunden hat.

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o Transportader Rhein: reger Verkehr bei Wesseling u Hochwasser in Bonn

Aber was macht den Abschnitt zwischen Bad Honnef und Leverkusen aus?

Das Selbstverständnis der hier lebenden Menschen als »Rheinländer« ist kennzeichnend für Heimatverbundenheit, eine besondere Lebensfreude und Integrationskraft – sie gelten als weltoffen und tolerant. Die Großstädte am Rhein sind ebenso wie die kleineren Städte beliebte Wohnorte mit steigenden Bevölkerungszahlen – zuletzt lebten über 1,6 Mio. Menschen im Projektraum. Auch ist die Region Standort vieler internationaler Unternehmen und Messen – und damit eine der dynamischsten Wachstumsregionen Europas. Eine einzigartige Bildungs- und Museumslandschaft ergänzt das Bild.

Zusammen ergibt sich eine anziehende Mischung aus ökonomischen und emotionalen Faktoren, die das Image vom Rheinland als eine Region prägen, in der man gut leben und arbeiten kann.

Der Rhein ist gleichermaßen Imageträger, Tourismuspotenzial, Trinkwasserspender und wichtiger Wirtschaftsfaktor. Er ist die Grundlage für den Transport von Massengütern und damit die Basis für international vernetzte Logistikunternehmen. Er ist eine technische Infrastruktur, die für viele Industriebetriebe Grundlage für eine Ansiedlung am Rhein war. Der Rhein verbindet die Region mit der Welt und gleichzeitig entsorgt er ihre Abwässer.

Während die Rheinschifffahrt weiterhin Hochkonjunktur hat und Zuwachsraten aufweist, konnte die Verschmutzung des Flusses bis heute stark reduziert werden: Das Rheinwasser ist wieder klar, es kann geschwommen und geangelt werden.

So wie die Region vom Rhein profitiert, gibt es aber auch Momente, in denen sie ihn fürchtet: Wenn seine Anrainer vom Hochwasser betroffen sind, schwindet der Eindruck vom sonst so friedfertigen Strom. Überflutete Innenstädte und Wohngebiete, eilig installierte Hochwasserschutzwände und Wasserstände knapp unterhalb der Deichkrone prägen alle Jahre das Bild an den Uferkanten. Diese Ereignisse sind es, die den Menschen Respekt vor dem Fluss einflößen und bei allen Annäherungen an seine Ufer bedacht werden müssen.

Ein neues Bild vom Rhein Mit ihren Eigenschaften hat die Region Köln/Bonn gute Voraussetzungen, um ein Bild vom »urbanen Rhein« zu kreieren. Der hohe Verstädterungsgrad der Ufer und der gesamten Region ist ein Alleinstellungsmerkmal, das sich an keinem anderen europäischen Strom wiederfindet. So könnten die romantischen und landschaftsbezogenen Assoziationen vom Mittel- und Niederrhein durch neue, eigene Bilder abgelöst werden. Schließlich sind auch Großstadt- und Industriekulissen, dörfliche und kleinstädtische Gefüge und eine (Kultur-) Landschaft zwischen Stadt und Land unverwechselbare Identitätsmerkmale. Über ein neues Bild vom Rhein zwischen Bad Honnef und Leverkusen nachzudenken war der Auftrag an die Teilnehmer einer städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurfswerkstatt (S. XXX). Deren unvoreingenommener Blick auf den Rhein hat Ergebnisse hervorgebracht, die eine Basis dafür schaffen, den Rhein und seine Ufer grundsätzlich neu zu denken.

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Stadtlandschaften am Rhein Als Datum für die erste städtische Siedlung auf dem Boden des heutigen Köln wird das Jahr 38 v. Chr. genannt. Auch Bonn konnte im Jahre 1989 seinen 2.000. Geburtstag feiern. Aber schon früher waren der Fluss und die fruchtbare Rheinterrasse Ausgangspunkt für die Besiedlung der Rheinufer. Ertragreiche Böden, Fischerei und Handel sowie strategische Gründe bildeten die Grundlage für das Entstehen von Siedlungen. Die Region ist eine der ältesten Kulturlandschaften Mitteleuropas.

Der Rhein ist der wichtigste Freiraum in der Region. Die Stadtlandschaft wird durch den mäandrierenden Strom geprägt, der nördlich von Bad Honnef das enge Mittelrheintal verlässt und die flache niederrheinische Bucht (Kölner Bucht) erreicht. Die Siedlungskerne an den Prallhängen liegen dicht am meist durch Mauern befestigten Ufer. An den Gleithängen breiten sich die Siedlungen flächig aus und halten Abstand zum Fluss.

Siedlungen und Freiräume bilden im Projektraum ein enges Geflecht. Beiderseits des Rheins entwickeln sich Siedlungsbänder unterschiedlicher Breite, die den Fluss in ein bauliches Korsett einschnüren, das nur noch vereinzelt Platz für größere Freiraumkorridore lässt. Damit stehen Siedlung und Freiraum in einem Spannungsverhältnis, das durch die anhaltende Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen zusätzliche Brisanz erhält.

Städtebau Die großstädtischen Kerne Bonn und Köln sind die urbanen Kristallisationspunkte am Rhein.

Hier bündeln sich Infrastrukturen, Arbeitsplätze, kulturelle Einrichtungen und Freizeitangebote. Dementsprechend verdichtet und abwechslungsreich ist die Bebauung der Rheinufer, aus der immer wieder Baudenkmäler und andere bedeutende Solitäre herausragen. Verwoben sind sie durch ein dichtes Netz aus Autobahnen, Straßen und Bahnlinien, die an elf Punkten mit imposanten Brücken den Rhein kreuzen. Dazu kommen acht Fähren. Ausgeprägte suburbane Räume entwickeln sich von den Rändern der großen Städte in den Freiraum, aber auch kleinere Orte oder Stadtteile bilden die Kerne neuer baulicher Entwicklungen – zum Beispiel im rechtsrheinischen Köln-Zündorf

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Ein urbanes Zentrum am Rhein: Köln

oder in Niederkassel. Zwischen Bonn und Köln erstrecken sich Siedlungsbänder entlang der Rheinufer – besonders ausgeprägt im Linksrheinischen vom Bonner Norden über die Bornheimer Ortsteile Hersel, Uedorf und Widdig sowie Wesseling bis nach Köln. Ein besonderes Merkmal im Projektraum sind unzugängliche Industrieareale direkt am Rheinufer: die chemischen Fabriken von Wesseling, Niederkassel-Lülsdorf, Köln-Godorf, Köln-Worringen und Leverkusen sowie ein Automobilwerk in Köln-Niehl. Ihre Kulissen prägen die angrenzenden Siedlungsbereiche weit über den Standort hinaus. Auch Häfen – der größte liegt in Köln-Niehl – bilden abgeschlossene Räume. Einblicke in das Betriebsgeschehen sind nur vereinzelt zum Beispiel von Brücken aus möglich.

Im Süden des Projektraums liegt die Mittelrheinische Pforte, der Übergang zum romantischen Mittelrheintal. Die Städte dort – Bad Honnef und Königswinter –, die zwischen Rhein und Siebengebirge liegen, sind von historischem Antlitz und touristisch geprägt.

Freiräume Der Rhein ist ein beliebter Freizeitraum. Sowohl auf dem Wasser als auch entlang seiner Ufer halten sich vor allem an Wochenenden viele Menschen auf. Grüne Uferwege werden zu Radrouten, und Sandstrände wie an der »Kölschen Riviera« in Köln-Rodenkirchen sind im Sommer bis spät abends bevölkert. Denn obwohl rund drei Viertel der Uferkanten von Siedlungen gesäumt sind, wurde meist nicht direkt an den Fluss herangebaut. Vielmehr sind schmale grüne Säume vorhanden, die sich zwischen der Bebauung und dem Fluss entlangziehen. Anderenorts wurden Freiräume von wachsenden Siedlungsbereichen eingeschlossen und verlieren sich nun zwischen Industrieanlagen, Wohngebieten, Infrastrukturtrassen und dem Rhein. Beispiele dafür gibt es zwischen Wesseling und Wesseling-Urfeld oder bei BornheimHersel. Innerhalb einiger dörflicher Siedlungen liegen früher landwirtschaftlich oder als Gartengrundstücke genutzte Freiräume, die heute oft Restflächen darstellen, weil sie im Prozess des Siedlungsflächenwachstums

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Typischer rheinischer Freiraum bei Wesseling-Urfeld

zurückgelassen worden sind. Sie finden sich im suburbanen Raum, zum Beispiel in Bonn-Graurheindorf oder Niederkassel. Innerstädtische Parks sind eine weitere Dimension des Freiraums am Rhein. Ihre Anlage und Gestaltung erfolgte meist mit Bezug zum Fluss, wie die Rheinparks in Wesseling und Köln oder der Neuland-Park in Leverkusen. Sie werden intensiv genutzt und sind Teil der städtischen Freizeitlandschaft.

Nur an wenigen Stellen haben sich naturnahe Freiräume erhalten: im Bereich der Siegmündung bei Niederkassel-Mondorf, an der Wuppermündung bei Leverkusen-Rheindorf sowie im Worringer Bruch im Norden Kölns. Sie bilden grüne Korridore ins Hinterland und binden die Region großräumig an den Rhein an. Darüber hinaus stellen sie natürliche Retentionsräume dar, ebenso wie die grünen Bögen an den Gleitufern, die auch beliebte Naherholungsgebiete sind. Solche gibt es in Köln-Niehl oder zwischen Köln-Rodenkirchen und Köln-Weiß.

Die den Rhein begleitenden Stadtlandschaften erweisen sich in ihrer Struktur als einzigartig für eine europäische Flusslandschaft. Ihre weitere Entwicklung lässt sich unterstützen, indem man die vorhandenen räumlichen Begabungen herausstellt – als Grundlage für eine bessere bauliche und gestalterische Qualität der Siedlungen und Freiräume am Rhein als dem alles verbindenden Element.

Raumbegabungen am Rhein »Begabungen« sind besondere Fähigkeiten, die einzelne Menschen gegenüber anderen auszeichnen. Entsprechend beschreiben »Raumbegabungen« besondere Fähigkeiten und Qualitäten von Städten, Stadtteilen oder Landschaften, zum Beispiel deren kreatives Milieu, Wohnqualität oder Freizeitwert.

Zwischen Bad Honnef und Leverkusen ist die Identifizierung der Begabungen der Rheinufer wichtig, um ihre Heterogenität als Potenzial begreifen und weiter qualifizieren zu können. Als Ergebnis kann ein enges Nebeneinander von unverwechselbaren Teilräumen mit eigenen Qualitäten entstehen, die ein vollständiges Ganzes ergeben. Neun prägende Begabungen machen die »Stadträume am Rhein« aus:

Wohnoase: Individuelles Wohnen in Niederkassel-Mondorf

Begabung Stadterlebnis Eine quirlige Großstadtatmosphäre und ihre typischen Ausprägungen – das ist »Stadterlebnis«: Ein dichtes Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten, Handel und Dienstleistungen und lebendiges internationales Flair. Hier treffen verschiedene Lebensstile aufeinander. Das Milieu wirkt anziehend auf junge Leute und macht diese Räume zu wichtigen Wachstums- und Innovationsmotoren für die Region. Beispiele: Köln und Bonn.

Begabung Wohnoase »Wohnoasen« sind ruhige familienfreundliche Wohnsiedlungen im Grünen mit oftmals dörflichem Charakter. Ein Leben in privater Umgebung mit unmittelbarem Landschaftsbezug ist möglich. Großstadtnähe und generell eine gute Erreichbarkeit sowie ein mittleres regionales Preisniveau machen die Wohnoasen zu beliebten Standorten, an denen Wohnträume verwirklicht werden können. Beispiele: Niederkassel oder Bornheim-Hersel.

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Begabung Kleine Vielfalt Als überschaubarer »Vorposten« sind die Räume mit der Begabung »Kleine Vielfalt« ein komplementärer Ort zur quirligen Großstadt. Alle wichtigen Einrichtungen sind auf kurzen Wegen erreichbar – die Orte sind übersichtlich und kompakt. Ausgeprägter Bürgerstolz ist charakterisierender Bestandteil der Identität dieser Orte. Die Nähe zu Stadt und Landschaft komplettiert das Bild vielfältiger Ortsteile mit hoher Lebensqualität und Bindungskraft.

Beispiele: Bonn-Bad Godesberg oder Köln-Rodenkirchen.

Begabung Rheinerholung Das rheinbezogene Landschafts- und Naturerlebnis steht in den Räumen mit der Begabung »Rheinerholung« im Vordergrund. Sie sind wichtige Orte der Naherholung für die Bewohner der angrenzenden Städte und bieten Möglichkeiten der Freizeitgestaltung am und auf dem Rhein. Sie werden insbesondere von Großstädtern zum »grünen Ausgleich« frequentiert. Beispiele: Siegmündung bei Niederkassel-Mondorf oder Weißer Bogen bei Köln-Weiß.

Rheinerholung: Kleiner Strand in Bonn-Oberkassel

Begabung Möglichkeitsraum Eine Patchwork-Struktur mit dem kontrastreichen Nebeneinander von Wohnhäusern, Fabrikhallen, Brachflächen und Bürogebäuden ist kennzeichnend für den »Möglichkeitsraum«. Die offene Atmosphäre lässt jenseits von etablierten Strukturen Raum für bauliche und Nutzungsexperimente. Diese Räume sind im Aufbruch und bereit für Veränderungen – sie bieten Flächenund Entwicklungspotenziale. Beispiel: Köln-Deutz.

Begabung Produktivkräfte Räume mit der Bezeichnung »Produktivkräfte« sind Standorte für industrielle Produktion im großen Maßstab. Werke, die als imposante und faszinierende Kulisse wichtige Landmarken in der Region bilden, sind Schwerpunkte der Arbeit. Diese Orte mit vielfältigem Warenumschlag bringen Massen von Gütern auf den Rhein. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der traditionsreichen Unternehmen leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Innovation in der Region. Beispiele: Wesseling oder Leverkusen.

Produktivkräfte: Ein Chemiewerk in Wesseling

Begabung Wissens- und Kulturlandschaft Zwei Universitäten, 15 Fachhochschulen und eine Vielzahl von Forschungsinstituten ziehen junge und hochqualifizierte Menschen an. Diese Dichte zeigt die Begabung des Projektraums als Wissensschmiede und Labor für Innovationen. In der über 2.000-jährigen Geschichte der Region hat sich eine einzigartige »Wissens- und Kulturlandschaft« herausgebildet. Museen, Theater, Konzerte und Veranstaltungen zeugen von dieser kulturellen Vielfalt und einer lebendige Kulturszene. Beispiele: Bonn und Köln.

Das Siebengebirge als Tor zum romantischen Rhein ist neben dem Städtetourismus, der sich wachsender Beliebtheit erfreut, ein Anziehungspunkt erster Kategorie mit hoher Besucherdichte. Der Rhein als Ziel und Ausgangspunkt vieler Touristen spielt eine zentrale Rolle bei der Besichtigung der kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten. Als Aushängeschilder sind die Touristenziele von großer Bedeutung für das Image der Region.

Beispiele: Königswinter oder Köln.

Touristenmagnet: Drachenfels bei Bad Honnef

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Begabung Wirtschaftsland Die guten Böden der Region sind die Basis für die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Sie sind so fruchtbar und ertragreich, dass sie sich für den Obst- und Gemüseanbau eignen. Gleichzeitig stellen die landwirtschaftlichen Flächen neben dem Rhein die letzten zusammenhängenden Freiräume der Region dar und prägen das Landschaftsbild zwischen den Großstädten. Sie stellen Retentionsraum zur Verfügung, der in den verdichteten Stadträumen nicht vorgehalten werden kann. Beispiele: Bornheim oder Niederkassel.

Leverkusen

Köln

Begabungslandschaft im Projektraum Die Zusammenschau der Begabungen zeigt, dass die »Stadträume am Rhein« in fast idealer Weise die für die Zukunft von Regionen notwendigen Ressourcen bereithalten. Die urbanen und landschaftlichen Qualitäten, die Wirtschaftskraft und die hohe Dichte von Bildungseinrichtungen sind in dieser Kombination einmalig. Und nicht wenige Begabungen hängen unmittelbar mit dem Rhein zusammen oder können von ihm gefördert werden.

Die Region hat alle Voraussetzungen, um langfristig attraktiv zu bleiben.

Wesseling Niederkassel Bornheim Bonn Königswinter Bad Honnef Begabungslandschaft im Projektraum

Methodik und Etappen des Projekts Drei Leitfragen waren essenziell für das Projekt »Stadträume am Rhein«: Wie werden anderswo in Europa Flussufer geplant, gestaltet und genutzt?

Was davon ist vorbildlich für die Region Köln/Bonn und was kann sie davon lernen?

Wie kann die Region selbst Qualitätsmaßstäbe und Zukunftsbilder entwickeln und so ein Vorbild für andere werden?

Begabung Stadterlebnis

Begabung Wohnoase

Begabung Kleine Vielfalt

Begabung Rheinerholung

Begabung Möglichkeitsraum

Begabung Produktivkräfte

Begabung Wissens- und Kulturlandschaft

Begabung Touristenmagnet

Zur Beantwortung dieser Fragen wurde die Analyse der »Stadträume am Rhein« durchgeführt. Denn erst durch die Abgrenzung eines Projektraums und dessen Beschreibung, die Auseinandersetzung mit den Realitäten vor Ort, die Herausstellung seiner Begabungen und den Blick auf gute Projekte wurde der Rheinabschnitt zwischen Bad Honnef und Leverkusen verständlich und als ein Raum greifbar, über den diskutiert und dessen Zukunft geplant werden kann. Der Verständigung über den Rhein dienen auch die jährlichen Rheinkonferenzen der Regionale 2010, die bestimmte Themen – zum Beispiel Logistik, Stadtentwicklung oder Hochwasser – in Form von Vorträgen, Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden in den Mittelpunkt stellen.

Daneben wurden Kriterien entwickelt, nach denen beispielhafte europäische Referenzen ausgewählt wurden. Sie zeigen, wie urbane Flusslandschaften gestaltet werden können. Ihre Dokumentation erfolgte parallel zu den guten Projekten aus der Region. Zuletzt zeigt die Entwicklung von Zukunftsbildern eine Perspektive für die »Stadträume am Rhein« auf.

Zusammengenommen waren diese Aspekte entscheidend für den Projektfortschritt: Entwicklung eines Suchrasters für europäische Referenzprojekte Kommunikation mit den Akteuren in der Region und Erfahrungstransfer; Auswahl, Begutachtung und Besichtigung der Referenzprojekte Blick auf gute Projekte in der Region und Entwurf von Zukunftsbildern für die »Stadträume am Rhein«.

Begabung Wirtschaftsland

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Suchraster für europäische Referenzprojekte Bei der Beantwortung der Frage, für welche Anlässe und Herausforderungen in der Region Köln/Bonn die Erfahrungen europäischer Projekte am Wasser benötigt werden, half ein mehrdimensionales Suchraster: Mit der Differenzierung des Projektraums in Raumtypen konnten vergleichbare Räume entlang von Flüssen in Europa geortet werden.

Mithilfe von Werkstattgesprächen wurde der Informationsbedarf der Akteure am Rhein ermittelt – damit konnte eine gezielte Projektrecherche erfolgen.

Raumtypen Mittels Raumtypen wurden die vorhandenen Raumstrukturen entlang des Rheins zwischen Bad Honnef und Leverkusen analytisch erfasst und abstrahiert. Kriterien für deren Abgrenzung sind siedlungsstrukturelle Zusammenhänge, Funktionen und Nutzungen, Freiraumzäsuren und natürlich ihr Bezug zum Rhein. Die Raumtypen waren die Grundlage für die Recherche nach Flusslandschaften, in denen ähnliche Raumstrukturen Referenzprojekte erwarten ließen.

Raumtyp Rheinische Welt-Städte Bonn und Köln sind großstädtische Räume mit bürgerlicher Prägung und weltstädtischem Flair, die den Rhein als Spiegel nutzen. Menschen flanieren an der facettenreichen Uferkante. Die Promenaden sind Bühnen des städtischen Lebens. Dichte und architektonisch vielfältige Strukturen sind vorherrschend. Silhouettenhafte Konturen, aber auch dominante Infrastrukturen prägen die Rheinkanten.

Raumtyp Kleine Welten Vorstädte mit vielfältigen Funktionen und typischem Charakter bilden eigenständige Stadtstrukturen am Rhein. Zum Rhein zeigen sie ein differenziertes Bild: Verschiedene Siedlungstypen, Auen oder Promenaden prägen die Kanten. Damit ist die Aneignung des Ufers ebenso differenziert wie die Siedlungsstruktur. Beispiele sind Bonn-Bad Godesberg oder Köln-Rodenkirchen.

Raumtyp Uferdörfer Kleinteilige, durch Wohnen und Landwirtschaft geprägte Orte mit überschaubarem Charakter und einzelnen historischen Fragmenten wie BornheimHersel, Niederkassel oder Leverkusen-Hitdorf bilden Siedlungsinseln im Landschaftsraum. Die Ufer sind oft landschaftlich oder von Gartenrückseiten und nur stellenweise baulich geprägt. Menschliche Begegnungen mit dem Rhein sind meist freizeitbezogener Art. Raumtyp Stadt im Umbruch Die von Gegensätzen geprägten Kölner Stadtteile Deutz und Mülheim befinden sich in einem Transformationsprozess. Zum Rhein zeigen sie ein ambivalentes Bild, das die Kontraste der Siedlungsstruktur widerspiegelt.

Die komplexe Aneignung des Rheinufers variiert zwischen modernen Neubauten, temporären Nutzungen und etablierten Institutionen. Sie bieten Innovationen Räume, die anderswo am Rhein nicht vorhanden sind.

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Raumtyp Großwerk und kleine Siedlungen Industrielle Großstrukturen wie in Wesseling, Köln-Niehl oder Leverkusen prägen die Stadtlandschaft und treffen auf benachbarte Siedlungsbereiche.

Zum Rhein zeigen sich Industrie und Häfen sowie kleinteilige Siedlungs- und Grünräume. Zugänge zum Ufer sind meist nur punktuell möglich, begleitende Wege im Werksbereich unterbrochen.

Leverkusen

Raumtyp Rheinromantische Tore Die umgebende Landschaft beherrscht die Tore zum Rhein – der Fluss ist wiederum Eingangstor zur Landschaft. Historische Bebauung und touristische Infrastruktur bestimmen den Charakter der Orte und prägen die Annäherung der Menschen an das Rheinufer. Das Image vom romantischen Rhein speist sich aus diesem bekannten Landschaftsbild, das sich rund um Bad Honnef und Königswinter findet.

Köln

Wesseling Niederkassel Bornheim Bonn Rehinische Welt-Städte Kleine Welten Uferdörfer Stadt im Umbruch Großwerke und kleine Siedlungen Rheinromantische Tore

Königswinter Bad Honnef

Werkstattgespräche Um das aktuelle Geschehen an den Ufern des Rheins zu erörtern, wurden mit jeweils vier bis sechs Planern aus den Städten und Gemeinden im Projektraum drei Werkstattgespräche durchgeführt. Ziel war, Informationen über Projekte, Planungen und Vorhaben im Projektraum am Rhein auszutauschen gegenwärtige Probleme an den Rheinufern zu diskutieren sich gemeinsam mit möglichen Lösungsansätzen auseinanderzusetzen.

Raumtypen im Projektraum

Zugänge verbessern, zum Beispiel in Bornheim-Widdig

Dabei stellte sich heraus, dass in Kommunen mit gleichen Raumtypen ähnliche Herausforderungen existieren und so ein gemeinsames Interesse an Lösungsansätzen und entsprechenden guten Beispielen besteht.

Teilnehmer und gleichzeitig wichtige Partner und Ideengeber im weiteren Prozess waren Rainer Drese, Stadt Köln Andreas Erll, Stadt Bornheim Adalbert Fuchs, Stadt Bad Honnef Cornelia Gamm, Stadt Königswinter Franz Haverkamp, Stadt Niederkassel Jürgen Linke, Stadt Bonn Fabiano Pinto, Stadt Wesseling Karsten Schröder, Stadt Bonn Götz Straube, Stadt Bonn Manfred Witowski, Stadt Leverkusen Lena Zlonicky, Stadt Leverkusen.

Die Werkstattgespräche ergaben zusammengefasst folgende Ergebnisse: Zugänge und Hinwendung zum Fluss verbessern Bestehende Zugänge zum Rhein sind oft nicht auffindbar, gestalterisch diffus und geeignete Leitsysteme fehlen. In Siedlungsbereichen ist die bauliche Orientierung zum Fluss meist wenig ausgeprägt, häufig wenden ihm die Gebäude ihre Rückseite zu. Auch sollten die Entwicklungspotenziale von Fähranlegern als wichtige Zugänge und Orte am Fluss stärker ausgeschöpft werden. Problematisch sind trennende Infrastrukturtrassen zwischen Siedlungen und Rheinufer – hier gilt es, über neue Lösungen nachzudenken.

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Freizeitwert von Uferwegen erhöhen Die Gestaltung vieler Uferwege ist nicht optimal; es gibt Konflikte zwischen verschiedenen Nutzergeschwindigkeiten (Radfahrer, Spaziergänger) sowie zwischen Erholungssuchenden und dem Naturschutz. Rastmöglichkeiten fehlen vielerorts und Besucher strömen an den angrenzenden Ortschaften vorbei. Dadurch bleiben mögliche Vorteile, die durch eine erhöhte Verweildauer entstehen würden, ungenutzt.

Nahtstellen zwischen Industrieanlagen und Siedlungen gestalten Uferzugänge werden an einigen Stellen durch Werksanlagen oder Häfen blockiert. Eine höhere Transparenz dieser geschlossenen Areale und die Gestaltung der Umlenkpunkte von Uferwegen sind wünschenswert – eine verbesserte Kooperation zwischen den Kommunen und den Betreibern dazu erforderlich. Auch sind die Nahtstellen zu angrenzenden Bereichen oft unattraktiv (Resträume). An manchen Orten gibt es Konflikte zwischen Industrie/Häfen und neuen Büro- bzw. Wohnnutzungen.

Maßnahmen zum Hochwasserschutz doppelt nutzen Notwendige Hochwasserschutzmaßnahmen im Siedlungs- und Freiraum sollten baulich integriert und ansprechend gestaltet werden. Vor allem beim Bau neuer Schutzanlagen in Städten sollten mehr als bisher nicht nur technische, sondern auch gestalterische Aspekte berücksichtigt werden. Retentionsräume in der Landschaft sollten immer auch für andere Nutzungen zur Verfügung stehen. Hier ist verstärkte regionale Kooperation erforderlich.

Konzepte und Kooperation fördern Es fehlen Konzepte und gemeinsame Ziele, wie mit dem Rheinufer umgegangen werden soll – es gibt widerstreitende Nutzungsinteressen. Öffentliche und private Begehrlichkeiten sollten ausgeglichen und auch private Mittel zur Finanzierung akquiriert werden. Um die Region nach innen und außen präsentieren zu können, wäre ein kooperatives regionales Marketing notwendig. Auch auf der lokalen Projektebene sind neue Partnerschaften zwischen den Verantwortlichen anzustreben. o Uferwege gestalten, zum Beispiel in Wesseling-Urfeld m Umlenkpunkte verändern, zum Beispiel in Wesseling u Hochwasserschutzmaßnahmen doppelt nutzen, zum Beispiel in Köln-Rodenkirchen

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Kommunikation und Transfer Mithilfe des Suchrasters aus Raumtypen und Ergebnissen der Werkstattgespräche, unter Berücksichtigung der Analyse der Rheinufer und der Raumbegabungen, konnten aus der großen Bandbreite europäischer Projekte am Wasser potenzielle Referenzen für die »Stadträume am Rhein« in der Region Köln/Bonn herausgefiltert werden. Ergänzende Hinweise auf gute Projekte gaben das Nederlands Architectuurinstituut (Rotterdam), die Vereinigung Citta d« Aqua (Venedig) und das Waterfront Communities Project (Edinburgh).

Schließlich wurde eine Anzahl von Standorten ausgewählt, die vor Ort besichtigt wurden.

Damit die Akteure aus der Region Köln/Bonn frühzeitig von ersten Eindrücken guter Referenzprojekte profitieren konnten, wurde ein Forum zum Informationsaustausch angeboten. Einen Tag lang konnten sie sich über den Fortgang des Projekts informieren. Experten transportierten Anregungen für die Planungspraxis in der Region: Jürg Degen vom Hochbau- und Planungsamt des Kantons Basel-Stadt gab Einblick in Projekte am Basler Rheinufer und Prof. Thomas Krüger vom Institut für Städtebau und Quartiersentwick-

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lung der HafenCity Universität Hamburg berichtete über die besonderen Herausforderungen des Planens am Wasser und Erfahrungen bei der Projektentwicklung.

Unabhängig davon wurde jede Etappe des Projekts auf der Internetseite www.stadtraeume-am-rhein.de und in zwei Zwischenberichten dokumentiert.

Zukunftsbilder für die »Stadträume am Rhein« Der Blick nach Europa auf gute Beispiele für das Planen und Bauen an Flüssen und der Kontakt zu lokalen Akteuren offenbarten, dass die Suche nach Vorbildern auf gegenseitigem Interesse beruht. Projekte und Projektansätze aus der Region Köln/Bonn fanden bei Planern in Europa Beachtung und Anerkennung. Deshalb werden in diesem Buch neben den bereits realisierten architektonischen, städtebaulichen und landschaftlichen Qualitäten auch die Planungen der Regionale 2010 dokumentiert, die neue Maßstäbe hinsichtlich der regionalen Dimension von Projekten setzen. Beides geschieht mit dem Ziel, der Region ihre guten Seiten bewusst zu machen, die sie in Europa präsentieren kann.

Mit den Worten »Schneller als Moskau selber lernt man Berlin von Moskau aus kennen« verdeutlicht Walter Benjamin, dass vertraute Orte aus der Distanz bislang verborgene Ansichten und Merkmale preisgeben. Mit dem Blick aus der Ferne auf die »Stadträume am Rhein« stechen vorhandene Qualitäten hervor, und die Aufgabe, diese zu kultivieren und deren Entwicklung zu verstetigen, wird überdeutlich. Ebenso verschwimmen kommunale Grenzen, und die Notwendigkeit regionaler Kooperation zur Profilierung der Begabungen und zur Bewältigung der Herausforderungen am Rhein wird offensichtlich. Deshalb ist es wichtig, Zukunftsbilder für die Region am Rhein zwischen Bad Honnef und Leverkusen zu entwickeln. Damit befassten sich die Teilnehmer einer Entwurfswerkstatt, mit deren Ergebnissen ein Dialog über Perspektiven für die »Stadträume am Rhein« begonnen werden kann.

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Stromlagen Kรถln/Bonn Gute Praxis aus der Region Oliver G. Hamm

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Köln DE Rheinauhafen Fluss Rhein Einwohner 991.000 Stadtgröße 405 km² Standort Rheinauhalbinsel, Agrippinaufer Akteure Häfen und Güterverkehr Köln AG, Köln (ursprünglicher Flächeneigentümer) Modernes Köln – Gesellschaft für Stadtentwicklung mbH, Köln (Projektentwicklung im Auftrag der Häfen und Güterverkehr Köln AG) Stadt Köln (Bauleitplanung) Fläche 23 ha Kosten 650 Mio. Euro Gesamtinvestition Fertigstellung 2010 (geplant) Kategorien Promenaden und Plätze, Quartiere und Bauwerke, Neue Zugänge, Umnutzung und Vitalisierung Informationen www.rheinauhafen-koeln.de

Hohenzollernbrücke

Altstadt

Deutzer Brücke Deutz

Schokoladenmuseum Severinsbrücke

Deutsches Sport & Olympiamuseum

Jachthafen Pandion Vista Kunsthaus Rhenania Rheinauhalbinsel Bayerwerft

Kranhaus 1 Altstadt Süd

Kranhaus plus Wohnwer[f]t 18.20

Kontor 19

home 4 rhein 3

Agrippinaufer

Rheinkontor

Deutzer Hafen

»Siebengebirge« SILO 23 KAP am Südkai Neustadt Süd

Südbrücke

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Im Kölner Rheinauhafen gelang eine Hafenrevitalisierung, die städtebaulich und architektonisch Maßstäbe setzt. Eine neue Promenade am Rhein, dazu hochwertige öffentliche Räume kennzeichnen dieses aktuell bedeutendste Stadtentwicklungsprojekt in der Region Köln/Bonn, das die Silhouette der Domstadt entscheidend mitprägen wird.

Am Standort einer natürlichen Rheininsel südlich der Altstadt, im Volksmund das »Wertchen« genannt, wurde ab 1892 der Rheinauhafen mit der heute noch weitgehend erhaltenen Bausubstanz angelegt. Als Warenumschlagplatz hat der Hafen schon lange ausgedient, doch wegen seiner zentralen und landschaftlich attraktiven Lage – er verbindet die Altstadt mit der Südstadt – regte er seit den 1980er-Jahren die Phantasie von Projektentwicklern und Architekten an. Den Auftakt einer mittlerweile flächendeckenden Umstrukturierung bildete 1987, nach dem Abriss des nahe gelegenen Kulturzentrums Stollwerck, die Neubelebung des Speicherhauses Rhenania durch eine Reihe von Künstlern. Noch heute arbeiten in dem 2003/2004 sanierten »Kunsthaus Rhenania« rund 50 Künstler unterschiedlicher Sparten unter einem Dach.

o Rheinauhafen Anfang des 20. Jahrhunderts, Köln u Im Bau: Kranhäuser im Rheinauhafen, Köln

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Köln DE Rheinauhafen

In den 1990er-Jahren wurde viel über drei so genannte Kranhäuser diskutiert, die HadiTeherani (BRT Architekten, Hamburg) den historischen Lastenkränen nachempfunden und als neue jeweils 60 Meter hohe Landmarken für die vorderste Uferlinie im Zentrum des Hafens entworfen hatte. Es sollte aber bis zum Jahr 2006 dauern, ehe mit dem Bau des winkelförmigen Kranhauses 1 (mit 16.000 Quadratmetern Bürofläche auf 15 Etagen) begonnen wurde – im 2. Halbjahr 2008 wird es bezugsfertig sein. Mittlerweile sind auch die beiden anderen Kranhäuser auf den Weg gebracht worden (Bürogebäude plus »KRANHAUS « und »Pandion Vista« mit 135 luxuriösen Eigentumswohnungen).

Die Kranhäuser sind sicher die spektakulärsten Neubauten des Rheinauhafens. Als neue Wahrzeichen könnten sie schon bald dem 170 Meter langen »Danziger Lagerhaus« mit seinen sieben Giebeln (»Siebengebirge«) Konkurrenz machen, das Hans Verbeek in den Jahren 1909/1910 errichtete. Wo früher Korn gelagert wurde, sind nach einer Planung von Kister Scheithauer Gross Architekten, Köln, nun 138 Wohnungen mit 50 bis 200 Quadratmetern Wohnfläche eingerichtet; das Erdgeschoss wird gewerblich genutzt. Auch das südlich angrenzende SILO 23, ein denkmalgeschützter ehemaliger Getreidespeicher, wurde von den gleichen Architekten neu hergerichtet – diesmal für eine Büronutzung.

Masterplan Rheinauhafen, Köln

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Der Rheinauhafen hat sich als Wohn- und Büroadresse längst einen Namen gemacht. Doch auch die Kultur begehrt diesen Standort: So hat sich gleich neben dem Schokoladenmuseum (Eröffnung 1993) das Deutsche Sport und Olympia Museum in der denkmalgeschützten ehemaligen Zollhalle I eingerichtet, die Walter von Lom, Köln, 1998/1999 in ihren ursprünglichen Bestand zurückversetzt und um neue bauliche Elemente ergänzt hat. Als weiterer gelungener Umbau mit modernen Einfügungen als bewusstem Kontrast zur denkmalgeschützten Bausubstanz ist noch das ehemalige Hafenamt zu erwähnen. Die Kölner Architekten Gatermann und Schossig bauten es zum Sitz der Häfen und Güterverkehr Köln AG um, die gemeinsam mit der Stadt Köln die Gesamtverantwortung für die Stadterneuerung im Rheinauhafen hat.

o Silhouette des neuen Rheinauhafens mit KAP am Südkai und Siebengebierge, Köln u Rheinuferpromenade vor der Wohnwer(f)t, Köln

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Dieselben Architekten haben auch Kontor 19 entworfen, ein Bürogebäude mit Schulungszentrum in Sichtweite des ebenfalls von ihnen umgebauten Baudenkmals Bayenturm. Auch Hadi Teherani ist, neben seinen drei Kranhäusern, noch an anderer Stelle tätig: Er entwarf das Wohngebäude home4 mit Eigentumswohnungen zwischen 78 und 210 Quadratmetern, dessen große Glasflächen zum Rhein tiefe Ein- und Ausblicke gewähren. Die beiden Gebäude Wohnwer(f)t 18.20 von Oxen + Römer und Partner, Köln, variieren das Thema der vor- und zurückspringenden Quader innerhalb eines durchgängigen Rahmens. In der zum Rhein gerichteten, großflächig verglasten Ostfassade zeichnen sich die unterschiedlichen Wohnungszuschnitte ab, die übrigen Fassaden sind eher verschlossen.

Den südlichen Schlusspunkt des Rheinauhafens setzt das »KAP am Südkai«, ein Neubau mit Glasfassaden, der sich in einen zehngeschossigen Turm mit weithin sichtbarem Dachgarten und einen fünfgeschossigen Riegel aufteilt (Architekten: KSP Engel und Zimmermann, Köln). Während die Obergeschosse flexibel aufzuteilenden Büros vorbehalten sind, dient das Erdgeschoss als Showroom und als Restaurant mit vorgelagerter Terrasse. Hier lässt es sich verweilen und die Rheinschifffahrt oder das Geschehen auf den gegenüberliegenden Poller Wiesen beobachten.

o Wohnanlage Wohnwer(f)t, Köln u Freiraumgestaltung Rheinauhafen, Köln

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110 Jahre nach seiner ursprünglichen Fertigstellung (1898) präsentiert sich der Rheinauhafen, einst »nur« ein Warenumschlagplatz, als lebendiges Stadtquartier. Vor allem kreative Freiberufler fühlen sich in dieser neuen Lebens- und Arbeitswelt sichtlich wohl. Dazu trägt nicht zuletzt die – wie das gesamte Quartier praktisch autofrei geplante – öffentliche Promenade zwischen den vielen Alt- und Neubauten bei, die den der Altstadt vorgelagerten Rheingarten mit der Kölner Südstadt verbindet.

Das Düsseldorfer Büro FSW Freiraumplanung wählte für den öffentlichen Raum eine Kombination aus historischen Materialien wie Natursteinpflaster mit großformatigen Betonplatten, Stahl und Glas. So vermittelt sich der Gedanke, Tradition und Moderne miteinander zu verknüpfen, nicht nur in der Architektur, sondern auch in der Freiraumgestaltung. Diese bildet im Übrigen den oberen Abschluss der mit 1,6 Kilometern längsten Tiefgarage Europas, die wiederum Bestandteil des Hochwasserschutzkonzeptes der Stadt Köln ist, das eine Aufschüttung des Hafengeländes auf 10,70 Meter erforderte.

Bis 2010 werden voraussichtlich rund 700 Wohnungen, 146.000 Quadratmeter Büro- und Dienstleistungsflächen und rund 60.000 Quadratmeter Kultureinrichtungen »an den Mann gebracht« worden sein.

o KAP am Südkai mit Rheinpromenade, Köln u Rheinufer an der Südbrücke, Köln

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Köln DE Wohnungsbau am Rhein Fluss Rhein Einwohner 991.000 Stadtgröße 405 km² Standorte Sürth, Am Greinshof Rodenkirchen, Uferstraße Niehl, Niehler Damm Akteure Doetsch Bauträger GmbH & Co. KG, Köln (Bauherr Standort Sürth) Jürgensen & Jürgensen Architekten, Köln (Architekt Standort Sürth) Niehl, Niehler Damm Dr. G. Nacken, Köln (Bauherr Standort Rodenkirchen) Prof. Johannes Schilling, Köln (Architekt Standort Rodenkirchen) Generalunternehmer Bauwens, Köln, und Private (Bauherren Standort Niehl) Jankowski Architekten Stadtplaner DWB, Köln (Architekt Standort Niehl) Fertigstellung 2005 (Sürth) 2002 (Rodenkirchen) 2004 (Niehl) Kategorien Quartiere und Bauwerke

Innenstadt

Rodenkirchen, Uferstraße

Sürth, Am Greinshof

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Loggien und große Fenster richten die fünf Reihenhäuser zum Rhein aus, Köln Niehl

In Köln gelang es, in verdichteten Lagen hochwertigen Wohnungsbau zu realisieren, der sich architektonisch und gestalterisch zum Rhein wendet. Die Bewohner können nicht nur vor der Haustür, sondern bereits vom Innern ihrer Wohnungen visuellen Kontakt zum Fluss aufnehmen. Durch eine geschickte Anordnung der Gebäude ist dieser Kontakt zumeist auch aus der zweiten Reihe möglich.

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Wasser hat auf Menschen schon immer eine große Anziehungskraft ausgeübt. Standen früher häufig verkehrstechnische Überlegungen im Vordergrund, weil ein sowohl vom Land als auch vom Wasser erschlossenes Grundstück Vorteile bot, so ist es heute meist eher das pittoreske Element, die freie Sicht auf eine Flusslandschaft, die Menschen fasziniert. Zumal in Köln, einer Stadt, die im Kern größtenteils sehr eng bebaut ist und nur selten weite Ausblicke gewährt, gleichzeitig aber am größten Fluss Deutschlands liegt und entsprechend begehrte Wohnlagen am Strom bietet.

In den letzten Jahren sind in Köln gleich mehrere herausragende Wohnbauten am Rhein entstanden: etwa im Rheinauhafen, aber auch in Sürth und Rodenkirchen im Süden und in Niehl im Norden der Stadt. Allen gemeinsam ist eine moderne Architektursprache, die sich nicht an der teilweise recht anspruchslosen Architektur der unmittelbaren Nachbarschaft orientiert, sondern eigene Akzente setzt.

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Köln DE Wohnungsbau am Rhein

Zum Beispiel in Sürth. Dort haben Jürgensen & Jürgensen Architekten, Köln, gleich ein ganzes Wohnquartier als Ergänzung der Rheinuferbebauung errichtet. Acht Einzelbauten in zwei Reihen formen ein zwar klar strukturiertes, aber aufgrund der unterschiedlichen Bautypen und des parkartigen Grünraums differenziertes Wohnviertel. Weiße Putz- und rötliche Ziegelfassaden prägen die Schauseite am Rhein, bei den Bauten »in zweiter Reihe«, die dank der ausreichend großen Abstände zwischen den Bauten am Rheinufer visuell ebenfalls am Strom partizipieren, kommt Holz als zusätzliches Fassadenmaterial hinzu. Großflächige Verglasungen, sehr tiefe Balkone und Loggien, bei drei Penthäusern zusätzlich große Dachterrassen, schaffen einen intensiven Bezug zum Rhein. Mit Wohnungsgrößen zwischen 52 und 220 Quadratmetern bietet das neue Wohnquartier eine große Bandbreite von der Single- bis zur Großfamilienwohnung an. Ein schnurgerader Weg in der Mittelachse des Grundstücks erschließt alle Bauten und ermöglicht die Begegnung der Bewohner von insgesamt 50 Wohneinheiten, für die außerdem eine Tiefgarage zur Verfügung steht.

An der Uferstraße in Rodenkirchen hatte der Kölner Architekt Prof. Johannes Schilling eine in doppelter Hinsicht knifflige Aufgabe zu lösen: Anstelle des 1933/1934 errichteten alten Hauses Nacken, eines Klassikers des »Neuen Bauens«, um dessen Erhalt lange Zeit, aber letztlich vergeblich gerungen wurde, errichtete er einen Neubau im Geiste der »weißen Moderne«, der sich im architektonischen Ausdruck, aber auch in der Dimension deutlich von der bescheideneren Nachbarbebauung abhebt. Erst bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der von einem Garten eingefasste Solitär als eine horizontal in vier Geschosse gestaffelte und vertikal zweigeteilte Bauskulptur, die vier zwar ähnlich große (jeweils 120 bis 140 Quadratmeter), aber sehr unterschiedlich geschnittene Wohnungen birgt: Über einem massiven Garagengeschoss, das den Hochwasserschutz gewährleistet, staffelt sich in der linken Haushälfte eine Maisonette-Wohnung, während in der rechten Haushälfte zwei eingeschossige Wohnungen übereinander liegen. Den oberen Abschluss bildet eine Penthousewohnung. Allen Wohnungen – die über eine gemeinsame, offene und

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lo Wohnquartier in Köln-Sürth lm Dachterrassen und Balkone mit Rheinblick, Köln-Sürth lu Neubau im Geiste der »weißen Moderne« in Köln-Rodenkirchen o Offene Obergeschosse mit Rheinblick, Köln-Niehl u Eine gemeinsame Treppe erschließt die vier Wohnungen, Köln-Rodenkirchen

sehr breite Treppe vom Rheinufer erschlossen werden – sind großzügige Terrassen vorgelagert, zu denen sich die Wohnräume mit großflächigen Verglasungen öffnen. Der Rhein und das gegenüberliegende Ufer bilden den Bühnenprospekt für das tägliche Leben.

An der Rheinpromenade in Köln-Niehl errichteten Jankowski Architekten Stadtplaner DWB, Köln, auf einem schmalen tiefen Grundstück elf Stadthäuser, davon fünf mit Blick auf den Fluss. Sie ersetzen eine frühere Hofanlage zwischen Niehler Damm und Sebastianstraße, die lange brachlag. Die fünf jeweils nur 5,50 Meter breiten Reihenhäuser am Rheinufer sind, dem Verlauf des Niehler Damms folgend, rückwärtig versetzt; die beiden jeweils äußeren sind wiederum zu einem Doppelhaus zusammengefügt.

Die 168 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf sechs teilweise halbgeschossig versetzte Ebenen. Die beiden oberen Geschosse öffnen sich über die vollflächige Verglasung und eine vorgelagerte Loggia wie ein »Guckkasten« zum Rhein. Ansonsten prägen weiße Putzflächen, die Zwillingsfenster des ersten Obergeschosses und wenige farbliche Akzente – die leuchtend roten Eingangstüren und Fensterrahmen der Loggien – das Erscheinungsbild der Stadthäuser, deren Rückseite die Gliederung der Rheinfassade aufgreift. Im rückwärtigen Grundstücksbereich blieben der alte Durchgang der Hofanlage und der Baumbestand erhalten. Die sechs weiteren Wohnbauten in diesem eher ländlichen Ambiente wurden in konventionellerem Stil errichtet – dass sie keinen unmittelbaren Bezug zum Rhein haben, ist ein echter Makel.

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Stromlagen Europa Vorbilder und Inspiration Christoph Hölzer / Tobias Hundt / Carolin Lüke

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06.05.2008 23:23:27 Uhr

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06.05.2008 23:23:27 Uhr

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Von guten Beispielen lernen »Qualität lässt sich nicht nur und nicht in erster Linie mit Worten beschreiben. Qualität erschließt sich vor allem aus gebauten Beispielen.« Harald Bodenschatz: »Botschaften zum Thema Städtebau«, in: Die alte Stadt 3, 2005.

Dies soll auch Maßgabe für diese Sammlung guter Projekte sein, die über 80 vorbildliche Beispiele aus Deutschland und Europa zum Planen und Bauen an Flüssen enthält. Eine Auswahl, die für die Akteure in der Region Köln/Bonn und alle, die sich mit Wasserlagen auseinandersetzen, Anregung und Inspiration sein kann. Von guten Beispielen lernen – das ist in diesem Falle wörtlich zu nehmen. Es geht nicht um kritikloses Kopieren oder ungeprüfte Übertragungen. Es geht darum, sich am Besten bereits umgesetzter Projekte zu orientieren. Deshalb benennen die Dokumentationen spezifische Aspekte und bieten keine alle Einzelheiten umfassende Sicht auf die Projekte. Zusätzlich helfen Hinweise auf Quellen und weitere Informationen, eigene Recherchen vornehmen zu können und Ansprechpartner zu finden.

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06.05.2008 23:23:54 Uhr

Die Projektauswahl Ein entscheidendes Kriterium bei der Projektauswahl waren die Fragen der Akteure, die sich mit dem Planen und Bauen im Projektraum Köln/Bonn befassen. Sie wünschten sich Vorbilder, die sie heranziehen können, wenn es innerhalb ihrer politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsstrukturen Hervorragendes durchzusetzen gilt. Also mussten die guten Beispiele zum Charakter der Region passen und sich an ihren konkreten Bedürfnissen orientieren. Die Begabungen der Region sollten ergänzt und nicht etwa überdeckt oder ersetzt werden.

Das sie damit beispielhaft für andere Städte und Regionen stehen können, ist nicht zuletzt durch den hohen Qualitätsanspruch möglich, der in Bezug auf die Auswahl der Beispielprojekte formuliert wurde: Architektur und Freiraum sollten in Dialog mit dem Fluss treten, sich auf ihre besondere Lage am Wasser beziehen und ihm ihr Gesicht zuwenden.

Das Gebaute sollte Maßstäbe in punkto Gestaltung und Hochwassersicherheit, aber auch in punkto Verfahrensqualität und neuer Kooperationsformen setzen.

Städtebau sollte Voraussetzungen für die Mischung von Nutzungen schaffen, durch die Lebendigkeit erzeugt wird – ebenso wie durch die Verbindung von Bestand und Neuem.

Uferkanten in Stadt und Landschaft sollten öffentlich zugänglich sein und mit den vielfältigen Nutzungsanforderungen am Ufer produktiv umgegangen werden.

Freiräume sollten Erholungsanfordernisse und Naturschutz vorbildlich miteinander verbinden und als Retentionsräume kreativ mit dieser Doppelnutzung umgehen.

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06.05.2008 23:24:03 Uhr

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Almere NL Water villas

Gewässer Seitengracht des Lagevaart-Kanals Einwohner 181.000 Stadtgröße 249 km² Standort Curacaostraat/Comorenstraat (Water villas) Jamaicastraat/Madagaskarstraat/Pembastraat (21+16 Groeiwoningen) Akteure Visser Bouwmaatschappij, Huizen (Bauherr Water villas) ABB Ontwikkeling, Sliedrecht (Bauherr 21+16 Groeiwoningen) UN Studio, Amsterdam (Architekt Water villas) MADE architecten, Rotterdam (Architekt 21+16 Groeiwoningen) Fertigstellung 2001 (Water villas) 2002 (21+16 Groeiwoningen) Kategorien Quartiere und Bauwerke Informationen www.almere.nl www.unstudio.com www.madearchitecten.nl Eilandenbuurt

Almere-Buiten

Water villas 21+16 Groeiwoningen

Lagevaart-Kanal

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06.05.2008 23:24:47 Uhr

Wohnraum und Grundrisse werden mit diesen Haustypen flexibel und können den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden.

Die Elemente des Baukastens »stützen« den Wasserbezug und ermöglichen Individualität in einer einheitlichen, aber nicht eintönigen Formensprache. Durch die geschickte Anordnung von Raumzellen sowie die Aufteilung in offene und geschlossene Fassaden wird privater Freiraum am Wasser in hoch verdichteten Bereichen geschaffen und ein sparsamer Umgang mit der Ressource Uferlage ermöglicht.

Extrovertierte Orientierung der Water villas, Almere

Die Stadt Almere liegt rund 25 km östlich von Amsterdam. Sie ist Teil der Randstad, einem Netzwerk aus Städten rund um Amsterdam, Den Haag, Rotterdam und Utrecht. Die Nähe zur niederländischen Hauptstadt begünstigte das rasante Wachstum zu einer Trabantenstadt mit 181.000 Einwohnern in einem Vierteljahrhundert. Gegründet 1975 auf dem Polder Flevoland, liegt Almere unterhalb des Meeresspiegels.

Zahlreiche Grachten durchziehen das Stadtgebiet, und Wasser spielt eine wichtige Rolle bei der Stadtplanung. Almere bietet als Planstadt seit seiner Gründung immer wieder Raum für architektonische Versuche. Im Rahmen der Bauausstellung EXPO 2001 wurde Eilandenbuurt, ein Quartier für experimentelle Wohngebäude, welche die Themen Wasser und Wohnen miteinander verbinden, im Stadtteil Buiten errichtet.

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06.05.2008 23:25:14 Uhr

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Almere NL Water villas

Water villas Maximale Flexibilität und große Individualität waren die Ziele bei der Entwicklung dieses Häusersystems in Modulbauweise. Erprobt wurden diese Ziele an 48 Water villas, errichtet als Reihen-, Doppel- oder Einzelhäuser unmittelbar an einer Seitengracht des Lagevaart-Kanals. Die skulpturalen Gebäude mit einer Fassade aus Schiefer und rötlichen Verbundplatten setzen sich aus Grundmodulen von 6 × 10 m zusammen.

Die Grundrisse sind frei einteilbar. Diese unkonventionellen kubischen Wasservillen bieten auf drei Etagen offene Wohnbereiche mit Blickbeziehungen in andere Räume sowie hinaus ins Freie. Eine großzügige Verglasung zeugt von der extrovertierten Orientierung – Innen- und Außenraum gehen ineinander über.

Unkonventionelle Architekturen und Wohnraum von 150 bis 180 m² werden durch die variable Anordnung der Raumzellen ermöglicht.

Das Versetzen der Kuben schafft privaten Freiraum auf dem Dach, bis zu 5 m auskragende Körper bieten geschützten Unterstand und eine maximale Ausrichtung zum Wasser. Die verschiedenen städtebaulichen Arrangements aus Einzelvillen und Reihenhäusern haben eines gemeinsam: Die expressiven Bauformen definieren privaten Freiraum in den Zwischenräumen und am Wasser.

Water villas in Modulbauweise, Almere

Quellen Berndt, Petra Heidrun: »Lernen von Almere«, in: Bauwelt 28/29, 1992, S. 1612–1621.

Hertelt, Lars / van Gool, Rob / Raith, Frank-Bertolt: »Einzel- und Reihenhäuser in Almere – UN Studio Van Berkel & Bos«, in: Baumeister 1, 2002, S. 50−54.

Nederlands Architectuurinstituut NAi (Hg.): Architectuur in Nederland – Jaarboek 2001 −2002, Rotterdam 2002.

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06.05.2008 23:25:26 Uhr

21+16 Groeiwoningen Wachsende Häuser – so bezeichnen die Architekten den modularen Entwurf für 37 Wohnhäuser in direkter Nachbarschaft zu den Water villas. Dieser Gebäudetyp lässt sich jedoch nicht flexibel stapeln und verbreitern, sondern ist auf eine Hausbreite von 6 m begrenzt. Der Grundtypus des »wachsenden Hauses« besteht aus drei Segmenten, die je eine Grundfläche von 3 × 6 m umfassen. Die Bruttogeschossfläche liegt bei 138 m². Wachsen bedeutet das Andocken weiterer Hauselemente an den Giebelseiten. Die maximale Hauslänge von 27 m ergibt sich aus dem Dach, das sich zum Giebel hin verjüngt.

Neun Elemente können hintereinander geschaltet werden. Der Giebel ist Indiz für Länge und Größe eines Hauses – je tiefer First und Traufe, desto mehr Haussegmente wurden verwendet.

Der Baukasten für das Haus umfasst fünf verschiedene Segmenttypen unterschiedlicher Traufhöhe und Dachform. Zusätzlich werden Dachgauben und -fenster, Kellerersatzraum, Garage sowie ein Bootssteg angeboten. Fenster sind nur an der Ost-, Süd- und Westfassade erlaubt. Die geschlossene Nordfassade ermöglicht trotz geringer Abstandsflächen zwischen den Häusern ausreichend privaten Freiraum.

Mit dem Bootsanleger und dem ausladenden Dachüberstand wird ein privater Platz mit Zugang zum Wasser erschlossen, der durch die freien Grundrisse in den Wohnraum integriert wird.

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l Verjüngende Segmente schaffen Individualität, Almere r Groeiwoningen – Wachsende Häuser, Almere

06.05.2008 23:25:38 Uhr

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Gewässer Besòs, Mittelmeer Einwohner 1,6 Mio. Stadtgröße 100 km² Standort Sant Adrià de Besòs, Avinguda del Camp de la Bota Akteure Ajuntament de Barcelona (Bauherr) Ábalos & Herreros Arquitectos, Madrid (Architekt) Fläche 12 ha Fertigstellung 2004 Kategorien Neue Zugänge, Umnutzung und Vitalisierung

Barcelona ES Parque Litoral Noreste Parque Litoral Noreste

Besòs

Müllheizkraftwerk

Mittelmeer

Küstenautobahn

Kongresszentrum Avinguda Diagonal

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06.05.2008 23:25:48 Uhr

Der »Salon« erschließt den Park, Barcelona

Die rigide Quadratstruktur der Cerdàschen Stadterweiterung Barcelonas von Mitte des 19. Jahrhunderts ließ in Alt- und Neustadt kaum Platz für industrielle Ansiedlungen. Diese wurden vielmehr am Rand des Stadterweiterungsgebietes und an der Küste realisiert. Nach der Industrialisierung gab es nur wenige Orte, an denen Bahngleise, Fabriken und Hafenanlagen nicht den Zugang zum Wasser verwehrten. Auch waren die meisten Strände verschmutzt und verlassen. Die Flüsse wurden in der Stadt kaum wahrgenommen. Der Bezug zwischen Stadt und Wasser war verloren gegangen, obwohl Barcelona seit seiner Gründung vom und mit dem Wasser lebt.

Anfang der 1980er-Jahre machte es sich die Stadtplanung von Barcelona zur Aufgabe, öffentliche Räume in der Stadt für die Bevölkerung zurückzugewinnen. Auch die Uferkanten rückten wieder in das Bewusstsein der Planer und rund 4 km Küste wurden neu gestaltet.

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Die Nähe von Kraftwerk und Strand im Parque Litoral Noreste zeigt, dass ein verträgliches Nebeneinander dieser auf den ersten Blick gegensätzlichen Nutzungen möglich ist. Die Rückeroberung des früher unzugänglichen Bereichs am Wasser und die Erfahrbarkeit der Zusammenhänge zwischen Parkgestaltung und den technischen Anforderungen eines Kraftwerks sind beispielhaft.

06.05.2008 23:26:04 Uhr

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Barcelona ES Parque Litoral Noreste

Als Initialzündung für den großflächigen Umbau der Stadt am Wasser erwiesen sich die Olympischen Spiele 1992. Dabei verschwanden viele Barrieren zwischen Stadt und Meer: Bahnanlagen wurden entfernt, Hafenareale umgenutzt und zugänglich gemacht. Die Strände wurden von der Bevölkerung zurückerobert, und auch städtebaulich wandte sich die Stadt im Kernbereich wieder dem Meer zu.

2004 wurde ein weiteres Großereignis genutzt, um im Norden der Stadt an der Grenze zum Vorort Sant Adrià de Besòs ein rund 250 ha großes »vergessenes« Gelände, am meerseitigen Endpunkt der Avinguda Diagonal und der Mündung des Flusses Besòs gelegen, umzugestalten: Für das »Forum der Kulturen«, einen Kongress der UNESCO, wurde ein städtebauliches Großprojekt realisiert: Es entstanden ein Tagungszentrum für 15.000 Teilnehmer, ein Ausstellungsgebäude mit 25.000 m² Nutzfläche sowie Hotels, Wohnungen, Parks und ein Einkaufszentrum an einem bislang unwirtlichen Ort, der von städtischen Infrastruktureinrichtungen (Kläranlage, Müllverbrennungsanlage) dominiert wurde und durch eine Schnellstraße von der Stadt abgetrennt war. Dementsprechend war auch kein Zugang zum Wasser möglich. Schnellstraße und Kläranlage wurden überbaut und so die Avinguda Diagonal ebenerdig durch einen großzügigen Fußgängerbereich, in dessen Mitte sich das Tagungszentrum befindet, an die Küste angebunden. Dort entstand der Parque Litoral, ein großes Freizeitareal, der sich in einen südöstlichen und einen nordöstlichen Teil gliedert. Letzterer steht im Zentrum der weiteren Ausführungen.

Der Parque Litoral Noreste verbindet scheinbar Unverträgliches: einen Park am Wasser direkt neben einer Müllverbrennungsanlage. Vor

dem Hintergrund der im Umfeld entstandenen und geplanten Nutzungen wurde diese ökologisch nachgerüstet, das heißt zu einem Müllheizkraftwerk umgebaut und mit einer Recycling-Anlage ergänzt. Das Müllheizkraftwerk nutzt die bei der Verbrennung entstehende Wärme zur Stromerzeugung und versorgt damit unter anderem das Tagungszentrum. So konnte das Kraftwerk an diesem Standort verbleiben. Zusätzlich wurden Staub- und Geruchsfilter eingebaut. Die neuen öffentlichen Räume konnten um das Kraftwerk herum angeordnet werden und integrieren zudem dessen technische Anlagen. Damit korrespondieren Form und Gestaltung des Parks mit den Anforderungen des Kraftwerks. Dieser Zusammenhang wird in einem Besucherzentrum veranschaulicht. Bei der Annäherung an den Park wird die von Freizeitaktivitäten geprägte Atmosphäre von der Kulisse des Kraftwerks im positiven Sinne »überschattet«. Ein spannungsgeladener Kontrast, der die Aufenthaltsqualität aber nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil: Die ungewöhnliche Lage und Gestaltung des Parks zieht Menschen an.

Um für den Park Raum zwischen dem Kraftwerk und dem Meer zu gewinnen, wurde die Küstenlinie verändert und ein Strand neu angeschüttet. Grundkonzept der Parkgestaltung war, nicht die von den Industrieanlagen geprägten Standortbedingungen zu kultivieren, sondern vielmehr einen pittoresken Gegensatz zu schaffen. Dieser Ansatz ermöglicht die Inbesitznahme des Parks durch die Bevölkerung, obwohl das Kraftwerk am Ort verbleibt. Das gesamte Gelände gliedert sich in Stufen und fällt vom Höhenniveau des Kraftwerks bis zum Meer kontinuierlich ab.

Jachthafen mit Fußgängerbrücke (rechts), Barcelona

Auch vom »Mirador« fällt der Blick auf das Kraftwerk, Barcelona

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06.05.2008 23:26:15 Uhr

Palmen sind ein wichtiges Gestaltungselement. Der Zugang zum Park aus der Stadt erfolgt durch einen Einschnitt. Er entstand durch die Aufschüttung eines künstlichen Hügels und eines Plateaus links und rechts des Wegs direkt am Kraftwerk. Der Hügel birgt technische Elemente und das Plateau überdeckt die Recycling-Anlage. So entstanden Hybride aus Park und Technik, die gleichzeitig den Lärm der nahen Schnellstraße abschirmen. Von dem Einschnitt gelangt der Besucher auf einen mit roten Ziegeln ausgelegten Platzbereich, über den die Haupterschließung des Parks erfolgt. Dieser »Salon« genannte Platz öffnet sich und gibt den Blick auf das Mittelmeer frei. Die Form und Anordnung der Beete ergibt ein Muster, das einem Fischschwarm gleicht und der Laufrichtung der Besucher von der Stadt zum Meer folgt. Diesen Bereich unterbricht eine ausgedehnte Wiese, unter der weitere Kraftwerkstechnik und eine Tiefgarage »versteckt« wurden. Sträucher bieten hier geschützte Zonen, die zum Spielen und Sonnenbaden einladen. Der Salon mündet in eine Strandpromenade, den sogenannten »Mirador«. Er weitet sich an einer Stelle zu einem Platz auf und bildet einen großzügigen Flanierbereich mit direktem Kontakt zum Strand. Gestaltet wurde er mit farbigen Keramikkacheln, die großformatige Fischmotive ergeben. Eigens für den Park entworfene Sitzgelegenheiten bieten zahlreiche Möglichkeiten, den Blick auf Strand und Meer zu genießen. Ihre ungewöhnliche Form stellt eine Attraktion für sich dar und beeinflusst die Laufwege der Besucher. Von der Promenade führt eine Fußgängerbrücke über den angrenzenden Jachthafen zum südöstlichen Teil des Parks und dem Tagungszentrum.

Er hat über 1.000 Liegeplätze und bietet im Umfeld viel Raum für maritime Sportarten.

In der weiteren Umgebung des Parks können ein geplanter Universitätscampus und Wohnungen jenseits der Schnellstraße nach ihrer Fertigstellung eine Verbindung zwischen Stadt und Park herstellen und gleichzeitig für eine weitere Belebung des gesamten Parque Litoral sorgen. Ein ähnlicher Effekt ist auch von einer direkt am Meer geplanten Jugendherberge zu erwarten.

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Quellen Ábalos, Iñaki / Herreros, Juan: »Parque Litoral Noreste«, in: Topos 48, 2004, S. 18−22. Ábalos, Iñaki / Herreros, Juan: »Northeast Coastal Park«, in: The Museum of Modern Art, New York (Hg.): Groundswell.

Constructing the Contemporary Landscape, Ostfildern 2004, S. 144–147.

Acebillo, José Antonio: »Strategien für Barcelona 2004«, in: Topos 29,1999, S. 88−92.

Batlle, Enric / Riog, Joan: »Barcelona: der wiedergewonnene Horizont«, in: Topos, European Landscape Magazine (Hg.): Wasser – Water, 2002, S. 100–109.

Dreybrodt, Anja / Hertlein, Vera: »Neuland in Barcelonas Norden«, in: Garten+Landschaft 3, 2004, S. 35−38.

Figueras, Bet: »Das Forum der Kulturen – Barcelona 2004«, in: Topos 48, 2004, S. 6−13.

Moussavi, Farshid / Zaera-Polo, Alejandro: »Southeast Coastal Park«, in: The Museum of Modern Art, New York (Hg.): Groundswell. Constructing the Contemporary Landscape, Ostfildern 2005, S. 102−109. www.abalos-herreros.com

Ungewöhnlich: Sitzgelegenheiten als Kunstwerke, Barcelona

06.05.2008 23:26:20 Uhr

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Basel CH Fluss Rhein Einwohner 166.000 Stadtgröße 24 km² Basel, die zweitgrößte Stadt der Schweiz, ist geprägt von ihrer Lage am Rheinknie und im Dreiländereck von der Schweiz, Frankreich und Deutschland. Das Rheinknie bezeichnet den Flussabschnitt, in dem der Hochrhein nach Norden schwenkt, um im Oberrheingraben Richtung Nordsee zu fließen.

Es ist eben diese besondere Lage an einem eigenwilligen Flussabschnitt, die Basel, seiner Geschichte und seinem Grundriss einen unverwechselbaren Charakter verleiht – »Ohne den Rhein wäre Basel nicht Basel« (Baudepartement des Kantons Basel-Stadt [Hg.] 2004, S.1) Es lässt sich unschwer erahnen, dass die verkehrstechnische Lagegunst am Übergangspunkt der Handelswege eine lange Siedlungstradition begründete. Schon die keltische Siedlung, die vor rund 2000 Jahren am heutigen Standort des Novartis Campus stand, profitierte von den nahen Furten im Mündungsbereich der Wiese.

Der Münsterhügel am Grossbasler Ufer ist ein von Rhein und Birs modellierter Sporn, dessen geschützte Lage früh den Bau von befestigten Siedlungen begünstigte. Er prägt seit Jahrhunderten mit der am Prallhang hoch über dem Rhein thronenden Kathedrale das Stadtpanorama an der Flusskrümmung. Auf der anderen Rheinseite breitet sich Kleinbasel mit seiner flachen Topografie aus. Dort fanden flussbezogene Aktivitäten ihren Platz. Die Fischerei, der Holzmarkt, Händler und Flößer erfüllten den Ufersaum mit Leben. Durch seine mäandrierende Dynamik hat der Rhein im Laufe der Geschichte das Gesicht der Stadt Basel immer wieder verändert. Aus einem Altarm und der daraus entstandenen Insel ging der Standort des heutigen Hafenbeckens I am Rheinhafen Dreiländereck hervor.

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06.05.2008 23:26:20 Uhr

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts belebten Fährbetriebe und Badehäuser die Rheinufer. Promenaden und Alleen wurden als Bühnen des städtischen Lebens einer aufstrebenden Großstadt ausgebaut und neue Brücken über den Rhein geschlagen. Als Folge der industriellen Revolution veränderte sich das Antlitz der Ufer radikal.

Industrie, Gewerbe und Handel siedelten sich in Rheinnähe an. Die räumlichen Möglichkeiten und zahlreichen Gewerbekanäle in Kleinbasel führten dazu, dass sich die Textilindustrie und die Vorläufer der chemisch-pharmazeutischen Großunternehmen dort niederließen. Fabriken, Schlote und Hallen eroberten nach und nach ihren Platz im Basler Stadtbild. Der Münsterhügel mit seiner stark abfallenden Hangkante verhinderte das Anlegen einer rheinbegleitenden Straße, sodass Basel mit seinen verkehrsarmen Ufern eine Ausnahme unter den europäischen Flussstädten darstellt.

Lassen die Besucher heute den Blick von der vorgelagerten Pfalz des Münsters über den Rheinlauf schweifen, offenbaren sich reizvolle Kontraste: Von hier aus sind die Altstadt, die hoch aufragenden Industriebauten sowie moderne und historische Brücken gut zu sehen.

Auch die kleinen Strömungsfähren, die pittoresken Treppenufer, Rheinbadehäuser und Promenaden Kleinbasels fallen ins Auge. Nachdem sich die Wasserqualität des Rheins deutlich verbessert hat, sind auch wieder die traditionellen »Rheinschwimmer« zu erblicken.

Das Wachstum der Stadt in den vergangenen Jahrzehnten ging mit einer erheblichen Verdichtung der Stadtstruktur einher, sodass der Rhein heute als größter zusammenhängender Freiraum wiederentdeckt wird. In den letzten Jahren führten Infrastrukturprojekte und Transformationen in der Industrie zu neuen Freiflächen am Rhein. Viele öffentliche Planungen und private Projekte beschäftigen sich daher mit Perspektiven für das Rückgrat Rhein.

Dazu gehören neben Bürgerwerkstätten zur kleinteiligen Aufwertung der Uferkante, verschiedenen privaten Initiativen (zum Beispiel Kulturfloß oder Rheinbadehäuser), der Umwandlung des Novartis-Chemiewerks zu einem Forschungscampus auch Beispiele für die gemeinsame Projektorganisation zwischen Verwaltung und Privatwirtschaft, die in ein übergeordnetes Impulsprojekt Rhein eingebettet sind.

Quellen Baudepartement des Kantons Basel-Stadt (Hg.): Freiraumkonzept, Basel 2004.

Geographisches Institut der Universität Basel (Hg.): Uferzone. Stadträume am Rhein in Basel, Basler Feldbuch Bd. 11, Basel 1994.

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt (Hg.): Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel.

Ergebnisse der Werkstadt Basel, Basel 1999.

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06.05.2008 23:26:20 Uhr

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Fluss Rhein Einwohner 166.000 Stadtgröße 24 km² Standort Kleinbasel, Oberer Rheinweg/Unterer Rheinweg Akteure Allmendverwaltung, Baudepartement Basel-Stadt (Initiator) Fertigstellung 2004 Kategorie Stadt Informationen www.allmend.bs.ch

Basel CH Belegungsplan Rheinufer Dreirosenbrücke

Unterer Rheinweg Rhein

Kleinbasel

Johanniterbrücke

Kasernenareal

Mittlere Rheinbrücke Oberer Rheinweg Großbasel

Wettsteinbrücke

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06.05.2008 23:26:35 Uhr

Der Basler Belegungsplan ist ein pragmatisches Instrumentarium, das durch transparente Regelungen die Akzeptanz für öffentliches Leben am Fluss erhöht und Planungssicherheit für Veranstalter und Anwohner schafft. Offene und partner-schaftliche Aushandlungsprozesse helfen Nutzungskonflikte zu minimieren.

Festivals, Konzerte, Märkte, Feuerwerke, Strandbars – Promenaden und Plätze am Fluss sind Kristallisationspunkte des kulturellen Lebens. Im Netz der öffentlichen Räume einer Großstadt nehmen sie einen besonderen Stellenwert ein. Durch die Mischung aus städtischer Atmosphäre, Weitblicken und Freiraumangeboten bieten sie besondere Standortqualitäten.

Gerade im Sommer gewinnen Open-Air-Veranstaltungen am Fluss zunehmend an Beliebtheit.

Doch Ufer im innerstädtischen Bereich sind nicht nur Veranstaltungs- und Erholungsort, sondern auch Wohn- und Arbeitsort. Konflikte sind vorprogrammiert. Widerstreitende Nutzungsinteressen zwischen Erholungssuchenden, Veranstaltungsbesuchern und Anwohnern an den Uferkanten auszugleichen gelingt dem Kanton Basel-Stadt durch die Einführung des internetgestützten Instruments der Belegungspläne zur Bewirtschaftung des öffentlichen Raums in Basel. belebtes Rehinufer, Basel

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06.05.2008 23:26:53 Uhr

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Basel CH Belegungsplan Rheinufer

o Die Ufer werden zur Tribüne, Basel lo Der Online-Belegungsplan koordiniert Veranstaltungen im öffentlichen Raum, Basel lu Das Kulturfloß macht den Rhein zur Bühne, Basel

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06.05.2008 23:27:02 Uhr

Diese Pläne bestehen aus einem Situationsplan, Informationen über Belegungsregeln, dem Belegungsplan und den beanspruchten Kontingenten. Im Sinne einer anwohner- und veranstaltungsfreundlichen Planung wurden für die belebten Abschnitte des Rheinufers über Anzahl und Art der Veranstaltungen individuelle Vereinbarungen getroffen, die jährlich mit den Anwohnern neu ausgehandelt werden. Angaben zur Beschaffenheit, Infrastruktur und Größe des jeweiligen Veranstaltungsortes, der Verkehrserschließung und Parkplatzsituation sowie Beispiele für bisherige Nutzungen und Veranstaltungen sind in einer Einführung über den Veranstaltungsort übersichtlich zusammengestellt. Sowohl potenzielle Veranstalter, Anwohner als auch Besucher können sich im Internet über den aktuellen Stand der Platzbelegungen und der Art der Veranstaltungen sowie über die wichtigsten Eckdaten für Bewilligungsgesuche informieren.

Zum Beispiel dürfen an der rund 600 m langen Promenade am Oberen Rheinweg gemäß Belegungsregeln pro Jahr maximal 30 Veranstaltungstage belegt werden, wobei höchstens 25 besonders lärmintensive erlaubt sind.

Quellen Degen, Jürg: »Basel am Rhein – Strategieerfahrungen und Projekte«, Vortragsmanuskript »Impulsforum Regional – Begabungen nutzen«, 17. 8. 2006, Bonn, abrufbar unter www.stadtraeume-am-rhein.de www.allmend.bs.ch/eventplaetze

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06.05.2008 23:27:05 Uhr

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Fluss Rhein Einwohner 166.000 Stadtgröße 24 km² Standort St. Johann, Voltastrasse

Basel CH Novartis Campus Akteure Novartis International AG, Basel (Bauherr Novartis Campus) Kanton Basel-Stadt (Partner Campus Plus) Vittorio Magnago Lampugnani, Zürich (Masterplan) Diener & Diener Architekten, Basel (Architekt Forum 3) Vogt Landschaftsarchitekten , Zürich (Novartis Campus Park) Hager Landschaftsarchitektur AG, Zürich; Durrer Linggi Architekten, Zürich Roggensinger AG, Ingenieure, Volketswil; Straubli Kurath Partner AG, Ingenieure/Wasserbau, Zürich (Entwurf »Undine« Campus Plus) Fläche 20 ha Kosten 24 Mio. Schweizer Franken (Campus Plus) Fertigstellung 2030 (Novartis Campus geplant) 2015 (Campus Plus) Kategorien Neue Zugänge, Umnutzung und Vitalisierung Informationen www.baselnord.bs.ch, www.novartis.ch

Huningue (Stadt)

Frankreich

Grenze Frankreich Schweiz

Rhein Hüningerstraße Klybeck Novartis Campus Forum

Hafen St. Johan

Voltastraße

Dreirosenbrücke

Kleinbasel

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06.05.2008 23:27:21 Uhr

Wie im Zuge der Umstrukturierung eines industriellen Produktionsstandortes ein Mehrwert für die Öffentlichkeit entsteht, zeigt Die Dynamik von Arbeitsformen und Unternehmensstrukturen in der Industrie manifestiert sich im baulichen Wandel ihrer Produktionsstandorte am Rhein. In Basel ansässige Großunternehmen, wie Hoffmann-La Roche und Novartis, werden ihr Gesicht in den kommenden Jahren entscheidend verändern. Das geschlossene Werksareal von Novartis liegt isoliert im Quartier St. Johann im Basler Norden und erstreckt sich entlang der französischen Grenze.

der Novartis Campus. Die projektbezogene öffentlich-private Kooperation auf Augenhöhe ermöglicht die Öffnung des Rheinufers für eine attraktive Verbindung zwischen Quartier, Werk und Rhein.

Der Hafen St. Johann wird einem grünen Ufer mit einer durchgehenden Promenade weichen, Basel

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06.05.2008 23:27:41 Uhr

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Basel CH Novartis Campus

An diesem Ort tritt öffentliches Planen und Bauen mit privatwirtschaftlicher Standortplanung in einen engen Dialog.

Seit 2002 wird der Produktionsstandort schrittweise zu einem »Campus des Wissens« für Forschung, Verwaltung und Entwicklung für rund 10.000 Mitarbeiter umstrukturiert. Bisher ist das Betreten des Areals Betriebsangehörigen vorbehalten, den Zugang zum Rheinufer »versperrt« der Hafen St. Johann.

Die Planungen stehen in engem Zusammenhang mit dem Bau der unterirdischen Stadtautobahn »Nordtangente«, die die Quartiere vom Durchgangsverkehr entlastet. Die Voltastrasse wird zum grünen Boulevard umgebaut, nördlich entsteht der Novartis Campus. Diese beiden Großvorhaben ermöglichen es, Werk, Quartier und Rheinufer enger miteinander zu verzahnen und Schnittstellen neu zu denken.

Der Masterplan sieht vor, das Areal klar zu gliedern: Ein orthogonales Raster gibt die Grundstruktur der Baufelder vor. Sie fungieren als »Platzhalter« für starke Einzelarchitekturen, die nach und nach die Felder besetzen. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Fabrikstrasse bildet als Hauptachse des Campus das gestalterische Rückgrat, das sich an drei Stellen platzartig erweitert. Die Vorgaben des Masterplans beschränken sich im Wesentlichen auf die fünfgeschossige Gebäudehöhe und die an der Hauptachse orientierte Arkadenzone im Erdgeschoss. Das erste realisierte Campus-Gebäude ist der Verwaltungsbau »Forum 3« an der südwestlichen Schnittstelle zwischen Novartis und Voltamatte, der mit seiner komplexen Glasfassade aus geometrischen Farbfeldern ein Bild davon vermittelt, wie die rahmensetzenden Baufelder mit einzelnen Architekturen gefüllt werden.

Zwar bleibt das Werksareal eine weitgehend »geschlossene Gesellschaft«, aber das Rheinufer wird öffentlich zugänglich gemacht. Unter dem Namen »Campus Plus« wird der räumliche Bezug zum Rheinufer im Quartier St. Johann neu definiert.

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Campus Plus Motiviert von der Investitionsbereitschaft von Novartis am Standort Basel hat der Basler Regierungsrat die Verlagerung des Hafens St. Johann beschlossen. Mit der Transformation des so gewonnenen Areals am Rhein in einen Freiraum soll die Aufwertung des Quartiers im öffentlichen Raum erlebbar werden und ein hochwassersicherer, öffentlicher Uferweg durchgängig vom Stadtzentrum über den St. Johanns-Park bis nach Huningue in Frankreich realisiert werden. Der Campus erhält einen großzügigen grünen Saum am Rhein. Eine neue Universität mit Life-Science-Schwerpunkt wird zusätzlich im Park nördlich des Dreirosenbrückenkopfes ihren Standort finden.

Möglich wird dies durch einen Kauf von Hafengrundstücken, die Novartis zu einem Pauschalbetrag vom Kanton erworben hat. Die Erlöse werden eingesetzt, um den Rückbau der Hafeninfrastruktur, die Sanierung von Altlasten und die Entschädigung der umzusiedelnden Firmen zu bezahlen. Auf der Basis einer Grundsatzvereinbarung haben Novartis und der Kanton eine gemeinsame Projektorganisation geschaffen, die die Planungen vorantreibt und durchführt. Jede Ebene und jedes Aufgabenfeld – von der Projektleitung bis zum Controlling – sind paritätisch mit einem Vertreter von Novartis und dem Kanton besetzt. Für jedes Arbeitsfeld wird die Federführung individuell festgelegt. Die Grundsatzvereinbarung enthält auch die verpflichtende Absicht von Novartis, zukünftig Konzernfunktionen mit hoher strategischer Bedeutung in Basel anzusiedeln, was die Bedeutung des Wirtschaftsstandortes stärkt und zusätzliche Steuereinnahmen generiert.

In einem internationalen Wettbewerb zum Campus Plus, den Novartis und das Baudepartement des Kantons Basel-Stadt gemeinsam auslobten, wurde der Entwurf »Undine« zur weiteren Bearbeitung empfohlen. Der Entwurf sieht eine stufenförmige Modellierung des Geländes vor, die vom NovartisPark zum Rheinufer hinabführt. Das Konzept überzeugte vor allem durch seine aus dem Ort und seinem Umfeld hergeleitete Topografie.

Im Rahmen des Wettbewerbs wurden unter anderem Schnittstellen und Zugänge zwischen dem künftig öffentlichen Uferbereich und dem geschlossenen Werksareal thematisiert. Diese sind trotz restriktiver Sicherheitsanforderungen ansprechend in die Gestaltung zu integrieren. Die Umgestaltung des Uferbereichs muss die Nutzung der unterirdischen technischen Infrastrukturanlagen von Novartis weiterhin gewährleisten. Fließende, abwechslungsreiche Übergänge zwischen Land und Strom sollen die Bedeutung des Rheinufers als Lebensraum für Flora und Fauna erhöhen. Als neue Elemente sind zusätzlich ein Schiffsanleger und ein Badesteg vorgesehen.

Quellen Baudepartement Basel-Stadt (Hg.): Stadtentwicklung Basel Nord, Ausstellung und Veranstaltungen in der Voltahalle Basel vom 16.−28. September 2005, Katalog, Basel 2005, S. 36.

Degen, Jürg: »Basel am Rhein – Strategieerfahrungen und Projekte«, Vortragsmanuskript »Impulsforum Regional – Begabungen nutzen«, 17. 8. 2006, Bonn, abrufbar unter: www.stadtraeume-am-rhein.de Kunkel, Ulrike: »Stadt in der Stadt, Umstrukturierung des Novartis-Areals in Basel«, in: db 7/2005, S. 37−45.

Novartis Pharma AG, Baudepartement des Kantons Basel-Stadt (Hg.): Neue Rheinuferpromenade vom St. Johanns-Park bis nach Huningue (F), Bericht Beurteilungsgremium, September 2007, Basel 2007.

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt (Hg.): Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel − Ergebnisse der Werkstadt Basel, Basel 1999.

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt: »Ratschlag betreffend Realisierung des Projekts ›Neunutzung Hafen St. Johann – Campus Plus‹«, Regierungsratsbeschluss vom 21. September 2005.

Windhöfel, Lutz: »Die Fassade als Aquarell«, in: Neue Zürcher Zeitung, 14. 6. 2005. www.baselnord.bs.ch

06.05.2008 23:27:45 Uhr

o Zwischen den Einzelarchitekturen sollen hochwertige Freiräume entstehen, Basel u Organische Konturen des Entwurfs »Undine« kontrastieren mit dem orthogonalen Raster des Novartis Campus, Basel

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06.05.2008 23:28:04 Uhr

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Gewässer Spree, Havel, Dahme, Kanäle und Seen Einwohner 3,4 Mio. Stadtgröße 891 km² Akteure Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin (Auftraggeber) Herwarth + Holz, Berlin (Bearbeitung) Fertigstellung 2002 Kategorie Stadt Informationen www.stadtentwicklung.berlin.de

Berlin DE Wasserlagenentwicklungsplan

Nieder Neuendorfer See Hohenzollernkanal

Tegler See Wasserstadt Spandauer See Havel Westhafenkanal

Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal Charlottenburger Verbindungskanal

Regierungsviertel Mediaspree

Landwehrkanal Wasserstaedt Rummelsburger Bucht Neuköllner Schnifffahrtskanal

Großer Müggelsee Großer Wannsee Britzer Verbindungskanal Teltowkanal

Dahme

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06.05.2008 23:31:16 Uhr

Der Wasserlagenentwicklungsplan setzt gesamtstädtisch räumliche und thematische Prioritäten zur Stärkung der Berliner Wasserlagen. Er definiert ein langfristig wirksames räumliches Leitbild und setzt Prioritäten für kurz- und mittelfristige Schlüsselprojekte. Die Empfehlungen umfassen gestalterische und strategische Elemente wie Aussagen zu Trägerschaftsmodellen.

Der politischen »Wende« 1989 folgte in Berlin auch die städtebauliche und landschaftsplanerische Hinwendung zu den Flächenpotenzialen an den Ufern. Das dicht gewebte Netz der Berliner Wasserlandschaft von Havel, Spree und Dahme sowie den Kanälen zwischen Oder und Elbe war räumlich wieder erfahrbar und rückte in den Fokus. Entlang der Spree wurde in der ersten Nachwendezeit eine Reihe privater und öffentlicher Großvorhaben projektiert, die unter den Vorzeichen positiver Wirtschafts- und Bevölkerungswachstumsprognosen standen. Auch das Land Berlin wurde als Projektentwickler der beiden Wasserstädte Rummelsburger Bucht und Spandauer See an Spree und Havel aktiv, um das Standortpotenzial seiner Ufer zu nutzen. Im Gegensatz zu Hafenstädten verfügt Berlin über eine Vielfalt urbaner und landschaftlich geprägter Uferlagen (500 km). Ihre Qualitäten sollen die Konkurrenzfähigkeit Berlins als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort langfristig weiter stärken.

Das Leitbild

o Oberbaumbrücke mit sanierten Spreespeichern, Berlin u Promenade an den Treptowers, Berlin

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Mit dem Wasserlagenentwicklungsplan (WEP) legte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Jahr 2002 daher ein gesamtstädtisches, integratives Planwerk und Leitbild als innenorientierte Entwicklungsperspektive für die Berliner Wasserlagen vor. In diesem Planwerk werden räumliche und thematische Zielvorstellungen definiert. Zuvor wurden lediglich teilgebietsspezifische Leitlinien, wie das Leitbild Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg, für die Stadtentwicklung entlang der Flussläufe aufgestellt.

Der WEP wurde in einer Phase der Auseinandersetzung mit den Folgen der überzogenen Wachstumsprognosen der 1990er-Jahre erarbeitet. Die realistische Einschätzung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und ein differenzierter Umgang mit den Wasserlagen waren daher wichtige Aspekte.

Der Plan stellt seither für das Land ein strategisches Instrument dar, die Herausforderungen des qualitativ hochwertigen Stadtumbaus am Wasser langfristig zu bewältigen. Er folgt dabei dem Leitbild »Innen- vor Außenentwicklung«: Zur Landschaftsschonung wird der Aufwertung der inneren Flächenreserven Priorität vor der Beplanung suburbaner Lagen eingeräumt. Der Plan zeigt räumlich und sektoral die langfristigen Ziele einer Stadt- und Freiraumentwicklung am Wasser auf.

06.05.2008 23:31:29 Uhr

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Berlin DE Wasserlagenentwicklungsplan

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06.05.2008 23:31:41 Uhr

Differenzierte Aussagen konzentrieren sich vorwiegend auf den städtischen Schwerpunktraum an der Spree (»Spreeband«) und auf die Flächenpotenziale an den begleitenden Kanälen.

Der Plan setzt allerdings nicht mehr auf die Entwicklung neuer Großprojekte, sondern favorisiert stufenweise kleinteilige Konzepte und Projekte, bei denen Nutzern und privaten Investoren eine größere Rolle zugesprochen wird.

Das Aufgabenfeld der Verwaltung beschränkt sich bewusst auf eine begleitende Moderatorenfunktion. Der WEP dient als Richtschnur, an der sich die Akteure orientieren sollen.

Das Handlungskonzept – Prioritäten, Strategien und Maßnahmen Wegen des (Über-) Angebots an Potenzialflächen am Wasser müssen Prioritäten gesetzt werden. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang eine realistische Einschätzung der Nachfrage und der Marktverträglichkeit der Flächen. Daher werden laufende Projekte an die veränderten Marktbedingungen angepasst und künftige Baugebiete durch rationale Analysen ermittelt. Gegenstand der bisherigen Untersuchungen waren alle potenziellen Umstrukturierungsräume entlang der Ufersäume. In einem nächsten Schritt wurde der Schwerpunktraum der Untersuchung, das Spreeband mit 17 einzelnen Standorten, bestimmt. Diese Areale wurden schließlich hinsichtlich ihrer gesamtstädtischen Bedeutung und Nutzung einer Bewertung unterzogen, die in Vorschlägen zu passenden Strategien und Maßnahmen mündete.

Im Ergebnis wurden vier neue prioritäre Räume festgelegt, auf deren Entwicklung sich Berlin mittelfristig konzentrieren soll. Für diese Entwicklungsräume, überwiegend Industrieareale, wurden tiefer gehende Analysen vorgenommen.

Untersucht wurden: Gebietsimage, Nutzungsperspektiven, Handlungserfordernisse Leitbild, Entwicklungsziele, städtebauliche Interpretation Wirtschaftsberechnung, bodenwirtschaftliche Kalkulation Strategien, Prioritäten, Maßnahmen Transformation in Umsetzungsstufen« (Herwarth von Bittenfeld / Holz u. a. 2003, S. 49).

Der Plan mit dem Titel »Strategien, Prioritäten und Maßnahmen« definiert die Handlungserfordernisse für die Schwerpunkträume. Die Ausführungen reichen weit über ein übliches Planbild hinaus: Vorschläge zur Trägerschaft (z. B. privat, öffentlich oder Public-Private-Partnership) werden unterbreitet notwendige planerische Vorleistungen (z. B. Nutzungsverlagerung, Abbruchmaßnahmen oder konzeptionelle Vertiefung) werden benannt der Einsatz plangebundener Instrumente (z. B. Flächennutzungsplanänderung, verbindliches Planungsrecht, Monitoring oder Einsatz von Moderationsverfahren) wird definiert und eine Verortung von öffentlichen und privaten Schlüsselinvestitionen als erste Impulsgeber wird vorgenommen.

Dabei werden nicht nur räumliche und zeitliche Prioritäten festgelegt, sondern auch Handlungsempfehlungen zur Nachverdichtung, Bestandsprofilierung, dem Anlegen von Uferzugängen oder dem Landschaftsschutz gegeben.

Strategieüberlegungen und Gestaltungsansprüche werden hier wegweisend miteinander verknüpft. Somit gibt der WEP ein gesamtstädtisches Leitbild und einen teilräumlichen gestalterischen und strategischen Entwicklungsrahmen vor.

Quellen Elgert, Alexandra: Berlin auf dem Wege zur Wasserstadt, Dissertation am Geographischen Institut der Humboldt-Universität Berlin, Berlin 2002.

Hellweg, Uli: »Auf zu neuen Ufern. Stand und Perspektiven der Berliner Wasserstadt Projekte am Spandauer und Rummelsburger See«, in: Bundesbaublatt (BBauBl) 6/1997, S. 400−406.

Herwarth von Bittenfeld, Carl / Holz, Brigitte / Nelius, Kurt / Spieß, Wolfgang: »Der Berliner Wasserlagenentwicklungsplan«, in: Planerin 2/2003, S. 48−49.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hg.): Entwicklung der Berliner Wasserlagen, Berlin 2002.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hg.): Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg. Leitbilder und Konzepte, Berlin 2001.

o Gesamtstädtisch-integratives Leitbild der Wasserlagen, Berlin u Maßnahmen im Schwerpunktraum Kreuzberger und Friedrichshainer Spreeufer, Berlin

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06.05.2008 23:31:42 Uhr

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Quellen Diedrich, Lisa: »Neue Ufer für Bordeaux«, in: Garten + Landschaft 11, 2004, S. 14−17.

Reershemius, Sandra: »Bordeaux – Neue Pläne für den Port De La Lune«, in: Schubert, Dirk (Hg.): Hafen- und Uferzonen im Wandel, Berlin 2001, S. 269−293.

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06.05.2008 23:32:29 Uhr

Bordeaux FR Fluss Garonne Einwohner 230.000 Stadtgröße 49 km² Bordeaux liegt an der Garonne, die zusammen mit der Dordogne den Mündungstrichter der Gironde zum 45 km entfernten Meer bildet. Die Nähe des Meeres ist spürbar, da die täglichen Gezeiten das Atlantikwasser in den Fluss drücken und die Garonne am Pont de Pierre in der Innenstadt bis zu 1 m anheben, wodurch sie kurzfristig zu einem strömenden Fluss wird. Auf dieser Nähe zum Meer fußte auch die Entwicklung der von den Römern gegründeten Stadt zum wichtigen Hafen- und Handelszentrum mit Prachtstraßen und imposanten Gebäuden aus ihrer Blütezeit im 18. Jahrhundert.

Durch die schleichende Verlagerung der Hafennutzung aus der Stadtmitte an die Girondemündung Anfang der 1980er-Jahre erlebte die Stadt einen tief greifenden Strukturwandel: Das quirlige Treiben und Handeln auf den Quais verschwand, der Fluss verlor seine Funktion als Handelsstraße, und zunehmender Pendlerverkehr verstopfte die Innenstadt und ihre Ufer.

Erwacht ist »la belle endormie« (die schlafende Schöne) durch das »projet urbain«, ein ehrgeiziges Stadtentwicklungskonzept. Neben dem Bau einer (alt-) stadtverträglichen Straßenbahn zieht es auch wichtige Teile des öffentlichen Raums mit in Betracht und verleiht der Garonne und ihren Ufern wieder eine zentrale Rolle. Durch die Anordnung von drei neuen Tramlinien werden strukturschwache Viertel besser an das prosperierende Zentrum angebunden. Entwicklungsimpulse gleichen das verstärkte Ost-West-Wachstum der Stadt aus, und die Garonne wird als gemeinsame Mitte im Zentrum der Stadt gestalterisch erschlossen.

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Ausgehend von den unterschiedlichen Charakteren der Uferkanten wurden differenzierte Herangehensweisen für jedes Ufer entwickelt.

La Bastide, das traditionelle Industrie- und Arbeiterviertel östlich der Garonne, soll sich langfristig mittels eines Masterplans zu einem durchgehend grünen Auwald – einem Parc de Berges – mit Wohnbebauung und Bildungseinrichtungen entwickeln. Als ersten Impuls für diese Transformation errichtete die Stadt den neuen Botanischen Garten im Herzen dieses Areals und schuf einen Übergang zwischen verdichteten Bereichen und dem Ufer.

Quais jardinés – die Gartenufer – beschreiben den Entwurf für das westliche Ufer des »vieux Bordeaux«. Das Ufer der Altstadt wurde in seiner urbanen Gestalt gestärkt und mit prachtvollen Schmuckbeeten verschönert. Diese 4,5 km lange Schauseite gibt der Stadt ein neues Gesicht und weckt mithilfe der qualitativen Infrastruktur den Stolz der Bürger auf ihre Stadt neu.

06.05.2008 23:32:29 Uhr

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Bordeaux FR Jardin Botanique Fluss Garonne Einwohner 230.000 Stadtgröße 49 km² Standort La Bastide, Quai de Queyries Akteure Communauté Urbaine de Bordeaux (Bauherr) Mosbach Paysagistes, Paris (Landschaftsarchitekt) Jourda Architectes, Paris (Architekt Museum / Gewächshäuser) Fläche 4,7 ha Kosten 7,2 Mio. Euro Fertigstellung 2002 Kategorie Parks und Landschaft Informationen www.lacub.com

Garonne

Quai Jardinés Quai de Queyries Jardin Botanique Place des Quinconces La Bastide

Pont de Pierre

Altstadt

Pont Saint-Jean

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06.05.2008 23:32:48 Uhr

Das Beispiel des Botanischen Gartens in Bordeaux zeigt, wie spezielle Nutzungsangebote Impulse für eine Aufwertung o Stege erschließen den »jardin aquatique«, Bordeaux u Kunstvoll geschmiedetes Eingangstor, Bordeaux

und Anbindung vernachlässigter Bereiche schaffen und so attraktive innerstädtische Wohnlagen entwickelt werden.

Der neue Botanische Garten von Bordeaux liegt eingebettet in die Struktur eines sich wandelnden Industrieareals. Zur Aufwertung der Freiräume sowie zur Ansiedlung von Wohnnutzungen setzt die Stadt mit dieser öffentlichwissenschaftlichen Einrichtung einen grünen Impuls auf einer Industrieparzelle. Der Garten bindet das Bastide-Viertel an die Garonne an.

Durch seine Lage vis-à-vis der Place des Quinconces schafft er neben einer visuellen auch eine symbolische Brücke zwischen den beiden

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06.05.2008 23:33:13 Uhr

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Bordeaux FR Jardin Botanique

Der »champ de cultures« im Botanischen Garten, Bordeaux

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06.05.2008 23:33:22 Uhr

Stadthälften. Doch ist er mehr als nur ein klassisches botanisches Refugium: Neben der Präsentation exotischer Pflanzen, der Ethnobotanik und der Ökologie ist er Vermittlungsinstanz, Aufenthaltsort und Experimentierfeld am Ufer zugleich.

Auf den Anbauflächen des »champ de cultures« ist nicht die einzelne Pflanze und ihre Alleinstellung wichtig, sondern ihre Präsenz in der Masse und Fläche – wie in der urbanen Landwirtschaft. Auf 44 Parzellen werden Anbaukulturen der Welt gezeigt, eingebunden in architektonische Linearität und künstliche Bewässerung. Eine vielfältige Kleinlandschaft aus elf Schollen bildet den Garten »galérie des milieux«. Ausschnitte aus Landschaften werden wie Ausstellungsstücke einer Galerie auf einem neutralen Teppich präsentiert. Sie zeigen, gegliedert nach Entstehungszeit und topografischem Schnitt, regionale Pflanzenformationen vom feuchten Wiesenland des rechten bis zum trockenen Grasland des linken Ufers der Garonne. Ein Netz aus Metallstegen bildet den westlichen Rand der Wasserfläche des »jardin aquatique«. Eingelassen in dieses Raster von Wegen zur Pflege und Studie, schaffen Pflanzen in morphologischer Vielfalt einen abwechslungsreichen Kontakt mit dem Wasser.

Der Garten wird mit einer durchlässigen Wand aus geschichteten Eichenbohlen eingefasst, die trotz ihrer Massivität, durch die Aufstellung in einer Senke, Ein- und Ausblicke zulässt und so eine Verzahnung mit dem aufstrebenden Quartier und der Garonne fördert. Eine Terrasse am Eingangsbereich im Osten nutzt diese Sichtbeziehungen und bietet einen Blick auf das angrenzende grüne Ufer. Die kunstvoll geschmiedeten Tore schaffen einen urbanen Auftakt zu dieser grünen Oase. o Angrenzende Neubauten nutzen den Garten als Freiraum, Bordeaux u Schollen bilden eine Galerie aus Landschaften, Bordeaux

Quellen Mosbach, Cathrine: »Neuer Botanischer Garten, Bordeaux«, in: Garten + Landschaft 1, 2004, S. 18−21.

Mosbach, Cathrine: »Bordeaux Botanical Garden«, in: The Museum of Modern Art, New York (Hg.): Groundswell. Constructing the Contemporary Landscape, Ostfildern 2005, S. 84−89.

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06.05.2008 23:33:29 Uhr

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Mit dem Masterplan zum Parc des Berges

Bordeaux FR Parc des Berges Fluss Garonne Einwohner 230.000 Stadtgröße 49 km² Standort La Bastide, östliches Garonneufer Akteure Communauté Urbaine de Bordeaux (Bauherr) Agence Michel Desvigne, Paris (Landschaftsarchitekt) Fläche 135 ha Fertigstellung 2034 (geplant) Kategorien Promenaden und Plätze, Parks und Landschaft, Umnutzung und Vitalisierung Informationen www.bordeaux.fr www.lacub.com

wurde für das östliche Ufer der Garonne ein flexibles Konzept entwickelt, das schrittweise realisiert wird und sich an wechselnde Rahmenbedingungen anpassen kann.

Garonne

Quai Jardinés Jardin Botanique Place des Quinconces La Bastide

Pont de Pierre Altstadt

Pont Saint-Jean

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06.05.2008 23:33:46 Uhr

ol 2034: Grünstrukturen greifen bis tief in den Stadtteil or Freie Flächen werden aufgeforstet ul Heute: Gewerbeparzellen in La Bastide ur Der Parc des Berges besitzt unterschiedliche Ausdifferenzierungen

Der Stadtteil La Bastide – Bastei – auf der östlichen Seite der Garonne war einst ländlicher Vorort der steinernen Stadt Bordeaux. Von diesen kleinteiligen Stadtstrukturen zeugen heute kaum noch Orte im Quartier. Im Gegenteil: Industriehallen, verarbeitendes Gewerbe, wilde Parkplätze und Brachen prägen diesen Stadtteil.

La Bastide bot mit seinem weiten Ufer im Bogen der Garonne Platz für flächenintensives Gewerbe. Dessen Bebauungsstruktur richtete sich mit seinen schmalen langgestreckten Parzellen auf die Erschließung durch die Bahn aus und entwickelte eine in Höhe und Abstand uneindeutige Bebauungslinie zum Ufer. Im Zuge des »projet urbain« entwarf der Landschaftsarchitekt Michel Desvigne einen Masterplan zur Entwicklung dieses sich wandelnden Areals.

Wo heute Industrie das Image prägt, soll in den nächsten drei Dekaden ein homogenes Landschaftsbild nach dem Vorbild des Auwalds entstehen und so den Charakter der 8 km langen Uferkante vollständig verändern. In diesem ur-

banen Wald sollen Wohn- und Gewerbeflächen sowie Verkehrsinfrastruktur Platz finden.

Der Parc des Berges (Uferpark) spielt mit der vorhandenen Parzellenstruktur. Freigesetzte Gewerbeflächen sollen Schritt für Schritt durch Baumraster und weitere Vegetation ersetzt werden. Ausdifferenzierung und Entwicklungsstand einzelner Parkabschnitte werden aus den Pflanzzeitpunkten resultieren und spiegeln so die Geschichte des Vergehens und Erneuerns wider. In diesem Wechselspiel aus eingewachsenen und neueren Parkabschnitten werden vielfältige Erholungsmöglichkeiten Raum finden und das Ufer der Garonne mit dem historischen Herzen des Viertels verbunden.

Durch die Aufforstung wird das östliche Ufer langfristig zum landschaftlichen Pendant und zur grünen Stadthälfte von Bordeaux heranwachsen und so einen Kompensationsraum für die steinerne und verdichtete Altstadt bieten.

Quellen Desvigne, Michel: »Riverbanks in Bordeaux«, in: Topos, Heft 51, 2005, S. 22−26.

Desvigne, Michel: »Garonne Riverfront Masterplan«, in: The Museum of Modern Art, New York (Hg.): Groundswell. Constructing the Contemporary Landscape, Ostfildern 2005, S. 152−156.

Zitzmann, Marc: »Stadt, Land, Strom – Wie Bordeaux, Lyon und Orléans ihr Flussufer zurückgewinnen«, in: Neue Zürcher Zeitung, 27. 6. 2005.

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06.05.2008 23:34:04 Uhr

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Bordeaux FR Quais jardinés Fluss Garonne Einwohner 230.000 Stadtgröße 49 km² Standort Westliches Garonneufer zwischen den Stadtteilen Bacalan und Belcourt Akteure Communauté Urbaine de Bordeaux (Bauherr) Michel Corajoud, Paris (Landschaftsarchitekt) Fläche 42 ha Kosten 78 Mio. Euro Fertigstellung 2008 (geplant) Kategorien Promenaden und Plätze, Neue Zugänge, Wassererlebnis Informationen www.bordeaux.fr www.lacub.com

Cap Sciences Quai Bacalan

Garonne

Hangar 14 Quai des Chartrons

Jardin Botanique Place des Quinconces La Bastide Place de la Bourse

Quai de la Douane Pont de Pierre Altstadt

Quai Sainte-Crois Pont Saint-Jean

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06.05.2008 23:34:24 Uhr

Ein Brunnen lässt die Place de la Bourse im Nebel versinken, Bordeaux

In Form eines Halbmondes durchströmt die ruhige »Grande Dame« Garonne die Mitte von Bordeaux in einem weiten Bogen. 500 m misst ihre Breite am Pont de Pierre. Er ist eine der drei Brücken, welche zwei Ufer miteinander verbinden, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Undefiniert zeigt sich das traditionelle Industrie- und Arbeiterviertel La Bastide im Osten. Urban und steinern mit Plätzen, kleinen Schmuckbeeten und verschiedenen Zonen für Freizeit und Naherholung stellt das westliche Ufer zu Füßen der historischen Altstadt eine facettenreiche Flaniermeile im größten innerstädtischen Freiraum der Stadt dar.

Das war nicht immer so: Das den Sandsteinfassaden vorgelagerte Ufer, einst lebendiger Handels- und Lagerplatz des Hafens, wurde bis 1998 von parkenden Lastwagen und verwahrlosten Hangars dominiert. Der Fluss war durch Straßen hermetisch abgeriegelt. Erst mit dem ehrgeizigen Stadtentwicklungskonzept »projet urbain« und dem damit verbundenen Bau von drei Straßenbahnlinien und einer qualitativen Aufwertung des öffentlichen Raums wurde die Umgestaltung des Garonneufers möglich.

Quais jardinés – Gartenufer – so umschreibt der Landschaftsarchitekt Michel Corajoud den Entwurf für den 4,5 km langen Garonneboulevard entlang der Altstadt, hervorgegangen aus einem Wettbewerb im Jahre 2000. Corajoud verteilt die notwendigen Verkehrsstränge auf fünf Streifen im Vorfeld der geschlossenen Häuserzeile. Dabei werden Anwohner- und ruhender Verkehr vom Durchgangsverkehr getrennt. Auf die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Fußgängern und Radfahrern und ihre unterschiedlichen Ansprüche an den Oberflächen-

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In Bordeaux wurden mit der Investition in ein modernes und effizientes Straßenbahnnetz Flächen freigesetzt und damit Impulse für die Neugestaltung des westlichen Garonneufers gegeben. Die konsequente und qualitätsbewusste Aufwertung des öffentlichen Raums ermöglicht einen vielfältigen, durchgehend erlebbaren Freiraum am Ufer, der das Verhältnis der Stadt und ihrer Bürger zu ihrem Fluss grundlegend und nachhaltig verändert hat.

06.05.2008 23:34:43 Uhr

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Bordeaux FR Quais jardinés

belag wird mit getrennten Wegen reagiert. Zum ersten Mal erhält das innerstädtische Ufer baumgesäumte Fahrspuren und Parkplätze.

Diese Neuordnung einzelner Fahrtrassen und die Einrichtung der Straßenbahn setzten große Flächen am Ufer frei und verzahnen durch zahlreiche Querungsmöglichkeiten Ufer und Altstadt miteinander.

Die fünf Charaktere der Quais jardinés In fünf Sequenzen gliedert der Entwurf die bis zu 80 m breite Uferzone, interpretiert das Vorgefundene und verleiht jedem Abschnitt mit abgestimmten Materialien und Funktionen ein eigenes Gesicht. Im Norden am Quai de Bacalan, dort wo ab 2009 eine neue Brücke über die Garonne führen wird und ehemalige Schwimmdocks auf ihre Revitalisierung warten, bildet das Cap Sciences, eine Einrichtung zur spielerischen und didaktischen Vermittlung von Naturwissenschaften, im neuerrichteten Hangar 20 den Beginn der Promenade. Mit seiner Kubatur passt sich das Gebäude an Höhe und Fluchtlinien der weiteren Hangars an. Diese bieten heute Platz für Läden und Restaurants.

Ausstellungen und Messen finden im Hangar 14, einem weiteren Neubau, statt. Flächen für Außengastronomie setzen sich bewusst mit Stufen vom Bewegungsraum ab und trotzen dem rauen Charakter der ehemaligen Speichergebäude.

Südlich der Hangars folgt der Quai de Chartrons. Auf seinen mit hochwertigem Naturstein befestigten Flächen bildet eine Abfolge von Räumen zum Aufenthalt und Spielen eine programmierte Zone am Ufer. Spielplätze, ein Rollerskate-Park und freie Plätze werden durch Baumreihen und Hecken eingefasst. Baumbestandene Podeste mit Holzauflage und kleine Mauern rahmen die Ruhezonen in der Mitte ein und schaffen zusätzliche Sitzbereiche im Umfeld von zwei Café-Pavillons.

Nach seiner Fertigstellung im Herbst 2008 wird der Place des Quinconces am Quai Louis XVIII, dem größten Platz Europas, ein Baumdach den Übergang zum Ufer bilden. Nördlich und südlich werden weite Rasenparterres zum Verweilen einladen und einen freien Blick zum gegenüberliegenden Botanischen Garten bieten.

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o Stahlskulpturen zieren den Platz am zukünftigen Parc Saint Michel, Bordeaux u Aufenthalts- und Bewegungszonen am Quai de Chartrons, Bordeaux

06.05.2008 23:34:54 Uhr

Lineare Staudenrabatten an der Place de la Bourse, Bordeaux

So wie der Wechsel der Gezeiten mit den Kaimauern spielt, spielt eine Wasserinstallation mit dem Palais Gabriel, einem Prachtbau an der Place de la Bourse am Quai de la Douane. Zeitweise hält sie ihm einen Spiegel aus Wasser vor, verlängert ihn so über die Straße zur Garonne oder lässt ihn im Nebel versinken. Über Düsen im Boden strömt für Minuten feiner Niesel auf diese große Platzfläche oder es quillt Wasser aus Fugen, bis ein 1 cm starker Wasserspiegel entstanden ist. Dieser Abschnitt am Ufer der Garonne wird von der Künstlichkeit dieser Brunnenanlage und den beidseitig flankierenden Staudenrabatten dominiert. Einheimische und Touristen schätzen das Wasserspiel als kühlendes Nass in der Sonne oder als Treffpunkt. Konträr zum Bogen der Garonne wachsen Stauden in Streifen diverser Breite und Farbgebung. Im Zentrum dieser Schmuckbeete befinden sich kleine Plätze zum Verweilen. Der reduziert gestaltete Vorhof der Börse findet mit dem Umbau dieses Uferabschnitts eine Erweiterung über die Straße hinweg an die Garonne.

Den südlichen Abschluss dieses urbanen Gartenufers wird im Herbst 2008 der 5 ha große Parc Saint Michel am Quai Sainte-Croix südlich des Pont de Pierre bilden. Unterhalb der Brücke beginnend, laden großzügige Rasenterrassen und versetzte Baumreihen zu Sport und Spiel ein und Schiffsanleger bilden den Ausgangspunkt für Erholungssuchende. Ein erster Trittstein zwischen der Altstadt und dem zukünftigen Park ist durch einen kleinen Platz am Rande der Verkehrströme geschaffen worden. Abgesetzt durch Stufen liegt er zwischen der Zubringerstraße der Altstadt und der Durchgangsstraße. Lückenhafte Baumreihen spenden lichten Schatten zum Aufenthalt.

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Quellen Diedrich, Lisa: »Neue Ufer für Bordeaux«, in: Garten + Landschaft 11, 2005, S. 14−17.

Zitzmann, Marc: »Stadt, Land, Strom – Wie Bordeaux, Lyon und Orléans ihr Flussufer zurückgewinnen«, in: Neue Zürcher Zeitung vom 27. 6. 2005.

Gehl, Jan / Schulze, Oliver / Larsen, Laerke: »Gute öffentliche Infrastruktur«, in: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hg.): Baukultur als Wachstumsimpuls – Gute Beispiele für europäische Städte, S. 8−9, Berlin 2007.

06.05.2008 23:34:57 Uhr