Entrepreneur Journal No 4

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noën Art Entrepreneur Enno Schmidt, ZERI; Manufaktur

art and ecological entrepreneur

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Logbuch

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Herzlich willkommen zur vierten Ausgabe des Entrepreneur Journal. Es begeistert mich immer wieder, dass es Menschen gelingt, in einer problematischen und schier unlösbaren Situation, Konzepte zu entwickeln, die sich in gewisser Weise lösend auf die problematischen Situation ausüben. Ein solches Beispiel ist das Unternehmen noën. Edles Gold und wunderbar funkelnden Diamanten, werden seit langer Zeit über umweltschädliche Wege ans Tageslicht befördert. Unterstützt wird dies zudem durch rasant steigende Goldpreise am Weltmarkt. Und trotzdem gelang es dem Unternehmen noën einen verträglichen, ja sogar nachhaltigen Weg aus dieser Problematik zu finden.

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Im Portrait des Art Entrepreneur Enno Schmidt erlebt man eine wunderbare Symbiose des künstlerischen- und unternehmerischen Schaffens, in einem Umfeld, das als brotlose Kunst gilt. Doch wie schulen einen solche Rahmenbedingungen, was kann ein Entrepreneur hier lernen? In einem weiteren Beitrag stelle ich Ihnen das geniale Konzept von ZERI, einer Verbindung von Wissenschaft und Entrepreneurship, vor. In meinem Beitrag zum Werden eines Entrepreneurs geht es dieses Mal um die beiden Qualitäten “Gelassenheit” und “Positivität”. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Benjamin Kohlhase-Zöllner


In ha l t

noën Das Unternehmen noën geht seit einer Zeit eigene Wege um Kinderarbeit, Umweltzerstörung und Elend durch die Förderung von Gold zu verhindern....................................S. 8

Rubriken Logbuch

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Entrepreneur Schauplätze

6

Entrepreneure Wirtschaft

8

Art Entrepreneure

12

Entrepreneur Manufaktur

20

Science Entrepreneure

22

Entrepreneurship

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Themen

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Logbuch

3

Entrepreneur Schauplätze

6

Unternehmen noën

8

Art Entrepreneur Enno Schmidt

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Entrepreneur Manufaktur

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ZERI

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ZERI Entrepreneurship

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Entrepreneurship Dr. Cordes

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Teil 3 Wie wird man Entrepreneur?

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Entrepreneur Schauplätze Deu ts c h lan d:

S chw eiz :

Un ter n eh men noën S. 8, Entrepreneurship Dr. Cordes S. 36

A rt Ent rep reneu r En no S chm i d t S. 1 Österreich: Weingut Muster in Entrepreneur Manufaktur S. 18

Ar gen tin ie n :

Bel g ien :

Un ter n eh men noën S. 8

Z ERI S. 2 4 u . S.3 1

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Entrepreneurship Wirtschaft Unternehmen noën Art and ecological Entrepreneure Zurzeit erlebt das Metall Gold einen atemberaubenden Rausch in seiner Preissteigerung. Begründet wird dieser noch nie dargewesene Preis mit dem Phänomen Angst. Immer mehr Anleger flüchten sich aus Anlagewerten ins „sichere“ Gold. Der Spiegel berichtete kürzlich über die gefährliche und umwelt- sowie menschzerstörende Gewinnung des gelben Metalls. Dieses Leid an Umwelt und Mensch droht sich durch den steigenden Preis nun zu verstärken. Das Unternehmen noën geht hier seit zwei Jahren andere Wege, um Kinderarbeit, Umweltzerstörung und Elend durch die Förderung von Gold zu verhindern. Claudia

und

Malte

Schindler

Goldpreis

gaben einer Begeisterung eine Heimstatt, einer Idee einenRaum. Dieser Raum bietet die Möglichkeit, Neues zu wagen, gemeinsam einen Weg zu gehen. Nach dem Studium fürs Lehramt und später Betriebswirtschaft, stieg Claudia Schindler mit ihrem Mann in das Familienunternehmen ein. Im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit wurden viele Reisen nach Skandinavien, Indien und Brasilien unternommen um Diamant8


schleiferein und Goldmienen zu besuchen. Bei diesen Reisen wuchs immer mehr der Wunsch Schmuck herzustellen, d.h. ein Luxusgut, das nicht auf Kosten anderer ausgetragen wird. „Der Gedanke, dass es doch möglich sein muss, Schmuckproduktion, von der Rohstoffgewinnung bis hin zum Vertieb, genauso transparent und „fair gehandelt“ herzustellen, wie zum Beispiel fair Trade Kaffee oder Bananen, manifestierte sich dann durch einen Zeitungsartikel, in dem von der Mine in Jujuy berichtet wurde“. Das war vor genau zwei Jahren das Initialerlebnis von Claudia Schindler um die Marke noën zu gründen. Schmuck aus ökologisch gewonnenem Gold und zertifizierten konfliktfreien Diamanten. Das Außergewöhnliche an noën ist, dass für die Schmuckstücke ausschließlich ökologisch gewonnenes Gold aus einer zertifizierten Mine in Argentinien verwendet wird. Die Gewinnung der Rohstoffe erfolgt vollkommen ohne chemische Zusätze wie zum Beispiel 9

Schmuck aus ökologisch und fair gewonnenen Gold und Diamanten

Quecksilber oder Cyanid und schützt damit die Natur und den Lebensraum der dort lebenden und arbeitenden Menschen. noën ist eine Schmuckmarke, die für klares, faszinierend reines Design steht. Eine gezielt ruhige und ausgeglichen moderne Formsprache verleiht dem Schmuck eine unverwechselbare und einzigartige Ausstrahlung. Dem bewussten Umgang mit den edlen Materialien verdanken die Ringe, Anhänger und Ohrstecker ihre unverkennbar feminine, sinnliche Anmutung. Durch die begrenzte Jahresfördermenge des Goldes kann nur eine gewisse Stückzahl der feinen Schmuckstücke hergestellt werden, so dass noën nicht zuletzt auf diese Weise


eine besondere erhält.

Exklusivität

noën hat sich zum Ziel gesetzt, sorgsam und respektvoll mit unserer Umwelt umzugehen: mit den Menschen, die für noën arbeiten, ein partnerschaftliches Verhältnis zu pflegen und ihnen ein faires Einkommen zu sichern. Damit begründet sich der Anspruch von noën qualitativ hochwertigen und reinen Schmuck zu schaffen, der Verantwortung übernimmt für die Welt in der wir leben. Je wertvoller und begehrter der Schmuck ist, desto größer sind die Entwicklungs- und

Wachstumschancen der Länder, die die Rohstoffe gewinnen. Die Nachhaltigkeit setzt sich auch bei den für noën verwendeten zertifizierten Diamanten fort. Sie stammen ausschließlich aus Friedensgebieten, wo ihr Abbau, Handel und ihre Weiterverarbeitung gesellschaftlichen Aufbau fördert. Edles Material verlangt edle Behandlung. Das Gold kommt aus einer Goldmine von Jujuy im Nordwesten Argentiniens. Hier schürfen Minenarbeiter für noën 10


das edle Metall: Der Rohstoff wird vollkommen ohne chemische Zusätze gewonnen. Damit schützt noën nachhaltig die Natur und den Lebensraum der dort lebenden und arbeitenden Menschen. Eigene Manufaktur Diese Haltung bildet die Grundlage des Handelns im Hause noën. Schon in der dritten Generation fertigt die Familie in einer Manufaktur bei Pforzheim (DE) edlen Schmuck. Hier ist der Ausgangs- und Endpunkt aller Kleinodien, die bei noën entstehen. Erfahrene Goldschmiede und Edelsteinfasser setzen in kunstfertiger Handarbeit Vorstellungen in die Wirklichkeit um, geben jedem Schmuckstück ein eigenes Gesicht, eine eigene Geschichte. So wird aus der noën Vision strahlende Wirklichkeit: Schmuck, der verändert – jeden Tag. Gelebte Nachhaltigkeit Weiter wird von der Verpackung bis hin zum Display die gesamte Markenwelt von noën in Deutschland produziert. Von der Rohstoffgewinnung zur Produktion bis hin zum Verkauf wird Transparenz, Vertrauen und soziale Gerechtigkeit von noën als Selbstverständlichkeit verstanden. Passend zum klaren Design erhält jedes Schmuckstück eine hochwertige Designverpackung welche dem Schmuck gerecht wird. So ist noën nicht nur besonderer Schmuck, vielmehr ist noën eine Marke, die sich mit Design und dem Gefühl des Schmückens in einem sozial gerechten Kontext befasst, und Trends setzt. Mehr Informationen unter: www.noen.com

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Art Entrepreneurship Enno Schmidt Art Entrepreneur - ein Interview Das Entrepreneur Journal seht für Geschichten von Menschen die sich und andere unternehmen. EJ: Du hast ja mindestens zwei Unternehmungen: Die Kunst und das Thema bedingungsloses Grundeinkommen. Was treibt dich an? Enno Schmidt: Das ist für mich eigentlich ein Thema. Was mich antreibt, ist eigentlich immer die Frage nach dem Wesentlichen; und darin die Schönheit. Ästhetik heißt: Wahrnehmbarkeit. Ich bin an Wahrnehmbarkeit interessiert. Darin ist das Wort Wahrheit, und dass sie zu nehmen ist. „Die Wahrheit muss gemacht werden“, hat Beuys mal gesagt. Wahrnehmen und Realisieren steht für mich in einem ständigen Wechselspiel. Und

weil das einen Prozess, einen roten Faden ergibt, treibt mich das an. Weil das ein Prozess ist, sind Kunst und Grundeinkommen für mich nicht zwei ganz verschiedene Dinge. Ich komme von der Kunst, von der Malerei, und wenn ich in Unternehmen gehe, wenn ich mich jetzt mit einem sozialpolitischen Thema befasse, dann ist das immer mein Vorgehen. Ich befasse mich mit Stimmigkeit, mit Ästhetik. EJ: Als Künstler bist du ja in gewisser Weise ein Art Entrepreneur. Was ist das unternehmerische am Unternehmen: „Kunst Enno Schmidt?“ Enno Schmidt: Ich würde lieber sagen: „Mensch Enno Schmidt“. Das ist mein Unternehmen. Ich weiß auch nicht, was das ist. 12


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Aber ich komme ihm näher. Das Unternehmerische ist das Wechselspiel von Bedarf und Fähigkeit, von Gemachtem, und was daraus deutlich, notwendig, möglich wird. Wobei ich Bedarf aus meinem eigenen Erleben festlege, nicht aus Marktnachfrage, und mich in meinen Fähigkeiten ständig überfordere. Das Unternehmerische ist bei mir vielleicht vor allem, dass ich immer wieder die Felder wechsele, Kunst, Unternehmen, Politik, weil ich an einer Frage bleibe, die sich ständig weiter entwickelt. Ich bleibe sozusagen beim Kerngeschäft, das mich aber durch die ganze Gesellschaft führt. Das muss man wollen, dafür muss man Möglichkeiten der Finanzierung finden, muss überhaupt Möglichkeiten sehen und auch finden, wo andere nur Schwarz sehen. Ich glaube, dieses aus sich heraus sehen und gehen können, wo für Andere vielleicht nur Dunkel ist, kein Ankommen ist, das ist etwas Unternehmerisches aus der Kunst. EJ: Kannst du uns etwas über deine Arbeit erzählen.

Wann hast du mit deiner Kunstunternehmung begonnen? Enno Schmidt: Als ich an der Uni als Gasthörer bei den Kunstpädagogen war, die zu Nikolaus Gebäck anbrachten und von Beuys noch nicht gehört hatten. Das war 1979. Da war mir klar: Es gibt für mich nichts Anderes, als nur Kunst. Also nicht Kunst fürs Lehramt, nicht halb, nur ganz. Dann habe ich mich für die Akademie in Frankfurt entschieden. Die ist klein, die Atmosphäre war sehr konzentriert, ich fand dort meinen Lehrer und konnte voll in das einsteigen, was mir als einzig real erschien: das Malen. EJ: Was war dein Schlüsselerlebnis, durch das du zu dieser Unternehmung gefunden hast? Enno Schmidt: Das Schlüsselerlebnis war, als ich ein Bild gemalt hatte, an dem ich feststellte, dass es auf meiner Höhe war, dass ich etwas erreicht hatte, was adäquat mit dem war, was ich wollen kann. Da erlaubte ich mir die Frage, was denn nun mit der Kunst sei. Und die Antwort war: Die 14


Kunst ist in den Unternehmen. Denn dort sind die meisten Menschen. Dort wird die Wirklichkeit geschaffen, in der wir leben; durch die Produkte, die dort gestaltet werden und unseren Lebensraum viel mehr bestimmen, als die paar Kunstwerke in Museen und zu Hause. Unser Lebensgefühl, unsere Auffassung von Welt, von Geld, von Wert, all das wird ja dort gestaltet. Dort ist die Kunst heißt: dort fehlt die Kunst. Dort wird die Realität bestimmt, und dort muss die Kunst sein. Was genau das heißt, wusste ich nicht; nur, dass ich also aus dem Atelier raus muss in Unternehmen. Denn dann wird sich das schon zeigen. Dann wird sich das an mir abbilden und es wird sich zeigen, es wird damit umzugehen sein, es wird sich entwickeln. Das war der Gedanke. Der war stark. Und so wurde ich zufällig wenig später in ein Unternehmen eingeladen. Dort war genau der Boden und die Konstellation, die ich brauchte. Daraus entstand die Aktion Baumkreuz und das Unternehmen Wirtschaft und Kunst erweitert, eine gemeinnützige GmbH, in dem ich die ersten 15

Jahre geschäftsführender Gesellschafter war. EJ: Ist deine Kunst auch ein Stück weit Produkt bzw. hast du etwas anders als Ziel? Enno Schmidt: In der Malerei geht es ja ganz klar um ein Produkt. Das ist auch eine sehr alte, traditionelle Auffassung von Arbeit, von Identität und eben von Produkt. Unser Bewusstsein ist sehr dinghaft. In Prozessen, Aktionen, ist das „Produkt“ nicht unbedingt dinglich, nicht unbedingt statisch, nicht unbedingt bleibend. Es fordert ein anderes Bewusstsein, mit dem man auch da von Produkten sprechen kann. Aber natürlich ist die Anforderung, etwas in Produkten fassen zu können, auch da immer groß. Erstens von Außen. Die Leute wollen was sehen, um zu verstehen. Aber auch von Innen, aus der Sache heraus. Denn, wie ich schon sagte: es geht um Wahrnehmbarkeit. Auch wenn etwas nicht dinglich erscheint, muss es fassbar sein, erlebbar werden. In sofern, ja, geht es mir um Produkte. EJ:

Als

Unternehmer

ist

es


wichtig, wach in Prozessen zu stehen und dabei kreativ zu denken. Wie kommt man in Bewegung bzw. wie wird man wacher dafür? Enno Schmidt: Dafür ist die Kunst im ganz klassischen Sinne ein gutes Training. Mit der ganzen Existenz etwas einzugehen, was einem wichtig ist, wovon man aber nicht weiß, wie und wo man damit raus kommt, wo man sich von der Auseinandersetzung mit dem Medium leiten lässt – sei das Farbe oder andere Menschen, das eben, womit man umgeht und worin man etwas darstellt – ist auch ein gutes Training. Man lernt nur, wenn man ernst macht. Und nicht zu unterschätzen ist die Dummheit. Wenn es um Kreativität geht, ist es gut, mal nicht so intelligent zu sein. EJ: Kannst du den Leser von Entrepreneur Journal eine Übung nennen, die dir hilft, kreativ zu sein? Enno Schmidt: Ja, Not. Und sich die Zeit nehmen, die die Sache braucht. Beim Tun auf Spur bleiben und unbeeindruckt

von allem, was einen zerrt, schlägt, blockt. Aber das nicht verdrängen. Kreativität kann man nicht wollen, schon gar nicht fordern, nur zulassen. Das Zulassen ist die Radikalität. EJ: Hast du mit deinen Bildern ein Ziel, was du so ausdrücken und fördern möchtest? Enno Schmidt: Ja, da sind immer Ziele, was ich ausdrücken und fördern möchte, und weil ich nicht weiß, aber erfahren, sehen will, wie das in der Wirklichkeit ist, mache ich die Dinge. Was genau das ist, was ich ausdrücken und fördern will, kann ich nicht sagen. Es ist eigentlich immer das Gleiche. 16


Nur immer weiter und anders. EJ: Was glaubst du, sind die wichtigsten Eigenschaften, Voraussetzungen, die es braucht, um sich und andere zu unternehmen? Enno Schmidt: Um sich zu unternehmen, muss man in eine Sache mal richtig eintauchen. Dann führt einen das schon weiter. Man muss sich entzünden an etwas in der Welt. Und dran bleiben. Dafür braucht es manchmal Mut,. Angst, Schmerzen usw. sind zu überwinden. Sich zu unternehmen geschieht in einem Umfeld. Das muss man sich gestalten, so dass man sich unternehmen kann. Es sind immer Andere, die einem das ermöglichen. Alleine ist keiner frei. Der Wille und die Disziplin sind dabei für mich eher innere als äußere Eigenschaften. Andere zu unternehmen, das kann nur heißen, ihnen Raum zu schaffen, sich selbst zu unternehmen. Das ist der Wille, den Willen anderer optimal zum Zuge kommen zu lassen. Ich bin kein Unternehmer.

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Ich kenne aber Unternehmer. Deren Stern ist ein anderer als der des Künstlers. Es ist eine andere Liebe zur Welt, ein anderes Empfinden von dem, wo Wirklichkeit stattfindet. Aber das kann sich überschneiden, kann in Aktion miteinander treten, und darum geht es mir. Zusammenarbeit. Nicht, dass der eine wie der Andere ist, sondern dass die Kompetenzen zusammenwirken. Da geht es um die Unternehmensziele der Zukunft. Was wollen wir unternehmen? Wo ist der Bedarf am größten? EJ: Als Künstler unternimmst du ja zu aller erst dich selbst? Wie ist das für dich, dich selbst auf einen Weg zu begeben? Enno Schmidt: Ja, risikoreich. Es ist ja immer ein Weg, der erst entsteht, wenn ich meinen Fuß auf den Boden setze. Vorher ist da kein Weg. Und ich weiß auch nie, ob da ein Weg entsteht, ob er quasi nachzieht, ob er weiter geht, wenn ich meinen Fuß da hin setze. EJ: Mit deiner Unternehmung „Initiative Grundeinkommen“ zusammen mit Daniel Häni

unternimmst du ja vor allem etwas für und mit anderen? Worauf kommt es vor allem an, wenn man mit anderen etwas unternimmt? Enno Schmidt: Bei dieser Initiative geht es uns tatsächlich vor allem um die Zusammenarbeit. Das Thema ist groß, unglaublich vielfältig, brisant, aber im Kern geht es uns um Zusammenarbeit. Das ist eigentlich die Substanz, die wir als Realität - abgesehen von der Erlebbarmachung der Thematik - schaffen wollen. Und da stürmt es heftig. Bis jetzt kann ich sagen: es kommt darauf an, bei sich zu bleiben und nie den Anderen als Mensch aus dem Auge zu verlieren. Also, immer im Anderen auf den Mensch durchsehen. Nicht in Masken, Verletzungen, Missverständnissen aufgehen. Immer am Menschen bleiben. Immer auch wider da durchdringen, die Sache aus seinem Grund zu sehen und zu verstehen. Das ist furchtbar anstrengend, aber das schlägt auch Kreativität frei und ist lohnend, weil man sich dabei entwickelt.

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EJ: Was sind bei einer gemeinschaftlichen Unternehmung die Herausforderungen? Enno Schmidt: Dass man auch verzichten kann. Dass man letztlich frei bleibt. Dass es eine Übereinstimmung gibt in der Idee, die ich biografisch nennen möchte, die nicht mit Definitionen zu erreichen ist. Es muss eine Aufgabe für jeden einzelnen in seiner Art und darin eine gemeinsame sein. Die Herausforderung ist, frei zu bleiben, beim Anderen zu bleiben, aus sich heraus bei der Sache zu bleiben. EJ: Kannst du uns ein wenig über dieses Projekt berichten. Worum geht es bei der Initiative Grundeinkommen? Enno Schmidt: Es geht um den Unternehmer seiner Biografie. Dazu versetzt das bedingungslose Grundeinkommen jeden Einzelnen mehr in die Lage. Es ist ein neues Bürgerrecht, ein wirtschaftliches Bürgerrecht, das die bürgerlichen Freiheiten, Entscheidungsfreiheiten, der globalen, wirtschaftlichen und individuellen Entwicklung 19

anpasst. Eine Entkopplung von Arbeit und Einkommen auf der Ebene des zum Leben Notwendigen. Das ist ungefähr so aufregend, wie die Einführung der Demokratie, des allgemeinen Wahlrechtes oder die Abschaffung der Sklaverei. Es sind auch die gleichen Argumente, die dafür und dagegen sprechen. In sofern ist das Thema vor allem Aufklärung. Wir leben in einer Geschichte. Und die müssen wir immer neu machen, sonst verfallen wir in die Vergangenheit, die nicht mehr stimmt. EJ: Wir Interview

danken

für

das


Entrepreneur Manufaktur Die Entrepreneur Manufaktur bietet jungen Unternehmen einen professionellen Marktplatz. Lange haben wir von Entrepreneur Manufaktur nach einem hochwertigen Wein gesucht, bis er uns gefunden hat. Das Weingut Muster liegt in der Südsteiermark, nahe der slowenischen Grenze und wird von Maria und Sepp Muster geführt. Bei den Weinen wird auf Authentizität und Charakter wert gelegt. Auf den steilen grossteils von Hand bearbeiteten Weinhängen dominieren steinige Böden (regional Opok genannt) aus tonig schluffigen Sedimenten. Die Weingärten werden nach biologisch-dynamischen Gesichtpunkten bearbeitet um die grösstmögliche Lebendigkeit im Boden, in der Rebe und in den Weinen zu erreichen. Im Keller wird den Weinen unter einfühlsamer Führung die Möglichkeit gegeben möglichst naturbelassen

zu reifen und sich zu entwickeln: „Wir wollen unseren Weinen keinen Stil aufzwingen, sondern ihnen die Möglichkeit geben, ihre Herkunft, den Bodencharakter und den Jahrgang ganz individuell auszuspielen.“ Um die Vital- oder Lebenskräfte der Trauben im Wein zu erhalten, sehen wir uns im Keller eher als Begleiter denn als Weinmacher. Für uns gilt der Grundsatz „weniger ist mehr“. Unser Augenmerk liegt auf dem Lassen und Werden, auf dem Faktor Zeit. Diese auf Tradition und Handwerk 20


beruhende Art der Weinbereitung schafft der Seele des Weines Raum und macht technische Eingriffe und chemische Hilfsmittel überflüssig. Wir sind Mitglied im Demeter Bund seit 2003. Auf diese Weise „gewordene“ Weine unterliegen keiner Stilrichtung. Sie sind vielmehr Persönlichkeiten, die ihre Herkunft, den Bodencharakter und den Jahrgang in ihrer Individualität ausspielen. Die Weine sind langlebig, authentisch und vielschichtig. Es sind unverwechselbare Unikate. Neueste Kreation ist der Wein ERDE 2005. Angelehnt an uralte Tradition, wurde dieser Weißwein auf der Maische (inklusive Beerenhaut und Kämmen) vergoren. Über den Zeitraum von 6 Monaten lag er im Holzfass, wurde dann abgeseiht und reifte für weitere zwei Jahre unberührt im Holzfass. Die Qualität der Erde, welche Nahrung, Heimat und das Geben symbolisiert und somit für Identität und Verwurzelung steht, ist Pate für diesen Wein. ERDE wird in Tonflaschen gefüllt und kommt ausschließlich in diesen auf den Markt. Dieses Geschmacksbild reicht in eine andere Dimension der Weißweinwelt. Ungewöhnlich, urig und ungeschliffen - wie knorrige alte Wesen, wird man an andere Zeiten erinnert. Mehr über das Weingut und die hochwertigen Weine erfahren Sie online unter Kataloge (Produktkatalog Nr. 13) www.entrepreneur-manufaktur.com

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Science Entrepreneur ZERI Zero Emissions Research and Initiatives Zero Emissions Research and Initiatives (ZERI) ist ein globales Netzwerk kreativer Menschen, die Lösungen für die wachsenden Probleme dieser Welt suchen. Die Mitglieder widmen sich Herausforderungen, die anderen als unmöglich oder zu komplex erscheinen. Angefangen mit wissenschaftlich fundierten Ideen, ist es die Vision eines jeden Mitgliedes des ZERI-Netzwerkes, nachhaltige Lösungen für die Gesellschaft zu suchen, inspiriert durch die Design-Prinzipien der Natur. ZERI-Teams entwickeln aus verschiedenen Lebensbereichen und Fachkenntnissen heraus innovative Projekte in vielen Ländern. ZERI unterhält weltweit etwa fünfzig Projekte. Diese werden von führenden Wissenschaftlern aus etwa 100 Ländern

inspiriert und begleitet. Sie bringen ihre eigenen Visionen, ihr Wissen und ihre Unterstützung mit ein, um wegweisende Forschung zu betreiben. Wie man Brot und Pilze produziert Eine traditionelle Brauerei, wie es sie heute gibt und die Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot braut, produziert Bier, aber auch organische Abfälle und Energieverluste. Dieser Abfall der Brauerei ist organisches Material, so dass sein Gefahrenpotential für die Umwelt als minimal anzusehen ist. Die organischen Abfälle werden allerdings zu einem Problem, wenn man die Mengen an Wasser, die für den Produktionsprozess benötigt werden, berücksichtigt. Bis 22


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zu 20l Wasser werden für die Herstellung eines Liters Bier benötigt. Außerdem ist es Verschwendung, wenn man bedenkt, wie viele Nährstoffe und Proteine aus dem Getreide für die Bierproduktion verloren gehen. Lediglich ein geringer Prozentsatz findet effektiv Verwendung, und die Proteine des eingesetzten Korns verbleiben unberührt im Anschluss an den Prozess. Eine Nutzung, die mitunter zum Tragen kommt, ist die Verfütterung an Tiere. Dies entspricht nicht einer optimalen Nutzung, da die Körner nur schwer zu verdauen sind. Das wiederum führt zu Verdauungsstörungen und einer erhöhten Produktion von Methangas, welches in die Atmosphäre gelangt. Worum geht es bei Zero Emmissions? Einer der Aspekte ist die Wertschöpfung. Wenn man sich das traditionelle System in der Skizze anschaut, ist der Mehrwert, der aus dem Abfall generiert wird, nur sehr gering. Wenn die Brauerei für die Entsorgung der Abwässer und der Maische bezahlen muss ist er sogar negativ. Um den Mehrwert für die Produkti-

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onsstoffe zu maximieren sucht die ZERI-Stiftung nach dem optimalen Weg, den Abfall in einer Art Kaskade zu verwenden (siehe Skizze der ZERIBrauerei unten). Das gebrauchte Getreide ist sehr reichhaltig an Ballaststoffen und Proteinen und somit ein idealer Ersatz für Mehl im Brot. Wenn sie mit anderen Ballaststoffen wie Reisstroh oder ähnlichem vermischt werden stellen sie einen wertvollen Bestandteil für das Substrat zur Pilzzucht dar. Dieser Punkt ist der erste Schritt, der es ZERI ermöglicht, einen Mehrwert in Form von Brot oder Pilzen zu erzeugen (der Weltmarkt für Pilze ist bereits größer als der für Kaffee). Der Vorteil der Pilzzucht aus dem verbrauchten Getreide ist, dass die Pilze die Körner besser verdaulich machen und deren Proteingehalt erhöhen. Daraus resultieren ein schnelleres Wachstum der Tiere und eine verbesserte Qualität des Fleisches. Als nächstes wird der Tiermist zusammen mit den Brauerei25

abwässern in eine Vergärungsanlage gegeben. Dabei entstehen zwei Produkte: Biogas und eine Nährlösung. Das Biogas wird in Tanks gespeichert und kann wahlweise verkauft oder in der Brauerei genutzt werden. Die Nährlösung wird in flache Teiche geleitet in denen sie, bedingt durch die Photosynthese, von Algen verdaut wird. Die Algen, die durch die Nährstoffe wachsen und sich vervielfachen, fließen in den Fischteich und dienen als Fischnahrung. Der Fischteich selbst ahmt die Natur mit unterschiedlichen Spezies in unterschiedlichen Tiefen nach. Mit einigen Fischen, die von der Oberfläche bis auf den Boden schwimmen, ist ein ge-


sundes, funktionierendes System garantiert, welches keine Antibiotika benötigt. Eben wie ein See in der wilden Natur. Was war passiert? Indem in einer Kaskade Wertschöpfung geschaffen wurde, konnte ZERI alle Nährstoffe, Proteine und Ballaststoffe sowohl des gebrauchten Getreides als auch der Prozessabwässer, in einem Reinigungsprozess, nutzen. ZERI hat den Abfall in eine wertvolle Quelle umgewandelt, um mehr Jobs, mehr Einkommen und eine bessere Umwelt zu schaffen.

Die Vergärungsanlage ist ein luftdicht abgeschlossener Container, in dem anaerobe Bedingungen herrschen. Anaerobe Bakterien sind aktiver als aerobe Bakterien (die mit Sauerstoff arbeiten), die normalerweise in aeroben Teichen oder septischen Tanks Verwendung finden. Sie verwandeln innerhalb von 5-6 Tagen 60% der im Abwasser enthaltenen organischen Substanz in Nährstoffe. Das ist die Zeitspanne, in der sie sich der festen Stoffe annehmen, die der Vergärungsanlage zugeführt werden; nach dieser 26


Zeit werden sie sich nach frischer Nahrung umsehen. Eine Vergärungsanlage produziert einen höherwertigen Abfluss und zusätzlich Biogas (CO2 + CH4) oder Methangas, das als Energiequelle benutzt werden kann. Das wissenschaftliche Konzept von ZERI Die fünf Königreiche der Natur Das Konzept der „Fünf Königreiche der Natur“ wurde durch das Nachschlagewerk „Die Fünf Königreiche der Natur“ von Prof. Dr. Lynn Margulis inspiriert. Der Begriff „Königreich“ ist in der Wissenschaft akzeptiert, auch wenn einige bevorzugt von Domänen sprechen, um es geschlechtsneutral erscheinen zu lassen. ZERI bleibt jedoch bei dem Begriff des Königsreichs, da er die Phantasie der Kinder anregt. Tiere Unter den Tieren bilden die Würmer die Gruppe mit den meisten Arten. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammen die Menschen vom Wurm und nicht vom Schimpansen ab. Es 27

ist kein schöner Gedanke, aber eine neue Erkenntnis. Und wenn wir der wissenschaftlichen Hypothese von Lynn Margulis Glauben schenken, stammen wir von Bakterien ab, genauer gesagt: von Symbiosen von Bakterien. Schließlich machen die Bakterien 10% unseres Körpergewichtes aus. Pflanzen Pflanzen sind die jüngste Lebensform auf der Erde. Millionen von ihnen sind unbekannt, aber ihre Schönheit hat die Poesie inspiriert und sie wissen, wie sie sich in der Zusammenarbeit mit Tieren fortpflanzen können. Fungi Die Fungi beinhalten Schimmel und Pilze und haben eine derart große Vielfalt, dass sie weitgehend unbekannt sind. Wir wissen in 95% aller Fälle nicht einmal, wie wir die männlichen von den weiblichen Pilzen unterscheiden sollen. Algen Die Protoctisten, wie die Wissenschaftler diesen Bereich nennen, sind eine Mischung aus Schleimpilzen und Algen.


Wir haben dies stark vereinfacht und nennen diese Spezies schlicht Algen, obwohl wir wissen, dass es wissenschaftlich nicht 100% korrekt ist. Sie sind die ersten, die einen Zellkern haben. Bakterien Das Symbol zeigt eine Bakterie, oder auch Monera für die Wissenschaftler. Es sind viele Lebewesen, die dicht zusammenleben und sich allen möglichen Nischen annehmen. Alle Bakterien lassen sich durch das Fehlen eines Zellkerns beschreiben. ZERI wurde von Gunter Pauli gegründet. Pauli wurde 1956 in Antwerpen geboren und absolvierte ein Studium der Wirtschaftwissenschaften der Loyola Unterversität in Belgien. Er baute das Unternehmen ECOVER (Hersteller von Umweltwaschpulver) auf. ZERI ist Teil der Universität der Vereinten Nationen in Tokio. Quelle und mehr Informationen finden Sie unter: www.zeri.org

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ZERI Entrepreneurship Die zwölf Grundsätze der Wirtschaft 1. Zweck Die Vereinigung von schaftlichen, sozialen ökologischen Zielen

wirtund

Eine klare Zielsetzung für Ihre Organisation, die auf soziale, ökologische und finanzielle Bedürfnisse in lokalen Gemeinschaften eingeht. Die Zielsetzung Ihrer Organisation ist die DNA, sie vereinigt – Kunden, Angestellte, Konsumenten, lokale Gemeinschaften, Zulieferer, Lokale Regierungen, etc. Das Bewusstsein um den individuellen Wert der Interessensvertreter (Angestellte, Konsumenten, Investoren, die Gemeinschaft) und die Werte, die sie anstreben, um Produkte oder Dienstleistungen zu erstehen. Das Zusammenführen von Werten der Personalvertretung 29

Gunter Pauli, Gründer von ZERI

und der Firma – reflektiert sich in den Produkten, Dienstleistungen und Marken die sie anbieten. Entscheidungen in Bezug zu sozialen, ökologischen und finanziellen Resultaten auf Tagesbasis treffen. (Upsizing vs. Downsizing) 2. Wachstum Den Output bei geringerem Input vergrößern Schauen Sie sich Ihr Produktionssystem an und hinterfragen Sie alles vom Standpunkt der Wertschöpfung für die Interessensvertreter


Strukturieren Sie innerbetriebliche Prozesse so um, dass Sie ein Minimum an Abfall produzieren

stoffeinheit Ihrer Organisation, von Zulieferern, Kunden, Konsumenten, der lokalen Umwelt und der Gemeinschaft

Erschaffen Sie neue Produkte und Dienstleistungen aus dem, was Sie gewöhnlich für Abfall halten

Wachsen Sie durch 100%-ige Nutzung all Ihrer Ressourcen und durch die Schaffung von Wertschöpfung

Nutzen Sie innovative Rohstoffe, die in Bezug auf die Umwelt, den Abfall, die Gesellschaft und die Kosten, weitaus effektiver sind und die der Herausforderung eines dramatischen Wachstums bei Bedarf standhalten

Verwandeln Sie verborgene Aktivposten und fehlenden Cashflow in entscheidende Beiträge für alle um

Schließen Sie sich mit anderen Organisationen zusammen, die Ihren Abfall als Input nutzen, um damit eigene Produkte und Dienstleistungen herzustellen (Ektropy vs. Entropie) 3. Produktivität Die Gesamtproduktivität erhöhen, während Jobs geschaffen und Un-Werte beseitigt werden Optimieren Sie den Profit und die Grenzwerte und minimieren Sie die Kosten pro Roh-

Erschaffen Sie gemeinsame Dienstleistungen mit lokalen Unternehmen für lokale Gemeinschaften (Produktivität der Arbeit – Kapital – Rohstoffe) 4. Cashflow Der Wert des Gesamten ist mehr wert als die Summe ihrer Teile Produktion / Bereitstellung von mehr Produkten und Dienstleistungen, wodurch neue Cashflows ermöglicht werden, im Vergleich zur Produktion / Bereitstellung eines Kernproduktes oder einer Dienstleistung, die nur einen Cashflow 30


erzeugen Sich selbst und lokalen Gemeinschaften gemeinsame Dienstleistungen mit anderen Firmen anbieten Identifizierung und vollständige Nutzbarmachung aller Kernkompetenzen in Ihrer Organisation Die Fülle aller abgegebenen Informationen Ihrer Organisation identifizieren und Verkauf dieser Information an andere Organisationen, Kunden oder Konsumenten, die diese Information zu schätzen wissen (Integrierter Cashflow Konsolidierter Cashflow)

(Wertschöpfung vs. Produktmarge) 6. Qualität Bieten Sie bessere Qualität zu einem niedrigeren Preis an Reduzieren Sie Bürokratie, Abfall und nicht genutztes Kapital, die den Konsumenten nur Geld kosten

vs.

5. Preis Ermöglichen Sie es dem Preis für Kernprodukte, gen Null zu gehen lassen. Lassen Sie den Preis für Kernprodukte und Kerndienstleistungen abrutschen Behalten Sie Ihre Kunden und Distributionsströme durch die Schaffung von Tiefe in Ihrem Produktportfolio Nutzen Sie existierende Distri31

butionsströme um neue, innovative und gebündelte Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen, die die Qualität und die Vision Ihres Produktions- und Konsumentensystems widerspiegeln

Nutzen Sie Ihre Ressourcen vollständig (Rohmaterialien, Menschen, Geld, Informationen, Ökosysteme, Tradition, Kultur), so dass Sie aus Sicht des Kunden, des Ökosystems und der lokalen Gemeinden den optimalen Wert erschaffen Bieten Sie durch Partnerschaften mit anderen Organisationen erweiterte Dienstleistungen und Produkte an Bieten Sie Produkte und Dienstleistungen an, die die


Grundbedürfnisse von Konsumenten befriedigen und die deren persönlichen Werten und Vision entsprechen Beachten Sie, dass Konsumenten keine Gifte und ethisch bedenkliche Produkte / Dienstleistungen haben möchten und auch nicht angelogen werden wollen Praktizieren Sie Transparenz und Teilnahme in Bezug auf den Ausbau des Ökosystems, die Schaffung von Jobs und die Einschränkung von Emissionen Erkennen Sie lokale Probleme und nehmen Sie sich ihrer an Schaffen Sie eine starke Firmenmarke, ein Unternehmensziel, welches es den Konsumenten erlaubt, den Unterschied zu anderen Firmen auszumachen, indem sie Ihre Produkte und Dienstleistungen kaufen

(Vorteile durch Größenvorteile)

Vielfalt

vs.

8. Platz Lokal gebündelte Möglichkeiten Setzen Sie auf die Biodiversität und die fünf Königreiche der Natur, um ein Bündel an Produkten zu erschaffen, die auf dem lokalen Ökosystem beruhen und in Bezug zu lokalen Bedürfnissen mit lokalen Lösungen und dem, was lokal zur Verfügung ist, stehen Widmen Sie sich den lokalen Problemen, reagieren Sie auf lokale Träume, indem Sie Initiativen gründen, die mehrfache Agenden gleichzeitig aufnehmen Zertifizieren Sie Ihre Produkte, die auf lokaler Tradition und Kultur beruhen (Konkurrieren Sie global und lokal)

(Qualität vs. Quantität) 7. Wettbewerbsfähigkeit Setzen Sie sich aufgrund Ihrer Vorteile durch Vielfalt durch

9. Innovation Schneller und mehr mit geringerem Risiko

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Vergleichen Sie Ihre Innovationen mit der besten Leistung der Natur Setzen Sie auf die Biodiversität und die fünf Königreiche der Natur, um ein Bündel an Produkten zu erstellen, die auf dem lokalen Ökosystem beruhen Erlegen Sie sich unmögliche Ziele auf… wie die Produktion bei Umgebungsdruck und –temperatur 50% des Profits entstehen aus neuen Produktportfolios, deren Produktionssysteme den Konsumsystemen gleichen Sichern Sie die Cluster mit erhöhtem Cashflow, dadurch verringert sich das Risiko. (Innovation vs. Übereinstimmung) 10. Diversifizierung Variieren Sie innerhalb Ökosystems

des

Wandeln Sie Abfallströme in Mehrwert und verstecktes Kapital in Cashflow um Während Sie das Kerngeschäft beibehalten sichern Sie sich 33

ergänzende Aktivitäten Lassen Sie sich Produkte und Dienstleistungen innerhalb eines Systems einfallen, anstelle außerhalb nach Lösungen zu suchen Operieren Sie innerhalb des Netzes, mit Optionen und Entscheidungen, die Sie sofort umsetzen und stets entlang des Weges der Koevolution verbessern können (Diversifizierung vs. Ersatz) 11. Management Von der DNA zum Immunsystem eine gemeinsame Vision, ein überzeugendes Ziel, die das Netz zu einem Netzwerk zusammen knüpft Jedes Mitglied in der Firma ist ein integrierter strategischer Denker, der das Herkömmliche herausfordert und bereit ist, Verbesserungsvorschläge zu machen und Wissen zu teilen aus der Verantwortung und dem Drang heraus, aktiv zu werden Operieren Sie ohne zentrale


Kommandostelle oder Entscheidungsebene, um den Menschen Vertrauen in Ihr Netzwerk zu geben Stimmen Sie zu, die totale Produktivität als Ziel auszugeben, und beginnen Sie die unendliche Suche nach Wertschöpfung auf Basis dessen, was Ihnen zur Verfügung steht (Zentrales Nervensystem vs. Immunsystem) 12. Thermodynamik Umgebungstemperatur und –druck integrieren und trennen Sie bei Umgebungstemperatur und –druck Führen Sie ein offenes System Verlassen Sie sich auf Kreativität und Innovation als Führungskraft (Entropie vs. Ektropy) Quelle und mehr Informationen unter: www.zeri-germany.de

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Entrepreneurship Entrepreneur und Stammesführer - Ein naturalistischer Ansatz zur Theorie der Firma Die Mehrzahl der Beiträge zur „Theorie der Firma“ in der Ökonomik basiert auf der Annahme mehr oder weniger rationaler, von Eigeninteressen geleiteter, autonomer Individuen. Diese Betrachtungsweise erklärt allerdings nicht, warum viele Menschen sich jenseits von persönlichen Interessen und über vertragliche Vereinbarungen hinaus, für die Ziele eines Unternehmens oder ihrer Organisation engagieren. Gewinnstreben und materielle Anreize sind ganz offensichtlich nicht die einzigen Determinanten für den Erfolg eines Unternehmens. Welche Bedeutung die - in der Natur einzigartige - menschliche Neigung zur Kooperation, die Übertragung und Weiterentwicklung kultureller Inhalte durch Prozesse sozialen Lernens und der Entrepreneur in Firmenkulturen sowie be35

Dr. Christian Cordes

züglich des Funktionierens von Firmen haben, untersuchen Christian Cordes vom Jenaer Max-Planck-Institut für Ökonomik und seine Co-Autoren P. Richerson, R. McElreath und P. Strimling von der University of California in einem jetzt veröffentlichten Beitrag. Ihre Herangehensweise basiert auf einem naturalistischen Ansatz, der Erkenntnisse aus anderen Disziplinen, wie zum Beispiel


der Psychologie, der Anthropologie oder der Evolutionsbiologie, heranzieht. Dabei kommen außerdem mathematische Methoden zur Abbildung kulturellen Lernens in Gruppen zum Einsatz.

Niederschlag zu finden. In modernen Unternehmen arbeiten Menschen mit den gleichen Prädispositionen und der gleichen Sozialpsychologie, wie in den Stammesgesellschaften unserer Vorfahren.

Firmen, so die zentrale Hypothese von Cordes et al., existieren auch deshalb, weil sie einen geeigneten Rahmen bieten, ein Kooperationsregime in der Firma zu etablieren, das auf evolvierten pro-sozialen Dispositionen menschlicher Akteure beruht, etwa der Neigung, in Gruppen kooperatives Verhalten zu zeigen. Solche kognitiven Dimensionen werden in den traditionellen Theorien der Firma kaum betrachtet. Während der Entwicklungsgeschichte der Menschheit hingen Erfolg und Überleben immer auch von der Fähigkeit zur Kooperation in Gruppen ab; deshalb, so die Autoren, ist die Neigung zur Kooperation über einen Prozess genetisch-kultureller KoEvolution fest in den Genen verankert. Komplexe Gesellschaften wie die unsere gibt es jedoch erst seit ca. 5000 Jahren. Zu kurz, um in den Genen

Darüber hinaus wird in dem Beitrag die Rolle des Entrepreneurs in der Sozialisierung und der Implementierung geteilter kognitiver Interpretationsrahmen unter den Angestellten einer Firma beleuchtet. Der Entrepreneur - oder eine andere leitende Persönlichkeit in einem Unternehmen - stellt mit seinem Geschäftskonzept einen kognitiven Bezugsrahmen bereit, der von den Angestellten des Unternehmens adaptiert werden kann. Die darüber entstehende kognitive Kohärenz innerhalb der Gruppe stärkt den Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Unternehmen und prägt die Firmenkultur. Zum anderen bietet sich der Entrepreneur oder Manager als prominentes Rollenmodell für soziales Lernen an. Ein formales Modell evolvierender Firmenkulturen liefert 36


dann einige interessante Einsichten: mit wachsender Gruppengröße sinkt der Einfluss des Entrepreneurs im Sozialisierungsprozess und damit das Niveau kooperativen Verhaltens in der Firma - oft eine kognitive Beschränkung des Firmenwachstums. Zusätzlich wird eine Implikation bezüglich der Firmengröße abgeleitet. Das Modell zeigt, dass bei hohen potenziellen Kosten, die aus opportunistischem Verhalten resultieren, Firmen klein beleiben, und so ein hohes Kooperationsniveau innerhalb der Firma ermöglichen. Dies mag ein Grund sein, warum etwa Unternehmen, die von selbständig und eigenverantwortlich arbeitenden Experten abhängen, geringe Größen aufweisen; opportunistisches Verhalten wäre in diesem Kontext außerordentlich kostspielig. „Wir haben kein Problem mit dem Opportunitätsprinzip“, sagt Christian Cordes. „Aber darüber hinaus gibt es zweifellos weitere Triebkräfte, die das Verhalten von Menschen in Firmen und anderen Organisationen beeinflussen. Mit unserem naturalistischen Ansatz möchten wir dazu beitragen, die Verhaltensmodelle, die in diesen Zusammenhängen zum Einsatz kommen, zu erweitern“. Quelle: Max-Planck-Institut für Ökonomik, Dr. Christian Cordes http://www.econ.mpg.de/english/staff/evo/cordes

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Entrepreneurship Wie wird man Entrepreneur? Teil 3 - Gelassenheit und Posititivität Im dritten Teil geht es um die

sen was für tolle und günsti-

beiden innerlichen Vorrausset-

ge Produkte Sie haben. Was

zungen eines Entrepreneurs:

Sie in diesen Situation dann

Gelassenheit und Positivität.

brauchen, ist ein Stück Gelassenheit. In Ihnen wallen teils

Als Entrepreneur werden Sie

enorme

immer wieder zwischen dem

glauben Sie an Ihre Idee, doch

Gefühl „Himmelhochjauchzen“

warum sehen das Ihre Kunden

und „zu Tode betrübt“ stehen.

und Freunde nicht? Was Ihnen

Ein Erfolg der Geschäftsidee

in einer solchen Situation hilft,

kann oftmals nur kurzfristig

ist auch etwas Gleichgültig-

sein und im nächsten Moment

keit und Kontrolle über Ihrer

zu großen Problemen führen.

Gefühle zu üben.

Viele

begeistern

auch mal ein Stück so laufen

sich anfänglich für Ihre Ideen

zu lassen, wie sie sich gerade

und Initiativen und wie aus

entwickeln und Toleranz ge-

dem

genüber anderen Ideen zu zu

Menschen

Nichts

scheint

verges-

Gefühle

auf.

Selbst

Die Dinge

38


zeigen, ist vielleicht hart aber

Seiten und Sie werden meist

hilfreich. Manchmal muss eine

eine Lösung finden. Dieses in-

anfängliche Idee auch durch

nerlich beweglich werden und

einen Todes ähnlichen Prozess

das auffinden von ganz neuen

gehen, um wirklich an Bedeu-

Lösungsansätzen

tung zu gewinnen. Viele En-

Vertrauen in Ihre Umwelt und

trepreneure hören in diesem

dadurch

Moment auf, an ihre Idee zu

ben.

glauben oder beenden ihre un-

Als Beispiel können Sie hier

ternehmerische Aktivität.

den Gründer des Migros Kon-

Auch können sich manchmal

zerns

gewisse Rahmenbedingungen,

nehmen. Mehrfach ist er zu

z.B. Gesetze, lähmend auf Ihr

Beginn seiner unternehmeri-

Geschäft oder Ihre Initiative

schen Laufbahn als Entrepre-

auswirken. In solchen Situa-

neur

tionen scheint ganichts mehr

wann setzte er sich hin und

zu gehen.

versuchte,

Helfen

Sie

sich

und

wird

Ihnen

Standhaftigkeit

Gottlieb

ge-

Duttweiler

„gescheitert“. gelassen

Irgendauf

die

Ihrer

Situation zu schauen und fing

Idee und suchen Sie in sol-

an, das Problem welches ihn

chen Situationen

immer wieder niederzwang, zu

etwas Po-

sitives. Versuchen Sie, solch

analysieren.

schwierige

oder

seine Situation indem er das

Rahmenbedingungen zu ver-

Positive in der Problematik zu

stehen, auch wenn es Geduld

suchen begann und kam so auf

von Ihnen abverlangt. Denken

ein völlig neues Wirtschafts-

Sie

unbefan-

konzept. Er fand heraus, wa-

gen über die Situation nach,

rum Produkte durch den Zwi-

vielleicht

schenhandel so immens teuer

39

Situationen

immer

wieder

von

verschiedenen

Er

verwandelte


wurden und begann, Produkte

nehmung standhaft zu machen

von der Fabrik direkt zum Kun-

und so ist er bis heute Markt-

den zu liefern.

führer in der Schweiz.

Als dieses Konzept immer er-

Die

folgreicher wurde, stand die

senheit

und

Kokurrenz auf und ging bis

meines

Erachtens

zum Gesetzgeber, um Migros

sentliche, aber wirklich nicht

das Leben schwer zu machen.

einfach zu erwerbende Qua-

Es entstand damals das so ge-

litäten

eines

nannte „Migros Gesetz“ bzw.

Diese

Qualitäten

die „Migros Klausel“. Die Idee

man nicht geschenkt, sondern

Migros schien für einen Mo-

man muss sie erüben.

ment gescheitert. Und trotz-

Es gibt so viele Situationen im

dem

Duttweiler

alltäglichen Leben, in denen

erneut hin und versuchte wie-

wir uns hoch jubeln oder Trüb-

derum das Positive in dieser

sal blasen, aber auch solche,

Situation zu suchen und kam

in denen wir über Hässliches

auf eine neue Idee: Er musste,

und

wenn Ihn die Lieferanten und

Dann die beiden Entrepreneur

Hersteller boykottierten, eben

Qualitäten

selber zum Hersteller und Lie-

scheint mir eine interessante

feranten werden. Durch diese

und wichtige Aufgabe, die man

Betrachtungsweise

jeden Tag ohne große Mühe

setzte

sich

und

das

finden eines Lösungsansatzes

Qualitäten

von

Gelas-

Positivität

we-

Entrepreneurs.

Schlechtes zu

zwei

sind

bekommt

herziehen. stärken,

er-

und Zeitaufwand üben kann.

gewann Duttweiler bzw. Migros eine enorme Unterstüt-

Benjamin Kohlhase-Zöllner

zung durch das Umfeld. Es gelang Duttweiler seine Unter40


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