11‘21
DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION
Wie ein Kinderbuch entsteht
Folge 9
Wie ein K Gespräch mit Pressesprecherin der Random House Verlagsgruppe Julia Decker
In der aktuellen Folge unserer Serie hat sich Stefan mit Pressesprecherin Julia Decker getroffen und erfahren wie wichtig dieser – insbesondere im Kinderbuch-Bereich - tatsächlich ist. Denn damit man bei den vielen Neuerscheinungen überhaupt den Überblick behält und die Bücher ihren Weg zu den Lesern finden, sorgt mitunter sie.
Aber wenn mich ein Titel besonders interessiert, lese ich ihn immer. Auch dann, wenn ich bei einem Buch glaube, dass es da ganz viele Möglichkeiten gibt, etwas zu machen. Der Vorteil ist dabei natürlich auch, dass man Kinder- und Bilderbuch recht schnell durchgelesen hat.... Aber wenn ich dann mal einen Titel nicht gelesen und Fragen dazu habe, rufe ich einfach die Lektorin an.“
Julia Decker erzählt, dass sie erst über Umwege in der Presseabteilung gelandet ist. Sie hat Medienwissenschaften, Literatur und Kunst studiert, ein Volontariat bei einem Züricher Belletristik-Verlag absolviert, bevor sie ihren Masterstudiengang Verlagspraxis in München abschloss. Als Elternzeitvertretung kam sie dann 2016 in die Random House Verlagsgruppe.
Presse klingt auch immer nach Pressebällen, Roter Teppich, ganz viel Glamour und Blitzlicht. Stehst du auf dem Roten Teppich, stehst du dahinter oder ist das alles Quatsch?“, fragt Stefan seine Pressereferentin ungeniert. „Also in meinem direkten Leben ist das leider alles Quatsch. Tatsächlich ist es so, dass wir auch ganz tolle Autoren haben, die weltberühmt sind. Aber die richtig großen Premieren gibt es tatsächlich nur, wenn es Verfilmungen gibt. Und leider sind es in Deutschland meist die amerikanischen Autoren, die verfilmt werden. Die Premieren finden daher oft in den USA statt. Aber als Angie Thomas („The Hate U Give“) den deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hat, war sie zur Verleihung da und wir hatten einen großen Auftritt auf der Buchmesse. Da war schon ordentlich Starrrummel. Sonst ist die Pressearbeit doch sehr viel im Büro, durchbrochen aber von direktem Kontakt zu den Journalisten. Ich finde es wichtig dabei, den Leuten auch einmal etwas vorzustellen, was sie vielleicht nicht direkt als erstes aus dem Stapel ziehen würden. So baut sich eben mit der Zeit auch Vertrauen auf.“
Die Presseabteilung kommt relativ am Ende der Kette einer Buchveröffentlichung ins Spiel. Nämlich erst dann meist, wenn das Buch in den Läden ist. „Für uns ist wichtig, dass es für Journalisten auch interessant sein muss. An erster Stelle steht da natürlich die Frage: Was ist das relevante Thema des Buches? Das kann auch sein, dass es unglaublich witzig ist– wie zum Beispiel bei deinem Buch, Stefan.“, verrät Julia Decker. „Als nächstes schaue ich dann, ob es eventuell mit einem aktuellen Thema verknüpfbar ist. Einerseits schicke ich einen Pressetext an Journalisten, und andererseits fahre ich persönlich zu ihnen in die Redaktionen, um ihnen die Bücher zu präsentieren, die ich ihnen für das nächste halbe Jahr empfehlen kann. Die Herausforderung ist dabei ganz klar, zu wissen, wer sich momentan für was interessiert. Es gehört eben auch zur Aufgabe einer Pressereferentin, sich ein Netzwerk aufzubauen,.“
Wechseln denn die Ansprechpartner häufig?, möchte Stefan noch wissen. „Nein, das nicht. Aber es wird ganz häufig gekürzt. In den Redaktionen wird oft gesagt, Literatur sei nicht so wichtig, und die für Kinder schon gar nicht. Da wird der Platz dann immer kleiner gemacht. Was wirklich schade ist - und katastrophal eigentlich! Aber klar, das Kinderbuch ist nun mal kein großes Wirtschaftsthema.
Aber musst du denn wirklich alle Bücher lesen?, fragt Stefan neugierig. „Nein, weil die Lektoren das für uns schon vorbereiten. 10
