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OFFENES ARBEITEN IN DER KINDERTAGESSTÄTTE

Das pädagogische Konzept der offenen Arbeit existiert in Deutschland seit 1980 und ist seitdem in immer mehr Kindertagesstätten zu finden.

In Einrichtungen, die nach dem offenen Konzept arbeiten, gibt es keine festen Gruppenräume, sondern Funktionsräume (zum Beispiel: Bewegungsraum, Kreativraum, Musikraum, Experimentierraum, Entspannungsraum, Verpflegungsraum und Spielbereich im Freien), die den Kindern offen stehen. Die Kinder können so selbst entscheiden in welchem Raum und mit welchem Material sie zu welchem Zeitpunkt spielen möchten. In jedem Funktionsraum ist eine pädagogische Fachkraft eingeteilt, die den Kindern Anregungen gibt. Bei diesem Konzept steht das Kind und seine individuelle Entwicklung im Mittelpunkt. Durch das offene Arbeiten kann jedes Kind seinem Entwicklungsstand und Interessen entsprechend entscheiden mit welchen Themen es sich beschäftigen möchte. Dieses Konzept fördert die Selbstständigkeit der Kinder und das soziale Miteinander, da die Kinder immer wieder in unterschiedlichen Gruppen zusammen kommen. Die pädagogischen Fachkräfte stehen den Kindern hierbei jederzeit als Ansprechpartner und Begleiter zur Verfügung.

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Auch in offenen Kindertagesstätten gibt es einen strukturierten Tagesablauf bei dem zum Beispiel Frühstück und Mittagessen, sowie Freispielzeiten vorgegeben sind.

Viele Einrichtungen arbeiten mit Magnettafeln auf denen alle Räume abgebildet sind. Jedes Kind hat seinen eigenen Magneten, den es morgens bzw. tagsüber, unten den jeweiligen Raum in dem es sich aufhalten möchte, pinnen darf. Auch die pädagogischen Fachkräfte haben ihren eigenen Magneten, somit können die Kinder sehen welche Fachkraft in welchem Raum ist. Diese Magnettafeln geben nicht nur Kindern und pädagogischen Fachkräften, sondern auch Eltern einen guten Überblick.

Wie bei jedem pädagogischen Ansatz, gibt es auch bei diesem Kritik, die geübt wird. Einige bemängeln beispielsweise, dass Kinder durch die fehlenden Regeln Anpassungsschwierigkeiten haben. Auch die fehlende Bezugsperson oder der oftmals fehlende Überblick wird kritisiert.

Wusstet ihr schon?

Seit wann gibt es Kindergärten in Deutschland?

Die Anfänge der Kindertageseinrichtungen gehen zurück auf die erste Hälfte des 19.

Jahrhunderts. In dieser Zeit entstanden in Deutschland – wie auch in anderen Ländern Europas – vermehrt Einrichtungen der öffentlichen Kleinkindererziehung. Als erste deutsche

Kindertageseinrichtung gilt die 1802 durch die

Fürstin Pauline zu Lippe-Detmold gegründete

Aufbewahrungsanstalt kleiner Kinder. Hier wurden Kinder bis zum vierten Lebensjahr betreut, deren Eltern während der Sommermonate mit Ernte- und Feldarbeiten beschäftigt waren. Um einen Betreuungsplatz zu erhalten, mussten die Eltern nachweisen, dass sie aufgrund prekärer Lebensverhältnisse tatsächlich gezwungen waren, einer außerhäuslichen Tätigkeit nachzugehen.

Um 1850 existierten im deutschsprachigen Raum nur etwa 500 bis 600 Kindertageseinrichtungen, die häufig den Namensbestandteil Schule enthielten, wie z.B. Kleinkinderschule, Spielschule, Aufsichtsschule, Warteschule oder Strickschule. Daneben gab es die Bezeichnungen Pflegeanstalt, Vorbereitungsanstalt oder Kleinkinderbewahranstalt, und auch schon den Ausdruck Kindergarten. Für Säuglinge und Kleinstkinder wurden ab 1844 die ersten Krippen eingerichtet, zunächst in Paris, dann in Wien und anschließend in Bayern, Württemberg und Preußen.

Heute besuchen in Deutschland ca. 93,6 % der Kinder zwischen 3 und 5 Jahren eine Kindertagesbetreuung. Dabei gibt es nach wie vor große Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern, insbesondere zwischen Ostund Westdeutschland.

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