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Anton Krupicka - Let there be Rock(s)

Beginnen wir mit dem Wichtigsten: Anton Krupicka war und ist vermutlich noch immer der US-amerikanische Trailläufer mit der umfassendsten Grundausbildung. Klar haben die ganzen ehemaligen College-Athleten ein noch einmal höheres Grundtempo. Aber Krupicka konnte auch richtig technisch. Legendär sein zweiter Platz beim extrem fordernden, ausgesetzten Cavalls del Vent in 2012, ganz knapp hinter Kilian Jornet. Den Lavaredo Ultra Trail sollte er zwei Jahre später gewinnen, aber da war „Tony“ schon zu einem Typ und einer Marke geworden. Der mit den lackierten Fingernägeln und den getapten Zehen. Minimal Running eben, sein damaliger Schuh, der New Balance Minimus MT110, wurde ja quasi wie ein Glaubensbekenntnis getragen. Anton Krupicka, das war schmerzlich feinfühliger Folk, kompromisslos destruktiver Punkrock, schwelgerischer, manchmal pathetischer Indie-Pop. Und, ja, an seiner Plattensammlung hat er uns ja auch immer teilhaben lassen. Einmal in der Woche gab es auf seinem Blog auch immer eine stilsichere Musikempfehlung. Einem sehr guten Freund von mir, und das ist jetzt tatsächlich genau so passiert, ist Anton Krupicka mal beim Joggen im Treptower Park begegnet. Krupicka war mit dem Rennrad unterwegs zur Hochzeit eines Freundes und ist zwischendurch ein wenig durch Berlin gerannt. Passt ganz gut, das Pure, das Rastlose, das Nahbare, aber auch diese mindestens angedeutete Melancholie. Rickey Gates mag der Geschichtenerzähler des Trailrunnings sein, dieser Anton Krupicka aber ist eine verdammt tiefe Geschichte.

Foto: Ian Corless

Anna Frost Bis zur völligen Erschöpfung

Die Karriere der Neuseeländerin war schon immer sehr abenteuerlustig. Als junge Frosty zog sie damals, Anfang der 2000er, mit dem Rucksack um die Welt, bereiste fremde Kulturen und wurde dabei, ganz nebenbei, zur professionellen Berg-, Trail- und Ultraläuferin, die seit 2004 an Wettkämpfen auf allen möglichen Distanzen und Terrains teilnahm. Sie gewann sämtliche Rennen mit Rang und Namen, stellte Rekorde beim Transvulcania oder Speedgoat 50K auf und siegte 2010 auch bei der Skyrunner World Series. 2015 gelang ihr schließlich auch noch der Erfolg beim Hardrock 100. Sie lebt nach dem Motto, dass Laufen wirklich nur Laufen ist. Es ist das, was sie tut, nicht das, was sie ist. Daraus hat sie sich ihren eigenen Worten nach „zu einer besseren Athletin entwickelt, zu einer vollständigeren, mitfühlenderen und effizienteren Person“. Aktuell stellt sich die Merrell-Athletin ihrer bislang härtesten Herausforderung: Die 39-Jährige ist heute voll und ganz Mutter ihrer zweijährigen Tochter Skylar und genießt ihr gedrosseltes Leben auf der Insel in vollen Zügen.

Scott Jurek Mit veganem Kraftstoff zur Legende und Rekorden!

Eat and Run war vor vielen Jahren das erste Laufbuch, das ich gelesen habe. Die vegane Phase kurz darauf war nicht von langer Dauer. Was aber in meinem Kopf blieb, war der TrainingsLeitspruch von Scott Jurek: „Sometimes you just do things!“. Als verkopfter Mensch, erschien mir dieses Mantra der Schlüssel zum großen Erfolg des unkonventionellen Ultraläufers aus Minnesota gewesen zu sein. Nicht nachdenken, einfach machen. Als Jurek 1999 das erste mal beim Western States 100 auftauchte, nahm ihn keiner Ernst. Erst recht nicht, als er vor dem Rennen verkündete, den amtierenden Champion Tim Twietmeyer besiegen zu wollen. Als er im Jahr 2005 den Klassiker in den kalifornischen Bergen zum siebten Mal in Folge gewann, war das lange vergessen. Jurek war ein Ultralauf- Star. Es folgten Siege beim Spartathlon, Hardrock 100, Badwater Endurance Run und bei den 24h Weltmeisterschaften. Darüber hinaus wuchs seine Bekanntheit, als er ein Rennen gegen die Tarahumara Indianer lief, was im Bestseller Born to Run festgehalten wurde. Kurz darauf erschien das schon erwähnte Eat and Run, ein weiterer Bestseller sowie eine Mischung aus Biographie und veganem Kochbuch. Jurek ist ein großer Verfechter der pflanzlichen Ernährung und führt einen Großteil seines Erfolges auf diese zurück. Seine Leidenschaft für den Ultramarathon Sport bewies er nach jedem seiner Western States Siege, indem er neben der Ziellinie sein Zelt aufschlug, um auch den letzten Finisher noch zu feiern. Die Ultralauf-Legende lebt inzwischen zusammen mit seiner Frau Jenny und ihren zwei Kindern in Boulder, Colorado.

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