Streifzug 2/2015

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Streifzug. Kundenmagazin, Sommer 2015.

Sina «Nirgends bin ich mir so nahe wie im Lötschental.» ab Seite 6

Wanderung durchs «Heimatland» ab Seite 10 Der Weg in den Süden: Erfolgsmodell Autoverlad ab Seite 16 Warum die BLS Werkstätten braucht Special in der Heftmitte


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WESTSIDE, IHRE DESTINATION: Perfekt f체r den Kurzurlaub zwischendurch. Mit der BLS in 6 Minuten ab Bahnhof Bern. Alle Infos zum vielf채ltigen Angebot finden Sie unter www.westside.ch


INHALTSVERZEICHNIS

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser Warum die BLS Sinas «Sehnsuchtsbahn» ist ab Seite 6

Wenn auf den AutoverladeAnlagen in Kandersteg die Nacht zum Tag wird, dann stehen wir mitten in der sommerlichen Reisezeit: Bis zu neun Autoverlade-Zugspaare pro Tag bzw. Nacht durchqueren den Lötschbergund Simplontunnel und bringen die Ferienreisenden von Kandersteg entspannt nach Iselle (Italien) – und nach den schönsten Wochen des Jahres wieder zurück in den Norden. Dieses «nächtliche» Thema, hautnah aufbereitet, finden Sie ab Seite 16. Doch warum in die Ferne schweifen? Vielseitige Ferienerlebnisse finden Sie zwischen beiden Tunnels im Wallis, das in diesem Jahr 200 Jahre Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft feiert. Davon kann die Walliser Sängerin Sina im Interview ab Seite 6 ein Lied singen – wortwörtlich. Auch nördlich der Alpen gibt es im Emmental ein sehenswertes Heimatland, wie unsere Reportage ab Seite 10 zeigt: Ich lade Sie herzlich ein, mit Bahn und Bus, zu Fuss und mit dem Velo, diese Region zu entdecken.

3 Editorial / Inhaltsverzeichnis 4 News 6 Interview: Sina, Walliser Mundartsängerin 10 Reportage: Wanderung im «Heimatland» 16 Thema: Autoverlad Lötschberg 23 Fahrgastporträt: Esther Pauchard 24 Blickpunkt: Reisezentrum Interlaken West 27 Poster zum Herausnehmen 28 BLS-Streckennnetz Heftmitte: «Warum die BLS Werkstätten braucht» 31 Gastrotipp: Restaurant Petit Palace, Lyss 34 Unterhaltung / Leserbriefe 37 Wettbewerb: Wo ist das BLS-Logo versteckt? 38 Wandertipp: Wässermatten zwischen Madiswil und Langenthal 41 Familientipp: Suonenpark in Unterbäch

A propos Bahn: Der Aufwand ist gross, um zu gewährleisten, dass unsere Züge sicher unterwegs sind. So geht das «Inside» (Seite 52) den Geheimnissen des Bahnschotters auf den Grund. Doch der Fokus liegt auf dem Rollmaterial: Die Beschaffung von modernen Zügen allein genügt nicht, sie müssen regelmässig unterhalten werden. Dazu benötigt die BLS auch für die Zukunft geeignete Werkstätten. Die Hintergründe für die Standortabklärung und -selektion erfahren Sie in der Mitte dieses Hefts. Sie sehen, die BLS unternimmt alles, damit Sie die Ferienzeit und Ihre Reisen unbeschwert geniessen können. Gute Fahrt! Herzliche Grüsse

43 Ausflugstipp: Ballenberg und Brienzersee 44 Freizeit 46 Mitarbeiterporträt: Martin Friedli, Leiter Kundendienst 48 Broschürenbestellung / Impressum 49 BLS-Shop 50 Event- und Kulturagenda 52 Inside BLS: Bahnschotter – woher, wozu, wohin? 54 Endstation: Bänz Friedli

Urtümliches «Heimatland»: von der Gotthelf-Kirche ins Tal der Büffel ab Seite 10

Andreas Willich Leiter Personenverkehr Mitglied der Geschäftsleitung Geheimnisse des Gleisschotters ab Seite 52

Walliser Mundartsängerin Sina an der Bahnhofstrasse in Visp, fotografiert von Rob Lewis

Zu früher Stunde mit dem Autozug Richtung Süden ab Seite 16

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NEWS NINA: Fit für weitere 20 Jahre.

Der Niederflur-Nahverkehrszug (NINA) wird fit gemacht für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Bis Ende 2018 durchlaufen die 23 dreiteiligen und die 13 vierteiligen Niederflurtriebzüge der BLS ein Refit-Programm in der BLS-Werkstatt in Bönigen. Dabei werden die Abteile der 1. Klasse in den Niederflurbereich verschoben und von der 2. Klasse abgetrennt. Sie erhalten zudem einen grösseren Sitzabstand, Steckdosen, neue Sitzbezüge aus Stoff und einen neuen Bodenbelag. Eine hellere Beleuchtung des Fahrgastraums erhöht den Reisekomfort, eine Brandmeldeanlage und Lichtgitter an den Eingangstüren verbessern die Sicherheit. Kennzeichnungen und taktile Hilfsmittel erleichtern den Fahrgästen mit eingeschränkter Mobilität das Reisen. Zu dem auf 30,7 Millionen Franken budgetierten Refit-Programm gehören ausserdem technische Anpassungen sowie ein Anstrich im aktuellen BLS-Design. www.bls.ch/nina

Libero mit 2× Klick Das Papierbillett hat einen digitalen Doppelgänger: Seit Mitte April können Reisende im Libero Tarifverbund mit der neuen App «LiberoTickets» sämtliche Einzelbillette und Tageskarten auf ihrem Handy kaufen. Die App funktioniert ohne umständliches Login, und dank der automatischen Standorterkennung genügen schliesslich zwei Klicks, um das elektronische Billett auf dem Smartphone anzuzeigen. «LiberoTickets» (d und f) kann im App Store (iOS) und Google Play Store (Android) kostenlos heruntergeladen werden. www.bls.ch/zweiklicks 4

Bahnersatzbusse wegen Bauarbeiten Vom 18. Juli bis am 10. August bleibt der Abschnitt Rohrbach–Zell der Linie Langenthal–Huttwil– Wolhusen wegen Bauarbeiten gesperrt. Ebenfalls gesperrt ist die Linie Kerzers–Lyss vom 24. bis 28. August, jeweils von 8.30 bis 16.30 Uhr. Während beiden Unterbrüchen verkehren Bahnersatzbusse nach einem besonderen Fahrplan. www.bls.ch/verkehr


öV-App im Passepartout Der Passepartout ist noch einfacher und schneller geworden: Mit der App «öV-Ticket» kauft man schnell, sicher und bargeldlos Kurzstreckentickets, Zonentickets, Tageskarten und Spezialbillette innerhalb des integralen Tarifverbundes Passepartout. Wer mit der App sein Billett kauft, sieht auf seinem Handy, wie lange das Ticket noch gültig ist. Die öV-Ticket-App steht im App Store (iOS) und im Google Play Store (Android) kostenlos zum Download bereit. Sie ist in Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar. www.vbl.ch/oev-ticket

Kreuz und quer durchs «Heimatland» Die BLS lanciert mit 19 touristischen Partnern eine neue Ausflugsplattform. Unter dem Namen «Heimatland» werden künftig die schönsten Ausflugsziele in den Regionen Emmental, Entlebuch, Willisau und Oberaargau beworben. Diese Regionen sind zentral gelegen. Ihre vielfältigen, oft wenig bekannten Ausflugsziele sind mit dem öffentlichen Verkehr schnell und bequem erreichbar. Herzstück der neuen Ausflugsplattform Heimatland, die auf dem LÖTSCHBERGER-Konzept basiert, ist das Internet. Hier finden Jung und Alt rasch passende Angebote mit allen Informationen (siehe auch S.10). www.bls.ch/heimatland

Moderne Züge für den RE Bern–Luzern Die RegioExpress-Verbindung zwischen Bern und Luzern erfährt eine wesentliche Verbesserung. Die BLS hat zusammen mit Bund und Kantonen die vorzeitige Ablösung der EWIII-Pendelzüge aus den 1970er-Jahren beschlossen. Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember werden deshalb 70 Prozent der Verbindungen mit Niederflurzügen LÖTSCHBERGER geführt. Der Kambly-Zug bleibt im Einsatz. Ein Jahr später werden nur noch LÖTSCHBERGER verkehren, und die S7 Langenthal–Wolhusen wird in Wolhusen nach dem Konzept «1 Zug – 2 Ziele» mit dem RE Richtung Luzern verknüpft. Damit reisen die Kunden in ganz Luzern-West umsteigefrei. www.bls.ch/fahrzeuge

Neu direkt: Bern–La Chaux-de-Fonds Das Netz des Personenverkehrs der BLS wird ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember um eine bedeutende Strecke erweitert. Nachdem der Neuenburger Staatsrat ein neues Fahrplankonzept beschlossen hat, wird der Halbstundentakt zwischen Neuchâtel und Le Locle eingeführt. Für die BLS zentral ist die neue, stündliche direkte RegioExpress-Verbindung von Bern via Neuchâtel nach La Chaux-de-Fonds. Auf der Strecke Bern– Neuchâtel verkehren die RE zudem neu bis 24 Uhr. Die Züge werden bis auf weiteres mit klimatisierten EWIII-Kompositionen und Re-465-Loks geführt. www.bls.ch/la-chaux-de-fonds

Von Bern direkt nach Domodossola Der Süden ruft: An den Wochenenden vom 1./ 2. und 8. / 9. August fährt stündlich ein RegioExpress LÖTSCHBERGER ab Bern direkt bis Domodossola. In den Ossola-Tälern, die mit einem dichten Busnetz erschlossen sind (Anschlussbillette sind vor Ort erhältlich), treffen sich Natur und Kultur mit einer breiten Palette an Angeboten, die weit über die Region hinaus bekannt sind. Dazu gehören der Sacro Monte Calvario di Domodossola mit Sondernaturschutzgebiet, das historische Vogogna, das mit einer Wandertour im Nationalpark Val Grande verbunden werden kann, oder Stresa mit seinen Borromäischen Inseln (Isola Bella). Fahrpläne und mehr Infos unter: www.bls.ch/simplon

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INTERVIEW

Interview

Sina Walliser Mundartsängerin

Interview: Peter Bader Fotos: Rob Lewis

«Die BLS ist meine Sehnsuchtsbahn.» Die Walliser Mundartsängerin Sina behauptet sich seit mehr als 20 Jahren in der Musikbranche. Wie schafft sie das? Ein Gespräch über die harten Anfänge, das Glück des Älterwerdens, das innere Brodeln im Lötschental und ihr grosses Talent als Männerversteherin. Sina, zuerst ein paar kurze Fragen. Der beste Song aller Zeiten? Ahh, diese kurzen Fragen machen mich fertig (lacht). «Halleluja» von Leonard Cohen. Das Lied, das Sie am liebsten singen? Das ändert sich ständig. Im Moment: «Desperado» von den Eagles, weil ich den Song zusammen mit James Gruntz und Adrian Stern singe. 6

Ein Song, der Ihnen peinlich ist?

Ein paar Texte würde ich so nicht mehr schreiben. Zum Beispiel «Ich will e Maaa», auch, weil das nicht mehr stimmt. Und bei «Unbeschriiiblich wiiiblich» würde ich die Weiblichkeit nicht mehr über Gurkenmaske und Vitamintabletten definieren, sondern über das Gefühl von Weiblichkeit. Welches Buch hatte den grössten Einfluss auf Ihr Leben? «Heidi» von Johanna Spyri. In meiner Kindheit war ich eine Zeitlang an einem Ort, der sich so anfühlte, wie


INTERVIEW

«Hier vorne an der Bahnhofstrasse hat mein Bruder sein Büro. Dort gibts nachher einen feinen Kaffee.»

(lacht) Grundsätzlich wäre das schon möglich, ja. Aber der Tatort ist mir zu brutal, die Geschichten werden dort mit einer Konsequenz bis zum bitteren Ende erzählt, die ich in meinen Songs so nicht beschreiben möchte. Sie thematisieren aber durchaus auch die Schattenseiten des Lebens. Natürlich, es geht um Liebe, Trauer, Verlust, scheitern, Glück suchen und finden, um das, was die Menschen seit Jahrtausenden bewegt.

Frau Rottenmeiers Haus. Dass Heidi schliesslich nach Hause fahren durfte, war mein Licht am Ende des Tunnels. Was hat Sie zuletzt zu Tränen gerührt? Meine kleine Schwester wurde wieder Mutter, die Geburt hatte es in sich. Als ich schliesslich auf meinem Handy das erste Bild meines kleinen Neffen sah, war das sehr emotional. Und: Ihr Lieblingsermittlerteam aus der deutschen Krimi-Serie «Tatort»? Thiel und Boerne aus Münster mag ich sehr. Eine wunderbare Kombination zwischen einem Chaoten und einem überkandidelten Schöngeist. In dieser Rolle gefällt mir der Schauspieler Jan-Josef Liefers gut. Ich schaue mir die Sendung am Sonntagabend vor allem im Winter regelmässig an.

Wo finden Sie denn Ideen zu Melodien undTexten? Im eigenen Leben, beim Beobachten der Menschen am Bahnhof oder wenn ich einen Dialog in einem Restau-

Von der Bank in die Charts Sina, bürgerlich Ursula Bellwald, 49, wuchs im Gampel im Wallis auf, absolvierte die Handelsschule im Ursulinenkloster in Brig und arbeitete als Bankangestellte. Gleichzeitig tingelte sie als Sängerin durch Nachtklubs, Dancings und Gemeindesäle. Mit 27 erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag. Anfang Jahr veröffentlichte sie mit «Tiger & Reh» ihr elftes Studioalbum, das in den Charts auf Platz 3 einstieg. Sie lebt mit ihrem Mann Markus Kühne in der Nähe des Hallwilersees (AG). www.sina.ch

Finden Sie auch in TV-Serien Stoff für Song-Texte?

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INTERVIEW

rant aufschnappe. Ausgangspunkt ist manchmal auch ein Wort auf einem Plakat. Inspirieren können mich das Rattern eines Zugs oder das Klappern und Hallen von Stöckelschuhen in einer Tiefgarage. Dann singe ich den Rhythmus auf mein Handy. So kann das anfangen. Und interessanterweise stelle ich hie und da fest, dass jene Geschichten, die ich bei Beobachtungen aufgeschnappt habe, nach ein paar Jahren auch Teil meines Lebens werden, als ob ich sie damals nicht zufällig entdeckt hätte. Der Song «Ich sellti wissu wänn vom Tisch üfstah» hat sich in den letzten Jahren ein paar Mal bewahrheitet. Das Lied «Wünschti Du weesch hiä» von Ihrer neuen CD ist Gerdt gewidmet. Wer war er? Ein Freund der Familie, ein Musiker, der sterbenskrank war und mit Exit seinem Leben ein Ende setzte. Ein sehr philosophischer, positiver Mensch, immer mit einem guten Spruch auf den Lippen, bis ganz zum Schluss bei sich selber. Der Song steht für das «Loch» im Bauch, das Menschen hinterlassen, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind. Seit mehr als 20 Jahren behaupten Sie sich in der Schweizer Musikbranche, als fast einzige Frau. Wie haben Sie das geschafft? Der Einstieg mit dem Song über den Pfarrerssohn war wichtig, mein Dialekt sicher förderlich, auch Glück half mit. Talent, Durchhaltevermögen und eine Vision sind nicht ganz unerheblich. Meine Passion für die Musik hat mich auch in Zeiten angetrieben, als es mal nicht so gut lief. Ich versuche, mich bei jedem Album ein Stück weit neu zu erfinden, die Suche nach dem noch nicht Gesagten ist dabei das Wesentliche. Wichtig ist, dass mich das Resultat berührt. Und offenbar geht es meinem Publikum auch so. Von wem haben Sie am meisten gelernt? Von meinem Mann Markus Kühne. Er ist selber Musiker, kennt den Beruf in all seinen Schattierungen: das tagelange Sitzen vor einem weissen Blatt Papier, die kreativen Hochphasen, das Glück auf der Bühne und die ernüchternde Rückkehr in den Alltag. Ausserdem ist er immer am Puls der Zeit, ein neugieriger Aufspürer neuer Musik und Motivator. Welches ist die wichtigste Regel? Bleib bei dir, konzentriere dich auf deine Stärken, ohne deine Schwächen aus den Augen zu verlieren. Sei hartnäckig, aber bleibe realistisch. Die Welt wartet in den seltensten Fällen auf dich. Diese Haltung kann einiges an Druck wegnehmen. Je älter ich werde, desto gelassener bewege ich mich in diesem Rummel. Die Erkenntnis ist gereift: Man hat nicht alles in der Hand.

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Wurden Sie mal zu was gedrängt, das Sie nicht wollten? Bei meiner zweiten CD drängte meine Plattenfirma darauf, den Song «Damuwahl» wegzulassen, in dem es um die Liebe zwischen zwei Frauen geht. Das erfuhr ich aber

Erfolgsrezept? «Konzentriere dich auf deine Stärken, ohne deine Schwächen zu vergessen.»

gar nicht, weil mein Produzententeam sich erfolgreich dagegen wehrte. Sie fanden es gut und wichtig, Künstlerinnen zu fördern, die sich mit aktuellen Themen auseinandersetzten. Den entsprechenden Brief an die Plattenfirma habe ich heute noch. Waren Sie mal kurz davor, den Bettel hinzuschmeissen? Am Anfang, als ich noch auf einer Bank arbeitete und mich und meine Stimme auslotete, war es schon hart. Die Leute an der Bar beschwerten sich über den Gesang, weil sie sich unterhalten wollten. Die Garderoben befanden sich im Keller, oft zwischen leeren Harassen. Alle zwei Minuten kam ein Kellner vorbei, um Bier zu holen. Meine ersten Bühnenerfahrungen machte ich in Dancings, Pubs, auf Dorffesten. So habe ich das Business von der Pike auf kennengelernt und hatte mit unterschiedlichsten Charakteren zu tun. Es war eine gute Lebensschule. Hätte es mit der Musik nicht geklappt, wäre ich wohl auf der Devisenabteilung einer Bank in Genf geblieben. Polo Hofer sagt, man könne heute kaum noch von der Musik leben. Hat er recht? Die Einnahmen aus den CD-Verkäufen haben sich in den letzten 10 Jahren um 70 Prozent verringert. Ich muss also verschiedene Projekte realisieren, häufiger auftreten. Für mich ist das kein Grund zu jammern, es gab immer schon grosse Umwälzungen in der Plattenindustrie. Aber ich liebe meinen Beruf, da gehören die Unsicherheit und das Fehlen einer Pensionskasse dazu. Eigentlich bin ich ja sehr privilegiert: Ich kann meine Leidenschaft leben, mich verwirklichen. Über diese Freiheit verfügen nur sehr wenige. Hilft es, dass Sie eine gelernte Bankkauffrau sind? Nein, überhaupt nicht. Allein schon meine persönliche Buchhaltung ist ziemlich chaotisch, es ist also besser für


INTERVIEW

die Bank, dass ich nicht mehr dort arbeite (lacht). Immerhin schaffe ich es, meinen Büroalltag zu strukturieren.

trotzdem schön, dass ich mich nicht daran gewöhnen muss, mein Mann kocht gerne und besser als ich.

Sie leben schon lange im Kanton Aargau. Wie hat sich Ihr Blick auf das Wallis seither verändert? Der Rest meiner Familie lebt noch im Wallis, mein Bruder hat sein Büro hier vorne an der Bahnhofstrasse in Visp, da gibts nachher noch einen feinen Kaffee (lacht). Ich komme gern in die Heimat, mit dem Zug bin ich ja schnell da. Aus der Ferne schätze ich je länger je mehr die berglerische Eigenheit, das Direkte. Der Walliser ist stolz, dass er Walliser ist. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist grösser als anderswo, man schaut zueinander, es kommt hier nicht vor, dass jemand zwei Wochen lang tot in der Wohnung liegt. Die soziale Kontrolle ist dann aber ebenso gross, was auch einengen kann. Auch darum wollte ich wissen, was auf der andern Seite des Bergs ist. An die BLS habe ich im Übrigen lebhafte Erinnerungen.

Männerversteherin? 10.

Bitte erzählen Sie. Die BLS ist meine Sehnsuchtsbahn. Für mich bedeutete sie: «Bliib lieber ds Salgesch.» Das kam so: Ich habe einen Teil meiner Kindheit bei meiner Grossmutter in Salgesch verbracht. Als ich mit 11 Jahren nach Gampel zog, hatte ich grosses Heimweh nach meiner alten Heimat. Am liebsten wäre ich in die BLS eingestiegen und zurück zu meiner Grossmutter gefahren. Es stand ja auch darauf: «Bliib lieber ds Salgesch.» (lacht) Einmal bin ich tatsächlich eingestiegen, kam aber nicht weit. Mit dem Zug fahre ich heute immer noch gerne, vor allem ins nahe Ausland nach Genua, Amsterdam oder Paris. Ihre ersten Lebensjahre haben Sie im Lötschental verbracht. Warum gefällt es Ihnen dort besonders gut? Es ist ein beeindruckender Ort, nicht nur, was die unerschütterliche Sprache betrifft. Das Tal hat nichts Bedrohliches, es strahlt eine grosse Ruhe aus, ist für mich ein mystischer Kraftort. Und weil ich mich aufgehoben fühle, von aussen keine Gefahr droht, bewegt sich vor allem in mir drin viel. Ich setze mich im Lötschental mir selber aus, suche keine Seitenausgänge. Ich komme mir dort so nahe wie sonst nirgends, ob mir das jetzt gelegen kommt oder nicht. Zum Schluss nochmals kurze Fragen. Ihr Talent auf einer Skala von 1 bis 10 als: Janis-Joplin-Imitatorin? 2. Skifahrerin? 5. Köchin? 2. Ich kann gar nicht so schlecht kochen, stehe aber selten in der Küche. Etwa einmal im Monat und dann koche ich richtig aufwändig für mehrere Leute. Es ist

Oha. Ja, ich kann mich wirklich perfekt in ein männliches Gehirn hineindenken, auch wenn es sich häufig widerspricht. Aber das ist ja bei uns Frauen nicht anders (lacht). Das beste Mittel gegen Lampenfieber? Während der ersten sechs Jahre meiner Karriere hatte ich vor lauter Lampenfieber vor den Konzerten, sagen wir, eine sehr aktive Darmtätigkeit und musste mich zum Teil auch übergeben. Ich weiss nicht, wie ich das durchgehalten habe. Heute empfinde ich zum Glück nur noch aufgeregte Vorfreude und trinke vor dem Konzert ein halbes Glas Weisswein. Aber das ist eher ein Ritual. Und: Das möchte ich in meinem Leben unbedingt noch machen? Drei Dinge lernen: Cello spielen, Tango tanzen und Schwedisch. Ich liebe den Klang dieser Sprache, sie ist sehr musikalisch. Nächstes Jahr werde ich herausfinden, wie sie sich vor Ort anfühlt.

Sinas Ausflugstipp

Der Klassiker «Einfach nur wunderschön!»: Sinas Ausflugstipp ist die «Lötschberger-Südrampe», der Schweizer Wanderwegklassiker schlechthin. Dort könne sie immer wieder Kraft tanken. «Und der Weg startet quasi vor meiner Walliser Haustüre, von Gampel aus bin ich schnell in Hohtenn. Und dann nehme ich eine lange Wanderung oder auch nur einen leichten Spaziergang in Angriff.» Der insgesamt 26 Kilometer lange Wanderweg führt auf der Sonnenseite des Rhonetals von Hohtenn über Ausserberg nach Brig. Die Wanderzeit für die gesamte Strecke beträgt etwa achteinhalb Stunden, dank mehreren Bahnhöfen entlang der Strecke können aber problemlos auch einzelne Etappen begangen werden (kürzeste Strecke: Eggerberg – Lalden, 40 Minuten). Hin-/Rückreise: Mit der Bahn z. B. nach Hohtenn und zurück ab Ausserberg. Mehr Infos, ein Video und die Wanderkarte für unterwegs gibts unter: » www.loetschberger.ch/suedrampe 9


REPORTAGE

Reportage

Wanderung im ««Heimatland»»

Text: Mia Hofmann Fotos: Andreas Jenni, Bendicht Stucki

Von der Gotthelf-Kirche ins Tal der Büffel. Auf der Wanderung vom Chuderhüsi über Röthenbach i. E. und Eggiwil nach Schangnau spürt man das urtümliche Emmental. Und begegnet einem hölzernen Aussichtsturm, der Hochzeitskirche von «Ueli dem Knecht» und exotischen Wasserbüffeln.

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Kunstvolle Schriften zieren die Wände. Die Verse werden von fi ligranen, blumenumrankten Rahmen zusammengehalten. Sonst ist das Interieur sehr nüchtern gehalten: Die Wände der Kirche Würzbrunnen sind weiss, die Decke ist mit Holz getäfelt, das Tageslicht erhellt die schlichten Holzbänke. Hier herrscht eine warme, familiäre Stimmung: Durch den eher kleinen Innenraum und die Bankreihen, die von allen vier Seiten gegen den Altar gerichtet sind, fühlt man sich wie in einer gemütlichen Wohnstube. Es ist gut vorstellbar, wie die Gemeinde hier zusammenkommt, um wichtige Tage im Leben zu teilen. Wohl deshalb heirateten hier Ueli und Vreneli in Franz Schnyders Verfi lmung von «Ueli der Knecht» – und seither unzählige andere Paare. Seit den Auftritten in den populären Filmen wird die Kirche Würzbrunnen denn auch «Gotthelf-Kirche» genannt.

Wie der Eiffelturm Ausgangspunkt für unsere Emmental-Wanderung war die Bus-Endhaltestelle «Röthenbach i. E., Chuderhüsi» mit dem gleichnamigen, im vergangenen Winter frisch wieder eröffneten Restaurant. Von hier sind wir in einer lockeren Viertelstunde durch den Wald zum Aussichtsturm spaziert, um uns erst einmal einen Überblick über das Emmental zu verschaffen: Über die Tannenwipfel hinweg sieht man von hier bei gutem Wetter auf das ganze Alpenpanorama. Heute schwankt der Turm leicht im Wind, Nebel und tief liegende Wolken umspielen die Wälder und Wiesen. Die Chrachen und Hügel kommen dadurch besonders gut zur Geltung, die mögliche Fernsicht entnehmen wir der Panoramatafel. Wir steigen die Holzstufen hinunter und als wir fast unten sind, stellt mein Begleiter fest: «Von unten sieht der Turm fast aus


REPORTAGE

Lange Wanderung ins Tal der Büffel (siehe links): Verabschieden von der «Gotthelf-Kirche» bei Röthenbach (oben) und empfangen werden von den Wasserbüffeln in Schangnau (unten).

wie der Eiffelturm!» Etwas kleiner ist die Holzkonstruktion schon: Auf der Infotafel am Fuss des Turms steht, dass die Plattform auf 37 Metern über Boden liegt. Die Bilder und Texte dokumentieren, dass das erst 1998 fertiggestellte Werk schon im März 2001 wieder vollständig abbrannte. Der Grund dafür ist bis heute nicht vollständig geklärt. Wir sind froh, haben die Röthenbacher aber nicht aufgegeben und den Turm im Mai 2002 wieder aufgebaut. Wir gehen denselben Weg zurück zum Chuderhüsi und dann noch rund zwanzig Minuten abwärts, bis wir zur Gotthelf-Kirche kommen. Beim genauen Betrachten der beschrifteten Wände fällt auf, dass an einigen Stellen farbige Fresken zum Vorschein kommen: Die Heiligenbilder waren nach der Reformation übermalt worden. Sie sind Zeugen der langen Geschichte: Erwähnt wird die Kirche erstmals 1148. Damals gehörte sie wahrscheinlich zum Cluniazenserkloster Rüeggisberg und unterstand zwei Mönchen, die im Klösterlein zu Röthenbach wohnten, am heutigen Standort des Gasthofs Bären. Die Mönche hatten grossen Einfluss auf das Leben: Wenn ein Bauer starb, gehörte dessen bestes Stück Vieh dem Prior. Wer seine Tochter verheiratete, musste dem Prior die gleiche Summe mitgeben, die er als Aussteuer mitgab.

Wollte jemand aus der Gegend wegziehen, musste er zwei Drittel seines Hab und Guts dem Kloster abtreten.

Attraktives «Heimatland» Sanfte Hügel, einsame Moorgebiete und traditionelle Bauernhäuser: Die Regionen Emmental, Entlebuch, Willisau und Oberaargau werden von der BLS und ihren Partnern neu unter dem Namen «Heimatland» vermarktet. Ein attraktiver Erlebnisführer stellt die abwechslungsreichen Freizeitangebote übersichtlich dar und inspiriert für tolle Ausflüge. Von einer Wanderung auf den Napf über eine E-BikeTour mit dem Flyer um Huttwil bis zum Besuch des Kambly-Erlebnis in Trubschachen ist alles dabei. Der kostenlose Erlebnisführer kann in allen BLS-Reisezentren und -Verkaufsstellen, telefonisch (Tel. +41 [0]58 327 60 30) oder unter www.bls.ch/broschueren bezogen werden. «Heimatland»-Ausflugstipps gibts im Internet unter www.bls.ch/heimatland

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REPORTAGE

Das Emmental zeigt seine Bijoux: Hof bei Eggiwil (links), die Emme kurz nach dem Räbloch (rechts oben) und der Hohgant (rechts unten).

Es gab sogar Zeiten, in denen sich der Prior das Recht herausnahm, die erste Nacht mit der Braut zu verbringen oder sich vom Bräutigam einen beliebig hohen Ersatzbetrag zahlen zu lassen. Die heutige Kirche mit Schindeldach und gedecktem Vorbau stammt aber aus dem Jahr 1494, da sie in diesem Jahr komplett abgebrannt war. «Ein liebliches Tälchen» Wir schliessen sorgfältig das hölzerne Tor in der Kirchenmauer und setzen unseren Weg fort. Langsam klärt sich der Himmel auf und wir erreichen Röthenbach. Jeremias Gotthelf hat sich das Leben in diesem Dorf schön ausgemalt: «Ein schmales, aber liebliches Tälchen hat der Röthenbach sich ausgegraben. Schöne Heimwesen, Sägen, Mühlen liegen im schönen Talgrunde, doch auch ärmliche Häuschen, deren Bewohner aber dort an der Sonne behaglicher leben als viele Palastbewohner an der Schattseite. Das Tälchen scheint so friedlich, dass weder Menschen noch Natur hier den Frieden stören, dass man Unfrieden, Aufruhr hier nur träumen zu können scheint.» Der kleine Dorfkern mit Kirche ist auch heute noch sehr ruhig und wir steigen direkt Richtung Farnere auf. Wald- und Feldwege lösen sich ab, zwischendurch verteidigt ein Hund bellend seinen Hof und streicht uns dann doch freundlich um die Beine. Üppige Blumenkästen und Gemüsegärten machen das Bauernleben schmackhaft. Immer wieder bietet sich eine Bank für ein Picknick oder eine Verschnaufpause an, die Fliegen surren über den Kuhfladen. Kurz vor Eggiwil passieren wir die «Handweberei Kapfhüsi». Da auf unser Läuten niemand antwortet, «glüüsslen» wir zum Fenster hinein: In der Nachmittagssonne steht ein bespannter hölzerner Webstuhl, daneben häufen sich farbige Garnkugeln. Von hier steigen wir nach

Eggiwil ab, zum Schluss steil durch den Wald. Wir halten inne: Was klingt denn da? Sanfte Alphornklänge erreichen uns durch die Bäume. Platz für die Emme Gleich neben dem Bären stehen die drei Alphornspieler. Sie tragen den «Berner Mutz»: braune Hose, weisses Hemd, schwarze Jacke und schwarzen Hut, mit Edelweiss und Pins verziert. Grade machen sie Pause und halten einen Schwatz, dann nehmen sie auf die Terrasse des Gasthofs Platz. Wir schliessen uns an und stärken uns mit einem Milchkaffee. Denn für uns ist hier erst Halbzeit: Wir wollen in noch einmal rund drei Stunden nach Schangnau weiterwandern. Über das Heidbühl, wo der «Hirschen» mit seiner Minigolfanlage lockt, nähern wir uns dem Zusammenfluss von Sorbach und Emme. Die Emme mäandriert, sie hat hier endlich wieder Platz dafür,

Die BLS-Wanderbusse Sonntag ist Wandertag: Nebst den täglichen Kursen auf dem Netz im Emmental erschliessen die BLS-Busse an den Sonntagen vom 3. Mai bis am 25. Oktober die drei Wanderziele Lüderenalp, Mettlernalp (Napf) und Chuderhüsi. Ideal, um eine Wanderung mit einem anderen Ausgangs- und Zielort unter die Füsse zu nehmen. Mehr Infos dazu gibts in der Broschüre «Wandertipps Emmental», die kostenlos in allen BLS-Reisezentren und -Verkaufsstellen, telefonisch (Tel. +41 [0]58 327 60 30) oder unter www.bls.ch/bus erhältlich ist. 13


Taten statt Worte Nr. 251

Da schau her: Alle unsere frischen Ananas werden fair gehandelt. Bereits seit 1992 sind wir Partnerin der Max Havelaar-Stiftung und setzen uns damit für nachhaltigen Anbau und fairen Handel ein. Aus gutem Grund: Fairtrade sorgt bei Kleinbauern und Arbeitern für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Schweizweit haben wir das grösste Fairtrade-Angebot – und wir bauen es laufend aus. So ist seit 2015 jede unserer frischen Ananas fair gehandelt. Damit es wirklich allen schmeckt.

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REPORTAGE

Ob hier wohl mal jemand gehaust hat? Nagelfluh kurz vor Schangnau.

nach dem Räbloch, der engen Schlucht, aus der sie gerade kommt. Im Sommer können hier mit einem Guide abenteuerliche Canyoning-Touren unternommen werden. Je nach Wasserstand kann man hier gut eine Pause auf einer Kiesbank einlegen, Steine ins Wasser werfen oder Äste schnitzen. Auf der andern Seite der Brücke gehts steil in den Wald hoch. Der Weg auf den folgenden drei Kilometern ist weniger gut gepflegt und sieht wenig begangen aus. Hier hört man nichts als das Pfeifen der Vögel und die eigenen Schritte. Oberhalb von Schangnau, bei Schönewald, folgt dann noch das letzte Highlight der Tour: Eine grosse Höhle öffnet sich unter der Fluh. Die Spalte ist bestimmt zehn Meter lang, Leute haben eine Feuerstelle gebaut, es gibt Holz und provisorische Bänke. Rechterhand gehts steil in die Tiefe. Fasziniert überlegen wir, ob hier wohl mal jemand gehaust hat. Das Tal der Büffel Plaudernd lassen wir den hohen Nadelwald hinter uns, da tut sich eine neue Sicht auf: Vor uns öff net sich das Tal der Büffel. So wird die Region um Schangnau genannt, seit 1996 fünf Bauern die Idee hatten, statt der gewöhnlichen Kühe Wasserbüffel zu halten. Das Konzept bewährte sich: Allen voran der Büffelmozzarella hat sich auf dem Markt durchgesetzt. In der Käserei Marbach-Schangnau werden aber auch Büffelfeta, -käse und -quark angeboten. Büffelmilch hat deutlich mehr Fett und Eiweiss als Kuhmilch und ist für Allergiker besser verträglich – vor allem aber wird der Mozzarella wegen seinem einzigartigen Geschmack geschätzt. Mit Blick auf den Hohgant erreichen wir schliesslich Schangnau. Im Gasthof Löwen mit seiner dunklen Holzfassade kehren wir ein und bestellen Trockenwurst mit Silberzwiebeln und Essiggurken – natürlich vom Schangnauer-Wasserbüffel.

Gut zu wissen Hinreise: Mit der Bahn nach Signau, weiter mit dem Bus nach «Röthenbach i. E., Chuderhüsi». Die Endhaltestelle wird jeweils sonntags bis 25. Oktober mit dem Wanderbus (siehe Kasten), «Röthenbach i. E., Dorf» wird täglich bedient. Rückreise: Ab «Schangnau, Post» mit dem Bus. Wanderung: Chuderhüsi–Aussichtsturm– Chuderhüsi–Würzbrunnen–Farnere–Eggiwil: 3 Std., Eggiwil–Schangnau: 3 Std., insgesamt 6 Std. Variante: Nur den ersten oder den zweiten Teil der Wanderung unternehmen. Bus bis / ab «Eggiwil, Dorf». Tipp: Führung durch die Käserei Schangnau oder zu den Wasserbüffeln, ab acht Personen, auf Anmeldung, Tel. +41 (0)34 493 31 44, www.kaeserei-schangnau.ch Einkehr/Übernachten: Chuderhüsi, Tel. +41 (0)79 888 93 93, chuderhuesi.elrafa.ch; Kafi-Schöpfli (Würzbrunnen), Tel. +41 (0)34 491 11 07; Gasthof Bären (Eggiwil), Tel. +41 (0)34 491 11 81, www.baereneggiwil.ch; Gasthof Löwen (Schangnau), Tel. +41 (0)34 493 32 01, www.loewen-schangnau.ch Mehr Infos: Emmental Tourismus, Tel. +41 (0)34 402 42 52, www.emmental.ch

Wanderkarte und Höhenprofil unter » www.bls.ch/streifzug 15


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Autoverlad Lötschberg

Text: Peter Krebs Fotos: Rob Lewis

Staufrei und ausgeruht in die Ferien. Die BLS betreibt durch den Lötschberg-Scheiteltunnel den leistungsfähigsten Autoverlad der Schweiz. In der Reisesaison verkehren die Züge auch zwischen Kandersteg und Iselle di Trasquera (Italien; grosses Bild). Viele Automobilisten schätzen dieses Angebot, das ihnen eine sichere und staufreie Fahrt in den Süden (und zurück) ermöglicht.

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Es ist fünf Uhr früh an diesem Samstag in der Ferienzeit. In Kandersteg im Berner Oberland ist es noch Nacht. Im Osten schimmert hoch oben zwischen den schwarzen Bergflanken schwach der weisse Gipfel der Blüemlisalp. Während die meisten Leute schlafen, herrscht auf der Westseite des Bahnhofs schon Betrieb. Dort befindet sich die Auffahrtsrampe für den Autoverlad Richtung Süden, nach Goppenstein bzw. weiter via Brig und durch den Simplontunnel nach Iselle di Trasquera. Im Licht der Strassenlampen hat sich eine Kolonne von rund 50 Personenwagen und Campern gebildet. Um 5.24 Uhr fährt heute der erste Autozug nach Italien.

steuern sie das Fahrzeug über die Rampe auf den bereitstehenden Zug. Er besteht aus einer Lok, flachen Verladewagen, die mit einem halbrunden Schutzdach gedeckt sind, und einem Steuerwagen, in dem Zweiradfahrzeuge bequem verladen werden können. Pro Verladewagen können je fünf Personenautos Huckepack nach Iselle di Trasquera mitreiten. Es hat auch Platz für kleinere Wohnmobile und Motorräder. Der BLS-Mitarbeitende Beat Biedermann sorgt für einen reibungslosen Ablauf und fürs richtige «Tische» der Fahrzeuge auf dem Zug, wie er sagt. Dabei ordnet er den Fahrzeugen ihren Standort auf dem Zug zentimetergenau zu.

Vor der Autokasse reihen sich die Reisenden entweder in die Self-Service-Spur ein oder sie benutzen die bediente Autokasse. Wenn sich die Schranke vor ihnen öffnet,

Haben die Autofahrer ihren Platz gefunden, stellen sie den Motor ab, nachdem sie die Handbremse angezogen und den ersten Gang eingelegt haben oder das automati-


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sche Getriebe auf die Position «Park» gestellt haben. Viele benützen den Autozug nicht zum ersten Mal, sodass sie diese Regeln kennen. Sie wissen auch, dass alle vier Räder auf dem gleichen Verladewagen bleiben müssen und sie während der Fahrt nicht aussteigen dürfen. Frühstück mit Hund Unter ihnen ist Regula Patrizi, die mit ihrer erwachsenen Tochter Laura und dem Hund Sheela nach Bonassola an der ligurischen Küste unterwegs ist. Die beiden Frauen haben es sich in ihrem Auto gemütlich eingerichtet. Sie packen das Frühstück aus, Gipfeli, Konfitüre und Butter. Aus der Thermosflasche dampft heisser Kaffee. Es duftet schon ein wenig nach Italien. Regula Patrizi freut sich auf die Stunde Fahrt auf dem Zug. «Es ist der schönste Teil der Reise, es fährt von selber, das ist cool», sagt sie. Sie ist diese Strecke schon oft gefahren: «Eigentlich möchte ich, dass sie länger dauert.» Auch Sheela, die interessiert zum Fenster rausblickt, die Ohren steif macht und mit dem Schwanz wedelt, scheint sich zu freuen. Der Hund ist mit ein Grund, warum Patrizis ihr Auto verladen. Auf der Strasse mit den vielen Kurven wird ihm schlecht. Laut Gerhard Schranz, dem Betriebsleiter des BLS-Autoverlads, kommen die Fahrgäste vor allem aus den Kantonen Bern, Aargau, Solothurn und Basel. Aber auch Urlauber aus Deutschland und den Benelux-Staaten schätzen das Angebot, das sie bequem und zeitsparend durch die Alpen bringt. Viele Kundinnen und Kunden wissen, dass sie mit der Bahn in der Hauptreisezeit dem Stau entgehen können. So auch eine Familie aus dem Aargau, die mit drei Rennrädern im Gepäck nach Gubbio in Umbrien unterwegs ist: «Auf diese Weise können wir den Gotthard und den Raum Mailand umfahren», begründet der Vater. Die Reisenden verkürzen mit dem Verlad durch Lötschberg und Simplon auch die Fahrdistanz. Zwischen Basel und Mailand legen sie nur rund 300 Kilometer am Steuer zurück, während es durch den Gotthard über 350 Kilometer sind. Reservation per Internet oder Telefon In Kandersteg gibt es keine langen Wartezeiten. Die meisten Automobilisten reservieren die Fahrt im Voraus per Internet oder Telefon und finden sich spätestens eine halbe Stunde vor Abfahrt ein. Es hat Platz für 50 Autos und 6 Motorräder. Der Fahrplan der BLS kommt den Wünschen der Reisenden entgegen: «Viele Schweizer wollen früh nach Italien fahren, damit sie rechtzeitig ankommen und weil dann die Strassen noch weniger verstopft sind», weiss Gerhard Schranz.

«Tischer» Beat Biedermann weist ein (oben), Regula Patrizi mit Tochter Laura und Hund Sheela machten es sich auf dem Autoreisezug gemütlich.

Der Ladevorgang für den ausgebuchten Zug dauert rund 20 Minuten. Beat Biedermann macht eine letzte Kontrolle. Er kommuniziert mit dem Lokführer, meldet per Funk, dass alles bereit ist. Kurz darauf stellt die Leitstelle das Signal auf grün. Pünktlich um 5.24 Uhr setzt Lokführer Antoine Paretzki seinen Zug in Bewegung. Nach kurzer Fahrt im Freien geht es hinein in den über

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Zwei Seen – unendlich viele Erlebnisse.

Eine Schifffahrt auf dem Thuner- und Brienzersee sorgt fĂźr unvergessliche Momente. Mehr Infos unter www.bls.ch/schiff


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Sandra Kuhn aus Köniz bevorzugt für die Rückfahrt mit dem Wohnmobil die Strecke durch den Lötschberg (unten).

100-jährigen, 14,6 Kilometer langen Lötschbergtunnel. Auf der anderen Seite, im Wallis, beginnt der Morgen zu dämmern. Tief unten glitzern die Lichter von Visp. Antoine Paretzki mag die Arbeit auf den Autozügen, welche von den unverkennbaren braunen Loks des Typs Re 425 gezogen bzw. gestossen werden. «Es ist – trotz ihres Alters – eine starke und zuverlässige Maschine, die auch bei nassen Gleisen gut haftet und ihren Dienst noch während einiger Jahre tun kann.» Der Zug rollt auf der Südrampe Richtung Brig. Paretzki hält das Tempo konstant bei 80 km/h. Er hat seinen Standort im Depot Spiez. «Das hat den Vorteil, dass ich mit allen Zuggattungen fahren kann, auch mit Güterzügen und Personenzügen», erklärt er. Lokomotivführer zu werden, war sein Bubentraum. Er hat ihn über Umwege erreicht. Nach der Ausbildung zum Kaufmann und der Lehre als Mechaniker hat er zunächst als Zugbegleiter gearbeitet. Der Talboden kommt näher, in Brig ist er erreicht. Schon folgt der nächste Tunnel. Der 19,8 Kilometer lange Simplon war bis zur Eröff nung des Lötschberg-Basistunnels im Jahr 2007 der längste Schweizer Eisenbahntunnel. Die umfangreiche sicherheitstechnische Sanierung, die er seit 2012 erfährt, wird Ende 2015

Eine lange Tradition Der Autoverlad der BLS durch den Lötschberg- und Simplontunnel hat eine lange Geschichte. Sie begann vor 89 Jahren. 1926: Es werden erste Verbindungen Kandersteg–Brig und Kandersteg–Domodossola (I) angeboten. Später kommen weitere Verladebahnhöfe hinzu. 1960: Beginn des fahrplanmässigen Autoverlads Kandersteg–Goppenstein. Die Zahl der transportierten Autos steigt rasch an. Die Fahrgäste bleiben im Auto sitzen. 1976: Inbetriebnahme der neuen Verladeanlagen in Kandersteg und Goppenstein. 1992: Der Autoverlad Kandersteg–Brig und Kandersteg–Iselle di Trasquera (I) wird mangels Nachfrage eingestellt. 1992: Neue Verladewagen mit kleineren Rädern werden in Betrieb genommen. Damit können auch mittelgrosse Lastwagen und Busse «unter Dach» befördert werden. 1999: Einführung des 15-Minuten–Takts zwischen Kandersteg und Goppenstein in Spitzenzeiten. Ostern 2000: Neulancierung der Ferienzüge zwischen Kandersteg und Iselle di Trasquera. Ausbau des Angebots in den folgenden Jahren. 19


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BLS Autoverlad LĂśtschberg: Kandersteg–Goppenstein in nur 15 Minuten. TagsĂźber verkehren die AutozĂźge alle 30 Minuten in beide Richtungen, in Spitzenzeiten alle 15 Minuten und bei Grossandrang noch häuďŹ ger. Damit Sie Ihre Ferien im Wallis noch länger geniessen kĂśnnen. www.bls.ch/autoverlad


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Lokführer Antoine Paretzki mit seiner Re 425: Der Morgen dämmert schon.

abgeschlossen, sodass die Strecke dann wieder mit voller Kapazität zur Verfügung steht. Bequeme Heimreise aus den Ferien Nach einer Stunde erreicht der Zug Iselle di Trasquera. Die Autos rollen über die Rampe davon nach Bonassola, Gubbio, in die Toskana, ins Piemont, nach Slowenien oder an die kroatische Küste. Die Reisenden sind durch den Kaffee gestärkt, manche haben die Ruhezeit für ein Nickerchen genutzt. Der Lautsprecher im Bahnhof kündigt den ersten Personenzug nach Brig an: «Il treno per

Briga è in arrivo sul primo binario.» Um 6.55 Uhr rollt der Autozug zurück nach Kandersteg, wo er um 8 Uhr eintrifft. Mit dabei ist diesmal Sandra Kuhn aus Köniz, die in der Fahrerkabine ihres Wohnmobils sitzt, während der Rest der Familie hinten noch schläft. Kuhns waren in Follonica in den Ferien. Auf der Rückreise haben sie in Iselle übernachtet. Dank des Autozugs kommen sie am nächsten Morgen sicher und ausgeruht zu Hause an, was sehr praktisch sei, wie Sandra Kuhn ihre Wahl begründet: «Mit dem Wohnmobil ist es unangenehm, über den Simplon zu fahren, und der Gotthard fägt ou nid.»

Der leistungsfähigste Autoverlad der Schweiz Die BLS betreibt den mit Abstand grössten und leistungsfähigsten Autoverlad der Schweiz. Pro Jahr transportiert das Unternehmen rund 1,26 Millionen Fahrzeuge und führt dazu 36 000 Fahrten durch. Die meisten Züge sind zwischen Kandersteg und Goppenstein im Einsatz. Auf dieser Strecke verkehrt zu den Spitzenzeiten alle 7½ Minuten ein Autozug. Bei geringem Andrang besteht ein Halbstundentakt (Fahrplan unter www.bls.ch/autoverlad). Der Autoverlad durch den Lötschberg ist die kürzeste Verbindung vom Berner Oberland ins Wallis. Seit dem Jahr 2000 betreibt die BLS auch wieder einen alpenquerenden Autoverlad zwischen Kandersteg und Iselle di Trasquera in Italien. Von Ende März bis Mitte Oktober verkehren die Züge mindestens einmal pro Wochenende. Während den Hauptreisezeiten wird das Angebot stark ausgebaut. An Spitzentagen

sind bis zu neun Züge in beide Richtungen vorgesehen. Die BLS empfiehlt den Reisenden auf der Strecke nach bzw. von Iselle di Trasquera dringend, ihren Platz im Voraus zu reservieren. Auf der Website sind alle nötigen Angaben zu finden, darunter der Fahrplan, die Preise und das zulässige Profil des Fahrzeugs. Für den Autoverlad zwischen Kandersteg und Goppenstein werden nebst Einzelfahrten auch Jahresabonnemente und Punktekarten mit ermässigtem Preis pro Fahrt verkauft. Auf online gebuchte Einzelfahrten wird ein Rabatt gewährt. Für Firmen gibt es Kundenkarten. Die BLS deckt die Kosten für den Autoverlad zu 100 Prozent aus eigenen Mitteln. Fürs Jahr 2015 erwartet die Bahn für diesen Bereich schwarze Zahlen. Mehr Infos, Tickets und Reservationen (auch für die Iselle-Züge) unter www.bls.ch/autoverlad oder Tel. +41 (0)58 327 41 50. 21


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> genuss für naturliebhaber 120 km Wander- und Spazierwege mit Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau > traumhafte abfahrten Trotti-Biken auf zwei unterschiedlichen Routen > moderne schatzsuche Alpen-OL mit drei verschiedenen Pfaden > tiere hautnah erleben Geführte Wildbeobachtungen von Juni bis September > alpiner abend auf 1950 m ü. m. Von 3. Juli bis 19. September abends aufs Niederhorn – das Angebot für Geniesser

Telefon 033 841 08 41 niederhorn.ch


FAHRGASTPORTRÄT

Fahrgastporträt

Esther Pauchard

Aufgezeichnet von: Mia Hofmann Foto: Manu Friederich

«Mein Krimi beginnt auf dem Schiff.» «Mit dem DS Lötschberg erreichen die Protagonisten das Grandhotel Giessbach. Noch am selben Abend entdeckt die Psychiaterin Kassandra Bergen unter dem Wasserfall eine Leiche… So beginnt die Handlung in meinem dritten Krimi. Das Angebot, inklusive der Anfahrt mit dem Schiff ab Interlaken Ost, habe ich mit meinem Mann schon mehrmals gebucht. Das alte Hotel strahlt eine ganz eigene Stimmung aus. Und Wasserfälle laden einfach dazu ein, jemanden herunterzustossen. Jedenfalls imaginär. Für mich gehört die Schiff fahrt einfach zu Thun. Fast jeder hier verbindet Erinnerungen damit: Eine Sonntagsfahrt als Kind mit den Grosseltern, ein verregnetes Frühstück im Bordrestaurant, einen Sonnenuntergang. Ich finde es sehr wichtig, dass das auch weiterhin gepflegt wird. Für mich ist eine Abendrundfahrt auf der ‹Blüemlere› pro Jahr Pflicht. Schiff fahrt bedeutet für mich Genuss, Ruhe, Gehenlassen. Mein Elternhaus liegt nur hundert Meter von der Werft in Thun entfernt, diese Liebe ist also quasi angeboren. Meine zivile Hochzeit habe ich dann natürlich auf dem DS Blümlisalp gefeiert. Züge hingegen sind für mich eher Mittel zum Zweck. Ich bin über ein Jahr regelmässig von Thun nach Zürich gependelt. Oft bin ich auf der Strecke Thun–Bern von den vollen Intercitys auf die nur wenig langsameren BLSZüge ausgewichen. Da ich aufgrund eines Hüft leidens nicht so gut zu Fuss bin, ist mir entspanntes Reisen wichtig. Leider wird mir beim Lesen und Schreiben im Zug schlecht. Aber vielleicht ist das gut so, dann werde ich nicht dazu verleitet, dort auch noch zu arbeiten. Denn

für mich als leitende Ärztin in einer Suchtfachklinik, zweifache Mutter und Krimi-Autorin ist die Zeit ein knappes Gut. Meinen Job als Psychiaterin würde ich aber nie aufgeben, es ist genau dieses Nebeneinander, das mich reizt. Der Auslöser für mein erstes Buch war ein ganz banaler: Ich las einen schlechten Krimi und hab mich darüber aufgeregt. Da dachte ich für mich: Jetzt hör auf zu moffeln, bevor du es selber nicht besser machst! Und in drei Monaten war der erste Text geschrieben. Mich inspiriert vor allem das tägliche Leben mit seinen Geschichten, die jedem von uns passieren könnten. Und wenn mal die Ideen fehlen, geh ich einfach aufs Schiff. Das Gesicht in den Wind strecken und durchatmen wirkt immer. So habe ich letzthin auf Deck eine Person für mein viertes Buch gefunden, das nächstes Jahr erscheint. Ich sah diesen handfesten Mann an der Reling stehen und wusste: Genau dich brauch ich jetzt.»

Der Fahrgast Name: Esther Pauchard Alter: 42 Beruf: Psychiaterin, Krimi-Autorin Abonnement: HalbtaxAbo, zwei Juniorkarten

Vorlieben: Upgrade in die 1. Klasse wegen der Ruhe Strecke: Thun – Bern Lieblingsstrecke: Abendrundfahrt auf dem DS Blümlisalp bei einem gediegenen Diner 23


BLICKPUNKT

Blickpunkt

Reisezentrum Interlaken West

Text: Peter Bader Fotos: Manu Friederich, zvg

Heute im Einsatz: (v.l.) Urs Braun, Rebekka Glaus (Lernende), Lucienne Wyss, Nicole Gafner, Karin Steiner (Leiterin), Markus Rupp

Hochbetrieb am Tor zur Jungfrau-Region. Das BLS-Reisezentrum Interlaken West ist ein wichtiger Pfeiler in der TourismusDestination Berner Oberland. Zwischen Mai und Ende September gehen hier täglich bis zu 1000 Kundinnen und Kunden ein und aus – genau die richtige Herausforderung für Leiterin Karin Steiner und ihr Team.

Ein besonderes Beratungserlebnis? «Ouhh, schwierig», entgegnet Karin Steiner. Es sei nicht einfach eins herauszupicken. Trotzdem, nach kurzem Überlegen: Einmal habe sie einer arabischen Familie eine ganze Woche Ferien zusammengestellt, mit anschliessender Weiterreise nach Paris. «Gerade arabische Gäste kommen oft mals hierher, haben einfach eine Woche Zeit und noch überhaupt nichts geplant.» Ihnen dann eine Woche Ferien zu gestalten, sei eine schöne Herausforderung – «aber natürlich will man den Geschmack der Leute auch genau treffen.»

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Die 26-jährige Karin Steiner leitet das BLS-Reisezentrum am Bahnhof Interlaken West seit zwei Jahren. Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Lernende stehen ihr dabei zur Seite. Das Angebot ist vielfältig, beinhaltet Abonnemente, Pendlertickets, Einzelbilletts und Reservationen ins In- und Ausland, auch einen Check-in-Service und das Buchen von Führerstands-

und Charterfahrten. Wie in allen anderen BLS-Reisezentren werden auch hier Städte- und Ferienreisen inklusive Bahn- oder Flugtickets für die einheimische Bevölkerung aus den Gemeinden auf dem «Bödeli» und den umliegenden Orten verkauft. Workshops beim Tourismusverein Und vor allem: Touristinnen und Touristen kommen am BLS-Reisezentrum nicht vorbei. Denn Interlaken ist das «Tor zur Jungfrau-Region» und liegt erst noch zwischen Thuner- und Brienzersee. Deshalb herrscht hier eigentlich während des ganzen Jahres Ferienbetrieb. Die Hochsaison, sagt Karin Steiner, liege zwischen Mai und Ende September. «In dieser Zeit beraten wir an Spitzentagen bis zu 1000 Kundinnen und Kunden.» Das Reisezentrum hat Tickets für Schiffsreisen im Sortiment und verfügt über das Verkaufssystem der Jungfraubahnen, bietet also im Winter Skipässe und im Sommer Ausflugstickets für die ganze Region an – aufs


BLICKPUNKT

Karin Steiners Ausflugstipp

In luftigen Höhen Karin Steiners Ausflugstipp hat es in sich. In Interlaken West besteigt man das Schiff in Richtung Beatenbucht, dort gehts mit den Bergbahnen aufs Niederhorn. Nach einer rund dreistündigen Wanderung ist man zurück in Beatenberg, wer nicht ganz so viel laufen mag, kann sich ab der Mittelstation Vorsass den Weg mit einem Trottibike versüssen. Ab Beatenberg fährt stündlich ein Bus zurück nach Interlaken West. Karin Steiner hat es allerdings oft luftiger im Sinn: «Als begeisterte Gleitschirmpilotin fliege ich am liebsten von Beatenberg oder Niederhorn zurück nach Interlaken.»

Gut zu wissen Hinreise: Mit dem Schiff bis Beatenbucht, weiter mit der Standseilbahn nach Beatenberg und der Guppenumlaufbahn aufs Niederhorn. Rückreise: Ab «Beatenberg, Tourist-Center» mit dem Bus.

Jungfraujoch, aufs Schilt- oder Niederhorn. Darüberhinaus können ausländische Kundinnen und Kunden Vouchers einlösen, verkauft werden auch Eurail-Tickets oder der Swiss Travel Pass. Zudem können sich ausländische Touristinnen und Touristen im BLS-Reisezentrum ihre Tax-Free-Rückerstattungen auszahlen lassen, erhalten so die Mehrwertsteuer ihrer Einkäufe noch während den Ferien zurück. Englisch als Fremdsprache sei für die Angestellten unerlässlich, bemerkt Karin Steiner, Französisch sehr hilfreich. Sie selber spricht dazu noch «ein bisschen» Italienisch und möchte das in Zukunft verbessern. Für die Beratung der Gäste braucht es aber noch mehr: Wichtig, sagt die 26-Jährige, sei auch Sensibilität für die unterschiedlichen Mentalitäten der Gäste. Um auf diese eingehen zu können, besuchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reisezentrums Workshops der örtlichen Tourismusorganisation. Auch wenn man natürlich nicht verallgemeinern könne, so sei es zum Beispiel wichtig zu wissen, dass man bei asiatischen Gästen mit einem «Nein» tendenziell vorsichtig sein müsse: «Lässt sich etwas nicht realisieren, müssen wir das asiatischen Kunden sehr gut und vorsichtig begründen – ein knappes ‹Nein› kann manche vor den Kopf stossen.» Karin Steiner mag den Kontakt mit der Kundschaft, der öV hat sie schon als Jugendliche fasziniert, obwohl sie aus keiner «Eisenbahner-Dynastie» stammt. Sie wuchs in Lauterbrunnen auf, liess sich bei den Jungfraubah-

nen zur Kauff rau öV ausbilden, absolvierte eine Fahrdienst-Zusatzausbildung. Mit 24 sah sie das Inserat zur Stelle als BLS-Reisezentrumsleiterin in Interlaken – und bewarb sich, «obwohl ich natürlich grossen Respekt vor der Aufgabe hatte.» Das Team habe sie extrem gut aufgenommen, der Sprung ins kalte Wasser habe sich gelohnt. Nach einem intensiven Beratungstag «an der Front» wisse man am Abend allerdings schon, was man geleistet habe, sagt sie und lacht. Dann muss sie zurück an die Arbeit. Die Hochsaison läuft .

BLS-Reisezentrum Interlaken West in Kürze Team: Karin Steiner (Leiterin), Yolanda Bärtschi, Markus Rupp, Marianne Morgenthaler, Mathias Zurbuchen, Urs Braun, Lucienne Wyss, Nicole Gafner, Nick Graf, Fabienne Krähenbühl, Rebekka Glaus (Lernende 3. Lehrjahr). Kontakt: BLS AG, Reisezentrum Interlaken West, Bahnhofstrasse 28, CH-3800 Interlaken, Tel. +41 (0)58 327 47 50, interlaken@bls.ch Öffnungszeiten: Täglich 6.40–19 Uhr.

» www.bls.ch/reisezentren 25


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Bahnnetz BLS-Personenverkehr

Höchster Punkt: 1239,5 m ü.M. (im Lötschberg-Scheiteltunnel) Tiefster Punkt: 431,7 m ü.M. (Bahnhof Solothurn) Höchster Haltepunkt: Goppenstein (1216,3 m ü.M., höchster Bahnhof einer Adhäsions-Normalspurbahn der Schweiz) Tiefster Haltepunkt: Solothurn (431,7 m ü.M.) Nördlichster Haltepunkt: Langenthal Südlichster Haltepunkt: Lalden Östlichster Haltepunkt: Luzern Westlichster Haltepunkt: Neuchâtel Längster durchfahrener Tunnel: Lötschberg-Scheiteltunnel Lötschberg Scheiteltunnel (14,61 km) Längste überquerte Brücke: Lorraine (1080 m, zwischen Bern und Bern Wankdorf) Höchste überquerte Brücke: Bietschtal (78 m, zwischen Hohtenn und Ausserberg) Maximale Neigung: 37‰ (auf der Linie Bern–Schwarzenburg g)

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BLS-Schifffahrt Berner Oberland 13

Thunersee Fläche: 47,8 km2 Seespiegel: 558 m ü.M. Tiefster Punkt: 344 m ü.M. Länge fahrplanmässige Fahrt Thun – Interlaken West: 29,48 km m Anzahl Schiffe: 8 (davon 1 Dampfschiff «Blümlisalp»)

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Brienzersee (nur Sommerbetrieb) Fläche: 29,8 km2 Seespiegel: 564 m ü.M. Tiefster Punkt: 304 m ü.M. Länge fahrplanmässige Fahrt Interlaken Ost – Brienz: 18,65 km m Anzahl Schiffe: 5 (davon 1 Dampfschiff «Lötschberg»)

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Distanz Kandersteg–Goppenstein: 16,875 km Distanz Kandersteg–Iselle (I): 64,188 km Fahrzeit Kandersteg–Goppenstein: 15 Min. Fahrzeit Kandersteg–Iselle (I): 60 Min.

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Übrige Bahnlinien

Halt auf Verlangen

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Schifffahrt Berner Oberland

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Reliefkarte: © 2011 swisstopo

Die Netzpläne finden Sie auch unter www.bls.ch/netzplan SS


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BLS-Doppelstockzug MUTZ als S1 auf der Aarebr端cke bei Uttigen.


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Unterwegs mit dem «Blauen Pfeil».

An den Sonntagen, 7. und 21. Juni, 16. und 30. August sowie am 13. September 2015 Der «Blaue Pfeil» verkehrt als Regio zwischen Spiez und Interlaken Ost. An den Sonntagen, 18. Oktober und 6. Dezember 2015 Frühstücksfahrten im «Blauen Pfeil». Samstag, 31. Oktober 2015 Mit dem «Blauen Pfeil» dem Bier auf der Spur. Mehr Infos und Anmeldung unter www.bls.ch/blauerpfeil


GASTROTIPP

Gastrotipp

Restaurant Petit Palace Lyss

Text: Mike Sommer Fotos: Olivier Sauter

Treffpunkt für unkomplizierten Genuss. In den vergangenen drei Jahren hat sich das «Petit Palace» in Lyss zum Treffpunkt für Geniesser gemausert. Berufstätige mit wenig Zeit, Ausflügler auf der Durchreise und Einheimische am Stammtisch kommen gleichermassen auf ihre Kosten. Die Lysser bezeichnen ihren Wohnort immer noch als Dorf, doch mit über 14 100 Einwohnern ist die Seeländer Gemeinde längst eine kleine Stadt. Hier kreuzen sich verschiedene Strassen- und Schienenwege. Entsprechend betriebsam ist das Lysser Zentrum. Mittendrin – nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt – steht ein Haus, das den Älteren noch gut als Bäckerei Reichen in Erinnerung ist. Vor fünf Jahren brach eine neue Epoche an, als das Restaurant Petit Palace seine Türen öffnete. Es ist mehr als ein Ableger des bekannten «Palace» in Biel. Das «Petit», wie es die Lysser nennen, hat zwar die gleichen Betreiber und profitiert von Synergien beim Einkauf, im administrativen und manchmal auch im personellen Bereich. Doch «das Kleine» in Lyss funktioniert sonst unabhängig und gestaltet seine Speisekarte selber. Beiden gemeinsam ist das gute Essen. Als Rolf Antener vor drei Jahren das Steuer übernahm, ging es aufwärts. Der Gastgeber stammt aus einer Wirtefamilie und hat seine Kindheit in verschiedenen Regionen verbracht, unter anderem auch in Lyss. So hat Antener einen guten Draht zur Lysser Bevölkerung und kennt ihre Bedürfnisse. Entsprechend hat er das Restaurant ausgerichtet: Im «Petit Palace» soll man am Mittag und am Abend fein essen können, sich am Feierabend bei einem Apéro und einem Antipasti-Teller entspannen, einen Schlummertrunk an der (mit Whiskey,

Rum und Grappa ausgezeichnet bestückten) Bar geniessen. Oder die Geselligkeit am Stammtisch pflegen. «Bereits gehen elf Vereine ein und aus», sagt Rolf Antener nicht ohne Stolz. Improvisieren in der Mini-Küche Das «Petit Palace» ist ein kleines Restaurant, geradezu winzig aber ist die wenige Quadratmeter grosse Küche. Darin finden höchstens zwei Personen Platz, und einer davon ist Küchenchef Pascal Gehri. Er hat sein Handwerk in der grossen Küche des Bieler Partnerbetriebs erlernt. Hier ist nun alles ganz anders, machen zwei Personen alles inklusive das Abwaschen selber und bereiten sämtliche Speisen eigenhändig zu. «Wichtig sind ein gu-

Rolf Antener (rechts) und Pascal Gehri sorgen für das Gästewohl.

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INSERAT FOLGT MONTAG 8. JUNi

Entdecken Sie vielfältige Ausflugsziele und gewinnen Sie ein Erlebniswochenende im Emmental unter www.bls.ch/heimatland

Heimatland E M M E N TA L

ENTLEBUCH

WILLISAU


GASTROTIPP

Das «Petit Palace» ist kein exklusiver Gourmettempel, sondern ein Bistro mit ambitionierter Küche für Einheimische und Durchreisende.

tes ‹mise en place› und die Fähigkeit, zu improvisieren», erklärt Gehri. Beim Essen zeigt sich, dass der junge Mann seine Mini-Küche im Griff hat. Die Karte des «Petit» ist klein gehalten – und weniger ist in der Regel mehr, respektive besser. Am Mittag sind die Gäste in Eile, weshalb die Wahl meistens auf eines der fünf Menüs fällt. Das Tagesmenü (zum Beispiel asiatische Nudelpfanne mit Crevetten) und das Vegimenü gibts für rund CHF 20.– inklusive Suppe und Salat. Bei unserem Besuch hätten wir auch das Pastamenü wählen können, den Wochenhit Kalbspaillard mit Kräuterbutter, Pommes Frites, Gemüse (CHF 34.–), den Salat mit Pouletcurry (CHF 24.50) oder das Business-Menü für CHF 46.50 (zwei Gänge) oder CHF 53.50 (drei Gänge). Doch wir starteten mit dem Vegimenü: Ein delikates Risotto mit Bärlauch, dessen Konsistenz perfekt («al dente») war. Überzeugt hat auch die Vorspeise aus dem Business-Menü, ein zartes Thunfisch-Sashimi mit schwarzen Nudeln und Wasabi-Crème. Eine «à-la-carte»-Spezialität ist das Rindstatar mit Toast und Butter (CHF 24.–/32.–), das vielleicht etwas dezent gewürzt war – aber lieber so als umgekehrt. Zu den Klassikern gehört auch das Wienerschnitzel vom Kalb mit den obligaten Pommes Frites (CHF 36.–). Knusprig die Panade, zart das Fleisch, fein die Kartoffelstäbchen: Genau so muss «Schnipo» sein. Den Schluss machte die Panna Cotta im Glas mit Beerensauce (CHF 9.50) – ein idealer, süsser aber zugleich leichter Abschluss eines üppigen Mahls. Top-Weine von nah und fern Neben traditionellen Gerichten und beliebten Fleischklassikern wie dem Entrecôte fallen auch einige spezielle Kreationen auf. Dazu gehören die Schernelzer Weinsuppe, ein Weisswein-Risotto mit frischen Äpfeln und Belper

Knolle oder «Surf and Turf» (Rindsfi letwürfel und Riesencrevetten). Auch Stammgästen wird es hier dank der saisonalen Monatskarte nie langweilig. Und wer spezielle Wünsche hat, darf ruhig fragen. Wenns irgendwie möglich ist, dann macht es die «Petit Palace»-Crew auch möglich. Bemerkenswert ist auch die Weinkarte, auf der regionale Spitzenerzeuger wie Martin Hubacher (Twann) oder Charles Steiner (Schernelz) prominent vertreten sind. Dazu kommen klingende Namen wie Jean-Claude Kuntzer (St-Blaise) und Gantenbein (Fläsch) sowie eine schöne Auswahl von Top-Weinen aus Italien und der Region Bordeaux.

Gut zu wissen Lokal: Restaurant Petit Palace, Bielstrasse 16, CH-3250 Lyss. 40 Sitzplätze innen, Bar, Terrasse. Hin- und Rückreise: Mit dem Zug nach Lyss, vom Bahnhof 100 Meter zu Fuss. Gastgeber: Rolf Antener; Küchenchef Pascal Gehri. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11–14 Uhr und 17–23.30 Uhr, Samstag 15–23.30 Uhr. Spezielles: Gemütliche Gartenterrasse auf der Rückseite des Hauses, wo das betriebsame Lysser Zentrum weit weg scheint. Reservationen: Tel. +41 (0)32 384 13 47; www.restaurantpetitpalace.ch; Reservation empfohlen. Streifzug-Angebot: Bei Abgabe dieses Bons erhalten Sie gratis ein Gläschen Panna Cotta zu einer a anderen Konsumation. t - Cot a Pa n n s e r t Des

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Gesammelte Wandertipps Im Magazin «Streifzug» sind immer tolle Wandertipps mit Höhenprofilen abgebildet. Gibt es eine Broschüre, in der alle Vorschläge zusammengefasst sind? Katja Siegenthaler, Rubigen. Antwort: Danke für Ihr Interesse. Eine spezielle Broschüre gibt es nicht, aber unter www.bls.ch/ streifzug sind alle Tipps verfügbar. Die Redaktion

«Neuchâtel» ist der westlichste Bahnhof Bei der Karte im «Streifzug» habe ich mich gefragt, ob Payerne wirklich westlicher als Neuchâtel liegt. Vergleicht man genau die Mitte der Bahnhofsgebäude, ist Neuchâtel knapp 200 Meter westlicher. Christophe Beuret, Belp. Antwort: Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Wir haben unseren Streckenplan entsprechend korrigiert. Die Redaktion

Lob verdient Heute habe ich wieder Ihren Streifzug bekommen. Sie haben es sich verdient, dass ich Ihnen mein Lob ausspreche. Paul Lechner, A-Mayrhofen

Ausgiebig studieren Ich danke allen Mitarbeitern der Zeitschrift «Streifzug» für die grossartige Arbeit. Die Tipps nutze ich immer wieder! Paul Haas, Zürich

Schreiben Sie uns! Ihre Meinung zum Streifzug, seinen Beiträgen und seiner Aufmachung interessiert uns immer. Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen.

Kontaktadresse: BLS AG, Streifzug, Genfergasse 11, CH-3001 Bern streifzug@bls.ch


RÄTSEL

AUFLÖSUNGEN AUF SEITE 49

BUCH-TIPPS Walliser Höhenwege Mit der Sammlung «Höhenwege Wallis» lernt man das Wallis auf die schönste und intensivste Art kennen. Die Auswahl umfasst 40 Tagestouren auf wenig bis mässig schwierigen Routen in allen Regionen und Talschaften. «Höhenwege Wallis», Mark Zahel, 2015, 208 Seiten, 201 Fotos, je 40 Höhenprofile und Karten, CHF 34.90; Rother Verlag, erhältlich im Buchhandel.

Berner Rundwanderungen Im Führer «Rundw a n d e r u n g e n» werden 52 attraktive Wander-Rundtouren und zahlreiche Varianten im Kanton Bern vorgestellt. Es sind kurze bis mittellange, vorwiegend leichte Wanderungen vom Frühling bis in den Herbst hinein. «Rundwanderungen», Fritz Brönnimann, 2015, 128 Seiten, Fotos, Karten und Höhenprofile, CHF 24.90; Berner Wanderwege, erhältlich im Buchhandel. Wanderbuch

Rundwanderungen

52 vielseitige, kurze bis mittellange Wanderungen im Kanton Bern

Die schönsten Berner Gartenrestaurants Den Sommer im Gartenrestaurant geniessen – aber wo? Über hundert besonders stimmige Gartenrestaurants in Stadt und Kanton Bern sind mit nützlichen Hinweisen und sorgfältiger Bewertung beschrieben. «Gartenrestaurants Stadt und Kanton Bern», Claus Schweitzer, 2015, 230 Seiten, Fotos, CHF 34.90; Werd-Verlag, erhältlich im Buchhandel. 35


Dolce Vita pur – Ausflüge ins Piemont.

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Erleben Sie das Dolce Vita im Piemont. Am 1./2. und 8./9. August reisen Sie mit dem RegioExpress Lötschberger stündlich direkt ab Bern über die Lötschberg-Bergstrecke nach Domodossola. Mehr Infos zu den Ausflugszielen und zum Fahrplan unter www.bls.ch/simplon


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Wettbewerb: Wo ist das BLS-Logo versteckt? Das Thema von Illustratorin Bea Artico ist diesmal das Wallis. Das BLS-Logo ist wie immer irgendwo im Bild versteckt. Schicken Sie eine Postkarte mit Absender und Lösungsquadrat an: BLS AG, Streifzug, Postfach, CH-3001 Bern oder füllen Sie im Internet unter www.bls.ch/streifzugwettbewerb den Wettbewerbstalon aus. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2015.

Zu gewinnen sind zehn attraktive Preise:

3 × 1 Tageskarte 1. Klasse für das BLS-Streckennetz (Bahn, Bus und Schiff) im Wert von CHF 100.–

1 × 1 Gutschein für ein Essen im Restaurant Petit Palace in Lyss im Wert von CHF 200.–

3 × 1 0,5-Liter-Thermosflasche mit eingebautem Teesieb von Transa im Wert von CHF 34.90

3 × 1 Velotasche mit Halterung für die Sattelstütze von Transa im Wert von CHF 78.90

Teilnahmeberechtigt sind Leserinnen und Leser des «Streifzug». Mitarbeitende der BLS und deren Tochtergesellschaften, der Agenturen oder deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Keine Barauszahlung und kein Umtausch der Preise. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. – Im Suchbild der letzten Ausgabe war das BLS-Logo im Feld J4 versteckt.

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Lebendige Geschichtslektion über die «ewigen Wiesen». So lässt sich Geschichte bequem erwandern: Die Wässermatten zwischen Madiswil und Langenthal sind dank ausgeklügeltem Bewässerungssystem saftig und grün – und haben viel zu erzählen. «Grossmatt», «Badmatt», «Mattenhof» und «Wäsperimatte» – die Flurnamen zwischen Madiswil und Langenthal lassen keinen Zweifel offen, wer hier der Star ist: Es sind die saftiggrünen Wiesen. Ihre Fruchtbarkeit verdanken sie einem hochentwickelten Bewässerungssystem, zu dem die Zisterziensermönche von St. Urban bereits im 13. Jahrhundert den Grundstein legten. Die Wässerungswirtschaft mit Kanälen und Gräben war einst im Schweizer Mittelland weit verbreitet. Inzwischen sind solche

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Kulturlandschaften selten geworden. Die letzten 110 Hektaren sind dank der Wässermatten-Stiftung in den Tälern der Önz, Langete, Pfaffnere und Rot erhalten geblieben. Noch heute werden hier die Matten dreimal pro Jahr gemäss uralten Wässerungszeiten überflutet. In den Kanälen wird das Wasser mit sogenannten «Brütschen» (Schiebern) gestaut und dann über kleine Gräben auf die Matten geleitet. Erwünscht ist dabei vor allem die Düngewirkung durch Schwebstoffe im Wasser.


WANDERTIPP

Auftakt in Gegenrichtung Wir wollen von Madiswil aus nach Langenthal wandern, schlagen aber zunächst den Weg in die Gegenrichtung ein. Denn auf dem Weg ins erhöhte Dorf Rütschelen erhalten wir einen Panoramablick auf die malerische Kulturlandschaft im Tal der Langete. Gleich hinter dem Bahnhof haben wir die erste «Brütsche» entdeckt und sind am «Tränkibach» vorbeigewandert, dessen Name schon alles über seine Funktion sagt. Noch im Tal zieht uns die naturbelassene Uferlandschaft der Langete in ihren Bann. Nach dem ersten und einzigen Anstieg auf dieser Route blicken wir von einem Bänkli aus auf die saft igen Wiesen und die Buschlandschaft entlang des Flusses. Die Einheimischen rund um Rütschelen grüssen uns freundlich – egal, ob Dreikäsehoch oder pensionierte Einfamilienhausbesitzerin. Ganz offensichtlich sind Ausflügler hier gern gesehen – die Rütscheler vermitteln uns jedenfalls den Eindruck, willkommen zu sein. Vom Gemeindehaus Lotzwil aus führt ein Ökopfad via Bahnhof und Mattenhof zum Einlaufbauwerk der Langete an der Gemeindegrenze zu Madiswil. Eine valable Alternative für all jene, die der kurzen Wanderung von Madiswil nach Langenthal einen Spaziergang ohne Höhenmeter vorziehen. Wir aber legen jetzt erst mal eine Mittagspause auf der grossen Sonnenterrasse des denkmalgeschützten Restaurants Bahnhof in Lotzwil ein und bestellen eine Pizza. Naherholungsgebiet am Ufer der Langete Als wir Lotzwil gestärkt durchquert haben, klärt uns eine Infotafel über die Verdienste des verstorbenen Berner Regierungsrats und ehemaligen VR-Präsidenten der BLS, René Bärtschi, beim Schutz der Wässermatten auf.

Der Weg, der ans Ufer der Langete hinunterführt, trägt jetzt seinen Namen. An diesem Sonntag sind zwischen Lotzwil und Langenthal viele Jogger, Wanderer, Spaziergänger, Hündeler und Velofahrer unterwegs. Das Naherholungsgebiet am Ufer der Langete wird rege genutzt und bietet für alle etwas. Am östlichen Ende der Wäsperimatte passieren wir eingangs Langenthal ein Hornusser-Ries – während der Trainings- und Spielzeiten ist dieser Durchgang gesperrt. An der Badi vorbei gehts dann zum BLS-Bahnhof Langenthal Süd, wo unsere gemütliche, rund 8,5 Kilometer lange Wanderung den «ewigen Wiesen» entlang endet. Text: Thorsten Kaletsch, Fotos: Valérie Chételat

Gut zu wissen Hinreise: Mit der Bahn nach Madiswil. Rückreise: Ab Langenthal Süd mit der Bahn. Variante: Beim Bahnhof Madiswil von Anfang an dem Wegweiser Richtung Langenthal folgen, ca. 1 Std. 30 Min. Wanderzeit: ca. 2 Std. 15 Min. Tipp: Führungen für Gruppen: Stiftung Wässermatten, Postfach, CH-4901 Langenthal, Tel. +41 (0)62 922 70 12. Einkehr: Landgasthof Bären, Madiswil, Tel. +41 (0)62 957 70 10, www.baeren-madiswil.ch; Pizzeria Restaurant Bahnhof, Lotzwil, Tel. +41 (0)62 922 10 04, www.restaurant-bahnhof-lotzwil.ch Mehr Infos: www.myOberaargau.com > Freizeit + Ausflüge > Angebote > Wässermatten

Wanderkarte und Höhenprofil unter

» www.bls.ch/streifzug 39


Wanderklassiker Lötschberger-Südrampe.

Der Wanderweg entlang der über 100-jährigen Lötschberg-Bahnstrecke fasziniert Wanderer jeden Alters. Mehr Infos und kostenlose Wanderkarte unter www.loetschberger.ch/suedrampe


Sudelparadies auf der Sonnenterrasse. Die Technik ist ausgeklügelt, die Tradition Jahrhunderte alt: Im Suonenpark in Unterbäch können Gross und Klein selber das Wasser durch die Kanäle lenken und sich nach Lust und Laune austoben.

Das vordere Vispertal ist seit Jahrtausenden die trockenste Region der Schweiz. Die Walliser tragen deshalb Sorge zum Wasser. Ausgeklügelte Bewässerungssysteme führen das nasse Gold schon seit Jahrtausenden zu den Parzellen auf den Sonnenterrassen, wie Funde von römischen Wasserleitungen belegen. Auf den Wanderwegen entlang der Wasserfuhren ist es heute verboten, an den Schiebern der «Suonen» – oder «Bisses», wie sie im Unterwallis genannt werden – zu hantieren. Hand anlegen erwünscht Das Gegenteil gilt im Suonen- und Sudelpark in Unterbäch. Hier ist es sogar Gebot, das Wasser nach eigenem Gutdünken durch die Kanäle und über Aquädukte und

Wasserräder zu lenken. Auf der Pfarreiwiese mitten im Dorf entstand auf engstem Raum ein Suonensystem in Modellform mit allen Elementen von der Wasserfassung im Bach Aschepfi bis zur Zettwasserleitung, in der das überschüssige Wasser wieder in den Bach fliesst. Im Massstab 1:2 sind viele Details zu entdecken: Im «Entsander» fällt der feine Sand aus der Gletschermilch heraus. Ein «Schlegel» (Meldehammer) klopft, solange das Wasser fliesst. Und am Abschlag können Kinder und Junggebliebene selber das Wasser umleiten. In den beiden Kneippbecken kommen schliesslich jene auf ihre Rechnung, die gerne barfuss durch das kühle Nass waten. Text: This Rutishauser, Fotos: zvg

Gut zu wissen Hin- und Rückreise: Mit der Bahn nach Raron, weiter mit der Luftseilbahn nach Unterbäch. Rückreise auf derselben Strecke. Angebot: Freier Eintritt. Der Park ist bis am 24. Oktober geöffnet. Einkehr: Von der Terrasse des Restaurants «Bietschhorn» hat man den Park und die Kinder im Blick. Mehr Infos: Bürchen-Unterbäch Tourismus, Tel. +41 (0) 27 934 56 56 oder www.unterbaech.ch > Sommer 41


4. und 5. Juli 2015

R-App bringt Die MOONLINE Smartphone! dein Ticket aufs mit mittelalterlichem Spektakel

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Öffnungszeiten: Samstag, 10 – 20 Uhr (Schenke bis 24 Uhr) Sonntag, 10 – 17 Uhr

Vorschau: 3. und 4. Oktober 2015

Käsemarkt 25. bis 29. November 2015

Weihnachtsmarkt Infos: www.regio-huttwil.ch Partner:

AUSFLUG IN DIE LENKER BERGWELT BETELBERG LENK Das Ausflugsziel mit grandioser Aussicht, kulinarischen Leckerbissen und einmaligen Berg-Erlebnissen. Das Angebot beinhaltet: Carfahrt Lenk retour Lenk - Leiterli (1943 m.ü.M.) retour mit der Gondelbahn 3-Gänge-Mittagessen im Berghotel Leiterli Geführte Themenwanderung in den Bereichen Natur oder Kultur Preis: CHF 89.Einstiegeorte Car: Marti Reisen Kallnach, Solothurn, Alchenflüh, Bern-Wankdorf, Thun Kontakt und Reservation: Marti Reisen Kallnach Tel. 032 391 01 11, www.marti.ch


Nostalgie im Berner Oberland. Eine Reise an den Brienzersee ist auch eine Zeitreise mit Dampfschiff, Dampfbahn und Pferdestärken. Giessbach, Rothorn und Ballenberg bieten entschleunigende Zwischenstopps auf einer erlebnisreichen Rundtour. Früher zählte die Muskelkraft. Mensch und Tier bestellten die Äcker ohne GPS-gesteuerten Maschinenpark mit starken Motoren. Entsprechend lautet in diesem Sommer das Jahresthema des Freilichtmuseums Ballenberg auch «Ein gutes Gespann – Landwirtschaft im Freilichtmuseum». Das weite Gelände bietet das passende Ambiente für eine Reise in vergangene Zeiten. Wenn immer möglich, bewirtschaften die Landwirte und Gärtnerinnen die Felder im traditionellen Stil mit Pferden, Mähern und Zettern. Die Arbeit ohne Motoren braucht viel menschliche Muskelkraft. An Wochentagen können die Besucher und Besucherinnen mitanpacken und beim Schinten, Wedelen und bei anderen landwirtschaft lichen Arbeiten mithelfen. In den Häusern wird nach alten Rezepten gebacken, gekocht und eingemacht, sodass abwechslungsweise der Duft von Holzofenbrot und Sauerkraut, Konfitüre und Sirup durchs Museum zieht. Dampfende Verkehrsmittel Bereits die Hinreise ist mit nostalgischen Verkehrsmitteln möglich. Ab Interlaken Ost fährt das Dampfschiff «Lötschberg» täglich zweimal nach Brienz. Die stampfenden Motoren beruhigen die Reisenden sofort. Wer der eindrücklichen Kulisse näherkommen will, kann einen oder gar zwei Abstecher einbauen: 100 Meter über dem Brienzersee thront das Grandhotel Giessbach, das man von der Schiffstation «Giessbach See» aus problemlos mit der historischen Standseilbahn erreicht. Das gegenüberliegende 2350 Meter hohe Brienzer Rothorn hingegen ist mit einer Dampf-Zahnradbahn erschlossen. Text: This Rutishauser, Foto: zvg

Gut zu wissen Hin- und Rückreise: Mit Bahn oder Schiff nach Brienz, weiter mit dem Bus bis Haltestelle «Ballenberg West, Museum» oder «Ballenberg Ost, Museum». Rückreise auf derselben Strecke. Varianten: Für eine ausführliche Zeitreise empfiehlt sich eine 2-Tages-Reise mit einer Übernachtung im Grandhotel Giessbach. Tipp: Das Dampfschiff «Lötschberg» fährt ab Interlaken Ost BrS täglich um 11.07 und 14.07 Uhr. Ab Brienz BrS um 12.40 und 15.40 Uhr. Angebot: Das RailAway-Kombi gewährt 10 Prozent Rabatt auf die Retourfahrt mit Schiff, Bahn und Bus sowie den Tageseintritt ins Freilichtmuseum Ballenberg. Infos und Kauf: www.bls.ch/ballenberg Einkehr: Wirtshaus «Alter Bären» (Eingang West), Gasthaus «Degen» mitten im Museumsgelände und Gasthof «Wilerhorn» (Eingang Ost). Täglich von 9 bis 18 Uhr offen, das Restaurant «Wilerhorn» bis 22 Uhr. Mehr Infos: Freilichtmuseum Ballenberg, täglich geöffnet bis 31. Oktober von 10 bis 17 Uhr, Tel. +41 (0)33 952 10 30, www.ballenberg.ch; Grandhotel Giessbach, Tel. +41 (0)33 952 25 25, www.giessbach.ch 43


FREIZEIT Die schönsten Winkel im Diemtigtal.

Grosse Entdeckungsreisen liegen näher, als man denkt. Das Diemtigtal mit Naturpark, Narebach und Fildrich, Seebergsee und der Sagengestalt Grimmimutz ist nur einen Katzensprung vom Simmental entfernt. Diesen Sommer erschliessen zwei Spezialangebote die schönsten Winkel des Diemtigtals. Von Nordosten her ist die Reise mit dem Postauto von Oey-Diemtigen bis auf die Grimmialp ermässigt. Ausserdem offeriert das Restaurant «Tiermatti» ein vergünstigtes Drei-Gang-Menü. Dieses Angebot verkauft ausschliesslich das Fahrpersonal im Postauto an allen Tagen ausser an den Ruhetagen des Gasthofs (Mittwoch und Donnerstag). Von der andern Seite her fährt das Wandertaxi von Zweisimmen zum Seebergsee. Der Service steht bis am 25. September täglich um 9 Uhr ab Zweisimmen beim Tourismusbüro und um 15.30 Uhr ab Meienberg bereit (andere Tage, Zeiten und Spezialfahrzeuge: Wandertaxi «4x4», Tel. +41 (0)33 722 04 04). www.loetschberger.ch/tiermatti; www.loetschberger.ch/seebergsee

Postauto: Ohne Zuschlag auf Bergstrecken Wildromantisches Tummelfeld für Kinder Das Naturschutzgebiet im Suldtal ist Reise und Reiseziel zugleich: Zuhinterst im Talkessel tost der Pochtenfall. Doch bereits unterwegs verlocken zahlreiche Rastplätze zu einem Halt, wo Kinder in den Bächen und mit allem, was die Natur bietet, spielen können. Die Wanderung ist als Rundweg angelegt. www.bls.ch/suldtal 44

Das Alpine-Ticket gibt es seit dem letzten Fahrplanwechsel nicht mehr. Inhaber von Pauschalfahrausweisen wie Generalabonnements und Tageskarten müssen auf knapp 40 touristischen Postauto-Linien keinen Zuschlag mehr bezahlen. Dies betrifft auch die Strecken «Blatten (Lötschen), Post»–«Fafleralp» und «Kiental, Ramslauenen»– «Griesalp, Kurhaus». www.postauto.ch


Walliser «Jützu» Nachkriegszeit im Oberwallis Vom 3. bis 5. Juli findet in Saas-Fee das 28. Westschweizer Jodlerfest statt. Zahlreiche Jodler, Alphornbläser und Fahnenschwinger werden SaasFee zum «Jützu» bringen. Vor der eindrücklichen Bergkulisse kommen Brauchtum, einheimische Köstlichkeiten und auserlesener Walliser Wein zusammen zu einem einmaligen Volksfest. www.jodlerfest-saas-fee.ch

In «La Caverna», der ehemaligen Festung oberhalb von Naters, sind die Fotografien von Pater Paul Erdmann ausgestellt. Der langjährige Seelsorger in Blatten zeigt das Leben im Oberwallis der 1940er- bis 1960er-Jahre aus seiner Optik als Priester, Steyler Missionar, Gestapo-Flüchtling. www.kulturfels.ch

BLS-Tageskarte mit Bonus Die BLS-Tageskarte erlaubt einen Tag lang freie Fahrt mit Bahn, Bus und Schiff im gesamten BLS-Gebiet. Sie kostet ab CHF 28.– und ist ausschliesslich im Vorverkauf an bedienten Bahnhöfen im BLS-Gebiet bis zwei Tage vor Reisetag erhältlich und auf 200 Stück pro Tag limitiert. Dazu gehören auch 18 Bonusangebote von verschiedenen touristischen Zielen. www.bls.ch/tageskarte

SCHIFF-TIPPS «OaSee» mit exotischen Köstlichkeiten Das Lounge-Schiff «OaSee» ist wieder auf dem Thunersee unterwegs: Auf einer Abendfahrt können exotische Köstlichkeiten vom Grill genossen werden. Jeweils Mittwoch und Donnerstag bis 17. September. Thun ab 19.10 Uhr, Thun an 21.15 Uhr. Dampfschifffahrt und Fischspezialitäten Auf dem Dampfschiff «Lötschberg» werden Fischspezialitäten aus heimischen Gewässern zubereitet. Samstags läuft es bis 29. August zur Abendrundfahrt aus; Interlaken Ost ab 19.07 Uhr, Interlaken Ost an 21.53 Uhr.

In den Sonnenuntergang hinein Die entspannendste Fahrt von Interlaken nach Westen Richtung Sonnenuntergang dauert zwei Stunden. Das Schiff zur Sonnenuntergangsfahrt legt täglich bis 25. Oktober in Interlaken West um 18.10 Uhr ab. Die Fahrt endet in Thun um 20.20 Uhr. Urchiger Älplerbrunch Was gibt es Schöneres, als den Sonntagmorgen bei einem urchigen Älplerbrunch auf dem Brienzersee zu starten? Das Buffet ist reich gedeckt mit Produkten aus der Region. Sonn- und allgemeine Feiertage bis 30. August. Interlaken Ost ab 10.07 Uhr, Brienz an 11.20 Uhr. Kinderparadiese auf den Dampfschiffen Auf den beiden Dampfschiffen «Blümlisalp» und «Lötschberg» sind die Spielkajüten wieder geöffnet. Unter der Anleitung einer Betreuerin können die jüngsten Passagiere spielen, basteln und malen. Mehr Infos: Tel. +41 (0)58 327 48 11, www.bls.ch/schiff Tischreservation: Thunersee Tel. +41 (0)33 334 52 34, info@schiffcatering.thunersee.ch Brienzersee Tel. +41 (0)79 422 90 79, info@gastro-lac.ch 45


MITARBEITERPORTRÄT

Mitarbeiterporträt

Martin Friedli Leiter Kundendienst 46 Text: This Rutishauser Foto: Manu Friederich


MITARBEITERPORTRÄT

Erfahrung als bestes Hilfsmittel. Nicht mit starken Lokomotiven, sondern mit Lob und Tadel arbeitet Martin Friedli (33), Leiter des BLS-Kundendiensts. Durch die vielfältige Kritik wird der Service der BLS immer besser. «Am Wochenende stehe ich nicht mit einer Kamera auf einer Brücke und fotografiere vorbeifahrende Züge. Eisenbahnen faszinieren mich auf eine ganz andere Weise: Es ist die Komplexität eines Verkehrsunternehmens. Selber habe ich Bahnbetriebsdisponent bei der RM (vormals Regionalverkehr Mittelland AG, Anm. der Redaktion) gelernt und dabei vielseitige Erfahrungen gemacht. Ich habe Kunden am Schalter bedient, Weichen und Signale gestellt, administrative Arbeiten erledigt und Cargogeschäfte abgewickelt. Ich weiss genau, was es alles braucht, damit ein Zug pünktlich von A nach B fahren kann. Wir vom Kundendienst sind die Drehscheibe bei der BLS, wenn es um Kritik und Anregungen geht. Am häufigsten nerven sich Kundinnen und Kunden über Verspätungen. An zweiter Stelle folgen fehlende Informationen bei Zwischenfällen und Verspätungen. Nicht erfüllte Erwartungen an den Service kommen an dritter Stelle. Rund sechs Prozent der Rückmeldungen sind positiv, Tendenz steigend. Alle Reaktionen – also auch Lob und Dank – leiten wir an die Zuständigen weiter, damit diese die Kundenmeinungen erfahren und die Leistungen verbessern können. Das gilt natürlich auch für die Arbeit im Kundendienst selber. Anstrengend für das Kundendienst-Team sind ‹Dauernörgler›. Ich habe manchmal das Gefühl, dass diese Menschen gar nie zufriedengestellt werden wollen, sondern einfach Dampf ablassen. Eine Antwort geben wir auf jede Reklamation, wenn sie mit einem Minimum an Anstand und Respekt uns gegenüber formuliert ist. Ich muss mich also genauso in einen Pendler hineinversetzen können wie in einen Ausflügler. Auch die regionalen Gegeben-

Der Mitarbeiter Namen: Martin Friedli Alter: 33 Beruf: Leiter Kundendienst Familie: verheiratet, zwei Söhne (3 und 5) Hobbys: Ausflüge, Zeit mit der Familie und ausgiebige Spaziergänge mit dem Hund «Ich arbeite gerne bei der BLS, weil ich bei diesem Unternehmen etwas bewegen kann und auch in einer Führungsposition Beruf und Familie unter einen Hut bringen kann.»

heiten müssen wir kennen, um Verständnis aufbringen zu können. Wir sind das Tor zum Grossunternehmen. Vielen Fahr-gästen ist nicht klar, dass jede Rückmeldung eine Verbesserung des Services der BLS bewirken kann. Meine wichtigste Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Reklamationen an die richtigen Stellen gelangen. Wenn Fahrgäste immer wieder den gleichen Anschluss verpassen, sorge ich mit den zuständigen Kollegen dafür, dass Verbesserungen angestrebt werden. Vielleicht müssen wir ein Signal später auf Grün stellen, damit ein Anschluss weniger oft verpasst wird. Sie können ruhig schreiben, dass ich unter martin.friedli@bls.ch auch Reaktionen persönlich entgegennehme und ebenso persönlich zu beantworten versuche. Bereits heute beschäftigen wir uns im Kundendienst mit dem Fahrplan 2016, der ab dem 13. Dezember gilt. Dann wird die BLS neu direkte RegioExpress-Verbindungen zwischen Bern und La Chaux-de-Fonds anbieten. Für uns bedeutet das, dass wir die Bahnhöfe, den Fahrplan sowie die Besonderheiten dieser Strecke kennen müssen. Viele Informationen entnehmen wir auch einer Fotodatenbank, aus Streckenprofilen und Fahrzeugbeschrieben. Die eigene Erfahrung ist und bleibt aber das beste Hilfsmittel. Manchmal stösst man im Kundendienst an seine emotionalen Grenzen. Eine verständnisvolle Ehefrau und ein tolles Team im Rücken zu wissen, helfen mir sehr, mich zu fokussieren. Letztlich tragen wir ja einen wichtigen Teil zur Weiterentwicklung der BLS bei, sind also nicht ‹nur› die Blitzableiter. Deshalb bin ich auch heute noch beim Kundendienst der BLS. Denn diese Arbeit wird in Zukunft immer wichtiger. Bald werden wir ein ‹Customer Care Center› aufbauen. Damit wollen wir den Service in allen Bereichen des Transportunternehmens BLS bestmöglich ausbauen: Unsere Kundinnen und Kunden wollen für ihr Geld auch einen guten Service. Und wenn die Fahrpreise ansteigen, müssen die Leistung und insbesondere der Kundenservice stimmen. Wenn ich als Leiter eine Stelle neu besetzen muss, achte ich besonders darauf, dass dem Kandidaten immer der Mensch wichtig ist. Wer in der BLS nur eine Eisenbahn sieht, ist beim Kundendienst nicht am richtigen Ort. Hier arbeiten Leute mit den Freuden, Sorgen und dem Ärger der Kunden. Da braucht es auch Biss und Geduld, und man muss auch mal Dampf ablassen. Vielleicht sind einige von uns deshalb etwas öfter am ‹Töggelikasten› anzutreffen als Mitarbeiter aus anderen Abteilungen. So haben wir den Kopf frei für die nächsten kritischen Worte und Probleme, die uns anvertraut werden.»

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Mehr BLS. de

Streifzug. Kundenmagazin, Sommer 2015.

Sina «Nirgends bin ich mir so nahe wie im Lötschental.» ab Seite 6

La cadence de Berne. Wanderung durch das urtümliche Emmental ab Seite 10 Der Weg in den Süden: Erfolgsmodell Autoverlad ab Seite 16 Warum die BLS Werkstätten braucht Special in der Heftmitte

Streifzug Kundenmagazin im Gratisabo

Lötschberger Travel Guide, Panoramakarten Sommer/Winter und Wanderkarte

Autoverlad Lötschberg Infos und Tipps

Schifffahrt Berner Oberland Ausflugskarte, Fahrplan und Aktivitäten, Extrafahrten

Erlebnisführer «Heimatland»

Bus Wandertipps Emmental

Broschüren zum Herunterladen oder Bestellen Die Broschüren von der Bahn, vom Bus, von der BLS Schifffahrt Berner Oberland, vom Autoverlad oder vom Lötschberger stehen zum Herunterladen bereit. Gerne senden wir Ihnen die Broschüren auch kostenlos nach Hause. www.bls.ch/broschueren eNewsletter Die BLS hält Sie mit verschiedenen Newslettern immer auf dem Laufenden. Abonnieren Sie kostenlos die gewünschten Newsletter zur Bahn (Baustellen, Rollmaterial, Fahrplanangebot etc.), zur BLS Schifffahrt Berner Oberland, zum Autoverlad Kandersteg–Goppenstein und Kandersteg–Iselle (I) oder zur Lötschberger-Ausflugsregion. www.bls.ch/newsletter SMS-Alarm Wollen Sie informiert sein über kurzfristige Streckenunterbrüche und Störungen auf den Bahnlinien der BLS, über Wartezeiten und Strassenzustände beim Autoverlad Lötschberg oder über freie Plätze und Streikmeldungen beim Ferienverlad Kandersteg–Iselle (I)? Und das zugeschnitten auf Ihre persönlichen Bedürfnisse? Dann melden Sie sich für den SMS-Alarm an: gratis und unkompliziert. Sie brauchen lediglich ein Handy und einen Internet-Zugang. www.bls.ch/sms Kundenmagazin Unser Kundenmagazin «Streifzug» können Sie im Gratisabo bestellen. Es erscheint viermal pro Jahr. www.bls.ch/streifzug Die BLS in den Social Media www.bls.ch/socialmedia

Ausflugstipps Sommer und Winter

Charterzüge

S-Bahn Bern Der Takt von Bern La cadence de Berne

GoldenPass Line

ADRESSÄNDERUNGEN BLS AG, Streifzug, Genfergasse 11, CH–3001 Bern, streifzug@bls.ch KUNDENDIENST Besser unterwegs – Wie haben Sie die BLS erlebt? Ob Lob oder Tadel, wir sind für Sie da. Sagen Sie uns Ihre Meinung. Wir freuen uns über Ihr Feedback und antworten Ihnen gerne. BLS AG, Kundendienst, Genfergasse 11, CH–3001 Bern, Tel. +41 (0)58 327 31 32, Fax +41 (0)58 327 23 10 (Montag bis Freitag von 7 bis 19 Uhr) Kontaktformular unter www.bls.ch/kundendienst IMPRESSUM BLS AG, Personenverkehr Marketing, Markus Hügli, Genfergasse 11, CH–3001 Bern, www.bls.ch/streifzug, streifzug@bls.ch Redaktion: textatelier.ch, Biel: Thorsten Kaletsch, Peter Bader, Erich Goetschi, Mia Hofmann, This Rutishauser, Mike Sommer. Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Bea Artico, Manu Friederich, Bänz Friedli, Peter Krebs, Rob Lewis, Olivier Sauter. Grafik/Layout: Republica AG, 360° Kommunikation, Fabienne Lötscher, CH–3000 Bern 13. Koordination, Anzeigenakquisition und Druck: AST & FISCHER AG, CH–3084 Wabern, Daniel Linder, Alfred Zitzenbacher (Anzeigen), Susanne Weber (Typo). Printed in Switzerland, 30 000 Ex. Der «Streifzug» erscheint jeweils Ende der Monate März, Juni, August und November und ist kostenlos.


Eine Auswahl

Lötschberger-Memory Das unterhaltsame Spiel für zu Hause und unterwegs. CHF 19.–

BLS-Baseball-Cap Cap aus 100% Baumwoll-Twill, mit 6 Panels, hinten verstellbar mit Metallverschluss, einfarbige Stickerei des Logos «BLS» auf dem Schild und hinten auf dem Klett. CHF 9.–

Willkommen im E-Shop www.bls.ch/eshop Fehlt in Ihrem Wanderrucksack ein praktisches Taschenmesser oder ein Mini-Schirm? Möchten Sie Ihrem Outfit mit einer coolen Umhängetasche oder einem hippen Baseball-Cap Farbe verleihen? Brauchen Sie ein neues Portemonnaie, oder sind Sie auf der Suche nach Geschenkideen? In unseren Reisezentren wie auch in unserem E-Shop finden Sie attraktive Artikel im BLS-Look für unterwegs, im Büro und zu Hause. Werfen Sie einen Blick auf unser Angebot – das Sortiment wird laufend ausgebaut.

Schweizerkarte des öffentlichen Verkehrs Ausführliche Infobroschüre mit allen wichtigen Angaben zu Bahn, Autobus, Schiff, Seilbahnen und vielem mehr. Massstab 1:275 000. CHF 19.80

Lötschberger-Thermosflasche Doppelwandige Thermosflasche 600 ml aus Edelstahl, vakuumisoliert, mit Druckverschluss und praktischer Henkeltasse, Aufdruck «BLS» und «Lötschberger». CHF 25.–

BLS-Schirm «Knirps» Open-close Klein beim Verstauen, gross im Gebrauch. CHF 19.–

BLS-Sackmesser Victorinox Der unentbehrliche Helfer für unterwegs mit 14 Funktionen. CHF 28.50

Der Versand ist nur in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein sowie gegen Bezahlung mit Kreditkarte möglich.

BLS-Koffergurt Das praktische Accessoire für jeden Reisenden. Aus robustem Nylon, mit Schnellverschluss, in der Länge verstellbar. CHF 4.80

BLS-Portemonnaie Der trendy Begleiter für unterwegs in alle Himmelsrichtungen. CHF 7.90

BLS-Bastelbogen MUTZ Bastelbogen des brandneuen BLS-Doppelstockzugs MUTZ, bestehend aus 1 Deckblatt farbig, 2 Bastelbögen und 1 Anleitung. Format: 210 × 297 mm (A4). CHF 5.–

BLS-Rahmenpuzzle MUTZ Rahmenpuzzle für Kinder, 15-teilig, mit Motiv des BLS-Doppelstockzugs MUTZ, in Folie eingeschweisst. Format: ca. 295 × 190 mm. CHF 6.–

Diese Artikel sind in allen BLS-Reisezentren und -Verkaufsstellen erhältlich. Standorte unter www.bls.ch/reisezentren

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1 Unterwegs mit dem «Blauen Pfeil»

Verschiedene Daten

2 Musicalschiff «Romeo und Julia»

10. Juli bis 21. August, jeweils freitags

Es ist das letzte erhaltene Exemplar der ersten Serie des legendären Leichttriebzugs «Blauer Pfeil» von 1938, eines Vorläufers heutiger S-Bahn- und Regionalverkehrszüge. Nun ist der BLS-Pionierzug nach abgeschlossener Restauration durch die BLS-Stiftung wieder unterwegs. Der neue alte Zug lädt ein zu verschiedensten öffentlichen Fahrten (wie zum Beispiel im Bierzug) oder steht als individuell buchbarer Charterzug zur Verfügung. Zudem kann der «Blaue Pfeil» an drei Sonntagen im August und September als Regionalzug zwischen Spiez und Interlaken Ost «erfahren» werden. Benötigt wird lediglich ein gültiger Fahrausweis, ohne Zuschlag. www.bls.ch/blauerpfeil

Immer freitags legt das Musicalschiff der BLS Schifffahrt ab und nimmt die Gäste mit auf eine Rundfahrt auf dem Thunersee, die alle Sinne anregt – und mit der sie sich auf das Musical «Romeo und Julia» einstimmen können. Das Angebot beinhaltet einen reichhaltigen Apéro, ein exklusives Abendessen an Bord, die Rundfahrt mit dem MS «Schilthorn» und ein Programmheft. Vorverkauf unter www.thunerseespiele.ch und in allen BLS-Reisezentren. Das Angebot ist auch ohne Musicalbesuch buchbar. Thun Werft ab 17.15 Uhr. Preis: CHF 140.00. www.bls.ch/musicalschiff

Event- und Kulturagenda. 1 Versch. Daten

Div. Regionen

«Blauer Pfeil»

www.bls.ch/blauerpfeil

26.–27. Juni

Luzern

Luzerner Fest

www.luzernerfest.ch

26.–28. Juni

Interlaken

Trucker & Country Festival

www.trucker-festival.ch

26.–28. Juni

Biel

Braderie

www.bielerbraderie.ch

2.–5. Juli

Murten

Wake’n’Jam & Stars of Sounds

www.wakeandjam.ch

3.–5. Juli

Zell

OpenQuer Zell

www.openquer.ch

4.–17. Juli

Avenches

Opernfestival Avenches, «Il Barbiere di Siviglia» www.avenchesopera.ch

7.–12. Juli

Gstaad

Beachvolley Gstaad Major

www.beachworldtour.ch

8. Juli–22. Aug.

Thun

Thunerseespiele, «Romeo und Julia»

www.thunerseespiele.ch

2 10. Juli–21. Aug.

Thun

Musicalschiff, jeden Freitag

www.bls.ch/schiff

16.–19. Juli

Bern

Gurtenfestival

www.gurtenfestival.ch

17.–25. Juli

Luzern

Blue Balls Festival

www.blueballs.ch

3 23. Juli–23. Aug.

Bern

Salt Cinema

www.saltcinema.ch

25. Juli

Oberwil i. S.

Stockhorn-Halbmarathon

www.stockhorn-halbmarathon.ch

25. Juli

Thunersee

Abendrundfahrt zum Seenachtsfest Spiez

www.bls.ch/schiff

25. Juli

Spiez

Seenachtsfest

www.seenachtsfest-spiez.ch

31. Juli

Biel

Bielerseefest mit Feuerwerk

www.bielerseefest.ch

1. August

Thunersee

Flottenparade

www.bls.ch/schiff

Eine Auswahl ab Ende Juni 2015; Änderungen vorbehalten. Mehr Infos unter www.bls.ch/events

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Tickets für Musicals, Theater, Konzerte oder Sportveranstaltungen gibts in Ihrem BLS-Reisezentrum. Standorte und Öffnungszeiten unter www.bls.ch/reisezentren


3 Salt Cinema

4 s2-challenge.ch – die Multisportstafette

Der Name ist neu, das Erlebnis bleibt 23. Juni bis 23. August Name und Auftritt sind neu, das unvergleichliche Ambiente auf der Grossen Schanze in Bern und das einmalige Kino-Erlebnis unterm Sternenhimmel bleiben unverändert. So werden sich auch dieses Jahr wieder Tausende Filmfans vom Filmprogramm begeistern lassen. Es bietet einen bunten Mix aus exklusiven Vorpremieren, bekannten Blockbustern, kultigen Reprisen oder herrlichen Komödien und wurde in Zusammenarbeit mit dem Zurich Film Festival erstellt. Zum Rundum-Gesamterlebnis gehört auch das Angebot der Gastropartner, womit sich schon die Vorfreude auf den Hauptfilm geniessen lässt. www.saltcinema.ch

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29. August Traditionsgemäss am letzten Samstag im August findet bereits zum neunten Mal die Multisportstafette von Langnau nach Schwarzenburg statt. Die s2-challenge.ch begrüsst nun bereits zum 9. Mal die Sportlerinnen und Sportler am Start in Langnau. Ob in der Königsdisziplin auf der Originalstrecke von Langnau via Niederscherli nach Schwarzenburg oder in Schwarzenburg selber: Es gibt für alle – Jung und Alt, Mann und Frau, Solo oder Team – eine Startmöglichkeit. Das gilt für Schwimmer, Inliner, Velofahrer genauso wie für Läufer und Biker. In Schwarzenburg starten und enden zudem die etwas weniger anstrengenden s2-tri-challenge.ch und der s2-junior-challenge.ch www.s2-challenge.ch

6.–9. August

Thun

Thunfest

www.thunfest.ch

9.–30. August

Murten

Murten Classics, Klassikfestival

www.murtenclassics.ch

12. August

Thunersee

Kinderschiff mit Hasbro Spielen

www.bls.ch/schiff

20.–23. August

Gampel

Openair Gampel

www.openairgampel.ch

21. Aug.–13. Sept. Diverse Regionen

Genuss’15

www.regionalprodukte.ch

26. August

Thunersee

Kinderschiff mit Hasbro Spielen

www.bls.ch/schiff

28. Aug.–6. Sept.

Thun

Oberländische Herbstausstellung

www.oha.ch

29. August

Schwarzenburg

s2-challenge.ch

www.s2-challenge.ch

5. September

Bern

Energy Air

www.energy.ch

5./6. September

Lenk i. S.

Dampfbahntage Lenk

www.lenk-simmental.ch

6. September

Solothurn–Biel

Dampfzug-Aareschiff

www.dbb.ch

12. September

Interlaken

Jungfrau-Marathon

www.jungfrau-marathon.ch

13. September

Huttwil/Sumiswald

10. slowUp Emmental-Oberaargau

www.slowup.ch

18.–27. Sept.

Solothurn

HESO Herbstmesse Solothurn

www.heso.ch

25.–27. Sept.

Neuchâtel

Fête des Vendanges

www.fete-des-vendanges.ch

26. September

Schüpfheim

Entlebucher Alpabfahrt

www.alpabfahrt.ch

30. September

Zäziwil

Brächete

www.zaeziwil.ch

30. Sept.–4. Okt.

Bern

Suisse Toy

www.suissetoy.ch

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INSIDE BLS

INSIDE BLS

Infrastruktur

Text: Mike Sommer Fotos: Alain D. Boillat; zvg

Bahnschotter: Wo kommt er her, wo geht er hin? Schienen, Schwellen und ein Gleisbett aus Schotter bilden den Oberbau einer Eisenbahnstrecke. Doch woher bezieht die BLS die grossen Mengen Bahnschotter, die sie jedes Jahr benötigt? Und was passiert mit den Steinen, wenn sie alt und verschmutzt sind? Bahnschotter gehört zu jenen unscheinbaren Dingen, denen wir kaum je Beachtung schenken. Wenn wir dann doch mal über sie nachdenken, stellen sich uns plötzlich ganz viele Fragen. So erging es «Streifzug»-Leser E. Bühler, der mehr über Schotter wissen möchte – aus welchen Steinbrüchen er stammt, wie lange er auf der Bahnstrecke liegt, was mit den Steinen danach passiert.

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In der Mitte des «Sandwichs» Nach den Bahnschwellen in der letzten Ausgabe geht es nun also um das Material, in dem die Schwellen Halt finden. Mindestens 30 Zentimeter dick ist die Schicht aus gebrochenen Steinen unter den Schwellen. Darunter befindet sich die Fundationsschicht, die meistens aus einem fast wasserdichten Kies-Sand-Gemisch oder aus Kies und einer wasserdichten Mergel- oder Belagsschicht besteht. Der Schotter befindet sich also in der Mitte des «Sandwichs» und muss auch einige ganz zentrale Aufgaben erfüllen. Die wichtigste: Er muss den Gleisstrang fi-

xieren, auch wenn schwere Zugkompositionen mit hoher Geschwindigkeit durchfahren. Wichtig ist, dass die einzelnen Steine kantig sind und sich deshalb ineinander «verkrallen». Auf diese Weise wird das Schotterbett zur stabilen Unterlage. Und gleichzeitig ist diese Unterlage dank der Hohlräume zwischen den Steinen elastisch und kann so kleine Bewegungen und Vibrationen des Gleisstrangs absorbieren. Auf diese Weise gewährleistet das Schotterbett die «Lastübertragung von der Schiene auf den Unterbau», wie Samuel Jüni, Leiter Fahrbahn der BLS, erklärt. Eine weitere Stärke des Schotters: Durch ihn fliesst das Wasser problemlos ab und kann über die wasserdichte Schicht aus dem Gleis abgeleitet werden. Der Oberbau kann sich also nicht mit Wasser vollsaugen und dabei instabil werden. Reinigen durch Rütteln Soweit die Theorie. Damit der Schotter seine Aufgaben im täglichen Betrieb verlässlich erfüllt, muss die BLS einige


INSIDE BLS

Der Unterschied zwischen altem und neuem Schotter ist auch für Laien deutlich sichtbar. Die Maschine entfernt den Schotter mit dem Schaufelrad, reinigt ihn und bringt ihn über den roten Trichter zurück aufs Gleis (linke Seite).

und Schmiermitteln. «Stark verschmutzter Schotter ist Sonderabfall, der auf Spezialdeponien entsorgt werden muss», erläutert Samuel Jüni. In der Regel ist die Verschmutzung noch im tolerierbaren Bereich, dann entfernen spezielle Waschanlagen die Chemikalien von den Steinen – zum Beispiel Anlagen der Firma Vigier in Wimmis oder in Lyss. Auf diese Weise gereinigter Schotter findet dann eine neue Verwendung im Strassenbau, genauso wie alter Schotter, der gar nicht verschmutzt ist.

Anstrengungen unternehmen. Negativ wirkt sich Schmutz auf die Funktionsfähigkeit des Schotters aus. Der stamme vom Abrieb der Steine, aus dem Unterbau, vom Laub oder von der Vegetation, die ins Schotterbett hineinwächst, sagt Samuel Jüni. «Irgendwann fliesst das Wasser nicht mehr richtig ab und die Stabilität leidet.» Höchste Zeit also, den Schotter zu reinigen und meistens auch gleich die Schwellen zu ersetzen. Erledigt wird dies in einem Arbeitsgang mit Gleisbaumaschinen verschiedener Firmen. Eine Methode besteht darin, die Schienen von den Schwellen zu lösen und auseinanderzudrücken. Die alten Schwellen werden entfernt, der Schotter gelangt via Förderband auf ein Sieb. Durch Rütteln lassen sich Verschmutzungen, Staub und kleine Steine entfernen, zurück bleibt gereinigter Schotter. Ergänzt mit frischem Material entsteht das neue Schotterbett. Dann werden die neuen Schwellen verlegt und die Schienen wieder montiert. Im ungünstigsten Fall Sonderabfall Die Lebensdauer von Schotter beträgt etwa 50 Jahre – je nach örtlichen Verhältnissen und Belastung durch Züge. Normalerweise genügt es, alle paar Jahre etwas neuen Schotter unter die Schwellen zu stopfen («grampen»), um Absenkungen auszugleichen. Irgendwann aber hat der Schotter seine scharfen Kanten verloren und muss ersetzt werden – im Idealfall gleichzeitig mit Schienen und Schwellen, manchmal auch mit dem Unterbau. Problematisch ist nach einer so langen Zeit vor allem die Verschmutzung durch Chemikalien. Sie stammen von den imprägnierten Holzschwellen, vom Abrieb der Zugbremsen oder von den auf die Gleise tropfenden Ölen

Hart, härter, Kieselkalk Rund 15 Kilometer Gleislänge erneuert die BLS jedes Jahr, auf etwa 70 weiteren Kilometern wird das Schotterbett mit neuen Steinen gestopft. Daraus ergibt sich für das Unternehmen ein jährlicher Bedarf von 30 000 bis 50 000 Tonnen frischem Schotter. «Wir haben das Glück, dass wir den Schotter von Lieferanten aus der Region beziehen können», betont Samuel Jüni. Ebenfalls positiv für die Ökobilanz: Das Material gelangt grösstenteils per Schiff und Bahn vom Steinbruch an den Bestimmungsort. Abgebaut werden die Steine von der Blausee-Mitholz AG in der Nähe des idyllischen Blausees, von der AG Balmholz in Sundlauenen am Nordufer des Thunersees sowie von der Makies AG im luzernischen Gettnau. Besonders geeignet für die Verwendung als Bahnschotter ist eines der härtesten Gesteine der Alpen: der «Helvetische Kieselkalk». Dieser entstand vor gut 130 Millionen Jahren, als weite Teile Mitteleuropas ein seichtes Meer waren. Dank seinem hohen Quarz-Anteil ist der Kieselkalk sehr hart und abriebfest – ideal also, um als Schotter den Gleisen der BLS jahrzehntelang Stabilität zu verleihen.

Haben Sie Fragen zur BLS? Ist Ihnen etwas aufgefallen, das Sie nicht verstehen? Über das Sie gerne mehr wissen möchten? In jedem «Streifzug» beantworten wir die jeweils spannendste Frage. Richten Sie Ihre Frage an: BLS AG, Streifzug, Genfergasse 11, CH-3001 Bern

» streifzug@bls.ch 53


Bild: Vera

Hartman

n

um… Also, da kommen die Leute hin, wenn sie gestorben sind», versuchte sie zu erklären. Darauf der Kleine: «Aber, Mama, dann muss das Tram doch nicht anhalten! Da will ja niemand einsteigen, die sind ja alle tot.» Alle Umstehenden im Waggon verboten sich ein Schmunzeln. Dabei sind Beerdigungen im Grund etwas Schönes. Trifft man am späten Nachmittag in der anderen Fahrtrichtung wieder auf sie, sind die Trauergesellschaften, nachdem sie im nahen Wirtshaus noch zusammengehöckelt sind, oft aufgeräumt, sind ihre schwarzen Schals gelockert, ihre Kittel leger geöff net. Weil sie sich der Verstorbenen nun in Heiterkeit erinnern.

Letzter Halt. Er wohne an einer Strasse, «wo zum Friedhof geit», sang Mani Matter. Und was wie eine grosse Metapher klang, war schlicht wahr. Die Weidenaustrasse in Wabern, an der er mit seiner Familie lebte, mündete in einen Friedhof: «I cha vom Fänschter us d Umzüg gseh mit Efeuchränz u Bluemebouquet, wenn alben eine derhär chunnt da – mit de Füess voraa.» Und doch wurde Matters Lied, da er selber jung verstarb, furchtbar früh symbolisch. «Die Strass won i dran wohne» fällt mir oft ein, weil ich an einer Tramlinie wohne, die zum Friedhof führt. Täglich trifft man auf Gruppen dunkel gekleideter Menschen, allesamt ungelenk, weil sie fremd sind in der Stadt, und verschüchtert, weil sie nicht recht wissen, wie man sich an einem solchen Tag verhält: dem Tag einer Beerdigung. An ihren Dialekten hört man, dass sie nicht von hier sind. Und man siehts an ihren suchenden Blicken. Vor jeder Haltestelle drücken sie den Halteknopf, starren auf die Anzeigetafel im Fahrzeug, versuchen, draussen einen Hinweis zu erspähen. Sie tuscheln, nervöseln – und steigen dann doch nicht aus. Derweil du als Routinier, ohne von deiner Zeitung aufzublicken, weisst: Wir sind erst an der Zypressenstrasse.

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Endlich verkündet die Lautsprecherstimme: «Nächster Halt: Krematorium.» Was das sei, wollte letzthin ein kleiner Bub von seiner Mutter wissen. «Ein Krematori-

Eine kleine Kirche war voller Menschen, die dem frühen Rock ’n’ Roll frönen, als ich unlängst an die Beerdigung eines Musikers ging, und voller wunderbarer Frisuren, die ich ausgestorben glaubte: Angejahrte Kerle in Lederjacken hatten sich zünft ige Haartollen drapiert, die Frauen trugen Ponys und kunstvoll aufgetürmte Locken. Es gebe keinen Grund zur Traurigkeit, rief der Pfarrer in die Menge. Sein Name war Josip, und er sprach gebrochen, aber wortmächtig Deutsch. Er glaube nämlich, dass nach dem Tod noch etwas komme. «Vielleicht täusche ich mich», räumte er ein, «vielleicht bin ich Opfer meines eigenen Glaubens.» (Und so hatte ich noch nie einen Pfarrer reden gehört!) «Aber sollte es kein ewiges Leben geben, müssten wir den Moment ja umso mehr auskosten.» Das geschah. Gesungen, geklatscht und getanzt wurde in dem zum Bersten vollen Kirchlein. Und als aus einer Box die Stimme des Verstorbenen erklang: «You’re gonna miss me when I’m gone… », war kein Halten mehr. Wir alle wussten nicht, ob wir lachten oder weinten oder beides aufs Mal. Ich wähnte mich an einer der überbordenden Partys, mit denen sie im südlichen Louisiana von lieben Menschen Abschied nehmen, und war überrascht, dass es auch bei uns möglich ist, im Tod das Leben zu feiern. Wir alle, dachte ich auf dem Heimweg im Tram, wohnen an der Strasse, die zum Friedhof führt – vom ersten Atemzug an. Das ist vielleicht traurig. Aber es ist nicht schlimm.

Bänz Friedli Bänz Friedli (50) ist Preisträger des «Salzburger Stiers» 2015 und tourt mit seinem Kabarettprogramm «Gömmer Starbucks?». Eben erschien sein Kolumnenband «Es gibt Tage, da sind alle Menschen blau und sprechen Chinesisch». www.baenzfriedli.ch


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