bodo Januar 2014 by bodo e.V.

2.50 Euro | 1,25 Euro f체r den Verk채ufer

bodo

Januar 2014

GA DAS STRASSENMA

Z IN

Veye Tatah | Afrika positiv sehen DoDog | Beste Freunde bei Frau Doktor Shantel | Ern체chterung in der Bukovina 1

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bodo

Dabei sein hat viele

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ten lassen.“ „Nicht ärgern. Bera

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INHALT | EDITORIAL

Veye Tatah Die Dortmunderin mit afrikanischen Wurzeln ist viel beschäftigt als

Herausgeberin, IT-Beraterin, Moderatorin und Trainerin. Vor 15 Jahren gründete sie das Magazin und den gleichnamigen Verein „Africa Positive“. Ein Porträt. Von Birgit Rumpel

Beste Freunde bei Frau Doktor Tiere sind für Menschen in Not verbindlicher Partner

und Hilfe im Alltag. Aber was, wenn Hund oder Katze krank sind? Wir besuchen die Sprechstunde des DoDog e.V., der in Dortmund

kostenlos Tiere wohnungsloser Menschen behandelt. Von Bastian Pütter

Martin Rütter Er ist ein Phänomen. Millionen sehen seine Fernsehsendungen,

hören auf seinen Rat. Mit seinen Shows füllt er die größten Hallen. Hundeerziehung, das ist für ihn zunächst einmal Erziehung von Herrchen oder Frauchen. Von Mona Monsieur

Shantel Mit seinem „Bukovina-Club“ begründete der Musiker Stefan

Hantel als Shantel eine weltweite Musikbewegung. Ein Gespräch über Balkan-Pop, Pussy Riot, eine Bar in Odessa und die eigene Ernüchterung über die Entwicklungen in Osteuropa. Von Jens Mayer 03 Inhalt | Editorial 07 Soziales | 7-Sterne-Hotel für Obdachlose 07 Impressum 08 Neues von bodo 16 Kultur | Elvis Pummel 16 Recht | Winterdienst 17 Wilde Kräuter | Hagebutte 20 Reportage | „In Arbeit“ bei der DASA 22 Kommentar | Der Nazi und die Uni 22 News

Liebe Leserinnen und Leser, ehrlich gesagt: Wir waren richtig nervös, als vor dem ersten Adventswochenende die neu gestaltete bodo angeliefert wurde. Das Heft war schön geworden, da waren wir

23 Das Foto 24 Netzwelt | www.bo-alternativ.de 24 Kinotipp | 12 Years a Slave 25 Veranstaltungskalender | Verlosungen 32 bodo geht aus | La Cucina

uns einig – doch wie würden Sie, unsere Leserinnen und Leser auf das neue Format reagieren? Und wie unsere Verkäufer, wenn die ersten Kunden wegen des neuen Verkaufspreises ablehnen würden? Uns war klar: 2,50 Euro sind viel Geld, aber wir hatten hart daran gearbeitet, ein Heft zu machen, das diesen Preis wert ist.

33 Soziales | Vollwertig kochen

Unser Ziel war es, es unseren Leuten auf der Straße leichter zu machen, sich den

36 Porträt | Der Film-Verleiher

meist kleinen Zuverdienst zu erarbeiten, den der Verkauf des Straßenmagazins

38 Kultur | Westfalens vergessene Weltmusik

bedeutet. Wir wussten aber auch: Wenn es schiefgeht, trifft es unsere Verkäufer.

42 Interview | Der Folk-Musiker Micha Möllers 44 Literatur | Sprengsatz unterm Küchentisch 45 Rätsel

Bastian Pütter Redaktionsleitung

Schon am Nachmittag des ersten Verkaufstags kamen die ersten Rückmeldungen unserer Verkäufer in den Anlaufstellen an, und es machte sich langsam Erleichterung breit. Es gab viele positive Reaktionen von Ihnen, zuerst bei unseren Verkäufern, spä-

46 Leserpost

ter auch als Leserpost. Und schon vor Weihnachten waren wir praktisch ausverkauft. Nun hoffen wir sehr, dass die erste neue bodo den Vorschusslorbeeren gerecht gewor-

bodo

den ist und Sie auch an diesem Heft Freude finden. Soziales, Kultur, Geschichten von hier: Auch die erste bodo im neuen Jahr ist ein schönes Heft geworden, finden wir.

SCHA FFT CHAN CEN

Vielen, vielen Dank für Ihre Unterstützung – im Namen aller unserer Verkäufer und im Namen der gesamten Redaktion. Bleiben Sie uns treu und empfehlen Sie uns weiter! Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3

MENSCHEN

Veye Tatah:

Afrika positiv sehen

„Warum muss immer Hilfe von Europa nach Afrika kommen? Ich bin nicht für Charity. Wenn man tatsächlich jemandem helfen will, muss man das so tun, dass derjenige seine Würde nicht verliert.“

Schon bei der Begrüßung lerne ich ihr ansteckendes Lachen kennen: Veye Tatah, die Dortmunderin mit afrikanischen Wurzeln, ist viel beschäftigt als Herausgeberin, IT-Beraterin, Moderatorin und Trainerin. Vor 15 Jahren gründete sie das Magazin und den gleichnamigen Verein „Africa Positive“. von Birgit Rumpel | Fotos: Daniel Sadrowski

eye Tatah sitzt am Schreibtisch des Ver-

Im Wintersemester 1992/93 begann Veye Tatah

In Deutschland planen die Leute so etwas jahre-

einsbüros im Fritz-Henßler-Haus. Es sieht

ihr Studium in Dortmund. „Erst hatte ich an

lang und wollen sicher sein, dass sie Erfolg ha-

nach Arbeit aus: Bildschirm, Tastatur, rechts

Maschinenbau oder Elektrotechnik gedacht,

ben. Ich habe einfach gemacht, ohne zu wissen,

und links diverse Papierstapel, am Rand ein

aber dann erfuhr ich, dass man hier Informa-

ob es noch ein zweites Heft geben würde.“ Das

kleines Plastikflugzeug irgendeiner Airline,

tik studieren kann, das fand ich spannender.“

nötige Geld für den Druck der ersten Ausgabe

daneben ein Foto des Altbundespräsidenten

Nach dem Diplom arbeitete sie sieben Jahre an

von Africa Positive lieh sie sich von den Eltern.

Horst Köhler samt Gattin.

der Uni, lehrte Informatik und forschte über

„Ich habe ihnen erstmal nicht gesagt, wofür ich

Logistikthemen, simulierte Warteschlangen

das Geld brauchte“, gesteht sie, während sie

und optimierte Logistikketten.

uns stolz ein Original der ersten Ausgabe vom

Familie gelebt, so konnte ich die Sprache und

1. November 1998 zeigt. Auf der Titelseite ein

einseitig in den Medien über Afrika berichtet

Den Vertrieb stemmte sie anfangs im Allein-

Kultur am besten kennenlernen.“ Geboren und

wird. „Afrika wird als Kontinent voller Armut

gang, tütete Hefte ein, bis sich im Wohnzimmer

aufgewachsen ist die zierliche Tatah im eng-

dargestellt. Viele Leute wissen gar nicht, wie

versandfertige Pakete stapelten. Wieder muss

lischsprachigen Teil Kameruns. Wie ihre vier

Afrikaner leben, aber sie wissen, wie Afrikaner

sie lauthals lachen und schüttelt gleichzeitig den

Geschwister besuchte sie ein Internat, was in

sterben.“ Der Drang, etwas dagegenzusetzen,

Kopf, als sie daran zurückdenkt. „Mir ging es nicht

der dortigen Mittelschicht normal und längst

ließ sie nicht los, und so entstand die Idee,

ums Geld. Ich war von Idealismus getrieben, ich

nicht so teuer ist wie hierzulande. „Bei uns in

ein Magazin zu machen, in dem auch Afrikas

wollte nur diesen anderen Blick auf Afrika vermit-

Kamerun sind die Familien so groß, da sind

andere Seite gezeigt wird – Africa Positive. Zu

teln. Die Leute sollten das lesen.“ Sie hat ihren

die Eltern nicht so anhänglich wie hier, es wird

diesem Zweck gründete sie 1998 den gleichna-

Willen durchgesetzt. Seit 15 Jahren kann man das

nicht so geklammert. Und wir Kinder waren

migen Verein und legte los. „Ich bin so. Wenn

dreimonatlich erscheinende Magazin abonnieren

froh, möglichst früh unabhängig zu werden.“

mich etwas stört, muss ich etwas dagegen tun.

oder bundesweit in allen größeren Bahnhofs-

Im April 1991 kam Veye Tatah als 19-jährige nach Deutschland. Freunde der Familie lebten in Bremerhaven, dort verbrachte sie die erste Zeit. „Ich habe ein Jahr in einer deutschen

chon während des Studiums beobachtete

formatfüllendes Portrait Nelson Mandelas.

sie mit zunehmendem Unbehagen, wie

buchhandlungen kaufen.

ie Arbeit am Magazin und die Geburt ihrer beiden Söhne führten dazu, dass

sich Veye Tatahs privates Umfeld über die Uni hinaus erweiterte, das Netzwerk afrikanischer Migranten wuchs. „Während des Studiums war die Nordstadt für mich kein Thema, ich kannte nur die Uni, Barop und wenig drum-

Name: Veye Wirngo Tatah Stammt aus: Kamerun Lebt in: Dortmund Ausbildung: Diplom-Informatikerin

herum.“ Erst mit den Kindern lernte sie andere Familien kennen, und sie wurde immer öfter gefragt, ob sie nicht Nachhilfe geben könne. Ihr fehlte die Zeit dafür, doch sie fand einen Weg, über den Verein entsprechende Angebote zu

MENSCHEN

„Ich habe mehrere Standbeine, und das ist gut so. Da fühle ich mich in meinem Element und kann meine Zeit frei einteilen, kann mich entfalten in all den Aktivitäten. Man arbeitet extrem viel mehr, aber dafür gibt es eine gewisse Zufriedenheit.“

organisieren. „Ich habe gemerkt, wie sehr mir diese Aktivitäten am Herzen liegen und wie viel Zufriedenheit ich dadurch erfahre, aber es fehlte mir die Zeit dafür.“ Also machte sie sich 2007 selbstständig als IT-Beraterin, Referentin und Trainerin für interkulturelle Kompetenz.

eute bietet Africa Positive tägliche Hausaufgabenhilfe, Beratung bei Alltagspro-

blemen, Begleitung bei Behördengängen und Bewerbungen an, im Frauennetzwerk gibt es regelmäßige Treffen. Auch kulturelle Veranstaltungen werden organisiert, Höhepunkt ist das jährliche AfroRuhr-Festival, das vom WDRSender Funkhaus Europa begleitet wird. Als Herausgeberin von Africa Positve ist Veye Tatah mittlerweile bundesweit bekannt, immer wieder wird sie zu Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen eingeladen. „Das ist der Vorteil, wenn ein Projekt schon so lange läuft, da wird man bekannt, die Arbeit wird anerkannt.“ Seit 2009 steht sie regelmäßig auf der Gästeliste beim Neujahrsempfang der wechselnden Bundespräsidenten, 2010 erhielt sie für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande. „Ich sag mal so: Die Ministerien, die sich mit afrikanischen Themen beschäftigen, kennen uns, und sie kennen unsere Meinung.“

iese Meinung ist eher unbequem, denn sie kritisiert unter anderem die gängige

Routine von Entwicklungshilfe, in der sich zu viele Institutionen eingerichtet haben. „Entwicklungshilfe lähmt. Mein Standpunkt ist: Wir Afrikaner müssen unsere Probleme selbst beseitigen, nicht die Deutschen oder die Amerikaner.“ Energisch argumentiert sie für Veränderungen der internationalen Wirtschaftspolitik. In die Politik zieht es sie allerdings nicht. „Das ist ein harter Job, ich habe Respekt davor. Aber ich will meine Zeit nicht in einer Partei verbringen, ich glaube an Graswurzelbewegungen. Machtkämpfe sind nichts für mich.“ (biru)

Africa Positive e.V. Fritz-Henßler-Haus Geschwister-Scholl-Straße 33 – 37 44135 Dortmund Telefon 0231 – 79 78 590 www.africa-positive.de

SOZIALES

IMPRESSUM

Ein 7-Sterne-Hotel für Obdachlose Lässt man die Suchmaschine Google nach dem Begriff „7-Sterne-Hotel“ suchen, liefert diese auf der ersten Seite Treffer zu Dubais Luxustempel Burj Al Arab – und zu einem Projekt des Schauspielers Ralf Richter („Bang Boom Bang“) und des Kölner Pfarrers Hans Mörtter. von Bastian Pütter | Foto: Nina Reisdorf

Herausgeber, Verleger, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Susanne Schröder, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke (rb), Peter Hesse, Wolfgang Kienast (wk), Max Florian Kühlem, Jens Mayer (jm), Mona Monsieur, Murat Kayi, Max Florian Kühlem, Bastian Pütter (bp), Dr. Birgit Rumpel (biru), Petra von Randow Fotos: Bianka Boyke (16), Annika Fußwinkel (44), Micha Möllers (41), Hubert Ostendorf (8), Albert Palowski (46), Goran Potkonjak (35), Marc Rehbeck (3, 18), Nina Reisdorf (7), Dr. Birgit Rumpel (33), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 8, 9, 12, 13, 14, 15, 20, 21, 32, 37), Oliver Schaper (22), Harald Schroeder (3), Sebastian Sellhorst (9, 11, 23), Claudia Siekarski (10, 11), StandOut (9), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (17), Maren Wenzel (22) Titelfoto: Daniel Sadrowski Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die Februar-Ausgabe 10.01.2014 Anzeigen: Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8, Juli 2012

Zugegeben, der Name ist selbstbewusst ge-

für Wohnungslose gratis sein sollen. „Ich

wählt, denn es geht zwar um ein Nobel-Ho-

glaube, die Zeit ist jetzt reif dafür“, sagt Ralf

tel, sieben Hotelsterne werden jedoch nicht

Richter im Interview mit unserer Kollegin

angestrebt. Doch auch so ist Aufmerksamkeit

Christina Bacher vom Kölner Straßenmaga-

garantiert, geht es doch um eine Unterkunft

zin „Draussenseiter“.

für Obdachlose – und um Arbeitsplätze für Menschen ohne Wohnung.

Auch das Konzept stehe, so Hans Mörtter: „Ungefähr die Hälfte der Zimmer soll län-

Mörtter und Richter sind nicht die ersten

gerfristig vermietet werden, zum Beispiel

mit dieser Idee. Viele Jahre kämpften unsere

an die Mitarbeiter des Hauses. Dabei ist es

Münchner Straßenzeitungs-Kolleginnen

uns wichtig, dass – neben zwei Sozialarbei-

für ihr „Hotel BISS“. Millionenspenden, ein

terinnen – das Haus von Wohnungslosen

fertiges Konzept, eine geeignete Immobilie

selbst verwaltet wird. Wir haben bereits

und prominente Unterstützer von Mün-

eine Hotelfachfrau, die neue Mitarbeiter

chens OB Uhde bis zu den Sportfreunden

kostenlos anlernen wird. Ein anderer, der

Stiller waren da. Heraus kam am Ende: Ein

gerade Platte macht, hat Koch gelernt und

Film. Ein Film, der zeigt, wie die bayrische

könnte sich vorstellen, in seinen alten Beruf

Landesregierung ein Projekt, bei dem alles

zurückzukehren.“

stimmte, verhinderte.

Und Ralf Richter stellt klar: „Jeder Mensch hat

Auch Mörtter und Richter wissen, dass es

Anrecht auf Wohnraum: Wir stellen ihn zur

nicht leicht wird. Sie wollen mitten in der

Verfügung. Immer mit dem Wissen, dass das

Kölner Innenstadt einen gehobenen Hotel-

nur ein Anfang sein kann.“ – Aber was für ein

betrieb aufziehen, in dem Übernachtungen

Anfang! Wir drücken die Daumen. (bp)

Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Nicole Hölter, Marcus Parzonka vorstand@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher | Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo., Mi. und Fr. 14 – 17 Uhr, Di. und Do. 10 – 13 Uhr Spendenkonten: Stadtsparkasse Dortmund, BLZ 440 501 99, Kto. 104 83 76 Sparkasse Bochum, BLZ 430 500 01, Kto. 104 062 54 Bank für Sozialwirtschaft Essen, BLZ 370 205 00, Kto. 722 39 00

NEUES VON BODO

Späßchen in der Grube

2. Freitag: „Los der Heimat“

„Europa erfindet die Zigeuner“

„Auffe Zeche, aum Pütt, vonne Schule, nache

Der erste Termin unserer Benefiz-Reihe

Zu einer Lesung und Diskussion mit Prof.

Arbeit, auffe Schicht, nach Untertage, im

„Zweiter Freitag“ in diesem Jahr (10. Januar)

Dr. Klaus-Michael Bogdal laden Planerla-

Streb, inne Dunkelheit, am Malochen, vor

steht unter dem beziehungsreichen Titel

den e.V., Auslandsgesellschaft NRW und

Kohle, mitte Kumpels, anne Schüppe...“

„Los der Heimat“.

bodo e.V. am 16. Januar ein.

Wer noch unsicher ist mit dem Deklinieren

Drei Dortmunder Künstler – Marika

Der Literaturwissenschaftler und Autor

der Ruhrpott-Präpositionen oder wer ihn

Bergmann, Oscar Borkowsky und Marcus

Klaus-Michael Bogdal zeichnet in seinem

noch nicht kennt, den alternativen Ruhrpott-

Schröder – werden an diesem Abend das Pu-

Buch „Europa erfindet die Zigeuner – Eine

Karneval Geierabend, ist hiermit herzlich

blikum durch den Themenkreis „Sehnsucht

Geschichte von Faszination und Verachtung“

aufgefordert, „nachzusitzen“.

und Erinnerung“ führen. Frau Bergmann

die Darstellung der Rom-Völker in der europä-

und Herr Borkowsky übernehmen dabei

ischen Geschichte, Literatur und Kunst nach.

An 38 Abenden ab dem 9. Januar liefern 14 Kabarettisten, Schauspieler und MusikerInnen drei Stunden Comedy, Kabarett, Blödsinn, Satire und Musik. Mit dabei: Steiger und AWO-Kolumnist Martin Kaysh (S.47) und der Musiker und (bodo-)Autor Murat Kayi (S.xx).

den literarischen Part mit Gedichten sowie Kurzprosastücken, begleitet werden sie von Herrn Schröder (der auch als bildender Künstler im Dortmunder „Atelier 21“ tätig ist) an jenem E-Piano, welches er im vergangenen Jahr anlässlich einer Veranstaltung

Seine umfangreiche Studie beschreibt, wie die Figur des „Zigeuners“ in der europäischen Geschichte „aus der Distanz“ erschaffen wurde, wie sich Dichtung und bildende Kunst an der Fortschreibung von Stereotypen beteiligten und wie diese Muster bis heute fortwirken.

Auch in der 23. Session wird es herzlich,

dem Verein spendete und das seither den

albern – und böse: Auch die NSA, Lampedusa

Buchladen am Schwanenwall ziert. Marika

Klaus-Michael Bogdal, 1948 in Gelsenkirchen

und die Dortmunder Nordstadt sind dabei.

Bergmann engagiert sich als bildende Künst-

geboren, nach dem Studium in Bochum lange

Ein bisschen Angst haben wir vor der Ruhr-

lerin des „Ateliers 21“, für die Dortmunder

Zeit Lehrer in Dortmund, ist seit 2002 Profes-

pott-Version von Ravels „Bolero“. Und auch

Aidshilfe und den hiesigen Tabu e.V.

sor für Neue deutsche Literatur in Bielefeld.

Freitag, 10. Januar, bodos Buchladen, Schwa-

16. Januar, 19 Uhr. Auslandsgesellschaft NRW,

nenwall 36 – 38, 19.30 Uhr. Der Eintritt ist

Steinstraße 48, 44147 Dortmund, Großer Saal.

frei, Spenden kommen den Beratungsange-

Der Eintritt ist frei.

in diesem Jahr spenden die Besucher des Geierabend ihre übrigbleibenden Verzehrmarken an uns – ein herzliches Dankeschön vorab an Ensemble und Gäste.

boten bei bodo zugute.

Helfen Sie helfen! Vor drei Jahren kam Sascha, 23, obdachlos zu

gemeinnützige Verein engagiert sich für

uns und erzählt nun stolz über das Lernpen-

die Schwächsten. In der Beratung sitzen

sum in seiner Ausbildung. Der langjährige

regelmäßig Menschen mit ungeöffneter

Dortmunder bodo-Verkäufer Gerhard, inzwi-

Ämterpost und entschlossenem Blick: „Da

schen in Vollzeit beschäftigt, berichtet von

kümmern wir uns jetzt drum, ja?“

der Anerkennung seiner Arbeitskollegen.

Die Beratungsanfragen von Menschen in

Oder auch Paul, der nach einer langen sta-

Not steigen. Ihnen zu ermöglichen, in eige-

bilen Zeit zum Telefon greift, wenn es ihm

ner Sache aktiv zu werden und Verantwor-

schlechter geht – „Weil ihr mir damals so

tung für ihr Leben zu übernehmen, darum

geholfen habt.“

geht es bei bodo.

Menschen auf den Weg zu bringen, das

Neben dieser Unterstützung tragen die

ist die tägliche Arbeit von bodo. Der

Beschäftigungsprojekte des Vereins – Stra-

www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

Die erste neue bodo Großer Andrang herrschte am Erscheinungstag der Dezember-bodo in unseren Anlaufstellen in Bochum und Dortmund. Allein in der Dortmunder bodo-Anlaufstelle

bodo-Wintercafé ausgezeichnet

drängten sich schon um 10 Uhr mehr als 50 Verkäuferinnen und Verkäufer des Straßenmagazins und warteten geduldig auf die Ausgabe der ersten Magazin-bodo.

Für die kalte Jahreszeit haben wir ein zu-

Wir freuen uns, dass unser Wintercafé in

sätzliches Angebot in Bochum geschaffen.

Bochum zu den Jury-Preisträgern des Wett-

Vorfreude oder verhaltene Skepsis, vor allem

Das bodo-Wintercafé schafft ein tägliches

bewerbs „Wir sind Bochum“ der Sparkasse

aber Neugierde bestimmten die Gefühlslage

Frühstücks- und Aufwärmangebot in unserer

Bochum gehört. Zusätzlich zu einem Internet-

der Wartenden, viele blätterten lange im

Anlaufstelle an der Stühmeyerstraße.

Voting, das in der Kategorie „Mensch &

neuen Heft. „Wir müssen ja viel erklären,

Gesellschaft“ mitgliederstarke Organisationen

jetzt, wo alles neu ist“, sagte Jutta, Verkäu-

und vor allem Schul-Fördervereine für sich

ferin an der Rheinischen Straße in Dort-

entscheiden konnten, wählte eine Jury acht

mund. Den ganzen Tag über kamen weitere

zusätzliche Gewinner, darunter unser Auf-

Verkäufer, darunter einige, die die Angebote

wärmcafé für Wohnungslose in Bochum.

des Vereins lange nicht genutzt hatten.

stehen für die Besucher warme Kleidung

Wir sind glücklich, die Jury überzeugt zu ha-

Und sogar Ehemalige kamen zu Besuch.

und Schlafsäcke zur Verfügung. Alle Gäste

ben und freuen uns über 1.750 Euro. Bis Ende

Gerd, lange Verkäufer am Dortmunder

können die Beratungsangebote des Vereins

Februar öffnen wir täglich zum Aufwärmen,

Hansaplatz und nun in Wohnung und

nutzen. bodo berät in allen Fragen rund um

zum Austausch und für Beratungsgespräche.

Festanstellung, hatte sich eigens Urlaub

Wohnung, Schulden, Ämter und vermittelt

Es wäre wunderbar, wenn auch Sie unser

genommen: „bodo ist ein wichtiger Teil

im engen Kontakt mit dem Hilfenetzwerk an

Wintercafé unterstützen.

meines Lebens, da will ich schließlich wissen,

„Unsere Anlaufstelle ist ein Raum, in dem von Armut betroffene Menschen willkommen sind und respektvoll behandelt werden“, erklärt Oliver Philipp von bodo. Neben belegten Brötchen und heißen Getränken

was ihr jetzt ohne mich macht“, sagte Gerd.

Fachstellen.

Jürgen, bodo-Verkäufer in Dortmund Ich freue mich, dass es mir und meiner Frau besser geht. Heike habe ich vor ßenmagazin, Buch und Transport – zur sozialen Reintegration bei. Unterstützen Sie uns, unsere Beratungsangebote auszubauen und die Kontinuität unserer Hilfen sicherzustellen. Denn Obdachlosigkeit und Armut sind kein Schicksal. Der Weg aus der Krise kann lang

acht Jahren kennengelernt, sie war auch bodo-Verkäuferin. Davor ist bei mir sehr viel schief gegangen, aber seit sechs Jahren leben wir zusammen. Morgens und nachmittags verkaufe ich, mittags gehe ich im Café Kick essen. In der Weihnachtszeit bin ich teilweise Auskunftsbüro. Auswärtige fragen: „Wo ist der Baum?“ Wenn man vom Bahnhof kommt, kann man den nämlich noch nicht sehen. Teilweise kaufen die dann auch bei mir und sagen: „Bei uns in Münster heißt die ,draußen‘“. Wenn es gesundheitlich geht, unternehmen wir was. Wir waren beim Winterleuchten oder gehen

sein, aber wir helfen ihn zu gehen.

spazieren am Phoenixsee. Ich sammle immer noch Briefmarken. Deutschland und vor allem China –

Bank für Sozialwirtschaft Essen

Was ich mir wünsche? Mal wieder in Urlaub fahren. Nach China vielleicht, aber das ist Utopie. Ich

BLZ 370 205 00 | Konto Nr. 722 39 00 Stichwort: „Helfen Sie helfen“

ein so interessantes Land.

würde auch gern ans Mittelmeer. Meine Frau möchte an die Nordsee, vielleicht treffen wir uns in der Mitte und landen im Sauerland... 9

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NEUES VON BODO

Buchspenden gesucht „bodos Bücher“, unsere gemeinnützige Buchhandlung am Dortmunder Schwanenwall, schafft Stellen mit der Annahme, Sortierung und dem Verkauf von gespendeten Büchern. Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und qualifiziert das Projekt, darunter zwei alleinerziehende Mütter als Auszubildende. Das Projekt finanziert sich durch

inlösen? t spätabends e

Rezep

s benötigt? nei spätabend

Arz

Do-City: Mo - Sa bis 21.00 Uhr geöffnet Adler Apotheke Markt 4 - seit 1322 Telefon 57 26 21 www.ausbuettels.de adler@ausbuettels.de

Größtes Arznei-Sortiment in Dortmund

Ihren aussortierten „Lesestoff“. „Besonders gesucht sind neuwertige Taschenbücher“, erklärt Buchhändlerin Suzanne Präkelt, die das Projekt leitet. „Aber auch gut erhaltene Romane, Krimis oder Thriller, antiquarische Bücher oder auch ganze Sammlungen, Nachlässe, Bibliotheken nehmen wir gerne an.“ Das große, moderne Antiquariat am Schwanenwall beherbergt 10.000 gute Bücher mit Preisen zwischen zwei und 50 Euro. Suzanne Präkelt: „Uns ist die Wertschätzung für die gespendeten Bücher wichtig. Durch die verschiedenen Wege, auf denen wir die Bücher anbieten, schaffen wir Arbeitsplätze mit ganz unterschiedlichen Anforderungen, von der Vorsortierung über den Ladenverkauf mit Beratung bis zum anspruchsvollen Umgang mit antiquarischen Büchern. ,Bücher

2014: ALLES AUF GRÜN

schaffen Stellen‘, heißt unser Motto.“ Buchspenden können während der Öffnungszeiten am Schwanenwall 36 – 38 vorbeigebracht werden: Montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.

Was für Bücher? Eigentlich sind alle Bücher willkommen: „Wir können auch große Mengen verarbeiten“, sagt Suzanne Präkelt. „Dabei freuen uns über den einmal gelesenen Krimi genauso wie über die Wagenladung aussortierter Bücher.“ Nur um einen kritischen Blick der Spender auf ihre Bücher bittet bodo vorab. „Stark beschädigte und verschmutzte Bücher oder Bücher mit Wasser- oder Lagerschäden sind leider keine große Hilfe“, schränkt die gelernte Buchhändlerin ein. 10

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Café Berta bleibt

bodo in den Medien

Zum Tag der Armut hatten Gast-Haus e.V.,

Sie halten ja unser eigenes „Medium“ in

die Kana Suppenküche und bodo sich mit

Händen, deswegen ist es oft gar nicht so

einem Offenen Brief an die Stadt Dort-

leicht, KollegInnen von Berichterstattung

mund gewandt.

über bodo zu überzeugen.

Das Café Berta am Dortmunder Nordmarkt –

Unser Neustart im Dezember war dann doch

lange von der SPD als „Saufraum“ denun-

Anlass für Zeitungen, Magazine und Radio-

ziert – stand vor dem Aus. Eigenmächtig

und Fernsehsender, über uns zu berichten.

hatten im September Rechtsdezernentin

Der WDR griff unsere „Wenn ich mir was

und Planungsdezernent verkündet, nach der

wünschen dürfte“-Fotostrecke auf und

Projektphase sei eine Finanzierung seitens

sprach mit bodo-Verkäufern in der Dortmun-

der Verwaltung nicht möglich.

der Innenstadt über ihre Wünsche. Auch die

Dabei hat sich innerhalb von zwei Jahren das Café Berta zu einem unverzichtbaren Teil des

exklusive Weihnachtsgeschichte von KultAutor Irvine Welsh erhielt einige Resonanz.

Hilfesystems in Dortmund entwickelt – im

Etwas irritierend war, dass die Lesung des

am stärksten belasteten Quartier der Stadt.

Bestseller-Autors Bastian Bielendorfer von

Trotz aller Widerstände zu Beginn ist das „Café

Dortmunds einzig verbliebener Lokalzeitungs-

Berta“ nach zwei Jahren eine bei Betroffenen,

redaktion dreimal angekündigt wurde – mit

Kollegen, Anwohnern und über alle Fraktions-

drei verschiedenen Terminangaben. (Doch, wir

grenzen hinweg hochgeschätzte Einrichtung.

können Pressemitteilungen schreiben.)

Aus den Haushaltsberatungen kam dann im

Ein für uns besonderes Erlebnis war aber

Dezember die gute Nachricht: Eine Mehrheit

der Besuch der japanischen Journalistin

aus CDU, Grünen, Linken und FDP/Bürger-

Tomo Miichi, die eine Reportage für die

liste (bei Enthaltung der SPD) schloss sich un-

japanische Wochenzeitung „Doitsu News

serem Wunsch an: Die Arbeit im Café Berta

Digest“ verfasst und Interviews mit unseren

kann weitergehen!

Verkäufern führte.

Kerstin Schraft – Ergotherapie am Bethanien Neurologie · Psychiatrie Orthopädie · Pädiatrie Für alle Kassen zugelassen Virchowstr. 1 · 44263 Dortmund Tel.: 0231 – 476 08 19 0178 – 232 17 34 ergotherapie.bethanien@web.de www.ergotherapie-bethanien.de Mo. – Fr. 8.00 bis 19.00 Uhr und nach Vereinbarung – Hausbesuche möglich Wir freuen uns auf Sie!

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Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de

Mail: info@bodoev.de Fax: 0231 – 950 978 20 Oder Sie besuchen uns: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo., Mi. u. Fr. 14 – 17 Uhr Di. u. Do. 10 – 13 Uhr

bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de

Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit Bastian Pütter redaktion@bodoev.de

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Vertrieb Oliver Philipp vertrieb@bodoev.de

Transporte und Sachspenden Brunhilde Dörscheln transport@bodoev.de

SCHMUCKZUBEHÖR: z.B. Swarovskisteine, Roncalliperlen, Strass, Glas- und Holzperlen u.v.m. BASTELZUBEHÖR: z.B. Tonpapier -karton, Styropor, Acryl, Streuartikel u.v.m. KÜNSTLERBEDARF: z.B. Keilrahmen, Farben, Pinsel u.v.m.

Da wir so günstig sind und über große Mengen verfügen, sind ein Großteil unserer Kunden Kindergärten, Schulen, Jugend- und Seniorenheime, Kirchengemeinden aber auch Privatpersonen.

REPORTAGE

DoDog Der Hund sei der beste Freund des Menschen, sagt der Volksmund. Für viele Menschen in Not haben vierbeinige Begleiter ganz wörtlich eine solche Bedeutung. Wohnungslosigkeit und Armut gehen oft mit sozialer Isolation einher. Tiere sind hier verbindlicher Partner, Hilfe im Alltag und auch in tiefen Krisen ein Grund, sich nicht aufzugeben. Aber was, wenn Hund oder Katze krank sind und an das Zahlen einer hohen Tierarztrechnung gar nicht zu denken ist? Wir besuchen die Sprechstunde des DoDog e.V., der in Dortmund kostenlos Tiere wohnungsloser Menschen behandelt.

Beste Freunde bei Frau Doktor

von Bastian Pütter | Fotos: Daniel Sadrowski

Der Gebäudekomplex an der vielbefahrenden Leopoldstraße in der Nähe des Dortmunder Keuninghauses ist für die Vorbeifahrenden nicht mehr als eine Bausünde. Für viele Menschen aus der Region ist er ein wichtiger Ort. Nebenan hilft das Arbeitslosenzentrum vielen hundert Ratsuchenden im Jahr. In der Leopoldstraße 22 weisen bunte Graffiti in die Souterrain-Räume des Streetwork-Cafés der Stadt Dortmund. Was von außen noch wenig einladend wirkt, entpuppt sich innen als großzügiger, in warmen Farben gestrichener Raum mit Tischen und großem Tresen. Hier beraten die StreetworkerInnen der Stadt junge Wohnungslose, hier gibt es ein Frühstücksangebot und die Möglichkeit zu duschen und Wäsche zu waschen. An jedem zweiten Mittwoch ist DoDog zu Gast und das Café wird zum Wartezimmer und zum Behandlungsraum für die Tiere wohnungsloser Menschen aus der Region. Oben v.l.: Der DoDog-Vorstand: Dr. Friederike Weichenhan, Dr. Barbara Seibert, Dr. Frank Havighorst und Marion Patzek.

Draußen tanzen zwei Hundebesitzer mit sich verknotenden Leinen um zwei spielende Mischlinge. „Eigentlich lasse ich sie beim Spielen von der Leine“, lacht Karin, „aber hier direkt an der Straße ist mir das zu gefährlich.“ Um die beiden wartet ein knappes Dutzend Hunde nebst Herrchen und Frauchen geduldig auf Einlass. „Zuerst

Rechts: Martin mit Dunja: „Was ich

sind immer die Kleintiere dran, danach die Katzen, dann wir. Die

nicht habe, ist nicht so schlimm, aber

Kleinen hätten sonst zuviel Stress mit all den Hunden im Raum“, er-

die hier braucht vernünftiges Futter.“

klärt Isabell und streichelt dabei ihren schneeweißen Rüden Milow. „Ist ein alter Herr, fast taub. Den hat man 13 Jahre nur herumgeschoben. Jetzt kümmere ich mich um ihn. Und Frau Doktor.“

REPORTAGE

Milow wartet neben Xenia, einer Art schwarz glänzendem Gegenstück. „Sie mag zurzeit Frau Doktor nicht“, lacht ihr Herrchen. „Sie ist von ihr operiert worden und ein bisschen nachtragend.“ „Frau Doktor“, das sind an diesem Mittwoch Dr. Barbara Seibert und Dr. Friederike Weichenhan. Barbara Seibert betreibt eine Kleintierpraxis in Lünen, DoDog ist ihr „Baby“, das nach zähem Ringen mit Bürokratie und Widerständen, wie sie sagt, 2009 das Licht der Welt erblickte. Friederike Weichenhan, gebürtige Münchenerin mit Praxis in Meschede, war von Anfang an mit dabei. Mit einem zweiten Ärzte- und Helferteam wechseln sich die beiden ab, alle zwei Wochen ist Sprechstunde im Streetworker-Café. „Im Schnitt sind es 30 Patienten, die pro Sprechstunde behandelt werden, vom Meerschweinchen bis zum Schäferhund, vom Notfall bis zur einfachen Medikamentenausgabe an chronisch kranke Tiere“, erklärt Frau Weichenhan. Das Projekt lebt allein durch den Einsatz der Beteiligten und von Spenden. Dr. Frank Havighorst, Vorstandsmitglied bei DoDog: „Alle hier arbeiten ehrenamtlich, die Räume stellt das Streetwork-Café zur Verfügung. Trotzdem kostet eine Sprechstunde 300 bis 600 Euro: Medikamente, Impfstoffe, Verbandsmaterialien usw. Eigentlich hatten wir vor, die Kosten allein durch Mitgliedsbeiträge zu decken, das klappt längst nicht mehr.“ Auch über weitere Tierärzte, die mithelfen möchten, freut sich der Verein. 500 Patienten umfasst die Kartei inzwischen. Als einige Meerschweinchen und eine bunt gescheckte Ratte erfolgreich behandelt sind, füllen Katzen und Hunde mit ihren Besitzern das Souterrain des StreetworkCafés und machen es zu einem großen Wartezimmer, in dem es erstaunlich ruhig und freundlich zugeht. Keine Spur von Hektik bei den Ärztinnen trotz des großen Andrangs, lauter gut erzogene und geduldige Hunde zu Herrchens und Frauchens Füßen und Katzen in Transportkörben. Birgit ist mit ihrem Kater „Dicker“ gekommen. Der Halte-Stelle e.V. im Dortmunder Norden, der psychisch erkrankte Menschen betreut, hat sie vermittelt. Sie macht sich Sorgen, „Dicker“ trinkt viel, hat abgenommen. Auf dem improvisierten Behandlungstisch wird das Tier untersucht. Barbara Seibert legt eine Infusion, Blut wird abgenommen. Der Verdacht einer Nierenerkrankung bestätigt sich. Die Tierärztin stellt Medikamente zusammen und reicht einen Sack gespendetes Spezialfutter über den Tisch. „Das wird schon“, sagt sie.

„Wenn ich den nicht hätte, wäre ich nicht mehr da.“ Birgit ringt um Fassung. „Entschuldigung, mir kommen die Tränen, weil jemand da ist, der mit hilft.“ Birgit schiebt im Weggehen einen 10-Euro-Schein in die Spendenbox. Viel Geld. Unter den Wartenden ist auch Martin mit seiner Schäferhündin Dunja. „Ich bin obdachlos, gar nicht so einfach mit so einer hier: 47,5 Kilo“, lacht er stolz. „Was ich nicht habe, ist nicht so schlimm, aber die hier braucht vernünftiges Futter.“ Wie er das schafft, fragen wir. „Eigentlich kein großes Problem. Es gibt Metzger, da kann ich fragen, oder auch mal eine Pommesbude. Dass ich für sie mal nichts gehabt hätte, ist noch nicht vorgekommen.“ Eigentlich waren Martin und Dunja nur für einen Nachsorgetermin gekommen, der sich dann doch noch zu einem kleinen Notfall entwickelt. Draußen ist jemand über eine leere Flasche gestolpert, Dunja tritt in eine Scherbe, die Pfote blutet ein bisschen. Martin ist außer sich. Im Streetworker-Café bleiben alle ruhig. Praktikantin Steffi kehrt Scherben weg: „Kann passieren.“ Dunjas Behandlung wird vorgezogen, Barbara Seibert verbindet die Pfote und gibt Entwarnung: „Es ist nichts Schlimmes, eine kleine Schnittwunde.“ Später vor der Tür entschuldigt sich Martin: „Weißt Du, ich kann einiges ab, aber wenn meinem Tier was passiert, da seh‘ ich rot.“ Und im Gehen: „Kann ich eins der Fotos haben?“ Gerne. „Ich erzähl‘ Ihnen mal eine Geschichte“, sagt Barbara Seibert. „Wir hatten vor einiger Zeit einen Notfall, Schira, einen Schäferhund-Mix. Der Besitzer war im Methadonprogramm, aber weiter schwer alkoholkrank und völlig überfordert. Wir organisierten die Operation und eine Pflegestelle für Schira. Einmal pro Woche fand ein Treffen mit Schiras Besitzer statt, der auch immer zuverlässig und pünktlich zur Stelle war und sich liebevoll um seinen Hund bemühte. Seine Sorge, in Zukunft ohne Schira leben zu müssen, war so groß, dass er sein Leben vollständig änderte. Er schaffte den Sachkundenachweis für Schira – ein anspruchsvoller Test – mit nur zwei Fehlern, und irgendwann kam er mit einem wunderschönen Blumenstrauß als Dankeschön zu uns und sagte, er werde für einige Wochen

DoDog e.V., www.DoDog.de

in die Klinik gehen, um einen Alkoholentzug zu machen. Der Hund hat den Mann wieder

Langernstraße 5, 59368 Werne

zurück ins Leben geholt.“ Nach einer Pause sagt sie: „Dafür machen wir diese Arbeit. Die Tiere

Sprechstunde an jedem zweiten

sind ein Halt und ein Sinn, für viele hier sind sie das Wichtigste, was sie haben.“ (bp)

Mittwoch im Streetworker-Café, Leopoldstraße 22, 44147 Dortmund 15

KULTUR

Als furiose One-Man-BandShow hat sich der aus Dortmund stammende Entertainer Elvis Pummel vor allem in den Großstädten Hamburg und Berlin einen Namen gemacht. Wenn er dort in angesagten Burlesque- oder Rockabilly-Clubs spielt, ist der Publikumszuspruch riesig. Für manche ist er der explodierende Omaboy, für andere ein genialer Dilettant. Von Peter Hesse | Foto: Daniel Sadrowski

Ein Gitarren-Legastheniker geht seinen Weg Er zersägt seine Songs, spielt dazu Gitar-

Feld, das in Bewegung bleiben muss. Ich

dort auch Namen wie Johann Wolfgang von

re, improvisiert und gilt als begnadeter

persönlich habe mich auf das Autodidak-

Goethe, Heinrich Schliemann oder Sebastian

Kaputtnik. Seine Shows sind umwerfend

tische festgelegt und eingelassen – und

Kneipp. „Für mich ist ein Dilettant jemand,

und einzigartig. „Es ist egal, ob du schwim-

habe immer wieder Leute gefunden, die das

der die Kunst quasi versucht, aber aus den

men lernst oder dir ein paar Akkorde auf

interessant und spannend finden.“

unterschiedlichsten Gründen nie zur Formvoll-

der Gitarre beibringst – Hauptsache, du

endung bringen wird. Der zwar will, aber das

bleibst über Wasser“, sagt der nostalgische

Zwischen dem Geschick eines Autodidakten

Popkultur-Fan Elvis Pummel über sein

und dem eines Scharlatans liegen häufig nur

Selbstverständnis. „Du musst den Spaß des

ein paar Millimeter. Wer im Lexikon unter dem

Wie Pummel bei Konzerten Stücke anfängt,

Experimentierens entdecken. Musik ist ein

Begriff Dilettantismus nachschlägt, findet

abbricht, zu Comedy-Überleitungen springt

Gewollte nicht adäquat darbieten kann.“

RECHT: Frohes Neues, aber wer räumt jetzt den Schnee weg? von Rechtsanwalt René Boyke

Stürzt ein Passant auf dem glatten

Menschen Winterdienst zu erbringen

seitigt sein. Allerdings: Entstehen Schnee

Trottoir, drohen Schadensersatzforder-

hätten – notfalls müssten diese für eine

oder Glätte nach 7 Uhr, so müssen diese

ungen oder gar ein Strafverfahren we-

Vertretung sorgen. Dies sehen jedoch

auch vorher beseitigt werden. Der ge-

gen fahrlässiger Körperverletzung. Doch

nicht alle Gerichte so.

räumte Gehstreifen muss in Dortmund

wer muss wann und wie überhaupt auf

Die Winterdienstpflicht beginnt

mindestens 1,5 Meter und in Bochum

Gehwegen bei Glatteis streuen bzw. bei

bereits, wenn eine allgemeine Glätte

Schnee räumen?

vorliegt – einzelne Glättestellen rei-

Wer als Grundstückseigentümer

mindestens 1 Meter breit sein.

In Dortmund wie in Bochum ob-

chen jedoch nach Auffassung des OLG

oder Mieter zum Winterdienst verpflich-

liegt die Streu- und Räumungspflicht

Brandenburg nicht aus. In Dortmund

tet ist, der sollte unbedingt die jeweilige

zwar grundsätzlich der Gemeinde.

muss unter der Woche bereits bis 7 Uhr

„Straßenreinigungs- und Gebührensat-

Diese haben jene allerdings per Orts-

der Winterdienst erbracht worden sein

zung“ studieren (jeweils abrufbar auf

satzung den anliegenden Grundstücks-

(Wochenende bis 9 Uhr). Bis 20 Uhr muss

den Internetseiten der beiden Städte).

eigentümern aufs Auge gedrückt – und

– falls nötig – auch tagsüber geräumt

Dort sind noch viele weitere Regelungen

diese häufig per Mietvertrag ihren

werden. In Bochum müssen nach 20 Uhr

rund um den Winterdienst enthalten.

Mietern. Manche Gerichte sind sogar

gefallener Schnee und entstandene Glät-

www.kanzlei-boyke.de

der Ansicht, dass auch gebrechliche

te erst bis 8 Uhr des folgenden Tages be-

WILDE KRÄUTER

oder aktuelle Geschehnisse aufgreift und zu einem Happening monologisiert, ist in der hiesigen Szene einzigartig. Natürlich würde der Dortmunder Junge mit persischen Wurzeln gerne viel besser spielen können: „Klar, echte und gestandene Musiker wie Chet Atkins oder Merle Travis bewundere

HAGEBUTTE

von Wolfgang Kienast

ich wegen ihrer spielerischen Routine, das sind meine Gitarren-Idole. Aber letztendlich werde ich nie zu einer solchen Perfektion gelangen. Ich möchte gerne, aber ich kann nicht – und das wird in diesem Leben auch nicht mehr passieren.“ Doch Nichtkönnen kann auch zu einer bestimmten Handschrift reifen, die einzigartig ist und stilprägend ist. „Musik hat auch immer was mit Fleiß zu tun. Je häufiger du etwas machst, desto mehr kannst du auch deinen eigenen Stil entwickeln. Lou Reed war da sicher ein gutes Beispiel. Vor seiner Zeit bei Velvet Underground hatte er lange

Wildkrautbezüglich nicht so schön

als Zutat in einem Risotto. Sollte es

am Winter: Die Reihe verwertbarer

nicht deutlich kälter werden, finden

Pflanzen ist übersichtlich. Aber man

Sie draußen noch welche mit festem

lernt, mit dem Wenigen bewusst und

Fruchtfleisch. Das sieht im Reis besser

kreativer umzugehen, und außerdem

aus. Wer diesbezüglich optimistisch

lässt sich im Blick zurück nach vorn

sein möchte, könnte jetzt Horst Nöbl

prima planen, was in den kommenden

vertrauen. Nöbl beobachtet seit Jahr-

Monaten zu sammeln und wie dann

zehnten die Natur und stellt anhand

zu verwenden wäre. Pläne schmieden

von Temperatur und Niederschlag,

macht gute Laune. Mir jedenfalls.

Pflanzenwachstum und Bienenver-

Hilfreich dabei ist Fachliteratur.

halten langfristige Wettervorhersa-

schon in Bands gespielt, was bis in die späten

Wildkräuterkochbücher gibt es mittler-

1950er Jahre zurückgeht. Seine erste Platten-

weile in großer Zahl, und die besseren

aufnahme machte er als Mitglied einer Doo-

beinhalten nicht nur Rezeptvorschläge,

Wop-Band, die sich The Jades nannte.“

sondern informieren, was mindestens

gen an. Er prognostiziert einen sehr harten, sehr späten Winter. Käme fürs Risotto gelegen, und bis Redaktionsschluss lag der Mann noch richtig.

ebenso nützlich ist, über Inhaltsstoffe,

REZEPT

Mit seinem irritierenden Nöhl-Gesang und

mögliche Verwechslungen, Standorte

Von 200 g Hagebutten die Stiele,

seinen poetischen Texten gilt er in den letz-

und Sammelzeiten. Leider sind die

Blütenansätze und Kerne entfernen. Es

ten 40 Jahren als einer der größten Erneu-

Autoren nicht immer einer Meinung.

sollten etwa 100 g Fruchtfleisch übrig

erer und Autodidakten des Rock‘n‘Roll, was

Joachim Mayer und Jutta Nerger geben

bleiben. Dieses in einem Viertel Liter

im viel kleineren Rahmen auch auf Pummel

in ihrem Buch „Essbare Wildkräuter und

trockenem Rosé kurz aufkochen und

zutrifft: „In einer gewissen Szene habe ich

Wildfrüchte“ die Monate März und April

eine Weile ziehen lassen. Unterdessen

mir einen guten Namen erspielt, darüber

als Zeitraum an, Taubnesseln zu suchen.

ein paar Nelken in Öl und Butter erhit-

bin ich sehr dankbar. Eine Band, zu der ich

Gänseblümchen sind ihrem Kalender

zen, eine Zwiebel und eine Knoblauch-

immer mit sehr viel Bewunderung aufge-

zufolge ganzjährig zu finden. Im Litera-

zehe, fein gehackt jeweils, zugeben,

schaut habe, weil sie das Experiment zur

turanhang erwähnen sie unter anderem

glasig dünsten und anschließend 300 g

Vollendung geführt haben, sind für mich die

Steffen Guido Fleischhauer, und wenn

Risottoreis unterrühren. Kurz anbraten

Einstürzenden Neubauten. Mit nichts haben

man sich an dessen Buch „Essbare Wild-

und mit Gemüsefond ablöschen. Sobald

sie quasi angefangen und haben heute

pflanzen“ orientiert, gibt´s Taubnesseln

der Reis die Flüssigkeit aufgenommen

einen fest etablierten Platz in der Berliner

von Februar bis Oktober, Gänseblüm-

hat, die Butten mit dem Rosé zugeben.

Kunstschickeria.“ (Peter Hesse)

chen aber nur von März bis Mai.

Nach und nach weiteren Fond angießen,

Immerhin – und viel wichtiger, denn Fal-

insgesamt werden etwa drei Viertel Liter benötigt, und simmern lassen,

Elvis Pummel praktiziert unter

sches zu essen kann böse enden – sind

seinem bürgerlichen Namen als

sich alle einig, vor Hundspetersilie und

Allgemeinmediziner in seiner Dort-

Schierling zu warnen. Was die Sam-

Der feinsäuerliche Geschmack des

munder Praxis. Dr. med. und sein

melzeit übers Jahr betrifft, macht man

Hagebutten-Risottos macht es zur

Alter Ego Elvis halten gern Abstand

ohnehin eigene Erfahrungen. Im milden

perfekten Beilage an pochiertem Lachs;

zueinander.

Herbst des vergangenen Jahres habe ich

als alleiniges Hauptgericht sollte man

Taubnesseln bis weit in den November

zum Abrunden ausreichend gerie-

gefunden, Gänseblümchen noch im De-

benen Hartkäse unterziehen. (wk)

bis der Reis gar, aber noch bissfest ist.

zember. Qualitativ in guter Verfassung. Trauen Sie also am besten sich selbst. Im Januar rate ich in der Kolumne seit jeher zur Hagebutte, dieses Mal 17

DAS INTERVIEW

Der mit dem Hund spricht

Martin Rütter – ein Phänomen. Millionen sehen seine Fernsehsendungen, hören auf seinen Rat. Mit seinen Shows füllt er die größten Hallen. Hundeerziehung, das ist für ihn zunächst einmal Erziehung von Herrchen oder Frauchen. von Mona Monsieur | Foto: Marc Rehbeck

bodo Herr Rütter, das ganze Land kennt Sie mittlerweile durch Ihre Fernsehauftritte. Schätzen Sie diese Art der Bewusstseinsbildung oder freuen Sie sich, zwischendurch auch nochmal auf dem Hundeplatz zu trainieren? Martin Rütter Definitiv beides. Ich mag insgesamt diese Mischung. Und ganz gleich, ob ich nun auf der Bühne, im Fernsehen oder auf dem Trainingsplatz bin, ändert sich mein Thema ja nicht – und das heißt Hund und die Beziehung zum Menschen. bodo Mehr als 5.500 Hunde haben Sie schon erzogen. Gibt es da noch Fälle, die Sie schockieren? MR Schockieren klingt ein wenig hart, aber es gibt immer wieder Überraschungsmomente,

die einen staunen lassen. Das ist ja auch das

bodo Ist es für Sie noch möglich, privat auf

in den Mittelpunkt stellt und damit Erwartun-

Spannende an der Hundewelt: Jeder Hund ist

Hunde und deren Besitzer zu treffen, ohne

gen schürt, die der Hund niemals erfüllen kann,

anders, es wird nie langweilig. Es existieren

deren Verhalten zu analysieren?

dann wird es problematisch.

eben nicht nur klassische Probleme, sondern auch Dinge, die sich auch für mich erst einmal sehr ungewöhnlich anhören. Und genau deshalb versuche ich ja, den Leuten immer wieder zu erklären, dass es nicht seriös ist, Ferndiagnosen abzugeben, sondern man muss Hund und Problem immer vor Ort sehen, um eine fundierte Einschätzung abgeben zu können. bodo Alle hören auf Ihre Ratschläge in Sachen Hund. Was Sie sagen, ist quasi Gesetz. Erschrickt Sie diese Autorität nicht manchmal? MR Ganz so ist es ja nicht, denn auch ich bekomme mitunter Kritik um die Ohren gehauen, die ich mir auch immer anhöre und zu Herzen nehme, so lange sie fair und sachlich bleibt. Erschrecken könnte mich schon eher mein Bekanntheitsgrad. Wahnsinn, wo und von wem alles man manchmal erkannt wird. Aber da ich schon seit ein paar Jahren in der Öffentlichkeit unterwegs bin, habe ich mich auch daran längst gewöhnt. Ich genieße es, mit Leuten den Austausch zu pflegen.

MR Es liegt natürlich auf der Hand, dass ich bei Begegnungen mit Hunden auch gleich die analytischen Antennen ausfahre. Dieser Impuls lässt sich nie ganz abschalten, das hat man im Blut. Ein professioneller Fußballtrainer könnte sich auch nie ein Spiel anschauen, ohne den analytischen Blick walten zu lassen.

bodo Jeder dritte Hundehalter gibt an, dass sein Hund wichtiger für ihn ist als ein menschlicher Bezugspartner. Für viele unserer Klienten auf der Straße trifft dies auch zu. Ist es nicht traurig, dass der Hund mitunter zum Ersatz für menschliche Nähe wird? MR Jein, natürlich ist es einerseits traurig,

bodo Wie sehen Sie das Verhältnis zu unseren

denn die Ursache für den Menschen-Ersatz ist

liebsten Vierbeinern in der Zukunft? Vermensch-

ja nicht selten Einsamkeit. Alleine zu sein, ist

lichen wir unsere Hunde nicht viel zu sehr?

für keinen Menschen schön. Anderseits kann

MR Ja, das ist häufig ein Kernproblem. Ein Hund muss Hund bleiben dürfen. Aber letztlich kann man sich wirklich glücklich schätzen, wie viel Liebe und Leidenschaft die meisten Menschen gegenüber ihren Hunden aufbringen. Dem Großteil der Hunde ging es noch nie so gut wie heute. In vielen Haushalten fungieren die Hunde inzwischen nicht selten sogar als Kind- oder Partnerersatz. Das kann er ja gerne sein, aber wenn die arteigenen Bedürfnisse des Hundes vernachlässigt werden, indem der Mensch ausschließlich seine eigenen Wünsche

der Hund, sofern er ein seinen Bedürfnissen entsprechendes Leben führen darf, ein sehr wichtiger Bezugspunkt für diese Menschen werden. Der Hund ist ein überaus verlässlicher und treuer Begleiter, das hilft diesen Menschen. Es existieren Studien, die die positive Wirkung sogar durch die bloße Anwesenheit eines Hundes belegen: Sie reduziert Stress, beruhigt und hilft, Ängste oder Unsicherheiten zu überwinden. Natürlich sollte der Sozialkontakt zum Menschen immer erstes Ziel bleiben, aber wenn sich zwischen Mensch und Hund eine für beide Seiten förderliche Beziehung entwickelt, dann ist das doch toll. Ich jedenfalls rechne es den Menschen hoch an, dass sie sich mit sehr viel Liebe und Herzblut für Tiere einsetzen. bodo Viele kritisieren Obdachlose, die Hunde halten. Dabei ist der Hund oft das einzige Lebewesen, das ihnen noch geblieben ist. Was meinen Sie dazu? MR Die Kritik ist völlig absurd. Ganz im Gegenteil: Im Rahmen meiner Beobachtungsstudien habe ich vor allem immer die Obdachlosen bewundert, welch hervorragende Beziehung sie in den meisten Fällen zu ihren Tieren pflegen. Das ist sehr spannend zu sehen. Zwischen einem Obdachlosen und seinem Hund wird man nur in seltenen Fällen Probleme ausmachen können, denn da herrschen klare Regeln. Davon könnten sich viele andere Hundebesitzer eine große Scheibe abschneiden. Und dass für viele Obdachlose der Hund ein sehr wichtiger Sozialpartner ist, versteht sich wohl von selbst. Mona Monsieur www.street-papers.org Fiftyfifty – Germany

REPORTAGE

IN ARBEIT

Spielen, was man werden könnte – Eine interaktive Berufswelterklärausstellung

Die DASA in Dortmund ist bekannt für familienfreundliche Ausstellungskonzepte, mit „In Arbeit“ ist ihr in dieser Hinsicht erneut ein Coup gelungen. Die jungen und jüngeren Besucher kreischen und lachen, sie wieseln, wuseln und toben inmitten einer knallrotgelben Ausstellungsarchitektur. Echte Objekte, realistische Modelle und begehbare Stationen mit Titeln wie „Baustelle“, „Schatzkammer“ oder „Schutzhütte“ laden zum Erkunden ein, im einfachen Spiel lernt der Nachwuchs dabei Grundbegriffe, Anforderungen und Perspektiven unserer vielseitigen Arbeitswelt kennen. Und wirklich alle haben hier ganz offensichtlich sehr viel Spaß.

Ausgedacht wurde „In Arbeit“ am Technischen Museum Wien. Ausgangspunkt

von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski

los zu sein. „Wir waren sehr gespannt, wie diese Station ankommt“, gesteht Herr

war eine hauseigene Schau des Sammlungsbereichs Produktionstechnik, klassisch museal mit Erwachsenen als Zielgruppe. In diesem Kontext wurde die Idee geboren, das Sujet noch ein zweites Mal durchzuspielen – dann allerdings für die ganze Familie. Und für Schulen. Laurenz Seebauer gehört bei der Kinder-Mitmach-Ausstellung zum dreiköpfigen Kuratorenteam, das weitsichtig genug war, Naheliegendes in Augenschein zu nehmen. „Schon am Beginn unserer Recherche haben wir feststellen müssen, wie realitätsfern zum Beispiel Kinderbücher in Sachen Arbeitswelt daherkommen”, sagt Seebauer. „Es gibt da Astronauten, Prinzessinnen, Popstars und bestenfalls mal eine Tierärztin. Das wollten wir ganz anders machen.“ Trotz überschaubarer Größe lässt „In Arbeit“ kaum einen Aspekt des Themenbereichs außen vor. Historisches ist präsent, mögliche physische Belastungen werden erfahrbar gemacht, persönliche Vorlieben abgefragt und weitergedacht und eventuelle Konsequenzen aus der jeweiligen Berufswahl für die eigene Zukunft angesprochen. Letzteres geschieht exemplarisch in der „Schatzkammer“, wo anhand einfacher Einkaufsentscheidungen verdeutlicht wird, was in der Gesellschaft die Arbeit eines Chefarztes wert ist, was die eines Lehrers und was es heißt, arbeitsSeebauer. „Die Besucherkommentare waren durchweg positiv. Eltern haben uns später gesagt, es sei die erste Gelegenheit gewesen, das Thema mit ihren Kindern praktisch diskutieren zu können. Wir haben nur eine einzige negative Reaktion bekommen und zwar ausgerechnet von der Gattin eines Chefarztes, die sich pikiert zeigte, dass ihr finanzieller Spielraum derart realistisch dargestellt wurde.“ Als potenzielle Diskussionsgrundlage ist die „Schatzkammer“ die vermutlich anspruchsvollste Station. Auf den erhobenen moralischen Zeigefinger wird verzichtet, sie funktioniert schon auf rein spielerischer Ebene. Wie auch die gegenüberliegende „Teddybärenfabrik“, in der es auf Fingerspitzengefühl und Reaktionsgeschwindigkeit ankommt. An dieser versuchen sich selbst Erwachsene gern – mit teils deutlich schlechteren Ergebnissen –, denen der Zutritt ins „Traumhaus“ der Ausstellung untersagt ist. Im „Traumhaus“, in Kuschelatmosphäre, dürfen ausschließlich Kinder Ausschnitten aus Hörspielen lauschen, in welchen es natürlich ums Arbeiten geht. Genannt sei die Geschichte, wie Tom Sawyer Tante Pollys Gartenzaun streichen soll, wozu er definitiv keine Lust hat, und mit welch cleverem Trick es ihm gelingt, seine Freunde für den Job zu begeistern, die ihn obendrein dafür bezahlen. Da stellt sich nur noch die Frage, ob ein heutiges Tom-Sawyer-Talent an der „Traumberufmaschine“ zum Faultier oder zum Direktor gekürt werden würde. „In Arbeit“ wurde nicht als Wanderausstellung konzipiert. Aufgrund langjähriger guter Kontakte zum Technischen Museum Wien ist es der DASA dennoch gelungen, „In Arbeit“ nach Dortmund zu holen. Wer die sehens- und erlebenswerte

DASA

Ausstellung mit Gruppen oder Schulklassen besuchen möchte, muss sich im

Friedrich-Henkel-Weg 1 – 25

Vorfeld beim Besucherservice anmelden. Zwingend erforderlich ist es zwar nicht,

44149 Dortmund

von Vorteil aber ist es bei den meisten Stationen, wenn die Kinder bereits lesen

Di. – Fr. 9 – 17 Uhr, Sa. u. So. 10 – 18 Uhr

können. Und sie sollten Stoppersocken mitbringen, da einige Bereiche nicht mit

www.dasa-dortmund.de

Straßenschuhen betreten werden dürfen. (wk)

DER KOMMENTAR

Der Nazi und die Uni

von Bastian Pütter

Anfang Dezember betreten als

Man kann über den Nutzen sol-

Das Rektorat springt dem vermeint-

sönlichkeitsrechte. In der Bochumer

Weihnachtsmänner verkleidete An-

cher Aktionen streiten. Doch dass

lich angegriffenen Professor bei und

Lokalpresse liest sich die Aktion fol-

tifa-AktivistInnen einen Hörsaal der

Studierende sich Hochschulräume

lobt sein „vorbildliches staatsbürger-

gerichtig wie ein brutaler Überfall:

Ruhruni Bochum und outen den im

kurzfristig aneignen, um Öffent-

liches Verhalten“. Und es verteidigt

Die WAZ berichtet von maskierten

Raum sitzenden Dortmunder Nazi

lichkeit herzustellen, ist spätestens

den Nazi gegen „Mutmaßungen“

„Linksautonomen“, die den Hörsaal

Michael Brück, der seit Oktober an

seit ‘68 ein alter Hut, und wahr-

und fordert den Schutz seiner Per-

„stürmten“ und den Professor ver-

der Ruhruni Jura studiert.

scheinlich wäre der Spuk schnell vorbei und das Plenum schlauer

Nicht, dass man Brück outen müss-

gewesen als zuvor, ja, wenn...

te. Er ist als stellvertretender Vorsitzender der NRW-Nazis „die Rechte“

Jedenfalls entstehen „Tumulte“,

eine öffentliche Person und als ehe-

wie die WAZ es nennt, dann soge-

maliger Kader des verbotenen „Na-

nannte Pressearbeit der Uni und

tionalen Widerstands Dortmund“

schließlich eine Art Lokaljourna-

und Betreiber des Online-Versands

lismus. Alles eine einzige Katas-

„antisem.it“ (!) eine Szenegröße.

trophe.

Foto: Maren Wenzel

NEWS

Hartz-IV-Petition erfolgreich

Foto: Oliver Schaper

Petition Nr. 46483 hat Mitte Dezember erfolgreich das Quorum

Initiatorin ist die vom Jobcenter suspendierte Hamburger

von 50.000 Unterstützerinnen und Unterstützern erreicht. Nun

Fallmanagerin Inge Hannemann (Interview in bodo 09.13).

muss sich der Bundestag mit dem Anliegen beschäftigen. Die

Am 18. Dezember übergab sie die bundesweit gesammelten

Petition fordert ein Ende der Sanktionspraxis von Hartz IV. Im

Unterschriften der Petition dem Petitionsausschuss. Illusio-

Text heißt es: „Die Sanktionen und die Leistungseinschränkun-

nen, dass der Bundestag der Forderung entsprechen werde,

gen verletzen das Recht auf die Absicherung des zwingend ge-

mache sie sich nicht. Es gehe weiter darum, die Kürzungspra-

setzlich festgelegten soziokulturellen Existenzminimums. Wem

xis der Jobcenter öffentlich zu machen und zu skandalisie-

ganz oder teilweise die Grundsicherungsleistung gestrichen

ren, sagt Hannemann.

wird, dessen Existenz und gesellschaftliche Teilhabe ist bedroht.“

Arbeitnehmerfreizügigkeit Nach geltendem Recht haben Arbeitsuchende z.B. aus Rumä-

im Dezember sein Verfahren aus und bat den Europäischen

nien oder Bulgarien kein Recht auf Fürsorgeleistungen (SGB

Gerichtshof um sein Urteil.

II, §7). Dieser Paragraf im Sozialgesetzbuch steht allerdings

Die ab Januar geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit ändert

dem Europarecht entgegen, das ein Gleichbehandlungsgebot

an der bestehenden Situation wenig. Sie erweitert lediglich

der EU-Bürger vorsieht. Es gibt zwar die „Unionsbürgerricht-

den Kreis der Zuwanderer, die angestellt arbeiten dürfen.

linie“, die den Mitgliedsstaaten erlaubt, einschränkende Re-

Nur wer in Deutschland arbeitet und anschließend arbeits-

gelungen zu erlassen. Das Landessozialgericht NRW urteilte

los wird, hat ein Recht auf Hartz IV. Als Polen 2011 die Frei-

im Fall einer rumänischen Familie jedoch, dass dies nicht un-

zügigkeit gewährt wurde, sank der Anteil der arbeitslosen

eingeschränkt gelten könne. Das Bundessozialgericht setzte

Polen in Deutschland.

Die Kosten der Zuwanderung

Die Zuwanderung sogenannter „Armutsflüchtlinge“ und die

ist vergleichsweise gering. Die Einzahlungen in die Renten-

auf die Kommunen verschobenen sozialen Kosten verdecken

versicherung der 90 Prozent Rumänen und Bulgaren, die

die tatsächliche Struktur der Neuzuwanderung, so führende

in Deutschland arbeiten, übersteigen die Kosten für die 10

Migrationsforscher.

Prozent Arbeitslosen.

Die Einwanderung aus Rumänien und Bulgarien ist im

Zuwanderung sei unabhängig von ihrer Bewertung schon im-

Schnitt hoch qualifiziert. Jeder fünfte hat einen Hochschul-

mer deutsche Realität: Zwischen 1950 und 2011 wanderten im

abschluss. Das Durchschnittsalter eines Neuzuwanderers

Schnitt jedes Jahr 166.000 Menschen ein. Die Bundesregierung

liegt bei 28 Jahren, die meisten bringen eine vom Herkunfts-

schätzt, dass wegen der demographischen Entwicklung 2025

land finanzierte Ausbildung mit. Auch die Arbeitslosenquote

bis zu 6 Millionen Arbeitnehmer fehlen.

DAS ZITAT

letzten. Die Ruhr Nachrichten schla-

ferner keine „Mutmaßung“, son-

gen in die gleiche Kerbe, ein von allen

dern kommt aus dem Innenminis-

guten Geistern verlassener WAZ-

terium. Als Kandidat einer (noch)

Redakteur setzt die Aktion mit dem

nicht verbotenen Partei ist Brück

Denunzieren jüdischer Professoren

eine Person öffentlichen Lebens.

durch die SA gleich. Am Ende haben sich Lokalpresse

„Würden Sie eine Große Koalition eingehen?“

„Nein ... Ich glaube, dass sie einfach für Deutschland Stillstand bringt.

Die relevante journalistische Arbeit

und Uni blamiert, letztere be-

– Recherche, Dokumentation, Ana-

müht sich um Versachlichung. Um

lyse – geschieht anderswo. Bei den

am ramponierten Ruf zu arbeiten,

„Ruhrbaronen“ und auf „bo-alter-

werden Rektorat und AStA eine

nativ“ etwa oder in der „akduell“,

Kampagne gegen „Abwertung,

der Duisburg-Essener Unizeitung.

Ausgrenzung und Diskriminie-

Schnell tauchen Videos auf, die na-

rung von Gruppen“ und gegen die

helegen, dass da ein handgreiflich

Neonazis in den eigenen Reihen

Sigmar Gabriel (SPD),

werdender Professor auf die Störer

starten. Ob es die auch ohne die

Interview im Deutschlandfunk am 11.8.2013

losgeht. Peinlich. Die Einordnung

Weihnachtsmänner im Hörsaal

Brücks als gefährlicher Neonazi ist

geben würde? (bp)

“

DAS FOTO

Bankenwerbung in Dortmund: „Weil jetzt ein perfekter Zeitpunkt ist, ins Eigenheim zu investieren.“

Foto: Sebastian Sellhorst

NETZWELT

KINOTIPP

endstation.kino & bodo präsentieren: 12 Years a Slave Saratoga/New York, Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Afro-Amerikaner Solomon lebt mit seiner Familie glücklich als freier Mann. Als zwei Fremde den Musiker engagieren, schöpft Solomon keinerlei Verdacht. Doch am nächsten Morgen befindet er sich in Ketten auf einem Sklavenschiff Richtung Louisiana. Solomons Martyrium verläuft entlang von verschiedenen Sklavenhal-

Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:

www.bo-alternativ.de Was hat Bochum Berlin und den meisten anderen Großstädten voraus? Die Antwort

„Platt“ verkauft wird. Darunter finden

findet sich unter der Adresse „bo-alternativ.de“. Martin Budich betreibt mit einer kleinen

sich Charaktere wie William Ford, der an

Redaktion ein alternatives, strikt lokales Nachrichtenblog – entstanden als es so etwas

Solomons wachem Geist Gefallen findet

wie Blogs noch gar nicht gab. In diesem Jahr wird „bo-alternativ“ 15 Jahre alt und hat

und sich ihn nutzbar zu machen weiß, aber

nichts von seiner Relevanz eingebüßt.

auch Sadisten wie Edwin Epps.

Die klar gestaltete Seite gliedert sich in eine Nachrichtenspalte und einen Terminkalen-

Das Beharren auf den eigenen Fähigkei-

der, daneben sind Bochumer Organisationen und Initiativen verlinkt. Was „bo-alternativ“ konkurrenzlos macht, sind die mit viel Überblick zusammengestellten Nachrichten aus dem alternativen Bochum. Am Anfang musste die Redaktion selbst aufwendig suchen und zusammentragen, inzwischen kann nur noch ein kleiner Teil der eingesandten Texte veröffentlicht werden. „Von den bald 40.000 Meldungen war in den 15 Jahren nur eine Hand voll falsch, darauf sind wir stolz“, so Budich. Im Zweifel bedeutet das aufwendi-

ten ist ein nachvollziehbarer Versuch, die eigene Würde zu bewahren, jedoch bringt dies den Verschleppten in Lebensgefahr, da die bloße Vorstellung einer Egalität oder einer Teilhabe am Menschlichen für die Rassisten extrem bedrohlich ist, da sie ihr

ge Recherche, und das Zurückgreifen auf ein riesiges Netzwerk.

ganzes System in Frage stellt. Zwölf Jahre

„In erster Linie sehen wir uns als Sprachrohr der Initiativen“, sagt Martin Budich. Zurzeit kom-

der Gefangenschaft zu befreien.

men gut 80 Prozent der veröffentlichten Texte von den Initiativen selbst. „Wir können darauf vertrauen, dass sie das erklären, was in der Stadt passiert.“ Sei es der ADFC, der die Fahrradpolitik der Stadt vorführt, der DGB, der die nicht geschönten Arbeitslosenzahlen veröffentlicht oder linke und Antifagruppen, deren Meldungen keinen Eingang in die Mainstream-Presse finden. „Nur wenn Gegenöffentlichkeit fehlt, wie zuletzt im Falle des Nazi-Outings in der Ruhruni und den schlimmen Texten von WAZ und RN, recherchieren und schreiben wir selbst, eben bis die ihre Berichterstattung ändern. Das passiert dann ja auch.“ Für Journalisten und die Lokalpolitik ist „bo-alternativ“ Pflichtlektüre. „Die Hauptzielgruppe sind allerdings Leserinnen und Leser überregionaler Tageszeitungen wie taz, FR oder SZ, die sich im Lokalen nicht bei WAZ oder Ruhr Nachrichten informieren möchten“, sagt Budich. 5.000 Zugriffe zählt die Seite

Martin Budich

tern, an die er unter seinem neuen Namen

sucht Solomon nach einem Weg, sich aus

Dem britischen Künstler und Regisseur Steve McQueen gelingt auf intensive und eindringliche Weise zu vermitteln, was Sklaverei bedeutet. Dabei zeigt sein Film exemplarisch die Willkürlichkeit und Absurdität von Machtverhältnissen und Unterdrückung auf. Do. 16.01. bis Sa. 25.01., 20 Uhr So. 02.02., 19.00 Uhr Mo. 03.02. bis Mi. 05.02., 20 Uhr

pro Tag, in jeder Woche lesen 10.000 verschiedene Nutzer Beiträge

Endstation Kino im Bahnhof Langendreer

auf „bo-alternativ“. „Natürlich sind wir einseitig“, kommentiert Bu-

Wallbaumweg 108, 44894 Bochum

dich einen immer wieder gehörten Vorwurf: „Wir sind für Frieden,

Telefon 0234 – 68 71 620

Gleichberechtigung und gegen Nazis. Wenn das einseitig ist....“ (bp)

www.endstation-kino.de

VERANSTALTUNGEN JANUAR 2014

GREGORIAN The Epic Chants Tour 2014 Montag, den 20. Januar 2014 um 20 Uhr im RuhrCongress Bochum bodo verlost 1 x 2 Karten

redaktion@bodoev.de. Oder schicken Sie uns eine frankierte Postkarte mit Ihrem Wunsch, Absender und Telefonnummer an: bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Unter allen Emails und eingesandten Postkarten entscheidet das Losverfahren. Alle Gewinner werden rechtzeitig telefonisch oder per Email benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss für Veranstaltungen ist jeweils zwei Werktage vor dem Termin. Einsendeschluss für terminunabhängige Verlosungen ist der 25.01.2014 Viel Glück, wünscht Ihr bodo-Team!

08 | 01 | 14 Verbrennungen

04 | 01 | 14 Cosmotopias Neujahrs Sause

SA 04 | 01 | 2014 Party | Cosmotopias Neujahrs-Sause

Ruhrgebiet, Atomkraft, seiner Mutter und allen

in Dortmund und Umgebung bekannt gewor-

anderen sonderbaren Begebenheiten.

den, widmete sie sich mehr und mehr dem Sch-

Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr (auch 10.01.)

reiben. Sie schreibt übers Heiraten, über aberwitzige Supermarktbesuche und Erlebnisse von

Für alle, die zu Silvester nicht feiern konnten, die schon wieder feiern wollen oder die noch

Comedy-Karneval | Geierabend „Späßchen in der Grube“ lautet das Motto des

sie passende Lieder zu Karaoke-Musik. Manch-

die Cosmotopia Crew traditionell das neue Jahr

Ruhrpott-Karneval Geierabend für die Session

mal kennt sie die Songs gar nicht. Eine beson-

mit einer großen Neujahrs-Sause. Einen wilden

2014. Vom 9. Januar bis 4. März beweist das

dere Herausforderung stellt das auch für das

Teppichtanz von Retro-Funk und -Soul über

13-köpfige Ensemble an 38 Abenden, dass Ruhris

Publikum dar, das entscheidet, wann sie singt

HipHop-Classics bis hin zu Indie- und Electro-

zum Lachen nicht in den Keller. Das Programm

und welches Lied, das sie vielleicht gar nicht

Pop, jeder Menge All-Time Favourites und Hot

verspricht bissige Satire und mitreißende Mu-

kennt. Wenn sie gut drauf ist, wird dazu haus-

Stuff, garantieren die Soultrippin‘ Crew sowie

sik, Karnevalsklamauk und Ruhrpott-Humor.

gemachter, rosafarbener Nudelsalat gereicht.

die DJs Martin Juhls (Juicy Beats) und der Dom.

Und Satire tut auch mal weh: Das Flüchtlings-

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

Bis 23 Uhr ist der Eintritt frei. Zutritt ab 21 Jahren.

drama vor Lampedusa ist ebenso Thema wie

Großmarktschänke, Dortmund, 22 Uhr

die Situation der Sinti und Roma und das Nichtraucherschutzgesetz. Natürlich sind auch alte

MI 08 | 01 | 2014

DO 16 | 01 | 2014

Bekannte wieder mit von der Party: Der Steiger

Lesung und Diskussion | Europa erfindet die Zigeuner

und der Präsi, die aufmüpfige Bandscheibe,

Geborene Diebe und Lügner, Gefährten des

Joachim Schlendersack aus Schnöttentrop, die

Satans, Waldmenschen, unzähmbare Wilde,

Eine Reise in die familiäre Vergangenheit und

zwei vonne Südtribüne, das FDP-Pärchen Udo &

eine Bande von Asozialen … Dies sind nur

die unbekannte Fremde des Nahen Ostens: Die

Moni, Murat Kay und Saxofonistin Gilda Raza-

einige der Zuschreibungen, mit denen die

Zwillinge Jeanne und Simon sind ohne Vater in

ni. Weitere Termine unter www.geierabend.de.

Romvölker Europas in den letzten 600 Jah-

Kanada aufgewachsen. Ihre Mutter Nawal hat

Zeche Zollern II/IV, Dortmund, 19.30 Uhr

ren ausgegrenzt wurden. Wie es möglich

Theater | Verbrennungen

wurde, dass jahrhundertealter Hass in ei-

den beiden in ihrem Testament zwei Aufträge hinterlassen: Jeanne soll den tot geglaubten Vater finden, Simon den unbekannten Bruder. Einzelne Mosaiksteine setzen sich zu Nawals er-

FR 10 | 01 | 2014

nem Spannungsverhältnis von Faszination

Zweiter Freitag | „Los der Heimat“

zeigt in seinem brillant recherchierten Buch

und Verachtung sich bis heute halten konnte,

schütternder Biographie zusammen, die auch

Am ersten „Zweiten Freitag“ im neuen Jahr prä-

nun Klaus-Michael Bogdal zum ersten Mal

die Identität der Zwillinge ins Wanken bringt.

sentieren drei Dortmunder Künstler unter dem

im europäischen Vergleich. Veranstaltet von

Das Stück schildert den subjektiven Blick Na-

Titel „Los der Heimat“ eine Lesung mit musika-

Planerladen e.V., Auslandsgesellschaft NRW

wals auf die eigene schicksalhafte Verstrickung

lischer Begleitung. Marcus Schröder am Piano

und bodo e.V. schließt sich an die Lesung eine

in eine vom Bürgerkrieg zerrüttete Gesellschaft,

schafft den Rahmen für die von Marika Berg-

Gesprächsrunde an. Der Eintritt ist frei.

die selbst die nachkommende, emigrierte Gene-

mann und Oscar Borkowsky vorgetragenen

Auslandsgesellschaft NRW e.V., DO, 19 Uhr

ration in der westlichen Welt einholen kann.

Gedichte und Kurzprosastücke, angesiedelt

Schauspielhaus, DO, 19.30 Uhr (auch 24.01.)

zwischen „Sehnsucht und Erinnerung“. Marika Bergmann und Marcus Schröder sind bildene

DO 09 | 01 | 2014

Künstler des „Ateliers 21“ im Dortmunder Nor-

SA 18 | 01 | 2014 Soziales | bodo-Stadtführung

den. Oscar Borkowsky ist Literat und Publizist.

Auch im neuen Jahr findet am Dritten Sams-

Der Eintritt zur Benefizveranstaltung ist frei,

tag unsere bodo-Stadtführung in Bochum

Comedy mit integrierten Lesungselementen:

Spenden sind herzlich willkommen.

statt. Unsere Experten geben ihr Wissen wei-

Was wie die Reklame für einen Couchtisch

bodo, Dortmund, 19.30 Uhr

ter, zeigen die Orte, an denen Menschen ohne

Kabarett | Torsten Sträter

Wohnung sich aufhalten und besuchen mit Ih-

klingt, ist nur die nüchterne Beschreibung für Torsten Sträters Stand-up & Sit-down-Lese-Comedy-Kabarett-Programm. Bei Sträter ist Idiotie nicht nur ein leeres Wort. Er erzählt von tiefge-

ihren Tourneen fernab der Bühne. Dazu singt

gar nicht aufgehört haben zu feiern, begrüßt

DI 14 | 01 | 2014 Kleinkunst | Fräulein Nina

nen Einrichtungen, die den Menschen auf der Straße Hilfe anbieten: Von der Suppenküche bis zur Notschlafstelle, vom Tagesaufenthalt

frorenen Hunden, Frauenfußball, Fleischwurst,

Fräulein Nina wandelt weiter auf Solopfaden.

bis zu unserem bodo-Wintercafé. Anmeldung

Poesie, frittiertem Frühstück, Kinder, Liebe, dem

Als Schlagersängerin mit 50er-Jahre-Repertoire

bitte unter 0234 – 68 07 72. Treffpunkt ist die

09 | 01 | 14 Torsten Sträter

09 | 01 | 14 Geierabend

bodo-Anlaufstelle in der Stühmeyerstraße 33.

serspender-Bassdrum, Graninophon oder ihrer

sind hier deutlich erwünscht.

„Teilnahmegebühr“ ist der Kauf eines Stra-

„Cokecaster“ getauften Flaschengitarre den gro-

Bergbaumuseum, Bochum, 10.30 Uhr

ßenmagazins bei unserem Stadtführer. Im

ßen Melodien der Welt auf die Pelle zu rücken.

Anschluss gibt es heiße Getränke bei bodo und

Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr

Musik | SOUNDZZ Familienkonzert: Improwiewas?

Gelegenheit zum Austausch und zu weiteren Fragen an unsere Stadtführer. bodo-Anlaufstelle, Dortmund, 11 Uhr Kleinkunst | Ulan & Bator

Was ist eigentlich Improvisation und wie funktioniert sie? Bei diesem Konzert „fährt“

SO 19 | 01 | 2014

das Publikum mit einem akustischen Lift in

Vortrag | „Nachgefragt: Steine und Erden –

unterschiedliche Etagen der Musik, die aus

wichtige Rohstoffe für Nordrhein-Westfalen“

dem Stand neu erfunden werden. Anhand

Zwei Herren finden zu ihrer Überraschung zwei

Mit der „Steine und Erden“-Industrie stellt

von Bildern und der tatkräftigen Mithilfe der

Wollmützen, die sie sich neugierig auf den Kopf

Professor Reinhard Schaeffer die Rohstoffe für

Kinder wird greifbar, wie unterschiedliche Im-

setzen. Unter den Mützen beginnen die beiden

den Hoch- und Tiefbau und für den Bau von

pulse die Musik dirigieren.

Anzugträger nun von Fantasie durchströmt,

Verkehrswegen vor. In rund 1012 Betrieben in

domicil, Dortmund, 16 Uhr

Ulan & Bator zu sein. Sie singen, sinnieren und

NRW werden sie gewonnen, aufbereitet und

trommeln, Gags folgen auf Miniatur-Choräle,

weiterverarbeitet. In regelmäßigen Abständen

philosophische Exkurse folgen auf Tanz folgen

lädt das Bergbaumuseum zu einem geistigen

Nach der Gründung im Frühjahr 2010, ihrem er-

auf gespielten Witz. Etwas ratlos sitzt man

Frühschoppen ein. Mit wechselnden Gästen

folgreichen Debutalbum „Backwater“ und un-

vielleicht zunächst da. Doch taucht man ein in

sollen Themen rund um Bergbau, Rohstoffe

zähligen Auftritten in ihrer kanadischen Heimat

das Ding namens „Wirrklichkeit“, für das Frank

und Energie beleuchtet werden. Nachfragen

präsentieren die Folk-Punks „Owls By Nature“

Musik | Owls By Nature

Smilgies und Sebastian Rüger den Deutschen

Kabarett und -Kleinkunstpreis erhalten haben. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr Theater | Girlsnightout Drei junge Frauen reden. Über Männer. Über

Wo echte Liebe zählt, ist unser Strom.

den Sommer. Über neulich, im Schwimmbad. Über die kleinen Dinge des Lebens, die wilden Sachen im Kopf und die Gefühle im Bauch. Hat schon mal jemand „mein Blütenstengel“ zu dir gesagt? Über Klamotten, Schuhe, den persönlichen Stil. Sie haben Träume und Wünsche, manchmal auch Hoffnungen. Sie suchen Zärtlichkeit und Bestätigung. Sie wollen sich amüsieren. Am besten noch heute Abend. Ganz nor-

rom n St e u e en n n und n. e t ein r Jetz en werb ft siche n i d r n h erbe u c k s w t / u e G d . € 1 20 ew 2

male junge Frauen eben in einer girlsnightout Theater im Depot, DO, 20 Uhr (auch 19.01.)

.d www

Musik | GlasBlasSing Quintett Männer und Flaschen, selten entspringt dieser Liaison Sensationelles, erst recht, wenn es mit Wohlklang und Taktgefühl zu tun haben soll. Es sei denn, man spricht von den Männern des GlasBlasSing Quintetts, Europas Flaschenmu-

Viele Dinge sind für Dortmund typisch – ein Lokalpatriot zu sein gehört dazu. Und genau diese Lokalpatrioten suchen wir. Werben Sie einen Stromkunden und unterstützen Sie uns dabei, Dortmund weiterhin so lebenswert zu gestalten. Dafür setzen wir uns mit unseren

mehr als 1000 Mitarbeitern täglich ein. Nicht nur durch Ihre sichere Versorgung mit Strom, Gas und Wasser, sondern vor allem auch durch die Förderung zahlreicher Projekte, Initiativen und Vereine. Im Großen wie im Kleinen. Für Dortmund und die Region.

sik-Marktführern. Erneut haben die fünf Recyclingspezialisten in den bunten Hemden etlichen Glas- und Plastikpullen das Staub-Ansetzen erspart, um mit Jägermeister-Xylophon, WasDEW21_AZ_130x140_BoDo.indd 1

30.08.13 16:32

14 | 01 | 14 Fräulein Nina

19 | 01 | 14 Nachgefragt: Steine und Erden

nun ihr neues Album „Everything Is Hunted“.

tieren in ihrer aktuellen Show Titelsongs aus

Rauer, halbakustischer Folk gepaart mit viel

Blockbustern wie „Batman Forever“, „Gegen

haften skandinavischen Möbelherstellers sei-

hemdsärmeligem Rock- und Punkethos.

jede Chance“, „Titanic“, „Unten am Fluss“ oder

ne Persönlichkeit definiert. Du bist nicht das

FZW, Dortmund, 20.15 Uhr

„James Bond“. Das Augenmerk liegt bei „Epic

Geld auf deinem Konto. Privat entscheidet

Chants“ auf Entertainment im Kinoformat:

Jack, welche Selbsthilfegruppen todkranker

Pyro-Effekte, Projektionen, Lasershow, Cho-

Menschen er besucht, um sich besser zu füh-

reographien und zuweilen britischer Humor

len. Du bist nicht deine Probleme. Alles ändert

machen „Epic Chants“ zum bis dato aufwändig-

sich, als Jack die beiden rätselhaften Figuren

Mit ihrem Programm „Epic Chants“ verneigen

sten Bühnenprogramm in der Bandgeschichte.

Marla und Tyler kennenlernt. Jack beginnt,

sich GREGORIAN vor den größten Komponisten

RuhrCongress, Bochum, 20 Uhr

wie die Haut einer Zwiebel die vermeintlichen

der Filmmusik: Sie in-

bodo verlost 1 x 2 Karten.

Merkmale seiner Identität abzuziehen. Doch

terpretieren die besten

Teilnahmebedingungen auf Seite 25.

was findet er im Kern? Nur wer alles verloren

MO 20 | 01 | 2014 BODO VERLOSUNG | GREGORIAN

Songs der bekanntesten Filmhits neu und kleiden

se entscheidet Jack, welches Regal eines nam-

hat, hat die Freiheit, alles zu tun. Theater | Fight Club

diese gekonnt in mittel-

Beruflich entscheidet Jack, ob ein namhafter

alterliche Klanggewänder. Die zwölf klassisch

Autohersteller Rückrufaktionen durchführt.

ausgebildeten Sänger aus England präsen-

Du bist nicht das Auto, das du fährst. Zu Hau-

Rottstr 5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr

MI 22 | 01 | 2014 BODO VERLOSUNG | Dear Reader

Wenn Tom Schilling in dem Film „Oh Boy“ durch Berlin driftet, dann sucht er seinen Koffein-Fix zumeist zu einem swingenden Jazz-Soundtrack. Doch wenn es mal kontemplativer zugeht und die Szenerie nachdenklicher wird, dann hört man einen stillen PianoScore. Diese Musik stammt aus der Feder und den Händen von Cherilyn MacNeil, die jetzt ihr drittes Album „Rivonia“ vorlegt. Nahezu mühelos zeigt sie darauf, dass Gegensätze sich nicht nur anziehen, sondern auch ineinander übergehen können. Von melancholisch zu beschwingt und wieder zurück – und das Ganze so fließend, dass man die Übergänge zwar spürt, sie aber zu keiner Zeit stören, sondern ein Teil der Reise sind, zu der die Sängerin einlädt. Cherilyn MacNeil packt ihre Zuhörer alle in Watte, um sie dann im nächsten Moment mit warmer Vollmilchschokolade zu übergießen. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr bodo verlost 3 x 2 Karten. Teilnahmebedingungen auf Seite 25. BODO VERLOSUNG | Ivy Quainoo Die Gewinnerin der Casting-Show „The Voice of Germany“ beweist mit ihrem zweiten Album „Wildfires“, dass man weiterhin mit

18 | 01 | 14 Girlsnightout

19 | 01 | 14 Owls By Nature

dieser warmen und soulhaltigen Stimme in

Bochum ist ein Konzept, das Stadt und Hoch-

strippen. Doch sie haben Rettungsringe und

der deutschen Musiklandschaft rechnen darf.

schulen enger zusammenführen soll, denn die

Hühnerbrüste! Wie wird man(n) Herr über

Denn die gebürtige Berlinerin

Zukunft dieser Stadt könnte auf dem Campus

die eigene Scham, über klemmende Reißver-

mit ghanaischer Abstammung

ihrer Hochschulen liegen. Bildung und Kultur

schlüsse? Und als schließlich nur noch ein

legt mit ihrem zweiten Al-

werden dabei zu zentralen Motoren der Stadt-

knapper String als letzte Schamgrenze bleibt,

bum keinen Alltagsbrei auf

entwicklung. Zusammen mit Gästen aus den

stellt sich die alles entscheidende Frage: Ganz

den Tisch, sondern serviert

Hochschulen und der Stadtverwaltung wer-

oder gar nicht?! Ein Stück über „männschliche“

eine ausgewogene Mischung

den die Chancen von UniverCity Bochum dis-

Schwächen, über Geldnot, Freundschaft, Ver-

aus Pop und Soul – mal mit

kutiert. Der Eintritt ist frei.

zweiflung, Mut und Größenwahn.

Theater Unten im Schauspielhaus, BO, 20 Uhr

Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 20 Uhr

FR 24 | 01 | 2014

SA 25 | 01 | 2014

schnellen Beats unterwürzt, mal puristisch auf die reine Stimme reduziert. In 2014 ist die Echo-Gewinnerin auf großer Clubtour in Deutschland unterwegs und macht auch in Dortmund halt.

Theater | Fischer & Jung

FZW, Dortmund, 20 Uhr

„Ladies Night – Ganz oder gar nicht“

Ausstellung | Walter Sack: Fotografien Für Walter Sack hat sich die Begegnung von

bodo verlost 3 x 2 Karten.

Kein Job, kein Geld, keine Unterhosen. Fünf

Wirklichkeitsabbildung und Wirklichkeitsinsze-

Teilnahmebedingungen auf Seite 25.

arbeitslose Männer, die aus lauter Not auf

nierung ganz unbemerkt über viele Jahre vollzo-

die waghalsige Idee kommen, es den erfolg-

gen. Seine Landschaftsaufnahmen, Details von

reichen „Chippendales“ gleichzutun. Sie

Gestein, Natur und Erde verraten das gleiche

DO 23 | 01 | 2014

Musik | The Rock‘n‘Roll Kamikazes Rockabilly Fever am Dortmunder Hafen – auch wenn ihr Sound nicht so sehr Rockabilly ist, sondern vielmehr mit schnellem Rhythm'n'Blues sowie Einschlägen in Richtung Swing und 60ies-Soul zu tun hat, ist es ihnen verdammt ernst, wenn es um das Ding mit dem Rock'n'Roll geht: The Rock‘n‘Roll Kamikazes aus Italien haben sich 2010 gegründet, als Andy MacFarlane nach zehn Jahren „The Hormonauts“ verließ, um zusammen mit seinem alten Kumpel Peppe DeGregoriis der Welt zu zeigen, wo der Rock‘n‘Roll geboren wurde – nämlich im Blues. subrosa, Dortmund, 20 Uhr

Wir sind in jedem Vorort

zu Hause

Diskussion | Von der Auto-Stadt zur Uni-Stadt

Verbindungen • zahlreiche NachtExpress-Netz • dichtes • zentrale Anschlussmöglichkeiten

Bochum hat acht Hochschulen und über 53.000 Studierende. Die größte Hochschule in Bochum, die Ruhr-Universität, gibt es seit 1965. Weitere Hochschulen sind im Laufe der Jahre dazugekommen doch eine Uni- und Hochschulstadt ist Bochum noch nicht geworden. Noch immer bestimmen Bergbau und Industrie das Image der Stadt, und der Uni-

Weitere Infos: www.bus-und-bahn.de Mobiles Internet: bub.mobi

Campus scheint wie ein Ufo vor ihren Toren zu liegen. Das soll sich nun ändern: UniverCity DSW21_ANZ_Vorort_130x140_4c_01.indd 1

22.10.12 09:20

23 | 01 | 14 The Rock‘n‘Roll Kamikazes

20 | 01 | 14 Fight Club

Interesse wie seine späteren Inszenierungen im

nen Stopps werden wichtige Fragen geklärt,

zehn Jahre alt, als die Nazis das „Gesetz zum

Atelier. Obwohl er vom natürlichen Licht zum

wie: Kann man einen Elefanten angeln? Wie

Schutz des deutschen Blutes“ erlassen. Sein

Kunstlicht wechselte, obwohl sich der Horizont

viele Pinguine frisst ein Eisbär pro Jahr? Kann

Vater stammt aus Kamerun, der ehemals deut-

von der Unendlichkeit des Landschaftspanora-

man seinen alten Bumerang wegschmeißen,

schen Kolonie, seine Mutter aus dem preußi-

mas auf einen halben Quadratmeter Stein und

wenn man einen neuen geschenkt bekommen

schen Posen, mit einen Mal gilt der Berliner als

Zement reduzierte, ist es faszinierend zu beob-

hat? Mit dem Fantastomobil geht es über alle

„artfremd“: Seinen Pass ziehen die Nazis ein,

achten, wie sich die Bilder in ihren Strukturen,

fünf Kontinente, und wenn zum Schluss Souve-

„staatenlos“ zu sein bedeutet, vogelfrei zu sein

in ihrem Lichteinfall, in der Oberflächenbehand-

nirs, Reiseproviant und mehr aus dem wirklich

– ohne die Chance unterzutauchen. Er überlebt

lung und Komposition immer wieder ähneln.

leeren Koffer gezaubert werden, geschieht das

die Verfolgung, die harte Zwangsarbeit, die an-

Die Ausstellung endet am 30. März 2014.

nicht nur zur eigens dafür komponierten Mu-

dauernde Angst. Jetzt hat der 88-jährige seine

Studio im Museum für Kunst und Kulturge-

sik, sondern auch zum Vergnügen des gesam-

Geschichte erzählt: „Deutsch sein und schwarz

schichte, Dortmund

ten Publikums. Für Menschen ab 4 Jahren zum

dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen“ ist

Staunen, Lachen und Mitmachen.

kürzlich im dtv-Verlag erschienen.

Zauberkasten, Bochum, 16 Uhr

Christuskirche, Bochum, 17 Uhr

SO 26 | 01 | 2014 Kindertheater | Robinson & Angelika – „Weltreise“ Robinson & Angelika unternehmen mit ihren

Lesung | Theodor Michael:

Kleinkunst | Markus Veit – Eulenspiegels Enkel

Deutsch sein und schwarz dazu

Erasmus hat ein seltsames Leiden: Nachdem er

kleinen und großen Zuschauern eine zauber-

„Wohin hätte ich schon flüchten können mit

in seiner Kindheit jahrelang mit Gedichten ge-

hafte Reise rund um die Welt. Auf verschiede-

diesem meinem Gesicht?“ Theodor Michael ist

füttert wurde, kann er nur noch und ausschließlich in Versen sprechen. Da alle Welt glaubt, er

SaMmLUNG iN BeWEgUNG

AnY CaN HaVe BODy AN IDEA

mUSEuM OsTWALL iM DoRTMUNdER U

Leonie-Reygers-Terrasse 44137 Dortmund www.museumostwall.dortmund.de

Allan Kaprow: Days Off. Use This Handy Coupon, 1970, © Allan Kaprow Estate / Gabor Altorjay: Kurzschlussbeutel, 1968, © Gabor Altojay / Dieter Roth: Karnickelköttelkarnickel (Scheißhase), 1970. © Dieter Roth Estate Courtesy Hauser & Wirth / Dieter Roth Foundation / George Brecht: V TRE, 1963 © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 / Gestaltung: www.labor b.de

verulke sie mit seiner lyrischen Sprache, macht er aus der Not eine Tugend: Er zieht als moderner Eulenspiegel umher und spielt Streiche. Genau wie der berühmte Narr hält er der Gesellschaft einen Spiegel vor und macht vor nichts Halt und nutzt alles, was die heutige Zeit ihm bietet: Einkaufszentren, Fast-Food-Restaurants, Bundeswehr, Internet und Fernsehen. Er führt die Menschen an der Nase herum, aber auch zu manch erkenntnisreichen Einsicht. Theater im Depot, Dortmund, 19 Uhr

MI 29 | 01 | 2014 Musik | Heinz Rudolf Kunze Selten hat der deutsche Pop-Poet eine so sichere Balance gefunden zwischen der Innen- und der Außenwelt, zwischen Privatem und Politischem, Poesie und Philosophie. Der zornige junge Mann

06-09-2013— 08-02-2015

von einst ist inzwischen ein Mann in den besten Jahren, aber immer noch ganz der Alte. Sein im Oktober 2013 erschienenes Album „Stein vom Herzen“ enthält 14 neue Songs. Und wie immer ist auch dieses vielschichtige Kunze-Album voll musikalischer Anspielungen, Aha-Effekte und Querverweise, eine Quintessenz der Rock-Geschichte. Zeche, Bochum, 20 Uhr

SIB3_ANZ_Bodo_1312_01RZ.indd 1

12.12.13 17:59

31 | 01 | 14 Arne Jansen Trio

31 | 01 | 14 Aneta Pajek & Caio Rodriguez

DO 30 | 01 | 2014

ist die Kombination aus hohem technischen

nen Wahrnehmungen beim Erleben der im-

Aufwand und ihrer gewitzten Natürlichkeit,

posante Werken des spanisches Malers mit

BODO VERLOSUNG | Fettes Brot

die das Publikum gleichermaßen staunen

Titeln wie „Hexensabbath“ oder „Wallfahrt

Schon 18 Monate nach Beginn ihrer „Trennung

und lachen lässt.

des San Isidro“.

auf Probe“ zerkratzten Fettes Brot einander

RuhrCongress, Bochum, 20 Uhr

domicil, Dortmund, 21 Uhr

wieder die Türen und

bodo verlost 1 x 2 Karten.

warfen sich Steinchen

Teilnahmebedingungen auf Seite 25.

an die Fenster. Am 01.11. kam dann endlich nach

Musik | Aneta Pajek & Caio Rodriguez

Studio-

Tango – das sind starke Gefühle, große Lei-

Pause ihr neues Album „3 is ne Party“ raus.

denschaft, tiefe Melancholie. Seit vielen Jah-

Drauf sind 13 neue Songs, die Fettes Brot dem

ren trägt der argentinische Sänger Caio Rod-

geflashten Mob – neben Evergreens, Welthits

riguez den Rhythmus seiner Heimat schon in

und Spezialitäten aus ihrem 3daumendicken

die Welt hinaus: von Brasilien bis Polen, von

Songbuch – bei ihren Konzerten vorsprechen

Italien bis Paraguay. Die Handharmonika

und stopptanzen wird. Und dabei lassen sie

Bandoneon – oft auch als Seele des Tangos

es richtig krachen und hauen ihren Fans ganz

bezeichnet – darf dabei natürlich nicht fehlen

nebenbei noch allerlei Elektro-Beats um die

und wird von Aneta Pajek gespielt. Zusam-

Ohren. Die Wahl des jungen Mannes zum Mit-

men präsentieren die beiden Künstler eine

reisen fiel diesmal auf MC Fitti.

Musik, die alles hat, was Tango so leiden-

Westfalenhalle 1, Dortmund, 20 Uhr

schaftlich macht: Feuer, Fernweh, Rhythmik

bodo verlost 2 x 2 Karten.

und Melodien, die von Gauchos und verrauch-

Teilnahmebedingungen auf Seite 25.

ten Bars erzählen.

fünf

Jahren

Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund, 20 Uhr

FR 31 | 01 | 2014 VERLOSUNG | Ehrlich Brothers

Theater | Joachim Król

HAUS DER JUGEND

Januar 2014 Di, 07.01.2014, 19.00 Uhr Dizzy Fingers „Guitar Café“ Eintritt frei

Sa, 11.01.2014, 18.00 Uhr Karibisches Neujahrskonzert von Pankultur e.V.

Der Roman „Seide“ von Alessandro Baricco

Mit ihrem Stil und ihrem Charme haben die

erzählt die Geschichte des südfranzösischen

Ehrlich Brothers die Welt der Magie in ein

Seidenhändlers Hervé Joncour, der auf einer

neues Zeitalter geführt.

Japan-Reise einer rätselhaften Schönheit be-

Ihre Tricks sind verblüf-

gegnet, die seine Leidenschaft entfacht. Immer

fend, der technische

wieder reist er ins Land der aufgehenden Son-

Aufwand immens. 13

ne, um ihr nahe zu sein, doch erst nach langer

So, 12.01.2014, 11.30 – 18.00 Uhr Dojaku Anime/Manga Treffen Eintritt frei

Sa, 18.01.2014, 20.00 Uhr 18. Jazzfestival der TU Dortmund mit Nighthawks, Electric Groove, Serge Corteyn + 2, We love Reggae, Revolving Compass, Namárie, Barbara Barth, Hörbuch

nationale und interna-

Zeit begreift Joncour, dass hinter seinem japa-

tionale Auszeichnungen haben die kreativen

nischen Geheimnis ein weiteres, viel größeres

Zauber-Brüder bereits erhalten, 2004 wur-

verborgen ist. Mit seiner einzigartigen Sprach-

den sie wie zuvor Siegfried & Roy und Copper-

melodie und dem Sound des „South of the Bor-

field als „Magier des Jahres“ ausgezeichnet.

der Jazztrio“ erzählt Joachim Król diese bewe-

Fr, 24.01.2014, 20.00 Uhr Fischer & Jung

Aktuell erhielten sie in 2013 als jüngste Ma-

gende Parabel auf die Liebe, die Sehnsucht, die

„Ladies Night“

gier weltweit den renommierten Entertain-

Utopie und auf das Glück.

mentpreis LEA Award. „Unsere Zuschauer

Schauspielhaus, Dortmund, 19.30 Uhr

dürfen sogar von hinten auf manche Illusionen gucken. Das ist für viele Menschen sehr

Musik | Arne Jansen Trio

faszinierend“, sagt Chris Ehrlich. Die smarten

Es wird lautmalerisch: Der Berliner Gitarrist

Brüder mit ihrer sichtbaren Freude am Spiel

Arne Jansen vertont Gemälde von Francisco

mit dem Publikum verbinden ihre humorvol-

de Goya. Allerdings nicht als „Kunst-Sound-

le Art mit selbst entwickelten Illusionen. Es

track“, sondern als Verarbeitung seiner eige-

Fr. 31.01.2014, 20.00 Uhr Deltaroad Rhythm and Blues, Rock und Pop

Fritz-Henßler-Haus Geschwister-Scholl-Str. 33-37 44135 Dortmund · www.fhh.de

BODO GEHT AUS

La Cucina | Bochum Ideologiefrei: Der neue Vegan-Italiener

von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski

„Manche reisen sogar regelmäßig aus anderen Städten an“, sagt Sebastian Rost,

Gäste des neuen Bochumer Restaurants

„zweimal im Monat kommen zum Beispiel

„La Cucina“ werden überrascht sein, dass

Gäste aus Paderborn.“

hier (bisher) weder in der Küche noch im

hat nichts Dogmatisches. Die Einrichtung

Service ein Italiener am Werk ist. Dabei

Sebastian Rost hat im „Blondies“ als Kellner

hat das Team einfach von den Vorgängern

lassen sowohl der Name als auch die Ein-

angefangen, nebenher sein Studium

übernommen, ein Kupferrohr verläuft

richtung aus rustikal dunklem Holz und

der Wirtschaftswissenschaften an der

durch das Lokal und eine historische

rot-weiß karierten Tischdecken an eine

Ruhr-Universität abgeschlossen und im

Straßenlaterne zieht die ersten Blicke der

klassische italienische Gastronomie den-

Burgerladen zuletzt auch organisatorische

hineinkommenden Gäste auf sich. Drau-

ken. Eine Hommage wollte das Team mit

Aufgaben übernommen. Jetzt führt er zu-

ßen gibt es eine schöne Holzterrasse und

diesem Stil schaffen – dahinter verbirgt

sammen mit „Blondies“-Gründerin Andrea

im Keller sogar noch eine funktionierende

sich das erste Restaurant in Bochum, in

Münter das „La Cucina“. „Wir haben uns

Kegelbahn aus Vorzeiten, die weiter an

dem jedes Gericht auch als vegane Varian-

gedacht, wenn wir noch ein zweites Lokal

Gesellschaften vermietet werden kann.

te zu haben ist.

starten, wo vegane und andere Gerichte gleichberechtigt nebeneinander stehen,

„Als echtes Ruhrgebietskind brauche

Die Geschichte des Ende November an der

dann machen wir es jetzt“, sagt er. Jetzt, wo

ich auch mal Currywurst-Pommes“, gibt

Bochumer Hans-Böckler-Straße eröffne-

man die Nische noch allein besetzen kann.

Sebastian Rost außerdem ein überraschen-

ten „La Cucina“ beginnt mit dem Erfolg

Die Nische der konsequenten Überführung

des Bekenntnis ab. Generell ist ihm aber

des Bio-Burgerladens „Blondies“ ein paar

des Konzepts des „Blondies“, das eher

viel an der bewussten Nahrungsaufnahme

Ecken weiter an der Kortumstraße / Ecke

Diner-Charakter hat, in ein vollwertiges

gelegen und mit dem „La Cucina“ will er

Nordring. Seit drei Jahren findet dessen

Restaurant mitten im Stadtzentrum.

ein Beispiel abgeben dafür, dass man nicht

Konzept, jeden Burger nur in Bio-Fleisch-

nur auf Fleisch, sondern auch auf andere

qualität oder als vegetarische bzw. vegane

Das sympathische an „La Cucina“: Es wirkt

tierische Produkte gut verzichten kann. Im

Alternative anzubieten, immer mehr Fans.

nicht überstilisiert und seine Philosophie

Test können sowohl die Käse- als auch die

KOCHEN

Vollwertig kochen – Schritt für Schritt Dass Vollwertkost gar nicht kompliziert sein muss und sogar lecker sein kann, haben sechs Teilnehmerinnen eines Kochkurses in den Dortmunder AWO-Werkstätten erfahren. In einem neuen Foto-Kochbuch zeigen sie, wie es geht. von Birgit Rumpel | Foto: Birgit Rumpel Die Idee beschäftigte sie schon län-

kommt.“ Nachdem mit der AWO ein

ger. Stefanie Kappenhagen, Gesund-

Projektpartner gefunden war und der

heitsberaterin aus Dortmund, wollte

Persen-Verlag in Hamburg Interesse

ein Vollwertkochbuch schreiben, mit

signalisiert hatte, konnte das Buchpro-

dem auch Ungeübte Spaß am Kochen

jekt starten. Mit sechs Teilnehmerinnen

bekommen. „In vielen Kochbüchern

fand von Januar bis Mai 2013 in der

werden Kenntnisse vorausgesetzt, die

Lehrküche der AWO-Werkstätten an der

bei Menschen, die sich mit dem Kochen

Lindenhorster Straße der wöchentliche

schwertun, einfach nicht da sind“, weiß

Kochkurs statt, bei dem nicht nur fleißig

sie aus Erfahrung. Außerdem hörte sie

gekocht, sondern auch fotografiert und

immer wieder von Pädagogen, dass es

gefilmt wurde.

für Kochkurse in Förderschulen zu wenig geeignete Rezepte und Anleitungen

So entstand ein Vollwertkochbuch mit 18

gebe. Das sollte sich ändern.

alltagstauglichen Rezepten für Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie Küchen-

Als Probelauf diente ein Kochkurs für

und Einkaufstipps zur gesunden Ernäh-

Menschen mit Behinderungen, den die

rung. Alle Foto-Rezepte gibt es auch auf

Sahne-Alternative voll überzeugen. Statt

AWO im Vorjahr durchgeführt hatte.

der beiliegenden DVD, und sechs etwas

mit Bio-Mozzarella kann man hier jede

„Da konnte ich schon viel ausprobieren

aufwändigere Rezepte werden darauf

Pizza auch mit Cashew-Crème bestellen.

und feststellen, dass die Vollwertkost

sogar als Video gezeigt.

Auf einer der Spezialitäten des Hauses,

sehr gut bei den Teilnehmern an-

der Pizza mit marinierten Kartoffelscheiben und Rosmarin (7,50 Euro), macht sie sich sowohl geschmacklich als auch mit ihrer sämigen Konsistenz gut. Auch im Nudelauflauf à la cucina (8,50 Euro) mit Soja-Sahnesauce würde sicher kein Nicht-Veganer die „echte“ Sahne vermissen. Ein echter Tipp für die eben genannte Gruppe ist im neuen Restaurant übrigens der Salat mit Walnüssen, Oliven und Bio-Gorgonzoladressing (8,50 Euro). So eignet es sich hervorragend für größere Gruppen mit den unterschiedlichsten Essgewohnheiten und -ideologien. (Max Florian Kühlem) La Cucina Hans-Böckler-Straße 21

Hintere Reihe, v. l.: Susanne Schütte, Birgit Blanck (WAD), Gerda Kieninger (AWO), Stefanie

44787 Bochum

Kappenhagen, Manuela Fuchs, Conny Reisberg (Video), Kirsten Schröder (Fotos); vorn, v. l.:

www.lacucina-bochum.de

Sabine Brinkmann, Heike Lünemann, Petra Klein, Anja-Maria Kiwall 33

DAS INTERVIEW

Shantel

Feierliche Präsentation des druckfrischen Buches war im Oktober in den AWO-Werkstätten. Auch AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger freute sich über das Projekt und sein Ergebnis: „Neben den vielen anderen Aufgaben fühlen wir uns als AWO auch verpflichtet, Wissen über gesunde Kost unter die Leute zu bringen.“

Teilchenbeschleuniger in Odessa, Ernüchterung in der Bukovina

Die Teilnehmerinnen des Kochkurses sind begeistert. „Der Spitzkohlauflauf war richtig lecker, den habe ich auch schon ganz alleine zu Hause nachgekocht“, freut sich Manuela Fuchs und hofft darauf, dass bald wieder ein Kochkurs angeboten wird. Besonders das gemeinschaftliche

rst am Morgen des Interviewtages

sammenkamen, die in Moskau nichts mehr

landet Stefan Hantel nach einem

machen können, weil sie wirklich Angst

Lernen und Arbeiten kam gut an. „Wir

turbulenten Rückflug in einer kleinen

haben so gut in der Gruppe zusammen-

Propellermaschine aus Odessa wieder in

gearbeitet, sechs behinderte Leute, und

Deutschland. „Das ist Ausdruck meines

Mit politischem Aktionismus wurden

immer konnte eine der anderen helfen“,

Lebensgefühls“, erklärt er. „Man muss

Shantels „Balkan-Beats“ bislang selten

erzählt Susanne Schütte.

schon so ein bisschen aus diesem Holz

in Verbindung gebracht, eher mit einer

geschnitzt sein, sonst darf man das nicht

bunten, nicht enden wollenden Party.

Dass der Kurs nicht nur Spaß gemacht hat,

machen. Ich bin sehr dankbar, dass ich

Dabei stand durchaus schon zu Beginn

sondern auch einen echten Lernerfolg

das Leben führen darf, aber ich will auch

seiner Musikmixe und Partys im Frank-

brachte, kann Teilnehmerin Petra Klein

nichts Besonderes daraus machen.“

furter Schauspielhaus eine globale Utopie

bestätigen: „Ich achte jetzt auch schon

haben, eingelocht zu werden.“

im Zentrum: „Ich wollte etwas über einen

beim Einkaufen mehr auf die Ernährung,

Die Hafenstadt am Schwarzen Meer war

Ort in Europa erzählen, der sehr kosmopo-

und ich habe auch schon abgenommen.“

nur eine Zwischenstation für den weitge-

litisch, inspirierend und vielschichtig war.

Auch Anja-Maria Kiwall freut sich schon

reisten Musiker. Eigentlich sei er auf dem

Zufälligerweise war dieser Ort auch die

auf den nächsten Kochkurs: „Dann sollen

Rückweg von Moskau gewesen, weil er in

Heimat der Familie meiner Mutter. In dem

die Jungs auch mal mitmachen. Wir kön-

Russland auf einem WOMAD-Festival – un-

Fall ist es Tschernowitz und die Bukovina.

nen den Neuen dann ja auch helfen und

ter der Schirmherrschaft von Popstar Peter

Ich fand, dieser Begriff ,Bukovina‘ war eine

ihnen etwas zeigen.“ (biru)

Gabriel – vor Zehntausenden Menschen

sehr schöne Metapher für einen europäi-

aufgetreten sei: „Die Russen haben für die-

schen Vielvölkerstaat, in dem es eine Art

ses Festival Menschen eingeladen, die ve-

friedlicher Koexistenz der Kulturen gibt.“

hement gegen diesen Pussy-Riot-Skandal

in Moskau rebelliert haben, die Petitionen eingereicht und öffentlich versucht haben, politischen Druck auszuüben.“

er DJ und Musiker hat traditionelle und zeitgemäße Einflüsse „bas-

tardisiert“, wie er es selbst nennt, ohne Rücksicht auf konservative oder dogmati-

Stefanie Kappenhagen Gesunde Vollwertkost einfach zubereiten – Foto-Rezepte für Frühstück, Mittag und Abendbrot Persen Verlag, ISBN 978-3-403-23319-0

In der kleinen Stadt Mineralnyje Wody

sche Schranken zu nehmen: „Ich habe von

im Kaukasusvorland, umgeben von

so vielen verschiedenen Kuchen gegessen

Steppenlandschaft und nur ein paar

und das so verinnerlicht, dass es keine

hundert Kilometer vom tschetschenischen

Plünderei ist – vielmehr hat es der Sache

Kriegsschauplatz Grosny entfernt, hatten

neues Leben eingehaucht“, sagt er selbst-

die Verantwortlichen ein Festival aus

bewusst und versucht, diese Einstellung

dem Boden gestampft: „Nicht vorsätzlich

auch mit einem vollen Terminkalender

um die Pussy-Riot-Kritik zu formulieren“,

weiter durchzuziehen: „Auch wenn ich viel

erklärt Hantel, „aber um ein ,Get-Together'

Zeit in Wartehallen und auf Flughäfen ver-

zu organisieren, bei dem eigentlich alle

bringe, versuche ich das irgendwie so zu

sogenannten Oppositionellen aus der

arrangieren, dass ich immer wieder Sachen

Kunst- und Kulturszene in Russland zu-

aus anderen Städten oder von anderen

Mit seinem „Bukovina-Club“ und der Hymne „Disco Partizani“ begründete der DJ und Musiker Stefan Hantel unter dem Künstlernamen Shantel eine Musikbewegung, die heute als sogenannter „Balkan-Pop“ weltweit für Party und Gemeinschaft steht. Mit dem Album „Anarchy + Romance“ verarbeitet er nun die eigene Ernüchterung über die Entwicklungen in Osteuropa. von Jens Mayer | Foto: Goran Potkonjak

Orten mitnehme. Das heißt jetzt nicht unbedingt, dass ich in Odessa wie ein Tourist an der Uferpromenade entlanglaufe. Es kann einfach nur sein, dass man plötzlich fünf Stunden in dieser Bar verbringt, in die ständig neue Leute hineinkommen.“

n diesem Etablissement habe er beispielsweise ein Fernsehteam aus

der Schweiz kennengelernt, das einen Dokumentarfilm über die Kunst- und Kulturszene in Odessa gedreht hätte: „In der Bar habe ich mit Jena Lubich, der Sängerin von ,Nouvelle Vague‘, die in St. Petersburg wohnt und die auf französisch, englisch und russisch singt, spontan einen Abend gestaltet. Das war ein Kraut-und-RübenAbend, aber wir haben viel Spaß gehabt.“ Dort habe er auch weitere Journalisten kennengelernt, die in Moskau schon lange nicht mehr arbeiten könnten, erzählt Hantel: „Da kommen elektrisierende Teilchenbeschleuniger zusammen. Man ist auch sofort per Du, tauscht Nummern aus. Selbst wenn man sich vielleicht nicht mehr sieht, manifestiert sich so ein WirGefühl. Das könnte auch in New York sein. Vielleicht war es in Berlin vor zehn Jahren ähnlich. Ein Zustand, der keinen Stillstand kennt. Deswegen musst du in Bewegung

DAS PORTRÄT

„Als Antwort auf das, wofür wir alle gefeiert und gekämpft haben – für diesen Schulterschluss der Verbrüderung – bekommen wir etwas völlig Entgegengesetztes serviert.“

bleiben und auf der Suche nach absurden

Die euphorische Aufbruchstimmung des

Plätzen sein, denn nur dort triffst du diese

letzten Jahrzehnts ist für Hantel jedenfalls

Persönlichkeiten, die für mich das A und O

verschwunden: „Als Antwort auf das, wofür

im täglichen Leben sind.“

wir alle gefeiert und gekämpft haben – für diesen Schulterschluss der Verbrüderung

von Peter Hesse | Foto: Daniel Sadrowski

Mittlerweile ist es jedoch nicht mehr die

– bekommen wir etwas völlig Entgegen-

große gemeinsame Party, die für Shantel

gesetztes serviert. Alle Journalisten, mit

im Mittelpunkt steht. Sein neues Album

denen ich in Ungarn vor fünf, sechs Jahren

„Ich arbeite jetzt seit sieben Jahren in der Vi-

„Anarchy + Romance“, das der Multi-

spannende Interviews geführt habe, sei

deothek“, sagt Christian, den jeder nur „Krugi“

Instrumentalist nahezu im Alleingang

es für Fernsehen, Radio, Printmedien oder

nennt. „Meist bin ich drei- oder viermal in der

eingespielt hat, ist mehr Rock 'n' Roll

Blogs – die sind alle weg vom Fenster! Die

Woche da, fast immer in den Abendstunden.“

als Disco. Der raue Live-Sound passt zur

wurden entlassen, in den Vorruhestand

Die Videothek hat täglich 16 Stunden geöffnet

Ernüchterung, die sich bei ihm über die

geschickt oder sie wohnen in Berlin.“

und liegt direkt an der Bornstraße. „Unsere Kundschaft ist wirklich bunt gemischt, zu uns

politischen Entwicklungen eingestellt hat: „Mittlerweile hat sich Osteuropa

Dabei stellt der Musiker klar: „Ich fühle mich

so gewandelt, dass es zum Symbol einer

nicht verraten vom Osten, denn das ist ganz

nationalistisch-chauvinistischen Fratze

normal – es gibt auch im Westen viel Grütze.“

geworden ist“, erklärt er: „Ungarn wird

Er warnt aber vor den Auswirkungen: „Ich

von Antisemiten regiert, Rumänien

fühle mich wie in der prä-Thatcher-Zeit in

ist ein durch und durch korrupter und

England, in der alles den Bach heruntergeht

korrumpierter Staat, der die Verfassung

und in der sich eine politische Kultur immer

aushebelt. Bulgarien wird von einer

eindimensionaler, zweckdienlicher, sachbe-

mafiösen Clique regiert und organisiert.

zogener um den Geldkreislauf manifestiert.

Kroatien kommt in die EU, was ich haar-

Das finde ich beängstigend, denn das spüre

sträubend finde, über die Ukraine wol-

ich als Musiker fast täglich. Ich spüre, dass

len wir gar nicht erst sprechen. Istanbul

Festivals, auf denen ich im Osten gespielt

ist eine der wichtigsten Städte meiner

habe, nicht mehr existieren, oder sie erhalten

Karriere, ich habe da zwei Platinaus-

die Auflage, dass sie nun nur noch achtzig

zeichnungen erhalten, doch die Türkei ist

Prozent heimische Künstler – ungarischspra-

durch die Kursänderung der Regierung

chige Künstler, rumänischsprachige Künstler,

Erdogan und die Dominanz der AKP-

ukrainischsprachige Künstler – präsentieren

Regierung so geprägt, dass sie zu einer

dürfen. Ich dachte, wir sind in der heutigen

Diktatur mutiert.“

Zeit längst über diesen Punkt hinaus!“ Dadurch entwickelte Shantel seine für die Öffentlichkeit vielleicht überraschend klare Haltung: „Als Popkünstler muss ich mich auch immer hinsichtlich der Ästhetik positionieren, denn ich bin kein Politiker, ich hasse das. Ich hasse Politik. Ich finde auch Musiker, die sich politisch in Szene setzen,

Der Beruf des Videothekars ist auf der Liste der aussterbenden Berufe inzwischen auf einer Stufe mit dem des Glockengießers oder Hufschmieds angelangt. In der Dortmunder Nordstadt arbeitet Christian „Krugi“ Krug bei „World Of Video“ und verleiht dort Filme mit Hingabe und Begeisterung.

Fünf Verleih-Tipps von Krugi: Die üblichen Verdächtigen (1995) Vielleicht der beste und spannendste Thriller der Filmgeschichte. Kevin Spacey in der Rolle seines Lebens. Ein Mann sieht rot (1974) Charles Bronson ist Gott! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen! MR-73 (2008) Extrem düsterer Polizeifilm aus Frankreich. Vorsicht! Kein Mainstream-Kino und keine leichte Kost, aber unbedingt sehenswert. Headhunters (2011) Norwegischer Krimi/Thriller der Extraklasse. Extrem mitreißend und

grauenhaft, das liegt mir überhaupt nicht.

spannend bis zum Ende.

Aber die Sachzwänge haben mich dazu

Mad Max 2 – Der Vollstrecker (1981)

getrieben, dass es bei mir momentan so

Für mich der beste Actionfilm über-

klingt wie es klingt.“ (jm)

haupt. Endzeitstimmung pur.

Der Film-Verleiher kommen Oberärzte, Studenten, Arbeitslose

Schritt natürlich die komplette Filmindustrie,

Horrorfilm über Dramen bis hin zum Actionfilm

oder Zuhälter. Auch viele Leute von außerhalb,

weil es so keine Budgets mehr für außerge-

gibt es natürlich sehr viel zu entdecken.“

aus Lünen zum Beispiel oder Bergkamen.“

wöhnliche Stoffe und die Entwicklung von guten Drehbüchern gibt.“ Die DVD- und Blu-Ray-

Spielfilme, die sein Weltbild auf eine andere Ebe-

Doch es gibt auch die Schattenseiten in diesem

Auswahl im Shop-Sortiment spricht dann auch

ne hieven, gibt es auch: „Für mich ist es immer

Geschäft, denn der Filmverleih hat nicht nur mit

gleich eine klare Sprache: „Im Sortiment finden

dann ein guter Film, wenn er mich bewegt. Wie

dem illegalen Herunterladen aus dem Internet

sich zuallererst Erotik-Streifen, dann haben wir

,Poliezei‘ zum Beispiel, der 2012 in Frankreich als

zu kämpfen – auch die Leih-Konkurrenz etwa

einen riesigen Bollywood-Fundus, gefolgt von

Arthaus-Spezial-Film produziert wurde. Stre-

durch den Amazon-Dienst Love-Film oder von

Action-Filmen und Komödien.“

ckenweise bleibt es einem echt im Halse stecken, weil der komplette Plot wirklich schwere Kost

Apple TV ist groß. Außerdem finden sich immer mehr komplette Spielfilme auch bei Youtube.

In einer Videothek hat Star-Regisseur Quentin

ist. Wir haben davon eine Kopie in die Videothek

Tarantino in den 1980er Jahren sein unendliches

bekommen – und mittlerweile haben wir diesen

„Das große Problem ist“, sagt Krugi, „dass die

filmisches Wissen erlangt, bei Krugi ist die Pas-

Film bestimmt 130mal verliehen, weil ich solche

Leute sich heute nicht mehr schämen, wenn sie

sion sehr ähnlich gelagert: „Neben der Musik ist

Editionen gerne der interessierten Stamm-

sich eine Schwarzkopie aus dem Netz geladen

Film meine zweite große Leidenschaft, und na-

kundschaft empfehle. Es ist nicht leicht, diesen

haben – und sich damit sogar bei mir im Laden

türlich habe ich während meiner Zeit hier auch

Film durchzuhalten. Auch ich als bekennender

brüsten. Ich finde das sehr schade, wenn das

jede Menge entdeckt – wobei die Auswahl na-

Horrorfilm-Fan schaffe das kaum, weil der Film

Medium Film nicht mehr so gewürdigt und

türlich sehr weit gefächert ist. Angefangen von

eine so realistische und glaubhaft bittere Sozial-

geschätzt wird. Darunter leidet im zweiten

der total trashigen Komödie, dem französischen

studie ist.“ (Peter Hesse)

REPORTAGE

Auch Westfalen hatte seine Weltmusik Die Wiederentdeckung der Sammlung Dahlhoff

Westfalen, Dinker, der Pfingstsonntag wird einen musikhistorischen Verlauf nehmen – der Gottesdienst in der Dorfkirche St. Othmar hat gerade geendet: Auf den Dinkeraner Kirchplatz strömen die Einwohner und blinzeln ungläubig mit den Augen ins Sonnenlicht, obwohl es eher die Ohren sind, denen sie gerade nicht trauen wollen.

Denn da, unter der großen Linde mitten auf der

von Murat Kayi | Foto: Micha Möllers

vom Lederhosenimage der Neuzeit oder nervigen

freien Fläche, die von alten Fachwerkhäusern umringt ist, steht ein Haufen übernächtigter Folkmusiker unter der Leitung von Micha Möllers und haut beseelt eine Musik heraus, die hier im Ort zum letzten Mal vor rund 250 Jahren erklang. Allerdings kommen neuerdings neben Streichern und Gitarren auch Flöten, Dudelsäcke und Banjos zum lautstarken Einsatz. In Dinker ahnen die Alteingesessenen: Es hat was mit uns zu tun, mit dem Ort, mit der alten Familie Dahlhoff, die hier irgendwie jeder noch kennt. Aber was hat die Küsterfamilie der Dahlhoffs damals im 18. und 19. Jahrhundert in Dinker genau gemacht, und warum hat das etwas mit diesem Folk-Flashmob auf dem Kirchplatz zu tun? Das erzählt Micha Möllers am besten selbst… …dazu muss man aber wissen: Volksmusik in Deutschland war einmal völlig frei

Wandergitarren. Es gab einen intakten und

Dahlhoff, und nach dessen Tod auch sein Sohn

Kleriker, Forscher oder Komponisten am Werk:

lebendigen Reichtum an Melodien, Tänzen

Dietrich, lebten im 18. und 19. Jahrhundert

Diese Sammlung ist von Musikern für Musiker

und Liedern. Anders als im europäischen

als Küster in dem westfälischen Ort. Und hier

der folgenden Generationen zusammenge-

Ausland ist die Verbindung zu dieser Musik

wurde gefeiert und geheiratet, Markt gehal-

tragen worden. Hier liegt die große Chance,

in Norddeutschland aber seit rund 150 Jahren

ten und beim Zechen getanzt. Die Dahlhoffs,

denn wer hierzulande Folk spielt, greift

fast vollständig abgebrochen. Die romantische

selbst Musiker, spielten auf. Und sie notierten

notgedrungen meist auf irische, schottische,

Verklärung selbsternannter Volkserzieher hat

und sammelten die Stücke, die dabei gespielt

bretonische und skandinavische Stücke zu-

im 19. Jahrhundert die Wegweiser in diese

wurden, sicherlich beeinflusst durch viel

rück. Notgedrungen, weil die eigene Tradition

Musik verrückt, später haben die Faschisten

Besuch von überall: Denn Dinker liegt am

derart vergessen ist, dass auf die verwunderte

im Dritten Reich mit ihrer Perversion der Tra-

Hellweg, sozusagen der Postkutschen-A2 ver-

Nachfrage anderer europäischer Folkmusiker,

ditionspflege ins „Völkische“ und „Arische“ die

gangener Zeiten. Die Dorfkneipe Wittenborg

ob es denn in Deutschland keine „Tunes“, also

letzten Brücken in diese Welt niedergebrannt.

war wohl eine alte Relais-Station. So kam eine

instrumentale tanzbare Folk-Musik gebe, stets

Wer sich heute für Folk interessiert, hört Irish

1.400 Seiten starke Sammlung von damals

Schulterzucken folgt. Man weiß es nicht. Das

Folk, Balkanmusik oder lässt den ganzen Tag

zeitgenössischer Tanzmusik zusammen, die

wird sich nun ändern.

Funkhaus Europa laufen und käme nicht im

ihresgleichen sucht. Die Dahlhoff-Sammlung ist aber auch ein

Traum auf den Gedanken, dass Deutschland auch mal eine „Weltmusik“ hatte.

Sie ist einzigartig. Wie durch ein Brennglas

Brennpunkt der gesamten damaligen europä-

blickt man hier in eine verlorene Welt zurück,

ischen Volksmusik: Stücke mit offensichtlich

Das ist genau die Geschichte, die von den

lokal und zeitlich eingegrenzt. Und anders

französischen, polnischen, flämischen, däni-

Dahlhoffs in Dinker überliefert wird. Heinrich

als in anderen Sammlungen waren hier keine

schen oder schwedische Wurzeln finden sich

hier. So beweist sich am Ende, dass die Pflege dieser Traditionen ein übernationales Unterfangen ist, zu dem nun auch in Deutschland lebende Folker wieder echte „alte Schätzchen“ beitragen können. Beim Windros-Festival in Schwerin waren bereits große Formationen mit Stücken aus der Dahlhoff-Sammlung zu hören. Bei Folk-Konzerten stellen Musiker aus Deutschland bereits die wiederentdeckten Stücke ihren Kollegen aus dem Ausland vor. Die Sammlung ist ein Brückenschlag – und die ersten Entdeckerinnen machen sich bereits auf den Weg in lang vergessene Welten. (Murat Kayi)

Rechts: Musiker auf Zeitreise: Mit Dahlhoffs Noten im Gasthof Wittenborg in Dinker.

DAS INTERVIEW

Ein Klangbild für etwas, das verschwunden ist. Der Folk-Musiker Micha Möllers im Interview von Murat Kayi | Foto: privat

bodo Micha, wie kam es zu Deiner Leidenschaft

ist ja ein Klangbild für etwas, das verschwun-

für die Musik der Dahlhoff-Sammlung?

den ist. Ich will wissen: Warum klingt das

MM Ich erfuhr davon, als Wolfgang Meiering, Redakteur beim Deutschlandradio Kultur, und Simon Wascher, ein österreichischer Musikwissenschaftler, vor einiger Zeit eine private Initiative gegründet hatten, um durch Spenden das Einscannen der Sammlung aus dem Berli-

schief? Welchen Spaß hatten die daran? bodo Nichts gegen Dinker, aber wie gelangt denn die Sammlung zweier Küster aus der westfälischen Provinz eigentlich ins Berliner Staatsarchiv?

ner Staatsarchiv bezahlen zu können. Dadurch

MM Das wäre im Grunde ein Thema für eine

sollte dieser Schatz allen folkinteressierten

spannende Dissertation eines Musikhistori-

Musikern zugänglich gemacht werden können.

kers. Man weiß es nicht genau, aber es gab im

Ich habe mich schnell in diese Musik verliebt.

19. Jahrhundert nach dem Tode Dietrichs ein paar abenteuerliche Geschichten über den

bodo Du hast auch modernisierte Arrange-

Nachlass, der in alle Winde zerstreut wurde

ments geschrieben.

und überdies noch weit mehr als „nur“ diese

MM Ja, ich habe inzwischen rund 70 Stücke so arrangiert, dass kleine Musikgruppen und Quartette schnell mit verteilten Stimmen und Harmonien loslegen können.

Sammlung enthielt… bodo Du hast den „Folk-Flashmob“ in Dinker organisiert. Wie kam es dazu? MM Als ich nachforschte, wo dieses Dinker,

bodo Sind die Stücke schwer zu erlernen? MM Gar nicht! Die Musik ist reich, aber nicht schwierig. bodo Ist das nicht einfach klassische Musik?

fest: Das ist ja nur 15 Kilometer von Hamm-Lerche entfernt, von dem Kotten, wo wir uns seit Jahrzehnten über Pfingsten zur Session treffen. Da lag der Gedanke nahe, unter den immerhin rund 150 Musikern für die alten Noten zu wer-

MM Man könnte sagen, es ist „Klassik für

ben und die Musik dahin zurückzubringen, wo

Arme“. Die Nebendreiklänge, das Ausweichen

sie herkommt. Ich habe also am Samstagmor-

in die Doppeldominante, das sind klassische

gen eine Dahlhoff-Session organisiert, und alle

Ansätze. Aber letztlich war das Partymusik, es

waren alle begeistert von der Musik.

wurde dazu getanzt. Es geht auch zurück bis zu modaler Musik. Vieles wurde anscheinend auch damals schon nachträglich „korrigiert“, wenn nicht gar verfälscht, um es glatter zu machen. bodo Von den Dahlhoffs selbst?

früher eigentlich Kirchdinker, liegt, stellte ich

Der Pastor war als einziger vorher informiert und hat die Kirchenbesucher nett zu uns unter die Eiche bugsiert. Da gab’s dann interessante Gespräche und Nachfragen, inklusive Kirchenführung. Später hat uns noch die Gastwirtin aus dem alten „Wittenborg“ eingeladen und

MM Es scheint so. Da finden sich nachträgliche

mir dann einen der Tanzsäle gezeigt, wo

Auflösungszeichen und solche Dinge. Ich habe

damals die Feiern stattfanden. Da schloss sich

mich in meinen Arrangements aber auf die

der Kreis. Plötzlich stand ich offenbar genau in

ursprüngliche Fassung bezogen. Ich möchte die

dem Raum, wo die Musik damals gespielt und

Musik so hart haben, wie sie gewesen ist. Das

getanzt wurde.

Micha Möllers, geb. 1955, ist als Lehrer an der Kooperativen Gesamtschule Sehnde bei Hannover Fachbereichsleiter für musisch-künstlerische Arbeit. Er ist außerdem begeisterter Folk-Musiker an der fiddle und mit der Irish-Folk Band „Emerald“ bundesweit aktiv und bekannt. Wer mehr wissen möchte und vielleicht auch selbst Interesse hat, diese Stücke zu spielen, kann sich an Micha Möllers wenden: mail@micmoellers.de

BUCHBESPRECHUNG

Sprengsatz unterm Küchentisch – Wenn die Frau das Geld verdient von Birgit Rumpel | Foto: Annika Fußwinkel

Was bedeutet es für eine Beziehung, wenn

zelt, die Augen verdreht, sich die Haare rauft

die Frau mehr verdient, beruflich erfolgrei-

– um im nachfolgenden Text festzustellen, wie

cher ist oder gar die Familienernährerin ist?

aktuell viele Einstellungen aus dem vorletzten

Dieser Frage ist die Kölner Journalistin und

Jahrhundert noch immer sind.

Autorin Ingrid Müller-Münch in gut sechsjähriger Recherche nachgegangen. In bewährter

Trotz der teils ernüchternden Bestandsaufnahme

Form (siehe „Die geprügelte Generation“,

bleibt die Autorin optimistisch: „Sobald Frauen

Klett-Cotta 2012) verbindet sie persönliche

endlich die gleichen Chancen auf dem Arbeits-

Interviews mit Betroffenen, Ergebnisse ihrer

markt haben wie Männer, wird es egal sein, wer

intensiven Literaturrecherche und Experten-

eigentlich die Familie ernährt. (…) Und niemand

gespräche zu einem informativen Sachbuch,

wird mehr auf einen Mann herablassend herun-

das nur auf den ersten Blick ein „Frauenbuch“

terblicken, der mit umgebundener Schürze und

zu sein scheint.

mit dem Staubtuch wedelnd den Haushalt führt.“

Als Einstieg dient das Beispiel des arbeitslosen

Während Studien zum Bildungserfolg zeigen,

Auch wenn man selbst gerade nicht „betrof-

Werbefachmanns, der seine Situation selbst

dass junge Frauen weltweit dabei sind, ihre

fen“ ist, bietet das Buch eine Vielzahl interes-

im engsten Freundeskreis geheim hält und

männlichen Altersgenossen locker zu überho-

santer Aspekte zur Rollenverteilung in unserer Gesellschaft und liefert Ansätze, das eigene

„Ein arbeitsloser Mann an der Seite einer erfolgreichen Frau – alte Positionen geraten ins Wanken, in die neuen Rollen muss sich erst eingefunden werden.“ der Strategien entwickelt, um den Schein des

len, spiegelt sich das in der Arbeitswelt noch

erfolgreichen Unternehmers aufrecht zu erhal-

längst nicht wieder. Denn nicht nur die mittlere

ten. Ausgehend von diesem und zahlreichen

und ältere Generation hängt an tradierten

weiteren (anonymisierten) Beispielen zeigt

Rollenbildern, auch die Jüngeren tun sich schwer

die Autorin, welche Probleme in Beziehungen

damit, einen anderen Weg zu gehen. Es herrscht

entstehen, wenn sich die gewohnte Rollenver-

Verunsicherung. Gleichzeitig lässt sich beobach-

teilung (meist unfreiwillig) ändert. Als kluge

ten, dass junge Männer nicht mehr selbstver-

Analystin verzichtet sie auf Schuldzuweisun-

ständlich eine steile Karriere anstreben, sondern

gen, denn nicht nur die Männer tun sich mit

dem beruflichen Erfolg andere Werte, wie zum

der Rolle als Hausmann schwer, es sind auch

Beispiel Familien- und Freizeit, gleichstellen.

Rollenbild zu überdenken. Deshalb eine besondere Empfehlung auch für jüngere Leserinnen und Leser. (biru)

die Frauen, die diese Konstellation nicht immer akzeptieren können, weil sie ihre Haushalts-

Vorreiter für eine Neujustierung der Rollen-

kompetenz ungern abgeben.

muster könnten die Vereinigten Staaten sein, wo schon heute etwa die Hälfte der Amerika-

Müller-Münch geht mehrfach der Frage nach,

nerinnen das Haushaltseinkommen verdie-

woher die Rollenbilder kommen und wie sie

nen, sodass von Journalistinnen bereits die

durch politische Weichenstellungen immer wie-

provokante Frage gestellt wurde, wozu Männer

der verfestigt werden, auch wenn sie temporär

überhaupt noch gebraucht werden.

durch Kriegs- oder Krisenzeiten aufgebrochen

Ingrid Müller-Münch Sprengsatz unterm Küchentisch

wurden. Wie verfestigt sie sind, zeigt die Tatsa-

Jedem der elf Kapitel, in denen sich Müller-

Wenn die Frau das Geld verdient

che, dass selbst erfolgreiche Frauen dazu tendie-

Münch mit einzelnen Aspekten des Themas

Klett-Cotta, 302 Seiten, 19,95 Euro

ren, sich bei der Partnerwahl mindestens gleich-

beschäftigt, hat sie ein Zitat aus dem Brock-

ISBN 978-3-608-94595-9

rangig oder nach oben zu orientieren, während

haus-Konversationslexikon von 1898 vorange-

Männer die andere Richtung bevorzugen.

stellt. Zitate, über die man innerlich schmun-

bodo verlost 3 Exemplare (siehe S. 25)

RÄTSEL LÖSUNG: HELFEN SIE HELFEN ANZEIGEN

Nachtflugbetrieb macht krank. Wir sind für das Recht auf Nachtruhe. www.dielinke-dortmund.de

LESERSEITE

Bis auf den letzten Platz gefüllt war unser Buchladen, als am „Zweiten Freitag“ im Dezember BestsellerAutor und „Lehrerkind“ Bastian Bielendorfer bei uns las. Begleitet wurde er von seinem Studienfreund, dem Dortmunder Musiker Hannes Weyland. Ein wunderbarer Abend. (Foto: Albert Palowski)

LESERPOST Sehr liebes bodo-Team,

alten Pfadfindermotto: „Jeden Tag eine gute Tat.“

ich möchte euch auf diesem Wege sagen, wie toll ich

Heute habe ich schon richtig drin geschmökert: In-

das neue Outfit der bodo finde. Die Beiträge sowie-

terview mit Sarah Wiener, den Artikel über Hörde.

so. Ihr schaut nach rechts und links und nicht nur

Den Rest habe ich mir für die nächsten Tage aufbe-

geradeaus und das ist das, was euch so besonders

wahrt. So schnell kommt mir das Magazin nicht ins

macht. Durch euer Magazin habe ich einige Ecken in

Altpapier. Es ist zu schade dafür! Bernd

Bochum kennengelernt, die mir sonst wahrscheinlich verschlossen geblieben wären. Macht weiter so! Mit besten Grüßen Mira

ich bin (fast) regelmäßige Leserin Ihres Magazins und vom neuen Gesicht begeistert. Es ist sein Geld

Liebe bodo-Redaktion,

absolut wert! Das haben Sie richtig klasse gemacht.

mit dem neuen Layout habt ihr das Heft wieder ein

Ich freue mich auf die nächsten Ausgaben und wün-

ganzes Stück verbessert! Längst hat bodo aus sich

sche der gesamten Redaktion schöne Weihnachten

heraus eine Daseinsberechtigung und seinen Platz

und weiterhin so gute Ideen.

in der Medienlandschaft besetzt. Damit ist bodo in

Ganz herzliche Grüße, Ihre Erika Müller-Finkenstein

gewisser Weise rausgetreten aus dem Kosmos sozialer Hilfsparallelwelten in die breite Gesellschaft und schafft somit eine Brücke über den größer werdenden Spalt in der Gesellschaft. Beste Grüße Norbert

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sehr geehrte bodo-Redaktion, ich habe gerade die Dezemberausgabe der bodo gekauft. Ich zahle mehr, ich bekomme mehr! Für mich passt das. bodo tritt zu Recht selbstbewusster auf,

Glückwunsch!!! Das neue Format ist super. Macht

was dem Projekt, der Reputation und dem Leser aus

Lust zum Lesen! Früher habe ich hin und wieder bodo

meiner Sicht zugute kommt. Glückwunsch auch zum

gekauft, aber das meiste nur überflogen. Wichtig

Layout, es erinnert mich an das SZ-Magazin.

war, dass es ja für einen guten Zweck war. Nach dem

Mit freundlichem Gruß Stefan Langen

bodo dankt: Sparkasse Bochum Heidemarie Müller, Melanie Rüting, Sabine Raddatz, Hildegard und Ulf Worgull, Petra DanielsenHardt, Petra Schaeckermann, Thorsten Arndt, Silke Harborth, Dr. Nina Kolbe, Timo Zimmermann, Hildegard Reinitz, Dolf Mehring, Harald Gering, Ute Soth-Dykgers, Annette Düe, Elisabeth Schwittay, Andreas Happel, Sabine Droste, Eberhard Garburg, Oliver Stiller, Marion und Frank Matzdorff, Caritas-Konferenz Hl. Edith Stein, Heinz Heitland, Carsten Piel, Johannes Syre, Esther Hagemann, Schicksal e.V., Dr. Rinnert Siemssen, Uwe Falke, Volker Schaika, Thorsten Baulmann, Gerhard Volpers, Elsemarie Bork, Peter Lasslop, Jutta und Wido Wagner, Hannelore Thimm-Rasch, Frauenhilfe Ost St. Nicolai, Christina Kolivopoulos, Sabine Paul, PSD Bank Rhein-Ruhr eG, Beate Schmack, Ingrid Graeff, Thomas Diekhaus, Kerstin Mrozek, Siegfried Lutz, Oskar Jünger, Dagmar Reitberger, Elisabeth Löckenhoff, Nina und Adrian Walden, Barbara Busemann, Ursula Glunz, Christian Korth, Dr. med. vet. Karen Elisabeth, Birgit Ploetzner, Karola Distelkamp, Gerhard Peschel, Maria Anna Schobert, Frank Berges, Ursula Dierschke, Heinke Bloennigen, Olaf Jaekel, Martina Boecker, Uwe Lück, Martin Pape, Ulrike Weinert, Klaus Joachim Würpel, Margarete Brinke, Gerd und Liselotte Schlitzer, Klaus Heinemann, Hermann Fernkorn, Matthias Kolbe, Dieter Brinker, Siegmar Welski, Dr. Claudia Brenken, Rüdiger Grote, Dr. Josef Balzer, Alexander Barbian-Steinfort, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Matthias Grigo, Grünbau GmbH, Britta Richter, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Birgit Kuehn, Nicola Steinstrass, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Ingeborg Schumacher, Gabriele Steinbrecher, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Jörg Gruda, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Daniela Schmitz, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Linda Wotzlaw, Heinz Schildheuer, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Krtizler, Ursula Machatschek, Jutta Meklenborg, Marlies und Eberhard Piclum, Sandra Rettemeyer, Inge Schaub, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christain Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell BikowskiGauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Eberhard Garburg, Jutta Haring, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowny, Daniela Gerull, Dieter Schibilski, Martin Scholz, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dieter Zawodniak, Friederike Jansen, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda

Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

Die Marketingmöglichkeiten sind unbegrenzt. Nachdem Bundespräsident Joachim Gauck nicht zu den Olympischen Winterspielen in Russland reist, könnte man diese Horrormeldung fortsetzen. Er kommt nicht zum Neujahrsempfang der AWO, nicht zur Premiere des Geierabends und auch nicht zum Nichtabstieg von Schalke. Die Unbesuchten könnten nun zweifeln an ihrer Menschenrechtsfähigkeit, sich als Sotschi des Westens fühlen. Sie könnten sich aber auch über diese billige Reklame freuen, nach dem alten Werbemotto: Jede Nachricht ist eine gute Nachricht. Sport bleibt im Sommer ein Thema, genauer: Fußball. Auch im fernen Brasilien setzen sich verbotsfreudige Grüne durch. Der Ball wird aus Sicherheitsgründen (Wegrollgefahr) eckig. Das Spiel zieht sich mangels Toren manchmal über ein tagelanges Elfmeterschießen, ist aber vollkommen sicher. Öde droht im Mai der Wahlabend zu werden. In NRW müssen die Stimmen für die Europawahl, den Bürgermeister, den Landrat, den Stadtrat und den Kreistag ausgezählt werden. Eine irre lange Auszählung droht. Da vermeldet die NSA schon um 17:59 Uhr das amtliche Endergebnis. Im September begeht das Land den 75.Geburstag des Zweiten Weltkriegs. Bundesuschi, Verteidigungsministerin von der Leyen, blüht auf. Sie richtet Mahnmale für Soldatenbräute aller Weltkriege ein, wegen der Frauenquote. Allerdings scheitert ihr Versuch, erstmals das Seidene Kreuz zu verleihen. Es findet sich im ganzen Land keine fotogene Mutter eines Weltkriegsoldaten mehr. Daraufhin erfindet von der Leyen das Truppen-Betreuungsgeld, von Kritikern schnell Krisen-Herdprämie genannt. Am Jahresende hat sich der Mindestlohn durchgesetzt. Untersuchungen der Hans-Böckler-Stiftung zeigen, dass in etlichen Branchen ein Stundenlohn von 8,50 Euro gezahlt wird. Gleichzeitig hat sich aber in vielen Fällen die Normstunde auf 80 Minuten verlängert.

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

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