bodo Januar 2017

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2,50 Euro | 1,25 Euro für den Verkäufer

bodo

Januar 2017

GA DAS STRASSENMA

Z IN

RALPHS NEUER JOB PIA MACHT SCHULE STEFFI HILFT 1


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INHALT | EDITORIAL

04

Pia Bohr Sie ist bildende Künstlerin und war das weibliche Gesicht des Independent-

Kollektivs Phillip Boa & the Voodoo Club. In wenigen Wochen eröffnet die KulturAllrounderin im Dortmunder Klinikviertel ihre eigene Freie Kunstschule. Von Peter Hesse

12

Ralphs neuer Job Eigentlich verkauft Ralph das britische Straßenmagazin „The Big Issue“.

Nach einem Schicksalsschlag, dem Verlust seiner Hündin Jess, winkte plötzlich ein ganz besonderer Job: Hundehüten im finnischen Lappland – bei minus 20 Grad. Von Alexandra Gehrhardt

32

Steffi hilft Die Wittenerin Stefanie Neto Mendonca ist eine Tierfreundin. Sie hat das

Retten, Pflegen, Betreuen und Vermitteln kranker und hilfsbedürftiger Tiere zur ihrer ehrenamtlichen Lebensaufgabe gemacht. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Von Wolfgang Kienast

38

Die Bäcker-WG Ausbildung statt Abschiebung: Albi, Endri und Ildis kamen als unbegleitete

minderjährige Flüchtlinge aus dem „sicheren Herkunftsland“ Albanien. Mit 18 Jahren drohte ihnen die Ausweisung. Heute machen sie eine Ausbildung zu Bäckern in Dortmund. Von Maren Wenzel

07 Straßenleben | „Historische Krise“ 07 Impressum 08 Neues von bodo 15 Mein Verkaufsplatz | Adolf Liebe Leserinnen und Leser,

16 News 16 Kommentar | Jetzt erst recht

herzlich willkommen zum ersten Straßenmagazin 2017. Schön,

17 Recht | Inkassokosten

dass Sie uns auch im neuen Jahr erhalten bleiben. Wir freuen

17 Die Zitat | Das Foto

uns, in einem fulminanten Endspurt die sich traditionell häu-

18 Interview | Roman Henri Marczewski

fenden Termine am Ende des Jahres bewältigt zu haben – von

22 Kultur | 30 Jahre Idiots Records

wegen besinnliche Adventszeit, Sie kennen das bestimmt. Aber wir sind glück-

23 Wilde Kräuter | Hagebutte

lich, so viele Menschen mit unserem Dezemberheft und mit unseren Veranstal-

24 Veranstaltungskalender | Verlosungen

tungen erreicht zu haben. Wirklich begeistert sind wir von Ihrer Unterstützung

30 bodo geht aus | Wuselcafé Hattingen

unserer Anlaufstellen in der Spendenaktion „Eine offene Tür für Menschen in

31 Soziales | Die Brotretter

Not“, die diesen Monat noch weiterläuft. Nur mit Ihrer Unterstützung sind

36 Netzwelt | www.dein-sternenkind.eu

Angebote wie unsere Wintercafés möglich. Herzlichen Dank!

36 Kinotipp | Martha & Niki 37 Bücher

Obwohl in unseren Breitengraden der eigentliche Winter meist erst nach dem

42 Reportage | Mit der Bundeswehr in Mali

Jahreswechsel beginnt, rutschen die Themen Obdachlosigkeit und Armut nach

46 Leserseite | Comic

der Weihnachtszeit schnell wieder aus der allgemeinen Wahrnehmung. Mit

47 bodo Shop

mehreren Veranstaltungen versuchen wir dem gegenzusteuern. Und natürlich mit diesem Heft, in dem es u.a. um einen Straßenzeitungsverkäufer im finnischen Lappland geht, um eine Dortmunder Künstlerin, die Schule macht,

bodo SCHA FFT CHAN CEN

um einen Bochumer Kanadier mit Präsidentenstatus, eine Wittenerin, die mit unglaublichem Einsatz Tiere rettet, um ein ziemlich ungewöhnliches Café in Hattingen und vieles mehr. Wir wünschen Ihnen einen guten Start in das neue Jahr und ein glückliches 2017. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3


MENSCHEN

Pia Bohr

Kunst als positive Macht

„Kultur im soziologischen Sinne bedeutet, dass sich Menschen den schönen Dingen widmen. Sie können bildende Kunst sehen und erleben.“

4


Früher war sie die Chanteuse und das weibliche Gesicht des Independent-Kollektivs Phillip Boa & the Voodoo Club. Seit einigen Jahren ist Pia Bohr als bildende Künstlerin tätig. Ihre Holzskulpturen sind inspiriert von den Plastiken des Dadaisten und Surrealisten Hans Arp. Nun geht die Kultur-Allrounderin noch einen Schritt weiter und eröffnet im Dortmunder Klinikviertel ihre eigene Freie Kunstschule. Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski

Als wir im Hinterhof eines Reisebüros klin-

die Geburtsstation der Städtischen Kliniken.

Boa war innerhalb dieser Riege eine Figur, die

geln, bellt Hund Otto schon laut. Der Ort,

Geburt und Kunst an einem Ort? Das klingt

vieles anders machen wollte. Das New-Wave-

den wir betreten, ist eine Mischung aus Loft

schon irgendwie nach sozialer Plastik. Auch

Kollektiv „1. Weibliche Fleischergesellin seit

und Lebensraum, Werkstatt und Wohnung.

Pias Motiv orientiert sich an Joseph Beuys: „Er

1945“ war seine erste richtige Band, damals

Zwischen den leer geräumten Regalen und

hat die Formel aufgestellt: Kreativität gleich

war Boa noch unter seinem bürgerlichen

gepackten Kisten steht hier alles auf Neu-

Volksvermögen gleich Kapital. Das finde ich

Namen Ernst Ulrich Figgen bekannt. „Ich bin

anfang. Noch wohnt Pia hier mit ihrem Le-

als Leitidee einfach super.“

damals ganz zufällig da mit hineingerutscht“,

benspartner. Aber bald werden hier Kurse

ergänzt Pia, „weil die jemanden suchten, der

und Workshops angeboten, und zwar mit

Schon in Kindheit und Jugend merkte Pia,

Klavier spielen konnte. Aber mit dieser Band

den Schwerpunkten Kreatives Schreiben,

dass ein genormtes Leben mit blütenwei-

fing eigentlich alles an.“

Künstlerische Fotografie oder dem Anferti-

ßen Gardinen und Bausparvertrag nicht un-

gen von Acrylcollagen. In ihrer Kunstschule

bedingt das ist, was sie anstrebt: „Ich habe

Ab etwa 1986 organisierten Pia und Philipp

will Pia Bohr ein vielseitiges Angebot präsen-

mich immer schon irgendwie als Außenseiter

in privater und beruflicher Partnerschaft ihr

tieren, auch Kurse für Kinder ab vier Jahren

gefühlt. Ich habe Germanistik und Sport stu-

eigenes Label „Constrictor“ von Dortmund-

finden sich hier.

diert, dann kam ich in diesen Lehramtsappa-

Hörde aus. Neben eigenen Platten veröffent-

rat rein und das hat mir gar nicht gefallen.

lichten sie vor allem die Schallplatten von

„Die Kunst kann eine positive Macht aus-

Parallel habe ich Musik gemacht, und die

britischen Szene-Helden wie den T.V. Perso-

üben“, sagt Pia und fährt fort: „Wenn ich mir

Karriere ging dann auch ziemlich steil nach

nalities oder Inca Babies. „Bei der Arbeit mit

aber viele Künstlervereinigungen anschaue,

oben. Das ist sozusagen die erste Säule mei-

dem Label habe ich gelernt, wie man die Din-

dann ist das alles oft sehr tot und leblos. Da

nes Lebens.“

ge gleichzeitig zusammenhalten und organi-

ist keine Energie drin, keine Wut und kein

sieren muss.“

politisches Engagement. Mit solchen Institu-

Der Club „Neue Heimat“ in der Nähe des Ha-

tionen könnte man viel mehr erreichen. Es ist

gener Hauptbahnhofs war früher eine wich-

„Früher war es noch möglich, mit Musik

aber sehr schwierig, weil jeder irgendwie nur

tige Keimzelle für die einheimische Musik-

eine Karriere zu machen“, sagt Pia. „Das ist

sein eigenes Ding macht.“ Ihr Loft war früher

szene. Hier trafen sich in den frühen 1980er

ja heute nur noch mit vielen Live-Auftritten

Jahren Musiker von Extrabreit und den Fehl-

machbar. Aber damals hat das bei uns sehr

farben. Auch Annette und Inga Humpe, die

gut funktioniert. Wir waren sehr energisch

später mit Ideal und den Neonbabies in Ber-

und sehr idealistisch eingestellt.“ Die Boas

lin populär wurden, kamen hier her. Phillip

bekommen zwei Töchter, die anfangs ständig mit auf Tour sind und Teil eines unsteten Lebens werden. „Gerade in der späteren Pubertätsphase habe ich viele Konfrontationen mit meinen Kindern gehabt“, sagt Pia. Denn sie war nie eine normale Hausfrau und Mutter, sondern immer jemand, der sich in unterschiedlichen Bereichen ausprobieren wollte.

geboren in Dortmund

Die zweite Säule begann um das Jahr 2000,

Mutter zweier Töchter

als Pia Bohr mit der Bildhauerei anfing: „Ich

Beruf: Bildhauerin, Sängerin

wollte immer mit Steinen arbeiten – dann

Profession: leitet ab 1. März 2017

habe ich aber ein Stück Holz in die Hand ge-

die Kunstschule Pia Bohr

5


MENSCHEN

„Joseph Beuys hat eine Formel aufgestellt: Kreativität gleich Volksvermögen gleich Kapital. Das finde ich als Leitidee einfach super.“

drückt bekommen.“ Der entscheidende Tipp, mit Holz zu experimentieren, kam von dem aus Schwerte stammenden Künstler Michael Schmidtkult, der sie anfangs betreute und dem sie „unglaublich viel zu verdanken“ hat, wie sie sagt. „Ich bin dann dabei geblieben.“ Für ihre amorphen Skulpturen, die auch vereinzelt in ihrem Loft stehen, bearbeitet sie meistens die Stämme von Birnen- und Olivenbäumen. „Kultur im soziologischen Sinne bedeutet, dass sich Menschen den schönen Dingen widmen. Sie können bildende Kunst sehen und erleben. Das will ich in einem Haus zusammenführen.“ Das Curriculum der Kunstschule soll ein möglichst breites Spektrum an Techniken und Künsten abbilden: Grundlagenkurse und regelmäßige Angebote in Zeichnen, Malen und Plastizieren, Angebote für Erwachsene, Eltern und Kinder oder Ältere. Auch Künstlerische Fotografie oder Kreatives Schreiben werden zum Lehrangebot gehören, angeboten von ausgebildeten Fachdozentinnen und -dozenten. „Wenn ich was mache, dann soll das auch Hand und Fuß haben. Ich möchte alles Mögliche anbieten. Auch den Bereich Kunsttherapie habe ich mit aufgenommen, weil das ein spannendes Feld ist. In Dortmund ist dieses Feld bislang noch nicht richtig besetzt.“ Außerdem möchte sie über ihre Kunstschule auch soziale Projekte fördern. „Meine Schule hat schon einen missionarischen Auftrag“, sagt sie. Dem kann sie in wenigen Wochen nachgehen: Am 27. März wird die Freie Kunstschule Pia Bohr eröffnet.

Freie Kunstschule Pia Bohr Dudenstraße 4 (Hinterhaus) 44137 Dortmund www.kunstschulepia.de

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STRASSENLEBEN

IMPRESSUM

„Historische Krise“ Thomas Specht, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG/W), findet drastische Worte zum bundesweiten Anstieg der Wohnungslosenzahlen. „Die Krise ist historisch und hat den Höhepunkt noch nicht erreicht.“ Von Bastian Pütter | Foto: Reuters / Michaela Rehle

Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Alexandra Gehrhardt, Harald, Peter Hesse, INSP, Wolfgang Kienast, Dirk Planert, Bastian Pütter, Petra von Randow, Sebastian Sellhorst, Maren Wenzel Titelfoto: Brian Goodman / Shutterstock Fotos: Bianka Boyke (17), Mauricio Bustamente (31), Robin Dullinge (16), Mike Heider (24, 29), Dirk Planert (42, 43, 44, 45), Reuters / Michaela Rehle (22), Sabrina Richmann (3, 18, 19, 20, 38, 39, 40), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 22, 30, 32, 33, 34, 35), Sebastian Sellhorst (8, 9, 10, 11, 15, 16, 17, 46), Claudia Siekarski (11), StandOut (8, 24, 29), Pavel Svoboda Photography / Shutterstock (12, 13), The Big Issue UK (3, 12, 14), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare, monatlich in BO, DO und Umgebung

Nach Auskunft der Bundesregierung ist die

„Das ist richtig und falsch“, sagt Oliver

Zahl der Menschen ohne eigene Wohnung

Philipp von bodo. „Der Verlust der Woh-

auf rund 335.000 gestiegen – ein Plus von 35

nung ist in der Tat meist ein Symptom viel

Prozent im Vergleich zum Jahr 2010. Die tat-

tiefer liegender Probleme wie persönlicher

sächlichen Zahlen liegen nach Einschätzung

Krisen und Schicksalsschläge, psychischer

der BAG/W noch weit höher.

oder Suchterkrankungen.“ Diese Probleme

2015 hatte sie bereits einen Anstieg auf über eine halbe Million Wohnungslose bis 2018 prognostiziert – ohne die Flüchtlingszahlen im Folgejahr absehen zu können. Die Zahl dürfte inzwischen um mehrere hunderttausend Menschen höher liegen, sagt Thomas Specht. Anerkannte Flüchtlinge blieben zu lange in Notunterkünften und ohne eigene Wohnungen. Gleichzeitig erreicht der sich seit Jahren verschärfende Wohnraummangel einen neuen Höchststand und hat inzwischen auch das Ruhrgebiet erreicht. Besonders Dortmund ist betroffen. In ihrer Antwort auf die Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag betont das Bundessozialministerium: „Wohnungslosigkeit liegt vielfach nicht in fehlendem Wohnraum begründet, sondern hat in der Regel eine Reihe anderer sozialer und zum Teil auch psycho-sozialer Ursachen.“

zu bearbeiten bleibe aber wirkungslos, wenn es nicht gelänge, eine neue Wohnung zu finden. Einkommensarme, Alleinerziehende und RentnerInnen konkurrieren mit geflüchteten und wohnungslosen Menschen um den knappen bezahlbaren Wohnraum. Die verdeckte Obdachlosigkeit von EU-MigrantInnen, denen zwar Freizügigkeit innerhalb der EU gewährt wird, Sozialleistungen aber versagt bleiben, verschärft das Problem. „Insofern besteht natürlich ein Zusammenhang zwischen Wohnraummangel und Wohnungslosigkeit“, so Philipp.

Redaktions- und Anzeigenschluss: für die Februar-Ausgabe 10.01. 2017 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015 Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenstraße 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 13 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

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NEUES VON BODO

Für Thomas Bernhard

Geierabend: „Planet Pott“

Gemeinsam gefeiert

Am 13. Januar lädt bodo in der Benefiz-

Vom 5. Januar bis zum 28. Februar errichtet

Unsere jährlichen Weihnachtsfeiern sind

Kulturreihe „2. Freitag“ zu einer poetisch-

die 13-köpfige Geierabend-Crew aus Come-

für unsere ehrenamtlichen und angestell-

musikalischen Hommage an den österrei-

dians, Kabarettisten und Musikern ihre

ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein

chischen Dichter Thomas Bernhard.

Basis auf Zeche Zollern in Dortmund.

schöner Abschluss nach einer meist doch

In ihrer szenischen Revue führen der Literat

Das Ensemble um Präsident Roman Marczews-

Oscar Borkowsky und der Musiker Han-

ki (s.S. 18), Steiger und AWO-Kolumnist Martin

Für die meisten unserer Verkäuferinnen

nes Sänger das Publikum innerhalb eines

Kaysh (s.S.21), „Bandscheibe“ Franziska Mense-

und Verkäufer sind sie hingegen ein – so

geschlossenen Theatertextes mit Songs und

Moritz und „Die zwei vonne Südtribüne“ prä-

wichtiger wie notdürftiger – Ersatz für das,

Gedichten aus eigener Feder auf eine Reise

sentieren an 40 Abenden einen dreistündigen

was die meisten mit den Feiertagen verbin-

ans Ende der Nacht: bitter und böse, char-

Mix aus bissiger Satire, schräger Comedy und

den: die Zeit der Familie, der Gemeinschaft

mant und ironisch – das pure Leben also.

anarchischem Ruhrpott-Klamauk.

und Wärme. Gerade an Weihnachten wird

Bernhard war Meister der Übertreibung,

Neu dabei in diesem Jahr: Co-Regisseur

der Verzweiflung, er war Hassfigur und

Heinz-Peter Lengkeit ( „RuhrRevue“, „Freun-

„Spaltpilz“ und wusste doch: „Es ist alles

de der italienischen Oper“, das Musical

Wie in jedem Jahr feierten wir auch 2016

lächerlich, wenn man an den Tod denkt!“

„Kein Pardon“), Gastautor Sigi Domke

gleich doppelt: Mit einem Weihnachtsbrunch

Im Februar wäre Bernhard 86 Jahre alt ge-

(Mitbegründer und Co-Autor von Herbert

für unsere Bochumer Verkäuferinnen und

worden. Der Titel „ ¿WAS?WANN?WO?“ ist

Knebels Affentheater) und die junge WDR-

Verkäufer und mit einer großen Weihnachts-

folglich Programm: Wie man seine Existenz

Satirikerin Jana Fischer.

feier in unserem Dortmunder Buchladen –

verkorkst, ohne es zu bemerken; bis einem zum Schluss ein Licht aufgeht – bevor es einem ausgeblasen wird.

Und wie in jedem Jahr läuft neben der Session der bodo-Spenden-Marathon. Wer „auf Zeche“ am Ende des Abends Wertmarken

eher hektischen Vorweihnachtszeit.

für die Menschen, die auf der Straße leben, das fehlende Zuhause spürbar.

mit warmem Buffet und Geschenken für alle Verkäufer- und MitarbeiterInnen von Witten bis Hagen und aus allen Arbeitsbereichen.

Freitag, 13.1., 19.30 Uhr im bodo-Buchladen,

übrig hat, kann sie spenden. Nach Spielzeit-

Das waren wieder schöne Veranstaltungen!

Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund

ende erhalten unsere Wintercafés den Wert

Vielen Dank an alle Unterstützerinnen und

Der Eintritt ist frei, Spenden kommen den

der Marken in bar. Unglaubliche 7.324 Euro

Unterstützer. Ganz bodo wünscht ein gutes

Beratungsangeboten von bodo zugute.

kamen im vergangenen Jahr zusammen.

neues Jahr!

bodo trägt vor Auch im neuen Jahr stellen wir die Arbeit von

kussion um „No-Go-Areas“ und Gefahrenge-

bodo in Schulen und Kirchengemeinden vor

biete nimmt Bastian Pütter eine historische

und laden Gruppen in unsere Räume in Bo-

Einordnung vor und spricht über Konflikte

chum und Dortmund. Wenn Sie uns einladen

und Zuwanderung, Innen- und Außensichten

oder besuchen möchten, rufen Sie uns gerne

sowie ordnungspolitische Strategien.

an oder schreiben Sie uns.

8

Am Mittwoch, dem 8. Februar, sprechen wir

Zusätzlich möchten wir auf öffentliche Vor-

im „Rekorder“ in der Dortmunder Gneisen-

träge in den nächsten Wochen hinweisen. Am

austraße unter dem Titel „Irgendwer da

19.1. um 19 Uhr referiert bodo-Redaktionslei-

draußen? Obdachlosigkeit in Dortmund“

ter Bastian Pütter in der Mahn- und Gedenk-

über Strategien des Unsichtbarmachens

stätte Steinwache über die Geschichte der

und -gemachtwerdens. Der Eintritt ist frei,

Dortmunder Nordstadt. Anlässlich der Dis-

wir freuen uns stattdessen über nicht mehr


www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

Bücher schaffen Stellen Ihre Buchspenden schaffen Arbeitsplätze, Ihr Einkauf bei uns hilft, sie zu sichern: Mehr als 7.500 Buchkunden und -spender durften wir im vergangenen Jahr in unserem gemeinnützigen Buchladen am Dortmunder Schwa-

bodo im Kino

nenwall begrüßen, in 26 Länder versendeten wir online bestellte Bücher.

Mit zahlreichen Gästen haben wir im ver-

Das Ergebnis, nun nicht nur auf DVD am

gangenen Monat die Premiere von „Brü-

heimischen Fernseher, sondern endlich auch

chige Biografien“ im Bochumer Metropolis

in echter Kinoatmosphäre zu sehen, hat

Kino gefeiert. Mit dem Erscheinen unserer

nicht nur den Produzenten und uns, sondern

Sonderausgabe mit DVD lief die Dokumen-

auch allen bodo-VerkäuferInnen gefallen,

tation über fünf bodo-Verkäuferinnen und

die uns an diesem Tag ins Kino begleitet

-Verkäufer am 10. Dezember zum ersten Mal

haben. Unser Dank gilt noch einmal Citizen

auf großer Kinoleinwand. Am 23. Januar prä-

Frame für die Produktion, Friedl Kunow für

sentieren wir den Film auch in Dortmund.

die Einladung in sein Kino und vor allem den

80 Minuten lang erzählen fünf VerkäuferInnen aus ihrem Leben, von ihren Wünschen,

Krimis, Romane, Kinder-, Sach-und Fachliteratur, Reise- und Kochbücher: Mehr als 10.000 gut erhaltene und oft sogar neuwertige Bücher finden Sie in unseren Regalen und auf den großen Aktionsflächen. Noch einmal so viele antiquarische Bücher und einen Großteil des Ladensortiments finden Sie auf den großen Buchportalen im Internet und auf bodoev.de.

ProtagonistInnen Moni, Lacramiora, Gökkan,

Besonderer Beliebtheit erfreut sich wei-

Chris und Markus.

terhin unser Samstagsangebot „Darf’s ein

Hoffnungen und Zielen. Und sie erzählen,

Diesen Monat zeigen wir „Brüchige Biografi-

wie sie zu bodo gekommen sind, wie ihnen

en“ auch in Dortmund: Am Montag, dem 23.

der Verein und der Verkauf des sozialen

Januar, um 19 Uhr, läuft der Film im sweet-

Straßenmagazins weiterhelfen. Die Produk-

Sixteen Kino im Dortmunder Depot. Karten

tionsfirma Citizen Frame aus Düsseldorf hat

gibt es für 3 Euro an der Abendkasse.

bisschen mehr sein?“: Samstags von 10 bis 14 Uhr gibt es bei bodo jedes Buch von unseren Aktionsflächen zum Kilopreis. Das angefangene Kilo kostet nur 1,99 Euro. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Dortmund, Schwanenwall 36 – 38

sie dafür einen Tag lang begleitet.

Mo. – Fr., 10 – 18 Uhr, Sa., 10 – 14 Uhr

Harald, bodo-Verkäufer beim Geierabend Das Jahr hat gerade erst begonnen, und wie jedes Jahr ist es schon wieder Geierabend-Spielzeit. Seit acht oder sogar neun Jahren, so

benötigte Schlafsäcke und Isomatten.

genau weiß ich das schon gar nicht mehr, bin ich jetzt mit dabei und

Beginn ist um 21 Uhr. Am Sonntag, dem 19.2., sind wir um 16 Uhr in der Suppenküche Kana am Dortmunder Nordmarkt mit einem Vortrag und anschließender Diskussion zur Situation der Wohnungslosen in Dortmund. Auch hier ist der Eintritt frei, es gibt Kaffee und Kuchen. Weitere Termine finden Sie auf unserer

verkaufe dort jeden Abend „auf Zeche“ die bodo. Meistens bin ich vormittags erst an meinem Verkaufsplatz in der Innenstadt. Nach einer Mittagspause mache ich mich dann langsam auf den Weg Richtung Zeche. Da mein Roller nur 25 km/h fährt, bin ich meistens schon so 45 Minuten unterwegs, bis ich dort bin. Die Tage sind ganz schön lang. Oft bin ich erst nachts um zwei Uhr wieder zu Hause, aber das ist es mir wert. Die Spieltage sind für mich die anstrengendste, aber auch die schönste Zeit des Jahres. Wenn man schon so lange dabei ist wie ich, dann kennt man irgendwann die meisten Besucher und die Leute vom Geierabend sowieso. Man gehört quasi mit zur Familie.

Homepage und auf unserer Facebook-Seite:

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in das neue Jahr und dem Ensemble eine erfolgreiche

bodoev.de, facebook.com/bodoev

Session, Euer Harald. 9


ANZEIGEN

NEUES VON BODO

Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n

Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung

Eine offene Tür Im Dokumentarfilm „Brüchige Biografi-

Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Ostenhellweg 42-48/Eingang Moritzgasse | 44135 Dortmund Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org

en“ erzählen Christian, Gökkan, Monika, Lacramiora und Markus ihre Lebensgeschichten. Sie sind fünf der 180 Menschen,

Achtung, neue Adresse.

denen im vergangenen Jahr der Verkauf des Straßenmagazins Halt gab. Noch weitaus mehr Menschen finden in unseren Anlaufstellen Rat und Unterstützung oder wärmen sich in unseren Wintercafés auf. Ihre Lebenswege sind so verschieden wie die der fünf im Film. Auch ihre Geschichten handeln von Niederlagen, Abstürzen und

NORDSTERN

schwierigen Lebensbedingungen – und von der Entscheidung, nicht aufzugeben.

Der Existenzgründungs - und Unternehmenswettbewerb

Der Anfang ist eine offene Tür: Wer zu uns kommt, braucht keinen Termin und keine ausgefüllten Formulare. Wir beraten, begleiten und vermitteln Hilfen. Wir erklären das unverständliche Ämterschreiben, ersetzen den zerschlissenen Schlafsack, helfen bei der Wohnungssuche. Wir hören zu. Selbstvertrauen zu fassen und mit eigener Kraft aus einer schwierigen Lebenslage www.wirtschaftsfoerderung-dortmund.de

herauszukommen, darauf arbeiten wir mit den Menschen bei uns hin. Für viele unserer Gäste ist das der Ausgangspunkt, ihr Leben

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bodo

Werben im bodo-Straßenmagazin!

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Fordern Sie unsere Mediaunterlagen an!

wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Mit Ihrer Hilfe

N

Wir bedanken uns herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern, die unsere Aktion „Eine offene Tür für Menschen in Not“ unterstützen. Ihre Spenden ermöglichen die Wintercafés und die Arbeit unserer Bochumer und Dortmunder Anlaufstellen. Sie ermöglichen Neuanfänge. bodo ist als gemeinnützig und mildtätig anerkannt, Sie

Zeigen Sie, wofür Sie stehen!gazin 20146 Werben im Straßenma

10

Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0

erhalten eine Spendenbescheinigung. bodo e.V. Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX


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Mitmachen

Bob im Kino

Die ganze kalte Jahreszeit hindurch sind

Am 12. Januar läuft der Film „Bob, der

die Wintercafés in unseren Dortmunder

Streuner“ in den Kinos der Region an. In der

und Bochumer Anlaufstellen viel genutzte

Dezemberausgabe des Straßenmagazins

Orte. Menschen kommen zum Aufwär-

erzählten wir die Geschichte von James

men, zum gemeinsamen Frühstück und

Bowen, der jahrelang auf der Straße gelebt

nutzen die Gelegenheit, sich ohne büro-

hat, als er einen verletzten, abgemagerten

kratische Hürden beraten zu lassen.

Kater findet, oder besser: der Kater ihn.

Gleichzeitig sind die Schwanenstraße in

Fast widerwillig nimmt James ihn auf,

Dortmund und die Stühmeyerstraße in Bo-

bezahlt mit seinem knappen Geld die

chum Ausgabestellen für die im vergange-

Behandlung. Bob, der Streuner, weicht

nen Jahr 180 Verkäuferinnen und Verkäufer

fortan nicht mehr von seiner Seite, und

des Straßenmagazins.

James bringt sein Leben in Ordnung. Bob begleitet ihn bei der Arbeit als Verkäufer

Neben unserem hauptamtlichen Team machen Menschen, die sich freiwillig beim Verkäuferfrühstück, in unserer Kleiderkam-

des Straßenmagazins Big Issue – bis James eine Literaturagentin anspricht.

mer und in der Betreuung unserer Gäste

Aus dem Straßenzeitungsverkäufer wird

engagieren, unsere Arbeit erst möglich.

ein Bestsellerautor, aus dem Straßenkater

Unser Team in beiden Städten freut sich

Bob ein Weltstar. Nach Millionen verkaufter

über Unterstützung. Wenn Sie sich vorstel-

Bücher kommt ihre Geschichte nun auf die

len könnten, uns tageweise während der

große Leinwand. Wir freuen uns darauf!

Öffnungszeiten bei der Arbeit in unseren Ausgabestellen zu verstärken, laden wir Sie gerne zu einem Treffen ein.

Falls Sie die Dezemberausgabe des Straßenmagazins mit dem Porträt über James und Bob verpasst haben, fragen Sie ein-

Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre Mail:

fach Ihren Verkäufer oder uns nach einem

Tel. 0231 – 950 978 0, ehrenamt@bodoev.de

Restexemplar.

bodo ist für Sie da montags bis freitags

0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de

Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de

bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de

en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de

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11


REPORTAGE

Ralph hat einen neuen Job

Ein Job am Polarkreis: Straßenzeitungsverkäufer Ralph Church kümmert sich um 65 Schlittenhunde im finnischen Lappland. In der Provinz Kuusamo, direkt an der russischen Grenze, betreiben Philip und Katja das „Border Inn“ und bieten Schlittentouren für Touristen an. Ralph las ihr Stellenangebot, Freunde und LeserInnen unterstützten ihn und er setzte sich in den Flieger.

12


Ein Schicksalsschlag hat Big Issue-Verkäufer Ralph Church vor einem Jahr aus der Bahn geworfen: Sein geliebter Hund Jess, seine Begleiterin und beste Freundin, starb bei einem Verkehrsunfall. Doch in der Zeit des Trauerns winkte plötzlich ein ganz besonderer Job: Anstatt in Südengland das britische Straßenmagazin zu verkaufen, hütet er gerade Schlittenhunde – bei minus 20 Grad im finnischen Lappland. Von Alexandra Gehrhardt; INSP | Fotos: The Big Issue UK, Pavel Svoboda Photography / Shutterstock

J

etzt, im Januar, sind in Lappland die Wälder

Mit ihr hatte Ralph Außergewöhnliches vor:

hatte mir in einer harten Zeit das Leben geret-

und zugefrorenen Seen von einer dicken

„Es war immer mein Traum, auf dem Meer zu

tet“, erzählt er. „Doch die Menschen hier haben

Schneeschicht bedeckt, mit Glück sind nachts

leben“, erzählte er 2015. Da hatte er es gerade

mir sehr geholfen.“ Viele Kunden und Bekannte

schon Nordlichter am Himmel zu sehen. Hier,

geschafft, durch den Verkauf der Big Issue

aus dem Stadtteil St. Marychurch, wo sein Ver-

in Kuusamo, nur ein paar Kilometer von der

mehr als 1.000 Pfund zu sparen, um ein kleines

kaufsplatz ist, hatten Blumen vorbeigebracht,

Grenze zu Russland entfernt, kümmert sich

Hausboot zu kaufen, auf dem die beiden leben

Ralph getröstet und Geld gesammelt, um ihn

Ralph Church für mehrere Monate um Dut-

sollten. Schon den Weg nach Torquay hatten

zu unterstützen. Schon damals hatte er gesagt,

zende Huskys.

die beiden über das Wasser zurückgelegt – mit

dass er gern wieder einen Hund hätte.

einer kleinen Jolle waren sie aus Wales, wo RalVor ein paar Wochen lebte Ralph noch in Tor-

ph vorher gelebt hatte, die Küste entlang bis

quay in der südenglischen Grafschaft Devon

nach Cornwall gefahren, hatten, wenn sie neu-

und verkaufte dort die Big Issue, das britische

en Treibstoff oder neuen Proviant brauchten,

Nun sind es erstmal 65 – und das auch nicht an

Straßenmagazin. Vor drei Jahren hatte er

Halt gemacht und Straßenmagazine verkauft.

der englischen Südostküste, sondern gut 3.500

Hundehüten bei Minusgraden

Kilometer entfernt in Finnland. Eine Werbe-

damit angefangen, nachdem er sieben Jahre lang obdachlos gewesen war. Immer an

Doch dann starb Jess plötzlich bei einem Ver-

anzeige brachte ihm den jetzigen Job ein: Im

seiner Seite: Hündin Jess, ein schwarzer Jack

kehrsunfall ganz in der Nähe von Ralphs Ver-

Landstrich Lappland im Osten des Landes wur-

Russell Terrier, seine beste Freundin und „ein

kaufsplatz, und für ihr Herrchen brach eine

de jemand gesucht, der auf Huskys aufpasst,

perfekter Hund“.

Welt zusammen. „Es war eine schwere Zeit. Sie

die dort als Schlittenhunde eingesetzt werden. 13


REPORTAGE

„Ich habe eine E-Mail losgeschickt und schon

Sechs ziehen einen

am nächsten Tag mit Philip, dem Besitzer des Die Tradition des Schlittenhundefahrens

war schrecklich. Ich hatte zwar gut aufge-

ist vermutlich Jahrtausende alt: Sibirische

passt, als es mir erklärt wurde, aber ich hatte

Das „Border Inn“ ist ein kleines Luxus-Gäste-

Indigene spannten schon vor 4.000 Jahren

trotzdem Angst, etwas falsch zu machen.“

haus, das Philip und Katja in Lappland betrei-

Hunde vor Schlitten, um sich fortzubewe-

Sechs Hunde waren vor seinen Schlitten ge-

ben, knapp 800 Kilometer von Helsinki und kei-

gen und Lasten und Güter zu transportieren.

spannt, und als es losging, „schossen sie wie

ne zwei Kilometer von der Grenze nach Russland

Schlittenhunde können hundert Kilometer an

der geölte Blitz los. Bevor ich wusste, was ge-

entfernt. Die Provinz Kuusamo, wo Ralph gera-

einem Tag zurücklegen – und waren damit für

schah, landete ich direkt mit dem Gesicht im

de lebt, ist eines der wichtigsten touristischen

tagelange Jagdreisen von Nomaden perfekt

Schnee. Mittlerweile läuft es aber besser und

Gebiete des Landes, sie lockt Skitouristen und

geeignet. So dürften sich die Tiere irgend-

ich habe gelernt, mit den Hunden und dem

Naturfreunde gleichermaßen an. Während des

wann auch über die restliche Nordhalbkugel,

Schlitten besser umzugehen.“

Winters können die Temperaturen in Lappland

nach Alaska und das restliche Nordamerika

auf bis zu minus 30 Grad Celsius sinken. „Zehn

ausgebreitet haben.

,Border Inn‘ telefoniert“, erinnert sich Ralph.

Tage nach meiner Ankunft gingen die Tempera-

14

Ralph erinnert sich noch gut daran, wie er zum ersten Mal ein solcher Musher war: „Es

Die Zeit in Lappland hat Ralphs Leben verändert, das weiß er schon jetzt. „Ich bin Philip

turen nach unten“, erinnert sich Ralph, „und es

Während des Goldrauschs im frühen 20. Jahr-

und Katja sehr dankbar, dass sie mir diese

begann zu schneien. Und schneite und schneite

hundert war der von Hunden gezogene Schlit-

Chance gegeben haben. Und ich bin allen

und schneite. Die komplette Landschaft färbte

ten das häufigste und typischste Transport-

dankbar, die es mir ermöglicht haben, die-

sich weiß. Es war großartig.“

mittel, um Waren und Güter von A nach B zu

sen Kindheitstraum wahrzumachen.“ Und

bringen. Bis zu zwölf Tiere ziehen im Gespann

trotzdem: Irgendwann, wenn sein polares

Ralphs neuer Job klingt erstmal einfach: Phi-

einen Schlitten, der Schlittenführer, Musher

Abenteuer mit den Huskys vorbei ist, möchte

lip und Katja bieten Entdeckungstouren mit

genannt, steht im hinteren Teil des Fahrzeugs

er auch wieder zurück nach Südengland und

Schlittenhunden durch die Wälder und über

– bei den Touren von Philip und Katja bis zu

den Menschen danken, die ihn bei so vielem

die Berge Lapplands an. Und um die kümmert

60 Kilometer am Tag. Gelenkt wird nicht mit

unterstützt haben. „Ich freue mich schon da-

sich Ralph seit ein paar Wochen. Konkret heißt

Zügeln, sondern allein über Zurufe an das

rauf, sie alle wiederzusehen, wenn ich zurück

das: füttern, die Tiere und die Schlitten für die

Gespann. Und auch das Tempo und die Rei-

bin.“ Vielleicht sucht er dann auch wieder ein

Touren vorbereiten, die Gehege sauberhalten.

sezeiten bestimmen nicht die Fahrer auf dem

Hausboot und vielleicht auch nach einem

65 Huskys leben im „Border Inn“.

Schlitten, sondern die Tiere, die ihn ziehen.

Hund. Wie Jess.


Mein Verkaufsplatz

Adolf Westenhellweg Dortmund „Hier direkt in der Innenstadt habe ich vor zwanzig Jahren das erste Mal von bodo gehört. Ich war damals nach diverseren Streitigkeiten mit meiner Familie und einem Job als Schausteller auf der Straße und an der Flasche gelandet“, erinnert sich Adolf, während wir auf dem Weg zu seinem Verkaufsplatz an

Mit über 20 Jahren bei bodo ist Adolf dienstältester Verkäufer des Straßenmagazins. An seinem 83. Geburtstag (!) hat er uns in der Redaktion besucht. Bei einem anschließenden Spaziergang über den Westenhellweg, den wohl kaum ein anderer Dortmunder besser kennt als Adolf, hat er uns einige Anekdoten aus seiner langen Geschichte als Verkäufer erzählt.

der Reinoldikirche vorbei schlendern.

Text und Foto: Sebastian Sellhorst

Über einen Freund aus der Übernachtungs-

Tag nicht komme, wird direkt nach mir ge-

stürmt kam“, erzählt er uns. In den Jahren

einrichtung für Obdachlose sei er dann zu

fragt und es gibt kaum einen Marktstand,

darauf sei er dann zum Dank immer zum

bodo gekommen. „In den darauffolgen-

bei dem ich keinen Freundschaftsrabatt

Kaffeetrinken eingeladen worden.

den Monaten habe ich dann das meiste

bekomme“, erzählt er uns schmunzelnd. An

wieder geregelt bekommen. Bei bodo habe

solchen Tagen fahre er morgens bereits um

„Mittlerweile lasse ich es aber schon etwas

ich sofort aufgehört zu trinken und bald

7 Uhr los und sei erst gegen Mittag wieder

ruhiger angehen. Man wird nicht jünger“,

wieder eine Wohnung bekommen“, blickt

zu Hause. Für die Fahrten habe er sich ex-

gesteht er lachend, während er an seinem

er zurück, während wir über den Westen-

tra ein Ticket 2000 gekauft. Das koste ihn

Verkaufsplatz für die Kamera posiert. Erst

hellweg zu seinem Verkaufsplatz vor der

zwar fast sechzig Euro im Monat, aber das

vor einigen Wochen hatte er einen länge-

Mayerschen Buchhandlung laufen. Alle

sei es ihm die Abwechslung wert. „Eigent-

ren Krankenhausaufenthalt, von dem er

paar Meter bleiben wir stehen, weil Adolf

lich mache ich es schon lange nicht mehr

sich aber gut erholt habe. „Zwanzig Jahre

Bekannte oder Kollegen trifft. „Heute gar

wegen dem Geld. Mit meiner kleinen Rente

wollte ich eigentlich noch machen. Ohne

nicht im Dienst?“, ruft man ihm zu. „Nee,

komme ich irgendwie über die Runden.

bodo wäre ich bestimmt schon lange weg

heute frei. Geburtstag!“, antwortet er

Aber ohne bodo würde mir die Decke auf

vom Fenster.“

lachend und freut sich über die anschlie-

den Kopf fallen.“

ßenden Glückwünsche. Kaum ein Ladenbe-

Dann auf die nächsten 20.

sitzer oder Standbetreiber, den Adolf nicht

Natürlich sei der Verkauf in der Innenstadt

persönlich kennt.

um einiges anstrengender als an den Kir-

Herzlichen Glückwunsch, Adolf!

chen oder auf dem Markt. Aber dafür sei Wenn er nicht an seinem Stammplatz auf

in der Stadt auch eine Menge mehr los und

dem Westenhellweg steht, verkauft Adolf

man erlebe so einiges. „Ich kann schon gar

das Straßenmagazin an den Kirchenge-

nicht mehr zählen, wie viele Ladendieb-

meinden in Dortmund Sölde und Lichten-

stähle und Polizeieinsätze ich in all den

dorf oder auf dem Wochenmarkt in Men-

Jahren mitbekommen habe. Einmal, vor ei-

gede. „Das sind schon lange Tage für mich,

nigen Jahren, hab ich sogar mal geholfen,

wenn ich verkaufen gehe, aber ich mach

einen Ladendieb zu fassen, der aus einem

es immer noch gerne. Wenn ich mal einen

Geschäft neben meinem Verkaufsplatz ge15


NEWS

DER KOMMENTAR

Leerstand sichtbar machen Seit Anfang Dezember gibt es einen virtuellen Leerstandsmelder für Bochum. Unter www.leerstandsmelder.de/bochum können sich NutzerInnen online registrieren und leerstehende Wohn- oder Geschäftshäuser in eine digitale Karte eintragen. So können Leerstände besser grafisch sichtbar gemacht werden. „7.000 Wohnungen stehen in Bochum leer, hinzu kommen 80.000 Quadratmeter Bürofläche, die kurzfristig in Wohnraum umgewandelt werden könnten“, sagt die Gruppe „Stadt für alle Bochum“, die den Leerstandsmelder für die Stadt initiiert hat. Das führe zu einer „absurden Situation: Einerseits gibt es Leerstand, andererseits wird die Wohnungssuche für diejenigen, die ein geringes Einkommen haben, in Bochum immer schwieriger“, so die Gruppe. AktivistInnen fordern seit Langem eine Änderung der Wohnungspolitik in Bochum, zum Beispiel eine Satzung, die es ermöglicht, Leerstände mit hohen Bußgeldern zu bestrafen.

Jetzt erst recht Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Robin Dullinge

Im Oktober haben die EU und Afghanistan ein Abkommen zur leichteren Abschiebung afghanischer Geflüchteter geschlossen, Mitte Dezember

Nicht mal das Minimum

startete der erste Sammelflieger aus Deutschland in Richtung Kabul. Etwa 12.000 Menschen will die Bundesregierung zurückschicken. Innenminister

Mit einer Gesetzesänderung hat der Bun-

Thomas de Maizière hält das Land, in dem seit 15 Jahren deutsches Militär

destag im Dezember die Ansprüche auf

stationiert ist, für „hinreichend sicher“.

Sozialleistungen von EU-BürgerInnen beschnitten. Demnach sind Menschen, die sich als ArbeitsmigrantInnen oder im Zuge der Arbeitnehmerfreizügigkeit in Deutschland aufhalten, für fünf Jahre von Sozialleistungen ausgeschlossen. Das Bundessozialgericht hatte in der Vergangenheit mehrfach Klagenden bereits nach sechs Monaten Aufenthalt Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung zugesprochen – diese Ermessensentscheidungen dürften nun nicht mehr möglich sein. Für „freiwillig“ Ausreisende sind die

Monatelang hatten Betroffene, Nichtregierungsorganisationen und antirassistische Gruppen protestiert, doch letztlich haben weder Appelle noch Argumente genutzt. Dass allein im ersten Halbjahr 2016 1.600 Zivilisten bei Kämpfen getötet wurden, dass im November das Deutsche Generalkonsulat in Mazar-i-Sharif angegriffen wurde, dass eine Woche vor Weihnachten in Kandahar fünf Frauen auf dem Weg zur Arbeit erschossen wurden, weil sie arbeitende Frauen waren – egal.

Erstattung der Rückreisekosten und einmalig 180 Euro für einen Mo-

De Maizière ist kreativ, das hat er schon bewiesen. 70 Prozent aller geflüch-

nat Versorgung vorgesehen. Der Paritätische sieht die Regelungen

teten Männer unter 40 Jahren, klagte er im Juni, ließen sich krankschreiben,

„mit dem Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen

um ihrer Abschiebung zu entgehen. Die Zahlen waren erfunden. Auch das

Existenzminimums nicht vereinbar“. Das Gesetz werde „durch das

Bild, das er jetzt zeichnet, ist eine Erfindung, die Argumentation, Afghanis-

‚Instrument des Aushungerns‘ zu Verelendung und Schutzlosigkeit“

tan sei „hinreichend sicher“, gerade weil unter Führung der NATO deutsche

führen, hieß es in einer Stellungnahme.

SoldatInnen dort stationiert sind, perfide und im Zweifel tödlich. Geteilt wird sie trotzdem. Auch aus NRW wurden zehn abgelehnte Asylsuchen-

Zurück im Normalbetrieb

hinter der Entscheidung, wenn er auch betont, dass nur in Einzelfällen

Die Übernachtungsstelle für wohnungs-

nach Afghanistan abgeschoben würde. Monika Dükers Protestnote bleibt

lose Männer in der Unionstraße in Dort-

eine symbolische. Sie ist lediglich als flüchtlingspolitische Sprecherin der

mund läuft wieder im Regelbetrieb.

Grünen-Fraktion zurückgetreten, behält Landtagsmandat und Parteibuch.

Ein Jahr nach dem Ende des regulären Vertrags ist das EU-weite

Die Grünen, Koalitionspartner der Sozialdemokraten in NRW, sind zufrie-

Ausschreibungsverfahren beendet – und der alte Betreiber auch

den, wenn in Zukunft einfach früher Bescheid gesagt wird.

der neue. Das Dienstleistungsunternehmen European Homecare wird bis zum 30. November 2020 die Nutzer der Notunterkunft im Auftrag der Stadt versorgen. Ein Jahr lang war dies nur provisorisch geschehen, denn bereits Ende November 2015 ist der alte Vertrag ausgelaufen, EHC hatte die Einrichtung in der Zwischenzeit weitergeführt. 55 Plätze stehen in der Notübernachtungsstelle zur Verfügung, derzeit wird nach Angaben der Stadt noch geprüft, in

16

de in den Flieger nach Kabul gesetzt, Innenminister Ralf Jäger, SPD, steht

Jetzt erst recht solidarisch mit allen Betroffenen zu sein, nicht nur jenen aus Afghanistan, kann eine Antwort sein. Asylsuchende im kräfteraubenden Verfahren zu unterstützen, zu Behörden zu begleiten, Briefe zu übersetzen, fähige AnwältInnen zu finden, gegen Abschiebungen zu protestieren, und für Menschen auch nach einer Ablehnung da zu sein, wenn sie es möchten.

einem nahegelegenen Gebäude 20 weitere Plätze einzurichten.

Im Januar sollen die Sammelabschiebungen nach Afghanistan weiterge-

Mehr Platz wäre nötig: Weil die Kapazitäten, um persönliche Din-

hen. Das Auswärtige Amt warnt „dringend“ vor Reisen dorthin. „Wer den-

ge längerfristig zu lagern, nicht mehr ausreichen, wurden zwei

noch reist, muss sich der Gefährdung durch terroristisch oder kriminell

Lagercontainer auf dem Grundstück aufgestellt.

motivierte Gewaltakte bewusst sein.“


RECHT

Wann fallen Inkassokosten an? Von Rechtsanwalt René Boyke An dieser Stelle

kassounternehmens oder eines Rechtsanwalts

Erstattungspflicht des Schuldners abgelehnt.

schrieb ich bereits

übernehmen. Aber Vorsicht: Es bedarf nicht

Begründung: Der Gläubiger konnte nicht da-

vor einiger Zeit über

immer einer Mahnung, um in Zahlungsverzug

von ausgehen, dass der Schuldner im Falle der

Inkassokosten. Doch Ge-

zu geraten. Er reicht auch, wenn beispielsweise

Beauftragung eines Inkassounternehmens

setzesänderungen und Urteile machen aus

für die Zahlung bereits ein Termin nach dem

zahlen werde und daher sei deren Beauftra-

meiner Sicht eine Aktualisierung notwendig.

Kalender bestimmt wurde oder auch dann,

gung nutzlos und ein Verstoß gegen die Scha-

Bevor man sich als Schuldner Gedanken über

wenn der Schuldner die Leistung ernsthaft

densminderungspflicht (Urteil v. 01.04.2011, Az.

die Höhe der Inkassokosten macht, stellt sich

und endgültig verweigert. Besonders wich-

3 S 2/10). Derart schuldnerfreundlich urteilen

die Frage, ob überhaupt Inkassokosten zu

tig für Verbraucher: Weist der Gläubiger den

allerdings nicht alle Gerichte.

übernehmen sind.

Schuldner bereits in der Rechnung oder Zah-

Die Verpflichtung zur Übernahme von Inkassokosten besteht grundsätzlich, wenn man sich als Schuldner im Zahlungsverzug befindet. In diesem befindet sich ein Schuldner meistens

lungsaufstellung darauf hin, dass bei Nichtzahlung nach 30 Tagen die Folgen des Verzugs eintreten, dann bedarf es ebenfalls keiner zusätzlichen Mahnung mehr.

aber nicht allein deshalb, weil er lediglich eine

Aber auch wenn Zahlungsverzug vorliegt, gibt

Rechnung nicht zahlt. Als Verbraucher gerät

es Fälle, in denen keine Inkassokosten übernom-

man grundsätzlich nämlich erst in Zahlungs-

men werden müssen. Dies ist etwa dann der

verzug, wenn nach Rechnungszugang zusätz-

Fall, wenn der Gläubiger Eigeninkasso betreibt

lich eine Mahnung durch den Gläubiger aus-

oder das beauftragte Inkassounternehmen

gesprochen wurde. Begleicht der Schuldner

nicht registriert ist. Im Falle einer ernsthaften

die Forderung dann noch immer nicht, dann

Zahlungsverweigerung durch den Schuldner

muss er grundsätzlich auch die Kosten eines In-

hatte das Landgericht Dortmund ebenfalls die

DAS ZITAT

Seien Sie aufmerksam! Wenn Sie wohnungslose Menschen sehen, die hilflos oder in einer Notsituation sind, setzen Sie die Polizei in Kenntnis, wählen Sie den Notruf 110! Alarmieren Sie bei akuter gesundheitlicher Gefährdung den Rettungsdienst 112!“ Aufruf der Bunde sarbeitsgeme inschaft Wohnu ngslosenhilfe (BAG/W )

DAS FOTO

Bitte recht freundlich: Die Dortmunder Brückstraße ist nun videoüberwacht. Im Vergleich zur sonst abends menschenleeren Innenstadt ist die „moderne, junge Flaniermeile“ (Dortmund Tourismus) laut Polizei ein Kriminalitätsschwerpunkt. Da Bedingung für die Überwachung war, dass Kriminalität nicht in vergleichbare Quartiere verdrängt werde, kam nur die einzigartige Brückstraße infrage. Foto: Sebastian Sellhorst 17


INTERVIEW

„Einer muss es ja machen“

18


Der Musiker und Kabarettist Roman Henri Marczewski ist „Präsi“ des Geierabend. Im Interview erzählt er von seiner Herkunft aus den kanadischen Wäldern und von seiner Kindheit in Bochumer Obdachlosensiedlungen. Er erinnert sich an die roten 1970er Jahre, an das Doppelleben als Maischützen-Trompeter und Bassist der Hausbesetzer-Kapelle MEK Bochum sowie an die anarchischen Anfänge des Ruhrpottkarnevals. Von Bastian Pütter | Fotos: Sabrina Richmann

Roman, laut Deinem Pass bist Du Kanadier... Oh ja, geboren in Errington Township, Thunder

erstes ging mein ältester Bruder, der war schon auf der High School und danach kostet der Schulbesuch

Bay District, Ontario, Kanada. Mein Vater hat da

Geld, das hätten sich meine Eltern nicht leisten

mitten im Wald gearbeitet, bei der Bahn. Und da ist

können. Dann ist meine Mutter mit uns restlichen

wirklich nur Wald. Das ist eine Gegend, wo man 100

fünf Kindern mit dem Schiff gefahren, mein Vater

Kilometer durchs Nichts fährt, und dann kommt

kam später nach Bochum. Das war 1965.

man nach Geraldton, da ist dann ein Krankenhaus. Meine Mutter ist Bochumerin, mein Vater kommt ursprünglich aus Polen.

Wie war die „Rückkehr“ ins fremde Ruhrgebiet? Hier sind wir erstmal in einer Obdachlosensiedlung gelandet. Meine Mutter ist nach Friedland

Und stimmt es, dass Du eigentlich gar nicht

gefahren, da war das „Grenzdurchgangslager“ für

Marczewski heißt?

die Flüchtlinge aus dem Osten. Wir kamen aber

Inzwischen schon. Eigentlich aber Marczuk.

aus der falschen Richtung, wegen des Umwegs

Mein Vater war in Polen Offizier bei der Kavalle-

über den freien Westen.

rie, nach dem Krieg wurde er von den Sowjets als

Also sind wir erstmal nach

Milizkommandant eingesetzt. Er hasste aber die

Bochum-Hordel in eine alte

Russen, weil die seinen Bruder umgebracht hatten.

Schule gezogen und haben

Der hatte während der russischen Revolution in

ein halbes Klassenzimmer be-

Moskau studiert. Und wurde da erschossen.

wohnt. Das war die unterste

Mein Vater hat dann dafür gesorgt, dass die Leute

Stufe der Obdachlosensied-

abhauen konnten, in den Westen: „Geh zum kleinen

lungen. Dann sind wir nach

Kommandanten, da kriegste ‘nen Passierschein.“ Da-

Zillertal, das war die nächste

bei hat er dann einen Pass gefunden auf den Namen

Stufe. Dann nach Werne.

Marczewski, die Daten passten einigermaßen, nur

Zu der Zeit war ich schon

der humpelte. Und so hat er sich selbst einen Schein

in eine Wohngemeinschaft

ausgestellt und ist über die Grenze gehumpelt zu

gezogen und habe es von da

den Amerikanern nach Frankfurt. Er wurde staaten-

aus geschafft, meiner Familie

los und blieb bis 1971 steckbrieflich in Polen und der

eine Wohnung in der Stadt zu

Sowjetunion gesucht.

besorgen. Mit der schlechten Adresse einer solchen Un-

Er ist dann nach Kanada ausgewandert?

terkunft hatte man nämlich

Eher untergetaucht. Er hat unter falschem Na-

nicht mal die Chance auf ein

men kurz in Belgien auf Zeche gearbeitet, kam von

Konto, geschweige denn auf

da ins Ruhrgebiet und hat meine Mutter kennenge-

einen Mietvertrag. So funktionierte der Absprung.

lernt. Es gab damals eine richtige Auswanderungs-

Heute pfercht man die Leute nicht mehr in solche

welle nach Australien, nach Südamerika, nach

Siedlungen. Das ist wirklich gut, denn von allein

Kanada. Hier gab es nichts und die Schiffstransfers

kommt man da nicht raus.

waren kostenlos. Also zogen die beiden in den kanadischen Urwald. Die Bedingungen in Kanada waren hart. Im Winter

Dich zog es dann zur Musik? Ich hab immer Kontakte nach außen gesucht,

kann auf dem Bau nicht gearbeitet werden, da

raus aus der Siedlung. Musik fand ich toll. In

werden alle entlassen und hoffen auf Neueinstel-

Kanada war ich im Kinderchor gewesen, das hatte

lung im Frühjahr. Wir waren immer pleite. Das war

mir gefallen. Hier kam dann der Pastor zu mir auf

einfach zu hart für meine Mutter. Sie bekam Heim-

der Suche nach Mitgliedern für den Posaunenchor.

weh und sagte irgendwann: Wir fahren zurück. Als

Die kriegten da keine Leute, und er bot an, dass ich 19


INTERVIEW

statt Konfirmandenunterricht zwei Jahre im Chor spielen könnte und dann konfirmiert würde, obwohl ich eigentlich gar nicht evangelisch bin. Ein faires Angebot. Meine Mutter ist zwar evangelisch, ich bin aber Anglikaner, weil im kanadischen Urwald der evangelische Pfarrer sagte, so lang mein Vater katholisch bleibt, tauft er mich nicht. Der katholische sagte, so lang meine Mutter evangelisch bleibt, tauft er mich nicht. Die Anglikaner besetzen da eine Marktlücke. Weil ich in Bochum Flügelhorn spielen wollte, zahl ich heute Kirchensteuer. Von da kam ich zu den Maischützen. Das war wie in der Kirche: Einer muss es machen. Niemand wollte Trompete oder Fanfare spielen. Die freuten sich über jeden, der sich opferte. Den Rest des Jahres spielte ich im Schützenverein in Dortmund-Kley. Über die Maischützen hab ich Kontakt zu den Falken bekommen. Ich hab dann diese ganzen Politsachen mitgemacht. Was denn für „Politsachen“? Naja, bei den Falken war mir das irgendwann zu larifari und so bin ich zur SDAJ gekommen. Die hatten in Bochum viele Mitglieder, das lief aber so: Die Politik wurde im Hinterzimmer gemacht, vorne war ‘ne Kneipe mit sehr günstigem Bier. Da saßen wir dann in schöner Arbeitsteilung und haben uns den Kopf zugehauen. Das fand ich so verlogen, dass ich ‘rüber bin zur KPD/ML. Da bin ich

spielten, wurden wir vom Musiklabel Trikont

1992. Im ersten Jahr war das kleinste Publikum

dann übrigens rausgeflogen. Ich hatte Dreher

angesprochen. Das war der Punkt, wo die

knapp 30 Leute, und wir fanden: „War ganz

gelernt und bei Krupp gearbeitet. Als ich sagte,

anderen dann auch nachgaben. Da haben wir

schön, also machen wir‘s nochmal.“

ich will Abitur auf dem zweiten Bildungsweg

übrigens das Duo „Laut & Lästig“ kennenge-

machen, war das Verrat an der Arbeiterklasse,

lernt, Bruno Schmitz war 1984 Mitgründer

Inzwischen habt Ihr das Vierteljahrhundert

und die wollten mich nicht mehr. Wieder bei

der Kölner Stunksitzung – und unsereins

voll. In diesem Monat startet die 26. Session

den Falken – mit denen konnte man immer

eben beim Geierabend.

schön in Urlaub fahren – hab ich die Bochumer Spontis kennengelernt.

Präsidentschaftswahlen sind ja heute so

Das war eine sehr bewegte Zeit damals. Bei

eine Sache. Wie wurde denn der MEK-Bassist

bzw. das Vertrauen, dass es schon passen

einer Demo hatte ich dann die Gitarre dabei

Präsident des Geierabend?

wird. Es sind ja gute Leute. Über das Jahr

und andere eben auch, und so entstand die

20

und die Besucherzahl ist inzwischen fünfstellig. Wie geht Ihr heute den Geierabend an?

Per Akklamation. Ich hatte mich früh

Natürlich haben wir inzwischen Routine

entstehen Nummern, und wenn wir im Herbst

„Mobile Einsatz-Kapelle“ MEK als Demo-

entschieden, im Kulturbereich meine Bröt-

mit den Proben beginnen, testen, ändern, ver-

und Straßen-Band. Wir haben viel gespielt

chen – ein paar Brötchen – zu verdienen. Ich

werfen wir und nehmen Aktuelles auf. Günter

und sind monatelang am Stück getourt.

hab weiter in Bands gespielt und z.B. für das

Rückert, der Regisseur, hat die schwere Aufga-

Besonders erfolgreich in Süddeutschland

Bochumer Amateurtheatertreffen und im Kul-

be, das alles zusammenzufügen. Gegen Ende

und natürlich im Ruhrgebiet. Das baute ab,

turhaus Thealozzi gearbeitet. Gemeinsam mit

der Proben – wenn keiner der drei Leute im Pu-

als der Ingenieurstudent Ingenieur wurde

Augustin Uppmann hatte ich dann die Idee,

blikum mehr lacht – fiebern wir der Premiere

und der Medizinstudent Arzt, wie das so ist.

in dieser Saure-Gurken-Zeit im Januar und

entgegen. Oder mehr noch, weil die Premiere

Da bleiben dann typische Diskussionslinke

Februar etwas auf die Beine zu stellen. Das

so ein Honoratioren- und Pressepublikum hat,

übrig. Wir haben zwei Jahre diskutiert, bis

war der Geierabend. Und weil jede Karnevals-

dem ersten Auftritt nach der Premiere. Da

wir unsere erste Platte machen konnten.

sitzung einen Präsidenten braucht, habe ich

fangen wir erst an zu spielen und merken, wie

Das war anstrengend. Als wir in München

aufgezeigt. Einer muss es ja machen. Das war

alles funktioniert.


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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

Das neue Jahr verspricht zwei Höhepunkte, die weiterhin von ARD und ZDF übertragen werden. Wir wählen, erst im Land, dann im Bund. Im Bund hat die Regierende das eigene Wurschteln so perfektioniert, dass man sie auch wählen könnte und sollte, wenn man gegen sie ist. Sie halte es ähnlich, hat Angela Merkel ihre vierte Kandidatur begründet. Sie habe sich nach langem Ringen mit knapper Mehrheit für sich entschieden, denn es gebe Wichtiges zu regeln. Schließlich befinde man sich am Ende der Legislaturperiode schon im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Das hat sie so gesagt. Als könne nicht jeder Neunjährige mit PISA-Hintergrund ohne Hilfe so lange Kalenderblätter abreißen, bis irgendwann 2020 drankommt. Merkel findet sich etwa 51:49 knorke, das wirkt demokratisch. Da ist sie in der eigenen Partei mit 89,5 Prozent beliebter. In NRW hat die Regierende bessere Werte bei sich selbst und recht gute bei anderen. Nach WDR-Umfragen könnte Hannelore Kraft ohne eine einzige Stimme aus der SPD gewinnen, so beliebt ist sie bei CDU-Wählern. Dazu kämen Leihstimmen von der FDP. Etwas mehr weibliches Denken täte diesem liberalen Herrenabend gut. Er setzt stur auf den Doppellindner. Der Landeschef tritt als Spitzenkandidat bei beiden Wahlen an. Man wählt ihn also zweimal, um ihn sicher einmal loszuwerden. Dazu liegt der Frauenanteil auf den Reservelisten der Partei auf dem Niveau fortschrittlicher Parteien im Iran. Läuft es gut, schickt die FDP drei Frauen in den Landtag…und 19 Männer. Zu den Themen: Da wird es eng im Land. Hat eine Regierung der Polizei erst einmal neue Uniformen gekauft und in der Schulpolitik selbstgemachte Katastrophen in letzter Sekunde verhindert, ist das Geld auch fast schon weg. Was bleibt, sind Winken und warme Worte. Jetzt bin ich als Wähler gefragt. Ich sage gleich: Ich lasse mich nicht von jedem anwinken.

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

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www.awo-ww.de 21


KULTUR

Plattenladen, Rock’n’Roll-Museum, Begegnungszentrum Seit 30 Jahren führt der Dortmunder Punk-Pionier Sir Hannes Smith mit „Idiots Records“ eins der langlebigsten Fachgeschäfte für Krach, eine Institution im Dortmunder Unionviertel. Sein Publikum kommt aus der ganzen Welt und hat mit ihm den Niedergang der Musikindustrie ausgesessen: Nach dem Vinyl sind längst die Tapes zurück. Soviel Beharrlichkeit muss gefeiert werden. Am 4. Februar lädt Hannes zur Geburtstagsparty ins FZW.

Der Anfang war ein Schlafzimmerfenster in

Exotisch macht den Laden voller tiefschwarzer

der Dortmunder Nordstadt, aus dem heraus

Bandshirts und mit zackigen Logos versehener

Hannes die Scheiben seiner 1978 gegründeten

Platten dann auch eher das Geschäftsfeld. „Ich

Band „The Idiots“ – einer der ersten deutschen

verkaufe hier Heavy-Metal-, Punk- und Inde-

Punkbands – verkaufte und das, was aus den

pendent-Musik von Bands, die ich zum großen

britischen und amerikanischen Szenen den

Teil selber liebe, mit denen ich aufgewachsen

Weg nach Dortmund fand. Schnell wuchsen

bin, und von neuen Bands, die dazu kommen“,

Kontakte weltweit, und die Sammlung wurde

erklärt er. Das ist selten geworden. „Das Inter-

zu groß für die eigene Wohnung.

net hat viel kaputt gemacht. Streamingdienste

Am 1. Februar 1987 eröffnete „Idiots Records“ in der Münsterstraße 13, gegenüber den Pornokinos in der Dortmunder Nordstadt. Fünf Jahre später folgte der Umzug aus dem wieder zu klein gewordenen Laden an die Rheinische Straße. Gegenüber der klobigen Ruine der Union-Baurerei lag im heu-

kommen aber die wahren Musikliebhaber, die sammeln, die sich austauschen. Der Laden ist eigentlich ein Begegnungszentrum. Hier sind Freundschaften entstanden, hier haben sich Pärchen gefunden, Fahrgemeinschaften zu Konzerten treffen sich hier.“

Von Bastian Pütter

tigen Kreativquartier der Hund begraben. „Ich bin

Fotos: Daniel Sadrowski

hier ein Kulturmeilenstein“, lacht Hannes. „Wir

„Idiots Records“ ist Kulturort und ein Rock’n’Roll-

waren die Vorreiter im Quartier, da war hier noch

Museum in Benutzung, zu gleichen Teilen Busi-

gar nichts.“ Freunde eröffneten nebenan eigene

ness und Mission: „Ich kann nur Dinge machen,

Läden. Er selbst dockte an den Plattenladen gleich

bei denen ich mit dem Herzen dabei bin. Dann

das Musikcafé Banane an, das er zwölf Jahre lang

wirst du halt nicht reich und arbeitest 80 Stun-

selbst betrieb und das sich heute weiterhin be-

den – der Laden und zwei Bands, das sind eigent-

hauptet – im völlig veränderten Umfeld.

lich drei Jobs. Aber es ist es wert.“

Während sich heute im Schaufenster von „Idiots

Und wert, mit einem Kraftakt gefeiert zu wer-

Records“ die Fliegenden Bilder am neuen Leucht-

den: Das Festival am 4.2. organisiert Hannes

30 Jahre Idiots Records

turm U spiegeln – ihrem Erfinder Adolf Winkel-

selbst, mit „Honigdieb“ und „The Idiots“ steht er

4.2., FZW Dortmund

mann gehört inzwischen das Nachbarhaus –,

selbst zweimal auf der Bühne. „Dazu kommen

Beginn: 18 Uhr

findet sich „Idiots Records“ heute zwischen Ga-

Bands, die als Kids mit Mama schon hier einge-

Tickets im VVK 25 Euro

lerien und junger Gastronomie wieder. „Es ist

kauft haben, und alte Wegbegleiter, mit denen

www.idiots.de

ein struktureller Wandel, der der Gegend gut

wir getourt sind.“

tut, der Bewegung bringt – aber der natürlich die Mieten steigen lässt“, sagt Hannes. 22

wie Spotify erschaffen Konsumenten. Zu uns


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WILDE KRÄUTER

HAGEBUTTE von Wolfgang Kienast

Viel ist in den vergangenen Monaten

des Freistaates, ein „Festjahr der Super-

vom postfaktischen Zeitalter, in dem

lative“ angekündigt. Bin gespannt, was

wir uns dem Anschein nach befinden,

das werden wird.

zu hören gewesen und zu lesen. Postfaktisch ist, wenn Sie blühenden Unsinn erzählen, der durch Fakten leicht als solcher zu entlarven wäre, trotzdem aber von Ihrem Wirkungskreis für bare Münze genommen wird, beispielshalber, weil er prima ins oft nicht sonderlich ausdifferenzierte Weltbild passt.

Superlative reüssieren freilich nicht nur in politischen Gefilden. Sie grassieren. Nicht verwunderlich, dass man sie gleichermaßen im Zusammenhang gesunder Nahrung trifft. Da soll es jetzt

tisch klingen, nach geheimem Wissen

die Welt, wie wir sie kennen, bald nach-

urnatürlicher Völker. Vermutlich sind

haltig verändern (und dabei, nebenbei

die Artikel sogar zuträglich, ähnlich wie

bemerkt, tatsächlich Fakten schaffen).

Vogelbeeren (Herbst) oder Scharbockskraut (Frühjahr) vor der Haustür. Und winters stets die Hagebutte. Gesund wie lecker auch mit Fisch. Hier ein Rezept:

von der Oxford University Press) den

REZEPT

Begriff kürzlich zum internationalen

Die Stiele und Blütenansätze von 250 g

Wort des Jahres 2016 gewählt. Natürlich

Hagebutten entfernen und das Frucht-

auf Englisch, „post-truth“, wobei sich

fleisch grob hacken. 100 g Schalotten

hierzulande, seltener Fall, der Anglizis-

ebenfalls grob hacken und in Butter

mus bislang nicht durchsetzen konnte.

glasig dünsten. Mit 125 ml trockenem

In Deutschland spricht man also weiterhin lateinisch von Postfaktischem. (Man könnte, zweite Randbemerkung, ebensogut von einem „Gauländern“ reden oder „Seehofern“, von „Höcken“ oder „Södern“ – wobei zuzugeben ist, dass AfD-Kreise die CSU-ler dabei, das Wortspiel bitte ich stante pede zu entschuldigen, meist noch übertrumpen.)

Weißwein ablöschen, die Hagebutten zugeben und etwa 10 Minuten köcheln lassen. 1 EL Honig einrühren, mit Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken und die Masse pürieren. 600 g Filet vom Steinbeißer unter fließendem Wasser abspülen, trockentupfen, beidseitig salzen und pfeffern. Das Püree in eine gebutterte Auflaufform geben, den Fisch auflegen und mit Ha-

Um in schriller werdenden Disputen

selnussöl beträufeln. Anschließend die

gehört zu werden, müssen Superlative

Form mit Alufolie abdecken und in den

ran. Der Superlativ gibt in Vergleichs-

auf 200 Grad vorgeheizten Backofen

fällen den höchstmöglichen Grad einer

schieben. Die Garzeit beträgt ungefähr

Eigenschaft einer bestimmten Sache

eine halbe Stunde.

an. Die AfD benutzt ihn gern – und gern selbstbezüglich. Doch unlängst hat der bayerische Staatskanzleichef Marcel Huber für 2018, zum Hundertjährigen

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rulina versprechen viel. Ihre Produkte müssen, wie es scheint, vor allem exo-

buch englischer Sprache, herausgegeben

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von Acai, Chia, Goji, Moringa und Spi-

dem jetzt angenommen wird, er werde

Dictionaries“ (umfangreichstes Wörter-

Sie finden uns ganz in Ihrer Nähe:

unbedingt Superfood sein. Die Anbieter

Als bestes Beispiel dient der Trump, von

Wohl auch deswegen haben die „Oxford

Bio-Genuss überzeugt!

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VERANSTALTUNGEN 01 | 17 MO 02 | 01 | 17 Ausstellung | Wie geht’s? Eine Ausstellung zur Gesundheit im Arbeitsleben Sie arbeiten als Friseur, in der Autowerkstatt, im Büro oder draußen in der Natur. Nebenbei bringen sie Hobbys, Familie und Freunde unter einen Hut. Vier fiktive Charaktere stehen im Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Entdecker­parcours. Die Schau beleuchtet auf interaktive Weise Gefährdungen am Arbeitsplatz und im Privatleben. Sie richtet sich vor allem an junge Erwachsene, die den Start ins Berufsleben vor sich haben. Dazu wählen die Besucher einen Charakter aus und begleiten ihn spielend und mitfühlend durch sein Leben. Infos: www.dasa-dortmund.de

BODO VERLOSUNGEN 27.01. | Nessi Tausendschön – „Knietief im Paradies“ Rohrmeisterei, Schwerte | 1 x 2 Karten 27.01. | Casino – Alles auf Glück! Varieté et cetera, Bochum | 2 x 2 Karten 28.01. | Martha & Niki endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten 29.01. | Django 3000 | FZW, Dortmund | 3 x 2 Karten 31.01. | Götz Widmann Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten 01.02. | Geierabend 2017 | LWL Industriemuseum Zeche Zollern II/IV, Dortmund | 2 x 2 Karten

DASA, Dortmund (bis 12.02.17)

Mitmachen und Karten gewinnen:

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rätsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@

Was vor 25 Jahren mit Händen, Füßen und ein

bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V.,

paar Besen begann, ist heute zu einem unendli-

Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.

chen Klangkosmos geworden. Dabei spannt sich der Bogen von einer hauchzarten Serenade auf Streichholzschachteln über eine kleine Nachtmusik mit Zeitungspapier, über im Flug bearbeitete Farbeimer und Trommelarien auf riesigen, um die Hüften gehängten Gummischläuchen bis hin zu einem aufreibenden MülltonnenScheingefecht mit Knalleffekt. Weitere Termine: www.konzerthaus-dortmund.de Konzerthaus, Dortmund, 20 Uhr

FR 06 | 01 | 17 Party | VISIONS Party Wenn Metalheads auf Indiegirls treffen und selbst entschlossenste Auf-die-Schuhe-Starrer mit erhobenem Kopf zu Punkhymnen tanzen, ist VISIONS-Party im FZW. Jeden ersten Freitag im Monat vereint das FZW den gesamten musikalischen Kosmos von Alternative über Indie bis hin zu Metal, Punk und Indietronic. FZW, Dortmund, 23 Uhr

SA 07 | 01 | 17 Ausstellungseröffnung | Going east and beyond Die Fotos von Katja Herlemann entstehen auf ihren zahlreichen Reisen. Ein besonderes Interesse gilt dabei Ländern, die von Deutschland aus gesehen im östlichen Teil der Welt liegen, 24

Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzwort-


BODO-TIPP

Auch im Januar laufen im endstation.

(einen Bericht dazu finden Sie in

Haus, So. 8.1., 15 Uhr | Elliot, der Dra-

kino im Bahnhof Langendreer wieder

bodo 07/2016). Studierende der Me-

che, So. 15.1., 15 Uhr | Der Geheimbund

ausgewählte Kinofilme für Kinder.

dienwissenschaften gestalten eine

von Suppenstadt, So. 22.1., 15 Uhr | Fin-

Filmreihe für Kinder – das Angebot

det Dorie, So. 29.1. 15 Uhr.

Zusätzlich zum regulären Programm

ist offen für alle Kinder von sechs bis

des Kinderkinos, immer sonntags um

zwölf Jahren – und konzipieren zu

In der Reihe „Von hier aus“ wird ge-

Kinderprogramm im endstation.kino

15 Uhr, wird im Januar an jedem Mon-

jedem Film ein passendes Rahmen-

zeigt: Matilda, Mo. 9.1., 16 Uhr | Der

tagnachmittag auch die Filmreihe

programm mit Spielen oder Rätseln.

kleine Prinz, Mo. 16.1., 16 Uhr | Die rote

„Von hier aus – über Film sprechen“

Zora, Mo. 23.1., 16 Uhr | Hotel Transsil-

jeden So. 15 Uhr, jeden Mo. 16 Uhr

fortgesetzt, ein Medienprojekt der

Im Januar sind im Kinderkino des

endstation.kino, Wallbaumweg 108,

Ruhr-Universität Bochum für Kin-

endstation.kino folgende Filme zu

Bochum, www.endstation-kino.de

der mit und ohne Fluchterfahrung

sehen: Ente gut! – Mädchen allein zu

z.B. Kasachstan, Laos oder Georgien. Schon bevor sie auf Hochzeiten verteilt wurden, entdeckte Katja die Einwegkamera für sich –

vanien, Mo. 30.1., 16 Uhr.

FR 13 | 01 | 17

DO 12 | 01 | 17 Kabarett | Wilfried Schmickler – „Das Letzte“

Theater | Der Tod in Venedig

das hat mit ihrem Misstrauen gegenüber der

Immer mehr Menschen in Deutschland fallen ab

Der erfolgreiche Autor Gustav Aschenbach

Digitalfotografie und deren grenzenloser Bil-

vom Glauben an die Grundordnung und füllen das

bricht auf, um fern seiner Heimat „das Fremde

derproduktion zu tun sowie mit technischem

entstehende Vakuum mit Misstrauen und Hader:

und Bezuglose“ zu suchen. Er landet in Venedig,

Desinteresse. Vor allem aber mit bewusster

Politiker? Alle Verbrecher! Medien? Alle verlogen!

wo Prunk und Verfall unzertrennlich verbunden

Abgabe von Kontrolle an das Material.

Fremde? Alle verdächtig! Ob Regierungs-, Partei-

sind. Aschenbach erkennt, dass die Begegnung

Goldkante, Bochum, 20 Uhr

oder Fernsehprogramm – die Adressaten verwei-

mit einem Knaben, den er für göttlich schön

gern sich und denken: Das ist doch das Letzte!

hält, finstere, unmoralische Triebe in ihm aus-

Doch das Letzte, was die Zukunft braucht, sind

löst. Unterdessen wird Venedig selbst von einer

DI 10 | 01 | 17

Frust und Verdruss. Und so versucht sich Schmick-

beunruhigenden Seuche heimgesucht.

Musik & Gespräch |

ler als Stimmungsaufheller und Muntermacher.

Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr

Major Tom To Ground Control

Schauspielhaus, Bochum, 20 Uhr

Dass Ziggy Stardust sich eines Tages zur Ruhe

2. Freitag bei bodo | Szenische Revue

setzt, stand zu befürchten. Dass aber David Bo-

Lesung | Wladimir Kaminer –

Thomas Bernhard gilt als einer der bedeutends-

wie uns den Rücken kehren würde, er, den das

„Meine Mutter, ihre Katze & der Staubsauger“

ten deutschsprachigen Schriftsteller des 20.

Charisma des Unsterblichen längst umgab, bleibt

Wladimir Kaminer ist erfolgreicher Buchautor,

Jahrhunderts. Am 9. Februar wäre der Österrei-

ein unlösbarer Widerspruch. Unverwechselbar

feinsinniger Familienvater, regelmäßiger TV-

cher 86 Jahre alt geworden – und am 13. Januar

stehen seine Musik, ob Konzeptalbum oder Hit-

Host, internationaler DJ, war Club- und Labelbe-

wird er beim „2. Freitag“ bei bodo geehrt. Der Li-

single, und seine Alter Egos heute für die radikale

treiber sowie Theaterdramaturg. Nun ist es an der

terat Oscar Borkowsky und der Musiker Hannes

Überschreitung der Grenzen von Popmusik und

Zeit, dass eine am Erfolg nicht ganz unbeteiligte

Sänger begeben sich in einer szenischen Revue

Geschlechteridentitäten. Zu seinem ersten To-

Person Aufmerksamkeit bekommt: seine Mutter.

mit eigenen Songs und Gedichten auf Bernhards

destag wird er deshalb direkt noch einmal beim

Bereits regelmäßig in Kaminers Büchern zu Gast,

Spuren, bitter, böse, ironisch, charmant. Eintritt

Wort genommen: Oh no love! You’re not alone!

hat er ihr nun ein eigenes Buch gewidmet.

frei, Spenden willkommen.

Eve Bar, Bochum, 20 Uhr

Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 20 Uhr

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25


VERANSTALTUNGEN JANUAR 2017

Musik & Lesung | Joachim Kròl und das

fläche. Dazu verbinden sie die tanzbarsten Rid-

South Of The Border Jazztrio – „Seide“

dims und Tunes aus Dancehall und Reggae zu

DI 17 | 01 | 17

„Seide“ ist ein musikalisches One-Man-Mär-

einem zeitlosen und schweißtreibenden Mix, bis

chen. Die Reise eines Mannes auf dem Weg zu

alles in Bewegung ist. Zur Feier des Tages stehen

Die Goldkante ist nicht einfach eine Bar. Sie ist

sich selbst. Die Geschichte des südfranzösischen

zudem die Jungs vom Sun Fire Soundsystem als

Plattform für viele unterschiedliche Aktivitä-

Seidenhändlers Hervé Joncour wird oft als eine

Geburtstags-Special-Guests mit an den Decks.

ten, Künste und Themen. Beim Kulturtreffen

bewegende Parabel auf die Liebe beschrieben

Großmarktschänke, Dortmund, 22 Uhr

werden Ideen gesammelt und sortiert und das

– und auf die Sehnsucht nach ihr. Doch sie ist mehr. In der betörenden Schönheit seiner Sprache und der Klarheit seiner Gedanken beschreibt Bariccos Werk die Utopie des Glücks – im (An)

Kulturtreffen | What’s next?

Programm geplant. Habt ihr eine Idee, die ihr in

SO 15 | 01 | 17

die Tat umsetzen wollt? Treibt es euch auf die Bühne? Wollt ihr eure Lieblingsmusik auflegen?

KIndertheater | Theater Turbine – Knubbel mit Nase

Etwas vorlesen? Wer Lust und Interesse hat, das

Erkennen und Leben des Augenblicks.

Nanu, wer kommt denn da bei Sturm und

Programm der Goldkante mitzugestalten, ist

Kulturzentrum, Herne, 20 Uhr

Wind hereingeschneit? Das ist doch Schnee-

mehr als herzlich eingeladen.

mann Knubbel. Er hat’s eilig, denn zum großen

Goldkante, Bochum, 20 Uhr

SA 14 | 01 | 17

Schneemannsfest am Nordpol will er pünktlich sein. Doch auf der wilden Wiese trifft er Hubert

Film | Nader und Simin, eine Trennung

Hase und Mausi Maus. Schwupps – schon ist

DO 19 | 01 | 17

Seit November 2016 lädt das Projektteam Welt-

seine schöne Möhrennase futsch. Eiskalt stie-

sichten einmal im Monat geflüchtete Frauen

bitzt. Ein Stück für Kinder ab drei Jahren – ge-

Den Staub des Mittleren Westens der USA

und alle Interessierten zu Filmnachmittagen ins

spielt mit lebensgroßen knubbeligen Figuren,

stampf sich The Bones of J.R. Jones auf den

Kino im U ein. Gezeigt werden unterhaltsame

einer Handvoll Schneegestöber und Musik.

Holzdielen der subrosa-Bühne ab. Dazu drischt

wie nachdenkliche Filme aus aller Welt. Damit

Fletch Bizzel, DO, 11 Uhr (auch 25. & 29.01)

er abwechseln auf Gitarre und Banjo ein, als

möchte das Team den Blick für andere Kulturen

Musik | The Bones of J.R. Jones

würde er mit der Spitzhacke das anstehende

öffnen, in Dialog treten und die gegenseitige

Theater | Das Mädchen, mit dem

Goldschürfen vorbereiten. Wenn die Arbeit ge-

Akzeptanz über die Grenzen von Sprache, Kul-

die Kinder nicht verkehren durften

tan ist, geht’s wie jeden Abend ans Lagerfeuer

tur und Religion hinaus stärken. Im Januar wird

Gemeinsam mit ihren Freunden von der „Horde

Geschichten aus der Heimat erzählen. Das Tes-

der iranische Film „Nader und Simin, eine Tren-

der rasenden Banditen“ wächst ein 8-jähriges

tosteron kommt von der Bühne, Schweiß von der

nung“ gezeigt. Eintritt frei.

Mädchen im Ersten Weltkrieg auf. Durch ihre

Decke und Bier gibt’s am Tresen.

Kino im U, Dortmund, 17 Uhr

Neugier und kindliche Ernsthaftigkeit wird das

subrosa, Dortmund, 20 Uhr

Mädchen in immer neue Abenteuer verwickelt. Party | Nice Up! 3 Years Celebration

Die Horde baut verbotene Höhlen, setzt einen

Musik | Me And My Drummer

Die „Nice Up!“ feiert ihren 3. Geburtstag. Zur

Neubau unter Wasser und versucht mit einem

2016 erschien „Love Is A Fridge“, das zweite Album

Geburtstagsausgabe sorgen das Blockbuster

Bären zu ringen. Aber sie schreibt auch dem Kaiser

des Berliner Duos Me And My Drummer. Mehr als

Soundsystem und NasAIR auf zwei Floors für

einen Brief, damit der Krieg endlich beendet wird.

150 Konzerte quer durch Europa haben sie in den

karibische Temperaturen auf der Teppichtanz-

Thealozzi, Bochum, 16 Uhr

vier Jahren seit der Veröffentlichung ihres viel beachteten Debüts gespielt und mit „You’re A Runner“ nebenbei einen Hit abgeliefert. Die neuen

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Staatlich anerkannte Einrichtung nach dem WBFöG M-V Verbandsschule des Bund Deutscher Heilpraktiker Bergische Str. 7, 59423 Unna Tel. 02303/237610 www.viavita-institut.de

Songs büßen nichts von der Erhabenheit auf „The Hawk, The Beak, The Prey“ ein und sind doch bunter – Charlotte Brandi und Matze Pröllochs sind experimenteller und mutiger geworden. Christuskirche, Bochum, 20 Uhr

FR 20 | 01 | 17 Neue zertifizierte Fachausbildungen ab Januar 2017 Traditionelle Chinesischer Medizin

Kurs | Auszeit für pflegende Angehörige Der kostenlose Kurs bietet pflegenden Angehö-

Kombination aus Web-Seminaren und Präsenzunterricht

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Ernährungsberater/in für vegane Ernährung nach Yin und Yang

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Das neue Buch von Peter Hollmayer: Vegane Ernährung nach Yin und Yang

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26


BODO-TIPP

Yemej HaShoah – Theater für eine starke Demokratie

Während sich nach dem Brexit rassis-

zen“, zeigt das Theater Traumbaum

dige und rasante Achterbahnfahrt

tische Aggression gegen Menschen

unter dem Motto „Yemej HaShoah“.

in das Ruhrgebiet zur Nazizeit.

mit Migrationsgeschichte Bahn brach,

Den Auftakt machen theaterpädago-

Vom 30. Januar bis 2. Februar wird

in Österreich ein völkischer Nationa-

gische Workshops zur Gewaltpräven-

„Uns‘re Oma fuhr im Hühnerstall

list nur knapp das Bundespräsiden-

tion (16. bis 19. Januar, für Bochumer

Motorrad“ aufgeführt – ein Stück

tenamt verfehlte, gab es in Deutsch-

Schulen kostenlos, Anmeldung erfor-

über eine ganz normale Heldin zwi-

land, Stand Oktober, 800 Straftaten

derlich) für SchülerInnen der dritten

schen 1925 und 1945.

gegen Unterkünfte für Geflüchtete.

bis zwölften Klasse. Alle Veranstaltungen kosten 5 Euro,

Mo., 16.1. bis Do., 2.2.

„Was es heißt, im Alltag demokratisch

Vom 23. bis 26. Januar bietet das

Freikarten für Schulklassen auf Anfra-

Theater Traumbaum im Kultur-

zu handeln, und warum es sich lohnt,

Stück „Lumpenpott“ für Menschen

ge erhältlich. Infos: 0234 – 890 66 81

Magazin, Lothringerstr. 36 c, Bochum

sich für unsere Demokratie einzuset-

ab 14 Jahren eine einzigartig leben-

info@theater-traumbaum.de

Theater | Die Simulanten

geübt haben. Seine Wahl hat in der politischen

orientalischen Geschichten. Diese werden um-

Fünf Menschen in einem Raum. Kein Ausgang. Sie

Landschaft der westlichen Welt ein Beben

spielt mit Klängen und Tönen von Uta-Maria

sind jung und immer auf der Suche nach dem ma-

verursacht. Fragen, Ängste, aber auch trotzige

Korsmeier auf verschiedenen Blockflöten der

ximalen Grad an Selbstoptimierung. Als Digital

Hoffnungen werden mit diesem neuen Präsi-

Renaissance- und Barockzeit.

Natives sind ihnen Flexibilität und Mobilität in

denten verbunden. Das Schauspielhaus lädt zu

Zauberkasten, BO, 20 Uhr (auch 22.1., 18 Uhr)

Fleisch und Blut übergegangen: Nähe und Ver-

einem gemeinsamen Frühstück (kl. Kostenbei-

bindlichkeit sind Hindernisse. Und: Klar haben

trag), um darüber zu diskutieren, welche Er-

sie eine Fernbeziehung – ist doch eh alles nur eine

wartungen wir an die Demokratie in unserem

Die Janis Joplin Tribute Band um Sängerin und

Zwischenlösung. Oder? Gemeinsam simulieren

eigenen Land haben.

Schauspielerin Christine Zart hatte vor vier

sie „echte“ Gegenüber, die sie im realen Leben

Foyer Schauspielhaus, Bochum, 11 Uhr

Jahren ihren Premiereauftritt im Piano. Nun

Musik | Janis & The Kozmic Flowers

nicht haben. Denn allen ist klar: Es müsste etwas getan werden. Und warum dann nicht auch

kommen die sieben Musiker erneut in das MuMärchen | Der goldene Schlüssel

siktheater. Janis & The Kozmic Flowers ist eine

gleich einen UN-Weltklimagipfel simulieren?

Die ausgebildeten Märchenerzählerinnen Li-

Hommage an die Musik der Hippie-Ära, die mit

Megastore, Dortmund, 19.30 Uhr

selotte Recknagel und Rotraut Willms gehö-

von dem ausschweifenden Lebensstil und der

ren zum Bochumer Erzählkreis „Der goldene

einzigartigen und charismatischen Stimme

Schlüssel“. Seit vielen Jahren verzaubern sie

von Janis Joplin geprägt wurde. Der musikali-

große und kleine Leute. Sie geben ihnen den

sche Bogen spannt sich weit über das Leben der

„goldenen Schlüssel“ zum Märchenland. Dort

schillernden Ausnahmekünstlerin Janis Joplins

Am 20. Januar wird der 45. Präsident der Ver-

begegnet man nicht nur vertrauten Figuren

hinaus bis zu den markanten Spuren, die sie in

einigten Staaten vereidigt. Er ist eine der um-

aus den Märchen der Brüder Grimm, sondern

der heutigen Musikwelt hinterlassen hat.

strittensten Personen, die dieses Amt je aus-

auch fremden Gestalten aus fernöstlichen und

Piano, Dortmund, 20.30 Uhr

Diskussion | Not My President

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SA 21 | 01 | 17

27


VERANSTALTUNGEN JANUAR 2017

SO 22 | 01 | 17

nun auch in Dortmund auf großer Leinwand.

VERLOSUNG | Nessi Tausendschön –

Fünf Menschen, die bei bodo „gelandet“ sind und

„Knietief im Paradies“

über den Verein Unterstützung gefunden haben,

Zum Auftakt der 61. Schwerter Kleinkunstwo-

Der Familiensonntag bietet Schutz gegen die fiese

erzählen in dem abendfüllenden Dokumentar-

chen entführt Nessi Tausendschön ihre Zuschau-

Januarkälte. Pauline bastelt Winterliches im Werk-

film von ihren Lebenswegen, ihrem Alltag als

er „Knietief ins Paradies“. Wer

raum, in der Holzwerkstatt fliegen die Späne, und

Verkäuferinnen und Verkäufer des sozialen Stra-

noch Hoffnung hat, in diesem

in der Disko wird getobt. Währenddessen können

ßenmagazins und sprechen darüber, was sie sich

Leben ein Stück vom Himmel zu

es sich die Eltern bei einer heißen Tasse Kaffee

wünschen und erreichen möchten.

sehen, die andere Hälfte gar, der

bequem machen und den Kindern beim Spielen

sweetSixteen Kino, Immermannstr. 29, DO, 19 Uhr

kommt an ihr nicht vorbei. Das

Familie | Familiensonntag

Paradies von Frau Tausendschön

zusehen – Mitmachen ist natürlich auch erlaubt. Werkstadt, Witten, 14 – 18 Uhr

FR 27 | 01 | 17 Comedy | Marius Jung – „Singen können die alle“

Ballett | Liveübertragung:

ist eine Welt aus Kabarett, Musik, Politik, Zeitgeist, Tanz und Theater. Musikalisch begleitet wird dieser ekstatische Abend von

Der schwarze Kabarettist Marius Jung beleuch-

William Mackenzie an der Gitarre. Alle Termine

An ihrem 16. Geburtstag fällt die wunderschöne

tet in seinem Programm witzig und manchmal

der Kleinkunstwochen unter: www.kuwebe.de

Prinzessin Aurora durch einen Fluch der bösen

bitterböse das Zusammenleben unserer an-

Rohrmeisterei, Schwerte, 19.30 Uhr

Carabosse für 100 Jahre in einen tiefen Schlaf.

geblichen Multikulti-Gesellschaft. Er rechnet

bodo verlost 1 x 2 Karten

Nur der Kuss eines Prinzen kann sie erwecken.

mit der schlimmsten Erfindung seit der europä-

Die üppige Inszenierung des Bolschoi mit einem

ischen Gurkenverordnung ab: der Politischen

aufwändigen Bühnenbild und fantasievollen

Korrektheit und zeichnet dabei seinen eige-

Durch die Welt des Casinos führt in der neuen

Kostümen haucht Perraults Märchen Leben ein.

nen Weg vom Regen in die Traufe, vom Neger

Show des Varieté et cetera Jorgos Katsaros in

Metropolis, Bochum, 16 Uhr

zum Maximalpigmentierten. Nach dem Motto

der Rolle des „Chef Crou-

„Lachen gegen Rassismus“ packt Marius die

piers“. Als „Casinogäste“

Hellhäutigen bei ihrer Befangenheit, um den

suchen die Artisten aus

Auch in der Spielzeit 2016/17 wird Schauspieler,

Krampf aus der Debatte um ein vernünftiges

unterschiedlichen Grün-

Comedian, Philosoph und Showmaster Helge

Miteinander zu nehmen.

Salnikau in seiner Late Night ausschließlich die

Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr

Bolschoi Ballett – Dornröschen

Late Night Show | Heute Nacht mit Helge

den den Roulette-Tisch auf und teilen ihr Glück mit den ZuschauerInnen. Mit dabei sind David Confal, Kai Eikermann,

ganz großen Fragen des Lebens stellen. Und wieder wird er mit spannenden Gästen aus

VERLOSUNG | Casino – Alles auf Glück!

Musik | Schmutzki

Beatrice Kessi, Martin Riedel, das Duo Guidi und

dem Revier überraschende Antworten finden.

Tja, wenn man seine Band Schmutzki nennt,

Anastasiya Alekseyeva. www.variete-et-cetera.de

Dieses Mal allerdings nicht wie gewohnt im

muss man sich nicht wundern, wenn man nach

Varieté et cetera, Bochum, 20 Uhr

Prinzregenttheater, sondern in der Hauptstelle

gut einem Jahr ein bissiges Dreieinhalb-Akkord-

bodo verlost 2 x 2 Karten

der Sparkasse Bochum.

Monster zu bändigen hat. Dabei sind die Zuta-

Hauptstelle Sparkasse Bochum, BO, 19.30 Uhr

ten denkbar einfach: ein paar scharfkantige Riffs, dreckig getackerte Rhythmen und ein Satz

SA 28 | 01 | 17

MO 23 | 01 | 17

rotzige Stimmbänder, welche die zwingenden

Kabarett | Vera Deckers –

Hooklines wie Enterhaken durch die Boxen feu-

„Probleme sind auch keine Lösung“

Film | Brüchige Biografien

ern. Aber da ist noch was, etwas, das man nicht

Das neue Kabarettsolo von Vera Deckers nimmt

Nach der Premiere im Dezember in Bochum zeigt

ranzüchten kann: Authentizität.

ein Thema ins Visier, das uns alle angeht: Kommu-

bodo die Dokumentation „Brüchige Biografien“

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

nikation. Die verbale Welt, in der wir uns bewegen,

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BODO-TIPP

„Das Leben ist immer da. Hier ist es

Bei den Außenseitern sitze er noch

Kamin im Sissikingkong. Sie haben

und hier und hier. Der Rohstoff, das

auf der Außenseite, sagte Fauser über

literarische Schätze geborgen, Feuer-

Leben, die Wirklichkeit. Muss nur ab-

sich selbst. „Keine Stipendien, keine

werke gezündet – und sich in Lauf der

geschrieben werden. Präzise, schnell,

Preise, keine Gelder der öffentlichen

langen Jahre eine treue Fangemeinde

schnörkellos.“ Jörg Fauser verschreck-

Hand, keine Jurys, keine Gremien,

erlesen. Und aus genau diesem Kreis

te mit einem völlig neuen Ton den Li-

kein Mitglied eines Berufsverbands,

kam der Vorschlag, einmal einen

Dond & Daniel lesen Fauser

teraturbetrieb und beeinflusste eine

keine Akademie, keine Clique; verhei-

Jörg-Fauser-Abend zu gestalten.

ganze Generation von Schriftsteller-

ratet, aber sonst unabhängig.“ Er gilt

Der Eintritt ist frei.

Innen und JournalistInnen. Am 17. Juli

als Wegbereiter des deutschen litera-

Do, 26.1., 20 Uhr

1987, in der Nacht seines 43. Geburts-

rischen Undergrounds.

Sisskingkong,

tags, starb Fauser betrunken auf ei-

Seit dem Jahr 2000 lesen Dond &

ner Münchener Autobahn.

Daniel regelmäßig am elektrischen

Landwehrstraße, Dortmund

ist gespickt mit Stolperfallen, Fettnäpfchen und brennenden Fragen. Die gelernte Diplom-Psychologin Deckers gräbt tief und entlarvt die Unter-

„Burkiniqueens“ oder „gender-verändernde Dro-

DI 31 | 01 | 17

gen“ zertrümmert er lustvoll jegliche Erwartungs-

Vortrag & Diskussion | Trumps Schatten

haltungen einer engstirnig gewordenen Zeit.

schiede im Sprachverhalten von Mann und Frau.

In den USA gibt es großes Misstrauen gegen

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr

das politische Establishment und die Folgen der

bodo verlost 2 x 2 Karten

Globalisierung, insbesondere die offenen Gren-

SO 29 | 01 | 17 VERLOSUNG | Django 3000

zen für Menschen und Waren. Das war auch Triebfeder für die Brexit-Entscheidung, für die nationalistische Bewegung „Front National“ in

MI 01 | 02 | 17 VERLOSUNG | Geierabend 2017

Django 3000 zeigen sich auf ihrem neuen Album

Frankreich oder die AfD in Deutschland. Popu-

In der Session 2017 begibt sich der Ruhrpott-Kar-

als das, was sie immer waren: weltoffene Künst-

listen haben jenseits und diesseits des Atlantiks

neval auf eine Mission zum „Planet Pott“. Vom 5.1.

ler mit dem Kopf in den

Hochkonjunktur. Vortrag mit Claus Leggewie.

bis zum 28.2. errichtet die

Wolken und den Füßen

Auslandsgesellschaft NRW e.V., DO, 19 Uhr

13-köpfige Crew aus Comedians, Kabarettisten

fest auf dem Boden. Das hört man auch den neuen

VERLOSUNG | Götz Widmann

und Musikern ihre Basis

Songs an, die noch immer

Der wohl wahnwitzigste Liedermacher-Punk-

auf Zeche Zollern. Was

gnadenlos nach vorne gehen, in die sich aber auch

Kabarettist-Anarcho-Charmeur der Nation geht

die Ruhris bewegt, bringt der Geierabend stets

dunklere, melancholische Töne mischen. Gipsy

mit seinem neuen Album

treffsicher und mit kohlenschwarzem Humor auf

Disco war gestern – die Djangos von heute rocken

„Sittenstrolch“ auf Akus-

die Bühne. Urkomische Typen wie der skurrile

über alle musikalischen Grenzen hinweg. Auch in

tik-Solo-Tour quer durch

Präsi, die aufmüpfige Bandscheibe, die reniten-

den Texten überschreiten Django 3000 lustvoll

die Bühnen und Befind-

ten AWO-Oppas oder die zwei vonne Südtribüne

Grenzen. Sie singen vom Weitermachen in schein-

lichkeiten dieses Landes.

dürfen da nicht fehlen. Durch die Show führt der

bar ausweglosen Situationen, von kompromisslo-

Dass er die magische Grenze von fünfzig Jahren ge-

Steiger – mit spitzer Zunge und lechzendem Blick

sen Neuanfängen, von verwilderten Outlaws.

rade überschritten hat, scheint ihn dabei eher an-

aufs Zeitgeschehen. www.geierabend.de

FZW, Dortmund, 20 Uhr

zuspornen – mit seinen neuen irrsinnigen Songs

Zeche Zollern II/IV, Dortmund, 19.30 Uhr

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über von der Bundeswehr eingeflogene Latinas,

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29


BODO GEHT AUS

Wuselcafé | Hattingen Kleine Gäste zuerst Von Bastian Pütter | Fotos: Daniel Sadrowski

reitungskurs kennengelernt und uns für die Vorweihnachtszeit verabredet, damit wir uns

Mitten in der Hattinger Innenstadt findet

nicht aus den Augen verlieren“, sagt Johanna.

sich ein nicht nur kinderfreundliches, son-

Sie kommen aus Hattingen, Sprockhövel und

dern ein auf Kinder zugeschnittenes Café,

Bochum, einige sind zum ersten Mal hier,

für das junge Familien auch weite Wege auf

andere kennen das Wuselcafé bereits. „Kinder sind meistens lästig in der Gastro-

sich nehmen. Zwar wirkt der Neubau in der

30

nomie“, sagt Toledo bedauernd.

sonst an Fachwerkhäusern reichen Innen-

„Viele Gäste kommen aus Bochum, aus

stadt Hattingens nicht gerade pittoresk,

Dortmund und sogar aus Düsseldorf und

dafür ist hier richtig viel Platz: Ein einziger,

Wuppertal. Konzepte wie unseres gibt es

Das bestätigt auch Inhaber Markus

äußerst großzügig bemessener Raum mit

eben nicht so oft“, sagt Sergio Toledo, der

Buretzek. Der gelernte Koch betreibt die

langer Fensterfront, in der einen Ecke ein

mit einer Kollegin den Laden hier schmeißt.

Panorama-Kantine im Hattinger Finanzamt.

Tresen und die kleine Küche, in der anderen

Der studierte Grafikdesigner und bildende

Als er hörte, dass Stephanie Hruby, die das

ein riesiger Spielteppich mit einem ganzen

Künstler stammt von Gran Canaria. „Ich

Wuselcafé eröffnet hatte, sich aus familiä-

Arsenal an Spielzeug.

habe vorher in einer Gastronomie hier

ren Gründen zurückziehen wollte, entschied

in Hattingen gearbeitet, die auch eine

er sich zum Weiterbetrieb: „Ich habe selbst

Davor Tische und Stühle in hellem Holz, dar-

Spielecke hatte – natürlich nicht in diesen

einen sechsjährigen Sohn und weiß, wie

unter auch lange Tafeln, denn ins Wuselcafé

Ausmaßen“, sagt Toledo. „Aber so etwas ist

uninteressant ein Café- oder Restaurantbe-

kommen auch ganze Gruppen. Wie heute

leider viel zu selten. Dabei ist es nicht nur

such für die Kinder ist. Das einmal umzudre-

Alexandra, Tianlin, Jill, Marina, Sarah, Ann-

für die Kinder schön. Es ist alles sofort viel

hen und zuerst nach den Bedürfnissen der

Kathrin und Johanna, mit ihrem jeweils fast

entspannter.“ Wenn es für Kinder keine An-

kleinen Gäste zu schauen, mochte ich sehr.“

gleichalten, gut halbjährigen Nachwuchs auf

gebote gebe, würden erst sie unentspannt,

Auch die Karte zeigt sich kinderfreundlich.

dem Schoß. „Wir haben uns im Geburtsvorbe-

dann die Eltern, dann die Tischnachbarn.

Süßes und Gesundes, für Kinder gibt es


SOZIALES

„Das ist ein sehr guter Job“ Obdachlosigkeit zu beenden oder sie besser gleich zu verhindern, gehört zu den Aufgaben, denen sich soziale Straßenmagazine seit vielen Jahren erfolgreich stellen. Aber wie geht es dann weiter? Das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt hat ein Konzept entwickelt, das Schule machen könnte. Von Bastian Pütter | Foto: Mauricio Bustamente

Vor einem guten halben Jahr startete

Retter erhielt, musste er mit seiner Frau und

Hinz&Kunzt gemeinsam mit dem Groß-

seiner kranken Tochter in einem Raum auf

bäcker Junge im Südosten Hamburgs das

einer Matratze auf dem Fußboden schlafen,

Projekt BrotRetter. In den Auslagen der

umgeben von 150 Leuten. Und Paul wusste

günstige „Wuselpreise“, bei den Frühstücks-

schicken Bäckerei: Brot und Kuchen vom

schon nach ein paar Tagen, dass er unbedingt

buffets an Sams- und Sonntagen zahlen

Vortag. Hinter dem Tresen in schwar-

mehr als 20 Stunden arbeiten will. „Das ist

Kinder bis zum fünften Lebensjahr nichts.

zen Polohemden mit pink-weißem Brot-

ein sehr guter Job.“

„Ich kenne das von meinem Sohn, der bei

Retter-Logo: fünf ehemals obdachlose

einem Brunch ein halbes Brötchen isst und

Hinz&Künztler, wie sich die Verkäufer des

dann spielen geht. Das gehört sich nicht,

Straßenmagazin selbst nennen.

dafür den Eltern das Geld aus der Tasche zu ziehen“, sagt Buretzek. Für die Mutter-Kind-Runde gibt es heute Waffeln mit Eis. Auch die Frauen zeigen sich angetan von den fairen Preisen, vor allem aber vom fast überbordenden Spielangebot. „Es ist toll, dass es sowas gibt“, sagt AnnKathrin, die anderen nicken. Auf die Frage, ob sie wiederkommen wollen, zeigt Johanna auf die gutgelaunte Krabbelgruppe auf dem Spielteppich: „Sieht ganz so aus.“

Und ein sinnvoller dazu: In Deutschland werden jährlich rund 500.000 Tonnen Brot weggeworfen. Ein Grund: Der Kunde ver-

Alle fünf wurden fest angestellt für jeweils

langt auch kurz vor Ladenschluss noch die

20 Stunden, sozial- und krankenversichert.

volle Auswahl. „Ich konnte es kaum ertra-

Adam Csizmadia (20), Vasile Raducan (29),

gen, dass wir jeden Tag so viel Brot übrig ha-

Alexa Ionut (28), Plamen „Paul“ Dochev (49)

ben – und das, obwohl wir schon die Tafeln

und Stefan Calin (55) gehörten zur Erstbe-

beliefern und viele andere soziale Projekte

setzung des Teams, das am Stammsitz der

unterstützen“, sagte Junge-Geschäftsführer

Bäckerei in Lübeck das Brot vom Vortag sor-

Tobias Schulz der Hinz&Kunzt.

tiert, packt, transportiert und die Backwaren dann im Laden in Lohbrügge verkauft. Mit der Anstellung als BrotRetter konnte ihnen Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer eine Wohnung vermitteln.

Nach einem halben Jahr sind zwei Mitarbeiter bereits übernommen, sie arbeiten inzwischen in „normalen“ Filialen. Im September kam ein zweiter „BrotRetter“Laden in Lübeck hinzu, der gemeinsam mit

Wuselcafé

Vasile, der als Fahrer die Backwaren vom

der Diakonie betrieben wird. Wir finden:

Augustastraße 2, 45525 Hattingen

Junge-Stammsitz in Lübeck transportiert,

„Eine zweite Chance für Mensch und Brot“

Mo. – Fr. 9 – 18 Uhr, Sa. 9 – 13, So. 9 – 18 Uhr

sagt: „Jetzt fühle ich mich wieder als rich-

ist eine tolle Idee, der viele Nachahmer zu

Tel. 02324 – 921 89 69, www.wuselcafe.de

tiger Mensch.“ Bevor er die Chance als Brot-

wünschen sind. 31


REPORTAGE

Stefanie Neto Mendonca ist eine Tierfreundin. Legt man die üblichen Maßstäbe an, ist diese Bezeichnung stark untertrieben. Die Wittenerin hat das Retten, Pflegen, Betreuen und Vermitteln kranker und hilfsbedürftiger Tiere zur ihrer ehrenamtlichen Lebensaufgabe gemacht. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche – Steffi hilft. Von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski

Wo andere lieber wegschauen I

n ihrer Heimatstadt ist Steffi Neto Mendonca bekannt wie der sprichwörtliche

„Mir war klar, dem muss ich unbedingt helfen“

bunte Hund. Und selbstredend würde sie

sich „in echt“ um einen solchen kümmern,

Vermutlich fing die Geschichte mit Jeko

wäre er in Not und würde das sonst niemand

an, einem Hund aus Spanien, den sie vor

machen. Andernfalls hilft sie Katzen, Tauben,

Jahren rettete. Ihre Kindheit nämlich – „Ich

Hasen, Ratten, Füchsen, Igeln. Bei ihr gibt es

war wohl als Kind schon tierlieb. Manchmal

keine Unterschiede. Alle Welt kann sich auf

habe ich welche gefunden, mitgenommen

Welpen einigen, weil sie so tapsig und putzig

und aufgepäppelt. Wir hatten auch Meer-

sind – für Kreaturen, denen diese Attribute

schweinchen, meine Schwester und ich. Die

fehlen, bleibt oft nur Missachtung. Bei Stef-

haben sich natürlich vermehrt. Irgendwann

fi regt sich dann Widerstand. „Je hässlicher

waren es acht Stück.“ – und die Zeit danach

Leute ein Tier finden, umso hübscher finde

ließen nicht erkennen, welchen Raum die

ich es. Je mehr ein Mensch gegen Tauben

Tierliebe in ihrem Leben einnehmen sollte.

spricht, umso mehr springe ich für Tauben

Doch dann kam die Nacht mit Jeko.

ein. Ich kann das nicht erklären. Das ist auch bei Ratten so, einfach bei allen Tieren.“

„Ich habe im Internet gesurft und bin auf den Fall gestoßen. Jeko war sieben oder acht Monate alt, ein Labrador-Schäferhund. Jemand hatte den Bub mit Absicht in Brand gesteckt. Man konnte ihn löschen, aber er war schwer verletzt. Über den Tierschutzverein Europa wurde ein neues zu Hause für ihn gesucht. Auf dem Foto, das ich gesehen habe, war er total abgemagert, bis auf die Knochen alles weg. Mir war klar, dem muss ich unbedingt helfen. Ich habe sofort die angezeigte Nummer gewählt.“ Jeko kam geimpft, gechipt und nach der vorgeschriebenen Quarantänezeit in Witten an, konnte allerdings nicht bei Steffi bleiben. Ihre Hündin akzeptierte den Neuzugang nicht.

32


33


REPORTAGE

Schließlich gelang es ihr, Jeko über die TV-Sendung „hundkatzemaus“ in vertrauenswürdige Hände zu vermitteln. „Bei der Geschichte habe ich gemerkt, dass ich da mein Herz hingeben kann. Ich werde kinderlos bleiben, und ich brauche einfach eine Aufgabe im Leben. Das ist der Sinn des Lebens. Und von Tieren wird man nicht so oft enttäuscht oder verletzt wie von Menschen.“

„Über die Jahre habe ich einen tollen Kreis aufgebaut“ Dass ihre selbstgewählte Mission eine Organisation mit Struktur zur Folge hatte, nimmt kaum wunder. Steffi Neto Mendonca kann nicht jedes Tier aufnehmen und gesundpflegen. Sie lebt mit einer überschaubaren Zahl an Hunden, Katzen und Vögeln unter einem Dach – und ihrem Mann, der neben einer guten Freundin zum harten Kern ihrer Gruppe ge-

gezielt weitergeben, sollte sie selbst mit ihren

viele Konflikte aus. Geburtenkontrolle durch

hört, „auch wenn der manchmal knurrt. Ich bin

Ratschlägen per Telefon oder Mail nicht helfen

Eiertausch und Fütterungen nur mit Körnern

schon ziemlich anstrengend. Da muss nur ein

können bzw. ihre Kapazitäten es nicht zulas-

– Essensreste von Fastfood-Versorgern machen

Anruf kommen, dass irgendwo ein verletztes

sen, den Patienten in Pflege zu nehmen. „Über

Tauben krank – gehören unbedingt dazu. Steffi

Tier liegt, dann ist es mit meiner Ruhe vorbei.“

die Jahre habe ich einen tollen Kreis aufgebaut.

unterstützt die Arbeit von Liselotte Elles und

Ich kenne jemanden für Kaninchen und Meer-

deren Verein „Initiative Stadttauben – Hilfe

Steffi ist als Ansprechpartnerin bekannt, an

schweinchen, jemanden für Rabenkrähen, ich

für Mensch und Tier e.V.“ in Witten. Ohne Frau

die man sich wenden kann, wenn ein Tier in

kooperiere mit der Dortmunder Igelhilfe oder

Elles und deren Arbeit gäbe es für sie mutmaß-

Not ist. Wer eine angefahrene Katze findet,

bei Wasservögeln mit der Paasmühle in Hat-

lich noch viel mehr zu tun.

eine in eine Angelschnur verhedderte Ente

tingen. Und Tauben mache ich.“

oder im Spätherbst einen viel zu schwachen

„Man hilft, indem man einfach nicht wegsieht“

Igel, ist schnell mit der Aufgabe überfordert

Typisch Steffi. Kaum ein Tier steht hierzulan-

– falls er überhaupt eine Aufgabe für sich er-

de in schlechterem Ruf. Würden Maßnahmen

kennt. Steffi hält Verbindung zu zahlreichen

konsequent durchgeführt, Tauben ein artge-

Einen eigenen Verein zu konstituieren,

Organisationen. Deren Kontaktdaten darf sie

rechtes Leben zu ermöglichen, blieben freilich

kommt für Steffi nicht in Frage. „Aus guten

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10.12. 2 016

23.4. 2 017

MUSEUM OSTWALL IM DORTMUNDER U

Niki de Saint Phalle, Lili ou Tony, 1965, Courtesy Galerie GP & N Vallois, Paris © 2016 Niki Charitable Art Foundation. All rights reserved. Foto: Aurélien Mole Kooperationspartner

34

museumostwall.dortmund.de Medienpartner

Kulturpartner


www.steffi-hilft.org Anmerkung: „Steffi hilft“ hilft. Aber nicht nur Tieren. Ihre Erlebnisse haben Stefanie Neto Mendonca immer wieder in Kontakt zu Menschen in prekären Lagen gebracht. Deswegen engagiert sie sich im Rahmen der Wohnungslosenhilfe Witten.

Sie kann nicht verstehen, dass Tiere ausgesetzt werden. Wohl aber hat sie Verständnis dafür, dass Menschen mit der Tierhaltung überfordert sind, wenn Krankheiten, finanzielle Notlagen oder altersbedingte Probleme auftreten. Doch anstatt ein Tier dann seinem Schicksal zu überlassen, sollte man lieber um Gründen“, denn dass Geldgeber Spenden

absolute Transparenz, kopiert Belege, nennt

Hilfe bitten. Nur ist das nicht immer ganz ein-

beim Finanzamt geltend machen, „ist nicht

Zahlen und Daten und unterläuft ganz ne-

fach, wie der Fall mit der Königspython zeigt.

das, was ich möchte“. „Wenn ich wirklich hel-

benbei die Mechanismen einer Welt, in der

„Der Besitzer ist von jedem Verein abgewim-

fen will, mache ich das doch nicht aus steuer-

selbst karitatives Handeln ohne finanzielle

melt worden und meldete sich irgendwann

lichen Gründen, sondern weil ich weiß, dass

Anreize kaum denkbar scheint.

bei uns. Wir kamen dann in eine total ver-

der Mensch eine tolle Arbeit macht. Wer anders denkt, ist nicht mit vollem Herzen dabei.“

dreckte Wohnung, die Schlange lag eingekauAller Transparenz zum Trotz wird Steffi zu-

ert in einer Ecke, hatte keine Wärmequelle,

weilen angefeindet. Sie schüttelt den Kopf.

keine Lampe, nichts. Wir konnten sie in einer

Auf Sach- oder Geldspenden angewiesen

„Wenn mir jemand Hundefutter jenseits

Reptilienauffangstation unterbringen. Das

ist sie allerdings, auf letztere allein, um ge-

des Verfallsdatums schenkt, wer sollte mir

ist meine Arbeit. Helfen und vermitteln.“

legentlich anstehende Tierarztrechnungen

das abkaufen wollen? Oder wenn ich einen

begleichen zu können. Dann stellt sie einen

alten, schwerkranken Hund aus Polen hole,

Auf die Frage, wie man „Steffi hilft“ am bes-

gezielten Aufruf ins Netz, mit Foto vom Tier,

wer würde mir 500 Euro dafür geben? Aber

ten helfen kann, gibt sie, nach langem Über-

was unbedingt getan werden muss und wie

wer logisch denken kann, weiß, dass das

legen, wieder eine bemerkenswerte Antwort:

viel das kosten würde. Dabei setzt sie auf

Quatsch ist.“

„Indem man einfach nicht wegsieht.“

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Was genau zaubert die FH eigentlich im Dortmunder U ? Und wird das auch mal fertig ?

www.fh-dortmund.de/bodo_kiu 35


NETZWELT

KINOTIPP

endstation.kino & bodo präsentieren: Martha & Niki Zum neunten Mal präsentiert das endstation.kino vom 27. Januar bis zum 1. Februar in Kooperation mit der Kinogesellschaft Köln eine Auswahl aktueller Dokumentarfilme, die in Inhalt und Form ein breites Spektrum aufzeigen und auf Festivals ihr Publikum begeistert haben. Moderierte Filmgespräche mit den RegisseurInnen bieten Gelegenheit zu Fragen und zur Diskussion.

Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:

www.dein-sternenkind.eu Am 28. Januar ist um 19 Uhr Tora MkandaDer Begriff „Sternenkind“ bezeichnet Kinder, die vor, während oder unmittelbar nach der

wire Mårtens Dokumentarfilm Martha &

Geburt verstorben sind. An die Eltern dieser Kinder richtet sich das Projekt „Dein Sternen-

Niki zu sehen. Martha und Niki gewinnen

kind“. Die Onlineplattform bietet Familien, die mit einem solchen schweren Schicksals-

einen Street-Dance-Battle nach dem

schlag konfrontiert sind, die Möglichkeit, unkompliziert und schnell mit Fotografinnen

anderen und räumen dann auch noch den

und Fotografen in Kontakt zu treten, die kostenlos Fotos ihrer noch lebenden oder bereits

Weltmeistertitel als erstes weibliches Team

verstorbenen Kinder erstellen. Das Ganze geschieht seitens aller Mitarbeiter des Projekts

ab. Ganz oben angelangt, geht ihnen ein

komplett ehrenamtlich.

wenig die Puste aus, und die großen Fragen danach, wer man eigentlich ist und wohin

Mittlerweile sind auf dem Portal über 600 Fotografinnen und Fotografen registriert,

man mal will, tun sich auf. Besonders

die kostenlos ihre Arbeit zur Verfügung stellen. Viele der Mitarbeitenden, die sich in

Martha überkommt das Gefühl, am fal-

dem Projekt engagieren, waren selbst mit dem frühzeitigen Tod ihres Babys kon-

schen Ort zu sein. Der Film erzählt von der

frontiert oder haben den Tod eines Babys im näheren Familien- oder Freundeskreis

Balance zwischen Abheben und Auf-dem-

mitbekommen. Mit Hilfe dieses großen Pools an ehrenamtlichen Mitarbeitern und

Teppich-Bleiben und davon, wie schwer es

einem komplexen Alarmgruppensystem im Hintergrund der Webseite konnten so im

ist, wirklich irgendwo anzukommen.

letzten Jahr 95 Prozent aller an das Projekt gerichteten Notrufe bearbeitet werden. Die Eltern erhalten die vom Fotografen gemachten Aufnahmen in digitaler Form und haben die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann sie sich die Bilder ansehen. Für die Betroffenen entstehen so wichtige Hilfsmittel zur Trauerbewältigung und bleibende Erinnerungen an ihre Sternenkinder. Ins Leben gerufen wurde das Portal Anfang 2013 vom Fotografen und Filmemacher Kai Gebel. Nachdem er bereits zwei Jahre auf einer ähnlichen Plattform im englischsprachigen Raum registriert war, hatte er seinen ersten Einsatz. Das Erlebte beeindruckte in so sehr, dass er das Konzept auch in Deutschland realisieren wollte. „Eltern entwickeln in der Regel schon vor der Geburt, über die Monate der Schwangerschaft hinweg, eine starke emotionale Beziehung zu ihrem Baby. Doch wenn das Baby noch vor, während oder kurz nach der Geburt stirbt, haben die Eltern meist nur wenige greifbare Andenken an ihr Baby. Hier wollen wir helfen“, so Gebel. Für über 1.000 Eltern von

Ka

eb

i

G

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el

Weitere Filme des Festivals: 27.01., 19 Uhr: Beer Brothers (Gast: Regisseur Michael Chauvistré) | 27.01., 21.30 Uhr: Gimme Danger | 29.01., 17 Uhr: Erzähl es Niemandem (Gast: Regisseur Klaus Martens) | 29.01., 19.30 Uhr: Fighter (Gast: Regisseurin Susanne Binninger) | 30.01., 19 Uhr: Dokumentarische Kurzfilme (Gäste: Regisseure Jens Mühlhoff und Julius Dommer) | 31.01., 19 Uhr: The Art of Moving (Gäste: Regisseurin Liliana Dulce Marinho de Sousa und Teammitglieder) | 01.02., 19 Uhr: Return of the Atom (Gast: Regisseur Mika Taanila)

Sternenkindern hat das Projekt bereits bleibende Erinnerun-

Endstation Kino im Bahnhof Langendreer

gen geschaffen. (sese)

Wallbaumweg 108, 44894 Bochum Telefon 0234 – 687 16 20 www.endstation-kino.de


BÜCHER

Gelesen von Bastian Pütter

Shore, Stein, Papier Heroin, Kokain und Geld. Die Dinge, um

Kulturkampf von rechts

die sich jahrelang alles im Leben von $ick

Der letzte Onno

dreht. Eine verkorkste Kindheit in Hanno-

Mit Pegida beansprucht erstmals ein sich

ver, ein kleinkrimineller Beginn, der sich

bürgerlich gebender völkischer Nationa-

zu einem Höllentrip von Drogenkarriere

lismus die Straße, mit der AfD erzielt eine

Frank Schulz ist ein Solitär. Niemand,

steigert. Wie durch Zufall überlebt $ick

rechtspopulistische Partei Wahlerfolge,

wirklich niemand schreibt wie er. Etwas

den Strudel von Sucht, Gewalt, Knast,

die vor wenigen Jahren vielen kaum mög-

hilflos ist er mit Eckhard Henscheid, mit

Entzug und Rückfällen. Der Mann mit

lich erschienen.

Arno Schmidt oder gar mit Lawrence

dem Pseudonym hat diese Geschichte erlebt und erzählt sie selbst: Zuerst direkt in die Kamera – in 380 Folgen auf seinem Youtube-Kanal, die ihn zum Internetstar machen. 2015 wird das Format mit dem Publikumspreis des Grimme Online Awards ausgezeichnet. Der Versuch des Piper-Verlags, die Geschichte von einem Ghostwriter erzählen zu lassen, scheitert. „Irgendwann war klar, dass er das selber schreiben muss“, stellt „$ick“ fest. Der Schulabbrecher setzt sich an den Laptop. Und tatsächlich ist der rotzige, gnadenlos ehrliche Sound Teil der Geschichte. „Shore, Stein, Papier“ ist keine Beichte, es ist das Nacherzählen eines Lebens als Selbstzerstörungstrip – „Voll asozial eigentlich. (…) Aber irgendwie auch geil.“

Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) analysiert in dem Sammelband „Kulturkampf von rechts“ die ideologische Basis der Neuen Rechten,

Sterne verglichen worden. Weil bei sprachschöpferischer, unglaublich komischer und großer Literatur in der deutschsprachigen Literatur die Referenzen dünn gesät sind.

ihre Vordenker und Themen. Ein Schluss-

Nach der Hagener Trilogie um den ver-

kapitel unter der Überschrift „Was tun?“

krachten Journalisten Bodo Morten hat

versammelt Positionen zum strategischen

nun auch die zweite Trilogie um Onno, den

Umgang mit der AfD.

so phlegmatischen wie posttraumatisch

Die AutorInnen weisen auf die Verbindung zwischen Neoliberalismus und Rechtspopulismus im AfD-Konzept eines „nationalen

belastungsgestörten „Privatdetektiv“ und Tischtennis-Tsunami auf Noppensocken, ihren Abschluss gefunden.

Wettbewerbsstaates auf völkischer Basis“

In „Onno Viets und der weiße Hirsch“ geht

(Helmut Kellershohn) hin, beschreiben die

es in die Dorfidylle des Örtchens Finkloch.

rechtspopulistischen Bewegungen Europas

Und auf der Folie der wohl furchtbarsten

als „Produkt politischer Legitimationskri-

Literaturform, des ländlichen Regionalkri-

sen“ (Alexander Häusler) und betonen die

mis, kommt der neue Schulz so schein-

Rolle neurechter Protagonisten wie Götz

betulich daher, dass man sich fragt, wo der

Kubitschek, in dessen Sinne der „Kampf

überbordende Wortwitz und der alltägli-

um Vorherrschaft im eigenen Raum“ nicht

che Wahnsinn denn geblieben sind – bis

Vielleicht kein „Naked Lunch“ und kein

als Diskussionsfeld, sondern als „geistiger

letzterer sich Stück für Stück entfaltet:

„Trainspotting“, aber im Verzicht auf den

Bürgerkrieg“ begriffen wird. Die in Form

Ehekrise und Dorfidyll, Jagdimpressionen

Anspruch, große Literatur zu sein, umso

und Sprache dezidiert wissenschaftlichen

und Kriegstraumata, RAF-Sympathisanten

eindringlicher, im Unterlaufen bürger-

Beiträge sind keine leichte Lesekost, liefern

und eine Astro-TV-Esoterikerin. Der leises-

licher Reueerwartungen wohltuend

aber erhellende Einsichten.

te Schulz, aber ein großes Buch. Und das

verstörend.

Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hg.)

soll jetzt vorbei sein? „Tjorp. Ch, ‘ch, ‘ch.“

$ick | Shore, Stein, Papier.

Kulturkampf von rechts.

Frank Schulz

Mein Leben zwischen Heroin und Haft

AfD, Pegida und die Neue Rechte

Onno Viets und der weiße Hirsch

ISBN 978-3-492-06040-0

ISBN 978-3-89771-767-1

ISBN 978-3-86971-127-0

Piper | 14,99 Euro

Edition DISS, Bd. 38 | 24 Euro

Galiani | 19,99 Euro 37


SOZIALES

Albanien wird seit 2015 als „sicheres Herkunftsland“ bezeichnet: Menschen, die wegen der Perspektivlosigkeit dort nach Deutschland kommen, haben kaum eine Chance zu bleiben. Albi Lugjaj, Endri Ajazi und Ildis Dini gehörten dazu. Sie sind als Jugendliche ohne Eltern hergekommen. Mit 18 Jahren drohte ihnen die Ausweisung. Heute machen sie eine Ausbildung zu Bäckern in Dortmund. Ihre Betreuer von GrünBau vermittelten ihnen Ausbildungsplätze und kümmerten sich um die Arbeitsvisa. Denn die gemeinnützige Gesellschaft macht nicht nur die Hinterhöfe der Nordstadt hübsch, sondern unterstützt auch Menschen, die neu im Viertel leben. Von Maren Wenzel | Fotos: Sabrina Richmann

38


Ausbildung statt Abschiebung

Die Bäcker-WG G

raue Fassaden, Leerstand und viele spielende Kinder – in der Nordstadt

treffen wir die drei Freunde Endri, Albi und Ildis, die hier gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben. In den Zimmern hängen BVB-Schals an frisch geweißten Wänden, die gemütliche, rote Couch nimmt fasst den gesamten Raum der kleinen Wohnküche ein. Seit zwei Jahren kennen sich die drei Fußballfans. Damals waren sie 16 Jahre alt und frisch in Dortmund. Drei Monate wohnten sie gemeinsam im Clearinghaus der Arbeiterwohlfahrt. Vom Jugendamt wurden sie dann zu GrünBau vermittelt – einer gemeinnützigen Gesellschaft, die neben Gartenbau eben auch Jugendhilfe und Arbeitsvermittlung anbietet.

Eigene Wohnung statt Sammelunterkunft Von der Sammelunterkunft mit Zweibettzimmern ging es für sie in die erste eigene Wohnung. 50 Objekte hat die Gesellschaft im Norden der Stadt angemietet: „Die Jugendlichen wohnen in ganz normalen Mietshäusern. Da setzen wir schon immer drauf: sie schnell in das ganz normale Leben zu integrieren und nicht große Heime zu betreiben“, sagt Manfred Schwarz, der bei GrünBau als Sozialarbeiter unter anderem Albi und Ildis betreut. Das Konzept heißt dabei „Bauen und Wohnen“ – ein Großteil der Wohnungen wurde von den Jugendlichen selbst vorm Einzug saniert. Über 35 Jahre lang engagiert sich der soziale Berufshilfebetrieb in Dortmund.

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SOZIALES

Für Albi, Endri und Ildis war GrünBau ein

Wegen der drohenden Ausweisung aus

Glücksfall. Denn in Albanien wollten und

Deutschland waren sie fieberhaft auf der Suche

konnten sie nicht bleiben: „Dort ist die Öko-

nach einer Ausbildung. Denn diese bedeutet

nomie gleich null. Man hat keine Zukunft

eben auch einen Aufenthaltstitel. Viele Betriebe

Als die Bäckereien Dahlmann, Grobe und

in Albanien“, sagt Endri. Neun Monate lang

wollten aber keinen jungen Mann aus Albanien

Vorwerk für sie gefunden waren, musste es

machten sie Deutschkurse, dann ging es in

mit dem ganzen Papierkram und der Sprachbar-

für Endri und Ildis schnell gehen – und zwar

die Berufsschule. Heute haben Albi sowie Ildis

riere nehmen, so Endri. Gemeinsam mit Grün-

doch zurück nach Albanien. Denn bevor sie

den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und

Bau tat sich dann doch eine Chance auf: eine

anfangen konnten, musste ein Arbeitsvisum

Endri sogar die Fachoberschulreife geschafft.

Ausbildung als Bäcker. Denn viele Bäckereien

her. Manfred Schwarz von GrünBau setzte sich

Nach dem Unterricht ging es jeden Tag in

suchen gerade händeringend Nachwuchs. Zu-

kurzerhand mit den beiden in den Flieger nach

eine der drei GrünBau-Anlaufstellen an der

erst musste aber die Bürokratie des Jobcenters

Tirana. Einen Tag vor Endris 18. Geburtstag

Arnold- oder Unnaer Straße: „So einen großen

überwunden werden: „Es wird immer erst ge-

standen der deutsche Betreuer und die beiden

Platz mit so viel Essen, Billard und Kicker hatte

prüft, ob ein Deutscher oder ein EU-Bürger dei-

Jugendlichen in der Botschaft. „Als sie gesehen

ich noch nicht gesehen“, erinnert sich Endri

ne Ausbildung machen möchte. Dann kannst du

haben, dass unser Betreuer mitgekommen ist,

heute lachend.

sie nicht machen“, erklärt Endri.

waren sie überzeugt“, sagt Endri. Drei Wochen

Zurück nach Albanien – aber nur fürs Visum

später hatten sie das Visum und konnten zurück ins Ruhrgebiet. Dass sie einmal Teig kneten und Öfen anheizen würden, hätten sie früher nicht gedacht. Endri wollte Arzt werden, Albi Fußballspieler und Ildis Sportlehrer. Trotz des frühen Aufstehens – manchmal um 1 Uhr, manchmal um 4 Uhr morgens – schlagen sie sich aber gut in der Backstube: „Alle sind begeistert von uns. Bis jetzt ist alles super gelaufen“, so Albi. Eine Erfahrung, die GrünBau oft macht. Sehr viele Jugendliche seien sehr motiviert und würden über ihre Grenzen hinauswachsen, sagt auch Florian Eichenmüller, der bei GrünBau das Ausbildungscoaching leitet. Die drei Jugendlichen aus der „Bäcker-WG“, wie die Betreuer sie nennen, sind nur ein Beispiel. Seit März 2014 hat allein das Ausbildungscoaching etwa 70 Menschen vermittelt. „Vom kleinen Zwei-Mann-Handwerksbetrieb in der Nordstadt bis zum großen internationalen Konzern ist alles dabei“, sagt Eichenmüller. Für die Menschen heißt die Arbeit mehr Selbstständigkeit, Unabhän-

Oben: Die „Bäcker-WG“ – Albi Lugjaj, Endri Ajazi und Ildis Dini (v.l.) auf ihrem gemütlichen Sofa. Nachts zwischen eins und vier geht‘s raus zum Teichkneten. Links: Sozialwissenschaftler Florian Eichenmüller (links) vom Ausbildungscoaching und Sozialarbeiter Manfred Schwarz von GrünBau unterstützen die Jugendlichen.

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gigkeit und oft eben auch die Möglichkeit, überhaupt bleiben zu können. Seitdem im September das neue Integrationsgesetz in

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Kraft getreten ist, können auch Menschen, Arbeitsvisum eine Ausbildung machen und werden währenddessen nicht abgeschoben. Albi musste deshalb nicht erst noch zur Botschaft nach Tirana.

„Lohnenswertes Geschäft für Gesellschaft, Staat und Kommune“ Aber nicht nur die Menschen, auch der Staat profitiert: „Ich habe mal sehr vorsichtig gerechnet: Für die Dauer der Ausbildung sind es schon eine runde Million, die wir dem Sozialsystem erspart haben. Es ist ein sehr lohnenswertes Geschäft für Gesellschaft, Staat und Kommune“, sagt Eichenmüller. Wie so oft bei sozialen Projekten, muss auch GrünBau um die Finanzierung kämpfen. Die Jugendhilfe wird bis zum 18. Lebensjahr vom Staat getragen. Aber die Wohnung und Betreuung danach sowie das Ausbildungscoaching, das für alle offen ist, müssen auch bezahlt werden.

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die in Deutschland nur geduldet sind, ohne

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14.11.2016 15:51:25

Für Jugendliche wie die drei angehenden Bäcker hat GrünBau jetzt einen Ausbildungsfonds angelegt. Denn um hier bleiben zu können, müssen die jungen Menschen 800 Euro Einkommen im Monat nachweisen; in der Ausbildung verdienen sie aber nur etwa 500 Euro. Die Dortmunder Gesellschaft sucht für den Fonds noch Spendende, um mehr jungen Menschen eine Zukunft hier zu ermöglichen. Albi, Ildis und Endri wollen jetzt ihre dreijährige Ausbildung weiter machen und zusammen wohnen bleiben. „Später würde ich mir aber schon wünschen, eine eigene Bäckerei zu haben“, sagt Ildis. Aber das sei ja noch Zukunftsmusik.

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REPORTAGE

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„Wenn Du Schatten siehst, geh nicht unter den Baum“ Mit der Bundeswehr in Mali

Mit einem „Attraktivitätssteigerungsgesetz“, mit Plakatkampagnen und gar mit einer Reality-Doku („Die Rekruten“) wirbt die Bundeswehr für eine Karriere an der Waffe. Vergleichsweise still ist es hingegen um die tatsächlichen Einsätze, unter anderem im westafrikanischen Mali. Im Rahmen der UN-Mission „MINUSMA“ versuchen 11.000 Blauhelme, darunter knapp 600 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, für eine Stabilisierung in der Sahelregion zu sorgen. Dirk Planert hat den Stützpunkt der Bundeswehr im nordmalischen Gao besucht und mit Soldaten aus NRW über ihren Einsatz, den Alltag im Camp und die Bedrohung durch islamistische Milizen gesprochen. Text und Fotos: Dirk Planert

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REPORTAGE

S

chon morgens um 8 Uhr bewegen sich die Temperaturen auf die 50 Grad zu. Über roten Wüstensand geht der 28-jährige Marcel F. auf seinen gepanzerten Mercedes

Geländewagen zu, zieht sich die schusssichere Weste über und schmeißt den Motor an. Auch die sechs anderen Fahrzeuge sind abfahrbereit. Zugführer Jan S. hat gerade die Route der Patrouille bekannt gegeben. 70 Kilometer Strecke und mehrere Zwischenstopps auf Anhöhen und in Dörfern liegen vor uns. Sieben Fahrzeuge und etwa 20 Bundeswehrsoldaten verlassen das Feldlager Camp Castor. Hinter den letzten Hesco Bags, riesigen Sandsäcken, schaltet Marcel F. seinen „Jammer“ ein. Geräuschlos legt sich ein Störsignal wie eine Blase um die Fahrzeuge. Der „Jammer“ soll verhindern, dass Al-Qaida-Terroristen Sprengfallen per Funk zünden können. Allein in diesem Jahr ist das bereits 110 Mal passiert. Seit Beginn des UN-Einsatzes vor drei Jahren starben 47 UN-Soldaten. Es ist der zurzeit gefährlichste Auslandseinsatz.

Politik und Alltag Marcel F. tritt auf das Gaspedal, der Wagen wühlt sich durch den Wüstensand. Ständig wird über Funk die Position der Fahrzeuge und die Entfernung zum nächsten Ziel durchgegeben. Es ist ein Hochplateau am Niger, in der Nähe eines Dorfes. „Wenn Du Schatten siehst, geh nicht unter den Baum“, warnt einer der Soldaten. „Der Feind legt da Sprengfallen aus, weil die wissen, dass wir den Schatten suchen.“ Sofort kommen freudig Kinder und Frauen aus dem Dorf angelaufen. Bis vor drei Jahren hatte die Terrorgruppe Al Qaida den Norden Malis fest im Griff. Gleichzeitig versuchten die

Heimweh und Extrasold

Tuareq, mit Waffengewalt ihrem eigenen Staat näher zu kom-

Nach sechs Stunden rollt der Konvoi wieder ins Camp. Fast 600

men. Dann kamen die Franzosen und drängten die Islamisten

Bundeswehrsoldaten, jeweils drei in einem Raum, sind hier in Con-

zurück. Seitdem sind UN-Soldaten hier stationiert. Sie sollen

tainern untergebracht. Diese sind von außen mit über zwei Zen-

den Frieden sichern.

timeter dicken, gehärteten Stahlplatten gesichert. Splitterschutz, falls Granaten einschlagen. Der letzte Beschuss war im Februar

„Die Sicherung des Camps und die Erkundung der Region drau-

mit einer Rakete. Es gibt einen winzigen Kiosk mit Zigaretten, 15

ßen, das ist der Job unseres Aufklärungsbataillons“, sagt Marcel

Euro die Stange, steuerfrei. Auch vom Auslandszuschlag lässt der

F. Die gesammelten Informationen über mögliche Terroristen-

Fiskus die Finger. 94 Euro gibts pro Tag in Mali für die Soldaten und

nester gehen über die UN in der Hauptstadt Bamako direkt in

Soldatinnen. Es gibt einen Fitnessraum, zwei Fernsehbildschirme

das UN-Hauptquartier in New York. Was dann damit passiert,

in einer Art Café, draußen versteht sich, mit Tarnplane als Sonnen-

das weiß von den Bundeswehrsoldaten keiner. „Dass wir hier

schutzdach. Sonntags wird ein Gottesdienst angeboten, mit äu-

sind, wird von der Bevölkerung sehr positiv wahrgenommen“,

ßerst mäßigem Zulauf. Die fast unerträgliche Hitze, Sand und die

erzählt Marcel F. „Wenn wir präsent sind, dann haben auch die

Weite der Wüste durchziehen die sich gleichenden Tage.

Räuberbanden keine Möglichkeit, sich hier zu bewegen.“ Ne-

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ben ihm steht Jan S., als Zugführer Chef der Patrouille. Er ist

Marcel F. hat als Kind oft Soldat gespielt. Da habe sich das ein-

ein muskelbepackter Zweimeter-Hüne. Zu Hause in Köln hat er

gebrannt, sagt er. Er studierte Wirtschaftswissenschaften beim

einen Sohn, der nächstes Jahr eingeschult wird. Er erzählt, dass

Bund und sitzt heute in der Sahelzone. Es ist sein zweiter Aus-

diese Banden zu Schmugglern und Rebellengruppen gehören,

landseinsatz. „Am schlimmsten ist die Trennung von der Freun-

die nachts auf Motorrädern in die Dörfer einfallen und die Men-

din.“ Mit ihr telefoniert Marcel F. jeden Tag. Die Bundeswehr stellt

schen ausrauben, die sowieso nichts haben. Was auf höherer

den Soldaten eine App, mit der sie täglich drei Stunden telefonie-

politischer Ebene passiert, ist für die Soldaten undurchschaubar.

ren und ins Internet können. „Kälte“, sagt Marcel F. „Bei Kälte auf

Greifbarer ist das Alltägliche. Der Schutz der Bevölkerung vor

dem Weihnachtsmarkt stehen, da freue ich mich drauf.“ Zu Hause

Mord und Unterdrückung durch radikale Islamisten oder eben,

steht ein Audi Cabriolet und wartet auf seinen Fahrer. Für Marcel

ausgeraubt zu werden.

F. ist die Bundeswehr eine Möglichkeit unter vielen.


Für einen seiner Kameraden, der während der Patrouille das

Gegen 18 Uhr geht die Sonne unter. Das Feldlager gehört den Nie-

schwerste gepanzerte Fahrzeug fuhr, ist die Bundeswehr die

derländern, die Deutschen sind nur Gast. In der Kantine und in der

bessere Möglichkeit. Auf ihn warten eine Frau und ein Kind in

alkoholfreien Bar begegnen sie sich. Über der Theke prangt genau

Deutschland. „Ist nicht meins“, sagt er. „Verheiratet sind wir auch

in der Mitte ein großes Bild mit den Oberkörpern und lächelnden

nicht.“ Fragt er sich, ob sie viereinhalb Monate wartet? Schulter-

Gesichtern zweier niederländischer Piloten. „In Gedenken“ steht

zucken und längeres Schweigen. Er ist der Mann, der alle ande-

darüber. Ihr Apache Kampfhubschrauber ist im vergangenen Jahr

ren mit Spielfilmen versorgt. Das Internet im Feldlager ist für das

in der Nähe abgestürzt. Heute sind ihre Eltern hier. Die Niederlän-

Streamen gesperrt. Trotzdem können abends in den Containern

der haben organisiert, dass sie die Absturzstelle sehen können, wo

eine Handvoll Soldaten zusammen einen Laptop anschalten. Die

ihre Söhne gestorben sind. Sie wollen Abschied nehmen.

eigene Gefahr abschalten. Er hat die Festplatte mit zwei Terrabyte Actionstreifen vollgepumpt. „Ich habe in der Schule Scheiße ge-

Nach 20 Uhr wird es still im Camp. Bis vier Uhr in der Nacht. Dann

macht, dann bin ich zum Bund gegangen und danach LKW-Fahrer

schießen Blitze durch die Dunkelheit. Sie kommen nicht aus dem

geworden. Der Stress als Fahrer für so wenig Geld, das hat mir

Himmel, sie kommen von unten. Mörsergranaten sind ein paar

irgendwann gereicht. Da bin ich zum Bund zurück.“ In Deutsch-

hundert Meter entfernt eingeschlagen. Verletzte gab es nicht. Vor

land ein Trucker, gehetzt vom Disponenten der Spedition, ohne

drei Monaten schon hatte der Kommandant des Feldlagers das

wirtschaftlichen Spielraum. Hier der Mann am Steuer eines zwölf

„Mantis“-System beantragt. Es registriert Abschüsse in bis zu 20

Tonnen schweren Panzerfahrzeugs mit einem MG auf dem Dach.

Kilometern Entfernung und warnt die Soldaten 15 Sekunden vor

Zum Abschied aus Mali gibt es über 12.000 Euro aufs Konto, zu-

dem Einschlag. Ohne das Schutzsystem bleibt weniger als eine

sätzlich zum normalen Gehalt.

Sekunde, um in Deckung zu gehen.

Unter Beschuss

„Bürokratie. Das dauert lange, bis die Bundeswehr in Deutschland

Egal, wo sich Wege im Feldlager kreuzen, hier lässt jeder den an-

stimmen“, sagt ein ranghoher Soldat. „Das ‚Mantis‘-System wird

deren vor. Die Toiletten sind blitzblank sauber, nirgendwo liegt

vermutlich erst dann hierher gebracht, wenn die erste Mörser-

Müll herum. „Wenn sich hier einer die Haare schneidet und die

granate eingeschlagen ist?“, frage ich nach. „Ja“, sagt der Soldat“,

den Abfluss verstopfen, dann trifft das alle“, erklärt Marcel. Rück-

„leider ist das so“.

darüber entschieden hat, und dann muss ja auch noch die UN zu-

sicht, ohne dass dieses Wort auftaucht.

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LESERSEITE

Zusätzlich zur Weihnachtsfeier in unserem Dortmunder Buchladen – für alle Verkäuferinnen und Verkäufer – gab es in unserer Bochumer Anlaufstelle am Tag davor einen Weihnachtsbrunch. Schön war’s.

LESERPOST Liebe bodo, vielen Dank für Bob, den Streuner und für Euer tolles Dezemberheft. Eine tolle Sache, Euren Jah-

voraussichtlich soweit sein, aber wir sagen rechtzeitig

resbericht gleich mitabzudrucken. Hut ab vor Eurer

Bescheid. Viele Grüße von bodo)

Arbeit und der Transparenz, mit der Ihr Eure Arbeit dokumentiert. Weiter so! Grüße, H.P.

Verkäuferin vor dem Berghofer Rewe. Als ich letzte

Hallo, gerne lese ich Eure Zeitung und meistens alle

Woche den Einkaufchip verlor, half sie mir suchen,

Berichte. Zunehmend stelle ich aber fest, dass die

fand ihn auch und sagt dann noch „Danke, Madame“.

Schriftgröße sehr problematisch ist. Geht es nicht

Mit herzlichen Grüßen, C.L.

größer? Denkt doch bitte an alle, die nicht mehr so gut lesen können, und das ist nicht nur eine Frage des Alters. Aufmachung und Inhalt finde ich ja gut aber die Schriftgröße gefällt mir nicht mehr. Das geht gar nicht. Ihr macht eine gute Arbeit, die Zeitung ist gut aufgebaut und informativ aber ich möchte sie auch leicht lesen und nicht ständig mit den Augen knib-

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Liebe bodo-MitarbeiterInnen, ein Lob an „meine“

Hallo, danke für die tollen bodo-Hefte. Ich finde, sie werden von Mal zu Mal interessanter und attraktiver. Ein großes Kompliment – für das Design, und vor allem die Beiträge. Weiterhin viel Erfolg für Eure Arbeit und Euer Engagement, dessen Ausrichtung mir sehr zusagt. Herzliche Grüße, Dorothea

beln. Weiter guten Erfolg, Euer Leser Rainer Königs

Zur Veranstaltung „Blackbox Türkei“

(Anm. der Redaktion: Lieber Herr Königs, wir arbei-

Hallo Bodorgan Team, dass es keine Pressefreiheit in

ten zurzeit an einer Neugestaltung, die auch die Les-

der Türkei gibt, stimmt natürlich nicht. Pressefreiheit

barkeit weiter verbessern wird. Die Erfahrungen mit

für Journalisten, Politiker darf es nicht geben, die den

der bodo-schwatzgelb, die bereits mit einer anderen

Terror unterschwellig unterstützen. Werde bodo nicht

Schriftart und neuen Gestaltungselementen arbeite-

mehr kaufen, das ist meine Freiheit. Bye bye bodo.

te, sind sehr positiv. Im – späteren – Frühjahr wird es

(Anm. der Redaktion: Ok.)

bodo dankt: Sparkasse Bochum Ute Adler, Gisela und Bernd Ammermann, Thorsten Baulmann, Gundel Blomberg, Ole Eric Bogena, Dr. Ernst Böhnlein, Kathrin Bohr, Boost Engagement FBX gGmbH, Elsemarie Bork, Brigitte Brätsch, Dieter Brinker, Christiane Hedwig Bülow, Daniel Büning, Andreas Bürgel, Kerstin Bux, Christine Dahms, Petra Danielsen-Hardt, Andreas Dill, Barbara Dressel, Annette Düe, Tobias Eule, Ev. Kirchenkreis Bochum, Eberhardt Falk, Hannes Fischer, Claudia Förster, Sabine Rollinghoff-Weis und Fred Weis, Ina und Gabriel Fuhler, Christa Fuhrländer, Dieter Funke, Arja Geesmann, Hildegard und Edmund Gericke, Harald Gering, Lutz Gollnick, Sonja Grauer, Marco Groger, Dr. Michaela Gross, Edith Haffendorn, Esther Hagemann, Silke Harborth, Monika und Wilhelm Hecking, Elsbeth und Gerhard Heiart, Angelika Kruse-Fernkorn und Hermann Fernkorn, Ursula Hermfisse, Annegret Hochsattel, Margret Hoflinger, Claudia und Markus Holtkamp, Else Holzkamper, Markus Hüppner, Christa Janke, Kirsten Bergmann und Jens Abel, Petra Karmainski, Doris und Manfred Kater, Angelika Kaupert, Matthias Kolbe, Christina Kolivopoulos, Annette und Reiner Kraft, Martin Krug, Dr. Gertrud und Alfred Kruse, Peter Lasslop, Erika Maletz, Maria-Elisabeth Markard, Verena Mayer, Lucie Meckel-Hohberg, Dolf Mehring, Elke und Hubertus Mentner, Mechthild Meschetzke, Ingeborg Meyhoefer, Udo Möller, Brigitte Müller, Marlies und Werner Münster, Christoph Neumann, Nicole Nowakowski, Barbara Perchner, Carsten Piel, Wiltraud Pohl, Anita und Rudolf Przygoda, Sigrid Quenter, Sabine Raddatz, Marion Rapsch, Andreas Rauchfuß, Hildegard Reinitz, Thomas Renner, Brigitte und Walter Reuße, Winfried Risken, Sabine Rollke, Ingo Rosner, Helga Rusche, Sonja Ruszenath, Petra Schäckermann, Robin Schade, Volker Schaika, Kathrin Scherbauer, Herbert Schnier, Gabriele Schulte, Larissa Schulze, Wilhelm Schürmann, Gerlinde Schwarz, Dr. Sabine Siebel, Ute Soth-Dykgers, Barbara und Dieter Steffens-Urban, Oliver Stiller, Margitta Strott, Hannelore Thimm-Rasch, Armgart Adler und Thomas Hein, Rita Timmerbeil, Christel und Gerhard Volpers, Petra Vossebürger, Kerstin und Erich Wagemann, Jutta und Wido Wagner, Gabriele Elisabeth Weber, Ulrike Weinert, Siegmar Welski, Hans W. Wenkebach, Ursula Wiedemann, Irene Zimmermann, Timo Zimmermann, Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga KoesterWais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Gerhard Heiart


DER BODO-SHOP

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Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.

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3

3 | Zubehör mit Schlüsselqualifikation! Ein bodo-Schlüsselanhänger oder ein RuhrGepäck-Schlüsselband. Erhältlich in unserem Buchladen. So lange der Vorrat reicht. 3 Euro | 5 Euro 4 | Verschenken Sie ein halbes Jahr bodo! Ein Gutscheinheft für sechs Ausgaben des Straßenmagazins. Das faire Abo: zum Einlösen direkt bei unseren Verkäufern auf der Straße. 15 Euro 5 | Schenken Sie Lesefreude! Ein Geschenkgutschein für unseren Buchladen. Auswahl aus 10.000 Romanen, Krimis, Koch-, Sach- und Kinderbüchern, frei wählbar. ab 10 Euro 6 | bodo zum Umhängen! Tasche aus LKW-Plane, Modell „Leisure“ Schultergurt aus Autosicherheitsgurt, Maße 29 x 19,5 x 8 cm. 29,90 Euro (zzgl. 4,90 Euro Versandkosten)

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