bodo Februar 2012

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1.80 Euro Februar 2012 | 90 Cent für den Verkäufer

bodo Das Straßenmagazin

08 | Gestrickt eingefädelt | Unterwegs mit der Strick-Guerilla 04 | Hinwerfen und Auflegen | DJane Rotkäppchen war Bankerin 14 | Können Sie es einrichten? | bodos neue Räume 21 | 18 Verlosungen | z.B. ABBA Mania – »Forever Gold«, Jahrhunderthalle Bochum

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INHALT

04 Menschen Anne-Kathrin

Oelmann von Miriam Sahli

Ihre Karriere hat sie hingeschmissen. Einfach so, um endlich glücklich zu sein. Damit sich ihr Leben nicht länger so leer anfühlte. bodo traf sich mit

Unser Titelbild der Januar-Ausgabe:

Anne-Kathrin Oelmann, die als Investmentbankerin begann, um dann als

Töpfchenhexe beim Guerilla-Stricken (siehe S.8).

DJane in London ihr Glück zu finden.

Foto: Claudia Siekarski

06 Editorial | Impressum 07 Neues von bodo 07 Maikes Verkäufertagebuch 08 Straßenleben Strick-Guerilla von Miriam Sahli Die Zeiten, in denen Stricken als verstaubtes, altmodisches Hobby galt, sind lange vorbei. Statt um kratzige Wollpullover geht es bei der Strick-Guerilla um Straßenkunst. Guerilla deshalb, weil die „Weltverschönerer“ im Verborge-

18 News | Skotts Seitenhieb

nen arbeiten und mit ihren Wollwerken eine Botschaft verbreiten.

20 Lesebühne Wem

gehören diese Straßen? von SchreibGut

In dieser noch relativ neuen Rubrik kann und soll experimentiert werden.

10 Neues von Rosi | von bodo-Verkäuferin Rosi 11 Verkäufergeschichten Sascha von Sebastian Sellhorst Sascha ist 35 und verkauft in Bochums Innenstadt das Straßenmagazin.

Diesmal mit einem „Teamtext“, verfasst von Laura Reichel, Tobi Katze, Murat Kayi und Rainer Holl.

Der atmende Gott im endstation.kino

Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme hat sich Sascha nie entmutigen

20 Kinotipp

lassen und versprüht eine ansteckende Lebensfreude. Selbst einen Tag vor

21 Veranstaltungskalender | Verlosungen | CD-Tipps von Benedikt von Randow

Antritt eines längeren Krankenhausaufenthaltes hat er sich noch die Zeit genommen, uns seine Geschichte zu erzählen.

Seit seiner Gründung 2007 ist das junge Theater Lebendich unter der

12 Recht Ebay-Bewertungen von René Boyke Was ist in Ebay-Bewertungen erlaubt und was nicht, und wann wird aus einer negativen Bewertung eine Schmähkritik. 12 Kultur Blue

28 Reportage Theater Lebendich von Sebastian Sellhorst Leitung von Theaterpädagogin Melanie Schmitt-Nagler eine feste Größe der Dortmunder Theaterszene. Permanent begleitet wird das junge Ensemble von akuter Finanzierungs- und Raumnot. bodo war bei einer Probe zu Gast.

Notez Club von Bastian Pütter

Seit fast einem halben Jahr ist Dortmund um einen neuen Veranstaltungsort reicher. Der Blue Notez e.V. hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Musikszene im Ruhrgebiet zu fördern, junge Menschen an Musikstile abseits des Mainstream heranzuführen und jungen KünstlerInnen eine Bühne zu bieten. Die nötigen Räume dafür fand der Verein in der Gesamtschule Gartenstadt in Dortmund.

32 Reportage Columba Livia von Wolfgang Kienast Auf einem Abendspaziergang entdeckte bodo-Autor Wolfgang Kienast eine junge, verlassene Taube. Er nahm das Küken mit und erlebte in den darauf folgenden Wochen viele Höhen und Tiefen auf dem Weg zu Marias Auswilderung. 36 Literatur Dat Schönste am Wein… Wolfgang Kienast Ein Blick in den Spiegel für echte Ruhrpottbewohner.

13 Wilde Kräuter Eberesche_3 von Wolfgang Kienast Von Umsatzrückgängen im Wintersportgeschäft, Paddeltouren an der

37 Rätsel | von Volker Dornemann

Weser und Chicorée mit Ebereschenpüree.

38 bodo geht aus Café

14 Neues von bodo Können

Sie es einrichten? von Bastian Pütter

Berta von Sebastian Sellhorst

Das Café Berta, wobei Berta für Beratung und Tagesaufenthalt steht, lädt

bodo zieht mit Buchhandlung, Zeitungsausgabe, Online-Buchlager,

seine Gäste ein, ihre Getränke selbst mitzubringen. So wird versucht,

Redaktion, Verwaltung, Sortier- und Büroarbeitsplätzen, Aufenthalts-

sowohl für die Alkoholiker-Szene der Dortmunder Nordstadt ein nieder-

und Besprechungsraum zum Schwanenwall 36 – 38. Und Sie können beim

schwelliges Hilfsangebot zu schaffen, als auch, eine Begegnungsstätte für

Einrichten helfen.

Menschen aus unterschiedlichen Milieus zu etablieren.

18 Der Kommentar Goethe

08

geht ja immer von Bastian Pütter

11

39 Leserbriefe | Cartoon

28

32

04

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04 MENSCHEN | von Miriam Sahli | Fotos: Claudia Siekarski

Anne-Kathrin Oelmann Rotkäppchen war Bankerin Nicht jetzt. Aber bald. Vielleicht. Rotkäppchen hat mit sich gehadert. Dann hat sie hingeschmissen. Ihre Karriere. Einfach so, um endlich glücklich zu sein. Damit sich ihr Leben nicht länger so leer anfühlte. Viel lieber wollte sie ihr monotones Leben mit Musik füllen, statt sich irgendwann vom bösen Wolf fressen zu lassen. Der böse Wolf war für Rotkäppchen eine Bank in London. Ziemlich groß, gierig und mächtig. Und Rotkäppchen heißt eigentlich Anne-Kathrin Oelmann, ist 28, kommt aus Dortmund und lebt in London; das Mädchen aus dem Märchen ist ihr Künstlername. Mit einem roten Cape über den ungezähmten hellblonden Naturlocken sitzt Anne am elektronischen Schlagzeug und spielt mit ihrem Bandkollegen Ian elektronische Musik, während sich die Londoner Clubgänger dazu happy auf der Tanzfläche bewegen. Als Rotkäppchen legt Anne auch als DJane auf. Das passiert alles jetzt. Jetzt ist alles gut, weil sie damals gewagt hat, sich einzugestehen, dass trotz ihres extrem gut bezahlten Jobs als Investmentbankerin doch nicht alles gut war. „Ich wurde immer lethargischer, habe gespürt, wie die Energie aus mir geflossen ist“, sagt Anne, die in diesem Moment auf einer mit Samtkissen ausgelegten Fensterbank eines Dortmunder Cafés sitzt, in ihrem zweiten Chai Latte mit Mango-Geschmack rührt, den Schaum mit dem Löffel aufsammelt und mit ihrer freien Hand gestikuliert. Sie sieht in ihrem 80er-Jahre-Pulli mit Überlänge in Rot-GrünLila, der gemusterten Leggings, den hellen Adidas, den pinken Fingernägeln und der Lederjacke, die neben ihr liegt, kein bisschen Mainstream aus; ihre Musik ist es dem Hören nach genauso wenig. Anne ist so viel London und so wenig Dortmund. Aber sie mag Dortmund. Ihre Eltern leben hier, da ist ihr altes Kinderzimmer mit einem nackten Mann an der Wand, sie liebt es, im Volksgarten zu joggen und überall in der Stadt die bemalten Nilpferde anzusehen – sie meint damit natürlich die geflügelten Nashörner. Für ihr Leben in London hat sich Anne verausgabt. Sie hat die Aufnahmeprüfung einer privaten Wirtschaftshochschule geschafft. „Das war voll mein Ding, ich mag Zahlen, das Analytische“, sagt Anne. Mit 16 hatte sie den Entschluss gefasst, eine „kom4


05

petente Businessfrau“ zu werden. Dieses Business-

fen legte. „Ich hatte kein Ventil mehr. Ich wusste,

(Mash-ups). Ihr Band- und DJane-Projekt als Rot-

Studium begeisterte sie aber weniger, denn es war

dass ich etwas anderes machen musste, hatte aber

käppchen läuft weiter. „Das wird ein extrem aufre-

anstrengend, und statt Klassenbeste war sie „tota-

keinen richtigen Plan B – shit!“ Die Musik war da-

gendes Jahr.“ Sie sagt es mit dieser Energie, mit der

les Mittelmaß“. Nach drei Semestern fühlte sie sich

mals kein Plan B. Anne hatte sich eben erst Schlag-

sie die Londoner Musikszene aufmischt. (ms)

„ausgeburnt“, die zwei Auslandssemester in Dublin

zeugspielen beigebracht – „ein so intensives, phy-

und Brüssel kamen zur richtigen Zeit. Zum Studium

sisches Instrument“.

gehörte auch ein Praktikum, das Anne bei einer

INFO

Bank in London machte. Und eben diese Bank bot

Anne bewarb sich trotz Überqualifikation auf alle

ihr an, direkt dort anzufangen, sobald sie ihren Ab-

möglichen Jobs. Dass ein solcher Job bedeuten

schluss hätte. „Das war ein unglaubliches Gefühl,

würde, sehr viel weniger Geld zu verdienen: egal.

gut für mein Ego: Noch ein Jahr Uni, dann ein gei-

Nach einem halben Jahr kündigte sie, kurz vor der

Anne lässt sich nicht nur für bodo fotografieren, sie

ler Job in London und ich verdiene superviel Geld.“

Finanzkrise 2007, um als unbezahlte Praktikantin

modelt auch – trotz ihrer 1,65 Meter. Sie war Model

Es habe sich ein bisschen wie in einem Traum an-

bei einer Werbeagentur anzufangen. Als sie al-

einer Levi’s-Kampagne.

gefühlt. Unscharf, irreal, berauschend schön. „Die

les auf Anfang stellte – „es war eine Lebensent-

ersten Arbeitstage waren dann wirklich gut. Die

scheidung, nicht irgendeine Jobentscheidung“ –,

Bank war so imposant, alles geschniegelt, und ich

reagierten Annes Eltern „erstaunlich cool“. Erst

wusste, ich bin ein Teil davon.“

Jahre später erzählte ihre Mutter, wie entsetzt sie

www.rotkappchen.com

Annes liebstes Musikalbum ist „The Miseducation of Lauryn Hill“ von Lauryn Hill, also der Frau, die uns mit „Killing me softly“ zu Tränen rührte.

gewesen sei. Klar, wenn die Tochter lieber zickzack Anne holt ihr Handy aus einem Stoffbeutel, drückt

statt wie gewohnt geradlinig geht. Aber Anne ist

darauf, schiebt ihr Handy über den Tisch. Es zeigt

nicht naiv. Sie weiß, dass das Musikgeschäft teuer

ein Bewerbungsfoto: Anne – ungewohnt bieder,

ist, gerade für Newcomer. Deshalb verdient sie in

mit Bluse, mit streng zusammengebundenen, ge-

einer Werbeagentur Geld. „Priorität hat aber meine

glätteten Haaren. So hat sie ausgesehen, wenn sie

Musik. Der Agenturjob nimmt mir zwar wieder et-

durch die Glastür in die Bank gegangen ist. „Nach

was Energie, aber ich habe noch genug davon, um

zwei Monaten war das aber ein Bild von mir, das

nach Feierabend das zu tun, was ich liebe.“ Zum

mir nicht mehr gefiel.“ Sie wollte ein Leben wie

Beispiel Auflegen.

ihre sechs WG-Mitbewohner, die abends in der Küche quatschten, auf Konzerte gingen oder um die

In diesem Jahr startet sie ein neues Musikprojekt:

Häuser zogen, während sich Anne erschöpft schla-

Als „Annie O“ will sie Lieder ineinander mischen 5


06

EDITORIAL

bodo ist für Sie da

Liebe Leserinnen und Leser,

montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr

ich fange mal mit dem Wichtigsten an: Danke!

begleiten Maria, die das Pech hat, zur Gattung

unter dieser zentralen Rufnummer:

Danke an alle, die uns unterstützt haben bei unser

des bei weitem unbeliebtesten Stadttiers gehört

0231 – 98 22 97 96

Spendenaktion „Ein Dach, unter dem Platz für alle

– und das Glück, von unserem Redakteur Wolfgang

Mail: info@bodoev.de | Fax: 0231 – 88 22 527

ist“. Mehr als 10.000 Euro sind zusammengekom-

Kienast gerettet worden zu sein.

men und ermöglichen uns den Umzug in schöne

Wir freuen uns über die rege Beteiligung an

neue Räume am Dortmunder Schwanenwall. Ohne Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de

Ihre Unterstützung hätten wir den Schritt, unsere längst viel zu kleinen Büros am Dortmunder Hafen zu kündigen, wohl nicht gewagt.

sehr knapp geplanter Umzug aller Arbeitsbereiche Verwaltung

„im laufenden Betrieb“ sehr mutig, aber wir freuen

Brigitte Cordes

uns schon riesig auf den neuen Standort, auf

info@bodoev.de

ausreichend Platz und die Nähe zur Innenstadt, zu unseren Buchkunden, Kooperationspartnern und zu

Öffentlichkeitsarbeit

es Bücher, Konzert-, Theater- und Kinokarten zu gewinnen. Alle Emails und Postkarten, die bis zum 22.2. bei uns eingehen, nehmen an den Verlosun-

Noch immer scheint uns ein finanziell und zeitlich

Redaktion und

unseren Verlosungen. Auch in diesem Monat gibt

jetzigen und zukünftigen VerkäuferInnen.

gen teil – es lohnt sich. Und wenn Sie schon dabei sind, uns zu schreiben, sagen Sie uns doch, was Sie sich von uns wünschen oder gern im Straßenmagazin lesen würden, was Ihnen an bodo gefällt oder nicht gefällt und was Sie mit unseren Verkäuferinnen und Verkäufern erleben. Vielen Dank!

Bastian Pütter

Auf den Seiten 15ff. zeigen wir Ihnen schon einmal

redaktion@bodoev.de

die Grundrisse unseres neuen Vereinssitzes und eine Auswahl der Materialien und Einrichtungsge-

Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de

genstände, die wir noch benötigen. Auf unserer Vertrieb

Internetseite können Sie jederzeit den aktuellen

Oliver Philipp

Stand sehen.

vertrieb@bodoev.de

Auch wenn noch vieles entschieden, geklärt und organisiert werden muss, ein Datum ist sicher: Am

Projekt Buch

Samstag, den 31. März eröffnen wir unsere neuen

Suzanne Präkelt

Räume. Wir würden uns freuen, wenn Sie vorbei-

buch@bodoev.de

schauten. Nun wünsche ich Ihnen erst einmal gute Unterhaltung mit unserer Februar-Ausgabe des Straßenma-

Buch Online

gazins. Wir stellen Ihnen eine Investmentbankerin

Gordon Smith basar@bodoev.de

vor, die hingeschmissen hat, um DJane zu werden, Strick-Guerilleros, die im Schutz der Dunkelheit Laternen umhäkeln, und eine engagierte Theater-

Projekt Transport

macherin, die von ihren Vorstellungen von freier

Michael Tipp

Kulturszene und Raum für Kunst spricht.

transport@bodoev.de

Wir besuchen einen Jazzclub im Schulkeller und die als Saufraum denunzierte Tageseinrichtung Second Hand

Café Berta im Dortmunder Norden. Wir porträtie-

Brunhilde Dörscheln

ren einen trotz schwerer Krankheit stets opti-

info@bodoev.de

mistischen Verkäufer (Alles Gute, Sascha!) und

IMPRESSUM

6

Herausgeber und Verleger: bodo e.V. Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund Postanschrift: Postfach 100543 | 44005 Dortmund Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter | redaktion@bodoev.de 0231 – 98 22 98 18 | Fax 88 22 527 Redaktionsanschrift: Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund Veranstaltungskalender: Benedikt von Randow (bvr) | info@bodoev.de engel und agenten | info@bodoev.de Layout und Produktion: Andre Noll | Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31 | info@lookatnoll.de Anzeigenleitung: Bastian Pütter | redaktion@bodoev.de 0231 – 98 22 98 18 | Fax 88 22 527

BODO E.V. – SO ERREICHEN SIE UNS Autoren: René Boyke (rb), Wolfgang Kienast (wk), Maike, Bastian Pütter (bp), Benedikt von Randow (bvr), Rosi, Miriam Sahli (ms), SchreibGut, Sebastian Sellhorst (sese) Fotos: Claudia Siekarski (S.2,3,4,5,6,7,8,9, 10,11,28,32,35,38), Vilim Brezina (S.29), Wolfgang Kienast (S.3,32,34), Bianka Boyke (S.12), Lothar Potnek (S.12), Andre Noll (S.15,16,17), SchreibGut (S.20), Der Paritätische Gesamtverband (S.18), Deutscher Caritasverband (S.18), pixelio.de (S.18) Titelbild: Claudia Siekarski Zeichnungen + Cartoons: Volker Dornemann Druck: Gebr. Lensing GmbH & Co. KG. Auflage | Erscheinungsweise: 11.000 Exemplare Bochum, Dortmund und Umgebung

Redaktions- und Anzeigenschluss: für die März-Ausgabe 10.02.2012 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7 gültig ab 01.03.2009 Vertriebe: Mallinckrodtstraße 274 | 44135 Dortmund 0231 – 98 22 97 96 Stühmeyerstraße 33 | 44787 Bochum Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Vereinssitz: Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund Post: Postfach 10 05 43 | 44005 Dortmund Internet: www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev Vorstand: Nicole Hölter | Brunhilde Dörscheln | Andre Noll | vorstand@bodoev.de Geschäftsleitung | Verwaltung: Tanja Walter | verein@bodoev.de 0231 – 98 22 97 96 | Fax 88 22 527 Redaktion | Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter | redaktion@bodoev.de 0231 – 98 22 98 18 | Fax 88 22 527 Transporte | Haushaltsauflösungen: Michael Tipp | transport@bodoev.de 0231 – 88 22 825 | Fax 88 22 527 bodos Bücher online: Gordon Smith | 0231 – 88 22 833

bodos Bücher | Modernes Antiquariat: Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund Mo. – Fr. 11 – 18 Uhr Second-Hand-Laden Dortmund: Brunhilde Dörscheln | troedel@bodoev.de Mallinckrodtstraße 274 | 44147 Dortmund 0231 – 98 22 97 96 | Di. – Do. 10 – 17 Uhr Verkäufercafé Dortmund: Mallinckrodtstraße 274 | 44147 Dortmund Mo. u. Fr. 10 – 13 Uhr | Di. – Do. 11 – 18 Uhr Anlaufstelle Bochum: Stühmeyerstraße 33 | 44787 Bochum Mo., Mi. und Fr. von 14 – 17 Uhr Di. und Do. von 10 – 13 Uhr Spendenkonten: Stadtsparkasse Dortmund BLZ: 440 501 99, Kto. 104 83 76 Sparkasse Bochum BLZ: 430 500 01, Kto. 10 406 254


NEUES VON BODO | www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

50 neue Regenjacken – dank Ihrer Hilfe!

MAIKES VERKÄUFERTAGEBUCH

07

Baustellen-Shopping und Neueröffnung

Maikes Rückblick auf den Dezember Moin Moin, liebe bodo-Lesefreaks, bald können wir Sie in unseren neuen Räumen mit „Hallo“ und guter Laune begrüßen.

9. Dezember Heute können bodo-VerkäuManchmal können auch Sie uns wirklich überra-

Am 31. März ist es so weit: bodo bezieht die erste

fer sowie die ganze bodo-Belegschaft un-

schen! Aufgrund unseres anstehenden Umzugs

Etage am Schwanenwall 36 – 38 in Dortmund und er-

sere neuen Räume besichtigen. Gleichzei-

muss bei bodo erst recht jeder Euro zweimal um-

öffnet den neuen, großen Buchladen im Erdgeschoss!

tig findet auch ein Foto- und Filmtermin

gedreht werden. Auch für dringende Anschaffungen fehlt da einfach das Geld.

Um Sie an den hoffentlich rasanten Fortschritten bei der Renovierung und Einrichtung unserer Räume teil-

Ausgerechnet im dauerverregneten Januar waren

haben zu lassen, werden wir an den Märzsamstagen

uns die Verkäuferjacken ausgegangen. Viele der

zum Baustellen-Shopping öffnen. Sie können sehen,

Menschen, die neu zu uns kommen, nutzen auch die

wie wir mit Ihrer Hilfe das „Dach, unter dem Platz für

Erstversorgung mit Kleidung, die wir in Bochum und

alle ist“, schaffen, von dem wir lange geträumt haben.

Dortmund anbieten. Feste Schuhe, Pullover und Jacken können wir meist anbieten, Regenfestes ist aber selten dabei.

Auf den Seiten 15ff. zeigen wir Ihnen schon einmal die Grundrisse unseres neuen Vereinsitzes. Hier können Sie auch sehen, was uns noch fehlt. Viel-

in unseren zukünftigen Räumen am Schwanenwall statt. Gegen Abend war dann ein kurzer Filmbericht im WDR-Regionalsender Dortmund zu sehen. Ich möchte nur eins sagen: Da kann sich der alte Bücherbasar im neuen Laden verstecken.

13. Dezember

Wow, ein Fotobericht in

den Ruhr Nachrichten. Nur schade, dass zwei bodo-Kollegen, die auch beim Fototermin dabei waren, auf diesem Foto nicht

Aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr bodo-

leicht kennen Sie eine Möbelhändlerin oder einen

Regenjacken in Auftrag gegeben, um neue Verkäufe-

Handwerker, die bereit sind, uns das ein oder ande-

rinnen und Verkäufer damit zu versorgen. Die Jacken

re von unserer Wunschliste gegen Spendenbeschei-

16. Dezember Grrr, bin ich sauer. Ich

haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie die Sicht-

nigung zu liefern. Und vielleicht können Sie sich

wollte heute zum Zeitungsverkauf nach

barkeit unserer Mitarbeiter erhöhen und sie unter-

ja auch entscheiden, zweckgebunden zu spenden.

Huckarde und was war? Sturmböen und

scheidbar machen von unseriösen Nachahmern, die

Der einfachste Weg dazu ist die Internetseite www.

Dauerregen, und ich konnte nicht raus.

es leider auch gibt.

betterplace.bodoev.org.

Dabei habe ich den Verkäuferbrunch total

Dank des ungewohnten Zustroms neuer Verkäufer

Merken Sie sich schon einmal den letzten Samstag im

auch im sonst ruhigen Januar hatten wir nun keine

März vor: 31. März, 10 Uhr – Eröffnungsfeier bei bodo!

Jacken mehr. Also probierten wir einen für uns neuen Weg aus: Über die Spendenplattform betterplace. org baten wir um Unterstützung – und bekamen Sie!

bodo in Ihrer Fußgängerzone

mit drauf sind.

vergessen und mich auch geärgert darüber, dass mich keiner am Anfang des Brunchs angerufen hat, wo ich bin. Was soll es? Bin sowieso keinem gut genug. Also kann man mich sowieso links liegen lassen.

Innerhalb weniger Tage war das Geld – 50 mal 10

Für 2012 haben wir uns eine ganze Menge vorge-

20. Dezember Bin gegen fünf Uhr früh

Euro – bei betterplace.org eingegangen. Die letzten

nommen. Ein wichtiges Ziel: Sichtbarer zu sein

wach geworden, und nach dem Aufstehen

100 Euro übernahmen unsere zukünftigen Nachbarn

als in der Vergangenheit.

fiel mein Blick aus dem Fenster. Und was

der AWO Dortmund. Die große Resonanz kam für uns völlig überraschend – Vielen Dank für die schnelle und großzügige Unterstützung!

Zwar gehört es weiterhin zu unserem Konzept, dass unsere Straßenzeitungsverkäufer das Gesicht von

sah ich im Laternenlicht? Schnee, der sowieso bald wieder weg ist.

bodo sind, wir wollen sie dieses Jahr dabei aber mehr

22. Dezember

Auf www.betterplace.bodoev.org kann sicher und un-

denn je unterstützen. In Bochum und Dortmund wer-

Weihnachten beim Bekannten Urlaub ma-

bürokratisch zweckgebunden gespendet werden. Es

den wir nun jeden Monat mit Info- und Buchständen

chen. Und was war? Nachdem ich gestern

gibt keine Verwaltungskosten, die Spendenwerbung ist

in den Innenstädten anzutreffen sein.

die letzten Zeitungen verkauft hatte, fing

so transparent wie möglich gehalten. Die Unterstützer spenden per Lastschrift, Überweisung oder Paypal.

Am 3. Februar beginnen wir ab 10 Uhr mit einem Buch-

Juhu, wollte erst nach

mein Urlaub schon heute an.

und Infostand auf der Kortumstraße in Bochum (auf der

24. Dezember Mein Bekannter aus Ickern

Jederzeit ist zu sehen, zu wieviel Prozent das Pro-

Höhe von C&A). Der erste Freitag des Monats wird ein

hat sich mit mir in einer evangelischen Kir-

jekt bereits verwirklicht ist. Jeder Spender erhält

fester Termin sein, an dem Sie uns dort antreffen können.

chengemeinde zur Weihnachtsfeier getrof-

eine Spendenbescheinigung, und wir verpflichten uns natürlich, das Geld entsprechend dem Verwendungszweck zu nutzen.

In Dortmund werden wir bis zur Eröffnung unserer neuen Räume am 31. März einmal in der Woche in der Innenstadt präsent sein. Beginnen werden wir am 4.

Schauen Sie sich einmal unser aktuellen Projekt an:

Februar vor der Reinoldikirche. Weitere Termine finden

„Können Sie es einrichten?“ (S.15ff.)

Sie auf unserer Internetseite www.bodoev.de.

fen. Dabei traf ich einen ehemaligen Klassenkameraden wieder, und der Nachmittag war schön. Am Abend wurden wir dann alle mit dem Bus nach Hause gebracht. Eure bodo-Verkauferin Maike

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08

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STRASSENLEBEN | von Miriam Sahli | Fotos: Claudia Siekarski

Gestrickt eingefädelt Mit »Töpfchenhexe« unterwegs in Bochum

Es ist schon eine ziemlich gute Masche, Stri-

gemessen hatte. Ein alter Mann, dessen Hund an

cken zur hippen Freizeitbeschäftigung zu er-

einem Straßenschild gerade sein Bein hebt, sieht

heben. Denn Stricken, das verbanden wir sonst

Töpfchenhexe interessiert nach, geht neugierig

immer mit fies-kratzigen Pullovern von Oma

auf die Bank zu. Ein junger Typ rollt mit seinem

oder Tante, schlimmstenfalls mit Schneemann

Skateboard betont langsam an der umgarnten

oder Marienkäfer vorne drauf. Inzwischen

Bank vorbei und mustert ihre neue Erscheinung.

verbinden wir mit einem gestrickten Pullover

Vorher ist ihm diese banale Bank sicher nicht

Straßenkunst – dann nämlich, wenn er sich in

aufgefallen.

Babykleidergröße um einen Poller schmiegt. Guerillastricken nennt sich das – Guerilla

Währenddessen legt Töpfchenhexe einen kleinen

deshalb, weil die Weltverschönerer im Verbor-

gestrickten Pullover – er ist gelb-braun-meliert

genen arbeiten und mit ihren Wollwerken eine

– um ein nacktes Straßenschild, ihre Finger sind

Botschaft verbreiten.

gerötet von der Kälte. Dieser Ort ist ein richtiger Unort. Das Schild ist hässlich: wüst besprüht und

Töpfchenhexe sitzt auf einer Bank auf dem Willy-

beklebt, die Kulisse ist kein bisschen weniger

Sonderanfertigung für bodo:

Brandt-Platz in Bochum, ihre Augen versteckt sie

hässlich. Mit einer Nadel will Töpfchenhexe den

Eine Bank am Bochumer Willy-

hinter einer schwarzen Sonnenbrille, ihren Mund

Pulli zusammenhäkeln, aber der dicke, fusseli-

Brandt-Platz bekam eine kuschelige,

hinter einem Schal. Ihren richtigen Namen ver-

ge Wollfaden geht nicht durchs Öhr. Dann aber

wärmende Rückenlehne.

steckt sie ebenso. Sie steht auf, beugt sich über ihre Ledertasche, kramt darin und holt etwas Gestricktes heraus, das wie die ersten 20 Zentimeter eines Schals aussieht. An der Rückenlehne der Bank verknotet Töpfchenhexe die Wollfäden, die an jeder Ecke heraushängen, zu Schleifen. Dann klappt sie eine gelbe Butterbrotdose auf, ihre Werkzeugkiste. Ein Maßband quirlt heraus, Stecknadeln, eine Schere, Stricknadeln, Nähnadeln, Zettelchen liegen darin. Mit der Schere verkürzt sie die Schleife, tritt zwei Schritte zurück und betrachtet durch die dunklen Gläser die weiche Rückenlehne – diesmal sogar extra mit der Aufschrift bodo. Töpfchenhexe zieht zum Sprechen ihren Schal ein bisschen tiefer und sagt: „Diese Rückenlehne ist symbolisch. Menschen, die Hilfe bei bodo suchen, haben oft wenig Rückhalt, brauchen jemanden, bei dem sie sich anlehnen können, der Wärme abgibt.“ Sie tritt wieder zwei Schritte näher und holt

doch. Später stellt sich Töpfchenhexe auf die

einen Zettel aus ihrer Werkzeugkiste, eine provi-

Zehenspitzen, um den Pulli so hoch wie mög-

sorische Visitenkarte. Katernberger Strickguerilla

lich zu schieben – das ist bei der Katernberger

– ihr gehört Töpfchenhexe an – und der Internet-

Strickguerilla eigentlich der Job von dem Schie-

link zur facebook-Gruppe stehen darauf, dane-

ber, einem großgewachsenen Essener Studenten,

ben sind Schwarz-Weiß-Fotos von vermummten

der die anderen Mitglieder überragt. Den Pulli

Menschen. Töpfchenhexe befestigt den Zettel an

hat Faule Socke gestrickt, ein IT-Techniker und

einem Schleifenbändchen, legt die Kiste zurück

Töpfchenhexes Nachbar. Faule Socke hätte sie

in ihre Tasche, zieht sie zu und verlässt die Bank,

begleitet, liegt aber an diesem stürmischen,

die sie wenige Tage zuvor ausgesucht und aus-

trist-grauen Nachmittag erkältet im Bett. Dass

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NEUES VON ROSI | von bodo-Verkäuferin Rosi

Töpfchenhexe genau jetzt ihr zuhause Gestrick-

sierte Stadtmöblierung.“ Es enthebe ein ansonsten

tes verteilt, ist untypisch. Eine bodo-Ausnahme.

nicht bemerktes Objekt seiner Unsichtbarkeit: Ein

Eigentlich macht die Katernberger Strickguerilla

Laternenmast an einer U-Bahn-Station, an dem

das sonntags ganz früh oder abends in der Dun-

man jeden Tag vorbeigeht, dabei iPod hört, auf

kelheit, eben unbeobachtet. Dann verstrickt sie

den Boden schaut oder sonst wie abgelenkt ist,

heimlich Straßenschilder, Ampelmasten, Sitzbän-

wird mit ein bisschen Wolle sichtbar.

ke und Fahrradständer in etwas Buntes. Kunst-

Liebe Leserinnen und Leser, wie sind Sie ins neue Jahr reinge-

werke bestrickt die Gruppe nicht. „Von uns gibt

Töpfchenhexe steht jetzt unter einem Straßen-

es keine Bikinis für Bronzefiguren. Wir stürzen

schild, das auch einen Pullover bekommt, diesmal

uns nur auf das Hässliche, Graue, Kahle.“ Manch-

weiß mit zwei hellblauen Streifen. „Die Ideen

mal stehe ein Fluchtwagen bereit, damit die

kommen uns, wenn wir durch die Stadt spazie-

Guerilla schnell verschwinden könne. Zugegeben,

ren“, erzählt sie. Auftragsarbeit erledige die

es ist vielleicht absurd, denn Guerillastricken ist

Katernberger Gruppe übrigens nicht: „Wir wollen

nicht verboten, solange nichts beschädigt oder

unsere Spontaneität nicht verlieren, nicht abhän-

privates Eigentum mit Wolle umwickelt wird.

gig von anderen Wünschen sein. Das widerspricht

Aber lustig ist es in jedem Fall.

ja auch dem Guerillagedanken.“

Der Unterschied zu illegal gesprühtem Graffiti

Überhaupt sei das Stricken etwas, was nebenbei

ist offensichtlich: „Graffiti hat etwas Zerstöreri-

läuft, wie es Studium oder Job eben zeitlich

sches, ist Sachbeschädigung und drückt Aggressi-

erlaubten. Töpfchenhexe ist 50, Lehrerin in Essen

vität und Provokation aus. Gestricktes ist anders,

und lebt in Bochum. Insgesamt habe die Katern-

sanfter. Man sieht es gern an und fühlt es gern“,

berger Strickguerilla, die sich übrigens so nennt,

sagt Töpfchenhexe. Außerdem falle Graffiti in

weil sie im Essener Stadtteil Katernberg in einem

den Städten kaum noch auf, so sehr hätten sich

Wollgeschäft entstanden ist, 14 Aktive. Die

ihre Bewohner daran gewöhnen müssen. Anders

Jüngste ist Töpfchenhexes 16-jährige Tochter. Sie

die wolligen Accessoires für die Stadtmöbel.

hat sich das Pseudonym Pilzi überlegt, weil sie

Die allermeisten sind Tristesse-Killer. Nur eine

es liebt, Pilze zu stricken und sie in städtischen

Frau aus der Katernberger Strickguerilla strickt

Blumenbeeten auszusetzen. Die Älteste ist die

Jetzt ist wieder alles in Ordnung, aber

grundsätzlich mit schwarzen Wollknäulen: „Sie

84jährige IlseBilse.

das Putzen war ein Drama. Der feine

ist unsere Gothic-Strickerin.“

rutscht? Ich hoffe doch besser als ich. Mitte Dezember sind bei uns im Haus neue Thermen eingebaut worden. Es musste gebohrt und gehämmert werden. Den ganzen Tag war das Badezimmerfenster auf, und es wurde in allen Räumen kalt, obwohl wir die Mitteltür zu hatten. Zwei Tage ging es so zu. Im Vorbeigehen erklärte man uns, wie wir die Therme zu bedienen haben. Nur leider half uns dies wenig. Die Therme fiel laufend aus. Es war alles so nervig. Der Plan, den man täglich macht, war durcheinander. Das Frühstück schmeckte nicht mehr, weil man den Leuten hinterherrennen musste, um wieder alles in Ordnung zu bekommen. Dann lief es zwei Tage, und dann ging das Drama von vorne los.

Staub setzt sich überall ab. Ich habe Töpfchenhexe beendet ihre Tour nicht ohne zu

drei Tage gebraucht, um alles sauber

Die Strickguerilla-Bewegung gründete sich in

prüfen, ob ihre verteilten Strickwerke noch an

zu kriegen. Nur Rohre müssen noch

Amerika. Magda Sayeg gilt als Pionierin. In einem

ihrem Platz sind. „Natürlich passiert es, dass

ausgewechselt und von außen ver-

Interview mit dem Hamburger uMag erklärte

sie zerstört werden oder geklaut werden, weil

schmiert werden. All das zehrt an den

sie: „Angefangen hat es als Antwort auf den

sie so schön sind. Aber darüber ärgere ich mich

Nerven, und ich habe mir wieder eine

kalten Stahl und den Zement in unserer urbanen

nicht. Ich muss sie loslassen, wenn ich sie in der

Erkältung zugelegt.

Lebenswelt, als eine Reaktion auf die industriali-

Freiheit aussetze.“ (ms)

Wie Sie schon gehört haben, ziehen wir im März um zum Schwanenwall 36 – 38. So erreichen Sie uns besser und schneller. Es ist zentraler gelegen. Machen sie sich auch Gedanken über dieses Jahr? Die Erde soll ja untergehen. Die Mayas wussten schon Bescheid. Was Wahres ist schon dran, nur geht die Erde deshalb nicht unter. An der Milchstraße treffen sich, in einer Reihe stehend die Planeten Mond, Sonne, Erde, Mars und Jupiter. Das ist kein gutes Omen. Man nimmt an, dass die Erde von den Sonnenstürmen blockiert werden kann. Ich bin kein Wissenschaftler. Aber irgendwas steckt dahinter. Das Leben wird weitergehen. Dafür dürfen wir jetzt mehr Strom und Gas bezahlen, der Umwelt zuliebe. So, nun muss ich aber schließen, und wie immer verbleibe ich mit den bes-

10

ten Grüßen, Ihre Rosi.


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VERKÄUFERPORTRÄT | protokolliert von Sebastian Sellhorst | Foto: Claudia Siekarski

Trotz schwerer Krankheit lässt sich Sascha nicht entmutigen

»Aber den Kopf lasse ich nicht hängen!« Sascha ist 35 und verkauft in Bochums Innenstadt

2006 hatte ich einen Bandscheibenvorfall. Der wur-

nämlich auch keinen Hund mitnehmen. So habe ich

das Straßenmagazin. Immer mit dabei ist Scotty,

de falsch behandelt. Insgesamt wurde ich dreimal

dann ab und zu auch mal draußen gepennt. Aber das

sein Mischlings-Rüde. Trotz schwerer gesundheit-

operiert. Bei den ersten beiden Operationen ist

war meist im Sommer. Klar, manchmal habe ich mir

licher Probleme hat sich Sascha nie entmutigen

einiges schiefgelaufen, bei der dritten OP haben

auch im Winter die Nächte um die Ohren gehauen,

lassen und versprüht eine ansteckende Lebens-

die Ärzte dann versucht zu retten, was noch zu ret-

wenn es mir bei meinen Kollegen zu stressig wurde.

freude. Selbst einen Tag vor Antritt eines längeren

ten ist. Richtig in meinem Beruf arbeiten kann ich

Krankenhausaufenthaltes hat er sich noch die Zeit

aber seitdem leider nicht mehr, weil ich nicht mehr

Die bodo verkaufe ich jetzt seit anderthalb Jah-

genommen, um uns seine Geschichte zu erzählen.

schwer tragen kann, und das ist in einer Schreinerei

ren. Ein ehemaliger bodo-Verkäufer hatte mich an-

nun einmal Bedingung.

gesprochen, als ich in der Stadt saß und bettelte.

„Ursprünglich komme ich ja aus Schleswig-Holstein,

Dann habe ich ihm erzählt, dass ich keine Kohle

vom platten Land. Dort habe ich eine Lehre als

Ende 2009 habe ich mich dann von meiner Frau ge-

habe, wegen meiner Scheidung. Der hat mich dann

Tischler abgeschlossen und im Metallbau gearbeitet.

trennt. Seitdem war ich unterwegs. Die erste Zeit

mitgenommen zu bodo. Dort habe ich meine ersten

Danach hat es mich nach einem Urlaub ins Müns-

habe ich viel bei Freunden und Bekannten übernach-

Zeitungen bekommen und seitdem bin ich dabei. Im-

terland verschlagen und später dann hierher ins

tet. Wieder eine Wohnung zu finden, wollte damals

mer mal wieder mit Unterbrechungen wegen meiner

Ruhrgebiet. Ab und zu überlege ich, ob ich wieder

nicht so richtig klappen, da die meisten Vermieter

Gesundheit, aber wenn es irgendwie geht, bin ich

hoch an die Küste ziehen soll. Aber ich habe da oben

nicht an Leute mit Hund vermieten. Ins Obdachlo-

mit bodos unterwegs. Alleine schon, um irgendwas

keine Verwandten mehr und auch sonst niemanden.

senheim konnte ich dann auch nicht, da darf man

zu machen und die Leute hier zu treffen. Als ich dann Ende letzten Jahres wieder eine Wohnung gefunden hatte und sogar einen Job in Aussicht war, da dachte ich, es geht wieder ein bisschen bergauf. Doch dann tischten mir meine Ärzte eine Magenkrebsdiagnose auf. Das war natürlich ein ganz schöner Schock für mich. Die Ärzte sagen, ich hab eine 50/50 Chance, dass die Chemotherapie anschlägt, und wenn nicht, dann geben sie mir zwischen einem und drei Jahren. Jetzt dachte ich, ich hätte einigermaßen die Kurve gekriegt, und dann kommt so ein Mist. Manchmal komme ich mir vor wie in einem Hamsterrad. Immer wieder bringt man die Kraft, auf irgendwie vom Fleck zu kommen, aber man tritt auf der Stelle. Aber ich bin ganz guter Dinge, dass das irgendwie hinhaut. Ich versuche halt, mit der ganzen Sache vernünftig umzugehen, mir auch nichts vorzumachen und den ganzen Mist einfach so zu nehmen, wie er kommt. Wenn ich meine Gesundheit wieder in den Griff bekomme, würde ich gerne wieder versuchen, ein bisschen in meinem alten Beruf zu arbeiten und vielleicht eine nette Freundin zu finden. Und wenn nicht, dann mache ich noch mal eine tolle Weltreise. Aber den Kopf lasse ich nicht hängen.“ (sese)

Sascha, Bochum Seit 16 Jahren gehören das Straßenmagazin und seine Verkäufer zum Straßenbild in Bochum, Dortmund und Umgebung. Viele haben feste Verkaufsplätze und einen eigenen Kundenstamm. Manche sind schon seit Jahren bei uns, andere nur auf der Durchreise. Für alle jedoch ist der Verkauf des Straßenmagazins eine Arbeit, die Halt gibt und Selbstbewusstsein schafft. bodo stellt regelmäßig einen Verkäufer vor.

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RECHT | von Rechtsanwalt René Boyke

Verklagt wegen einer negativen eBay-Bewertung

KULTUR | von Sebastian Sellhorst | Foto: Lothar Potnek

Bühne für junge Musiker Ein Besuch im Blue Notez Club

Internetauktionen können auch unerwartet spannend sein: Zahlt der Käufer wirklich den Kaufpreis?

Seit fast einem halben Jahr ist Dortmund um

jungen, unbekannten Künstlern oder experimen-

Kommt die Ware irgendwann auch einmal an?

einen neuen Veranstaltungsort reicher. Der

tellen Projekten, die vielleicht sonst nicht die

Und wenn ja: Ist sie in Ordnung? Mit Angst

Blue Notez e.V. hat sich auf die Fahnen ge-

Möglichkeit haben, auf Bühnen zu spielen, ein

unterlegte, jedoch nicht gerade unberechtigte

schrieben, die Musikszene im Ruhrgebiet zu

Publikum bieten“, erinnert sich Sven Gansel,

Bedenken.

fördern, junge Menschen an Musikstile abseits

Gründungsmitglied des aus dieser Idee entstan-

des Mainstream heranzuführen und jungen

denen Blue Notez e.V.

Läuft dann wirklich etwas schief, entlädt sich die angesammelte Spannung nicht selten in einem donnernden Negativbewertungsgewitter – wobei, ebenfalls nicht selten, alle Beteiligten nass werden. Denn es lässt sich zwar nach einer

KünstlerInnen eine Bühne zu bieten. Die nötigen Räume dafür fand der Verein in der Ge-

Nach langer Suche fand der Verein 2010 die pas-

samtschule Gartenstadt in Dortmund.

sende Räumlichkeit für sein Projekt im Keller der Gesamtschule Gartenstadt. Nachdem alle büro-

Wäre nicht zu den Veranstaltungen ein blaues

kratischen Hürden genommen waren, richtete der

Transparent über dem Eingang des Foyers ange-

Verein mit Hilfe von Spendengeldern und vielen

bracht, würde man nicht vermuten, dass in der

hundert Arbeitsstunden der 16 aktiven Mitglieder

Gesamtschule Gartenstadt mehr passiert als das

und anderer ehrenamtlicher Helfer den „Blue No-

musikalische Standardschulprogramm mit orff-

tez Club“ ein. „Insgesamt haben wir hier Technik

schen Instrumenten. Doch da läge man gleich

im Wert von 30.000 Euro installiert“, so Sven Gan-

So war ein Käufer mit der Qualität eines erstei-

doppelt falsch. Zum einen ist die Gesamtschule

sel. Am 25. September 2011 konnte der Club, der

gerten DVD-Players nicht zufrieden, gab eine

mit ihren unterschiedlichen Chören und Bands

Platz für 200 Gäste bietet, dann erstmals seine

tiefrote negative Bewertung ab und schrieb:

von Jazz bis Rock bekannt für ihr Engagement

Türen öffnen.

„Qualität minderwertig“. Daraufhin erhob der

im musikalischen Bereich, und zum anderen

Verkäufer Klage vor Gericht und erreichte tat-

beherbergt sie seit September 2011 den „Blue

In den darauf folgenden Monaten konnte das

sächlich eine Verurteilung des Käufers. Der

Notez Club“.

„Blue Notez“ bereits Größen wie „Bo in the Box“,

abgelaufenen Auktion grundsätzlich alles schreiben und bewerten. Aber erlaubt ist es dennoch nicht immer. Daher müssen sich deutsche Gerichte schon länger und immer wieder mit Bewertungen auf eBay herumschlagen.

„The Peasants“ oder „Jonas & The Massive At-

musste diese Bewertung zurücknehmen und für sein Unterliegen die Kosten tragen. Das

Die Idee, einen neuen Veranstaltungsort abseits

traction“ begrüßen. Doch nicht nur bekanntere

Gericht meinte, der Käufer habe mit dieser Be-

etablierter Spielstätten wie „domicil“ oder „Mu-

Bands aus dem Bereich Rock und Blues waren bis-

wertung das allgemeine Persönlichkeitsrecht

siktheater Piano“ zu schaffen, ist schon älter. Vor

her zu Gast. Auch experimentelle Musik, wie zum

des Klägers verletzt.

zwei Jahren reifte unter einigen musikbegeister-

Beispiel einem Synthesizer-Duett, bot das „Blue

ten Leuten die Vorstellung von einer Instituti-

Notez“ bereits eine Bühne. Die Besucherzahlen

on zur Förderung von Musikkultur. „Wir wollten

schwanken zurzeit zwischen 30 und 100 Zuschau-

In einem anderen Fall empfand das Landgericht Köln die Bewertung „Nie, nie, nie wieder! Geld zurück, Ware trotzdem einbehalten – frech und dreist!“ allerdings völlig in Ordnung. Immerhin gibt das Amtsgericht München eine grobe Richtschnur vor. Es meint, dass negative Bewertungen bei eBay erlaubt seien, wenn sie keine unwahren Tatsachen, bloße Schmähkritik oder Beleidigungen enthalten. Das ist auch mein Tipp. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Strafanzeige u.a. wegen Beleidigung oder Kreditgefährdung rechnen. Noch wahrscheinlicher ist jedoch eine Klage auf Unterlassung und Schadensersatz. Erleidet der Verkäufer durch die Bewertung Umsatzeinbußen, dann wird es richtig teuer. Daher: Vor der nächsten roten Karte besser eine Nacht drüber schlafen, bis sich das eigene Zorngewitter verzogen hat. Und dann in Ruhe eine Bewertung abgeben. (rb) In der nächsten bodo: Datenschutz im Internet www.kanzlei-boyke.de

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WILDE KRÄUTER | von Wolfgang Kienast

wildkraeuter.bodo/14_eberesche.3/ Gleich zu Beginn des Jahres meldete

ausgabe. Diametral zum soeben vernom-

Intersport, der größte Sporthändlerver-

menen Entenorakel prognostizierte ich

ern je nach Band. „Konkurrenz zu anderen Clubs

band im Land, einen Umsatzrückgang von

anhand der Eberesche geradewegs das

können und wollen wir gar nicht sein, wir sehen

annähernd 30% im Vergleich zum Vorjah-

Gegenteil. Viele Früchte = harter Winter

uns eher als Ergänzung“, berichtet Hans Schreiber,

resdezember. Skier und Snowboards blie-

lautet die Quintessenz einer dort zitierten

der in erster Linie für das Booking im „Blue Notez“

ben in den Regalen liegen, meistverkauf-

Spruchweisheit. Hätte das Ebereschenora-

zuständig ist.

ter Artikel wäre der Laufschuh.

kel recht behalten, Skiverkäufer würden

Wer sich nicht entscheiden kann, welches Konzert er sich ansehen möchte, der kann sich auf den sogenannten „Geheimkonzerten“ überraschen lassen und bekommt dort entweder bekanntere Bands in geheimer Mission oder ausgewählte Geheimtipps der Vereinsmitglieder zu sehen. In beiden Fällen sind

Das liegt nicht an mir. Produzenten von Joggingware haben an mir noch nie gut

heute glücklicher aus der Funktionswäsche gucken.

verdient. Meine nicht gerade üppige frei

Sie dürfen mir an dieser Stelle glauben,

verfügbare Barschaft tröpfelt eher in Ta-

dass ich meine ersten Langlaufskier nicht

schen von Leuten, die ihren Unterhalt aus

aufgrund der Eberesche erworben habe,

einer Randsportart auf dem Wasser ziehen.

sondern früher, im Schlussverkauf des

die „Geheimkonzerte“ kostenlos. Auch andere Ver-

Ende November, Anfang Dezember bei-

anstaltungen versucht das „Blue Notez“ wenn mög-

spielsweise fahre ich regelmäßig noch

lich kostenlos oder zu günstigen Eintrittspreisen

mal mit zwei Kollegen aus unserem Ka-

anzubieten. „Wir versuchen, auch der wachsenden

nuverein zum Paddeln an die Weser. Das

Armut im Ruhrgebiet Rechnung zu tragen und auch

ist stets okay, selten aber war es schön

Leuten mit kleinerem Budget tolle Veranstaltungen

wie 2011. Unter der tief stehenden Spät-

zu bieten“, so Hans Schreiber. (sese)

herbstsonne leuchteten letztes Laub und verbliebene Lärchennadeln goldgelb auf,

vergangenen Winters, weil ich kurz zuvor zum ersten Mal auf solchen Dingern gestanden habe und mir das gefallen hat. Sie dürfen mir auch glauben, dass ich, vor die Alternative gestellt, einer Ente eher trauen würde als einem Baum. Enten konnten vor Lilienthal fliegen und laufen, wenn sie nicht fliegen oder schwimmen, wie unsereins auf zwei Beinen umher.

INFO

Bergrücken warfen bronzefarben Schat-

www.blue-notez.com

ten, rote Tupfer setzten späte Apfelsorten

Ob Sie Flugentenbrust als Begleiter zu

Hier finden Sie weitere Informationen,

auf den Streuobstwiesen am Ufer. Im Was-

folgendem Gericht wählen, überlasse ich

Veranstaltungsfotos und das aktuelle Programm.

ser spiegelte sich die Welt, dass Enten,

Ihnen. Schmecken würde es. Chicorée mit

Schwäne und Kormorane nicht nur über,

Ebereschenpüree gibt an der Seite von

sondern auch tief unter uns flogen. Die

Couscous oder Goldhirse allerdings auch

Kitschgrenze hatten wir längst hinter uns

allein eine prima Mahlzeit ab.

gelassen, als wir ohne Jacke, Mütze und Handschuh und mit teils hochgekrempelten Pulloverärmeln unterhalb von Hann. Münden Richtung Karlshafen trieben. Selten warm war es für die Jahreszeit.

4 Chicorée in Wasser und dem Saft einer Zitrone 15 Minuten garen, anschließend halbieren. Je 2 Zwiebeln und Petersilienwurzeln fein würfeln, in Olivenöl und Butter 15 Minuten dünsten und mit 1 Koch-

„Das wird wohl auch so bleiben“, meinte

apfel (klein geschnitten) sowie 3 TL Püree

unsere Wirtin, die mit ihrem Mann ein

(Rezept aus bodo 09.2011) vermengen. Die

kleines Gasthaus in Ufernähe betreibt und

Chicoréehälften in eine gebutterte Auf-

nebenbei ein wenig Kleinvieh hält. „Wenn

laufform legen, die Gemüsemischung dar-

unsere Enten so spät im Jahr noch brüten,

auf verteilen. 200 g Hartkäse reiben, mit

fällt der Winter für gewöhnlich aus.”

schwarzem Pfeffer und der abgeriebenen Schale der Zitrone mischen und über die

Vielleicht erinnert Sie

Mischung streuen. Im Ofen backen, bis sich

das an die Kräuterko-

die Oberfläche bräunt.

lumne unserer Nov emb er-

Guten Appetit! (wk)

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NEUES VON BODO | von Bastian Pütter | Fotos: Andre Noll

Können Sie es einrichten? bodo e.V. zieht zum Schwanenwall und freut sich über „Regale, Leuchten, Nadelfilz“ Am 31. März eröffnet bodo e.V. seinen neuen Vereinssitz am Dortmunder Schwanenwall 36 – 38. Buchhandlung, Zeitungsausgabe, Online-Buchlager, Redaktion, Verwaltung, Sortier- und Büroarbeitsplätze, Aufenthalts- und Besprechungsraum – der Umzug unseres „kleinen Vereins“ ist keine Kleinigkeit, doch wir freuen uns riesig auf den Neustart. Es ist jeden Tag schön zu sehen, wie wir die unterschiedlichsten Menschen unter einem Dach versammeln und Übergänge schaffen statt zu trennen. Doch dieses Dach wurde einfach zu klein. Darum haben wir uns auf die Suche nach einer Immobilie gemacht, in der unsere Auszubildenden einen eigenen Schreibtisch haben, wo unser Transport-Team den Morgenkaffee im Sitzen trinken kann und wo unsere Verkäufer ohne langen Fußmarsch Austausch und Beratung finden. Und wir haben etwas Passendes gefunden: Gegenüber dem Fritz-Henßler-Haus waren wir fündig geworden: Ein großes, aber bezahlbares Ladenlo-

werksbetrieb oder ein Möbelhaus, die bereit sind,

Ω Planung im Umzugschaos: Der

kal und eine darüber liegende Büroetage mit Platz

das ein oder andere von unserer Wunschliste gegen

Platzmangel in der Mallinckrodt-

für die stark gestiegene Mitarbeiterzahl. Beson-

eine solche Spendenbescheinigung zur Verfügung

straße ist einer der Gründe, warum

ders die Innenstadtnähe, die Parkmöglichkeiten

zu stellen? Von der Wandfarbe über Teppichböden

bodo e.V. umzieht. Sebastian

vor dem Haus und der barrierefreie Zugang sind

und Beleuchtungslösungen bis zum Multiplex, mit

Sellhorst (l.), Suzanne Präkelt (o.),

eine deutliche Verbesserung.

dem wir unsere eigenen Möbel bauen, freuen wir

Bastian Pütter (r.) und Andre Noll

uns über jede Unterstützung.

freuen sich auf neue Räume.

bodo-Leserinnen und Leser sind mehr als 10.000

Und vielleicht möchten Sie selbst uns mit einer

Euro zusammengekommen, die uns helfen, das

zweckgebundenen Spende unterstützen? Auf den

bodos neuer Vereinssitz am Schwa-

Loch, das der Umzug in unsere Kasse reißt, nicht

folgenden Seiten sehen Sie eine Auswahl dessen,

nenwall 36 – 38: näher an den

bodenlos werden zu lassen. Umzugskosten (allein

was wir noch benötigen. Hier können Sie auch

bodo-VerkäuferInnen, mehr Platz,

unsere registrierten Bücher wiegen mehr als fünf

schon einmal einen Blick auf die Grundrisse un-

Parkplätze vor dem Haus, ein

Tonnen (!) und haben alle einen festen Platz),

serer neuen Räume werfen. An den ersten drei

schönerer Buchladen und besserer

Renovierungs- und Anschaffungskosten können

Samstagen im März öffnen wir die Räume zum

Kundenkontakt.

wir zu einem guten Teil von Ihren Spenden be-

Baustellen-Shopping. Hier können Sie die neuen

streiten.

Räume besichtigen, sehen, wie weit wir mit der

Dank der überwältigenden Unterstützung der

Renovierung sind, und dabei das ein oder andere Vom Briefpapier bis zur Außenwerbung, vom Bü-

Buchschnäppchen mitnehmen.

roteppich bis zur Küchenzeile sind Neuanschaffungen nötig, die im Ganzen unser Budget jedoch

Wenn Sie Fragen, Ideen oder Tipps haben oder

deutlich sprengen würden. Vielleicht können Sie

uns etwas anbieten möchten, rufen Sie uns

uns helfen, damit unsere neuen Räume nicht leere

gerne an oder schreiben Sie uns:

Räume bleiben.

0231 – 98 22 97 96, verein@bodoev.de

Als gemeinnütziger Verein dürfen wir Spenden-

Den aktuellen Stand unserer Aktion „Können

bescheinigungen ausstellen – natürlich auch für

Sie es einrichten?“ sehen Sie auf der Internet-

Sachspenden. Vielleicht kennen Sie einen Hand-

seite www.betterplace.bodoev.org.

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5 x Telefone schnurlos | à ca. 40 Euro

Buch-Online Arbeitsplätze

40 x Billy Bücherregal weiß | à 38 Euro

20 x Billy Aufsatzregale weiß | à 15 Euro

Computerkasse | ab 500 Euro

10 x „Faros“ Rollcontainer für OG + UG | à 95 Euro

4 x Flachbildschirme 19 Zoll | à ca. 120 Euro

Verkäuferbedarf Sachspendensortierung Buchsortierung Buchlager

Buchversand

Back-Office insgesamt ca. 90 qm

Verkäuferanlaufstelle Zeitungsausgabe Kasse

bodos Buchladen ca. 90 qm

Eingang vom Schwanenwall

2 x Stehhilfen für Theke + Buchsortierung | à 109 Euro

Papierabroller | ab 130 Euro

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6 x Erco-Leuchten für Schaufenster | à ca. 150 Euro

40 qm Multiplex für Theken-/Möbelbau | à 33 Euro


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Küchenzeile inklusive Geräte | ca. 1.800 Euro

2 x Beleuchtung Küche inkl. Montage | à 130 Euro

2 x Beleuchtung WCs inkl. Montage | à 140 Euro

105 qm Nadelfilz grau | à 15 Euro

Küchentisch „Bjursta“ Birkenfurnier | 99 Euro

35 x Stapelstühle Modell „Fried“ | à ca. 20 Euro

bodos Büroetage ca. 105 qm

WC

WC

13 x Beleuchtung Büros inkl. Montage | à 180 Euro

Verkäuferversammlung Verkäufer-Internetzugang Besprechung

Küche

Eingang 1.OG

Flur

Aufzug

10 x Drehstuhl „P70“ für OG + EG | à 139 Euro

Verwaltung

Geschäftsleitung

Redaktion

4 x Beleuchtung Flur inkl. Montage | à 130 Euro

Tresor für Dokumente + Bargeld | ca. 400 Euro

4 x Ikea Expedit weiß | à 79 Euro

2 x Telefone stationär | à ca. 160 Euro

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DER KOMMENTAR | von Bastian Pütter

Goethe geht ja immer

NEWS | von Sebastian Sellhorst

Paritätischer fordert Mindestarbeitslosengeld

Minijobber erhalten Niedriglöhne

Armut macht krank

te die Gegend verlassen, in der sie gelten.“

Als völliges Versagen der Arbeits-

Fast 90 Prozent der in Deutsch-

Von den 22.000 Menschen, die

Etwas zum Nachdenken hat, wer in die neuen

losenversicherung wertet der Pa-

land geringfügig Beschäftigten

nach Angaben der Bundesarbeits-

Zellen der Dortmunder Bundespolizei in der

ritätische Wohlfahrtsverband die

arbeiten zu Niedriglöhnen. Das

gemeinschaft Wohnungslosenhilfe

ehemaligen Disko „Live Station“ wandert.

gestiegene Armut unter Erwerbs-

ist das Ergebnis dreier Studien

komplett ohne jede Bleibe sind,

Einen echten Goethe. Nun ist sowohl Goethe

losen. Nach aktuellen Daten des

von Forscherinnen und Forschern

sind laut einem Hamburger Caritas

als auch Gefangene unter Sinnsprüchen her-

Statistischen Amtes der Europä-

der Hans-Böckler-Stiftung.

Arzt fast alle krank. Nach einer Stu-

laufen zu lassen, etwas aus der Mode gekom-

ischen Union liegt das Armutsri-

Entsprechend

Daten

die der Universität Hamburg-Ep-

men, doch dank www.gratis-spruch.de ist

siko für Erwerbslose in Deutsch-

war im Frühjahr 2011 jedes fünf-

pendorf sterben Obdachlose in der

selbst der Geheimrat wieder an Bord.

land bei 70 Prozent. Deutschland

te Beschäftigungsverhältnis in

Regel 30 Jahre früher als der Nor-

belegt damit den letzten Platz im

Deutschland ein Minijob. Für rund

malbürger. „In einem der reichsten

europäischen Vergleich. Aufgrund

4,8 Millionen Menschen, darunter

Länder der Welt ist dies ein provo-

dieser Zahlen fordert der Paritäti-

3,2 Millionen Frauen, stellte der

zierender Zustand. Die Gesundheit

sche Gesamtverband Deutschland

Minijob die einzige Erwerbstätig-

eines Menschen darf nicht von

die Einführung eines Mindestar-

keit dar. 2009 arbeiteten rund 88

seinem Einkommen oder seiner

beitslosengeldes I. „Mit den politi-

Prozent der Menschen, für die der

Bildung, dem Aufenthaltsstatus

schen Eingriffen seit der Einführung

Minijob die Hauptbeschäftigung

oder seinem sozialen Netz abhän-

von Hartz IV hat man die Arbeits-

bildet, für einen Niedriglohn. Das

gen“, so Caritas-Präsident Dr. Peter

losenversicherung mutwillig ins

heißt, für brutto weniger als 9,76

Neher. Mit der aktuellen Kampagne

Leere laufen lassen“, so Ulrich

Euro in Westdeutschland oder we-

„Armut macht krank“ setzt sich der

Schneider, Hauptgeschäftsführer

niger als 7,03 Euro in Ostdeutsch-

deutsche Caritas-Verband für bes-

des Paritätischen. Selbst jahre-

land. „Der steile Aufstieg von

sere medizinische Versorgung von

lange Beitragszahlungen schütz-

Minijobs im deutschen Beschäf-

Menschen in sozialen Notlagen ein.

Auf der Startseite der Internetpräsenz des

ten heute nicht mehr davor, bei

tigungssystem ist ein besonders

Er fordert, es Menschen, die illegal

Kleingärtnervereins Dimmelsberg e.V. warnt

Arbeitslosigkeit sofort in Hartz

gutes Beispiel dafür, wie sich im

in Deutschland leben, zu ermögli-

er Laubfegemuffel, und einer Mietdisko bei

IV und damit in Armut zu fallen.

Einzelnen begründbare Praktiken

chen, ärztliche Hilfe in Anspruch

Hamburg mit dem schönen Namen „Shoo-

Damit die Arbeitslosenversiche-

verselbstständigen und immer

zu nehmen, ohne dafür ihre Daten

ters“ dient er als Kurzform der Hausordnung.

rung wieder vor Armut schützen

weiter weg führen von zukunfts-

preisgeben zu müssen. Die Praxis-

Eine Drohung, aber hochkulturell abgefedert.

kann, sei eine Anpassung an die

fähigen Lösungen für eine mo-

gebühr müsse abgeschafft werden,

gegebenen Verhältnisse und eine

derne Erwerbsgesellschaft“, kri-

damit niemand aufgrund der ent-

Rücknahme der Restriktionen der

tisieren die Forscherinnen und

stehenden Kosten einen Arztbe-

letzten Jahre überfällig.

Forscher den aktuellen Trend.

such verschiebt.

„Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, soll-

Goethes weitgehend unzugängliches Alterswerk „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ liegt eher nicht auf den Reißer-Paletten in der Mayerschen, was beim späten Goethe als Zeichen von Qualität galt („Je inkommensurabeler und für den Verstand unfaßlicher eine poetische Produktion, desto besser.“) Doch der markige Satz des Leiters einer „pädagogischen Provinz“, wir würden sagen: eines Eliteinternats, hat es in die Zitatensammlungen des 19. Jahrhunderts und damit letztlich auch ins Internet geschafft.

Doch was will uns die Bundespolizei sagen? Deren Gegend heißt Bundesrepublik und kennt im Gegensatz zu allen deutschen Staaten, die Goethe erlebt hat, keine Untertanen, die man rauswerfen kann, sondern Staatsbürger, deren Ausbürgerung verboten ist (Art. 16 Abs. 1 S. 1 GG). Staatsbürger wird man ungefragt, ex lege. Es gibt kein Draußen mehr. Also die anderen. Die bildungsbürgerliche Rauswurfdrohung richtet sich demnach allein an diejenigen, bei denen Ausweisung oder Abschiebung eine wirkliche Option ist. Keine Mahnung für die S-Bahn-Randalierer oder Bahnhofsschläger, sondern für diejenigen, die bei den „verdachtsunabhängigen Personenkontrollen“ aus dem Strom der Reisenden gefischt werden. Goethe für Ausländer. Man kann dem Dichter des West-östlichen Divans sicher viel vorwerfen, aber eine Vorlage für „kriminelle Ausländer raus“ hätte er nicht geliefert. (bp)

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SKOTTS SEITENHIEB | Mutter Courage

aktueller


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LESEBUEHNE

20 LESEBÜHNE | von „SchreibGut“

KINOTIPP | von endstation.kino

Vom Papier vor´s Mikrofon auf´s Papier. In unserer Kolumne präsentieren wir Texte der lebendigen Poetry-Slam- und Lesebühnenszene der Region. Für diese Ausgabe liefert das Dortmunder „SchreibGut“-Kollektiv einen „Teamtext“ aus der Feder von gleich vier AutorInnen.

Wem gehören diese Straßen? Atme den Duft von Salz in den Tamarisken, den Meerwindgebogenen und das Knistern der ersten Zigarette im Sonnenaufgang. Oder zu versuchen, gerade zu stehen im Wind auf den roten Felsen im Nordmeer.

endstation.kino & bodo präsentieren: Der atmende Gott Eine Reise zum Ursprung des modernen Yoga Was ist Yoga, wo stammt es her? Diesen und anderen Fragen geht Regisseur Jan Schmidt-Garre auf den Grund, und man spürt in jedem Moment das wirkliche, tiefe Interesse des selbst praktizierenden Autors an seinem Thema.

Von mir aus auch einfach den Sommer direkt ins Bein injiziert von Brennesseln am Wegesrand. Statt dessen sehe ich vor lauter Werbung nicht mal mehr den Dreck auf der Straße – sehe bloß bunte Bilder ohne Nährwert als den Mehrwert einer Generation Golden Shopping. Versprechen goldene Zeiten, in samtenen Kleidern, für große und kleine, das grobe und feine, solange man nachgibt und ausgiebig ausgibt. Doch Gesellschaft kommt auch vom gesellen, vom sich zusammen tun und aufzustellen und aus der Mitte dieser Menschen quellen dann die Stimmen, die unerhörte Lieder singen. Oder einfach den Mund aufmachen, ihre Stimme erheben, statt sie abzugeben. Wenn dann zur Sicherheit Security sich zwischen Ware und die Stadt stellt, sind wir verbannt aus allen Kaufpalästen, sind wir für die doch nur die letzten paar hoffnungslosen Fälle die die Wahrheit nicht akzeptieren wollen.

modernen Yoga ist eine Lehrfahrt zu verschiedenen Meistern der indischen Disziplin, bei der sich der Regisseur mit respektvoller Zurückhaltung vor der fremden Kultur durch Indien bewegt. Das ist die große Stärke des Films, der erstmals die maßgeblichen Erfinder des modernen Yoga

Doch ihre Wahrheit lügt wie gedruckt daher machen wir Druck und bleiben Visi-

zeigt: historische Aufnahmen des Urvaters

onäre stellen uns dem Kaufrauschen und Rausch kaufen höchstens in die Quere.

Krishnamacharya, seines Schülers Pattabhi

Denn wem gehören diese verdammten Straßen? Wann kann ich mich wieder eins fühlen in der Stadt, statt einsam auf versiegelten Flächen, gemeinsam vor verriegeltem Raum? Den Meerwind kann man nehmen wie ein Baum. Doch unseren Sturm hält bald nichts im Zaum. Also nehmt euch in Acht, es wird Aufruhr gemacht. Dann grollen Köpfe. Weil sie nicht rollen können. Gönnen wir keine Pause, nehmen Anlauf und lassen die Aufruhr heute mal nicht zu Hause schreiben unsere Worte auf die Straßen damit sie uns gehören können weil wir ja darauf laufen sollen. Und wenn sie sagen, dass sie uns nicht gehörten dann lauft weiter nebeneinander und ruft zurück: „Da wo wir hingehen – brauchen wir keine Straßen!“

INFO

Die Dortmunder Lesebühne „SchreibGut“ begeistert seit 2010 ihr Publikum mit einem wilden Genre-Mix aus Poesie und Prosa, Musik und Gesang, Beats und Raps, Chaos und Performance. Der Text wurde gemeinsam verfasst von Laura Reichel, Tobi Katze, Murat Kayi und Rainer Holl.

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Schmidt-Garres Reise zum Ursprung des

Jois, der während der Dreharbeiten verstarb, sowie des legendären Iyengar, der bereits Yehudi Menuhin die Lehre des Atmenden Gottes beibrachte. Do 23.02. bis Mi 29.02. um 19 Uhr teils Originalton mit Untertiteln Endstation Kino im Bahnhof Langendreer Wallbaumweg 108, 44894 Bochum Telefon 0234 – 68 71 620 www.endstation-kino.de


VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012 | VERLOSUNGEN | CD-TIPPS | zusammengestellt von Benedikt von Randow

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ABBA Mania – „Forever Gold“ Europas erfolgreichste ABBA-Show am 29. Februar 2012 um 20 Uhr Jahrhunderthalle Bochum bodo verlost 3 x 2 Karten

Auch diesmal gibt es wieder Karten für tolle Veranstaltungen und Bücher zu gewinnen. Senden Sie uns eine Email mit dem Betreff „bodo-Verlosung“ und der Angabe Ihres Wunschgewinns an: redaktion@bodoev.de Oder schicken Sie uns eine frankierte Postkarte mit Ihrem Wunsch, Absender und Telefonnummer an: bodo e.V., Postfach 100 543, 44005 Dortmund Unter allen Emails und eingesandten Postkarten entscheidet das Losverfahren. Alle Gewinner werden rechtzeitig telefonisch oder per Email benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist diesmal der 22. Februar 2012. 25.02. | Satansbraten | Theater im Depot, Dortmund | 3 x 2 Karten 28.02. | Beth Hart | Zeche, Bochum | 2 x 2 Karten 28.02. | Max Prosa | FZW, Dortmund | 3 x 2 Karten 29.02. | ABBA Mania | Jahrhunderthalle, Bochum | 3 x 2 Karten 29.02. | Euzen | Bahnhof Langendreer, Bochum | 3 x 2 Karten 23. – 29.02. | Der atmende Gott | endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach | Konrad Lischka, Frank Patalong | 3 Exemplare

Viel Glück, wünscht Ihr bodo-Team!

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22 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012

MI 01 | 02 – DI 21 | 02 | 12 Kleinkunst | Geierabend 2012 Erstklassige Comedy, bissiges Kabarett und schräge Ruhrpott-Komik statt Büttenreden, Pappnasen und Tanzmariechen, so feiert der Geierabend seit 20 Jahren die fünfte Jahreszeit auf seine ganz 01 – 21 | 02 | 12 Geierabend 2012

03 | 02 | 12 Die Sterne

Stunden-Spektakel scheint vor den Geiern wieder einmal

oder auch einsamer? 16 Akteure zeigen mit Tanz und

Nordrhein-Westfalen und Tayfun Keltek, Vorsitzender

nichts und niemand sicher: Bissig, schrill, äußerst tro-

Schauspiel, wer zu dunkler Stunde noch auf den Bei-

des Landesintegrationsrates. Der Eintritt ist frei.

cken und mit vielen satirischen Seitenhieben blicken sie

nen ist. Wer wacht über unsere nächtliche Ruhe oder

Rathaus, Dortmund, 19 Uhr

auf das aktuelle Zeitgeschehen in NRW und anderswo

zieht schlaflos um die Häuser? Partyschwärmer, Nacht-

und zeigen, wie der „Ruhri“ auf sich und auf die Welt

wächter, Putzfrauen, Prostituierte und Schlafwandler

schaut. Ein kleines Jubiläum feiert wiederum der „Pan-

werden mit ihren nächtlichen Geschichten dargestellt,

„Hagen Rether decodiert und enthüllt drei Stunden lang

nekopp des Jahres“. Bereits zum zehnten Mal verleiht

und ihr Leben, das sich neben dem Rhythmus der Ge-

im Zustand des beschwingten Ekels das Falsche und Fie-

der Geierabend den schwersten Karnevalsorden der Welt

sellschaft bewegt, wird mit Tanz und Schauspiel in Sze-

se unserer Welt. Er ist der Asket und der Messias unter

– gefertigt aus 28,5 Kilo Stahlschrott – an eine öffentli-

nen gesetzt. Mit einer Mischung aus Sinnlichkeit und

den Kabarettisten.“ (Die ZEIT) „Sprachlich so geschliffen

che Person oder Institution, die sich um das Ruhrgebiet

Witz wird erforscht, wo die Grenze zwischen Wollen und

und knallhart wie kein anderer wehrt sich da ein von der

besonders „verdient“ gemacht hat.

Müssen beim nächtlichen Wachsein liegt.

Welt enttäuschter Intellektueller, betreibt eine verletzte

Zeche Zollern, Dortmund, 19.30 Uhr (sonntags 18.30 Uhr)

Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr (auch 02.02.)

Seele Aufklärung in ihrer furiosesten Form, mit allem,

eigene Art und sorgt dabei für jede Menge Spaß. Die aktuelle Session verspricht einen humorgeladenen Ritt „Durch das wilde Ruhrdistan“. Bei dem neuen Drei-

Kleinkunst | Hagen Rether

was das Arsenal an Ironie, Sarkasmus und Zynismus her-

MI 01 | 02 | 12 Kleinkunst | Akascht

DO 02 | 02 | 12

gibt. Nach wie vor einzigartig.“ (Süddeutsche Zeitung) Henrichshütte, Hattingen, 20 Uhr

Politik | Das neue Integrationsgesetz

„Tschaka!“ – der Motivationsbefehl der neunziger Jahre

Nordrhein-Westfalen hat sich seit langem zu einem Ein-

hat für die beiden Rockmusiker Hans von Chelius und

wanderungsland entwickelt. Das ist inzwischen partei-

Stefan Erz seine Wirkung komplett verfehlt. Rückwärts

übergreifender Konsens. Im Jahre 2005 entschied man,

gesprochen wird aus „Tschaka“ „Akascht“ und eine

ein Integrationsministerium zu schaffen. Jetzt gilt es,

„ExpORT“ ist eine Gemeinschaftsausstellung der bilden-

Aufforderung für die zwei Sänger und Songwriter, mit

die Integrationspolitik in NRW auf eine verbindliche

den Künstler des KulturMeileNordstadt e.V. in der Licht

großer Gelassenheit ihre holprige Karriere im Musik-

gesetzliche Grundlage zu stellen. Ein zentrales Element

durchfluteten Berswordt-Halle – Malerei, Fotografie und

Business voller Witz und Selbstironie Revue passieren

des Gesetzes ist die Stärkung der Integrationskraft der

Skulpturen von 18 Künstlern. Erstmalig „expORTieren“

FR 03 | 02 – DO 16 | 02 | 12 Ausstellung | ExpORT

zu lassen. Das Duo erzählt von seinen absurden Erfah-

Kommunen, denn Integration findet vor Ort statt. Ein

in diesem Umfang Künstler aus der Nordstadt Kunst in

rungen mit der Musikindustrie, von kuriosen Auftritten

anderer Punkt ist die Stärkung der Zivilgesellschaft. In-

die City: ganz prominent vis à vis dem Rathaus. Sie sind

und all den falschen Versprechungen, denen die jungen

tegration ist mehr als nur eine staatliche Aufgabe. Das

Botschafter für eine lebendige Kunstszene. Viele sind

Künstler nur allzu gerne auf den Leim gingen, sehr zum

neue Gesetz soll zivilgesellschaftliche Akteure wie Inte-

bekannt durch die Offenen Nordstadt Ateliers 2010 und

Vergnügen ihres heutigen Publikums. Inmitten der gro-

grationsagenturen in Trägerschaft der Spitzenverbände

werden erneut ihre Werkstätten bei den Offenen Ateli-

tesken Anekdoten zeigen die zwei ausgebufften Profis

der freien Wohlfahrtspflege und Migrantenselbstorga-

ers Dortmunds am 21. und 22. April 2012 öffnen. Eine

immer wieder, wo die Audiowurst wächst.

nisationen fördern. Das Gesetz schreibt außerdem die

Vernissage mit kleinem Programm (u.a. präsentieren die

Zauberkasten, Bochum, 20.30 Uhr

interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung fest. Es

Northern.City.Singers eine „Micro-Nordstadt-Revue“ und

sieht eine gleichberechtigte Teilhabe und angemessene

Johannes Lührs und Michael Kreiker die optisch faszinie-

Beteiligung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

rende Live-Sound-Loop-Performance „Exlebiment Nord“)

Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da und Träume

im Öffentlichen Dienst vor. Zu Gast: Guntram Schneider,

findet am 3. Februar um 18 Uhr statt.

sind Schäume. Sind Nachtmenschen eigentlich blasser

Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes

Berswordt-Halle, Dortmund

Tanztheater | Nachtgestalten

CD-TIPP

KOJATO | All About Jazz (Buyú Records / Sony) „Music is the doorway, music is the way to escape, from a crazy world, it's all about, it's all about Jazz.“ Locker groovend, rhythmisch und kraftvoll öffnet uns der erste von zehn Songs die Tür in eine andere Welt. Eine Welt, in der der Jazz den Ton angibt. Moderner Afro-Jazz, der sich stilvoll paart mit Funk, Soul, Latin, Bossa Nova und Gypsy. Eine bunte, wilde Mischung, die nach vorne treibt und dabei unweigerlich in die Beine geht. Produzent Oliver Belz, der Mann hinter The Bahama Soul Club und dem Juju Orchestra, war bei seinem letzten Album „Bossa Nova Just Smells Funky“ begeistert von der Zusammenarbeit mit dem Multiinstrumentalisten und Sänger Kojo Samuels aus Liberia/Westafrika, der übrigens auch schon mit der nigerianischen Afro-Beat-Legende Fela Kuti zusammenarbeitete. So war es nur folgerichtig, zusammen ein ganzes Album aufzunehmen. Kojos tiefe, sonore Stimme ist so lässig, so cool, so sexy und voller Seele, dass man ihr von Anfang an quasi verfallen ist, dazu dringen seine Texte ins Herz und sein Trommelspiel lässt einen vibrieren. „All About Jazz“ ist eine Platte, prall gefüllt mit Afro-, Latin-, Soul-, Gypsy- und Nu-Jazz, die wie eine Weltreise in Sachen Jazz erscheint. (BvR) 22


04 | 02 | 12 Antigone

05 | 02 | 12 Jördis & Band

05 | 02 | 12 Jörg Juretzka

FR 03 | 02 | 12

Inszenierung mit auf der Bühne stehen.

pel wollen mal so richtig auf den Putz hauen mit He-

Studio im Schauspiel, DO, 20 Uhr (auch 10. und 22.02.)

lau und Alaaf, Luftschlangen und Konfetti. Aber auf

Action-Lesung | Wow, toll – Heidi und die Cicas Für eine Semesterarbeit verschriftlichten die beiden

einmal ist Moppel spurlos verschwunden. Was ist da Jahrmarkt | Historischer Jahrmarkt

los, und kann Rosenmontag noch gerettet werden? Ein

Typografiestudenten Gregor Weichbrodt und Grischa

Bereits zum fünften Mal findet in Bochum der größte

närrisches Vergnügen für alle Jecken ab 4 Jahren. Wer

Stanjek aus Berlin den gesamten Text des Finales von

historische Jahrmarkt unter einem Dach in Europa statt.

möchte, kommt im Karnevalskostüm.

„Germany‘s Next Topmodel“. Ein enormes Medienecho

Die prachtvolle Jahrhunderthalle als Zeugnis vergange-

Fletch Bizzel, Dortmund, 10 Uhr

war die Folge, als sie ihr Buchprojekt im Herbst des

ner Industriekultur liefert das perfekte Ambiente dieser

(auch 15., 10 Uhr und 12. & 19.02., 11 & 15 Uhr)

vergangenen Jahres online stellten. Und auch dem

Sammlung alter Volksfestrelikte. Eines der Highlights ist

Rottstr5 Theater fiel auf, dass das, was im Fernsehen

eine Berg- und Talbahn von 1939, die noch zu hundert

wie wirres Gelaber klingt, in schriftlicher Form plötz-

Prozent aus Originalteilen besteht.

lich fast Shakespeare‘sche Tiefe bekommt. Es war klar,

Jahrhunderthalle, Bochum, 11 Uhr (auch 05.02.)

dass Heidi, Jorge, Thomas R. und Thomas H. auf die Bühne gehören. Nach Hebbel und Kleist nun also die komplette Klum als gefürchtete Action-Lesung. Jedes Wort, jeder dramatische Augenblick, jede herzzer-

DO 09 | 02 | 11 Fußball | Liveticker VFL 2x Andreas = Liveticker Nummer 4. Der eine heißt Groth-

SO 05 | 02 | 12 Musik | Jördis & Band

gar, ist Schauspieler, leidenschaftlicher Fußball-Fan und moderiert die Liveticker-Gespräche. Der andere Andreas trägt den Nachnamen Luthe, die Nummer 1 auf dem

reißende Peinlichkeit – und alles inklusive Werbung.

Drei Männer und ein junges Mädchen, 15 Jahre alt:

Trikot und ist laut „Kicker“ der beste Torhüter der 2.

Ein Abend voller Schönheit und Schrecken, Highheels

In dieser ungewöhnlichen Zusammensetzung spielen

Bundesliga. Damit kommt erstmals ein aktiver Bochumer

und Männerwaden, Pathos und Possierlichkeit. Einfach

Jördis Tielsch und Band seit zwei Jahren Acoustic Pop

Spieler in die lockere Fußball-Talkrunde – wenn der Sai-

wow, einfach toll, einfach super.

mit Elementen des Jazz. Seit Anfang des Jahres 2010

sonverlauf nicht noch alle Termine durcheinanderbringt.

Rottstr5-Theater, Bochum, 19.30 Uhr

unterstützen die Wise Guys Jördis Tielsch und ihre

Eintrittskarten sind nach dem Motto „Zahl’ so viel du

Band. Jördis Tielsch gilt als Ausnahmetalent der jun-

kannst“ nur an der Abendkasse erhältlich.

gen deutschen Musikszene. Das Programm bestreiten

Theater Unten im Schauspielhaus, Bochum, 19.30 Uhr

Musik | Die Sterne Wie wenige andere nur, schaffen es Die Sterne aus Ham-

sie und ihre Musiker derzeit mit Eigeninterpretationen

burg, all die schrecklichen, komplizierten Sachverhalte

bekannter Folk-, Rock- und Popsongs.

des Alltags in einem Song zu komprimieren, der sich

FZW, Dortmund, 20 Uhr

dann wiederum ganz leicht anfühlt. Wo andere Künstler ihrer Generation auf Altersmilde setzen, bestehen Die Sterne weiterhin auch auf ihren aktuellen Platten „24/7“ und „Für Anfänger“ auf Dringlichkeit, Bewegung und

FR 10 | 02 | 12 Bewegung | Occupy – Die Party

DI 07 | 02 | 11 Lesung | Jörg Juretzka

Seit dem letzten Herbst organisieren sich rund um den Globus Menschen in der Occupy-Bewegung. Auch hier im Ruhrgebiet. Die weltweite Krise hat sie zusammenge-

Veränderung. Vor dem Konzert zeigt das Endstation Kino

Jörg Juretzka, 1955 in Mühlheim geboren, gelernter Tisch-

führt, weil sie nicht daran glauben, dass Banker und Po-

Frank Wierkes Dokumentarfilm „Sterne“ über die Entste-

ler und Zimmermann, hat mehrfach den Deutschen Kri-

litiker diese Krise zum Wohl aller Menschen lösen wollen.

hung des Albums „24/7“. Der Film (80 Min.) beginnt um

mipreis gewonnen. Mit dem „Literaturpreis Ruhrgebiet“

Im Gegenteil – 99 % der Menschheit sollen zu Machter-

18 Uhr – mit einem Konzertticket reduziert sich der Ki-

wurde er ebenfalls ausgezeichnet. Bei ihm trifft staub-

halt und Reichtum der Eliten dieser Welt herangezogen

nopreis um einen Euro.

trockener Humor auf eine oftmals düstere Krimihandlung.

werden. Mit dieser Party will Occupy Bochum zwei Flie-

Bahnhof Langendreer, Bochum, 18/20 Uhr

Böse geht es zu in Juretzkas mittlerweile schon zehnten

gen mit einer Klappe schlagen: Geld für ihre wichtige

Roman „Freakshow“ um den Privatdetektiv Kristof Krys-

Arbeit einnehmen und zusammen mit allen Freunden und

zinski aus Mülheim an der Ruhr. Der Spaß des Autors am

Befürwortern auch mal Party machen.

Sarkasmus täuscht dabei oft über die Ernsthaftigkeit sei-

Bahnhof Langendreer, Bochum, 22 Uhr

SA 04 | 02 | 12 Theater | Antigone

ner Themen hinweg. Er hat im Laufe der Zeit aus seiner

Ein Familienfluch, eine Schlacht – und die Stadt am Mor-

Kunstfigur Kristof Kryszinski einen Don Quixote des Re-

gen danach: Antigone betrauert ihre beiden Brüder, die

viers gemacht. Sein Blick ist keinesfalls nur zynisch, die

Nach Jahren der Entbehrungen und Demütigungen

sich im Kampf um die Krone Thebens getötet haben. Als

Handlung nie nur Slapstick. Diese Elemente trotzdem mit

traf Roy Sanders, King of Superparty, der von Las

Kreon, der neue König, unter Androhung der Todesstrafe

einer Kriminalhandlung in Kombination zu bringen, die

Vegas aus die Tanzböden, Kinosäle und Frauen der

verfügt, dass nur einer beerdigt werden darf, widersetzt

sich dicht an der Grenze zur Parodie bewegt, ist kunstvoll.

Welt eroberte, im Arbeitsamt Bad Salzuflen auf Bert

sich Antigone – voller Überzeugung, das Richtige zu

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

„Bert“ Kortheim, seines Zeichens Sachbearbeiter,

tun. Sophokles stellt Fragen nach Recht und Unrecht, Fehlbarkeit und Selbsterkenntnis. Auch nach über 2000 Jahren hat seine Tragödie ihre Dringlichkeit nicht verloren. Regie führt Charlotte Zilm, die in Dortmund bereits

Kleinkunst | Die 3 von der Funkstille

Roy-Sanders-Fan, Hobbyschlagzeuger extraordinaire

MI 08 | 02 | 11 Kinder | Die Schmuddels feiern Karneval

und ledig. Sie beschlossen, eine Band zu gründen. Nun ja – Bert beschloss, eine Band zu gründen. Roy hatte keine Wahl. In der Fußgängerzone entdeckten sie

erfolgreich „Die Kleinbürgerhochzeit“ inszeniert hat.

In Frau Saubermanns Keller sind jetzt die Jecken los:

das arbeitslose Musikgenie Oleg Pop – ein ehemaliges

Erstmalig wird auch der Dortmunder Sprechchor bei einer

Beppo Besen, Klodwig Bürste und der strubbelige Mop-

sowjetisches Wunderkind, genannt „die Mannheimer

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24 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012

Rakete von Desnogorsk“, das sich mit virtuosem Akkordeonspiel mehr schlecht als recht seinen kargen Lebensunterhalt verdiente und nicht lang überredet werden musste. Die Legende war geboren. Im gepflegten Salon-Pop-Comedy-Stil zelebrieren „Die 3 von der Funkstille“ Delikatessen und Verbrechen der Musikgeschichte. Was zwischen der Musik geschieht, wie die skurrilen Typen aus

10 | 02 | 12 Occupy – Die Party

10 | 02 | 12 Die 3 von der Funkstille

Rock'n'Roll-Nummern wie „The Jack“ werden gewis-

DI 14 | 02 | 12

drei Nationen miteinander kommunizieren, ist der eigentliche Spaß dabei. Zauberkasten, Bochum, 20.30 Uhr

sermaßen vom „Ballast“ befreit und erhalten eine

SA 11 | 02 | 12

völlig neue, minimalistische Form. Unterstützt wird

Lesung | Spielkinder

er dabei vom finnischen Trompeter Verneri Pohjola,

„Leb im Ballungsgebiet, das an Druckstellen wie Fallobst

der anschließend sein eigenes hochkarätiges Jazz-

aussieht.“ Die Spielkinder gehen auf Lesetour, die sie bei

Es ist Winter. Lausig und kalt. Die Welt ist nicht in

Quartett vorstellt.

53 Lesungen in 53 Städte führt. Im Gepäck haben sie ein

Ordnung. Die City, die sonst rockt, bietet nur ein

domicil, Dortmund, 20 Uhr

Best-Of des zweiten Ruhrgebiets-Literaturwettbewerbs.

Musik | Anti-Party

Die Spielkinder stellen diese Texte über die Druckstel-

graues Abziehbild ihrer sommerlichen Pracht. Der Fredenbaum trauert um die Blätter seiner Bäume, die Bewohner der Nordstadt verschanzen sich hinter ihren Türen. Über Kopfhörer, es sind immer nur Kopfhörer,

SO 12 | 02 | 12 Kinder | Märchen und Lieder aus Russland

len des Ruhrgebiets vor, abseits von allen gängigen Klischees, szenisch gelesen von Schauspielern mit viel Musik und Überraschungen. Das Programm: 1. Platz: Ma-

hören sie deprimierende Lieder. Jammerlappenmusik

Winterzeit ist Märchenzeit. Im Februar und März macht

rie-Christin Fuchs (Hamburg): „51° 32' 48' N, 7° 18' 17'

– es ist Heulsusenzeit! Dortmunds sagenumwobene

das Kindermuseum mondo mio! im Dortmunder Westfa-

O„; 2. Platz: Artur Krutsch (Dortmund): „Student Sam-

Hafenschänke empfiehlt von daher auch in dieser Win-

lenpark mit seiner zweisprachigen Lesereihe zu Märchen

son F. in Dortmund-Nord im Monat Juni des vergangenen

ter-Saison: Gemeinsam trauern im Lonely Hearts Club

aus aller Welt Station in Russland. Mit Väterchen Frost

Jahres“ (der Autor ist anwesend); Der 3. Platz wurde an

– sei es um die verflossene Liebe, den vergossenen

und der Hexe Baba Jaga tauchen Groß und Klein ab dem

zwei Autoren vergeben: Selin Gerlek (Bochum) mit „Ein-

Wein oder über die immer wiederkehrenden Festtage:

12. Februar immer sonntags ab 16 Uhr in die russische

Leuchtendes“ und Michael Spyra (Leipzig) „die stimme

Traurige Musik für eine traurige Stadt. DJ Suicide bit-

Märchenwelt ein. Musiker und Schauspieler spielen und

im käfig, das licht in der grube“.

tet zum gemeinsamen Trübsalblasen. Und alle einsa-

erzählen für die ganze Familie. Der Besuch der Märchen-

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

men Wölfe sowie sonstigen Mondanbeter können ihre

reihe ist bereits im Parkeintritt enthalten.

Lieblings-Jammerlappen-Platten mitbringen! Sind sie

mondo mio! – Kindermuseum im Westfalenpark,

traurig genug, werden sie gespielt.

Dortmund, 16 Uhr (auch 19. und 26.02.)

MI 15 | 02 | 12 Kleinkunst | Matthias Deutschmann

Subrosa, Dortmund, 20 Uhr Comedy | Cloozy Haber

Deutschmann – Der Name ist Programm und steht seit

Ob Sekretärin mit Abgrund, ob coole Musikerin mit Gei-

vielen Jahren für politische Unterhaltungskunst: Deutsch-

„Alles wird zu etwas Neuem kompostiert“, so die

ge, ob Galeristin im Hormonrausch, Cloozy Haber liebt

mann kombiniert Aktualität und Tiefe mit Musikalität,

Zeit über den deutschen Pianisten Jens Thomas.

die Abwechslung. Die Frau mit den vielen Gesichtern ist

Witz und Mut zur Improvisation. Was könnte man über das

Auch AC/DC, die Klassiker der Rockband dimmt

Komikerin und Menschendarstellerin, hinter deren Poin-

neue Programm „Deutsche, wollt ihr ewig leben?“ nicht

Thomas subjektiv auf eine minimalistischste Es-

ten die Realität und der Irrsinn der scheinbaren Normali-

alles schreiben. Es ist bissiger geworden und kommt ei-

senz: Er bürstet die Songs vollkommen gegen den

tät stehen. „Cloozy Haber ist wie ein frischer Wirbelwind

genartigerweise leichter daher. Es ist – wie man so schön

Strich, aus Hardrock wird lyrische Kammermusik,

in der deutschen Comedy-Szene. Die einzige deutsche

sagt – auf der Höhe der Zeit, und die hat zurzeit eini-

werden total herunter gedimmte, impressionisti-

Komikerin, die sich je auf die Bühne des legendären

ges an schnellen Themen zu bieten. Sie werden sagen:

sche, bis auf das Grundgerüst völlig improvisierte

Apollo Theatre in New York getraut hat, ist frei, fresh

Politisches Kabarett ist immer ein Wettlauf mit der Zeit.

Balladen. Kracher wie „Highway To Hell“ werden zur

und funky!“ (Berliner Zeitung)

Gewiss, aber in letzter Zeit beeilt sich die Zeit besonders.

fast zerbrechlichen, traurigen Klage, auch die alten

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr

Musik | Jens Thomas & Verneri Pohjola Quartet

CD-TIPP

CHINESE MAN | Racing With The Sun (Groove Attack) Was ist denn hier los? Ist das der Soundtrack zu einem schräg-lustigen China-Jamaika-Trash-Western? Nicht wirklich und irgendwie doch. Die französische „Turntablism Crew“ Chinese Man legen mit diesem Debüt-Album den Soundtrack für einen imaginären Film vor, in dem einige merkwürdige und faszinierende Gestalten wie z.B. Miss Chang, The Ugly Panda und Mama Groove ihr „Unwesen“ treiben. Die konstante Basis für den Sound ist klar der HipHop; doch gesellen sich dazu auf faszinierende Weise World-Beats, Baile Funk, Afro, Dub, TripHop und Reggae. So bekommt das ganze Projekt einen stark multinationalen Anstrich. Dreckige US-Raps paaren sich mit einer sanft piepsenden Chinesin, geschmeidige Rastas grooven mit einer Bauchtänzerin, HipHop-Piraten singen an Bord ihrer Dschunke ein irisches Trinklied. Wenn man nach Vergleichen in der Musikwelt sucht, wird das Blickfeld schnell eng, allerdings an den Gorillaz kommt man gedanklich nicht vorbei. Das sind schon Brüder im musikalischen Geiste. Insgesamt ist diese Platte wahrhaftig schräger Stoff, aber – neben ein paar überambitionierten Songs mit Nervpotential – echt originell, ein wenig witzig und verdammt cool mit ein paar wirklichen Highlights, die man nirgendwo anders so zu hören bekommen wird. (BvR) 24


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26 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012

DO 16 | 02 | 12 Kleinkunst | Fritz Eckenga Durchzug sorgt für frische Luft. Ruhrgebiets-Wortakrobat Fritz Eckenga lässt in seinem neuen Buch „Alle Zeitfenster auf Kippe“ das Fenster also offen. Der Zeitgeist? Eine vorübergehende Erscheinung.

12 | 02 | 12 Märchen und Lieder aus Russland

12 | 02 | 12 Cloozy Haber

Er hat keine Chance, zu lange durch die Bude zu spuken. Wenn er lästig fällt, fliegt er raus. Genauso wie dieTheater | Zoo Story

se elektrischen Geräte, die einem die angeblich große

dem Bassklarinettisten Rudi Mahall gegründet, durch-

Welt in die vier Wände übertragen. Ist es nur Verwir-

lebte die Band mehrere Metamorphosen, bis der Berli-

„Regisseur Arne Nobel hat die hierzulande kaum noch auf

rung oder ist es schon Irrsinn? Es wurde gemeldet, dass

ner Drummer Oliver Bernd Steidle sich als überzeugen-

den Spielplänen vorhandene Tragödie von Edward Albee in

bereits neun von zehn Usern davon überzeugt sind, die

der Schlagzeuger im Trio erwies. Nach einer kreativen

der teilweisen Neuübersetzung Hans Drehers für die Off-

Erde sei eine Scheibe. Kein Wunder, flat wie sie ist.

Schaffenspause meldet sich Der Rote Bereich zurück.

Spielstätte an der Bochumer Rottstraße neu entdeckt,

The whole wide world passt auf einen Flachschirm. Gibt

Dringlichkeit, Realitätsnähe sowie Aktualität prägen

auch und vor allem als ideales Rollenfutter für die Schau-

es in allen Formaten, von Angeber-X-Large bis Hosen-

die Musik des Roten Bereichs, aber auch der „Spaß an

spieler Björn Geske und Felix Lambert, mit denen er schon

tasche. Ein ersatzkassenkartenkleines Handydisplay,

musikalischem Ernst“, der ihre Musik zu einem intellek-

in den „Angry Young Men“ und den Nibelungen-Reihen

Mäusekino für Weltbürger. Ausschalten ist eine Mög-

tuellen wie sinnlichen Jazzabenteuer macht.

zusammengearbeitet hat. Seine gut 70minütige Inszenie-

lichkeit. Das offene Fenster bietet eine Alternative.

domicil, Dortmund, 21 Uhr

rung geht ins Märchenhafte und Phantastische, entdeckt

Werkstadt, Witten, 20 Uhr

durchaus auch komödiantische Aspekte, bleibt aber mit Ausnahme des Schlusses recht eng an Albees Vorlage,

SA 25 | 02 | 12

FR 17 | 02 | 12

wobei weder Regisseur noch Übersetzer unberücksichtigt

BODO VERLOSUNG | Satansbraten

Jugend-Theater | Der Schwächere

lassen, dass seit der Uraufführung fünfzig Jahre ins Land

Walter Kranz, einst als Dichter der Revolution gefeiert,

gegangen sind.“ (Herner Sonntagsnachrichten)

Zwei Jungen an einem dunklen, einsamen Ort. Patrik

hat schon seit geraumer Zeit nichts mehr zu Papier ge-

Rottstr5-Theater, Bochum, 19.30 Uhr

liegt am Boden und kann seine Beine nicht mehr bewe-

bracht. Seine nörgelnde Gat-

gen. Martin ist über ihn gebeugt und scheint in diesem

tin und sein debiler Bruder,

Moment der Stärkere zu sein. Er möchte sich rächen,

der mit im Haus lebt, tragen

denn oft genug war er der Schwächere. Jahrelang wurde

nicht gerade zur Verbes-

Martin von seinem Mitschüler Patrik gehänselt, ge-

serung der Situation bei.

In ihrem Programm „Chansons d’Amour“ entführt Ilse

mobbt, bloßgestellt. Nun entwickelt sich ein Spiel um

Zunächst probiert er es mit

Storb ihre Zuschauer musikalisch nach Berlin, Paris und

Bedrohung, Rache und Angst. Angst vor dem Anderen

legalen Geschäften, aber schnell wird klar, dass es viel

New York: „Ich erzähle die sozio-musikalische Geschich-

und dem Dunklen, Unbekannten um sie herum. Im Laufe

effizientere Methoden gibt, an Geld zu kommen. Um sei-

te meiner Emanzipation, von Bertolt Brecht bis Zarah

des Stückes nehmen beide immer wieder die Rolle des

nen großen Traum zu verwirklichen, würde Walter über

Leander, von Juliette Gréco bis Edith Piaf, von Louis

Schwächeren ein. Aus diesen Wechseln und der Beson-

Leichen gehen. „Satansbraten“ basiert auf dem gleich-

Armstrong bis George Gershwin. Schon meine Mutter

derheit des Ortes bezieht das Stück seine Spannung. Ein

namigen Film von Rainer Werner Fassbinder (1976), der

empfahl mir: „Kind, du brauchst nicht zu heiraten. Die

Theaterstück für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren.

erst ein einziges Mal auf die Theaterbühne gebracht wur-

Männer hauen eh’ immer ab. Du studierst Musik – die

Kinder- und Jugendtheater, Dortmund, 18 Uhr

de. Fassbinders seltener Ausflug ins Komödienfach dreht

bleibt dir!“ Die klassische Pianistin und einzige Pro-

sich um die Korruption menschlicher Beziehungen durch

fessorin für Jazzforschung in Europa erhielt 1998 das

Musik | Der rote Bereich

SO 26 | 02 | 12 Musik | Ilse Storb

Macht und Egozentrik, über die pathologische Hybris des

Bundesverdienstkreuz am Bande für weltweite Friedens-

Das Trio aus Berlin macht eine eigenwillige Musik mit

genialischen Künstlers und die Lächerlichkeiten des bür-

arbeit durch Musik. Ilse Storb kam von der Klassik zum

anarchistischem Humor, intelligenten Arrangements

gerlichen Starkultes im Kulturbetrieb.

Jazz, weil der Jazz unkonventionell ist und Menschen

und originellen Sounds. Sicher seit ihren Anfängen

Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr (auch 23.02.)

unterschiedlicher Herkunft miteinander verbindet. Et-

und bis heute eine der aufregendsten Bands des neuen

bodo verlost 3 x 2 Karten.

was Verbindendes haben auch Ilse Storbs Auftritte,

deutschen Jazz. 1992 vom Gitarristen Frank Möbus und

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

nicht zuletzt weil die mittlerweile über 80jährige voller

COMIC-TIPP

MARVANO & HALDEMAN | Der ewige Krieg (Carlsen Comics) Wie verändert ein langer Krieg die Soldaten an der Front? Was geschieht mit der Gesellschaft zu Hause? Und wann wird er endlich enden? Im Gewand eines Science-Fiction-Romans ging der Autor Joe Haldeman, der selbst in Vietnam kämpfen musste, in den 80ern diesen Grundfragen der menschlichen Geschichte nach, die leider nach wie vor aktuell sind. Durch die Verlagerung des Szenarios in die Zukunft kann Haldeman einige Aspekte enorm zuspitzen und so überdeutlich vor Augen führen. Der Zeichner Marvano hat diesen Roman nun mit beeindruckenden Bildern in die Comicwelt verpflanzt. Festhalten kann der Leser sich in diesem mehr als tausend Jahre andauernden Krieg der Menschen gegen die Tauren an der Figur des Berufssoldaten William Mandella, der durch die vielen Zeitsprünge alle überlebt; selbst seine große Liebe, die Soldatin Marygay. Was den Irrsinn dieses so lange andauernden Krieges perfekt macht, ist, dass man über die Gegner, das außerirdische Volk der Tauren, so gut wie nichts weiß und erfährt. Selbst der Grund für diesen Krieg auf technisch höchstem und menschlich niederstem Niveau ist längst in Vergessenheit geraten. Dies hier ist ein spannender Science-Fiction-Comic mit wertvoller und klarer Aussage, der den Leser schon ein wenig verstört hinterlässt. (BvR) 26


15 | 02 | 12 Matthias Deutschmann

17 | 02 | 12 Der Rote Bereich

Leidenschaft und Temperament steckt und immer wieder

MI 29 | 02 | 12

die Interaktion mit ihrem Publikum sucht. Am Ende sind alle happy, denn wie einst Satchmo über „Swinging Ilse“

25 | 02 | 12 Zoo Story

Adressen | Bochum (0234)

BODO VERLOSUNG | ABBA Mania

sagte: „She likes to make people happy“.

„Alter Schwede, das war gut“, schrieb die Hamburger

Flottmann-Hallen, Herne, 19 Uhr

Morgenpost nach einem bejubelten Gastspiel von ABBA Mania in der Hansestadt.

Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 687 16 10 Christuskirche, An der Christuskirche 1, 338 74 62 Endstation Kino, Wallbaumweg 108, 687 16 20 Eve Bar, Königsallee 15, 333 354 45 Freilichtbühne Wattenscheid, Parkstraße, 61 03-0

DI 28 | 02 | 12

Eine simple Feststellung,

BODO VERLOSUNG | Max Prosa

keit ganz gut auf den Punkt

Kulturhaus Oskar, Oskar-Hoffmann-Straße 25

Mit einer wechselnden „Gemeinschaft der freien musi-

bringt, worum es bei dieser

Kulturrat Bochum, Lothringer Straße 36, 862 012

kalischen Liebe“, wie er seine Mitstreiter auf der Büh-

Live-Show geht: um eine

Museum, Kortumstraße 147, 51 60 00

ne nennt, hat Max Prosa Clueso

gute Zeit – in einer anderen Ära. Was nach vierjähriger

auf dessen Hallentour supportet,

(!) Vorbereitungszeit im Londoner West End begann, ist

eine erste eigene Tour absolviert,

inzwischen zu einer wahren Kultveranstaltung gewor-

Festivals gespielt, war bei TV Noir

den, die in Kürze mit der 1000. Vorstellung ein amt-

und wird bei Ina‘s Nacht im Fern-

liches Jubiläum feiern wird. Willkommen also in den

Stadthalle Wattenscheid, Saarlandstraße 40, 610 30

sehen zu Gast sein. Mit gerade mal

Seventies: Bühnenbild, Lichtdesign, die ausgefallenen

Thealozzi, Pestalozzistraße 21, 175 90

22 Jahren schafft es Max Prosa,

Kostüme und natürlich der Sound – jedes Detail trägt

Varieté et Cetera, Herner Straße 299, 130 03

seine Träume in Songs zwischen

dazu bei, die schwedische Hitfabrik wieder lebendig

Zauberkasten, Lothringer Straße 36c, 86 62 35

Wut und Mut, Verzweiflung und Lebenslust zu verpa-

zu machen. Von „verblüffend echt, man sah quasi die

cken. Große Gefühle inklusive. Akustisch ist das Ganze

Originalband“ (Allgäuer Zeitung) bis „originaler als das

eingebettet in eine wärmende Neo-Folk-Ästhetik, die

Original“ (Süddeutsche Zeitung) reicht demnach auch

auf verspielte Soundtüfteleien weitgehend verzichtet.

das Medienecho. Bei ABBA Mania jagt ein Mega-Hit den

Adressen | Dortmund (0231)

Sein gerade erschienenes Debütalbum heißt – nomen

nächsten: Von „Dancing Queen“ und „Waterloo“ bis hin

Auslandsgesellschaft, Steinstraße 48, 838 00 00

est omen – „Die Phantasie wird siegen“.

zu „S.O.S.“, „Take A Chance On Me“ und „Knowing Me,

Cabaret Queue, Hermannstraße 74, 41 31 46

FZW, Dortmund, 20 Uhr

Knowing You“. Auch 30 Jahre nach dem letzten Konzert

DASA, Friedrich-Henkel-Weg 1 – 25, 90 71 24 79

bodo verlost 3 x 2 Karten.

von ABBA ist der Hype scheinbar ungebrochen.

Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50 – 58, 502 51 45

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

Jahrhunderthalle, Bochum, 20 Uhr

die in ihrer Schnörkellosig-

bodo verlost 3 x 2 Karten. BODO VERLOSUNG | Beth Hart

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

Ihr Markenzeichen: Nach vorn drängender bluesiger Rock mit einer erstaunlichen Direktheit. Zeitweise erin-

HalloDu-Theater, Lothringer Str. 36c, 87 65 6 Jahrhunderthalle, Gahlensche Str. 15, 369 31 00

Mus. Zentrum der RUB, Universitätsstr. 150, 322 28 36 Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Str. 50 – 60, 77 11 17 Riff, Konrad-Adenauer-Platz 3, 150 01 RuhrCongress, Stadionring 20, 610 30 Schauspielhaus, Königsallee 15, 333 30

Zeche, Prinz-Regent-Straße 50-60, 977 23 17 Zeche Lothringen, Lothringer Straße 36c, 876 56 Zwischenfall, Alte Bahnhofstraße 214, 28 76 50

domicil, Hansastraße 7 – 11, 862 90 30 Fletch Bizzel, Humboldtstraße 45, 14 25 25 F.-Henßler-Haus, Geschw.-Scholl-Str. 33 – 37, 502 34 72 FZW, Ritterstraße 20, 17 78 20 Galerie Torhaus, Haupteingang Rombergpark, 50 23 194

BODO VERLOSUNG | Euzen

Konzerthaus, Brückstraße 21, 22 69 62 00

nert Beth Hart an die raue Röhre

Einmal gefangen im Klangkosmos von Euzen (ausgespro-

Museum f. Kunst u. Kulturgesch., Hansastr. 3, 502 55 22

von Melissa Etheridge, denn ihre

chen wie das englische „you seen“), und man ist ver-

Piano Musiktheater, Lütgendortmunder Str. 43, 604 206

markante Stimme ist immer für

loren. „Sequel“, das aktuelle

ein zittriges Vibrato gut. Beth

Album, leitet den Hörer auf

Hart kommt mit ihrem neuen Al-

der Suche nach neuen Ele-

bum „Don’t Explain“ in die Zeche,

menten in den Weiten des

welches sie letztes Jahr im Sep-

nordischen Pop- und Rock-

Subrosa, Gneisenaustraße 56, 82 08 07

tember zusammen mit Gitarren-

himmels. Euzen ist eine der

SweetSixteen Kino im Depot, Immermannstr. 29, 910 66 23

legende Joe Bonamassa veröffentlichte. Starke Soul-

spannendsten und ambitioniertesten Newcomer-Bands

Theater im Depot, Immermannstraße 29, 98 21 20

Cover von u. a. Bill Withers, Etta James, Ray Charles

der innovativen Electronic-Independent-Szene, die in

U, Leonie–Reygers-Terrasse, 50 247 23

und Aretha Franklin wunderschön neu interpretiert.

Kopenhagen lebt. Ihre Musik ist experimentell, progres-

Neben Songs aus diesem Erfolgsalbum wird Beth Hart

siv und variationsreich mit einem Fokus auf schöne Me-

auch Songs ihres Soloalbums „My California“ und Live

lodien als Grundstein eines jeden Stückes. „Die Konzerte

Klassiker wie „Leave The Light On“, „Good As It Gets“

von Euzen sind Explosionen!“ (KTB)

Adressen | Herne (02323)

und natürlich ihren „L.A. Song“ präsentieren.

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Flottmann-Hallen, Flottmannstr. 94, 16 29 52

Zeche, Bochum, 20 Uhr

bodo verlost 3 x 2 Karten.

Mondpalast, Wilhelmstraße 26, 58 89 99

bodo verlost 2 x 2 Karten.

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

Rasthaus Fink, Nordmarkt 8, 999 876 25 Reinoldikirche, Ostenhellweg 1, 52 37 33 Schauspielhaus, Hiltropwall, 502 55 47 Sissikingkong, Landwehrstraße 17, 728 25 78 Strobels, Strobelallee 50, 999 50 60

Westfallenhallen, Rheinlanddamm 200, 120 40 Westfalenpark, An der Buschmühle 3, 35 02 61 00 Zeche Zollern, Grubenweg 5, 696 12 11

Adressen | Witten (02302) Saalbau, Bergerstraße 25, 581 24 24 Werkstadt, Mannesmannstraße 2, 94 89 40

Der Druck dieser Seite wurde ermöglicht durch Spenden der Besucher des Geierabend 2011.

27


28 KULTUR | von Sebastian Sellhorst | Fotos: Vilim Brezina · Claudia Siekarski

»Wir wollen eine Bremse gegen den Wahnsinn der Welt sein!« Seit seiner Gründung 2007 ist das junge The-

Eine Halle im Union Gewerbehof ist die aktu-

ater Lebendich unter der Leitung von Theater-

elle Station des Theater Lebendich. Ich bin

pädagogin Melanie Schmitt-Nagler eine feste

eingeladen, bei einer Probe für das Stück „8

Größe der Dortmunder Theaterszene. Während

Frauen“ dabei zu sein. Jahrelang industriell

seines fünfjährigen Bestehens hat das Leben-

genutzt, versprüht nichts an den Räumlich-

dich bereits sieben Spielstätten hinter sich

keiten auch nur ansatzweise den Charme von

gelassen. Zwischen Protestproben vor dem

Kultur- oder Theaterarbeit. Kalter Waschbeton

Dortmunder Rathaus und Hausbesetzungen

auf dem Boden, große Industrie-Fenster, ein

versucht das junge Ensemble Stücke auf die

Kran an der Decke. Nichts lässt vermuten, dass

Bühne zu bringen, in denen es sowohl persön-

hier ein junges Theater probt. Doch immer

liche Erlebnisse verarbeitet als auch klassische

auf der Suche nach passenden Räumen ist das

Inszenierungen umsetzt. Permanent begleitet

Theater Lebendich hier zur Zwischennutzung zu

von akuter Finanzierungs- und Raumnot.

Gast, bis sich ein zahlender Mieter findet. Nach jahrelanger Raumnot sind sie mittlerweile nicht mehr wählerisch, was ihre Probemöglichkeiten angeht. Solange sie trocken sind und genug Platz bieten, seien sie zufrieden. Zwei Stücke inszeniert das Theater Lebendich pro Jahr, wobei die gemeinsame Probearbeit im Mittelpunkt steht. Aufführungen vor Publikum gibt es nur einige wenige. Gewinne will die junge Theatergruppe nicht erwirtschaften: „Applaus ist das größte Lob, das man uns entgegenbringen kann“, so eine Schauspielerin des Ensembles. Meist inszeniert das Theater Lebendich Stücke, die es selbst bearbeitet. Einige der großenteils jugendlichen Ensemblemitglieder zahlen einen Mitgliedsbeitrag, andere unterstützen den Theaterbetrieb ideell, ausgeschlossen wird niemand. Von dem so gesparten Geld werden Kostüme für die unterschiedlichen Projekte gekauft oder Werbematerialien bezahlt. Die Proben zu „8 Frauen“ befinden sich zum Zeitpunkt meines Besuches noch in der Anfangsphase. An einem Tisch mitten in der 400 Quadratmeter großen Halle sitzen zehn junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren und arbeiten an dem Konzept ihrer Inszenierung. Die Größe der Gruppe schwankt von Spielzeit zu Spielzeit, aber im Laufe der Zeit hat sich ein harter Kern gebildet. Viele der Ensemblemitglieder haben Blumen oder Bilder von Blumen mitgebracht, die die Charaktereigenschaften der Frauen, um die es in der Kriminalkomödie aus den 50er Jahren gehen

28


29

29


30

soll, widerspiegeln. Es werden Blüten herumge-

die ein tolles Stück ausmachen. Viel geht auch

des ersten Aktes der aktuellen Inszenierung des

reicht, und es wird über die „Heliconia bihai“

allein durch die Dramaturgie.“ Oft würden sie und

Stückes „8 Frauen“ endete für das Theater Leben-

diskutiert, die das Symbol einer politischen

ihre Arbeit missverstanden, klagen die Schau-

dich eine weitere Station auf der langen Suche

Initiative in Trinidad und Tobago ist.

spieler: „Viele sehen uns als buntes Jugendthe-

nach festen Räumlichkeiten.

ater. Aber das sind wir nicht, und das wollen wir Nach einer halben Stunde Planung und Konzep-

auch gar nicht sein.“

Doch Resignation will sich bei Melanie Schmitt-Nagler nicht einstellen. Obwohl

tion beginnt der praktische Teil des Abends. „Und es wallet und siedet und brauset und

Dass diese Art zu arbeiten und zu proben erfolg-

sie immer noch einen Kredit für alte Räume

zischt“, schallen die Verse Schillers während

reich sein kann, zeigen die Preise, die das Theater

abbezahlt, bleibt sie optimistisch, zeigt sich

einer Sprechübung durch das Gemäuer der alten

bereits gewonnen hat. 2011 wurde das Theater

weiterhin kämpferisch und glaubt an das, was

Industriehalle und verwandeln diese augenblick-

Lebendich sowohl mit dem DM-Preis Ideen-Initia-

sie tut: „Wir waren überrascht, weil das Ende

lich in einer Bühne. Allein durch die Präsenz der

tive-Zukunft als auch mit dem Petra-Meurer-Preis

so schnell kam. Die neue Situation hat für

Schauspieler. Ohne Kulisse, ohne Requisite und

ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld finanzierte sich

uns einen Funken Abenteuer aber auch einen

nur mit einfachster Beleuchtung.

das Theater 2011 einen mehrtägigen Aufenthalt in

Funken Wut darüber, dass wir einfach keinen

Olsztyn in Polen bei einem befreundeten Theater.

Raum kriegen, wo es doch so viel Raum gibt.“

Das Ensemble sieht seine permanente Suche nach

Doch bei aller Euphorie ist die drohende „Obdach-

Auch Neugier, wo es als Nächstes hingeht, sei

passenden Räumlichkeiten verbunden mit Pha-

losigkeit“ etwas, das die Proben und die Arbeit

mit dabei. „Die Jugendlichen halten sich damit

sen, in denen sie im öffentlichen Raum, wie zum

des „Lebendich“ immer begleitet.

hoch, dass sie sich sagen, wenn eine Tür zu gehe, ginge eine andere auf. Aber die Tendenz,

Beispiel im Dortmunder Hauptbahnhof, proben mussten, aber nicht nur als Problem: „Draußen

Drei Monate nach meinem Probenbesuch treffe

die ich erlebe, ist schon Schmerz, aber in dem

sein schafft auch immer Kontakte, und es schafft

ich mich erneut mit Melanie Schmitt-Nagler. Das

Schmerz auch eine Einheit“, beschreibt sie die

Zusammenhalt, wenn man gemeinsam durch

Befürchtete ist eingetreten. Das Theater Leben-

Stimmung im Theater.

eine Krise geht“, beschreiben die Jugendlichen

dich steht seit Anfang Februar wieder auf der

ihre Suche nicht nur als Hürde, sondern auch als

Straße. Für ihre Zwischennutzung im Gewerbehof

Die Chancen, kurzfristig an Fördergelder oder

Chance. „Es sind nicht nur Licht, Ton und Maske,

hat sich ein Mieter gefunden. Mit der Aufführung

neue Räumlichkeiten zu kommen, schätzt sie eher gering ein: „Mittlerweile weiß ich, wie klein die Töpfe sind und warum das so ein Haifischbecken ist, in das die bekannten Akteure nur widerwillig

ANZEIGEN

neuen Initiativen lassen. Die Leute, die im Theaterbeirat sitzen und für die freie Szene zuständig sind, unterstützen auch eher die Projekte ihrer Freunde und Bekannten. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht unbedingt mit denen ein Bier trinken will, um da reinzukommen.“

30


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Durch ihre jahrelange Arbeit in Dortmund und

Neustraße 4 · 44623 Herne

ihre momentane Situation hat Melanie Schmitt-

Telefon 0 23 23 – 5 04 63 info@optikmeier.de

Nagler eine ganz eigene Sicht auf viele Projekte und Institutionen im Ruhrgebiet entwickelt.

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Doch für einen per se schlechten Ort für Theater-

Öffnungszeiten

arbeit hält sie das Ruhrgebiet nicht: „Ich habe

Mo. – Fr.: 9 Uhr – 18.30 Uhr

auf einer Seite das Gefühl, es ist ein guter Ort,

Sa.: 9 Uhr – 14 Uhr

da es hier so nötig ist, andererseits ein schlech-

Termine nach Absprache von 8 Uhr – 20 Uhr

ter, weil es keine Anerkennung findet. Man sieht ja in den letzten Jahren, dass man versucht, mit Hilfe der Kunst Marketingstrategien zu entwickeln. Andererseits gibt es bei Förderanträgen so bürokratische Verfahren und so enge Fristen,

Lebendige Fotografie

dass wirkliche Kreativität kaum möglich ist.“ Auch wenn die Theaterpädagogin manchmal

Familie

zweifelt und daran denkt, dass für ihre Arbeit

Baby | Schwangerschaft

einfach kein Raum da ist, am meisten Sorgen

Porträt | Bewerbung

macht sie sich um das Bild, das bei den Jugendlichen entsteht: „Die sehen doch auch, dass kaum Würdigung dafür da ist, was sie tun.“ Wo die ursprünglich für den 18. März angesetzte

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Premiere stattfinden soll, weiß sie zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht. Vielleicht wieder im öffentlichen Raum. „Wir müssen das größte Stadion haben, den größten Tannenbaum – warum nicht bald die größte Jugendarbeit“, bleibt das Theater Lebendich optimistisch. (sese)

INFO Das Theater Lebendich sucht einen 80 bis 100 qm großen, beheizbaren Raum für seine Proben. Hilfsangebote und Tipps leiten wir gerne weiter.

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32 DIE REPORTAGE | von Wolfgang Kienast | Fotos: Wolfgang Kienast · Claudia Siekarski

Columba Livia Im Wartezimmer am Ende der Nahrungskette

Ein lauer Abend Ende September. Meine

Wanne und auf die Fliesen. Ein unterer Regal-

Freundin und ich kamen von einer Radtour,

boden wurde geräumt, ein Steg aus Dachlatte

wir waren fast zu Hause, da sahen wir die-

und Wellpappe machte ihn erreichbar. Maria,

ses Küken am Straßenrand. So groß wie

die No-Name-Strategie war längst gescheitert,

eine Amsel, räudiges Federkleid, Reste von

akzeptierte das Brett, begann sich zu putzen,

Flaum, das Köpfchen auf die beinahe nackte

ihre matten Federn bekamen Glanz, und als sie

Brust gedrückt, ein grotesk großer Schna-

erste Körner pickte, waren wir verdammt stolz.

bel. Kurz, potthässlich war das Vieh. Leprafinken, Dachratten, Bazillusbomber. Die

Die Reaktionen im Freundeskreis waren diffe-

stereotypen Synonyme hatten wir sofort im

rent und reichten von „Oh, wie süß” und „Toll,

Kopf. Das verlorene Wesen kauerte zwischen

dass ihr euch darum kümmert” bis hin zu abso-

abgestellten Autos und wich Passanten kaum

lutem Unverständnis. Ein bekennender Veganer

noch aus. Weit und breit keine weitere Tau-

(!) aus dem erweiterten Bekanntenkreis er-

be. Die Nacht würde es nicht überleben.

klärte freimütig, er würde Tauben überfahren, schließlich würden die auf sein Auto scheißen.

Wir nahmen das Küken mit, es ließ sich einfach vom Asphalt pflücken. Wir steckten es in

Stadt- und Straßentauben können zur Plage

eine Kiste und polsterten später bei meiner

werden, unbestritten. Am wenigsten können

Freundin die Badewanne mit Zeitungen aus.

sie selbst dafür. Sie stammen von der Felsen-

Von Tauben null Ahnung, klickten wir uns dann

taube ab und finden im urbanen Raum ideale

durchs Netz. Demnach war unser Findling etwa

Nistplätze. In die bereits vorhandene Popu-

drei Wochen alt und würde, vorausgesetzt, er

lation kreuzen sich immer wieder verwilderte

bliebe am Leben, bald anfangen, selbständig zu

Brief- und Rassetauben, in deren Stammbaum

fressen. Körner, Tauben sind Vegetarier. Einige

die Reproduktionsrate oder die Fähigkeit zur

Tage müsste allerdings noch gefüttert werden,

Orientierung mittels gezielter Züchtung opti-

aufgelöste Haferflocken per Pipette. Das sollte

miert wurden. Das Ergebnis sind Spezialisten

machbar sein. Eine emotionale Bindung wollten

mit Eigenschaften, die an Intelligenz denken

wir jedoch gar nicht erst eingehen. Keine Fo-

lassen. Nicht nur, dass sie auf 35 Kilometer

tos. Kein Name.

scharf sehen können, Tauben sind, wie Wissenschaftler an der Duke University zu North Ca-

Am nächsten Tag, das Küken hatte die Nacht

rolina herausgefunden haben, in der Lage, sich

überstanden, wurden Organisationen gesucht,

mehrere hundert voneinander abweichende

die sich um gefundene und/oder verletzte Tiere

Muster einzuprägen. Forscherinnen der Univer-

kümmern. Wir fanden NABU und Arche90, nah-

sität Paris Ouest Nanterre La Défense entdeck-

men Kontakt auf, bekamen weitere Adressen,

ten, dass sie Menschen wiedererkennen, auch

alle waren sehr freundlich, einen Platz für eine

nach längeren Zeiträumen und wenn diese sich

junge Stadttaube aber gab es nirgends. Statt

verkleidet haben. Eine japanische Studie belegt

dessen erhielten wir die Information, dass man

ihr Vermögen, einen Picasso von einem Monet

Tauben, weil sehr gesellig, auch ganz gut von

unterscheiden zu können.

der Fensterbank auswildern könne. Für ihren Erfolg in den Städten zahlen Tauben

32

Mit aufgebrachtem Fiepen (oder besser Miepen)

einen hohen Preis. Eine oft zu beobachten-

und wildem Stummelflügelschlagen, richtige

de Fehlernährung (Abfall) in Folge von nicht

Flugfedern hatte es noch nicht, gab uns unser

ausreichend vorhandener geeigneter Nahrung

Küken zu verstehen, mit dem Platz in der Ba-

(Körner, Samen) ist Ursache für Mangeler-

dewanne unzufrieden zu sein. Also raus aus der

scheinungen und Degeneration. Tauben können


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33


34

zwanzig Jahre alt werden, Stadttauben werden selten älter als zwei. Bis zu 90% der Jungvögel überleben nicht einmal das erste Jahr. Maria wuchs heran, verlor den letzten Flaum, die Federn wurden länger, sie machte Dehn- und Streckübungen mit ihren Flügeln. Und wollte einen höheren Platz im Regal. Occupy bathroom. Also bauten wir die Lattenkonstruktion aus. Sie unternahm erste Indoor-Flugversuche und beobachtete die Welt draußen durch das geöffnete Fenster. Taubenkino von der Fensterbank. Besonders spannend waren andere Vögel, Tauben sowieso. Zufällig waren wir Zeuge ihres ersten Ausflugs. Rüber auf das Nachbardach, wo sie ein paar Minuten sitzen blieb und wieder zurück. Bald war sie ganze Tage unterwegs, und wir dachten darüber nach, ob wir es wagen könnten, das Fenster zuzulassen, Auswilderung abgeschlossen, als sie mit einem verletzten Bein nach Hause kam. Sicherheitshalber brachten wir sie zum Tierarzt. Hunde im Wartezimmer und Katzen und am Ende der Nahrungskette unsere Taube, Maria, Columba Livia. Da waren wir noch recht zuversichtlich, dass sich die Angelegenheit mit Salbe oder einer Schiene wieder einrenken ließe. Die junge Ärztin sprach von Einschläfern. Unsere Taube hätte sich, vermutlich in einer Falle oder einer Vergrämungsanlage, eine schlimme Verletzung zugezogen. Als sie unsere entsetzten Gesichter sah, versprach sie, das Tier ihrem Chef zu zeigen. Der machte uns zwar auch keine großen Hoffnungen, entschied jedoch, es wäre einen Versuch wert. Wir bekamen ein Medikament für Maria, im Gebrauch der Pipette waren wir geübt, und einen Kontrolltermin Mitte der nächsten Woche. Derweil kam Maria in den Stimmbruch. Als aus dem Miepen ein Grunzen wurde, hielten wir das zunächst für eine Nebenwirkung der Medizin. Fehlalarm, wie wir erfuhren, und das Bein sah nach sieben Tagen tatsächlich besser aus. Nach

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35

der zweiten Woche leider nicht mehr. Ein Zehenglied begann abzusterben. Also wieder zum Tierarzt. „Unsere” Ärztin hatte frei, ihre Kollegin nahm die Taube nicht mal aus dem Transportkorb. „Die müssen wir erlösen. Wir hatten Ihnen ja gesagt, es wäre nur ein Versuch”. Ob man nicht das Zehenglied amputieren könne? „Nein, das ist bei Vögeln aufgrund ihres Knochenbaus grundsätzlich unmöglich. Außerdem entstehen jetzt Stoffe, die in den Körper eindringen und den Vogel vergiften.” Derartige Vorgänge hatte die erste Ärztin erwähnt, aber

sie, wie jedes wild lebende Tier, Parasiten und

auch gesagt, zu einer Diffusion käme es nur in

Erreger tragen. Wie Eichhörnchen, die haben so-

ausgesprochen seltenen Fällen.

gar mehr davon, doch alle finden die putzig.

Auf die Taubenklinik in Essen waren wir bereits

Das Problem liegt eher am bereits erwähnten

im Verlauf unserer inzwischen umfangreichen

Erfolg von Columba Livia in den Ballungsräu-

Recherche in Sachen Maria gestoßen. Vermut-

men. Und daran, dass der Mensch, der, obschon

lich kann es so etwas nur im Ruhrgebiet ge-

ungewollt, geholfen hat, sie fit zu machen, jetzt

ben, wo Brieftauben als Rennpferde des kleinen

keine Möglichkeit mehr sieht, sie wieder loszu-

Mannes gelten. Wir suchten sie auf. Betrieben

werden. Erschießen, vergrämen, vergiften, die

wird das Haus vom Verband Deutscher Brief-

Pille oder Fütterungsverbote: alles zwecklos.

taubenzüchter. Jeder Vogel wird dort behan-

Eine Taube weg, zwei neue da. Die Alternative

delt und Straßen- nicht schlechter als Rasse-

läge in einer verträglichen Koexistenz. Einen

tauben. Der Leiter, Dr. Kamphausen, bestätigte

möglichen Weg beschreibt das so genannte

zunächst den Verdacht, dass man uns in Dort-

Augsburger Modell: kommunal betriebene Tau-

mund zuletzt ausgesprochenen Unfug erzählt

benschläge, in welchen Tauben artgerecht ge-

hatte. Dann wurde Maria stationär aufgenom-

füttert sowie medizinisch versorgt werden und

men. Hoffnungen, das Bein noch retten zu kön-

darüber hinaus eine Nachwuchskontrolle über

nen, erfüllten sich bedauerlicherweise nicht.

den Austausch der Eier gegen Attrappen durch-

Es musste amputiert werden. Nicht schön, aber

geführt wird. In der hiesigen Region setzt Wit-

auch das wussten wir inzwischen, ausgewach-

ten das Konzept um. Nach messbaren Erfolgen

sene Stadttauben kommen in der Regel mit nur

mit einem Schlag, dessen Kapazität allerdings

einem Bein zurecht.

nicht ausreicht, soll dort bald ein zweiter eingerichtet werden.

„Ihre Taube ist ganz schön frech”, sagte man uns einige Zeit später am Telefon. „Sie beißt

Maria entwickelte sich, nach Rückkehr aus

den Pfleger jeden Tag in die Hand.” Wir waren

der Klinik, zu einem stolzen, sonor gurrenden

froh. Maria, einbeinig zwar, war demnach sonst

Jungtäuberich, der bald wieder die gewohn-

gesund und munter. Wobei, Horrorgeschichten

ten Ausflüge unternahm. Solo zunächst, dann

von Tauben als Überträger schlimmer Krank-

schloss er sich anderen Tauben an. Mag sein,

heiten entbehren meist jeder Grundlage. Durch

dass es dem geselligen Tier allein im Badezim-

eine 1998 abgegebene Erklärung des Bundesin-

mer zu langweilig wurde, jedenfalls blieb er

stituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz

eines Tages fort. Seine Chance, in dem Alter

und Veterinärmedizin sollte ihre Klassifizierung

als einbeinige Taube die kommenden Monate zu

als Schädling eigentlich passé sein. Zwar können

überleben, ist dabei gering. (wk)

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36 LITERATUR | gelesen von Wolfgang Kienast

Konrad Lischka, Frank Patalong

Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach Ein Blick in den Spiegel für echte Ruhrpottbewohner Konrad Lischka, Anfang dreißig, und Frank Pa-

ist, weiß, wer hier lebt. Den Status Quo findet

talong, Ende vierzig, leben in Hamburg und ar-

man, je nach Sachgebiet, mehr (Fußball) oder we-

beiten für Spiegel Online. Was die beiden unter

niger (ÖPNV) in Ordnung. Doch schmerzlich kann

anderem noch verbindet, ist eine Kindheit plus

die Lektüre da werden, wo das Buch die selbstge-

Jugend im Ruhrgebiet.

fällige Passivität freilegt, in der sich der Pöttler nur allzu gern einrichtet. Die, ist man ehrlich,

Patalong, aufgewachsen in Duisburg-Walsum, hat

tatsächlich weit verbreitete Einstellung, dass

die Ära der Zechen, Hochöfen und Kokereien er-

„die da oben”, die Verantwortlichen, zwar keine

lebt und dann den Strukturwandel. Für den Es-

Ahnung haben, aber schon machen werden, dass

sener Lischka ist die Schwerindustrie Geschichte

man selber, als kleiner Mann, dagegen nichts aus-

und die Phase danach ein Grund für die offen-

richten kann, weswegen man sich folglich nicht

sichtliche Orientierungslosigkeit in der Region, in

mit den Angelegenheiten beschäftigen muss.

welche er hineinwuchs. Sehr unterschiedliche Vo-

Hauptsache ist doch, man kommt klar.

raussetzungen also, aber „wenn Lischka und ich anfangen, über das Ruhrgebiet zu reden, dann ist

„Ich glaube”, schreibt Patalong, „dass dieses ,kul-

das für Zuhörer mitunter so, als berichteten wir

turlose‘ Leben im Hier und Jetzt, die Weigerung,

von Expeditionen ins Weltall.” Zuhörer, das waren

Dinge und Umstände zu hinterfragen, höchst ty-

und sind in diesem Fall häufig Kolleginnen und

pisch ist für die Menschen an der Ruhr.” Das muss,

Kollegen der schreibenden Zunft, die den Pott nur

wie die beiden feststellen, nicht immer und auf

so vom Hörensagen kennen. Also, selbst bei di-

allen Ebenen negativ sein. „Ein stets nach unten

vergierender Sozialisation, „wenn wir Ruhrgebiet-

orientierter, bodenständiger, nicht zur Arroganz

ler aufeinandertreffen, dann spüren wir durchaus,

neigender, pragmatischer, mitunter sogar nervtö-

dass uns etwas eint.”

tend fatalistischer Schlag mit einem selbstironischen, aber gern auch schmutzigen Humor” hat

Diesem Spüren, beschlossen die beiden Jour-

vieles für sich. Doch war es, bei allem Heimweh,

nalisten, wäre nachzugehen. Das Ergebnis ihrer

welches Lischka und Patalong in der Folge zu

Recherche hinsichtlich Pottprägung und Revier-

erleiden hatten, für sie am Ende zu wenig. Sie

mentalität wurde, betitelt mit dem hübschen

wollten mehr und zogen fort. Wohl überlegt. Wer

Günter-Samtlebe-Zitat „Dat Schönste am Wein is

bleibt, wird ebenfalls gute Argumente haben.

dat Pilsken danach”, als Buch herausgegeben. Der

Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass sich

Form nach eine Art langpassagiger Dialog, in des-

nach dem Lesen dieses Buches die eine oder an-

sen Verlauf Lischka und Patalong die eigenen als

dere Frage aus geänderter Perspektive neu stellt.

Teil ihrer Familiengeschichten erzählen, weiteren Einwanderern in einen Landstrich, der seit Ge-

Als Argumentationshilfe bieten Lischka und Pa-

nerationen nahezu ausschließlich von Zugewan-

talong eine Reihe ausgewählter Ausflugs- und

derten nebst deren Nachkommen bevölkert wird.

Freizeittipps mit, weil autobiografisch geprägt,

Das ist Persönliches und Erhellendes zum Thema

Schwerpunkt im westlichen Ruhrgebiet. Ebenso

Migration, nicht nur zwischen den Zeilen – und

hilfreich ist die Liste ihrer Literatur-, Film- und

für Außenstehende, welche der Region zwischen

Hörspielempfehlungen zum Thema. (wk)

Ruhr und Lippe ein gewisses Interesse entgegenbringen, mit Sicherheit interessant. Viel spannen-

INFO

der aber kann die Lektüre für die Einheimischen

Konrad Lischka, Frank Patalong

selbst werden, denn die Autoren gehen oft genug

Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach

ans Eingemachte.

Die wunderbare Welt des Ruhrpotts Lübbe, 270 Seiten, 16,99 Euro

Passagen über Kickern in Kneipen, Taubenväter

ISBN 978-3-7857-2439-2

oder ein mögliches Motiv, an der Bude Wasser zu kaufen, sind amüsant und leicht verdaulich. Und dass das Revier, trotz der als Gemeinsamkeit verkauften Kulturhauptstadt, natürlich keine Einheit

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bodo verlost 3 Exemplare (s.S. 21)


37 Fehlersuchbild – Lösung: 1) Auf dem Rasen tummeln sich 4 Schnecken, 2) Herr Pannek trägt seine Mütze verkehrt herum, 3) er ist tätowiert 4) und ihm fehlt ein Finger, 5) in der Sprechblase steht "Rocker" anstatt "Racker", 6) die Frisur des Nachbarn ist flacher, 7) neben ihm fehlt ein Stück vom Gebüsch, 8) am Buch ganz rechts fehlt ein Zweig, 9) das linke Haus ragt mehr ins Bild und 10) auf dem rechten Haus fehlt der Schornstein.

Finde die 10 Unterschiede im rechten Bild. Viel Erfolg! Rätsel-Lösung: PAARLAUF

RÄTSEL | von Volker Dornemann

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38 BODO GEHT AUS | von Sebastian Sellhorst | Foto: Claudia Siekarski

Am 2. Februar eröffnete in Dortmunds Nordstadt ein Café der besonderen Art. Das Café Berta, wobei „Berta“ für Beratung und Tagesaufenthalt steht, lädt seine Gäste ein, ihre Getränke selbst mitzubringen. So wird versucht, sowohl für die Alkoholiker-Szene der Dortmunder Nordstadt ein niederschwelliges Hilfsangebot zu schaffen, als auch, eine Begegnungsstätte für Menschen aus unterschiedlichen Milieus zu etablieren. Das Café Berta hat, wenn auch erst seit einem Monat geöffnet, schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Im letzten Jahr war das Café Berta – damals hieß es in der Lokalpresse noch „Saufraum“, später „Trinkraum“ – ein heiß diskutiertes Thema. Das von Ordnungsdezernent Wilhelm Steitz initiierte und von einer Mehrheit aus Grünen, CDU, FDP/Bürgerliste und Linke beschlossene Projekt stieß auf erhebliche Gegenwehr der SPD. Mittlerweile hat das Café Berta einen Monat geöffnet und der mediale Rummel hat sich etwas gelegt. Zu Lärmbelästigung oder anderen Problemen, wie im Vorfeld der Eröffnung von Anwohnern und Kritikern befürchtet, sei es laut Einrichtungsleiter Thomas Thanscheidt bisher nicht gekommen. Die Debatte im Vorfeld der Eröffnung sieht er gelassen: „Ich bin hier, um meine Arbeit und nicht um Politik zu machen“, kommentiert er die hitzigen Diskussionen der Wochen und Monate vor der Eröffnung. Über mangelnden Zulauf kann sich das „Berta“ nicht beklagen. In den ersten 2 Wochen fanden bereits 390 Gäste ihren Weg in das Café in der Heroldstraße. Davon waren ca. 15 Prozent Frauen. Doch für diesen Zulauf wird auch einiges getan. Dreimal täglich machen die Bürgerarbeiter, von denen im Café Berta fünf beschäftigt sind, einen Rundgang durch die Nordstadt und versuchen, Personen, die im öffentlichen Raum Alkohol trinken, für ihr Angebot zu begeistern.

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Café Berta | Dortmund Erst heiß diskutiert – jetzt gut besucht Dieses Beratungsangebot nutzten bisher bereits

bekommen. Neben einem Billardtisch und einem

acht Personen. Neben der Beratung durch die So-

großen Fernseher wird es auch bald noch einen

zialarbeiterin gibt es einmal in der Woche eine

Kicker geben. Thomas Thanscheidt freut sich

Sprechstunde der aufsuchenden medizinischen

über die Identifikation, die viele Besucher be-

Hilfe. Dort können sich Menschen, die nicht über

reits mit dem Café zeigen. „Das ist jetzt unser

eine Krankenversicherung verfügen, kostenlos von

Raum, den lassen wir uns nicht mehr wegneh-

einem Arzt behandeln und beraten lassen. Praxis-

men“, so einer der Gäste.

gebühren fallen dabei nicht an.

Auch wenn sich das Hauptangebot der Einrich-

Ernst zu nehmende Konflikte gab es im Café Ber-

tung an Menschen richtet, die regelmäßig im

ta entgegen den Befürchtungen vieler bisher

Freien Alkohol trinken, so freut sich Thomas

nicht. „Wenn es mal etwas lauter wird, schlichten

Thanscheidt über jeden Besucher und sieht im

die Gäste meist schon untereinander“, so Thomas

Café Berta nicht nur ein Hilfsangebot, sondern

Thanscheidt. Wenn es Leute gibt, die sich nicht

auch eine Begegnungsstätte, in der ganz unter-

an die Hausordnung halten, werden sie verwarnt.

schiedliche Menschen zusammenkommen kön-

Wer drei Verwarnungen hat, bekommt Hausver-

nen. (sese)

bot. Dazu sei es aber bis jetzt nicht gekommen.

Einmal täglich begleitet sie Sozialarbeiterin

Wer keine eigenen Getränke oder Speisen mit-

Café Berta

Viktoria Kuhl, die sonst in der Einrichtung für

bringen möchte, kann im Café Berta auch an-

Heroldstraße 32 | 44145 Dortmund

Beratungsgespräche zur Verfügung steht.

tialkoholische Getränke und kleinere Snacks

montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr


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LESERSEITE

bodo dankt:

Sparkasse Bochum Anke Prange, Bert Grollmann, Christel und Friedhelm Niemeyer, Bernd Katafias, Prof. Dr. Bernhard Dilger, Jens Jeromin, Rainer Wiggeshoff, Dolores Jaeger, Dshini UG, Christa und Wolfgang Roos, Reinhold Bindemann, Sabine Raddatz, Christel Borawski, Petra Danielsen-Hardt, Ulrich Krips, Christiane Wollschläger, Brigitte und Walter Reusse, Nina Winter, Silke Harborth, Anne Schüttler, Ilse Duenhoelter-Painczyk, Cornelia Schlegerl, Alexandra Schuette, Johanna Durnio, Erich Joswig, Matthias Kolbe, Iris Diboswki, Martin Watty, Helmtrud Hillebrand, Margot und Rainer Pütter, Timo Zimmermann, Dolf Mehring, Hildegard Reinitz, Ruth Hanke, Ute Soth-Dykgers, Dorothee Pischke, Annette Duee, Ute von Lüpke, Andrea Margis, J. Berger und P. Roesler, Renate Dahlhoff, Elisabeth Cordes, Christine Schroeder, Almut A. und Rudolf W. Hesse, St. Petri-Nicolai Kirchengemeinde, Brigitte Klemm, Winfried Risken, Nicole und Alexander Mecoleta,Thomas Konradt, Werner Neugebauer, Martin Watty, Dr. helmur Stock, Gerd Schlitzer, Udo-Rainer Wichert, Marlene und Volker Rath, Norbert Wagner, Anne Schleimer, Alfred Borghoff, Susanne Requardt, Brigitte und Rüdiger Kolberg, Anke Meyer, Volker Oestreicher, Winfried Mescher, Monika Karola Hecking, Paul Höringklee, Wilfried Raschke, Hartmut SchulzeVelmede, Sabine Krings-Voelkel und Frank Voelkel, Edeltraud Kraski-Kuehne, Heike und Theodor Wiehagen, Marlis Jaeger, Tobias Jäger, Dr. T. Koch und S. Just, Paul Busse, Karin Schubert, Eva Kutschmann, Stadtraumkonzept GmbH, Ute und Rainer Zerkowski, Angelika Goebel, Beate Heßler, Annette und Reiner Kraft, Heike Grollmisch, Gisela Elisabeth Baas, Anneliese Weskamp, Klaus Heyne, Maria Thimme, Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH, Gerhard Heitkemper, Peter Boese, Olaf Jaekel, Dagmar Tewes, Petra Brueschke, Gurdrun Vogt-Staab, Birgit Ploetzner, Edith Kallenbach, Susanne Gisela Bzdzion, Uwe Kuehnel, Erika Todzy, Oliver Stiller, Nina Mühlmann, Peter Wegner, Rainer Kopp, Eberhard Kreuzer, Barbara und Reinhold Urban, Monika Schmitz, Susanne und Stephan Pritz, Birgitt Alefelder, Michael Lange, Barbara Real, Silvana Richter, Angela golenia, Kerstin Laustein, Brigitte Hillemann, Ernst Albert, Heinz Fidorra, Margarete Lueders, Bettina und Peter Gumprich, Irmhild Engelhardt, Ishild und Jakob Michalowicz, Rolf Sehlmeyer, Hedi Hartwig, Thomas Renner, Andreas Mueller, Christian Chammings, Sabine Droste, Brigitte Zimmermann, Armin Rau, Johst-Bernd Henseler, Wolf Stammnitz, Gisela Schreiber, Anni und Heinz Schlüter, Petra Nitz, Michael Abenath, Gerda Grundhoff, Jochen Otto Ley, Rainer Scholz, Monika und Aloysius Gehrmann, Elsbeth Heiart, Michael Borgerhoff, Manuel Kazich, Marion Prinz, Hildegard Jänsch, Barbara und Roland Dittrich, Rita Pilenko, Renate und Peter Korte, Melsene Geisler, Gisela Ring, Hartmut Mosch, Karin und Hans Walter Lang, Edwin Schulz, Gerd Perlzer, Doris Buderus, Maria-Anna und Wolfgang Zepezauer, Jutta Sedlaczek, Bernhard Hahn, Helma Wiemann, Heike Helms, Susanne Bohlmann, Margret Hoeflinger, Marita Mees-Rey, Hannelore Haeken, Dirk Rohrberg, Klaus Guenter Schimanski, Eberhard Garburg, Thomas Olschowy, B. Ernst, Bodo Fast, Christa Zaft-Tiede und Dieter Tiede, Andreas Happel, Helga Kosczenski, Dagmar Massow, Jutta Grundmann, Erika und Peter Svejda, Brigitte und Lutz Mueller, Hedwig Maria Langendorf, Karl Bongardt, Erika Weyland, Christine Richter, Prof. Dr. Anke Simon, Ana und Frank Joswig, Ursula Dierschke, Teresa Nolte, Friedrich Lappe, Sabine Watermeier, Peter Thanscheidt, Agnete Book, Erika Maletz, Dr. Alfred Hessel, Annegret und Bernd Lannardt, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Ulrich Kloda, Brigitta Goetz, Klaus Heinz, Anke Vosloh, Hannelore und Kurt Kriegesmann, Helga Stephani, Hans-Helmut Ermer, Gertrud und Gerhard Ortland, Hans-Joachim Grote, Marco Schilling, Hermann Kotar, Karin Thesing, Olaf Authorsen, Caritas-Konferenz Hl. Edith Stein, Meike Keller, irmgard Kniffka, Rainer Jakobi, Volker Schwaika, Sven Sarter, Brigitte und Wilhelm Hast, Erika Maletz, Dieter Brinker, Elemarie Bork, Peter Laslopp, Christina Kolivopoulos, Marianne Linnenbank, Anre Klimmek, Klara Lehmann, Dr. Josef Balzer, Alexander Barbian-Steinfort, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Matthias Grigo, Grünbau GmbH, Britta Richter, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Birgit Kuehn, Otfried Ladwig, Nicola Steinstrass, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Ingeborg Schumacher, Brigitte Sonntag, Gabriele Steinbrecher, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Christoph Roeper, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bonbardt, Das Grafikhaus/O. Schäfer, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Jörg Gruda, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Daniela Schmitz, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Linda Wotzlaw, Heinz Schildheuer, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Heike Pannitz, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita DiehnDriessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Krtizler, Ursula Machatschek, Lieselotte Markgraf, Thorsten Matern, Jutta Meklenborg, Marlies und Eberhard Piclum, Sandra Rettemeyer, Inge Schaub, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christain Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Else Stockert, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Eberhard Garburg, Jutta Haring, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowny, Daniela Gerull, Dieter Schibilski, Martin Scholz, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Annabell Preusler, Birgitt Kuhlmann, Dieter Zawodniak, Elisabeth Heymann-Roeder, Friederike Jansen, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel

Wo sonst nur spannende Geschichten verkauft werden, wurde im Januar eine spannende Geschichte gedreht. Ein Filmteam der Ruhrakademie Schwerte stellte einen Tag lang den bodo-Buchladen auf den Kopf, um dort Szenen für den Diplomfilm „Run Sin Run“ zu drehen. Sobald es einen konkreten Premierentermin gibt, erfahren sie ihn in der bodo.

LESERBRIEFE Sehr geehrte Damen und Herren,

Uns hat am besten die Motorrad-Show am Ende gefallen, bei

Ihre Zeitschrift lese ich mit Interesse. Zu dem Porträt

der 7 Motorradfahrer gleichzeitig in einer ca. 6 m hohen Me-

von Frau Uta Rotermund muss ich jedoch anmerken:

tallkugel fuhren. Von dem Unfall am Nachmittag haben wir

Den schnellen, schmerzlosen Tod wünscht sich sicher

erst später im Internet erfahren, denn die Künstler haben

jeder, mit der Organisation ist das eine andere Sache.

sich nichts anmerken lassen. Dass die Show nicht nur uns

Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie den

persönlich gefallen hat, zeigte sich am Ende der Vorstellung:

Termin verpasst. Dann liegt sie wie Tausende in einem

Alle Akrobaten wurden mit Standing Ovations und großem

Pflegeheim und wird von Fremden liebevoll und aufopfe-

Jubel verabschiedet. Das war ein gelungener Abend!

rungsvoll gepflegt. Ihre Aussage „markiertes und zwei-

Bitte macht weiter so und verlost weiterhin Karten für

mal täglich gewendetes Gammelfleisch“ ist eine Unver-

großartige Shows!

schämtheit und menschenverachtend.

Mit freundlichen Grüßen, Kathrin Wiedemann

Mit freundlichen Grüßen, Rita Wintermann Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe bodo-Redaktion,

ich habe mir vor einigen Tagen in Dortmund die Januar-

ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für die Karten

Ausgabe der bodo gekauft und möchte Ihnen an dieser

für Zirkus Flic Flac bedanken, die ich gewonnen habe. Ich

Stelle zunächst für eine wieder einmal sehr gelungene

war am 22.12. dort und war begeistert. Die Redaktion

Zeitung ein dickes Lob aussprechen. Das wollte ich zwar

hat super Plätze organisiert, von denen wir alles sehen

schon längst einmal tun, aber es ist dann doch immer

konnten. Die Show war einfach nur genial.

wieder etwas dazwischen gekommen.

Es wurden Akrobatikleistungen der Spitzenklasse ge-

Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Bemühungen und

zeigt! Egal, ob es eine Akrobatin war, die es schaffte,

wünsche Ihnen alles Gute.

20 Ringe gleichzeitig um ihren Körper zu wirbeln, Künst-

Viele Grüße, Axel Craemer

ler, die mit schwierigen Sprüngen das Publikum in Atem hielten, oder HipHop-Tänzer, die richtig Schwung in ihrer Vorführung hatten, es war alles fantastisch! Ein Höhe-

Schreiben Sie uns Ihre Meinung!

punkt jagte den nächsten und man kam aus dem Applau-

bodo e.V. | Postfach 100543 | 44005 Dortmund

dieren nicht heraus.

oder eMail an: redaktion@bodoev.de

CARTOON | Idee und Zeichnung: Volker Dornemann

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