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bodo
Februar 2016
GA DAS STRASSENMA
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INHALT | EDITORIAL
04
Karsten Riedel Er ist erfolgreicher Theatermusiker. Gefragt an den großen Bühnen und für Film
und Radio, aber im Herzen immer Wattenscheider Junge geblieben – Onkel Norbert sei Dank. Und dass es Musik sein musste, wusste er schon als Kind. Von Max Florian Kühlem
18
Upcycling Die einen schmeißen es weg, andere schaffen aus dem Abfall der Kon-
sumgesellschaft neue wertvolle Artikel. Was hinter der wachsenden Bewegung steht und sie persönlich dazu bewegt hat, erzählen drei ihrer Vorreiter. Von Wolfgang Kienast
32
Serdar Somucu Der Schauspieler und Kabarettist Somuncu hat über 1.500 Mal auf der Bühne
aus Hitlers „Mein Kampf“ gelesen – zum Teil mit kugelsicherer Weste. Ein Gespräch über die Neuedition eines gefährlichen Buches und warum es wichtig ist, dass man es kaufen kann. Von Olaf Neumann
36
Waltraud Henne Ihr Vater Moritz Klingen kam vor 1935 in die „Hölle von Dortmund“, die Steinwache.
Die Familie zerbrach daran. Die 90-jährige Tochter hat es satt, dass die geistigen Nachfolger der Nazis von damals sich nun wieder anmaßen, die Führung zu übernehmen – und erzählt. Von Alexander Völkel
07 Straßenleben | Draußen Schlafen 07 Impressum 08 Neues von bodo 12 Reportage | Kana Suppenküche Liebe Leserinnen und Leser,
16 News 16 Kommentar | Tolle Truppe 17 Recht | Kein Zutritt wegen Hautfarbe: Entschädigung! 17 Die Zahl | Das Foto
eine der vielen (ernsthaft!) schönen Seiten unserer Arbeit ist das Mitfreuen. Zuerst mit unseren Verkäufern, über Erreichtes, über Überwundenes. Natürlich begleiten wir auch Abstiege und
22 Kultur | Zeche 1
Abstürze, und nicht alles wird wieder gut. Aber ganz regelmäßig
23 Wilde Kräuter | Schafgarbe
sehen wir, dass es mit dem neu gewonnenen Zutrauen in sich selbst aufwärts geht.
23 Soziales | Schnelles Umdenken nötig 24 Veranstaltungskalender | Verlosungen
Dank der engen Zusammenarbeit mit KollegInnen im INSP, dem Zusammenschluss
30 bodo geht aus | Miss Mai
von zurzeit 115 Straßenzeitungen auf der ganzen Welt, haben wir aber auch das
31 Debatte | Köln und die Folgen
Glück, uns ganz regelmäßig im wahrsten Sinne weltweit mitfreuen zu dürfen:
40 Netzwelt | www.ecosia.org
über die Gründung der ersten mexikanischen Straßenzeitung, über den Erfolg un-
40 Kinotipp | Above and below
serer Freunde in Athen, die in diesem Jahr sogar unsere Weltkonferenz ausrichten,
41 Bücher
und heute über eine Ehrung, die so großartig wie verdient ist: Unsere liebe Ham-
42 Reportage | Syrien: Bühne der Gewalt
burger Kollegin Birgit Müller, Chefredakteurin bei Hinz&Kunzt – das Straßenma-
45 Verkäuferporträt | Marius
gazin, das die Gründung unseres Vereins inspirierte –, hat für ihr Engagement die
46 Leserseite | Comic
höchst mögliche Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz erhalten.
47 bodo Shop
bodo SCHA FFT CHAN CEN
Seit über 20 Jahren prägt sie Deutschlands Straßenzeitungs-Flaggschiff, die Stadt und uns, die wir immer mal wieder vor ihrem Schreibtisch in der Nähe des Chilehauses stehen, nicht nur zum „Abgucken“. Wie Birgit übrigens so ist, bestand sie darauf, die Auszeichnung im Vertriebsraum bei Hinz&Kunzt entgegenzunehmen. Wir freuen uns mit. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3
MENSCHEN
Karsten Riedel:
Von Wattenscheid in den Theater-Olymp
„In den Läden, wo ich früher immer gesessen hab‘, sitzen die immer noch und sind am Philosophieren und sagen: ,Ach, dat nächste!‘“
4
Im Ruhrgebiet ist es egal, ob dein Gegenüber Kassierer ist oder Künstler – den Einstieg in ein Gespräch kannst du mit Fußball gestalten: „Als Wattenscheider ist man automatisch Schalker“, stellt Karsten Riedel fest und denkt an Onkel Norbert, der ihn damals immer zu den Spielen mitgenommen hat. Und da fangen sie auch schon an, zu sprudeln – die Geschichten, mit denen der Bochumer Bandleader und erfolgreiche Theatermusiker sein Leben skizziert. Von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski
Onkel Norbert war für den jungen Karsten
Auch auf der Bühne markiert der 1970
hat. Die Cellisten streuen Kompositionen von
Riedel nicht nur der beste Fußballkumpel,
geborene Musiker nicht unbedingt den
Arvo Pärt oder Henry Purcell ein.
sondern auch Ersatz-Papa und tatkräftiger
harten Typen. Obwohl er mit den „Frits“
Schutzengel. Als er mit Schlagwunden von
und „Alpha Boy School“ quasi Ruhrgebiets-
Dass der Wattenscheider überhaupt die Lust
der Kirmes nach Hause kam, packte der Onkel
Musikgeschichte geschrieben hat und seit
entdeckte, selbst Töne zu erzeugen, hat mit
einen Polizeiknüppel und ging mit seinem
seinem legendären Soundtrack zu Matthias
einem anderen Onkel zu tun: Paul. „Der war
Neffen gleich noch mal hin. Vor den halb-
Hartmanns Inszenierung „1979“ an den
Kirchenorganist und hatte zu Hause so ‘ne
starken Kirmeskönigen schob er den Mantel
wichtigsten deutschsprachigen Thea-
riesen Orgel mit Anlage stehen“, erinnert sich
zurück, gab den Blick auf den Knüppel frei
tern engagiert ist, überkommen auch ihn
Karsten Riedel. „Aber vor allem: Im Schlaf-
und sagte: „Den packt ihr nicht mehr an.“
Lampenfieber und Unsicherheit. Da sitzt
zimmer hatte er ein Klavier.“ Da stand der
er in den Kammerspielen des Bochumer
Vierjährige dran, drückte die weißen und
Vielleicht ist es seitdem, dass Karsten Rie-
Schauspielhauses am Klavier und spielt mit
schwarzen Tasten und ärgerte sich, dass die
del in Bochum eine gute „street credibili-
den „Schneydboys“, vier Cellisten, fast alle
Ergebnisse nicht richtig zusammenpassten.
ty“ hat: Man kennt, grüßt und respektiert
Teil der Bochumer Symphoniker. Eigentlich
ihn, wenn er – manchmal etwas gehetzt
läuft es gut, aber man merkt dem Sänger an,
Trotzdem war für ihn von da an klar: „Es
– durch die Straßen läuft. Mit Tattoos an
dass ihn der Schuh drückt: „Wir hatten nur
muss Musik sein.“ Kurz gab er der Stimme
den kräftigen Armen passt er gut in die
ganz wenig Probenzeit“, entschuldigt er sich
der Arbeiter- und Angestelltenvernunft
Harte-Jungs-Schublade, doch in letzter
beim Publikum.
nach und versuchte, etwas „Richtiges“ zu
Zeit brachen oft ein Kinderwagen oder
lernen. „Ich hab‘ ein halbes Jahr Klavier-
ein Kind an der Hand das Bild. „Dann
Sein Ensemble mit den „Schneydboys“ ist ein
bauer gelernt, aber mein Grundgefühl war
komm‘ ich an den Läden vorbei, in denen
gutes Beispiel für Karsten Riedels Herange-
immer: Ich will in Bands spielen.“ Seit er 14
ich früher immer gesessen hab‘ –“, erzählt
hensweise ans Musikmachen: Er mischt bunt
Jahre alt war, fühlte er das. Da war er auf der
Karsten Riedel, „ – und da sitzen die immer
durcheinander, ist offen für alle Richtungen,
Pestalozzi-Realschule Teil der „Frits“ gewor-
noch und sind am Philosophieren und
schaut bloß, dass die verschiedensten Stile
den. Nach einem kurzen Schreckmoment
sagen: ,Ach, dat nächste!‘“
gut ineinandergreifen. Unter dem Motto
allerdings: „Erst wollten sie mich nicht, weil
„Style It Takes“ spielen die Fünf Stücke von
ich damals schon parallel Klavierunterricht
John Cale, Lou Reed, Sonette von Shakespeare
hatte. ‚Der ist zu gut‘, haben sie gesagt. Die
oder Texte von Sybille Berg oder Dylan Tho-
wollten einen richtigen Musiker.“
mas, die der Bandleader kongenial vertont So einer ist Karsten Riedel trotz Unterricht geworden: zwischen Ska, Streetpunk, Klassik und großem balladesken Pop. Als Teil der
Geboren: 1970 in Wattenscheid.
Band des Essener Reggae-Musikers Natty
Erster Konzertbesuch: Richard Clayderman, 1981.
U spielte er auf Jamaika und in England vor
„Ich war elf Jahre alt und habe ihm eine Rose überreicht.“
„UB 40“. Mit einem „Boys Don’t Cry“-Cover
Erste Aufnahme: Im Jugendzimmer auf der 4-Spur-Maschine.
waren sie neun Wochen in Mal Sondocks
Wünsche: Ein Dylan-Thomas-Abend mit dem Schauspieler
Hitparade. Durch einige Plattenverträge und
Martin Wuttke, Theatermusik für die Regisseure Karin
viele Auftritte konnte Karsten Riedel von der
Beier und Frank Castorf.
5
MENSCHEN
„Erst wollten sie mich nicht, weil ich damals schon parallel Klavierunterricht hatte. Die wollten einen richtigen Musiker.“
Musik mal besser und mal schlechter leben. Mit 30 Jahren, der magischen Grenze zum Erwachsenwerden, lief es schlechter. Glücklicherweise kündigte sich mit einem Gang zum Arbeitsamt „die nächste geile Story“ an – wie der Musiker seine biographischen Anekdoten gern bezeichnet. Gerade als seine Sachbearbeiterin ihm die Selbstständigkeit erklären wollte, klingelte sein Telefon. „Ein Freund gab mir einen Tipp: Matthias Hartmann, damals Intendant des Bochumer Schauspielhauses, suchte Sänger für das Ruhrtriennale-Projekt ‚Deutschland, deine Lieder’. Und ich so: ,Kotz!‘“ Die Sachbearbeiterin sah das anders: „Sehen Sie, Herr Riedel, jetzt geht’s bergauf.“ Doch auch in dieser Geschichte gibt es noch das retardierende Spannungsmoment: „Kennen Sie ‚Junimond‘?“, fragte Karsten Riedel den Pianisten bei Matthias Hartmanns Vorsingen. Der verneinte. „Dann hab ich den weggeschoben und das eben selber gespielt.“ Gerard Mortier, Gründungsintendant der Ruhrtriennale war da schon rausgerauscht, aber Hartmann wollte den Punker am Flügel hören, der Rio Reiser singt. Und er mochte ihn. Auf einmal war er Mittelpunkt des Chors, sang auch Wagner mit. Irgendwann drückte der Theaterregisseur Hartmann seinem neuen Lieblingsmusiker Christian Krachts Roman „1979“ in die Hand. Er wollte ihn inszenieren. Karsten Riedel las ihn auf der Tour mit „Alpha Boy School“ und entwickelte einen genialen, hypnotisch groovenden Soundtrack, den er von der Premiere an während jeder Vorstellung mit Loop-Geräten live an verschiedenen Stationen auf der Bühne entwickelte. Der Grundstein für eine Theatermusik-Karriere, die ihn von Bochum über Zürich nach Hamburg, Berlin, Salzburg, Wien führte. Heute arbeitet er mit Regisseuren wie David Bösch, Karin Henkel, Niklas Helbing. Er macht das von Bochum aus, denn die Stadt hält er nach wie vor für die ideale Basis, und achtet verstärkt darauf, dass genug Zeit für die Familie bleibt. „Das kann der Regisseur akzeptieren oder nicht. Aber bei mir kommt in der Kürze der Zeit eben was ‘rum.“ Ein bisschen harten Wattenscheider Jungen hat er sich doch beibehalten.
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STRASSENLEBEN
IMPRESSUM Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20
Draußen schlafen Deutlich sichtbar nimmt die Zahl der Menschen zu, die in unseren Städten auf der Straße schlafen, ob in Hauseingängen, in Zelten oder selbstgebauten Verschlägen wie hier nahe der Dortmunder Innenstadt. Wir würden diese Menschen obdachlos nennen. Aber so einfach ist das nicht. Von Bastian Pütter | Foto:Sebastian Sellhorst
Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Peter Hesse, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Antje Mosebach, Olaf Neumann, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sebastian Sellhorst, Alexander Völkel, Samar Yazbek Titelfoto: Michael Palm Fotos: Muhsin Akgun (44), Bianka Boyke (17), Bernd Brundert (40), ThorstenDirr (22, 28), Karolchicks (18), Kollektivmaschine (22, 27), Michael Palm (3, 32), Reuters /Yannis Behrakis (42, 44), Reuters/Michael Dalder (33), Reuters/ Abdalghne Karoof (43), Reuters/Wolfgang Rattay (31), Michaela Rehde (16), Reuters/Muzaffar Salman (42), Pixelio.de (11), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 19, 20, 30), Matthias Schreyer (21), Sebastian Sellhorst (7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 45, 46), Claudia Siekarski (9, 11), Anika Simon (20), Tanz auf Ruinen (21), Thaisen Stärke (22), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23), Alexander Völkel (3, 36, 37, 38), Maurice Weiss (23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die März-Ausgabe 10.02. 2016 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015
Nur weil jemand draußen schlafen muss, ist
während die städtische Pressestelle auf An-
er noch lange nicht offiziell obdachlos. Nur
frage mitteilt: „Wer nicht selbst zahlen kann,
wer Anspruch auf Sozialleistungen hat, kann
erhält eine Kostenübernahme vom Sozial-
auf einen Platz in einer Notunterkunft hof-
amt, niemand muss draußen schlafen.“
fen. Das ist nicht nur hart (im Winter ist es für rumänische und für deutsche Staatsbürger gewöhnlich gleich kalt), nach Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) ist diese Praxis auch rechtswidrig. Und allgemein üblich. In der Konsequenz sitzen bei uns EU-Neuzuwanderer, denen wir erklären, dass sie erst in drei Monaten eine Chance auf einen Schlafplatz haben (– es sei denn, sie zahlen die Übernachtung selbst).
Dass es nicht so weiter gehen kann, scheint klar, der Druck entsteht aber an anderer Stelle. Die zum Teil dramatische Lage auf den Wohnungsmärkten führt zu einem rapiden Anstieg der Obdachlosenzahlen. Die Stadt Dortmund hat sich hier – wenn man es positiv formuliert – alle Handlungsoptionen offengelassen. Eine notwendige neue Ausschreibung zum Betrieb der Übernachtungsstelle an der Unionstraße unterblieb. European Homecare führt den Betrieb über-
Fragen zu Obdachlosenzahlen verlangen
gangsweise weiter, eine Ausschreibung sei
kommunalen Pressestellen rhetorisch alles
nun in Vorbereitung. Dass eine am Bedarf
ab. In Dortmund kommt es dann zu so skur-
orientierte Notunterbringung dabei her-
rilen Gleichzeitigkeiten, dass der Stadtdi-
auskommt, ist vielleicht utopisch. Fordern
rektor auf einem Podium im Dortmunder U
werden wir es trotzdem.
das „große Problem“ obdachloser EU-Bürger klar benennt und anregt, im Rahmen einer Projektstruktur Traglufthallen zu errichten,
Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX
7
NEUES VON BODO
Kaffeerabatt
Soziale Stadttour
Gerecht verteilen
Eine tolle Idee – die uns unterstützt und Sie
Fußballmuseum, Westfalenpark, alte Zechen
Die Armut nimmt weiter zu, die soziale
als unsere Unterstützer belohnt: Wer mit
und die Shoppingmeilen – in Dortmund
Kluft wird immer tiefer – zu Lasten des
der aktuellen bodo-Ausgabe unterm Arm
und Bochum gibt es viel zu sehen. Und
Gemeinwesens. Das Bündnis Umfairteilen
ins Dortmunder caféplus kommt, erhält 20
noch mehr, schaut man etwas abseits der
stellt dagegen gemeinsam mit dem DGB am
Prozent auf einen der unglaublich leckeren
bekannten Routen. Mit uns erfahren Sie, wie
29. Februar zentrale Umverteilungsthemen
Kaffees. Diese Aktion läuft zudem das
Menschen ohne eigene Unterkunft ihren Tag
vor – und lädt zu einer Diskussion mit Bun-
ganze Jahr lang!
verbringen, wo ihnen geholfen wird.
destags- und Landtagsabgeordneten.
Seit letztem Spätsommer bietet das stilvoll
Auf unseren ca. zweistündigen Städtetouren
„Armer Mann und reicher Mann, standen da
tauchen Sie mit einem unserer bodo-Verkäu-
und sah‘n sich an. Und der Arme sagte bleich:
fer in eine etwas andere Welt – ohne voyeu-
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ So
ristisch zu sein. Ihr Tourguide führt Sie an
schrieb es Bert Brecht – und so sieht es das
die Orte „seiner“ Stadt, die Wohnungslose
Bündnis Umfairteilen, zu dem ua. bodo, at-
mit Wärme, Essen, Waschmöglichkeiten und
tac, der Paritätische, DGB, AWO und KAB ge-
frischer Kleidung versorgen, für die meisten
hören: Massive und unsoziale Deregulierung
von ihnen nichts Selbstverständliches. Es ist
des Arbeitsmarktes, insbesondere durch die
spannend, zu erfahren, welche Nöte sich auf
Hartz-Gesetze, Reichtum in nur wenigen
der Straße ergeben und wie die Hilfenetze
Händen – für das Bündnis Gründe, die Wie-
Veranstaltungen sowie Selbsthilfezentrum.
funktionieren. Jeden 2. Samstag im Monat in
dereinführung der Vermögenssteuer, eine
Seit seiner Eröffnung unterstützt caféplus
Dortmund und jeden 3. Samstag in Bochum
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können Sie die besondere Tour erleben. Oder
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MdB (Linke), Markus Kurth MdB (Grüne),
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beitsplatz aufgesucht und sich in einem Café
fahrungsschätze. Aus dem Projekt „Prinzip
in der Nähe ihre Geschichten erzählen lassen.
Hoffnung“ ist eine multivisuelle Ausstellung aus und mit den Geschichten von bodo-VerkäuferInnen entstanden, die künstlerisch begeistert und emotional tief berührt. Jetzt ist sie wieder zu sehen – in der Galerie Atelierhaus Westfalenhütte.
8
Ausgewählte Auszüge aus den Geschichten hat sie gemeinsam mit ihrem Sohn, dem Mediendesigner Paul Poelke, auf unterschiedliche Weise bearbeitet und präsentiert sie in einem multivisuellen Spiel aus Text-, Bildund Musikcollagen, so, dass sie den Erzäh-
Zwei Monate lang hat die Kunstpädagogin
lern gerecht werden – und den Betrachter
Michaela Poelke in Kooperation mit bodo
berühren, „man muss sich nur darauf ein-
e.V. einen „workshop on the road“ durchge-
lassen“. Die Premiere in der Pauluskirche
führt – ihre Gesprächspartner an ihrem Ar-
vor genau einem Jahr war beeindruckend.
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schenke und Ihr Vertrauen, das Sie mir entgegenbringen. Viele Kunden und Kundinnen fragen mich, ob ich die Artikel wirklich selber schreibe. Da sag ich „ja“. Die Artikel werden gerne gelesen. Darüber freue ich mich sehr. So habe ich immer noch eine kleine Motivation, weiterzuschreiben, auch wenn es mir manches Mal schwerfällt. Aber etwas stolz bin ich schon. Vielen Dank. Ich habe nur einen einzigen Wunsch: dass ich etwas gesünder werde. Ein Wunsch, den, glaube ich, viele Menschen haben. Und ich gönne es jedem. Und die Hoffnung stirbt nie. Ja, dieses Jahr haben wir ein Schaltjahr und ich bin ein Aschermittwochskind. Bin ja gespannt, wie der Karneval abläuft. Bis Anfang Januar hatten wir hier in Dortmund ja noch keinen richtigen Winter,
So., 14.2., 15 Uhr
alles nur nass, kalt und grau. Dafür blühen schon einige Blumen, Primeln und Krokusse. Das
Galerie Atelierhaus Westfalenhütte
ist alles sehr merkwürdig mit dem Klima. Aber vielleicht kommt der Winter doch noch richtig,
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meist ist es ja im Februar am kältesten. Ihre Rosi 9
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Herzlichen Dank! Ganz herzlich möchten wir uns bei allen Spendern bedanken, die uns bei unserer
Kontakt über
Winterspendenaktion „Schenken Sie
Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Friedensplatz 7 | 44135 Dortmund | Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org
Perspektive“ unterstützt haben. Obwohl wir einen großen Teil unserer Mittel selbst erwirtschaften, sind wir auf jede Unterstützung angewiesen, um unsere Arbeit für Menschen in Not langfristig zu sichern.
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Mittlerweile sind sie normal geworden,
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bezahl- und lebbaren urbanen Wohnraum.
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moderne „Schatzsucher“ – Menschen, die
keit“ werden Folgen und Perspektiven beim
mit geographischen Daten versteckte Dinge
nächsten Forschungskolloquium an der TU
orten. Ganz oft in unserer Nähe.
Dortmund diskutiert – u.a. mit bodo.
Geocaching ist eine moderne Form der
Seit einigen Jahren führt das Institut für
Schnitzeljagd. Ausgestattet mit einem Glo-
Raumplanung (IRPUD) an der TU Dortmund –
bal Positioning System (GPS)-Empfänger
in Kooperation mit dem dortigen Fachgebiet
und den Koordinaten aus dem Internet
Stadt- und Regionalsoziologie, dem Mieter-
kann man die Schätze an einem geheimen
verein Dortmund und Umgebung e.V. sowie
Ort (Cache) finden, die jemand anderes an
dem InWIS (Institut für Wohnungswesen,
ungewöhnlichen Plätzen versteckt hat.
Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regional-
Offensichtlich auch irgendwo in der Nähe der bodo-Anlaufstelle in Bochum. Wir wissen mittlerweile, an welcher Stelle der Ort mit dem Namen „…mit dem Bagger“ liegt, er „wohnt dort, wo Nicht-Wohnende eine echte Chance erhalten“. Na? Ein kleiner Tipp: Da, wo bodo draufsteht, ist es „sehr warm“. Wer also den Weg zu uns findet,
foto ©:www.schmitz-fotografie.de
schwanenstraße 30 44135 dortmund t: 02 31/5 86 09 15 f: 02 31/5 86 09 21
www.druckwerk.info info@druckwerk.info
en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de
Wo ist der Schatz?
entwicklung Bochum) – Veranstaltungen zum Thema „Stadt und Wohnen“ durch. Dieses Mal wird neben Sandra Schindlauer (internationales Promotionsprogramm „European Urban Studies“ an der Fakultät für Architektur und Urbanistik an der BauhausUniversität Weimar) bodo-Redaktionsleiter Bastian Pütter referieren.
ist einer guten Erfahrung sehr viel näher
Do., 4.2., 14 Uhr, Campus Süd der
gerückt – so oder so. Viel Erfolg!
TU Dortmund, GB III Raum 214
Mieter schützen · Mietern nützen!
Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.
Mieterverein
Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.
Brückstraße 58 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 11 40 mieterverein-bochum.de
Kampstr. 4 44137 Dortmund Tel. 0231/557656-0 mieterverein-dortmund.de
Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00
Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00
Mitglieder im Deutschen Mieterbund
bodo ist für Sie da montags bis freitags
von 9 bis 16 Uhr unter dieser
zentralen Rufnummer: 0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de
Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de
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Oder Sie besuchen uns: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund
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Sa. 10 – 14 Uhr
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Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr Fr. 14 – 17 Uhr
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REPORTAGE
Seit 25 Jahren gibt es bei Kana, der Dortmunder Suppenk端che, ein kostenloses Mittagessen f端r hungrige Menschen. Wir haben die Dortmunder Initiative besucht und uns angeschaut was es bedeutet, 端ber 60.000 warme Mahlzeiten im Jahr auszugeben. Text und Fotos: Sebastian Sellhorst
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Mittags bei Kana Zu Besuch bei der Suppenküche in der Dortmunder Nordstadt
K
urz vor zwölf an der Mallinckrodtstraße 114 direkt am Nordmarkt, auf dem Bürgersteig hat sich eine Menschentraube gebildet. Fünf Mal in der Woche öffnet hier, pünktlich
um zwölf, die Kana Suppenküche für zwei Stunden ihre Türen. Es gibt ein warmes Mittagessen für jeden, der hungrig ist. Über zweihundert Menschen werden heute das Angebot nutzen. Wohnungslose, Hartz-IV-Empfänger, Neuzuwanderer, die ein paar Meter weiter auf der Suche nach Arbeit sind. Für die meisten von ihnen gäbe es heute ohne das Angebot von Kana keine warme Mahlzeit. Einer von ihnen ist Rainer. Früher war er obdachlos, mittlerweile lebt er in einer kleinen Wohnung im Dortmunder Norden. „Zu Kana gehe ich fast jeden Mittag. Das habe ich aus meiner Zeit auf der Straße einfach noch so drin“, erzählt er, während wir warten. Für viele Menschen ist das Mittagessen in der Suppenküche ein fester Bestandteil ihres Tagesablaufs.
Eine warme Mahlzeit für jeden, der hungrig ist. Als vor mehr als 25 Jahren die Dortmunder Bahnhofsmission die Essensausgabe für Obdachlose einstellte, formierte sich um den Kirchenkreis West in Dortmund eine Gruppe von Menschen, die für obdachlose Männer und Frauen eine warme Mahlzeit zubereiten wollte. Inspiriert von der „Catholic-Worker-Bewegung“ der USA wollten sie etwas Konkretes gegen die wachsende Armut in Deutschland unternehmen. „Gekocht haben wir damals noch in Privatwohnungen. Mit großen Gulaschkanonen wurde das Essen am Nordmarkt und auf der Nordseite des Hauptbahnhofes verteilt“, erinnert sich Hella Steitz, die fast seit Anfang an dabei ist. Schnell wurde damals klar, dass eine Essensausgabe unter freiem Himmel keine dauerhafte Lösung sein kann. Ein Verein – benannt nach dem biblischen Ort Kana, an dem Jesus Wasser zu Wein verwandelte – wurde gegründet, Räumlichkeiten angemietet. Heute, 25 Jahre später, sind es 66.000 Essen, die pro Jahr bei Kana ausgegeben werden. An der Philosophie der Initiative hat sich in all den Jahren nicht viel verändert: Eine warme Mahlzeit für jeden, der hungrig ist. Bereits morgens um halb neun herrscht bei Kana geschäftiges Treiben. An fünf Tagen in der Woche arbeitet in der großen Küche je ein Team von acht bis zwölf Leuten, damit um zwölf Uhr mittags ein warmer Eintopf auf dem Tisch steht. Jeder, der sich bei der Initiative engagiert und kocht, tut das ehrenamtlich und ohne Bezahlung. Über 80 Menschen engagieren sich momentan auf diese Weise bei dem Projekt. Starre Hierarchien gibt es bei Kana nicht, jeder hilft entsprechend seiner Fähigkeiten. Der Essenplan wird alle zwei Wochen bei einem Planungstreffen abgestimmt. „Überwiegend sind es Rentnerinnen und Rentner,
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REPORTAGE
„Wer zu uns kommt, um mit uns zu essen, ist herzlich willkommen. Völlig egal, wo er herkommt, wie es ihm geht und was er macht. Wir stellen keine Fragen.“
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die bei uns mitarbeiten. Natürlich haben wir auch immer mal wieder mit Schülern und Studenten zu tun, die bei uns ein Praktikum machen, aber überwiegend sind es Leute, die die Möglichkeit haben, sich einen ganzen Tag in der Woche Zeit zu nehmen“, so Rüdiger Weigelin, der seit drei Jahren bei Kana mitarbeitet.
„Hier ist es aber jeden Tag ganz lecker.“ Als um zwölf Uhr die Türen öffnen, ist der Andrang groß. Mehr als 200 Menschen werden heute hier zu Mittag essen. Für viele der Gäste ist das Angebot die einzige Chance auf eine warme Mahlzeit. Wird zum Monatsende das Geld knapp, steigt die Zahl der Gäste auf 300 Besucher pro Tag an. Die 56 Sitzplätze in dem funktional eingerichteten Speisesaal sind schnell belegt. Wer keinen Sitzplatz bekommt, wartet kurz in der Sitzgruppe im Eingangsbereich oder vor der Tür, bis ein Platz frei wird, die Industriespülmaschine läuft auch während der Essensausgabe kontinuierlich. Doch auch wenn es eng wird, bleibt die Stimmung freundlich und familiär. Man kennt sich, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. Jeder der Gäste wird mit seinem Essen zu seinem Platz begleitet. Heute gibt es Gemüseeintopf mit Würstchen, dazu Brot, heißen Kaffee oder Tee. Zum Nachtisch gibt es Puddingplätzchen. Viele der Gäste essen jeden Mittag gemeinsam und kommen schnell ins Gespräch. Man diskutiert über das Wetter oder das Essen. Heute schmeckt es besonders, da ist man sich einig. „Hier ist es aber jeden Tag ganz lecker“, erzählt Rainer, während er sich etwas von dem Eintopf einpacken lässt. Wenn Essen übrig bleibt, können die Gäste sich eine Portion mit nach Hause nehmen. Während Rainer sich eine Zigarette dreht, verabredet er sich mit Bekannten zum Kaffee im Gast-Haus, einer anderen Obdachlosen-Initiative.
„Eigentlich trifft man sich immer mittags bei Kana.“ Finanziert wird das Angebot der Suppenküche ausschließlich aus Spenden. Öffentliche Förderungen lehnt die Gruppe ab, um ihre Unabhängigkeit zu wahren. Neben Geldspenden bekommt die Einrichtung Lebensmittelspenden von Kirchengemeinen und der Tafel. Alle weiteren Zutaten werden beim Großhandel gekauft. Kartoffeln liefert alle zwei Wochen ein Bauer aus der Region. Die private Unterstützung der Initiative ist groß. Die monatlichen Kosten der Arbeit in Höhe von 12.000 Euro werden aus Spendengeldern finanziert. Als im letzten Jahr die großen Kessel ausfielen, waren schnell genug Spenden akquiriert, um neue Großkessel anzuschaffen. Neben der konkreten Arbeit in der Küche lädt Kana regelmäßig zu politischen Informationsveranstaltungen in ihre Räumlichkeiten ein und veranstaltet Mahnwachen in der Innenstadt. Im Jubiläumjahr wird das Programm um Konzerte und Kabarettveranstaltungen unterschiedlicher Künstler ergänzt, die ohne Gage auftreten, um Kana zu unterstützen. Einmal im Jahr verlegt Kana das gemeinsame Mittagessen an eine große Tafel am Dortmunder Rathaus und lädt alle Bürger der Stadt zu einem großen gemeinsamen Mittagessen ein. „Wer zu uns kommt, um mit uns zu essen, ist herzlich willkommen. Völlig egal, wo er herkommt, wie es ihm geht und was er macht. Wir stellen keine Fragen“, so Bernd Büscher, Gründungsmitglied von Kana. Diese Haltung wissen viele der Gäste und auch Rainer zu schätzen. „Die meisten sehe ich hier morgen wieder, eigentlich trifft man sich immer mittags bei Kana.“
Im Jubiläumsjahr 2016 hat die Suppenküche ein umfangreiches Jahresprogramm mit Konzerten, Kabarettabenden, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen aufgelegt. Unter anderem gehen Fritz Eckenga, Hubert Burghardt und Bernd Gieseking für Kana auf die Bühne. Am 21. Februar spielt Liedermacher-Legende Fred Ape in der Pauluskirche zugunsten von Kana. Alle Termine auf kana-suppenkueche.de
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NEWS
DER KOMMENTAR
Kleingerechnet Die Erhöhung der Hartz IV-Regelsätze (um 5 Euro auf 404 Euro) sei gezielt am Bedarf vorbeigerechnet. Das kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband und weist der Bundesregierung manipulative Eingriffe in die statistischen Berechnungen nach, die zu der massiven Unterdeckung der Regelsätze in Hartz IV führen. Hinzu kommt, dass die staatlichen Leistungen nicht ausreichen, die Stromkosten von ALG II-Haushalten zu decken, wie der Deutsche Caritasverband in einer gemeinsamen Studie mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung festgestellt hat. Je nach Größe des Haushalts und Art der Warmwassererzeugung fehlen monatlich bis zu 30 Euro. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes: „Es geht um das Existenzminimum von Millionen Menschen. Die Erhöhung um lediglich 1,2 Prozent ist sozial
Tolle Truppe Von Bastian Pütter | Foto: Wiegels
ignorant. Sie lässt jegliches Verständnis für die Lebenssituation der Betroffenen vermissen.“ Foto: Sebastian Sellhorst
Essen ist eine Stadt im Rheinland, die wie ein Verb heißt. Das teilt sie mit Orten wie Ausleben (Sachsen-Anhalt) und Niederzimmern (Thüringen). In
Wachsende Ungleichheit
Bochum kennt man sie wegen eines Einkaufszentrums, in Dortmund, weil früher mal Wettbewerbe um die größere Einwohnerzahl ausgefochten
62 Menschen besitzen so viel wie die Hälfte
wurden. Heute wünscht man sich gegenseitig die letzten 5.000 Zuwan-
der Menschheit. Das geht aus dem aktuel-
derer an den Hals. In Essen passierte Ende Januar etwas gleich zweifach.
len Bericht der globalen Nothilfe- und Ent-
Schön war das nicht.
wicklungsorganisation Oxfam hervor. Vor einem Jahr waren es noch 80. Heute besitzen 70 Millionen Reiche zusammen mehr als die übrigen sieben Milliarden Menschen der Welt. Einen Grund für die soziale Ungleichheit sieht Oxfam in der unzureichenden Besteuerung von großen Vermögen und Kapitalgewinnen sowie in der Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen: Konzerne versteuern ihre Gewinne nicht dort, wo sie sie erwirtschaften. Entwicklungsländern gehen auf diese Weise jedes Jahr mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen verloren, die zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit dringend benötigt werden. Mittlerweile haben neun
Das Unperfekthaus, Essens Selbstmach- und Kreativzentrum, wollte in Gestalt seines Mäzens und Gründers bürgerschaftlich Engagierten im Bereich „Sicherheit“ die Tür öffnen. Diese Essener Bürgerwehr, repräsentiert durch ein Ex-Mitglied der Nazi-Band Oidoxie und damit aus dem rechtsterroristischen Umfeld, ist das, was die nach Köln aufsprießenden Bürgerwehren überall sind: Sammelbecken für frei flottierende Rassisten und gut organisierte Nazis, die gezielt das Gewaltmonopol des Staates infrage stellen. Es hagelte Kritik, ein so beleidigter wie uneinsichtiger UpH-Chef schrieb sich weiter um Kopf und Kragen und beugte sich schließlich der „Gewalt“.
von zehn Großkonzernen eine Niederlassung in Steueroasen, Inves-
Fast zeitgleich: Die SPD-Ortsvereine Altenessen, Karnap und Vogelheim
titionen von Unternehmen in Steuerparadiesen haben sich zwischen
riefen unter dem Motto „Genug ist genug – Integration hat Grenzen – der
2000 und 2014 vervierfacht.
Norden ist voll“ zu einer Demonstration gegen die weitere Zuweisung von Flüchtlingen in den Essener Norden auf und kündigen gar eine Sitzblockade
Unterbringungspflicht
te sich, fassungslos. Ein Machtwort aus Düsseldorf beendete das PR-Desas-
Trotz des bislang milden Winters sind
ter. Es ist ja richtig: Eigentlich ging es um Verteilungsgerechtigkeit. Und eine
auch in diesem Jahr bereits die ersten
Bürgerwehr kann auch alten Damen die Einkäufe nach Hause tragen.
Kältetoten zu beklagen. Seit 1991 erfroren in Deutschland mindestens 289 Menschen auf der Straße. Durch die Kälte besonders bedroht sind die rund 39.000 Wohnungslosen, die ganz ohne Unterkunft leben. Angesichts steigender Obdachlosenzahlen fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W) zusätzliche Anstrengungen in der Kältehilfe und bei der Notunterbringung in Deutschland, um den Kältetod
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an. Pegida und NPD setzten sich fröhlich mit ins Boot, Gegenprotest formier-
Beunruhigend an beiden Fällen ist, dass politische Praxen scheinbar nur noch im Rückenmark wirken. Die Aneignung von Ordnungsaufgaben durch den Mob erscheint im Rausch einer entgrenzten Unsicherheitsrhetorik als folgerichtig, ja, als unterstützenswert. Der UpH-Chef: „Und wenn daraus dann eine tolle Truppe wird, die einen echten Beitrag zur Sicherheit leistet, dann haben wir alle gewonnen!“ Bis auf die Gejagten.
weiterer wohnungsloser Menschen zu verhindern. Aufgrund der
Dass Sozialdemokraten ausgerechnet das verachtete Konzept des zivilen
Flüchtlingszahlen und der anhaltenden Migration aus süd- und ost-
Ungehorsams entdecken, wenn es gegen Flüchtlinge im eigenen Stadtteil
europäischen EU-Mitgliedsländern sind zusätzliche Anstrengungen
geht, verarbeitet das Wissen, dass Heidenau und Co. Erfolge zeitigen. Das
in der Unterbringung und in der Kältehilfe nötig. Nach den Bestim-
ist alles nicht so gemeint, aber so gefühlt. Der deutsche Hang zu Irratio-
mungen des Ordnungsrechts muss jede Kommune in Deutschland
nalität und Hysterie hat aus ganz normalen Leuten solche in emotionalen
Wohnungslose menschenwürdig unterbringen, unabhängig von
Ausnahmezuständen gemacht, die jeden Kompass verloren haben. Und
Nationalität und Aufenthaltsstatus. Foto: Reuters / Michaela Rehle
nicht nur in Essen.
RECHT
Kein Zutritt wegen Hautfarbe: Entschädigung! Von Rechtsanwalt René Boyke Eine Szene, wie sie
und argumentierten, dass die Diskothek an
Bei der Bemessung der Entschädigungs-
sich ähnlich wahr-
diesem Abend überfüllt gewesen sei. Diese
summe stand für das Gericht ausdrücklich
scheinlich jedes Wo-
Verteidigung griff beim Amtsgericht Hanno-
nicht im Vordergrund, dem Kläger einen
chenende tausendfach
ver allerdings nicht. Im Gegenteil: In dem nun
Ausgleich für die entgangenen Freuden,
vor deutschen Diskotheken abspielt: Wäh-
veröffentlichten Urteil (AG Hannover 549 C
sondern ihm eine Genugtuung für seine
rend Hellhäutigen relativ problemlos Einlass
12993/14) verurteilte es die Betreiber der Dis-
Zurücksetzung und Demütigung zu ver-
gewährt wird, wird Menschen mit dunkler
kothek zur Zahlung einer Entschädigung von
schaffen.
Hautfarbe argwöhnisch der Zutritt verwehrt.
1.000 Euro. Außerdem verbot es den Betreibern, dem Kläger zukünftig nochmals wegen
So erging es während der Fußballweltmeis-
seiner Hautfarbe den Einlass zu verwehren.
terschaft 2014 auch einem Rechtsanwaltskollegen. Dieser wollte mit seinen hellhäutigen
Das Gericht erklärte den Beklagten, dass sie
Freunden in einer Hannoveraner Diskothek
gegen das Benachteiligungsverbot des § 19
den Sieg der deutschen Mannschaft feiern;
Abs. 1 AGG verstießen, indem sie den Klä-
im Gegensatz zu seinen Freunden wurde
ger nicht hineinließen. Dadurch, dass kein
ihm jedoch kein Einlass gewährt.
sachlicher Grund ersichtlich sei, dem Kläger
DIE ZAHL
26 0
den Einlass zu verwehren, sei inzidiert, dass Im Anschluss geschah etwas, was nach sol-
dem Kläger der Einlass allein wegen seiner
chen Vorkommnissen viel öfter geschehen
Hautfarbe verwehrt wurde. Insbesondere
sollte: Der Kollege forderte die Betreiber
sei nicht nachvollziehbar, dass die hellhäu-
zur Zahlung einer Entschädigung auf! Die
tigen Kollegen des Klägers ohne Probleme
Betreiber verweigerten die Zahlung jedoch
Zugang zur Diskothek erhielten.
Nur jeder zehnte der 2.600 Bochumer Ex-Opelaner hat bisher einen neuen festen Job. Weitere 220 befinden sich in Qualifizierungen oder Prak tika.
DAS FOTO
„Platte machen“ vor dem ehemaligen Stadtplanungsamt direkt an der Dortmunder Katharinentreppe. Foto: Sebastian Sellhorst 17
INTERVIEW
Ein zweites, drittes oder viertes Leben Upcycling: Wiederverwertung in Besser
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Katarzyna und Maciej Karolczyk betreiben von Bochum aus ihre kleine Firma „Karolchicks“, Thomas Zigahn (r.) ist der führende Kopf hinter „Tanz auf Ruinen“. Die originelle Fußball-Hängeleuchte stammt aus der Werkstatt „Karolchicks“.
„Ich war eine Dose!“ In den 1980er Jahren soll-
bodo Recycling an sich ist keine
ten die Bewohner der Bundesrepublik Deutsch-
schlechte Sache, oder?
land lernen, dass vieles von dem, was sie bislang achtlos weggeworfen hatten, Rohstoff für neue
Thomas Zigahn Nein, bestimmt nicht.
Erzeugnisse sein kann. Die erfolgreiche Anzei-
bodo Aber dennoch scheint Euch etwas daran
genkampagne schärfte das diesbezügliche
nicht zu gefallen. Oder nicht weit genug zu ge-
Bewusstsein am Beispiel von Weißblech. Das
hen, weswegen wir jetzt über Upcycling reden.
Wort „Recycling“ kam in Umlauf. Seither wird
Thomas Zigahn Das liegt am unterschiedlichen Ansatz. Beim Recycling werden Stoffe sortiert,
Leute wie Katarzyna und Maciej Karolczyk aus Bochum oder Thomas Zigahn aus Dortmund gehören zu den Vorreitern einer wachsenden Bewegung, deren Ziel es ist, aus vermeintlichem Müll der Konsumgesellschaft neue, wertvolle Artikel zu schaffen. Eine Auswahl ihrer Produkte liegt auf dem Tisch, an dem wir zum Interview Platz nehmen, darunter ein Lampenschirm aus einem alten Fußball, ein Gürtel aus einem Fahrradmantel, ein Katzenkorb aus einem Kaffeesack. Von Wolfgang Kienast Fotos: Daniel Sadrowski,
fleißig getrennt, gesammelt, gezielt entsorgt.
Tanz auf Ruinen, Karolchicks,
Ein neuer Geschäftszweig entstand und nicht
Anika Simon, Matthias Schreyer
nur Hausmüll, sondern auch Reste, Rückstände, Schrott und Abfallprodukte der gewerblichen
geschreddert und mit allerlei Chemikalien gereinigt. Das ist ein industrieller Prozess, bei dem viel Energie benötigt wird und bei dem wiederum Müll anfällt. Außerdem kommt beim Recyceln von Plastik am Ende wieder nur ein Stück Plastik heraus. Maciej Karolczyk Es geht einzig um das Wiedergewinnen von Rohstoffen. Thomas Zigahn Das kann durchaus sinnvoll sein. Bei Metallen oder Weißglas gibt es eine Wiederverwertungsquote von annähernd hundert Prozent.
Welt werden nach Möglichkeit recycelt und als
Katarzyna Karolczyk Auch wegen der einfa-
Grundsubstanz zurück in Verwertungsprozesse
chen Sortierbarkeit.
gebracht. Der Vorgang ist so alltäglich, dass er kaum noch hinterfragt wird. Er ist im Grundsatz noch immer richtig, allerdings auch nicht das Ende des Denkbaren. In letzter Zeit hat das ähnlich klingende „Upcycling“ den Weg in gesellschaftliche Diskurse gefunden. Was es damit auf sich hat, wo Unterschiede zum klassischen
Thomas Zigahn Aber schon bei Recyclingpapier liegen die Dinge anders. Das wird zwar immer als vorbildlich angepriesen, doch um die Farben rauszuwaschen, werden viele umweltschädliche Bleichstoffe reingemischt. Das ist weder grün noch sauber.
Recycling liegen und warum ihr Ansatz wichtig
Katarzyna Karolczyk Beim Upcycling geht es
für ein gewollt nachhaltig geführtes Leben sein
nicht nur um Rückführung von Rohstoffen.
kann, erklären uns stellvertretend drei lokale
Man macht sich die konkrete Beschaffenheit
Protagonisten. Katarzyna und Maciej Karolczyk
des vorhandenen Materials zunutze. Man
betreiben von Bochum aus ihre kleine Firma
schaut sich genau an, womit man es zu tun
„Karolchicks“, Thomas Zigahn ist der führende
hat, und überlegt, wie man es, ohne Aufwand
Kopf hinter „Tanz auf Ruinen“.
zu betreiben, neu verwenden kann. Damit steht 19
INTERVIEW
bereits der Anfang der Produktion unter ande-
Thomas Zigahn Mir hat es immer widerstrebt,
Katarzyna Karolczyk
ren Vorzeichen.
Dinge, die noch funktionierten, einfach weg-
sprünglich aus Polen. Wir sind damit groß
zuwerfen. Als Kind habe ich schon auf der
geworden, Sachen zu erfinden, die man
Maciej Karolczyk Man kann bewusst so pro-
Rückseite von Papas Druckerpapier gemalt.
benötigt, aber nicht kaufen kann. Ich bin
duzieren, dass die nächste Verwendbarkeit
Später gab es tatsächlich eine Art Initialzün-
gelernte Schneiderin. In Essen habe ich im
mitgedacht ist. Als zweites, drittes oder vier-
dung, gezielt zu produzieren. Mein Gürtel war
Nähatelier der Diakonie gearbeitet. Da wur-
tes Leben.
kaputt. Ich lebe vegan, der Kauf eines Leder-
den massenhaft Sachen gespendet, die kaum
Wir kommen ur-
„Man schaut sich genau an, womit man es zu tun hat und überlegt, wie man es, ohne Aufwand zu betreiben, neu verwenden kann.“ Thomas Zigahn Wie bei eurem Katzenkörb-
gürtels kam für mich nicht infrage. Also habe
oder nie getragen wurden. Die Qualität der
chen. Das war ein Kaffeesack, der nicht mehr
ich mir aus einem abgefahrenen Fahrrad-
Stoffe war zum Teil sehr gut. Ich dachte mir,
benötigt wurde. Ihr habt ihm eine neue Funk-
reifen selbst einen gemacht. So einen woll-
dass man die auch anders sinnvoll nutzen
tion gegeben, und jetzt kann er ein paar Jahre
ten dann auch Freunde haben und dann die
könnte. Ehrlich gesagt, finde ich es komisch,
weiter genutzt werden. Und wenn das Körb-
Freunde der Freunde. Andere Dinge kamen
dass dafür jetzt der Begriff „Upcycling“ auf-
chen kaputt ist, wird man den Stoff vermut-
dazu, und irgendwann konnte ich das nicht
taucht, dass etwas gehypt wird, was wir
lich noch einmal und wieder für etwas Neues
mehr einfach nebenbei schaffen. Damals
schon immer gemacht und als ganz normal
gebrauchen können.
habe ich noch als Sonderpädagoge gearbei-
empfunden haben. Trotzdem freuen wir uns,
tet. Da ist jeden Monat mehr Geld reingekom-
wenn darüber berichtet wird.
bodo Ihr habt eine breite Palette an Beispielen
men, als ich ausgeben konnte. Den Job habe
mitgebracht, die nach diesem Prinzip angefer-
ich gekündigt. Ich mache jetzt alles selbst und
Thomas Zigahn Richtig, „Upcycling“ ist ein
tigt wurden. Wann und warum habt Ihr ange-
brauche weniger als ein Zehntel von dem, was
Trendbegriff geworden. Produkte, die so aus-
fangen, Euch mit dem Thema zu beschäftigen?
ich vorher zum Leben ausgegeben habe.
sehen, sind allein deswegen gefragt. Das hat auch eine Kehrseite. Eine namhafte Firma hat Taschen aus LKW-Planen in den Handel gebracht. Die schienen wiederverwertet zu sein, waren es aber nicht. Die Planen wurden extra für die Taschen hergestellt. Damit ist die Idee natürlich pervertiert.
Katarzyna Karolczyk im Gespräch mit Thomas Zigahn: „Ich habe in der Textilindustrie gearbeitet und kenne die fragwürdigen Verhältnisse dort.“ Rechts: Workshop zum Thema Upcyling. „Die Idee soll verbreitet werden“, sagt Zigahn.
20
bodo Apropos Industrie. Befürchtet Ihr nicht,
Katarzyna Karolczyk Das betrifft die Privat-
Thomas Zigahn Man muss sich darüber im
dass jemand Eure Ideen klaut?
leute. Wegen eventueller gewerblicher Nach-
Klaren sein, dass an einem T-Shirt, das man für
ahmer habe ich mir für die Kugel einen Mus-
drei Euro bei Kick kauft, Blut klebt und Schweiß.
Thomas Zigahn Mir geht es nicht darum, viel
terschutz gesichert. Nicht speziell zum Thema
Geld zu verdienen. Mir reicht es, wenn ich mei-
„Upcycling“, aber, dass ich das Muster an sich
Katarzyna Karolczyk Deswegen verwenden
nen Lebensunterhalt bestreiten kann.
geschützt habe.
wir keine neuen Stoffe. Auch bezüglich Chemie
bodo Wie sieht es denn mit dessen Finanzie-
Thomas Zigahn Das ist eine wichtige Sache. Ich
rung aus? Wärst Du nicht arbeitslos, wenn
habe auch zwei, drei Sachen schützen lassen. Da-
jeder nachmachen würde, was Du anbietest?
bei ging es mir nicht darum, zu verbieten, dass
Thomas Zigahn Bei mir ist es reiner Idealis-
jemand das für sich nachmacht, sondern zu ver-
mus. Wenn ich mal was kaufen muss, ist das
Thomas Zigahn Nein. Denn dann würde ich
hindern, dass sich ein anderer die Sache schützen
immer bio, vegan und fair. Damit verändere ich
etwas anderes machen. Es ist aber so, dass
lässt und später mir die Herstellung verbietet.
nicht die Welt oder löse das Müllproblem. Das
und Energie werden neue Textilien unter sehr schlechten Bedingungen hergestellt.
„Man muss sich darüber im Klaren sein, dass an einem T-Shirt, das man für drei Euro bei Kick kauft, Blut klebt und Schweiß.“ versuche ich eher über meine Workshops ins viele Leute lieber kaufen wollen, als selbst
bodo Fühlt ihr Euch als Vorkämpfer für eine
Rollen zu bringen. Ich will kein Nischendasein
etwas herzustellen. Die bezahlen lieber bei
bessere Welt?
fristen und im Keller meine paar Sachen bas-
mir fünf Euro für ein Portemonnaie aus Te-
teln. Die Idee soll verbreitet werden.
trapack, als sich zehn Minuten hinzusetzen,
Katarzyna Karolczyk Auf jeden Fall. Ich habe
um sich eins zu basteln.
in der Textilindustrie gearbeitet und kenne die
Maciej Karolczyk Natürlich ist das nicht ein-
fragwürdigen Verhältnisse dort.
fach. Aber wenn die Menschen sich ändern,
Maciej Karolczyk Bei uns ist das etwas anders. Es
ändert sich alles andere mit.
würde sich nicht lohnen, unsere Sachen einzeln herzustellen, wie Du das mit dem Portemonnaie machst. Das geht nur in Serie. Die Katzenkugel zum Beispiel lassen wir in einer Manufaktur in Polen nähen. Aber wenn uns jemand fragt, wie man eine macht, erklären wir es gern.
In ihrer Upcycling-Werkstatt zeigen auch die Dortmunder Urbanisten wie der nachhaltige Umgang mit dem Wertstoff „Müll“ funktionieren kann. Mit etwas handwerklichem Geschick wird z.B. der Holzverschnitt beim Bühnenbau in eine neue Sitzgelegenheit verwandelt.
Material für Neukreationen kann alles sein, sogar Elektroschrott. Fast unüberschaubar ist die Palette an neuen Produkten: Disketten werden zu Notizbüchern, Tetrapacks zu Portemonnaies, Fahrradmäntel zu Gürteln.
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KULTUR
Wunder der Kultur Die Kurzform lautet einfach nur „Zeche 1“. Damit ist das Zentrum für urbane Kunst im Bochumer Süden gemeint. In diesem Kreativ-Quartier werden die schönen Künste zwischen Tanz und Musik, Performances und Battles, Debatten und Workshops gezeigt. Hier kommt alles auf die Bühne, was die urbane Szene zu bieten hat. Von Peter Hesse | Foto: Thaisen Stärke
In den ehemaligen Montan-Werkstätten der
und Widrigkeiten der populären Musik. Die
Zeche Prinz Regent entfaltet sich an geka-
Zeche 1 liefert den architektonischen Sound-
chelten Wänden eine neue Art der Aufbruch-
track dazu. Gerade das Unfertige, das die
stimmung. Dieses Areal liegt in der direkten
ehemaligen Kauenwände mit hohen Decken
Kreativ-Nachbarschaft zu dem Medienhaus
und kühlem Licht auf der Bühne ausstrahlen,
vom Hörbuchlabel Roof, dem Prinz Regent The-
gefällt den Machern vor Ort sehr: „Der Raum
ater und der Popakademie unter der Leitung
ist sympathisch, hat viel Charme und Patina“,
von Hans Nieswandt. Eine schöne Umgebung,
sagt Sabine Reich und ergänzt: „Alle unsere
die Zeche 1 hat schon die freundschaftlichen
Künstler sind durch die Bank begeistert, weil
Fühler in die Nachbarschaft ausgestreckt.
man in einem Raum steht, der einfach eine einzigartige Anziehungskraft hat. Es fühlt
Anfang November 2015 startete dieser Spielort
sich einfach gut an.“
mit viel frischem Wind. „Wir wollen hier ein Ensemble aufbauen und Stücke produzieren“,
Mit zahlreichen Verbindungen zu internati-
sagt Zekai Fenerci. Er leitet die freien Ballett-
onalen Tanzgruppen ist hier unter anderem
Ensembles Pottporus und Renegade, die sich
das Programm bespielt worden. „Wir fühlen
über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus
uns hier schon sehr gut angenommen. Die
schon einen Namen gemacht haben, und
Partnerschaften, die wir pflegen, sollen
kümmert sich hier nun um das Programm.
dauerhaft sein.“ Die Signale der Stadt Bochum
Über die Ausrichtung des Hauses sagt er un-
zeigen deutlich, dass man dieses Zentrum
terstützend: „Wir wollen ein offenes Haus für
langfristig etablieren und erhalten möchte.
viele Formen der urbanen Kunst sein.“ Neben
Für Sabine Reich ist es ein bisschen wie mit der
Fenerci ist Sabine Reich die zweite wichtige
Gastronomie: „Vielleicht funktionieren wir
Figur der Zeche 1. „Ich bin so zufrieden, das
wie eine Küche, die wir uns mit anderen teilen.
wir hier diesen Raum haben“, sagt die Drama-
Denn wenn wir dauerhaft zusammen kochen
turgin über den Spielort.
wollen, dann arbeiten wir natürlich auch mit anderen zusammen.“
Die Stadt Bochum bekommt so die Chance, die Tanzsparte völlig neu zu integrieren, aber auch andere Veranstaltungen docken hier
22
an. So hielt Irmin Schmidt von der Kraut-
Zeche 1 – Zentrum für urbane Kunst
rock-Legende Can hier im Dezember einen
Prinz-Regent-Straße 50 – 60, 44795 Bochum
beeindruckenden Vortrag über die Chancen
www.zecheeins.de
WILDE KRÄUTER
SOZIALES
SCHAFGARBE
von Wolfgang Kienast
Schnelles Umdenken nötig Von Antje Mosebach | Foto: Maurice Weiss
Ein Umdenken in der Arbeitsmarktpolitik muss her, die soziale Frage wieder in den Mittelpunkt gestellt werden – das fordern die Dortmunder SPD-Mandatsträger Marco Bülow (MdB, Foto) und Volker Baran (Rat
In der Februar-Kolumne soll es (wieder
Eine frühe Hochphase einer langen,
der Stadt). Trotz guter wirtschaftlicher Da-
einmal) um ein Rezept mit Schafgarbe
wechselvollen Geschichte. Den Teilneh-
ten gehe der Aufschwung an den meisten
gehen, um einen Cocktail, dem ich
mern der brauhistorischen Wildkräu-
Langzeit- und Jugendarbeitslosen vorbei.
den Namen Pomme Achillée gegeben
terspaziergänge, die ich im Rahmen der
habe. Sie dürfen sich auf ein Getränk
Ausstellung „Dortmunder Neu Gold“ an
von mild-fruchtigem Charakter
jedem zweiten Sonntag im Monat rund
freuen, ebenso süffig wie aromatisch.
ums „U“ leite, konnte ich im Januar ers-
Vorausgesetzt, Sie haben jetzt den
te Knospen zeigen. Das sollte eigentlich
Schafgarbe-Wodka-Sirup der Septem-
nicht vor Juni möglich sein.
ber-Ausgabe zur Hand. Seit ich diese Kolumne schreibe, ist es mein Anliegen, Rezepte vorzuschlagen, die Sie im jeweiligen Monat mit jahreszeitlichen Gewächsen ausprobieren können. Die Zahl winterharter, essbarer Wildkräuter ist jedoch mehr als überschaubar. Um trotz schlafender Botanik kolumnen-
Seit Jahren sammle ich wilde Kräuter und erlebe dabei immer wieder Überraschungen, doch was ich bislang in diesem Winter zu sehen bekam, war absolut neu für mich. Ich kenne den Unterschied zwischen Wetter und Klima. Das beruhigt mich nicht.
Vor allem die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Dortmund und im Ruhrgebiet wirke „schon seit Jahren wie festgefroren“. 16.275 Menschen in Dortmund waren 2015 schon
technisch nicht zu verhungern, rette ich
Was man aktuell, zur Unzeit, theo-
seit über einem Jahr arbeitslos, 45 Prozent
mich gelegentlich wie notgedrungen
retisch ernten könnte, ist von frag-
aller Arbeitslosen in Dortmund, bundes-
mit Vorgefertigtem über die Zeit.
würdiger Qualität. Vermutlich fehlen
weit sind es 37,7 Prozent.
Vielleicht hat sich das bald erübrigt. Beim letzten Weihnachtsspaziergang standen links und rechts des Weges Löwenzahn und das Behaarte Schaukraut in Blüte. Laut Pflanzenführer machen sie das von April bis Juli bzw. von März bis Juni. Scharbockskraut blühte zum Glück noch nicht – sobald es Knospen trägt, wird es giftig und für die Küche unbrauchbar – aber die dunkelgrünen Blätter des Hahnenfußgewächses habe ich bislang noch nie vor März gefunden. Sie waren im Dezember nicht zu übersehen, und Rosen präsentierten ihre
Wärme und Sonnenstunden, um unter anderem die Schafgarbe zu dem herbwürzigen Kraut zu machen, welches sie im Sommer ist. Ob die Zufrühgekommenen eine durchaus mögliche spätere Kältephase überstehen, wage ich zu bezweifeln. Ob sie die Kraft haben, ihren natürlichen Entwicklungszyklus ein zweites Mal anzuschieben, weiß ich nicht. Erfreulicherweise zeigen sich andere Pflanzen unbeeindruckt von den Kapriolen. Ruhig verhalten sich Beifuß und Gundermann, zwei weitere braurelevante Gewächse.
Statt nach dem Gießkannenprinzip müsse auf die regionalen Besonderheiten geachtet, Flüchtlinge und Arbeitslose nicht gegeneinander ausgespielt werden, so Baran. Dazu gehöre, Beschäftigungsfelder zu erschließen, die bislang nicht vom Markt bedient oder nur ehrenamtlich bearbeitet werden, keine existenzgefährdenden Sanktionen von Hartz IVEmpfängern, die Anpassung der Strom- und Hausratspauschalen an den tatsächlichen Bedarf, die Anhebung des Mindestlohnes und gesetzliche Kriterien, um den Missbrauch von Werkverträgen zu verhindern. Unterstützung erhalten Bülow und Baran
drei Aggregatzustände gleichzeitig an
Um einen Pomme Achillée genießen
nur einem dornigen Zweig: die Knospe,
zu können, müssen Sie freilich keinen
die Blüte und die Hagebutte.
Gärungsprozess in Gang setzen.
Was die Schafgarbe betrifft: Im Mittel-
REZEPT
hatte. An den erforderlichen Mitteln kann
alter war der aromatische Korbblütler
Mixen Sie ein Teil vom erwähnten
die Umsetzung offenbar nicht scheitern:
verbriefter Bestandteil sogenann-
Sirup mit zwei Teilen Apfelsaft und
„Deutschland ist reich und die Vermögen
ter Grutbiere, vom Reinheitsgebot
füllen Sie das Glas mit vier Teilen tro-
wachsen stetig, und deshalb wäre es gut
unbeleckter Rauschgetränke, die in
ckenem Sekt auf. Eiswürfel zugeben.
möglich, ein Umdenken in der Arbeitsmarkt-
Dortmund nicht nur populär, sondern
Prosit!
politik vom Bund zu finanzieren“, so Marco
von überliefert hoher Qualität waren.
von der überraschten Fraktion Die Linke/ Piraten, die schon vor Jahren eine Studie zur sozialen Situation in Dortmund vorgelegt
Bülow. Die Mittel seien da. 23
VERANSTALTUNGEN 02 | 16 MO 01 | 02 | 16
BODO VERLOSUNGEN 18.02. | Patric Heizmann
Ausstellung | Die Roboter Sie arbeiten wie wir, sie denken wie wir und sie sehen aus wie wir. Oder doch (noch) nicht? Die aktuelle Ausstellung zeigt, wie sehr unser Leben und Arbeiten schon heute von intelligenten Systemen und Maschinen beeinflusst wird. Einblicke gibt es in bereits existierende Roboterwelten. Zu sehen sind neben automatischen Melkern im Kuhstall autonome Rasenmäher und Roboter-Katzen als Kuscheltierersatz im Pflegeheim. Außerdem werden neueste
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MI 03 | 02 | 16
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Bochum oder Dortmund abseits der
Bochum, an Orte, die im Alltag kaum
Leben auf der Straße mit sich führt,
Touristenhighlights: Mit einem nicht
Beachtung finden – weil man sie nicht
und zeigen, wie die Hilfenetze in der
voyeuristischen Blick sich einlassen
kennt: Orte, an denen es Frühstück
Stadt geknüpft sind, um Menschen
auf die Orte der Stadt, an denen sich
gibt, wo Menschen ohne eigene Rück-
auf der Straße aufzufangen. Ein span-
Menschen ohne eigene Wohnung
zugsmöglichkeit duschen können
nender Rundgang, der bereichert.
tagsüber aufhalten – das kann man
und frische Kleidung bekommen, wo
mit der besonderen Stadtführung
sie medizinisch versorgt werden oder
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Sie auch Extra-Touren buchen. An-
nen eigenen Weg vom Regen in die Traufe, vom
die höchsten Hacken im Revier. Nun interpre-
Karnevalsprogramm 2016 des Kinder- und Ju-
Neger zum Maximalpigmentierten. Nach dem
tiert die Travestiekünstlerin bekannte Songs,
gendzirkus RatzFatz auf circensische Art und
Motto „Lachen gegen Rassismus“ packt er die
neu getextet von Autor Sigi Domke. An einem
Weise angesprochen. Die „strahlende, leucht-
Hellhäutigen bei ihrer Befangenheit...
Abend mit ihr dreht sich alles um die Liebe, das
ende, rauchende Atomenergie“ kann nicht die
Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr
ewig schöne Spiel zwischen Frau und Mann. Re-
Lösung sein. Die Jugendlichen präsentieren
vuePalast Ruhr, Herten, 20 Uhr
eine Reihe von magischen, artistischen und
DO 04 | 02 | 16 Film | Bierkampf
tänzerischen Vorschlägen, um neue Energie, Lesung | Letzte Lockerung
ein neues ökologisches Energiegleichgewicht
Ein Abend vor über von nach Dada
und Wohlfühlmoleküle zu produzieren. Im An-
Herbert Achternbusch, Autorenfilmer und Pro-
Am 5. Februar 2016 wird die künstlerisch-litera-
schluss gibt es viele Mitmachaktionen und zum
vokateur, treibt in „Bierkampf“ sein Unwesen
rische Bewegung Dada 100 Jahre alt. Mit einer
Abschluss eine große Feuershow.
auf dem Münchner Oktoberfest: als Regisseur,
szenischen Lesung begeben sich „Die Dadainen“
Bahnhof Langendreer, Bochum, 15 Uhr
Drehbuchschreiber, Produzent und Hauptdar-
auf Spurensuche: Was ist Dada? Und wie dada
steller in Personalunion wühlt er sich in einer
ist unsere Gegenwart? Die Dadainen geben auf
aberwitzigen Rolle als falscher Polizist in einer
diese Fragen keine Antworten, sondern präsen-
Dem eigenen, westfälisch-sturen Gusto sowie
gestohlenen Uniform durch die bierseligen
tieren Textschnipsel, Tagebucheinträge, Mani-
einer inzwischen mehr als liebgewonnenen
Menschenmassen – maßregelnd, albernd und
feste, Lautgedichte, Dialoge und Lieder. Ein ganz
Alternativtradition zum närrischen Treiben fol-
pöbelnd. Doch der bestohlene echte Polizist ist
und gar nicht vernünftiger Abend – und ein Ver-
gend, lässt es die Music-Bar „subrosa“ wieder
ihm dicht auf den Fersen.
such, 100 Jahre nach Dada eine verrückte Welt
krachen. Anders, versteht sich. Und gar nicht so
Kino im U, Dortmund, 20 Uhr
mit nichts zu verändern.
lustig, mit Pappnasenalarm auf Biegen und Bre-
Institut, Schauspielhaus, Dortmund, 22 Uhr
chen. Allerdings versteht man dort „unten, am
FR 05 | 02 | 16 Show | Jeanny – Man(n) kann auch anders Jeanny – das blonde Gift mit Herz und Kodderschnauze ist bekannt für scharfe Fummel und
Party | Rose’n’montagsRock
Hafen“ ja trotzdem auch Spaß, und so gilt für die
MO 08 | 02 | 16 Kinderkarneval | RatzFatz bringt neue Energie! Energiekrise und Energiewende werden im
ersten 09 Besucher in Piraterie-Outfit: Eintritt frei. Spelunken-Polka, wilde Umpa-Songs und Gypsy-Rock liefern dazu „Resistanzen 2“. subrosa, Dortmund, 18 Uhr
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25
VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2016
DO 11 | 02 | 16 Theater | Gatte gegrillt
für den Militärdienst eingezogen werden sollte.
in der Pauluskirche, zu dem sich die Band Unter-
Oat will dies jedoch nicht dem Schicksal überlas-
stützung von einem Streicherensemble holt. Die
sen und bestiehlt ausgerechnet einen wichtigen
an das Konzert anschließende After-Show-Party
Bei Kenneth, einem in die Jahre gekommenen
Mafiaboss, um Ek freizukaufen. Die monatliche
wird im subrosa gefeiert.
Macho, bricht der zweite Frühling aus; nach
Filmreihe homochrom zeigt diesen Film in versch.
Pauluskirche, Dortmund, 20 Uhr
langjähriger Ehe nimmt er sich eine hübsche,
Programmkinos, Infos unter homochrom.de.
junge Frau. Grund genug für die Verlassene, ihre
Schauburg, Dortmund, 18.30 Uhr
Kochkünste endlich sinnvoll anzuwenden: Sie lädt die beiden ein und tischt eine wahre Überraschung auf. In skurrilen Bildern entlädt sich nicht nur die Frustration einer kaputten Ehe,
DI 16 | 02 | 16 Zaubershow | The Great Joy Leslie
SO 14 | 02 | 16 Ausstellung | KuuKu (Kunst und Kulinarisches): Uwe Schönfelder Uwe Schönfelder präsentiert ungewöhnliche Pa-
sondern auch die Unmöglichkeit eines Neuan-
The Great Joy Leslie braucht kein Feuerwerk,
pierkunst. Für seine zwei- teils dreidimensionalen
fangs, ohne loslassen zu können. Wer alles will,
keinen Hut voller Hasen, keine zersägten Jung-
Papierobjekte setzt er selbstgefertigte Kleister-,
bekommt am Ende nichts.
frauen: Ohne auf angestaubte Showklischees
Spachtel-, Suminagashi- und Marmorpapiere ein,
Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr (auch 12.02.)
angewiesen zu sein, verblüfft er die Zuschauer
die er mit verschiedenen Verfahren herstellt. Der
mit seiner unkonventionellen Interpretation
gelernte Buchbinder und Sozialpädagoge zeigt
klassischer Zauberkunst und lässt sie hautnah
darüber hinaus buchstäblich viel„fältige“ Ori-
Nasim Kholti, deutschsprachig und arabischsee-
daran teilhaben. Mit geistreichem Witz und
gamiarbeiten. Dazu wird Peter Sturm, Musiker
lig, lebt in Stuttgart und macht Musik, die im Folk
charmanter Selbstironie zeigt er, dass Zauberei
und Schauspieler, optisch-akustische Kostproben
verwurzelt ist, ohne den Pop zu leugnen. Mit den
alles andere als antiquiert sein muss.
seines breiten Repertoires geben.
Konzerten Nasim Kholtis verhält es sich wie mit
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
Atelierhaus kunstDOmäne, DO, 15 – 18 Uhr
Musik | Nasim Kholti
einem Besuch in der Staatsgalerie seiner Heimatstadt. Man hat nicht alles verstanden, wurde dafür von um so mehr begriffen. Scheherazadesk
FR 12 | 02 | 16
Eigentlich soll René auf der Bühne eines Varietés
durchzieht eine ungreifbare Magie zittriger
Theater | Hexenjagd – Junge Mädchen treffen
nur die Beleuchtung reparieren, aber plötzlich
Bilder seine Lieder, die nur eine arabische Seele
sich heimlich im Wald zum Tanzen
geschehen unheimliche Dinge. Die Geister gro-
auf diese Weise in die deutsche Sprache hauchen
Pastor Parris wird Zeuge des nächtlichen Spek-
ßer Stars scheinen die Bühne besetzt zu haben.
kann. Der Orient trifft in Nasim Kholtis Musik
takels, bei dem er nicht nur seine Nichte Abigail,
Wenn René etwas berührt, verwandelt er sich in
den Okzident, und beide atmen auf.
sondern auch seine Tochter Betty entdeckt. Was ist
Johnny Cash, Gilbert Bécaud, Elvis Presley, Da-
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
im Wald geschehen? Warum wacht seine Tochter
lida und viele mehr. „René reloaded“ heißt die
nicht mehr auf? Haben die Mädchen wirklich nur
musikalische wie darstellerische Paradenum-
getanzt? Oder haben sie den Teufel beschworen?
mer für den Schauspieler Kai Bettermann.
Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt. Aber
Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr
SO 14 | 02 | 16 Live-Hörspiel | Der Mops mit der Maske oder
jede Antwort wirft neue Fragen auf. Angst breitet
Das phantastische Leben des Edgar Wallace
sich aus. Die Stadt martert sich und ihre Kinder.
Das Leben des Bestsellerautors Edgar Wallace
Rottstr 5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr
wie seine Romane. Er war Kriegsberichterstat-
DO 18 | 02 | 16 VERLOSUNG | Patric Heizmann
war mindestens so spannend und unterhaltsam Comedy | Martin Rütter – NachSITZen
Mit „Essen erlaubt!“ drückt Heizmann der in-
ter in Südafrika, einer der erfolgreichsten Kri-
Der Mann für alle Felle bittet zum tierisch-
neren Stimme das Megaphon in die Hand und
miautoren aller Zeiten – und verzockte seinen
menschlichen Nachhilfeunterricht. Martin Rüt-
gibt seinem Publikum die Über-
Reichtum beim Spiel. Weniger bekannt ist, dass
ter durchschaut die Spielchen der Vierbeiner
setzungshilfe gleich dazu – eine
Wallace auch das Drehbuch für den ersten King-
und erkennt die Schwächen der Zweibeiner.
lebensnahe, versteht sich: Er
Kong-Film schrieb. Stefan Keim unternimmt mit
Er widmet sich der alltäglichen Zerreißprobe,
illustriert die Grundlagen und
diesem Programm eine humoristische Reise in
wenn Hasso wieder an der Leine zieht – und an
Funktionen des Körpers, lässt
den Kopf des Autors. Zwischendurch berichtet
den Nerven seines Menschen zerrt. Er befasst
die Organe miteinander kom-
er über Leben und Wirken von Edgar Wallace mit
sich mit dem Phänomen, warum Fiffi immer
munizieren und widmet sich
vielen Fakten und Anekdoten.
fetter wird, wobei doch Frauchen angeblich nur
dem ewigen Kampf zwischen Kopf und Bauch.
Café Allegretto, Dortmund, 17 Uhr
auf Biofutter schwört.
Und neben dem leisen Innenleben nimmt Patric
Westfalenhalle 1, Dortmund, 20 Uhr
Heizmann parallel auch die vielen, lauten Störgeräusche der Außenwelt aufs Korn. Patric Heiz-
Film | Mein Bruder, der Held Oat ist 11 Jahre alt und lebt recht unbeschwert,
26
Musik-Theater | Kai Bettermann – René reloaded
Musik | Hannes Weyland Band
mann beißt sich durch Trends, Ersatzreligionen
obwohl der Waisenjunge in einem Armenviertel
2012 erschien Hannes Weylands Album „The Ba-
und andere gesellschaftliche Entwicklungen und
von Bangkok allein von seinem älteren Bruder
throom Epiphanies“. Jetzt ist der Dortmunder
kaut sie auf etwaige Unverträglichkeiten durch,
Ek aufgezogen wird. Als Ek einen Einberufungs-
Songwriter mit vierköpfiger Band zurück. Das
gelegentliche Entmystifizierung inbegriffen.
bescheid erhält, verspricht sein Freund Jai, sich
neue Werk „Fluchtwagen“ erscheint am 12.02.
Werkstadt, Witten, 20 Uhr
um Oat zu kümmern, falls Ek bei der Auslosung
An diesem Tag steigt dazu das Release-Konzert
bodo verlost 2 x 2 Karten
2. FREITAG
Literarisch-dramatische
Kurzweil
mit Hannes Sänger und Oscar Bor-
Hoffnung, das Scheitern der Träume
nisch-musikalischen Programmen
und – die lange Weile der Zeit.
unterwegs, begleitet von einer Me-
kowsky: Unter dem Titel „Schöne
lancholie, der die Künstler humorvoll
Tage – Hommage à Sammy B.“ stel-
Dennoch: An diesem Abend werden
len die Dortmunder Künstler in der
wieder Kurzweil und gute Unterhal-
bodo Kultur-Benefizreihe „2. Freitag“
tung garantiert – und so manche
„Schöne Tage“ Hommage an Sammy B.
szenisch einen eigens zusammenge-
inhaltliche Überraschung rund um
stellten Theatertext dar, der neben
Sammy B. Das eingespielte Duo – der
Poemen Samuel Becketts Gedichte
Literat und Publizist Oscar Borkows-
bodo Buchladen
und (bluesige) Songs aus eigener
ky und der Musiker, Schauspieler
Schwanenwall 36 – 38, Dortmund
Feder enthält. Dabei geht es mal
und Dramatiker Hannes Sänger – ist
Fr. 12. 2. | 19.30 Uhr
wieder um die Vergeblichkeit der
schon seit einigen Jahren mit sze-
Musik | Von Brücken „Von Brücken“ sind Nicholas Müller, der 2014 aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst
begegnen. Der Eintritt ist frei. Spenden für bodos Beratungsangebote sind herzlich wilkommen.
bringt uns zum Lachen und zum Nachdenken.
FR 19 | 02 | 16
Unterhaltsam und herrlich verrückt. Kundenhalle der Sparkasse
Ausstellungseröffnung | Keine Zeit
Postplatz 3, Schwerte, 19.30 Uhr
als Sänger bei „Jupiter Jones“ quittieren muss-
Die auf einer Ausschreibung basierende Grup-
te und nun, nach Reboot und Sabbatjahr, wie-
penausstellung „Keine Zeit“ ermöglicht es den
der kann und will, und Tobias Schmitz, lang-
BesucherInnen, auf einem Rundgang in unter
jähriger Freund und Mitstreiter im Jones’schen
60 Minuten eine möglichst facettenreiche
Schlaflos in der Großstadt. Mit seinem Album
Live-Kader. Im FZW präsentieren sie ihre neue
Bandbreite von Videoarbeiten zu erleben. Die
„Insomnia“ führt der Duisburger Pianist Kai
CD „Weit weg von fertig“.
präsentierten Videokunstformate und -instal-
Schumacher auf einen musika-
FZW, Dortmund, 20 Uhr
lationen sind durch ihre kurze Laufzeit für den
lischen Trip durch das rastlose
Besucher schnell erfassbar und machen in einer
urbane Nachtleben. Eigenwillig
Kabarett | Matthias Egersdörfer – Carmen oder
Stunde eine hohe Vielzahl von unterschiedli-
interpretiert der international
die Würde des Menschen ist ein Scheißdreck
chen, multimedialen Herangehensweisen er-
bekannte
Die Beschreibungen des Publikums schwanken
fahrbar. Bis 27.3.
Stücke zeitgenössischer Kom-
zwischen abartig, menschenverachtend und
Künstlerhaus, Dortmund, 20 Uhr
Zuschauer eine schwere Übelkeit oder eine Ka-
Folkwang-Dozent
ponisten wie John Cage, George
großartig, genial. Wenn die Drei auf der Bühne den schwarzen Humor neu erfinden, erfährt der
VERLOSUNG | Kai Schumacher – Insomnia
Gershwin, George Crumb und Bruce Stark und reichert diese mit elektronischen Klangwelten
SA 20 | 02 | 16
an. Als roter Faden zieht sich dabei durch alle Ti-
tharsis auf hohem Niveau. Mit der intelligenten
Kleinkunst | 60. Schwerter Kleinkunstwochen:
tel eine nächtliche Großstadt-Atmosphäre. Dazu
Überschreitung aller Tabus tauchen Matthias
Erwin Grosche
sollen die eindrucksvollen Bildwelten des Berli-
Egersdörfer, seine Lebensabschnittsgefährtin
Erwin Grosche ist Clown, Philosoph, Träumer
ner Videokünstlers Marco Moo den kompletten
Carmen (Claudia Schulz) und ihr schwuler Nach-
und bodenständiger Poet. Als Großmeister
Raum ausfüllen. Ein audiovisueller Soundtrack
bar Rene Eichhorn (Andy Maurice Mueller) tief in
der Wortakrobatik und der schier unmögli-
zu einem schlaflosen Trip durch die Nacht. Wei-
menschliche Abgründe hinab und baden dort in
chen Pointen erfindet er, auf verschmitzte und
tere Termine unter planetarium-bochum.de
seelischen Grausamkeiten.
liebenswürdige Art, die Welt im Kleinen neu.
Planetarium, Bochum, 21 Uhr
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
Grosche fängt Glücksmomente ein, hält sie fest,
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VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2016
SO 21 | 02 | 16
bum veröffentlicht. „Vagabund“ ist mehr als nur
Menschenleben in vier Akten auf dem Programm
ein sehr persönliches Album, eine Herzensange-
steht, das „Helges Leben“ heißt, und wir einen An-
Musik | Songs & Cakes: Safetyville
legenheit, die Mut zu inti-
tihelden sehen, der durchschnittlich mutig und
Die Kölnerin Safetyville entzückt mit warmen,
men Momentaufnahmen
durchschnittlich klug ist, der von Ängsten geplagt
melodischen und emotionalen Singer/Songwri-
beweist, aber auch ge-
ist und schließlich unglücklich stirbt: Schämen
ter-Melodien. Ihre Musik bewegt sich zwischen
nug Klugheit offenbart,
wir uns dann? Lachen wir darüber? Ekeln wir uns?
leisen, bisweilen fast zerbrechlichen Tönen und
die seelischen Innenan-
Fühlen wir uns geläutert, schockiert, alarmiert,
kraftvollen Ausbrüchen. Zweimal im Monat
sichten mit feiner Ironie zu unterfüttern. Mehr
amüsiert, ertappt? Oder lernen wir daraus?
kann man bei guter Live-Musik und Kaffee &
Singer-Songwriter-Preziosen, weniger Rockele-
Theater Unten, Bochum, 18 Uhr
Kuchen das Wochenende im Rekorder entspannt
mente, dafür mehr Schönklang in ihrer Stimme
ausklingen lassen. Der Eintritt ist frei.
und geradlinigere, wohltemperierte Melodien.
Vortrag | Antisemitismus unter Muslimen:
Rekorder, Dortmund, 15 Uhr
FZW, Dortmund, 20 Uhr
Woher kommt der Hass?
bodo verlost 3 x 2 Karten VERLOSUNG | RAMBO plusminus ZEMENT Ex-Elitesoldat John Rambo begegnet einem Kleinstadt-Sheriff, der ihn misshandelt – traumatische Kriegserinne-
Der arabische Israeli Ahmad Mansour, der mehrere Jahre Mitglied der deutschen Islamkonferenz war, berät in Berlin zivilgesellschaftliche Initia-
MI 24 | 02 | 16
tiven im Umgang mit der Radikalisierung und
VERLOSUNG | Les Yeux d‘la Tête
dem Antisemitismus bei Muslimen. Seit vielen
rungen fluten Rambos
Die sechs sympathischen Musiker aus der Sei-
Jahren setzt er sich aktiv für Toleranz und gegen
Bewusstsein. Er flieht.
ne-Metropole, schier platzend vor Energie und
Extremismus und Diskriminierung ein. Mansour
Schnell hat er eine ganze
Spielfreunde, entführen
erhielt 2014 den Moses-Mendelssohn-Preis und
Armee gegen sich. Zeit-
uns in die Spelunken von
2015 die Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen
sprung, Ortswechsel: 1920, Russland. Auch für
Paris, in die ganz eigene
Gemeinde Düsseldorf. In seinem Vortrag wird er
Tschumalow ist der Krieg vorbei – aber nicht der
Untergrund-Welt der Me-
die Gründe für den bei Muslimen zunehmenden
Kampf. Denn bei seiner Rückkehr muss er fest-
trostationen, aber auch an
Hass gegen Juden erläutern und die möglichen
stellen, dass der Traum von einer besseren Welt,
die Ufer der Seine oder auf eine Hochzeit in Osteu-
Präventionsansätze diskutieren. Eintritt frei.
für den Millionen starben, krepiert: statt neuer
ropa. Ob Sinti-Swing, französisches Chanson, poe-
Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr
Gesellschaft nur Trümmer. Ein Live-Film von
tischer Punk oder Jazz, Les Yeux d‘la Tête bedienen
Klaus Gehre nach Heiner Müller, Sylvester Stallo-
sich unverkrampft verschiedenster musikalischer
ne und David Morrell. Weitere Termine: 7. & 11.2.
Einflüsse und erzeugen damit eine wunderschöne
Zwei Frauen, zwei Männer. Liebende, aber weit
Studio Schauspiel, Dortmund, 18 Uhr
und sehr tanzbare Melange.
voneinander entfernt. Ach, seht hin, wie die
bodo verlost 2 x 2 Karten
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
Sehnsucht ihre Seelen verzehrt. Aber in Zeiten
bodo verlost 2 x 2 Karten
der Glasfaser wissen wir: In weiter Ferne, das ist
Theater | Die Liebe in Zeiten der Glasfaser
doch so nah! Denn: „Mit Skype bleibt die Welt im
DI 23 | 02 | 16
DO 25 | 02 | 16
VERLOSUNG | Cäthe Als eine der lyrisch eigenwilligsten und gesang-
Theater | Helges Leben
Gespräch.“ So lautet das Werbe-Motto des ChatDienstleisters. Ein ideales Medium für alle, denen Mobilität und Flexibilität zur zweiten Natur
lich leidenschaftlichsten Sängerinnen hat Cäthe
Angenommen, die Menschheit existiert nicht
geworden sind. Nie gab es mehr Liebespaare, die
längst ihren festen Platz in der deutschen Musik-
mehr. Die Tiere amüsieren sich mit Unterhal-
dauerhaft getrennt leben. Abends wird der Lap-
szene gefunden. Mit ihrem aktuellen Werk „Va-
tungsshows über das Leben der ausgestorbenen
top aufgeklappt. Aber hört da etwa jemand mit?
gabund“ hat die Künstlerin kürzlich ihr drittes Al-
Menschen. Wenn dann ein einfaches kleines
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Genau ein Jahr ist es her, dass die
bodo e.V. zehn Verkäufer und -ver-
multimedial um, auf Papierrol-
Ergebnisse des Projektes „Prinzip
käuferinnen des Straßenmagazins
len in bodo-Umhängetaschen, als
Hoffnung“ multivisuell in der Pau-
an ihrem Arbeitsplatz auf der Straße
Foto-Projektionen mit gemeinsam
luskirche zum ersten Mal der Öf-
aufgesucht und sich in einem Café
mit den Gesprächspartnern ausge-
fentlichkeit vorgestellt wurden. Eine
ihre Geschichten erzählen lassen,
suchten Gedichten. In der Galerie
beeindruckende Arbeit getreu ihrem
zehn ganz individuelle Erfahrungs-
Atelierhaus Westfalenhütte der
Untertitel „Die Würde des Menschen
schätze, Geschichten, die die eigenen
Künstlerin Brigitte Bailer findet die
ist unantastbar. Aber sie berührt“.
Probleme relativieren.
Ausstellung „Prinzip Hoffnung“ auf zwei Ebenen einen wirkungsvollen
Galerie Atelierhaus Westfalenhütte
Zwei Monate hatte Kunstpädagogin
Gemeinsam mit ihrem Sohn, dem
Rahmen – bei der Kunst und Würde
Freizeitstraße 2, Dortmund
Michaela Poelke in einem „workshop
Mediendesigner Paul Poelke, setz-
des Projektes gleichermaßen zur
So., 14.2. | 15 Uhr
on the road“ und in Kooperation mit
te sie ausgewählte Textauszüge
Geltung kommen.
Dokumentar-Film | Blacktape
verschmelzen Reggaejazz, Ska und Balkanswing
bedienung haben. Erfolgreich wurde er mit dem,
Im Zuge einer breit angelegten Infotainment-
zu einer energiegeladenen Mischung, die sich
von dem man denkt, dass so etwas gar nicht
Kampagne in Sachen HipHop widmet sich das
in keine Schublade zwängen lässt. Das Quintett
geht: mit Soul. „Alles dreht sich“ heißt sein neues
endstation.kino zusammen mit der Goldkante
The Urban Turbans präsentiert Musik von Ori-
Programm – alles dreht sich, klar, um die Musik.
diesmal der deutschen Szene, genauer: deren
ent bis Okzident und nimmt die Zuhörer mit zu
Nach 20 Jahren, 10 Alben, unzähligen Konzerten
Ursprung. Die Dokumentation Blacktape invol-
den Schmelztiegeln der Welt. Eintritt frei.
und Musicals spielt Gwildis immer noch am liebs-
viert das Who is Who des deutschen HipHops in
subrosa, Dortmund, 20 Uhr
ten das intime Format: reduzierte Besetzung,
die Suche nach diesem Ursprung. Goldkante, Bochum, 20 Uhr
gedimmtes Licht, nah bei denen, die ihn hören. Theater | Bilder deiner großen Liebe
Christuskirche, Bochum, 19 Uhr
Isa, verrückt und hellsichtig, huscht aus dem
FR 26 | 02 | 16 Musik | Gee and the Plastic Strings
zufällig geöffneten Tor einer Anstalt. Sie macht sich auf die Reise durch Wälder, Felder, Dörfer und der Autobahn entlang und begegnet den
SO 28 | 02 | 16 Theater | Einst um eine Mittnacht
Mit einer Violine, etwas Gesang und einer Batterie
Menschen. Einem Binnenschiffer, der viel-
Edgar Allan Poe – allein der Name verursacht
von Loop- und Effektgeräten lässt Raimund Gitsels
leicht ein Bankräuber ist, einem merkwürdigen
Schauerstimmung und Gänsehaut, erinnert
aka Gee and the Plastic Strings live orchestrale Arran-
Schriftsteller, einem toten Förster und einem
an lebendig Begrabene, an alte Gemäuer, die
gements entstehen, die sich zwischen Soundscapes,
Fernfahrer auf Abwegen. Wolfgang Herrndorfs
in stürmischer Nacht im Moor versinken, an
Minimal und postrockigen Songs bewegen. Sein
nachgelassenes Werk ist eine romantische Wan-
dröhnenden Herzschlag unter den Fußbo-
erstes Album „Childish Behaviour in Adult Relati-
derschaft durch Tage und Nächte.
dendielen und natürlich an den Raben, der im
onships“ ist letztes Jahr im Mai erschienen.
prinzregenttheater, BO, 19.30 Uhr (auch 25. & 27.2.)
Gedicht sein „Nimmermehr“ krächzt. Dieser
Café Eden, Bochum, 19 Uhr Musik | The Urban Turbans Dank einer wandlungsfähigen Stimme sowie
düstere Vogel selbst ist es, der das Publikum
SA 27 | 02 | 16 Musik | Stefan Gwildis
auf humorvoll-gruselige Art in beklemmende Sphären entführt. Der wandlungsfähige Markus Veith schlüpft in die bekannten Rollen aus Edgar
Songs in acht Sprachen, treibenden Grooves und
Stefan Gwildis hat in seinem Leben mehr Jobs
Allan Poes Werken.
dem musikalischen Blick über den Tellerrand
durchlitten als andere Programme auf der Fern-
Theater im Depot, Dortmund, 18 Uhr
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29
BODO GEHT AUS
Miss Mai | Dortmund Selfmade-Design trifft asiatische Küche
Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski
Eisdiele und ist nur etwa 40 Quadratmeter groß. „Es ist wirklich schwer gewesen, ein
Seit vergangenem Jahr gibt es dieses nied-
geeignetes Lokal zu finden. Es gibt zwar viele
liche chinesische Restaurant an der Linde-
freie Lokale, aber was Passendes zu finden, ist
mannstraße. Es liegt nur einen Steinwurf
wirklich kompliziert“, kommentiert die Dame
von der Möllerbrücke entfernt und ist gerade
des Hauses. Miss-Mai-Logo gereicht, und neben dem
für Fußgänger aus dem Kreuzviertel gut zu
30
erreichen. Die Chefin dieses wunderschönen
Mit einem besonderen Händchen für nette
Waschbecken stehen eine große Auswahl an
Lokals ist Chen Dorsch, die der Liebe wegen
Accessoires hat sie ihren Laden toll eingerich-
Pflege-Accessoires (wie Haargel, Deospray
von Shanghai nach Dortmund gekommen ist.
tet. Zwischen auffälligen Vogelkäfiglampen
oder Brillenputztücher) bereit. Das ist wirk-
und selbstgemachten Tischen (aus alten
lich ein reizender Service.
„Eigentlich ist Kochen mein Hobby. Und ich
Euro-Paletten) bestimmen vor allem die
backe sehr, sehr gerne. Zuhause backe ich
Farben Rot und Weiß das Interieur. „Design
Natürlich sind auch die Tellergerichte ein
manchmal vier bis fünf Kuchen, die wir dann
ist schon meine große Leidenschaft, ich habe
Gedicht. Schaut man bei Miss Mai auf die
im Laden verkaufen. Ich habe auch einen
hier alles selbst eingerichtet“, sagt Chen. Mit
Menükarte, glaubt man kaum, was hier
Blog mit etwa 30.000 Fans, in dem ich meine
vielen kleinen aufmerksamen Details stimmt
Feines auf den Teller gezaubert wird. Die
Gerichte vorstelle, allerdings ist der auf Chi-
hier einfach alles. Auf der Herrentoilette
handgemachten Bandnudeln mit Gemüse
nesisch verfasst.“ Doch nicht nur die Asiaten
ist die Silhouette Dortmunds mit kleinen
und dem kross-gebratenen Hühnchenfleisch
in der Ruhrmetropole dürfen sich über dieses
Nägeln und Klingeldraht an den Wänden
entwickeln sich zu einem delikaten Zusam-
gastronomische Schmuckstück freuen. Das
nachgebaut worden, Reinoldikirche, Signal-
menspiel der Aromen. Stäbchen werden als
Publikum ist hier von der Hipster-Studentin
Iduna-Park und weitere Baudenkmäler sind
Essbesteck dazu gereicht. Es entscheidet
bis zum pensionierten Oberstudienrat breit
hier wunderbar in Szene gesetzt worden. Die
sich schnell, wer am Stab nun ein echter
gemischt. Früher war der Laden mal eine
Gästehandtücher werden mit aufgesticktem
Feinmotorik-Könner ist oder unbeholfen
DEBATTE
„Aus dem Ruder gelaufen“ Köln und die Folgen Mehr als 800 Anzeigen wegen Übergriffen in der Silvesternacht liegen der Kölner Polizei inzwischen vor. Einen zweiten Tatschwerpunkt gab es in Hamburg, auch in anderen Städten kam es zu sexualisierter Gewalt und Diebstählen. Von organisierter Kriminalität gehen weder BKA noch der NRW-Innenminister aus, dennoch verändern die Ereignisse von Köln – bzw. das Sprechen darüber – die Republik. Von Bastian Pütter | Foto: Reuters / Wolfgang Rattay
Bei fast allen Opfern handelt es sich einem
Ein Untersuchungsausschuss des Landtags
internen Bericht des BKA nach um Frauen
soll das Versagen der Polizeieinsatzleitung
– und bei den Tätern um junge Männer im
und die Rolle des Innenministers klären. Die
auf dem Teller herumstochert, als würde
Alter zwischen 17 und 30 Jahren. Häufig sei
politischen und gesellschaftlichen Auswir-
er live einen Loriot-Sketch nachdrehen. Das
von „südländischem“ oder „arabischem“
kungen der Silvesternacht beschränken sich
servierte Gericht ist mit einer feinen Note
Erscheinungsbild die Rede, nur ein Bruch-
jedoch nicht auf die Frage, wie im Zentrum
aus Ingwer und Soja-Sauce gewürzt, in allen
teil der Täter konnte jedoch bisher ermit-
einer Großstadt unter den Augen der Polizei
Bestandteilen von vorzüglicher Qualität und
telt werden.
ein rechtsfreier Raum entstehen kann.
In keinem Fall gebe es Erkenntnisse über or-
Die bereits 2015 geplante Verschärfung des
ganisierte Kriminalität. Vielmehr handelte
Sexualstrafrechts soll nun schnell vollzogen
es sich offenbar um eine Vielzahl von spon-
werden, weitere Begrenzungen des Asylrechts
tanen Einzel- und Gruppentaten der sexuel-
werden gefordert. Mit öffentlichkeitswirksa-
len Nötigung und Beleidigung, Diebstähle,
men Razzien und dem Herausstellen der Her-
Raub und Körperverletzungen.
kunft von Tatverdächtigen versuchen Polizei-
riesig in der Portion. Kurz gesagt: Die Mittagstischgerichte sind perfekt und verdienen ein herausragendes Prädikat. Dazu gibt es „chinesischen Glühwein“: Das ist warme Cola mit Ingwer. Schmeckt irgendwie lustig und dürfte sich gerne auf unseren Weihnachtsmärkten als alkoholfreie Alternative
behörden in NRW Handlungsfähigkeit und
etablieren. „Gib jedem Dinner die Chance,
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf
das schönste in deinem Leben zu werden.“
Jäger (SPD) zufolge stammen die bekann-
Das leicht abgewandelte Zitat von Oscar
ten Täter auch nicht aus der polizeibekann-
Wilde trifft es und steht mit unsichtbarer
ten „Antänzer“-Szene von Trickdieben. Die
Zaubertinte bei Miss Mai auf der Tageskarte.
Tätergruppen seien hingegen „nicht hier-
Gleichzeitig scheint – nicht zuletzt durch die
archisch strukturiert“, sondern „eher hete-
populistische Instrumentalisierung der Taten
Miss Mai
rogen zusammengesetzt“. In Köln hätten
von „Nordafrikanern“ und einer vermeintli-
Lindemannstraße 15, 44137 Dortmund
sich offensichtlich Gruppen von Männern
chen „Schweigespirale“ (de Maizière) – eine
tägl. von 12 – 22 Uhr, Sa. u. So. 14 – 22 Uhr
über soziale Netzwerke zum Feiern verab-
neue Stufe des Ressentiments und vor allem
Mittwoch Ruhetag
redet – „und das ist völlig aus dem Ruder
des Zweifelns an der Fähigkeit zur Bewälti-
Tel. 0231 – 33 89 27 99, www.missmai.de
gelaufen“, sagte Jäger.
gung der Flüchtlingskrise erreicht.
vermeintliche Transparenz zu demonstrieren und dem Vertrauensverlust in die Sicherheitsorgane entgegenzuwirken.
31
INTERVIEW
Der Adolf in uns Serdar Somuncu und „Mein Kampf“
32
Der Komiker Serdar Somuncu hat über 1.500 Mal aus Hitlers „Mein Kampf“ und später auch aus Goebbels Sportpalastrede gelesen – zum Teil mit kugelsicherer Weste. In seinem Buch „Der Adolf in mir“ untersucht er totalitäre Strukturen in der Gegenwart. Seit Januar gibt es eine kritisch editierte Ausgabe von Hitlers Kampfschrift mit zahlreichen wissenschaftlichen Anmerkungen. Herausgeber ist das Institut für Zeitgeschichte in München. Olaf Neumann sprach darüber mit Somuncu. Von Olaf Neumann | Fotos: Michael Palm, Reuters / Michael Dalder
bodo Herr Somuncu, haben Sie nach dem Lesen von „Mein Kampf“ die Ursprünge des Übels begriffen? Serdar Somuncu Ich bin immer noch dabei, aber ich habe einen großen Teil begriffen. Meine Aufmerksamkeit bleibt auf jeden Fall geschärft. Anhand von „Mein Kampf“ kann man die Ursache und die Auswirkungen sehr gut beschreiben. Was Hitler im Jahr 1923 geschrieben hat, ist ja 1933 auf grausame Weise verwirklicht worden. Bis zum heutigen Tage gibt es Menschen, die im Sinne dieser Ideologie agieren. Damit meine ich nicht nur den Nationalsozialismus, sondern auch faschistoide Systeme oder totalitäre Strukturen, denen wir uns in der Gegenwart unterwerfen. In meinem Buch nenne ich dafür konkrete Beispiele, die man zum Teil gar nicht erwartet: meine Erlebnisse im Hip-Hop und in der Musik- und Medienwelt. Leute, die nicht systemkonform sind, werden dort sanktioniert. All das kann man sehr gut herleiten, wenn man die Ursprünge kennt. bodo „Mein Kampf“ ist jetzt in einer kritisch editierten Ausgabe mit 3.500 wissenschaftlichen Anmerkungen erschienen. Sollte sich jeder Deutsche mit diesem Buch auseinandersetzen – oder birgt das Gefahren? Somuncu Dieses Buch war vorher schon leicht zu kriegen, deswegen sollte man dazu stehen. Man kann es im Internet bestellen oder in Antiquariaten finden. Dass die Bayerische Landesregierung so tut, als gäbe es das Buch nicht, ist verlogen und ein Indikator dafür, wie wir heute mit den Hinterlassenschaften der Geschichte umgehen. Nämlich sehr unsouverän und ängstlich. Wir unterstellen insbesondere den jungen Leuten, dass sie noch anfällig sein könnten für die Ideen eines Buches aus dem Jahr 1923. Wenn jemand immer noch anfällig für die Aussagen dieses Buches ist, dann haben viel gefährlichere Dinge ihn vorher schon überzeugt: zum Beispiel die Nationalzeitung oder die Sprüche, die die Pegida klopft. Deswegen ist für mich klar: „Mein Kampf“ muss offiziell auf dem Markt sein. bodo Würde das nicht eine Aufwertung des Autors Hitler bedeuten? Somuncu Nein, es bedeutet eine Abwertung, weil eine antiquarische Ausgabe viel teurer ist. Viele zahlen dafür auf dem Schwarz-
33
INTERVIEW
markt mehrere tausend Euro. Das mystifiziert das Buch. Das würde
bürgerlichen Gesellschaft heraus definieren – vielleicht im Streit,
man entschärfen, indem das Buch zu einem günstigen Preis in den
aber nicht im Schreien.
Buchhandel kommt.
bodo Sie sind auch schon vor Nazis aufgetreten. Wie haben diese
bodo Welchen Umgang wünschen Sie sich mit der historischen Person Hitler?
auf Sie reagiert? Somuncu Sie haben ganz offen erklärt, dass sie meine Lesung aus
Somuncu Einfach gesagt: einen souveränen! Wir könnten in
„Mein Kampf“ stören wollen. Meistens haben sie vor dem Veran-
Deutschland klüger sein, wenn wir uns dessen bewusst sind, dass
staltungsort Präsenz gezeigt. Oft habe ich mit dem Veranstalter
das, was aus der Vergangenheit übrig geblieben ist, nicht nur eine
darüber verhandelt, dass die Nazis in meiner Vorstellung sitzen
Belastung, sondern auch eine Verantwortung bedeuten kann. Gera-
dürfen. Anfangs reagierten sie konsterniert, und später waren sie
de in dieser Zeit, in der rechtsextreme Tendenzen überall in Europa
fast sogar schon offen für einen Dialog. Denn sie hatten gemerkt,
wieder aufkeimen, könnten wir hier in Deutschland eine Sonder-
dass ich jenseits von meiner klaren Position keine einseitige
funktion einnehmen. Denn wir wissen, wo dieser Weg entstanden
Anklage betrieben habe. Mir ging es immer auch um den Dialog.
ist und wohin er führt. Damit kann man angstfreier umgehen, ohne
Ich wollte verstehen, wie andere Menschen denken, um sie in ihrer
gleich verdächtig zu sein, dieser Ideologie hinterherzutrauern oder
Argumentation widerlegen zu können.
ihr nachzueifern.
bodo Kann man mit Nazis wirklich in Dialog treten?
bodo Wie entsteht Faschismus inmitten unserer liberalen Gesellschaft?
Somuncu Ich finde, man muss mit Nazis reden. Was soll man sonst machen? Verschweigen? Verdrängen? Verbieten? Nazis werden
Somuncu Faschismus ist ein Konglomerat aus unterschiedlichen Empfindungen. Er hat etwas mit Minderwertigkeitsgefühlen und Größenwahn und mit Angst vor Unterwanderung zu tun.
dadurch nicht weniger, dass man sie ignoriert. bodo Was kam bei diesem Dialog heraus?
Diese Elemente nutzt Pegida, wenn sie sagt: „Wir sind das Volk“
Somuncu Ich kann Ihnen sagen, in den 30 Jahren, in denen ich
– und nicht ihr.
diesen Job jetzt mache, und in den 20 Jahren, in denen ich mich mit
bodo Wie können wir den Adolf in uns loswerden und eine innere Erneuerung unserer Gesellschaft vorantreiben?
„Mein Kampf“ beschäftige, habe ich sehr, sehr viele Briefe bekommen. Auch von Leuten, die mir schrieben: „Ich war damals auf der anderen Seite, und gerade durch die Auseinandersetzung mit
Somuncu Indem wir ihn als Teil unserer selbst akzeptieren. Es wird
deiner Sichtweise habe ich angefangen umzudenken.“ Für mich gibt
noch lange dauern, bis es ein Deutschland ohne Hitler gibt – und
es kein größeres Lob, als Zuspruch von gerade denen zu erhalten,
das ist gut so. Denn Hitler ist eine ständige Mahnung für das, was
gegen die ich eigentlich auf der Bühne agiert habe.
sein konnte und hoffentlich auch für das, was wir als System in diesem Land haben wollen: nämlich ein friedliches und tolerantes
bodo Aber Sie standen damals auch unter Polizeischutz.
Miteinander unterschiedlicher Menschen, aber auch eine Regel für
Haben Sie heute keine Angst mehr?
das Zusammenleben. Man muss den Konsens aus der Mitte der
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Dein begehbares Level
Eine INTERAKTIVE Ausstellung der UZWEI IM DORTMUNDER U 34
Somuncu Ich treffe Vorsichtsmaßnahmen, aber keine Angst der Welt hält mich davon ab, meine Kunst zu machen. Die dunkle Seite dieser Geschichte ist: Auch heute noch müssen wir um unser Leben fürchten, wenn wir eine Meinung vertreten, die nicht konform ist. Das klingt vielleicht nach Pegida, aber wir dürfen diesen Satz nicht
Serdar Somuncu
denjenigen überlassen, die in Wirklichkeit gegen unsere aufge-
Der Adolf in mir
schlossene Gesellschaft sind.
Die Karriere einer verbotenen Idee ISBN 978-3-942454-17-9
bodo Könnte Ihr Bühnenprogramm auch bei Pegida-Leuten
Verlag Wortart, 12,95 Euro
etwas bewirken? Somuncu Ich glaube, das wäre für sie sehr unangenehm. Weil ich auf der Bühne sage, dass ich ein besserer Nazi bin als der Nazi
bodo Ist dieser Hass systemgefährdend?
selbst, denn ich beherrsche seine Terminologie. Dadurch kann
Somuncu Er kann tatsächlich dazu führen, dass die Gesellschaft
ich ihn verunsichern. Der Grat zwischen plumper Provokation
sich spaltet. Gleichzeitig steht der große Teil der Bevölkerung in
und Pathologischem ist manchmal sehr schmal. Manche Kollegen
der Verantwortung, für das zu kämpfen, was wir in den letzten
von mir wissen nicht, wann sie aufhören sollen. Vor allem aber
20 Jahren geschaffen haben. Nämlich ein Land, in dem jeder leben
entblößen sie sich als Dummköpfe, und das ist ja auch wieder
kann, egal woran er glaubt und woher er kommt. Sofern er sich an
etwas Positives.
die Regeln dieses Landes hält.
bodo Warum ist Hass gesellschaftsfähig geworden?
bodo Wie kann man zwischen den verhärteten Fronten einen
Somuncu Das hat sehr viel mit dem Internet zu tun. Dadurch,
Dialog herstellen?
dass Menschen sich dort anonym austauschen können, ist die
Somuncu Ich glaube, durch die richtigen Signale. Fatalerweise hat
Hemmschwelle gesunken. Wenn Sie heute Abend in Unterhose vor
Sigmar Gabriel diejenigen, die ohnehin schon gereizt sind, noch
dem Rechner sitzen und drei Bier intus haben, dann schreiben Sie
weiter provoziert, indem er sie zu „Pack“ erklärte. Man muss auf
viel schneller mal auf Facebook „Halt die Schnauze, du Arschloch!“,
diese Leute trotz aller Verachtung mit einem gewissen Respekt
als wenn Ihnen drei Leute im Anzug gegenüber sitzen.
zugehen. Man muss darüber nachdenken, was sie sagen und wie
bodo Der Hass wird jetzt sogar auf die Straße getragen.
man dies mit handfesten Argumenten entkräften kann. Sind ihre Ängste überhaupt begründet? Das Wort „Lügenpresse“ wird von
Somuncu Das ist eine immanente Katapultwirkung. Durch das In-
der Pegida als Kampfwort benutzt. Es gibt in Deutschland zum Teil
ternet hat die Meinung des Einzelnen eine Bedeutung bekommen.
tatsächlich eine tendenziöse Presse. So gibt es einen Generalver-
Was zu Gruppierungen wie der Pegida geführt hat, die meinen, die
dacht gegenüber den Pegida-Demonstranten, obwohl diese bei
Stimmung der Allgemeinheit zu vertreten. Da muss man argumen-
weitem nicht alle Nazis sein müssen. Unsere Regierung ist in dieser
tativ drauf reagieren. Die Pegida-Leute sind nicht das Volk, sie sind
Hinsicht zu passiv. Wenn es so weitergeht, wird sich der Konflikt
ein Teil davon.
sogar noch verschärfen.
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35
INTERVIEW
36
Die Pflicht der Alten Eine Zeitzeugin erinnert sich – für die Zukunft 80 Jahre ist es her, dass Waltraud Henne (geborene Klingen) mit ihrer Mutter und Bruder Werner ihren Vater in der Steinwache besucht hat. Weil er Familien von politisch Verfolgten geholfen hatte, geriet Moritz Klingen in die Fänge der Gestapo. Aus der „Hölle von Dortmund“ kam er ins Zuchthaus. Die Familie zerbrach daran, die Kinder litten. Darüber hatte Waltraud Henne nie öffentlich gesprochen – bis sie einen Zeitungsbericht über die Opfer der Inhaftierungen in der Nazis-Zeit las. Text und Fotos: Alexander Völkel
Das ist zwar „ewig“ her. Doch es gibt Tage, die
Waltraud Henne hatte eigentlich ein
wühlen die Erinnerungen wieder auf. Das
glückliches Leben. Sie hat geheiratet,
kommt in den letzten Wochen und Mona-
fünf Kinder, 12 Urenkel. Doch in ihr gärt
„Während der Haft in der Steinwache hat
ten immer häufiger vor. Immer dann, wenn
es. „Wenn ich die Enkelkinder auf dem
er Schläge und Misshandlungen erlebt. Er
Neonazis demonstrieren und verzweifelte
Arm habe, dann denke ich, dass es ihnen
hat aber nie darüber gesprochen“, weiß
Menschen vor Krieg und Vertreibung fliehen.
hoffentlich nicht mal so ergeht wie mir.“
Waltraud Henne. Es war eine schlimme
Ihrer Familie hatte Waltraud Henne bislang
Bis zum zehnten Geburtstag hatte sie auch
Zeit. Eine Zeit der Ungewissheit. „Man
nur wenig von früher erzählt. Doch sie
eine schöne Kindheit, obwohl die Familie
hörte alles Mögliche über die Steinwache.“
möchte nicht länger schweigen. Denn sie
arm war. Dann kam der Morgen im Jahr
Ein einziges Mal durften sie ihn in der
hat es satt, dass die geistigen Nachfolger der
1935. Hartes Klopfen an der Tür riss sie aus
„Hölle von Dortmund“ besuchen. „Das war
Nazis von damals, die das Leben ihrer Familie
dem Schlaf. Die Gestapo verhaftete ihren
etwas, wo ich nie mit fertig werde“, sagt
zerstört haben, sich nun wieder anmaßen,
Vater. „Ich wusste nicht, wie uns geschah.“
Henne gefasst. Sie habe auf dem einen Knie
die Führung in Deutschland übernehmen zu
Ihr Vater war zwar parteipolitisch nicht
des Vaters gesessen, ihr Bruder Werner
wollen. Und dass sie gegen die Schwächsten
aktiv, wurde aber dennoch wegen Staats-
auf dem anderen. Ihnen gegenüber saß
einer Gesellschaft hetzen – gegen Kriegsopfer.
feindlichkeit verhaftet. Er und weitere
die zitternde Mutter. Es war das letzte
Deren Schicksal kann sie nur zu gut verstehen.
Freunde hatten Familien von politisch Ver-
Mal, dass die vier zusammen waren. Ihren
„Wer denkt dann an deren Angehörige und
folgten geholfen. Jetzt erlitt seine eigene
Vater hat Waltraud Henne danach nie mehr
die Folgen für sie“, fragt die 90-Jährige heute.
Familie dasselbe Schicksal.
wiedergesehen.
„Die Hölle von Dortmund“
Moritz Klingen findet sich in den Haftbüchern der Steinwache: Moritz Klingen, geb. 22. 5. 1901 in Herbede Inhaftiert von 9. 8. 1935 bis 4. 9. 1935 Beruf: Bergmann Wohnort: Witten, Crengeldanz 11 Inhaftierungsgrund: „politisch“ durch: Cassebaum Stapo Entlassungsvermerk: transportiert 37
INTERVIEW
Nach den Wochen in der Steinwache kam
Pinneberg eingezogen wurde“. Dort bekam
Haus bei einem alten Ehepaar geschlafen“, er-
er zunächst ins Zuchthaus nach Werl, dann
sie eine Fernschreib- und Fernsprechausbil-
innert sich die heute 90-Jährige. Als sie hörten,
nach Celle. Moritz Klingen war zu sechs
dung. „Eine schwierige Zeit: Ich habe einen
dass der erste Güterzug von Harburg Richtung
Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Nach
Großangriff auf Hamburg mitbekommen.
Ruhrgebiet fahren sollte, machten sie sich mit
fünfeinhalb Jahren wurde er 1941 wegen
Das war sehr, sehr schlimm.“ Auch mussten
zwei Freundinnen auf den Weg. Doch ihr frü-
guter Führung entlassen. Im Oktober 1942
sie „ihrem“ Führer Adolf Hitler die Treue
heres Zuhause gab es nicht mehr – das Haus
wurde die Strafdivision 999 aufgestellt, zu
schwören. Um dies zu untermauern, wurden
war ausgebombt. Ihre Mutter war bei einer
der auch ihr Vater eingezogen wurde. „Ka-
sie gezwungen, an der Erschießung eines
Tante im Wittener Hof untergekommen.
nonenfutter für Baumholder“ sagt Henne,
Fahnenflüchtlingen beiwohnen.
denn dort war ein großer Garnisonsstandort.
„Wer nichts wusste, war dumm oder egoistisch“
Die Strafdivision mit ehemaligen Häftlingen
Waltraud erlebte das Kriegsende in Nord-
wurde im Afrika-Feldzug eingesetzt. Moritz
deutschland. Ihr Bruder, ein Jahr jünger
Klingen bekam dort Malaria und kam ins
als sie, war da schon längst tot. Er war zur
„Ich bin froh, dass ich immer etwas zu essen
Lazarett. Danach bekam er Heimaturlaub.
Waffen-SS eingezogen worden. „Er wollte
und einen Platz in einer Scheune hatte“, ist
Doch seine Tochter traf er nicht.
es nicht. Im Stadion Rote Erde musste er
sie heute noch dankbar, wenn sie sich an ihre eigene Flucht erinnert. „Und was hatte ich Glück, dass ich damals so gesund war.“ Das sagt sie und blickt auf die Nachrichten mit den Flüchtlingsströmen. Menschen, die auf einen Zug hoffen oder sich zu Fuß auf den Weg machen. „Ich hätte nie darüber gesprochen, wenn wir nicht dieses Drama hätten“, sagt die 90-Jährige nachdenklich. „Wer weiß denn heute in Deutschland noch, wie es Flüchtlingen geht. 12 Millionen Deutsche waren auf der Flucht. Das scheint vergessen. Ebenso, wie wichtig es ist, „wenn man als Flüchtling etwas Hilfe bekommt und Menschlichkeit erlebt“, betont Henne. „Meine Erlebnisse damals waren Gold zu dem, was die Flüchtlinge heute erleiden“, sagt sie. Wenn sie auf die Aktionen der Dortmunder Neonazis gegen Flüchtlinge schaut, ist sie regelrecht angewidert: „Das kann ich nicht
Die Kinder durften, weil ihr Vater Sträfling
solange robben, bis die Knie und Ellbogen
ertragen.“ Die Frau, die eigentlich nicht über
war, keine weiterführende Schule besu-
bluteten, und dann unterschreiben“, erfuhr
diese Zeit reden will, redet sich dennoch in
chen. Das wurde ihnen auch immer beim
Henne. Bei der Gewehrreinigung wurde er
Rage: „Ich könnte unter die Decke gehen.“
Führerappell auf dem Schulhof deutlich ge-
von seinem besten Freund erschossen – ein
Auch dann, wenn ihre Nachbarinnen im
macht. „Das war für mich ganz schlimm“, er-
tragischer Unfall. Deshalb bekamen Vater
Seniorenwohnheim vorgeben, damals von
innert sich Henne. „Ich habe mich aber nicht
und Tochter jeweils Heimaturlaub. Doch sie
nichts gewusst zu haben. „Wenn man angeb-
für ihn geschämt. Ich war stolz auf meinen
trafen sich wieder nicht: Ihr Vater schaffte
lich nichts gewusst hat, war man dumm oder
Vater. Er hat nie was Schlechtes gemacht!“
es nicht rechtzeitig zur Beerdigung. Als er
egoistisch“, ist sich die 90-Jährige sicher.
ankam, war Waltraud schon wieder auf dem
Im Krieg
Weg nach Pinneberg. Das letzte Mal, dass er
„Meine Kinder und Enkel wissen, dass sie
zumindest seine Frau Elisabeth sah: „Er wur-
stolz auf ihren Opa Moritz sein können“, sagt
Waltraud war noch keine 14, als sie mit 39
de bei Straßenkämpfen im Osten erschossen.
Henne. Und sie sieht sich jetzt in der Pflicht,
anderen Mädchen zur Ausbildung zum „Füh-
Das haben wir erst zwei Jahre nach dem
den Jüngeren von damals zu berichten. Gerade
rerinnennachwuchs“ nach Schwalbach kam.
Krieg durch das DRK erfahren“, berichtet
jetzt, wo wieder Nazis durch die Straßen Dort-
Dort wohnten sie in alten Forsthäusern,
Waltraud Henne.
munds ziehen. „Das passiert, wenn die Älteren
haben stundenweise bei Bauern gearbeitet
38
die Jüngeren nicht aufklären. Nicht alle, aber
und Unterricht gehabt. Sie lernten, was
Als die Engländer in Hamburg die Oberhand
viele haben damals unter den Nazis gelitten“,
eine deutsche Hausfrau können musste.
gewannen, konnten die jungen Frauen der
sagt Henne. Sie weiß, wovon sie spricht. „Es
Anschließend machte sie eine Lehre zur
Fernmeldeeinheit nach Hause gehen. „Wir
wäre doch fürchterlich, sollten wir nichts aus
„Frisöse“, bis sie zur „Luftnachricht nach
hatten nichts. In Uetersen haben wir in einem
den Fehlern von damals gelernt haben.“
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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.
SPD und Linke ließen sich immer gut unterscheiden. Die Linke, das war SPD plus 50 Cent, beim Mindestlohn. Da machte man sich hübsch, indem man die sozialdemokratische Forderung einfach um ein paar Groschen überbot. Das dürfte schwer werden. Denn jetzt forderte der Marler Bundestagsabgeordnete Michael Groß (SPD) einen Stundenlohn von elf oder zwölf Euro, „damit die Beschäftigten eine Chance haben, im Alter oberhalb der “. Groß ist dreifach qualifiziert. Er ist bei mir um die Ecke Grundsicherung abgesichert zu sein.“ aufgewachsen, er war bei der AWO, und BVB-Fan ist er auch noch. Es gibt ein anderes Rentenproblem. Zwar steuern wir auf die Rente mit 67 zu. Das sollte man positiv sehen. Später in die Rente heißt: Später in die Altersarmut. Wir Menschen im Ruhrpott aber werden auch im Alter diskriminiert. Neulich las ich zwei Zahlen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Gelsenkirchen bei 77,7 Jahren, in Heidelberg bei 82,3 Jahren. Nehmen wir zwei Rentner. Beide haben eine identische Arbeitsbiografie, identische Beiträge bezahlt, identische Rentenansprüche. Beide gehen mit 65 Jahren in den Ruhestand. Beide erhalten 1.000 1000 Euro Euro pro Monat. Der Muster-Gelsenkirchener erhält somit in zwölf Jahren und sieben Monaten: 151. 000 Euro. Der Heidelberger in 17 Jahren und vier Monaten: 208.000 Euro. Unterschied: 57. 000 Euro, ein Drittel. Unser sozialverträgliches Frühableben an der Emscher verschafft den Ruheständlern am Neckar also einen vergnüglichen Lebensabend. Und da klagt Baden-Württemberg tatsächlich noch gegen den Länderfinanzausgleich. Bevor man meine Rechnung als allzu idiotisch abtut, verweise ich auf die Regionalklassen bei der Kfz-Haftpflicht. Da kann ganz legal nach Wohnort unterschieden werden. Also, Michael Groß, übernehmen Sie! Auch wenn in der Statistik von Gelsenkirchenern die Rede ist, also von potentiellen Schalkern.
Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.
Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.
Werden auch Sie Mitglied in der AWO!
Unterbezirk Dortmund
Unterbezirk Ruhr-Mitte
Unterbezirk Unna
Klosterstraße 8-10 44135 Dortmund 0231 - 99 340
Bleichstraße 8 44787 Bochum 0234 - 96 47 70
Unnaer Straße 29a 59174 Kamen 02307 - 91 22 10
info@awo-ww.de
www.awo-ww.de 39
NETZWELT
KINOTIPP
sweetSixteen-Kino im Depot & bodo präsentieren: Above and Below Der Schweizer Regisseur Nicolas Steiner porträtiert in spektakulären Aufnahmen fünf unterschiedliche Überlebenskünstler in ihren über- und unterirdischen Existenzräumen im Westen der USA. Sie sind Outcasts, Menschen, die sich außerhalb der „normalen“ Gesellschaft bewegen. So porträtiert Steiner mit unglaublich
Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:
www.ecosia.org
feinfühliger Kamera etwa Rick und Cindy,
Wohl jeder Internetnutzer bemüht bei seinem Netzalltag mehr oder weniger oft eine
von Las Vegas leben. Und Dave, der in
Suchmaschine. Dass es nicht immer der Marktführer Google sein muss und man bei der Verwendung von Alternativen auch gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun kann, zeigt eindrucksvoll die Plattform „ecosia.org“. Wirkt die Webseite mit ihrem auf ein Suchfeld und ein Menü reduzierten Design auf den ersten Blick wie eine von vielen Suchmaschinen, liegt der Unterschied im Detail. 80 Prozent des von „Ecosia.org“ über Werbeanzeigen erzielten Gewinnes wird an Aufforstungsprojekte in Burkina Faso gespendet. Ins Leben gerufen wurde die Suchmaschine Ecosia von Christian Kroll. Während einer Reise durch Indien und Thailand kam dem BWL-Studenten aus Nürnberg die Idee, mit einer Suchmaschine Spendengelder zu generieren. Ende 2009 wurde Ecosia ins Leben gerufen. Mittlerweile spendet das Unternehmen 50- bis 80.000 Euro pro Monat an Projektpartner vor Ort. Mit Hilfe von zwei Millionen Nutzern konnten bisher 3 Millionen Bäume gepflanzt werden. Um diesen Unterstützern einen weiteren Anreiz zu bieten, die Suchmaschine zu nutzen, blendet die Webseite einen Baumzähler ein, der die tatsächlich gepflanzten Bäume auf die Suchanfragen eines jeden einzelnen Nutzers umrechnet. In einem Blog informiert Ecosia über den Erfolg der Projekte vor Ort. Seit 2014 ist das Unternehmen die erste deutsche „Benefit Corporation“, ähnlich einer gemein-
kanälen tief unter den funkelnden Straßen einem verlassenen Bunker im ausgetrockneten kalifornischen Niemandsland sein Schlagzeug spielt, sowie die Astronautin April, die neben ihrem Geologiestudium in der steinigen Wüste Utahs an einer Marstrainingsmission teilnimmt. Steiner begleitet die Protagonisten dort, wo sie leben, in entrückten Umgebungen und zeigt auch Armut und Obdachlosigkeit, jedoch niemals mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Mut für das Thema Heimatlosigkeit. In unbekannte Welten geschleudert, begegnen wir Seelen, die uns verwandter sind, als wir es vermuten würden. Eine raue Achterbahnfahrt in einer Welt voller Herausforderungen und Schönheit – eine bildgewaltige, musikalische und umwer-
nützigen GmbH, mit hohen Anforderungen an Transparenz und Gemeinnützigkeit.
fende Doku.
Investitionen in andere nachhaltige Projekte plant Ecosia nicht. „Wir wollen uns auf
Ab Donnerstag, den 25. Februar in der
einen Aufgabenbereich konzentrieren, um dort unsere Stärken und Erfahrungen maximal ausspielen zu können“, so Jacey Bingler von Ecosia. Die Gebiete, in denen Ecosia Bäume pflanzt, liegen in unmittelbarer Nähe zu kleinen Dörfern und Ortschaften. Die so aufgeforsteten Gebiete haben neben dem unmittelbaren Nutzen für die Umwelt mehrere positive Effekte für die dort lebende Bevölkerung. Stärkere Bewaldung fördert die landwirtschaftlichen Möglichkeiten, Überschüsse können auf lokalen Märkten verkauft werden und unterstützen so mittelbar die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Ja
ce
40
sogenannte „Tunnel-Leute“, die in den Flut-
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englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Alle Termine unter www. sweetSixteen-Kino.de sweetSixteen-Kino im Depot Immermannstr. 29, 44147 Dortmund Telefon 0231 – 910 66 23 info@sweetsixteen-kino.de www.sweetsixteen-kino.de www.facebook.com/sweetSixteenKino
BÜCHER
Gelesen von Bastian Pütter
Der blinde Fleck Als arabischer Israeli hatte er sich selbst
Die Sache mit den Dingen
als Jugendlicher einem radikalen Islam verschrieben, erst nach dem Abitur gelang ihm der Absprung. Als Psychologe in Deutschland ist er seit 2004 ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen die Missionierung Jugendlicher durch Salafisten. In der Beratungsstelle „Hayat“ berät er Eltern, deren Kinder sich radikalisiert haben, im Anti-Gewalt-Projekt „Heroes“ arbeitet er mit, außerdem bietet er Fortbildungen für Lehrer und Sozialarbeiter zum Thema Islamismus an.
Warten. Und Heimweh.
ist... – ja, was eigentlich? Ein Kunstkollek„Das ist die wahre Geschichte von Rahaf,
tiv, ein Thinktank, dessen Hauptziel die
die ist jetzt zehn Jahre alt. Und von ihrem
„Entdeckung und Erforschung des Gegen-
Bruder Hassan, der ist jetzt neun.“ So
teils von Verwaltung“ ist, gar ein „semi-
beginnt Kirsten Boies Kinderbuch über eine
otischer Sturm der Windstärke Sieben“.
Flucht aus Syrien und ein Ankommen in
Eigentlich: erstaunlich gut angezogene
Deutschland. Rahaf lebt mit ihrer Familie
Retter von Ironie, Subversion und Pose
im syrischen Homs, als erst die Flugzeuge
irgendwo zwischen Medienkunstseminar
und dann die Panzer kommen. Die Eltern
und Münchhauseniade.
entschließen sich zu einer gefährlichen und
In „Generation Allah“ spart Mansour nicht
entbehrungsreichen Flucht: mit Schleusern
an harter Kritik, sowohl an einem traditio-
von Ägypten aus über das Mittelmeer, mit
nellen Islam, dem die Abgrenzung zu den
dem Zug nach Deutschland, von der Erstauf-
Radikalen nicht gelingt, als auch an einer
nahmeeinrichtung in den Wohncontainer.
deutschen Politik, der er ein „Versagen auf ganzer Linie“ vorwirft. Verharmlosung wechsle nach Anschlägen in blinden Aktionismus, stattdessen brauche es eine durchdachte, flächendeckende und vor allem auf Langfristigkeit angelegte Präventionsarbeit. „Im Augenblick sind die Salafisten die besseren Sozialarbeiter“, analysiert er. Mansours Befunde und Thesen sind unangenehm, seine Forderungen
Das Institut für Zeitgenossenschaft (IfZ)
Nach einer Ausstellung im Museum Kunstpalast hat das IfZ nun einen repräsentativen Katalog der „100 wichtigsten Dinge“ publiziert. Menschen wie Sophie Hunger, Daniel Kehlmann oder Leo Fischer erklären
Die Ängste, die Enttäuschungen, das Heim-
Gegenstände wie Öffner, Podest oder Folie
weh, die Sprachlosigkeit und die Hoffnung
und schreiben so mit am „bislang wichtigs-
– all das vermag Kirsten Boie in ihrem ganz
ten Beitrag der Weltwissenschaftsgemein-
eigenen Ton und aus der Sicht eines zehn-
schaft zur Lage der Dinge“.
jährigen Mädchens zu vermitteln. Kein überbordender Optimismus, keine rosarote Brille. Stattdessen eine tief empathische Verstehens- und Verständigungshilfe nicht nur für Grundschulkinder.
Timon Karl Kaleyta, im Nebenberuf Sänger der Bochum-Düsseldorfer Elektro-PopBand „Susanne Blech“, erklärte (verunklarte) der Rheinischen Post dieses „reinste Coffee-Table-Buch“ so: „Stellen Sie sich eine
an Politik, Schule und Islamverbände sind
Das Buch ist im Januar zweisprachig auf
schöne Wohnung von reichen Menschen
weitreichend. Doch Mansour argumen-
deutsch und arabisch erschienen, illus-
vor, und dort liegt das Buch wie ein Mono-
tiert aus der pädagogischen Praxis her-
triert von Jan Birck und ergänzt um einen
lith. Es ist perfekt zum Blättern. Die Texte
aus, anhand von Biografien Jugendlicher,
kleinen Sprachführer. Für den Einsatz im
sind kurz bis mittellang, und es gibt schnell
konkret und konstruktiv.
Unterricht gibt es „Bestimmt wird alles
was zu Staunen.“ Die perfekte Oberfläche,
gut“ auch als animierte Boardstory für Bea-
darunter ein großer Spaß.
Ahmad Mansour | Generation Allah Warum wir im Kampf gegen religiösen
mer oder Smartboard. Ab sechs Jahren.
Institut für Zeitgenossenschaft IFZ
Extremismus umdenken müssen
Kirsten Boie | Bestimmt wird alles gut
Die 100 wichtigsten Dinge
ISBN 978-3-10-002446-6
ISBN 978-3-95470-134-6
ISBN 978-3-7757-4114-9
S. Fischer Verlag | 19,99 Euro
Klett Kinderbuch | 9,95 Euro
Hatje Cantz | 20 Euro
41
REPORTAGE
Bühne der Gewalt Der Terror in Syrien zwingt zur Flucht
Wenige Europäer, die jetzt entsetzt auf die Flüchtlingskatastrophe blicken, wissen, was Hunderttausende Syrer dazu bewegt, die beschwerliche Reise hin zu einem sichereren Leben anzutreten. Die syrische Autorin Samar Yazbek hat die Gewalt in ihrem Heimatland direkt erlebt, deren Folgen mittlerweile Europa erreicht haben. Ihre Erinnerungen zeigen das Ausmaß der Gewalt und des Horrors, die so viele Syrer aus ihrer Heimat fliehen lassen.
Im März 2011 gingen die ersten Menschen in
Von Samar Yazbek | Aus dem Arabischen von Larissa Bender
agierte immer brutaler, die Macht der Geheim-
Fotos: Muhsin Akgun, Yannis Behrakis / Reuters, Abdalghne Karoof / Reuters, Muzaffar Salman / Reuters
Syrien friedlich gegen das Assad-Regime auf die Straße. Auf diese Demonstrationen reagierte das Regime mit äußerster Brutalität. Menschen wurden verhaftet, getötet, gefoltert und erniedrigt, begleitet von einer medialen Aufhetzung der Religionsgemeinschaften gegeneinander. Die extreme Gewalt ließ die Demonstrationen für Freiheit sich rasch im ganzen Land verbreiten. Das Assad-Regime redienste wurde ausgeweitet, um die Aufstände zu unterdrücken und die Demonstranten zu töten. Die aufständischen Städte, Ortschaften und Dörfer wurden bombardiert, und dann griffen auch die Demonstranten zu den Waffen, es entstand die Freie Syrische Armee.
Gefangen zwischen Diktator und Dschihadisten Dies war der Beginn der Katastrophe, denn nun wurden die Landesteile, die sich der Kontrolle des Assad-Regimes entzogen hatten, dem Erdboden gleichgemacht. Flugzeuge bombardierten ohne Unterlass – und tun dies bis heute. Foto S. 43: Ein Junge in einem
Gleichzeitig war die syrisch-türkische Grenze
zerstörten Teil von Taftanaz in
so durchlässig, dass Tausende extremistischer
der Nähe von Idlib. Nicht alle Sy-
Kämpfer ins Land strömten. Auch floss Geld
rer haben ihr Land verlassen, ein
an Gruppen islamistisch-extremistischer Aus-
Teil floh in andere Dörfer, andere
richtung, aus denen der sogenannte Islamische
blieben. Aber: Die Menschen im
Staat IS, der Al-Qaida-Ableger Nusra-Front und
Umland von Idlib und Aleppo
weitere bewaffnete dschihadistische Gruppie-
leben nicht, sie überleben.
rungen entstanden. Die Führer der Freien Sy-
Rechts oben: Kämpfer der Freien Syrischen Armee in einer trümmerübersäten Straße in Aleppo: Der Terror kommt mittlerweile von zwei Seiten.
42
rischen Armee, zivile und säkulare Aktivisten wurden von diesen Gruppen entführt, getötet oder vertrieben. Der Terror in Syrien kommt nun von zwei Seiten: Die Menschen waren nun gefangen zwischen der extremistisch-religiösen Willkürherrschaft der Dschihadisten und
Rechts: Ein syrischer Flüchtling
den Bomben eines verbrecherischen, brutalen
trägt sein Kind an der Grenze von
Regimes. Und zudem hat sich der mörderische
Griechenland nach Mazedonien
Krieg der letzten Jahre zu einem internationa-
durch den Schlamm.
len entwickelt, in dem Iran, eine von den USA
angeführte Koalition und nun auch noch Russ-
Ortschaften und Städte stellen so eine einzige
den geöffnet hatten, aber wo es etwas Gemüse
land direkt intervenieren. Das ganze Land war
ununterbrochene Frontlinie dar, wo die Zivilis-
und Grundnahrungsmittel zu kaufen gab. Die
zu einer Bühne des Verbrechens mit täglich
ten zwischen der Herrschaft der islamistischen
Bäckereien hatten geschlossen, sie waren bom-
stattfindenden Massakern geworden.
Milizen und den Bombardements aus Assads
bardiert worden. Ein Besuch des Marktes von
Flugzeugen leben. Ein Teil der Syrer ist geblie-
Sarakib war jedoch gefährlich, weil er immer
In der Zeit zwischen den ersten Monaten der
ben, ein Teil floh in andere Dörfer, und wieder
wieder Ziel von Bombenangriffen wurde. Trotz-
Revolution im Jahr 2011 und dem Ende des
andere haben das Land endgültig verlassen.
dem machten sich die Bewohner nach jedem
Sommers 2013, als ich das Land endgültig ver-
Massaker daran, die Zerstörungen zu beseitigen
ließ, war ich Zeugin der Ereignisse in Syrien. Ich
In Sarakib, in Kafranbel, in Maarrat al-Numan
und ihre Läden wieder zu öffnen. Und die Men-
habe gesehen, wie die ersten Schüsse vor vier-
und in anderen Orten der Region verläuft das
schen kehrten zurück und kauften ein. Die Kraft
einhalb Jahren auf die Demonstranten in den
Leben nach dem gleichen Muster. Das Wich-
des Lebens und des Widerstands ist beispiellos.
Damaszener Vorstädten Harasta und Duma
tigste ist, die Bewegung der Flugzeuge am
abgegeben wurden und wie die Fassbomben
Himmel zu beobachten. Grundbedürfnisse
aus Assads Flugzeugen auf die Zivilisten im
sind zum Luxus geworden. Eine Familie, bei
Umland von Idlib fielen. Und ich habe die Bes-
der ich für einige Zeit zwischen 2012 und 2013
Außerhalb von Sarakib, kurz vor Maarrat al-
tialität des IS gesehen.
wohnte und mit der ich über Skype noch im-
Numan, lebte eine Flüchtlingsfamilie in einer
mer in Kontakt stehe, hat das Zentrum von
Lehmhöhle. Im 21. Jahrhundert! Ein Mann, zwei
Sarakib verlassen und lebt nun am Rand der
Frauen und neun Kinder. Die Höhle, eine Grab-
Felder, wo nur selten Bomben fallen.
stätte aus der byzantinischen Zeit, war nichts
Die Kraft des Lebens ist beispiellos Die Menschen im Umland von Idlib und Alep-
„Das waren Assads Leute“, sagte sie.
als ein Loch von nicht mehr als 50 Quadratme-
po leben nicht, sie überleben. Ihre Tage be-
Damals gab es nur noch wenige Männer vor Ort,
tern; durch die feuchte Lehmdecke sickerte das
stehen aus einer Abfolge von Augenblicken
die meisten waren an der Front, in Haft oder tot.
Wasser. Die Kinder spielten draußen, weil es in
des Wahnsinns, die Menschen nehmen den
Mit uns im Haus lebte nur ein einziger Mann,
der Höhle auch am helllichten Tag stockdunkel
Tod in Empfang, sie feiern ihn und bereiten
Abu Ibrahim. Er war Mitte fünfzig und das Fa-
war. Die Mutter zündete einen Docht an, der
sich auf ihn vor. In den meisten Ortschaften,
milienoberhaupt. Außer ihm gab es nur Frauen
einen ekelerregenden Gestank verbreitete und
die bombardiert werden, finden sich militäri-
und Kinder. Wir mussten uns um die alltäglichen
schwarze Rauchschwaden aufsteigen ließ. Die
sche Stützpunkte der Opposition, die nur ein
Dinge kümmern, um Essen und Trinken, um den
andere Frau war im vierten Monat schwanger.
paar Meter oder Kilometer von der Front zum
Strom, der meist abgestellt war, wir gingen zum
Sie sagte, sie hätten keinen Ort, an den sie flie-
Assad-Regime entfernt sind. Ganze Dörfer,
Markt im Zentrum des Ortes, wo nur wenige Lä-
hen könnten. Sie hätten auch nicht das Geld, 43
REPORTAGE
Syrische Flüchtlinge, die schon Ende 2014 mit einem Banner und mit teils zugeklebten Mündern sechs Tage lang in der Athener Innenstadt protestierten. Es folgte ein Hungerstreik – für Verpflegung, Unterkunft und Asyl.
einen Schlepper zu bezahlen, um Syrien zu ver-
den, einen Nachbarn hatte der IS getötet. Seit
lassen. Es reichte kaum für Nahrung. Einer Toch-
der IS in der Stadt sei, habe sie nicht mehr auf
ter hatte eine Granate ein Bein abgerissen. Die
die Straße gekonnt, erzählte sie. Weil sie so
Mutter wollte Syrien verlassen, weil sie sogar
zur Untätigkeit verdammt war und einen Ge-
in der Höhle von den Bombardierungen nicht
sichtsschleier tragen musste, floh das Mädchen
verschont würden und die Kinder vor Hunger
heimlich. Eine andere Frau berichtete mir, wie
stürben. Ich weiß nicht, was aus der Familie ge-
die Nusra-Front den Mädchen ihres Dorfes
worden ist: Bei meinem zweiten Besuch einige
den Gesichtsschleier aufzwang und sich mit
Monate später, Ende Sommer 2013, war die Höh-
Waffengewalt und Religion in das Leben der
le leer. Granaten waren dort niedergegangen.
Menschen einmischte. Eine andere wollte ihr
Aktivisten sagten mir, die Bewohner seien in
Zuhause niemals verlassen, trotz Bomben und
Richtung der türkischen Grenze geflohen…
der Einschränkungen durch die islamistischen Bataillone. Ein Freund von mir lebt jetzt, nach
Dann war ich mit einer Mutter unterwegs, die
einer langen, qualvollen Reise, als Flüchtling in
in der Türkei Zuflucht suchen wollte. Sie hatte
Deutschland: Sein Bruder wurde vom IS in Deir
ihren geistig behinderten Sohn dabei, der ihr
al-Zor getötet, zu Fuß flüchtete er deshalb zu-
als einziger von drei Söhnen geblieben war. Die
sammen mit seiner Familie in die Türkei.
20-jährige Tochter, die englische Literatur studiert hatte, begleitet sie. Die Mutter erwartete
Das sind Geschichten von Menschen, wie sie nun
nichts mehr vom Leben. Sie war erschöpft, sie
in ganz Europa verstreut als Flüchtlinge leben.
sah aus wie 60, wenngleich sie die 40 noch nicht
Die sich, trotz der Gefahr zu ertrinken, zur Flucht
überschritten hatte. Mit ihr zusammen über-
über das Meer entschließen, weil sie keinen Aus-
querte ich nachts die Grenze. Den ganzen Weg
weg mehr sehen. Weil sie glauben, sie könnten
Samar Yazbek, geboren 1970 in Syrien, ver-
über erzählte sie mir weinend, wie man ihre bei-
den Tod aufschieben, weit fort von ihrem Land,
öffentlichte Romane und Erzählungen und
den Söhne in ihren Armen getötet und vor ihren
in dem es kein Wasser gibt, keinen Strom, keine
engagierte sich für Frauen- und Bürgerrechte.
Augen ihr Hab und Gut in Brand gesetzt hatte.
Nahrungsmittel, keine persönliche Sicherheit,
Als die syrische Revolution begann, befragte
Das waren Assads Leute, sagte sie. Sie hätte sich
sondern nur Armut und Ausbeutung, Bom-
Yazbek Demonstranten, Dissidenten, Polizisten
gewünscht, vor ihren Kindern zu sterben.
bardierungen und radikale Islamisten, die ein
und Militärs. Dieses Protokoll erschien 2012 un-
normales Leben unmöglich machen. Deshalb
ter dem Titel „Schrei nach Freiheit“. Als Yazbek
Den Tod aufschieben
fliehen die Syrer scharenweise und kommen zu
erfuhr, dass ihr Name auf einer Todesliste stand,
Hunderttausenden nach Europa – das ob ihrer
floh sie mit ihrer Tochter ins Ausland. Seither
Anfang 2015 sprach ich mit einer jungen Frau,
Anwesenheit endlich aufwacht: Diese syrischen
reiste sie mehrfach heimlich nach Syrien, um
die ihre Stadt Rakka verlassen hatte, weil diese
Flüchtlinge sind der unmittelbare und tragi-
die Menschen im Bürgerkrieg zu porträtieren.
vom IS kontrolliert wurde. Einer ihrer Brüder,
sche Beweis dafür, dass sich in unserer Zeit eine
Als Resultat dieser Reisen veröffentlichte sie
der zu den friedlichen Aktivisten der Protest-
schreckliche Katastrophe vollzieht.
dieses Jahr „Die gestohlene Revolution“. 2012
bewegung von 2011 gehörte, war von Assads
44
erhielt Samar Yazbek den britischen PEN / Pinter
Geheimdienst ermordet worden. Ein zweiter
Freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom
International Price of Courage und in Schweden
Bruder war in den Kerkern des IS verschwun-
INSP News Service www.INSP.ngo / Surprise
den Tucholsky-Preis.
VERKÄUFERPORTRÄT
„Meine Familie ist das Wichtigste.“
Marius aus Dortmund
Geboren wurde ich in Baca˘u, einer Stadt mit 150.000 Einwohnern im Osten Rumäniens. Dort habe ich bis zu meinem 20. Lebensjahr zusammen mit meinen Eltern gelebt. Das Leben dort war sehr hart. Es gab nur
Seit acht Monaten ist Marius in Deutschland. Wir haben ihn in seiner kleinen Wohnung in der Dortmunder Nordstadt besucht und mit ihm über seine Familie, seine Reise nach Deutschland und seine Zukunftspläne gesprochen. Protokolliert von Sebastian Sellhorst | Foto Sebastian Sellhorst
wenig Arbeit, viele Leute waren arm und hatten kaum genug zum Leben. An meinem zwanzigsten Geburtstag wurde mir
Im Moment habe ich leider keine regelmä-
ich deutsch spreche. Seit meine Kunden
klar, dass es in Rumänien keine Zukunft
ßige Arbeit und auch keine Krankenversi-
wissen, dass ich versuche, Deutsch zu
für mich gibt. Mit dem Bus machte ich
cherung, aber die Hauptsache ist, dass es
lernen, bleiben viele von ihnen stehen, er-
mich auf den Weg. Nach Stationen in
meinen beiden Töchtern Ana Sefora und
kundigen sich, wie es meinen Kindern und
Italien und Spanien bin ich letztendlich in
Giulia Maria gut geht. Ana ist fünf und
meiner Familie geht, und reden eine Weile
England gelandet. In Newcastle habe ich
geht in den Kindergarten. Guila ist drei
mit mir. So habe ich in den letzten Wochen
Arbeit gefunden. Dort habe ich Wohnun-
und geht in zwei Monaten das erste Mal
und Monaten ziemlich viel gelernt.
gen renoviert und auf Baustellen gearbei-
mit ihrer Schwester zusammen dorthin.
tet. Angefangen habe ich mit einfachen
Bis es soweit ist, kümmert sich meine
Im Moment gehe ich nur selten verkau-
Tätigkeiten, wie Anstreichen oder Tape-
Frau um die Kleine.
fen, weil ich krank bin. Zum Glück gibt es hier in Dortmund auch Ärzte, die einem
zieren. Irgendwann konnte ich dann eine komplette Wohnung alleine renovieren.
Ich will, dass die beiden später hier zur
helfen, wenn man keine Krankenversiche-
Schule gehen können. Wenn es dann so
rung hat. Vor einigen Wochen habe ich
Einige Jahre bin ich so gut über die
weit ist, will auch meine Frau zur Schule
250 Euro gezahlt, damit mir ein Zahnarzt
Runden gekommen, auch wenn mir
gehen, damit sie hoffentlich irgendwann
einen Backenzahn zieht. Ich hoffe, dass
meine Familie in Rumänien und meine
mal einen guten Beruf findet. Als Hilfs-
es mir bald wieder besser geht und ich
Frau natürlich immer sehr fehlten. In den
arbeiter hat man nur Probleme. Ich hatte
wieder verkaufen kann. Viele Kunden
letzten Jahren sind die Mieten in England
schon oft mit Arbeitgebern zu tun, bei
haben sich schon nach mir erkundigt und
dann immer teurer geworden, sodass ich
denen ich wochenlang auf meinen Lohn
gefragt, wie es mir geht. Das macht mir
kaum noch genug Geld zum Leben hatte.
warten musste. Manchmal kommt es
Mut, dass es hier eine Zukunft für meine
Da die Familie meiner Frau schon hier in
auch vor, dass man eine ganze Woche ar-
Familie und mich gibt.
Deutschland lebte, habe ich meine Zelte
beitet und dann gar kein Geld bekommt.
in England dann irgendwann abgebrochen. Hier in Deutschland bin ich seit acht
Bei bodo bin ich jetzt seit sechs Monaten.
Monaten. Zurzeit lebe ich mit meinen
Ich verkaufe zurzeit das Straßenmagazin
beiden Töchtern und meiner Frau in der
an einem Supermarkt in Bochum. Ich mer-
Dortmunder Nordstadt.
ke, dass ich mehr verkaufe, umso besser 45
LESERSEITE
Bis zum letzten Platz gefüllt war die Lesung des Kulturtheoretikers Klaus Theweleit Ende Januar in der Reihe „Blackbox“, die das Schauspiel Dortmund gemeinsam mit bodo veranstaltet. Moderiert von Alexander Kerlin diskutierte der Autor mit einem engagierten Publikum über das „Lachen der Täter“. Foto: Sebastian Sellhorst
LESERPOST Liebes bodo-Team, ich finde es toll, dass Ihr Euch so für unsere Mitmen-
Liebe bodos,
schen einsetzt, die nicht immer Glück gehabt haben
es ist vielleicht etwas peinlich, aber ich muss ehrlich zu-
in ihrem Leben. Außerdem finde ich Eure Artikel span-
geben: Ich habe Euren Buchladen erst jetzt entdeckt…
nend. Ich wünsche Euch weiterhin viel Motivation.
Eure Zeitung kenne ich schon seit Jahren, und ich weiß,
Lieben Gruß, M.K.
dass darin auch immer etwas über Eure Bücher steht – aber ich bin noch nie bewusst hingegangen. Umso er-
46
Liebe bodo-Redaktion,
staunter war ich, als ich ihn letztens zufällig entdeckte,
ich kaufe und lese bodo schon seit Jahren gerne, möch-
weil ich in der Nähe einen Termin hatte: Ein so schöner
te aber doch auch mal eine Kritik loswerden. Könnt ihr
Laden! Wie ein großes Wohnzimmer. Und was für eine
auch mal andere Verkäufer(innen) von ihrem sicher-
Auswahl! Vor allem Bücher, die ich woanders gar nicht
lich interessanten Alltag berichten lassen als immer
mehr bekommen habe. Ich war bestimmt eine Stunde
nur Rosi? Das soll nun wirklich nicht persönlich gegen
bei Euch – ich hoffe, Eure netten Mitarbeiter fanden
diese sicherlich nette und liebenswerte Person gerich-
das nicht zu lang, vor allem, weil ich immer wieder
tet sein, aber: Ich denke, dass auch andere Verkäufer
nachgefragt habe. Aber ich hatte immer wieder was
doch sicherlich auch mal Lust hätten, sich ein paar Sa-
Neues entdeckt. Mein Nachttisch ist jetzt ziemlich voll.
chen von der Seele zu schreiben.
Also, Euer Laden kann mir richtig gefährlich werden….
Nichts für ungut und ansonsten gerne weiter so. Vor
Vielleicht solltet Ihr in Eurem Magazin mehr Werbung
20 Jahren habe ich das Heft lediglich aus Solidarität
für ihn machen, die schöne Atmosphäre abbilden, da-
gekauft und meist zu 90 Prozent ungelesen ins Altpa-
mit sich mehr Leute daran erinnern, dass es ihn gibt,
pier gegeben, aber diese Zeiten sind schon lange vorbei.
wenn sie in der Stadt sind. Ich habe lange gebraucht,
Und das ist auch verdammt gut so.
aber jetzt werde ich öfter kommen.
Mit besten Grüßen, D.S.
Herzliche Grüße, L.R
bodo dankt: Sparkasse Bochum Michael Abenath, Iris Abraham, Elisabeth Adrian, AHIDI UG, Gisela und Bernd Ammermann, Andreas Bach, Hannelore Baer, Ursula Baldewein, Kerstin Bals, Bärbel Bals, Dr. Josef Balzer, Hans-Dirk Bannach, Snezka Barle, Roswitha Bastert, Thorsten Baulmann, BC Systemtechnik GmbH und Co.KG, Dagmar Becker, Klaus Beie, Monika Bender, Petra Bender, Sieglinde Benfer, Frank Berges, Dietrich Berthold, Rainer Biel, Isabell Bikowski-Gauchel, Reinhold Bindemann, Petra Bloch, Gundel Blomberg, Ulrich Blomer, Michael und Elisabeth Bock, Martina Bocker, Wolfgang Boehm, Ole Eric Bogena, Dr.Ernst Böhnlein, Kathrin Bohr, Barbara Bokel, Dorothea Bomnüter, Karl Bongardt, Agnete Book, Michael und Ratna Borgerhoff, Thomas Borgmann, Elsemarie Bork, Udo Bormann, Elisabeth Born, Ulrike Bornemann, Ute Börner, Karen Bossow, BP Oil Marketing GmbH, Renate Brachmann, Dr. Florian Walter Brandt, Brigitte Brätsch, Wilhelm Braukhoff, Ralf Brisi, Barbara Brochert, Jutta und Jörg Bruns, Petra Brüschke, Michael Buddenberg, Benedikt Buller, Peter Buning, Daniel Büning, Andreas Bürgel, Werner Busch, Helmut Buscha, Birgit und Udo Bussa, Elmar Büttinghaus, Elmar Büttner, Kerstin Bux, Christian Chammings, Friederike Claassen, Elisabeth Clostermann, Hartmut Conrad, Fa. Conbelt Conveyors GmbH, Dr. Barbara und Josef Cornelissen, Christine Dahms, Burkhard und Karin Dahm-Zeppenfeld, Raphael Dammer, Petra Danielsen-Hardt, Jürgen Demandt, Winfried Deuchert, Anita Diehn-Driessler, Elke Dietrich, Andrea und Martin Dietz, Prof. Dr. Bernhard Dilger, Hildegard Dirksen, Tanja Dissmer, Karola Distelkamp, Evangelische Kirchengemeinde DO-Asseln, Doris Doberstein, Lukas Dombrowski, Wolfgang Döneke, Angelika Dönges-Sippel, Hans-Ulrich Donhoff, Michael Dörlemann, Brunhilde Dörscheln, Evangelischer Männerdienst Dortmund-Asseln, Dortmunder Energie und Wasserversorgung GmbH, Barbara Düdder, Annette Düe, Ilse Dünhölter-Painczyk, Hans-Jürgen Dupke, Anne Eberle, Cornelia und Detlev Eckhard, Helmut Eder, Margit Eickelberg, Helga Emmerich, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Ingrid Erbe, Sabine Erdt-Böhm, Renate und Hans Ermer, Tobias Eule, Bernd Ewers, Luzia Fabian, Dr. Roger Falke, Udo Feldhaus, Hermann Fernkorn, Christine Ferreau, Hugo Fiege, Ralf Finke, Dr. Dieter Fischer, Martin Fischer, Ruth Flach, Fabian Fluhme, Sabrina Fortmeyer, DHB-Netzwerk , Verein zur Förderung Freier Theaterarbeit e.V., Karl-Heinz Freytag, Detlef Friedrich, Barbara Friedrich, Dr. Arthur Frischkopf, Christa Fuhrländer, Christa Fuhrländer, HansJürgen Fussy, Rolf Geers, Reiner und Evelin Gehring-Thähle, Monika und Aloysius Gehrmann, Peter Geldschläger, Ina und Arno Georg, Edmund und Hildegard Gericke, Jörg und Petra Gerlitz, Michael Gerlitz, Daniela Gerull-Haas, Reiner Gipp, Elisabeth Gladisch, Fa. Commitor GmbH, Fa. Laudert GmbH und Co KG, Angelika Göbel, Monika Gombert, Nicole Goralski, Bärbel und Reiner Gorwa, Christel und Hans-Dieter Graef, Udo Greif, Herbert Willi Grimm, Bert Grollmann, Martin Groß, Gabriele Luzie Grubba, Jörg Gruda, Manuela Gruhn, Marita und Frank Grun, Grünbau gGmbH, Christoph Grüter, Bettina und Peter Gumprich, Karl-Heinz Willi Guthoff, Maria Gutsche, Rüdiger Haag, Esther Hagemann, Hannelore Häken, Christoph Hamelbeck, Sigrid Hanebutt, Ruth Hanke, Margret Hansen, Eugen Harazim, Silke Harborth, Brigitte und Wilhelm Hast, Andreas Haupt, Monika und Wilhelm Hecking, Elsbeth und Gerhard Heiart, Florian Heinrichs, Gerhard Heitkemper, Heinz Heitland, Prof. Dr. Marianne Hellmann, Günter Hellmann, Heike Helms, Ralf Henke, Julian Henneböhl, Gabriele Hering, Marianne Herling, Ursula Hermfisse, Almut und Rudolf Hesse, Helmtrud Hillebrand, Annemarie Hirsch, Marita Hirtz, Regina Höbel, Jürgen Hoehfeld, Marion Hoffmann, Beate Hoffmann, Angelika Hoffmann, Christian und Martina Hoft, Waltraud Hölker, Nicole Hölter, Claudia und Markus Holtkamp, Beate Hoppe, Elisabeth Horsch-Wutschel, Cornelia Hotze-Schmidt, Inge und Georg Hüdepohl, Ali und Selda Ilter-Sirin, Heinrich Jabkowicz, Stefan Jäger, Heribert Jahn, Olaf Jäkel, Gerda Jander, Norbert Jansen, Heike Janßen, Erika Janssen, Jens Jeromin, Johannes Jorberg, Lambert und Hubertine Julich, Birgit Junge, Marlies Kaiser, Edith Kallenbach, Volker Kampmann, Petra Karmainski, Astrid Kaspar, Bernd Katafias, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Klaus Kesper, Mechthild und Erich Kessler, Franziska und Alfons Kienast, Klaus-Michael Kinzel, Ines Kirschmann, Karin Kisro, Dr. Eike Kleine-Benne, Petra Klewes, Klimawerkstatt GmbH, Anja Klimeck, Jürgen Klin, Carsten Klink, Ulrich Klöpper, Manfred Klünder, Eva-Maria Knappe, Klaus und Bettina Knorrek, Lieselotte Koch, Annette und Hans-Werner Kocher, Matthias Kolbe, Christina Kolivopoulos, Bernhard Konieczka, Thomas Konradt, Anja Kopka, Renate und Peter Korte, Helga Köster-Wais, Hermann Kotar, Wolfgang Kottowski, Ulrich Kraemer, Magnus Krämer, Heinz-Dieter und Ursula Kranefeld, Edeltraud Kraski-Kühne, Ingelore und Manfred Krause, Gero Krause, Wiltrud Kreitz-Hettrich, Ilse Kremser, Eberhard Kreuzer, Sabine und Frank Krings-Völkel, Annette Kritzler, Renate Krökel, Martin Krug, Hannelore Kuecker, Martin Kuhl-Lukas, Stefanie Kühn, Uwe Kühnel, Uwe Kumpfert, Friedrich Kunow, Josef und Dagmar Kuper, Peter Kuschel, Joeran Kuschel, Klaus-Martin Kwetkat, Sandra und Friedrich Laker, Marlis Lange, Beate Lange, Peter Lasslop, Daniela Lechelt, Ingeborg Leibstein, Jochen Otto Ley, Katrin Lichtenstein, Edith Link, Dr. Jörg Diether Lipke, Christa Lisiak, Raffael Loock, Ilona und Andreas Lorenz, Lutz Lorenz, Uwe Lück, Hans-Wilhelm Lückerath, Ursula und Dietmar Lutze, Dietmar Luxnat, Annegret Malessa, Erika Maletz, Arne Malmsheimer, Kai Mannke, Michael Manthey, Antje Marckstadt, Ulrike Märkel, Liselotte Markgraf, Maria Marseille, Josefina Martinez Gonzales, Marion und Frank Matzdorff, Stella Maue, Verena Mayer, Marita Mees-Rey, Martina und Rainer Mehren, Dolf Mehring, Annemarie Meiling, Jutta Meklenborg, Elke und Hubertus Mentner, Monika Merz, Winfried Mescher, Stefan Meyer, Matthias und Hildegard Meyer, Barbara Meyer, Ute Michler, Bernd Mielke, Susanne Mildner, Norbert Möller, Gerhard Müller, Brigitte Müller, Andreas Müller, Heidi Müller-Nedebock, Marlies und Werner Münster, Beate und Jürgen Neserke, Wilfried Netz, Werner Neugebauer, Mathias Neuhaus, Wolfgang Neuhaus, Gerd Neukirchen, Christoph Neumann, Margit und Lothar Neumann, Christel und Friedhelm Niemeyer, Gabriele und Hans Paul Niepmann, Prof. Dr. Frank Nieslony, Lothar Oetzel, Ingrid Olier, Thomas Olschowy, Albrecht und Gabriele Pagel, Martin Pape, Gerd Pelzer, Marion Peters, Margit Petzold, Marlies und Eberhard Piclum, Gisela Piechotta, Rita Pilenko, Teodora Plamenova Todorova, Thomas Peter Plasa, Henrike Platz, Ingrid PleßmannDeklerk, Annette Plinke, Wiltraud Pohl, Dr. Sebastian Poschadel, Teresa Pott, Suzanne Präkelt, Rolf Prange, Sabine Prass, Gerda Przytulski, Margot und Rainer Pütter, Bastian Pütter, Sigrid Quenter, Sabine Raddatz, Karin Rautenberg, Jürgen Recktenwald, Hildegard Reinitz, Ursula Remer, Sandra Rettemeyer, Heinz Riedl, Ursula Riesberg, Gisela Ring, Rosemarie Ring, Winfried Risken, Marcus Rödel, Florian Rogall, Marianne Rogge, Angelika Rohde, Ingo Rosner, Birgit Rudolf, Norbert und Brigitte Rupprich, Helga Rusche, Christian Rychter-Eickhoff, Susanne und Alfons Schach, Gabriela Schäfer, Stephan und Birgit Schäffer, Volker Schaika, Dr. Christian Scharwitz, Christian Scheer, Kathrin Scherbauer, Christina Schillings, Fa. Holzbau Schindler GmbH, Norbert Schliesing, Gerd Schlitzer, Heinz und Anni Schlüter, Esther Schmidt, Dirk Schmiedeskamp, Marlies Schmitmann, Daniela SchmitzHäbler, Herbert Schnier, Annegret und Emil W. A. Scholl, Philipp Scholz, Tobias Scholz, Ute Scholz, Nadja Schramm, Gisela Schreiber, Christine Schröder, Petra und Kai Uwe Schröder, Thomas Schröder, Winfried Michael Schrödter, Hermann Schroeder, Larissa Schulze, Hartmut Schulze-Velmede, Waltraud und Manfred Schumacher, Nina Schuster, Angelika Schwerdt, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Hans-Georg Schwinn, Petra Seidemann, Dr. Ludwig Seitz, Margret und Hansjörg Sellhorst, Monika Send, Dr. Sabine Siebel, Frank Siewert, Prof. Dr. Anke Simon, Heinz und Ingeborg Solbrig, Malermeister Lothar Sondermann, Ute Soth-Dykgers, Christoph Spiekermann, Kath. Kirchengemeinde St. Clemens, Michael Stange, Dorothea Staudinger, Barbara und Dieter Steffens-Urban, Angelika Stegemann, Bernt Steinbach, Gabriele Steinbrecher, Charlotte Steinke, Oliver Stiller, Kerstin und Kai Christian Stippel, Erika Stockhausen, Rainer Stücker, Manfred Sudmann, Erika und Peter Svejda, Wulfhild Tank, Michael Tecker, Thomas Terbeck, Brigitte Teuber, Dagmar Tewes, Inga und Kai Thalemann, Peter Thanscheidt, Walter Thiemann, Maria Thimme, Hannelore Thimm-Rasch, Erika Thon, Erika Todzy, Reinhard und Christine Tölle, Tönsing und Scholz, Annika Tschöpe, Marithres und Norbert Van Burk-Opahle, Heidrun Martha Vaupel-Wiehe, Birgitte Velmer, Frank Volk, Anne Volkmann, Christel und Gerhard Volpers, Tamara Vorwald-Piepke, Anke Vosloh, Eva-Maria Voss, Petra Voßebürger, Thomas Wagener, Jutta und Wido Wagner, Hans und Ehrengard Wagner, Doris Wagner, Martin und Susanne Wagner, KirstenMarion Waldeck, Tanja Walter, Daniel Weber, Christine Weber, Gudrun Wehmeier, Herbert und Gisela Wehmeier, Ute und Volker Weinberg, Siegmar Welski, Lena Wessler, Hermann Josef und Maria Weyermann, Ursula Wiedemann, Helma Wiemann, Nina Winter, Dr. Manfred Wirbel, Annette Wisniewski, Roswitha Wolf, Christiane Wollschläger, Sandra Wortmann, Klaus Joachim Würpel, Gudrun und Gerhard Zander, Ilona Zarnowski, Dieter Zawodniak, Nils Zeino-Mahmalat, Ute und Rainer Zerkowski, Timo Zimmermann, Felix Zulechner
DER BODO-SHOP
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Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.
1 | Machen Sie uns wetterfest! Eine Regenjacke für einen bodo-Verkäufer. Spenden Sie eine Jacke gegen Wind und Regen für einen Verkäufer des Straßenmagazins.* 10 Euro 2 | Ziehen Sie uns warm an! Ein Kapuzenpullover für einen bodo-Verkäufer. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Anschaffung eines warmen Kapuzenpullovers.* 15 Euro
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3 | Zubehör mit Schlüsselqualifikation! Ein bodo-Schlüsselanhänger oder ein RuhrGepäck-Schlüsselband. Erhältlich in unserem Buchladen. So lange der Vorrat reicht. 3 Euro | 5 Euro 4 | Verschenken Sie ein halbes Jahr bodo! Ein Gutscheinheft für sechs Ausgaben des Straßenmagazins. Das faire Abo: zum Einlösen direkt bei unseren Verkäufern auf der Straße. 15 Euro 5 | Schenken Sie Lesefreude! Ein Geschenkgutschein für unseren Buchladen. Auswahl aus 10.000 Romanen, Krimis, Koch-, Sach- und Kinderbüchern, frei wählbar. ab 10 Euro 6 | bodo zum Umhängen! Tasche aus LKW-Plane, Modell „Leisure“ Schultergurt aus Autosicherheitsgurt, Maße 29 x 19,5 x 8 cm. 29,90 Euro (zzgl. 4,90 Euro Versandkosten)
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* Alle unsere Verkäufer erhalten einen Kapuzenpullover und eine Regenjacke als Verkaufskleidung. Ermöglicht wird dies mit Ihrer Spende. Sie erhalten auf Wunsch eine Spendenbescheinigung.
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Regenjacke
Kapuzenpullover
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RuhrGepäck-Schlüsselband
Gutscheinheft für 6 bodo Ausgaben
Geschenkgutschein für bodos Buchladen
Tasche aus LKW-Plane (zzgl. 4,90 Euro Versand)
bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund
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Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr www.bodoev.de 47
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