bodo Februar 2016

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bodo

Februar 2016

GA DAS STRASSENMA

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Serdar Somuncu K arsten Riedel Samar Yazbek 1


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INHALT | EDITORIAL

04

Karsten Riedel Er ist erfolgreicher Theatermusiker. Gefragt an den großen Bühnen und für Film

und Radio, aber im Herzen immer Wattenscheider Junge geblieben – Onkel Norbert sei Dank. Und dass es Musik sein musste, wusste er schon als Kind. Von Max Florian Kühlem

18

Upcycling Die einen schmeißen es weg, andere schaffen aus dem Abfall der Kon-

sumgesellschaft neue wertvolle Artikel. Was hinter der wachsenden Bewegung steht und sie persönlich dazu bewegt hat, erzählen drei ihrer Vorreiter. Von Wolfgang Kienast

32

Serdar Somucu Der Schauspieler und Kabarettist Somuncu hat über 1.500 Mal auf der Bühne

aus Hitlers „Mein Kampf“ gelesen – zum Teil mit kugelsicherer Weste. Ein Gespräch über die Neuedition eines gefährlichen Buches und warum es wichtig ist, dass man es kaufen kann. Von Olaf Neumann

36

Waltraud Henne Ihr Vater Moritz Klingen kam vor 1935 in die „Hölle von Dortmund“, die Steinwache.

Die Familie zerbrach daran. Die 90-jährige Tochter hat es satt, dass die geistigen Nachfolger der Nazis von damals sich nun wieder anmaßen, die Führung zu übernehmen – und erzählt. Von Alexander Völkel

07 Straßenleben | Draußen Schlafen 07 Impressum 08 Neues von bodo 12 Reportage | Kana Suppenküche Liebe Leserinnen und Leser,

16 News 16 Kommentar | Tolle Truppe 17 Recht | Kein Zutritt wegen Hautfarbe: Entschädigung! 17 Die Zahl | Das Foto

eine der vielen (ernsthaft!) schönen Seiten unserer Arbeit ist das Mitfreuen. Zuerst mit unseren Verkäufern, über Erreichtes, über Überwundenes. Natürlich begleiten wir auch Abstiege und

22 Kultur | Zeche 1

Abstürze, und nicht alles wird wieder gut. Aber ganz regelmäßig

23 Wilde Kräuter | Schafgarbe

sehen wir, dass es mit dem neu gewonnenen Zutrauen in sich selbst aufwärts geht.

23 Soziales | Schnelles Umdenken nötig 24 Veranstaltungskalender | Verlosungen

Dank der engen Zusammenarbeit mit KollegInnen im INSP, dem Zusammenschluss

30 bodo geht aus | Miss Mai

von zurzeit 115 Straßenzeitungen auf der ganzen Welt, haben wir aber auch das

31 Debatte | Köln und die Folgen

Glück, uns ganz regelmäßig im wahrsten Sinne weltweit mitfreuen zu dürfen:

40 Netzwelt | www.ecosia.org

über die Gründung der ersten mexikanischen Straßenzeitung, über den Erfolg un-

40 Kinotipp | Above and below

serer Freunde in Athen, die in diesem Jahr sogar unsere Weltkonferenz ausrichten,

41 Bücher

und heute über eine Ehrung, die so großartig wie verdient ist: Unsere liebe Ham-

42 Reportage | Syrien: Bühne der Gewalt

burger Kollegin Birgit Müller, Chefredakteurin bei Hinz&Kunzt – das Straßenma-

45 Verkäuferporträt | Marius

gazin, das die Gründung unseres Vereins inspirierte –, hat für ihr Engagement die

46 Leserseite | Comic

höchst mögliche Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz erhalten.

47 bodo Shop

bodo SCHA FFT CHAN CEN

Seit über 20 Jahren prägt sie Deutschlands Straßenzeitungs-Flaggschiff, die Stadt und uns, die wir immer mal wieder vor ihrem Schreibtisch in der Nähe des Chilehauses stehen, nicht nur zum „Abgucken“. Wie Birgit übrigens so ist, bestand sie darauf, die Auszeichnung im Vertriebsraum bei Hinz&Kunzt entgegenzunehmen. Wir freuen uns mit. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3


MENSCHEN

Karsten Riedel:

Von Wattenscheid in den Theater-Olymp

„In den Läden, wo ich früher immer gesessen hab‘, sitzen die immer noch und sind am Philosophieren und sagen: ,Ach, dat nächste!‘“

4


Im Ruhrgebiet ist es egal, ob dein Gegenüber Kassierer ist oder Künstler – den Einstieg in ein Gespräch kannst du mit Fußball gestalten: „Als Wattenscheider ist man automatisch Schalker“, stellt Karsten Riedel fest und denkt an Onkel Norbert, der ihn damals immer zu den Spielen mitgenommen hat. Und da fangen sie auch schon an, zu sprudeln – die Geschichten, mit denen der Bochumer Bandleader und erfolgreiche Theatermusiker sein Leben skizziert. Von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski

Onkel Norbert war für den jungen Karsten

Auch auf der Bühne markiert der 1970

hat. Die Cellisten streuen Kompositionen von

Riedel nicht nur der beste Fußballkumpel,

geborene Musiker nicht unbedingt den

Arvo Pärt oder Henry Purcell ein.

sondern auch Ersatz-Papa und tatkräftiger

harten Typen. Obwohl er mit den „Frits“

Schutzengel. Als er mit Schlagwunden von

und „Alpha Boy School“ quasi Ruhrgebiets-

Dass der Wattenscheider überhaupt die Lust

der Kirmes nach Hause kam, packte der Onkel

Musikgeschichte geschrieben hat und seit

entdeckte, selbst Töne zu erzeugen, hat mit

einen Polizeiknüppel und ging mit seinem

seinem legendären Soundtrack zu Matthias

einem anderen Onkel zu tun: Paul. „Der war

Neffen gleich noch mal hin. Vor den halb-

Hartmanns Inszenierung „1979“ an den

Kirchenorganist und hatte zu Hause so ‘ne

starken Kirmeskönigen schob er den Mantel

wichtigsten deutschsprachigen Thea-

riesen Orgel mit Anlage stehen“, erinnert sich

zurück, gab den Blick auf den Knüppel frei

tern engagiert ist, überkommen auch ihn

Karsten Riedel. „Aber vor allem: Im Schlaf-

und sagte: „Den packt ihr nicht mehr an.“

Lampenfieber und Unsicherheit. Da sitzt

zimmer hatte er ein Klavier.“ Da stand der

er in den Kammerspielen des Bochumer

Vierjährige dran, drückte die weißen und

Vielleicht ist es seitdem, dass Karsten Rie-

Schauspielhauses am Klavier und spielt mit

schwarzen Tasten und ärgerte sich, dass die

del in Bochum eine gute „street credibili-

den „Schneydboys“, vier Cellisten, fast alle

Ergebnisse nicht richtig zusammenpassten.

ty“ hat: Man kennt, grüßt und respektiert

Teil der Bochumer Symphoniker. Eigentlich

ihn, wenn er – manchmal etwas gehetzt

läuft es gut, aber man merkt dem Sänger an,

Trotzdem war für ihn von da an klar: „Es

– durch die Straßen läuft. Mit Tattoos an

dass ihn der Schuh drückt: „Wir hatten nur

muss Musik sein.“ Kurz gab er der Stimme

den kräftigen Armen passt er gut in die

ganz wenig Probenzeit“, entschuldigt er sich

der Arbeiter- und Angestelltenvernunft

Harte-Jungs-Schublade, doch in letzter

beim Publikum.

nach und versuchte, etwas „Richtiges“ zu

Zeit brachen oft ein Kinderwagen oder

lernen. „Ich hab‘ ein halbes Jahr Klavier-

ein Kind an der Hand das Bild. „Dann

Sein Ensemble mit den „Schneydboys“ ist ein

bauer gelernt, aber mein Grundgefühl war

komm‘ ich an den Läden vorbei, in denen

gutes Beispiel für Karsten Riedels Herange-

immer: Ich will in Bands spielen.“ Seit er 14

ich früher immer gesessen hab‘ –“, erzählt

hensweise ans Musikmachen: Er mischt bunt

Jahre alt war, fühlte er das. Da war er auf der

Karsten Riedel, „ – und da sitzen die immer

durcheinander, ist offen für alle Richtungen,

Pestalozzi-Realschule Teil der „Frits“ gewor-

noch und sind am Philosophieren und

schaut bloß, dass die verschiedensten Stile

den. Nach einem kurzen Schreckmoment

sagen: ,Ach, dat nächste!‘“

gut ineinandergreifen. Unter dem Motto

allerdings: „Erst wollten sie mich nicht, weil

„Style It Takes“ spielen die Fünf Stücke von

ich damals schon parallel Klavierunterricht

John Cale, Lou Reed, Sonette von Shakespeare

hatte. ‚Der ist zu gut‘, haben sie gesagt. Die

oder Texte von Sybille Berg oder Dylan Tho-

wollten einen richtigen Musiker.“

mas, die der Bandleader kongenial vertont So einer ist Karsten Riedel trotz Unterricht geworden: zwischen Ska, Streetpunk, Klassik und großem balladesken Pop. Als Teil der

Geboren: 1970 in Wattenscheid.

Band des Essener Reggae-Musikers Natty

Erster Konzertbesuch: Richard Clayderman, 1981.

U spielte er auf Jamaika und in England vor

„Ich war elf Jahre alt und habe ihm eine Rose überreicht.“

„UB 40“. Mit einem „Boys Don’t Cry“-Cover

Erste Aufnahme: Im Jugendzimmer auf der 4-Spur-Maschine.

waren sie neun Wochen in Mal Sondocks

Wünsche: Ein Dylan-Thomas-Abend mit dem Schauspieler

Hitparade. Durch einige Plattenverträge und

Martin Wuttke, Theatermusik für die Regisseure Karin

viele Auftritte konnte Karsten Riedel von der

Beier und Frank Castorf.

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MENSCHEN

„Erst wollten sie mich nicht, weil ich damals schon parallel Klavierunterricht hatte. Die wollten einen richtigen Musiker.“

Musik mal besser und mal schlechter leben. Mit 30 Jahren, der magischen Grenze zum Erwachsenwerden, lief es schlechter. Glücklicherweise kündigte sich mit einem Gang zum Arbeitsamt „die nächste geile Story“ an – wie der Musiker seine biographischen Anekdoten gern bezeichnet. Gerade als seine Sachbearbeiterin ihm die Selbstständigkeit erklären wollte, klingelte sein Telefon. „Ein Freund gab mir einen Tipp: Matthias Hartmann, damals Intendant des Bochumer Schauspielhauses, suchte Sänger für das Ruhrtriennale-Projekt ‚Deutschland, deine Lieder’. Und ich so: ,Kotz!‘“ Die Sachbearbeiterin sah das anders: „Sehen Sie, Herr Riedel, jetzt geht’s bergauf.“ Doch auch in dieser Geschichte gibt es noch das retardierende Spannungsmoment: „Kennen Sie ‚Junimond‘?“, fragte Karsten Riedel den Pianisten bei Matthias Hartmanns Vorsingen. Der verneinte. „Dann hab ich den weggeschoben und das eben selber gespielt.“ Gerard Mortier, Gründungsintendant der Ruhrtriennale war da schon rausgerauscht, aber Hartmann wollte den Punker am Flügel hören, der Rio Reiser singt. Und er mochte ihn. Auf einmal war er Mittelpunkt des Chors, sang auch Wagner mit. Irgendwann drückte der Theaterregisseur Hartmann seinem neuen Lieblingsmusiker Christian Krachts Roman „1979“ in die Hand. Er wollte ihn inszenieren. Karsten Riedel las ihn auf der Tour mit „Alpha Boy School“ und entwickelte einen genialen, hypnotisch groovenden Soundtrack, den er von der Premiere an während jeder Vorstellung mit Loop-Geräten live an verschiedenen Stationen auf der Bühne entwickelte. Der Grundstein für eine Theatermusik-Karriere, die ihn von Bochum über Zürich nach Hamburg, Berlin, Salzburg, Wien führte. Heute arbeitet er mit Regisseuren wie David Bösch, Karin Henkel, Niklas Helbing. Er macht das von Bochum aus, denn die Stadt hält er nach wie vor für die ideale Basis, und achtet verstärkt darauf, dass genug Zeit für die Familie bleibt. „Das kann der Regisseur akzeptieren oder nicht. Aber bei mir kommt in der Kürze der Zeit eben was ‘rum.“ Ein bisschen harten Wattenscheider Jungen hat er sich doch beibehalten.

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STRASSENLEBEN

IMPRESSUM Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20

Draußen schlafen Deutlich sichtbar nimmt die Zahl der Menschen zu, die in unseren Städten auf der Straße schlafen, ob in Hauseingängen, in Zelten oder selbstgebauten Verschlägen wie hier nahe der Dortmunder Innenstadt. Wir würden diese Menschen obdachlos nennen. Aber so einfach ist das nicht. Von Bastian Pütter | Foto:Sebastian Sellhorst

Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Peter Hesse, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Antje Mosebach, Olaf Neumann, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sebastian Sellhorst, Alexander Völkel, Samar Yazbek Titelfoto: Michael Palm Fotos: Muhsin Akgun (44), Bianka Boyke (17), Bernd Brundert (40), ThorstenDirr (22, 28), Karolchicks (18), Kollektivmaschine (22, 27), Michael Palm (3, 32), Reuters /Yannis Behrakis (42, 44), Reuters/Michael Dalder (33), Reuters/ Abdalghne Karoof (43), Reuters/Wolfgang Rattay (31), Michaela Rehde (16), Reuters/Muzaffar Salman (42), Pixelio.de (11), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 19, 20, 30), Matthias Schreyer (21), Sebastian Sellhorst (7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 45, 46), Claudia Siekarski (9, 11), Anika Simon (20), Tanz auf Ruinen (21), Thaisen Stärke (22), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23), Alexander Völkel (3, 36, 37, 38), Maurice Weiss (23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die März-Ausgabe 10.02. 2016 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015

Nur weil jemand draußen schlafen muss, ist

während die städtische Pressestelle auf An-

er noch lange nicht offiziell obdachlos. Nur

frage mitteilt: „Wer nicht selbst zahlen kann,

wer Anspruch auf Sozialleistungen hat, kann

erhält eine Kostenübernahme vom Sozial-

auf einen Platz in einer Notunterkunft hof-

amt, niemand muss draußen schlafen.“

fen. Das ist nicht nur hart (im Winter ist es für rumänische und für deutsche Staatsbürger gewöhnlich gleich kalt), nach Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) ist diese Praxis auch rechtswidrig. Und allgemein üblich. In der Konsequenz sitzen bei uns EU-Neuzuwanderer, denen wir erklären, dass sie erst in drei Monaten eine Chance auf einen Schlafplatz haben (– es sei denn, sie zahlen die Übernachtung selbst).

Dass es nicht so weiter gehen kann, scheint klar, der Druck entsteht aber an anderer Stelle. Die zum Teil dramatische Lage auf den Wohnungsmärkten führt zu einem rapiden Anstieg der Obdachlosenzahlen. Die Stadt Dortmund hat sich hier – wenn man es positiv formuliert – alle Handlungsoptionen offengelassen. Eine notwendige neue Ausschreibung zum Betrieb der Übernachtungsstelle an der Unionstraße unterblieb. European Homecare führt den Betrieb über-

Fragen zu Obdachlosenzahlen verlangen

gangsweise weiter, eine Ausschreibung sei

kommunalen Pressestellen rhetorisch alles

nun in Vorbereitung. Dass eine am Bedarf

ab. In Dortmund kommt es dann zu so skur-

orientierte Notunterbringung dabei her-

rilen Gleichzeitigkeiten, dass der Stadtdi-

auskommt, ist vielleicht utopisch. Fordern

rektor auf einem Podium im Dortmunder U

werden wir es trotzdem.

das „große Problem“ obdachloser EU-Bürger klar benennt und anregt, im Rahmen einer Projektstruktur Traglufthallen zu errichten,

Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

7


NEUES VON BODO

Kaffeerabatt

Soziale Stadttour

Gerecht verteilen

Eine tolle Idee – die uns unterstützt und Sie

Fußballmuseum, Westfalenpark, alte Zechen

Die Armut nimmt weiter zu, die soziale

als unsere Unterstützer belohnt: Wer mit

und die Shoppingmeilen – in Dortmund

Kluft wird immer tiefer – zu Lasten des

der aktuellen bodo-Ausgabe unterm Arm

und Bochum gibt es viel zu sehen. Und

Gemeinwesens. Das Bündnis Umfairteilen

ins Dortmunder caféplus kommt, erhält 20

noch mehr, schaut man etwas abseits der

stellt dagegen gemeinsam mit dem DGB am

Prozent auf einen der unglaublich leckeren

bekannten Routen. Mit uns erfahren Sie, wie

29. Februar zentrale Umverteilungsthemen

Kaffees. Diese Aktion läuft zudem das

Menschen ohne eigene Unterkunft ihren Tag

vor – und lädt zu einer Diskussion mit Bun-

ganze Jahr lang!

verbringen, wo ihnen geholfen wird.

destags- und Landtagsabgeordneten.

Seit letztem Spätsommer bietet das stilvoll

Auf unseren ca. zweistündigen Städtetouren

„Armer Mann und reicher Mann, standen da

tauchen Sie mit einem unserer bodo-Verkäu-

und sah‘n sich an. Und der Arme sagte bleich:

fer in eine etwas andere Welt – ohne voyeu-

Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ So

ristisch zu sein. Ihr Tourguide führt Sie an

schrieb es Bert Brecht – und so sieht es das

die Orte „seiner“ Stadt, die Wohnungslose

Bündnis Umfairteilen, zu dem ua. bodo, at-

mit Wärme, Essen, Waschmöglichkeiten und

tac, der Paritätische, DGB, AWO und KAB ge-

frischer Kleidung versorgen, für die meisten

hören: Massive und unsoziale Deregulierung

von ihnen nichts Selbstverständliches. Es ist

des Arbeitsmarktes, insbesondere durch die

spannend, zu erfahren, welche Nöte sich auf

Hartz-Gesetze, Reichtum in nur wenigen

der Straße ergeben und wie die Hilfenetze

Händen – für das Bündnis Gründe, die Wie-

Veranstaltungen sowie Selbsthilfezentrum.

funktionieren. Jeden 2. Samstag im Monat in

dereinführung der Vermögenssteuer, eine

Seit seiner Eröffnung unterstützt caféplus

Dortmund und jeden 3. Samstag in Bochum

gerechtere Erbschaftssteuer und allgemein

können Sie die besondere Tour erleben. Oder

eine sozial ausgewogenere Steuerpolitik zu

buchen Sie als Gruppe eine „Extratour“.

fordern. Themen, zu denen u.a. Ulla Jelpke

Kosten: 5 Euro pro Person

MdB (Linke), Markus Kurth MdB (Grüne),

eingerichtete Café eine kleine, aber feine Karte mit kleinen Gerichten und einer Auswahl üppig belegter Brote, deren Variationen Sternekoch Mario Kalweit mitentwickelt hat. Und das alles zu sehr fairen Preisen. Dazu eine große Tafel verschiedenster Kaffeespezialitäten. Gleichzeitig ist das caféplus ein Ort für kulturelle und, als Projekt der aidshilfe Dortmund, fachspezifische

auch bodo. Diesmal mit dieser schönen Geste: 20 Prozent für die KundInnen, die mit der aktuellen bodo einen Kaffee ihrer Wahl bestellen. Gutes für Gutes, genießen Sie es!

Dortmund, Sa. 13.1., 11 Uhr

Gerda Kieninger (Foto, SPD) und Torsten

bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38

Sommer (Piraten) Stellung nehmen.

caféplus, Gnadenort 3 – 5, Dortmund

Bochum, Sa. 20.1., 11 Uhr

Mo., 29.2., 18 Uhr, Auslandsgesellschaft

Di. – Sa. 11 – 17 Uhr, ww.cafeplus-dortmund.de

bodo Anlaufstelle Stühmeyerstraße 33

Großer Saal, Steinstraße 48, Dortmund

Prinzip Hoffnung Zehn Menschen, zehn ganz individuelle Er-

beitsplatz aufgesucht und sich in einem Café

fahrungsschätze. Aus dem Projekt „Prinzip

in der Nähe ihre Geschichten erzählen lassen.

Hoffnung“ ist eine multivisuelle Ausstellung aus und mit den Geschichten von bodo-VerkäuferInnen entstanden, die künstlerisch begeistert und emotional tief berührt. Jetzt ist sie wieder zu sehen – in der Galerie Atelierhaus Westfalenhütte.

8

Ausgewählte Auszüge aus den Geschichten hat sie gemeinsam mit ihrem Sohn, dem Mediendesigner Paul Poelke, auf unterschiedliche Weise bearbeitet und präsentiert sie in einem multivisuellen Spiel aus Text-, Bildund Musikcollagen, so, dass sie den Erzäh-

Zwei Monate lang hat die Kunstpädagogin

lern gerecht werden – und den Betrachter

Michaela Poelke in Kooperation mit bodo

berühren, „man muss sich nur darauf ein-

e.V. einen „workshop on the road“ durchge-

lassen“. Die Premiere in der Pauluskirche

führt – ihre Gesprächspartner an ihrem Ar-

vor genau einem Jahr war beeindruckend.


www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

2. Freitag „Schöne Tage – Hommage à Sammy B.“ – so nennen die Dortmunder Künstler Oscar Borkowsky und Hannes Sänger ihre unterhaltsam literarisch-dramatische Präsentation in unserer Kultur-Benefiz-Reihe „2.Freitag“ am 12. Februar in unserer Buchhandlung.

Stöbern im Bücherladen

Ja, es geht ums Scheitern von Träumen,

Trotz Computer und Tablet – ein Buch aus Pa-

dabei Menschen mit ihren ganz eigenen und

pier ist etwas für die Seele. Dafür haben wir in

sehr unterschiedlichen Stärken. Gleichzeitig

unserem Buchladen reihenweise Regale mit

versuchen wir durch den achtsamen Umgang

Literatur aus unterschiedlichsten Sach- und

mit den Buchspenden eine möglichst hohe

Fachgebieten, Romane, Bildbände, Ratgeber

Kostendeckung zu erreichen – Dank Ihnen

und Antiquarisches – sehr gut erhalten und zu

bislang erfolgreich. Und das sogar weltweit.

verführerisch günstigen Preisen.

vergebliches Hoffen und überhaupt die lange Weile der Zeit. Und trotz der vermeintlichen Tragik garantieren die Poeten einen äußerst unterhaltsamen Abend. Das Duo führt einen Theatertext vor, der neben Poemen Samuel Becketts von Gedichten und Songs aus eigener Feder aufgelockert wird. Wer die beiden

Über 10.000 Bücher haben wir im Angebot, alle

kennt, weiß, dass eventuelle Schwermut

Während Sie sich beim Stöbern Zeit lassen

katalogisiert oder auf unseren Aktionsflächen

keinen langen Bestand haben wird.

können, es sich in unserer Leseecke gemütlich

zu Sonderpreisen. Damit Sie sich beim Stöbern

machen und in Ruhe Ihre Lieblingslektüre

auch wohlfühlen, ist uns die schöne Atmosphä-

auswählen, nehmen unsere Mitarbeiter

re unseres Buchladens sehr wichtig. Und wenn

weitere Buchspenden entgegen, sortieren

Sie Fragen haben, ein bestimmtes Buch suchen

und bewerten sie, stellen sie in den Verkauf

– unsere Buchhändlerin Suzanne Präkelt und

oder auf unsere Online-Plattform auf unserer

ihr Team sind Ihnen gerne behilflich.

Homepage www.bodoev.de. Mit unserem Buchprojekt schaffen und halten

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wir Arbeitsplätze, bilden aus und qualifizieren

Zum Vormerken: Passend zum beginnenden Frühling swingen beim nächsten 2. Freitag im März Dagmar und Thomas Breuer alias „Chained to the Cooker“ – mit Klassikern und Selbstgeschriebenem ganz frei nach „Swing ist the thing“. Fr., 12. 2., 19.30 Uhr bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38 Eintritt frei, Spenden herzlich willkommen

Rosi, bodo-Verkäuferin in Dortmund Zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken – für die vielen GeGaleristin Brigitte Bailer ermöglicht in ihrer Galerie einen weiteren Ausstellungstermin – als Projektion, musikalische Lesung und stille Betrachtung. Und egal, welchen Zugang man als Besucher wählt, allen gemein ist, was der Untertitel des Projektes Prinzip Hoffnung besagt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber sie berührt“.

schenke und Ihr Vertrauen, das Sie mir entgegenbringen. Viele Kunden und Kundinnen fragen mich, ob ich die Artikel wirklich selber schreibe. Da sag ich „ja“. Die Artikel werden gerne gelesen. Darüber freue ich mich sehr. So habe ich immer noch eine kleine Motivation, weiterzuschreiben, auch wenn es mir manches Mal schwerfällt. Aber etwas stolz bin ich schon. Vielen Dank. Ich habe nur einen einzigen Wunsch: dass ich etwas gesünder werde. Ein Wunsch, den, glaube ich, viele Menschen haben. Und ich gönne es jedem. Und die Hoffnung stirbt nie. Ja, dieses Jahr haben wir ein Schaltjahr und ich bin ein Aschermittwochskind. Bin ja gespannt, wie der Karneval abläuft. Bis Anfang Januar hatten wir hier in Dortmund ja noch keinen richtigen Winter,

So., 14.2., 15 Uhr

alles nur nass, kalt und grau. Dafür blühen schon einige Blumen, Primeln und Krokusse. Das

Galerie Atelierhaus Westfalenhütte

ist alles sehr merkwürdig mit dem Klima. Aber vielleicht kommt der Winter doch noch richtig,

Freizeitstraße 2, Dortmund

meist ist es ja im Februar am kältesten. Ihre Rosi 9


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NEUES VON BODO

Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n

Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung

Herzlichen Dank! Ganz herzlich möchten wir uns bei allen Spendern bedanken, die uns bei unserer

Kontakt über

Winterspendenaktion „Schenken Sie

Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Friedensplatz 7 | 44135 Dortmund | Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org

Perspektive“ unterstützt haben. Obwohl wir einen großen Teil unserer Mittel selbst erwirtschaften, sind wir auf jede Unterstützung angewiesen, um unsere Arbeit für Menschen in Not langfristig zu sichern.

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bodo erhält keine öffentlichen Gelder. Durch den sparsamen Einsatz unserer Mittel und dadurch, dass wir in allen Arbeitsbereichen selbst Einnahmen erwirtschaften, gelingt es uns, den Spendenanteil klein zu halten. Auf Ihre Unterstützung sind wir trotzdem weiterhin angewiesen, spenden können Sie

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Unser Jahresbericht Um Ihnen eine Übersicht zu geben, wie und wofür wir Ihre Spenden einsetzen, wer zu uns kommt, auf welche Weise wir helfen und wie wir organisiert sind, haben wir einen Jahresbericht erstellt, den Sie in unseren Anlaufstellen in Dortmund und Bochum erhalten oder den wir Ihnen auf Anfrage auch gerne zusenden. Bank für Sozialwirtschaft BLZ: 370 205 00 Konto-Nr.: 722 39 00 IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX


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Mittlerweile sind sie normal geworden,

Wohnen in der Stadt? Zunehmend prob-

Menschen, die an den unterschiedlichsten

lematisch, denn es gibt immer weniger

Plätzen mit einem Gerät in der Hand irgend-

bezahl- und lebbaren urbanen Wohnraum.

etwas zu suchen scheinen: die Geocacher,

Mit dem Schwerpunkt „Wohnungslosig-

moderne „Schatzsucher“ – Menschen, die

keit“ werden Folgen und Perspektiven beim

mit geographischen Daten versteckte Dinge

nächsten Forschungskolloquium an der TU

orten. Ganz oft in unserer Nähe.

Dortmund diskutiert – u.a. mit bodo.

Geocaching ist eine moderne Form der

Seit einigen Jahren führt das Institut für

Schnitzeljagd. Ausgestattet mit einem Glo-

Raumplanung (IRPUD) an der TU Dortmund –

bal Positioning System (GPS)-Empfänger

in Kooperation mit dem dortigen Fachgebiet

und den Koordinaten aus dem Internet

Stadt- und Regionalsoziologie, dem Mieter-

kann man die Schätze an einem geheimen

verein Dortmund und Umgebung e.V. sowie

Ort (Cache) finden, die jemand anderes an

dem InWIS (Institut für Wohnungswesen,

ungewöhnlichen Plätzen versteckt hat.

Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regional-

Offensichtlich auch irgendwo in der Nähe der bodo-Anlaufstelle in Bochum. Wir wissen mittlerweile, an welcher Stelle der Ort mit dem Namen „…mit dem Bagger“ liegt, er „wohnt dort, wo Nicht-Wohnende eine echte Chance erhalten“. Na? Ein kleiner Tipp: Da, wo bodo draufsteht, ist es „sehr warm“. Wer also den Weg zu uns findet,

foto ©:www.schmitz-fotografie.de

schwanenstraße 30 44135 dortmund t: 02 31/5 86 09 15 f: 02 31/5 86 09 21

www.druckwerk.info info@druckwerk.info

en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de

Wo ist der Schatz?

entwicklung Bochum) – Veranstaltungen zum Thema „Stadt und Wohnen“ durch. Dieses Mal wird neben Sandra Schindlauer (internationales Promotionsprogramm „European Urban Studies“ an der Fakultät für Architektur und Urbanistik an der BauhausUniversität Weimar) bodo-Redaktionsleiter Bastian Pütter referieren.

ist einer guten Erfahrung sehr viel näher

Do., 4.2., 14 Uhr, Campus Süd der

gerückt – so oder so. Viel Erfolg!

TU Dortmund, GB III Raum 214

Mieter schützen · Mietern nützen!

Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.

Mieterverein

Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.

Brückstraße 58 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 11 40 mieterverein-bochum.de

Kampstr. 4 44137 Dortmund Tel. 0231/557656-0 mieterverein-dortmund.de

Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00

Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00

Mitglieder im Deutschen Mieterbund

bodo ist für Sie da montags bis freitags

von 9 bis 16 Uhr unter dieser

zentralen Rufnummer: 0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de

Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de

bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de

Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit Bastian Pütter redaktion@bodoev.de

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Transporte und Sachspenden Brunhilde Dörscheln transport@bodoev.de

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Oder Sie besuchen uns: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund

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Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr Fr. 14 – 17 Uhr

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REPORTAGE

Seit 25 Jahren gibt es bei Kana, der Dortmunder Suppenk端che, ein kostenloses Mittagessen f端r hungrige Menschen. Wir haben die Dortmunder Initiative besucht und uns angeschaut was es bedeutet, 端ber 60.000 warme Mahlzeiten im Jahr auszugeben. Text und Fotos: Sebastian Sellhorst

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Mittags bei Kana Zu Besuch bei der Suppenküche in der Dortmunder Nordstadt

K

urz vor zwölf an der Mallinckrodtstraße 114 direkt am Nordmarkt, auf dem Bürgersteig hat sich eine Menschentraube gebildet. Fünf Mal in der Woche öffnet hier, pünktlich

um zwölf, die Kana Suppenküche für zwei Stunden ihre Türen. Es gibt ein warmes Mittagessen für jeden, der hungrig ist. Über zweihundert Menschen werden heute das Angebot nutzen. Wohnungslose, Hartz-IV-Empfänger, Neuzuwanderer, die ein paar Meter weiter auf der Suche nach Arbeit sind. Für die meisten von ihnen gäbe es heute ohne das Angebot von Kana keine warme Mahlzeit. Einer von ihnen ist Rainer. Früher war er obdachlos, mittlerweile lebt er in einer kleinen Wohnung im Dortmunder Norden. „Zu Kana gehe ich fast jeden Mittag. Das habe ich aus meiner Zeit auf der Straße einfach noch so drin“, erzählt er, während wir warten. Für viele Menschen ist das Mittagessen in der Suppenküche ein fester Bestandteil ihres Tagesablaufs.

Eine warme Mahlzeit für jeden, der hungrig ist. Als vor mehr als 25 Jahren die Dortmunder Bahnhofsmission die Essensausgabe für Obdachlose einstellte, formierte sich um den Kirchenkreis West in Dortmund eine Gruppe von Menschen, die für obdachlose Männer und Frauen eine warme Mahlzeit zubereiten wollte. Inspiriert von der „Catholic-Worker-Bewegung“ der USA wollten sie etwas Konkretes gegen die wachsende Armut in Deutschland unternehmen. „Gekocht haben wir damals noch in Privatwohnungen. Mit großen Gulaschkanonen wurde das Essen am Nordmarkt und auf der Nordseite des Hauptbahnhofes verteilt“, erinnert sich Hella Steitz, die fast seit Anfang an dabei ist. Schnell wurde damals klar, dass eine Essensausgabe unter freiem Himmel keine dauerhafte Lösung sein kann. Ein Verein – benannt nach dem biblischen Ort Kana, an dem Jesus Wasser zu Wein verwandelte – wurde gegründet, Räumlichkeiten angemietet. Heute, 25 Jahre später, sind es 66.000 Essen, die pro Jahr bei Kana ausgegeben werden. An der Philosophie der Initiative hat sich in all den Jahren nicht viel verändert: Eine warme Mahlzeit für jeden, der hungrig ist. Bereits morgens um halb neun herrscht bei Kana geschäftiges Treiben. An fünf Tagen in der Woche arbeitet in der großen Küche je ein Team von acht bis zwölf Leuten, damit um zwölf Uhr mittags ein warmer Eintopf auf dem Tisch steht. Jeder, der sich bei der Initiative engagiert und kocht, tut das ehrenamtlich und ohne Bezahlung. Über 80 Menschen engagieren sich momentan auf diese Weise bei dem Projekt. Starre Hierarchien gibt es bei Kana nicht, jeder hilft entsprechend seiner Fähigkeiten. Der Essenplan wird alle zwei Wochen bei einem Planungstreffen abgestimmt. „Überwiegend sind es Rentnerinnen und Rentner,

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REPORTAGE

„Wer zu uns kommt, um mit uns zu essen, ist herzlich willkommen. Völlig egal, wo er herkommt, wie es ihm geht und was er macht. Wir stellen keine Fragen.“

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die bei uns mitarbeiten. Natürlich haben wir auch immer mal wieder mit Schülern und Studenten zu tun, die bei uns ein Praktikum machen, aber überwiegend sind es Leute, die die Möglichkeit haben, sich einen ganzen Tag in der Woche Zeit zu nehmen“, so Rüdiger Weigelin, der seit drei Jahren bei Kana mitarbeitet.

„Hier ist es aber jeden Tag ganz lecker.“ Als um zwölf Uhr die Türen öffnen, ist der Andrang groß. Mehr als 200 Menschen werden heute hier zu Mittag essen. Für viele der Gäste ist das Angebot die einzige Chance auf eine warme Mahlzeit. Wird zum Monatsende das Geld knapp, steigt die Zahl der Gäste auf 300 Besucher pro Tag an. Die 56 Sitzplätze in dem funktional eingerichteten Speisesaal sind schnell belegt. Wer keinen Sitzplatz bekommt, wartet kurz in der Sitzgruppe im Eingangsbereich oder vor der Tür, bis ein Platz frei wird, die Industriespülmaschine läuft auch während der Essensausgabe kontinuierlich. Doch auch wenn es eng wird, bleibt die Stimmung freundlich und familiär. Man kennt sich, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. Jeder der Gäste wird mit seinem Essen zu seinem Platz begleitet. Heute gibt es Gemüseeintopf mit Würstchen, dazu Brot, heißen Kaffee oder Tee. Zum Nachtisch gibt es Puddingplätzchen. Viele der Gäste essen jeden Mittag gemeinsam und kommen schnell ins Gespräch. Man diskutiert über das Wetter oder das Essen. Heute schmeckt es besonders, da ist man sich einig. „Hier ist es aber jeden Tag ganz lecker“, erzählt Rainer, während er sich etwas von dem Eintopf einpacken lässt. Wenn Essen übrig bleibt, können die Gäste sich eine Portion mit nach Hause nehmen. Während Rainer sich eine Zigarette dreht, verabredet er sich mit Bekannten zum Kaffee im Gast-Haus, einer anderen Obdachlosen-Initiative.

„Eigentlich trifft man sich immer mittags bei Kana.“ Finanziert wird das Angebot der Suppenküche ausschließlich aus Spenden. Öffentliche Förderungen lehnt die Gruppe ab, um ihre Unabhängigkeit zu wahren. Neben Geldspenden bekommt die Einrichtung Lebensmittelspenden von Kirchengemeinen und der Tafel. Alle weiteren Zutaten werden beim Großhandel gekauft. Kartoffeln liefert alle zwei Wochen ein Bauer aus der Region. Die private Unterstützung der Initiative ist groß. Die monatlichen Kosten der Arbeit in Höhe von 12.000 Euro werden aus Spendengeldern finanziert. Als im letzten Jahr die großen Kessel ausfielen, waren schnell genug Spenden akquiriert, um neue Großkessel anzuschaffen. Neben der konkreten Arbeit in der Küche lädt Kana regelmäßig zu politischen Informationsveranstaltungen in ihre Räumlichkeiten ein und veranstaltet Mahnwachen in der Innenstadt. Im Jubiläumjahr wird das Programm um Konzerte und Kabarettveranstaltungen unterschiedlicher Künstler ergänzt, die ohne Gage auftreten, um Kana zu unterstützen. Einmal im Jahr verlegt Kana das gemeinsame Mittagessen an eine große Tafel am Dortmunder Rathaus und lädt alle Bürger der Stadt zu einem großen gemeinsamen Mittagessen ein. „Wer zu uns kommt, um mit uns zu essen, ist herzlich willkommen. Völlig egal, wo er herkommt, wie es ihm geht und was er macht. Wir stellen keine Fragen“, so Bernd Büscher, Gründungsmitglied von Kana. Diese Haltung wissen viele der Gäste und auch Rainer zu schätzen. „Die meisten sehe ich hier morgen wieder, eigentlich trifft man sich immer mittags bei Kana.“

Im Jubiläumsjahr 2016 hat die Suppenküche ein umfangreiches Jahresprogramm mit Konzerten, Kabarettabenden, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen aufgelegt. Unter anderem gehen Fritz Eckenga, Hubert Burghardt und Bernd Gieseking für Kana auf die Bühne. Am 21. Februar spielt Liedermacher-Legende Fred Ape in der Pauluskirche zugunsten von Kana. Alle Termine auf kana-suppenkueche.de

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NEWS

DER KOMMENTAR

Kleingerechnet Die Erhöhung der Hartz IV-Regelsätze (um 5 Euro auf 404 Euro) sei gezielt am Bedarf vorbeigerechnet. Das kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband und weist der Bundesregierung manipulative Eingriffe in die statistischen Berechnungen nach, die zu der massiven Unterdeckung der Regelsätze in Hartz IV führen. Hinzu kommt, dass die staatlichen Leistungen nicht ausreichen, die Stromkosten von ALG II-Haushalten zu decken, wie der Deutsche Caritasverband in einer gemeinsamen Studie mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung festgestellt hat. Je nach Größe des Haushalts und Art der Warmwassererzeugung fehlen monatlich bis zu 30 Euro. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes: „Es geht um das Existenzminimum von Millionen Menschen. Die Erhöhung um lediglich 1,2 Prozent ist sozial

Tolle Truppe Von Bastian Pütter | Foto: Wiegels

ignorant. Sie lässt jegliches Verständnis für die Lebenssituation der Betroffenen vermissen.“ Foto: Sebastian Sellhorst

Essen ist eine Stadt im Rheinland, die wie ein Verb heißt. Das teilt sie mit Orten wie Ausleben (Sachsen-Anhalt) und Niederzimmern (Thüringen). In

Wachsende Ungleichheit

Bochum kennt man sie wegen eines Einkaufszentrums, in Dortmund, weil früher mal Wettbewerbe um die größere Einwohnerzahl ausgefochten

62 Menschen besitzen so viel wie die Hälfte

wurden. Heute wünscht man sich gegenseitig die letzten 5.000 Zuwan-

der Menschheit. Das geht aus dem aktuel-

derer an den Hals. In Essen passierte Ende Januar etwas gleich zweifach.

len Bericht der globalen Nothilfe- und Ent-

Schön war das nicht.

wicklungsorganisation Oxfam hervor. Vor einem Jahr waren es noch 80. Heute besitzen 70 Millionen Reiche zusammen mehr als die übrigen sieben Milliarden Menschen der Welt. Einen Grund für die soziale Ungleichheit sieht Oxfam in der unzureichenden Besteuerung von großen Vermögen und Kapitalgewinnen sowie in der Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen: Konzerne versteuern ihre Gewinne nicht dort, wo sie sie erwirtschaften. Entwicklungsländern gehen auf diese Weise jedes Jahr mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen verloren, die zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit dringend benötigt werden. Mittlerweile haben neun

Das Unperfekthaus, Essens Selbstmach- und Kreativzentrum, wollte in Gestalt seines Mäzens und Gründers bürgerschaftlich Engagierten im Bereich „Sicherheit“ die Tür öffnen. Diese Essener Bürgerwehr, repräsentiert durch ein Ex-Mitglied der Nazi-Band Oidoxie und damit aus dem rechtsterroristischen Umfeld, ist das, was die nach Köln aufsprießenden Bürgerwehren überall sind: Sammelbecken für frei flottierende Rassisten und gut organisierte Nazis, die gezielt das Gewaltmonopol des Staates infrage stellen. Es hagelte Kritik, ein so beleidigter wie uneinsichtiger UpH-Chef schrieb sich weiter um Kopf und Kragen und beugte sich schließlich der „Gewalt“.

von zehn Großkonzernen eine Niederlassung in Steueroasen, Inves-

Fast zeitgleich: Die SPD-Ortsvereine Altenessen, Karnap und Vogelheim

titionen von Unternehmen in Steuerparadiesen haben sich zwischen

riefen unter dem Motto „Genug ist genug – Integration hat Grenzen – der

2000 und 2014 vervierfacht.

Norden ist voll“ zu einer Demonstration gegen die weitere Zuweisung von Flüchtlingen in den Essener Norden auf und kündigen gar eine Sitzblockade

Unterbringungspflicht

te sich, fassungslos. Ein Machtwort aus Düsseldorf beendete das PR-Desas-

Trotz des bislang milden Winters sind

ter. Es ist ja richtig: Eigentlich ging es um Verteilungsgerechtigkeit. Und eine

auch in diesem Jahr bereits die ersten

Bürgerwehr kann auch alten Damen die Einkäufe nach Hause tragen.

Kältetoten zu beklagen. Seit 1991 erfroren in Deutschland mindestens 289 Menschen auf der Straße. Durch die Kälte besonders bedroht sind die rund 39.000 Wohnungslosen, die ganz ohne Unterkunft leben. Angesichts steigender Obdachlosenzahlen fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W) zusätzliche Anstrengungen in der Kältehilfe und bei der Notunterbringung in Deutschland, um den Kältetod

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an. Pegida und NPD setzten sich fröhlich mit ins Boot, Gegenprotest formier-

Beunruhigend an beiden Fällen ist, dass politische Praxen scheinbar nur noch im Rückenmark wirken. Die Aneignung von Ordnungsaufgaben durch den Mob erscheint im Rausch einer entgrenzten Unsicherheitsrhetorik als folgerichtig, ja, als unterstützenswert. Der UpH-Chef: „Und wenn daraus dann eine tolle Truppe wird, die einen echten Beitrag zur Sicherheit leistet, dann haben wir alle gewonnen!“ Bis auf die Gejagten.

weiterer wohnungsloser Menschen zu verhindern. Aufgrund der

Dass Sozialdemokraten ausgerechnet das verachtete Konzept des zivilen

Flüchtlingszahlen und der anhaltenden Migration aus süd- und ost-

Ungehorsams entdecken, wenn es gegen Flüchtlinge im eigenen Stadtteil

europäischen EU-Mitgliedsländern sind zusätzliche Anstrengungen

geht, verarbeitet das Wissen, dass Heidenau und Co. Erfolge zeitigen. Das

in der Unterbringung und in der Kältehilfe nötig. Nach den Bestim-

ist alles nicht so gemeint, aber so gefühlt. Der deutsche Hang zu Irratio-

mungen des Ordnungsrechts muss jede Kommune in Deutschland

nalität und Hysterie hat aus ganz normalen Leuten solche in emotionalen

Wohnungslose menschenwürdig unterbringen, unabhängig von

Ausnahmezuständen gemacht, die jeden Kompass verloren haben. Und

Nationalität und Aufenthaltsstatus. Foto: Reuters / Michaela Rehle

nicht nur in Essen.


RECHT

Kein Zutritt wegen Hautfarbe: Entschädigung! Von Rechtsanwalt René Boyke Eine Szene, wie sie

und argumentierten, dass die Diskothek an

Bei der Bemessung der Entschädigungs-

sich ähnlich wahr-

diesem Abend überfüllt gewesen sei. Diese

summe stand für das Gericht ausdrücklich

scheinlich jedes Wo-

Verteidigung griff beim Amtsgericht Hanno-

nicht im Vordergrund, dem Kläger einen

chenende tausendfach

ver allerdings nicht. Im Gegenteil: In dem nun

Ausgleich für die entgangenen Freuden,

vor deutschen Diskotheken abspielt: Wäh-

veröffentlichten Urteil (AG Hannover 549 C

sondern ihm eine Genugtuung für seine

rend Hellhäutigen relativ problemlos Einlass

12993/14) verurteilte es die Betreiber der Dis-

Zurücksetzung und Demütigung zu ver-

gewährt wird, wird Menschen mit dunkler

kothek zur Zahlung einer Entschädigung von

schaffen.

Hautfarbe argwöhnisch der Zutritt verwehrt.

1.000 Euro. Außerdem verbot es den Betreibern, dem Kläger zukünftig nochmals wegen

So erging es während der Fußballweltmeis-

seiner Hautfarbe den Einlass zu verwehren.

terschaft 2014 auch einem Rechtsanwaltskollegen. Dieser wollte mit seinen hellhäutigen

Das Gericht erklärte den Beklagten, dass sie

Freunden in einer Hannoveraner Diskothek

gegen das Benachteiligungsverbot des § 19

den Sieg der deutschen Mannschaft feiern;

Abs. 1 AGG verstießen, indem sie den Klä-

im Gegensatz zu seinen Freunden wurde

ger nicht hineinließen. Dadurch, dass kein

ihm jedoch kein Einlass gewährt.

sachlicher Grund ersichtlich sei, dem Kläger

DIE ZAHL

26 0

den Einlass zu verwehren, sei inzidiert, dass Im Anschluss geschah etwas, was nach sol-

dem Kläger der Einlass allein wegen seiner

chen Vorkommnissen viel öfter geschehen

Hautfarbe verwehrt wurde. Insbesondere

sollte: Der Kollege forderte die Betreiber

sei nicht nachvollziehbar, dass die hellhäu-

zur Zahlung einer Entschädigung auf! Die

tigen Kollegen des Klägers ohne Probleme

Betreiber verweigerten die Zahlung jedoch

Zugang zur Diskothek erhielten.

Nur jeder zehnte der 2.600 Bochumer Ex-Opelaner hat bisher einen neuen festen Job. Weitere 220 befinden sich in Qualifizierungen oder Prak tika.

DAS FOTO

„Platte machen“ vor dem ehemaligen Stadtplanungsamt direkt an der Dortmunder Katharinentreppe. Foto: Sebastian Sellhorst 17


INTERVIEW

Ein zweites, drittes oder viertes Leben Upcycling: Wiederverwertung in Besser

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Katarzyna und Maciej Karolczyk betreiben von Bochum aus ihre kleine Firma „Karolchicks“, Thomas Zigahn (r.) ist der führende Kopf hinter „Tanz auf Ruinen“. Die originelle Fußball-Hängeleuchte stammt aus der Werkstatt „Karolchicks“.

„Ich war eine Dose!“ In den 1980er Jahren soll-

bodo Recycling an sich ist keine

ten die Bewohner der Bundesrepublik Deutsch-

schlechte Sache, oder?

land lernen, dass vieles von dem, was sie bislang achtlos weggeworfen hatten, Rohstoff für neue

Thomas Zigahn Nein, bestimmt nicht.

Erzeugnisse sein kann. Die erfolgreiche Anzei-

bodo Aber dennoch scheint Euch etwas daran

genkampagne schärfte das diesbezügliche

nicht zu gefallen. Oder nicht weit genug zu ge-

Bewusstsein am Beispiel von Weißblech. Das

hen, weswegen wir jetzt über Upcycling reden.

Wort „Recycling“ kam in Umlauf. Seither wird

Thomas Zigahn Das liegt am unterschiedlichen Ansatz. Beim Recycling werden Stoffe sortiert,

Leute wie Katarzyna und Maciej Karolczyk aus Bochum oder Thomas Zigahn aus Dortmund gehören zu den Vorreitern einer wachsenden Bewegung, deren Ziel es ist, aus vermeintlichem Müll der Konsumgesellschaft neue, wertvolle Artikel zu schaffen. Eine Auswahl ihrer Produkte liegt auf dem Tisch, an dem wir zum Interview Platz nehmen, darunter ein Lampenschirm aus einem alten Fußball, ein Gürtel aus einem Fahrradmantel, ein Katzenkorb aus einem Kaffeesack. Von Wolfgang Kienast Fotos: Daniel Sadrowski,

fleißig getrennt, gesammelt, gezielt entsorgt.

Tanz auf Ruinen, Karolchicks,

Ein neuer Geschäftszweig entstand und nicht

Anika Simon, Matthias Schreyer

nur Hausmüll, sondern auch Reste, Rückstände, Schrott und Abfallprodukte der gewerblichen

geschreddert und mit allerlei Chemikalien gereinigt. Das ist ein industrieller Prozess, bei dem viel Energie benötigt wird und bei dem wiederum Müll anfällt. Außerdem kommt beim Recyceln von Plastik am Ende wieder nur ein Stück Plastik heraus. Maciej Karolczyk Es geht einzig um das Wiedergewinnen von Rohstoffen. Thomas Zigahn Das kann durchaus sinnvoll sein. Bei Metallen oder Weißglas gibt es eine Wiederverwertungsquote von annähernd hundert Prozent.

Welt werden nach Möglichkeit recycelt und als

Katarzyna Karolczyk Auch wegen der einfa-

Grundsubstanz zurück in Verwertungsprozesse

chen Sortierbarkeit.

gebracht. Der Vorgang ist so alltäglich, dass er kaum noch hinterfragt wird. Er ist im Grundsatz noch immer richtig, allerdings auch nicht das Ende des Denkbaren. In letzter Zeit hat das ähnlich klingende „Upcycling“ den Weg in gesellschaftliche Diskurse gefunden. Was es damit auf sich hat, wo Unterschiede zum klassischen

Thomas Zigahn Aber schon bei Recyclingpapier liegen die Dinge anders. Das wird zwar immer als vorbildlich angepriesen, doch um die Farben rauszuwaschen, werden viele umweltschädliche Bleichstoffe reingemischt. Das ist weder grün noch sauber.

Recycling liegen und warum ihr Ansatz wichtig

Katarzyna Karolczyk Beim Upcycling geht es

für ein gewollt nachhaltig geführtes Leben sein

nicht nur um Rückführung von Rohstoffen.

kann, erklären uns stellvertretend drei lokale

Man macht sich die konkrete Beschaffenheit

Protagonisten. Katarzyna und Maciej Karolczyk

des vorhandenen Materials zunutze. Man

betreiben von Bochum aus ihre kleine Firma

schaut sich genau an, womit man es zu tun

„Karolchicks“, Thomas Zigahn ist der führende

hat, und überlegt, wie man es, ohne Aufwand

Kopf hinter „Tanz auf Ruinen“.

zu betreiben, neu verwenden kann. Damit steht 19


INTERVIEW

bereits der Anfang der Produktion unter ande-

Thomas Zigahn Mir hat es immer widerstrebt,

Katarzyna Karolczyk

ren Vorzeichen.

Dinge, die noch funktionierten, einfach weg-

sprünglich aus Polen. Wir sind damit groß

zuwerfen. Als Kind habe ich schon auf der

geworden, Sachen zu erfinden, die man

Maciej Karolczyk Man kann bewusst so pro-

Rückseite von Papas Druckerpapier gemalt.

benötigt, aber nicht kaufen kann. Ich bin

duzieren, dass die nächste Verwendbarkeit

Später gab es tatsächlich eine Art Initialzün-

gelernte Schneiderin. In Essen habe ich im

mitgedacht ist. Als zweites, drittes oder vier-

dung, gezielt zu produzieren. Mein Gürtel war

Nähatelier der Diakonie gearbeitet. Da wur-

tes Leben.

kaputt. Ich lebe vegan, der Kauf eines Leder-

den massenhaft Sachen gespendet, die kaum

Wir kommen ur-

„Man schaut sich genau an, womit man es zu tun hat und überlegt, wie man es, ohne Aufwand zu betreiben, neu verwenden kann.“ Thomas Zigahn Wie bei eurem Katzenkörb-

gürtels kam für mich nicht infrage. Also habe

oder nie getragen wurden. Die Qualität der

chen. Das war ein Kaffeesack, der nicht mehr

ich mir aus einem abgefahrenen Fahrrad-

Stoffe war zum Teil sehr gut. Ich dachte mir,

benötigt wurde. Ihr habt ihm eine neue Funk-

reifen selbst einen gemacht. So einen woll-

dass man die auch anders sinnvoll nutzen

tion gegeben, und jetzt kann er ein paar Jahre

ten dann auch Freunde haben und dann die

könnte. Ehrlich gesagt, finde ich es komisch,

weiter genutzt werden. Und wenn das Körb-

Freunde der Freunde. Andere Dinge kamen

dass dafür jetzt der Begriff „Upcycling“ auf-

chen kaputt ist, wird man den Stoff vermut-

dazu, und irgendwann konnte ich das nicht

taucht, dass etwas gehypt wird, was wir

lich noch einmal und wieder für etwas Neues

mehr einfach nebenbei schaffen. Damals

schon immer gemacht und als ganz normal

gebrauchen können.

habe ich noch als Sonderpädagoge gearbei-

empfunden haben. Trotzdem freuen wir uns,

tet. Da ist jeden Monat mehr Geld reingekom-

wenn darüber berichtet wird.

bodo Ihr habt eine breite Palette an Beispielen

men, als ich ausgeben konnte. Den Job habe

mitgebracht, die nach diesem Prinzip angefer-

ich gekündigt. Ich mache jetzt alles selbst und

Thomas Zigahn Richtig, „Upcycling“ ist ein

tigt wurden. Wann und warum habt Ihr ange-

brauche weniger als ein Zehntel von dem, was

Trendbegriff geworden. Produkte, die so aus-

fangen, Euch mit dem Thema zu beschäftigen?

ich vorher zum Leben ausgegeben habe.

sehen, sind allein deswegen gefragt. Das hat auch eine Kehrseite. Eine namhafte Firma hat Taschen aus LKW-Planen in den Handel gebracht. Die schienen wiederverwertet zu sein, waren es aber nicht. Die Planen wurden extra für die Taschen hergestellt. Damit ist die Idee natürlich pervertiert.

Katarzyna Karolczyk im Gespräch mit Thomas Zigahn: „Ich habe in der Textilindustrie gearbeitet und kenne die fragwürdigen Verhältnisse dort.“ Rechts: Workshop zum Thema Upcyling. „Die Idee soll verbreitet werden“, sagt Zigahn.

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bodo Apropos Industrie. Befürchtet Ihr nicht,

Katarzyna Karolczyk Das betrifft die Privat-

Thomas Zigahn Man muss sich darüber im

dass jemand Eure Ideen klaut?

leute. Wegen eventueller gewerblicher Nach-

Klaren sein, dass an einem T-Shirt, das man für

ahmer habe ich mir für die Kugel einen Mus-

drei Euro bei Kick kauft, Blut klebt und Schweiß.

Thomas Zigahn Mir geht es nicht darum, viel

terschutz gesichert. Nicht speziell zum Thema

Geld zu verdienen. Mir reicht es, wenn ich mei-

„Upcycling“, aber, dass ich das Muster an sich

Katarzyna Karolczyk Deswegen verwenden

nen Lebensunterhalt bestreiten kann.

geschützt habe.

wir keine neuen Stoffe. Auch bezüglich Chemie

bodo Wie sieht es denn mit dessen Finanzie-

Thomas Zigahn Das ist eine wichtige Sache. Ich

rung aus? Wärst Du nicht arbeitslos, wenn

habe auch zwei, drei Sachen schützen lassen. Da-

jeder nachmachen würde, was Du anbietest?

bei ging es mir nicht darum, zu verbieten, dass

Thomas Zigahn Bei mir ist es reiner Idealis-

jemand das für sich nachmacht, sondern zu ver-

mus. Wenn ich mal was kaufen muss, ist das

Thomas Zigahn Nein. Denn dann würde ich

hindern, dass sich ein anderer die Sache schützen

immer bio, vegan und fair. Damit verändere ich

etwas anderes machen. Es ist aber so, dass

lässt und später mir die Herstellung verbietet.

nicht die Welt oder löse das Müllproblem. Das

und Energie werden neue Textilien unter sehr schlechten Bedingungen hergestellt.

„Man muss sich darüber im Klaren sein, dass an einem T-Shirt, das man für drei Euro bei Kick kauft, Blut klebt und Schweiß.“ versuche ich eher über meine Workshops ins viele Leute lieber kaufen wollen, als selbst

bodo Fühlt ihr Euch als Vorkämpfer für eine

Rollen zu bringen. Ich will kein Nischendasein

etwas herzustellen. Die bezahlen lieber bei

bessere Welt?

fristen und im Keller meine paar Sachen bas-

mir fünf Euro für ein Portemonnaie aus Te-

teln. Die Idee soll verbreitet werden.

trapack, als sich zehn Minuten hinzusetzen,

Katarzyna Karolczyk Auf jeden Fall. Ich habe

um sich eins zu basteln.

in der Textilindustrie gearbeitet und kenne die

Maciej Karolczyk Natürlich ist das nicht ein-

fragwürdigen Verhältnisse dort.

fach. Aber wenn die Menschen sich ändern,

Maciej Karolczyk Bei uns ist das etwas anders. Es

ändert sich alles andere mit.

würde sich nicht lohnen, unsere Sachen einzeln herzustellen, wie Du das mit dem Portemonnaie machst. Das geht nur in Serie. Die Katzenkugel zum Beispiel lassen wir in einer Manufaktur in Polen nähen. Aber wenn uns jemand fragt, wie man eine macht, erklären wir es gern.

In ihrer Upcycling-Werkstatt zeigen auch die Dortmunder Urbanisten wie der nachhaltige Umgang mit dem Wertstoff „Müll“ funktionieren kann. Mit etwas handwerklichem Geschick wird z.B. der Holzverschnitt beim Bühnenbau in eine neue Sitzgelegenheit verwandelt.

Material für Neukreationen kann alles sein, sogar Elektroschrott. Fast unüberschaubar ist die Palette an neuen Produkten: Disketten werden zu Notizbüchern, Tetrapacks zu Portemonnaies, Fahrradmäntel zu Gürteln.

21


KULTUR

Wunder der Kultur Die Kurzform lautet einfach nur „Zeche 1“. Damit ist das Zentrum für urbane Kunst im Bochumer Süden gemeint. In diesem Kreativ-Quartier werden die schönen Künste zwischen Tanz und Musik, Performances und Battles, Debatten und Workshops gezeigt. Hier kommt alles auf die Bühne, was die urbane Szene zu bieten hat. Von Peter Hesse | Foto: Thaisen Stärke

In den ehemaligen Montan-Werkstätten der

und Widrigkeiten der populären Musik. Die

Zeche Prinz Regent entfaltet sich an geka-

Zeche 1 liefert den architektonischen Sound-

chelten Wänden eine neue Art der Aufbruch-

track dazu. Gerade das Unfertige, das die

stimmung. Dieses Areal liegt in der direkten

ehemaligen Kauenwände mit hohen Decken

Kreativ-Nachbarschaft zu dem Medienhaus

und kühlem Licht auf der Bühne ausstrahlen,

vom Hörbuchlabel Roof, dem Prinz Regent The-

gefällt den Machern vor Ort sehr: „Der Raum

ater und der Popakademie unter der Leitung

ist sympathisch, hat viel Charme und Patina“,

von Hans Nieswandt. Eine schöne Umgebung,

sagt Sabine Reich und ergänzt: „Alle unsere

die Zeche 1 hat schon die freundschaftlichen

Künstler sind durch die Bank begeistert, weil

Fühler in die Nachbarschaft ausgestreckt.

man in einem Raum steht, der einfach eine einzigartige Anziehungskraft hat. Es fühlt

Anfang November 2015 startete dieser Spielort

sich einfach gut an.“

mit viel frischem Wind. „Wir wollen hier ein Ensemble aufbauen und Stücke produzieren“,

Mit zahlreichen Verbindungen zu internati-

sagt Zekai Fenerci. Er leitet die freien Ballett-

onalen Tanzgruppen ist hier unter anderem

Ensembles Pottporus und Renegade, die sich

das Programm bespielt worden. „Wir fühlen

über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus

uns hier schon sehr gut angenommen. Die

schon einen Namen gemacht haben, und

Partnerschaften, die wir pflegen, sollen

kümmert sich hier nun um das Programm.

dauerhaft sein.“ Die Signale der Stadt Bochum

Über die Ausrichtung des Hauses sagt er un-

zeigen deutlich, dass man dieses Zentrum

terstützend: „Wir wollen ein offenes Haus für

langfristig etablieren und erhalten möchte.

viele Formen der urbanen Kunst sein.“ Neben

Für Sabine Reich ist es ein bisschen wie mit der

Fenerci ist Sabine Reich die zweite wichtige

Gastronomie: „Vielleicht funktionieren wir

Figur der Zeche 1. „Ich bin so zufrieden, das

wie eine Küche, die wir uns mit anderen teilen.

wir hier diesen Raum haben“, sagt die Drama-

Denn wenn wir dauerhaft zusammen kochen

turgin über den Spielort.

wollen, dann arbeiten wir natürlich auch mit anderen zusammen.“

Die Stadt Bochum bekommt so die Chance, die Tanzsparte völlig neu zu integrieren, aber auch andere Veranstaltungen docken hier

22

an. So hielt Irmin Schmidt von der Kraut-

Zeche 1 – Zentrum für urbane Kunst

rock-Legende Can hier im Dezember einen

Prinz-Regent-Straße 50 – 60, 44795 Bochum

beeindruckenden Vortrag über die Chancen

www.zecheeins.de


WILDE KRÄUTER

SOZIALES

SCHAFGARBE

von Wolfgang Kienast

Schnelles Umdenken nötig Von Antje Mosebach | Foto: Maurice Weiss

Ein Umdenken in der Arbeitsmarktpolitik muss her, die soziale Frage wieder in den Mittelpunkt gestellt werden – das fordern die Dortmunder SPD-Mandatsträger Marco Bülow (MdB, Foto) und Volker Baran (Rat

In der Februar-Kolumne soll es (wieder

Eine frühe Hochphase einer langen,

der Stadt). Trotz guter wirtschaftlicher Da-

einmal) um ein Rezept mit Schafgarbe

wechselvollen Geschichte. Den Teilneh-

ten gehe der Aufschwung an den meisten

gehen, um einen Cocktail, dem ich

mern der brauhistorischen Wildkräu-

Langzeit- und Jugendarbeitslosen vorbei.

den Namen Pomme Achillée gegeben

terspaziergänge, die ich im Rahmen der

habe. Sie dürfen sich auf ein Getränk

Ausstellung „Dortmunder Neu Gold“ an

von mild-fruchtigem Charakter

jedem zweiten Sonntag im Monat rund

freuen, ebenso süffig wie aromatisch.

ums „U“ leite, konnte ich im Januar ers-

Vorausgesetzt, Sie haben jetzt den

te Knospen zeigen. Das sollte eigentlich

Schafgarbe-Wodka-Sirup der Septem-

nicht vor Juni möglich sein.

ber-Ausgabe zur Hand. Seit ich diese Kolumne schreibe, ist es mein Anliegen, Rezepte vorzuschlagen, die Sie im jeweiligen Monat mit jahreszeitlichen Gewächsen ausprobieren können. Die Zahl winterharter, essbarer Wildkräuter ist jedoch mehr als überschaubar. Um trotz schlafender Botanik kolumnen-

Seit Jahren sammle ich wilde Kräuter und erlebe dabei immer wieder Überraschungen, doch was ich bislang in diesem Winter zu sehen bekam, war absolut neu für mich. Ich kenne den Unterschied zwischen Wetter und Klima. Das beruhigt mich nicht.

Vor allem die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Dortmund und im Ruhrgebiet wirke „schon seit Jahren wie festgefroren“. 16.275 Menschen in Dortmund waren 2015 schon

technisch nicht zu verhungern, rette ich

Was man aktuell, zur Unzeit, theo-

seit über einem Jahr arbeitslos, 45 Prozent

mich gelegentlich wie notgedrungen

retisch ernten könnte, ist von frag-

aller Arbeitslosen in Dortmund, bundes-

mit Vorgefertigtem über die Zeit.

würdiger Qualität. Vermutlich fehlen

weit sind es 37,7 Prozent.

Vielleicht hat sich das bald erübrigt. Beim letzten Weihnachtsspaziergang standen links und rechts des Weges Löwenzahn und das Behaarte Schaukraut in Blüte. Laut Pflanzenführer machen sie das von April bis Juli bzw. von März bis Juni. Scharbockskraut blühte zum Glück noch nicht – sobald es Knospen trägt, wird es giftig und für die Küche unbrauchbar – aber die dunkelgrünen Blätter des Hahnenfußgewächses habe ich bislang noch nie vor März gefunden. Sie waren im Dezember nicht zu übersehen, und Rosen präsentierten ihre

Wärme und Sonnenstunden, um unter anderem die Schafgarbe zu dem herbwürzigen Kraut zu machen, welches sie im Sommer ist. Ob die Zufrühgekommenen eine durchaus mögliche spätere Kältephase überstehen, wage ich zu bezweifeln. Ob sie die Kraft haben, ihren natürlichen Entwicklungszyklus ein zweites Mal anzuschieben, weiß ich nicht. Erfreulicherweise zeigen sich andere Pflanzen unbeeindruckt von den Kapriolen. Ruhig verhalten sich Beifuß und Gundermann, zwei weitere braurelevante Gewächse.

Statt nach dem Gießkannenprinzip müsse auf die regionalen Besonderheiten geachtet, Flüchtlinge und Arbeitslose nicht gegeneinander ausgespielt werden, so Baran. Dazu gehöre, Beschäftigungsfelder zu erschließen, die bislang nicht vom Markt bedient oder nur ehrenamtlich bearbeitet werden, keine existenzgefährdenden Sanktionen von Hartz IVEmpfängern, die Anpassung der Strom- und Hausratspauschalen an den tatsächlichen Bedarf, die Anhebung des Mindestlohnes und gesetzliche Kriterien, um den Missbrauch von Werkverträgen zu verhindern. Unterstützung erhalten Bülow und Baran

drei Aggregatzustände gleichzeitig an

Um einen Pomme Achillée genießen

nur einem dornigen Zweig: die Knospe,

zu können, müssen Sie freilich keinen

die Blüte und die Hagebutte.

Gärungsprozess in Gang setzen.

Was die Schafgarbe betrifft: Im Mittel-

REZEPT

hatte. An den erforderlichen Mitteln kann

alter war der aromatische Korbblütler

Mixen Sie ein Teil vom erwähnten

die Umsetzung offenbar nicht scheitern:

verbriefter Bestandteil sogenann-

Sirup mit zwei Teilen Apfelsaft und

„Deutschland ist reich und die Vermögen

ter Grutbiere, vom Reinheitsgebot

füllen Sie das Glas mit vier Teilen tro-

wachsen stetig, und deshalb wäre es gut

unbeleckter Rauschgetränke, die in

ckenem Sekt auf. Eiswürfel zugeben.

möglich, ein Umdenken in der Arbeitsmarkt-

Dortmund nicht nur populär, sondern

Prosit!

politik vom Bund zu finanzieren“, so Marco

von überliefert hoher Qualität waren.

von der überraschten Fraktion Die Linke/ Piraten, die schon vor Jahren eine Studie zur sozialen Situation in Dortmund vorgelegt

Bülow. Die Mittel seien da. 23


VERANSTALTUNGEN 02 | 16 MO 01 | 02 | 16

BODO VERLOSUNGEN 18.02. | Patric Heizmann

Ausstellung | Die Roboter Sie arbeiten wie wir, sie denken wie wir und sie sehen aus wie wir. Oder doch (noch) nicht? Die aktuelle Ausstellung zeigt, wie sehr unser Leben und Arbeiten schon heute von intelligenten Systemen und Maschinen beeinflusst wird. Einblicke gibt es in bereits existierende Roboterwelten. Zu sehen sind neben automatischen Melkern im Kuhstall autonome Rasenmäher und Roboter-Katzen als Kuscheltierersatz im Pflegeheim. Außerdem werden neueste

Werkstadt, Witten | 2 x 2 Karten 20.02. | Kai Schumacher Planetarium, Bochum | 2 x 2 Karten 21.02. | RAMBO plusminus ZEMENT Studio Schauspiel, Dortmund | 2 x 2 Karten 23.02. | Cäthe FZW, Dortmund | 3 x 2 Karten 24.02. | Les Yeux d‘la Tête

Entwicklungen der Prothetik gezeigt, mit denen

Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten

Menschen mit Beeinträchtigungen ihren Alltag

ab 25.02. | Above and Below

aktiv bewältigen können. Bis 25.09.16 DASA, Dortmund

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MI 03 | 02 | 16

worträtsel und Ihren Wunschgewinn mit Name,

Kabarett | Marius Jung – Singen können die alle Marius Jung beleuchtet in seinem Programm

redaktion@bodoev.de oder auf frankierter Postkarte

witzig und manchmal bitterböse das Zusammen-

an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.

leben unserer angeblichen Multikulti-Gesellschaft. Er rechnet mit der schlimmsten Erfindung seit der europäischen Gurkenverordnung ab: der Politischen Korrektheit. Jung zeichnet dabei sei-

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24

Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an


BODO-TIPP

Mit anderem Blick

Bochum oder Dortmund abseits der

Bochum, an Orte, die im Alltag kaum

Leben auf der Straße mit sich führt,

Touristenhighlights: Mit einem nicht

Beachtung finden – weil man sie nicht

und zeigen, wie die Hilfenetze in der

voyeuristischen Blick sich einlassen

kennt: Orte, an denen es Frühstück

Stadt geknüpft sind, um Menschen

auf die Orte der Stadt, an denen sich

gibt, wo Menschen ohne eigene Rück-

auf der Straße aufzufangen. Ein span-

Menschen ohne eigene Wohnung

zugsmöglichkeit duschen können

nender Rundgang, der bereichert.

tagsüber aufhalten – das kann man

und frische Kleidung bekommen, wo

mit der besonderen Stadtführung

sie medizinisch versorgt werden oder

Die Führungen sind jeweils auf 15

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Rat einholen können.

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Monat führt einer der erfahrenen

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meldungen und Buchungen unter

Sa. 20.2. Bochum

ner ca. zweistündigen Tour durch

führer auch aus seiner eigenen Erfah-

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Dortmund, jeden 3. Samstag durch

rung berichten, welche Probleme ein

Beitrag: 5 Euro pro Person

Sie auch Extra-Touren buchen. An-

nen eigenen Weg vom Regen in die Traufe, vom

die höchsten Hacken im Revier. Nun interpre-

Karnevalsprogramm 2016 des Kinder- und Ju-

Neger zum Maximalpigmentierten. Nach dem

tiert die Travestiekünstlerin bekannte Songs,

gendzirkus RatzFatz auf circensische Art und

Motto „Lachen gegen Rassismus“ packt er die

neu getextet von Autor Sigi Domke. An einem

Weise angesprochen. Die „strahlende, leucht-

Hellhäutigen bei ihrer Befangenheit...

Abend mit ihr dreht sich alles um die Liebe, das

ende, rauchende Atomenergie“ kann nicht die

Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr

ewig schöne Spiel zwischen Frau und Mann. Re-

Lösung sein. Die Jugendlichen präsentieren

vuePalast Ruhr, Herten, 20 Uhr

eine Reihe von magischen, artistischen und

DO 04 | 02 | 16 Film | Bierkampf

tänzerischen Vorschlägen, um neue Energie, Lesung | Letzte Lockerung

ein neues ökologisches Energiegleichgewicht

Ein Abend vor über von nach Dada

und Wohlfühlmoleküle zu produzieren. Im An-

Herbert Achternbusch, Autorenfilmer und Pro-

Am 5. Februar 2016 wird die künstlerisch-litera-

schluss gibt es viele Mitmachaktionen und zum

vokateur, treibt in „Bierkampf“ sein Unwesen

rische Bewegung Dada 100 Jahre alt. Mit einer

Abschluss eine große Feuershow.

auf dem Münchner Oktoberfest: als Regisseur,

szenischen Lesung begeben sich „Die Dadainen“

Bahnhof Langendreer, Bochum, 15 Uhr

Drehbuchschreiber, Produzent und Hauptdar-

auf Spurensuche: Was ist Dada? Und wie dada

steller in Personalunion wühlt er sich in einer

ist unsere Gegenwart? Die Dadainen geben auf

aberwitzigen Rolle als falscher Polizist in einer

diese Fragen keine Antworten, sondern präsen-

Dem eigenen, westfälisch-sturen Gusto sowie

gestohlenen Uniform durch die bierseligen

tieren Textschnipsel, Tagebucheinträge, Mani-

einer inzwischen mehr als liebgewonnenen

Menschenmassen – maßregelnd, albernd und

feste, Lautgedichte, Dialoge und Lieder. Ein ganz

Alternativtradition zum närrischen Treiben fol-

pöbelnd. Doch der bestohlene echte Polizist ist

und gar nicht vernünftiger Abend – und ein Ver-

gend, lässt es die Music-Bar „subrosa“ wieder

ihm dicht auf den Fersen.

such, 100 Jahre nach Dada eine verrückte Welt

krachen. Anders, versteht sich. Und gar nicht so

Kino im U, Dortmund, 20 Uhr

mit nichts zu verändern.

lustig, mit Pappnasenalarm auf Biegen und Bre-

Institut, Schauspielhaus, Dortmund, 22 Uhr

chen. Allerdings versteht man dort „unten, am

FR 05 | 02 | 16 Show | Jeanny – Man(n) kann auch anders Jeanny – das blonde Gift mit Herz und Kodderschnauze ist bekannt für scharfe Fummel und

Party | Rose’n’montagsRock

Hafen“ ja trotzdem auch Spaß, und so gilt für die

MO 08 | 02 | 16 Kinderkarneval | RatzFatz bringt neue Energie! Energiekrise und Energiewende werden im

ersten 09 Besucher in Piraterie-Outfit: Eintritt frei. Spelunken-Polka, wilde Umpa-Songs und Gypsy-Rock liefern dazu „Resistanzen 2“. subrosa, Dortmund, 18 Uhr

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25


VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2016

DO 11 | 02 | 16 Theater | Gatte gegrillt

für den Militärdienst eingezogen werden sollte.

in der Pauluskirche, zu dem sich die Band Unter-

Oat will dies jedoch nicht dem Schicksal überlas-

stützung von einem Streicherensemble holt. Die

sen und bestiehlt ausgerechnet einen wichtigen

an das Konzert anschließende After-Show-Party

Bei Kenneth, einem in die Jahre gekommenen

Mafiaboss, um Ek freizukaufen. Die monatliche

wird im subrosa gefeiert.

Macho, bricht der zweite Frühling aus; nach

Filmreihe homochrom zeigt diesen Film in versch.

Pauluskirche, Dortmund, 20 Uhr

langjähriger Ehe nimmt er sich eine hübsche,

Programmkinos, Infos unter homochrom.de.

junge Frau. Grund genug für die Verlassene, ihre

Schauburg, Dortmund, 18.30 Uhr

Kochkünste endlich sinnvoll anzuwenden: Sie lädt die beiden ein und tischt eine wahre Überraschung auf. In skurrilen Bildern entlädt sich nicht nur die Frustration einer kaputten Ehe,

DI 16 | 02 | 16 Zaubershow | The Great Joy Leslie

SO 14 | 02 | 16 Ausstellung | KuuKu (Kunst und Kulinarisches): Uwe Schönfelder Uwe Schönfelder präsentiert ungewöhnliche Pa-

sondern auch die Unmöglichkeit eines Neuan-

The Great Joy Leslie braucht kein Feuerwerk,

pierkunst. Für seine zwei- teils dreidimensionalen

fangs, ohne loslassen zu können. Wer alles will,

keinen Hut voller Hasen, keine zersägten Jung-

Papierobjekte setzt er selbstgefertigte Kleister-,

bekommt am Ende nichts.

frauen: Ohne auf angestaubte Showklischees

Spachtel-, Suminagashi- und Marmorpapiere ein,

Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr (auch 12.02.)

angewiesen zu sein, verblüfft er die Zuschauer

die er mit verschiedenen Verfahren herstellt. Der

mit seiner unkonventionellen Interpretation

gelernte Buchbinder und Sozialpädagoge zeigt

klassischer Zauberkunst und lässt sie hautnah

darüber hinaus buchstäblich viel„fältige“ Ori-

Nasim Kholti, deutschsprachig und arabischsee-

daran teilhaben. Mit geistreichem Witz und

gamiarbeiten. Dazu wird Peter Sturm, Musiker

lig, lebt in Stuttgart und macht Musik, die im Folk

charmanter Selbstironie zeigt er, dass Zauberei

und Schauspieler, optisch-akustische Kostproben

verwurzelt ist, ohne den Pop zu leugnen. Mit den

alles andere als antiquiert sein muss.

seines breiten Repertoires geben.

Konzerten Nasim Kholtis verhält es sich wie mit

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

Atelierhaus kunstDOmäne, DO, 15 – 18 Uhr

Musik | Nasim Kholti

einem Besuch in der Staatsgalerie seiner Heimatstadt. Man hat nicht alles verstanden, wurde dafür von um so mehr begriffen. Scheherazadesk

FR 12 | 02 | 16

Eigentlich soll René auf der Bühne eines Varietés

durchzieht eine ungreifbare Magie zittriger

Theater | Hexenjagd – Junge Mädchen treffen

nur die Beleuchtung reparieren, aber plötzlich

Bilder seine Lieder, die nur eine arabische Seele

sich heimlich im Wald zum Tanzen

geschehen unheimliche Dinge. Die Geister gro-

auf diese Weise in die deutsche Sprache hauchen

Pastor Parris wird Zeuge des nächtlichen Spek-

ßer Stars scheinen die Bühne besetzt zu haben.

kann. Der Orient trifft in Nasim Kholtis Musik

takels, bei dem er nicht nur seine Nichte Abigail,

Wenn René etwas berührt, verwandelt er sich in

den Okzident, und beide atmen auf.

sondern auch seine Tochter Betty entdeckt. Was ist

Johnny Cash, Gilbert Bécaud, Elvis Presley, Da-

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

im Wald geschehen? Warum wacht seine Tochter

lida und viele mehr. „René reloaded“ heißt die

nicht mehr auf? Haben die Mädchen wirklich nur

musikalische wie darstellerische Paradenum-

getanzt? Oder haben sie den Teufel beschworen?

mer für den Schauspieler Kai Bettermann.

Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt. Aber

Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr

SO 14 | 02 | 16 Live-Hörspiel | Der Mops mit der Maske oder

jede Antwort wirft neue Fragen auf. Angst breitet

Das phantastische Leben des Edgar Wallace

sich aus. Die Stadt martert sich und ihre Kinder.

Das Leben des Bestsellerautors Edgar Wallace

Rottstr 5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr

wie seine Romane. Er war Kriegsberichterstat-

DO 18 | 02 | 16 VERLOSUNG | Patric Heizmann

war mindestens so spannend und unterhaltsam Comedy | Martin Rütter – NachSITZen

Mit „Essen erlaubt!“ drückt Heizmann der in-

ter in Südafrika, einer der erfolgreichsten Kri-

Der Mann für alle Felle bittet zum tierisch-

neren Stimme das Megaphon in die Hand und

miautoren aller Zeiten – und verzockte seinen

menschlichen Nachhilfeunterricht. Martin Rüt-

gibt seinem Publikum die Über-

Reichtum beim Spiel. Weniger bekannt ist, dass

ter durchschaut die Spielchen der Vierbeiner

setzungshilfe gleich dazu – eine

Wallace auch das Drehbuch für den ersten King-

und erkennt die Schwächen der Zweibeiner.

lebensnahe, versteht sich: Er

Kong-Film schrieb. Stefan Keim unternimmt mit

Er widmet sich der alltäglichen Zerreißprobe,

illustriert die Grundlagen und

diesem Programm eine humoristische Reise in

wenn Hasso wieder an der Leine zieht – und an

Funktionen des Körpers, lässt

den Kopf des Autors. Zwischendurch berichtet

den Nerven seines Menschen zerrt. Er befasst

die Organe miteinander kom-

er über Leben und Wirken von Edgar Wallace mit

sich mit dem Phänomen, warum Fiffi immer

munizieren und widmet sich

vielen Fakten und Anekdoten.

fetter wird, wobei doch Frauchen angeblich nur

dem ewigen Kampf zwischen Kopf und Bauch.

Café Allegretto, Dortmund, 17 Uhr

auf Biofutter schwört.

Und neben dem leisen Innenleben nimmt Patric

Westfalenhalle 1, Dortmund, 20 Uhr

Heizmann parallel auch die vielen, lauten Störgeräusche der Außenwelt aufs Korn. Patric Heiz-

Film | Mein Bruder, der Held Oat ist 11 Jahre alt und lebt recht unbeschwert,

26

Musik-Theater | Kai Bettermann – René reloaded

Musik | Hannes Weyland Band

mann beißt sich durch Trends, Ersatzreligionen

obwohl der Waisenjunge in einem Armenviertel

2012 erschien Hannes Weylands Album „The Ba-

und andere gesellschaftliche Entwicklungen und

von Bangkok allein von seinem älteren Bruder

throom Epiphanies“. Jetzt ist der Dortmunder

kaut sie auf etwaige Unverträglichkeiten durch,

Ek aufgezogen wird. Als Ek einen Einberufungs-

Songwriter mit vierköpfiger Band zurück. Das

gelegentliche Entmystifizierung inbegriffen.

bescheid erhält, verspricht sein Freund Jai, sich

neue Werk „Fluchtwagen“ erscheint am 12.02.

Werkstadt, Witten, 20 Uhr

um Oat zu kümmern, falls Ek bei der Auslosung

An diesem Tag steigt dazu das Release-Konzert

bodo verlost 2 x 2 Karten


2. FREITAG

Literarisch-dramatische

Kurzweil

mit Hannes Sänger und Oscar Bor-

Hoffnung, das Scheitern der Träume

nisch-musikalischen Programmen

und – die lange Weile der Zeit.

unterwegs, begleitet von einer Me-

kowsky: Unter dem Titel „Schöne

lancholie, der die Künstler humorvoll

Tage – Hommage à Sammy B.“ stel-

Dennoch: An diesem Abend werden

len die Dortmunder Künstler in der

wieder Kurzweil und gute Unterhal-

bodo Kultur-Benefizreihe „2. Freitag“

tung garantiert – und so manche

„Schöne Tage“ Hommage an Sammy B.

szenisch einen eigens zusammenge-

inhaltliche Überraschung rund um

stellten Theatertext dar, der neben

Sammy B. Das eingespielte Duo – der

Poemen Samuel Becketts Gedichte

Literat und Publizist Oscar Borkows-

bodo Buchladen

und (bluesige) Songs aus eigener

ky und der Musiker, Schauspieler

Schwanenwall 36 – 38, Dortmund

Feder enthält. Dabei geht es mal

und Dramatiker Hannes Sänger – ist

Fr. 12. 2. | 19.30 Uhr

wieder um die Vergeblichkeit der

schon seit einigen Jahren mit sze-

Musik | Von Brücken „Von Brücken“ sind Nicholas Müller, der 2014 aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst

begegnen. Der Eintritt ist frei. Spenden für bodos Beratungsangebote sind herzlich wilkommen.

bringt uns zum Lachen und zum Nachdenken.

FR 19 | 02 | 16

Unterhaltsam und herrlich verrückt. Kundenhalle der Sparkasse

Ausstellungseröffnung | Keine Zeit

Postplatz 3, Schwerte, 19.30 Uhr

als Sänger bei „Jupiter Jones“ quittieren muss-

Die auf einer Ausschreibung basierende Grup-

te und nun, nach Reboot und Sabbatjahr, wie-

penausstellung „Keine Zeit“ ermöglicht es den

der kann und will, und Tobias Schmitz, lang-

BesucherInnen, auf einem Rundgang in unter

jähriger Freund und Mitstreiter im Jones’schen

60 Minuten eine möglichst facettenreiche

Schlaflos in der Großstadt. Mit seinem Album

Live-Kader. Im FZW präsentieren sie ihre neue

Bandbreite von Videoarbeiten zu erleben. Die

„Insomnia“ führt der Duisburger Pianist Kai

CD „Weit weg von fertig“.

präsentierten Videokunstformate und -instal-

Schumacher auf einen musika-

FZW, Dortmund, 20 Uhr

lationen sind durch ihre kurze Laufzeit für den

lischen Trip durch das rastlose

Besucher schnell erfassbar und machen in einer

urbane Nachtleben. Eigenwillig

Kabarett | Matthias Egersdörfer – Carmen oder

Stunde eine hohe Vielzahl von unterschiedli-

interpretiert der international

die Würde des Menschen ist ein Scheißdreck

chen, multimedialen Herangehensweisen er-

bekannte

Die Beschreibungen des Publikums schwanken

fahrbar. Bis 27.3.

Stücke zeitgenössischer Kom-

zwischen abartig, menschenverachtend und

Künstlerhaus, Dortmund, 20 Uhr

Zuschauer eine schwere Übelkeit oder eine Ka-

Folkwang-Dozent

ponisten wie John Cage, George

großartig, genial. Wenn die Drei auf der Bühne den schwarzen Humor neu erfinden, erfährt der

VERLOSUNG | Kai Schumacher – Insomnia

Gershwin, George Crumb und Bruce Stark und reichert diese mit elektronischen Klangwelten

SA 20 | 02 | 16

an. Als roter Faden zieht sich dabei durch alle Ti-

tharsis auf hohem Niveau. Mit der intelligenten

Kleinkunst | 60. Schwerter Kleinkunstwochen:

tel eine nächtliche Großstadt-Atmosphäre. Dazu

Überschreitung aller Tabus tauchen Matthias

Erwin Grosche

sollen die eindrucksvollen Bildwelten des Berli-

Egersdörfer, seine Lebensabschnittsgefährtin

Erwin Grosche ist Clown, Philosoph, Träumer

ner Videokünstlers Marco Moo den kompletten

Carmen (Claudia Schulz) und ihr schwuler Nach-

und bodenständiger Poet. Als Großmeister

Raum ausfüllen. Ein audiovisueller Soundtrack

bar Rene Eichhorn (Andy Maurice Mueller) tief in

der Wortakrobatik und der schier unmögli-

zu einem schlaflosen Trip durch die Nacht. Wei-

menschliche Abgründe hinab und baden dort in

chen Pointen erfindet er, auf verschmitzte und

tere Termine unter planetarium-bochum.de

seelischen Grausamkeiten.

liebenswürdige Art, die Welt im Kleinen neu.

Planetarium, Bochum, 21 Uhr

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Grosche fängt Glücksmomente ein, hält sie fest,

bodo verlost 2 x 2 Karten

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Neues Album: Childish Behaviour in Adult Relationships

SA 20.02.2016 - 19.00 Uhr Haus Rode Dortmund FR 26.02.2016 - 19.00 Uhr Café Eden Bochum electric violin live looping www.geeandtheplasticstrings.de 27


VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2016

SO 21 | 02 | 16

bum veröffentlicht. „Vagabund“ ist mehr als nur

Menschenleben in vier Akten auf dem Programm

ein sehr persönliches Album, eine Herzensange-

steht, das „Helges Leben“ heißt, und wir einen An-

Musik | Songs & Cakes: Safetyville

legenheit, die Mut zu inti-

tihelden sehen, der durchschnittlich mutig und

Die Kölnerin Safetyville entzückt mit warmen,

men Momentaufnahmen

durchschnittlich klug ist, der von Ängsten geplagt

melodischen und emotionalen Singer/Songwri-

beweist, aber auch ge-

ist und schließlich unglücklich stirbt: Schämen

ter-Melodien. Ihre Musik bewegt sich zwischen

nug Klugheit offenbart,

wir uns dann? Lachen wir darüber? Ekeln wir uns?

leisen, bisweilen fast zerbrechlichen Tönen und

die seelischen Innenan-

Fühlen wir uns geläutert, schockiert, alarmiert,

kraftvollen Ausbrüchen. Zweimal im Monat

sichten mit feiner Ironie zu unterfüttern. Mehr

amüsiert, ertappt? Oder lernen wir daraus?

kann man bei guter Live-Musik und Kaffee &

Singer-Songwriter-Preziosen, weniger Rockele-

Theater Unten, Bochum, 18 Uhr

Kuchen das Wochenende im Rekorder entspannt

mente, dafür mehr Schönklang in ihrer Stimme

ausklingen lassen. Der Eintritt ist frei.

und geradlinigere, wohltemperierte Melodien.

Vortrag | Antisemitismus unter Muslimen:

Rekorder, Dortmund, 15 Uhr

FZW, Dortmund, 20 Uhr

Woher kommt der Hass?

bodo verlost 3 x 2 Karten VERLOSUNG | RAMBO plusminus ZEMENT Ex-Elitesoldat John Rambo begegnet einem Kleinstadt-Sheriff, der ihn misshandelt – traumatische Kriegserinne-

Der arabische Israeli Ahmad Mansour, der mehrere Jahre Mitglied der deutschen Islamkonferenz war, berät in Berlin zivilgesellschaftliche Initia-

MI 24 | 02 | 16

tiven im Umgang mit der Radikalisierung und

VERLOSUNG | Les Yeux d‘la Tête

dem Antisemitismus bei Muslimen. Seit vielen

rungen fluten Rambos

Die sechs sympathischen Musiker aus der Sei-

Jahren setzt er sich aktiv für Toleranz und gegen

Bewusstsein. Er flieht.

ne-Metropole, schier platzend vor Energie und

Extremismus und Diskriminierung ein. Mansour

Schnell hat er eine ganze

Spielfreunde, entführen

erhielt 2014 den Moses-Mendelssohn-Preis und

Armee gegen sich. Zeit-

uns in die Spelunken von

2015 die Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen

sprung, Ortswechsel: 1920, Russland. Auch für

Paris, in die ganz eigene

Gemeinde Düsseldorf. In seinem Vortrag wird er

Tschumalow ist der Krieg vorbei – aber nicht der

Untergrund-Welt der Me-

die Gründe für den bei Muslimen zunehmenden

Kampf. Denn bei seiner Rückkehr muss er fest-

trostationen, aber auch an

Hass gegen Juden erläutern und die möglichen

stellen, dass der Traum von einer besseren Welt,

die Ufer der Seine oder auf eine Hochzeit in Osteu-

Präventionsansätze diskutieren. Eintritt frei.

für den Millionen starben, krepiert: statt neuer

ropa. Ob Sinti-Swing, französisches Chanson, poe-

Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr

Gesellschaft nur Trümmer. Ein Live-Film von

tischer Punk oder Jazz, Les Yeux d‘la Tête bedienen

Klaus Gehre nach Heiner Müller, Sylvester Stallo-

sich unverkrampft verschiedenster musikalischer

ne und David Morrell. Weitere Termine: 7. & 11.2.

Einflüsse und erzeugen damit eine wunderschöne

Zwei Frauen, zwei Männer. Liebende, aber weit

Studio Schauspiel, Dortmund, 18 Uhr

und sehr tanzbare Melange.

voneinander entfernt. Ach, seht hin, wie die

bodo verlost 2 x 2 Karten

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Sehnsucht ihre Seelen verzehrt. Aber in Zeiten

bodo verlost 2 x 2 Karten

der Glasfaser wissen wir: In weiter Ferne, das ist

Theater | Die Liebe in Zeiten der Glasfaser

doch so nah! Denn: „Mit Skype bleibt die Welt im

DI 23 | 02 | 16

DO 25 | 02 | 16

VERLOSUNG | Cäthe Als eine der lyrisch eigenwilligsten und gesang-

Theater | Helges Leben

Gespräch.“ So lautet das Werbe-Motto des ChatDienstleisters. Ein ideales Medium für alle, denen Mobilität und Flexibilität zur zweiten Natur

lich leidenschaftlichsten Sängerinnen hat Cäthe

Angenommen, die Menschheit existiert nicht

geworden sind. Nie gab es mehr Liebespaare, die

längst ihren festen Platz in der deutschen Musik-

mehr. Die Tiere amüsieren sich mit Unterhal-

dauerhaft getrennt leben. Abends wird der Lap-

szene gefunden. Mit ihrem aktuellen Werk „Va-

tungsshows über das Leben der ausgestorbenen

top aufgeklappt. Aber hört da etwa jemand mit?

gabund“ hat die Künstlerin kürzlich ihr drittes Al-

Menschen. Wenn dann ein einfaches kleines

Megastore, Dortmund, 19.30 Uhr

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BODO-TIPP

Prinzip Hoffnung

Genau ein Jahr ist es her, dass die

bodo e.V. zehn Verkäufer und -ver-

multimedial um, auf Papierrol-

Ergebnisse des Projektes „Prinzip

käuferinnen des Straßenmagazins

len in bodo-Umhängetaschen, als

Hoffnung“ multivisuell in der Pau-

an ihrem Arbeitsplatz auf der Straße

Foto-Projektionen mit gemeinsam

luskirche zum ersten Mal der Öf-

aufgesucht und sich in einem Café

mit den Gesprächspartnern ausge-

fentlichkeit vorgestellt wurden. Eine

ihre Geschichten erzählen lassen,

suchten Gedichten. In der Galerie

beeindruckende Arbeit getreu ihrem

zehn ganz individuelle Erfahrungs-

Atelierhaus Westfalenhütte der

Untertitel „Die Würde des Menschen

schätze, Geschichten, die die eigenen

Künstlerin Brigitte Bailer findet die

ist unantastbar. Aber sie berührt“.

Probleme relativieren.

Ausstellung „Prinzip Hoffnung“ auf zwei Ebenen einen wirkungsvollen

Galerie Atelierhaus Westfalenhütte

Zwei Monate hatte Kunstpädagogin

Gemeinsam mit ihrem Sohn, dem

Rahmen – bei der Kunst und Würde

Freizeitstraße 2, Dortmund

Michaela Poelke in einem „workshop

Mediendesigner Paul Poelke, setz-

des Projektes gleichermaßen zur

So., 14.2. | 15 Uhr

on the road“ und in Kooperation mit

te sie ausgewählte Textauszüge

Geltung kommen.

Dokumentar-Film | Blacktape

verschmelzen Reggaejazz, Ska und Balkanswing

bedienung haben. Erfolgreich wurde er mit dem,

Im Zuge einer breit angelegten Infotainment-

zu einer energiegeladenen Mischung, die sich

von dem man denkt, dass so etwas gar nicht

Kampagne in Sachen HipHop widmet sich das

in keine Schublade zwängen lässt. Das Quintett

geht: mit Soul. „Alles dreht sich“ heißt sein neues

endstation.kino zusammen mit der Goldkante

The Urban Turbans präsentiert Musik von Ori-

Programm – alles dreht sich, klar, um die Musik.

diesmal der deutschen Szene, genauer: deren

ent bis Okzident und nimmt die Zuhörer mit zu

Nach 20 Jahren, 10 Alben, unzähligen Konzerten

Ursprung. Die Dokumentation Blacktape invol-

den Schmelztiegeln der Welt. Eintritt frei.

und Musicals spielt Gwildis immer noch am liebs-

viert das Who is Who des deutschen HipHops in

subrosa, Dortmund, 20 Uhr

ten das intime Format: reduzierte Besetzung,

die Suche nach diesem Ursprung. Goldkante, Bochum, 20 Uhr

gedimmtes Licht, nah bei denen, die ihn hören. Theater | Bilder deiner großen Liebe

Christuskirche, Bochum, 19 Uhr

Isa, verrückt und hellsichtig, huscht aus dem

FR 26 | 02 | 16 Musik | Gee and the Plastic Strings

zufällig geöffneten Tor einer Anstalt. Sie macht sich auf die Reise durch Wälder, Felder, Dörfer und der Autobahn entlang und begegnet den

SO 28 | 02 | 16 Theater | Einst um eine Mittnacht

Mit einer Violine, etwas Gesang und einer Batterie

Menschen. Einem Binnenschiffer, der viel-

Edgar Allan Poe – allein der Name verursacht

von Loop- und Effektgeräten lässt Raimund Gitsels

leicht ein Bankräuber ist, einem merkwürdigen

Schauerstimmung und Gänsehaut, erinnert

aka Gee and the Plastic Strings live orchestrale Arran-

Schriftsteller, einem toten Förster und einem

an lebendig Begrabene, an alte Gemäuer, die

gements entstehen, die sich zwischen Soundscapes,

Fernfahrer auf Abwegen. Wolfgang Herrndorfs

in stürmischer Nacht im Moor versinken, an

Minimal und postrockigen Songs bewegen. Sein

nachgelassenes Werk ist eine romantische Wan-

dröhnenden Herzschlag unter den Fußbo-

erstes Album „Childish Behaviour in Adult Relati-

derschaft durch Tage und Nächte.

dendielen und natürlich an den Raben, der im

onships“ ist letztes Jahr im Mai erschienen.

prinzregenttheater, BO, 19.30 Uhr (auch 25. & 27.2.)

Gedicht sein „Nimmermehr“ krächzt. Dieser

Café Eden, Bochum, 19 Uhr Musik | The Urban Turbans Dank einer wandlungsfähigen Stimme sowie

düstere Vogel selbst ist es, der das Publikum

SA 27 | 02 | 16 Musik | Stefan Gwildis

auf humorvoll-gruselige Art in beklemmende Sphären entführt. Der wandlungsfähige Markus Veith schlüpft in die bekannten Rollen aus Edgar

Songs in acht Sprachen, treibenden Grooves und

Stefan Gwildis hat in seinem Leben mehr Jobs

Allan Poes Werken.

dem musikalischen Blick über den Tellerrand

durchlitten als andere Programme auf der Fern-

Theater im Depot, Dortmund, 18 Uhr

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29


BODO GEHT AUS

Miss Mai | Dortmund Selfmade-Design trifft asiatische Küche

Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski

Eisdiele und ist nur etwa 40 Quadratmeter groß. „Es ist wirklich schwer gewesen, ein

Seit vergangenem Jahr gibt es dieses nied-

geeignetes Lokal zu finden. Es gibt zwar viele

liche chinesische Restaurant an der Linde-

freie Lokale, aber was Passendes zu finden, ist

mannstraße. Es liegt nur einen Steinwurf

wirklich kompliziert“, kommentiert die Dame

von der Möllerbrücke entfernt und ist gerade

des Hauses. Miss-Mai-Logo gereicht, und neben dem

für Fußgänger aus dem Kreuzviertel gut zu

30

erreichen. Die Chefin dieses wunderschönen

Mit einem besonderen Händchen für nette

Waschbecken stehen eine große Auswahl an

Lokals ist Chen Dorsch, die der Liebe wegen

Accessoires hat sie ihren Laden toll eingerich-

Pflege-Accessoires (wie Haargel, Deospray

von Shanghai nach Dortmund gekommen ist.

tet. Zwischen auffälligen Vogelkäfiglampen

oder Brillenputztücher) bereit. Das ist wirk-

und selbstgemachten Tischen (aus alten

lich ein reizender Service.

„Eigentlich ist Kochen mein Hobby. Und ich

Euro-Paletten) bestimmen vor allem die

backe sehr, sehr gerne. Zuhause backe ich

Farben Rot und Weiß das Interieur. „Design

Natürlich sind auch die Tellergerichte ein

manchmal vier bis fünf Kuchen, die wir dann

ist schon meine große Leidenschaft, ich habe

Gedicht. Schaut man bei Miss Mai auf die

im Laden verkaufen. Ich habe auch einen

hier alles selbst eingerichtet“, sagt Chen. Mit

Menükarte, glaubt man kaum, was hier

Blog mit etwa 30.000 Fans, in dem ich meine

vielen kleinen aufmerksamen Details stimmt

Feines auf den Teller gezaubert wird. Die

Gerichte vorstelle, allerdings ist der auf Chi-

hier einfach alles. Auf der Herrentoilette

handgemachten Bandnudeln mit Gemüse

nesisch verfasst.“ Doch nicht nur die Asiaten

ist die Silhouette Dortmunds mit kleinen

und dem kross-gebratenen Hühnchenfleisch

in der Ruhrmetropole dürfen sich über dieses

Nägeln und Klingeldraht an den Wänden

entwickeln sich zu einem delikaten Zusam-

gastronomische Schmuckstück freuen. Das

nachgebaut worden, Reinoldikirche, Signal-

menspiel der Aromen. Stäbchen werden als

Publikum ist hier von der Hipster-Studentin

Iduna-Park und weitere Baudenkmäler sind

Essbesteck dazu gereicht. Es entscheidet

bis zum pensionierten Oberstudienrat breit

hier wunderbar in Szene gesetzt worden. Die

sich schnell, wer am Stab nun ein echter

gemischt. Früher war der Laden mal eine

Gästehandtücher werden mit aufgesticktem

Feinmotorik-Könner ist oder unbeholfen


DEBATTE

„Aus dem Ruder gelaufen“ Köln und die Folgen Mehr als 800 Anzeigen wegen Übergriffen in der Silvesternacht liegen der Kölner Polizei inzwischen vor. Einen zweiten Tatschwerpunkt gab es in Hamburg, auch in anderen Städten kam es zu sexualisierter Gewalt und Diebstählen. Von organisierter Kriminalität gehen weder BKA noch der NRW-Innenminister aus, dennoch verändern die Ereignisse von Köln – bzw. das Sprechen darüber – die Republik. Von Bastian Pütter | Foto: Reuters / Wolfgang Rattay

Bei fast allen Opfern handelt es sich einem

Ein Untersuchungsausschuss des Landtags

internen Bericht des BKA nach um Frauen

soll das Versagen der Polizeieinsatzleitung

– und bei den Tätern um junge Männer im

und die Rolle des Innenministers klären. Die

auf dem Teller herumstochert, als würde

Alter zwischen 17 und 30 Jahren. Häufig sei

politischen und gesellschaftlichen Auswir-

er live einen Loriot-Sketch nachdrehen. Das

von „südländischem“ oder „arabischem“

kungen der Silvesternacht beschränken sich

servierte Gericht ist mit einer feinen Note

Erscheinungsbild die Rede, nur ein Bruch-

jedoch nicht auf die Frage, wie im Zentrum

aus Ingwer und Soja-Sauce gewürzt, in allen

teil der Täter konnte jedoch bisher ermit-

einer Großstadt unter den Augen der Polizei

Bestandteilen von vorzüglicher Qualität und

telt werden.

ein rechtsfreier Raum entstehen kann.

In keinem Fall gebe es Erkenntnisse über or-

Die bereits 2015 geplante Verschärfung des

ganisierte Kriminalität. Vielmehr handelte

Sexualstrafrechts soll nun schnell vollzogen

es sich offenbar um eine Vielzahl von spon-

werden, weitere Begrenzungen des Asylrechts

tanen Einzel- und Gruppentaten der sexuel-

werden gefordert. Mit öffentlichkeitswirksa-

len Nötigung und Beleidigung, Diebstähle,

men Razzien und dem Herausstellen der Her-

Raub und Körperverletzungen.

kunft von Tatverdächtigen versuchen Polizei-

riesig in der Portion. Kurz gesagt: Die Mittagstischgerichte sind perfekt und verdienen ein herausragendes Prädikat. Dazu gibt es „chinesischen Glühwein“: Das ist warme Cola mit Ingwer. Schmeckt irgendwie lustig und dürfte sich gerne auf unseren Weihnachtsmärkten als alkoholfreie Alternative

behörden in NRW Handlungsfähigkeit und

etablieren. „Gib jedem Dinner die Chance,

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf

das schönste in deinem Leben zu werden.“

Jäger (SPD) zufolge stammen die bekann-

Das leicht abgewandelte Zitat von Oscar

ten Täter auch nicht aus der polizeibekann-

Wilde trifft es und steht mit unsichtbarer

ten „Antänzer“-Szene von Trickdieben. Die

Zaubertinte bei Miss Mai auf der Tageskarte.

Tätergruppen seien hingegen „nicht hier-

Gleichzeitig scheint – nicht zuletzt durch die

archisch strukturiert“, sondern „eher hete-

populistische Instrumentalisierung der Taten

Miss Mai

rogen zusammengesetzt“. In Köln hätten

von „Nordafrikanern“ und einer vermeintli-

Lindemannstraße 15, 44137 Dortmund

sich offensichtlich Gruppen von Männern

chen „Schweigespirale“ (de Maizière) – eine

tägl. von 12 – 22 Uhr, Sa. u. So. 14 – 22 Uhr

über soziale Netzwerke zum Feiern verab-

neue Stufe des Ressentiments und vor allem

Mittwoch Ruhetag

redet – „und das ist völlig aus dem Ruder

des Zweifelns an der Fähigkeit zur Bewälti-

Tel. 0231 – 33 89 27 99, www.missmai.de

gelaufen“, sagte Jäger.

gung der Flüchtlingskrise erreicht.

vermeintliche Transparenz zu demonstrieren und dem Vertrauensverlust in die Sicherheitsorgane entgegenzuwirken.

31


INTERVIEW

Der Adolf in uns Serdar Somuncu und „Mein Kampf“

32


Der Komiker Serdar Somuncu hat über 1.500 Mal aus Hitlers „Mein Kampf“ und später auch aus Goebbels Sportpalastrede gelesen – zum Teil mit kugelsicherer Weste. In seinem Buch „Der Adolf in mir“ untersucht er totalitäre Strukturen in der Gegenwart. Seit Januar gibt es eine kritisch editierte Ausgabe von Hitlers Kampfschrift mit zahlreichen wissenschaftlichen Anmerkungen. Herausgeber ist das Institut für Zeitgeschichte in München. Olaf Neumann sprach darüber mit Somuncu. Von Olaf Neumann | Fotos: Michael Palm, Reuters / Michael Dalder

bodo Herr Somuncu, haben Sie nach dem Lesen von „Mein Kampf“ die Ursprünge des Übels begriffen? Serdar Somuncu Ich bin immer noch dabei, aber ich habe einen großen Teil begriffen. Meine Aufmerksamkeit bleibt auf jeden Fall geschärft. Anhand von „Mein Kampf“ kann man die Ursache und die Auswirkungen sehr gut beschreiben. Was Hitler im Jahr 1923 geschrieben hat, ist ja 1933 auf grausame Weise verwirklicht worden. Bis zum heutigen Tage gibt es Menschen, die im Sinne dieser Ideologie agieren. Damit meine ich nicht nur den Nationalsozialismus, sondern auch faschistoide Systeme oder totalitäre Strukturen, denen wir uns in der Gegenwart unterwerfen. In meinem Buch nenne ich dafür konkrete Beispiele, die man zum Teil gar nicht erwartet: meine Erlebnisse im Hip-Hop und in der Musik- und Medienwelt. Leute, die nicht systemkonform sind, werden dort sanktioniert. All das kann man sehr gut herleiten, wenn man die Ursprünge kennt. bodo „Mein Kampf“ ist jetzt in einer kritisch editierten Ausgabe mit 3.500 wissenschaftlichen Anmerkungen erschienen. Sollte sich jeder Deutsche mit diesem Buch auseinandersetzen – oder birgt das Gefahren? Somuncu Dieses Buch war vorher schon leicht zu kriegen, deswegen sollte man dazu stehen. Man kann es im Internet bestellen oder in Antiquariaten finden. Dass die Bayerische Landesregierung so tut, als gäbe es das Buch nicht, ist verlogen und ein Indikator dafür, wie wir heute mit den Hinterlassenschaften der Geschichte umgehen. Nämlich sehr unsouverän und ängstlich. Wir unterstellen insbesondere den jungen Leuten, dass sie noch anfällig sein könnten für die Ideen eines Buches aus dem Jahr 1923. Wenn jemand immer noch anfällig für die Aussagen dieses Buches ist, dann haben viel gefährlichere Dinge ihn vorher schon überzeugt: zum Beispiel die Nationalzeitung oder die Sprüche, die die Pegida klopft. Deswegen ist für mich klar: „Mein Kampf“ muss offiziell auf dem Markt sein. bodo Würde das nicht eine Aufwertung des Autors Hitler bedeuten? Somuncu Nein, es bedeutet eine Abwertung, weil eine antiquarische Ausgabe viel teurer ist. Viele zahlen dafür auf dem Schwarz-

33


INTERVIEW

markt mehrere tausend Euro. Das mystifiziert das Buch. Das würde

bürgerlichen Gesellschaft heraus definieren – vielleicht im Streit,

man entschärfen, indem das Buch zu einem günstigen Preis in den

aber nicht im Schreien.

Buchhandel kommt.

bodo Sie sind auch schon vor Nazis aufgetreten. Wie haben diese

bodo Welchen Umgang wünschen Sie sich mit der historischen Person Hitler?

auf Sie reagiert? Somuncu Sie haben ganz offen erklärt, dass sie meine Lesung aus

Somuncu Einfach gesagt: einen souveränen! Wir könnten in

„Mein Kampf“ stören wollen. Meistens haben sie vor dem Veran-

Deutschland klüger sein, wenn wir uns dessen bewusst sind, dass

staltungsort Präsenz gezeigt. Oft habe ich mit dem Veranstalter

das, was aus der Vergangenheit übrig geblieben ist, nicht nur eine

darüber verhandelt, dass die Nazis in meiner Vorstellung sitzen

Belastung, sondern auch eine Verantwortung bedeuten kann. Gera-

dürfen. Anfangs reagierten sie konsterniert, und später waren sie

de in dieser Zeit, in der rechtsextreme Tendenzen überall in Europa

fast sogar schon offen für einen Dialog. Denn sie hatten gemerkt,

wieder aufkeimen, könnten wir hier in Deutschland eine Sonder-

dass ich jenseits von meiner klaren Position keine einseitige

funktion einnehmen. Denn wir wissen, wo dieser Weg entstanden

Anklage betrieben habe. Mir ging es immer auch um den Dialog.

ist und wohin er führt. Damit kann man angstfreier umgehen, ohne

Ich wollte verstehen, wie andere Menschen denken, um sie in ihrer

gleich verdächtig zu sein, dieser Ideologie hinterherzutrauern oder

Argumentation widerlegen zu können.

ihr nachzueifern.

bodo Kann man mit Nazis wirklich in Dialog treten?

bodo Wie entsteht Faschismus inmitten unserer liberalen Gesellschaft?

Somuncu Ich finde, man muss mit Nazis reden. Was soll man sonst machen? Verschweigen? Verdrängen? Verbieten? Nazis werden

Somuncu Faschismus ist ein Konglomerat aus unterschiedlichen Empfindungen. Er hat etwas mit Minderwertigkeitsgefühlen und Größenwahn und mit Angst vor Unterwanderung zu tun.

dadurch nicht weniger, dass man sie ignoriert. bodo Was kam bei diesem Dialog heraus?

Diese Elemente nutzt Pegida, wenn sie sagt: „Wir sind das Volk“

Somuncu Ich kann Ihnen sagen, in den 30 Jahren, in denen ich

– und nicht ihr.

diesen Job jetzt mache, und in den 20 Jahren, in denen ich mich mit

bodo Wie können wir den Adolf in uns loswerden und eine innere Erneuerung unserer Gesellschaft vorantreiben?

„Mein Kampf“ beschäftige, habe ich sehr, sehr viele Briefe bekommen. Auch von Leuten, die mir schrieben: „Ich war damals auf der anderen Seite, und gerade durch die Auseinandersetzung mit

Somuncu Indem wir ihn als Teil unserer selbst akzeptieren. Es wird

deiner Sichtweise habe ich angefangen umzudenken.“ Für mich gibt

noch lange dauern, bis es ein Deutschland ohne Hitler gibt – und

es kein größeres Lob, als Zuspruch von gerade denen zu erhalten,

das ist gut so. Denn Hitler ist eine ständige Mahnung für das, was

gegen die ich eigentlich auf der Bühne agiert habe.

sein konnte und hoffentlich auch für das, was wir als System in diesem Land haben wollen: nämlich ein friedliches und tolerantes

bodo Aber Sie standen damals auch unter Polizeischutz.

Miteinander unterschiedlicher Menschen, aber auch eine Regel für

Haben Sie heute keine Angst mehr?

das Zusammenleben. Man muss den Konsens aus der Mitte der

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EINTRITT 4 . 12 . 2 015 bis 6 . 3. 2 016 FREI !

Dein begehbares Level

Eine INTERAKTIVE Ausstellung der UZWEI IM DORTMUNDER U 34


Somuncu Ich treffe Vorsichtsmaßnahmen, aber keine Angst der Welt hält mich davon ab, meine Kunst zu machen. Die dunkle Seite dieser Geschichte ist: Auch heute noch müssen wir um unser Leben fürchten, wenn wir eine Meinung vertreten, die nicht konform ist. Das klingt vielleicht nach Pegida, aber wir dürfen diesen Satz nicht

Serdar Somuncu

denjenigen überlassen, die in Wirklichkeit gegen unsere aufge-

Der Adolf in mir

schlossene Gesellschaft sind.

Die Karriere einer verbotenen Idee ISBN 978-3-942454-17-9

bodo Könnte Ihr Bühnenprogramm auch bei Pegida-Leuten

Verlag Wortart, 12,95 Euro

etwas bewirken? Somuncu Ich glaube, das wäre für sie sehr unangenehm. Weil ich auf der Bühne sage, dass ich ein besserer Nazi bin als der Nazi

bodo Ist dieser Hass systemgefährdend?

selbst, denn ich beherrsche seine Terminologie. Dadurch kann

Somuncu Er kann tatsächlich dazu führen, dass die Gesellschaft

ich ihn verunsichern. Der Grat zwischen plumper Provokation

sich spaltet. Gleichzeitig steht der große Teil der Bevölkerung in

und Pathologischem ist manchmal sehr schmal. Manche Kollegen

der Verantwortung, für das zu kämpfen, was wir in den letzten

von mir wissen nicht, wann sie aufhören sollen. Vor allem aber

20 Jahren geschaffen haben. Nämlich ein Land, in dem jeder leben

entblößen sie sich als Dummköpfe, und das ist ja auch wieder

kann, egal woran er glaubt und woher er kommt. Sofern er sich an

etwas Positives.

die Regeln dieses Landes hält.

bodo Warum ist Hass gesellschaftsfähig geworden?

bodo Wie kann man zwischen den verhärteten Fronten einen

Somuncu Das hat sehr viel mit dem Internet zu tun. Dadurch,

Dialog herstellen?

dass Menschen sich dort anonym austauschen können, ist die

Somuncu Ich glaube, durch die richtigen Signale. Fatalerweise hat

Hemmschwelle gesunken. Wenn Sie heute Abend in Unterhose vor

Sigmar Gabriel diejenigen, die ohnehin schon gereizt sind, noch

dem Rechner sitzen und drei Bier intus haben, dann schreiben Sie

weiter provoziert, indem er sie zu „Pack“ erklärte. Man muss auf

viel schneller mal auf Facebook „Halt die Schnauze, du Arschloch!“,

diese Leute trotz aller Verachtung mit einem gewissen Respekt

als wenn Ihnen drei Leute im Anzug gegenüber sitzen.

zugehen. Man muss darüber nachdenken, was sie sagen und wie

bodo Der Hass wird jetzt sogar auf die Straße getragen.

man dies mit handfesten Argumenten entkräften kann. Sind ihre Ängste überhaupt begründet? Das Wort „Lügenpresse“ wird von

Somuncu Das ist eine immanente Katapultwirkung. Durch das In-

der Pegida als Kampfwort benutzt. Es gibt in Deutschland zum Teil

ternet hat die Meinung des Einzelnen eine Bedeutung bekommen.

tatsächlich eine tendenziöse Presse. So gibt es einen Generalver-

Was zu Gruppierungen wie der Pegida geführt hat, die meinen, die

dacht gegenüber den Pegida-Demonstranten, obwohl diese bei

Stimmung der Allgemeinheit zu vertreten. Da muss man argumen-

weitem nicht alle Nazis sein müssen. Unsere Regierung ist in dieser

tativ drauf reagieren. Die Pegida-Leute sind nicht das Volk, sie sind

Hinsicht zu passiv. Wenn es so weitergeht, wird sich der Konflikt

ein Teil davon.

sogar noch verschärfen.

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INTERVIEW

36


Die Pflicht der Alten Eine Zeitzeugin erinnert sich – für die Zukunft 80 Jahre ist es her, dass Waltraud Henne (geborene Klingen) mit ihrer Mutter und Bruder Werner ihren Vater in der Steinwache besucht hat. Weil er Familien von politisch Verfolgten geholfen hatte, geriet Moritz Klingen in die Fänge der Gestapo. Aus der „Hölle von Dortmund“ kam er ins Zuchthaus. Die Familie zerbrach daran, die Kinder litten. Darüber hatte Waltraud Henne nie öffentlich gesprochen – bis sie einen Zeitungsbericht über die Opfer der Inhaftierungen in der Nazis-Zeit las. Text und Fotos: Alexander Völkel

Das ist zwar „ewig“ her. Doch es gibt Tage, die

Waltraud Henne hatte eigentlich ein

wühlen die Erinnerungen wieder auf. Das

glückliches Leben. Sie hat geheiratet,

kommt in den letzten Wochen und Mona-

fünf Kinder, 12 Urenkel. Doch in ihr gärt

„Während der Haft in der Steinwache hat

ten immer häufiger vor. Immer dann, wenn

es. „Wenn ich die Enkelkinder auf dem

er Schläge und Misshandlungen erlebt. Er

Neonazis demonstrieren und verzweifelte

Arm habe, dann denke ich, dass es ihnen

hat aber nie darüber gesprochen“, weiß

Menschen vor Krieg und Vertreibung fliehen.

hoffentlich nicht mal so ergeht wie mir.“

Waltraud Henne. Es war eine schlimme

Ihrer Familie hatte Waltraud Henne bislang

Bis zum zehnten Geburtstag hatte sie auch

Zeit. Eine Zeit der Ungewissheit. „Man

nur wenig von früher erzählt. Doch sie

eine schöne Kindheit, obwohl die Familie

hörte alles Mögliche über die Steinwache.“

möchte nicht länger schweigen. Denn sie

arm war. Dann kam der Morgen im Jahr

Ein einziges Mal durften sie ihn in der

hat es satt, dass die geistigen Nachfolger der

1935. Hartes Klopfen an der Tür riss sie aus

„Hölle von Dortmund“ besuchen. „Das war

Nazis von damals, die das Leben ihrer Familie

dem Schlaf. Die Gestapo verhaftete ihren

etwas, wo ich nie mit fertig werde“, sagt

zerstört haben, sich nun wieder anmaßen,

Vater. „Ich wusste nicht, wie uns geschah.“

Henne gefasst. Sie habe auf dem einen Knie

die Führung in Deutschland übernehmen zu

Ihr Vater war zwar parteipolitisch nicht

des Vaters gesessen, ihr Bruder Werner

wollen. Und dass sie gegen die Schwächsten

aktiv, wurde aber dennoch wegen Staats-

auf dem anderen. Ihnen gegenüber saß

einer Gesellschaft hetzen – gegen Kriegsopfer.

feindlichkeit verhaftet. Er und weitere

die zitternde Mutter. Es war das letzte

Deren Schicksal kann sie nur zu gut verstehen.

Freunde hatten Familien von politisch Ver-

Mal, dass die vier zusammen waren. Ihren

„Wer denkt dann an deren Angehörige und

folgten geholfen. Jetzt erlitt seine eigene

Vater hat Waltraud Henne danach nie mehr

die Folgen für sie“, fragt die 90-Jährige heute.

Familie dasselbe Schicksal.

wiedergesehen.

„Die Hölle von Dortmund“

Moritz Klingen findet sich in den Haftbüchern der Steinwache: Moritz Klingen, geb. 22. 5. 1901 in Herbede Inhaftiert von 9. 8. 1935 bis 4. 9. 1935 Beruf: Bergmann Wohnort: Witten, Crengeldanz 11 Inhaftierungsgrund: „politisch“ durch: Cassebaum Stapo Entlassungsvermerk: transportiert 37


INTERVIEW

Nach den Wochen in der Steinwache kam

Pinneberg eingezogen wurde“. Dort bekam

Haus bei einem alten Ehepaar geschlafen“, er-

er zunächst ins Zuchthaus nach Werl, dann

sie eine Fernschreib- und Fernsprechausbil-

innert sich die heute 90-Jährige. Als sie hörten,

nach Celle. Moritz Klingen war zu sechs

dung. „Eine schwierige Zeit: Ich habe einen

dass der erste Güterzug von Harburg Richtung

Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Nach

Großangriff auf Hamburg mitbekommen.

Ruhrgebiet fahren sollte, machten sie sich mit

fünfeinhalb Jahren wurde er 1941 wegen

Das war sehr, sehr schlimm.“ Auch mussten

zwei Freundinnen auf den Weg. Doch ihr frü-

guter Führung entlassen. Im Oktober 1942

sie „ihrem“ Führer Adolf Hitler die Treue

heres Zuhause gab es nicht mehr – das Haus

wurde die Strafdivision 999 aufgestellt, zu

schwören. Um dies zu untermauern, wurden

war ausgebombt. Ihre Mutter war bei einer

der auch ihr Vater eingezogen wurde. „Ka-

sie gezwungen, an der Erschießung eines

Tante im Wittener Hof untergekommen.

nonenfutter für Baumholder“ sagt Henne,

Fahnenflüchtlingen beiwohnen.

denn dort war ein großer Garnisonsstandort.

„Wer nichts wusste, war dumm oder egoistisch“

Die Strafdivision mit ehemaligen Häftlingen

Waltraud erlebte das Kriegsende in Nord-

wurde im Afrika-Feldzug eingesetzt. Moritz

deutschland. Ihr Bruder, ein Jahr jünger

Klingen bekam dort Malaria und kam ins

als sie, war da schon längst tot. Er war zur

„Ich bin froh, dass ich immer etwas zu essen

Lazarett. Danach bekam er Heimaturlaub.

Waffen-SS eingezogen worden. „Er wollte

und einen Platz in einer Scheune hatte“, ist

Doch seine Tochter traf er nicht.

es nicht. Im Stadion Rote Erde musste er

sie heute noch dankbar, wenn sie sich an ihre eigene Flucht erinnert. „Und was hatte ich Glück, dass ich damals so gesund war.“ Das sagt sie und blickt auf die Nachrichten mit den Flüchtlingsströmen. Menschen, die auf einen Zug hoffen oder sich zu Fuß auf den Weg machen. „Ich hätte nie darüber gesprochen, wenn wir nicht dieses Drama hätten“, sagt die 90-Jährige nachdenklich. „Wer weiß denn heute in Deutschland noch, wie es Flüchtlingen geht. 12 Millionen Deutsche waren auf der Flucht. Das scheint vergessen. Ebenso, wie wichtig es ist, „wenn man als Flüchtling etwas Hilfe bekommt und Menschlichkeit erlebt“, betont Henne. „Meine Erlebnisse damals waren Gold zu dem, was die Flüchtlinge heute erleiden“, sagt sie. Wenn sie auf die Aktionen der Dortmunder Neonazis gegen Flüchtlinge schaut, ist sie regelrecht angewidert: „Das kann ich nicht

Die Kinder durften, weil ihr Vater Sträfling

solange robben, bis die Knie und Ellbogen

ertragen.“ Die Frau, die eigentlich nicht über

war, keine weiterführende Schule besu-

bluteten, und dann unterschreiben“, erfuhr

diese Zeit reden will, redet sich dennoch in

chen. Das wurde ihnen auch immer beim

Henne. Bei der Gewehrreinigung wurde er

Rage: „Ich könnte unter die Decke gehen.“

Führerappell auf dem Schulhof deutlich ge-

von seinem besten Freund erschossen – ein

Auch dann, wenn ihre Nachbarinnen im

macht. „Das war für mich ganz schlimm“, er-

tragischer Unfall. Deshalb bekamen Vater

Seniorenwohnheim vorgeben, damals von

innert sich Henne. „Ich habe mich aber nicht

und Tochter jeweils Heimaturlaub. Doch sie

nichts gewusst zu haben. „Wenn man angeb-

für ihn geschämt. Ich war stolz auf meinen

trafen sich wieder nicht: Ihr Vater schaffte

lich nichts gewusst hat, war man dumm oder

Vater. Er hat nie was Schlechtes gemacht!“

es nicht rechtzeitig zur Beerdigung. Als er

egoistisch“, ist sich die 90-Jährige sicher.

ankam, war Waltraud schon wieder auf dem

Im Krieg

Weg nach Pinneberg. Das letzte Mal, dass er

„Meine Kinder und Enkel wissen, dass sie

zumindest seine Frau Elisabeth sah: „Er wur-

stolz auf ihren Opa Moritz sein können“, sagt

Waltraud war noch keine 14, als sie mit 39

de bei Straßenkämpfen im Osten erschossen.

Henne. Und sie sieht sich jetzt in der Pflicht,

anderen Mädchen zur Ausbildung zum „Füh-

Das haben wir erst zwei Jahre nach dem

den Jüngeren von damals zu berichten. Gerade

rerinnennachwuchs“ nach Schwalbach kam.

Krieg durch das DRK erfahren“, berichtet

jetzt, wo wieder Nazis durch die Straßen Dort-

Dort wohnten sie in alten Forsthäusern,

Waltraud Henne.

munds ziehen. „Das passiert, wenn die Älteren

haben stundenweise bei Bauern gearbeitet

38

die Jüngeren nicht aufklären. Nicht alle, aber

und Unterricht gehabt. Sie lernten, was

Als die Engländer in Hamburg die Oberhand

viele haben damals unter den Nazis gelitten“,

eine deutsche Hausfrau können musste.

gewannen, konnten die jungen Frauen der

sagt Henne. Sie weiß, wovon sie spricht. „Es

Anschließend machte sie eine Lehre zur

Fernmeldeeinheit nach Hause gehen. „Wir

wäre doch fürchterlich, sollten wir nichts aus

„Frisöse“, bis sie zur „Luftnachricht nach

hatten nichts. In Uetersen haben wir in einem

den Fehlern von damals gelernt haben.“


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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

SPD und Linke ließen sich immer gut unterscheiden. Die Linke, das war SPD plus 50 Cent, beim Mindestlohn. Da machte man sich hübsch, indem man die sozialdemokratische Forderung einfach um ein paar Groschen überbot. Das dürfte schwer werden. Denn jetzt forderte der Marler Bundestagsabgeordnete Michael Groß (SPD) einen Stundenlohn von elf oder zwölf Euro, „damit die Beschäftigten eine Chance haben, im Alter oberhalb der “. Groß ist dreifach qualifiziert. Er ist bei mir um die Ecke Grundsicherung abgesichert zu sein.“ aufgewachsen, er war bei der AWO, und BVB-Fan ist er auch noch. Es gibt ein anderes Rentenproblem. Zwar steuern wir auf die Rente mit 67 zu. Das sollte man positiv sehen. Später in die Rente heißt: Später in die Altersarmut. Wir Menschen im Ruhrpott aber werden auch im Alter diskriminiert. Neulich las ich zwei Zahlen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Gelsenkirchen bei 77,7 Jahren, in Heidelberg bei 82,3 Jahren. Nehmen wir zwei Rentner. Beide haben eine identische Arbeitsbiografie, identische Beiträge bezahlt, identische Rentenansprüche. Beide gehen mit 65 Jahren in den Ruhestand. Beide erhalten 1.000 1000 Euro Euro pro Monat. Der Muster-Gelsenkirchener erhält somit in zwölf Jahren und sieben Monaten: 151. 000 Euro. Der Heidelberger in 17 Jahren und vier Monaten: 208.000 Euro. Unterschied: 57. 000 Euro, ein Drittel. Unser sozialverträgliches Frühableben an der Emscher verschafft den Ruheständlern am Neckar also einen vergnüglichen Lebensabend. Und da klagt Baden-Württemberg tatsächlich noch gegen den Länderfinanzausgleich. Bevor man meine Rechnung als allzu idiotisch abtut, verweise ich auf die Regionalklassen bei der Kfz-Haftpflicht. Da kann ganz legal nach Wohnort unterschieden werden. Also, Michael Groß, übernehmen Sie! Auch wenn in der Statistik von Gelsenkirchenern die Rede ist, also von potentiellen Schalkern.

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.

Werden auch Sie Mitglied in der AWO!

Unterbezirk Dortmund

Unterbezirk Ruhr-Mitte

Unterbezirk Unna

Klosterstraße 8-10 44135 Dortmund 0231 - 99 340

Bleichstraße 8 44787 Bochum 0234 - 96 47 70

Unnaer Straße 29a 59174 Kamen 02307 - 91 22 10

info@awo-ww.de

www.awo-ww.de 39


NETZWELT

KINOTIPP

sweetSixteen-Kino im Depot & bodo präsentieren: Above and Below Der Schweizer Regisseur Nicolas Steiner porträtiert in spektakulären Aufnahmen fünf unterschiedliche Überlebenskünstler in ihren über- und unterirdischen Existenzräumen im Westen der USA. Sie sind Outcasts, Menschen, die sich außerhalb der „normalen“ Gesellschaft bewegen. So porträtiert Steiner mit unglaublich

Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:

www.ecosia.org

feinfühliger Kamera etwa Rick und Cindy,

Wohl jeder Internetnutzer bemüht bei seinem Netzalltag mehr oder weniger oft eine

von Las Vegas leben. Und Dave, der in

Suchmaschine. Dass es nicht immer der Marktführer Google sein muss und man bei der Verwendung von Alternativen auch gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun kann, zeigt eindrucksvoll die Plattform „ecosia.org“. Wirkt die Webseite mit ihrem auf ein Suchfeld und ein Menü reduzierten Design auf den ersten Blick wie eine von vielen Suchmaschinen, liegt der Unterschied im Detail. 80 Prozent des von „Ecosia.org“ über Werbeanzeigen erzielten Gewinnes wird an Aufforstungsprojekte in Burkina Faso gespendet. Ins Leben gerufen wurde die Suchmaschine Ecosia von Christian Kroll. Während einer Reise durch Indien und Thailand kam dem BWL-Studenten aus Nürnberg die Idee, mit einer Suchmaschine Spendengelder zu generieren. Ende 2009 wurde Ecosia ins Leben gerufen. Mittlerweile spendet das Unternehmen 50- bis 80.000 Euro pro Monat an Projektpartner vor Ort. Mit Hilfe von zwei Millionen Nutzern konnten bisher 3 Millionen Bäume gepflanzt werden. Um diesen Unterstützern einen weiteren Anreiz zu bieten, die Suchmaschine zu nutzen, blendet die Webseite einen Baumzähler ein, der die tatsächlich gepflanzten Bäume auf die Suchanfragen eines jeden einzelnen Nutzers umrechnet. In einem Blog informiert Ecosia über den Erfolg der Projekte vor Ort. Seit 2014 ist das Unternehmen die erste deutsche „Benefit Corporation“, ähnlich einer gemein-

kanälen tief unter den funkelnden Straßen einem verlassenen Bunker im ausgetrockneten kalifornischen Niemandsland sein Schlagzeug spielt, sowie die Astronautin April, die neben ihrem Geologiestudium in der steinigen Wüste Utahs an einer Marstrainingsmission teilnimmt. Steiner begleitet die Protagonisten dort, wo sie leben, in entrückten Umgebungen und zeigt auch Armut und Obdachlosigkeit, jedoch niemals mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Mut für das Thema Heimatlosigkeit. In unbekannte Welten geschleudert, begegnen wir Seelen, die uns verwandter sind, als wir es vermuten würden. Eine raue Achterbahnfahrt in einer Welt voller Herausforderungen und Schönheit – eine bildgewaltige, musikalische und umwer-

nützigen GmbH, mit hohen Anforderungen an Transparenz und Gemeinnützigkeit.

fende Doku.

Investitionen in andere nachhaltige Projekte plant Ecosia nicht. „Wir wollen uns auf

Ab Donnerstag, den 25. Februar in der

einen Aufgabenbereich konzentrieren, um dort unsere Stärken und Erfahrungen maximal ausspielen zu können“, so Jacey Bingler von Ecosia. Die Gebiete, in denen Ecosia Bäume pflanzt, liegen in unmittelbarer Nähe zu kleinen Dörfern und Ortschaften. Die so aufgeforsteten Gebiete haben neben dem unmittelbaren Nutzen für die Umwelt mehrere positive Effekte für die dort lebende Bevölkerung. Stärkere Bewaldung fördert die landwirtschaftlichen Möglichkeiten, Überschüsse können auf lokalen Märkten verkauft werden und unterstützen so mittelbar die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Ja

ce

40

sogenannte „Tunnel-Leute“, die in den Flut-

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englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Alle Termine unter www. sweetSixteen-Kino.de sweetSixteen-Kino im Depot Immermannstr. 29, 44147 Dortmund Telefon 0231 – 910 66 23 info@sweetsixteen-kino.de www.sweetsixteen-kino.de www.facebook.com/sweetSixteenKino


BÜCHER

Gelesen von Bastian Pütter

Der blinde Fleck Als arabischer Israeli hatte er sich selbst

Die Sache mit den Dingen

als Jugendlicher einem radikalen Islam verschrieben, erst nach dem Abitur gelang ihm der Absprung. Als Psychologe in Deutschland ist er seit 2004 ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen die Missionierung Jugendlicher durch Salafisten. In der Beratungsstelle „Hayat“ berät er Eltern, deren Kinder sich radikalisiert haben, im Anti-Gewalt-Projekt „Heroes“ arbeitet er mit, außerdem bietet er Fortbildungen für Lehrer und Sozialarbeiter zum Thema Islamismus an.

Warten. Und Heimweh.

ist... – ja, was eigentlich? Ein Kunstkollek„Das ist die wahre Geschichte von Rahaf,

tiv, ein Thinktank, dessen Hauptziel die

die ist jetzt zehn Jahre alt. Und von ihrem

„Entdeckung und Erforschung des Gegen-

Bruder Hassan, der ist jetzt neun.“ So

teils von Verwaltung“ ist, gar ein „semi-

beginnt Kirsten Boies Kinderbuch über eine

otischer Sturm der Windstärke Sieben“.

Flucht aus Syrien und ein Ankommen in

Eigentlich: erstaunlich gut angezogene

Deutschland. Rahaf lebt mit ihrer Familie

Retter von Ironie, Subversion und Pose

im syrischen Homs, als erst die Flugzeuge

irgendwo zwischen Medienkunstseminar

und dann die Panzer kommen. Die Eltern

und Münchhauseniade.

entschließen sich zu einer gefährlichen und

In „Generation Allah“ spart Mansour nicht

entbehrungsreichen Flucht: mit Schleusern

an harter Kritik, sowohl an einem traditio-

von Ägypten aus über das Mittelmeer, mit

nellen Islam, dem die Abgrenzung zu den

dem Zug nach Deutschland, von der Erstauf-

Radikalen nicht gelingt, als auch an einer

nahmeeinrichtung in den Wohncontainer.

deutschen Politik, der er ein „Versagen auf ganzer Linie“ vorwirft. Verharmlosung wechsle nach Anschlägen in blinden Aktionismus, stattdessen brauche es eine durchdachte, flächendeckende und vor allem auf Langfristigkeit angelegte Präventionsarbeit. „Im Augenblick sind die Salafisten die besseren Sozialarbeiter“, analysiert er. Mansours Befunde und Thesen sind unangenehm, seine Forderungen

Das Institut für Zeitgenossenschaft (IfZ)

Nach einer Ausstellung im Museum Kunstpalast hat das IfZ nun einen repräsentativen Katalog der „100 wichtigsten Dinge“ publiziert. Menschen wie Sophie Hunger, Daniel Kehlmann oder Leo Fischer erklären

Die Ängste, die Enttäuschungen, das Heim-

Gegenstände wie Öffner, Podest oder Folie

weh, die Sprachlosigkeit und die Hoffnung

und schreiben so mit am „bislang wichtigs-

– all das vermag Kirsten Boie in ihrem ganz

ten Beitrag der Weltwissenschaftsgemein-

eigenen Ton und aus der Sicht eines zehn-

schaft zur Lage der Dinge“.

jährigen Mädchens zu vermitteln. Kein überbordender Optimismus, keine rosarote Brille. Stattdessen eine tief empathische Verstehens- und Verständigungshilfe nicht nur für Grundschulkinder.

Timon Karl Kaleyta, im Nebenberuf Sänger der Bochum-Düsseldorfer Elektro-PopBand „Susanne Blech“, erklärte (verunklarte) der Rheinischen Post dieses „reinste Coffee-Table-Buch“ so: „Stellen Sie sich eine

an Politik, Schule und Islamverbände sind

Das Buch ist im Januar zweisprachig auf

schöne Wohnung von reichen Menschen

weitreichend. Doch Mansour argumen-

deutsch und arabisch erschienen, illus-

vor, und dort liegt das Buch wie ein Mono-

tiert aus der pädagogischen Praxis her-

triert von Jan Birck und ergänzt um einen

lith. Es ist perfekt zum Blättern. Die Texte

aus, anhand von Biografien Jugendlicher,

kleinen Sprachführer. Für den Einsatz im

sind kurz bis mittellang, und es gibt schnell

konkret und konstruktiv.

Unterricht gibt es „Bestimmt wird alles

was zu Staunen.“ Die perfekte Oberfläche,

gut“ auch als animierte Boardstory für Bea-

darunter ein großer Spaß.

Ahmad Mansour | Generation Allah Warum wir im Kampf gegen religiösen

mer oder Smartboard. Ab sechs Jahren.

Institut für Zeitgenossenschaft IFZ

Extremismus umdenken müssen

Kirsten Boie | Bestimmt wird alles gut

Die 100 wichtigsten Dinge

ISBN 978-3-10-002446-6

ISBN 978-3-95470-134-6

ISBN 978-3-7757-4114-9

S. Fischer Verlag | 19,99 Euro

Klett Kinderbuch | 9,95 Euro

Hatje Cantz | 20 Euro

41


REPORTAGE

Bühne der Gewalt Der Terror in Syrien zwingt zur Flucht

Wenige Europäer, die jetzt entsetzt auf die Flüchtlingskatastrophe blicken, wissen, was Hunderttausende Syrer dazu bewegt, die beschwerliche Reise hin zu einem sichereren Leben anzutreten. Die syrische Autorin Samar Yazbek hat die Gewalt in ihrem Heimatland direkt erlebt, deren Folgen mittlerweile Europa erreicht haben. Ihre Erinnerungen zeigen das Ausmaß der Gewalt und des Horrors, die so viele Syrer aus ihrer Heimat fliehen lassen.

Im März 2011 gingen die ersten Menschen in

Von Samar Yazbek | Aus dem Arabischen von Larissa Bender

agierte immer brutaler, die Macht der Geheim-

Fotos: Muhsin Akgun, Yannis Behrakis / Reuters, Abdalghne Karoof / Reuters, Muzaffar Salman / Reuters

Syrien friedlich gegen das Assad-Regime auf die Straße. Auf diese Demonstrationen reagierte das Regime mit äußerster Brutalität. Menschen wurden verhaftet, getötet, gefoltert und erniedrigt, begleitet von einer medialen Aufhetzung der Religionsgemeinschaften gegeneinander. Die extreme Gewalt ließ die Demonstrationen für Freiheit sich rasch im ganzen Land verbreiten. Das Assad-Regime redienste wurde ausgeweitet, um die Aufstände zu unterdrücken und die Demonstranten zu töten. Die aufständischen Städte, Ortschaften und Dörfer wurden bombardiert, und dann griffen auch die Demonstranten zu den Waffen, es entstand die Freie Syrische Armee.

Gefangen zwischen Diktator und Dschihadisten Dies war der Beginn der Katastrophe, denn nun wurden die Landesteile, die sich der Kontrolle des Assad-Regimes entzogen hatten, dem Erdboden gleichgemacht. Flugzeuge bombardierten ohne Unterlass – und tun dies bis heute. Foto S. 43: Ein Junge in einem

Gleichzeitig war die syrisch-türkische Grenze

zerstörten Teil von Taftanaz in

so durchlässig, dass Tausende extremistischer

der Nähe von Idlib. Nicht alle Sy-

Kämpfer ins Land strömten. Auch floss Geld

rer haben ihr Land verlassen, ein

an Gruppen islamistisch-extremistischer Aus-

Teil floh in andere Dörfer, andere

richtung, aus denen der sogenannte Islamische

blieben. Aber: Die Menschen im

Staat IS, der Al-Qaida-Ableger Nusra-Front und

Umland von Idlib und Aleppo

weitere bewaffnete dschihadistische Gruppie-

leben nicht, sie überleben.

rungen entstanden. Die Führer der Freien Sy-

Rechts oben: Kämpfer der Freien Syrischen Armee in einer trümmerübersäten Straße in Aleppo: Der Terror kommt mittlerweile von zwei Seiten.

42

rischen Armee, zivile und säkulare Aktivisten wurden von diesen Gruppen entführt, getötet oder vertrieben. Der Terror in Syrien kommt nun von zwei Seiten: Die Menschen waren nun gefangen zwischen der extremistisch-religiösen Willkürherrschaft der Dschihadisten und

Rechts: Ein syrischer Flüchtling

den Bomben eines verbrecherischen, brutalen

trägt sein Kind an der Grenze von

Regimes. Und zudem hat sich der mörderische

Griechenland nach Mazedonien

Krieg der letzten Jahre zu einem internationa-

durch den Schlamm.

len entwickelt, in dem Iran, eine von den USA


angeführte Koalition und nun auch noch Russ-

Ortschaften und Städte stellen so eine einzige

den geöffnet hatten, aber wo es etwas Gemüse

land direkt intervenieren. Das ganze Land war

ununterbrochene Frontlinie dar, wo die Zivilis-

und Grundnahrungsmittel zu kaufen gab. Die

zu einer Bühne des Verbrechens mit täglich

ten zwischen der Herrschaft der islamistischen

Bäckereien hatten geschlossen, sie waren bom-

stattfindenden Massakern geworden.

Milizen und den Bombardements aus Assads

bardiert worden. Ein Besuch des Marktes von

Flugzeugen leben. Ein Teil der Syrer ist geblie-

Sarakib war jedoch gefährlich, weil er immer

In der Zeit zwischen den ersten Monaten der

ben, ein Teil floh in andere Dörfer, und wieder

wieder Ziel von Bombenangriffen wurde. Trotz-

Revolution im Jahr 2011 und dem Ende des

andere haben das Land endgültig verlassen.

dem machten sich die Bewohner nach jedem

Sommers 2013, als ich das Land endgültig ver-

Massaker daran, die Zerstörungen zu beseitigen

ließ, war ich Zeugin der Ereignisse in Syrien. Ich

In Sarakib, in Kafranbel, in Maarrat al-Numan

und ihre Läden wieder zu öffnen. Und die Men-

habe gesehen, wie die ersten Schüsse vor vier-

und in anderen Orten der Region verläuft das

schen kehrten zurück und kauften ein. Die Kraft

einhalb Jahren auf die Demonstranten in den

Leben nach dem gleichen Muster. Das Wich-

des Lebens und des Widerstands ist beispiellos.

Damaszener Vorstädten Harasta und Duma

tigste ist, die Bewegung der Flugzeuge am

abgegeben wurden und wie die Fassbomben

Himmel zu beobachten. Grundbedürfnisse

aus Assads Flugzeugen auf die Zivilisten im

sind zum Luxus geworden. Eine Familie, bei

Umland von Idlib fielen. Und ich habe die Bes-

der ich für einige Zeit zwischen 2012 und 2013

Außerhalb von Sarakib, kurz vor Maarrat al-

tialität des IS gesehen.

wohnte und mit der ich über Skype noch im-

Numan, lebte eine Flüchtlingsfamilie in einer

mer in Kontakt stehe, hat das Zentrum von

Lehmhöhle. Im 21. Jahrhundert! Ein Mann, zwei

Sarakib verlassen und lebt nun am Rand der

Frauen und neun Kinder. Die Höhle, eine Grab-

Felder, wo nur selten Bomben fallen.

stätte aus der byzantinischen Zeit, war nichts

Die Kraft des Lebens ist beispiellos Die Menschen im Umland von Idlib und Alep-

„Das waren Assads Leute“, sagte sie.

als ein Loch von nicht mehr als 50 Quadratme-

po leben nicht, sie überleben. Ihre Tage be-

Damals gab es nur noch wenige Männer vor Ort,

tern; durch die feuchte Lehmdecke sickerte das

stehen aus einer Abfolge von Augenblicken

die meisten waren an der Front, in Haft oder tot.

Wasser. Die Kinder spielten draußen, weil es in

des Wahnsinns, die Menschen nehmen den

Mit uns im Haus lebte nur ein einziger Mann,

der Höhle auch am helllichten Tag stockdunkel

Tod in Empfang, sie feiern ihn und bereiten

Abu Ibrahim. Er war Mitte fünfzig und das Fa-

war. Die Mutter zündete einen Docht an, der

sich auf ihn vor. In den meisten Ortschaften,

milienoberhaupt. Außer ihm gab es nur Frauen

einen ekelerregenden Gestank verbreitete und

die bombardiert werden, finden sich militäri-

und Kinder. Wir mussten uns um die alltäglichen

schwarze Rauchschwaden aufsteigen ließ. Die

sche Stützpunkte der Opposition, die nur ein

Dinge kümmern, um Essen und Trinken, um den

andere Frau war im vierten Monat schwanger.

paar Meter oder Kilometer von der Front zum

Strom, der meist abgestellt war, wir gingen zum

Sie sagte, sie hätten keinen Ort, an den sie flie-

Assad-Regime entfernt sind. Ganze Dörfer,

Markt im Zentrum des Ortes, wo nur wenige Lä-

hen könnten. Sie hätten auch nicht das Geld, 43


REPORTAGE

Syrische Flüchtlinge, die schon Ende 2014 mit einem Banner und mit teils zugeklebten Mündern sechs Tage lang in der Athener Innenstadt protestierten. Es folgte ein Hungerstreik – für Verpflegung, Unterkunft und Asyl.

einen Schlepper zu bezahlen, um Syrien zu ver-

den, einen Nachbarn hatte der IS getötet. Seit

lassen. Es reichte kaum für Nahrung. Einer Toch-

der IS in der Stadt sei, habe sie nicht mehr auf

ter hatte eine Granate ein Bein abgerissen. Die

die Straße gekonnt, erzählte sie. Weil sie so

Mutter wollte Syrien verlassen, weil sie sogar

zur Untätigkeit verdammt war und einen Ge-

in der Höhle von den Bombardierungen nicht

sichtsschleier tragen musste, floh das Mädchen

verschont würden und die Kinder vor Hunger

heimlich. Eine andere Frau berichtete mir, wie

stürben. Ich weiß nicht, was aus der Familie ge-

die Nusra-Front den Mädchen ihres Dorfes

worden ist: Bei meinem zweiten Besuch einige

den Gesichtsschleier aufzwang und sich mit

Monate später, Ende Sommer 2013, war die Höh-

Waffengewalt und Religion in das Leben der

le leer. Granaten waren dort niedergegangen.

Menschen einmischte. Eine andere wollte ihr

Aktivisten sagten mir, die Bewohner seien in

Zuhause niemals verlassen, trotz Bomben und

Richtung der türkischen Grenze geflohen…

der Einschränkungen durch die islamistischen Bataillone. Ein Freund von mir lebt jetzt, nach

Dann war ich mit einer Mutter unterwegs, die

einer langen, qualvollen Reise, als Flüchtling in

in der Türkei Zuflucht suchen wollte. Sie hatte

Deutschland: Sein Bruder wurde vom IS in Deir

ihren geistig behinderten Sohn dabei, der ihr

al-Zor getötet, zu Fuß flüchtete er deshalb zu-

als einziger von drei Söhnen geblieben war. Die

sammen mit seiner Familie in die Türkei.

20-jährige Tochter, die englische Literatur studiert hatte, begleitet sie. Die Mutter erwartete

Das sind Geschichten von Menschen, wie sie nun

nichts mehr vom Leben. Sie war erschöpft, sie

in ganz Europa verstreut als Flüchtlinge leben.

sah aus wie 60, wenngleich sie die 40 noch nicht

Die sich, trotz der Gefahr zu ertrinken, zur Flucht

überschritten hatte. Mit ihr zusammen über-

über das Meer entschließen, weil sie keinen Aus-

querte ich nachts die Grenze. Den ganzen Weg

weg mehr sehen. Weil sie glauben, sie könnten

Samar Yazbek, geboren 1970 in Syrien, ver-

über erzählte sie mir weinend, wie man ihre bei-

den Tod aufschieben, weit fort von ihrem Land,

öffentlichte Romane und Erzählungen und

den Söhne in ihren Armen getötet und vor ihren

in dem es kein Wasser gibt, keinen Strom, keine

engagierte sich für Frauen- und Bürgerrechte.

Augen ihr Hab und Gut in Brand gesetzt hatte.

Nahrungsmittel, keine persönliche Sicherheit,

Als die syrische Revolution begann, befragte

Das waren Assads Leute, sagte sie. Sie hätte sich

sondern nur Armut und Ausbeutung, Bom-

Yazbek Demonstranten, Dissidenten, Polizisten

gewünscht, vor ihren Kindern zu sterben.

bardierungen und radikale Islamisten, die ein

und Militärs. Dieses Protokoll erschien 2012 un-

normales Leben unmöglich machen. Deshalb

ter dem Titel „Schrei nach Freiheit“. Als Yazbek

Den Tod aufschieben

fliehen die Syrer scharenweise und kommen zu

erfuhr, dass ihr Name auf einer Todesliste stand,

Hunderttausenden nach Europa – das ob ihrer

floh sie mit ihrer Tochter ins Ausland. Seither

Anfang 2015 sprach ich mit einer jungen Frau,

Anwesenheit endlich aufwacht: Diese syrischen

reiste sie mehrfach heimlich nach Syrien, um

die ihre Stadt Rakka verlassen hatte, weil diese

Flüchtlinge sind der unmittelbare und tragi-

die Menschen im Bürgerkrieg zu porträtieren.

vom IS kontrolliert wurde. Einer ihrer Brüder,

sche Beweis dafür, dass sich in unserer Zeit eine

Als Resultat dieser Reisen veröffentlichte sie

der zu den friedlichen Aktivisten der Protest-

schreckliche Katastrophe vollzieht.

dieses Jahr „Die gestohlene Revolution“. 2012

bewegung von 2011 gehörte, war von Assads

44

erhielt Samar Yazbek den britischen PEN / Pinter

Geheimdienst ermordet worden. Ein zweiter

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom

International Price of Courage und in Schweden

Bruder war in den Kerkern des IS verschwun-

INSP News Service www.INSP.ngo / Surprise

den Tucholsky-Preis.


VERKÄUFERPORTRÄT

„Meine Familie ist das Wichtigste.“

Marius aus Dortmund

Geboren wurde ich in Baca˘u, einer Stadt mit 150.000 Einwohnern im Osten Rumäniens. Dort habe ich bis zu meinem 20. Lebensjahr zusammen mit meinen Eltern gelebt. Das Leben dort war sehr hart. Es gab nur

Seit acht Monaten ist Marius in Deutschland. Wir haben ihn in seiner kleinen Wohnung in der Dortmunder Nordstadt besucht und mit ihm über seine Familie, seine Reise nach Deutschland und seine Zukunftspläne gesprochen. Protokolliert von Sebastian Sellhorst | Foto Sebastian Sellhorst

wenig Arbeit, viele Leute waren arm und hatten kaum genug zum Leben. An meinem zwanzigsten Geburtstag wurde mir

Im Moment habe ich leider keine regelmä-

ich deutsch spreche. Seit meine Kunden

klar, dass es in Rumänien keine Zukunft

ßige Arbeit und auch keine Krankenversi-

wissen, dass ich versuche, Deutsch zu

für mich gibt. Mit dem Bus machte ich

cherung, aber die Hauptsache ist, dass es

lernen, bleiben viele von ihnen stehen, er-

mich auf den Weg. Nach Stationen in

meinen beiden Töchtern Ana Sefora und

kundigen sich, wie es meinen Kindern und

Italien und Spanien bin ich letztendlich in

Giulia Maria gut geht. Ana ist fünf und

meiner Familie geht, und reden eine Weile

England gelandet. In Newcastle habe ich

geht in den Kindergarten. Guila ist drei

mit mir. So habe ich in den letzten Wochen

Arbeit gefunden. Dort habe ich Wohnun-

und geht in zwei Monaten das erste Mal

und Monaten ziemlich viel gelernt.

gen renoviert und auf Baustellen gearbei-

mit ihrer Schwester zusammen dorthin.

tet. Angefangen habe ich mit einfachen

Bis es soweit ist, kümmert sich meine

Im Moment gehe ich nur selten verkau-

Tätigkeiten, wie Anstreichen oder Tape-

Frau um die Kleine.

fen, weil ich krank bin. Zum Glück gibt es hier in Dortmund auch Ärzte, die einem

zieren. Irgendwann konnte ich dann eine komplette Wohnung alleine renovieren.

Ich will, dass die beiden später hier zur

helfen, wenn man keine Krankenversiche-

Schule gehen können. Wenn es dann so

rung hat. Vor einigen Wochen habe ich

Einige Jahre bin ich so gut über die

weit ist, will auch meine Frau zur Schule

250 Euro gezahlt, damit mir ein Zahnarzt

Runden gekommen, auch wenn mir

gehen, damit sie hoffentlich irgendwann

einen Backenzahn zieht. Ich hoffe, dass

meine Familie in Rumänien und meine

mal einen guten Beruf findet. Als Hilfs-

es mir bald wieder besser geht und ich

Frau natürlich immer sehr fehlten. In den

arbeiter hat man nur Probleme. Ich hatte

wieder verkaufen kann. Viele Kunden

letzten Jahren sind die Mieten in England

schon oft mit Arbeitgebern zu tun, bei

haben sich schon nach mir erkundigt und

dann immer teurer geworden, sodass ich

denen ich wochenlang auf meinen Lohn

gefragt, wie es mir geht. Das macht mir

kaum noch genug Geld zum Leben hatte.

warten musste. Manchmal kommt es

Mut, dass es hier eine Zukunft für meine

Da die Familie meiner Frau schon hier in

auch vor, dass man eine ganze Woche ar-

Familie und mich gibt.

Deutschland lebte, habe ich meine Zelte

beitet und dann gar kein Geld bekommt.

in England dann irgendwann abgebrochen. Hier in Deutschland bin ich seit acht

Bei bodo bin ich jetzt seit sechs Monaten.

Monaten. Zurzeit lebe ich mit meinen

Ich verkaufe zurzeit das Straßenmagazin

beiden Töchtern und meiner Frau in der

an einem Supermarkt in Bochum. Ich mer-

Dortmunder Nordstadt.

ke, dass ich mehr verkaufe, umso besser 45


LESERSEITE

Bis zum letzten Platz gefüllt war die Lesung des Kulturtheoretikers Klaus Theweleit Ende Januar in der Reihe „Blackbox“, die das Schauspiel Dortmund gemeinsam mit bodo veranstaltet. Moderiert von Alexander Kerlin diskutierte der Autor mit einem engagierten Publikum über das „Lachen der Täter“. Foto: Sebastian Sellhorst

LESERPOST Liebes bodo-Team, ich finde es toll, dass Ihr Euch so für unsere Mitmen-

Liebe bodos,

schen einsetzt, die nicht immer Glück gehabt haben

es ist vielleicht etwas peinlich, aber ich muss ehrlich zu-

in ihrem Leben. Außerdem finde ich Eure Artikel span-

geben: Ich habe Euren Buchladen erst jetzt entdeckt…

nend. Ich wünsche Euch weiterhin viel Motivation.

Eure Zeitung kenne ich schon seit Jahren, und ich weiß,

Lieben Gruß, M.K.

dass darin auch immer etwas über Eure Bücher steht – aber ich bin noch nie bewusst hingegangen. Umso er-

46

Liebe bodo-Redaktion,

staunter war ich, als ich ihn letztens zufällig entdeckte,

ich kaufe und lese bodo schon seit Jahren gerne, möch-

weil ich in der Nähe einen Termin hatte: Ein so schöner

te aber doch auch mal eine Kritik loswerden. Könnt ihr

Laden! Wie ein großes Wohnzimmer. Und was für eine

auch mal andere Verkäufer(innen) von ihrem sicher-

Auswahl! Vor allem Bücher, die ich woanders gar nicht

lich interessanten Alltag berichten lassen als immer

mehr bekommen habe. Ich war bestimmt eine Stunde

nur Rosi? Das soll nun wirklich nicht persönlich gegen

bei Euch – ich hoffe, Eure netten Mitarbeiter fanden

diese sicherlich nette und liebenswerte Person gerich-

das nicht zu lang, vor allem, weil ich immer wieder

tet sein, aber: Ich denke, dass auch andere Verkäufer

nachgefragt habe. Aber ich hatte immer wieder was

doch sicherlich auch mal Lust hätten, sich ein paar Sa-

Neues entdeckt. Mein Nachttisch ist jetzt ziemlich voll.

chen von der Seele zu schreiben.

Also, Euer Laden kann mir richtig gefährlich werden….

Nichts für ungut und ansonsten gerne weiter so. Vor

Vielleicht solltet Ihr in Eurem Magazin mehr Werbung

20 Jahren habe ich das Heft lediglich aus Solidarität

für ihn machen, die schöne Atmosphäre abbilden, da-

gekauft und meist zu 90 Prozent ungelesen ins Altpa-

mit sich mehr Leute daran erinnern, dass es ihn gibt,

pier gegeben, aber diese Zeiten sind schon lange vorbei.

wenn sie in der Stadt sind. Ich habe lange gebraucht,

Und das ist auch verdammt gut so.

aber jetzt werde ich öfter kommen.

Mit besten Grüßen, D.S.

Herzliche Grüße, L.R

bodo dankt: Sparkasse Bochum Michael Abenath, Iris Abraham, Elisabeth Adrian, AHIDI UG, Gisela und Bernd Ammermann, Andreas Bach, Hannelore Baer, Ursula Baldewein, Kerstin Bals, Bärbel Bals, Dr. Josef Balzer, Hans-Dirk Bannach, Snezka Barle, Roswitha Bastert, Thorsten Baulmann, BC Systemtechnik GmbH und Co.KG, Dagmar Becker, Klaus Beie, Monika Bender, Petra Bender, Sieglinde Benfer, Frank Berges, Dietrich Berthold, Rainer Biel, Isabell Bikowski-Gauchel, Reinhold Bindemann, Petra Bloch, Gundel Blomberg, Ulrich Blomer, Michael und Elisabeth Bock, Martina Bocker, Wolfgang Boehm, Ole Eric Bogena, Dr.Ernst Böhnlein, Kathrin Bohr, Barbara Bokel, Dorothea Bomnüter, Karl Bongardt, Agnete Book, Michael und Ratna Borgerhoff, Thomas Borgmann, Elsemarie Bork, Udo Bormann, Elisabeth Born, Ulrike Bornemann, Ute Börner, Karen Bossow, BP Oil Marketing GmbH, Renate Brachmann, Dr. Florian Walter Brandt, Brigitte Brätsch, Wilhelm Braukhoff, Ralf Brisi, Barbara Brochert, Jutta und Jörg Bruns, Petra Brüschke, Michael Buddenberg, Benedikt Buller, Peter Buning, Daniel Büning, Andreas Bürgel, Werner Busch, Helmut Buscha, Birgit und Udo Bussa, Elmar Büttinghaus, Elmar Büttner, Kerstin Bux, Christian Chammings, Friederike Claassen, Elisabeth Clostermann, Hartmut Conrad, Fa. Conbelt Conveyors GmbH, Dr. Barbara und Josef Cornelissen, Christine Dahms, Burkhard und Karin Dahm-Zeppenfeld, Raphael Dammer, Petra Danielsen-Hardt, Jürgen Demandt, Winfried Deuchert, Anita Diehn-Driessler, Elke Dietrich, Andrea und Martin Dietz, Prof. Dr. Bernhard Dilger, Hildegard Dirksen, Tanja Dissmer, Karola Distelkamp, Evangelische Kirchengemeinde DO-Asseln, Doris Doberstein, Lukas Dombrowski, Wolfgang Döneke, Angelika Dönges-Sippel, Hans-Ulrich Donhoff, Michael Dörlemann, Brunhilde Dörscheln, Evangelischer Männerdienst Dortmund-Asseln, Dortmunder Energie und Wasserversorgung GmbH, Barbara Düdder, Annette Düe, Ilse Dünhölter-Painczyk, Hans-Jürgen Dupke, Anne Eberle, Cornelia und Detlev Eckhard, Helmut Eder, Margit Eickelberg, Helga Emmerich, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Ingrid Erbe, Sabine Erdt-Böhm, Renate und Hans Ermer, Tobias Eule, Bernd Ewers, Luzia Fabian, Dr. Roger Falke, Udo Feldhaus, Hermann Fernkorn, Christine Ferreau, Hugo Fiege, Ralf Finke, Dr. Dieter Fischer, Martin Fischer, Ruth Flach, Fabian Fluhme, Sabrina Fortmeyer, DHB-Netzwerk , Verein zur Förderung Freier Theaterarbeit e.V., Karl-Heinz Freytag, Detlef Friedrich, Barbara Friedrich, Dr. Arthur Frischkopf, Christa Fuhrländer, Christa Fuhrländer, HansJürgen Fussy, Rolf Geers, Reiner und Evelin Gehring-Thähle, Monika und Aloysius Gehrmann, Peter Geldschläger, Ina und Arno Georg, Edmund und Hildegard Gericke, Jörg und Petra Gerlitz, Michael Gerlitz, Daniela Gerull-Haas, Reiner Gipp, Elisabeth Gladisch, Fa. Commitor GmbH, Fa. Laudert GmbH und Co KG, Angelika Göbel, Monika Gombert, Nicole Goralski, Bärbel und Reiner Gorwa, Christel und Hans-Dieter Graef, Udo Greif, Herbert Willi Grimm, Bert Grollmann, Martin Groß, Gabriele Luzie Grubba, Jörg Gruda, Manuela Gruhn, Marita und Frank Grun, Grünbau gGmbH, Christoph Grüter, Bettina und Peter Gumprich, Karl-Heinz Willi Guthoff, Maria Gutsche, Rüdiger Haag, Esther Hagemann, Hannelore Häken, Christoph Hamelbeck, Sigrid Hanebutt, Ruth Hanke, Margret Hansen, Eugen Harazim, Silke Harborth, Brigitte und Wilhelm Hast, Andreas Haupt, Monika und Wilhelm Hecking, Elsbeth und Gerhard Heiart, Florian Heinrichs, Gerhard Heitkemper, Heinz Heitland, Prof. Dr. Marianne Hellmann, Günter Hellmann, Heike Helms, Ralf Henke, Julian Henneböhl, Gabriele Hering, Marianne Herling, Ursula Hermfisse, Almut und Rudolf Hesse, Helmtrud Hillebrand, Annemarie Hirsch, Marita Hirtz, Regina Höbel, Jürgen Hoehfeld, Marion Hoffmann, Beate Hoffmann, Angelika Hoffmann, Christian und Martina Hoft, Waltraud Hölker, Nicole Hölter, Claudia und Markus Holtkamp, Beate Hoppe, Elisabeth Horsch-Wutschel, Cornelia Hotze-Schmidt, Inge und Georg Hüdepohl, Ali und Selda Ilter-Sirin, Heinrich Jabkowicz, Stefan Jäger, Heribert Jahn, Olaf Jäkel, Gerda Jander, Norbert Jansen, Heike Janßen, Erika Janssen, Jens Jeromin, Johannes Jorberg, Lambert und Hubertine Julich, Birgit Junge, Marlies Kaiser, Edith Kallenbach, Volker Kampmann, Petra Karmainski, Astrid Kaspar, Bernd Katafias, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Klaus Kesper, Mechthild und Erich Kessler, Franziska und Alfons Kienast, Klaus-Michael Kinzel, Ines Kirschmann, Karin Kisro, Dr. Eike Kleine-Benne, Petra Klewes, Klimawerkstatt GmbH, Anja Klimeck, Jürgen Klin, Carsten Klink, Ulrich Klöpper, Manfred Klünder, Eva-Maria Knappe, Klaus und Bettina Knorrek, Lieselotte Koch, Annette und Hans-Werner Kocher, Matthias Kolbe, Christina Kolivopoulos, Bernhard Konieczka, Thomas Konradt, Anja Kopka, Renate und Peter Korte, Helga Köster-Wais, Hermann Kotar, Wolfgang Kottowski, Ulrich Kraemer, Magnus Krämer, Heinz-Dieter und Ursula Kranefeld, Edeltraud Kraski-Kühne, Ingelore und Manfred Krause, Gero Krause, Wiltrud Kreitz-Hettrich, Ilse Kremser, Eberhard Kreuzer, Sabine und Frank Krings-Völkel, Annette Kritzler, Renate Krökel, Martin Krug, Hannelore Kuecker, Martin Kuhl-Lukas, Stefanie Kühn, Uwe Kühnel, Uwe Kumpfert, Friedrich Kunow, Josef und Dagmar Kuper, Peter Kuschel, Joeran Kuschel, Klaus-Martin Kwetkat, Sandra und Friedrich Laker, Marlis Lange, Beate Lange, Peter Lasslop, Daniela Lechelt, Ingeborg Leibstein, Jochen Otto Ley, Katrin Lichtenstein, Edith Link, Dr. Jörg Diether Lipke, Christa Lisiak, Raffael Loock, Ilona und Andreas Lorenz, Lutz Lorenz, Uwe Lück, Hans-Wilhelm Lückerath, Ursula und Dietmar Lutze, Dietmar Luxnat, Annegret Malessa, Erika Maletz, Arne Malmsheimer, Kai Mannke, Michael Manthey, Antje Marckstadt, Ulrike Märkel, Liselotte Markgraf, Maria Marseille, Josefina Martinez Gonzales, Marion und Frank Matzdorff, Stella Maue, Verena Mayer, Marita Mees-Rey, Martina und Rainer Mehren, Dolf Mehring, Annemarie Meiling, Jutta Meklenborg, Elke und Hubertus Mentner, Monika Merz, Winfried Mescher, Stefan Meyer, Matthias und Hildegard Meyer, Barbara Meyer, Ute Michler, Bernd Mielke, Susanne Mildner, Norbert Möller, Gerhard Müller, Brigitte Müller, Andreas Müller, Heidi Müller-Nedebock, Marlies und Werner Münster, Beate und Jürgen Neserke, Wilfried Netz, Werner Neugebauer, Mathias Neuhaus, Wolfgang Neuhaus, Gerd Neukirchen, Christoph Neumann, Margit und Lothar Neumann, Christel und Friedhelm Niemeyer, Gabriele und Hans Paul Niepmann, Prof. Dr. Frank Nieslony, Lothar Oetzel, Ingrid Olier, Thomas Olschowy, Albrecht und Gabriele Pagel, Martin Pape, Gerd Pelzer, Marion Peters, Margit Petzold, Marlies und Eberhard Piclum, Gisela Piechotta, Rita Pilenko, Teodora Plamenova Todorova, Thomas Peter Plasa, Henrike Platz, Ingrid PleßmannDeklerk, Annette Plinke, Wiltraud Pohl, Dr. Sebastian Poschadel, Teresa Pott, Suzanne Präkelt, Rolf Prange, Sabine Prass, Gerda Przytulski, Margot und Rainer Pütter, Bastian Pütter, Sigrid Quenter, Sabine Raddatz, Karin Rautenberg, Jürgen Recktenwald, Hildegard Reinitz, Ursula Remer, Sandra Rettemeyer, Heinz Riedl, Ursula Riesberg, Gisela Ring, Rosemarie Ring, Winfried Risken, Marcus Rödel, Florian Rogall, Marianne Rogge, Angelika Rohde, Ingo Rosner, Birgit Rudolf, Norbert und Brigitte Rupprich, Helga Rusche, Christian Rychter-Eickhoff, Susanne und Alfons Schach, Gabriela Schäfer, Stephan und Birgit Schäffer, Volker Schaika, Dr. Christian Scharwitz, Christian Scheer, Kathrin Scherbauer, Christina Schillings, Fa. Holzbau Schindler GmbH, Norbert Schliesing, Gerd Schlitzer, Heinz und Anni Schlüter, Esther Schmidt, Dirk Schmiedeskamp, Marlies Schmitmann, Daniela SchmitzHäbler, Herbert Schnier, Annegret und Emil W. A. Scholl, Philipp Scholz, Tobias Scholz, Ute Scholz, Nadja Schramm, Gisela Schreiber, Christine Schröder, Petra und Kai Uwe Schröder, Thomas Schröder, Winfried Michael Schrödter, Hermann Schroeder, Larissa Schulze, Hartmut Schulze-Velmede, Waltraud und Manfred Schumacher, Nina Schuster, Angelika Schwerdt, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Hans-Georg Schwinn, Petra Seidemann, Dr. Ludwig Seitz, Margret und Hansjörg Sellhorst, Monika Send, Dr. Sabine Siebel, Frank Siewert, Prof. Dr. Anke Simon, Heinz und Ingeborg Solbrig, Malermeister Lothar Sondermann, Ute Soth-Dykgers, Christoph Spiekermann, Kath. Kirchengemeinde St. Clemens, Michael Stange, Dorothea Staudinger, Barbara und Dieter Steffens-Urban, Angelika Stegemann, Bernt Steinbach, Gabriele Steinbrecher, Charlotte Steinke, Oliver Stiller, Kerstin und Kai Christian Stippel, Erika Stockhausen, Rainer Stücker, Manfred Sudmann, Erika und Peter Svejda, Wulfhild Tank, Michael Tecker, Thomas Terbeck, Brigitte Teuber, Dagmar Tewes, Inga und Kai Thalemann, Peter Thanscheidt, Walter Thiemann, Maria Thimme, Hannelore Thimm-Rasch, Erika Thon, Erika Todzy, Reinhard und Christine Tölle, Tönsing und Scholz, Annika Tschöpe, Marithres und Norbert Van Burk-Opahle, Heidrun Martha Vaupel-Wiehe, Birgitte Velmer, Frank Volk, Anne Volkmann, Christel und Gerhard Volpers, Tamara Vorwald-Piepke, Anke Vosloh, Eva-Maria Voss, Petra Voßebürger, Thomas Wagener, Jutta und Wido Wagner, Hans und Ehrengard Wagner, Doris Wagner, Martin und Susanne Wagner, KirstenMarion Waldeck, Tanja Walter, Daniel Weber, Christine Weber, Gudrun Wehmeier, Herbert und Gisela Wehmeier, Ute und Volker Weinberg, Siegmar Welski, Lena Wessler, Hermann Josef und Maria Weyermann, Ursula Wiedemann, Helma Wiemann, Nina Winter, Dr. Manfred Wirbel, Annette Wisniewski, Roswitha Wolf, Christiane Wollschläger, Sandra Wortmann, Klaus Joachim Würpel, Gudrun und Gerhard Zander, Ilona Zarnowski, Dieter Zawodniak, Nils Zeino-Mahmalat, Ute und Rainer Zerkowski, Timo Zimmermann, Felix Zulechner


DER BODO-SHOP

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Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.

1 | Machen Sie uns wetterfest! Eine Regenjacke für einen bodo-Verkäufer. Spenden Sie eine Jacke gegen Wind und Regen für einen Verkäufer des Straßenmagazins.* 10 Euro 2 | Ziehen Sie uns warm an! Ein Kapuzenpullover für einen bodo-Verkäufer. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Anschaffung eines warmen Kapuzenpullovers.* 15 Euro

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3 | Zubehör mit Schlüsselqualifikation! Ein bodo-Schlüsselanhänger oder ein RuhrGepäck-Schlüsselband. Erhältlich in unserem Buchladen. So lange der Vorrat reicht. 3 Euro | 5 Euro 4 | Verschenken Sie ein halbes Jahr bodo! Ein Gutscheinheft für sechs Ausgaben des Straßenmagazins. Das faire Abo: zum Einlösen direkt bei unseren Verkäufern auf der Straße. 15 Euro 5 | Schenken Sie Lesefreude! Ein Geschenkgutschein für unseren Buchladen. Auswahl aus 10.000 Romanen, Krimis, Koch-, Sach- und Kinderbüchern, frei wählbar. ab 10 Euro 6 | bodo zum Umhängen! Tasche aus LKW-Plane, Modell „Leisure“ Schultergurt aus Autosicherheitsgurt, Maße 29 x 19,5 x 8 cm. 29,90 Euro (zzgl. 4,90 Euro Versandkosten)

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* Alle unsere Verkäufer erhalten einen Kapuzenpullover und eine Regenjacke als Verkaufskleidung. Ermöglicht wird dies mit Ihrer Spende. Sie erhalten auf Wunsch eine Spendenbescheinigung.

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Regenjacke

Kapuzenpullover

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Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE44 370 205 00 000 722 39 00 Bitte senden Sie mir eine Spendenbescheinigung

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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Tel. 0231 – 950 978 0 info@bodoev.de

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bodo-Schlüsselanhänger

RuhrGepäck-Schlüsselband

Gutscheinheft für 6 bodo Ausgaben

Geschenkgutschein für bodos Buchladen

Tasche aus LKW-Plane (zzgl. 4,90 Euro Versand)

bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund

Ich erhalte eine Rechnung. Name, Adresse

Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr www.bodoev.de 47


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