bodo Februar 2017

Page 1

2,50 Euro | 1,25 Euro für den Verkäufer

bodo

Februar 2017

GA DAS STRASSENMA

Z IN

TORSTEN STRÄTER DER GEIST VON GEZI LEISTNERS MOSAIKE 1


ANZEIGEN

10.12. 2 016

23.4. 2 017

MUSEUM OSTWALL IM DORTMUNDER U

Niki de Saint Phalle, Lili ou Tony, 1965, Courtesy Galerie GP & N Vallois, Paris © 2016 Niki Charitable Art Foundation. All rights reserved. Foto: Aurélien Mole Kooperationspartner

museumostwall.dortmund.de Medienpartner

Kulturpartner

Kaffee- & Tee-Raritäten, die durch ihre Einzigartigkeit und ihren Geschmack beeindrucken. Glauben Sie nicht? Dann überzeugen Sie sich selbst. Wigger Kaffee- & Teekontor | Kaiserstraße 100 | Telefon 0231 - 330 255 80 www.kaffee-teekontor-wigger.de | Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr | Sa 10 bis 14 Uhr

2


INHALT | EDITORIAL

04

Torsten Sträter Der Dortmunder Kabarettist Torsten Sträter ist ganz oben angekommen: eine

eigene Fernseh-Show, volle Hallen, mehrere Bestseller. Ein Gespräch über Erfolg, Humor und das Ruhrgebiet – mit anschließender Zwangscurrywurst. Von Bastian Pütter

12

Malerei für die Ewigkeit Kohle, Stahl und Bier – natürlich. Doch prägte um 1900 ein weiterer

Exportschlager das Image von Dortmund: kunstvolle Mosaike der Firma Rudolf Leistner – ein vergessenes Kapitel Dortmunder Stadtgeschichte. Von Wolfgang Kienast

20

Hoffnungslos in Istanbul Im Sommer 2013 waren der Taksim-Platz und der angrenzende Gezi-Park im

Herzen Istanbuls Zentrum einer Massenbewegung, die für Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie demonstrierte. Heute ist er ein Symbol der enttäuschten Hoffnungen. Von Felix Huesmann

40

Dr. Mehmet Daimagüler „Nach dem NSU ist vor dem NSU.“ Im Interview spricht der Jurist und Anwalt

der Nebenklage im NSU-Prozess über Erfolge der Aufklärung, offene Fragen, Rassismus und darüber, was nach der Aufarbeitung durch Gerichte und Parlamente kommt. Von Alexandra Gehrhardt

07 Straßenleben | Was ist Wohnen? 07 Impressum 08 Neues von bodo 18 News 18 Kommentar | Lücken füllen 19 Recht | Inkassokosten Teil 2

Liebe Leserinnen und Leser,

19 Die Zitat | Das Foto

da ist sie, die neue bodo, fertig geworden zwischen Jahres-

24 Kultur | Marija

neustart und Januargrippe. Für die Verkäuferin oder den

25 Wilde Kräuter | Hasel

Verkäufer, bei der/dem Sie angehalten haben, vielleicht ein

26 Veranstaltungskalender | Verlosungen

paar Minuten ins Gespräch gekommen sind, ist jedes verkauf-

32 bodo geht aus | Hotel NeuHaus

te Magazin ein Erfolgserlebnis. Es ist ein kleiner Zuverdienst für die Menschen,

34 Reportage | Millionenspiel E-Sport

die bei uns sind, schafft aber Wertschätzung für die Arbeit, die sie leisten. Es

38 Netzwelt | www.modeprotest.de

gibt ihnen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und legt oft die Basis für die

38 Kinotipp | Mein Leben als Zucchini

nächsten Schritte in ein unabhängiges Leben. Das unterstützen Sie als Käufe-

39 Bücher

rin, als Käufer. Vielen Dank!

43 Mein Verkaufsplatz | Ralf 44 Soziales | Psychiater für Flüchtlinge

Auch jetzt bleibt die Aufmerksamkeit für Menschen ohne Wohnung hoch. In

46 Leserseite | Comic

der Dortmunder Innenstadt oder im Bochumer Hauptbahnhof sind Men-

47 bodo Shop

schen anzutreffen, die die zum Teil klirrend kalten Tage und Nächte draußen verbringen, weil sie keine Bleibe finden. Privatinitiativen und Unternehmen schaffen derzeit Notbehelfe, bauen Wohnboxen, öffnen Bahnhöfe oder fahren Menschen kostenfrei zu Übernachtungsstellen. Das sind wichtige Angebote.

bodo SCHA FFT CHAN CEN

Mehr als Notlösungen können sie jedoch nicht sein: Sie ersetzen nicht ausreichend günstigen Wohnraum – und bis dahin Unterbringungsmöglichkeiten, die am tatsächlichen Bedarf derer ausgerichtet sind, die sie nutzen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3


MENSCHEN

Torsten Sträter

Ich wundere mich schon…

„Alltagsgeschichten sind die einzigen Geschichten, die etwas sind.“

4


Es läuft gut beim Dortmunder Kabarettisten Torsten Sträter: Satiregipfel, Xtra3, dazu ein eigenes Fernsehformat, bundesweit volle Hallen, Kabarettpreise, Bestseller. Die Veranstaltungsorte heißen heute nicht mehr „subrosa“ oder Thealozzi, sondern Westfalenhalle oder Stadthalle Bielefeld, aber sonst ist alles wie früher: Eine Stunde vor seinem Auftritt plaudert Sträter in sonorer Gelassenheit mit Ausflügen ins Surreale – eigentlich wie auf der Bühne. Neu hinzugekommen ist eine geradezu bodenständige Dankbarkeit, wie sie Menschen leichter gelingt, die der Erfolg nicht über Nacht mit 20 heimsucht. Ein Gespräch über Humor, Fernsehen und das Ruhrgebiet – mit anschließender Zwangscurrywurst. Von Bastian Pütter | Fotos: Daniel Sadrowski

„Ich bin Komiker, primär möchte ich, dass du

Erhardt, Loriot, Otto – eine fast konservative,

lässt er Elternabende, Verwandtenbesuche,

lachst. Wenn ich es mir aussuchen müsste,

erstaunlich ruhrgebietsfreie Mischung. Das

Liebesbeziehungen, Diäten oder Gänge durch

Applaus oder Lachen, würde ich auf jeden

wäre heute sicher anders, sagt Sträter, „es

Parkhäuser eskalieren. „Alltagsgeschichten

Fall das Lachen nehmen.“ Wir sitzen im Café

gibt so viele richtig gute Kollegen von hier“.

sind die einzigen Geschichten, die etwas

des Dortmunder Fritz-Henßler-Hauses, ge-

Comedians und Kabarettisten aus der Region

sind“, sagt Sträter vehement: „Es sind diese

genüber der bodo-Redaktion, und Sträter,

sind in der Tat ein Exportschlager. „Es scheint

Geschichten, die dich und mich verbinden.“

gleichzeitig ernst und ironisch, wie immer in

wirklich eine Sonderstellung des Ruhrgebiets

Eine Überzeugung und ein Rezept.

schwarzem Mantel mit schwarzer Wollmütze,

zu geben in Deutschland. Kein Mensch sagt:

sieht gar nicht aus wie ein Komiker. Seit wann

Ach, sie sind echt Schwabe? Wenn jemand

2008 überredet ihn ein Kollege, am Poetry

weiß so einer, dass er lustig ist? „Naja, als Kind

aus Bayern kommt, hat keiner Fragen. Intern

Slam im „subrosa“ in der Dortmunder Nord-

war ich interessiert an Humor. Dass ich gene-

haben die Bayern Fragen aneinander, vieles

stadt teilzunehmen. In der Tat erhöht der

rell lustig war, wage ich zu bezweifeln. Es war

fußt da auch auf Fragen, ok. Aber sonst? Das

Vortrag in distinguiert gebrummeltem Bass

auch nicht alles lustig.“

Ruhrgebiet ist scheinbar interessant. Außer-

die Wirkung immens. Sträter, der Spätberu-

dem scheint der Landstrich hier außerhalb ein

fene, spielt das studentisch dominierte Vor-

Und dann kommt er ins Erzählen über Otto,

Synonym für Coolness zu sein – und innerhalb

tragsformat eindrucksvoll durch – in kurzer

dessen Schallplatten eine ganze Generation

eines für ,Lass mich in Ruhe‘.“ Warum das so

Folge wird er dreimal NRW-Champion – und

mitsprechen konnte, trägt aus dem Stegreif

ist? „Ich hab da keinerlei Draufsicht mehr. Ich

zieht weiter.

Heinz Erhardts „Die Made“ vor („Hinter ei-

werde öfter gefragt, ob ich der Botschafter

nes Baumes Rinde…“), schwärmt von den Fil-

des Ruhrgebiets bin. Ich glaube nicht, dann

Inzwischen sind die Kabarettkollegen auf-

men der Zucker-Brüder und endet bei Loriot:

hätte ich Diplomatenkennzeichen am Auto.“

merksam geworden und bald auch die Ju-

„Wenn der Humor so angesetzt wird, dass, je

roren, Sträter sammelt Preise vom Passauer

älter du wirst, du ihn noch besser verstehst

Torsten Sträter hat etwas Vernünftiges ge-

Scharfrichterbeil bis zum Prix-Pantheon-Pu-

und noch mehr Freude daran hast, dann ist

lernt: Herrenschneider – „hier um die Ecke,

blikumspreis. Es folgen Bücher und abendfül-

etwas richtig. Der Nudelsketch kann lustig

Heiliger Weg“ – und später zwölf Jahre in der

lende Programme vor stetig wachsendem Pu-

sein, wenn du zwölf bist, ein Geniestreich

elterlichen Spedition gearbeitet. Irgendwann

blikum. Und irgendwann klopft Dieter Nuhr

wird er erst mit Mitte 30. Und das altert

beginnt er mit dem Schreiben, 2004 erschei-

an, der Beginn einer Fernsehkarriere.

überhaupt nicht.“

nen seine ersten Horrorgeschichten. Weil die Wirklichkeit jedoch im Zweifel schlimm ge-

„Hundertprozentig habe ich noch nicht ver-

nug ist und Humor vielleicht die letzte wirk-

standen, wie Fernsehen genau funktioniert“,

same Form der Notwehr gegen den Zustand

sagt Sträter. „Ich geh da hin, man hinterfragt

der Welt, verlegt er sich bald aufs Erzählen

mich nicht groß, ich hinterfrage das nicht

des Absurden im Realen. In lakonischem Ton

groß, ich hab Spaß.“ Und ernster: „Ich bin unter den günstigsten und besten Umständen zum Fernsehen gekommen, einfach weil Dieter Nuhr gesagt hat: ‚Das ist aber lustig.‘ Dann waren die Quoten auch ganz gut. Und es sind

geboren 1966 in Dortmund

Leute, die ich durch die Bank mag.“

gelernter Herrenschneider aktuelles Buch:

Im NDR-Satireklassiker Xtra3 ist Sträter sogar

„Als ich in meinem Alter war“ (Lappan Verlag)

ohne die obligatorische Mütze zu sehen, in

Soloprogramm:

verschiedenen fiktiven Pressesprecher-Rollen.

„Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“ 5


MENSCHEN

„Es scheint wirklich eine Sonderstellung des Ruhrgebiets zu geben in Deutschland. Außerhalb scheint der Landstrich hier ein Synonym für Coolness zu sein – und innerhalb eines für ,Lass mich in Ruhe‘.“

„Sie erlegen mir keine Beschränkungen auf. Xtra3 ist deswegen so ein cooler Verein. Vor drei Jahren haben die gefragt: Sträter, haste Bock, bei uns mitzumachen? Hab ich gesagt: Ist zwar ein bisschen weit raus, aber: ja.“ Am liebsten liest er aber weiterhin vor. „Ich weiß, was ich gut kann. Und ich weiß, was ich nicht kann: singen zum Beispiel. Das machst du trotzdem zweimal, einmal bei ‚Inas Nacht‘ und einmal bei ,Zimmer frei‘, und dann hoffst du, dass Gras drüber wächst.“ Inzwischen gibt es mit „Sträters Männerhaushalt“ eine eigene WDR-Show. So stetig er sich entwickelt hat, macht der Erfolg nicht auch irgendwann Angst? „Das Geheimnis: Hab immer genug Geld fürs Finanzamt da und leg auch mal was zurück.“ Das klingt erstaunlich unironisch, ebenso wie die unterkühlte Beschreibung von Showbusiness-Karrieren: „Normalerweise ist es so, dass du plötzlich irgendwie gehypt wirst. Das ist auch schön, und du musst liefern, liefern, liefern. Trotzdem lässt das allgemeine Interesse irgendwann nach, und dann wäre es schön, wenn du deinen Niedergang ein bisschen verlangsamen könntest, am besten unter Umgehung irgendwelcher Dschungelszenarien.“ Zum gereiften Realismus gehört dann eben auch das Genießen des Moments: „Und dann stehst du auf der Bühne, das letzte Mal vorgestern in Hamburg, und guckst in den Saal: Hier vorne ist einer, der ist 16, daneben sitzt eine 79-jährige Dame, die beiden kennen sich nicht. Und ich fragte mich: Was läuft in diesem Land eigentlich schief, dass die sich auf meinen Humor einigen können?“ Bei der Zwangscurrywurst nach dem Interview – „Kein Hunger? Dabei geht es doch nicht um Nahrungsaufnahme, das ist eins dieser Menschheitsrituale, du nimmst auch eine!“ – plaudert Sträter über KollegInnen von Strunck bis Bauerfeind, ein anstehendes Buchprojekt und wieder über sein momentanes Publikum zwischen Youtube-Fans und Kabarettveteranen: „Ich wundere mich schon, aber primär freue ich mich. Und lass die Freude raus. Mit dem Wundern kann man’s auch immer übertreiben.“

6


STRASSENLEBEN

IMPRESSUM

Was ist Wohnen? Auch in diesem Winter wird in NRW über Notbehausungen für Obdachlose diskutiert. Der Kölner Sven Lüdecke baut „Wohnboxen“ mit gut drei Quadratmetern Grundfläche. In Dortmund hat sich im Januar ein Verein gegründet, der Notboxen über die kalten Monate an Obdachlose verleihen möchte. Eine gute Idee? Von Bastian Pütter | Foto: Winfried Baumann / Urban Nomads, Elmar Hahn

Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Egon, Felix Huesmann, Alexandra Gehrhardt, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Bastian Pütter, Petra von Randow, Sebastian Sellhorst Titelfoto: Daniel Sadrowski Fotos: Archiv Dr. Leistner (12, 13), Winfried Baumann / Urban Nomads, Elmar Hahn (7), Bianka Boyke (19), CC-BY-SA 3.0 M0tty (18), CC-BY-SA 4.0 Arnoldius (18), CC BY-SA 2.0 (31), Frenetic Films (24), Volker Hartmann / Urbane Künste Ruhr (27), Felix Huesmann (3, 20, 21, 22, 23), Birgit Hupfeld (26, 31), Jahrhunderthalle Bochum (26, 31), Christine Köck (26, 30), Reuters / Marko Djurica (19), Privat (40), Riot Games (34, 35, 36, 37), Tomas Rodriguez (26, 29), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 9, 14, 15, 32, 33, 44), Sebastian Sellhorst (8, 9, 11, 14, 18, 35, 43, 46), Claudia Siekarski (11), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (25), Nathanael Uhlmann (18) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare, monatlich in BO, DO und Umgebung Redaktions- und Anzeigenschluss: für die März-Ausgabe 10.02. 2017 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015

Winfried Baumann baut unter dem Titel

oder nicht leistungsberechtigt, soll in die

„Instant Housing“ Wohnsysteme für Ob-

„Heimatstadt“ reisen oder selbst zahlen.

dachlose – als Kunstobjekte (Bild). Obdach-

„Dieses Verfahren geht an der Lebens-

lose „verstehen durchaus den versteckten

wirklichkeit von Obdachlosen vorbei“,

Humor, der in diesen Arbeiten steckt“, sagte

sagt Oliver Philipp von bodo e.V. „Wer den

Baumann uns im Interview (bodo 4/15).

Anforderungen nicht gerecht werden kann,

Aber sind Wohnboxen tatsächlich eine

gilt dann als freiwillig obdachlos.“

Lösung für Menschen auf der Straße?

Aus Scham, aus Angst und weil „Niemand

„Nach den Bestimmungen des Ordnungs-

muss obdachlos sein“ gesellschaftlicher

rechts muss jede Kommune in Deutsch-

Konsens sei, machten Betroffene die eigene

land wohnungslose Menschen menschen-

Notlage zu einem Akt der vermeintlichen

würdig unterbringen, unabhängig von

Selbstbestimmtheit. Oliver Philipp: „Aus

Nationalität und Aufenthaltsstatus“,

einem unzureichenden Angebot kann man

sagt Thomas Specht, Geschäftsführer der

nicht die Freiwilligkeit der Betroffenen

Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslo-

konstruieren.“

senhilfe (BAG W).

Erfrierungsschutz und die Notversorgung

Tatsächlich lassen Städte wie Bochum und

der Betroffenen – dazu gehören auch Not-

Dortmund Notübernachtungsstellen be-

behelfe wie Wohnboxen – sind essenziell

treiben. Die Unterbringungssituation und

und retten Leben. „Die Kommunen dürfen

bürokratische Hürden führen dazu, dass

damit jedoch nicht aus ihrer Pflicht entlas-

die Nachfrage gering ist. Wer hier über-

sen werden, angemessene Unterbringungs-

nachtet, muss am Folgetag einen Termin

möglichkeiten zu schaffen.“

beim Kostenträger, meist dem Sozialamt, wahrnehmen. Wer anderswo gemeldet ist

Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenstraße 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 13 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

7


NEUES VON BODO

Vendor Week

Termine, Termine

Kinderreporter

Vom 6. bis 12. Februar begehen Straßen-

Auch im neuen Jahr stellen wir die Arbeit

Wenn die Dortmunder Kinderreporter

magazine weltweit die „Vendor Week“,

von bodo in Schulen und Kirchengemeinden

unterwegs sind, suchen sie nach spannen-

die internationale Woche der Straßenzei-

vor und laden Gruppen in unsere Räume

den Geschichten und drehen Reportagen

tungsverkäufer. Gemeinsam feiern wir die

in Bochum und Dortmund. Wenn Sie uns

über außergewöhnliche Menschen und

10.000 Menschen, die in 35 Ländern die 110

einladen oder besuchen möchten, rufen Sie

Projekte in der Stadt.

verschiedenen Magazine unseres Netz-

uns gerne an oder schreiben Sie uns.

Alle zwei Wochen treffen sich Jugendliche

Zusätzlich sind wir für Vorträge und Diskus-

von zehn bis 14 Jahren auf der „UZWEI“, der

werks INSP verkaufen – und mehr als fünf Millionen Leserinnen und Leser erreichen. Von Südafrika bis Finnland, von Südkorea bis Argentinien arbeiten gemeinnützige Organisationen wie unsere mit derselben Idee: ein selbstbestimmter Zuverdienst für Menschen in Armut und Wohnungslosigkeit – Hilfe zur Selbsthilfe. Während der „Vendor Week“ wird es auf fünf Kontinenten Stadtraumaktionen und Stadtführungen, Schulprojekte und Veranstaltungen geben, Prominente werden für einen Tag zu Straßenzeitungsverkäufern und wir

sionen unterwegs: Am Mittwoch, dem 8. Februar, spricht bodo-Redaktionsleiter Bastian Pütter im „Rekorder“ in der Dortmunder Gneisenaustraße unter dem Titel „Irgendwer da draußen? Obdachlosigkeit in Dortmund“ über Strategien des Unsichtbarmachens und

zweiten Etage im Dortmunder U, zur Redaktionssitzung und zu Workshops. Alles, was an Aufgaben anfällt, machen sie selbst: Themen, Interviews und Drehs planen, Ton und Bild bearbeiten und die Filme schneiden. Immer an ihrer Seite: die Filmemache-

-gemachtwerdens. Beginn ist um 21 Uhr.

rInnen Maria Goinda und Martn Demmer.

Am Sonntag, dem 19.2., geht es ab 16 Uhr

und einer Viertelstunde lang, laufen auf

in der Suppenküche Kana am Dortmunder Nordmarkt ebenfalls um die Situation der Wohnungslosen in Dortmund. Auch hier ist der Eintritt frei, es gibt Kaffee und Kuchen.

Die fertigen Clips, zwischen fünf Minuten großer Leinwand im Kino im U. Am 11. Februar kommen die jungen ReporterInnen quasi auf Fortbildung zu uns: Redaktionsleiter Bastian Pütter wird ihnen er-

werben gemeinsam für einen respektvollen

Empfehlen möchten wir das Filmgespräch zu

zählen, wie unser Straßenmagazin entsteht,

Umgang mit Obdachlosen, für funktionieren-

„Marija“ (S. 24) am 23. Februar im sweetSix-

wie wir Geschichten finden und welche

de Hilfen, um Wohnungslosigkeit zu been-

teen-Kino, die Diskussion mit Prof. Borstel im

Stolperfallen uns in unserem Redaktions-

den, sowie für unsere besonderen Magazine

IKUZ am 28. Februar (S. 29) und die Ausstel-

alltag immer wieder im Weg liegen. Wir sind

und ihre großartigen Verkäuferinnen und

lung unseres Autors Wolfgang Kienast zu

gespannt auf bohrende Fragen. Mehr zum

Verkäufer. Mehr auf facebook.com/bodoev

Rudolf Leistner (S. 12).

Workshop erfahren Sie in der März-bodo.

Einblicke bodo ist viel mehr als nur ein Straßenmaga-

lia dabei, als in der Redaktion die Februar-

zin. Hinter dem Verein steckt eine ganze Reihe

bodo fertig wurde, und begleitete uns zu

an Hilfsangeboten für Menschen in schwieri-

Interviews und Fototerminen.

gen Lebenssituationen. Das ganze Jahr über kommen Schülerinnen, Schüler und Studierende als PraktikantInnen zu uns, um einen Einblick in unsere Arbeit zu bekommen.

8

Zu (fast) jedem Praktikum gehört der „Rollentausch“, bei dem die jungen Menschen, die bei uns sind, einmal in die Weste eines bodo-Verkäufers schlüpfen. Mit Kaffee

Im Januar waren Evangelia und Jill bei uns

und Schokolade besuchten die beiden und

und haben genau das getan: Einblicke be-

Vertriebsleiter Oliver Philipp bodo-Verkäu-

kommen. Während Jill vor allem in unserer

ferInnen an ihrem Verkaufsplatz, luden

Anlaufstelle in der Schwanenstraße war

Menschen zum Aufwärmen ins Wintercafé

und das Wintercafé betreute, war Evange-

ein und starteten den Selbsttest. „Einige


www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

Auf die Ohren Es müssen nicht immer nur Bücher sein: Neben etwa 10.000 neuwertigen und gut erhaltenen Büchern haben wir im bodoBuchladen mittlerweile auch ein umfangreiches Angebot an Langspielplatten und

Übernachten im Bahnhof

CDs im Bestand – vor allem für Freunde klassischer Musik. Beethoven oder Tschaikowsky, Brahms oder

Während längerer Kälteperioden lässt auch

In vielen Großstädten bieten darüber hinaus

in diesem Winter die Bogestra die Rolltore

Kältebusse ein aufsuchendes Angebot.

Verdi sind auf den Tonträgern zu hören,

„Das Leben ist kein U-Bahnhof“ heißt eine

anbieten. Schallplatten ab 2,50 Euro finden

Obdachlose geöffnet.

Kampagne, die unsere KollegInnen von der

Sie in unserem Buchladen am Dortmunder

Berliner Straßenzeitung „strassenfeger“ 2012

Schwanenwall, Musik-CDs bieten wir auch

Im Ruhrgebiet ist sie damit allein. Die Dort-

initiiert haben und die seitdem mit prominen-

über unsere Online-Plattformen an.

munder DSW21 verweist auf die vorhandenen

ter Unterstützung Spenden für Nothilfepro-

Übernachtungsmöglichkeiten (s.S. 7), auf

gramme sammelt. Auch sie verweist auf das

Gefahren durch ein unberechtigtes Betreten

Dilemma: Seit 1991 sind laut Bundesarbeitsge-

der Gleise und auf erhöhte Unfallrisiken.

meinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) min-

zu den U-Bahnstationen an den Bahnhöfen Bochum (Bild), Herne und Gelsenkirchen für

destens 289 Obdachlose in Deutschland an

die wir als Spenden erhalten und günstig

Außerdem haben wir eine Auswahl an Hörbüchern. Kommen Sie vorbei und stöbern Sie durch die Regale. Wenn Sie etwas Bestimmtes suchen, hilft unser Team gern

Unterkühlung gestorben.

weiter. Übrigens: bodos Buchladen ist nicht

Frankfurt, Berlin oder Hannover verfahren

Erfrierungsschutz ist notwendig und richtig.

zu finanzieren, sondern außerdem ein Be-

wie Bochum und öffnen zentrale Bahnhöfe im

Gleichzeitig bieten U-Bahnhöfe keinen Schutz

schäftigungsprojekt: Denn für die Annahme,

Winter. In Bremen erlauben die Verkehrsbetrie-

vor Gewalt und weder Waschmöglichkeiten

Sortierung, Bewertung und den Verkauf der

be bei Kälte zusätzlich die kostenlose Nutzung

noch Toiletten. Ein Bahnhof ist keine Wohnung.

Medien werden Arbeitsplätze für langzeitar-

Ähnlich argumentieren die Verkehrsbetriebe in Essen, Mülheim und Düsseldorf. Städte wie

nur ein Weg, die wichtige Arbeit des Vereins

beitslose Menschen geschaffen.

von Bussen und Bahnen durch Obdachlose.

Egon, bodo-Verkäufer in Dortmund-Aplerbeck Hallo, liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, Sie hatten einen guten Start in das neue Jahr. Die Silvester-

sind einfach weggegangen, als sie uns

Nacht war für mich mehr als aufregend. Meine Hündin Hanni ist mir

gesehen haben, das war schon krass“,

entlaufen. Gemeinsam verbrachten wir die Nacht an unserem Schlaf-

sagte Evangelia später. Auch Jill fand es „schwierig, in der Fußgängerzone zu stehen und das Heft anzubieten, viele gehen vorbei. Aber es war schön, mich mit Verkäufern zu unterhalten.“ Wer als SchülerIn oder im Rahmen des Studiums ein Praktikum bei bodo absolvieren möchte, kann uns – gern frühzeitig – kontaktieren: Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns.

platz in einem Waldstück in Aplerbeck, als sie plötzlich das Weite suchte. Wahrscheinlich hat sie ein Tier gewittert, oder das viele Feuerwerk hat sie irritiert. Anders kann ich mir nicht erklären, was mir ihr los was, da sie mir eigentlich sonst nie von der Seite weicht. Zwei bange Tage musste ich ohne meinen Schatz verbringen. Als ich am Montagmorgen bei bodo im Verkäufercafé saß und dabei war, eine Suchanzeige vorzubereiten, bekamen wir am Telefon vom Tierheim in Dorstfeld die erlösende Nachricht: Hanni wurde in Aplerbeck an der Hauptstraße aufgegriffen und direkt ins Tierheim gebracht. Dort konnte ich sie am nächsten Morgen dann endlich abholen. Ich weiß nicht, wer in dem Moment, als wir uns wiedersahen, erleichterter war, Hanni oder ich. Bis bald, Euer Egon 9


ANZEIGEN

NEUES VON BODO

Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n

Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung

Närrische Unterstützung Das Publikum des Dortmunder Alternativ-

Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Ostenhellweg 42-48/Eingang Moritzgasse | 44135 Dortmund Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org

Karnevals Geierabend gehört zu unseren treuesten Unterstützern. In jeder Session bittet das Ensemble, am Ende des Abends

Achtung, neue Adresse.

übriggebliebene Wertmarken nicht in Geld zurückzutauschen, sondern in eine Spendenbox zu werfen. Nach Spielzeitende erhalten unsere Wintercafés den Wert der Marken in bar. Unglaubliche

GRUENE-DORTMUND.DE

7.324 Euro kamen im vergangenen Jahr zu-

CHANCEN SCHAFFEN

sammen. Ganz abgesehen davon: Den Geierabend sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Für einige wenige Termine des Programms „Planet Pott“ gibt es übrigens noch Karten. Foto: przemekklos / photocase.de

GUTE SCHULEN FÜR ALLE.

In diesem Jahr bekommen wir zusätzlich karnevalistische Unterstützung aus Bochum. Die Kultparty „Mummenschanz“ ist umgezogen in die Stadtparkgastronomie. Am 25. Februar wird gefeiert mit Bands und DJs, närrisch-ausgelassen, aber ohne karnevalstypische Musik. Die Veranstalter des „Mummenschanz“ sammeln in diesem Jahr Spenden für bodo und spenden zusätzlich für jeden Gast aus eigener Tasche. Auch dafür herzlichen

MEHR GRÜN FÜR DORTMUND.

Dank! Karten gibt es im Vorverkauf, zusätzlich wird ein – begrenztes – Abendkassen-

bodo DA S ST RA

SS EN MA GA

ZIN

bodo

Werben im bodo-Straßenmagazin!

SCH AFFT CHA NCE

Fordern Sie unsere Mediaunterlagen an! Zeigen Sie, wofür Sie stehen!

6 gazin 2014

Werben im Straßenma

Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0

N

kontingent bereitgehalten.

Mit Ihrer Hilfe Wir freuen uns auch über Ihre Unterstützung: Werden Sie Fördermitglied und unterstützen Sie uns mit einem monatlichen oder jährlichen Betrag. Oder schließen Sie für Ihre Firma, Ihre Praxis oder Ihre Mitarbeiter bodo-Abos ab, die ihr Verkäufer zum Monatsanfang vorbeibringt. Vielleicht möchten Sie auch im Straßenmagazin werben? Sprechen Sie uns an, wir freuen uns. bodo e.V. | Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

10


ANZEIGEN

bodo macht Schule

Soziale Stadtführung

Das erste, was viele Menschen häufig von

Die kalte Jahreszeit ist besonders hart für

bodo mitbekommen, ist ein Mensch mit

Menschen, die auf der Straße leben. Sie

einem Verkäuferausweis um den Hals und

sorgt aber auch für eine erhöhte Aufmerk-

einem Straßenmagazin in der Hand. Doch

samkeit für das Thema Obdachlosigkeit. Mit

was steckt hinter dem Magazin und dem

unseren sozialen Stadtführungen wollen

Verein, wie viele Menschen sind obdach-

wir zeigen, was es bedeutet, keine eigene

los und warum?

Wohnung zu haben.

Aus unserer täglichen Arbeit mit Menschen,

Einmal im Monat gehen bodo-Verkäufer auf

die vom Verlust der eigenen Wohnung

einen Stadtrundgang an Orte, die für sie all-

betroffen oder bedroht sind, erzählen wir

täglich, für andere oft unsichtbar sind: die

regelmäßig, wenn uns soziale Einrichtungen

Bahnhofsmission, die Notunterkunft, die

oder politische Initiativen zu sich einladen,

Drogenberatung, dorthin, wo es kostenlos

aber auch in Schulen. Und regelmäßig

Frühstück gibt. Unsere Tourguides erzählen

kommen uns Schülerinnen und Schüler in

vom Leben draußen. Die Stadtführungen

unseren Räumen besuchen, um etwas über

(5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro) verlaufen am

unsere Arbeit und die Menschen, die bodo

zweiten Samstag im Monat durch Dort-

unterstützt, zu erfahren.

mund und am dritten Samstag im Monat

Wie die Matthias-Claudius-Schule in Weitmar: Im Februar sind anlässlich eines The-

durch Bochum. Sie können auch individuelle Gruppenführungen vereinbaren.

mentages gleich drei Gruppen der neunten

Unter 0231 – 950 97 80 können Sie sich tele-

Klasse in unserer Anlaufstelle in Bochum zu

fonisch anmelden. Die nächsten Termine:

Gast und gehen mit einem bodo-Verkäufer auf soziale Stadtführung.

Dortmund: Sa. 11.2., 11 Uhr bodo-Buchladen, Schwanenwall 36 – 38

Wenn Sie uns besuchen oder einladen möch-

Bochum: Sa. 18.2., 11 Uhr

ten, rufen Sie uns an: 0231 – 950 97 80

bodo-Anlaufstelle, Stühmeyerstraße 33

bodo ist für Sie da montags bis freitags

0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de

Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de

bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de

en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de

von 9 bis 16 Uhr unter dieser

zentralen Rufnummer:

Fax: 0231 – 950 978 20

Oder Sie besuchen uns: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund

Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr

Mieter schützen · Mietern nützen!

Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit Bastian Pütter redaktion@bodoev.de

bodos Bücher Online Gordon Smith basar@bodoev.de

Vertrieb Oliver Philipp vertrieb@bodoev.de

Transporte und Sachspenden Brunhilde Dörscheln transport@bodoev.de

Sa. 10 – 14 Uhr

Stühmeyerstraße 33,

44787 Bochum

Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr Fr. 14 – 17 Uhr

Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.

Mieterverein

Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.

Brückstraße 58 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 11 40 mieterverein-bochum.de

Kampstr. 4 44137 Dortmund Tel. 0231/557656-0 mieterverein-dortmund.de

Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00

Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00

Mitglieder im Deutschen Mieterbund

11


REPORTAGE

Malerei fĂźr die Ewigkeit Die Dortmunder Mosaikfabrik Rudolf Leistner

Oben: Das Firmenlogo, ein Medusenhaupt, gestaltete der JugendstilKunstmaler Max Seliger. Rechts: Ein Blick in Leistners Mosaikfabrik um 1900, wohl noch am Firmensitz in der Dortmunder Innenstadt.

12


Es war der Dreiklang aus Kohle, Stahl und Bier, der das Dortmunder Image mit Beginn der industriellen Revolution und dann auf Dauer prägen sollte. Kaum jemand käme auf die Idee, die Ruhrgebietsstadt während dieser Ära mit kunstvollem Gewerbe in Verbindung zu bringen. In Vergessenheit geraten ist, dass „Dortmunder Mosaik“ um 1900 ein geschätztes Markenzeichen war. Etabliert hatte es der Architekt und Unternehmer Rudolf Leistner. Von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski, Archiv Dr. Leistner, Wolfgang Kienast, Sebastian Sellhorst

Herr Paetzke ist Seniorchef einer im

Musivische Kunst

im Bereich Naturstein und Restaurie-

Um 1800 existierten in Europa drei staat-

Kreis Steinfurt ansässigen Firma, tätig rung. Mit ihm sind wir im alten Dortmunder Stadthaus am Friedensplatz

verabredet. Er führt uns durch das Ge-

bäude wie durch einen geologischen Lehrpfad, zeigt uns Pilaster von Limbur-

ger, schwarze Säulen aus italienischem und rote aus schwedischem Marmor,

dazu Basalt, Granit und Sandstein. „Damals war eine ganz andere Art der

Präsentation gefragt als heute“, sagt er. „Mit der Industrie kam Reichtum. Das

resultierende Selbstbewusstsein wollte man auch mit einem Gebäude wie

diesem zur Schau stellen.“ Er deutet auf den Fußboden. „Das ist eine ungeheu-

re handwerkliche Leistung. Da kann ich nur meinen Hut ziehen. Bei einem solchen Boden kommt man pro Quadratmeter auf 2.500 gebrochene Fliesen. In

Einzelverlegung. Die Vorbilder der mäandernden Bänder, die wir hier sehen,

stammen aus römischen Villen. Leider wurde in Europa nach den Römern die Mosaiktechnik zutiefst vernachlässigt.

Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts

hat man über den Tellerrand geschaut.

Man hat sich für die Antike und für Ar-

chäologie interessiert und in diesem Zusammenhang das musivische Handwerk mehr oder weniger wiederentdeckt.“

liche Mosaikschulen. Eine befand ich in Rom, eine in Paris, die dritte in St. Peters-

burg. Dazu kamen einige private Studios. Beauftragt wurden sie in der Hauptsache

mit dem Erhalt antiker Kunstwerke oder

dem Anfertigen von Kopien sensibler

Unten: Rudolf Leistner (1848 – 1926) war Architekt und Unternehmer. 1885 eröffnete er seine Mosaikfabrik.

Gemälde in robustem Material. Letzteres dem Credo Domenico Ghirlandaios (1449

– 1494) folgend, einem Goldschmied und

Maler der florentinischen Renaissance, dem der Aphorismus „Mosaik ist die einzige Malerei für die Ewigkeit“ zuge-

schrieben wird. Leistner zitierte ihn in firmeneigenen Werbebroschüren.

Mit der musivischen Kunst, dem Geschick, kleine Steinchen und Scherben

zu großen Ornamenten und Bildern zu fügen, ist nach modernem Verständnis vor allem ein Name verbunden: Antonio Salviati (1816 – 1890). Salviati war Quereinsteiger, gelernter Rechtsanwalt.

Fasziniert von der Restaurierung der Mosaiken am Marcusdom in Venedig

verschrieb er sich der Wiederbelebung traditioneller venezianischer Glasfabrikationstechniken. Er studierte historische Quellen, kombinierte dieses Wis-

sen mit modernen Fertigungsverfahren – und wurde berühmt.

13


REPORTAGE

Aufmerksam verfolgte man sein wachsen-

Nimbus der Unvergänglichkeit. Das Pro-

Der Reiz der Mosaike im Stile Salviatis be-

war es vor allem Kaiser Wilhelm II, der den

Italien importiert werden.

mit Silber- oder Goldgrund hinterlegt. Glas

erkannte – nicht nur in Anbetracht neu zu

Es war die in Rixdorf bei Berlin ansässige

sich eine gewünscht opulente Wirkung er-

Wilhelm-Gedächtniskirche. Dem nationa-

seinen Baumeistern aus der Verlegenheit

Weise sie eingesetzt wird, kann Keramik be-

Neuerfindung quasi zu wiederholen, was zur

roy & Boch zu nennen“, sagt Herr Paetzke.

ten führte. Wilhelm II wurde zum Mäzen und

produzieren, die den Anschein erweckten,

zahllosen Staatsaufträgen im Reich und im

neuen Techniken alte Formen und Farben

Er selbst bezeichnete sich als „ersten Reisen-

haben ihre Fliesen auch zerbrochen, um

dem Unternehmen den Titel „Hoflieferant

dieser Stelle kommt eine Firma wie Rudolf

des Renommee nördlich der Alpen. Hier prestigeträchtigen Wert kostbarer Mosaike

errichtender Sakralbauten wie der Kaiser-

len Rausch im Zuge der Reichsgründung nach

gewonnenem

Deutsch-Französi-

schem Krieg (1870/71) folgte ein immenses

Verlangen nach Monumentaldenkmalen. Diese Memorialbauten hatten von demonstrativem wie repräsentativem Charakter zu sein und wurden deswegen oft

großflächig mit musivischen Kunstwerken

dekoriert. Die Mosaike verliehen ihnen, neben annähernd sakraler Würde, aufgrund ihrer witterungsbeständigen Qualität den

blem: Das edle Dekor musste jeweils aus

ruht nicht zuletzt auf Glas als Werkstoff, oft aber ist nicht das einzige Material, mit dem

Firma Puhl & Wagner, die dem Kaiser und

zielen lässt. Je nachdem, wo und in welcher

half. Den Unternehmern gelang es, Salviatis

eindruckend sein. „Da wäre natürlich Ville-

Unabhängigkeit von venezianischen Impor-

„Die Mettlacher hatten die Idee, Fliesen zu

größten Förderer. Er betraute die Firma mit

Mosaik zu sein. Sie rekonstruierten mit

Rahmen außenpolitischer Angelegenheiten.

und Ornamente klassischer Gestalt. Sie

den des Hauses [Puhl &] Wagner“ und verlieh

die Splitter dann zu Mosaiken zu fügen. An

Seiner Majestät Des Kaisers Und Königs“.

Leistner ins Spiel, die solche Scherben in allerhöchster Qualität verlegt hat.“

Die Firma Rudolf Leistner (1848 – 1926) war Architekt und Unternehmer. Geschäftliches Standbein war zunächst eine „Asphalt- und Theerprodukten-Fabrik“ an der Baroper

Straße, auf damals noch unbebautem Gelände südwestlich von Dortmund. 1885 eröffnete er mit einer Mosaikfabrik ein wei-

teres Geschäftsfeld und machte sich durch „unverwüstliche Dortmunder Thonmosaik-

Fussböden“ schnell einen Namen. Sitz der Firma war die längst erloschene Straße Am Holzhof, unweit der Gleise der ehemals Köln-

Mindener-Eisenbahn, nahe der heutigen Brügmann-Sporthalle. Im Haus Burgwall

26-28 konnte man seine Erzeugnisse im Rahmen einer Dauerausstellung begutachten.

Die von Leistner realisierten Mosaike bestanden aus „vorher in eigener Fabrik mit

Metalloxyden durch und durch gefärbten

und edelsteinhart gebrannten Thonstückchen.“ (Firmenprospekt, 1893, Stadtarchiv

Dortmund) Diese wurden mit speziellen

Stoßmaschinen in gewünschte Form gebracht. „Die Anwendung des Dortmunder Mosaiks wird (…) hauptsächlich für bessere Oben: Steinmetz Werner Paetzke zeigt das Leistner-Mosaik im Alten Stadthaus, dem heutigen Standesamt. Links: Das Alte Hafenamt von 1898, eins der Dortmunder Wahrzeichen, mit Leistners größter figürlicher Arbeit im Ruhrgebiet. 14


Links: Im Alten Hafenamt empfängt ein Bodenmosaik einer mittelalterlichen Kogge mit Wimpel und Stadtwappen die Besucher.

bis feinste sowie Monumental-Bauten und

hier nur dort in Betracht kommen, wo Wert

auf künstlerische Arbeit, unvergängliche Dauer und die besonderen Vorzüge dieses Mosaiks gelegt wird.“ (ebd.)

Leistner entwarf eigenhändig Motive oder

setzte Vorlagen seiner Auftraggeber um. Zurückgreifen konnte er auf eine mehr als 900 Nuancen enthaltende Farbskala. Neben der

Ausführung von Fußböden umfasste sein Angebot Wand- und Fassadendekorationen.

Zu diesen heißt es im Prospekt: „Die Wir-

kung des Dortmunder Mosaiks ist dieselbe wie die der Aquarellmalerei. Die bei Glasmo-

saik sehr störende reflektierende Wirkung fällt hier fort.“ Auf Wirkung in eigener Sache

war Leistner bedacht. Sein Firmenlogo zum

Beispiel, ein augenfälliges Medusenhaupt,

ließ er von dem bekannten JugendstilKunstmaler Max Seliger designen.

Die Liste der von Rudolf Leistner gefertigten Arbeiten ist bemerkenswert und

lang. Leider haben nur wenige die Zeiten

sämtliche dort zu bewundernden Mosaike

hätte Puhl & Wagner realisiert, die pracht-

volle figürliche Darstellung des Erzengels

Michael im Kampf mit dem Drachen freilich stammt nachweislich aus Dortmund.

tatsächlich überdauert. Ihnen gemein ist,

Auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wil-

weiß, wer sie geschaffen hat. In Dortmund

Schloss wurde Anfang 2016 ein mehrere

dass heute im Grunde genommen niemand gilt das für den bereits genannten Fußbo-

den im Alten Stadthaus sowie das Mosaik der Hansekogge im Alten Hafenamt. In Witten ist eine sehr hübsche Fassadendekora-

tion erhalten geblieben (Villa F. Lohmann, Ruhrstr. 75), eine eher schlichte am Johanniter-Krankenhaus in Oberhausen-Sterkrade.

Gewichtige Großaufträge kamen aus Berlin. Zwar wird im Führer der erwähnten Kai-

ser-Wilhelm-Gedächtniskirche behauptet,

helm-Nationaldenkmals vor dem Berliner

hundert Quadratmeter großes Bodenmosaik wiederentdeckt. Als einzigartiges

wilhelminisches Kulturgut wurde es doku-

mentiert, abgenommen und eingelagert. In diesem Zusammenhang fand das Werk

nach 118 Jahren erneut den Weg ins über-

regionale Feuilleton: Neben einer Fleder-

mauskolonie und Streitigkeiten zwischen Stadt, Bund und Land bezüglich der Finanzierung war es eine der Ursachen, dass der

15


REPORTAGE

Plan, dort ein Freiheits- und Einheitsdenkmal aufzustellen, ad acta gelegt wurde.

Es gibt weitere Leistner-Mosaike. Das wohl

schönste befindet sich in der Marienkapelle

der Puricelli‘schen Stiftung im Hunsrückstädchen Rheinböllen. Mit Eisenverhüttung

war die Familie Puricelli zu Reichtum gekommen. Sie gelten als Hunsrücker Krupps.

Einen Teil des Vermögens stifteten Familienmitglieder zu wohltätigen Zwecken. Auf Veranlassung von Franziska Puricelli wurde

in Rheinböllen ein Waisenhaus gegründet. Zum Gebäudekomplex gehört die erwähnte, im Jahr 1891 eingeweihte Kapelle. Der

Entwurf stammt von Heinrich Wiethase, einem Kölner Architekten, in enger Zusammenarbeit mit der Stifterin. Beide haben

dafür gesorgt, dass bis hin zu Details wie Messbuch, Priestergewand und Türklinke alles an und in diesem Bauwerk aufeinander

abgestimmt ist. Eine Jugendstilperle sondergleichen. Rudolf Leistner wurde beauf-

tragt, den Fußboden zu legen. Als größtes zusammenhängendes Bodenmosaik dieser Epoche in Rheinland-Pfalz fand er kürzlich Aufnahme in die Landesdenkmalliste.

Oben: Leistners Bodenmosaik in der Marienkapelle in Rheinböllen ist das größte dieser Epoche in Rheinland-Pfalz. Rechts: Das Mosaik des Erzengels Michael in der Berliner Gedächtniskirche hielt man bislang für eine Berliner Schöpfung.

Herr Paetzke nennt es einen Glücksfall, wenn

ein solches Objekt überleben konnte. „Was

nicht im Krieg zerstört wurde, ist später dem Teppichbodenwahn zum Opfer gefallen. Wo

ein Teppich verklebt ist, ist ein Mosaik nicht

mehr zu retten. Aber der Zeitgeist verlangte in der Nachkriegszeit einfarbige Raumgestaltung mit weißen Wänden und grauem Bodenbelag.“ Ein Mosaik ist bunt.

Stadt das Gelände an den Gleisen. Neuer

Gottschalk-Leistner ist Enkel eines Neffen

freilich liefen schlechter. Vermutlich hatte

kumente freundlicherweise zur Verfügung.

Sitz der Fabrik war Wambel. Die Geschäfte

es konjunkturelle Gründe, dass das Interesse an dem hochpreisigen Qualitätsprodukt rückläufig war. Der Unternehmer musste

Konkurs anmelden, am 1. Januar 1912 ging die Firma über in den Besitz der Dortmun-

der Marmor- und Granitwerke. In die Konkursmasse fiel auch sein Wohnhaus an der

Das Ende

Kaiserstraße. Rudolf Leistner zog zu seiner

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Dort-

Zweiten Weltkrieg ein anderer Zweig der Fa-

mund anerkannter Standort des musivischen Gewerbes – sogar Villeroy & Boch

unterhielt hier eine ständige Handelsnie-

derlassung –, Leistner jedoch musste den Standort seiner Firma verlegen. Im Zuge

von Entwicklungsplänen beanspruchte die 16

von Rudolf Leistner. Er stellte uns diese Do-

Nichte in die Erzbergerstraße. Dort fand im

milie, dessen Haus mehrfach ausgebombt

Zum Thema „Die Dortmunder MosaikFabrik Rudolf Leistner“ wird parallel zur Februar-Ausgabe der bodo im „Projektraum offene antworten“ (Kaiserstraße 75, 44135 Dortmund) eine Ausstellung seltener, teils unveröffentlichter Exponate gezeigt. Eröffnung: Sonntag, 5. Februar, 11 Uhr. Öffnungszeiten: So., Di., Do. jeweils von 15 bis 18 Uhr, Ausstellungsende: So., 5. März.

wurde, vorübergehend Unterschlupf. Im

Zur Ausstellung gehört eine Präsentation ak-

kleiner Koffer aus Metall die Kriegswirren.

von Robert Kaller, der in Dortmund die einzi-

Skizzen und Entwürfe Leistners. Dr. Klaus

www.offene-antworten.de

Keller an der Erzbergerstraße überstand ein

tueller Perspektiven musivischer Techniken

Er enthielt einige historische Fotografien,

ge Mosaikbauschule Deutschlands leitet.


ANZEIGE

Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

Bevor 2018 die letzte Zeche absäuft, soll unsere Zukunft gesichert werden. Ruhrkohle-Chef Bernd Tönjes hat eine Idee. Wir fördern keine Kohle mehr, kassieren aber weiterhin Fördergelder. Der Kohlenmann verkündete jetzt: „Das Ruhrgebiet kann Pilotregion für neues Fördersystem ein neues Fördersystem nach Ende des Soli werden.“ Pilotregion, das heißt, wir zwischen Duisburg und Hamm kassieren erst mal ab. Wenn sich das System später als Irrsinn herausstellen sollte, haben wir die Kohle im Sack und andere gucken in die Röhre. Neue Projekte gibt es schon. Essen ist 2017 Grüne Hauptstadt Europas. Die erste Veranstaltung im Januar war: „Willst Du mit mir geh´n? – Seniorenspaziergang in Schonnebeck.“ Auf dem Niveau geht´s weiter. Demnächst wird auch in Finnentrop gewandert. Essen - Grüne Hauptstadt? Da fühlen sich die örtlichen Sozialdemokraten benachteiligt und rufen die „Rote Hauptstadt“ aus. Fördergelder gibt es nicht, dafür eine Stadtrundfahrt, Motto: „Extraschlicht – Route der SPD-Kultur“. Sie startet im Norden, in Karnap. Da wird nicht nur Müll verbrannt, sondern auch geredet. Guido Reil erklärt am Stammtisch, wie man ohne Sauerstoff von der SPD über Markus Lanz zur AfD kommt. Die Tour führt vorbei an zahlreichen Gymnasien, an denen Petra Hinz garantiert nie Abitur gemacht hat. Sie endet in der SPD-Zentrale, die keine Versammlungsräume hat, sondern praktisch nur aus Hinterzimmern besteht. Zehn Jahre später, 2027, kommt die IGA ins Ruhrgebiet, die Internationale Gartenausstellung. Den Zuschlag haben wir übrigens bekommen, obwohl es keinen einzigen Mitbewerber gab. Neulich hat die CDU Olympia im Revier gefordert. London, Rio, Erkenschwick, Metropolen auf Augenhöhe. Olympia im Revier, da denkst Du: Schnapsidee. Aber dann siehst Du, wie der Sport in einem Sumpf aus Gier, Doping und Korruption versinkt, und denkst: Mist, selbst das könnte klappen.

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.

Werden auch Sie Mitglied in der AWO!

Unterbezirk Dortmund

Unterbezirk Ruhr-Mitte

Unterbezirk Unna

Klosterstraße 8-10 44135 Dortmund 0231 - 99 340

Bleichstraße 8 44787 Bochum 0234 - 96 47 70

Unnaer Straße 29a 59174 Kamen 02307 - 91 22 10

info@awo-ww.de

www.awo-ww.de 17


NEWS

DER KOMMENTAR

Draußen schutzlos Mindestens 17 wohnungslose Menschen sind nach Zahlen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe im vergangenen Jahr nach Angriffen gestorben. Die BAG W zählte außerdem 128 Körperverletzungen, Vergewaltigungen, Raubüberfälle und bewaffnete Drohungen gegen Menschen ohne Bleibe. Bei den Angreifern, die „zum Teil als Gruppe oder aus Gruppen heraus“ agieren, spielten häufig „menschenverachtende und rechtsextreme Motive eine zentrale Rolle“. Neben einer konsequenteren Strafverfolgung „müssen dringend Wohnungen für alle wohnungslosen Menschen bereitgestellt werden, denn eine eigene Wohnung bietet meist den besten Schutz vor Gewalt“, so die BAG W. In Berlin versuchten Jugendliche im Dezember, einen Schlafenden in einer U-BahnStation anzuzünden, in Frankfurt trat im Januar ein Mann auf einen Obdachlosen ein. In Dortmund wurde am Silvesterabend ein obdachloser Mann verletzt, als er mit einer Rakete beschossen wurde.

Lücken füllen Von Alexandra Gehrhardt | Foto: CC-BY-SA 4.0 Arnoldius

Die Stadt Bochum muss noch einmal 700.000 zusätzlich in ihr Musikforum pumpen. „Höhere Gewalt“, Bauverzögerungen und -beschleunigungen

Alles für die Sicherheit

haben das Projekt noch einmal teurer gemacht. Das Loch soll unter anderem mit Mitteln aus einem Wohnungsbauprojekt gestopft werden.

Amnesty International sorgt sich um Grundrechte in der EU. Die Nichtregie-

Mit den Schlussrechnungen „trat an mehreren Stellen zutage, dass Bau-

rungsorganisation hat die Sicherheits-Ge-

leistungen in größerem Umfang als beauftragt erforderlich wurden“,

setzgebung in 14 EU-Ländern analysiert und kommt zu dem Schluss:

liest sich in der Beschlussvorlage der Verwaltung vom 20. Januar. Die

sie ist „gefährlich unverhältnismäßig“ (Dangerously Disproporti-

Gründe: Verzögerungen und Beschleunigungen, höhere Gewalt durch

onate, so der Titel der Untersuchung). In Frankreich oder Ungarn

Benzolverunreinigungen, Firmenpleiten und undichte Lüftungsleitun-

setzten Notstandsgesetze grundlegende Rechte wie die Versamm-

gen. Allein knapp 328.000 Euro hat die Eröffnung des Musikforums

lungsfreiheit außer Kraft und kriminalisierten Gruppen wie Migrant-

gekostet – ohne dass es eine Deckung dafür gegeben hätte, moniert

Innen und Flüchtlinge. „Passagiere mussten Flugzeuge verlassen,

die Ratsfraktion FDP/Die Stadtgestalter. Schon im November war ein

weil sie ‚aussahen wie Terroristen‘“, so Amnesty. In Großbritannien,

„Buchungsloch“ von 921.000 Euro bekannt geworden – damals war aus

Polen, Österreich oder den Niederlanden ermöglichten neue Gesetze

dem Topf für Klassenraumcontainer umgeschichtet worden. Diesmal

anlasslose Massenüberwachung – für Amnesty „alarmierend“. Auch

sollen 100.000 Euro aus dem Budget für das Baulandkonzept kommen,

das seit Oktober geltende BND-Gesetz zur Überwachung vor allem

600.000 vom Wohnungsbauprojekt „Ostpark“ abgezweigt werden – ein

Nichtdeutscher und das Polizeigesetz werden kritisiert – sie stellten

dort geplanter Kunstrasenplatz wird nicht mehr benötigt.

„nicht die korrekte Balance zwischen dem Recht auf Privatsphäre und den staatlichen Interessen“ zur Verbrechensbekämpfung sicher.

Nach wie vor fehlt in Bochum günstiger Wohnraum. Die Zahl der günstigen und der Sozialwohnungen sinkt Jahr für Jahr. Nach einer „jahr-

Kritik am Armutsbericht

zehntelangen wohnungspolitischen Lethargie“ (Mieterforum Ruhr) will die Stadt im Frühjahr endlich das „Handlungskonzept Wohnen“ fertig

Im Frühjahr will das Bundeskabinett den

stellen. Schon jetzt kurbelt sie die Wohnraumentwicklung an, setzt

Armuts- und Reichtumsbericht der Bun-

dabei vor allem auf Neubau und den Verkauf städtischer Grundstücke

desregierung beschließen, doch schon

an Privatinvestoren, berichtet die WAZ. Die Möglichkeit, die eigenen

der Entwurf erntet Kritik. Die gestiegene Armutsquote und das

Grundstücke selbst zu bebauen, kommunalen Wohnungsbestand

Ausmaß der Vermögensungleichheit würden unzureichend be-

aufzustocken und so die Entwicklung von Mietpreisen dauerhaft in der

rücksichtig, bemängelt der „Paritätische“, auch gebe es „nahezu

Hand zu behalten, scheint gar nicht zur Debatte zu stehen. Auch, wie mit

keine konzeptionellen Hinweise zur Bekämpfung von Armut“.

dem Leerstand von immer noch bis zu 8.000 Wohnungen umgegangen

Lobbycontrol wirft der Bundesregierung vor, die „unliebsamen

werden soll, ist nicht klar. „Die Stadt Bochum führt kein immobilien-

Ergebnisse ihrer eigens beauftragten wissenschaftlichen Studie“

bezogenes Leerstandskataster“, hieß es noch zum Jahresende aus der

zu zensieren. Im Vergleich zu einer früheren Fassung würden Er-

Verwaltung.

gebnisse einer Untersuchung zum Einfluss finanzstarker Interes-

18

sengruppen auf politische Entscheidungen kaum berücksichtigt.

Damit bleiben Lücken an entscheidenden Stellen. Die, die nun erneut

Warnungen vor einer „Krise der Repräsentation“ – Menschen mit

beim Musikforum auftreten, werden kurzfristig gefüllt mit Mitteln, die

geringem Einkommen fühlen sich von Politik nicht repräsentiert

eigentlich an anderer Stelle dringend benötigt werden. Das lässt nicht

und ziehen sich darum aus politischer Teilnahme zurück – fehlten

auf einen Weg in Richtung Nachhaltigkeit hoffen, weder in der Haus-

im Entwurf, über den im Frühjahr abgestimmt werden soll.

halts- noch in der Wohnungspolitik.


RECHT

Wie hoch dürfen Inkassokosten sein? Von Rechtsanwalt René Boyke In der letzten bo-

Beispiel: Lässt ein Gläubiger 500 Euro ein-

versprechend und die hervorgerufenen

mete ich mich der

Gebühren in Höhe von 83,54 Euro inklusive

tungsfähig. Besondere Obacht ist gebo-

do-Ausgabe wid-

Frage, wann überhaupt

die Kosten eines Inkassounternehmens

gezahlt werden müssen. Nun geht es darum, wie hoch diese Kosten sein dürfen.

Meine Erfahrung ist, dass häufig zu hohe

Kosten geltend gemacht werden und die Schuldner diese leider aus Unwissenheit zahlen. Das ist ärgerlich und muss nicht sein.

Grundsätzlich ist es so, dass Inkassokosten in Höhe der Kosten für die Einschal-

tung eines Rechtsanwaltes erstattungsfähig sind. Und wie teuer wäre nun ein Rechtsanwalt? Das richtet sich nach dem

treiben, dann entstehen meist mindestens

Mehrwertsteuer. Lässt er hingegen 1.000 Euro eintreiben, dann sind es bereits 147,56

Euro inklusive Mehrwertsteuer. Die Mehrwertsteuer darf allerdings nicht verlangt

werden, wenn die Hauptforderung von

– und dies wird in den meisten Fällen so

sein. Ebenfalls nicht zulässig ist es, die Kosten eines Inkassounternehmens und

zusätzlich eines Rechtsanwalts zu verlan-

gen. Das wäre nämlich unnötige Kostentreiberei. Dennoch kommt dies häufiger vor, als man denkt.

Sollte der Schuldner allerdings ernsthaft

bühren dem sogenannten Gegenstands-

wird, wenn der Gläubiger ein Inkassoun-

wert zuordnet. Um je mehr Geld es geht, desto höher sind also die Gebühren.

ten, wenn eine Ratenzahlung vereinbart

wird. Einige Gläubiger verlangen dafür zusätzliche Einigungsgebühren – was oft ebenfalls nicht haltbar ist.

einem Unternehmen eingetrieben wird

Rechtsanwaltsvergütungsgesetz. In die-

sem gibt es eine Tabelle, die Anwaltsge-

Kosten daher häufig auch nicht erstat-

klarstellen, dass er auch nicht zahlen ternehmen beauftragt, dann wäre die

DIE ZAHL

12.100 „gewaltorientierte Rechtsextremisten“ zählt das Bundeskriminalamt. Allerdings würden „rund drei Vier tel“ der verdächtigten Angreifer auf Flüchtlingsunterkünfte nicht in dieser Gruppe erfasst.

Investition in ein solches nicht erfolg-

DAS FOTO

Essensausgabe in einem ehemaligen Zolllager im serbischen Belgrad. Tausende Flüchtlinge harren bei Minusgraden auf dem Balkan vor den abgeriegelten EU-Außengrenzen aus. „Viele Flüchtlinge hier leiden an Erfrierungen“, sagt Ninja Taprogge von der Hilfsorganisation CARE. Foto: Reuters / Marko Djurica 19


REPORTAGE

Istanbul Ende 2016. Am Atatürk-Kulturzentrum, dem leerstehenden Beton-Koloss am TaksimPlatz, hängt ein gigantisches rotes Banner. „Hakimiyet Milletindir“ steht in weißen Lettern darauf, der Souverän ist die Nation. Mehrere Stockwerke hoch prangen daneben ein Halbmond und Stern, die Symbole der türkischen Flagge. Das Banner hängt hier schon seit Monaten, es wurde kurz nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 angebracht. Bis zum nächsten fassadenfüllenden Propaganda-Plakat der türkischen Regierung sind es nur wenige hundert Meter.

Der Taksim-Platz, links davon der Gezi-Park.

Im Hintergrund ist das Atatürk-Kulturzen-

trum zu sehen, das seit Jahren leer steht.

Während der Gezi-Proteste war die gesamte

Fassade voller Fahnen und Transparente (kleines Foto). Seit dem Putschversuch

hängt dort Propaganda der Regierung: „Der Souverän ist die Nation“.

20


Hoffnungslos in Istanbul Text und Fotos: Felix Huesmann

D

reieinhalb Jahre zuvor sieht der Taksim-Platz noch anders

Die Proteste richten sich jetzt in erster Linie gegen den zuneh-

tranten. An der großen Fassade an der Ostseite des Platzes hän-

rung. Recep Tayyip Erdog˘ an, damals noch Ministerpräsident

aus. Hier, im Herzen der Stadt wimmelt es von Demons-

gen auch damals schon Banner: Aufrufe zum Generalstreik und

zur Revolution, Aufforderungen zum Rücktritt der Regierung. Dazwischen die Fahnen oppositioneller Gruppen, Parteien und Gewerkschaften.

mend religiösen und autoritären Kurs der türkischen Regie-

des Landes, bringt immer mehr Menschen gegen sich auf. Er will den Alkoholkonsum einschränken und sich in die Fami-

lienplanung der Bürger einmischen. Mindestens drei Kinder sollen Frauen bekommen. Abtreibungen will er verbieten.

Jugendbewegung für Demokratie

Die Protestbewegung, die im Sommer 2013 entsteht, setzt sich

Für die türkische Opposition ist diese Zeit im Sommer 2013

in Freiheit leben wollen. Es sind auch oppositionelle Parteien,

eine hoffnungsvolle. Ausgehend von Istanbul gehen in vie-

len Städten des Landes Menschen auf die Straße. Sie demonstrieren für Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie. Die

Proteste hatten als kleine Aktion von Umweltschützern begonnen. Sie wollten verhindern, dass der Gezi-Park, direkt

neben dem Taksim-Platz, abgerissen wird und einem weiteren Einkaufszentrum weicht. Erst das brutale Einschreiten

der Polizei lässt die Proteste zur Massenbewegung werden. Schon nach wenigen Tagen geht fast gar nicht mehr um Bäume und Grünflächen.

vor allem aus jungen Menschen zusammen, die friedlich und

linke Gewerkschaften und andere politische Gruppen an den Protesten beteiligt. Viele der Demonstranten gehen jedoch

zum ersten Mal auf die Straße. Sie lernen die Brutalität ken-

nen, mit der der türkische Staat gegen Dissidenten vorgeht. Insgesamt sterben bei den Protesten acht Menschen. Tausende werden verletzt. Die Demonstranten lernen sich aber vor

allem gegenseitig kennen, über viele ideologische Grenzen hinweg. Es entsteht eine Aufbruchsstimmung, die auch dann noch anhält, als die Polizei den Protesten im Gezi-Park ein gewaltsames Ende setzt.

21


REPORTAGE

Politische Erfolge

heiten in der Türkei ein. Der Aufbruch der

„Nachdem die Polizei uns aus dem Gezi-

dabei, die hohe Hürde von zehn Prozent zu

Park verdrängt hat, haben wir angefangen,

uns in den Parks unserer Stadtteile zu treffen“, erzählt Melis Özbakır. Die 25-Jährige

knacken, die es braucht, um in das türkische Parlament einzuziehen.

hat die Gezi-Proteste fast von Anfang an

Wieder andere Aktivisten entscheiden sich,

angefangen, über die Zukunft zu diskutie-

einzutreten, die Partei des Staatsgründers

miterlebt. „Erst dort haben wir so richtig

ren“, sagt sie. Die Parkforen sind zunächst der Versuch, den rebellischen Geist des

Gezi-Parks am Leben zu halten. Schnell entstehen aus ihnen aber ganz neue Projekte, wie das Haus, das Melis Özbakır und ihre

Freunde besetzen und zu einem sozialen Nachbarschaftstreff machen.

Andere gehen in die offizielle Politik. Viele Gezi-Aktivisten wenden sich der noch jun-

gen „Demokratischen Partei der Völker“ (HDP) zu. Die Partei ist vor allem als pro-

kurdisch bekannt. Sie setzt sich aber auch

für Frauenrechte und die Rechte Homo-

und Transsexueller und anderer Minder-

22

Gezi-Proteste hilft der Partei im Juni 2015

sensibilisiert und geschult sind. Sie organisiert Plakatkampagnen, auf denen

LGBT-Aktivisten gemeinsam mit dem Bezirksbürgermeister zu sehen sind. Für ihre Aktivisten-Freunde ist sie der direkte Draht in die Politik.

in die „Republikanische Volkspartei“ (CHP)

Die Hoffnung ist verloren

Atatürk. Diesen Weg geht auch Sedef Çak-

Ihre Arbeit ist aber alles andere als ein-

mak. Schon vor den Gezi-Protesten ist die heute 34-Jährige lange Jahre in der LGBT-

Bewegung aktiv und setzt sich für die Rech-

te von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen ein. 2013 entscheidet sie sich, von der Aktivistin zur Politikerin zu werden. Sie

wird Mitglied der CHP, trifft sich mit Parteigremien und dem Parteivorsitzenden. Kurze Zeit später steht sie tatsächlich auf der Wahlliste für den Stadtrat des Istanbuler

Bezirks Bes‚iktas‚. Heute ist sie die erste offen homosexuelle gewählte Politikerin des Landes. In der Bezirksverwaltung sorgt sie

dafür, dass Mitarbeiter für LGBT-Belange

fach. Kurz nach den Gezi-Protesten kommen noch mehr als 80.000 Menschen zur „LGBT-Pride-Parade“ in Istanbul. Es ist eine

kraftvolle und bunte Demonstration. In

den letzten beiden Jahren wird die Parade

dann verboten und von der Polizei attackiert. „Vor denen haben wir aber gar nicht die meiste Angst“, sagt Sedef Çakmak. „Wir haben jahrelang gelernt, mit der Polizei

umzugehen. Wir fürchten uns viel mehr

vor Selbstmordanschlägen.“ Der Staat und die Polizei, so Çakmak, schützen sie nicht

ausreichend vor den Terroristen. Sie erzählt von der LGBT-Organisation „Kaos“ in


Oben: Sedef Çakmak (re.), Aktivistin und die erste offen homosexuelle Politikerin der Türkei, sitzt im Stadtrat des Bezirks Bes,iktas,. Die Hoffnung auf einen friedlichen Wandel hat Melis

Özbakır verloren. Die Türkei verlassen will sie trotzdem nicht. Links:Regierungspropaganda am Taksim-Platz: „Unsere türkische Nation wird sich vom Terror der Putschisten nicht verschlingen lassen.” Politischer Schlagabtausch per Grafitti: „Wir werden sicher gewinnen.“ – „Wir haben Widerstand geleistet und gewonnen.“ Regierungskritische Parolen werden heute oft schon nach wenigen Stunden von der Stadtverwaltung entfernt. Bei Gezi war das grundlegend anders.

der Hauptstadt Ankara. Die habe auf einer

Liste potenzieller Anschlagsziele des IS ge-

standen. Polizeischutz hätten die Aktivis-

reicht es schon, im Fastenmonat Ramadan im Privaten zu feiern.

ten trotzdem nicht bekommen. Am Ende

Viele ehemalige Aktivisten, vor allem viele

müssen. Wenn Sedef Çakmak das erzählt,

nach, die Türkei zu verlassen. Das ist natür-

hätten sie deshalb ihr Zentrum schließen

dann versprüht sie dabei immer noch Elan

und Tatendrang. „Ich hoffe“, sagt sie, „dass

wir noch viel mehr Gutes erreichen können, wenn dieser Sturm vorüber ist.“

Andere Aktivistinnen aus den Tagen von

Gezi klingen weitaus weniger hoffnungs-

voll. Zu Demonstrationen trauen sich viele längst nicht mehr, seitdem sich die Türkei im Ausnahmezustand befindet. Und auch

die privaten Oasen der Freiheit werden immer kleiner. Abseits von Polizeigewalt,

Verhaftungswellen und Terroranschlägen nimmt die alltägliche Gewalt auf den

Straßen zu. Bestärkt von der aggressiven

junge Akademiker denken deshalb darüber lich nicht für alle eine Option. Nicht jeder hätte außerhalb des Landes eine berufliche

Perspektive. Und nicht jeder kann sich vorstellen, der Türkei in der aktuellen Lage den Rücken zuzukehren. Melis Özbakır ist sich

sicher: „Solange die Probleme hier nicht gelöst sind, kann ich hier nicht weg!“ An einen

schnellen und friedlichen Wandel glaubt

sie aber nicht. „Wenn sich hier etwas verändert, dann passiert das entweder durch eine

schwere Wirtschaftskrise oder durch einen

großen Bürgerkrieg“, befürchtet sie. Für Op-

positionelle und Freigeister in der Türkei sind das keine rosigen Aussichten.

Rhetorik der Regierung kommt es immer

wieder zu Angriffen auf „leicht bekleidete“ Frauen und auf Transsexuelle. Um den

Groll ganzer Gruppen auf sich zu ziehen, 23


KULTUR

Marija Marija ist aus der Ukraine nach Dortmund gekommen. Sie möchte sich ein neues Leben aufbauen, einen Frisörsalon eröffnen. Und sie ist bereit, kompromisslos für ihren Traum zu kämpfen. Der Schweizer Filmemacher Michael Koch erforscht in seinem Spielfilmdebüt die moralischen Grenzen seiner Figuren im täglichen Überlebenskampf der „Neuen“ in der Dortmunder Nordstadt. Am 23. Februar kommen Film und Regisseur nach Dortmund.

„Wenn du sie nicht abziehst, ziehen sie dich

Die in Omsk geborene Berliner Theaterschau-

gekommene Wohnungen überteuert an Mi-

ambivalente Figur: eine junge Frau, die hart

ab.“ Marijas Vermieter Cem, der heruntergranten vermietet und horrende Summen

für die Hilfe etwa bei Kindergeldanträgen nimmt, weiß, wie es geht, nicht selbst zu den

Ausgebeuteten zu gehören. Als Marija ihren Job als Reinigungskraft in einem Hotel verliert, beginnt sie für ihn zu arbeiten. Auch sie

will kein Opfer sein und ist bereit, das Wohl anderer und auch ihr eigenes ihren Zielen unterzuordnen.

Cem vermittelt ihr einen Job als Übersetzerin auf dem Bau und sie lernt Georg kennen,

der illegale Arbeitskräfte auf Baustellen beschäftigt. Marija lässt sich auf Georg ein, zu-

Von Bastian Pütter Fotos: Frenetic Films

erst kalkuliert, doch mit der Zeit kommen sie sich näher. Marija aber weiß: Gefühle dürfen ihrem Traum nicht im Wege stehen.

spielerin Margarita Breitkreiz spielt diese

gegen sich selbst ist und bereit, Unrecht zu begehen und andere auszunutzen, um nicht unter die Räder zu kommen. „Der Kampf um

die eigene Existenzgrundlage ist in der Dortmunder Nordstadt überall spürbar“, sagt

Regisseur Michael Koch. „Das Viertel schien

mir deshalb der geeignete Ort zu sein, um der

Frage nachgehen zu können, wie sich der täg-

liche Überlebenskampf eines Migranten auf das eigene soziale Umfeld auswirkt. Oder anders formuliert: Kann man sich in einer Welt,

in der zwischenmenschliche Beziehungen auf ihre ökonomische Verwertbarkeit ausgerichtet sind, Dinge wie Moral oder Gefühle überhaupt noch leisten?“

Michael Koch hat lange in der Nordstadt re-

cherchiert, viel Zeit in den Cafés und den Straßen verbracht, Menschen kennengelernt.

„Marija“ wurde beim Filmfestival in Locarno zweifach ausgezeichnet, im Februar läuft er in Deutschland an. Am 23. Februar um 19 Uhr zeigen der Planerladen e.V., die Alevitische Gemeinde Dortmund und bodo e.V. den Film im Dortmunder sweetSixteenKino. Im Anschluss stellt sich Regisseur Michael Koch (Foto) den Fragen des Publikums. Moderiert wird das Gespräch von bodo-Redaktionsleiter Bastian Pütter. 24

„Nach und nach haben sie dann angefangen, mir ihre Geschichten zu erzählen. Die habe ich

schon früh in das Drehbuch integriert, und

viele der Menschen, die ich so kennengelernt habe, sind als Darsteller im Film zu sehen. Dadurch war es uns während der Dreharbeiten möglich, nahezu uneingeschränkt an denjeni-

gen Orten zu drehen, an denen die Geschichten, die mir erzählt wurden, auch tatsächlich passiert sind.“


ANZEIGEN

WILDE KRÄUTER

Die Welt besser verstehen esellschaft.nrw

www.auslandsg erzählen zusammenleben Freundschaften Austausch Begegnung entdecken reisen Sprachreisen informieren einmischen bürgerschaftliches Engagement Kultur en en Ehrenamt Jugendaustausch Politik denken Beratung Integration Erfahrung Europa Freundschaften Motivation Brücken von Wolfgang Kienast entdecken Veranstaltungen mitwirken weit Work & Travel Völkerverständigung PolitikEnglish Internationale Politik erzählen Humanität Humanität Offenheit Dialog Auslandspraktikum Adventure Camps verstehen Neugier politische Seminare fragen berichtenGeschichte GeschichteBuilding Eurodesk berichten Bridges lernen Au Pair Zivilgesellschaft erleben erfahren High-School begreifen Austausch größeres Volumen als die gleiche Menge schreiben Auslandsaufenthalte weltweit diskutieren reisen Brücken bauen chatten Wasser in flüssigem Aggregatzustand Freiwilligendienste erklären Toleranz zusammenleben Vermittlung erzählen zusammenleben – und würden Zellstrukturen zerreißen. WirtschaftTransparenz Transparenz Wirtschaft Reisen beraten informieren lesen mitwirken Auslandspraktikum lesen Reisen erfahren Freundschaften (Was einer Brennnessel prinzipiell egal bloggen Erinnerung bloggen neu neu Demokratie Erinnerung fragen Brücken Brücken Freundschaften sein darf, im Frühling kommt sie eh erlebenBrücken offenin beraten Sprachurlaube Sprache Studienreisen mitwirken zeigen zurück, was mich wiederum freut, wenn zeigen informieren erfahren Brücken bauen lachen offen lachen Reisen Reisen ich daran denke, was man aus frisch Zivilgesellschaft erleben erzählen weit weit Demokratie gesprossenen Brennnesseln Leckeres Studienreisen erzählen erfahren erfahren kochen kann.) Völkerverständigung

HASEL Das große Frühjahrsniesen beginnt nicht nur in meinem Bekanntenkreis mit dem Aufgehen der Haselkätzchen. Dabei sind die Kätzchen eigentlich fortpflanzungsfähige Kater, nämlich die männlichen Blütenstände des zweigeschlechtlichen Strauchs. Für Allergiker eine wohl erschreckende Zahl: In jedem einzelnen Kätzchen reifen etwa zwei Millionen Pollen heran. Die werden vom Wind zu den vergleichsweise unscheinbaren weiblichen Blüten getragen – oder aber auf die Schleimhaut.

Ich bin immer wieder erstaunt, egal, ob es ein Gott war, der Strategien wie den Stoffwechsel entwickelt hat, ein anderer Schöpfer oder die Natur selbst im Zuge

Pflanzenführer geben meist die Monate

evolutionärer Versuch-und-Irrtum-

Februar bis April als Blütezeit an, wei-

Bastelei, wie prall gefüllt die Trickkiste

sen aber gelegentlich darauf hin, dass

ist, in die man schaut, wenn man sich

diese unter Umständen früher einsetzt.

mit Fauna und Flora beschäftigt. Und

Witterungsbedingt fand in den letzten

natürlich kann ich Leute verstehen, die

Jahren also stets das große Vorweih-

angesichts all der Optionen in dieser

nachtsniesen statt, all inclusive, von

Kiste sauer sind, dass ihr Immunsystem

geröteten Augen über verstopfte Nasen

verrücktspielt, wenn es mit harmlosen

bis hin zu verengten Bronchien. Zum

Objekten wie beispielsweise Haselnuss-

Glück für die Betroffenen sorgte im

pollen traktiert wird. Fünfzehn Prozent

noch jungen 2017 ein Kälteeinbruch für

aller Erwachsenen leiden unter irgend-

Linderung. Ein Jahr zuvor freilich gab es

welchen Allergien, maßlos übertrie-

nichts, was man hätte Winter nennen

benen Abwehrreaktionen des Körpers

können, weswegen, kurz ein anderes

auf fremde, aber absolut ungefährliche

Thema, nicht nur die Immergrünen ihre

Stoffe. Das ist nicht schlau.

Farbe behielten, sondern auch Schafgarbe, Brennnessel und Knopfkraut, um hier exemplarisch drei schmackhafte Wildkräuter anzuführen, die man normalerweise nicht ganzjährig findet.

Bislang habe ich Schwein gehabt. Bei Haselkätzchen muss ich nicht niesen, ich kann ans Essen denken. An ein Pesto etwa.

Spannend. Während sich die meisten

REZEPT

Pflanzen in der kalten Jahreszeit zurück-

50 g Haselkätzchen schroten und

ziehen, bleiben einige wenige präsent.

zusammen mit 40 g geriebenem Hart-

Winterhart sind Pflanzen, die in der Lage

käse, 60 g Pinienkernen und 7 EL Hasel-

sind, bei drohendem Frost ihren Stoff-

nussöl pürieren. Zum Schluss mit ein

wechsel in bestimmter Weise umzumo-

wenig schwarzem Pfeffer abschmecken.

deln. Sie verwandeln Stärke in Glycerin.

Ein vorzüglicher Nudeloptimierer.

Der Vorgang befähigt sie, in ihrem Gewebe gespeichertes Wasser chemisch so zu binden, dass der Gefrierpunkt sinkt. Das ist schlau. Eiskristalle nämlich haben ein

„Ich habe am Austausch 2013 teilgenommen und

Die besserbegeistern.“ verstehen möchteWelt weitere Jugendliche www.auslandsgesellschaft.nrw

Jugendaustausch Deutschland-Israel: SommerJugendaustausch Deutschland-Israel: Sommerund Herbstferien 2017 und Herbstferien 2017 – für Jugendliche von 14– für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren – eine andere Kultur kennenlernen bisseine 18 Englisch-Kenntnisse Jahren – eineverbessern andere– Kultur kennenlernen und aktuelle Themen – vielfältiges Ausflugsprogramm – attraktiver Preis dank Förderungverbessern – und seine Englisch-Kenntnisse

aktuelle Themen – vielfältiges Ausflugsprogramm Preis dank Förderung

0231 838 00-33

Kontakt: – attraktiver

0231 838 00-33

Auslandsgesellschaft NRW | reisen@agnrw.de | www.agnrw.de

Kontakt:

reisen@agnrw.de – www.agnrw.de

Büro Recklinghausen (Hauptverwaltung) Telefon 0 23 61 – 40 64 70 Weitere Büros in: Bochum · Dortmund Bottrop · Herne Wuppertal

eit d e sw üb e r 00 31.0 er lied Mitg

Bun

office@mieterschutzbund.de www.mieterschutzbund.de

bodo

10.000 GUTE BÜCHER BEI BODO AM SCHWANENWALL

SCHA FFT CHAN CEN

25


VERANSTALTUNGEN 02 | 17 ANZEIGE

BODO VERLOSUNGEN ab 16.02. | Mein Leben als Zucchini sweetSixteen-Kino, Dortmund | 1 x 2 Karten 18.02. | Klassik Alaaf! Konzerthaus, Dortmund | 2 x 2 Karten 23.02. | Adjiri Odametey & Band Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten

Ausstellung Rudolf Leistner: (K)ein vergessener Mosaiken-Künstler Vernissage: Sonntag, 05. Februar, 11 Uhr Laufzeit: 05. Februar bis 05. März 2017 Öffnungszeiten: So, Di, Do: 15 - 18 Uhr und auf Anfrage Kontakt: post@offene-antworten.de im Projektraum „offene antworten“ Kaiserstraße 75, 44135 Dortmund Kurator: Wolfgang Kienast Eine Kooperation mit bodo e.V.

Weitere Informationen: offene-antworten.de Kaiserstraße 75 • Dortmund

EIN PROJEKTRAUM VON

gestaltend

26

24.02. | B.A. Bitches Theater im Depot, Dortmund | 2 x 2 Karten 26.02. | 10. Historischer Jahrmarkt Jahrhunderthalle, Bochum | 1 x 1 Familienticket 01.03. | hell – ein Augenblick Megastore, Dortmund | 2 x 2 Karten Mitmachen und Karten gewinnen: Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzworträtsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@ bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.


BODO-TIPP

Truck Tracks Ruhr #6

Das Ruhrgebiet betritt die Bühne: 49

ßergewöhnlichen und manchmal

lang sind insgesamt 49 KünstlerIn-

KünstlerInnen vertonen 49 Orte in

ganz unscheinbaren Orten der Stadt.

nen in sieben Ruhrgebietsstädten

sieben verschiedenen Regionen. Noch

Jeder Ort wird von KünstlerInnen aus

unterwegs, Bochum ist nach Duis-

bis zum 25. Februar bewegt sich ein

ganz Deutschland einzigartig vertont

burg, Recklinghausen, Oberhausen,

umgebauter LKW als fahrende Bühne

– und bekommt so sein eigenes Hör-

Dortmund (bodo 11/2016) und Mül-

durch Bochum – und macht die Stadt

spiel, jeweils fünf Minuten lang.

heim das sechste Album und noch

zur Bühne und zur Darstellerin eines Roadmovies über sich selbst.

bis zum 25. Februar Station der PerDie „Truck Tracks Ruhr“ stammen

formance.

aus der Feder des Gießener Theaterbis 25.2.

Jede Stadt ist ein neues Album, auf

kollektivs Rimini Protokoll und wer-

Informationen, Termine und Tickets:

Schauspielhaus Bochum

jedem Album: sieben Tracks von

den hier mit Urbane Künste Ruhr auf

www.trucktracksruhr.de

Königsallee 15

sieben markanten, besonderen, au-

die rollende Bühne gebracht. Ein Jahr

DO 02 | 02 | 17

tinnen und Karikaturisten zeigen ihre Sicht auf

Musik | 30 Jahre Idiots Records Drei Dekaden Idiots Records und kein bisschen

unsere Zeit. Die Ausstellung läuft bis zum 17.2.

Kabarett | Hudson & Kling

leiser als am 1. Februar 1987 Kreativkopf, Punk-

und wird begleitet von verschieden Vorträgen.

„Mit Hirn, Charme und Melone“

größe und Musiker Sir Hannes Smith seinen

Infos gibt es unter: www.doerken-stiftung.de

In einer kabarettistischen Wissenschafts-Show

Plattenladen eröffnete. Idiots Records war ein

Dr. Carl Dörken Galerie, Herdecke, 16 Uhr

bestehend aus Projektionen, Experimenten

Begegnungsort für Menschen mit besonderem

und Showeinlagen entführen Hudson & Kling

Musikgeschmack und wird es auch in Zukunft

die ZuschauerInnen in die Geschichte der Hirn-

bleiben. Am 4.2. werden The Idiots die 30 Jahre

forschung und eine Welt der schrägen Wunder.

mit befreundeten Bands feiern. Mit dabei sind:

Wissenschaft – amüsant und lehrreich präsen-

Dimple Minds, Desaster, Honigdieb, Sulphur

Mit „Spieltrieb“ nach dem Roman von Juli Zeh

tiert. Und das Beste: Es ist alles wahr.

Eon, Kadaverficker und Scumfuck Outlaws.

zeigt der Jugendclub „Junge Prinzessinnen“ eine

Werkstadt, Witten, 20 Uhr

FZW, Dortmund, 18 Uhr

spannende Verführungs- und Erpressungsge-

DI 07 | 02 | 17 Theater | Spieltrieb

schichte. In „Spieltrieb“ wird praktische Philo-

FR 03 | 02 | 17 Gespräch | Speedtalking

sophie geübt, an den Grundfesten von Werten

SO 05 | 02 | 17

gesägt und der Generationenkonflikt verhandelt.

Ausstellungseröffnung | Glänzende Aussichten

prinzregenttheater, Bochum, 19.30 Uhr (auch 8.2.)

Bochumer und Bochumerinnen mit und ohne

Die Karikaturenausstellung „Glänzende Aus-

Fluchthintergrund kommen zusammen und ler-

sichten“ beschreibt auf eine teils bissige und

nen sich kennen. Sie tauschen sich fünf Minuten

meistens ironische Art und Weise, welche Zu-

aus, danach wird gewechselt. Schnell, ernsthaft

kunft uns bevorsteht, wenn wir weiter so sorg-

oder oberflächlich – es gibt viele Möglichkeiten,

und maßlos konsumieren und unsere Mobilität

Gut verpackt kommt Sandra Da Vinas neues Pro-

Sprachbarrieren zu überbrücken und Kontakte

nicht etwas einschränken. Vierzig Karikaturis-

gramm daher. Es geht ums Erwachsenwerden

DO 09 | 02 | 17 Live-Literatur | Sandra Da Vina

herzustellen. Im Anschluss an das Speedtalking spielt das Vater-und-Sohn-Duo Muhamad Saleh (Buzuq) und Sozdar Saleh (Keyboards) aus Syrien kurdische und arabische Volksmusik. Eve Bar, Bochum, 20 Uhr (auch 17.02.)

SA 04 | 02 | 17

ANZEIGE

Musikförderung

Kunstförderung

Wissenschaft

Denkmalschutz

Jugendsport

Soziales & Bildung

Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung Herdecke

Party | Cosmotopia Sause Mit einem Mix aus 60s Soul, Funk, Beat und Swing, Indie-Tunes, 90s Hip Hop und Groove Classics pflegen die DJs des Cosmo-Bunch auf zwei Floors die Tradition des wilden Teppichtanzes. Martini und die Funktronix verbreiten mit Funky Grooves und Retro-Sounds den klassischen Cosmo-Sound. Im Club wiederum drehen

05. – 17.02.17: Glänzende Aussichten | 99 Karikaturen zu Klima, Konsum & anderen Katastrophen

DJ Shrimbz und Razzmatazz die Regler auf „Fast

Zwischenausstellung der Bürgerstiftung Herdecke in Kooperation mit den Kirchengemeinden Herdecke und Ende,

Forward“ und torpedieren den Tanznerv mit

Dr. Carl Dörken Galerie der Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung | Eintritt frei | Programm + Öffnungszeiten: siehe Website

Indie-Tunes, 90s Hip Hop und Groove Classics. Großmarktschänke, Dortmund, 22 Uhr

Wetterstraße 60 · 58313 Herdecke · www.doerken-stiftung.de 27


VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2017

und Erwachsengewordensein, um den Zustand

len Pionier eines gänzlich neuen Stiles entwickelt.

um 24 Uhr die Musik verstummt, ihr zurück nach

der Welt, der Liebe und um H&M Umkleideka-

Auf Europa-Tour und in der Goldkante präsen-

Hause geht und am nächsten Morgen fit wie ein

binen. Hundert Meter Luftpolsterfolie: Diese

tiert er ein Kaleidoskop diverser Percussionins-

Turnschuh euren Pflichten wieder nachkommen

kindliche Freude am Kaputtmachen, aber auch

trumente, Klavier, Hang, Gitarre, Schlagzeug und

könnt. Warum? Warum nicht.

diese innere Leere, wenn die Luft raus ist – aus der

Loops, Loops, Loops, dass die Wurzeln des Tango

Sissikingkong, Dortmund, 22 Uhr

Beziehung, aus der Freundschaft, aus dem Leben.

auseinandernimmt und in elektroakustische

Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr

Ambient-Sounds überführt. Eintritt frei. Goldkante, Bochum, 20 Uhr

SA 11 | 02 | 17 Ausstellungseröffnung | Carl Krasberg Die Bilder des Malers Carl Krasberg zeigen dif-

DO 16 | 02 | 17 Theater | Homo Empathicus

MI 15 | 02 | 17 Musik | Che Sudaka

Eine Welt, in der es keine sozialen Hierarchien gibt, in der Diskriminierung undenkbar ist, das Geschlecht Privatsache, Arbeitslosigkeit eine

ferenzierte Farbreihen, die meist horizontal

Che Sudaka begibt sich erneut auf Tour – oder

neue Chance und der Tod Gelegenheit, kleineren

und vertikal auf der Bildfläche ineinander ver-

treffender ausgedrückt: Die Tour von Che Su-

Lebewesen als Nahrung zu dienen? „Der Mensch

flochten zu sein scheinen. Die Ergebnisse dieser

daka geht 2017 ins fünfzehnte Jahr. Denn genau

ist ein Kuscheltier“, heißt es hier. Aber stimmt

Arbeit sind komplexe Raum- und Bewegungs-

genommen hat diese außergewöhnliche Band

das? Kann ein friedliches Zusammenleben ge-

strukturen, die ausschließlich durch Farbkon-

nie eine Pause eingelegt. Seit 15 Jahren trägt sie

lingen? Oder liegt Aggressivität gegenüber dem

traste entstehen. Krasberg bezieht sich in seinen

unter dem Motto „Bailar pensando!“ (deutsch:

Fremden in der Natur des Menschen?

Arbeiten ausdrücklich auf Maler der Konkreten

Beim Tanzen nachdenken!“) mit ihren Songs

Theater Unten, Bochum, 19 Uhr

Kunst wie Max Bill und Josef Albers.

nicht nur ihre schweißtreibende Party, sondern

(auch 25.2., 18 Uhr & 26.2., 20 Uhr)

Flottmannhallen, Herne, 17 Uhr (bis 19.3.)

auch soziales Bewusstsein über alle Kontinente. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Vortrag & Diskussion | Europa im Fadenkreuz des Terrorismus

Kindertheater | In einem tiefen dunklen Wald Das Kinderbuch von Paul Maar erzählt von grau-

Musik | Ozzy Ostermann alias Georg Göbel-Jacobi

Die Anschläge von Paris oder Brüssel betreffen

sigen Untieren und eigensinnigen Königstöch-

Seit über 20 Jahren kennt man ihn als festes

nicht nur Frankreich oder Belgien, sondern die

tern. Weil ihr keiner ihrer Brautbewerber gefiel,

Mitglied bei Herbert Knebels Affentheater. Die

gesamte Europäische Union. Der gemeinsamen

kommt die eingebildete Prinzessin Henriette-

Perücke mit dem Seitenscheitel ist dort sein

Herausforderung kann nur begegnet werden,

Rosalinde-Audora auf die ungewöhnliche Idee,

Markenzeichen. Wer mehr wissen will über das

wenn die Ursachen von Terrorismus verstanden

sich von einem Untier entführen zu lassen. Dann

musikalische Schaffen der Person hinter der Büh-

und geeignete Maßnahmen entwickelt werden,

würden wohl die mutigsten Prinzen kommen,

nenfigur „Ozzy“, hat nun dazu die Gelegenheit.

um diese Bedrohung zu verringern. Der Vortrag

um sie zu befreien. Auch Prinzessin Simplinella

Die Perücke bleibt allerdings im Koffer. Ob rein

von Prof. Dr. Thorsten Müller analysiert die He-

plant ihre Zukunft und stellt mit Witz und Klug-

instrumental oder auch mit Gesang wird ein wei-

rausforderungen des Terrorismus für Europa

heit ihren Mut unter Beweis. Für Kinder ab 6.

ter Bogen geschlagen von Blues, Folk bis zum Jazz.

und Deutschland sowie dessen Ursachen.

Wichern Kulturzentrum, DO, 18 Uhr (auch 12.2.,

Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 20 Uhr

Auslandsgesellschaft NRW e.V., DO, 19 Uhr

16 Uhr, 18.2., 18 Uhr & 19.2., 16 Uhr) Party | WHY – Die 2 Stunden-Party

Christiane Dieckerhoff liest aus „Spreewald-

den in den Urlaub beamen. Vom Schreibtisch,

tod“, dem zweiten Band ihrer Krimireihe mit

von der Uni, vom Burn-Out, Bore-Out, was auch

der Kommissarin Klaudia Wagner, die sich vom

Jenen teuflischen Loop-Geräten zum Dank, hat

immer. In den zwei Stunden ist alles egal, ein-

hektischen Ruhrgebiet in den idyllischen Spree-

sich Santiago Córdoba zum multi-instrumenta-

fach mal Pause machen, gepflegt ausrasten bis

wald versetzen lässt. Ein Toter im Fließ stellt

DI 14 | 02 | 17 Musik | Santiago Córdoba

ANZEIGE

WWW.THEATERDO.DE 28

Lesung | Christiane Dieckerhoff – „Spreewaldtod“

Einmal im Monat könnt ihr euch für zwei Stun-


BODO-TIPP

Mummenschanz

Seit 14 Jahren lockt der „Mummen-

Bands und zwei DJs bringen am 25.

ling und DJ RobDee dann bis tief in

schanz“ Jecken aus dem Ruhrgebiet,

Februar PiratInnen, Zauberer und

die Nacht im Stadtpark auf.

aber auch aus gefestigten Karne-

allerlei Fantasiefiguren zum Tanzen.

valszentren Köln und Düsseldorf

Die Coverband „Pay Attention“, seit

Übrigens: In diesem Jahr haben sich

ins Ruhrgebiet.

2015 fester Teil des Musikprogramms,

die Veranstalter dazu entschieden,

und „Crazy Rhythm“ mit ihrem Gipsy

einen Teil der Erlöse an eine soziale

Nachdem die große Karnevalsparty

Swing wollen die Tanzflächen ebenso

Einrichtung zu spenden. 50 Cent von

bisher im Bochumer Kunstmuseum

füllen wie die Akustik Pop Session mit

jeder Eintrittskarte sollen der Arbeit

gefeiert wurde, hat Veranstalter Mi-

Oliver Hanf.

von bodo zugutekommen.

Sa., 25.02., 20.30 Uhr

chael Retter zur 15. Auflage des „Mum-

Stadtparkgastronomie

menschanz“ eine neue Partylocation

Nach dem Bühnenprogramm legen

Infos und Tickets:

Klinikstraße 41 – 43, Bochum

mitten im Stadtpark gefunden. Drei

Plattentellerkünstler DJ Steve Ting-

www.mummenschanz.net

Wagner vor eine neue Herausforderung. Erste

der Fusion-Szene nahm. Zum 40-jährigen Jubilä-

Spuren führen sie und ihren Kollegen Demel zu

um der Veröffentlichung des Albums „Spectrum“

Groteskes und Witziges aus vier Jahrhunderten

einem Gurkenbauern, schließlich war der Tote

gründete er die Formation „Spectrum 40“.

Musikgeschichte präsentiert das WDR Funk-

ein Erntehelfer aus Rumänien. Aber bald gibt es

domicil, Dortmund, 20 Uhr

VERLOSUNG | Klassik Alaaf!

hausorchester Köln mit

weitere Tote. Die Kommissarin droht in einem Strudel aus Intrigen unterzugehen. Studio B, Stadt- u. Landesbibliothek, DO, 19.30 Uhr

Comedian Martin ZingsKabarett | René Sydow

heim: Phänomene wie

René Sydow lässt die angespitzte Zunge von der

Verkleidungslust

Kette und sticht zu: In seinen Texten geht er dem

Maskenzwang nimmt er

Irrsinn in Politik und TV auf den Grund, nimmt

unter die Lupe, musikalisch geht’s von der „Rhei-

sich Minister, Medienmacher und andere Mit-

nischen“ zu Mozarts „Musikalischem Spaß“, und

glieder des organisierten (V)Erbrechens vor. Da-

ein Ausflug zum Karneval in Venedig darf auch

Diese vierköpfige Band aus NRW liebt und ze-

bei geht er über das Tagespolitische hinaus und

nicht fehlen. Der Kölner Karneval wird hinter-

lebriert ihre nordamerikanischen Wurzeln in

hinterfragt unser Weltbild mit einer Mischung

sinnig betrachtet, und Auftritte von Clowns

allen Facetten. Bei den Free Bears werden Coun-

aus schwarzem Humor, Spott und Poesie.

und anderen Masken tragenden Karikaturisten

try, Country-Rock und Rock‘n‘Roll mit weiteren

Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr

halten viele Überraschungen bereit.

FR 17 | 02 | 17 Musik | Free Bears

Spielarten der US-Roots-Music kombiniert. Dabei kommt es zu einem bunten Mix aus Eigenkompositionen und Coverversionen alter Klassiker. Eintritt frei. subrosa, Dortmund, 19.30 Uhr

und

Konzerthaus, Dortmund, 20 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten

SA 18 | 02 | 17 Kabarett | Max Uthoff – „Gegendarstellung“ Max Uthoff erzählt von der Wucht der Behauptung, mörderischen Geschäften, gesellschaftli-

SO 19 | 02 | 17 Film | Kunst im Kino – „Ich, Claude Monet“

chem Inzest, teuflischen Kreisläufen und davon,

Die Filmreihe für Kunstliebhaber wird im Früh-

Seit seinem Durchbruch in den 70er Jahren als

dass Menschen, die in Schubladen denken, sich

jahr 2017 mit vier Dokumentationen über inter-

Gründungsmitglied des Mahavishnu Orchestra

schon mal halb aufgeräumt fühlen. Nicht ganz

nationale Kunstausstellungen fortgesetzt. Ba-

steht Billy Cobham als Drummer für ein kraft-

unwahrscheinlich, dass an diesem Abend deut-

sierend auf mehr als 2.500 Briefen entstand der

volles, komplexes Spiel, das im weiteren Verlauf

sche Politiker Erwähnung finden.

Dokumentarfilm des preisgekrönten Regisseurs

großen Einfluss auf die Entwicklung der Jazz- und

RuhrCongress, Bochum, 20 Uhr

Phil Grabsky, der uns neue Einsichten in Claude

Musik | Billy Cobham

ANZEIGE

Mehr als 2.700 Mitarbeiter der Kath. St.-JohannesGesellschaft Dortmund gGmbH sorgen für das Wohl der Menschen in der Region Dortmund. Das Leistungsspektrum unserer Einrichtungen umfasst medizinisch-therapeutische Behandlungen in unseren Krankenhäusern und ambulanten Operationszentren, die Fürsorge und Betreuung älterer Menschen in den Senioreneinrichtungen und der Kinder und Jugendlichen in der Jugendhilfe St. Elisabeth.

www.st-johannes.de KATH. ST.-JOHANNES-GESELLSCHAFT DORTMUND gGmbH

Kranken- und Pflegeeinrichtungen 01 St.-Johannes-Gesellschaft Anzeige BODO 135x65_5mm.indd 1

08.12.2016 12:38:15

29


VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2017

Monets Gedankenwelt ermöglicht. Weitere Filme

Kulturbrigaden stellt sich diesen Fragen und

mit Elementen aus Blues, Grunge, Metal und

und Termine unter www.schauburg-kino.com

stellt der Schnelllebigkeit und Unverbindlichkeit

Crossover kombiniert. So entstehen klare und

Schauburg, Dortmund, 12 Uhr

unserer Zeit ein neues Modell von Freundschaft

kompakte Arrangements mit eingängigen me-

(auch 22.2., 18.30 Uhr & 26.2., 12 Uhr)

und Verantwortung entgegen.

lodiösen Gesangslinien. Eintritt frei.

Theater im Depot, Dortmund, 18 Uhr

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

DO 23 | 02 | 17

FR 24 | 02 | 17

Workshop | Kumpel Grubenpferd Pferde waren lange Zeit aus dem Bergbau nicht wegzudenken. Im Museum und in der Grube können Kinder in vielen Beispielen entdecken,

Karneval | Weiberfastnacht

wie diese wichtigen Helfer die Bergleute bei ih-

für Seniorinnen und Senioren

VERLOSUNG | B.A. Bitches Zwei junge Damen auf dem Weg zum Bachelor

rer harten Arbeit unterstützt haben. Mit einer

Gemeinsam mit den Groß-Dortmunder Ruhr-

beleuchten ihr Leben im Off-Theater, das B.A.-

selbst hergestellten Gedenkplatte kann jedes

stadtfunken erwartet die Besucherinnen und

Universitätsleben und ihr Le-

Kind den Grubenpferden ein Denkmal setzen.

Besucher ein buntes Programm mit Büttenre-

ben im Umbruch vom Studium

Eine Anmeldung ist erforderlich. Infos unter

den und Schautänzen. Als Höhepunkt wird der

in den Beruf mit der Suche nach

www.bergbaumuseum.de

Besuch des Dortmunder Prinzenpaares erwar-

sinnvoller politischer Auseinan-

Deutsches Berbau-Museum, Bochum, 14.30 Uhr

tet. Für Tanzmusik sorgt Werner Scheuner.

dersetzung im Hier und Jetzt. In

Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund, 15.11 - 18 Uhr

einer Welt voller Zerstörung, kriegerischer Auseinanderset-

Kinder-/Jugendtheater | Die Schneekönigin Gerda und Kay sind die allerbesten Freunde. Doch

VERLOSUNG | Adjiri Odametey & Band

zungen und wachsendem Hass stellen sich die

eines Tages wird Kay vom teuflischen Splitter ei-

Adjiri Odametey zählt zu den beeindruckendsten

Fragen: Was kann ich tun? Wie soll mein eigenes

nes Zauberspiegels mitten ins Herz getroffen,

Vertretern afrikanischer Musik unserer Tage. Mar-

Leben verlaufen? Wie wichtig ist Erfolg? Wie fin-

worauf seine Seele kalt und böse wird. Gelingt

kenzeichen des ghanai-

de ich meine persönliche Erfüllung? Was macht

es Gerda, die Seele des Freundes zu retten? Wie

schen Singer-Songwriters

eine B.A.-Bitch heute aus? Und was ist eine Bitch

bedeutend sind Werte wie Vertrauen, Liebe und

und Multi-Instrumenta-

im feministischen Sinne?

Freundschaft in unserer zu Eiseskälte erstarrten

listen ist seine warme,

Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr

erdige Stimme. Für seine

bodo verlost 2 x 2 Karten

Welt noch? Das junge Ensemble Bubamara der

Musik nutzt er selten gehörte afrikanische Instrumente wie beispielsweise die afrikanische

Musik | Metromara

Harfe Kora, die Daumenklaviere Mbira und

Oldschool und Moderne lassen Amsterdam,

Kalimba, das Balafon mit Kürbissen als Reso-

Luxemburg und das Ruhrgebiet wie New York,

nanzkörper sowie Kpanlogo-Trommeln.

Montreux oder Detroit klingen. Oder anders-

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

rum?! Grooves zwischen nonchalanten Kopfni-

bodo verlost 2 x 2 Karten

cker-Beats und jazziger Verspieltheit, smoothe Basslines und verquere Klanggeschichten ge-

Film | Paterson

hören zum Sound der internationalen Formati-

Der Film „Paterson“ von Regisseur Jim Jarmusch

on um Sängerin Mara Minjoli, die Jazz-Gesang

erzählt die Geschichte eines Busfahrers, der

an der Folkwang Universität in Essen studierte

genauso heißt wie der Ort, in dem er lebt. Die

und mit dem Folkwang Jazz-Preis ausgezeich-

Kleinstadt in New Jersey und ihre eigentümli-

net ist. Eintritt frei.

chen Bewohner sind die Inspiration für seine

Goldkante, Bochum, 20 Uhr

Gedichte, die er Tag für Tag in der Mittagspause auf der Parkbank verfasst. Die Welt seiner Frau

SA 25 | 02 | 17

Laura dagegen ist im ständigen Wandel. Fast täglich hat sie neue Träume, jeder einzelne von

Kabarett & Musik |

ihnen ein anderes, inspirierendes Projekt. Pater-

The Ukulele Orchestra Of Great Britain

son liebt Laura und sie ihn. Er unterstützt ihre

Ein Konzert des Ukulele Orchestra ist ein amü-

neugefundenen Ambitionen und sie bewundert

santer, gezupftgesungener, eingängiger Nach-

seine Gabe für Poesie.

ruf auf Rock’n Roll und leichte Unterhaltung, nur

Kino im U, Dortmund, 20 Uhr

mit der Unterstützung der „Bonsai-Gitarre“ und

(auch 24.2., 20 Uhr & 26.2., 15 Uhr)

einer Menagerie aus Stimmen. Erneut zeigen sich die „Ukes“ von ihren besten Saiten, wenn

Musik | Motozombi Motozombi wurde 2010 von ehemaligen Mit-

Musik mit Popkultur und britischem Humor

gliedern der Bands Masaya und Wiewörter-

kombinieren.

schweben in Bochum gegründet. Die Band

Konzerthaus, Dortmund, 20 Uhr

spielt groovebetonten Alternative Rock, den sie 30

sie provozierend, berührend und tiefsinnig


BODO-TIPP

In einer Veranstaltung des Inter-

gen zu dürfen? Noch wichtiger ist:

sade der rechtspopulistischen Argu-

kulturellen Zentrums (IKUZ), der

Was meinen sie damit?“

mentationsstrategien zu schauen

AWO

Integrationsagentur

und

und zur Auseinandersetzung und

bodo spricht der Politikwissen-

Während in extremismustheore-

schaftler Prof. Dr. Dierk Borstel

tischen Modellen eine gemäßigte

zum Thema Rechtspopulismus:

Mitte eigentlich von den extremen,

Moderiert wird die Veranstaltung

„Unzufriedenheit, Wut und Ängste

kompromisslosen Rändern – von

von Peter Bandermann, Ruhr Nach-

werden auf verschiedenen Ebenen

links und rechts – bedroht scheint,

richten. Der Eintritt ist frei. Aus or-

geäußert. Schnell ist von Populis-

spricht Borstel inzwischen von ei-

ganisatorischen Gründen wird um

Di., 28.2., 18 Uhr

mus die Rede.Doch was verbirgt

ner Radikalisierung „in einem Teil

Anmeldung per Mail gebeten:

AWO IKUZ

sich dahinter? Was sagen die, die

der Mitte der Gesellschaft“. Ziel der

praktikummigra@awo-dortmund.de

Blücherstraße 27, Dortmund, 2. OG

das Gefühl haben, nichts mehr sa-

Veranstaltung ist es, hinter die Fas-

Rechtspopulismus in Dortmund

SO 26 | 02 | 17

Lesung | „Letzte Lockerung“ Nach ihrer Gründung zum 100. Dada-Jubiläum

zum Dialog anzuregen.

MI 01 | 03 | 17

sind „Die Dadainen“ zum ersten Mal im Mega-

VERLOSUNG | hell / ein Augenblick

Zum 10-jährigen Jubiläum des Historischen

store. In der szenischen Lesung mit Textschnip-

von Kay Voges und Ensemble

Jahrmarkts öffnet die Jahrhunderthalle dies-

seln, Tagebucheinträgen, Manifesten, Laut-

„hell / ein Augenblick“ ist die künstlerische Fort-

mal für vier Wochen-

gedichten, Dialogen und Liedern geht es um

setzung von „Das Goldene Zeitalter“ und „Die

enden im Februar und

Leben und Sterben, Liebe, Politik, Religion, Geld

Borderline Prozession“: Diesmal

März die Tore und Türen

und Macht, das Nichts und die Wurst. Regine

geht es um einen Grenzgang des

für Groß und Klein. Im

Anacker, Katrin Osbelt, Anette Struck und Birgit

Theaters zur Kunst der Fotogra-

nostalgischen Ambiente

Rumpel begeben sich auf Spurensuche: Was ist

fie. Helligkeit und Dunkelheit

warten ab dem 12.02. jahrhundertalte Fahrge-

Dada? Und wie dada ist unsere Gegenwart?

tauschen ihre Plätze, die Bühne

schäfte, fröhliche Jahrmarktsmusik und der

Megastore, Dortmund, 18 Uhr

verwandelt sich in eine giganti-

VERLOSUNG | 10. Historischer Jahrmarkt

sche Dunkelkammer, die nur hin

süße Duft nach frischem Popcorn, gebrannten Mandeln und Zuckerwatte. Auch in diesem

Kindertheater | Theater Traumbaum – Am Anfang

und wieder von Blitzlicht durchzuckt wird: 1/50

Jahr gibt es wieder Begleitveranstaltungen

10 Milliarden Jahre in fünfzig Minuten begin-

Sekunde Licht lässt vor den Augen der Zuschauer

wie z.B. den Steampunk Jahrmarkt, Rock’n’Roll

nen mit dem Nichts. Plötzlich gibt es einen Pla-

Bilder entstehen und wieder vergehen. Kann der

anna Raupe und das neue Veranstaltungsfor-

neten, auf dem das Leben entsteht. Das wuselt

Augenblick jemals eingesammelt und auf ewig

mat Disco Fieber. Alle Infos und Termine unter

und krabbelt, bis es auf zwei Beinen gehen kann:

festgehalten werden? Weitere Termine: www.

www.jahrhunderthalle-bochum.de

der Mensch. Schnell fängt er an zu planen, zu er-

theaterdo.de

Jahrhunderthalle, Bochum, 11 Uhr

finden, zu bauen... Ein Stück für Kinder ab fünf,

Megastore, Dortmund, 19.30 Uhr

bodo verlost 1 x 1 Familienticket

das unterhaltsam den „Fortschritt“ hinterfragt.

bodo verlost 2 x 2 Karten

(2 Erw. + 2 Kinder) für den 26.2.

KiJuKuMa, Bochum, 15 Uhr ANZEIGE

31


BODO GEHT AUS

Hotel NeuHaus | Dortmund Eine Kleinigkeit anders en, eines von mehr als 40 Integrationshotels

gibt es, einige davon sind barrierefrei, bieten

in Deutschland, der Schweiz und Italien.

genug Platz für Rollstühle und Gepäck. In

Eigentlich ist es ein ganz normales Hotel.

Von neun MitarbeiterInnen haben fünf

der obersten Etage finden sich Tagungsräu-

In der östlichen Innenstadt, wo die Arndt-

eine körperliche, seelische oder psychische

me, große Fenster und eine Dachterrasse

straße auf den Heiligen Weg trifft, steht es

Einschränkung.

erlauben einen weiten Blick über Dort-

Von Alexandra Gehrhardt | Fotos: Daniel Sadrowski

an der Ecke, auf dem weißen Putz zieht sich der Schriftzug „Hotel NeuHaus“ die Fassade hinab. Ein paar Stufen und ein Fahrstuhl führen hinauf ins Foyer. Dass hier manches ein bisschen anders ist, wird an Kleinigkeiten klar: am Reiseführer, der für Reisen mit Handicap wirbt, an der Schautafel auf einem Tischchen, die Hände in unterschiedlichen Fingerstellungen zeigt, „das Gebärdenal-

ders: „Die Mitarbeiter mit Behinderungen haben einen Ansprechpartner für alle Anliegen, die Rezeption ist zentraler Anlaufpunkt für alle“, sagt Hadamczik – egal, ob jemand eine Frage hat oder einfach nur vergessen, was als nächstes getan werden soll. Eine Sozialpädagogin begleitet die Mitarbeiterinnen regelmä-

phabet“, sagt die Überschrift.

ßig bei der Arbeit, schaut, was gut läuft und

„Wir bieten Menschen mit Einschränkungen,

führen regelmäßig Gespräche, gerade wenn

die auf dem freien Arbeitsmarkt nur schwer eine Stelle finden, die Möglichkeit, hier in

was besser gemacht werden kann. „Auch wir wir merken, dass es jemandem nicht gut geht und sich das auf die Arbeit auswirkt. Da versu-

mund. Da fällt einiges an: Zimmer reinigen, Wäsche waschen, Tagungsräume eindecken, Frühstück vorbereiten. Viele MitarbeiterInnen sind ausgebildete Köche oder Hauswirtschaftshilfen, aber in der Hotelbranche neu. Da braucht es Unterstützung bei der Einarbeitung. „Wir müssen immer wissen, wer gerade wo ist und was tut, und sprechen uns eng ab“, erklärt Petra Hadamczik. Seit Dezember besteht eine Bildungspartnerschaft mit der Max-Wittmann-Schule in Eving. Sie ermöglicht FörderschülerInnen, in den Beruf hineinzuschnuppern, tageweise

chen wir natürlich, zu helfen.“

oder für mehrere Wochen als Praktikant

Petra Hadamczik und Kirsten Krabbe vom

In der Küche klappert Geschirr, ansonsten

Umgekehrt kommen die LeiterInnen des

Leitungsteam. Seit 2010 ist „Das NeuHaus“,

ist es gerade ruhig im Foyer, alle haben zu

Hotels in den Unterricht und geben wichtige

getragen vom Sozialdienst Katholischer Frau-

tun. Zehn Einzel- und zwölf Doppelzimmer

Tipps aus der Praxis.

einer Tätigkeit Fuß zu fassen – eben unter etwas schonenderen Bedingungen“, erklären

32

Das braucht eine andere Begleitung als woan-

herzukommen und Erfahrung zu sammeln.


ANZEIGEN

Heimat – Hafen Dortmund

Unser Hafen verbindet Länder und Menschen aus aller Welt. Der Dortmunder Hafen: Europas größter Kanalhafen im Herzen der Stadt www.dortmunder-hafen.de

Von Gästen gebe es viel positives Feedback. Vor allem Geschäftsreisende checken hier ein, loben online das freundliche Team. „Manche Gäste merken erst, wenn sie hier sind, dass wir ein Integrationshotel sind“, sagt Petra Hadamczik. Vor allem ist das Hotel NeuHaus aber ein Hotel – an das dieselben Ansprüche gestellt werden wie an jedes andere, betont die Leiterin: „Eigentlich

Wir verbinden Dortmunds

schönste Ecken

wollen wir ein Übergang sein, von dem aus

Sicher und bequem durch unsere Stadt zahlreiche Verbindungen dichtes NachtExpress-Netz keine Parkplatzsuche

• • •

Menschen mit Einschränkungen irgendwann eine ganz normale Stelle finden.“

Hotel NeuHaus Agnes-Neuhaus-Straße 5 44135 Dortmund

Weitere Infos: www.bus-und-bahn.de Mobiles Internet: bub.mobi

www.dasneuhaus.de Anz_Bodo_Schönste_Ecken_130x140_4c_01Ausgabe.indd 1

16.12.15 10:58

33


REPORTAGE

Millionenspiel E-Sport M

it über 100 Millionen aktiven Spielern weltweit

ist „League of Legends“ das zurzeit meistgespielte Videospiel der Welt. Zwei Teams mit je

fünf Spielern steuern virtuelle Spielercharaktere mit unterschiedlichen Aufgaben und Fähigkeiten über ein Spielfeld

und versuchen, die Basis des gegnerischen Teams einzunehmen. Dabei entscheidet sowohl taktisches Geschick als

auch die Fingerfertigkeit jedes Einzelnen über Sieg und Niederlage. In der Regel ist ein Spiel nach 30 bis 60 Minuten

entschieden. Ausgespielt wird das Finale im „Best of Five“-

Modus. Das Team, das zuerst drei Spiele gewonnen hat, gewinnt das Preisgeld in Höhe von zwei Millionen US-Dollar.

„Dahin, wo die Leute normalerweise tanzen“ Aus dem ganzen Ruhrgebiet sind „League of Legends“Fans angereist, um sich gemeinsam mit Gleichgesinnten

die mehrstündige Übertragung aus dem Convention Cen-

ter in Los Angeles anzusehen. Die meisten Besucher sind selbst aktive Spieler, so wird die Wartezeit bis zum Einlass mit Fachsimpelei über Taktiken, Wechselgerüchte und die

letzten eigenen Erfolge überbrückt. Klarer Favorit für Sa-

scha, der zusammen mit zwei Freunden aus Gelsenkirchen

angereist ist, um sich das Spiel anzusehen, ist das Team „SK Telecom“ aus Südkorea, das bereits in den letzten beiden Jahren das Turnier für sich entscheiden konnte.

Organisiert wird die Veranstaltung von den „Dwarfy Gi-

ants“, einer kleinen Gruppe Computerspielbegeisterter, die Veranstaltungen von und für Gamer organisiert. Was vor zwei Jahren in einem kleinen Raum in Unna begann,

ist mittlerweile zu einer großen Veranstaltungsreihe mit unterschiedlichen Formaten im ganzen Ruhrgebiet ange-

wachsen. „Es war schon immer mein Ziel, Spieler zusammenzubringen. Ich wollte mit Videospielen in große Loca34


Samstagabend, halb zehn, vor dem FZW in Dortmund hat sich eine lange Schlange gebildet. Über 40 Millionen Menschen weltweit werden sich heute Abend die Videoübertragung der in Los Angeles stattfindenden „Finals“ der ComputerspielWeltmeisterschaft in „League of Legends“ ansehen. 500 von ihnen sind zum Public Viewing ins FZW gekommen und verfolgen die Spiele auf der Großbildleinwand. Wir sind mit dabei und sprechen mit Fans und Veranstaltern. Von Sebastian Sellhorst | Fotos: Sebastian Sellhorst, Riot Games

In den Pausen zwischen den Spielen unterhalten die Youtuber Eva und Burak das Publikum im FZW mit Gewinnspielen und kurzen Sketchen.

35


REPORTAGE

tions, dahin, wo die Leute normalerweise

tanzen. Orte, an denen auch jede andere Form von Kultur erlebt wird, wo das Leben

das tut natürlich jemand, der Fußballprofi

besonders wichtig, mit seinen Events in

es so wichtig, den Leuten die Möglichkeit zu

veranstaltet.“ Gerade deshalb sei es ihm

werden will, auch. Gerade deshalb finde ich

stattfindet“, so Peter Ruppelt, Gründer der

einem etablierten Veranstaltungsort wie

Fußball-Bundesligisten steigen ein

Auch den Vorwurf, er würde mit seinen Ver-

Mit dieser Idee liegt er im Trend. Lange

habe er sich schon anhören müssen. „Du

„Vielleicht sind wir bald ja in der Westfalenhalle“

wollen. Die investieren unglaublich viel Zeit,

Ein Konzept, das funktioniert. In der gro-

„Dwarfy Giants“.

vorbei sind die Zeiten, in denen in dunklen

Kellern gespielt wurde. Mittlerweile ist eSport ein Milliardengeschäft. Besonders im

asiatischen Raum werden Profispieler wie

Popstars gefeiert und beziehen Jahresgehälter in Millionenhöhe. Auch in Deutsch-

land erkennen immer mehr Vereine den neuen Markt und investieren in den Be-

reich eSport. Fußballbundesligisten wie der FC Schalke 04 oder der VfL Wolfsburg haben bereits Teams in diversen Computerspielen aufgebaut oder eingekauft.

Während sich die Sitzreihen im FZW langsam füllen, hat bereits das musikalische

Vorprogramm begonnen. Durch den Abend führen die beiden Youtuber Eva und Burak, die unter ihren Künstlerna-

men „xxBloodyNyuuxx „ und „Burrito of Doom“ regelmäßig auf Youtube und anderen Videoplattformen „League of Legens“-

Partien moderieren. Innerhalb der Szene

sind sie selbst Berühmtheiten und müssen zwischen ihren Moderationen immer wieder für gemeinsame Fotos mit den Besuchern posieren.

Überzeugungsarbeit Bedingt durch die Zeitverschiebung begin-

nen die eigentlichen Spiele erst um 1 Uhr nachts. „Wir hoffen, dass alles nach Plan

läuft und wir nicht mit der Sperrstunde kol-

lidieren,“ sagt Peter Ruppelt. Sperrstunden und Jugendschutzgesetze sind nur einige

der vielen organisatorischen Hürden, die es vor einer erfolgreichen Veranstaltung

zu nehmen gilt. Die regelmäßig wiederkehrende „Killerspiel“-Debatte etwa sei etwas, das der Szene unglaublich geschadet habe,

erzählt er uns. „Wenn man an potenzielle

Sponsoren oder Veranstaltungsorte he-

rantritt, muss man oft noch unglaublich viel Überzeugungsarbeit leisten, wenn

36

man erzählt, dass man Videospielevents

dem FZW zu Gast zu sein.

anstaltungen Computerspielsucht fördern, hast mit Leuten zu tun, die Profis werden um dieses sehr hohe Level zu erreichen. Aber

geben, innerhalb ihrer Szene rauszugehen und Leute zu treffen. Wichtig ist, dass sich die Leute nicht isolieren.“

ßen Halle des FZW sind mittlerweile alle Sitzreihen besetzt und die Spiele in vollem

Gange. Auf der großen Leinwand schenken sich die beiden Teams nichts und gönnen

der englischen Moderation, die durch die große Halle schallt, keine Verschnaufpau-


se. Wie erwartet ist der Favorit „SK Tele-

in der 500 Menschen gebannt auf die Lein-

jeder gelungene Spielzug des jetzt ein-

stehende nicht nachvollziehbar, in Jubel

com“ mit 2:0 in Führung gegangen und deutigen Underdogs „Samsung Galaxy“, der sich zurück ins Spiel kämpft, wird fre-

netisch gefeiert. „Natürlich hast du eine

Mannschaft, deren Spiele du besonders gerne siehst“, sagt Sascha, der eigentlich „SKT“-Fan ist, aber mittlerweile auch je-

den Spielzug des Gegners feiert. Anders als bei klassischen Sportfans sucht man

Fanrivalitäten in der noch jungen eSportSzene vergeblich.

Während sich immer wieder sichtlich irritierte Besucher der benachbarten Tanzveranstaltung in die große Halle verirren,

wand starren und gelegentlich, für Außenausbrechen, erklärt Peter geduldig jedem Fragenden, um was für eine Veranstaltung

es sich handelt. „Wir haben schon unglaub-

lich viel erreicht. Doch wie man sieht, ist noch Luft nach oben. Aber vielleicht sind wir in ein paar Jahren ja in der Westfalenhalle oder in anderen großen Hallen, so wie

es in Korea heute schon der Fall ist.“ Mit einem dramatischen Spielverlauf haben die

beiden Finalteams – jedenfalls für die Eingeweihten – dafür Werbung gemacht: Am

Ende des Abends gewinnt der Favorit „SK Telecom“ mit einem spannenden 3:2-Sieg nach 2:2 Gleichstand das Turnier.

Am Ende des Abends konnte der amtierende Weltmeister „SK Telecom T1“ seinen Titel verteidigen und den 32 Kilogramm schweren „Summoner‘s Cup“ in Empfang nehmen.

37


NETZWELT

KINOTIPP

sweetSixteen-Kino im Depot & bodo präsentieren: Mein Leben als Zucchini Zucchini – so lautet der Spitzname eines kleinen, neunjährigen Jungen, der nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter mit einem neuen Leben konfrontiert wird. Der fürsorgliche Polizist Raymond bringt ihn ins Heim zu Madame Papineau, wo er fortan mit anderen Kindern aufwächst.

Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:

www.modeprotest.de

Das Zusammenleben ist nicht immer einfach, denn auch der freche Simon, die besorgte Béatrice, die schüchterne

Jedes fünfte Kleidungsstück in Deutschland wird nur selten bis gar nicht getragen. Das

Alice, der etwas zerzauste Jujube und der

sind über zwei Milliarden Kleidungstücke, die fast nie den Kleiderschrank verlassen.

verträumte Ahmed haben bereits viel

Zu diesem Ergebnis kommt eine Greenpeace-Studie, bei der über 1.000 Personen nach

erlebt. Aber sie raufen sich zusammen

ihren Kleidungsgewohnheiten befragt wurden. Mit dem Ziel, einen bewussteren

und geben einander Halt auf dem Weg, ihr

Umgang mit der eigenen Garderobe herzustellen, ist die Webseite modeprotest.de

Leben in ruhigere Bahnen zu lenken. Eines

gestartet. Mit vielen unterschiedlichen Aktionen ruft das Portal dazu auf, sich mit der

Tages stößt die mutige Camille zu ihnen,

Frage zu beschäftigen, wie viele Kleidungsstücke man wirklich benötigt und wie viel

und Zucchini ist zum ersten Mal im Leben

der eigenen Garderobe unnötiger Ballast ist.

ein bisschen verliebt: Camille ist einfach wunderbar! Doch ihre Tante plant, die

Eine der Aktionen von modeprotest.de ist die „Klamottenkur“. Einmal im Jahr ver-

kleine Gruppe auseinanderzureißen und

anstaltet die Webseite zur Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag

Camille zu sich zu holen. Können Zucchini

ein gemeinsames Klamottenfasten. Zusammen versuchen alle Teilnehmerinnen und

und seine Freunde dies verhindern?

Teilnehmer, ihre Garderobe über sieben Wochen im Idealfall auf 50 Teile inklusive Socken, Unterwäsche und Schuhwerk zu reduzieren. Dazu stellen die beiden Macherinnen der Webseite unterschiedliche Materialien wie Plakate und Flyer mit Vorschlägen und Anregungen, wie eine Minimalgarderobe aussehen könnte, zur Verfügung. Im Forum der Webseite sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu eingeladen, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen. Der Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung zeichnete die Initiative als wichtiges Projekt für nachhaltige Veränderungen in unserer Gesellschaft aus. Ins Leben gerufen wurde das Online-Projekt vom Stadt Land Welt e.V., einem Verein, der unterschiedliche Nachhaltigkeitsprojekte initiiert. Betrieben wird die Webseite von den beiden Modedesignerinnen Lenka Petzold und Annika Cornelissen. „Im Endeffekt ist es uns gar nicht so wichtig, ob es am Ende genau 50 Kleidungsstücke sind, die bei jemandem im Schrank hängen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema und die Vernetzung von Interessierten, die an ihrem bestehenden Konsumverhalten arbeiten wollen, ist uns viel wichtiger“, so Lenka Petzold. Durch die immer billiger produzierenden Textilunternehmen sei Mode immer mehr zu einem WegwerfLe

produkt geworden. „Gerade junge Menschen zu erreichen, für

n

ka

38

Pe

tzo

ld

die Einkaufen ein Hobby ist, ist uns sehr wichtig.“ (sese)

„Mein Leben als Zucchini“ ist ein beeindruckender, warmherziger Animationsfilm für die ganze Familie. In detaillierter, farbenfroher Stop-Motion-Technik präsentiert Regisseur Claude Barras mehr als kurzweilige Familienunterhaltung: Auf leichtfüßige, aber lehrreiche Art und Weise beleuchtet der Film die unterschiedlichen, schwierigen Biografien der Kinder. „Mein Leben als Zucchini“ basiert auf dem Roman von Gilles Paris und feierte im Mai 2016 bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere. Ab Donnerstag, 16.2. (Bundesstart). Alle Termine: www.sweetSixteen-Kino.de sweetSixteen-Kino im Depot Immermannstr. 29, 44147 Dortmund Telefon 0231 – 910 66 23 info@sweetsixteen-kino.de www.facebook.com/sweetSixteenKino


BÜCHER

Gelesen von Bastian Pütter

Sid und Nancy Klaus Bittermann, eigentlich Meister der kleinen, ironischen Form, Berliner, BVBFan und von Beruf und Berufung Verleger („der nicht Teppiche verlegt, / sondern Wahrheitssuche pflegt / und die dicksten Bretter bohrt, / Guy Debord und Wolfgang Pohrt“ – Wiglaf Droste) hat einen Roman geschrieben. Ja, vergangenes Jahr schon. Aber weil man ja eigentlich alles in seiner Edition Tiamat Erscheinende lesen sollte – von Hunter S. Thompson bis zum im Januar verstorbenen Mark Fisher, Eckenga und Droste und Henschel – kommt man ja zu nix. Ausgehend von einer Nürnberger Zeitungsmeldung über ein minderjähriges Gaunerpärchen in den 1980er Jahren hat Bittermann einen Roman der Punk-Ära voller literarischer Anspielungen geschaffen. Die Geschichte von Sid Schlebrowski und Nancy ist eine anarchische, leichtfüßig erzählte, so temporeiche wie anrührende Ausreißer-, Gangster- und Liebesgeschichte. Natürlich denkt man an Herrndorfs Tschick oder an Bov Bjergs Au-

Selbermachen „Die Welt reparieren“ zeigt neue Formen des gemeinsamen Produzierens, Reparierens und Tauschens von Dingen, „die die industrielle Logik des 20. Jahrhunderts herausfordern und sogar auf den Kopf stellen“, so die HerausgeberInnen. Nach einem programmatischen Aufsatz zu den neuen Formen des Politischen, versammelt der erste Teil erstaunlich vielstimmige „Visionen“ zu Open-Source und Gemeingütern, zu Subsistenz, Technologie-Optimismus und (Post-)Wachstum, zu Upcycling oder der Idee des Reparierens.

Salafismus als Jugendkultur Mit dem Salafismus hat sich eine Strömung des Islamismus entwickelt, die medienwirksam – z.B. durch die Koranverteilungen der inzwischen verbotenen LIES!-Kampagne –, mit aggressiver Missionsarbeit und als Radikalisierungsmaschine in den Jihad die europäischen Gesellschaften herausfordert. Salafistische Strömungen bilden zwar nur eine Splittergruppe unter den vier Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland, allerdings die am schnellsten wachsenden Salafisten werben

Der zweiten Teil, den Praxisbeobachtun-

vor Schulen, in Jugendzentren, Flüchtlings-

gen, wird es in thematisch angeordneten

einrichtungen, im Internet.

„Projektbegehungen“ konkret: Von der CNC-„Folksfräse“ oder einer DIY-Siebdruckmaschine bis zu Selbstbau-Handys und Lastenrädern, von solidarischer Landwirtschaft, Foodsharing und Aquaponik bis zu Projekten zur Dezentralisierug von Energie zeigt der Band die Praxis des Zusammenmachens.

Hervorgegangen aus einer Veranstaltungsreihe an der FH Dortmund beschreibt der soeben erschienene Sammelband „Salafismus in Deutschland“ die salafistische Bewegung als Jugendkultur. Nach einer theologisch-historischen Verortung beschäftigen sich die Beiträge des ersten Hauptteils mit der Frage, was den rigid-

erhaus, und wie die beiden ist der „kurze

Im dritten Teil werden unter der Über-

asketischen Antimodernismus der Salafis-

Sommer der Anarchie“ ein Jugendbuch

schrift „Analysen“ die gesellschaftlichen

ten für westlich sozialisierte Jugendliche

im doppelten Sinne: Für die einen ein

Dimensionen einer „Kunst des Zusammen-

attraktiv macht. Der zweite Hauptteil

Spiegel, für die anderen eine Reminiszenz.

machens“ behandelt. Konsequenterweise

versammelt Ansätze zur De-Radikalisie-

Und wenn dieses Buch einen Makel hat,

ist „Die Welt reparieren“ in zwei Varianten

rung und pädagogischen Prävention, für

dann den der Punk-Songs, die explizit oder

erhältlich: Als klassisches Buch mit siebbe-

Schule, Bildungs- und Sozialarbeit. Eine so

gefühlt über und unter der Geschichte

drucktem Textileinband und als kostenlo-

spannende wie hilfreiche Aufsatzsamm-

liegen: Er ist viel zu schnell vorbei.

ses Open-Access-PDF zum Download.

lung auf aktuellem Forschungsstand.

Klaus Bittermann

Andrea Baier u.a. (Hg.)

Ahmet Toprak, Gerrit Weitzel (Hg.)

Sid Schlebrowskis kurzer Sommer der

Die Welt reparieren. Open Source und

Salafismus in Deutschland. Jugendkultu-

Anarchie und seine Suche nach dem Glück.

Selbermachen als postkapitalistische Praxis

relle Aspekte, pädagogische Perspektiven

ISBN 978-3-89320-211-9

ISBN 978-3-8376-3377-1

ISBN 978-3-658-15097-6

Edition Tiamat | 18 Euro

Transcript | 19,99 Euro

Springer VS | 29,99 Euro

39


INTERVIEW

Mit der Legislaturperiode des NRW-Landtags im Mai endet auch der hiesige Untersuchungsausschuss zum NSU-Komplex. Initiiert von der Piraten-Fraktion, hat er sich mit den Taten und Netzwerken des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ in NRW beschäftigt: dem Mord an dem Dortmunder Mehmet Kubas‚ık und mindestens zwei Bombenanschlägen in Köln. Dr. Mehmet Daimagüler, Jurist und Anwalt der Nebenklage im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München, spricht über Erfolge der Aufklärung und offene Fragen, Rassismus und darüber, was nach der Aufarbeitung von Gerichten und Parlamenten kommt. Von Alexandra Gehrhardt | Foto: privat

40


„Nach dem NSU ist vor dem NSU“ Der Untersuchungsausschuss in NRW geht nach zwei Jahren seinem Ende entgegen. Was hat er aus Ihrer Sicht erreicht, wo sind Leerstellen geblieben?

Dass es ihn überhaupt gab, war das Zeichen, dass von

politischer Seite die Dinge nicht einfach hingenommen wer-

den, offene Fragen im Raum stehen und denen nachgegangen wird. Das war sehr wichtig. Offene Fragen sehe ich insbesondere bei den Tatabläufen in Köln, sowohl beim Bombenan-

schlag in der Probsteigasse als auch in der Keupstraße. Wir

wissen im Grunde genommen heute nicht, wer die Bombe in der Probsteigasse deponiert hat.

Was die Keupstraße angeht, ist mir immer noch nicht

klar, wie es dazu kommen konnte, dass die Polizei zunächst

von einem terroristischen Hintergrund ausging, die Sprach-

regelung aber innerhalb kurzer Zeit geändert wurde, sodass Herr Schily (2006 deutscher Innenminister, d. Red.) sagen

konnte, das hat keinen terroristischen Hintergrund. Was da genau passiert ist, konnte nicht ermittelt werden.

Als drittes: Wir wissen nicht, wie die Umstände des

Todes des V-Manns „Corelli“ waren – die CD, die bei ihm gefunden wurde, die Diagnose einer unerkannten Diabetes und die

ärztliche Aussage, die auch andere Möglichkeiten seines Todes in den Raum stellte.

Betroffene, Angehörige und Initiativen kritisieren häufig,

dass Rassismus als Tatmotiv unterrepräsentiert ist. Sehen Sie Möglichkeiten, das stärker zu thematisieren oder wird das Aufgabe der Initiativen bleiben?

Es ist ja ein Thema geworden. Aber es ist schon so, dass

über Rassismus ungern gesprochen wird, über institutionel-

len Rassismus schon gar nicht. Die andere Sache ist: Was machen wir daraus? Wie gehen wir mit dem Problem um, wenn

wir schon nicht bestreiten, dass es existiert? Da ist mir in den letzten fünf Jahren nach dem Auffliegen des NSU einfach

nicht genug passiert. Das Thema Rassismus hat sich ja nicht zum Besseren gewandelt, sondern ist schlimmer geworden. Wir haben heute einen sozial akzeptierten Rassismus, der

41


INTERVIEW

in allen Bereichen geäußert wird. Er ist

insbesondere dann akzeptiert, wenn er

im islamkritischen oder kulturkritischen

Sehen Sie noch Interventionsmöglichkeiten?

Es sind die zivilgesellschaftlichen

Gewand daherkommt. Über den NSU

Kräfte gefragt, die das Thema immer

Geschehen, das unglücklicherweise pas-

schen selbst, dass der Verfassungsschutz

der Vergangenheit.

ist. Ich hätte erwartet, dass zumindest als

sie Einfluss hätte, nichts. Noch immer

nicht nur überdacht, sondern abgeschafft

diskutieren wir wie über ein isoliertes

wieder ansprechen. Die Politik ahnt inzwi-

siert ist, aber glücklicherweise eben in

nicht wirklich demokratisch kontrollierbar

Die Politik unternimmt da, wo

Lehre aus dem NSU das V-Mann-System

erlauben die Paragraphen 22 und 23 des

wird. Auch das ist nicht geschehen.

Bahnhöfen nach eigenem Ermessen,

Elif Kubas‚ ık, die Frau des in Dortmund

waltungsgericht Rheinland-Pfalz hat

fach die Aufklärung der Verbrechen ge-

Bundespolizeigesetzes zum Beispiel an

Personen zu kontrollieren. Das Oberverfestgestellt, dass dies gegen Artikel 3 des

Grundgesetzes verstößt, weil davon Menschen betroffen sind, die nicht „deutsch“ aussehen. Ich sehe keine Gesetzesinitia-

tive des Landes NRW im Bundesrat, diese Paragraphen zu ändern.

Der Verfassungsschutz ist, was den

ermordeten Mehmet Kubas‚ ık, hat mehrfordert, auch in Details. Mit Blick auf den bisherigen Verlauf des Prozesses und der Ausschüsse ist das Ergebnis ja ernüch-

ternd, die erhoffte Aufklärung wird es

wohl nicht geben. Was bedeutet das für die Betroffenen und Angehörigen? Wir haben im Verfahren ja

NSU angeht, für mich nicht Teil der Lösung,

einiges erreichen können. Die Bundes-

der NSU-Krise nicht nur heil hervorgegan-

Zelle von drei Personen und ein paar

sollte der Verfassungsschutz haben, an ir-

ren Angeklagten. Im Verfahren ist klar

sondern eher Teil des Problems. Er ist aus

anwaltschaft sprach von einer isolierten

gen, sondern gestärkt. Welchen Anlass

Unterstützern, nämlich den vier weite-

gendeiner Problemlösung mitzuarbeiten?

geworden, dass dem nicht so ist, sodass

wir jetzt von einem Netzwerk sprechen. Über 20 Menschen haben im Verfahren

zugegeben, dem Trio in irgendeiner Wei-

se geholfen zu haben. Und das sind nur die, von denen wir wissen.

Dass es in diesem Verfahren

nicht größere Anstrengungen auf Seiten der Bundesanwaltschaft gegeben hat,

weiteren Spuren nachzugehen, hinter-

lässt den Eindruck, dass das Versprechen

der Bundeskanzlerin, nämlich lückenlose

Aufklärung und Transparenz, bei der Bun-

desanwaltschaft nicht vernommen wurde. Wenn die Bundeskanzlerin etwas ver-

spricht und eine nachgeordnete Behörde den Anschein erweckt, dass sie das nicht

so wichtig findet, wenn ein Neonazizeuge,

der zum Mord an Halit Yozgat vernommen wird, mit einem vom Verfassungsschutz bezahlten Anwalt aufkreuzt, und die

Bundesanwaltschaft diesen Umstand

verteidigt, ist das ein politisches Problem. Es führt dazu, dass bei den Betroffenen

Vertrauen erodiert. Und betroffen sind in diesem Fall natürlich die Opferangehöri-

gen, aber auch jeder andere, der ein Land haben möchte, in dem Rassismus, Sexis-

mus oder Homophobie nicht als normale Phänomene hingenommen werden.

Wenn die parlamentarische Aufarbei-

tung und der NSU-Prozess vorbei sind,

Der NSU in NRW Mindestens drei Taten in NRW werden dem „NSU“ zugerechnet. Am 19.

was kommt danach? Sehen Sie die Gefahr, dass das Thema verschwindet?

Natürlich sehe ich die Gefahr. Aber

Januar 2001 detonierte in einem Lebensmittelgeschäft in der Kölner Prob-

wir Anwälte werden, wenn wesentliche

Geschäftsinhabers wurde schwer verletzt.

Urteil des Münchener Verfahrens nicht

steigasse eine Bombe in einer Keksdose. Die Tochter des iranischstämmigen Am 9. Juni 2004 explodierte in der Kölner Keupstraße, einer vor allem durch

türkeistämmige Geschäftsleute geprägten Einkaufsstraße, eine Nagelbom-

be, 22 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Am 4. April 2006 wurde der Dortmunder Mehmet Kubas‚ık in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße erschossen. Er war das achte Opfer der bundesweiten Mordserie an türkei- und griechenlandstämmigen Geschäftsleuten.

Fragen unbeantwortet bleiben, mit dem abschließen, sondern prüfen, welche weiteren rechtlichen Möglichkeiten es gibt,

bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Letzten Endes ist es die Aufgabe

der Gesellschaft und der Politik. Anwälte können das, was Politik bewirken kann,

Für zahllose Ungereimtheiten sorgte der Tod von Thomas Richter im Jahr

nicht ersetzen. Nach dem NSU ist vor dem

fast 20 Jahre lang als V-Mann „Corelli“ die rechte Szene für den Verfas-

tik und als Gesellschaft in den Abgrund

dem Jahr 2006 soll von Corelli stammen. Auch Kontakte zu Dortmunder

der Abgrund zurückblickt, und wenn wir

nung in Paderborn gefunden.

daraus zu ziehen, werden wir immer

2014. Der Neonazi gehörte zum engen NSU-Umfeld und hatte gleichzeitig

NSU. Wenn wir nicht bereit sind, als Poli-

sungsschutz ausspioniert. Eine CD mit Propagandamaterial des NSU aus

zu blicken, auch auf die Gefahr hin, dass

Neonazis sind nachgewiesen. Im April 2014 wurde Richter tot in seiner Woh-

nicht bereit sind, die richtigen Schlüsse wieder aufs Neue mit schockierenden

Vorkommnissen konfrontiert werden.

42


Mein Verkaufsplatz

Ralf Bongardstraße Bochum

A

n einem Freitagmorgen haben wir uns

mit Ralf im Verkäufercafé in bodos Bo-

chumer Anlaufstelle in der Stühmeyerstraße verabredet, doch bereits am Rathaus laufen wir uns zufällig über den Weg. Ralf, der gerade

aus dem Bus steigt, ist mit seinem quirligen

Mischlingsrüden Tyson und roter bodo-Jacke nicht zu übersehen. „Von mir aus können wir

Ralf ist das neue Gesicht in der Bochumer Innenstadt. Erst seit ein paar Wochen ist er dabei. Wir haben uns mit ihm und seinem Mischlingsrüden Tyson in Bochum getroffen und sind gemeinsam durch die Innenstadt geschlendert. Beim gemeinsamen Frühstück hat er uns von seinem Verkaufsplatz, den Unterschieden zwischen Dortmund und Bochum und seiner Liebe zum Ruhrgebiet erzählt.

auch direkt zu meinem Platz gehen. Zeitungen

Text und Foto: Sebastian Sellhorst

bürtige Wattenscheider. Während Tyson nach

sind nicht unbedingt Junkies. Das sind ganz

brauch ich nur noch Geld, um dem Kurzen

in die Innenstadt jeden Baum nutzt, um eine

läuft auch die Rentnerin durch die Stadt und

erzählt er schmunzelnd, während ein großer

dern wir die Bongardstraße entlang zu Ralfs

wie klarzukommen“, resümiert Ralf, während

verschwindet.

habe ich noch genug von gestern“, sagt der geder langen Busfahrt von Bochum-Weitmar bis

normale Leute, die da unterwegs sind. Da

längere Schnupperpause einzulegen, schlen-

guckt in jede Mülltonne, um finanziell irgend-

Verkaufsplatz mitten in der Innenstadt.

wir an den noch geschlossen Geschäften vor-

Aktuell verbringt Ralf die Nächte bei seinem

Kumpel Peter in Bochum-Weitmar. „Über den

bin ich auch zu bodo gekommen. Der ist schon eine Weile länger dabei und hat mir gesagt, ich soll es auch mal probieren“, erzählt er uns. Da

Peters Hündin Amy und Tyson sich super ver-

stehen, sei das gerade eine ganz gute Lösung. „Im Moment bin ich auf Wohnungssuche. Leider bis heute ohne Erfolg. Du findest zurzeit

überhaupt nix, und der Kurze hier macht es nicht unbedingt leichter. Seit gut vier Jahren

ist der schon bei mir. Und das 24 Stunden am Tag. Ohne den geht nichts“, erzählt Ralf, während Tyson sein Revier markiert.

„Es hat sich schon viel verändert in den letzten

Teil seines Schinkenbrötchens unter dem Tisch

ANZEIGE

bei gehen und eine Flaschensammlerin unseren Weg kreuzt.

Beim Bäcker an der Ecke, den Ralf uns empfiehlt, weil dort auch immer ein Platz für Tyson

frei ist, erzählt er uns von früheren Stationen

in seinem Leben und auch, warum er heute

����������������� ������ ����!��"��#�� ���$���������������!�$��

lieber in Bochum als in Dortmund verkauft.

„In Bochum ist es einfach alles irgendwie ru-

higer und ein bisschen beschaulicher. Abends ist einfach nichts mehr los. In Dortmund ist immer irgendwer unterwegs, und du kannst

������������������� ��������������������

rund um die Uhr Drogen kaufen. Deshalb zieht es halt viele Leute, die mit der Drogenszene

zu tun haben, nach Dortmund. Das macht die

Stadt zu einem härteren Pflaster.“ Er selbst

Jahren. Die Zeiten sind härter geworden. Du

habe damit zum Glück schon lange nichts

lerweile Pfandflaschen sammeln. Und das

zug ist er seit mehreren Jahren clean. „Jetzt

musst mal drauf achten, wie viele Leute mitt-

hier ab und zu mal was Feines zu kaufen“,

mehr zu tun. Nach einem erfolgreichen Ent-

���������� ���� ��������� ����������� ������������ � �������������������������������������

43


SOZIALES

Psychiater für Bürgerkriegsflüchtlinge

„Bisher haben wir die geflüchteten Menschen, die zu uns kamen, ganz normal im Notfallgeschäft aufgenommen, was sich oft als unbefriedigend herausgestellt hat“, erklärt Knut Hoffmann, stellvertretender

ärztlicher Direktor des LWL-Uniklinikums. Viele Menschen aus Syrien sprächen heute zwar Englisch, oft sei

für eine umfassende Behandlung jedoch ein Dolmetscher nötig gewesen. Dabei gibt es Probleme: Dolmet-

Wie der Zufall manchmal spielt: Kurz bevor Flüchtlinge zum beherrschenden Thema in Deutschland und Europa wurden, stellte das LWL-Universitätsklinikum am Bochumer Stadtpark einen syrischen Psychiater ein: Ahmad Tarabichi, der lange vor dem Krieg in seiner Heimat nach Deutschland kam, hier Medizin und Psychologie studierte. Inzwischen bietet er eine Spezialsprechstunde für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge mit psychischen Problemen an.

scher für Arabisch sind oft über Monate ausgebucht.

Von Max Florian Kühlem

größere Patientengruppe in der Klinik für Psychiatrie

Foto: Daniel Sadrowski

Die Kosten für die Übersetzer sind für die Klinik auf Dauer nicht bezahlbar. Außerdem ist die Verständigung über Dritte oft nicht befriedigend.

In Ahmad Tarabichis relativ kleinem Büro, das gleichzeitig Gesprächs- und Therapieraum ist, stapeln sich

die Akten. Ab und an klingelt das Telefon, und der Arzt spricht erst auf Deutsch, dann auf Arabisch in den Hörer. „Manchmal ist es einfacher, wenn ich die Termine

mit den syrischen Patienten direkt ausmache“, erklärt er. Der syrische Ambulanzarzt ist seit 2016 zuständig für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge, die eine immer

und Psychotherapie bilden. Jeden Dienstagvormittag bietet er eine Spezialsprechstunde extra für sie an.

Ahmad Tarabichi arbeitet bereits mit rund 30 Patienten, die aus seinem Heimatland geflüchtet sind. „Die

Patienten sind sehr glücklich, dass sie mit mir in ihrer 44


bodo dankt: Sparkasse Bochum

Muttersprache sprechen können“, berichtet er. „Eini-

ge sagen: ‚Das hätten wir nie erwartet.’“ Die meisten Patienten aus dieser Gruppe kommen mit depressiven

Symptomatiken oder posttraumatischen Belastungs-

störungen zu ihm. „Manchmal lag schon vorher eine Depression vor und die Menschen konnten während

ihrer Flucht die Medikamente nicht weiter nehmen“, sagt der Arzt. Er kann aber nicht nur eine neue Medikation einleiten, sondern sie auch unterstützend

begleiten und in einigen Fällen kognitive, verhaltens-

therapeutische Maßnahmen ergreifen. Regelmäßige Termine sind dann einmal im Monat oder alle sechs Wochen möglich.

Ein großes Problem, das besonders Patienten mit depressiven Vorerkrankungen betrifft, macht Ahmad

Tarabichi in der Tatenlosigkeit aus, zu der viele Flüchtlinge in Deutschland verdammt sind. Ohne

ihr „Interview“ zum Aufenthaltsstatus können sie

keiner Arbeit nachgehen und sitzen in ihren Heimen

oder Wohnungen fest. „Es kommen Ehepaare zu mir, die in der neuen Situation hier auf einmal rund um die Uhr auf engstem Raum zusammen sind und mit vorher nicht gekannten Beziehungsproblemen zu

kämpfen haben“, sagt er. „Ich merke oft deutlich, wie es kocht.“

Die Tatenlosigkeit führe jedoch nicht nur zu Bezie-

hungsstörungen, sondern vor allem auch zu persönlichen Problemen: „Viele Patienten berichten von ei-

nem Gefühl der inneren Leere, von Ziellosigkeit. Sie

wissen nicht, wofür sie morgens aufstehen sollen.“ Andere wiederum – und das kommt nicht selten vor – sind schwer traumatisiert: Ein Patient musste mit ansehen, wie sein Vater von Kämpfern des „Islami-

schen Staats“ erschossen wurde – und anschließend seine Schwester, die nicht aufhören konnte, um ihn

zu weinen. Einem Menschen, der so etwas erlebt hat, ist natürlich nicht einfach mit einer Medikamentengabe geholfen und es braucht eigentlich größere Res-

sourcen in der Klinik, um sie in ihrer Landessprache adäquat zu betreuen.

Die Spezial-Sprechstunde für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge findet jeden Dienstag von 8 bis 12 Uhr in der Ambulanz des LWL-Universitätsklinikums, Alexandrinenstraße 1 – 3 in Bochum, statt. Anmeldungen sind unter Tel. 0234 – 50 77 11 90 möglich.

Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Gerhard Heiart, Angelika Engelmann, Barbara Engels, Renate und Hans Ermer, Brigitte und Peter Eskowitz, Tobias Eule, Ev. Frauenhilfe Mengede, Luzia Fabian, Prof. Dr. Gerd und Monika Falkenhain, Antje Fateh, Prof. Dr. Josef Fellsches, Gabriele Festag, Hugo Fiege, Svenja Fietz, Monika Flach, Klaus-Peter Foschepoth, Sabine KringsVolkel und Frank Volkel, Christa und Wolfgang Franke, Gabriele Freitag, Afrede Freiwald, Karl-Heinz Freytag, Günther Friederich, Detlef Friedrich, Ina und Gabriel Fuhler, Christa Fuhrländer, Gerd-Ulrich Fuhrmann, Susanna Galow, Ursula und Rainer Gebauer, Christoph Gehrmann, Monika und Aloysius Gehrmann, Peter Geldschläger, Irene Geller, Menno Gerhard, Hildegard und Edmund Gericke, Utz Gieseler, Kate Rosemarie Maccioni und Giorgio Maccioni, Carsten Gniot, Angelika Göbel, Heinz Gockel, Meinolf Goeke, Bärbel und Reiner Gorwa, Susanne und Franz Goschi, Christel und Hans-Dieter Graef, Ingrid Gräff, Annette und Ralf Grages, Sabine Grebe, Johannes Grimmenstein, Marco Groger, Christoph Grohsmann, Bert Grollmann, Dirk Grond, Michael Bernhard Groskortenhaus-Naskar, Martin Groß, Reiner Grotepaß, Ulrich Grothues, Manuela Gruhn, Anke Gruska, Ulrike Grützner, Annette Gueclue, Karl-Heinz Guethoff, Bettina und Peter Gumprich, Annette Gunk, Claudia H ing, Esther Hagemann, Cornelia Haller, Ruth Margarete Hanke, Andreas Happel, Cornelia Harazim, Silke Harborth, Antje Huster-Sinemillioglu und Hasan Sinemillioglu, Brigitte und Wilhelm Hast, Eckart Haumayr, Andreas Haupt, Heike Hebben, Franz-Josef Hegemann, Ingrid und Wilfried Heinen, Otto Arnold Heinz, Gerhard Heitkemper, Stefanie Held, Heike Helms, Marianne Herling, Almut und Rudolf Hesse, Helmtrud Hillebrand, Marita Hirtz, Ilse Hoberg, Thomas Hoebel, Beate Hoffmann, Angelika Hoffmann, Jürgen Höhfeld, Elisabeth Hölscher, Dagmar Holthenrich, Claudia und Markus Holtkamp, Marion Holz, Diana Hoose, Monika Hornig, Rüdiger Hossiep, Erika Hoth, Verena und Klaus Hunold, Magdalene und Wilhelm Hustert, Heribert Jahn, Olaf Jäkel, Norbert Jansen, Jens Jeromin, Wilhelm Joemann, Dr. Georg Johnen, Johannes Jorberg, Margarete Jost, Patrick Joswig, Jutta Joswig, Hubertine und Lambert Julich, Birgit Junge, Ursula und Hans Kaeten-Ammon, Hans-Joachim Kail, Marlies Kaiser, Edith Kallenbach, Dagmar Kaminski, Volker Kampmann, Petra Karmainski, Hannelore Kärner, Anna-Maria Karow, Angelika Kastilahn, Doris und Manfred Kater, Lieselotte und Jürgen Kaufmann, Ingrid Keese, Heidi Keil, Annegret Kellermann, Annegret Kelnhorst, Karola und Werner Kerski, Klaus Kesper, Mechthild und Erich Kessler, Jens Kiekhafer, Carmen und Dirk Kieninger, Norbert Kintzel, Ursula Kirch, Rüdiger Kirsch, Karin Kisro, Petra Klewes, Anja Klimeck, Jürgen Klin, Renate Klinke, Beate und Udo Klotzbücher, Stefanie Kluender, Manfred Klünder, Margrit und Heinrich Klünder, EvaMaria Knappe, Bettina und Klaus Knorrek, Elfriede Koch, Annette und Hans-Werner Kocher, Dr. Martina Köchling, Eduard Kock, Christina Kolivopoulos, Helmut Konig, Rainer Königs, Thomas Konradt, Andrea und Frank Kornhof, Renate und Peter Korte, Hermann Kotar, Beate Kotthoff, Wilhelm Kovermann, Ute Kowalski, Ulrich Kramer, Wiltrud Kreitz-Hettrich, Ilse Kremser, Monika und Hermann Kretschmann, Eberhard Kreuzer, Dr. Thomas Kriedel, Martin Kühl-Lukas, Uwe Kühnel, Axel Kunstmann, Angela Kuntz, Peter Kuschel, Ute Lübert, Birgit Lamerz-Beckschäfer, Helga und Dieter Lamp, Michael Lange, Peter Lasslop, Gabriele Latza, Manfred Lawicki, Christel und Paul Lebius-Hömberg, Ingeborg Leibstein, Jochen Otto Ley, Friedel Lindenstrauß, Dr. Elmar Linnemann, Dr. Jörg Diether Lipke, Hannelore Lischke, Maik Loehr, Birgit Loer, Ilona und Andreas Lorenz, Ursula und Lutz Lorenz, Gerlinde Loss, Uwe Lück, Hans-Wilhelm Lückerath, Ursula und Dietmar Lutze, Stefanie Müllers, Birgit und Reiner Maiwald, Michael Manthey, Praxedis Marcinzik, Antje Marckstadt, Maria-Elisabeth Markard, Hedwig und Robert Markmeier, Maria Marseille, Josefina Martinez Gonzales, Mechthild Maschetzke, Sven Matuschak, Marion und Frank Matzdorff, Nicolas Matzick, Verena Mayer, Nicole und Alexander Mecoleta, Marita Mees-Rey, Dolf Mehring, Prof. Dr. Klaus-Martin Melzer, Winfried Mescher, Annette und Matthias Meyer, Hermann Baumann und Michael A. Baumann, Peter Michalke, Bernd Mielke, Marion und Peter Migas, Manuela Minholz, Dr. Hubert Mittler, Sabrina Mitze, Dietmar Mosbach, Gabriele Mössing-Erdle, Kerstin Mrozek, Gabriele und Heinrich Mücke, Andreas Muller, Lutz Müller, Felix Muschal, Werner Neugebauer, Robert Neumann, Margit und Lothar Neumann, Christoph Neumann, Sabine Neumann-Werner, Christel und Friedhelm Niemeyer, Wolfgang Niespor, Ingrid und Wolfgang Nolte, Gerda Nolte, Ludger Normann, Annette Nottebom, Frank Nottelmann, Sylvia Oberwörder, Gertrud und Gerhard Ortland, Mechthild und Hans Jürgen Ortmann, Angelika Ossenbrink, Gabriele und Albrecht Pagel, Martin Pape, Nicolai Parlog, Christian Patron, Bärbel Paulus, Ulrich Peine, Rüdiger Peschel, Marion Peters, Ingrid Peter-Stüwe, Margit Petzold, To Ha Phan, Gisela Piechotta, Ingrid Pleßmann-Deklerk, Birgit Plötzner, Matthias Plümpe, Gudrun und Olaf Pluta, Wiltraud Pohl, Judith Poloczek, Werner Potocnik, Gisela Pötter, Ulrich Potthast, Rolf Prange, Bernhard Prinz, Erika Przibylla, Margot und Rainer Pütter, Sigrid Quenter, Sabine Raddatz, Katja Madale und Ralf Henke, Annegret Ratajczak, Michael Raulf, Barbara Real, Hans-Rudolf Rebernik, Jürgen Recktenwald, Fachschaft Rehabilitationswissenschaften, Johann Adolf Reil, Hildegard Reinitz, Dr. Ulrike und Oscar Reutter, Dagmar und Ralf Richmann, Christine Richter, Rainer Richter, Rosemarie Ring, Renate Irmgard und Wolfgang Roch, Marcus Rödel, Margarete und Hans-Günter Rogall, Angelika Rohde, Wilhelm Roskothen, Brigitte Helga Rösler, Ingo Rosner, Birgit Rudolf, Hildegard Runne, Christian RychterEickhoff, Jürgen Rysi, Sven Sarter, Gabriele Sasse, Gundula Saul, Volker Schaika, Inge Schaub, Christian Scheiwe, Ursula und Gerd Schenk, Kathrin Scherbauer, Anne Schleimer, Anke Schliebeck, Anni und Heinz Schlüter, Reiner Schmidt, Hans-Jürgen Schmidt, Nadeschda Schmidt, Susanne Schmidt, Gerburg Schmidt, Katrin Schmidt, Esther Schmidt, Marlies Schmitmann, Renate Schmitt-Peters, Peter SchmittWittrock, Dr. Annette Schmitz-Stollbrink, Herbert Schnier, Rainer Schollas, Rainer Scholz, Susanne Schomburg, Carina Schöne-Warnefeld, Wilhelm Schonfeld, Gisela Schreiber, Sylvia Schreurs, Dr. Annegret Schrewe, Heike und Bernd Schroder, Brigitta und Rudolf Schulz, Larissa Schulze, Hartmut Schulze-Velmede, Angelika Schumacher, Angelika Schumann, Beate Schumann, Gabriele Schwabe, Ulrike Schwarz, Norbert-Ernst Schwarzkopf, Angelika Schwerdt, Ute und Rolf Schwerdt, Dorins Schwulera, Jutta Sedlaczek, Petra Seidemann, H. F. Sennhenn, Dr. Sabine Siebel, Martina und Klaus Siebenmorgen, Martina Sieber, Helmut Siepler, Prof. Dr. Anke Simon, Beate Simon-Deckert, Ali Sirin, Prof. Dr. Jürgen Sökeland, Lothar Sondermann, Ute Soth-Dykgers, Sabine Sowa, Christoph Spiekermann, Silvia Spiess, Rita Maria Spittler, Dr. Wilhelm Sprenger, Kath. Kirchengemeinde St. Clemens, St. Petri NicolaiGemeinde, Wolf Stammnitz, Barbara und Michael Steinkamp, Sarah-Ellen Sterken, Oliver Stiller, Kerstin und Kai Christian Stippel, Dorothee Stix, Dr. Horst Stoff, Heike Strott, Jürgen Stuckemeier, Manfred Sudmann, Wolfgang Sulewski, Beate Sundermann, Erika und Peter Svejda, Tanja Tandetzke, Sigrid Gertrude Taubert, Harald Teinert, Brigitte Teuber, Dagmar Tewes, Inga und Kai Thalemann, Erika und Wolfgang Thiele, Hannelore Thimm-Rasch, Bettina Lehmann-Diedrich und Thomas Diedrich, Karin Obst und Thomas Palm, Rita Timmerbeil, Agnes Tönsing und Tobias Scholz, Teodora Todorova, Christine und Reinhard Tölle, Annette Topp, Monika und Klaus Trebing, Doris PiepenbringNesch und Udo Nesch, Rosemarie Gerhards und Juan Carmona-Schneider, Anja Unverricht, Heidrun Martha Henriette Vaupel-Wiehe, Annie Velten, Malwina und Ulrich Vennegeerts, Uta Venn-Weinrich, Petra Vogt, Frank Volk, Christel und Gerhard Volpers, Armgard von Borcke, Anke Vosloh, Ursula Voßschmidt-Kuhfuß, Petra Wagner, Heinz Emil Wagner, Alexander und Christiane Wagner, Jutta und Wido Wagner, Brigitte Waldendorf, Dorothee und H.-Joachim Wanzek, Ursula Wasiolka, Gudrun Wasmuth, Gabriele Elisabeth Weber, Peter Wegner, Gudrun Wehmeier, Martina Wehner, Gabriele Weigelt, Hans-Peter Weiß, Astrid Welsch, Siegmar Welski, Alfons Wernsmann, Gisela Wessel, Manfred Wetzstein, Erika Weyland, Friedrich Wicke-Gehrke, Doris Elfriede Wicklein, Sabine Widdermann, Ursula Wiedemann, Kordula Wiehe, Elisabeth und Burkhard Wienke, Elisabeth Wiesinger, Ute und Michael Winkler, Nina Winter, Petra Wittenberg, Marlis und Heinz Günter Witthaus, Jessica Witulski, Maria Witzens, Monika Wohlfarth, Alexandra Wolf, Christiane Wollschläger, Womika Wohnmobile GmbH, Annette Wortmann, Uwe Wronowski, Klaus Joachim Würpel, Dr. Annette Birgit Wutschel, Birgit Zacher, Birgitt und Franz-Werner Zawadzki, Nils Zeino-Mahmalat, Dr. Carsten Zelle, Aysel Zengin, Ute und Rainer Zerkowski, Brigitte Zimmermann, Timo Zimmermann, Sabine Zorn, Rainer Zurmühlen, scandric, Klein + Neubürger Architekten Partnerschaft mbB, Qualitätsroute Dortmund e.V., Scienlab electronic systems GmbH, Theater Traumbaum, Großfoto Stühler GmbH & Co KG, Klimawerkstatt GmbH, bbb R. Klein und Partner GbR, Innosoft GmbH, stiftung ruhrarmut, Schauburg Kino GmbH, Meyer und Meyer, Planerladen e.V.

45


LESERSEITE

bodo

DAS STRA SSEN MAG AZIN

DVD

Die besten Geschichten auf der Straße

2,50 Euro Die Hälfte für den Verkäufer

BODO DER FIL M Volles Haus im Sweetsixteen Kino: Bei der Dortmund-Premiere des Dokumentarfilms „Brüchige Biografien –

Sonderausga be ink lusive DV D im He ft

bodo-Verkäufer erzählen“ Ende Januar blieb kein Platz frei. Der Film ist auch als DVD in unserem FilmSonderheft bei unseren VerkäuferInnen erhältlich. Es kostet 2,50 Euro. Foto: Sebastian Sellhorst

PUBLIKUMSREAKTIONEN Nach der Filmvorführung von „Brüchige Biografi-

ihnen – auch wenn Fragen gesellschaftlicher Unge-

„Ich bin heute aus Bochum gekommen und kenne

en“ haben wir einige der mehr als 100 Gäste nach

rechtigkeit immer wieder deutlich werden.“

den Bochumer Verkäufer, der steht immer in der In-

ihrer Meinung gefragt – und haben uns sehr über

Anne aus Dortmund

nenstadt! Ich finde es total schön, dass alle Leute, die

die durchweg positiven Reaktionen gefreut: „Ich sehe einen der Verkäufer aus dem Film regelmäßig – aber klar, so wie jetzt kannte ich seine Geschichte natürlich nicht. ‚Agent 900‘ (Chris aus BochumLinden, Anm. d. Red.) finde ich knorke, den muss ich unbedingt kennenlernen.“ Sabine aus Bochum „Ein sehr berührender Film. Aber andererseits drückt er gar nicht auf die Tränendrüse, es gab sogar eini-

rung mitgemacht habe, das fand ich damals schon

im Film vorkommen, so viel über sich erzählt haben.“ Jakob, 25, aus Bochum

spannend. Seitdem kaufe ich auch ab und an ein

„Ich habe heute in der Uni von der Vorstellung heute

Heft. Der Film ist superschön gemacht, ich hoffe,

erfahren und bin spontan mitgegangen. Der Film ist

dass der Künstler es schafft, seine Ausstellung zu

total authentisch, schön, dass viele Leute hier waren.

machen!“ Helen, 33, aus Dortmund

Läuft er denn irgendwann nochmal im Kino?“

„Schon vor Weihnachten habe ich bei meinem Lieb-

Stina, 21, aus Dortmund

lingsverkäufer in Dortmund-Brechten das Filmheft

Gute Frage – warum eigentlich nicht?

gekauft, die DVD aber noch nicht angeschaut. Ich

Wenn, erfahren Sie es auf jeden Fall hier im Heft,

wollte mich im Kino überraschen lassen – und das

online unter www.bodoev.de oder unter

war wirklich eine Überraschung. Ein wunderbarer

www.facebook.com/bodoev.

„Ich fand den Film sehr bewegend und würdevoll.

Film, das wäre auch etwas für ein großes Fernseh-

Bei vielen bodo-VerkäuferInnen ist die Film-DVD

Man konnte sehen, wie wichtig es den Verkäufer-

publikum. Kennen Sie die Reihe ,37 Grad‘ im ZDF? Da

„Brüchige Biografien“ als Sonderausgabe erhält-

Innen ist, ihrem Leben auch in problematischen

würde er wunderbar hinein passen.“

lich – für 2,50 Euro, die Hälfte bleibt beim Verkäufer.

Situationen einen Sinn zu geben. Und das gelingt

Heide, 67, aus Dortmund

ge Male etwas zu lachen. Und filmisch ist er wirklich großartig, das hatte ich in der Qualität nicht erwartet. Toll!“ Thomas, 53, aus Dortmund

46

„Ich kenne bodo, seit ich mal eine soziale Stadtfüh-


DER BODO-SHOP

1|2

Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.

1 | Machen Sie uns wetterfest! Eine Regenjacke für einen bodo-Verkäufer. Spenden Sie eine Jacke gegen Wind und Regen für einen Verkäufer des Straßenmagazins.* 10 Euro 2 | Ziehen Sie uns warm an! Ein Kapuzenpullover für einen bodo-Verkäufer. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Anschaffung eines warmen Kapuzenpullovers.* 15 Euro

3

3 | Zubehör mit Schlüsselqualifikation! Ein bodo-Schlüsselanhänger oder ein RuhrGepäck-Schlüsselband. Erhältlich in unserem Buchladen. So lange der Vorrat reicht. 3 Euro | 5 Euro 4 | Verschenken Sie ein halbes Jahr bodo! Ein Gutscheinheft für sechs Ausgaben des Straßenmagazins. Das faire Abo: zum Einlösen direkt bei unseren Verkäufern auf der Straße. 15 Euro 5 | Schenken Sie Lesefreude! Ein Geschenkgutschein für unseren Buchladen. Auswahl aus 10.000 Romanen, Krimis, Koch-, Sach- und Kinderbüchern, frei wählbar. ab 10 Euro 6 | bodo zum Umhängen! Tasche aus LKW-Plane, Modell „Leisure“ Schultergurt aus Autosicherheitsgurt, Maße 29 x 19,5 x 8 cm. 29,90 Euro (zzgl. 4,90 Euro Versandkosten)

4|5

* Alle unsere Verkäufer erhalten einen Kapuzenpullover und eine Regenjacke als Verkaufskleidung. Ermöglicht wird dies mit Ihrer Spende. Sie erhalten auf Wunsch eine Spendenbescheinigung.

Ich spende x x

6

Regenjacke

Kapuzenpullover

Ich überweise Euro auf das Konto von bodo

Bitte Frankieren

Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE44 370 205 00 000 722 39 00 Bitte senden Sie mir eine Spendenbescheinigung

Ich bestelle

x x x x

bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Tel. 0231 – 950 978 0 info@bodoev.de

x

bodo-Schlüsselanhänger

RuhrGepäck-Schlüsselband

Gutscheinheft für 6 bodo Ausgaben

Geschenkgutschein für bodos Buchladen

Tasche aus LKW-Plane (zzgl. 4,90 Euro Versand)

bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund

Ich erhalte eine Rechnung. Name, Adresse

Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr www.bodoev.de 47


10.000 gute Bücher bei bodo

bodos Bücher Modernes Antiquariat Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Tel. 0231 – 950 978 0 Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr 48

sefreude ! Schenken Sie Le ine gibt‘s Geschenkgutsche aden. in unserem Buchl 10 Euro. Freie Auswahl ab


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.