1.80 Euro März 2012 | 90 Cent für den Verkäufer
bodo Das Straßenmagazin
Am Sa. 3.3. 10.3. 17.3. 24.3. Buchverkauf auf der Baustelle Schwanenwall 36 – 38 Dortmund von 10 bis 14 Uhr 04 | Cartoonist Ari Plikat | Einhaare mit Elefantenbeinen 08 | »Containern« | Aus der Tonne auf den Tisch 28 | Toastmasters Bochum | Die Sprachförderer im Pott 21 | 23 Verlosungen | z.B. Randy Newman, Jahrhunderthalle Bochum
1
02 EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser, es ist, als wollten wir uns auf den letzten Metern
Räume besichtigen, uns beim Renovieren zuse-
noch einmal selbst beweisen, wie nötig der Umzug
hen, einen Kaffee mit uns trinken und wirkliche
in neue Räume ist. In unseren letzten Wochen am
Bücherschnäppchen machen: An den ersten vier
Dortmunder Hafen erreichte die „Praktikantendich-
Märzsamstagen gibt es Bücher geschnitten oder am
te“ bei bodo ungekannte Ausmaße.
Stück zum Preis von 1,99 Euro pro Kilo. Eine original Metzgerwaage haben wir schon organisiert.
Als wären unsere Büros nicht längst sardinendosengleich belegt, kamen teilweise zeitgleich drei
Natürlich soll auch der Sonderverkauf helfen, noch
mutige Unterstützer aus Schule oder Uni dazu,
ein paar Finanzlöcher zu stopfen, die Renovierung
die sich ab jetzt unter dem Arbeitsleben Compu-
und Umzug weiterhin reißen. Insgesamt sind wir
terstehplätze oder erzwungene Heimarbeit wegen
jedoch – und das müssen wir auch einmal sagen
Platzmangels vorstellen.
– sprachlos über Ihre große Spendenbereitschaft,
Bei euch möchten wir uns entschuldigen und euch – wie alle unsere Leserinnen und Leser – einladen, uns in den neuen Räumen am Schwanenwall zu
über das Entgegenkommen von Firmen, die uns z.B. Wandfarbe, gute gebrauchte Möbel und teilweise Netzwerktechnik zur Verfügung gestellt haben, und über die Hilfsbereitschaft, der wir täglich begegnen.
besuchen. Für unsere PraktikantInnen ein kleiner, für uns ein großer Trost: Alles wird anders.
Wir freuen uns riesig auf den Neustart, auf die
Eine Entschädigung haben wir: Für Texte von
kurzen Wege und die größere Nähe zu Ihnen und
Johanna, Alexander und Julius haben wir Platz im
zu unseren VerkäuferInnen. Wir freuen uns auf aus-
Heft geschaffen, insofern ist dies hier auch eine
reichend Platz und Räume zum Wohlfühlen – denn
„PraktikantInnen-bodo“. Weitere Texte finden Sie
darin arbeitet es sich natürlich besser.
auf unserer Internetseite.
Am Samstag, den 31. März eröffnen wir ab 10 Uhr
Schon jetzt merken wir, dass es auch mit dem
unseren neuen Vereinssitz. Besuchen Sie uns,
Straßenmagazin weiter aufwärts geht. Zum ersten
schauen Sie sich den fertiggestellten Buchladen an,
Mal sind wir schon eine Woche vor Monatsende
sehen Sie, wie wir mit Ihrer Hilfe unsere Verwal-
praktisch ausverkauft gewesen – und das im kurzen
tungs- und Redaktionsräume eingerichtet haben,
Februar. Es kommen immer mehr Menschen zu
wo unsere Verkäuferversammlungen stattfinden und
uns, die unser Angebot nutzen, die Beratung und
probieren Sie, wie unser Kaffee schmeckt.
Soforthilfen in Anspruch nehmen. Gerade neue Ver-
Wir freuen uns auf Sie.
käuferInnen sind dabei noch ungeübt im Einhalten unserer Regeln. Wenn Sie unzufrieden sind und uns
Viele Grüße von bodo,
die Verkäufernummer nennen, können wir mit dem
Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de
Verkäufer oder der Verkäuferin sprechen. Gerne können Sie auch direkt vorbeikommen. Bereits am 3. März öffnen wir zum ersten Mal den Schwanenwall 36 – 38: Sie können unsere
IMPRESSUM
2
BODO E.V. – SO ERREICHEN SIE UNS
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bodo e.V.
René Boyke (rb), Julius Goetsch, Alexander
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7
Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund
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gültig ab 01.03.2009
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Randow (bvr), Rosi, Dr. Birgit Rumpel (biru),
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03
INHALT
02 Editorial | Impressum 04 Menschen Ari
Plikat von Wolfgang Kienast
Ari Plikat ist Cartoonist. Ein Illustrator, dem der gezeichnete Witz näher
Unser Titelbild der März-Ausgabe:
liegt als die Karikatur. Seine komischen Figuren, die sich auf den Seiten
Susanne, Olli und die Bücherwaage.
von taz und Freitag über Zitty bis zur Titanic tummeln, bieten tolle
Foto: Claudia Siekarski
Projektionsflächen für individuelle Schräglagen, für ins Absurde gekippte Alltagssituationen. 06 Neues von bodo 07 Maikes Verkäufertagebuch
18 Der Kommentar Immerhin
08 Straßenleben Aus
18 News | Skotts Seitenhieb
der Tonne auf den Tisch von Hanning Voigts
Kersten R. holt sein Essen beim Supermarkt. Aber nicht aus dem Regal, sondern nach Ladenschluss aus dem Abfallcontainer. Dass er dabei Geld spart, ist ihm nicht so wichtig – er will vor allem ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen.
20 Lesebühne Biografien
die Tierseite von Bastian Pütter
untergewichtiger Männer von Murat Kayi
Fast gleichzeitig mit uns zieht die Lesebühne SchreibGut vom Hafen zum Schwanenwall. Ihr Mitbegründer, der Slammer, Kabarettist und Musiker Murat Kayi schreibt für uns.
11 Umwelt Wege aus der Wegwerfgesellschaft von Alexander Greif Von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer nachhaltigeren und ökolo-
20 Kinotipp
Out of the Darkness im endstation.kino
gischeren Nutzung von Ressourcen – Die Auftaktveranstaltung einer
21 Veranstaltungskalender | Verlosungen | CD-Tipps von Benedikt von Randow
Vortragsreihe in Dortmund.
28 Kultur Die Sprachförderer im Pott von Sebastian Sellhorst
12 Recht Persönliche
Daten von René Boyke
Der Bochumer Verein „Toastmasters“ hat sich der Förderung der Kunst
Wie man mit einer einfachen Anfrage erfährt, welche Daten über
des öffentlichen Redens verschrieben. bodo hat ein Treffen der
einen gespeichert werden.
Redekünstler besucht.
12 Kultur Die
31 Soziale Initiativen Zoff in der Nordstadt? von Johanna Schumann
Spielkinder von Wolfgang Kienast
Lina, Maja, Nils und Till Beckmann, vier Geschwister, die für Texte und
Stress mit den Eltern oder in der Schule, Selbstzweifel, Gefühlschaos. Bei
Theater im Ruhrgebiet leben und arbeiten. Ein Künstlerkollektiv.
Jugendlichen herrscht im Kopf oft „Baustelle“. Da ist es wichtig, eine Anlaufstelle zu haben.
13 Wilde Kräuter Hasel von Wolfgang Kienast Vom Kinderfilm des Jahrhunderts und einem Chutney-Rezept. 14 Neues von bodo Was
bringt die Zukunft? von Bastian Pütter
Viele Veränderungen stehen an für die gut 30 MitarbeiterInnen und rund 100 VerkäuferInnen bei bodo. Wir haben gefragt: Woran hängt euer Herz, worauf freut ihr euch, was bringt die Zukunft? 16 Soziales Ganz
schlechtes Timing von Bastian Pütter
Während Obdachlose erfroren, plante Bochum die Schließung der
heute der CAP-Markt als „Ihr freundlicher Frischemarkt“ vor. Ein Thema für bodo? Ja, denn dieser Supermarkt ist ein Integrationsbetrieb für Menschen mit Behinderung. 36 Literatur Rand am Rand | Splitter im Kopf gelesen von Bastian Pütter und Sebastian Sellhorst
38 bodo geht aus Café Treibsand von Alexander Greif
16 Neues von Rosi | von bodo-Verkäuferin Rosi
für Lili von Johanna Schumann
Seit Mitte Januar gab es einen kleinen Pflegehund in der bodo-Redaktion. Lili stammt aus Spanien und wurde dort von der deutschen Organisation Denia Dogs e.V. aus einem Tiermessi-Haushalt gerettet. Hier in Deutschland sollte sie nun in liebevolle Hände gegeben werden.
28
Dort, wo früher ein EDEKA-Markt die Nahversorgung sicherte, stellt sich
37 Rätsel | von Volker Dornemann
Wattenscheider Übernachtungsstelle.
17 Neues von bodo Happyend
32 Reportage CAP-Markt von Birgit Rumpel
04
Nach 31 Jahren ist die Bochumer Café-Institution Treibsand von der Castroper Straße in den Bunker am Springerplatz gezogen. Ehrensache für bodo, hierüber zu berichten: Schließlich ist das Treibsand dort so etwas wie unser Nachmieter. 39 Leserseite | Cartoon
32
17
08
3
04 MENSCHEN | von Wolfgang Kienast | Fotos: Claudia Siekarski
Ari Plikat Einhaare mit Elefantenbeinen Ari Plikat ist Cartoonist. Ein Illustrator, dem der gezeichnete Witz näher liegt als die Karikatur. „Klar, ‘ne Merkel muss man einfach drauf haben”, sagt er. „Aber in meinem Stil ist ein Guttenberg schon schwierig.” Plikats Strich ist reduziert, Farbaufträge wirken oft wie beiläufig hingetuscht. Seine komischen Figuren, die sich auf den Seiten von taz und Freitag über Zitty bis zur Titanic tummeln, bieten tolle Projektionsflächen für individuelle Schräglagen, für ins Absurde gekippte Alltagssituationen. Dabei vertraut er der Kraft von Klischees und spielt virtuos mit dem kollektiven Bilderfundus. Inselwitze, der Mann mit dem roten Ballon und die Frau mit dem Nudelholz. Sie glauben, darüber nicht mehr lachen zu können? Dann kennen Sie Plikat nicht. Hier schlägt er seine schönsten Funken. Ari Plikat stammt aus Lüdenscheid, Jahrgang 1958. Er wuchs also in einer Zeit auf, in der Lehrer auf dem Schulhof noch Mickey-Mouse konfiszierten. Comics waren pfui. Ein Mitschüler, der mit einer umfangreichen Panzerknackerheftchensammlung eine Art rebellischer Avantgarde darstellte, zeigte ihm, dass gut gesetzte Striche eine große Wirkung haben können. Auf die Idee, auf diese Weise mal den Lebensunterhalt bestreiten zu können, wäre er damals zwar noch nicht gekommen, sagt er, aber früh hätte festgestanden, dass er später, in einem Beruf, etwas mit Zeichnen zu tun haben wollte. „Ich kann in einem bahnbrechenden Physikbuch blättern und lege es doch ungerührt wieder weg. An einem Cartoonband aber, egal wie gut oder schlecht er ist, kann ich nicht vorbeigehen. Da muss ich einfach reingucken.” Deswegen studierte er Visuelle Kommunikation in Dortmund und Leeds. Das Studium in Leeds empfand er als intensiver. Anders als an der FH in Dortmund wird am Polytechnikum Wert darauf gelegt, dass die Studenten eine persönliche Ausdrucksweise entwickeln. Plikat probierte und kopierte unterschiedliche Techniken, zeichnete tagelang im Stil eines Tomi Ungerer, dann wie Robert Crumb. Im Lauf der Zeit fand er sein eigenes Ding, als er merkte, dass die einfachen, kleinen Zeichnungen in seinen Skizzenheften meist viel lustiger waren als die danach entstandenen sorgfältigen Ausarbeitungen. 4
05
„Ohne Skizzenblock gehe ich nie aus dem Haus.
lier teilen sie sich, in naher Zukunft wollen sie es
Auf dem Arbeitstisch im Atelier liegt ein Proto-
Man hat eine Idee und kann sich noch so fest
mit dem Zusammenziehen versuchen.
typ mit dem Titel „Schatz, du bist mir ein Rätsel”,
vornehmen, sie nicht zu vergessen, die Idee ent-
ein Rätselbuch für Erwachsene. Der Wortwitz, das
wickelt sich weiter, verändert sich, eins baut auf
Urlaube verbringen sie gern in Dänemark. Da
merkt man bald, besitzt in Plikats Welt einen ho-
dem anderen auf, die Gedanken laufen über par-
entstehen dann Bilder mit Schiffen und Fischen,
hen Stellenwert. Manchmal funktioniert das, als
allele Wege, kreuzen sich, und irgendwann weiß
Strandkörben und Leuchttürmen. „Lotte kann vie-
Kalauer, sogar ganz ohne Zeichnung. „Die dunkle
man nur noch, dass man eine Idee hatte, die man
les viel besser als ich”, sagt Ari. „Wenn ich mir
Seite von Tony Marshall: Heute hau´n wir auf die
nicht vergessen wollte. Also notiere ich alles im-
ihre Arbeiten anschaue, weiß ich, dass ich das nie
Frauke!” (wk)
mer sofort.” In den Skizzenblöcken wimmelt es von
hinbekomme. Deswegen male ich einsame nackte
Gestalten mit Backsteingebissen, riesigen Brillen
Männer auf Klippen, denen die Badehosen weg-
und Fastglatzen – ein letztes Haar ziert jeden
fliegen. Darin bin ich dann der Meister.” Er lacht.
blanken Schädel. Die Figuren tragen Krokodilkos-
Für sein meisterliches Können wurde er inzwischen
tüme oder viel zu weite Hosen. „Mich faszinieren
mehrfach prämiert. Unter anderem erhielt er den
die Charaktere in Vaudeville-Komödien. Und Don
„Sondermann” für komische Kunst, belegte einen
Camillo. Diese großen Zähne. Je hässlicher jemand
zweiten Platz beim Deutschen Karikaturpreis in
sein darf, desto lieber ist es mir. Ich weiß auch
Dresden und Auszeichnungen für Werbeillustratio-
nicht, woran das liegt. Vielleicht daran, dass ich
nen vom Art Directors Club Deutschland sowie den
selber keine Schönheit bin und es mir von daher
Clio Award aus den USA.
erlauben kann.” Eine erste Veröffentlichung hatte er auf der LeserNach dem Studium wollte er Dortmund eigentlich
briefseite des längst vom Markt verschwundenen
verlassen, nach Hamburg ziehen oder nach Berlin.
Musikmagazins Sounds, und bald darauf erschie-
Dann ist er doch geblieben. „Ich liebe das Chaos
nen seine Zeichnungen regelmäßig, denn immer
und die Unberechenbarkeit. Aber ich brauche auf
wieder hatte er unverlangt Bilder an die Redakti-
der anderen Seite feste Eckpunkte und die Über-
onsadresse von Kowalski geschickt, einem ehema-
sicht. So wie hier. Berlin ist mir schnell zu viel.”
ligen Satireheft. Inzwischen zieren seine Arbeiten
Außerdem lernte er Lotte kennen. Seine Freundin
nicht nur diverse Zeitungen und Magazine, auch in
ist in Dortmund verwurzelt. Sie illustriert Kinder-
Buchform werden sie gedruckt. Und gemeinsame
bücher. Seit zehn Jahren sind sie ein Paar, ein Ate-
Lotte&Ari-Projekte sind im Entstehen. 5
06
NEUES VON BODO | www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev
bodo ist für Sie da montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr
Thomas Beckmann: Gemeinsam gegen Kälte
bodo-Umzugsplanung: Der Countdown läuft
unter dieser zentralen Rufnummer: 0231 – 98 22 97 96 Mail: info@bodoev.de | Fax: 0231 – 88 22 527
Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de
Auch in diesem Jahr gibt der Cellist Thomas Beck-
bodos Umzug rückt näher. Die ersten drei März-
Verwaltung
mann zwei Monate lang Konzerte zugunsten ob-
wochen werden wir noch renovieren und dann in
Brigitte Cordes
dachloser und armer Menschen.
der letzten Märzwoche „mit Sack und Pack“ von
info@bodoev.de
Zwei Monate lang ist er für „Gemeinsam gegen Kälte e.V.“ unterwegs, seinen 1996 gegründeten
Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit Bastian Pütter redaktion@bodoev.de
Verein, der bereits über 300 Projekte in rund 100 Thomas Beckmann mit dem Bundesverdienstkreuz
samstags am Schwanenwall geöffnet! Für Sie heißt
ausgezeichnet.
das: An den ersten drei Märzsamstagen können Sie
nen, die christlichen Kirchen, örtliche Wohlfahrts-
vertrieb@bodoev.de
ßem Laden und Verwaltungsetage. Auch wenn wir längst nicht fertig sind: Ab sofort ist
hende Strukturen vor Ort: städtische Organisatio-
Oliver Philipp
38 ziehen, unserem neuen Vereinssitz mit gro-
Städten gefördert hat. Für sein Engagement wurde
„Gemeinsam gegen Kälte e.V.“ unterstützt beste-
Vertrieb
der Mallinckrodtstraße zum Schwanenwall 36 –
verbände sowie private Initiativen. Seine aktuelle Benefiztournee mit neuem Programm und Werken von Bach, Vivaldi, Chaplin führt ihn am 8. März nach Unna in die Katharinenkirche und am
uns von 10 – 14 Uhr auf der Baustelle besuchen. Es gibt einen Buchsonderverkauf (Kilopreise!), Kaffee und Führungen durch die neuen Räume. Am Samstag, 31. März eröffnen wir um 10 Uhr die neuen Räume – wir würden uns freuen, wenn Sie uns besuchen. Es gibt einen Imbiss, Getränke und die eine oder andere Überraschung.
28. März in die Christuskirche nach Bochum. Beginn
Unser bisheriger Buchladen schließt am 16. März,
Projekt Buch
ist jeweils um 20 Uhr. Eintrittskarten kosten 17,
dann beginnen dort die Umzugsvorbereitungen.
Suzanne Präkelt
ermäßigt 8 Euro. Der Erlös des Bochumer Konzerts
Unsere Büros an der Mallinckrodtstraße bleiben bis
buch@bodoev.de
kommt u.a. bodo zu Gute. Für Wohnungslose, Sozi-
Ende März besetzt, Sie erreichen uns bis dahin per-
alhilfe- und ALG-II-Empfänger ist der Eintritt frei.
sönlich dort, per Telefon oder per Mail. Neuerungen,
Karten und weitere Informationen gibt es bei www.
Details und Hintergründe zu unserem Umzug finden
gemeinsam-gegen-kaelte.de.
Sie auf unserer Internetseite www.bodoev.de.
Buch Online Gordon Smith
ANZEIGE
basar@bodoev.de
Projekt Transport
bodo schafft Chancen
Michael Tipp transport@bodoev.de
Second Hand Brunhilde Dörscheln info@bodoev.de Oder Sie besuchen uns: Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund
Haushaltsauflösungen Transporte und Umzugshilfen
Mo. bis Fr. 11 – 18 Uhr Stühmeyerstraße 33 | 44787 Bochum Mo., Mi. u. Fr. 14 – 17 Uhr
6 Di. u. Do. 10 – 13 Uhr
transport@bodoev.de | 0231 – 88 22 825
MAIKES VERKÄUFERTAGEBUCH
Schals und Jacken gegen die Kälte
07
Creativa, Kunst und kalte Füße
Maikes Rückblick auf den Januar Hallo liebe Leute, dieses Jahr wird viel Neues auf uns einstürmen. Macht was draus!
1. Januar Eine überwältigende Spendenbereitschaft erleb-
Außer unserem Umzug gibt es im März noch eine
Ich versuche mein Bestes zu machen im Jahr
ten wir am Samstag, 4. Februar auf Dortmunds
Menge andere schöne Dinge für uns zu tun.
2012, mag kommen, was will. So langsam
klirrend kaltem Westenhellweg.
Vom 14. bis 18. März ist bodo auf der Creativa, Eu-
aber sicher beginnt das Ende unseres Bü-
Mit einem Infostand, Zeitungen und warmen Geträn-
ropas größter Messe für kreatives Gestalten in den
ken war bodo vor die Reinoldikirche gezogen, um
Dortmunder Westfalenhallen. In Halle 6 werden wir
den VerkäuferInnen des Straßenmagazins bei beina-
von 9 bis 18 Uhr in Halle 6 den Stand 6.E12 betrei-
he zweistelligen Minusgraden zur Seite zu stehen.
ben. Mindestens 35 Quadratmeter gute Bücher! Wir
Was dann passierte, überraschte uns alle. Das Dortmunder Lokalradio 91.2 hatte unseren Spendenaufruf gesendet: Über das Radio baten wir um Kleider- und Schlafsackspenden – und viele, viele Dortmunderinnen und Dortmunder kamen. Fast im Minutentakt trafen Mützen, Schals, Winterjacken, Decken und Schlafsäcke ein. Nicht nur die Menge, auch die Qualität der Spenden war außergewöhnlich.
freuen uns auf Ihren Besuch! Parallel machen wir in Kunst: „Steine mit Vollausstattung“ heißt eine Skulptur, die am 16. März in
31. März 2012 sind wir dann an neuer Stelle, Innenstadt, nähe Reinoldikirche, Schwanenwall zu finden. Nach kräftiger Renovierung und dem Umzug. Auf alle Fälle ist der jetzige, alte Vereinssitz ein richtiger „Waisenknabe“ gegen den neuen am Schwanenwall.
Dortmunds öffentlichem Raum aufgestellt wird.
8. Januar
Im Begleitprogramm zur Ausstellung des Dortmun-
Heute bin ich zum 51sten Geburtstag mei-
der Kunstvereins nehmen die Künstler Müller, Woll,
ner Nachbarin eingeladen und wir machen
Adlansvik und Pepper an einer Podiumsdiskussion
uns einen gemütlichen Tag. Auf alle Fälle
zum Thema Kunst im öffentlichen Raum teil. Mit
ist sie sehr in Ordnung.
auf dem Podium: Prof. Dr. Christoph Brockhaus, Uwe
Bereits am frühen Nachmittag mussten wir unsere
Lewitzky und bodo-Redaktionsleiter Bastian Pütter.
Zelte abbrechen – unser Transporter war voll!
Beginn der Veranstaltung ist 18.45 Uhr im Kunstver-
Mehrere Tage lang sortierten wir die Sachspenden
cherladens an alter Stelle, beim Hafen. Ab
ein in der Hansastraße 2 – 4.
18. Januar Seit einiger Zeit darf auf der A45 wegen der Bergbauschäden und der Unfallgefahr kein Verkehr mehr fahren. Wie lange die A45 ge-
und packten „Bestellungen“ unserer Kooperations-
Und auch wir werden öffentlichen Raum nutzen, so-
sperrt sein wird, weiß man nicht. Aber man
partner der Wohnungslosenhilfe, von der Diakonie
lange es ihn gibt: In Bochum und Dortmund setzen
arbeitet daran, die A45 in Ordnung zu bringen.
über die Übernachtungsstelle bis zum Gast-Haus.
wir unseren Infostandmarathon fort. Termine und
Wir alle bedanken uns herzlich für die große Unter-
besondere Aktionen finden Sie bei Facebook und auf
stützung!
www.bodoev.de.
22. Januar Mann, Mann, ich wollte was unternehmen, aber bei den kalten Temperaturen ist man froh, zu Hause zu bleiben und den Tag ruhig angehen zu lassen.
bodo zieht um
25. Januar Wollte heute gar nicht raus, musste aber, Fußpflegetermin. Und heute Nachmittag war Wäschetag.
29. Januar Und heute war Fensterputzen angesagt. Dann ging es mit Kater Bruno und den Katzen Minka und Gisela nicht nur schmusen,
Große Neueröffnung | Schwanenwall 36 – 38
sondern auch rumtoben.
31. Januar
am Samstag 31.3. um 10 Uhr
Wie, schon der Monat Januar rum? Wie die
Buchverkauf auf der Baustelle und Besichtigung
sibirische Kälte in Deutschland Einzug hal-
am 3.3. | 10.3. | 17.3. | 24.3. | 10 – 14 Uhr
Zeit vergeht! Laut Wetterbericht soll ja die ten. Ich lasse mich mal überraschen.
www.bodoev.de
Nun einen weiteren frohen Monat wünscht Euch, bodo-Verkäuferin Maike.
7
08 STRASSENLEBEN | von Hanning Voigts | Fotos: Mauricio Bustamante
Aus der Tonne auf den Tisch
8
09
Kersten R. holt sein Essen beim Supermarkt.
Im Schein der kleinen Lampe, die R. an seinem
Aber nicht aus dem Regal, sondern nach La-
Fahrradhelm befestigt hat, sieht man in der voll-
denschluss aus dem Abfallcontainer. Dass er
gestopften Tonne 15 eingeschweißte Brokkolis
dabei Geld spart, ist ihm nicht so wichtig – er
liegen, sechs in Plastik gehüllte Salatgurken,
will vor allem ein Zeichen gegen Lebensmit-
abgepackten Chicorée.
telverschwendung setzen. Einwandfreie Lebensmittel. R. beginnt, sie in Es ist kurz vor 23 Uhr, als Kersten R. sich auf sein
Plastiktüten zu packen, die neben dem Helm
Rad schwingt, um für die nächsten Tage Lebens-
mit der Lampe, Gartenhandschuhen und einem
mittel zu holen. Ein eisiger Wind jagt Wolken-
Müllgreifer aus Metall zu seiner Ausrüstung ge-
fetzen über den Himmel, die Straßen irgendwo
hören. Im großen Metallcontainer daneben findet
im Hamburger Osten sind nass vom Regen. Kein
er Bananen, Paprika, Joghurts, Fleischwurst und
Mensch ist unterwegs, die Häuser sind dunkel.
in Plastik verpackte Kirschtomaten. „Davon sind
Aber Kersten R. braucht keinen geöffneten Laden,
dann maximal zwei oder drei zerquetscht“, erklärt
um an sein Essen zu kommen. Denn der 53jährige
R., während er die Packung im Schein seiner Lam-
geht nicht einkaufen, er geht „containern“. Er holt
pe fachmännisch begutachtet. „Der Rest ist völlig
weggeworfene, aber noch essbare Lebensmittel
in Ordnung. Da kann man mal sehen, was die hier
aus den Mülltonnen der großen Supermärkte.
wegwerfen. Wenn eine Banane braune Stellen hat – ab damit in den Müll.“ Sagt‘s und zieht ein
„Es hat jedes Mal ein bisschen was von Aben-
kleines Netz Perlzwiebeln aus der Tonne. „Das ist
teuer“, sagt er, während er seine Fahrradta-
gut“, sagt er. „Meine Zwiebeln sind gerade alle.“
schen befestigt und seinen Rucksack aufsetzt. „So Jäger und Sammler.“ 220 Millionen Tonnen
R. ist nicht der Einzige, der sich mit der Wegwerf-
Lebensmittel, so schätzt die Welternährungs-
mentalität und dem Ausmaß an Verschwendung
organisation FAO, werden Jahr für Jahr in den
nicht abfinden will. „Man glaubt‘s ja gar nicht,
Industriestaaten weggeworfen, allein 20 Milli-
wenn man es nicht selber gesehen hat.“ Es gibt
onen Tonnen in Deutschland. Eine unvorstell-
immer mehr Menschen wie ihn – oft junge Leute
bare Menge. Sie entspricht etwa 130 mal dem
und Studierende oder Leute mit wenig Geld – die
Gewicht des Kreuzfahrtschiffes Queen Mary II.
sich aus dem Müllcontainer ernähren. „Containern“ oder „Mülltauchen“ nennen sie diese Pra-
Und das meiste wird nicht einmal weggeworfen,
xis, aber auch „Dumpstern“, nach dem englischen
weil es verdorben ist, sondern weil die Super-
Wort für Mülltonnen. Über Internetseiten wie
märkte wie Designerläden aussehen wollen:
containern.de oder mülltauchen.de tauschen sie
Blitzende Äpfel, glänzende Auberginen. Außer-
Erfahrungen aus und diskutieren ethische und
dem kaufen die Märkte oft zu viel ein, um stets
rechtliche Aspekte des Containerns.
volle Regale bieten zu können – und es kommen nur Waren ins Regal, bei denen das Mindesthalt-
Denn juristisch bewegen sich Mülltaucher in ei-
barkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist. Dabei
ner Grauzone: Der Müll gehört rechtlich dem Su-
sagt sogar das Bundesministerium für Verbrau-
permarkt oder der Entsorgungsfirma, Containern
cherschutz, dass dieses Datum nichts mit der
kann daher als Diebstahl gewertet werden. Falls
Essbarkeit zu tun hat.
man über einen Zaun klettert oder ein Schloss aufbricht, können Hausfriedensbruch und Sach-
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt lediglich den
beschädigung dazukommen.
Zeitraum an, in dem der Hersteller garantiert, dass die Ware nichts an Form, Geschmack oder
Seit R. vor eineinhalb Jahren mit dem Containern
Konsistenz einbüßt. Trotzdem: Abgelaufenes Es-
begonnen hat, kauft er kaum noch Lebensmittel.
sen landet in der Regel im Abfall. „Hier geht‘s
„Wenn du zweimal die Woche losgehst, kannst du
schon los“, sagt Kersten R., der inzwischen beim
dich davon ernähren“, sagt er. Sein Brot backt er
ersten Supermarkt angekommen ist und eine
selbst. Außerdem nähme er aus dem Müll auch Din-
grüne Mülltonne geöffnet hat. Und tatsächlich:
ge mit, die er sich früher nie gekauft hätte. „Seit
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ich containern gehe, esse ich wesentlich mehr frisches Obst und Gemüse.“ Angefangen hat R. im Sommer 2010, weil er eine Aufgabe brauchte. Vor vier Jahren hatte er einen schweren Fahrradunfall, ein Autofahrer hatte ihn in einer Einfahrt umgefahren. Aufgrund von Nervenquetschungen hat R. chronische Schmerzen im linken Fuß, muss starke Schmerzmittel nehmen und ist arbeitsunfähig. Weil er gern kocht und auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam geworden war, sprach er irgendwann den Leiter eines Supermarktes an, ob er nicht weggeworfene Lebensmittel kostenlos bekommen könnte. „Ich hatte Glück, an einen sehr sympathischen Mann zu geraten“, sagt er. „Den hat es selbst angekotzt, dass er so viel wegwerfen musste.“ Schon bald stellten zwei Supermärkte regelmäßig Essen für R. raus, nach und nach wagte er sich auch an die Container. „Das ist mir sehr, sehr schwer gefallen“, sagt R. „Weil‘s Müll ist, und weil‘s verboten ist.“ Heute ist R. vom Containern überzeugt. „Das kann nicht falsch sein“, sagt er. „Ich weiß, dass das letztlich Diebstahl ist. Aber mein Gewissen sagt mir: Das Gesetz, dass das zum Diebstahl erklärt, ist eben falsch.“ Zumal er nur an Mülltonnen geht, die frei zugänglich sind. Wenn er Leute vom Containern überzeugen will, macht er es so: „Da werden Tonnen von Bananen um den halben Globus verschifft, und hier werden sie nach vier Tagen zentnerweise weggeworfen. Überleg mal, was das allein an Brennstoffverbrauch und Umweltverschmutzung bedeutet. Das ist Irrsinn.“ Und R. weiß, dass er mit seiner Überzeugung nicht allein ist. Schon öfter habe er beim Containern Passanten und sogar Wachleute getroffen, sagt er. Die Reaktionen seien immer positiv. „Ich habe das Gefühl, dass auch die Märkte gar nicht dagegen sind“, sagt er. „Vor Weihnachten hat jemand viereinhalb Kilo zerbrochene Schokoladen-Weihnachtsmänner extra in einen Karton gepackt, fein säuberlich oben auf‘m Container. Da fehlte nur noch die Weihnachtskarte.“ Auch sonst kann man beim Mülltauchen verrückte Dinge erleben: Einmal fand R. eine ganze Palette Mehl – weggeworfen, weil einige Tüten
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UMWELT | von Alexander Greif | Foto: Alexander Greif
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Wege aus der Plunder- und Plündergesellschaft Unter diesem Motto veranstaltete der Dortmunder Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine öffentliche Diskussionsrunde mit Hans zerrissen waren. Einmal traf er Lieferanten, die
Christian Markert, MdL, Sprecher für Umwelt-, Verbraucherschutz- und
nachts mit dem LKW leere Paletten abholten.
Anti-Atompolitik der Grünen-Fraktion im Landtag NRW. Dieser machte
„Mit denen habe ich mich total nett unter-
hier den Auftakt zu einer Vortragsreihe, in der er Wege aus der im Über-
halten, während ich den Container durchsucht
fluss lebenden Wegwerfgesellschaft hin zu einer nachhaltigeren und öko-
habe.“ Und an einem Abend fand er auf einen
logischeren Nutzung von Ressourcen aufzeigen möchte.
Schlag 7,5 Kilo Delikatessschinken, der einen Tag später abgelaufen wäre. „Den habe ich eingefro-
Parteimitgliedern und Interes-
ren und davon wochenlang Soljanka gekocht.“
sierten Bürgern erläuterte Mar-
Weil R. all die guten Sachen unmöglich alleine
kert, dass eine Lösung dieser
essen kann, profitieren auch seine Nachbarn von
Problematik einer gesamtgesell-
seinen nächtlichen Beutezügen. „Alles Leute,
schaftlichen Debatte bedürfe, in
bei denen am Ende vom Geld noch Monat übrig
der sowohl die Produktionsstruk-
ist“, sagt R.
turen als auch das Verhalten der Konsumenten neu durchdacht
Weil er sonst nur zu Hause sitzen würde, macht
wird: „Wir müssen uns von un-
er Apfelmus aus weggeworfenen Bio-Äpfeln,
seren Warenbeziehungen lösen.
kocht für seine Nachbarn Container-Menüs und
Ziel ist ein Gesellschaftsmo-
hängt im Flur Bananen an die Türklinken. „Am
dell, in dem jeder die Chance
Anfang wollten einige das containerte Essen
auf soziokulturelle Beteiligung
nicht haben“, sagt R. und lacht. „Aber heute
erhält.“ Dieses Gesellschaftsmo-
wird da gar nicht mehr nach gefragt. Und wenn
dell beinhaltet den Umbau der
du siehst, wie die sich freuen, das tut richtig
Wirtschaftsstrukturen zu einer
gut.“ Inzwischen ist R. beim dritten Supermarkt
„Post-Wachstums-Ökonomie“,
angekommen, dem letzten auf seiner Tour.
in der nicht das ständige Wirtschaftswachstum, sondern die
Beim zweiten hat er einen Sack Äpfel, Zucker,
Nachhaltigkeit und ökologische
Trockenerbsen und eine Flasche Shampoo er-
Verantwortlichkeit in der Wirt-
beutet, bei der lediglich der Deckel fehlt. Doch
schaft sowie die Ausschüttung
jetzt muss sogar R. staunen. „Guck dir das an“,
erwirtschafteter Erträge zugunsten einer umfassenden Grundversorgung der
sagt er. Im Container liegen 80 Packungen ge-
Bevölkerung im Vordergrund steht. So müsse, seitens der Produzenten, nach-
räucherte Lachsforelle, die erst morgen ablaufen.
haltiges Wirtschaften den Raubbau an erschöpflichen Ressourcen verdrängen
„Gourmet-Premium-Qualität“, liest R. vor. Fisch
– dies mittels haltbarerer Geräte mit längeren Lebenszeiten, gefertigt aus
nehme er eigentlich nie mit, sagt er. „Aber wenn
recycelbaren Materialien bzw. durch Schaffung neuer, ökologisch verträgli-
die Farbe noch so kräftig rot ist, ist der Fisch völ-
cherer Werkstoffe.
lig in Ordnung.“ Stück für Stück holt er die Delikatesse aus der Mülltonne. „Da werde ich morgen
Auf Seiten der Konsumenten müsse gleichzeitig, so Markert, ein Umdenken
frisches Brot backen“, sagt er und strahlt bis über
hinsichtlich ihres Konsumverhaltens und ihrer Beziehung zu den erworbenen
beide Ohren. „Und dazu gibt‘s dann Lachsforelle
Produkten stattfinden: „Der Konsument muss sich fragen: Was brauche ich?“
mit Meerrettich. Da weiß ich jetzt schon, dass ich
An die Stelle von überflüssigen Einkäufen und dem Kauf von Statussymbolen,
vielen Leuten eine Freude mache.“
die meist als Ersatzbefriedigung für fehlende Teilhabe am sozialen Miteinander angeschafft würden, träten ein bedachtvoller und vorausschauender
Und dann macht er sich auf den Heimweg – mit
Konsum und eine größere Partizipation, eine größerer Anteil des Einzelnen
einem vollen Rucksack, zwei vollgepackten Fahr-
am sozialen Geschehen.
radtaschen und einer großen, schweren Tüte am Lenker. (Hanning Voigts)
Zum Schluss der angeregten Diskussionsrunde, die auf den Vortrag folgte, lenkte Markert die Aufmerksamkeit noch einmal auf die Verschwendung von Lebens-
INFO
mitteln in großen Einkaufsketten. Dass die Hälfte aller Lebensmittel aufgrund
www.bmelv.de
unsinniger Normierungen weggeschmissen wird, ärgert ihn ganz besonders.
www.vzhh.de
Seiner Meinung nach sollte „Containern“ legalisiert werden. (ag)
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RECHT | von Rechtsanwalt René Boyke
KULTUR | von Wolfgang Kienast | Foto: Frank Kurczyk
Label für Herzensangelegenheiten
Eine Europalette voll persönlicher Daten
Die Spielkinder: „Denn wir sind ein Teil vom Ruhrgebiet“ Kürzlich berichtete mir ein Anwaltskollege,
er
habe
einen bekannten Onlineshop darum gebeten,
Lina, Maja, Nils und Till Beckmann, vier Ge-
da sprang der Funke über. Ihre jeweiligen Wege auf
ihm mitzuteilen, welche Daten dieser von ihm
schwister, die für Texte und Theater im Ruhr-
die Bühnen aber unterschieden sich.
gespeichert hätte. Dazu muss man wissen, auch
gebiet leben und arbeiten. Ein Künstlerkollek-
der Kollege hat eine besondere Vorliebe für Da-
tiv. „Dann gibt es noch Malte, der wohnt aber
Lina begann beim Theater Total in Bochum und
tenschutzrecht – sonst wäre er wohl kaum auf die
in Berlin, der ist der eigentliche Künstler bei
ging danach auf die Schauspielschule. Majas Sta-
Idee gekommen. Prompt bekam er Antwort: „Wir
uns, ein Lebenskünstler”, sagt Maja und lacht
tionen waren der Jugendclub im Bochumer Schau-
haben Kontoverbindung xy, können sehen, wel-
dabei. Sie scheinen ihre Biografie gar nicht so
spielhaus und das Kinder- und Jugendtheater in
che Bücher sie in der letzten Zeit bestellt haben,
ungewöhnlich zu finden, sich als Brüder-und-
Witten, zwischenzeitlich lebte sie in Nürnberg
etc.“ Klang erst einmal recht übersichtlich. Doch
Schwestern-Quartett im Ruhrgebiet und dort
und Fürth. Nils und Till studierten zunächst an
mein Kollege wollte mehr. Er wollte ALLES wissen
auf Bühnen zu bewegen. „Wir grenzen uns
der RUB, Till kam als Schauspiellaie über die Klas-
– alles, was der Shop über ihn gespeichert hat.
schon voneinander ab”, sagt Maja.
senzimmerstücke von Frank Hörner ans Theater Kohlenpott in den Flottmann-Hallen. Nils wollte
Warum? Das werden Sie gleich sehen. Zunächst: Der Händler ist zu einer solchen Auskunft verpflichtet. Es folgte ein zähes Hin und Her, doch eines Morgens klingelte dann ein Speditionsunternehmen bei ihm und überbrachte die gewünschte Datenauskunft – auf einer Europalette. Tausende Seiten bedrucktes Papier listeten haarklein auf, was mein Kollege angeklickt hatte, welche Artikel er aufgerufen hatte u.s.w. Man fragt sich natürlich, warum ihm nicht einfach eine DVD geschickt wurde...
zunächst gar nicht auf die Bühne, fand dann al-
Wanne-Eickel. Ihr Elternhaus, eine Insel in rauer
lerdings das, was sein Bruder machte, doch sehr
Umgebung, eine Art Hippie-Domizil mit bunten
spannend. Mittlerweile leben alle in Bochum.
Fenstern und von Efeu überwuchert. Es gab kein
Geplant war das nicht, es hat sich einfach so er-
Fernsehgerät. Wenn die Kinder etwas erleben woll-
geben. „Wenn du merkst, dass du nicht woanders
ten, mussten sie es selber inszenieren. Ihre zweite
hinkommst, dann beschäftigst du dich irgendwann
Insel war die Waldorfschule. Sich auszuprobieren
automatisch mit dem, was dich umgibt. Und dann
gehörte auch dort zum Programm. „Diese Umstän-
siehst du auf einmal Dinge, die da richtig gut lau-
de waren bestimmt sehr förderlich”, sagt Till. „Uns
fen. Oder eben schlecht”, sagt Nils.
wurden keine Grenzen gesetzt, wir wurden zu nichts gezwungen. Unsere Eltern haben uns nicht dauernd
Die Spielkinder setzen sich intensiv mit dem Ruhr-
Doch viel wichtiger als das Medium ist doch,
zu Aufführungen geschleift oder in Konzerte.” Um
gebiet auseinander, wie alle Kreativen, die im
dass der Onlineshop das Verhalten meines Kol-
das in Waldorfschulen obligatorische Erlernen von
oder am Revier hängenbleiben. Till erzählt von
legen penibelst protokolliert hatte.
Instrumenten konnten sie allerdings keinen Bogen
einem Freund, der als Architekt und Stadtplaner
machen. Bei Waldhorn, Klarinette und Cello kamen
nach Hamburg gezogen ist und ihm jetzt bei je-
schnell berechtigte Zweifel auf, musikalisch etwas
dem Besuch detailgenau erklären kann, wie, wann
bewegen zu können. Anders beim Theaterspielen,
und warum im Pott alles zugrunde gehen wird –
Denn solche Daten ermöglichen Schlüsse auf die Bedürfnisse und die Gedankenwelt von Menschen. Und selbstverständlich setzt nicht nur dieser Shop solche Techniken ein. Man denke nur an die sozialen Netzwerke im Internet. Würde man all diese Daten zusammenführen, dann wären die Betroffenen – also Sie, Ihre Kinder, Ihre Freunde – durchschaubarer, berechenbarer und nackter als für irgendjemand anderen auf der Welt. Vor allem: nackter, als Sie es sein wollen. Nicht schlimm, denn Sie haben nichts zu verbergen? Das Bundesverfassungsgericht sagte 1983 einmal sehr weise und sehr richtig: „Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen. […] Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen, sondern auch das Gemeinwohl […].“ Ich jedenfalls habe nun auch wieder mal Datenauskunft eingefordert. Und was ist mit Ihnen? (rb) In der nächsten bodo: Inkasso www.kanzlei-boyke.de
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Aufgewachsen sind die Beckmann-Geschwister in
Die Spielkinder im Rahmen einer Veranstaltung des Literaturmagazins „Macondo – Die Lust am Hören“.
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WILDE KRÄUTER | von Wolfgang Kienast
und wie den das Heimweh plage. Und wie alle Kreativen sind die Spielkinder genervt vom Kirchturm-
wildkraeuter.bodo/15_hasel/
denken, egal ob in Politik und Verwaltung oder bei der Bevölkerung allgemein; dass beispielsweise die Produktionen des Theaters Kohlenpott außerhalb
Als ich sie das erste Mal sah, hing ich
ßen mild und markant. Erdige Aromen,
Hernes kaum wahrgenommen würden. Diese nicht
präpubertär tief in der Alle-Mädchen-
wie man sie von winterlichem Wurzel-
zu leugnende Geringschätzung ist ein Phänomen,
sind-doof-Phase. Dennoch hatte ich mich
gemüse kennt, gehen mit frischem Grün
das Till auch bei der (Nicht-) Wahrnehmung seiner
sofort verknallt. Den Prinzen konnte ich
eine seltene Verbindung ein.
soeben erschienenen Anthologie „Druckstellen”
also gut verstehen. Was aber, bitte, fand
(Klartext-Verlag) frustriert. Das Buch basiert auf ei-
das Aschenbrödel an diesem ausgemach-
nem Ruhrgebiets-Literaturwettbewerb, den er nach
ten Idioten? Seine Frisur! Seine unendlich
2010 zum zweiten Mal auf die Beine gestellt hat und
lächerlichen Strumpfhosen! Und dumm
versammelt 26 ausgewählte von insgesamt 165 ein-
dabei wie ein Stück Brot! Dass er es war,
gereichten Texten. Vielfältig, spannend und frei von
der die Sache ins Rollen brachte, war doch
gängigen literarischen Klischees. „Und dann emp-
purer Zufall. Er wollte nur den treuen Die-
fängt mich ein Pressesprecher der Ruhr-Uni, die als
ner Vinzek necken, als er das Vogelnest
Plakatsponsor fungiert, mit den Worten: ,Oh nein,
aus dem Baum schoss, in dem rein zufällig
nicht schon wieder was mit Ruhrgebiet. Was wir
die drei Zaubernüsse lagen.
brauchen, ist Hochkultur.´” Um dem Buch zur verdienten Aufmerksamkeit zu verhelfen, organisieren die Spielkinder eine Lesetour, die sie übers Jahr durch 53 Städte führt. Dabei holen sie sich, gut vernetzt wie sie sind, gezielt Gäste als Sprecher mit auf die Bühne. Angekündigt wird eine szenische, bebilderte Lesung, ein kurzweiliges Programm, ein Genuss für das hoffentlich zahlreich erscheinende Publikum. Maja ist optimistisch, nicht nur, was die Tour betrifft: „Wenn ich sehe, was sich hier im Kleinen tut, kommt mir das viel größer vor als das, was zum Bei-
Für ein delikates Chutney lassen Sie 250g Sellerie (gewürfelt), 250 g Zwiebeln (gehackt), 50 g Haselkätzchen (die einzelnen Blüten vom Trieb gelöst), 3 Äpfel (Boskop, gewürfelt), 1 Zitrone (unbehandelt; Saft und geriebene Schale), 3 EL roten Pfeffer (oder rosa Beeren) und 2 TL weißen Pfeffer (gemahlen) bei geschlossenem Deckel etwa 20 Minuten köcheln. Gelegentlich umrühren, bei Bedarf etwas
Jahr für Jahr, und das seit cirka vier Jahr-
Wasser zugießen. Anschließend geben
zehnten, reiten das Aschenbrödel und
Sie 375 g Rohrzucker, 250 ml trockenen
ihr Prinz am Ende über schneebedeckte
Weißwein sowie 125 ml weißen Balsami-
Wiesen ihrer gemeinsamen Zukunft ent-
co-Essig zu und lassen die Mischung wei-
gegen; sie in dem Outfit, das sie zuvor
tere 45 Minuten simmern. Hin und wieder
aus der letzten Nuss geschlagen hat. Die
umrühren und zum Schluss in sterilisier-
DEFA-Produktion „Drei Haselnüsse für
te Gläser füllen. Das süß-saure Chutney
Aschenbrödel“, 1973 gedreht und 1999
bereichert jede Käseplatte.
beim internationalen Filmfestival für Kinder und Jugendliche in Zlín (Tschechien) zum Märchenfilm des Jahrhunderts gewählt, gehört zu Weihnachten wie „Dinner for One“ zu Silvester.
Der Haselstrauch ist weit verbreitet. Als Ziergehölz wird er geschätzt, wild wächst er am Waldrand und in Hecken. Neben anderem Buschwerk bietet er einen wichtigen Lebensraum für diverse selten ge-
spiel in Berlin passiert. Da ist ja eh schon alles. Das
2011 trieben da bereits und ganz in echt
wordene Tierarten. Mittlerweile wurde die
hört man dann und denkt sich: Hey, wir stemmen
schon neue Haselkätzchen. Laut Pflan-
ökologische Bedeutung dieser Kleinbio-
das aber hier!” (wk)
zenführer kommt es in der Regel zwischen
tope in höheren EU-Kreisen erkannt. Ag-
Februar und April zur Blüte, in ausgespro-
rarkommisar Dacian Ciolos beispielsweise
chen milden Wintern und an geschützten
sähe es gern, wenn Landwirte sieben Pro-
Orten allerdings auch deutlich zeitiger.
zent ihrer Fläche subventioniert für Bra-
Die bis zu zehn Zentimeter langen, wei-
chen, Hecken und Wälder zur Verfügung
chen (männlichen, die weiblichen Blüten
stellen würden. Agrar- und Verbraucher-
sind viel kleiner und trotz ihrer roten
schutzministerin Ilse Aigner (CSU) kann
Staubfäden nur bei genauem Hinsehen
sich dem leider nicht anschließen. Sie
zu finden) Kätzchen gehören damit zu
sieht die Zukunft weiterhin in einer nach
den ganz frühen Frühlingsboten. Bei wei-
industriellen Prinzipien geführten Land-
tem nicht so auffällig wie Märzenbecher
wirtschaft, Massentierhaltung und groß-
und Buschwindröschen, dafür anderer-
flächige Monokulturen inklusive.
seits nicht giftig. Der Geschmack ist
Guten Appetit. (wk)
gleicherma-
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NEUES VON BODO | von Bastian Pütter | Fotos: Claudia Siekarski
Bei bodo steht alles im Zeichen des bevorstehenden Umzugs. Den März über wird renoviert am Schwanenwall, an den Samstagen ist bereits von 10 – 14 Uhr geöffnet zum „BaustellenShopping“. Neueröffnung ist am 31. März um 10 Uhr. Ab 16. März bleibt der Buchladen in der Mallinckrodtstraße geschlossen, Vereinssitz, Redaktion und Verwaltung ziehen in der letzten Märzwoche in die Innenstadt. Viele Veränderungen stehen an für die gut 30 MitarbeiterInnen und rund 100 VerkäuferInnen. Woran hängt euer Herz, worauf freut ihr euch, was bringt die Zukunft?
Yetkin | Verkäufer Dass wir jetzt mittendrin sind in der City, ist der Hammer. Der Westenhellweg ist um die Ecke, von der Reinoldikirche kommt man überall hin, aber auch zur Diakonie ist es nur die Straße runter, die Drobs ist nebenan. Am besten finde ich den barrierefreien Eingang zur bodo-Ausgabe und den Aufzug in den ersten Stock. Bin gespannt, wie ihr das einrichten werdet. So eng wie der Flur in der Mallinckrodtstraße wird es wohl nicht, hoffe ich. Jetzt fahr ich mal rüber und guck mir das Haus genauer an.
Tanja | Chefin Zum ersten Mal seit elf Jahren werde ich ein Büro mit Tür haben. Das heißt: Zum ersten Mal werde ich Dinge zu Ende bringen können, ohne von drei Seiten angesprochen zu werden, ein Telefon in die Hand gedrückt zu bekommen, in den Laden gerufen zu werden, usw. Wahrscheinlich werde ich zwischendurch auch einmal vermissen, mitten im Trubel zu sitzen, aber jetzt ist die Vorfreude riesig. Im Moment stehen uns zwar die Haare zu Berge, weil so viel zu entscheiden ist, weil das Geld natürlich viel zu knapp ist und das tägliche Geschäft trotz der Umzugsvorbereitungen weiterläuft. Aber am 31. März werden wir durchatmen und anstoßen auf einen neuen Abschnitt.
Nicole | Vorstandsmitglied Aufgrund der Lage werden wir näher an unseren Verkäufern und Kunden sein. Leute, die uns und unsere Projekte nicht kannten, werden auf uns aufmerksam und werden hoffentlich auch den Weg zu uns finden. Ich erhoffe mir bessere Arbeitsbedingungen, einen direkten Zugang zu meinem Arbeitsplatz, ohne erst einmal Bücherkisten zur Seite räumen zu müssen, mehr Ruhe und weniger „Durchgangsverkehr“. Auch wenn es manchmal nervte, werde ich wahrscheinlich das Chaos vermissen. Denn das gehörte für mich immer zu bodo. (Anm. d. Red.: Was das Chaos angeht, sind wir nicht so pessimistisch. Das werden wir schon zu bewahren wissen.)
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bod
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Was bringt die Zukunft? bodo zieht zum Schwanenwall 36 – 38. Wir haben mal die KollegInnen nach ihren Erwartungen gefragt. Ein paar Antworten.
Olli | Vertrieb Die neue Präsenz am Schwanenwall ist ein wichtiger Schritt auch für das Straßenmagazin und wird sich sicherlich positiv auswirken. Für die Verkäufer ist die zentrale Lage ein Gewinn, und für uns ist es einfacher, mit der steigenden Zahl an Verkäufern in Kontakt zu bleiben, Probleme zu lösen und Angebote zu machen. Susanne | Projekt Buch Der Laden ist zwar im Moment sehr eng, aber auf eine gewisse Art und Weise macht es das auch sehr gemütlich. Ich freue mich aber, wenn wir für den Versand endlich etwas mehr Platz haben. Im Moment machen wir das ja alles auf der kleinen Theke. Das ist manchmal sehr schwierig.
Steffi | Auszubildende Ich freue mich am meisten darauf, dass ich vielleicht endlich meinen eigenen Arbeitsplatz bekomme. Das wird vieles erleichtern, wenn ich auch mal eine angefangene Arbeit über Nacht liegen lassen kann. Aber das Beste ist die Lage: Wir gehen ja alle gegenüber ins Karl-Schiller-Berufskolleg. Das ist schon klasse, wenn zwischen Arbeit und Schule nur eine Straße liegt. Sandra | Auszubildende „Ich glaube, es werden viel mehr Kunden sein, die wir beraten können, weil der Laden viel schöner wird und viel besser liegt. Vermissen werde ich den Trödelbasar. Wir nehmen ja weiter Sachspenden an und wir verkaufen auch weiter auf Märkten Gebrauchtes, aber einen Second-Hand-Laden werden wir ja erst einmal nicht eröffnen.
Klaus | Projekt Buch Ich freue mich auf die Einweihungsparty, auf der wir hoffentlich viele neue und nette Leute kennenlernen. Und ich hoffe, alles wird ein bisschen größer und übersichtlicher. Das würde mich schon wahnsinnig motivieren. Klar, dass man sich nicht mehr so oft sieht, weil wir dann auf zwei Ebenen sind, ist ein bisschen schade. Aber ich glaube, uns wird ein bisschen mehr Platz sehr gut tun. Wir glauben ja auch, dass sich mehr Leute für unser Projekt interessieren, wenn wir in der Stadt sind. Und das heißt wahrscheinlich auch: mehr Bücher.
Matthias | Verkäufer + Projekt Buch Für die Verkäufer ändert sich nicht so viel. Aber man kann mal eben bei bodo vorbeigehen und neue Zeitungen holen und muss nicht runter zum Hafen fahren. Dann kommt noch dazu, dass der Laden jetzt samstags geöffnet ist. Am Wochenende gibt’s aber auch weiterhin Zeitungen beim Brückentreff der Diakonie. (Anm. d. Red.: Und im Tagesaufenthalt in der Stühmeyerstraße in Bochum). Bei den Büchern gibt es einen Vorteil: Ich hab´s nicht mehr so weit zur Post, wenn ich die zu versendenden Bücher aufgebe. Ansonsten denke ich, das meiste wird so weiter laufen wie immer.
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SOZIALES | von Bastian Pütter | Foto: Claudia Siekarski
NEUES VON ROSI | von bodo-Verkäuferin Rosi
Ganz schlechtes Timing Während Obdachlose erfroren, plante Bochum die Schließung der Wattenscheider Übernachtungsstelle. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter gewählt
alticket, das seinen Namen verdient, gibt es
Liebe Leserinnen und Leser,
sein können. Es war gerade richtig kalt gewor-
nicht – auf einen zehn Kilometer langen Fuß-
den. Während wie jedes Jahr ganz Deutsch-
marsch zur Übernachtungsstelle am Stadion
was sagen Sie zu der eisigen Kälte?
land für einige Tage das Thema Obdachlose
geschickt werden.
Für die Obdachlosen, ganz besonders für die Menschen, die es nicht
entdeckt, nimmt die klamme Stadt Bochum einen von vielen „Haushaltskonsolidierungs-
Der Sparvorschlag wurde der meistkommentierte
vorschlägen“ ins Programm:
auf den Seiten des Bürgerforums. Die BochumerInnen solidarisierten sich. Und zu Recht: Das
gewohnt sind, draußen zu schlafen, ist diese Zeit jetzt sehr schwer. In den Nachrichten brachten sie, dass die Leute vor den Geschäften (dort,
„Es ist geplant, die Übernachtungsstelle ,Swid-
Engagement der Wohlfahrtsverbände und der
bertstraße‘ in Bochum-Wattenscheid zu schließen
freien Träger, integrierte Hilfen der Kommune
und gleichzeitig die Übernachtungsmöglichkeiten
und ihrer Partner und – als „äußerer“ Faktor
in der Übernachtungsstelle ,Am Stadion 5 a‘ zu er-
– ein entspannter Wohnungsmarkt, haben in
weitern. Hierdurch werden Investitions- und Miet-
Bochum und auch in Dortmund eine Situation
kosten eingespart.“
geschaffen, die sich deutlich unterscheidet von
Heute habe ich sogar eher Feierabend
den z.T. katastrophalen Zuständen Mitte der
gemacht, weil mir einfach zu kalt war.
Der Vorschlag reihte sich ein in die lange Liste
90er Jahre oder denen in Städten wie Düsseldorf
Zuhause musste ich erst einmal einen
von Verwaltungsideen, über die auch auf der In-
oder Hamburg. In Bochum schläft nicht mehr auf
heißen Tee trinken, um wieder warm
ternetseite des Bochumer Bürgerforums disku-
jedem Lüftungsschacht ein Obdachloser, wir ha-
zu werden. Sie werden natürlich sa-
ben keine Kältebusse, die nachts Menschen vor
gen, dass man bei so einem Wetter
dem Erfrieren retten müssen. Es gibt Hilfen, die
gar nicht rausgehen sollte. Eigent-
greifen – nebenbei häufig bezahlt mit Spenden
lich haben Sie ja Recht, aber die Leu-
und freiwilliger Arbeit.
te freuen sich immer, wenn sie noch
wo in der Nacht warme Luft aus den Schächten dringt) schlafen dürften. Auch die Ärzte würden sich um sie kümmern. Das finde ich gut.
schnell eine Zeitung kaufen können. Zu diesen Hilfen gehört die Wattenscheider
Also stand ich wenigstens noch eine
Einrichtung. Sie verknüpft Übernachtung, Ta-
Stunde draußen.
gesaufenthalt,
Ich freue mich schon auf unseren
medizinisches
Angebot
und
Beratungsstelle zu einem modernen, stadtteilorientierten Angebot unter einem Dach. Dieses Konzept erlaubt es, auf die unterschiedlichen Problemlagen vor Ort einzugehen und direkte Hilfen aus einer Hand anzubieten. Die Übernachtungsstelle ist integraler Teil dieses Konzepts. Diplom-Sozialarbeiter Arno Mücke leitet die Einrichtung in der Swidbertstraße.
Ihre Auslastung von 55 Prozent im Jahresmittel zeigt den weiterhin bestehenden Bedarf. Also worüber reden wir?
Räumlichkeiten. Auch für die Spenden möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Wie Sie in der Zeitung sicher schon gesehen haben, brauchen wir noch sehr viel und da ist jeder Cent nötig. Mir geht es im Moment ganz gut. Ich bin nur etwas aufgeregt, we-
tiert werden durfte. Die BochumerInnen waren zusätzlich aufgefordert, eigene Vorschläge zu
Mit soviel Gegenwind tagte am 22. Februar der
gen meiner Operation am Auge. Es
machen. Bürger Reinhard G. etwa schlug die Sen-
Sozialausschuss: Ein neuer Antrag von Rotgrün
wird schon alles gut gehen. Meine
kung der Innentemperatur des Schauspielhauses
sieht die Weiterführung der Arbeit mit der Hälf-
Heizung läuft perfekt und ich bin
um zwei Grad vor, um Kultur endlich rentabel zu
te der Mittel vor. Wie das auch angesichts der
glücklich darüber, endlich eine war-
machen. Auch das ist Bürgerbeteiligung.
maroden Räume an der Swidbertstraße gehen
me Wohnung zu haben.
soll, bleibt vorerst offen. Die Stadt erhält den
Ja, liebe Leserinnen und Leser, das
Im Vergleich zum Gesamtdefizit läppische
Prüfauftrag, bis zum Sommer mit der Einrich-
131.000 Euro bei der Versorgung Obdachloser
tung zu klären, wie es weitergehen kann.
abzuzweigen, erschien dagegen als sichere Einsparung. Wer sollte da aufbegehren? Dum-
Sommer. Fällt Ihnen etwas auf? Haben Sie schon
merweise war es Februar und in ganz Europa
einmal im Sommer in Ihrer Tageszeitung etwas
erfroren Menschen. Die Übernachtungsstelle
über Obdachlose gelesen, das über eine Randno-
der Diakonie in Wattenscheid war vor zehn
tiz hinausging? Hoffentlich wird hier nicht nur
Jahren auf Anregung der Stadt eingerichtet
am Timing gearbeitet. (bp)
worden, auch um das zu verhindern. Nun sollte der Obdachlose aus Wattenscheid – ein Sozi-
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Umzug bei der bodo. Endlich größere
war es wieder. Das nächste Mal gibt es mehr von mir, wenn ich alles hinter mir habe. Wie immer sage ich Tschüss, Ihre Rosi
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NEUES VON BODO | von Johanna Schumann | Foto: Claudia Siekarski
Happyend für Lili bodos spanischer Pflegehund hat endlich ein neues Zuhause Seit Mitte Januar gab es einen kleinen Pflege-
schnell stubenrein war, meldeten sich Mitte Februar
ebenso können Sie weitere Fragen über den Hund
hund in der bodo-Redaktion. Lili stammt aus
doch Interessenten. Um es kurz zu machen: Der klei-
stellen. Nach diesem Gespräch können Sie den Hund
Spanien und wurde dort von der deutschen Or-
ne schwarze Bürohund hat ein Zuhause im Dortmun-
kennenlernen. Gleichzeitig wird eine Vorkontrolle
ganisation Denia Dogs e.V. aus einem Tiermessi-
der Süden gefunden. Ein Happyend für Lili!
durchgeführt. Ist auch dieser Schritt erledigt, wird
Haushalt gerettet. Hier in Deutschland sollte sie nun in liebevolle Hände gegeben werden.
entschieden, ob Sie den Hund gegen eine SchutzDoch gibt es noch viel mehr Hunde, die auf ein neu-
gebühr abholen dürfen. Vor den Kontrollen müssen
es Zuhause warten. Diese Hunde kommen aus Spa-
Sie nicht zurückschrecken. Wichtig ist nur, dass Sie
Ein kleiner, fünfjähriger Mischling, der sehr zutrau-
nien und haben meist schlimme Erfahrungen hinter
dem Hund ein liebevolles Zuhause, viel Auslauf und
lich und anhänglich ist? Sollte für die Vermittlung
sich. In spanischen Tierheimen werden sie getötet,
ausreichende Verpflegung bieten können.
kein Problem sein. Doch Lili wurde vermittelt über
wenn sie nach einer bestimmten Zeit nicht vermit-
eine Organisation, die viele Hunde in gute Hände
telt werden. Deshalb landen sie bei Organisationen
Und wer weiß, vielleicht wird bodo bald wieder Pfle-
abgeben will. Da geht man als einzelner Hund schon
wie Denia Dogs, damit sie auch nach Ablauf der Ver-
gestelle für einen kleinen Hund, der auf Vermittlung
einmal unter, vor allem, wenn man kaum erzogen ist
mittlungszeit noch weiterleben dürfen.
wartet. (Johanna Schumann, Schülerpraktikantin)
und nichts anderes kennt als das Haus in dem man Haben Sie Interesse an solch einem Hund, können
INFO
Sie sich per Telefon an Denia Dogs e.V. wenden.
zum Vermittlungsablauf, zu weiteren Hunden
Da sich Lili jedoch als sehr lernfähig erwies, bald
Dort wird nach Ihrer Wohnsituation und der be-
und zur Organisation:
einfache Regeln sowie das Autofahren kannte und
reits vorhandenen Erfahrung mit Hunden gefragt,
Denia Dogs e.V. | www.denia-dogs.de
gelebt hat.
Johanna Schumann war im Februar Schülerpraktikantin bei bodo. Ihren Erfahrungsbericht lesen Sie auf www.bodoev.de.
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DER KOMMENTAR | von Bastian Pütter
Immerhin die Tierseite
NEWS | von Alexander Greif
Hunger durch Börsenspekulation
Wie geschaffen für den Müll
Zu wenig Bio aus Deutschland
seit einiger Zeit eine Tierseite. Mal mit Pin-
Nach Schätzungen der Welter-
„Geplante Obsoleszenz“ nennt
Der Absatz von Bioprodukten in
guinen, mal mit Hundewelpen. Heute gab
nährungsorganisation FAO in Rom
man die Strategie der Wirt-
Deutschland steigt. Auf 6,6 Milli-
es einen Papagei. Pythagoras heißt das
leiden derzeit ca. eine Milliarde
schaft, durch kalkulierten Ver-
arden Euro stieg der Umsatz mit
Tier und bespaßt im seniorengrauen Feder-
Menschen an Hunger. Durch Nah-
schleiß von Elektronik, Auto-
Bio-Lebensmitteln im Jahr 2011.
kleid die Insassen eines Altenheims. Stoff
rungsmittelspekulationen an den
mobilen, Kleidung und beinahe
Über Preiserhöhungen sehen die
für eine dreiviertel Zeitungsseite.
Börsen verschlimmert sich die Si-
allen Konsumgütern den Verkauf
Verbraucher angesichts regelmä-
tuation, da Wetten auf die Preis-
und gleichzeitig die Gewinn-
ßiger Skandale um verunreinigte
entwicklung von Rohstoffen wie
spanne konstant hoch zu hal-
Lebensmittel dabei hinweg. Je-
Mais oder Weizen zu Kursschwan-
ten. Wirtschaftswissenschaftler
doch muss oft auf ausländische
kungen und in der Folge zu Preis-
beobachten, dass dieser Trend
Ware
anstiegen führen, die für Familien
bereits seit den 20er Jahren des
um die steigende Nachfrage zu
und Kleinbauern in Armutsländern
letzten Jahrhunderts zu beob-
decken: Einer Verdreifachung der
finanziell nicht zu stemmen sind.
achten ist und sehen ihn als ei-
Nachfrage in der letzten Dekade,
Während in Europa durchschnitt-
nen Standardmechanismus einer
folgte nur eine Verdoppelung der
Das hat ja auch erst einmal nichts mit dem
lich ca. 15% des Einkommens
kapitalistischen
Gesellschaft.
Bio- Anbauflächen in Deutschland.
Vogel und der Tierseite zu tun. Im Gegen-
für Nahrungsmittel ausgegeben
Durch ständige Werbung wird
Mangelnde Fördermittel von den
teil. Das ist nichts Schönes. Das ist eine
werden, sind es in weiten Teilen
zudem der Wunsch nach Konsum
Bundesländern, fehlende Anbau-
widerliche, schreckliche und unfassbar
Asiens oder Afrikas bis zu 90%.
und Neuem weiter angeregt – mit
flächen und die starke Konkurrenz
peinliche Geschichte.
Nachdem die Lebensmittelpreise
fatalen Konsequenzen für jeden
aus anderen Nationen erschweren
in den letzten vier Jahren bereits
Einzelnen: Auf die Zurschaustel-
ihnen die Umstellung ihrer Anbau-
zweimal drastisch angestiegen
lung des eigenen Status bedacht
methoden. Da der streng ökologi-
sind, fordern FAO und Organisati-
und vom vermeintlichen Fort-
sche Anbau vom Nischenprodukt
onen nun von der UN, die Spekula-
schritt geblendet, kaufen sie
inzwischen zur weltweiten Indus-
tion auf Nahrungsmittelpreise zu
immer neue und größere Geräte,
trie aufgestiegen ist, können Flä-
regulieren und Institutionen wie
die sie meist mit Krediten ab-
chen- und Agrarstaaten wie China,
Banken davon auszuschließen.
bezahlen. Das Ergebnis: Die be-
Indien oder auch Australien hier
Ferner soll die Lebensmittelver-
reits knappen Ressourcen werden
große Mengen an Lebensmitteln
schwendung der Industrienatio-
immer knapper und die Umwelt
produzieren und sie günstig auf
nen eingedämmt und der Zugang
durch die kaputten Altgeräte und
dem Weltmarkt anbieten, wo sie
zu Saatgut und Futtermitteln in
die in ihnen enthaltenen Schad-
von Industrienationen dann mas-
Hungerregionen erleichtert werden.
stoffe immer stärker belastet.
senweise abgenommen werden.
Die Dortmunder Ruhr Nachrichten haben
Aber das Foto ist seltsam. Rechts der Vogel hinter Gittern, im Hintergrund die zu erwartenden Senioren, aber links eine Frau mit schwarzen Haaren und dunkler Haut, viel zu jung, keine 30. Sie posiert müde, blickt ins Leere. Die Bildunterschrift verrät einen Namen, wer sie ist, unterschlägt der Text.
Die junge Frau ist eine Romni. Sie ist bulgarische Staatsbürgerin und stammt aus Stolipinovo, einem Roma-Ghetto im Osten der 300.000-Einwohner-Stadt Plovdiv, 150 Kilometer südöstlich von Sofia. Hier in Dortmund war sie Prostituierte. Seit der Schutz des legalen Straßenstrichs weggefallen war, arbeitete sie versteckt in Nordstadthäusern, ohne Hilfe im Notfall, ohne Zugang zu den Versorgungs- und Beratungsangeboten. Am 17. August, drei Monate nach der Schließung des Straßenstrichs, stach der 25jährige Freier Christopher P. in einer Wohnung in der Nordstraße erst auf sie ein und warf sie dann kopfüber aus dem Fenster. Notoperationen retteten ihr Leben, doch wird sie lebenslang ein Pflegefall bleiben und muss künstlich ernährt werden. Da es keinen Kostenträger gibt, wurde eine günstige Übergangslösung gefunden: Das Altenheim in der Nordstadt. Ihr Aufenthaltsstatus ist ungeklärt, eine Abschiebung würde sie nicht überleben. Wenn ihre Mutter wie geplant abgeschoben wird, ist sie erst einmal allein. Ihr Foto hat es in die Ruhr Nachrichten geschafft. Ihre Geschichte nicht. Es geht schließlich um den Papagei. Doch hinter dem Foto: Eine widerliche, schreckliche und unfassbar peinliche Geschichte. (bp)
18
SKOTTS SEITENHIEB
zurückgegriffen
werden,
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LESEBUEHNE
20 LESEBÜHNE | von Murat Kayi
KINOTIPP | von endstation.kino
Vom Papier vors Mikrofon aufs Papier. In unserer Kolumne präsentieren wir Texte der lebendigen Poetry-Slam- und Lesebühnenszene der Region. In dieser Ausgabe: Murat Kayi, Mitglied der Lesebühnen „SchreibGut“ und „Guten Tacheles“, unterwegs mit bodo-Autorin Fräulein Nina und dem Programm Migrantenpop, solo und als Musiker.
Auszug aus den „Borkumer Biografien untergewichtiger Männer: Ludwig Meisenburg“
endstation.kino & bodo präsentieren: Out of the Darkness – Der Weg ins Licht Mit einer kompletten Krankenhaus-Ausrüstung auf dem Rücken seiner einheimischen Helfer wandern der nepalesische Chirurg Dr. Sanduk Ruit und sein amerikanischer Kollege Dr. Geoff Tabin durch das Hochland des Himalayas. Nach dem mehrtägigen Fußmarsch baut das Team in einem abgelegenen Berg-
„Ein Mann wie eine Wunderkerze – filigran, rauh und glitzernd“, so heißt es schon bei Albert Einsteins leider verschollenen „Briefen an die Nachwelt“. Meisenburg war eines jener Universalgenies wie es sie seit Leibniz immer weniger und heute überhaupt nicht mehr gibt. Er hatte von 1250 bis 1380 den Lehrstuhl für Mediavistik in Unna inne, den er jedoch später auf Grund eines Zerwürfnisses mit dem Lordkanzler gegen eine Professur für Provinzographie in Peine eintauschte. auf. Viele Hunderte von erblindeten Men-
die ihn zunächst fast auf den Scheiterhaufen brachten, im späteren Verlauf
schen warten geduldig, um sich operieren zu
aber ein kirchliches Hochamt der „Brüder unserer heiligen Frau Jürgen zu Itze-
lassen. Sie leiden am „Grauen Star“.
hoe“, das er zwar zunächst aus Gewissensgründen ablehnte, später aber doch annahm, und zwar „der erquicklichen Kutte wegen“. Kern der „Peiner Postulate“, mithin unvergessen und in ihren Auswirkungen auf die moderne Physik nur sehr schwer zu unterschätzen ist die Meisenburg‘sche Unschärferelation, derzufolge in einer Wohnung mit einem Kleinkind immer nur entweder Wohnzimmer oder Küche aufgeräumt sein können, niemals jedoch beide zugleich. Meisenburg blieb auch nach seiner Emeritierung bis ins hohe Alter aktiv und widmete sein Leben dem Kampf gegen die Karettschildkröte. Aus seinen letzten Aufzeichnungen ist noch der Vers erhalten: „So kämpft‘ ich gegen diese Kröte Wenn sich mir nur ihr Anblick böte.“
Dr. Ruit und Dr. Tabin haben eine moderne Operationstechnik entwickelt, mit der sie den „Grauen Star“ schnell und kostengünstig in abgelegenen Regionen heilen können. Die Operation ist nicht nur ein Segen für die Betroffenen selbst, sondern hat großen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Gemeinschaften in den Bergen des Himalaya. Mit atemberaubenden Bildern in der Kulisse des Himalayas gefilmt, begleitet „Out of the Darkness – Der Weg ins Licht“ ein einzigartiges medizinisches Projekt, welches den Bewohnern der Region den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ebnet. Der Dokumentarfilm sorgte auf zahlreichen
Man kann sich nur den Worten seines wandernden Biografs Gisbert von Hohen-
internationalen Festivals für Aufsehen und
neuköln anschließen: „…er war ein dünner Mann!“
wurde mehrfach ausgezeichnet.
INFO
Murat Kayi ist Autor, Musiker und evangelischer Türke. In seinem Soloprogramm verbindet er Musik und Vorlesen auf eine Art und
20
dorf im östlichen Nepal ein Operationscamp
Hier erarbeitete er auch sein einflussreichstes Werk, jene „Peiner Postulate“,
Do 29.03. bis Mi 04.04. um 19 Uhr Samstag 31.3. Gespräch mit Regissseur Stefano Levi, den Produzenten Werner Kubny und Per Schnell sowie (angefragt) Dr. Sanduk Ruit im Anschluss an die Vorstellung.
Weise, die bei den Zuhörern den Eindruck einer Ganzkörperlesung
Endstation Kino im Bahnhof Langendreer
aufkommen lässt. Die Lesebühne „SchreibGut“ macht es bodo
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
gleich und zieht vom Hafen zum Schwanenwall, ins Fritz-Henßler-
Telefon 0234 – 68 71 620
Haus gegenüber unserem Buchladen. Erster Termin: 22.3.2012
www.endstation-kino.de
VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2012 | VERLOSUNGEN | CD-TIPPS | zusammengestellt von Benedikt von Randow
21
»Jahrhundertstimmen« präsentiert Randy Newman Sonntag, 18. März 2012 um 20 Uhr Jahrhunderthalle Bochum bodo verlost 3 x 2 Karten
Auch diesmal gibt es wieder Karten für tolle Veranstaltungen und Bücher zu gewinnen. Senden Sie uns eine Email mit dem Betreff „bodo-Verlosung“ und der Angabe Ihres Wunschgewinns an: redaktion@bodoev.de Oder schicken Sie uns eine frankierte Postkarte mit Ihrem Wunsch, Absender und Telefonnummer an: bodo e.V., Postfach 100 543, 44005 Dortmund Unter allen Emails und eingesandten Postkarten entscheidet das Losverfahren. Alle Gewinner werden rechtzeitig telefonisch oder per Email benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss für Veranstaltungen ist jeweils zwei Tage vor dem Termin. Einsendeschluss für terminunabhängige Verlosungen ist der 25.3.2012 13.03. | Hannes Wader | RuhrCongress, Bochum | 3 x 2 Karten 18.03. | Randy Newman | Jahrhunderthalle, Bochum | 3 x 2 Karten 20.03. | Aura Dione | Zeche, Bochum | 3 x 2 Karten 22.03. | Flo Mega | Zeche, Bochum | 2 x 2 Karten 25.03. | Papusha | Theater im Depot, Dortmund | 3 x 2 Karten 30.03. | Piet Klocke & Simone Sonnenschein | Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund | 3 x 2 Karten 29.03. – 04.04. | Out of the Darkness – Der Weg ins Licht | endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten Splitter im Auge | Norbert Host | 3 Exemplare Café Treibsand | Metzstraße 23, 44793 Bochum | Ein Frühstück für zwei mit Getränken 1 coole Borussia Dortmund Umhängetasche von Ruhrgepäck | Motiv: Signal Iduna Park bei Nacht | LKW Plane, Umhängegurt aus KFZ-Sicherheitsgurt, L 30 cm x H 23 cm
Viel Glück, wünscht Ihr bodo-Team!
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22 VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2012
FR 02 | 03 | 12 Kindertheater | Emil und die Detektive Emil Tischbein soll die Ferien bei Verwandten in Berlin verbringen, aber während der Zugfahrt wird ihm sein ganzes Geld gestohlen. Er verdächtigt den Mann mit dem steifen Hut, Herrn Grundeis, 04 | 03 | 12 Die kleine Hexe
06 | 03 | 12 Fräulein Nina
Kann Emil den Dieb fangen? Und was hat Gustav mit der
laut.de: „Mit intellektueller Musik jedenfalls punktet das
chen zur Eheschließung haben singen lassen, sind mitt-
Hupe mit allem zu tun? Ein buntes und temporeich ver-
Album genauso wenig, wie die Platte für Bewegungsleg-
lerweile wieder erfolgreich geschieden. Eine einzige von
spieltes Tanzstück nach dem Kinderbuchklassiker Emil
astheniker geeignet ist. Muss es ja auch nicht, schließlich
ihr besungen-besiegelte Ehe hat gehalten, das Paar lebt
und die Detektive von Erich Kästner.
geht es um den großen (Zitat-)Pop. Das kann auf dem
mittlerweile im entfernten Äthiopien. Somit stieg Fräu-
Theater im Depot, Dortmund, 11 & 17 Uhr
Tanzparkett berauschend wirken, in der Nüchternheit des
lein Nina in den vergangenen Jahren mehr und mehr zur
Alltags geht dieser Effekt jedoch verloren.“
Garantin frühzeitiger Gütertrennungen auf. In Angelkö-
FZW, Dortmund, 20 Uhr
der und Kleintierpension berichtet sie unter anderem von
der Dieb zu sein. Als der Mann aussteigt, beginnt eine aufregende Verfolgungsjagd quer durch das große fremde Berlin. Ist Herr Grundeis wirklich der Dieb?
SA 03 | 03 | 12 Kindertheater | Eine Woche voller Samstage
abstrusen Begegnungen mit Männern in Supermärkten Kindertheater | Die kleine Hexe
Herr Taschenbier ist ein ängstlicher Mensch. Er fürchtet
Die kleine Hexe ist mit 127 Jahren eigentlich noch zu
und von ihren kritischen Beobachtungen Heiratswilliger. Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
sich vor seiner Vermieterin, vor seinem Chef und über-
jung für das größte Hexenfest des Jahres, die Walpurgis-
haupt allen Leuten, die schimpfen und befehlen. Bis ihm
nacht. Bevor sie trotzdem mitfeiern darf, muss sie eine
eines samstags ein Sams über den Weg läuft. Kurzerhand
Prüfung ablegen: Wenn sie beweist, dass sie eine gute
ist sein ganzes geordnetes Leben auf den Kopf gestellt.
Hexe geworden ist, darf sie mit zum Blocksberg. Ein Jahr
Das Sams ist furchtlos, ja beinahe respektlos und lässt
lang bereitet sie sich vor. Sie lernt das ganze Hexenbuch
Lyambiko, die Berlinerin, die sich nach ihrem Vater Ra-
sich von nichts und niemandem einschüchtern. Es macht
auswendig, hext nur Gutes und hilft vielen Menschen:
phael Appolinari Lyambiko nennt, sei „den Göttinnen
freche Bemerkungen und schimpft zurück, wenn jemand
den armen Holzweibern, dem Maronimann mit seinem
des Jazz ganz nahe“, hatte die Süddeutsche zuvor über
schimpft. Herr Taschenbier ist das anfänglich sehr pein-
Schnupfen, den Kindern mit dem Schneemann und vie-
sie geschrieben, und die FAZ hatte „ihre Intensität, ihre
lich, aber seltsam: Je länger er mit dem Sams zusammen
len mehr. Aber wie hätte die kleine Hexe wissen sollen,
Sinnlichkeit, ihre Kraft“ gepriesen. Was Lyambiko an Kri-
ist, desto selbstbewusster und mutiger wird er und umso
dass ihre guten Taten bei den erwachsenen Hexen gar
tiken sammelt, sind Dokumente der Wehrlosigkeit: „Quä-
lieber gewinnt er das Sams. Ein Figuren-Theaterstück für
nicht gut ankommen? Nun soll sie bestraft werden. Aber
lend schön. Rausch der Sinne. Absoluter Genuss. Emo-
Kinder ab 5 Jahren.
das lässt sich die kleine Hexe nicht bieten. Sind nicht
tionaler Tiefgang. Perfekte Intonation. Erotisch. Grazil.
HalloDu-Theater, BO, 16 Uhr (auch 5. und 6.3., 10 Uhr)
die anderen die schlechten Hexen? Die sollen in dieser
Grandios…“ Hier noch der Boston Globe aus dem Land,
Walpurgisnacht ihr blaues Wunder erleben.
in dem der Jazz zu Hause ist: „Sie besitzt die Dramatik
Schauspielhaus, BO, 16 Uhr (auch 5., 12., 27. & 29.3)
einer Billie Holiday, die Erotik einer Julie London und
SO 04 | 03 | 12 Musik | Glasperlenspiel Die Band Glasperlenspiel singt Lieder einer neuen Generation von Leuten, die aufgewachsen und geprägt sind
DO 08 | 03 | 12 Musik | Lyambiko …sings Gershwin
die Schärfe einer Nina Simone.“ Könnte es eine Sängerin
DI 06 | 03 | 12 Lesung | Fräulein Nina
geben und eine Stimme, die besser geeignet wäre, den Internationalen Frauentag zu feiern? Christuskirche, Bochum, 20 Uhr
von Krisen und Unsicherheit, von herausfordernden Le-
Fräulein Nina wandelt mit neuem Programm auf Solopfa-
bensperspektiven und einem Planeten im Umbruch. Da-
den. Eigentlich als Schlagersängerin mit 50er-Jahre-Re-
bei kommen Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg aus
pertoire im Ruhrgebiet bekannt geworden, widmete sich
dem beschaulichen Stockach am Bodensee. Beide wollen
die Dame mit einem Faible für kleine, intime Bühnensze-
aber den Beat des pulsierenden Lebens, gehen nach Ber-
nerien als mutierte Wahlhamburgerin mehr und mehr
Das Bochumer Publikum kennt Dietmar Bär nicht nur aus
lin und nehmen ihr Album „Beweg Dich Mit Mir“ auf. Dazu
dem Schreiben. Zu viele Paare, die sich von ihr ein Ständ-
seiner Rolle als Kölner Tatort-Kommissar. Der vielseitige
FR 09 | 03 | 12 Lesung | Dietmar Bär liest Ralf Rothmann
CD-TIPP
CLUB DES BELUGAS | forward (ChinChin Records / Audiopharm) Eine gute Stunde mit dem Club des Belugas ist ein wunderbares Erlebnis und spielt sich in Kurzform ungefähr so ab: Zum Auftakt Power-Swing, so dass alles bebt und schwingt, dann Afro-Beat-Explosionen und Funk-Feuerwerke, abgefedert durch schwelgerischen Jazz‘n‘Soul, und zum Abschluss wird man ganz weich eingepackt und kann die Seele baumeln lassen. Dies ist das sechste Album des Club des Belugas, der sich nun schon seit zehn Jahren verdient macht im Produzieren von zeitgemäßer, stylischer Lounge- und Clubmusik. Swing, Jazz, Funk, Latin, Afro und Soul aus aller Welt und von jeder Epoche werden hier nicht nur als Inspiration genutzt, sondern konsequent für unsere heutige Zeit weitergedacht. Und „forward“ geht da unbeirrt im wahrsten Sinne des Wortes weiter und groovt wie die Hölle. Swing von soft bis clubtauglich, cooler Acid-Jazz, treibender Motown-Funk, perkussive World-Beats, schwelgerische Jazz-Songs, Surf- und Dixie-Style, einige typische Club des Belugas Remixe (u.a. gibt es Anita O‘Days Klassiker „Peanut Vendor“ in einem locker-leichten LatinSwing-Mix mit ganz viel Chaka) und ganz viele virtuose Gesangsstimmen à la couleur – das sind die Zutaten zu dieser neuerlichen Zeit- und Weltreise des Clubs mit Homebase in Wuppertal. (BvR) 22
08 | 03 | 12 Lyambiko …sings Gershwin
10 | 03 | 12 Maucha Adnet
11 | 03 | 12 Tierra Negra
Schauspieler steht in der Familiensaga „Eisenstein“ auf
DI 13 | 03 | 12
gehende und erstaunlich altersgemischte Publikum von
der Bühne der Kammerspiele, ab Mai spielt er in Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“. Anfang März ist
BODO VERLOSUNG | Hannes Wader
sieben bis siebzig.“ (Thüringer Allgemeine) RuhrCongress, Bochum, 20 Uhr
der gebürtige Dortmunder außerdem mit einer Lesung
Er ist heute hier und morgen dort. Seit über 40 Jahren
bodo verlost 3 x 2 Karten.
zu Gast. Im Gepäck hat er Ralf Rothmanns erfolgreichen
auf Tour, hat Hannes Wader auf hunderten deutscher
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
Ruhrgebietsroman „Milch und Kohle“ – die Geschichte
Konzertbühnen gestanden, um seine –
einer Bergarbeiterfamilie in den 1960er Jahren.
wie Hanns-Dieter Hüsch es einmal sag-
Kammerspiele, Bochum, 19.30 Uhr
te – mächtigen Lieder zu singen, mit denen er immer wieder seinem künst-
FR 16 | 03 | 12 Musik | The Cheeks
lerischen Engagement für eine gerech-
Das Dortmunder Quartett The Cheeks ist musikalisch
tere Welt Ausdruck gibt. Wer Hannes
bei seinem vierten Studioalbum angekommen, wo ihre
Wader singen hört, hat den Eindruck,
konsequente Weigerung, den Zeitgeist zu beschwören,
Gleich mit seiner ersten Comic-Erzählung gelangte Ralf
dass die Stimme des 69jährigen an
die Rock‘n‘Roll-Dandies evolutionär eh hinbringen soll-
König zu nationaler Bekanntheit – erst recht 1994, als
Umfang, Ausdruck und Gefühl immer noch zugenommen
te. Dort, wo alles und jeder nur ein weiteres Elemen-
die Verfilmung von „Der bewegte Mann“ 6,5 Millionen
hat. „Wader füllt immer noch ganz allein eine große Büh-
tarteilchen im Retro-Kosmos zu sein scheint, strahlt
Besucher ins Kino lockte. Regisseur Rosa von Praunheim
ne aus. Seine Stimme hat immer noch den vollen, ganz
auf „Feathered Tigers in a Magic Zoo“ die Experimen-
begleitet Ralf König auf einem leichtfüßigen filmischen
eigentümlichen Klang. Wader kann immer noch exzellent
tierfreudigkeit der Generation Beat mit dem Erobe-
Rundgang durch seine Vergangenheit: Schreinerlehre
Gitarre spielen – und seine Worte haben immer noch Wi-
rungswillen der Generation Punk in frischen Farben am
und Coming-Out im westfälischen Dorf, Travestiekünst-
derhaken. Mehrere Zugaben bekam das emotional mit-
Himmel ihrer psychedelischen Klangwelten. Vielleicht
SA 10 | 03 | 12 Film | König des Comics
ler in Dortmund, Kunststudium in Düsseldorf bis hin zum Erfolg in Köln. Die schwule Rhein-Ruhr-Filmreihe homo-
ANZEIGE
chrom ist der ideale Rahmen, um die ZDF/ARTE-Produktion „König des Comics“ frisch nach der Berlinale in Erstaufführungen zu zeigen. Ralf König wird zur Vorführung am 09.03. im Düsseldorfer Metropol zu Gast sein. Schauburg, DO, 18.15 Uhr (auch 16.3. Metropolis, BO) Musik | Maucha Adnet Wer den Bossa-Nova-Giganten Antonio Carlos Jobim schätzt, kommt an Maucha Adnet nicht vorbei. Die grammygekrönte Sängerin war über zehn Jahre die führende Stimme in Jobims „Banda Nova". Aber nicht nur Jobim schätzte das feinherbe, leicht erotische Timbre, das Selbstbewusstsein und die souveräne Intonation der nun in New York lebenden Brasilianerin: Caetano Veloso, Charlie Byrd, Herbie Mann, Randy Brecker, Wynton Marsalis und Slide Hampton holten sie ebenfalls schon ins Line-up. domicil, Dortmund, 20 Uhr
SO 11 | 03 | 12 Musik | Tierra Negra Das Gitarrenduo Tierra Negra (Raughi Ebert & Leo Henrichs) wird zu den Protagonisten des „Flamenco Nuevo“ gezählt. Ohne den Faden zur Rumba-Flamenco-Tradition der südfranzösischen Camargue und Spaniens zu verlieren, schaffen sie in ihrer Musik eine Verbindung von Folklore-, Jazz- und Lounge-Elementen. Musikalisches Bindeglied in ihren Kompositionen ist immer der Flamenco. Da sie jedoch immer wieder diese klassischen Pfade verlassen, nennen sie ihren Musikstil „Mediterranean Guitar Lounge“. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
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24 VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2012
ein Soundtrack zum Film Noir der Zukunft, wenn digitale Effekte im Strudel der Banalität versunken sind und die Ur-Kraft melodramatischer Arrangements immer weiter ihre Schatten voraus werfen. subrosa, Dortmund, 20.30 Uhr
SA 17 | 03 | 12
18 | 03 | 12 Kristofer Aström
20 | 03 | 12 Che Saudaka
Kunst | Kunst im öffentlichen Raum Unter dem Schlagwort Urbanismus wird eine Reihe heterogener Konzepte der Urbanistik zusammengefasst,
BODO VERLOSUNG | Randy Newman
gen, wenn man sie denn lässt. Tommy Finke hingegen
die jeweils versuchen, dem Phänomen „Stadt“ als Gan-
Er ist „der erste und vielleicht der beste unter den
kommt aus dem Ruhrgebiet, aus Bochum. Da gibt es
zem Rechnung zu tragen. Auf dem Gebiet der zeitge-
Geschichtenerzählern des modernen Pop. Wahrschein-
keine opulenten Waldlandschaften und es gehen noch
nössischen Kulturproduktion spielt dieser Begriff in
lich sogar der größte zeitgenössische
immer Gerüchte um, dass Wäsche, die man zum Trock-
den letzten Jahren eine immer größer werdende Rolle.
Songwriter Amerikas.“ (Observer) Ran-
nen aufhängt, dreckiger von der Leine kommt, als sie
Die Urbanisten fördern die Gestaltung und Belebung
dy Newman schrieb Songs für Künstler
vor dem Waschen war. Ein Konzert dieser beiden unter-
vernachlässigter städtischer Bereiche und mischen sich
wie Ella Fitzgerald, Joe Cocker, Ry Coo-
schiedlichen Singer/Songwriter dürfte eine interessante
somit in die stadtplanerischen Konzepte ein. Darüber
der, Elvis Costello, Dusty Springfield,
und bereichernde Erfahrung werden. Der Eintritt ist frei.
will der Dortmunder Kunstverein sprechen, informieren
Peggy Lee oder die Blues Brothers.
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
und diskutieren und hat sich dafür Gäste eingeladen:
Zudem steuerte er die Musik zu beBODO VERLOSUNG | Aura Dione
Prof. Dr. Christoph Brockhaus und Uwe Lewitzky mit
kannten Kinoerfolgen wie „Toy Story“,
Impulsvorträgen zur „Kunst im öffentlichen Raum“ und
„Ein Schweinchen namens Babe“ oder „Maverick“ bei,
„Ich will das Unmögliche möglich machen – am besten
dann ein öffentliches Podium u.a. mit den Künstlern
ganz zu Schweigen vom Meilenstein: Milos Formans Film
noch vor dem Frühstück“, so das musikalische Ausnah-
Müller, Woll, Adlansvik, Pepper und bodo-Chefredak-
„Ragtime“. Zwei Filmmusik-Oscars (bei bislang 20 Nomi-
metalent
teur Bastian Pütter. Damit sich die eventuell erhitzen
nierungen) heimste er für seine Kompositionen schon
spanischen,
Gemüter wieder harmonisieren können, gib es im An-
ein. Nun kommt das musikalische Multitalent mit seinem
und faröischen Wurzeln. Mit
schluss zum Abschluss den „DJ unter den Arkaden“.
einzigen Konzert in NRW ins Ruhrgebiet. Und zwar im
einer Mixtur aus Folk, Elek-
Kunstverein, Dortmund, 18.45 Uhr
Rahmen der außergewöhnlichen Konzert-Reihe „Jahr-
tro,
hundertstimmen“, bei der schon u.a. Juliette Greco,
Strings und Pop durchbricht
Nina Hagen, Joan Armatrading, Al Jarreau und zuletzt
Aura Dione Konventionen und landet doch trotzdem
Mariza, „die Königin des Fado“, glänzen konnten.
(oder gerade deswegen?) in den Charts. Auf ihrem neuen
Jahrhunderthalle, Bochum, 20 Uhr
Album „Before the Dinosaurs“ spielt sie mit den Sinnen,
Man kennt Kristofer Aström vor allem wegen seines un-
bodo verlost 3 x 2 Karten.
fesselt als Geschichtenerzählerin und malt Bilder mit
überhörbaren Hangs zur Melancholie. Dass sein untrüg-
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
ihrer Stimme. Aura Dione mischt Elektronisches mit
SO 18 | 03 | 12 Musik | Kristofer Aström
liches Gespür für die schlecht beleuchteten Ecken der Seele dabei nicht zu kurz kommt, spricht für den Schweden. Die letzten zwei Jahre hat sich Kristofer verstärkt seinem Leben und den damit einhergehenden Beziehun-
mit
dänischen,
französischen
progressiven
Drums,
Country, Pop und Dub, akzentuiert mit ungewöhnlichen Instrumenten: Spielzeug-Klavier, Glockenspiel, Flöte.
DI 20 | 03 | 12
„Alles, was ich tue, wird mit einem Sinn für Humor ge-
Musik | Tommy Finke & Karin Åberg
tan“. Das hört man und ist durchaus erfrischend.
gen und der Arbeit an neuen Songs gewidmet. Die aus
Karin Åberg und Tommy Finke wurden vor Jahren mal
Zeche, Bochum, 20 Uhr
dieser Zeit entstandenen Werke werden auf seinem neu-
MySpace-Freunde. Während MySpace inzwischen wohl
bodo verlost 3 x 2 Karten.
en Album „From Eagle to Sparrow“ (tapete records) ver-
Geschichte sein dürfte, trägt die virtuelle Freund-
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
öffentlicht. Es ist ein Album der Einsamkeit, Hoffnungs-
schaft nun musikalische Früchte: die Schwedin Karin
losigkeit, neuen Anfängen und Liebe, so hoffnungsvoll,
Åberg kommt für eine Soloakustik-Tour mit Tommy nach
bittersüß und unerfüllt es zugleich sein kann.
Deutschland. Karin Åberg ist im nördlichsten Schweden
Das Jahr 2012 wird ein ganz besonderes für die Band Che
FZW, Dortmund, 20.30 Uhr
aufgewachsen, wo eindrucksvolle Waldlandschaften den
Sudaka aus Barcelona, denn es ist das zehnte Jahr seit
Menschen eine melancholische Poesie quasi aufzwin-
der offiziellen Bandgründung. Außerdem wird der Kon-
Musik | Che Sudaka
CD-TIPP
OLIVER KOLETZKI | Großstadtmärchen 2 (Universal / Vertigo) Oliver Koletzki stammt aus dem Umfeld der Berliner DJ-und Produzenten-Szene, die sich mit ihrem geschmeidig groovenden Minimal-House-Sound in den letzten Jahren einen besonderen Ruf geschaffen hat. 2009 schickte sich Koletzki dann an, seine „Großstadtmärchen“ zu veröffentlichen. Soft schwingende elektronische Musik mit unterschiedlichsten Gastsängern. Auch wenn Märchen ja in der Regel keine Fortsetzung erfahren, hat er es trotzdem gewagt. Clubmusik goes Pop, ein Konzept, für das u.a. 2raumwohnung schon länger stehen, wird hier also fortgesetzt. Natürlich sind die „Großstadtmärchen 2“ (VÖ 16.03.) auch wieder in sich stimmig und gelungen; wer Folge 1 mochte, wird bestimmt auch diese Platte mögen. Doch muss ich anmerken, dass mir einige Songs echt zu poppig, radio- bisweilen gar charttauglich sind. Ist ja im Prinzip nichts Verwerfliches, aber ich weiß jetzt schon, dass ich bei einigen meiner elektroaffinen Freunde damit gar nicht erst ankommen muss. Andererseits ist mir Koletzkis „märchenhafter“ Elektro-Pop immer noch lieber als 99% von dem Zeug, was sich in den Charts tummelt. Von daher warne ich Freunde cooler, treibender, eher instrumentaler Clubmusik vor dieser Scheibe, wünsche Koletztki aber trotzdem aus vollem Herzen ganz viel Erfolg mit seinen „Großstadtmärchen 2“. (BvR) 24
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26 VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2012
zert-Zähler die Nummer 1.000 übersteigen. Den ohne Papiere in die mediterrane Hafenstadt eingereisten argentinischen und kolumbianischen Musikern ist es gelungen, Che Sudaka zu einer musikalischen Referenz auf internationaler Ebene zu erheben. Live erwartet uns auch 2012 wieder ein volles Brett aus rasenden Drums, fetter Gitarre, treibenden Basslines, Synthi-Samples und vielstimmigem Gesang.
21 | 03 | 12 No Rose
24 | 03 | 12 Jessica Gall & Band
DO 22 | 03 | 12
FR 23 | 03 | 12
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr Tanztheater | Schöne Aussichten Alter? Nein danke! Jugend? Um Gottes Willen! In unserer Gesellschaft wird Alter nicht mit Weisheit und
Theater | Mit brennender Geduld oder: Nerudas Postmann
BODO VERLOSUNG | Flo Mega
Erfahrung verbunden, sondern mit Schwäche, Gebrech-
Geboren und aufgewachsen in Bremen, trainiert Flo
Mit seinem Stück „Mit brennender Geduld oder: Nerudas
lichkeit, Hilfsbedürftigkeit und Einsamkeit. Jugendli-
Mega sein rhythmisches Talent bereits mit fünf Jah-
Postmann“ hat Antonio Skármeta dem Schwung und der
che gelten oft als grob, oberflächlich und unzugäng-
ren an einem Drumset aus
Stimmung des Jahres 1970 – kurz vor der Wahl Allendes
lich. Mit dem Tanz-Projekt „Schöne Aussichten“ sollen
Kochtöpfen und Teedosen.
zum Präsidenten Chiles – ein wunderbares Denkmal ge-
diese Ansichten überprüft und entweder bestätigt oder
Es folgen Blockflöten- und
setzt. „Es ist die schönste Liebesgeschichte der Welt“,
verworfen werden; eine Annäherung und mehr Ver-
Klavierunterricht, bis mit 13
urteilt die SZ über den gleichnamigen Roman des Autors.
ständnis zwischen den Generationen ist ein wichtiges
Jahren die Erlösung von der
Es ist „eine Hommage an den berühmtesten chilenischen
Ziel. Das Projekt befasst sich mit den Ansichten junger
anderen Seite des großen
Dichter, Pablo R. Neruda, und an das einfache Volk Chi-
Menschen über alte Menschen und anders herum. Mit
Teiches kommt: HipHop. Wo vorher die Beatles und AC/
les. Ein Stück über Freundschaft und Liebe, über Poesie
den Kunstformen Tanz, Theater, Video und Fotografie
DC das Jugendzimmer beschallten, laufen nun NWA und
und Leidenschaft, über Freiheit und Politik“.
werden Jugendliche die Lebensgeschichten älterer
Ice-T. Flo Mega ist mit seiner Band nicht erst seit dem
Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr (auch 24.03.)
Menschen recherchieren.
zweiten Platz bei Raabs Bundesvision-Songcontest in
Theater im Depot, Dortmund, 11 Uhr (auch 22.03.)
aller Munde. Flo Mega ist ein Soulman, einer, der zum Himmel schreit. Er liebt die Frauen. Er lebt den Blues. Mit
MI 21 | 03 | 12
viel James Brown im Tank erinnert er in einem Moment
SA 24 | 03 | 12 Musik | Jessica Gall & Band
an den jungen Joe Cocker, dann an Jan Delay, um im
„Die Grenzen zwischen Jazz und Pop scheinen zu ver-
nächsten Moment Helge Schneider die Butter vom Käse-
schwimmen, wenn man Jessica Gall hört. Eine aufregen-
Zugegeben, das Leben wird beschwerlich, wenn man
brot zu stehlen. Ein Entertainer vor dem Herrn, der sein
de Entdeckung", schreibt Die Welt. Mit sinnlicher Leich-
erst einmal ein Alter erreicht hat, in dem die simpels-
Publikum um den Finger wickelt.
tigkeit und wunderbarer Stimme wandert die Berliner
ten Verrichtungen Überwindung kosten. Aber ist das
Zeche, Bochum, 20 Uhr
Sängerin zwischen den Genres, präsentiert eigene Songs
ein Grund, Lebewohl zu sagen zur geliebten Topfpflanze
bodo verlost 2 x 2 Karten.
und Coverversionen von Ella Fitzgerald bis Coldplay.
und dem beschaulichen Ritual des Nachmittags-Tees im
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
Außer mit ihren eigenen Formationen sang die Jugend-
Figuren-Theater | No Rose
jazzt-Preisträgerin sowohl bei Peter Herbolzheimer im
Schaukelstuhl? Nicht, solange man sein Leben noch mit dem Staubwedel verteidigen kann. Und so widersetzt
Kleinkunst | Hennes Bender
Bundes-Jazz-Orchester als auch bei Sarah Connor, David
sich die alte Dame Rose mit viel Geschick den hinter-
Hennes Bender geht wieder den Weg des höchstmöglichen
Knopfler und Phil Collins in deren Bands.
hältigen Tricks des Sensenmannes, der so unerwartet
Widerstands und macht das, was er am besten kann: Er
domicil, Dortmund, 20 Uhr
in die Gemütlichkeit ihrer alltäglichen Routine eintritt,
ist „Erregt“ und zwar in jeder Beziehung; selbst in sei-
um sie ins Jenseits zu locken. Und fordert ihn zum fi-
ner eigenen. Dabei lässt er den Blick auf das große Ganze
nalen Showdown. Ein hinreißendes Duell mit einer in
nie aus den Augen und geht stellvertretend für alle trotz
Deutschland selten gespielten Handpuppe asiatischer
Nichtraucherschutzgesetz als HB-Männchen in die Luft.
Herkunft, die dem französischen Spieler extrem hohe
Ist es das Adrenalin? Oder das Testosteron? Oder einfach
Beruflich entscheidet Jack, ob ein namhafter Autoher-
Fingerfertigkeit abverlangt.
die ganze Welt, die ihn mal wieder auf die Palme bringt?
steller Rückrufaktionen durchführt. Du bist nicht das
Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr
Werkstadt, Witten, 20 Uhr
Auto, das du fährst. Zuhause entscheidet Jack, welches
SO 25 | 03 | 12 Theater | Fight Club
CD-TIPP
MICATONE | wish i was here (Sonar Kollektiv / AL!VE) Wow, wo bin ich denn hier gelandet? Gleich der erste Song „Handbrake“ führt mich in Weiten irgendwo im Nirgendwo zwischen Paris und Texas; und erinnert an den äußerst stimmungsvollen Soundtrack des gleichnamigen Films von Wim Wenders. Zum anderen fühle ich mich bei diesem Duett von Lisa Bassenge und Stuart A Staples von den Tindersticks erinnert an „When The Wild Roses Grow“ von Nick Cave und Kylie Minogue. Der Auftakt des ersten Micatone-Albums nach sieben Jahren klingt vielversprechend. In den 90ern gehörte das Quartett aus dem Jazzanova-Umfeld zu den Vertretern des Jazz-meets-Electro-Sounds, auch NuJazz genannt. Dieses Album nun klingt aber so richtig handmade, fast ohne elektronische Studiospielereien. Hier hört man surfende Gitarren umrahmt von 60ies-Beat, leicht angefunkte Drums und ein bluesiges Piano. Das schwingt locker und leicht und versetzt einen in ein Umfeld zwischen texanischer Wüste und New Yorker Motown-Club. Zuweilen gibt es auch Erinnerungsmomente mit Adele, Duffy & Co, nur eben etwas cooler. Über allem thront der Gesang von Lisa Bassenge. Und da liegt vielleicht auch der einzige Kritikpunkt an dieser Platte: Ihre Stimme ist so außergewöhnlich und herausstechend, dass man sie mit zunehmender Dauer des Albums ein wenig über bekommt. Aber insgesamt natürlich trotzdem ein wunderbares Album voller Soul im eigentlichen Sinne. (BvR)
26
25 | 03 | 12 Fight Club
26 | 03 | 12 Dick Brave & The Backbeats
Regal eines namhaften skandinavischen Möbelherstel-
innern wir uns: Auf dem Höhepunkt seines Erfolges war
lers seine Persönlichkeit definiert. Du bist nicht das
der Sänger, der aus dem Nichts kam, verschwunden. Lan-
Adressen | Bochum (0234)
Geld auf deinem Konto. Privat entscheidet Jack, welche
ge galt er als verschollen, bis ihn nach sechs Jahren ein
Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 687 16 10
Selbsthilfegruppen todkranker Menschen er besucht, um
manisch suchender Fan endlich in einer einsamen Block-
Christuskirche, An der Christuskirche 1, 338 74 62
sich besser zu fühlen. Du bist nicht deine Probleme. Al-
hütte entdeckte. Seine Erinnerung an die Zeit, als er mit
les ändert sich, als Jack die beiden rätselhaften Figuren
Schmalztolle, coolen Klamotten und noch coolerem Ge-
Marla und Tyler kennenlernt. Jack beginnt, wie die Haut
sang den Sound der frühen Beat-Jahre zelebrierte, schien
einer Zwiebel die vermeintlichen Merkmale seiner Iden-
völlig ausgelöscht. Nur langsam wich die Rock’n’Roll-Am-
Jahrhunderthalle, Gahlensche Str. 15, 369 31 00
tität abzuziehen. Doch was findet er im Kern? Nur wer al-
nesie. Bruchstückhaft tauchten Bilder und Songs aus der
Kulturhaus Oskar, Oskar-Hoffmann-Straße 25
les verloren hat, hat die Freiheit, alles zu tun. „Nicht nur
Vergangenheit auf. Teil der erfolgreichen therapeutischen
Kulturrat Bochum, Lothringer Straße 36, 862 012
die drei Hauptdarsteller überzeugen durch ein intensives
Behandlung sind die hautnahen Begegnungen mit den
Museum, Kortumstraße 147, 51 60 00
und authentisches Spiel. Auch die Dramaturgie und der
Fans. Jetzt ist Dick Brave (aka der Sasha aus Dortmund)
Einsatz von Musik, die Jacks düstere Innenwelt perfekt
definitiv wieder hier, um zu bleiben.
unterstreicht, glänzen an dem Abend.“ (RN)
FZW, Dortmund, 20 Uhr (auch 27.03.)
Rottstr 5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr BODO VERLOSUNG | Papusha – Die Gipsy Operette
30 | 03 | 12 KJ „Knacki“ Deuser
Endstation Kino, Wallbaumweg 108, 687 16 20 Eve Bar, Königsallee 15, 333 354 45 Freilichtbühne Wattenscheid, Parkstraße, 61 03-0 HalloDu-Theater, Lothringer Str. 36c, 87 65 6
Mus. Zentrum der RUB, Universitätsstr. 150, 322 28 36 Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Str. 50 – 60, 77 11 17 Riff, Konrad-Adenauer-Platz 3, 150 01 RuhrCongress, Stadionring 20, 610 30 Schauspielhaus, Königsallee 15, 333 30
FR 30 | 03 | 12
Stadthalle Wattenscheid, Saarlandstraße 40, 610 30 Thealozzi, Pestalozzistraße 21, 175 90 Varieté et Cetera, Herner Straße 299, 130 03
Eines Tages findet ein Jäger im Wald ein Kleinkind inmit-
BODO VERLOSUNG | Piet Klocke & Simone Sonnenschein
ten eines Wolfsrudels. Und weil er ein guter Jäger ist und
Professor Schmitt-Hindemith hat rote Haare, eine hagere
all die freundlichen Jäger
Gestalt, eine einfache Brille und er rudert fahrig mit den
aus Märchen schätzt, über-
Händen im luftleeren Raum
gibt er das Kind einem Heim.
herum. Doch bei aller Aktivi-
Keinem schönen Heim. Man
tät gelingt es ihm nicht, auch
Adressen | Dortmund (0231)
weiß ja nun, wie die so sind
nur einen Satz zu Ende zu
Auslandsgesellschaft, Steinstraße 48, 838 00 00
– aus den Märchen. Eines
bringen – was vielleicht auch
Cabaret Queue, Hermannstraße 74, 41 31 46
Tages aber gelingt ihm die Flucht und es schließt sich
ganz gut ist, denn Piet Klo-
DASA, Friedrich-Henkel-Weg 1 – 25, 90 71 24 79
umherziehender Zigeuner an. Wegen ihrer großen Augen
cke lässt seine Paradefigur ein Maß an sprachlichen Absur-
und hellen Haut wird sie bald von den Zigeunern „Pa-
ditäten von sich geben, bei dem ein sinnvoller Abschluss
pusha“ genannt, was Puppe bedeutet. Papusha wächst
höchstens irritieren würde. Zuletzt wandte Schmitt-Hin-
bei dem Volk auf und lernt die Kunst der Musik, des Ge-
demith sich den erstaunlichen Phänomenen von Raum
schichtenerzählens und der Magie. In der Produktion des
und Zeit zu, die sich in Gestalt seines Buchs „Das geht
Galerie Torhaus, Haupteingang Rombergpark, 50 23 194
Charolija Theaters erweckt „Papusha“ Kindheitserinne-
alles von Ihrer Zeit ab“ artikulieren. Zusammen mit der
Konzerthaus, Brückstraße 21, 22 69 62 00
rungen zum Leben und führt auf eine Reise durch das
Saxophonistin Simone Sonnenschein tritt Piet Klocke mit
Museum f. Kunst u. Kulturgesch., Hansastr. 3, 502 55 22
Mysterium des Geschichtenerzählens und den Zauber der
dem neuen Programm „Das Leben ist schön gefälligst“
Piano Musiktheater, Lütgendortmunder Str. 43, 604 206
Zigeunermusik. „Papusha“ ist eine moderne Gipsy-Ope-
nun auch wieder live auf. Was das wird, kann niemand sa-
rette nach drolligen Geschichten von Heinrich Hoffmann
gen. Aber die Vergangenheit zeigt: Man sollte wohl dabei
und anderen „grausigen Erzählungen“ mit viel Humor,
gewesen sein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte
großer Lust an der Übertreibung und der großen Geste.
ihn einen „Metaphysiker der deutschen Spaßkultur“.
Strobels, Strobelallee 50, 999 50 60
Theater im Theater im Depot, Dortmund, 19 Uhr
Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund, 20 Uhr
Subrosa, Gneisenaustraße 56, 82 08 07
(auch 24.03. um 20 Uhr)
bodo verlost 3 x 2 Karten.
SweetSixteen Kino im Depot, Immermannstr. 29, 910 66 23
bodo verlost 3 x 2 Karten.
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
Theater im Depot, Immermannstraße 29, 98 21 20
Kleinkunst | KJ „Knacki“ Deuser
Musik | Dick Brave & The Backbeats
Zeche, Prinz-Regent-Straße 50-60, 977 23 17 Zeche Lothringen, Lothringer Straße 36c, 876 56 Zwischenfall, Alte Bahnhofstraße 214, 28 76 50
Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50 – 58, 502 51 45 domicil, Hansastraße 7 – 11, 862 90 30 Fletch Bizzel, Humboldtstraße 45, 14 25 25 F.-Henßler-Haus, Geschw.-Scholl-Str. 33 – 37, 502 34 72 FZW, Ritterstraße 20, 17 78 20
Rasthaus Fink, Nordmarkt 8, 999 876 25 Reinoldikirche, Ostenhellweg 1, 52 37 33 Schauspielhaus, Hiltropwall, 502 55 47 Sissikingkong, Landwehrstraße 17, 728 25 78
U, Leonie–Reygers-Terrasse, 50 247 23
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
MO 26 | 03 | 12
Zauberkasten, Lothringer Straße 36c, 86 62 35
Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser kommt mit seinem zweiten Soloprogramm „Mist, mir geht‘s gut!“ und es wird
Westfallenhallen, Rheinlanddamm 200, 120 40 Westfalenpark, An der Buschmühle 3, 35 02 61 00 Zeche Zollern, Grubenweg 5, 696 12 11
so, wie sein erstes war: verblüffend. Wie der quirlige
Adressen | Herne (02323)
Die „Rock’n’Roll Therapy“ für Dick Brave & the Backbeats
„NightWash"-Moderator wieder einmal die Theater und
Flottmann-Hallen, Flottmannstr. 94, 16 29 52
erweist sich als Erfolg. Begeisternde Shows und die neue
Clubs für knappe zwei Stunden aufmischt, ist atemberau-
Mondpalast, Wilhelmstraße 26, 58 89 99
gleichnamige Platte mit knackigem Rock'n'Roll lieferten
bend und permanent für eine Überraschung gut.
die ideale Mischung für eine Rehabilitation nach Maß. Er-
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
Adressen | Witten (02302) Saalbau, Bergerstraße 25, 581 24 24 Werkstadt, Mannesmannstraße 2, 94 89 40
Der Druck dieser Seite wurde ermöglicht durch Spenden der Besucher des Geierabend 2011.
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28 KULTUR | von Sebastian Sellhorst | Fotos: Claudia Siekarski
»Egal wie es läuft, am Ende wird geklatscht.« Ein Besuch bei den Toastmasters
Als in der bodo-Redaktion das erste Mal der Begriff Toastmasters auftauchte, herrschte noch große Unklarheit, um was es sich handelt. Erste Vermutungen gingen von einer Hip-Hop-Formation aus und sollten damit gar nicht so weit daneben liegen. Denn um Sprache geht es bei den Toastmasters auch. Der Bochumer Verein hat sich der Förderung der Kunst des öffentlichen Redens verschreiben. bodo hat ein Treffen der Redekünstler besucht. Bei den Toastmasters International handelt es sich um eine 1932 in Kalifornien gegründete Organisation mit ca. 250.000 aktiven Mitgliedern, die sich weltweit in etwa 12.500 Clubs organisieren. Einer davon ist mit 23 Mitgliedern der Verein „Toastmasters Bochum – die Sprechförderer aus dem Pott“. Immer montags treffen sich die Rednerinnen und Redner in der „Oase“ in Bochum, einem Ort für Austausch, Studium und Entwicklung der Zentralen Studienberatung der Ruhr-Universität Bochum. Im Foyer der Oase, die neben den Toastmasters auch Tanzgruppen oder den Anonymen Messis Raum für ihre Treffen bietet, treffe ich auf die Präsidentin des Clubs Barbara Stauch. „Du musst der von der Presse sein“, begrüßt sie mich. „Schade, dass du zum englischen Abend kommst, bei den Deutschen ist immer etwas mehr los“. Die Toastmasters Bochum sind zweisprachig. Immer abwechselnd finden die Veranstaltungen in deutscher und englischer Sprache statt. Pünktlich um 19 Uhr öffnen sich die Türen. Ein Beamer, eine Leinwand und ca. 15 Stühle – mehr brauchen die Toastmasters nicht für ihre Treffen. Während langsam die restlichen Mitglieder eintreffen, mache ich es mir in einer der hinteren Reihen gemütlich. Doch meinen Beobachterposten muss ich schnell wieder aufgeben, als mich die Präsidentin fragt, ob ich nicht den „Tipp des Abends“ übernehmen möchte. Eine der vielen festen Rubriken, die während einer Toastmasters-Sitzung besetzt werden müssen. Während alles in mir sich sträubt, willige ich lächelnd ein.
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Nachdem die restlichen Toastmasters einge-
Den Anfang macht eine junge Studentin mit
Studium vorzubereiten, wird sie mir später in
troffen sind, eine bunte Mischung aus allen
ihrer „Icebreaker-Rede“. So wird die erste Rede
der Pause erzählen.
Altersklassen, eröffnet der „Toastmaster of the
eines angehenden Toastmasters genannt, bei
evening“ den Abend. Förmlichst werden alle An-
der die Rednerin anstatt über freie Themen über
Immer begleitet wird eine Rede von vielen
wesenden begrüßt. Ein Treffen folgt dem immer
sich selbst redet. Das soll es Einsteigern er-
unterschiedlichen Evaluations- und Kontroll-
gleichen strengen Protokoll, das von Seiten der
leichtern, ihre Hemmungen zu überwinden und
stufen. Der „Timer“ ist dafür zuständig, darauf
Mutterorganisation vorgegeben wird. Durch den
die Möglichkeit geben, sich auf die Präsentation
zu achten, dass die vorgesehene Redezeit nicht
Abend führt bei jeder Sitzung der „Toastmaster
ihrer Rede zu konzentrieren, ohne zu sehr über
überschritten wird. Dem Redner gibt er mit
of the evening“. Er ist für die Vorstellung der
den Inhalt nachdenken zu müssen. Begleitet
roten, gelben und grünen Kärtchen Auskunft
unterschiedlichen Redner zuständig, achtet da-
von einigen Power-Point-Folien erzählt sie von
darüber, wie gut er in der Zeit liegt. Am meisten
rauf, dass die vorgegebenen Zeiten eingehalten
ihren Hobbys, ihrer Familie und ihrem Studium.
gefürchtet ist der „Ähhh-Counter“. Ein Mitglied
werden und führt durch den Abend.
In erster Linie mache sie das, um sich auf ihr
ist jeden Abend ausschließlich dafür zustän-
29
ANZEIGEN
dig, unnötige Füllwörter zu zählen und den Redner mit einer Klingel darauf aufmerksam zu machen, wenn er diese verwendet. Die inhaltliche Bewertung der Reden erfolgt
bodo bei facebook aktuell · informativ unterhaltsam
anhand einer festen Bewertungsskala. Jeder Redner erhält, nachdem er unter Applaus, den es unabhängig von der Qualität einer Rede immer gibt, eine Bewertung. Diese erfolgt nach festen Regeln, die in einem der Standardwerke der Toastmaster International „Competent Communication – A practical guide to becoming a better speaker“ vorgegeben werden. Nach dem „Joke of the evening“ bin ich an der Reihe. Mit schweißnassen Händen trete ich vor die Toastmasters und versuche, in der Rubrik „Tipp of the evening“ die Arbeit von bodo vorzustellen. Was im Deutschen noch zu schaffen wäre, gestaltet sich im Englischen sehr viel schwieriger als erwartet. Stotternd suche ich nach Vokabeln. „Auflage“, „Selbsthilfe“ „Haushaltsauflösungen“ wollen mir einfach nicht ins Englische folgen. Nach einigen Minuten verlasse ich die Bühne in der Hoffnung, bodo nicht zu sehr blamiert zu haben. Applaudiert wird natürlich trotzdem. Als nächstes ist die Präsidentin selbst an der Reihe. Seit zwei Jahren dabei, ist sie eine der erfahreneren Rednerinnen und schon weit fortgeschritten im Prozess von 10 Reden, die jeder Toastmaster durchläuft. Sie erzählt von einem ihrer Lieblingsorte, dem Freizeitzentrum Kemnader See. Bei den Reden, die jeder Toastmaster hält, steht immer ein anderer Aspekt im Mittelpunkt. Mal ist es die Körpersprache, mal die Stimme und manchmal nur das Lächeln, auf das der Redner oder die Rednerin besonders achten soll. In der Pause erzählen mir die Toastmasters von ihrer Motivation. „Mir geht’s in erster Linie um die gegenseitige Unterstützung und den Austausch mit Nachbarclubs“, so Barabara Stauch. Andere Mitglieder nutzen die Treffen als kostengünstiges RhetorikCoaching. Die Mitgliedschaft kostet acht Euro im Monat. Damit ist man berechtigt, weltweit an allen Veranstaltungen teilzunehmen. „Es ist auch eine Weiterbildung, die einem beruflich etwas bringt“, erzähl mir Jens. Wiederum andere betrachten die
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SOZIALE INITIATIVEN | von Johanna Schumann | Foto: Claudia Siekarski
Toastmasters als reines Hobby oder als Vorbereitung für Science- oder Poetry-Slams. Eine der letzten Stationen des Treffens sind die „Table topics“. Jeder, der möchte, kann zu einem vorgegebenen Thema eine kurze Stegreifrede halten. An diesem Abend ist es
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Zoff in der Nordstadt? Die Jugendarbeit der Beratungsstelle Westhoffstraße Stress mit den Eltern oder in der Schule, Selbstzweifel, Gefühlschaos. Bei Jugendlichen herrscht im Kopf oft „Baustelle“. Da ist es wichtig, eine Anlaufstelle zu haben.
das Thema Urlaub, zu dem sich einige der
Für Jugendliche aus der Dortmunder Nordstadt gibt es die Abteilung „ZOFF?!“ der integrierten Be-
Toastmasters in kurzen Reden äußeren. Die-
ratungsstelle Westhoffstraße, die sich ausschließlich mit der Jugendarbeit beschäftigt. Die häufigs-
se Übung soll helfen, eloquenten Smalltalk
ten Probleme sind Streit zu Hause oder Gewalt. Oft wurden sie rausgeschmissen oder wollen nicht
zu halten.
mehr zu Hause wohnen.
Am Ende des Treffens gehen einige Toastmasters noch ins „Le Clochard“, eine kleine Kneipe gegenüber der „Oase“. Und auch dort steht das Redenhalten im Mittelpunkt. Man spricht über gute Themen für Science Slams oder Erfahrungen bei anderen Toastmaster-Clubs. Nur applaudiert wird
Aber auch Fragen zu Beziehungen, Sexualität oder Probleme in der Schule sind Anliegen, mit denen sie bei Jacqueline Lahr, Yevgeniya Yablonska und Michael Schank zur Beratung gehen. Die Jugendarbeit setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, unter anderem aus Einzelberatungen, einer Zeitung und Musikprojekten sowie einer Schülersprechstunde in zwei weiterführenden Schulen und Projekten für Schulklassen zum Thema Liebe, HIV und Sexualität in Kooperation mit der Schwangerschaftsberatung. Ein weiterer, großer Teil ist die Beratung im Netz. „Bei der Onlineberatung ist es wichtig, dass sie über einen Anbieter läuft, bei dem alle Daten und Inhalte geschützt sind“, sagt Michael Schank.
hier nicht mehr. (sese)
INFO Die Toastmasters Bochum treffen sich jeden Montag in der Oase in Bochum am Buscheyplatz 3. Interessierte Besucher sind immer herzlich willkommen. Weitere Informationen finden Sie unter www.bochum-toastmasters.de
Yevgeniya Yablonska und Michael Schank in der Beratungsstelle „ZOFF?!“
Die Schweigepflicht ist ein wichtiger Punkt in der Beratungsstelle. Im letzten Jahr waren ca. 150 Jugendliche einmal oder regelmäßig dort, die die Gewissheit brauchen, dass niemand etwas über den Besuch oder das Gespräch erfährt. Viele Jugendliche werden von Lehrern oder anderen Beratungsstellen geschickt, die keine spezielle Anlaufstelle für sie haben. Das sorgt bei „ZOFF?!“ oft für Engpässe, denn den Bedarf an Beratungen in ganz Dortmund kann das dreiköpfige Team nicht decken. Ein Problem, das auch Michael Schank offen anspricht. Was in Dortmund fehle, sei eine spezielle Beratungsstelle für Probleme im Jugendalter, da dieser spezielle Teil mit Kindern und Erwachsenen in allen anderen Beratungsstellen zusammengelegt würde und somit den Problemen vieler Jugendlichen nicht gerecht werde. Denn die Baustelle im Kopf kennen nicht nur Jugendliche in der Nordstadt. (Johanna Schumann, Schülerpraktikantin)
INFO Beratungsstelle Westhoffstraße | www.westhoffstraße.de „ZOFF?!“ Jugendberatung | www.zoff-dortmund.de Tel. 0231 – 84 02 40 | Mo. – Do. 8 – 17 Uhr | Fr. 08 – 13 Uhr 31
32 DIE REPORTAGE | von Dr. Birgit Rumpel | Fotos: Claudia Siekarski
Der CAP-Markt in Bochum-Laer Nahversorgung mit ausgeprägtem Service-Faktor
Fast zwei Jahre stand das Ladenlokal am Lahariplatz leer, bevor im Mai 2011 endlich wieder Leben einzog: Dort, wo früher ein EDEKA-Markt die Nahversorgung sicherte, stellt sich heute der CAP-Markt als „Ihr freundlicher Frischemarkt“ vor. Ein Thema für bodo? Ja, denn dieser Supermarkt ist ein Integrationsbetrieb für Menschen mit Behinderung. Die sehr auffälligen CAP-Logos sind noch zu wenig bekannt, als dass man sie automatisch mit Lebensmitteln verbindet, ansonsten sieht alles so aus wie in anderen Supermärkten. Auch im CAP-Markt werden die bewährten Mittel der Kundenverführung eingesetzt: Direkt am Eingang durchquert man die Obstund Gemüsezone, die mit frischen, appetitlich präsentierten Waren zum Verweilen einlädt. Das ist das Reich von Karsten Bastian (41), der jeden Morgen die gelieferte Ware einsortiert und über den Tag Frisches nachlegt. Bastian hatte es bei verschiedenen Discountern bis zum Filialleiter gebracht, bevor er an Epilepsie erkrankte und seinen Job verlor. Nach fünfjähriger Arbeitslosigkeit und zahlreichen vergeblichen Bewerbungen bekam er hier im CAP-Markt eine Chance, die er gerne nutzt. „Die Zeit zu Hause war zwar auch schön, besonders als unser zweites Kind zur Welt kam. Aber dauerhaft wollte ich doch lieber wieder in meinem Beruf arbeiten und Geld verdienen.“ Als einer der wenigen mit Einzelhandelserfahrung kümmert er sich nicht nur um seinen Bereich, sondern hilft den Kollegen auch gern mit seiner Berufserfahrung weiter. Ω
Davon profitiert auch Michael Gottner, der sich
Der Laden läuft: Marktleiter Holger Latza (l.)
über seine Teilzeitstelle im Markt freut. Wegen
mit seinem Stellvertreter Christian Törner.
einer Lernbehinderung kann der 25jährige nur eingeschränkt lesen und schreiben, was ihn
¬ Mit dem Blick fürs Detail: Michael Gottner ist konzentriert bei der Sache.
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aber nicht daran hindert, in den verschiedenen Warenbereichen für Nachschub und Ordnung zu sorgen. „Gehen Sie mal durch den Markt
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33
34
und sagen Sie mir, wer behindert ist und wer
Prozent. Wir wollen sie so weit für die Arbeit
Aktion Mensch etc. stemmen“, erklärt der
nicht,“ fordert uns Marktleiter Holger Latza
im Einzelhandel qualifizieren, dass sie auf dem
erfahrene Marktleiter, „aber nach einem Jahr
auf. Tatsächlich ist das nicht einfach, und man
Arbeitsmarkt bestehen können.“ Der Markt ist
müssen wir schwarze Zahlen schreiben und
fühlt sich bei den eigenen Klischees ertappt.
also keine Auffangstelle, sondern eher Durch-
dauerhaft unabhängig wirtschaften können“.
Anfangs waren Vorbehalte mancher Kunden
gangsstation für Behinderte, die anschließend
Die Ergebnisse der ersten neun Monate sind
spürbar, unsicher fragten sie, ob „die das denn
dauerhaft in „normalen“ Betrieben arbeiten
vielversprechend, sie hängen als Balkendia-
können“. Mittlerweile erfährt der Markt eine
sollen. „So schaffen wir immer wieder Platz
gramm in seinem kleinen Büro hinter den
gute Resonanz, man bekommt sogar begeis-
für neue Aspiranten, sobald wir Leute vermit-
verspiegelten Scheiben.
terte Kunden-Mails. Und wenn es an einer
teln können,“ erklärt Latza.
Kasse mal stockt, wird umgehend die zweite
„Im herkömmlichen Einzelhandel lässt sich ein
„schnelle“ Kasse aufgemacht, an der allerdings
Der fünfzigjährige Einzelhandelskaufmann ist
Markt unserer Fläche mit der Belegschafts-
ebenfalls ein Mitarbeiter mit Behinderung
ein alter Hase im Lebensmittelhandel, der die
größe nicht rechnen“, stellt Latza fest. „Die
sitzt, der nur schneller kassieren kann.
Höhen und Tiefen des Geschäfts kennt. Er en-
Einarbeitung braucht aber mehr Zeit, denn
gagierte sich in verschiedenen Projekten, die
oft erfordern Lernschwächen eine intensive
Was noch am ehesten auffällt, sind die freund-
Benachteiligte in den Arbeitsmarkt bringen
Betreuung.“ Dafür sind die Beschäftigten über
lichen und lachenden Gesichter der Beschäf-
sollen, bevor er sich als Leiter für den CAP-
die Maßen motiviert: „Jeder bringt hier 120%
tigten. „Wir achten darauf, dass neue Leute
Markt bewarb. Träger ist eine Tochtergesell-
Einsatz, denn sie wissen, dass es eine riesige
ins Team passen, wir wollen auch gemeinsam
schaft des Diakonischen Werks Dortmund und
Chance ist, um dauerhaft Arbeit zu finden.“
lachen können,“ sagt Latza. „Die Hälfte der
Lünen sowie der Diakonie Ruhr. „Den Anfang
18 Festangestellten sind Menschen mit einer
konnten wir nur mit finanzieller Unterstüt-
Dass manches im CAP-Markt nicht so schnell
anerkannten Behinderung von mindestens 50
zung von Diakonie, Landschaftsverband,
und hektisch vonstatten geht wie anderswo,
Karsten Bastian (l.) und Michael Gottner bringen Nachschub in die Regale und gute Stimmung in den Markt.
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ANZEIGEN
ist für manche Kunden ärgerlich, für andere dagegen sogar ein Grund, hier einzukaufen. Ein bisschen mehr Langsamkeit im Alltag gefällt besonders den Senioren, die sich auch gern beim Einkauf helfen lassen und den Fahr- und Lieferservice nutzen. Aus einem nahen Wohnheim werden regelmäßig Senioren hergefahren, um „mal raus zu kommen“ und in Ruhe selbstständig einzukaufen. Den Einkauf beschließen sie dann gern mit einem Kaffee im angeschlossenen „CAPpuccino Backshop“. Der CAP-Markt in Bochum ist der zehnte Markt dieser Art in NRW, der elfte ist schon in Vorbereitung. Christian Törner wird gerade in Bochum eingearbeitet und freut sich darauf, im Mai als Marktleiter den neuen Standort in Lünen zu eröffnen. (biru)
Kerstin Schraft – Ergotherapie am Bethanien Neurologie · Psychiatrie Orthopädie · Pädiatrie Für alle Kassen zugelassen Virchowstr. 1 · 44263 Dortmund Tel.: 0231 – 476 08 19 0178 – 232 17 34 ergotherapie.bethanien@web.de www.ergotherapie-bethanien.de Mo. – Fr. 8.00 bis 19.00 Uhr und nach Vereinbarung – Hausbesuche möglich Wir freuen uns auf Sie!
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36 LITERATUR | gelesen von Sebastian Sellhorst und Bastian Pütter
Norbert Horst
Robert Sommer
Wie es wirklich ist
Ausgrenzung mit System
Thomas Adam ist 52, „Zivilbulle“
Soziale Systeme funktionieren nur,
beim Dortmunder Einsatztrupp,
wenn sie permanent Menschen von
seine Kollegen nennen ihn Stei-
der Teilhabe am gesellschaftlichen
ger. „Splitter im Auge“ beginnt
Leben ausschließen. Dieser These
als er zufällig eine Zeugin ent-
nähert sich der Autor, Mitbegrün-
deckt, die nicht zu einem Mord-
der und Herausgeber der Wiener
prozess erschienen ist. Für den
Straßenzeitung „Augustin“ über
Mord an dem Straßenkind Caroline
eine Sammlung von Texten, die so-
ist ein Asylbewerber aus Burkina
wohl inhaltlich als auch sprachlich
Faso verurteilt worden, der Fall
in den unterschiedlichsten Milieus
ist längst abgeschlossen.
Wiens angesiedelt sind.
Doch Steiger beginnt zu ermitteln
Beschreibt der Autor auf den ers-
und es entspinnt sich Stück für
ten Seiten noch die Biografie der
Stück ein hochspannender Serien-
eigenen Politisierung, so landet er
killerplot, in dem es schließlich für den Ermittler selbst eng wird.
nach einem kurzen Exkurs in die Stadtsoziologie mit Anekdoten vom
Erzählt wird multiperspektivisch aber klar und präzise, unaufgeregt
Verlust des öffentlichen Raumes durch Delikte wie „unbegründetes Ste-
aber mit stetig steigender Spannungskurve. Eine zusätzliche Hand-
hen“ auch schon in der harten Realität der Obdachlosenszene um die
lungsebene ist Steigers Privatleben – auch keine romantische Komö-
Wiener Bahnhöfe, die der Autor treffend als „klimatisierte Shopping-
die: Sein Vater, der ehemalige Bergmann (und Grund für seinen Spitz-
center mit Gleisanschluss“ beschreibt. Ordnungspolitische Maßnahmen
namen) stirbt, das Testament offenbart Steiger einen unbekannten
gegen die dort lebenden Obdachlosen, erzählt anhand von Interviews
Halbbruder, dazu der Stress mit der jungen Kollegin und, auf andere
und Erlebnisberichten, die nur möglich sind, wenn man sich, wie der
Art, der mit den Vorgesetzten.
Autor, bereits viele Jahre in der Szene bewegt und ihr Vertrauen ge-
„Splitter im Auge“ ist ein harter, knochentrockener Polizeikrimi nach amerikanischen Vorbild, samt kaputtem Helden und schlechtem Wet-
mit denen sich Menschen am Rand tagtäglich konfrontiert sehen.
ter. Konventionell dabei nur insofern, dass er Genregrenzen kennt,
Weiter geht es mit Texten zur Ausgliederung aus der Gesellschaft durch
besonders und herausragend aber in Präzision, Realismus und in der
Strafvollzug, Stigmatisierung in der Psychiatrie, Entmündigung in der
Glaubwürdigkeit seiner Figuren. Kein Ton wirkt schief, nichts wirkt
Geriatrie und zur Schikanierung osteuropäischer Zuwanderer seitens
ausgedacht, hier beschreibt einer wie´s ist.
der Polizeibehörden. Immer wieder mischen sich Erlebnisberichte mit
Die Kollegen, das vernachlässigte Nachbarskind, die Dealer im Westpark, die Straßenkids, ihr armseliger Sugardaddy, der sie in seiner Wohnung an der Mallinckrodtstraße schlafen lässt – alle diese Figu-
persönlichen Einschätzungen, werden über lange Passagen andere Autoren zitiert und eigene Erkenntnisse in Relation zu bereits Geschriebenem gesetzt.
ren glaubt man zu erkennen und sie unterscheiden sich vom allzu oft
All das mag auf den ersten Blick wie eine lose Sammlung aus Anekdo-
holzschnittartigen, im wahrsten Sinne ausgedachten Krimipersonal.
ten und gesammelten Texten erscheinen, hinterlässt in der Summe aber
Norbert Horst weiß, was er tut. Im ersten Leben ist er selbst Polizist,
ein erschreckend schlüssiges Bild von Repression und Exklusion in den
kennt Dortmund aus der Perspektive des Streifenpolizisten und ist
unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens. Ein brillantes,
inzwischen Pressesprecher der Polizei in Bielefeld.
wenn auch in seiner Härte verstörendes Buch. (sese)
Mit „Splitter im Auge“ hat er einen harten Thriller der Oberklasse
Robert Sommer
abgeliefert, spannend bis zum Schluss, mit einem überraschenden
Wie bleibt der Rand am Rand
Showdown. (bp)
Reportagen vom Alltag der Repression und Exklusion.
Norbert Horst Splitter im Auge Goldmann | www.facebook.com/goldmannverlag 352 Seiten, 8,99 Euro ISBN 978-3-442-47546-9 bodo verlost 3 Exemplare (s.S. 21)
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wonnen hat, zeichnen ein erschreckendes Bild von den Repressionen,
Mandelbaum Verlag, Wien. 152 Seiten, 9,90 Euro ISBN: 978-3-85476-606-3
37 Fehlersuchbild – Lösung: 1) Auf dem Gemälde links fehlt der Figur ein Bein 2) und dem Bild selbst die Aufhängung, 3) der Schuh der linken Figur hat einen Absatz, 4) der Strich der Sprechblase ist länger, 5) am gelben Shirt fehlt unten der Schlitz 6) und es hat einen runden Ausschnitt, 7) die Dame rechts trägt einen kürzeren Rock 8) und hat eine andere Haarfarbe, 9) das "Kunstwerk" auf dem Sockel wird von 3 Fliegen umkreist und 10) auf dem Sockel fehlt beim Namen des Künstlers der letzte Buchstabe.
Finde die 10 Unterschiede im rechten Bild. Viel Erfolg! Rätsel-Lösung: GALOPP
RÄTSEL | von Volker Dornemann
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38 BODO GEHT AUS | von Alexander Greif | Fotos: Claudia Siekarski
Nach 31 Jahren ist die Bochumer Café-Institution Treibsand von der Castroper Straße in den Bunker am Springerplatz gezogen. Ehrensache für bodo, hierüber zu berichten: Schließlich ist das Treibsand dort so etwas wie unser Nachmieter. Vor der Sanierung war hier unsere Ausgabestelle in Bochum und unser „Bunkerbasar”. Davor war die städtische Übernachtungsstelle für Wohnungslose hier beheimatet. Doch das ist lange her.
Café Treibsand | Bochum Alles neu am Springerplatz Das Café besitzt einen einmaligen Charakter, der
Fazit: Das Café Treibsand ist eine Anlaufstel-
den Umbruch des Viertels auf sehr charmante
le für diejenigen unter den Lesern, die von in-
Weise einfängt und auf den Punkt bringt: Obwohl
nerstädtischen Massenabfertigungsanlagen in
im Untergeschoss eines Bunkers gelegen, ist das
der Gastronomie die Nase voll haben. Inmitten
Café durch viele und große Fenster sehr licht.
schäbigschönem Ruhrpott-Flair, im lichten Par-
Die Bestuhlung ist teilweise selbst gebaut und
terre eines Betonbunkers, ist das Café Treibsand
bequem. Zur Wahl stehen lederbezogene Bänke,
ein wirkliches Unikat und wird so dem Anspruch
tiefliegende Sessel mit nicht aufgesetzt wirken-
Peter Schulzes, nicht „von der Stange“ zu sein,
der Retrooptik oder ausgediente, mit Polstern
absolut gerecht. In jedem Winkel des Cafés merkt
versehene Indusriekabelrollen.
man, dass es mit liebevoller und detailverliebter Hand eingerichtet und geführt wird. Entspann-
An den Wänden: Wenige, aber wirkungsvoll ver-
te Musik, entspanntes Ambiente leicht abseits
teilte Blickfänger zwischen Kunst auf Leinwand
des großen Trubels der Innenstadt und vor al-
und stilisierter Holzpalette. Die Wände selbst:
lem gute und bezahlbare Speisen und Getränke
ebenfalls spartanisch, z.T. untapeziert, an eini-
machen es zu einem Muss für alle Liebhaber der
gen Stellen mit Löchern im Putz, trotzdem hell
Cafékultur. (ag)
Nun wird der Bunker grundsaniert, umfunktioniert
und freundlich. Einen weiteren Hingucker bietet
zu einem Zentrum mondänen Stadtlebens mit „Kre-
die Bar, die, genau wie die Wände, einfachem
ativwirtschaft“, Eigentums-Lofts mit Panorama im
Beton nachempfunden, allerdings mit schickem,
Obergeschoss, in Laufweite sowohl zum Bermuda-
poliertem Mahagoni gedeckt ist.
dreieck, als auch zum neuen Szeneviertel Ehrenfeld
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und somit Teil der Kulturachse Bochums – und alles
Auch hinter dieser Bar geht es mit den Neu-
Café Treibsand
inmitten trister Nachkriegsbauten mit typisch kah-
erungen weiter: Dank größerer Küche werden
Metzstraße 23 | 44793 Bochum
ler Ruhrgebietsoptik.
im Café Treibsand neben Frühstück und Snacks
Tel. 0234 – 59 34 10 | www.cafetreibsand.de
jetzt auch Salate, Suppen und weitere Mahl-
Täglich von 10 bis 22 Uhr
Die Weichen sind also auf Neubeginn gestellt,
zeiten wie Flammkuchen, Mozzarellaburger,
Mo. und Di. geschlossen.
nicht nur für das Viertel, auch für das Café Treib-
Feta mit Oliven und Fladenbrot etc. serviert.
sand und Besitzer Peter Schulze. Der nutzte die
Der italienische Espresso kommt aus einem
bodo verlost ein Frühstück für zwei mit
Gunst der Stunde, mit seinem Café einen zentrale-
Halbautomaten und wird mit handgeschäumter
Getränken (siehe Seite 21).
ren, größeren und günstigeren Standort zu bezie-
Milch zum Cappuccino oder Latte Macchiato. Es
hen, um seine Idee eines klassischen städtischen
gibt eine umfangreiche und gut sortierte Wein-
Cafés umso besser umsetzen zu können. Sein Kon-
karte, ein großes Sortiment an alkoholischen
zept: „Für ein breites Publikum“, „Nicht von der
und nicht-alkoholischen Erfrischungen und in-
Stange“ und „Urlaub vom Leben“. Die Umsetzung:
zwischen auch selbstgemachte Fruchtsäfte und
Eindeutig gelungen!
Eisshakes.
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LESERSEITE
bodo dankt:
Sparkasse Bochum Elke Eitner, Dieter Brinker, Gerhard Beyersdorf, Martina und Hentrik Zülz, Hannelore und Alfred Dechene, Volker Westheider, Oliver Stiller, Björn Josten, Beate Wirbel, Rolf Kuhlemann, Andreas Brockhaus, Dr. Fritz rüdiger Volz, Susanne Hausdorf, Gerhard Geissler, Maria und Hermann Josef Weyermann, Sieglinde Benfer, Stefanie und Matthias Wawerla, Dr. Christofer Frey, Andreas Happel, Thomas Annies, Dr. Rinnert Siemssen, Angelika Knop, Kathrin Bohr, Ingo Bruntsch, Ayse Siebel Alp, Dipl.-Ing. Eberhard Garburg, Elisabeth Vossebrecher, Volker Schaika, Prof. Dr. Heinz Menge, Antje Recktenwald, H. Ostermann, Erika Przibylla, Maria Marseille, Helga Taayedi, Erika Maletz, Jutta Koppenberg, Andrea Jenders, Ulrich Penne, Udo Nagel, Elsemarie Bork, Peter Lasslop, Eva-Maria Knappe, Christina Kolivopoulos, Barbara Perchner, Jutta und Wido Wagner, Thomas dierks, Marianne Linnenbank, Klara Lehmann, Motorrad-Freizeitgruppe Dortmund/Girlsonly 2012, Sabine Raddatz, Monica Meyer, Petra Danielsen-Hardt, Silke Harborth, Marion Peters, Doris Buderus,Timo Zimmermann, Dolf Mehring, Hildegard Reinitz, Renate Schmidt, Ute Soth-Dykgers, Brigitte und Peter Eskowitz, Dorothee Pischke, Annette Düe, Dr. Josef Balzer, Alexander Barbian-Steinfort, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Matthias Grigo, Grünbau GmbH, Britta Richter, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Birgit Kuehn, Otfried Ladwig, Nicola Steinstrass, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Ingeborg Schumacher, Brigitte Sonntag, Gabriele Steinbrecher, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Christoph Roeper, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bonbardt, Das Grafikhaus/O. Schäfer, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Jörg Gruda, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Daniela Schmitz, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Linda Wotzlaw, Heinz Schildheuer, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Heike Pannitz, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Krtizler, Ursula Machatschek, Lieselotte Markgraf, Thorsten Matern, Jutta Meklenborg, Marlies und Eberhard Piclum, Sandra Rettemeyer, Inge Schaub, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christain Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Else Stockert, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Eberhard Garburg, Jutta Haring, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten klink, Thomas Olschowny, Daniela Gerull, Dieter Schibilski, Martin Scholz, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Annabell Preusler, Birgitt Kuhlmann, Dieter Zawodniak, Elisabeth Heymann-Roeder, Friederike Jansen, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel
Schülerpraktikant Julius Goetsch aus Lünen schrieb uns in seiner Bewerbung, dass er „das bodo-Magazin sehr interessant finde und auch in regionalen Blogs wie den Ruhrbaronen ihr Verein nur in positiven Zusammenhängen genannt wird“. Da hatte er schon einen Stein im Brett.
Mein Praktikum in der bodo-Redaktion Als ich vor einigen Wochen das Internet auf der Suche
und Hilfsbedürftigen in Dortmund, Bochum und Um-
nach geeigneten paritätischen Einrichtungen in der
gebung. Ich durfte beim Versand der Zeitungen mitar-
Umgebung durchforstete und mich vor meinem inne-
beiten, konnte selbst eigene Recherchen machen und
ren Auge schon mit Waschlappen und Seife bewaffnet
lernte viel über die Besonderheiten, die die Arbeit an
im Altenheim sah, kam die Erleuchtung. Direkt neben
einem Straßenmagazin mit sich bringt.
meinem Rechner befand sich eine Ausgabe des bodoStraßenmagazins. Bereits auf der dritten Seite wurde ich fündig. „Wir nehmen ab jetzt auch Praktikanten.“
Ein Highlight meines Praktikums war eine Stadtführung der etwas anderen Art, bei der ich zum Beispiel einen Einblick in die Arbeit der Männerübernachtungs-
Nach einer kurzen Email und einem netten „Bewer-
stelle Unionstraße erhielt, die zur Zeit meines Prakti-
bungsgespräch“ hatte ich den Praktikumsplatz. Die
kums aufgrund der Witterungsbedingungen besonders
Zeit, bis das Praktikum begann, verging schleppend,
gefordert war. Ich half bei der Nachbereitung eines
Klausuren kamen und gingen. Als es dann endlich
Infostandes, bei dem bodo warme Winterkleidung für
losgehen sollte, veränderte sich das Wetter. Aus ge-
seine Verkäufer und andere Einrichtungen der Obdach-
mütlichen 10 Grad wurden -10 Grad und der Weg zur
losenhilfe sammelte.
Redaktion wurde mit dem Fahrrad schier unerträglich. Kaum vorzustellen bei diesem Wetter kein festes Dach über dem Kopf zu haben.
Auch heute, nach dem letzten Tag, bin ich mir sicher, dass ich genau den richtigen Ort für mein Praktikum gefunden habe, denn wer neue Sichtweisen auf Ge-
In meiner Zeit in der Redaktion erhielt ich interessan-
sellschaft und Nordstadt kennenlernen will und dazu
te Einblicke in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche
Einblicke in die Arbeit von Redakteuren, die manchmal
von bodo. Die Entstehung einer Zeitung, die Arbeit
eben auch aus langweiliger Büroarbeit besteht, erlan-
von Redakteuren und die Situation von Obdachlosen
gen will, ist bei bodo genau richtig. Julius Goetsch
CARTOON | Idee und Zeichnung: Volker Dornemann
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