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2
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09.02.15 11:54
INHALT | EDITORIAL
04
Prinzregentin Romy Schmidt tritt erst zur kommenden Spielzeit die Leitung des Prinz Regent Theaters
in Bochum an, steckt jedoch schon mitten in der Arbeit. „Ich müsste gerade 16 Romys sein“, sagt sie. Aber die 35-Jährige wirkt tough genug, das durchzustehen. Von Max Florian Kühlem
18
Sebastian Kehl Er steht seit 2002 beim BVB unter Vertrag, gilt als Identifikations- und
Integrationsfigur, seine Laufbahn als außergewöhnlich im turbulenten Zirkus Bundesliga. Wir sprachen mit ihm über das Leben neben und nach dem Fußball.
32
Von Wolfgang Kienast
Shaun das Schaf Es ist klein, aus Knetmasse und ziemlich berühmt. Jetzt geht Shaun das Schaf
filmisch auf große Fahrt. Ein Besuch bei Shauns Erfinder, dem britischen Trickfilmer Nick Park, der hier erklärt, warum weniger manchmal viel mehr sein kann. Von Steven MacKenzie
42
„Einer von uns.“ Am Ostermontag 2005 wurde der 31-jährige Thomas Carsten Schulz von dem
Nazi-Skinhead Sven Kahlin an der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße erstochen. Zehn Jahre nach der Tat wartet Dortmund immer noch auf den 2007 beschlossenen Gedenkstein. Von Andreas Müller
03 Inhalt | Editorial 07 Straßenleben | Hoffnung als Prinzip 07 Impressum 08 Neues von bodo 12 Reportage | Jugendstilperle 16 News
Liebe Leserinnen und Leser,
16 Kommentar | Nochmal Medien 17 Recht | Unverschuldete Mietrückstände
ein Dortmunder Schüler, der uns mit seiner Klasse besuchte,
17 Die Zahl | Das Foto
schätzte die Zahl der Obdachlosen in der Stadt auf fünf bis
21 Verkäuferporträt | Angekommen
zehn. Er leitete das aus der Zahl der Bettler auf dem Westen-
22 Kultur | Nordstadt kocht
hellweg ab. Wir wünschten, er hätte Recht.
23 Wilde Kräuter | Scharbockskraut
Ohne in die Probleme der unzureichenden Wohnungslosenstatistik einzu-
24 Veranstaltungskalender | Verlosungen
steigen: Insgesamt ist ihre Zahl immer noch kleiner als in den Metropolen,
30 bodo geht aus | Schlegels 36 Netzwelt | www.facebook.com/verspottetrub 36 Kinotipp | Viel Gutes erwartet uns
doch sie steigt. Früher haben wir oft erzählt, wie vergleichsweise leicht es im schrumpfenden Ruhrgebiet sei, an Wohnraum zu kommen. Viele Menschen, die wir kennen, schlafen zwar in fast leeren, oft desolaten Wohnungen ohne
37 Bücher
Strom – aber immerhin dort.
38 Reportage | Salafisten im Ruhrgebiet 46 Leserpost | Comic
Inzwischen hat sich die Situation verschlechtert. Das Angebot an günsti-
47 Spendenshop
gem Wohnraum ist erschöpft. Die Zuwanderung armer Menschen und die steigende Zuweisung von Flüchtlingen verschärfen das Problem. Gefundenes Fressen für die, die Schuldige immer nur „unten“ finden. Das ist nicht nur bei den Dortmunder Hools, die mit rassistischen Aufrufen für die „deutschen Obdachlosen“ sammeln, widerlich.
bodo SCHA FFT CHAN CEN
Wie die syrische Katastrophe nicht gestern passiert ist, bahnt sich der Mangel an günstigem Wohnraum durch die faktische Aufgabe des sozialen Wohnungsbaus seit Jahren an. Wenn inzwischen die Schwächsten, ob von hier oder anderswo, oft erfolglos um ein Dach über dem Kopf konkurrieren, ist sie in „gut“ und „schlecht“ zu sortieren, eine einfache, aber die völlig falsche Lösung. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3
MENSCHEN
Romy Schmidt:
Mit dem Zauberstab
„Manchmal macht es in der Probenarbeit wie mit dem Zauberstab: ,Kling‘, und alles hebt ab. Ich arbeite für diese kleinen Theaterwunder.“
4
Seit Romy Schmidt die Leitung des Prinz Regent Theaters in Bochum übernommen hat, zerrinnt ihr die Zeit zwischen den Fingern. Das Problem: Die Regisseurin tritt die Stelle im renommierten Privattheater erst zur kommenden Saison an, muss aber schon planen und netzwerken und gleichzeitig anderswo Geld verdienen. „Ich müsste gerade 16 Romys sein“, sagt sie. Aber die 35-Jährige, die auf ungeraden Wegen zum Theater fand, wirkt tough genug, das durchzustehen. Von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski
Gerade hat Romy Schmidt ein „Jobact“-Pro-
dunklen Augen und markigen Sprüchen ein
Für Romy Schmidt war „Tschick“ ein weite-
jekt zu Ende gebracht. Mit Migranten hat sie
bisschen wirkt wie eine coole Manga-Figur.
rer erstaunlicher Schritt in einer erstaun-
im Bahnhof Langendreer „Die Vögel“ nach
lichen Biographie. Dass aus ihr eine Regis-
Aristophanes inszeniert. Um ihnen Selbst-
Zu ihrer letzten Inszenierung am Prinz
seurin wird, die einen Theaterraum mit
bewusstsein zu geben – zum Beispiel für
Regent Theater, die zu einer der erfolg-
leichter Hand zum Schweben bringen kann,
Bewerbungsgespräche. „Das war eine der
reichsten in der Geschichte des Hauses
war auf ihrem Lebensweg nicht unbedingt
schönsten und gleichzeitig anstrengendsten
wurde, gehört eine ganze Menge Mut:
vorhersehbar. „Ich komme ursprünglich
Arbeiten, die ich je gemacht habe“, erzählt
Romy Schmidt hat „Tschick“ auf die Bühne
aus dem wilden Osten, dem Dreiländer-
sie. Sie sei mit „krassesten Schicksalen“ kon-
gebracht, eine Bühnen-Adaption nach
eck in der Oberlausitz“, erzählt sie. Ihre
frontiert gewesen – zum Beispiel mit einer
Wolfgang Herrndorfs Roman, der sich seit
Familie bestand komplett aus Arbeitern,
Frau, die aus Syrien geflüchtet ist und ihre
seinem Erscheinen 2010 eine Million Mal
trotzdem tauchte Romy Schmidt ein in
Tochter zurücklassen musste.
verkauft hat und an unzähligen Bühnen im
den Kosmos aus Kunst und Kultur. „In der
Land gespielt wird. „Das Stück wird gerade
Frühpubertät habe ich Bücher wie ,Moby
Schwierig war allein schon, die Gruppe
so viel gespielt, da will ich besser sein“,
Dick‘ gelesen, die mein Opa sich irgendwo
zusammenzuhalten: „Einige haben die ab-
nahm sie sich vor.
gekrallt hatte.“ Regelmäßig besuchte sie
gefahrensten Feiertage zelebriert und sind
Vorstellungen am Theater in Zittau. Mit 15
einfach nicht aufgetaucht. Dann habe ich sie
Das Vorhaben ging auf: „Manchmal macht es
Jahren hielt sie es in der Enge der Provinz
auch mal zu Hause abgeholt“, erzählt Romy
in der Probenarbeit wie mit dem Zauberstab:
nicht mehr aus, zog aus, ging freiwillig
Schmidt. Das habe sie auch früher schon mit
,Kling‘, und alles hebt ab“, sagt die 34-Jäh-
auf ein Internat. „Ich wollte nicht stehen
Schauspielern gemacht, die wegen Vollsuff
rige. „Ich arbeite für diese kleinen Theater-
bleiben, und wenn die Wende nicht gekom-
nicht aus dem Bett kamen. Mut und Ent-
wunder.“ Mit „Tschick“ ist ihr das Wunder
men wäre, hätte ich mich wahrscheinlich
schlossenheit, soviel ist klar, hat die zierliche
rundum gelungen: Zu erleben ist eine be-
erschossen“, blickt sie zurück.
Frau, die mit ihren schnurgeraden schwar-
sonders schöne, schwebende, phantasievolle
zen Haaren, dem blassen Teint, großen
Inszenierung, an der sich die Konkurrenz
Das Studium von Medien- und Kommu-
messen muss. In den kleinen Bühnenraum
nikationsmanagement und Drehbuch
des Prinz Regent Theaters zaubert sie mit
in Stuttgart hat Romy Schmidt bewusst
wenigen, aber liebevoll gebauten Requisiten
gewählt, weil es ein offenes Studium mit
und drei exzellenten Darstellern ein Gefühl
unklarer Berufsperspektive sei. „Manage-
von grenzenloser Freiheit.
ment fand ich spannend“, sagt sie, „aber bei einem Praktikum bei Mercedes Benz fiel mir auf, dass alle stocksteif sind. Und was kommt am Ende aller Mühe raus? Irgendein Verkaufsprodukt.“ Als sie sich
Alter: 35 Beruf: Theaterregisseurin Lieblingsgericht: Ein Wiener Schnitzel im Franz Ferdinand am Bochumer Tierpark Nächste Inszenierung: „Die Verwandlung“ von Franz Kafka am Prinz Regent Theater
bei ihrem Nebenjob an der Theaterkasse in eine Probe schlich, öffnete ihr das die Augen: Der Regisseur muss hier auch Manager sein, einen riesigen Apparat aus Dramaturgie, Schauspielern, Requisite, Kostüm, Technikern und Verwaltung für
5
MENSCHEN
„Hier habe ich Wurzeln geschlagen – zum ersten Mal in meinem Leben.“
sein Projekt begeistern. „Mir war klar, dass ich diejenige sein wollte, die die Anweisungen gibt.“ Doch Romy Schmidt war auch klar, dass sie nicht noch einmal Regie studieren und alles „in Wattebäuschchen“ lernen wollte, was sie als Assistentin und hungrige Leserin von Theoriebüchern auch so lernen konnte: „Das ist hart, sich als Assistentin durchzusetzen gegen Schauspieler, die dich erst nicht ernst nehmen, oder gegen Techniker, die man bitten muss, in ihrer Freizeit was zu bauen“, sagt sie. „Der Theaterbetrieb ist hierarchisch und kann schwierig sein. Aber ich fand das gut.“ Mit Inszenierungen wie „Der Sandmann“ oder „Die Schneekönigin“, die am Staatstheater Darmstadt ins große Haus mit 1.200 Plätzen kam, erarbeitet sie sich einen eigenen Regiestil und lernte Sibylle Broll-Pape kennen, die sie ans Prinz Regent Theater und damit ins Ruhrgebiet holte. „Hier habe ich Wurzeln geschlagen – zum ersten Mal in meinem Leben“, sagt sie. Obwohl sie bei ihrer ersten Begegnung mit der Stadt gerade aus Berlin kam und dachte: „Oh Gott, wie leben die hier? Warum gibt es nur eine U-Bahn?“ Zum Prinz Regent Theater, das neben dem Club „Zeche“ in Weitmar liegt, fährt nur ein Bus. Dass der in Scharen Publikum bringt, will Romy Schmidt mit neuen Kontakten erreichen – etwa zu den Bochumer Hochschulen. Sie will einen regelmäßigen Abend mit moderierendem Schauspieler etablieren, eine Art Salon zwischen Kunst und Wissenschaft. Sie will Theater machen, das „wild, nah und aufregend“ ist. Sie hat zwar ein Faible für andere Theaterformen wie Figuren- und Objekttheater. Doch die Fokussierung auf Sprechtheater will sie beibehalten: „Das kann man machen, ohne sich dem Konservatismus zu verschreiben“, findet sie. „Ich will Substanz. Aber ich will nicht, dass die Menschen aus dem Theater kommen und sich fragen: Muss ich jetzt erstmal was lesen, um das zu verstehen?“
Prinz Regent Theater Prinz-Regent-Straße 50 – 60 44795 Bochum www.prinzregenttheater.de
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STRASSENLEBEN
IMPRESSUM
Hoffnung als Prinzip Die Lebensgeschichten von zehn bodo-Verkäufern, ihre Erfahrungen auf der Straße, ihre Wünsche und Hoffnungen. Auf die große Leinwand projizierte Collagen, gefüllte Verkäufertaschen als „begreifbare“ Objekte und eine lange Tafel als Ort der Begegnung. Es war ein beeindruckender Ausstellungsabend im Dortmunder Norden.
Herausgeber, Verleger, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Peter Hesse, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Steven MacKenzie, Ulrike Märkel, Antje Mosebach, Andreas Müller, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sebastian Sellhorst
Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst
Titelfoto: Sabrina Richmann Fotos: Bianka Boyke (17), Geschichtswerkstatt Dortmund (8, 42), Felix Huesmann (16), Stefan Laurin (16), Ulrike Märkel (38, 39), Daniel Rehbein (3, 43), Reuters/Morris Mac Matzen (41), Reuters/Kai Pfaffenbach (40), Sabrina Richmann (3, 9, 22, 30), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 12, 13, 14, 15), Sabine Sauer (8), Sebastian Sellhorst (7, 8, 9, 10, 11, 17, 21, 46), Claudia Siekarski (9, 11), Stars in Concert (24, 28), StudioCanal/Aardman Animations (3, 32, 33, 34, 35), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die April-Ausgabe 10.03.2015 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.
schen Taschen der „bodo“-Verkäufer fanden
Aber sie berührt.“ Unter diesem Motto hat-
sich sehr persönliche Texte – Geschichten
ten die Kunstpädagogin Michaela Poelke und
von Zuwanderung und Neuanfang, von Kri-
ihr Sohn, der Mediendesigner Paul Poelke,
se, Krankheit und Sucht und von den Wegen
am Valentinstag in die Dortmunder Paulus-
zurück in ein geordnetes Leben.
kirche geladen. Gemeinsam mit Verkäuferinnen und Verkäufern des Straßenmagazins „bodo“ und dem Pianisten Dietmar Korthals hatten sie „Prinzip Hoffnung“, ein multivisuelles Spiel aus Text-, Bild- und Musikcollagen rund um die Lebensgeschichten Wohnungsloser erarbeitet.
Den Mittelgang des Kirchenschiffs füllte eine lange Tafel, an der im Laufe des Abends Besucher und „bodo“-Verkäufer miteinander ins Gespräch kamen. Auch hier bewies sich Michaela Poelkes Überzeugung: „Mit dem Blick des Mitleids wird man den Menschen nicht gerecht. Sie ha-
Herzstück der Ausstellung waren auf Groß-
ben Dinge zu erzählen, von denen andere
bildleinwand projizierte Collagen: Von Ben-
Menschen lernen können.“
jamin Poelke bearbeitete Porträts traten in Beziehung zu Zitaten der beteiligten „bodo“Verkäufer und zu Gedichten, die Michaela Poelke gemeinsam mit ihnen ausgewählt hatte. In den Seitenschiffen der Kirche wurden Lebensgeschichten der zehn beteiligten Verkäuferinnen und Verkäufer, gedruckt auf Papier, „begreifbar“ gemacht: In den typi-
Gemeinsam mit Verkäufern, Initiatoren und Gastgeber Friedrich Laker freuten wir uns über die große Resonanz, das intensive, herzliche Miteinander und die bereichernden Gespräche. Erst spät am Abend verließen die letzten Gäste die Pauluskirche. Wir danken für einen berührenden Abend.
Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Nicole Hölter, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft BLZ: 370 205 00, Konto-Nr.: 722 39 00 IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX
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NEUES VON BODO
„Die erste Bahn“ bei bodo
Lesung mit Bruno Schirra
Beilage zum 28. März
„Ich werde dich erschießen, denn du bist
Am 4. März laden bodo, die Alevitische
Einem Teil der Auflage unseres Märzheftes
mein Vater.“ Das Zeitparadox als Kammer-
Gemeinde Dortmund und der Planerladen
liegt ein großformatiges Poster bei. Auf
spiel: Ein Mann verpasst den letzten Zug.
e.V. in die Auslandsgesellschaft NRW an der
der Rückseite findet sich eine ausführliche
Er beschließt, auf die erste Bahn zu warten.
Dortmunder Steinstraße 48 zu einer Lesung
Dokumentation zur Ermordung des Punks
Eine Frau, ein wenig älter, kommt hinzu und
und Diskussion mit Bruno Schirra: ISIS –
Thomas Schulz durch den Dortmunder Neo-
wartet mit ihm. Irgendwie verhält sie sich
Der globale Dschihad. Wie der „Islamische
nazi Sven Kahlin. Am 28. März jährt sich der
seltsam – und zieht schließlich eine Pistole.
Staat“ den Terror nach Europa trägt.
Todestag „Schmuddels“ zum zehnten Mal.
Der Dortmunder Autor und Schauspieler
Der Nahost-Experte Bruno Schirra recher-
In Kooperation mit der Geschichtswerkstatt
Markus Veith hat mit „Die erste Bahn“ ein
chiert seit Jahren zu islamistischen Netz-
Dortmund, unterstützt von der Druckerei
Vater-Tochter-Drama verfasst, in dem die Zeit
werken. Er beleuchtet den Ursprung und
Druckwerk und der Rosa-Luxemburg-Stiftung,
aus den Fugen ist: Es geht um die Vergangen-
die neue Qualität des Terrors und zeigt die
haben wir uns an der Erstellung dieser – in
heit des einen, die die Zukunft der anderen
Verbindungen zur deutschen und europäi-
der Form ungewöhnlichen – Dokumentation
ist, um die (böse) Macht der Literatur und
schen Salafisten-Szene auf.
beteiligt. Ihr Anlass ist eine Leerstelle in der
eine Beziehung und ihre Paradoxien.
Bruno Schirra hat sich als Journalist auf den
Gedenkkultur rechter Gewalt in Dortmund.
Am „2. Freitag“, der Benefiz-Kulturreihe
Nahen und Mittleren Osten spezialisiert
Bereits 2006 beschloss die Bezirksvertretung
bei bodo am Schwanenwall, wird es „Die
und löste mit einem Artikel die sogenannte
Innenstadt-West, „eine geeignete Gedenkta-
erste Bahn“ als szenische Lesung mit Sandra
„Cicero-Affäre“ aus. Nach Stationen beim
fel oder einen Gedenkstein in die Neupla-
Wickenburg und Markus Veith geben. Der
Hörfunk, ZEIT und Cicero schreibt er heute
nung der Kampstraße zu integrieren“. Ein
Eintritt ist frei, Spenden für bodos Bera-
für die Weltwoche in der Schweiz. Moderiert
solches Mahnmal fehlt bis heute. Lesen Sie
tungsangebote sind willkommen, ange-
wird die Veranstaltung von bodo-Redakti-
dazu ab Seite 42.
nehme Verwirrung und hitzige Zeitreisen-
onsleiter Bastian Pütter. Der Eintritt ist frei.
Debatten im Anschluss sind garantiert.
Sollte Ihrer bodo kein Poster beiliegen, erhal-
Mittwoch, den 4. März, 19 Uhr
ten Sie ein kostenloses Exemplar in unserem
Freitag, 13. März, 19.30 Uhr
Auslandsgesellschaft NRW, Steinstr. 48,
Buchladen und in unserer Bochumer Anlauf-
bodo, Schwanenwall 36 – 38, Dortmund
44147 Dortmund – großer Saal, 3. Ebene
stelle – solange der Vorrat reicht.
Einblicke Zwei Wochen machten Charlotte und Marlen
Was waren Eure Aufgaben?
ihr Schülerpraktikum bei uns.
Wir haben das Zeitungsarchiv kennengelernt
Darüber schrieben sie ein Interview:
und gesehen, wie stark sich die Straßenzeitung von der ersten Ausgabe im Jahr 1995 bis heute
8
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen,
verändert hat. Wir durften die Februar-Aus-
Euer Praktikum bei bodo zu machen?
gabe redigieren und waren beim Grafiker zur
Wir interessieren uns sehr für Journalismus
Schlusskorrektur. Wir haben an einer Verkäu-
und haben deshalb in der Redaktion gearbei-
ferversammlung und einer Redaktionssitzung
tet. Außerdem finden wir den sozialen Aspekt
teilgenommen sowie eigene Texte geschrie-
hier sehr wichtig, und es war spannend zu
ben. Beim Besuch der Übernachtungsstelle für
sehen, wie die verschiedenen Arbeitsbereiche
Männer hat uns Leiter Jörn-Peter Hülter die
(Zeitung, Buchladen, Transport) miteinander
Zusammenarbeit der verschiedenen Organi-
verknüpft sind.
sationen verdeutlicht.
www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev
bodo-Buchkunst Wir sind in der wunderbaren Situation, täglich beschenkt zu werden. Jeden Tag kommen Menschen mit ihren aussortierten Büchern zu uns und ermöglichen uns so, Arbeitsplätze zu schaffen: Mit der Annahme,
Straßenerfahrungen
Sortierung, Bewertung und dem Verkauf Ihrer gespendeten Bücher.
Unsere Bochumer und Dortmunder Stadtfüh-
Unsere Stadtführer sind Experten mit eigener
rungen sind inzwischen ein fester Bestandteil
Straßenerfahrung und haben viel Persönli-
unseres Angebots geworden und selbst bei
ches beizusteuern.
schlechtem Wetter oder an langen Wochenen-
Wir besuchen auf den Touren auch immer
den sehr gut besucht.
wieder Einrichtungen wie Suppenküchen oder
Unsere sozialen Stadtführungen richten sich
Tagesaufenthalte – wenn wir nicht stören, also
an Sie: In Gesprächen wird uns immer wieder
die Stadttouren außerhalb der regulären Öff-
deutlich, wie viel Interesse besteht, eine fast
nungszeiten stattfinden. Für Profis aus dem
unbekannte Infrastruktur unserer Städte
Feld und MitarbeiterInnen von Behörden ist
kennenzulernen: Wie verbringt man die Nächte
das zunehmend ein Grund, mit ganzen Teams
ohne Wohnung, wie die Tage, wenn es keine
die Führungen zu buchen.
eigene vier Wände, keine Rückzugsräume gibt?
Zuletzt waren die neu eingerichteten Abtei-
Wie wird man ohne Geld satt?
lungen für Wohnungslose im Dortmunder
Auch Überraschungen sind dabei: Wenn Menschen sich bewusst von teuren Fachbüchern oder Teilen ihrer Hausbibliothek trennen, um uns zu unterstützen, oder wenn sich in einer Kellerkiste ein kleiner Schatz findet. Ein Buch-Geschenk, das uns wirklich sprachlos machte, brachte uns zuletzt eine Kundin vorbei: Ein Faltkunstwerk mit einem dreidimensionalen bodo-Schriftzug. Die meisten von uns hatten – zugegeben – von Buch-Origami noch nie etwas gehört, begeistert waren wir aber alle. Das bodo-Buch hat einen Ehrenplatz bei uns.
Unsere Stadtführungen versuchen anhand
und im Bochumer Jobcenter dabei – um Kon-
Genauso sorgsam gehen wir auch mit Ihren
von solchen Orten und Einrichtungen, die für
takte zu knüpfen und um einen Einblick in die
gelesenen Krimis, Romanen und Sachbüchern
Wohnungslose oft entscheidend wichtig sind,
Lebenswelt der Menschen zu bekommen, mit
um, die wir gerne an sechs Tagen in der Wo-
Geschichten über Menschen zu erzählen.
denen sie zu tun haben.
che annehmen. Denn Bücher schaffen Stellen.
Rosi, bodo-Verkäuferin in Dortmund Heute will ich berichten, wie es bei „Prinzip Hoffnung“ in der PaulusUnd im Buchladen haben wir das Schaufenster dekoriert. Gab es auch etwas, was Euch nicht so gut gefallen hat? Eigentlich nicht, da selbst das Flyerausteilen bei schlechtem Wetter Spaß gemacht hat – wir haben dabei die ganze Stadt und alle Straßennamen kennengelernt. Würdet Ihr das Praktikum weiterempfehlen? Natürlich, weil wir in diesen zwei Wochen viel kennenlernen durften. Man bekommt einen guten Einblick in die Arbeitswelt.
Kirche war (s.S.7). Als wir in die Kirche kamen, war ich sehr erstaunt: Es sah so ruhig und einladend aus. Auf Tischen lagen die Informationen über das Projekt – und meine Rezepte, die ich geschrieben habe, fein gerollt und mit Band gebunden. Unsere Lebensläufe waren auf anderen Tischen, jeweils in einer bodo-Tasche und davor. Auf einer Leinwand wurde jeder Verkäufer bei seiner Arbeit auf der Straße gezeigt, mit einem Gedicht, das zu ihm passte. Meine Tochter durfte die Kerzen anzünden, die auf langen gedeckten Tischen standen, und ich hielt eine kleine Rede über das Projekt. Ich war so aufgeregt. Gottseidank hatte ich zu Hause gelernt. An dem Tag war ich fix und fertig und bin beizeiten ins Bett. Vielen Dank an Michaela und ihren Sohn Paul. Auch vielen Dank an Tanja, die bei allem mitwirkte, und vielen Dank dem Pfarrer Friedrich Laker, der mit bodo zusammengearbeitet hat. Bis zum nächsten Mal, Ihre Rosi 9
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NEUES VON BODO
Wer bodo verkauft Zu uns kommt, wer obdachlos ist oder war oder in ungesicherten Wohnverhältnissen lebt. Unsere VerkäuferInnen sind von Armut betroffen und suchen aus eigenem Antrieb einen Weg aus der Krise. Wir begleiten sie dabei, beraten und vermitteln Hilfen. Die VerkäuferInnen verpflichten sich, unsere Regeln einzuhalten: feste Verkaufsplätze, keine Drogen und kein Alkohol vor und während des Verkaufs, kein Betteln, solidarisches Verhalten. Alle Verkäufer erhalten einen wetterfesten Ausweis in Form einer Plastikkarte, auf dem Sie das Foto des Verkäufers / der Verkäuferin finden, den Namen und besonders gut lesbar die jeweilige Verkäufernummer. Darüber hinaus haben alle bodoSchlüsselbänder, rote Kapuzenpullover und Regenjacken erhalten, die natürlich nicht immer getragen werden. Unsere Bitte: Kaufen Sie nur bei VerkäuferInnen, die sichtbar diesen Plastikausweis tragen. Menschen, die gefundene oder
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(regelwidrig) weitergegebene Zeitungen anbieten, haben sich nicht zur Einhaltung unserer Regeln verpflichtet, nutzen
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Beratungsangebote nicht und sind für uns nicht erreichbar.
Die anderen Immer wieder tauchen in unserer Region auch VerkäuferInnen mit anderen Straßenzeitungen auf. Oft sind es Hefte unserer KollegInnen, die mit gleichen Überzeugun-
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an. Es versteht sich zudem als Beschäfti-
erneut Keller, Garagen, Bücherregale und
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von 9 bis 16 Uhr unter dieser
zentralen Rufnummer: 0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de
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REPORTAGE
Jugendstilperle Die Immanuelkirche in Dortmund-Marten Manchmal reicht es, eine Tür zu öffnen. Ein Schritt nur zum Betreten einer anderen Dimension. Die Lichtburg fällt mir in diesem Zusammenhang ein, das prachtvolle Filmtheater in Essen, als eine dieser parallelen Welten, die nicht zuletzt aufgrund der Kontraste vor Ort derart zu überraschen vermögen. Hinter den sachlichen Fassaden der Essener Einkaufsmeile vermutet man schwerlich den Raum, der seine Besucher von einem zum nächsten Moment staunend verstummen lässt – und ebenso wenig an einer tristtypischen Vorortstraße in Marten. Dorthin führt der folgende Bericht. Von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski
B
ärenbruch, benannt nach einem alten Sumpfgebiet, lautet der Name der Straße von Kirchlinde aus Richtung Mar-
ten. Linker Hand, zurückgesetzt und ein ganzes Stück vor dem
eigentlichen Ortskern, steht die Immanuelkirche. Im Vorbeifahren erhascht man nur einen flüchtigen Blick auf das Gotteshaus. Da wirkt es wenig spektakulär. Grau, nicht zu alt und nicht zu groß, fügt es sich scheinbar nahtlos ein in die Reihe zahlloser, um 1900 erbauter Kirchen im Ruhrgebiet. Die im Zuge der industriellen Entwicklung rasch wachsenden Gemeinden benötigten sie als sichtbare Zentren ihres religiösen Lebens.
Protestantisches Selbstbewusstsein „Wenn Sie verstehen wollen, warum die Kirche hier steht und warum sie so geplant, gebaut und ausgestattet wurde, müssen wir ganz vorn anfangen”, sagt Brunhilde Köhler. Lange Zeit war sie Kirchenmeisterin der Immanuel-Gemeinde. Publikumsführungen gehörten ursprünglich nicht zu den ihr übertragenen Aufgaben, dieses weitere Amt ergab sich als Folge von Zufall und Gefälligkeit. Ihre Art, das außergewöhnliche Gebäude zu erklären, fand allemal Anklang, und Frau Köhler arbeitete sich tiefer in die Materie ein. Sie gilt mittlerweile als Expertin in Sachen regionale Sakralbauten und das weit über die Grenzen und Geschichte ihrer Gemeinde hinaus. Ganz vorn anzufangen, das bedeutet hier, die Verhältnisse gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Augenschein zu nehmen. Die Martener evangelischen Christen wurden damals seelsorgerisch von Lütgendortmund aus betreut. Die schnell 12
13
REPORTAGE
Bei der Suche nach einer Lösung für das Problem besichtigte eine Martener Kommission vergleichbare Sakralbauten jener Tage. Man fuhr nach Dorstfeld, Wellinghofen, Königsborn und Baukau und wurde schließlich in Bochum-Wiemelhausen fündig. Dort stand seit einigen Jahren die Petrikirche. Heftigen Einwänden des königlichen Konsistoriums zum Trotz war sie nicht dem „Eisenacher Regulativ“, sondern dem sogenannten „Wiesbadener Programm“ folgend errichtet worden. Dieses konkurrierende Konzept stellt allein die Funktionalität der Architektur in den Mittelpunkt. Es fordert, sämtliche für die gottesdienstlichen Abläufe relevanten Elemente in einem einheitlich gestalteten Raum gleichwertig so anzuordnen, dass die feiernde Gemeinde von jedem möglichen Platz aus uneingeschränkt dem liturgischen Geschehen folgen kann. Die Vorschrift einer Ostung kennt das „Wiesbawachsende Gemeinschaft äußerte 1886 erstmals den Wunsch,
dener Programm“ nicht.
sich von der Muttergemeinde lösen zu wollen. 1894 wurde die Genehmigung zur „Auspfarrung“ von Seiten des zuständigen Ministeriums in Berlin erteilt, doch gaben die Lütgendortmun-
Jugendstil: Epochenmix als Gesamtkunstwerk
der ihrer Tochtergemeinde nur einen Teil der erhofften Geld-
Als Architekt und Bauleiter konnten die Martener Arno Eu-
summe mit auf den Weg in die Selbstständigkeit.
gen Fritsche (1858 – 1939) aus Wuppertal gewinnen. Fritsche eilte nicht nur der Ruf voraus, Verfechter des Wiesbadener
Dem absehbaren finanziellen Engpass zum Trotz planten die
Programms zu sein, er sagte den Martenern zu, sowohl ihre fi-
Martener, eine richtige Kirche zu bauen. Mit provisorischen
nanzielle Situation als auch die bauplatzbedingten Einschrän-
Räumlichkeiten wollten sie sich nicht zufrieden geben. „Als
kungen berücksichtigen zu wollen. Unter seiner Leitung wur-
Beleg für das protestantische Selbstbewusstsein können Sie
de an der ehemaligen Hohenzollernstraße eine der denkbar
das steinerne Schriftband an der Außenwand über dem Ein-
modernsten Kirche jener Tage errichtet – im Jugendstil.
gangsbereich lesen”, erklärt Frau Köhler. „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen“. „Das Luther-Zitat zielte
„Von außen lässt der Baukörper aus roh behauenen Granit-
natürlich in Richtung katholische Nachbargemeinde, die seit
quadern noch an den Historismus des 19. Jahrhunderts den-
1898 über eine eigene Kirche verfügte. Vielleicht sollten sich
ken”, erklärt Frau Köhler. „Doch wenn man genau hinschaut,
aber auch die aufkommenden sozialdemokratischen Kräfte gewarnt fühlen. Die galten als vaterlandslose Gesellen, während die Kirchen treu an der Seite des Kaisers standen.”
Das Drehen einer Kirche Doch bevor über schmückende Elemente auf Mauern nachgedacht werden konnte, mussten die erst einmal hochgezogen – und bevor das geschehen konnte, ein geeignetes Grundstück gefunden werden. Das war nicht einfach. Bergschäden waren zu erwarten, Marten war Kohleabbaugebiet. Zudem verlangte die unter Tage aktive Gelsenkirchener Bergwerkgesellschaft Entschädigungen für den Fall, dass aufgrund des gewichtigen Gebäudes über den Köpfen ihrer Kumpel die Fördertätigkeit einzuschränken wäre. Allen gutachterlichen Prüfungen hielt ein Bauplatz an der ehemaligen Hohenzollernstraße, heute Bärenbruch, stand. Er wurde im Mai 1904 erworben. Der Nachteil: Das nach Norden ausgerichtete Grundstück verfügte bei einer Tiefe von neunzig Metern über eine straßenzugewandte Breite von nur vierzig Metern. Wollte man, was naheliegend war, die kürzere Straßenfront als Schauseite nutzen, hieß das gleichzeitig, auf die Ostung des Kirchenkörpers verzichten zu müssen. Den Altarraum dem Sonnenaufgang korrespondierend anzulegen, entsprach jedoch einem hergebrachten Grundsatz der Kirchenarchitektur – schriftlich fixiert im sogenannten „Eisenacher Regulativ“ und seinerzeit verbindlich für protestantische Kirchenneubauten auf preußischem Staatsgebiet. 14 14
fühlen“, sagt Frau Köhler und rät, einfach den Blick schweifen zu lassen. Den lichten Raum von großer Farbigkeit überspannt eine Kuppel, deren Zentrum ein bunt verglastes Fenster bildet. Augenfällig überspannt ein siebenteiliger, mittelalterlich anmutender Triumphbogen den Chor. Ein umlaufendes Schriftband zitiert die Bergpredigt. Überall entdeckt man Flechtwerke aus floralen Mustern, dekorativ mäandernde Linien und ikonographische Malereien. Hellblau und lindgrün dominieren die Palette, punktuell beleben Kontraste das Bild. In Nischen imitiert die Wandbemalung industrielles Tapetendesign. Immer wieder entdeckt man neue Details. Sich sattzusehen ist nahezu unmöglich. Auf konservative Gemüter muss das gestalterische Konzept der Immanuelkirche bei ihrer Einweihung am 18. März 1908 provokant gewirkt haben. Später galt es als altbacken. Dem Geschmack der Zeit folgend wurden Ende der 1950er Jahre – die Kirche hatte beide Weltkriege nahezu unbeschadet überstanden – die Innenräume eintönig hell übermalt. Eine aufwändige Renovierung des Gebäudes erfolgte in den 1980er Jahren. Bei der Rekonstruktion der Wandmalereien konnte sogar auf originale Schablonen zurückgegriffen werden. Man hatte sie glücklicherweise nie entsorgt.
Immanuelkirche, Bärenbruch 17 – 19, entdeckt man auch hier bereits Jugendstilelemente. Die Schau- und die Rückseite sind asymmetrisch angelegt und
44379 Dortmund-Marten, Kontakt 0231 – 619 77-7 Öffnungszeiten nach Absprache, Führungen zu Jugendstil
bei der Gestaltung der Fassade wurden, wie im Jugendstil
und Denkmal der Industriekultur möglich.
üblich, unterschiedliche Kunstrichtungen und Epochen zi-
Die Immanuelkirche ist Station auf der Route der
tiert und kombiniert. Die schmalen Fensterchen wirken wie
Industriekultur, Themenroute 26, Sakralbauten.
Schießscharten einer mittelalterlichen Burg, denken Sie an das Luther-Zitat. Wir finden keltische Ornamente über antiken Säulen, und die großen Fenster an Ost- und Westseite gehören zur Formensprache der zeitgenössischen Industriearchitektur. Sie kennen das Bild von Bahnhöfen oder Fabrikhallen.” Der Jugendstil war eine Reaktion auf die industrielle Massenfertigung. Seine Verfechter kümmerten sich nicht um eine eventuell symbolisch aufgeladene Bedeutung übernommener Elemente und sagten sich los von traditionellen Bindungen und Autoritäten. Sie fühlten sich ästhetischen Positionen verpflichtet und schenkten ihre Aufmerksamkeit darüber hinaus der dem jeweiligen Objekt zugedachten Funktion sowie den Eigenschaften der Werkstoffe. Stichwort Materialgerechtigkeit. Lustvoll wurden Grenzen zwischen den Disziplinen der Kunst überschritten, wobei die so konzipierten Gesamtkunstwerke alle Bereiche des Lebens durchdringen sollten.
Moschee, Synagoge, orientalisches Bad? An der Seite von Frau Köhler betreten wir den Innenraum der Immanuelkirche. Der Eindruck ist überwältigend. Man stellt sich unweigerlich die Frage, ob man tatsächlich soeben eine Kirche betreten hat. Noch dazu eine aus dem protestantischen Lager, die gemeinhin als eher schlicht und schmucklos gelten. „Viele Besucher sagen mir, sie würden sich an eine Moschee, eine Synagoge oder sogar an ein orientalisches Bad erinnert 15 15
NEWS
DER KOMMENTAR
Streit um „Pannekopp“ Der Alternativ-Karneval Geierabend verlieh auch in dieser Session den unattraktivsten Karnevalsorden der Welt für „besondere Verdienste“ ums Ruhrgebiet. 17.500 Besucher hatten abgestimmt: Den 28,5 kg schweren Orden aus rostigem Stahl erhielt Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange. In der Begründung „lobt“ der Geierabend Lange für sein Engagement bei der Kriminalisierung der von Neonazis angegriffenen Teilnehmer der Wahlparty am 25. Mai 2014. Die Ruhr Nachrichten zogen in einem „Faktencheck“ die Geierabend-Begründung in Zweifel. Auf www.bodoev.de finden Sie einen Faktencheck des Faktenchecks. gen unter anderem gegen den Neonazi, der die Landtagsabgeordnete
Nochmal Medien
Schneckenburger vor dem Rathaus niedergeschlagen hatte, eingestellt
Von Bastian Pütter | Foto: Felix Huesmann
Nach der Verleihung teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass Ermittlun-
wurden. Auch das Verhöhnen der Opfer von Nazimorden und die Todesdrohungen gegen Lange durch Nazis (s. bodo 2/15) bleiben straffrei.
Im letzten Heft ging es an dieser Stelle um den antidemokratischen Kampfbegriff „Lügenpresse“ und seine Renaissance in Zeiten medialer Unüber-
Wendland kandidiert
sichtlichkeit. Hier stand: „Journalisten haben das Monopol auf Expertise in Sachen Nachrichten verloren.“ Jetzt werden wir damit mal konkret. Es
Der Wahlkampf zur Oberbürgermeister-
geht um Dortmund, die Stadt, die es verlässlich schafft, wegen einer ver-
wahl in Bochum am 13. September ver-
meintlich höchst überschaubaren Horde Neonazis auch in internationalen
spricht unterhaltsam zu werden. Bundes-
Medien aufzutauchen. Ob Fackeln vor Flüchtlingsheimen, Todesanzeigen
weite Aufmerksamkeit erregt die geplante Kandidatur des Bochumer
für unsere Journalisten-Kollegen oder Ratsanfragen nach Wohnort und
Vorzeige-Punks Wolfgang Wendland (bodo 1/15).
Zahl der Juden in der Stadt – auf den ersten Blick tanzen ein paar Dutzend
„Wölfi“, Sänger der Wattenscheider Punk-Institution „Die Kassierer“
Irre der Stadt auf der Nase herum.
ist vor allem durch lustig-obszönes Liedgut und schonungslose Nacktauftritte bekannt. Zurzeit steht er in der Punk-Operette „Häuptling Abendwind“ auf der Bühne des Dortmunder Schauspielhauses, das Schauspiel erklärte bereits die Unterstützung der Kandidatur. Wendland sammelte Erfahrungen im politischen Feld beim Kampf
Über die Rat- und Strategielosigkeit von Kommune und Polizei haben wir immer wieder berichtet, sie ist aber nur die eine Seite der Geschichte. Die Erzählung von isolierten Extremisten, die allein gegen „unser Dortmund“ stünden, mag beruhigen – sie ist aber falsch.
gegen die Privatisierung öffentlichen Raums im Bochumer Bermu-
Tatsächlich treiben die Nazis mit ihren eigenen Publikationskanälen in-
dadreieck. 2005 war er Kanzlerkandidat der „Anarchistischen Pogo-
zwischen Stadt, Polizei und auch die verbliebene Lokalzeitung vor sich her
Partei Deutschlands“ (APPD), zuletzt machte er fünf Jahre Lokalpoli-
– und wirken weit in die Mitte der Gesellschaft hinein. Während in Eving
tik in der Bezirksvertretung Wattenscheid, wo er sich unter anderem
ein fackeltragender Mob von vielleicht 40 Kadern das Flüchtlingsheim
für Wohnungslose einsetzte.
mit Pyrotechnik beschoss, hat die mit reinem Nazi-Content gefütterte Facebook-Gruppe gegen das „Asylheim“ Eving mehr als 3.000 Mitglieder.
„Zerklüftete Republik“ Unter diesem Titel veröffentlichte der Paritätische Wohlfahrtsverband im Februar seinen jährlichen Armutsbericht. Er stellt sich damit deutlich gegen die Aussagen der letzten Armutsberichte der Bundesregierung, die ein weiteres Wachsen der Kluft zwischen Arm und Reich bestritten hatte. Zwischen Wirtschaftswachstum und Einkommensarmut lasse sich keine „sinnvolle Korrelation“ mehr herstellen, so der Bericht. Mit Beschäftigungsquote und Wirtschaftswachstum stiegen Ungleich-
16
Auf ihrem zurückhaltend gestalteten Online-Portal erreichen die Dortmunder Nazis inzwischen immense Leserzahlen, mit Nachrichten. Auf vermeintliche „Scoops“ müssen inzwischen die Pressestelle der Polizei und die Ruhr Nachrichten reagieren. Ein Text über eine Schlägerei – in der Sprache der Nazis ein „Ausländerüberfall“ – auf dem Alten Markt am Rosenmontag wurde allein bei Facebook mehr als 10.000 Mal „gelikt“ und erreichte wohl deutlich mehr Leser als die Ruhr Nachrichten. Die zurückhaltend berichtende Lokalzeitung sah sich massiven Angriffen in den sozialen Netzwerken ausgesetzt, die Wahrheit stünde anderswo. Kritik nicht von organisierten Nazis, sondern aus der vermeintlichen Mitte.
verteilung und Armutsquoten weiter an. Auch das Gefälle zwischen
Mit großem Einsatz erzeugen die Profi-Nazis ein Zerrbild der Wirklichkeit,
den Regionen nehme weiter zu. Das Ruhrgebiet, Bremen, Berlin oder
das verfängt. Wo sich Kollegen an den Pressekodex halten, veröffentlichen
Mecklenburg-Vorpommern entfernten sich weiter vom prosperieren-
die Nazis genüsslich Namen, Herkunft oder Parteiämter von mutmaßli-
den Süden der Republik. Vom Risiko, arm zu werden, sind dem Bericht
chen Straftätern und lassen sich für ihre „Enthüllungen“ feiern. Eigentlich
zufolge vor allem Alleinerziehende mit einem Anteil von mehr als 40
paradox: Von der Demokratisierung der Medienlandschaft profitieren auch
Prozent betroffen. Daneben wachse der Armutsanteil besonders stark
Antidemokraten. Sie zu beschweigen, kleinzurechnen und auf Gewalt und
unter Rentnern – mit einem Anstieg von 48 Prozent seit 2006.
Aktionismus zu reduzieren, trifft es nicht. Das Problem ist größer.
RECHT
Unverschuldete Mietrückstände
Von Rechtsanwalt René Boyke
Kann ein Mieter
es aufgrund dieses Zuständigkeitswechsels
ren Zahlungsverpflichtungen nachkamen,
die Miete für sei-
zu Zahlungsausfällen und in der Folge erneut
spielte in dem Fall offenbar keine Rolle – der
ne Wohnung nicht
zu einer Kündigung, dann kann diese Kündi-
Mieter musste raus.
mehr zahlen, dann
gung möglicherweise nicht mehr unwirksam
lässt die Kündigung des
gemacht werden – jedenfalls dann nicht,
Vermieters wegen Zahlungsrückständen
wenn die erste Kündigung nicht mehr als zwei
nicht lange auf sich warten. Es droht Obdach-
Jahre zurückliegt. Ob der Mieter überhaupt
losigkeit. Um diese zu verhindern, sieht das
etwas für den Zahlungsausfall kann oder ob
Gesetz vor, dass eine solche Kündigung un-
die Behörde gar nur langsam arbeitet, spielt
wirksam gemacht werden kann, wenn sich
dabei keine Rolle.
eine öffentliche Stelle (z.B. das Jobcenter) verpflichtet, die Mietschulden und Entschädigungen zu übernehmen. Dies geht sogar noch innerhalb von zwei Monaten nach Erhebung der Räumungsklage.
In einem aktuellen Fall vor dem Bundesgerichtshof (VIII ZR 175/14) erklärt dieser vielmehr, dass jedermann nach dem Prinzip „Geld hat man zu haben“ (Wortlaut der Pressemitteilung!) ohne Rücksicht auf ein
Doch was passiert, wenn etwa die Zustän-
Verschulden für seine finanzielle Leistungs-
digkeit für die Übernahme der Mietschulden
fähigkeit einzustehen habe – auch bei Miet-
wechselt, wenn zunächst das Jobcenter und
schulden. Dass sowohl das Jobcenter als auch
dann das Sozialamt zuständig wird? Dann
das Sozialamt nicht von sich aus, sondern erst
droht erneut Obdachlosigkeit. Denn kommt
durch Entscheidungen des Sozialgerichts ih-
Wer also bereits eine Kündigung durch Eingreifen einer öffentlichen Stelle unwirksam machen konnte, der sollte also tunlichst darauf achten, dass innerhalb von zwei Jahren nicht nochmals eine Kündigung wegen Zahlungsrückständen erfolgt.
„
www.kanzlei-boyke.de
DAS ZITAT
Wir sind nicht das Sozialamt für die ganze Welt.“ Horst Seehofer (CSU)
„Wir sind nicht das Sozialamt der Welt.“ NPD-Wahlslogan
DAS FOTO
„Prinzip Hoffnung“: Eine Videoinstallation, Objekte und sehr persönliche Texte wie diesen hier präsentierten Michaela und Paul Poelke gemeinsam mit zehn bodo-Verkäufern in der Dortmunder Pauluskirche. (s.S.7) Foto: Sebastian Sellhorst 17
INTERVIEW
„Wegen der Sonne bin ich nicht in Dortmund geblieben.“ Sebastian Kehl über Familie, Heimat und Sport Wahrscheinlich wird Sebastian Kehl im Sommer seine Karriere als aktiver Fußballspieler beim Bundesligisten Borussia Dortmund beenden. Kehl steht seit 2002 bei den Schwarzgelben unter Vertrag. Er gilt als Identifikations- und Integrationsfigur, seine Laufbahn als außergewöhnlich im turbulenten Zirkus Bundesliga. Von Wolfgang Kienast | Foto: Sabrina Richmann | Dank an Stefan Petschak
Unterschreibt ein Fußballprofi bei einem
ins Team gekämpft, Meisterschaften und in-
Bekommt man als Profi den Alltag der
neuen Verein, fallen gemeinhin die ste-
ternationale Erfolge gefeiert. Immer wieder
Menschen überhaupt mit? Lebt man nicht
reotypen Sätze vom unglaublichen Stolz,
hat er lukrative Angebote anderer Vereine
abgeschottet in einer Blase? „Nein. Ganz und
fortan Teil dieser Mannschaft zu sein, von
ausgeschlagen.
gar nicht. Zugegeben, das Fußballgeschäft
der Attraktivität des Arbeitgebers, der
18
ist mit Sicherheit ein sehr spezieller Bereich.
Verbundenheit mit den Zielen des Clubs und
Warum ist er nicht gegangen? Was fasziniert
Wenn man nicht lernt, damit umzugehen,
selbstredend der Mentalität der Menschen
ihn? „Es hat die Momente gegeben, in denen
kann das für jeden auch später zu einem
der betreffenden Region. Wir wollen gar
ich hätte wechseln können. Angebote gab es
persönlichen Problem werden. Man hat ein
nicht unterstellen, dass es sich grundsätz-
regelmäßig. Aber für mich kam das nie wirk-
Umfeld, das einen immer wieder tätschelt
lich um das Herunterbeten leerer Phrasen
lich in Frage. Entweder gab es hier bedingt
und viele Dinge übernimmt. In gewisser
handelt, doch deckt sich die Geltungsdauer
durch die wirtschaftlichen Probleme eine
Hinsicht ist das durchaus eine Scheinwelt,
solcher Aussagen nicht zwangsläufig mit der
neue Herausforderung, und ich wollte den
und man kann den Blick für die Realität
Laufzeit des ausgehandelten Vertrages.
Weg weiter mitgehen, oder es hat sportlich
verlieren. Wichtig ist, wie man selbst charak-
einfach unglaublich viel Spaß gemacht. Der
terlich gestrickt ist, welche Erziehung man
Wenn Sebastian Kehl rückblickend auf seine
BVB ist mir ans Herz gewachsen, und gerade
genossen hat. Ich würde von mir behaupten,
Jahre in Dortmund davon spricht, die Stadt
dann, wenn es sportlich nicht so gut läuft,
nie die Bodenhaftung verloren zu haben.
und den Verein wertzuschätzen, hat das eine
spürt man besonders deutlich, dass der
Natürlich habe ich gemerkt, wie toll manche
andere Qualität. Höhen und Tiefen, die der
Verein die Mentalität in der Region spiegelt.
Annehmlichkeit des Profifußballs ist und
Sport mit sich bringt, hat er durchlebt; kaum
Tradition, Leidenschaft, Zusammenhalt, um
wie schön es sein kann, durch die Prominenz
ein anderer Spieler hat in dem schnelllebi-
nur ein paar weiche Faktoren zu nennen. So
den ein oder anderen Vorteil zu haben. Auf
gen Geschäft länger kontinuierlich für nur
wie in dieser aktuellen Hinserie. In solchen
der Sonnenseite des Lebens zu stehen, sehr
einen Club seine Schuhe geschnürt. Kehl
Phasen zeigt sich, wie die Menschen ticken,
viel Geld zu verdienen. Auf der anderen Seite
ist geblieben, als der BVB im Jahr 2005 um
wie sie leben, wie ihr Herz schlägt. Mein per-
gehe ich morgens, wenn die Zeit es erlaubt,
Haaresbreite dem Konkurs entging, hat sich
sönliches Motto ist es, zu kämpfen. Das sieht
ganz normal zum Frühstücken ins Kreuz-
nach schweren Verletzungen stets zurück
man – und das wird honoriert.”
viertel. Ich besuche mit meinen Kindern den
19
INTERVIEW
Zoo, wir gehen gemeinsam in die Stadt und
Ohne Gewalt), das im hessischen Raum tätig
„Man darf sich als Profi rund um Spieltage
kaufen Bücher und Schuhe für die Kinder. Wir
ist und vorbeugende Arbeit gegen Gewalt an
nicht zu stark in Themen verwickeln lassen, die
leben hier, ganz normal, sind ein Teil der Stadt
Schulen und Kindergärten leistet. „Ich habe
sich abseits des Rasens abspielen. Beide Klubs
und der Menschen. Je älter man wird, umso
immer versucht, den Draht in die Region nicht
verfügen über viele Experten, die sich schon
mehr interessiert man sich für die Dinge, die
abreißen zu lassen, auch wenn das in Bezug
Monate im Voraus in speziellen Arbeitskreisen
die Stadt bewegen und die Sorgen, die die
auf diese Projekte manchmal nicht einfach ist.
nur mit diesem Termin beschäftigen. Wir soll-
Menschen haben. Als junger Spieler öffnet
Es ist zeitaufwändig, nach Hause zu fahren,
ten uns mit den Dingen befassen, die wir direkt
man sich da vielleicht noch nicht so.”
Menschen zu treffen, die man ohnehin leider
beeinflussen können: mit dem Fußball. Wir
nur sehr selten sieht, und obendrein auch noch
wollen raus aus dem Tabellenkeller. Es ist nicht
Sebastian Kehl wurde am 13. Februar 1980 in
diese Termine wahrzunehmen. Aber ich mache
unser Anspruch, dort unten zu stehen.”
Fulda geboren. Er wuchs im ländlich gepräg-
das trotzdem sehr gerne.” Seine Karriere als aktiver Profi neigt sich dem
ten Lahrbach auf. Beim dort ansässigen SV begann er das Fußballspielen, sein Vater war
Werden innerhalb der Mannschaft eigentlich
Ende entgegen. Wo wird man Sebastian Kehl
Trainer. Er selbst hat zwei Kinder, Leni und Luis.
soziale und politische Themen diskutiert? Eini-
nach dem Sommer sehen? „Im Moment sieht es
„Meine Heimat ist mir sehr, sehr wichtig. Mein
ge hängen ja direkt mit dem Fußball zusam-
so aus, dass wirklich Schluss ist. Der Verein und
Elternhaus, meine Familie, das steht über al-
men: Der Ausschluss bestimmter Fangruppie-
ich haben noch kein weiteres Gespräch geführt.
lem. Und so wird es immer bleiben. Aber ob ich
rungen aus den Stadien zum Beispiel oder die
Aber natürlich habe ich darüber nachgedacht,
irgendwann in meine alte Heimat zurückkeh-
organisierten Verbindungen gewaltbereiter
wie es bei mir weitergehen könnte. Den bevor-
ren möchte, kann ich nicht sagen. In der Stadt
rechter Kreise wie in letzter Zeit bei HoGeSa
stehenden Schritt habe ich ganz bewusst im
führt man ein anderes Leben. Ich weiß nicht,
(Hooligans Gegen Salafisten). „Wir bekommen
letzten Jahr angekündigt. Viele Leute kommen
ob man, wenn man einmal dem Ländlichen
das schon mit, und als Mannschaft haben wir
jetzt auf mich zu und fragen ‚Was machst du?‘‚
entflohen ist, einfach so zurückkehren kann.
eine klare Meinung dazu. Trotz alledem ist es
Hast du schon eine Idee?‘, ‚Hättest du nicht
Allerdings hätte ich meinen Kindern in man-
aber nicht so, dass wir uns täglich über solche
Lust…?‘ – das zeigt mir, dass ich auf dem richti-
chen Phasen ein solches Leben gewünscht, mit
Themen unterhalten können. Dies passiert
gen Weg bin. Welche Entscheidung ich am Ende
dieser Unbekümmertheit und diesem Schutz,
eher dann, wenn man abends in kleinerer
fälle und wohin mich mein Weg führt, das weiß
der einem in der Natur einfach so gewährt
Runde zusammensitzt, entweder im Hotel
ich noch nicht zu hundert Prozent. Ich kann mir
wird. Das sind Dinge, die ich erfahren habe, die
oder im Restaurant. Dann gibt es genügend
allerdings sehr gut vorstellen, hier in Dortmund
ich meinen Kindern aber schlecht bieten kann.
Zeit und Luft für Nichtfußball-Themen. Aber
zu bleiben. Der BVB ist ein Teil meines Lebens
Die beiden werden mit anderen Gegebenhei-
hier am Trainingsgelände sind wir für den
geworden. Und vielleicht kann diese ,Ehe‘ noch
ten groß. Das unterscheidet das Stadtleben
Sport verantwortlich, und da gibt es derzeit
in die nächste Runde gehen.“
von einem ländlichen. Es gibt ein Für und ein
genug zu besprechen. Jeder ist fokussiert und
Wider, wie in allen anderen Bereichen auch.”
voll konzentriert auf die Arbeit.“
Seine Kontakte in die alte Heimat hat Sebas-
Schon bald steht das Derby wieder an. Mit
ningsgelände statt. Am Mannschaftstraining
tian Kehl stets gepflegt. Das gilt nicht nur
all seinen Haupt- und Nebenschauplätzen.
konnte Sebastian Kehl nicht teilnehmen. Eine
in Bezug auf seine Familie. Der Fußballprofi
Polizeieinsätze, radikalisierte Fangruppen.
Schulterverletzung zwang ihn zu einer Pause.
unterstützt diverse soziale Projekte, unter
Nehmen Spieler diesen Tag in Gänze wahr –
Schon bald wird er der Mannschaft wieder
anderem das Netzwerk SMOG (Schule Machen
mit all seinen Facetten?
helfen können.
Das Gespräch fand wenige Tage vor Beginn der Rückrunde auf dem vereinseigenen Trai-
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Angekommen
Zu Besuch bei Simona, Nicolae, Darius und Denis
In einem ruhigen Wohngebiet in Herne angekommen, werden wir schon von Simona und Nicolae am Fenster erwartet. Im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses wohnt die junge Familie in einer kleinen Zweizimmerwohnung. Dass die Wohnung in keinem guten Zustand war, als die beiden einzogen, sieht man ihr nicht mehr an. In leuchten-
Im Sommer letzten Jahres hatten wir uns mit Simona und Nicolae in unserer Bochumer Anlaufstelle getroffen. Jetzt sind wir ihrer Einladung gefolgt und haben die beiden in ihrer Wohnung in Herne besucht, um dort auch endlich ihre beiden Söhne Darius und Denis kennenzulernen. Von Sebastian Sellhorst | Foto: Sebastian Sellhorst
dem Orange sind die Wände gestrichen, der kleine Wohnzimmertisch ist liebevoll
„Lesen, schreiben, rechnen, malen, Religi-
Während wir gemeinsam Berliner essen
gedeckt. Es gibt Kaffee und Kuchen, wir
on...“ „Und Sport“, ergänzt der vierjährige
und quatschen, toben Darius und Denis
haben Berliner mitgebracht.
Darius. Denis lächelt, wie ältere Brüder
vor der Kamera, lassen sich jedes Foto im
lächeln, wenn der Kleine sich einmischt. „Er
Display zeigen und probieren Grimassen
bodo ist für beide eine Übergangssta-
findet Fußball toll, immer Fußball. Ich find‘s
aus. Während Darius seine Zählkünste
tion, Deutschland ist es nicht, da sind
ok.“ Schule und Kindergarten sind zu Fuß
vorführt, abwechselnd auf Deutsch und
sie sich sicher. Solange die Arbeitssuche
zu erreichen. Ob sie den Weg schon allein
auf Rumänisch, blickt Simona stolz und fast
noch erfolglos ist, verkaufen beide das
gehen können, wollen wir wissen. Beide
staunend auf ihre Kinder. „Weißt du, wir
Straßenmagazin und freuen sich über die
nicken strahlend. Ob sie denn auch alleine
sprechen ja meist rumänisch zu Hause, weil
positive Resonanz bei KundInnen und die
gehen, haken wir nach. Beide verdrehen die
es für uns noch einfacher ist.“ Der – übri-
guten Kontakte in der Verkäuferschaft.
Augen. Simona lächelt, während ihre Söhne
gens akzentfreie – deutsche Redeschwall
„Die Sprache lernt man so am besten:
sich auf der Couch an sie kuscheln: „Bald
ihrer Jungs überrascht sie beinahe.
durch Sprechen“, sagt Nicolae. Er verkauft
vielleicht, noch gehe ich mit.“
in Wattenscheid. Simona teilt sich mit
Irgendwann wird Denis unruhig. Ob ihm
ihrem bodo-Kollegen Hans-Jürgen einen
Mit Verwandten und Freunden in Rumä-
langweilig sei? „Nein nein, ich muss noch
Verkaufsplatz in Bochum-Hiltrop. „Wir
nien telefonieren die beiden regelmäßig.
Hausaufgaben machen, im Tinto-Heft. Ist
verstehen uns sehr gut“, beteuert sie.
„Es gibt günstige Telefonkarten, dann ist
ganz schön viel heute.“ Um niemanden von
„Und die Leute sind sehr nett.“ Stolz zeigen
es gar nicht so teuer“, sagt Nicolae. Wäh-
den Hausaufgaben abzuhalten, machen
sie noch einmal einen großen Artikel der
rend wir im fast frühlingshaften Herne
wir noch gemeinsame Erinnerungsfotos
Lokalzeitung über die beiden. „Man kennt
sitzen, erzählt man uns von Temperatu-
und verabschieden uns dann, begeistert
uns inzwischen“, lachen sie.
ren unter minus 25 Grad in der rumäni-
von so viel Gastfreundschaft, zurück in die
schen Heimat. „Es ist sehr hart dort“, sagt
Redaktion.
Mittlerweile haben sich die Söhne der
Nicolae ernst. „Hier ist vieles einfacher“,
beiden zu uns gesellt. Denis, 6, geht in die
sagt er und deutet auf die geräumige
Grundschule. Richtig gern, wie er zugibt.
Schlafcouch. „Null Euro.“ Dass die große
Die Aufzählung seiner Lieblingsfächer ist
Schlafcouch ein Sperrmüllfund ist, sieht
fast so lang wie die seiner Schulfreunde:
man ihr wirklich nicht an. 21
KULTUR
Offizielle Buchpräsentation am 8. März im alten Sudhaus/Brauereimuseum, 13 – 17 Uhr; die vorgestellten Gastronomen stellen Essen bereit, DJ Martini legt auf
Vielfalt verbindet Welcher Stadtteil kann schon von sich behaupten, einen eigenen Gastroführer zu haben? Einen, der zudem als Kochbuch funktioniert und sogar Einblicke in private Küchen gibt? Die Dortmunder Nordstadt kann: „Nordstadt kocht“ lädt zu einem „Spaziergang durch die gastronomische und kulinarische Vielfalt“ des Viertels. Von Antje Mosebach Fotos: Sabrina Richmann
Geplant war eigentlich nur ein Flyer. Der
in der Vorbereitung des Essens waren oder
Dortmunder Fotograf Stephan Schwabe, von
kurz davor, ihre Gäste zu empfangen. Parallel
zahlreichen Nordstadt-Dinnerrunden begeis-
hat er Nordstadt-Gastronomen unterschied-
tert und inspiriert, wollte dazu über Info-Bro-
licher Nationalitäten angefragt, bei seinem
schüren weitere Menschen an den Tisch holen.
Buchprojekt mitzumachen – ohne Anspruch
Auch, um dem tatsächlichen Querschnitt der
auf Vollständigkeit.
Nordstadtbevölkerung bei den Running-Dinnern näher zu kommen. „Bislang ist ja mehr
„Ich habe die jeweiligen Küchen alle persönlich
das Bildungsbürgertum vertreten“, findet
getestet und nur die genommen, die mir gut
er ein bisschen schade. Es sollte der Versuch
gefielen.“ Auch diese Gastgeber hat er an den
werden, auch Bewohnern mit Migrationshin-
Orten ihres Wirkens fotografiert – hauptsäch-
tergrund die Aktion schmackhaft zu machen,
lich an Tisch oder Tresen, „mit möglichst natür-
bei der zweimal im Jahr „Menschen im Dort-
lichem Lichteindruck“, wie bei allen anderen
munder Norden als Köche und Gäste zugleich
auch. Diesem ganzseitigen Bild steht das jewei-
mitwirken: Drei Gänge, drei Orte, unzählige
lige Rezept gegenüber, dazwischen manchmal
Kochpaare“. Denn, so ist Schwabe überzeugt:
eine auflockernde Infohalbseite. Entstanden ist
„Essen verbindet“.
so ein technisch konsequentes und „liebevoll gestaltetes Bilderbuch mit überraschenden Ein-
Stephan Schwabe (Hrsg.)
blicken in ausgewählte Wohnungen, Kneipen
Nordstadtdinners, Quartiersmanagerin
und Restaurants des Stadtteils“ – bei dem alle
Heike Schulz, brachte ihn mit Texterin Anne
Beteiligten viel Zeit und Seele für eine gute
Weibert zusammen, und die Ideen der beiden
Sache gegeben haben: Denn der Erlös aus dem
flossen. „Es wurde immer besser und mehr –
Verkauf geht zu 100 Prozent an die Dortmunder
zuviel für eine Broschüre. Jetzt brauchte es
Tafel. Auch die beteiligten Händler verzichten
schon Gestaltungsideen für ein Buch.“ Und
dafür auf ihren Anteil.
mit dem Illustrator Boris Bromberg und der Grafik-Designerin Judith Anna Rüther ging
Es ist die zweite Charity-Aktion, die Stephan
es an eine sehr persönliche Umsetzung. Dass
Schwabe mit seinen Fotos durchführt. „Meine
die individuellen und höchst unterschiedli-
Arbeit mache ich mit Werbefotografie, mit
chen Gerichte der Dinner-Gastgeber Teil des
sehr angewandten Sachen. Das hier macht mir
Zu bekommen bei Rockaway Beat, Litfass
Buches werden sollten, war von vornherein
einfach Spaß.“ Die nächste Idee hat er schon im
Buchhandlung, Kreativkaufhaus
klar. Daher hat Schwabe bei seinen Runden
Kopf. „Und dann“, sagt er, „mache ich was für
immer wieder Paare abgelichtet, die gerade
bodo“. Wir würden uns freuen!
Nordstadt kocht Verlag Kettler ISBN 978-3-86206-437-3 19,80 Euro
ConcordiArt, Mayersche Buchhandlung 22
Das war vor zwei Jahren. Die Initiatorin des
ANZEIGEN
WILDE KRÄUTER
SCHARBOCKSKRAUT von Wolfgang Kienast
Verbraucherschützer hatten sich das
sexy ist eigentlich der Gedanke an
anders vorgestellt. Im Februar ent-
ein tägliches Glas Milch? Ich reagiere
schied der Bundesgerichtshof, dass der
da zurückhaltend. Milch schleimt so.
Slogan „So wichtig wie das tägliche
Und wenn Vitamine, warum in Form
Glas Milch“, mit welchem die Marke-
von Schokoriegeln und nicht gleich als
tingstrategen der Ehrmannmolkerei
Obst? Fragen über Fragen.
ihren „Monsterbacke“-Quark aufgebrezelt hatten, keinesfalls eine Werbe-
Sie lesen gerade die Wildkräuterko-
aussage der irreführenden Art sei. Die
lumne. Es könnte sein, dass Sie solche
Begründung ist interessant. Sinnge-
Themen spannend finden. Vielleicht
mäß heißt es, jeder Konsument wisse
interessiert es Sie, dass Wildpflanzen
doch, dass ein derartiges Produkt
den Kulturpflanzen in puncto Inhalts-
mehr Zucker (unzuträglich) als Milch
stoffe oft um ein Vielfaches überlegen
(gesund) enthalte. Der Hintergrund
sind. Bald können Sie Brennnesseln
der mehrjährigen Auseinandersetzung
sammeln, die enthalten das 30-fache
ist klar: Die Wettbewerbszentrale
an Vitamin C im Vergleich zu Kopfsalat.
hätte es gern, wenn im Kontext von
Scharbockskraut verdankt sogar den
Lebensmitteln möglichst konkret über
Namen seinem Reichtum an diesem C.
Zutaten und deren potenzielle Vor-
Nach entbehrungsreichen Wintern galt
teile oder Risiken für die Verbraucher
es als wirksames Mittel gegen Skorbut
informiert werden würde. Hersteller
(=Scharbock). Sollten Sie sich die folgen-
sehen das ein wenig anders. Weil sie
den Serviettenknödel gönnen, kommen
davon ausgehen dürfen, dass eine
Sie darüber hinaus auch zu Ihrem
Beteuerung „Enthält Vitamin“ besser
angeblich so wichtigen Glas Milch.
verkauft als das Versprechen „Enthält Fett“, kommen wahnsinnig gesunde
REZEPT
Erzeugnisse auf den Markt.
3 altbackene Brötchen zerbröseln und 300 g Gries untermischen. 250 ml
Oder das, was mit gesund assoziiert
lauwarme Milch mit 3 Eiern verquir-
wird. Wie möchten Sie Ihren Lolli? Ja
len, etwas Salz und 50 g gehackte
wohl am liebsten vollwertprobiotisch-
Scharbockskrautblätter (wichtig: vor
biofrischregionalundsaisonalvitamin-
der Blüte geerntet) zugeben, alles
reichauchnochkalorienarmaustradi-
vermengen, etwa eine halbe Stunde
tion. Der Verbraucher geistert hier als
ruhen lassen und nochmals kneten.
kritische Instanz oder folgsames Schaf
Aus dem Teig eine Rolle formen. Ein
durch die Diskussion. Je nachdem, wer
feuchtes Leinentuch ausbreiten, dünn
gerade was belegen möchte. Einfach
mit Butter bestreichen und die Teigrolle
nämlich ist es wirklich nicht. Möchte
lose darin einschlagen. Die Enden mit
ich tatsächlich, wenn ich Bock auf
einem Faden verknoten. Den Knödel
Gummibärchen habe, oben drauf die
ca. 60 Minuten bei mittlerer Hitze in
Ladung top gesundes Kalzium? Oder
Salzwasser garen. Anschließend in
beabsichtigt der renitente Aspekt
Scheiben geschnitten in Butter anbra-
meiner Persönlichkeit, in diesem
ten. Schmeckt prima zu Spiegeleiern
Augenblick seine Ätsch-und-jetzt-
und eingelegtem Kürbis.
erst-recht-Haltung zu feiern? Wie
bodo N
10.000 GUTE BÜCHER BEI BODO AM SCHWANENWALL SCH AFFT CHA NCE
23
VERANSTALTUNGEN 03 | 15 SO 01 | 03 | 15 Familie | Familiensonntag im Dortmunder U An jedem ersten Sonntag des Monats findet in und um das Dortmunder U der Familiensonntag statt. Neben den ständigen Ausstellungen gibt es verschiedenste Workshops, bei denen Alt &
19. – 25.03. | Viel Gutes erwartet uns endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten 26.03. | All you need is Love – Das Beatles Musical RuhrCongress, Bochum | 2 x 2 Karten
Jung mitmachen und kreativ sein können: Ori-
27.03. | Schwerter Kleinkunstwochen: Thomas Freitag
gami-Riesentiere selber machen, einen Papier-
Rohrmeisterei, Schwerte | 2 x 2 Karten
fliegerwettbewerb, Kurzfilme der Dortmunder Jugend, Kinderkurzführung u.v.m. Dortmunder U, Dortmund, 11-18 Uhr
DI 03 | 03 | 15 Musik | Bongo Botrako Aus dem Schmelztiegel Barcelonas kommen in
28 & 29.03. | Heldenmarkt Jahrhunderthalle, Bochum | 3 x 2 Karten 29.03. | Jens Heinrich Claassen Bahnhof Langendreer, Bochum | 3 x 2 Karten 30.03. | Jaimi Faulkner FZW, Dortmund | 2 x 2 Karten
schöner Regelmäßigkeit interessante und span-
Mitmachen und Karten gewinnen:
nende neue Bands. So auch Bongo Botrako, die
Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuz-
mit ihrer Mischung aus Reggae, Mestizo und
worträtsel und Ihren Wunschgewinn mit Name,
Rock nicht nur die Spanier zu begeistern wissen.
Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an
Ihre Texte drehen sich um Konflikte, Krisen und
redaktion@bodoev.de oder auf frankierter Postkarte
die gerade in ganz Europa stattfindenden sozi-
an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.
alen Auseinandersetzungen. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
MI 04 | 03 | 15 Theater | Alice im Anderland Das absurde Theaterstück spielt Jahre nach der ursprünglichen Alice im Wunderland-Geschichte und zeigt eine traumatisierte Alice als Patientin einer Nervenheilanstalt. In ihrer Wahrnehmung tauchen Carrolls bekannte Figuren als Zerrbilder auf. Dabei werden Themen wie Sucht, Kriegstrauma, Kindstötung und Verfolgungswahn sowie der Umgang der Gesellschaft damit behandelt. Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr Kabarett | Das Schirp Die schönsten Geschichten aus der „Metropole Ruhr“ und „Hauptstadt Spree“: Das Schirp lebt seit fünf Jahren an beiden Orten und hat sich zwischen Friedrichshain und Gold-Hamme, Kreuzberg und Ehrenfeld auf die Suche nach Gemeinsamkeiten und Differenzen begeben. Mit ihm besuchen die Zuhörer Kaufinteressenten für die Kronprinzengärten, Biertrinker am Buddenbergplatz und immer wieder markenbewusste I-Phoniker im ICE: Das Schirp bereist, lebt und liebt Ost und West. Der Eintritt ist frei. Biercafé, Bochum, 20.15 Uhr 24
BODO VERLOSUNGEN
2. Freitag
Das Beziehungsdrama um Vater und
Die Geschichte: Ein junger Mann
Eine fatale Wendung zwingt Vater
Tochter von Markus Veith spielt mit
verpasst die letzte U-Bahn. Draußen
und Tochter, die Ankunft der ersten
dem Science-Fiction-Element der
stürmt es, und er hat kein Geld mehr.
Bahn gemeinsam abzuwarten, ge-
Zeitreise – ohne futuristisch zu sein:
So beschließt er, auf die erste Bahn
meinsam mit Helens Vergangenheit
Was passiert im Jahre 2002, wenn je-
des nächsten Morgens zu warten. Da
und Kais Zukunft und der unbekann-
mand in der Vergangenheit die eige-
bekommt er Gesellschaft. Aber die
ten Gegenwart.
ne Zeugung verhindert? Aus seinem
Frau verhält sich seltsam. Schließlich
Schauspiel für zwei Personen hat
zückt sie eine Waffe: Sie werde ihn er-
Der Eintritt ist frei.
Markus Veith eine szenische Lesung
schießen, denn er sei ihr Vater; sein
Spenden kommen den Beratungsan-
bodo Buchladen
arrangiert, die er in unserer bodo-
Tod diene der Zeitreisen-Forschung;
geboten von bodo zugute.
Schwanenwall 36 – 38, Dortmund
Kulturreihe „2. Freitag“ mit Sandra
wichtiger für sie sei aber, sich selbst
Wickenburg selbst darbietet.
unmöglich zu machen.
Die erste Bahn Fr. 13.03. | 19.30 Uhr
Ideen ins Auge zu sehen. Das Wissen um die
tät eines Singer/Songwriters, ohne sich in den
Tradition verschmilzt mit modernen Erkennt-
engen Grenzen dieses Genres zu halten. „Gold
nissen und Fähigkeiten und findet in der Kunst
von morgen“ heißt ihr Debüt, das im Septem-
Es ist eine Benefizveranstaltung des Lions Club,
spannende Möglichkeiten des Ausdrucks.
ber 2014 veröffentlicht wurde. Zuletzt war sie
mit der erstmalig das deutschlandweit bekann-
Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr
als Support von Maxim und Adil Tawil live zu
DO 05 | 03 | 15 Musik | Rudelsingen
sehen und zu hören, bevor sie im November
te und beliebte Original des Rudelsingens in die Pauluskirche einzieht. Hits von ABBA über Nena, Rolling Stones, Grönemeyer bis Prince und Udo Jürgens werden gemeinsam und zu einem gu-
SA 07 | 03 | 15
ihre eigene Konzert-Tour startete. Zeche, Bochum, 20 Uhr
Comedy | Moses W. – „Musikboxen“
ten Zweck geschmettert – für die Schwangeren-
In „Musikboxen“ werden drei Jahrzehnte Popmu-
beratung Donum Vitae Dortmund, die dringen-
sik und Zeitgeschehen aufgemischt, durchsor-
der Unterstützung bedarf.
tiert und abgewickelt. Denn mit seinem sechsten
Pauluskirche, Dortmund, 19.30 Uhr
Solo-Programm kehrt Moses W. zu seinen Anfän-
Heute genau vor vier Jahren wurde die Nordost-
gen zurück: Comedy mit Musik. Er singt, tanzt,
region Japans von einer dreifachen Katastrophe
persifliert und karikiert so ziemlich alles, was sich
heimgesucht. Man hört immer weniger davon.
in den letzten 30 Jahren in die Charts getraut hat.
Aber die Situation ist nicht viel besser geworden,
FR 06 | 03 | 15
MI 11 | 03 | 15 Dokumentarfilm | Vier Jahre Fukushima
Bei Moses W. ist die Musik kein Mittel zum Zweck,
im Gegenteil schlimmer, vor allen Dingen für die
Chinesische und deutsche Künstler und Künst-
sondern das Thema an sich.
Opfer. Der Dokumentarfilm von Ian Thomas schil-
lerinnen begleiten die Besucher in ihre faszi-
Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr
dert die aktuelle Lage Fukushimas und der ver-
Kunst und Kultur | Chinesisches Frühlingsfest
unsicherten Bewohner. Dr. Jürgen Huesmann gibt
nierende Welt aus Tanz, Kampfkunst, Literatur, Musik und Malerei und begrüßen mit ihnen Frühlingsanfang und Neubeginn des chinesischen Mondjahres. Der Kulturaustausch zwi-
MO 09 | 03 | 15 Musik | Alexa Feser
anschließend Informationen zur Entwicklung von Schilddrüsenkrebsraten in BRD, auch in Bezug auf Tschernobyl. Yoko Schlütermann informiert aktu-
schen Deutschland und China ist lebendig und
Alexa Fesers Songs sind präzise formulierte
ell über das Projekt „Hilfe für Japan“.
voller Möglichkeiten, der Zukunft mit neuen
Kurzgeschichten – gesungen mit der Intimi-
Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr
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25
VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2015
Comedy | „NachtSchnittchen“
Musik | BudZillus
seinem Programm „Schade um die schöne Ver-
In seiner Show „NachtSchnittchen“ empfängt
BudZillus sind Autodidakten. Sie bauen ihre ei-
schwendung“ entlarvt er einmal mehr die Ab-
Moderator und Entertainer Helmut Sanften-
genen Instrumente. Sie schreiben ihre eigenen
surditäten und Widersprüche des Alltags und
schneider regelmäßig die Stars und Newcomer
Songs. Sie managen sich selbst, machen ihr eige-
rückt die vermeintlichen Nebenschauplätze
der Comedy-, Kabarett- und Kleinkunstszene.
nes Artwork, haben ihr eigenes Label, ihre eige-
des Lebens rücksichtslos in den Mittelpunkt.
Für die Show am 11. März haben sich Dagmar
ne Überzeugung. Und vor allem lassen sie sich in
Als Meister der freischwebend-assoziativen,
Schönleber, Heino Trusheim und Serhat Dogan
keine Schublade pressen. „Oriental Swing Punk“,
dabei stets präzise sezierenden Sprache ver-
angekündigt.
„Balkan Pop“, „Worl’n’Roll“, „Hippie Ska“, „Gipsy
liert er aber niemals ganz seinen vornehmen,
Varieté et cetera, Bochum, 20 Uhr
Punk“ – all das passt, und dann doch wieder nicht.
fast aristokratischen Tonfall.
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
Kammerspiele im Schauspielhaus, BO, 20 Uhr
DO 12 | 03 | 15
Film | Buck – Der wahre Pferdeflüsterer
Musik | Valentine & The True Believers
Mehr als zwei Jahre begleitete die Filmemacher-
und Barop Ameisenbär
in Cindy Meehl den „natural horseman“ Buck
FR 13 | 03 | 15 Musik | Rawsome Delights
2008 gründeten Valentina und Malte die sechs-
Brannaman quer durch die USA und Europa.
Akustisch und auf das Wesentliche reduziert,
köpfige Band „Valentine & The True Believers“,
Entstanden ist ein naturgewaltiger Film und
präsentieren Jenny Weng und Eddie Arndt im
spielen aber immer noch gern zu zweit. Als Duo
das sensible Porträt eines Menschen, der mit
Duo-Projekt „Rawsome Delights“ unbeschwerte
legen sie den Kern ihrer deutschen, englischen,
einer ganz besonderen Gabe gesegnet ist. Buck
Versionen geliebter Secondhand-Favoriten aus
französischen und plattdeutschen Lieder frei. Die
Brannaman ist der Pferdeflüsterer, und er lehrt
Folk, Rock’n’Roll, Jazz und Swing. Das Programm
mit dem Duo befreundete Band „Barop Ameisen-
vor allem die Menschen, dass „ihr Pferd der
bietet musikalische Leckerbissen von Billy Holi-
bär“ ist in heimischen Gefilden unterwegs: Das
Spiegel ihrer Seele ist“.
day bis Caro Emerald, von den Stray Cats bis Etta
Trio hat sowohl mehrfach den Dortmunder Ta-
RWE Forum/Kino im U, DO, 20 Uhr (auch 13.03.)
James. Der Eintritt ist frei, Spende erwünscht. ConcordiArt, Dortmund, 19.30 Uhr
lentschuppen unsicher gemacht, als auch Hannes Weylands 3Klang-Festival sowie das Ekamina-
Lesung | Max Goldt
Programm und den „Sommer am U" bereichert.
Nicht selten bereist Max Goldt den deutschen
subrosa, Dortmund, 19.30 Uhr
Sprachraum als Vortragender eigener Texte. In
MI 18 | 03 | 15 Show | Auf der Couch mit Tobi Katze
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Tobi Katze bricht das Schweigen. Denn nicht nur ihn, sondern Millionen andere trifft es, und nur die wenigsten sind wirklich gut darin: im Erwach-
Ticket-Hotline:
0234 13003
sensein. Über harte Schicksale muss gesprochen werden, findet er, und damit es auch wirklich ein Gespräch wird, lädt sich Tobi Katze tolle Gäste ein. Auf seiner Couch tragen sie eigene oder geliehe-
27. Februar - 14. Juni 2015
ne Texte über Jobs, Sex oder Midlife-Krisen vor, plaudern aus ihrem Leben und hören tiefenentspannt Tobis eigenen Erkenntnissen über Frauen, Familie und Psyche zu. Dieses Mal zu Gast auf Tobis Couch: Knacki Deuser. Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr Lesung | Ekamina im Literaturhaus: Gereon Klug Gereon Klug gilt als einer der originellsten Schreiber Deutschlands und ist Kreateur von SongIdeen wie „Leider Geil“ (Deichkind) oder Claims wie „Vom Austrinken bedroht“. Er ist Erfinder des ersten essbaren Kochbuchs, das mit allen Preisen der Werbewelt – von Cannes bis New York – ausgezeichnet wurde. Zudem kennt man ihn als ewigen Tourmanager von Rocko Schamoni und Studio Braun und als Gründer der Hanseplatte,
SHOW Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr
WWW.VARIETE-ET-CETERA.DE Herner Str. 299 | Bochum
einem der besten Plattenläden Hamburgs. Sein aktuelles Buch trägt den Titel „LOW FIDELITY. Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream“. Literaturhaus, Dortmund, 20 Uhr
26
BODO-TIPP
Spannend, eine Stadt mit anderen
aber auch aus ganz persönlicher Er-
zweistündige Führung quer durch
Augen zu sehen. Denn hätten Sie ge-
fahrung beantwortet.
die Innenstädte von Dortmund bzw. Bochum beeindruckend.
wusst, wo sich wohnungslose Menschen aufhalten können? Wie ein
Mit einem unserer bodo-Verkäufer
Tagesablauf in der Stadt überhaupt
lernen Sie die Stadt aus ganz anderer
Wer neugierig geworden ist auf un-
aussieht, wenn es keine eigene Rück-
Perspektive kennen. Er wird Ihnen
sere Soziale Stadtführung und den
zugsmöglichkeit gibt? Wo ihnen Hilfe
„seine“ Stadt zeigen und den Blick
Spuren von Menschen ohne Woh-
angeboten wird und wie die Selbst-
auf Orte lenken, an denen man sonst
nung folgen möchte, kann sich un-
Sa. 14.03. Dortmund
hilfenetze aussehen? Und wer über-
vorbeiläuft, die das Leben von Woh-
ter der Rufnummer 0231 – 950 978 0
Schwanenwall 36 – 38 | 11 Uhr
haupt hinter den Angeboten steht?
nungslosen oder armen Menschen in
anmelden.
Sa. 21.03. Bochum
All diese Fragen werden von unserem
unseren Städten aber prägen. Selbst
Stühmeyerstraße 33 | 11 Uhr
Stadtführerteam mit vielen Fakten,
für „Ureinwohner“ ist die knapp
Soziale Stadtführung
FR 20 | 03 | 15
derstücks sein gekränktes Künstlerseelchen
SA 21 | 03 | 15
Kabarett | Sascha Korf
päppelt. Nicht genug, dass er vor Kindern einen
Musik | Die Apokalyptischen Reiter – Akustik
Hahn spielen muss. Sie haben ihn auch noch aus-
Stets charmant und schlagfertig macht Sascha
Sie kommen aus Weimar geritten, aber ihre Auf-
gelacht, weil er beim Versuch zu fliegen auf die
Korf den ganzen Saal zur Bühne und entführt die
gabe sehen sie nicht darin, den Untergang anzu-
Fresse gefallen ist. Jetzt besetzt der gedemütigte
Zuschauer in seine Welt. Er echauffiert sich über
kündigen, sondern ihn abzuwenden. Dazu haben
Darsteller kurzerhand das Theater und nimmt die
aktuelle Politik und widmet sich wichtigen Fra-
sie einen mal trashigen, mal kabaresken, mal
Zuschauer als Geiseln. „Toi Toi Buh“ ist Kabarett
gen der Zeit. Neben herrlich absurden Antworten
song-orientierten Umgang eingeübt mit allem,
mit Handlung, postdramatisches Stand-up-The-
darf natürlich das Korfsche Update zur aktuellen
was droht, und nehmen damit jeder Untergangs-
ater, komisch und auch mal abgründig.
Lage des Fernsehens nicht fehlen.
phantasie die Chance, zur self fulfilling prophecy
prinz regent theater, Bochum, 20 Uhr
Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr
zu werden. Pop vertreibt die Angst. In der Christus-
Flohmarkt | Nachttrödelmarkt
kirche spielen sie zum ersten Mal rein akustisch.
Musik | Tatort Jazz
Christuskirche, Bochum, 20 Uhr
Uwe Kellerhoff – „Beatboutique VI“ Uwe Kellerhoff gehört von Anfang an zur Tatort
Der Nachttrödelmarkt lockt pro Jahr mehr als 10.000 Besucher in die Werkstadt und ist dort worden. Auf 2.000 qm überdachter Fläche bie-
Jazz Hausband. Seine „Beatboutique“ führt er
MI 25 | 03 | 15
längst fester Bestandteil des Programms ge-
mit wechselnden Gästen nun zum 6. Mal auf. Die „Rhythm‘n‘Groove“-orientierte Musik besticht
Theater | Toi Toi Buh
ten Privatleute ihre gesammelten Schätze zum
„Toi Toi Buh“ wirft einen Blick hinter die Thea-
besonders durch rhythmische Vielfalt und virtu-
Feilschen und Verkaufen an.
terkulissen, in die Garderobe des Schauspielers
oses Spiel, mit eigenen und bekannten Titeln. Mit
Werkstadt, Witten, 19 Uhr
Jonas Gruber, der während der Pause des Kin-
Kioomars Musayyebi, dem bekannten iranischen
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Kunst-Set ops und Worksh m u se u M im Ostwall
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endes Spann mm Progra uellen akt zu den ngen des llu e t s s u A dienare Me Hartw tVerein Kuns
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Kurz- un d Langfilm e im RWE-F orum
Dortmunder U • Zentrum für Kunst und Kreativität • Leonie-Reygers-Terrasse • 44137 Dortmund
27
VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2015
Santurspieler, Milli Häuser, Jazzvocals, und der
besser gleich neu zu finden, menschlich wie
der Schantalls, Schackelines und Tschastins. Mit
Hausband begibt er sich auf eine spannende Reise
musikalisch. Sein fünftes Solo-Werk „Nonslee-
im Gepäck hat er neben seinem Buch „Schantall,
durch die weite Welt der Musik. Der Eintritt ist frei.
per“ ist ein Neuanfang von einem, der auszog,
tu ma die Omma winken!“ auch die Fortsetzung
Thealozzi, Bochum, 20 Uhr
nicht stillzustehen.
und jede Menge Geschichten über die Epidemie
subrosa, Dortmund, 20 Uhr
des sogenannten Kevinismus.
DO 26 | 03 | 15
Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 20 Uhr Lesung | Sascha Bisley Musik | Jean-Philippe Bordier Trio
BODO VERLOSUNG | All you need is Love!
Sascha Bisley ist ein Autor aus Dortmund mit
Das Beatles-Musical
sauerländischem Migrationshintergrund. 1973
In klassischer Triobesetzung mit Orgel und
Die „Beatles“ sind mit Sicherheit die berühmtes-
geboren, in einer Arbeiterfamilie als Jüngstes
Schlagzeug präsentiert der Pariser Gitarrist
te Band aller Zeiten. Und auch wenn ihre Ära nur
von sieben Kindern groß geworden, arbeitet er
Jean-Philippe Bordier auf seinem neuen Album
zehn Jahre währte, ist der
seit 2004 als Autor, Fotograf, Filmemacher und
„Morning Glory" ausnahmslos Eigenkompositi-
Erfolg und die Begeiste-
Künstler. Bisley schreibt Kurzgeschichten und
onen, die sich stilistisch aus der Tradition eines
rung für ihre Musik auch
Lyrik und veröffentlicht 2015 sein erstes Buch,
Wes Montgomery über George Benson bis zu
mehr als 40 Jahre nach
seine Autobiographie. Bisley will nicht unbedingt
Rare-Grooves speisen und so einen frischen Mix
ihrer Auflösung und mehr
gefallen, das wird einem schnell klar. Dennoch,
aus Swing, Funk und Latin enthalten.
als 30 Jahre nach der tragischen Ermordung von
oder vielleicht gerade deshalb ist er direkt, ehrlich
domicil, Dortmund, 21 Uhr
John Lennon ungebrochen. Es sind zwar nicht die
und unbarmherzig. Am meisten zu sich selbst.
Original-Pilzköpfe, die in der von Bernhard Kurz
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
produzierten Show auftreten, dafür aber das nicht weniger bravouröse, perfekt aufeinander
FR 27 | 03 | 15
wochen: Thomas Freitag Seit 30 Jahren arbeitet er in einer Stadtbibliothek, die nun geschlossen werden soll: „Der kaltwü-
eingespielte Quartett „Twist & Shout“. Nicht nur optisch hat man bei den Beatles-Darstellern den
BODO VERLOSUNG | Schwerter Kleinkunst-
tige Herr Schüttlöffel“
Musik | Murat Kayi Band und Maik Goth
Eindruck, dass John, Paul, George und Ringo leib-
Murat Kayi spielt den Blues und Gitarren aus Me-
ist außer sich, er nimmt
haftig auf der Bühne stehen, denn die Künstler
tall. Er singt deutsche Texte, wie ihm der Schnabel
seine Bücher als Geiseln
singen live und das richtige Beatles-Feeling ent-
gewachsen ist. Und was am Ende nicht in Worte
und verbarrikadiert sich.
steht, sobald die Darsteller die Bühne betreten.
passt, wird in Instrumentalstücken gesagt. Seit-
Schüttlöffels Wut richtet
Für sein gelungenes Werk wurde Kurz u.a. in Las
dem er als Zweijähriger Elvis im Fernsehen gese-
sich gegen Zeitgeist und politischen Irrsinn, ge-
Vegas mit dem „Artist Choice Award“ als „Best
hen hat, liebt Maik Goth Musik. Als 9-Jähriger be-
gen angebliche Alternativlosigkeit, gegen das
Producer“ ausgezeichnet.
gann er Gitarre zu spielen, erste Songs schrieb er
Sparen an der Kultur, Schnäppchenjagen, Kapi-
RuhrCongress, Bochum, 20 Uhr
mit 13. Seither hat er für zahlreiche musikalische
talismus und Gleichmacherei. Thomas Freitag
bodo verlost 2 x 2 Karten
Projekte verantwortlich gezeichnet. Der Eintritt
begibt sich auf eine Reise zu intellektuellen Gip-
ist frei. Ein Hut geht rum.
feln und ins Flachland unserer Kultur und Politik.
Tremonia Gaststätte Porree Bar, DO, 19 Uhr
Im Rahmen der 59. Schwerter Kleinkunstwochen
Musik | Bernhard Eder
„Falten, Flirts & Fantasien“. Weitere Highlights:
Gut zwei Jahre sang sich der Wiener Songwriter Bernhard Eder bei unzähligen Live-Auftritten
Comedy | Kai Twifler
13.3. Butterfahrt 5, 24.4. Gayle Tufts u.v.m. Alle
den durch sein letztes Album „Post Breakup
In seinem Bühnenprogramm „Schantall tut
Termine unter www.kuwebe.de.
Coffee“ verarbeiteten Trennungsschmerz von
Live“ erzählt und performt Autor Kai Twilfer
Rohrmeisterei, Schwerte, 19.30 Uhr
der Seele. Genug Zeit, um sich wieder – oder
über tagesaktuelle Geschehnisse aus der Welt
bodo verlost 2 x 2 Karten
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Kriege stoppen. Atomwaffen ächten. Zivile Lösungen finden. Am 4., 5.und 6. April 2015 geht der traditionelle Ostermarsch durch das Ruhrgebiet. www.ostermarsch-ruhr.de 28
BODO-TIPP
Handwerks präsentieren sich auf der
zen Transportwegen. Dazu zählen u.a.
konkret in die Tat umzusetzen, ist nicht
„gut.“ – Messe für nachhaltiges und
Gebrauchsdesign, Mode, Accessoires,
einfach. Unter welchen Bedingungen
soziales Design – mit ihren Produkten
Möbel und Einrichtungsgegenstände,
werden unsere Produkte hergestellt?
aus dem wohnlichen, modischen und
Schmuck, nachhaltiger Tourismus,
Welcher Ressourcenverbrauch hängt
schmückenden Bereich. Dabei steht
ethische Banken, faire Versicherungen
damit zusammen? Erhalten die Erzeu-
nicht das zu hundert Prozent nachhal-
und Lebensmittel.
ger faire Preise für ihre Produkte?
tige Produkt im Vordergrund, sondern
Nachhaltigkeit alltagstauglich und
gut. – die Messe
die Verbesserung der bestehenden
Verschiedene Workshops rund um Nachhaltigkeit und Design ergänzen
Rund 120 nachhaltige und soziale Aus-
Produkte und Prozesse wie z.B. die Ver-
Bochum, Jahrhunderthalle
steller, darunter Designer, Kunsthand-
wendung umweltfreundlicher Farben,
Sa. 28.03. | 16 – 20 Uhr
werker, Produzenten und Werkstätten
natürlicher Gerbstoffe, recyceltem Ma-
Tageskarte: 9,50 Euro, erm. 6 Euro
So. 29.03. | 10 – 20 Uhr
aus allen Bereichen des gestaltenden
terial und regionaler Produkte mit kur-
Dauerkarte: 14,50 Euro
SA 28 + SO 29 | 03 | 15 BODO VERLOSUNG | Heldenmarkt
SA 28 | 03 | 15
das Angebotsspektrum.
rich aber tapfer aufnimmt. Und noch tapferer davon erzählt. Jens Heinrich Claassen nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in seine ganz eigene
Party | Rock it!
Am 28. und 29. März ist wieder Heldenzeit: Be-
In der Dortmunder Großmarktschänke stehen die
Welt, hängt aber niemanden dabei ab.
reits zum dritten Mal kommt der Heldenmarkt,
Regler bereits auf „High Voltage!“ und Resident
Bahnhof Langendreer, Bochum, 19 Uhr
die Messe rund um nachhalti-
DJane Ruby Robin und das Empire Weekend DJ-
bodo verlost 3 x 2 Karten
gen Konsum, nach Bochum. Mit
Team schon in den Startlöchern. Ob Indie, Alter-
dem Heldenmarkt möchten die
native, Wave, Classic- oder Garage-Rock – nach
Veranstalter eine Lebensweise
guter alter Rock’n’Roll-Manier wird wild zu den
aufzeigen, die im Einklang mit
besten Songs der letzten Jahrzehnte gefeiert und
den ökologischen und sozialen
das Ganze mit aktuellen Smashern abgerundet.
Was kommt dabei heraus, wenn man einen der
Ressourcen der Erde steht. Die
Bis 23 Uhr ist der Eintritt frei. Zutritt ab 21 Jahren.
bekanntesten deutschen Hip-Hop-Produzen-
Aussteller präsentieren sich in der Variante bio,
Großmarktschänke, Dortmund, 22 Uhr
zu Finanzen und Mobilität. Ein abwechslungs-
BODO VERLOSUNG | Jaimi Faulkner
ten und einen australischen Singer-Songwriter
fair, regional aus nahezu allen Lebensbereichen von Lebensmitteln über Mode, Kosmetik bis hin
MO 30 | 03 | 15
SO 29 | 03 | 15
reiches Rahmenprogramm mit Fachvorträgen,
BODO VERLOSUNG | Jens Heinrich Claassen –
grünen Modenschauen, Kochshows, interaktiven
„Frauen an den Nerd“
zusammen ins Studio schickt? Die Antwort hört man auf Faulkners neuem Album „Up All Night“. Produzent Ralf Mayers
Ausstellungen zu nachhaltigen Geldanlagen und
Jens Heinrich Claassen ist ein
Einflüsse sind klar erkennbar, da er Jaimis leiden-
zum ökologischen Fußabdruck runden die Messe
Nerd. Nicht, weil es gerade cool
schaftlicher Performance und seinem außerge-
ab. Mehr Infos auf: www.heldenmarkt.de/ruhr/
ist, Nerd zu sein, sondern aus
wöhnlichen Gitarrenspiel durch Raffinesse an
und www.facebook.de/heldenmarkt/
tiefstem Herzen. Dementspre-
den Reglern und seinem Gespür für Popmusik
Jahrhunderthalle, Bochum,
chend schwer ist es für ihn, sich
eine ganz eigene neue Note schafft.
Sa. 10 – 20 Uhr, So. 10 – 18 Uhr
im Leben zurechtzufinden. Ein
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täglicher Kampf – den Jens Hein-
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29
BODO GEHT AUS
Schlegels | Dortmund Bühne frei!
wir ja lieber vor der Theke, als dahinter zu
Von Peter Hesse | Fotos: Sabrina Richmann
arbeiten“, kommentiert Sina ihr natürliches Seit April 2013 halten Sina Schlegel und
Selbstverständnis mit einem breiten Lä-
Frank Greger im Dortmunder Gerichts-
cheln. Vorerst gibt es Pils vom Fass, ein frisch gezapftes DAB aus einem urigen Halbliter-
viertel die Fahne hoch für ein alternatives Kleinkunst-Programm. Im Schlegels herrscht
gibt es einen kleinen Tresen, der bunt be-
Glaskrug kostet 3,60 Euro. Auch Flaschen-
charmanter Revoluzzer-Geist zwischen
malt wurde, und überall sieht man Bücher.
kinder kommen nicht zu kurz, die zwischen
Konzertveranstaltungen, bunten Gemälden
Ob Herbert Marcuse, Friedrich Nietzsche
Jever-Fun, Malzbier und diversen Limonaden
und offenem politischen Diskurs.
oder Jürgen Habermas, die Ausrichtung ist
wählen können.
An diesem Ort war früher mal eine gutbürgerliche Kneipe anzutreffen. Hier trafen sich Juristen auf ein Pils im Stehen, wenn gegenüber im Landgericht kurz vorher ein Urteil verkündet wurde. Zwischen den Bäckereien und Cafés in der Nachbarschaft wirkt das
30
schnell klar: „Ich würde mich als linksliberal bezeichnen“, kommentiert Frank, der sein langes Haar unter einer schwarzen LeonidBreschnew-Mütze versteckt. Er sagt: „Im Sommer kommen extra Leute zu uns, um hier zu lesen.“
Der besondere Clou dieses Ladens ist die umgebaute Kegelbahn im Keller, wo selbstgemalte Bilder der beiden Gastronomen hängen. „Unser Laden soll ein Raum für Phantasten sein“, sagt Frank. Seine Bilder, die auf der linken Seite vor der (aus mehreren Eu-
Schlegels mit seiner alternativen Freak-
Eine Lizenz, um auch kleinere Gerichte und
ro-Paletten) selbstgebauten Kleinkunstbüh-
Eleganz wie ein gallisches Dorf im mondän-
vegane Snacks anzubieten, gibt es auch
ne hängen, zeigen sein Können. Mal sieht der
römisch-katholischen Teil der Kaiserstraße.
bereits. Nur soll der Laden den beiden
Betrachter die grobe Kreidezeichnung eines
Mit viel Patina, einer sympathischen
nicht über den Kopf wachsen. Es gab in den
abstrakten Vogelmanns, mal ein an Picasso
Selfmade-Haltung und alten Trödelmöbeln
letzten Wochen Abende, wo 160 Besucher
angelehntes Porträt einer nackten Frau mit
haben die beiden Kneipenmacher nun
im Schlegels waren, und diese vielen Gäste
zu großen Händen. Der längliche Raum ist
den Geist des Unfertigen zu einer eigenen
nur mit vier Händen zu bedienen, kann
über 50 Quadratmeter groß und das eigent-
Kunstform erhoben. Oben im Schankraum
ganz schön schlauchen. „Eigentlich stehen
liche Herzstück des Ladens. An Donnerstagen
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kommen schon mal professionelle Jazzer auf die Bühne, um per Session ein zwangloses Zusammenspiel mit den Zuhörern zu teilen. „Musik ist mir sehr wichtig“, sagt Frank, während eine alte David-Bowie-Scheibe aus den Boxen dröhnt. In letzter Zeit war der Alt-Folker Fred Ape hier im Keller zu Gast oder ein Newcomer namens Red Cloud. „Der Junge ist sehr begnadet“, schwärmt Frank. Seit Beginn hat es um die 100 Veranstaltungen hier im Schlegels gegeben. Den Keller kann man auch für Privat-Partys mieten, „nur wollen wir schon wissen, wer da kommt. Nicht, dass da noch Andrea Berg läuft, es soll schon zu uns passen“, betont Sina die musikalische
30.08.13 16:32
Wenn niemand mehr über den Krieg in Syrien berichtet, iSt dann automatiSch Frieden?
Ausrichtung. Schlegels, Kaiserstr. 31 a, 44135 Dortmund Di. bis Do. 17 – 23 Uhr, Fr. und Sa. 18 – 24 Uhr, So. und Mo. Ruhetag www.facebook.com/schlegelei
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17.06.14 16:07
REPORTAGE
Bei Shaun zu Hause Vor zwanzig Jahren wurde am Stadtrand von Bristol ein kleines Knet-Schaf geboren. 1995 tauchte „Shaun“ gerade mal für sechs Minuten im dritten „Wallace & Gromit“-Kurzfilm „Unter Schafen“ auf und war gleich so erfolgreich, dass es eine eigene Fernsehshow erhielt, die in 170 Länder verkauft wurde. Am 19. März läuft sein erster Spielfilm an. Ein Besuch bei Shauns Erfinder. Von Steven MacKenzie Übersetzung: Antje Mosebach Fotos: StudioCanal Aardman Animations
32
„Wir sind alle etwas überrascht“, sagt Nick Park, Shauns „Vater“ und Meister der Knetfiguren-Animation. „Auf einmal waren wir alle angefixt: Ich zeichnete nur noch Schafe. Besonders gerne lustige“, erzählt er. „Da kam die Idee von einem unschuldigen jungen Schaf, das zu Wallace und Gromit kommt, um bei ihnen zu bleiben, als eine Art Flüchtling. Sein Name ‚Shaun‘ entstand dabei von allein – ein Wortspiel zu ‚shorn‘ (dt. geschoren). Wir mussten darüber so lachen – ohnehin der Maßstab für all unsere Projekte –, dass wir wussten, ‚der ist es‘.“
Park spricht ruhig und wirkt sehr beschei-
überschlägt, arbeitet Aardman langsa-
den – trotz des großen Erfolgs, den er
mer, sehr viel langsamer – ein aufwändig
und seine Aardman Animations haben,
gestaltetes Stop-Motion-Bild nach dem
allein durch ihre Knet-Superstars Wallace
anderen.
und Gromit, die sogar im japanischen Werbefernsehen auftreten. Ein Grund
Akribie mit Konsequenzen – praktischer,
für den Erfolg des Studios liegt in seiner
nicht künstlerischer Natur, gesteht Park:
Arbeitsweise. Während die Trickfilmin-
Einige ihrer bekanntesten Charaktere –
dustrie sich seit den 1980ern mit immer
Gromit, der Pinguin, und Shaun das Schaf
rasanteren Computeranimationen selbst
– haben alle eins gemeinsam: den „sound of silence“, sie sprechen nicht. „Ich begann mit ,Wallace & Gromit‘ am College – mit großem Ehrgeiz“, erinnert sich Park. „Gromit war unglaublich beweglich und war überall unterwegs. Aber als ich den ersten Dreh machen wollte, fand ich die Umsetzung zu kompliziert. Also bewegte ich nur seine Augenbrauen. Und genau das machte ihn zu dem, was er heute ist. Er kann alles mitteilen – nur über das Zucken seiner Augenbrauen. Das Weglassen wurde zur Stärke.“ Diese Stärke haben sie im Spielfilmdebüt von „Shaun das Schaf“ bis an die Grenze getrieben – dann, als Shaun und seine Freunde von der Mossy Bottom Farm auf großes Abenteuer in die Großstadt gehen. Das kleine Schaf mag alle Ecken dieser Welt erreicht haben, aber in Wirklichkeit hatte es sein Zuhause in Bristol nie verlassen.
33
Aardmans „Traumfabrik“ liegt im mystisch
beweisen fünfzig Jahre Stummfilmge-
Aber Shaun das Schaf ist kein Stummfilm,
klingenden Aztec West, einem Industrie-
schichte.“ Um sich inspirieren zu lassen,
eher eine Slapstick-Komödie ohne Dialoge
gebiet vor der Stadt. Im Erdgeschoss stehen
schauten sich die Filmemacher jede Woche
– ohne menschliche Dialoge. Es gibt eine
zig verschiedenen Produktionsgeräte.
einen Stummfilm an, Klassiker von Buster
Menge tierischer Geräusche, darunter
Trickfilmer arbeiten hier an 16 bis 25 Szenen
Keaton, Charlie Chaplin, Harold Lloyd und
Shauns ‚mähs‘, geliefert von Justin Fletcher.
gleichzeitig. Für Shauns Film produzierten
Jacques Tati.
„Synchronsprecher für Schafgeräusche zu
sie drei Sekunden Bildmaterial pro Tag,
34
sein, hört sich nach einer undankbaren
zweieinhalb Minuten pro Woche, insgesamt
„Wenn du eine gute Story entwickelst, mit
Aufgabe an“, sagt Burton, „aber wir nehmen
neun Monate lang.
ausgeprägten Charakteren, dann finden
die Charaktere sehr ernst. Und als wir Justin
die Zuschauer gefühlsmäßig von selbst
fragten, ob er uns ein Blöken geben könne,
Die Co-Regisseure Richard ‚Golly‘ Starzak
hinein, da musst du sie nicht reinschub-
das erzählt, dass Shaun Angst hat, hat er
und Mark Burton rotierten wie Ärzte um
sen. Und Shaun durchläuft im Film eine
nicht gesagt ‚Kommt, Jungs, ist doch nur’n
jedes Gerät, jede einzelne Szene im Blick.
ziemlich emotionale Reise, besonders für
Schaf‘, sondern er hat den Charakter gleich
„Wir hatten anfangs große Befürchtungen,
ein Schaf.“ – „Da ist so ein typisches Buster-
ausgebaut.“
ob es überhaupt möglich sei, eine Geschich-
Keaton-Ding bei Shaun“, sagt Golly. „Er hat
te nur über Bilder erzählen zu lassen. Und
ein fast ausdrucksloses Gesicht die meiste
„Ein weiterer Grund, warum Shaun welt-
wenn, würde sich das Publikum dann
Zeit.“ – „Als wir mit Shaun angefangen
weit so beliebt ist“, sagt Golly, „ist, dass
langweilen?“
haben, dachten wir, dass es sehr verkaufs-
die Geschichten überall verständlich sind,
fördernd sein könnte, wenn wir sagen wür-
da muss nichts erklärt werden.“ Burton
„Man sagt ja, dass du einen guten Film
den, dass wir einen modernen Stummfilm
ergänzt: „Shaun ist zwar sehr britisch, aber
auch ohne Ton gucken kannst“, so Burton.
machen“, erzählt Golly. Dann ist ihnen ‚The
er hat da so ein universelles Wesen. Dadurch
„Klar, können Worte wichtig sein, aber dass
Artist‘ zuvorgekommen und räumte 2012
funktioniert er sogar in Ländern wie Indo-
Geschichten ohne Dialoge funktionieren,
bei den Oscars ab.
nesien oder im Irak. Letztendlich ist „Shaun
das Schaf“ ein schräger, süßer Familienfilm
steht er auf einer Stufe mit Clint Eastwood,
nen er mit einem fünfköpfigen Team saß –
– und trotzdem legst du viel Herzblut rein.
Woody Allen und John Ford. „Ist das so?
für ein noch geheimes Projekt. Etwa… „Es
Eigentlich verdammt viel.“
Wirklich? Wow. Da sind ein paar unten im
ist nicht ,Wallace & Gromit‘“, unterbricht
Konferenzraum, eine hier… Ich hab sie gerne
er mich.
Gerade wird im Studio an der fünften
auf der Arbeit, weil alle daran beteiligt
Staffel von Shauns Fernsehserie und den
waren, sie zu gewinnen.“
„Jeder, den ich treffe, fragt mich, ob ich an einem neuen Projekt arbeite, und dann
Werbespots gearbeitet, dem Hauptgeschäft von Aardman. Eine Etage höher sind die Pro-
Neben Optik und Stil der Animation ist da
kommt automatisch ‚Ist es Wallace & Gro-
duktionsbüros und Schreibräume. In Nick
eine ganz typische Aardman-Note. Kann er
mit?‘. Wenn ich dann ‚nein‘ sage, verlieren
Parks Arbeitszimmer stehen Erinnerungs-
sie beschreiben? Er antwortet langsam, mo-
sie ihr Interesse. Aber ich denke ständig an
stücke an „Wallace & Gromit“, ins Auge aber
delliert die Worte fast beim Sprechen. „Ich
sie. Ein Teil von mir würde liebend gerne
fällt eine andere glanzvolle Figur. Sie ist
denke, es ist … da ist etwas, das immer sehr
ihre Erwartung erfüllen. Und irgendwann
etwas höher als seine Knetfiguren – einer
unschuldig und einfach ist, aber gleichzeitig
werde ich es tun.“
von Parks Oscars.
am Rand des Zerstörerischen, etwas Absurdes. Da gibt es etwas Sanftes gepaart mit
„Ich weiß gar nicht, wo die alle sind – ich
einem bisschen Selbstironie. Niedliches, was
habe sie in letzter Zeit nicht gezählt“,
aber nie zu niedlich ist; wissend, aber nie
kichert er. Mit seinen vier Auszeichnungen
zynisch. Es ist etwas Instinktives, das kann man kaum mit Worten beschreiben.“ Stattdessen will Park lieber seine Arbeit sprechen lassen. Unser Interview hatte Drehbucharbeiten unterbrochen, an de-
Links: Nick Park, Shauns „Vater“, am Filmset. Für den abendfüllenden Film wurden drei Sekunden Bildmaterial pro Tag produziert, zweieinhalb Minuten pro Woche, insgesamt neun Monate lang.
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NETZWELT
KINOTIPP
endstation.kino & bodo präsentieren: Viel Gutes erwartet uns Niels Stokholm ist 79 Jahre alt und biodynamischer Landwirt auf dem Thorshjgaard Hof im Norden von Kopenhagen. Dort lebt und arbeitet er gemeinsam mit seiner Frau Rita. Das Paar arbeitet seit über 30 Jahren biodynamisch. Die beiden gründeten und leiten den Hof nach der Idee, dass der Mensch und
Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:
www.facebook.com/ verspottetrub Als Fabian Adamczewski, Lehramtsstudent in Bochum, vor zwei Jahren in einer Vorlesung die Facebook-Seite „Verspottet: Ruhr Uni Bochum“ ins Leben rief, wusste er noch nicht, was für eine enorme Reichweite diese Seite entwickeln würde. Mittlerweile
die Erde elementar mit dem Universum verbunden sind. Niels trifft alle Entscheidungen im Einklang mit der Natur und dem Respekt vor den Tieren. Er spricht seine Tiere mit Namen an und hat eine enge Beziehung zu ihnen. Er hält sich an einen Saat- und Erntekalender, der sich an der Position von Sternen und Planeten orientiert.
haben über 14.000 Menschen die Seite mit einem „gefällt mir“ markiert, um täglich
Diese Methoden und der Glaube an die
die aktuellen Beiträge zu lesen. Mal lustig, mal ironisch postet Fabian regelmäßig die
biodynamische Landwirtschaft brachten
aktuellen Hiobsbotschaften von der Ruhr-Universität. Von der Maus, die im Vorlesungs-
das gefragteste Gemüse der Welt hervor.
saal ihr Unwesen treibt, über ein nicht mehr ablaufendes Waschbecken, bis hin zu
Das beste Restaurant der Welt, NOMA,
unsinnigen Beschilderungen, defekten Aufzügen und fragwürdigen Fundstücken im
sowie viele dänische Küchenchefs von
Mensaessen sind die Beiträge auf der Seite bunt gemischt.
Weltrang, kaufen ihr Fleisch und Gemüse
Fotografierte Fabian die ersten Bilder noch selbst, bekommt er mittlerweile jeden Tag Einsendungen von Kommilitonen und Freunden, die auf Probleme aufmerksam machen oder das Campus-Leben kommentieren wollen. Sind es in den Semesterferien eher weniger, erreichen den Studenten im laufenden Semester zwischen zehn und zwanzig dieser Fotos am Tag. Solange die eingesandten Beiträge keine Persönlichkeits-
von seinem Hof. Trotzdem hat Niels mit EURegularien und regelmäßigen TierschutzKontrollen zu kämpfen, die in Verbindung mit Geldstrafen und Gerichtsverfahren zur Schließung des Hofes führen könnten.
rechte verletzten, trifft Fabian die Auswahl der Bilder, die er veröffentlicht, aus dem
Die dänische Regisseurin Phie Ambo (Free
Bauch heraus. „Meistens nehme ich das Bild, das ich selbst am lustigsten finde. Oft lie-
the Mind) beeindruckt bei ihrem dokumen-
ge ich damit richtig.“ Den Rekord mit den meisten „gefällt mir“-Angaben hält das Foto
tarischen Portrait mit eingehenden Bildern
eines Baggers, der durch die Bodenplatten am Campus gebrochen ist, bei dem Versuch,
von den Tieren und der Pflanzenwelt des
selbige zu reparieren. Mehr als 1.600 Leute klickten dafür den „Like-Button“.
Hofes, die vom Soundtrack des isländischen
Nachdem Spiegel Online und andere überregionale Medien über das Projekt berichteten, erreichten Fabian Anrufe von Studenten aus anderen Städten, die sich das Okay einholen wollten, sein Konzept zu kopieren. Mittlerweile gibt es auch an anderen Universitäten ähnliche Seiten. Direkten Kontakt mit dem AStA oder anderen Organen der Universität hat die Seite bisher nicht. Bei
Komponisten Jóhann Jóhannsson untermalt werden. Do. 19.03 um 18 Uhr | Fr. 20.03. – Sa. 21.03. um 19 Uhr | So. 22.03. um 17 Uhr | Mo. 23.03. – Mi. 25.03. um 18 Uhr
mehreren tausend Lesern kann man aber davon ausgehen,
Fab ian
A
da
36
m
cze
dass „Verspottet: Ruhr Uni Bochum“ einen festen Platz in der
Endstation Kino im Bahnhof Langendreer
Morgenlektüre der Pressestelle der Universität hat, auch wenn
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
es dem Initiator ursprünglich eher um einen guten Witz als
Telefon 0234 – 68 71 620
um politischen Aktivismus ging. (sese) w sk i
www.endstation-kino.de
BÜCHER
Gelesen von Peter Hesse und Bastian Pütter
Dortmund „Warum fährt irgendwer aus dem Thüringer Wald ausgerechnet nach Dortmund,
Berlin
um einen Türken zu töten?“ Seit der Selbstenttarnung des „NSU“ beschäftigt diese
Jochen Distelmeyer und Blumfeld sind im
Frage Journalisten wie David Schraven,
popkulturellen Gedächtnis der Bundesre-
lange Leiter des WAZ-Recherche-Teams und
publik unverrückbar mit der Hamburger
nun Mitbegründer des gemeinnützigen
Schule verbunden. Nun hat der Sänger,
Recherchebüros „Correctiv“.
der einst behauptete, Tinte im Bauch für
Beim Versuch ihrer Beantwortung stößt man auf die Dortmunder „Blood
Recklinghausen Werner Hansch ist eine der beliebtesten Reporterstimmen für Fußballübertragungen, für seinen eloquenten Stil wird er 1994 mit dem Grimme-Preis geehrt.
20 Bücher zu haben, seinen ersten Roman
Auf der Leusbergstraße in Recklinghausen-
geschrieben.
Süd wird er groß. Während die anderen Jungs Fußball spielen, wird Hansch zum
& Honour“-Zelle und den Roman „Die
Die Hauptfigur ist Tristan Funke, und
Turner-Tagebücher“ von William L. Pierce,
der Plot beschreibt das Jahr 2012. Funke
der als Blaupause für die Taten des „NSU“
arbeitet bei einem Hamburger Verlag
– Anschläge auf Migranten ohne Beken-
und kündigt dort, als sich seine Freundin
nerschreiben – gilt, auf Beate Zschäpes
von ihm trennt. Er startet neu mit einem
Nach dem Abitur nimmt er ein Jura-Studi-
Dortmunder Brieffreund und auf die vier
Umzug in die Hauptstadt. Seine Über-Ich-
um auf, um später Diplomat zu werden. Als
Todesopfer rechter Gewalt in Dortmund
Reisen durch Berlin sind angelegt an die
innerhalb von vier Wochen beide Elternteile
vor Mehmet Kubasik.
antiken Sagen des Irrfahrers Odysseus.
sterben, bricht er sein Studium ab. Sein
Aus all dem hat Schraven gemeinsam mit
Dieses Buch soll ein modernes Sittenge-
dem Zeichner Jan Feindt eine grafische
mälde der Kulturrepublik sein. Türkische
Reportage in kaltem Schwarzweiß ge-
Busfahrer lernt man kennen, und in einem
macht. Sie montiert die Recherchearbeit
Restaurant sitzt der ehemalige Außenmi-
Nur durch Zufall erfuhr Hansch vom Schick-
des Journalisten Schraven, der selbst
nister Fischer. Nebenschauplätze werden
sal seines Vaters: Im September 1933 wurde
als Figur vorkommt, mit dem Weg eines
künstlich hochgejazzt, und die eigentliche
dieser verhaftet, weil er den Satz: „Ich weiß
jungen Dortmunder Punks in die Neo-
Idee landet zu oft in der Sackgasse.
nicht, wieso alle diesem Hitler herlaufen,
nazi-Szene und Auszügen aus besagten Turner-Tagebüchern.
Als fiktive Rekonstruktion parallel verlaufender Ereignisse taugt diese Lebens-
Ballholen abgestellt. Das runde Leder interessiert ihn (noch) nicht, obwohl das Stadion von Westfalia Herne fußläufig entfernt liegt.
Vater, ein polnischer Auswanderer, kam einst ins Ruhrgebiet, um dort als Bergmann zu arbeiten.
er ist doch auch bloß ein Arbeiter“ äußerte. Das wird mit sechs Jahren Haft im KZ Buchenwald quittiert.
Gerne würde man „Weiße Wölfe“ als
Innensicht nicht zum Klassiker, wie etwa
knallharte, aber fiktionale Graphic Novel
„Herr Lehmann“ von Sven Regener an
In einer ergreifenden Portrait-Studie
lesen. Als beklemmend düstere Geschichte
anderer Stelle. Zwischen Gentrifizierung
beschreibt Ghostwriter Uli Hesse hier das
einer Karriere zum Nazi-Terroristen, so ver-
und Dart-WM wird Zeitgeschichte mit
Leben einer schillernden Medien-Persön-
meintlich fiktional wie die handschriftlich
literarischem Geschwurbel und zu viel
lichkeit, die gewohnt ist, viele Umwege zu
eingefügten Romanseiten. Leider geht das
Drumherum verdichtet. Sein nächstes
meistern. (ph)
nicht. Ein beeindruckendes Buch. (bp)
Buch wird besser. (ph)
David Schraven, Jan Feindt | Weiße Wölfe
Jochen Distelmeyer | Otis
„...Alles andere ist Schnulli-Bulli! “
ISBN: 978-3-9816-9170-2
ISBN: 978-3-4980-1203-8
ISBN 978-3-7307-0135-5
PULS 2015 | 15 Euro
Rowohlt 2015 | 19,95 Euro
Die Werkstatt 2014 | 19,90 Euro
Werner Hansch
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REPORTAGE
Seit dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo durch radikale Islamisten sind die deutschen Sicherheitsbehörden alarmiert. Innenminister Ralf Jäger machte Anfang des Jahres deutlich, dass es in Nordrhein-Westfalen eine neue Qualität der Bedrohung gebe, und legte die Zahlen auf den Tisch: In NRW gebe es ungefähr 1.900 Salafisten, 300 von ihnen gelten als so genannte „Gefährder“. Mehr als hundert nordrhein-westfälische Salafisten reisten bis Anfang 2015 nach Syrien aus, um unter der schwarzen Flagge des „Islamisches Staats“ (IS) zu kämpfen. Besonders zurückkehrende Dschihadisten – die ersten sind auch in Dortmund angekommen – gelten als Sicherheitsrisiko. Von Ulrike Märkel | Fotos: Ulrike Märkel, REUTERS/Morris Mac Matzen, REUTERS/Kai Pfaffenbach
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Salafisten im Ruhrgebiet U
ngeachtet der Bemühungen der Sicherheitsbehörden, den Salafismus zu bekämpfen, sammeln radikalislamische Hilfsorgani-
sationen Geld für die Glaubensbrüder und -schwestern in Kriegs- und Krisenregionen. Schwerpunkt der Spendenaktionen ist zurzeit Syrien. Vereine wie „Ansaar International e.V.“ oder „Helfen in Not e.V.“ werden beim Spendensammeln von salafistischen Predigern unterstützt. Sie treten bei Wohltätigkeitsveranstaltungen als Redner auf und sollen nicht nur die Herzen der Gläubigen öffnen, sondern vor allem ihre Geldbörsen.
Charismarische Konvertiten Bei den Veranstaltungen werden Spenden eingesammelt und Wertgegenstände versteigert. Die erzielten Summen sind nicht unerheblich, denn ein gläubiger Muslim ist verpflichtet, für Bedürftige zu spenden. Die Mitarbeiterin eines Hilfsvereines freute sich: „Wenn ein Bruder ein iPhone für 7.000 Euro ersteigert und wenn die Geschwister ihre Uhren, Handys, Gold oder ein Auto spenden, geht mir das Herz auf.“ Der Verein „Ansaar“ aus Düsseldorf sammelte im letzten Jahr über 1,3 Millionen Euro Spendengelder allein für Gaza, Somalia und Syrien ein. Doch gibt es erhebliche Zweifel daran, dass das Geld ausschließlich für humanitäre Zwecke verwendet wird. Das hängt auch damit zusammen, dass im Umfeld salafistischer Moscheen und Hilfsvereine immer wieder dieselben Prediger auftauchen. Besonders aktiv ist einer der Stars der Salafistenszene, Pierre Vogel. Er ist regelmäßig in ganz Nordrhein-Westfalen als radikalislamischer Redner unterwegs. Auf einem Foto sieht man den Kölner Prediger in einem schwarzen Pullover mit IS-Logo. Aus seiner Sympathie für die Terrormilizen, die einen islamischen Gottesstaat errichten wollen, macht er auf seinem Videokanal keinen Hehl.
Oben: In einer Missionierungskampagne mit dem Namen „Lies!“ (dt. Aussprache) haben Salafisten bisher eine siebenstellige Zahl Koran-Ausgaben gratis verteilt. Links: „Lies!“-Stand vor der Dortmunder Reinoldikirche. 39
REPORTAGE
gion (DWR)“. Diese salafistische Gruppierung steht hinter der KoranVerteilungkampagne „Lies!“, die gratis Korane an Passanten verteilt. In den letzten Monaten standen die Salafisten mehrfach in der Dortmunder Innenstadt vor der Reinoldikirche. Die Missionierungs-Aktion stieß auf Interesse: Immer wieder hielten Menschen an, auch junge Leute, und kamen mit den Männern am „Lies!“-Stand ins Gespräch. In ihren weißen Gewändern und mit den langen Bärten sehen sie freundlich aus. Doch täuscht das Bild. Hinter dem Koran-Verteilen stecken knallharte Interessen. Diese Form der „Street-Da‘wa“ dient dazu, Menschen für den Salafismus zu rekrutieren. Strippenzieher hinter den Missionierungsaktivitäten ist Ibrahim Abou-Nagie. Der Geschäftsmann und Prediger ist der Meinung, dass ein Muslim, der die Scharia ablehnt, ein Kuffar, ein Ungläubiger, sei. Er sagte in einem
Ein Vertrauter des umtriebigen Konvertiten Pierre Vogel ist Dr. Marcel Krass. Der Diplom-Ingenieur und ehemalige Berufsschullehrer ist Mitbegründer des Islamischen Zentrum Münster e.V. Der Vorsitzende des Vereins soll zu radikal-fundamentalistischen Kreisen in Ägypten Kon-
Die islamistische Ideologie des Salafismus orientiert sich
takt gehabt haben. Diese hatten wiederum Verbindungen zu Anhängern
streng an einem vermeintlich ursprünglichen Islam, wie
Osama Bin Ladens, wie der Spiegel berichtete. Dazu passt, dass Krass
er vom Propheten Mohammed und den „rechtschaffenden
wenig Berührungsängste mit dem afghanischen Terrorregime hat. Er
Altvorderen“ („al-salaf al-salih“) praktiziert worden sei.
befand: „Die Taliban machen zu 95 Prozent gute Sachen.“
Mittelalterliche Askese und vermeintliche Buchstabentreue verbinden Prediger mit einer charismatischen und moderne
Spendensammeln in Dortmund
Kommunikationsmittel nutzenden Missionierungsarbeit.
Radikale Ansichten fallen auch im Ruhrgebiet auf fruchtbaren Boden.
aber schnell wachsende Splittergruppe.
Der Konvertit Dr. Krass war an Weihnachten in Dortmund, um auf einer Benefizveranstaltung im Dortmunder Norden Geld für Syrien zu sammeln. Der Veranstaltungsort blieb, wie bei solchen Benefiz-Events üblich, erst einmal geheim. Einen Tag vorher kündigten die Veranstalter über das Internet an, dass die Benefizgala mit Buffet, Basar und Kinderbetreuung in einer Halle nahe dem Fredenbaumpark stattfinden werde. Der Staatsschutz in Dortmund sieht sich für solche Veranstaltungen nicht verantwortlich. Die Polizei habe die Aufgabe, Straftaten zu verfolgen und konkrete Gefahren abzuwehren – und verweist auf den zuständigen Verfassungsschutz. Salafisten sind nicht das erste Mal in Dortmund aktiv. Nach einem Bericht des niedersächsischen Verfassungsschutzes organisierte vor zwei Jahren der Verein „Afrikabrunnen e. V.“ in Dortmund Benefizveranstaltungen zugunsten der notleidenden Muslime in Syrien. Im September fand das „Brunnenfestival" in Dortmund statt. Der Konvertit Sven Lau, der sich heute Abu Adam nennt, war als Gastredner eingeladen. Er ist einer der bekanntesten Salafisten in Deutschland und kam bundesweit in die Schlagzeilen, als er die so genannte „Scharia-Polizei“ erfand, die als Gesinnungspolizei in Wuppertal ihr Unwesen trieb.
Rekrutierung in der Fußgängerzone Auch Pierre Vogel kam schon zu Besuch nach Dortmund, um gemeinsam mit Prediger Braihm Belkaid Geld „zur Rettung der Umma“ (Gemeinschaft der Moslems)“ zu sammeln. Belkaids Bruder gilt als Verbindungsglied zur militant-dschihadistischen Szene in Deutschland. Er ist einer der radikalsten Prediger des Netzwerks „Die Wahre Reli40
Salafisten bilden in Deutschland eine verschwindend kleine,
Fernseh-Interview: „Also ich wünsche, dass Allahs Scharia weltweit
sche Prediger sorgen unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit und im
herrscht. Denn das ist unser Schöpfer, der uns erschaffen hat und uns
Namen einer Religion dafür, dass der Graben zwischen Muslimen und
seine Gebrauchsanweisung im Koran herabgesandt hat.“
Anders- bzw. Nichtgläubigen immer tiefer wird. Ihre Hetzrhetorik und die hoch emotionalisierten Reden fördern den Hass auf Nicht-Muslime
Der geistige Boden der Radikalisierung
und bieten den geistigen Boden zur Radikalisierung. Sie fördern die Ideen,
Anfang Februar startete eine Offensive der „Lies!“-Kampagne in Nord-
Religion oder gemeinnütziger Tätigkeit hat das nichts zu tun.
die Menschen dazu bringen, in den Dschihad zu ziehen. Mit einer wahren
rhein-Westfalen. Abou-Nagie gelang es bereits bis zur ersten Hälfte des Februar, mit seinen Mitgliedern in siebzehn NRW-Städten „Lies!“- Stände aufzubauen. Fast die Hälfte davon standen in der Salafisten-Hochburg
Links: Fans bei einer Kundgebung von Pierre Vogel
Ruhrgebiet. Innenminister Jägers Entscheidung für eine personelle Ver-
in Frankfurt a.M.
stärkung von Staats- und Verfassungsschutz zur Beobachtung salafisti-
Unten: Der Konvertit Pierre Vogel gilt als einer der ein-
scher Extremisten ist daher konsequent, doch kommt sie spät. Salafisti-
flussreichsten salafistischen Prediger in Deutschland.
41
REPORTAGE
Ein Mahnmal für Thomas Schulz Am 28. März, dem Ostermontag 2005, wurde der 31-jährige Thomas Carsten Schulz von dem Nazi-Skinhead Sven Kahlin an der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße in Dortmund erstochen. Während der zehnte Jahrestag der Tat naht, wartet Dortmund immer noch auf den 2007 beschlossenen Gedenkstein. Von Andreas Müller | Fotos: Geschichtswerkstatt Dortmund, Daniel Rehbein
Auf www.bodoev.de finden Sie unter anderem ein Rapvideo für Thomas Schulz und einen Film zu einem Gedenk-Graffito in Bochum. 42
Thomas Schulz, auch „Schmuddel“ genannt,
und Maßnahmen eines Notarztes auf dem
Dortmunder Naziszene versorgte ihren „Ka-
war an diesem Abend mit einigen seiner
Bahnsteig konnte Thomas nicht gerettet
meraden“ Sven Kahlin umgehend mit einem
FreundInnen aus der Punk-Szene auf dem
werden. Er starb am selben Abend.
renommierten Strafverteidiger.
Nazireaktionen
Ein Urteil
gen Rolltreppe der 17-jährige Sven Kahlin mit
Die Dortmunder Nazi-Szene triumphierte
Das Landgericht Dortmund verurteilte
einer Freundin entgegen. Zwischen Kahlin,
über den Mord. Im Internet verbreitete sie:
Kahlin am 17. November 2005 wegen Tot-
der unschwer an seinem Outfit als Rechts-
„Die Machtfrage wurde gestellt und wurde
schlags zu einer Einheitsjugendstrafe von
radikaler erkennbar war, und den Punks
für uns befriedigend beantwortet: Dort-
7 Jahren. Obwohl er schon am 7. März 2005,
entspann sich ein Wortgefecht. Thomas
mund ist unsere Stadt!“ FreundInnen und
also nur wenige Wochen vor der Tat, wegen
war der einzige aus der Gruppe, der Kahlin
Bekannte von Thomas, die eine Mahnwache
dem Angriff auf einen Punker zu einem
nachging und diesen wegen seiner Äuße-
am Tatort abhielten, wurden angegriffen
einwöchigen Arrest und 150 Euro Schadens-
rungen zur Rede stellen wollte. Was Thomas
und bedroht. In der Nacht vor der großen an-
geld verurteilt worden war, bewertete das
nicht wusste, war der Umstand, dass Kahlin
tifaschistischen Demonstration zum Geden-
Gericht, dass die Tat „letztlich spontan und
längst ein Messer gezogen hatte und es vor
ken an Thomas am 2. April 2005 verklebten
in Aufwallung von Wut und Verärgerung“
ihm verbarg. Während der verbalen Ausein-
Nazis ein Plakat, mit dem sie Antifaschisten
erfolgt sei. „Eine politische Motivation für
andersetzung stach Kahlin unvermittelt
offen mit Mord drohten: „Wer der Bewegung
die Tat stellte das Gericht im Ergebnis gera-
mit großer Wucht zu und floh mit seiner
im Weg steht, muss mit den Konsequenzen
de nicht fest“, so der NRW-Innenminister in
Freundin. Trotz der Hilfe von PassantInnen
leben (...) Organisiert die Anti-Antifa.“ Die
einer Stellungnahme aus dem Jahr 2011.
Weg zu einem Konzert. Während die Gruppe die Rolltreppe an der U-Bahn-Haltestelle hinauf fuhr, kamen ihnen auf der gegenläufi-
Die Entpolitisierung – nur „Waffennarren“ und „Einzeltäter“? Keine politisch motivierte Straftat und damit auch kein gesellschaftliches Problem, das zu bekämpfen wäre, so werden Tötungsdelikte mit rechtsextremen Hintergrund seit Jahren verharmlost: Am 14. Juni 2000 erschießt der in Körne lebende Nazi Michael Berger den Polizeibeamten Thomas Goretzky bei einer Verkehrskontrolle und dessen Kollegen Yvonne Hachtkemper und Matthias Larisch von Woitowitz auf der Flucht und schließlich sich selber – die Nazis feierten die Morde auf Flugblättern und Aufklebern: „Berger war ein Freund von uns. 3:1 für Deutschland.“ Er hatte in seinem Wagen und in seiner Wohnung Sprengstoff
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REPORTAGE
und Schusswaffen gelagert und war ohne
(K)ein Mahnmal
Schulz stehen. Der Verdacht liegt nahe, dass es nie gewollt war.
Führerschein gefahren – deshalb wurde es nicht als politisch motivierte Tat, sondern als
Am 23. August 2006 beschloss die Dort-
eine Tat aus „Verdeckungsabsicht“ von einem
munder Bezirksvertretung Innenstadt-
Wie in jedem Jahr findet auch 2015 zum
psychisch gestörten Waffennarren und Einzel-
West, „eine geeignete Gedenktafel oder
Todestag von Thomas Schulz eine antifa-
täter gewertet. Der Mord an Mehmet Kubasik
einen Gedenkstein in die Neuplanung der
schistische Demonstration statt. In dem
am 4. April 2006 in der Dortmunder Nordstadt
Kampstraße zu integrieren“. Der Text sollte
diesjährigen Aufruf heißt es: „Die Demon-
wurde jahrelang seinem persönlichen Umfeld
lauten: „In dieser U-Bahnhaltestelle wurde
stration wird dieses Jahr zum zehnten – und
angelastet – bis 2011 nach der Selbstenttarnung
am 28.3.2005 der Punk Thomas Schulz von
auch zum letzten Mal – stattfinden.“ Ein
des NSU der rechtsterroristische Charakter des
einem Neo-Nazi erstochen.“
verwunderlicher Standpunkt.
Die CDU-Fraktion stimmte laut Protokoll
Thomas Schulz war einer von uns!
Mordes offensichtlich wurde.
Wiederholungstäter
dagegen: Das „subjektive Sicherheitsgefühl“ werde berührt, „wenn der normale Passant
Wir werden Thomas Schulz nicht vergessen.
Übrigens: Sven Kahlin wurde bereits nach
einen solchen Gedenkstein sieht“. Außerdem
Das heißt, sich jeden Tag aktiv einzumischen,
knapp 5 Jahren am 23. September 2010 auf frei-
gehörten „nicht nur die Übergriffe von Rechts,
wenn es um den Erhalt und den Ausbau
en Fuß gesetzt: Ein Gutachter hatte geschrie-
sondern auch die von Links angeprangert“.
demokratischer Grundregeln geht, dafür zu
ben, neue Taten seien nicht zu erwarten. In der
Ein Jahr später, am 22. August 2007, wurde der
sorgen, dass Dortmund eine lebenswerte,
Haft wurde er von der „Hilfsorganisation für
Beschluss auf die Errichtung eines Mahnmals
demokratische Stadtkultur entwickelt, in
nationale und politische Gefangene“ betreut,
von der Bezirksvertretung bekräftigt. Dieser
der rechtsextreme Hassbotschaften keine
hatte engen Kontakt zu seinen Kameraden und
wiederholte Beschluss der Bezirksvertretung
Chance haben. Denn wir haben erlebt, dass
verkündete: „Dortmund ist und bleibt unsere
erstaunte damals viele Dortmunder, drückte
die Politik, die Verwaltung und die Ordnungs-
Stadt!“ Keine drei Wochen nach der Haft trat er
die CDU doch auch die gängige Haltung und
behörden in der Vergangenheit die Rechtsex-
als Redner bei einer Nazi-Demo in Hamm auf.
Praxis in Dortmund aus, Rechts mit Links
tremen haben gewähren lassen. Zu oft wurde
Auf seinem T-Shirt stand: „Was sollten wir be-
gleichzusetzen und ein Problem eher im
aktives antifaschistisches Handeln kriminali-
reuen“. Er beteiligte sich wieder an Überfällen
Widerstand gegen die Nazis als im Erstarken
siert. Thomas Schulz war einer von uns, weil
auf „Linke“, Punker und Migranten, randalierte
der Nazi-Szene zu sehen. Doch – wen wundert
ihn das Auftreten, das zur Schau getragene
im Bochumer Bahnhof, die neuerlichen Strafen
es – bis heute ist noch nichts geschehen.
Outfit des rechtsextremen Sven Kahlin
wurden auf Bewährung ausgesetzt. Dann
nervte und er ihn zu Rede stellen wollte. Weil
schlug er auf dem Dortmunder Weihnachts-
Der Aufstellung eines Mahnmals stand zu-
er sich einmischte, die zur Schau getragene
markt 2011 zwei türkische Teenager halbtot.
nächst angeblich der Umbau der Kampstra-
Gesinnung nicht akzeptierte. Weil er nicht
Aus der U-Haft wurde er Ende September 2012
ße zum „Boulevard“ entgegen. Die Bau-
akzeptierte, dass Nazis zum Alltagsbild in
entlassen, da u.a. keine Wiederholungsgefahr
maßnahmen sind nun aber seit geraumer
unserer Stadt gehören sollen. Und weil das
bestünde. Im Januar 2013 wurde er zu 21 Mona-
Zeit abgeschlossen. Ein Mahnmal könnte
tägliche Einmischen letztendlich mehr bringt
ten Gefängnis verurteilt.
hier zum 10-jährigen Todestag von Thomas
als alle Sonntagsreden zusammen.
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Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an:
Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Friedensplatz 7 | 44135 Dortmund Telefon: (02 31) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org
n Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen n Unterstützung bei der Betreuung von Kindern n Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene n Unterstützung bei psychischen Erkrankungen n Hilfen für Menschen mit Behinderungen n Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten n Selbsthilfeunterstützung
www.dortmund.paritaet-nrw.org 44
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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.
Studien sind toll, manchmal sind sie sogar irre, oft kommen sie von Forsa. Neulich hat jenes Institut festgestellt: „82 Prozent der Menschen leben gerne im Ruhrgebiet“. „Die restlichen 18 Prozent leben also in Dinslaken“, antworte ich reflexhaft und biete den Witz jedem an, der nur seine Lieblings-Hassstadt einsetzen muss. Funktioniert immer. Man könnte die Frage anschließen, ob der jahrelange Genuss heimischer Biere bei den Jasagern Wirkung entfalte. Oder man könnte sich mal mit dem Meinungsforschen an und für sich beschäftigen. Ich war mal dabei, als eine Redaktion mit dem Chef eines Instituts an der Formulierung der Fragen rang, um ein möglichst richtiges, sendefähiges Ergebnis zu erhalten. Vor noch längerer Zeit war ich Umfrageteilnehmer in Berlin, ich musste einem Kumpel helfen, dem Interviewte fehlten. Dazu versetzte ich mich in die Rolle eines mittelalten, verbeamteten CDU-Wählers und verzweifelte an der Frage, ob Aids mein Sexualleben verändert habe. Ich kreuzte dann ein „Nein“ an, weil ich dachte, entweder ist so ein Mann so dumpf oder er lügt einfach. Rückblickend hoffe ich, dass ich nicht mit meinen Antworten Eberhard Diepgen erst möglich gemacht habe. Die Ruhrpott-Umfrage hat einen Zusatznutzen. Wenn man recherchiert, also bei Google guckt, lernt man mehrere lustige Einrichtungen kennen: Die Studie wurde in Auftrag gegeben von der Global Young Faculty, einem Netzwerk von Nachwuchswissenschaftler. Als schaftlern. Alsbesorgte besorgteEltern Elternmuss mussman mansich sichalso alsonicht nichtmehr mehrgrägrämen, nicht nur DSDS ist eine Bedrohung für Kinderseelen. Die Ergebnisse der Studie soll es auch als Theaterinszenierung geben, jubeln die global jungen Menschen im Internet. Das ist toll, das ist ausbaufähig. Forsa in drei Akten. Und Jörg Schönenborn (ARD-Wahlstudio) labert am Wahlabend nicht mehr Zahlenbrei – er tanzt die Prognosen, die Tortendiagramme und die Wählerwanderungen.
Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.
Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.
Werden auch Sie Mitglied in der AWO! Unterbezirk Dortmund
Unterbezirk Ruhr-Mitte
Unterbezirk Unna
Klosterstraße 8 -10 44135 Dortmund 0231- 99 340
Bleichstr. 8 44787 Bochum 0234 - 96 47 70
Unnaer Straße 29a 59174 Kamen 02307- 91 22 10
info@awo-ww.de | www.awo-ww.de 45
LESERSEITE bodo dankt: Sparkasse Bochum
„2. Freitag“ bei bodo: ein großartiger Abend mit einem wunderbaren Patrick Salmen und mehr Gästen, als unser Laden fassen konnte. Wir sind zusammengerückt, hatten richtig Spaß und freuen uns über fast 500 Euro Spenden. Vielen Dank an alle Gäste, vielen Dank Patrick Salmen!
LESERPOST Zu: Nachruf „Vielen Dank!“ in bodo 02.15 Das ist eine traurige Nachricht, dass die bodo-Verkäu-
umso mehr an der Magazin-Aufmachung der bodo,
ferin Anne verstorben ist. Anne war auch jahrelang in
für die Ihr Euch entschieden habt, und deren Inhalte
Wiemelhausen unterwegs, um bodo zu verkaufen – sie
interessant und anspruchsvoll sind. Ich danke Euch für
gehörte quasi zum „Stadtbild“ dazu. Ich kaufte regel-
dieses Jahr mit bodo und wünsche Euch weiterhin viel
mäßig ein Heft. Sie war immer freundlich, hatte auch
Wärme, Elan, Engagement; weitere Chancen für neue
mal Zeit für ein Schwätzken und ließ sich nicht unter-
und alte Verkäuferinnen und Verkäufer und mehr und
kriegen. Und plötzlich ist sie nicht mehr da – aus dem
mehr Interessentinnen und Interessenten für Eure Zeit-
Leben gerissen. Ob man draußen auf der Sitzbank saß,
schrift und Euer tolles Kulturprogramm.
aus einem Geschäft kam oder im Kirchviertel lief – sie
Dorothea Staudinger
kam einem auf dem Bürgersteig entgegen und lief einem in die Arme. Wir werden dich vermissen – Anne!
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Liebes bodo-Team, habe seit Jahren das erste Mal wie-
Lutz Gollnick
der ein bodo-Magazin in der Hand gehabt (wohne
Liebe bodo, seit fast neun Monaten in Berlin ist die bes-
Ihr leistet einen tollen Beitrag.
te Verbindung zur Stadt Dortmund (natürlich außer
Der Artikel über Muhammad Tamim – allein das Bild
persönlichen Freundschaften) das Abo der Zeitschrift
aus Yarmouk war es wert das Magazin gekauft zu
bodo, die mich immer wieder mit den Seiten der Stadt
haben. Der Artikel „Extremismus der Mitte“ – die Mi-
verbindet, die ich am meisten geschätzt habe. Und sie
schung insgesamt ist hervorragend und inspirierend.
hält mein Interesse wach an den wunden Stellen, auf
Hat mich so beeindruckt, dass ich bisschen was gespen-
die Ihr Eure schreibenden Finger legt. Wenn ich hier
det habe. Also, gute Arbeit – weiter so!
in Berlin die Straßenzeitungen kaufe, freue ich mich
Gruß, Torsten Heseding
nicht mehr in Bochum) und war schwer beeindruckt.
Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Matthias Grigo, Grünbau GmbH, Britta Richter, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga KoesterWais, Birgit Kuehn, Nicola Steinstrass, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Ingeborg Schumacher, Gabriele Steinbrecher, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Jörg Gruda, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Daniela Schmitz, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Linda Wotzlaw, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Ursula Machatschek, Jutta Meklenborg, Marlies und Eberhard Piclum, Sandra Rettemeyer, Inge Schaub, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christain Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Jutta Haring, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowny, Daniela Gerull, Dieter Schibilski, Martin Scholz, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dieter Zawodniak, Friederike Jansen, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Thomas Konradt, Dr. Nina Kolbe, Ute Soth-Dykgers, Tobias Eule, Timo Zimmermann, Anenette Düe, Hildegard Reinitz, Dolf Mehring, Alfons Kienast, Andreas Bürgel, Slke Harborth, Petra Danielsen-Hardt, Monica Meyer, Sabine Raddatz, Dr. Hildegard Mogge-Grotjahn + Friedrich Grotjahn, Peter Lasslop, Elsemarie Bork, Kathrin Bohr, Gerhard Volpers, Jutta+Wido Wagner, Christina Kolivopoulos, Gerhard Althaus, Oliver Olschewski, Inga Lehmann, Volker Schaika, Thorsten Baulmann, Hannelore Thimm-Rasch, Felizitas Kleine, Petra Karmainski, Dr. Rinnert-Siemssen, Hannah Schröder, Thomas Annies, Esther Hagemann, Evangelischer Kirchenkreis Dortmund, Oliver Stiller, Dirk Rohrberg, Markus Hüpper, Plan-Lokal GbR, Dr. Sabine Siebel, Silvia Klesz, Christa Fuhrlander, Ole Eric Bogena, Maria Kolodziej, Susanna Galow, Werner Szesny, Torsten Ruben Heseding, Antje Gratschek, Johannes Syre, Helmut Eder, Christa Stewen, Wilhelm Cordes, Martina Grytzek, koNetzwerk Dortmund, tOnbande e.V., Ingrid Olier, Monika Teigel, Tomas Przybyla, Ute Vermeeren Monika Wohlfarth, Christine Dahms, Grundhild+Christofer Frey, Christine Hedwig Bülow, Ellen+Horst Finke, Manfred Scheiker, Ingrid+Wolfgang Kopisch, Erika Maletz, Erich Joswig, Siegmar Welski, Angelika Kaupert, Udo Müller, Elmar Buttinghaus, Melanie Renner, Jutta Korth, Erika Neuhauser, Danile Böning, Dieter Mikosch, Frank Roland Scharun, Adelheid Kaufmann, Hans Hofmann, Christel Wahle, Petra Coddington, Heidrun Vaupel-Wiehe, Reinhilde Walkenhorst, Stephan Eisbach, Susanne Martiny-Oster, Michaela + Thomas Kupka, Christoph Thomas Schubert, Alexander Müller-Nedebock, Dr. Arthur Frischkopf, Yvonne Lysson, Udo Nagel, Renate Schmitt-Peters, Herbert Schnier, Karl-Dieter Oberstadt
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