bodo März 2017

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2,50 Euro | 1,25 Euro für den Verkäufer

bodo

März 2017

GA DAS STRASSENMA

Z IN

STADT SELBER MACHEN GEMEINSAM WOHNEN DIE WELT RETTEN 1


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INHALT | EDITORIAL

04

Jana Schulz „Ich liebe das Unperfekte hier, das Unprätentiöse“, sagt Jana Schulz über ihre

Wahlheimat Bochum. Die preisgekrönte Schauspielerin zog es von Hamburg ins Ruhrgebiet. „Ich möchte hier wohnen bleiben, arbeiten können und trotzdem frei bleiben.“ Von Max Florian Kühlem

12

Klinke für Klinke 50 migrantische Initiativen unter einem Dach: Das Haus der Vielfalt

im Dortmunder Westend ist ein beeindruckendes Beispiel von Netzwerkarbeit. Ein Rundgang von der Turnhalle in die Zeitungsredaktion zum Deutschunterricht.

18

Von Maren Wenzel

Die Nischen der Städte Der Berliner Filmemacher und Aktivist Matthias Coers („Mietrebellen“)

hat gemeinsam mit der Gruppe „Recht auf Stadt Ruhr“ einen Dokumentarfilm über urbanen Aktivismus im Ruhrgebiet gemacht. Ende März kommt „Das Gegenteil von Grau“ ins Kino. Ein Interview. Von Bastian Pütter

34

Zimmer mit Aussicht In Wien proben 27 Bewohner die Zukunft des sozialen Wohnens: Ehemals

Obdachlose leben im „VinziRast-mittendrin“ zusammen mit Studierenden in WGs. Das anfangs beargwöhnte Projekt geht bereits ins vierte Jahr. Von Simone Deckner

07 Straßenleben | Vier Fragen an bodo 07 Impressum 08 Neues von bodo 16 News 16 Kommentar | „Wie skrupellos!“

Liebe Leserinnen und Leser,

17 Recht | Kosten der Unterkunft

kennen Sie schon die Bochum-Strategie? Klingt nach Fußball (Sai-

17 Das Zitat | Das Foto

sonziel Klassenerhalt), meint aber die ganze Stadt. Wenn Sie die da-

22 Kultur | Duncan Fulton

zugehörige Hochglanzbroschüre in die Hand bekommen, schauen

23 Wilde Kräuter | Kornelkirsche

Sie mal rein. Sie erkennen sie an dem kaputten Opel-Blitz auf dem

24 Veranstaltungskalender | Verlosungen

Titel, der vielleicht eigentlich ein Kompass sein soll.

30 bodo geht aus | ConcordiArt

Wenn Sie ihre Stadt bereits lieben (oder ihre Nachbarstadt bereits schätzen) und den

31 Neues von bodo | Hörkino

aufgekratzten Werberton aushalten, finden Sie hier Bestätigung: Das „Manage-

32 Reportage | Schlanke Mathilde

ment des Konzerns Stadt“ funktioniere hervorragend, ein „Wir-Gefühl“ liege im

38 Netzwelt | jetztrettenwirdiewelt.de

„Gen-Code der Stadt“. Bochum sei ein „Shootingstar der Wissensarbeit“, Wissen gar

38 Kinotipp | Mit siebzehn 39 Bücher

„Bochumer Rohstoff“.

40 Reportage | Sonnenbunker

Nicht nur die Metaphorik umgeht das Soziale. Auch sonst ist es vor lauter Aufgeregt-

44 Verkäufergeschichten | Jan und Tamara

heit über die eigene Performance zum Wohl der Kunden des „Konzerns“ Stadt ganz

46 Leserseite | Comic

schön menschenleer in dieser Strategie.

47 bodo Shop

Im Kapitel „Großstadt mit Lebensgefühl“ steht der Satz: „Wir stellen für alle Bevölkerungsgruppen ein bedarfsgerechtes Wohnraumangebot sicher.“ Aber bitte nicht falsch verstehen: Das ist keine Zusage, sondern ein „Schwerpunkt“ und

bodo SCHA FFT CHAN CEN

damit „ein Bindeglied zu den 125 Kernaktivitäten“ einer Entwicklungsstrategie 2030. Meint: Vergessen Sie’s. Stattdessen wird das kommende „Handlungskonzept Wohnen“ zeigen: Bochum setzt auf Privatisierung öffentlicher Flächen und Anreize für Privatinvestoren. Bezahlbare Wohnungen schafft das nicht, aber vor 20 Jahren hätte es innovativ geklungen. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3


MENSCHEN

„Das war eben eine sehr starke Julia“

Jana Schulz:

„Ich glaube, meine Seele hat sich die Bühne gesucht, als Ventil.“

4


Man könnte Jana Schulz als Star des Bochumer Schauspielhaus-Ensembles bezeichnen, aber sie würde das wahrscheinlich nicht gerne hören. „Gute Kritiken und Preise machen mir Angst“, sagt die 39-Jährige. Doch die Angst, die dunklen Seiten in ihr, haben sie auch groß gemacht. Von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski

Als Jana Schulz im vergangenen Jahr für ihre

auf der Bühne spielt. Und sie geht noch wei-

Bühnen Bielefeld und fing zum Ende ihrer

Rollen in „Onkel Wanja“ und „Schuld und

ter: „Ich glaube, meine Seele hat sich diesen

Schulzeit an, sich auf Vorsprechen an Schau-

Sühne“ am Deutschen Schauspielhaus Ham-

Weg gesucht, als Ventil.“ Bevor sie Sätze wie

spielschulen vorzubereiten.

burg den Gertrud-Eysoldt-Ring verliehen be-

diese sagt, schaut die Schauspielerin lange in

kam, der in der deutschen Theaterlandschaft

sich hinein. Es ist, als würde sie alles immer

Auf der Bühne konnte Jana Schulz all die

einem Ritterschlag gleichkommt, hätte sie

wieder neu und ganz genau überprüfen: sich

dunklen Seiten ausleben, die sie an sich

das am liebsten irgendwie unter den Tisch

selbst – schmal, blass, blond, blauäugig, ab-

selbst ängstigten. Die sie so sehr ängstig-

fallen lassen. Interviews zum Thema lehnte

getragene Jeans und Wanderschuhe, dicker

ten, dass sie sich selbst einen Platz am Rand

sie kategorisch ab. „Ich will mir nichts darauf

Rucksack im Gepäck – ihr Gegenüber und

der Gesellschaft zuwies. „Ich hab mich im-

einbilden“, sagt sie. Und erzählt vom Druck,

dessen Fragen, die Umgebung im Bochumer

mer distanziert, habe mich nie Cliquen an-

den so eine Auszeichnung ausüben kann:

Café Orlando.

geschlossen“, erzählt sie, „aber die Leute ha-

„Erwarten die Leute vielleicht mehr von mir

ben mich trotzdem respektiert.“ Noch heute

durch den Preis? Darf ich nicht mehr unter

Plötzlich und unvermittelt öffnet sie sich

fühlt sich Jana Schulz zu den Rändern und

dieser Leistung liegen?“

voll und ganz: Das Ventil habe sie gebraucht,

Randfiguren hingezogen und hat ein gro-

weil sie in der Kindheit etwas erlebt habe,

ßes Bedürfnis, Zeit alleine zu verbringen.

Zweifel hin oder her: In Bochum war von ei-

das sie hart gemacht hat. „Etwas, das ich

Am Anfang ihres Engagements in Bochum

nem Leistungsabfall bisher nichts zu spüren.

emotional nicht verarbeiten konnte.“ Das

sah man sie manchmal in einsamen Ecken

Das erste Mal Furore machte Jana Schulz 2011

waren Zeiten, in denen ihre berufstätigen

sitzen und zeichnen.

in der Doppelrolle als Viola und Sebastian

Eltern mit ihrem Schutzbedürfnis überfor-

in Roger Vontobels Inszenierung von Shake-

dert waren. Als sie auf ein Gymnasium kam,

Was sie auch zu den Rändern, in die Nischen

speares „Was ihr wollt“. Unvergessen ist die

das sehr weit weg lag. Als sie Panikattacken

drängte, war die Unsicherheit, den eigenen

Szene, wenn ihre Figur im Gender-Streit am

auf Busfahrten erlitt und ihre Leistungen

Körper betreffend: „Ich war mit meinem

Ende der missratenen Hochzeit in den Was-

schlechter wurden. Als die Mutter, die selbst

Körper nie zufrieden. Ich fand die Körper der

serfluten auf dem Bühnenboden liegt, brüllt

mit psychisch Kranken arbeitete, ihr riet:

Jungen mit ihrer Schlichtheit und Gradlinig-

und schluchzt: „So voller Wahnsinn ist die

Jetzt reiß dich doch mal zusammen. „Da zog

keit viel schöner.“ Lange sei ihr nicht bewusst

Raserei, die Liebe heißt!“

ich mich zurück in mich – und das war die

gewesen, dass sie eine Frau sei: „Ich dachte

Hölle“, erinnert sich Jana Schulz.

immer, ich bin ein Mensch.“ Und wenn sie

„Es tut mir gut, in die Seele dieser Menschen

heute auf der Bühne eine Königin spielen soll,

zu gehen, ihren Schmerz zu spüren“, sagt

Aber zum Glück war da ja die Bühne. Von

muss sie sich besonders bewusst machen,

Jana Schulz und meint die Figuren, die sie

Grundschulzeiten an spielte die in Steinhagen

was das heißt, dass man sich da ganz anders

bei Bielefeld Aufwachsende Theater, stand mit

bewegen muss, als sie das natürlicherweise

16 als Statistin auf den Brettern der Städtischen

tut. „Es gibt so viele Geschlechter zwischen Mann und Frau“, ist sie überzeugt, „so viele weibliche Anteile bei vielen Männern und andersherum.“ Ihre Vorsprechrolle für die Hochschule für Musik und Theater in Hamburg war deshalb

Geboren 1977 in Bielefeld

ganz selbstverständlich eine Männerrolle: Sie

Aktuelle Rolle: Raskolnikow in

spielte den Kriegsheimkehrer Beckmann aus

„Verbrechen und Strafe“, Schauspielhaus Bochum

Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“

Auszeichnungen: u.a. „Faust“-Nominierung 2012,

– und „die Elbe“ gleich mit. Sie wurde zwar

Bochumer Theaterpreis 2014, Gertrud-Eysoldt-Ring 2016

genommen, aber nicht ohne Zweifel ihrer

Lieblingsorte: das Yoga-Studio „Lichtraum“ am

Lehrer: Es könnte schwierig werden mit den

Stadtpark, die Butterbrotbar im Ehrenfeld 5


MENSCHEN

„Bochum ist eine gute Stadt, weil sie so natürlich ist. Mit Hamburg verbinde ich hingegen nichts mehr. Ich liebe das Unperfekte hier, das Unprätentiöse – das auch das Ensemble am Schauspielhaus auszeichnet.“

Frauenrollen. Ob sie nicht lieber Regie studieren wolle? „Eigentlich ist Schauspielerei ja ein kreativer Beruf“, sagt Jana Schulz, „aber die Menschen sind oft so phantasielos, die da sitzen.“ Ihre erste Hauptrolle spielte sie noch während des dritten Ausbildungsjahrs. Tom Stromberg, damaliger Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, engagierte sie für „Romeo und Julia“ – als Julia, ausgerechnet. „Das war eben eine sehr starke Julia“, sagt sie und schmunzelt. Stark gemacht hat sie danach vor allem die Zusammenarbeit mit Regisseur Roger Vontobel, dem sie schnell voll und ganz vertraute, der ungewöhnliche Rollen für sie fand und sie auch nach Bochum holte. Hier war ihr grandioses Solo „[fi‘lo:tas]“ nach Lessings „Philotas“ zu sehen. Hier fand sie aber auch zu neuer Klasse in klassischen Frauenrollen: als Kriemhild in den „Nibelungen“, als Ibsens Hedda Gabler und Hauptmanns Rose Bernd. Neue Facetten gewann sie durch die Zusammenarbeit mit Lisa Nielebock, die sie als behinderten Sohn Menuchim in Joseph Roths „Hiob“ besetzte – und mit der sie bald wieder in Bochum zusammenarbeiten will. Wenn es nach Jana Schulz ginge, würde sie gerne in der Ruhrgebietsstadt bleiben. „Bochum ist eine gute Stadt, weil sie so natürlich ist. Mit Hamburg verbinde ich hingegen nichts mehr. Ich liebe das Unperfekte hier, das Unprätentiöse – das auch das Ensemble am Schauspielhaus auszeichnet.“ Hier fand sie nach einem Unfall, der sie zur Theaterpause zwang, neue Freunde. „Bochum ist ein guter Ort, um aufgefangen zu werden.“ Hier fing sie an, in der Butterbrotbar am Hans-Ehrenberg-Platz zu arbeiten und Yoga zu machen, sich selbst besser kennenzulernen. „Ich möchte hier wohnen bleiben, arbeiten können und trotzdem frei bleiben“, weiß sie heute. Möge Johan Simons, der 2018 die Geschicke des Hauses übernimmt, ihren Wunsch erhören.

Nächster Auftritt: Verbrechen und Strafe, Schauspielhaus Bochum, 4. März 6


STRASSENLEBEN

IMPRESSUM

Vier Fragen an bodo Seit 22 Jahren gibt es nun unser Straßenmagazin, seine Grundidee teilt es mit mehr als 100 befreundeten Projekten auf der ganzen Welt. Wir freuen uns über einen treuen – und bemerkenswert großen – Kreis von regelmäßigen Lesern, trotzdem kommen jeden Monat Menschen neu mit bodo in Kontakt – und haben Fragen. Vier der häufigsten beantworten wir hier. Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst

Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Simone Deckner, Alexandra Gehrhardt, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sophie Schädel, Sebastian Sellhorst, Maren Wenzel Titelfoto: Shutterstock Fotos: Bynriko (24, 28), Bianka Boyke (17), CC-BY 2.0 Chinen Keiya (16), CC Martin Kraft (16), Gregor Hofbauer (3, 34, 35, 36), Harald Hoffmann (24, 29), Lennart Horst (3, 18), Polizei Bochum (16), Reuters / Axel Schmidt (46), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 12, 13, 14, 15, 22, 30), Gottfried Schenk (31), Benedikt Schnermann (24, 27), Sebastian Sellhorst (7, 8, 9, 10, 11, 29, 44), Claudia Siekarski (9, 11), Thaisen Stärke (40, 41, 42, 43), Wulfhild Tank (Illustrationen 32, 33), Thomson Reuters / Jonathan Bachmann (17), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23), Daniel Ziegert (24, 28) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare, monatlich in BO, DO und Umgebung Redaktions- und Anzeigenschluss: für die April-Ausgabe 10.03. 2017 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015

Wer sind eigentlich die bodo-Verkäufer? Zu uns kommt, wer obdachlos ist oder

getragen werden. Es gibt aber auch immer einmal Menschen, die gefundene oder

war oder in ungesicherten Wohnverhält-

(regelwidrig) weitergegebene Zeitungen

nissen lebt. Unsere VerkäuferInnen – 180

anbieten. Sie haben sich nicht zur Einhal-

im vergangenen Jahr – sind von Armut

tung unserer Regeln verpflichtet, nutzen

betroffen und suchen einen Weg aus der

Beratungsangebote nicht und sind für uns

Krise. Wir begleiten sie dabei, beraten und

nicht erreichbar. Unsere Bitte: Kaufen Sie

vermitteln Hilfen.

bitte nur bei VerkäuferInnen, die sichtbar ihren Verkaufsausweis tragen.

Sind bodo-Verkäufer fest angestellt? Nein. Der Verkauf ist ein niederschwelliges Zuverdienstangebot und an unsere Be-

Spenden oder kaufen? Geben und (mit-)nehmen! bodo-Ver-

ratungsangebote gekoppelt. Jeder Verkäu-

käufer betteln nicht. Sie haben ein Produkt

fer entscheidet, wie viel er verkauft, indem

anzubieten und freuen sich über jeden

er Magazine für 1,25 Euro bei uns kauft und

Kunden. Auch wenn die meisten eine kleine

auf der Straße für 2,50 Euro verkauft.

Spende nicht ablehnen, besteht das Erfolgserlebnis im Verkauf auf Augenhöhe, nicht

Gibt es auch „falsche“ bodo-Verkäufer? Alle unsere Verkäufer haben einen

in der Annahme von Almosen. Wenn Sie einen Verkäufer unterstützen möchten und

wetterfesten Ausweis in Form einer

bereits ein aktuelles Heft haben, verschen-

Plastikkarte, auf dem Sie das Foto, den

ken Sie doch einfach Ihre „Zweit-bodo“ an

Namen und die jeweilige Verkäufernum-

jemanden, der uns noch nicht kennt.

mer finden. Darüber hinaus haben alle rote Kapuzenpullover und Regenjacken erhalten, die natürlich nicht durchgehend

Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenstraße 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 13 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

7


NEUES VON BODO

Mitmachen

Trödeln und helfen

Nach Nürnberg

Als gemeinnütziger Verein können wir ei-

Am 19. März räumen wieder lokale Initiati-

Die Geschichten, die Sie in bodo lesen, sind

niges leisten, um die Menschen, die bei uns

ven ihre Keller, Garagen, Bücherregale und

Geschichten von Obdachlosigkeit, Sucht

Hilfe suchen, zu unterstützen, zu stärken

Kleiderschränke, um Geld für ihre Arbeit zu

und sozialen Schieflagen, aber auch von

und sie auf dem Weg (zurück) in ein selbst-

sammeln. Von 11 bis 15 Uhr stellen sich beim 8.

außergewöhnlichen Menschen, kleinen

bestimmtes Leben zu begleiten.

Spendenflohmarkt im Bahnhof Langendreer

und großen Erfolgen.

Bei vielem, was wir machen, erfahren wir wiederum wichtige Unterstützung durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die unsere sozialen Stadtführungen begleiten,

(Wallbaumweg 108, Bochum) Organisationen wie Amnesty International Bochum oder der World Beat Club vor, erzählen von ihrem Engagement und ihren aktuellen Projekten.

Wir erzählen sie nicht als einzige – auf der ganzen Welt gibt es Straßenmagazine, die ähnliches tun wie wir. 112 Magazine aus 35 Ländern sind im Internationalen Netzwerk der sozialen

bei der Anlieferung des Straßenmagazins

Die große Anzahl an Ständen zeigt die brei-

Straßenzeitungen zusammengeschlossen,

helfen oder unsere regelmäßigen Veran-

te Palette an ehrenamtlichem Engagement

tauschen Erfahrungen und Expertise aus.

staltungen betreuen.

in der Stadt. Gleichzeitig unterstützt jeder

Wir freuen uns, wenn auch Sie uns unterstützen – egal, ob sie unsere Info- und Bücherstände betreuen, Flyer und Plakate für unsere Veranstaltungen verteilen, gemein-

Einkauf dieses breit gefächerte Engagement, denn alle Erlöse aus dem Trödelverkauf wandern in die Projektkassen der gemeinnützigen Gruppen.

Das passiert auch eine Ebene darunter mit unseren KollegInnen von den anderen deutschsprachigen Straßenmagazinen: Auch mit ihnen kommen wir regelmäßig zusammen, vernetzen uns, diskutieren

sam mit unserem Verkäufer die monatli-

Auch wir von bodo sind an diesem Tag mit

Herausforderungen für unsere journalisti-

chen sozialen Stadtführungen begleiten

einem eigenen Stand vertreten: Für den

sche Arbeit, sprechen über unsere Rolle als

oder uns am Monatsersten unterstützen,

Spendenflohmarkt haben wir allerlei Trödel

Lobbyisten, geben eigenes Wissen weiter

damit sich um Punkt 10 Uhr alle Verkäufer

gesammelt. Bei Musik und Kuchen können

und lernen von den Erfahrungen der ande-

die neue bodo-Ausgabe besorgen können.

Sie sich kuriose und seltene Stücke her-

ren. Anfang April werden wir der Einladung

Wenn Sie Interesse haben oder noch Fragen

aussuchen, mit uns ins Gespräch kommen

unserer Kollegen vom „strassenkreuzer“ fol-

auftauchen, schreiben Sie uns eine E-Mail

und sich mit den Initiativen und anderen

gen und wieder zum Treffen nach Nürnberg

an ehrenamt@bodoev.de oder rufen Sie

BesucherInnen austauschen. Kommen Sie

fahren. Wir freuen uns auf ein Wochenende

uns an: 0231 – 950 978 0.

uns besuchen, wir freuen uns!

mit vielen Gesprächen und vielen Inputs.

Frauenfilmfestival bei bodo Gleich zwei Veranstaltungen finden im

Jahre dauernden Prozess wurden verschie-

Rahmen des diesjährigen Internationalen

dene Haltungen zur Geburt verhandelt: die

Frauenfilmfestivals (IFFF Dortmund | Köln)

risikoorientierte Geburtsmedizin gegenüber

in unserem Buchladen statt.

einer individuellen, an den Wünschen und

Am 22. März um 19 Uhr laden wir zum Hörkino mit anschließender Diskussion: „Tod eines Neugeborenen – Eine Hebamme vor Gericht“ (s.S.31). Das Landgericht Dortmund verurteilte die Geburtshelferin Anna RockelLoenhoff 2014 wegen Totschlags zu sechsein-

8

dem Selbstbestimmungsrecht der Eltern orientierten Geburtshilfe. Nach dem preisgekrönten WDR/SWR-Feature diskutieren wir mit der Autorin Eva Schindele und der Hebamme Katja Baumgarten, die an einem Dokumentarfilm zum Thema arbeitet.

halb Jahren Haftstrafe, Schadensersatz und

Am 5. April um 20 Uhr laden bodo und das

lebenslangem Berufsverbot. In dem zwei

IFFF zu einer Veranstaltung unter dem Titel


www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

Das Gegenteil von Grau „Brachflächen, Leerstand, Anonymität, Stillstand – nicht alle zwischen Dortmund und Duisburg wollen sich damit abfinden. Im Gegenteil. Immer mehr Menschen entdecken Möglichkeiten und greifen in

Kochen und backen

den städtischen Alltag ein“, heißt es in der Ankündigung zum Dokumentarfilm „Das Gegenteil von Grau“.

Weil’s auch etwas ausgefallener als Nudeln

Buch auf unseren Aktionsflächen kostet 2

mit Soße sein darf: In bodos Buchladen

Euro. Auch sonst lohnt sich ein Besuch bei

finden Sie im März besonders günstige Koch-

uns: Mehr als 10.000 gut erhaltene, oft

und Rezeptbücher, Kräuter-, Gewürz- oder

neuwertige, Bücher aus unterschiedlichsten

Weinführer für alle Gelegenheiten.

Genres gehören zu unserem Bestand, und

Ob japanisch oder österreichisch, deftig oder süß, für den Topf, den Grill oder die WokPfanne – für unsere März-Aktion haben wir eine große Auswahl an Koch- und Backbüchern zusammengestellt.

immer samstags geht’s an der Kasse nach Gewicht – dann kostet jedes angefangene Kilogramm Bücher 1,99 Euro. Sie können übrigens auch bequem vom Sofa aus bei uns einkaufen. Über unsere Home-

20 Initiativen setzen der Berliner Aktivist und Filmemacher Matthias Coers („Mietrebellen“, Interview auf S. 18) und die Gruppe „Recht auf Stadt Ruhr“ in ihrem Film miteinander in Beziehung. Von Stadtteilläden und Repair Cafés über Landwirtschafts- und Urban-Gardening-Projekte bis zu MieterInnen-Initiativen und Leerstandsbesetzern zeigt Coers „unterschiedliche Gruppen, die praktische Utopien und Freiräume leben und für ein solidarisches und ökologisches

Wer nicht weiß, welche Kräuter wie aussehen,

page bodoev.de kommen Sie mit einem Klick

wird genauso fündig wie die, die zu jedem

in unseren Onlineshop. Hier finden Sie große

Gang den richtigen Wein servieren möch-

Teile unseres Ladenbestands und zusätzlich

ten. Auch, wer sich vegetarisch oder vegan

die wertvollen und antiquarischen Bücher

Premieren mit Filmgespräch sind am 23.

ernährt, kann die eigene Küchenbibliothek in

aus unserem Sortiment. Knapp 350 Kochbü-

März im Dortmunder Roxy und am 27. März

unserem Buchladen am Schwanenwall 36 – 38

cher sind hier zurzeit gelistet.

im Kino Endstation im Bahnhof Langendre-

auffüllen. Und das zu günstigen Preisen: Jedes

Miteinander im urbanen Raum kämpfen“ – verstreut im ganzen Ruhrgebiet.

er, Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Rosi, bodo-Verkäuferin in Dortmund Liebe Leserinnen und Leser, „Flucht und Vertreibung: Ankommen im Ruhrgebiet“. Es geht um die knapp zwei Millionen Vertriebenen, die allein das Land NRW nach dem Krieg aufnahm. Im Kontext der gegenwärtigen Fluchtbewegungen fragen wir, wie das Ankommen zwischen Konflikt und Solidarität verlief. Wie gelang die Unterbringung, wie vollzog sich Integration? Historische Filmaufnahmen aus der Region und Zeitzeugenberichte bilden die Folie für ein Gespräch mit der Historikerin Dr. Dagmar Kift.

endlich geht es mir wieder besser. Wie viele meine Kolleginnen und Kollegen war auch ich einige Tage krank im Bett. Aber jetzt geht es mir wieder gut. Ich huste zwar noch ein bisschen, aber das wird auch noch. Vor einigen Tagen bin ich zusammen mit meiner Tochter ins Kino gegangen, und wir haben uns zusammen den Film „Bob, der Streuner“ angesehen. Der Film war wirklich traurig. Meine Tochter hat am Ende sehr geweint. Ich habe mir auch das ein oder andere Mal verstohlen ein paar Tränen aus den Augenwinkeln gewischt. Da ich alle drei Bücher zum Film gelesen hatte, wusste ich ja bereits, wie es ausgeht. Aber wenn man dann alles im Kino sieht, dann geht es einem doch unter die Haut. Vor allem wenn man selbst ein Tier hat wie ich. Für das Tier waren die Dreharbeiten bestimmt auch sehr anstrengend. Aber trotzdem war es ein super Film, den man sich ansehen sollte. Ich wünsche Ihnen alles Gute, bis zum nächsten Mal, Ihre Rosi 9


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NEUES VON BODO

GRUENE-DORTMUND.DE

EMISSIONEN NICHT BELOHNEN ! SCHADSTOFFBELASTUNG IST GESUNDHEITSGEFÄHRDEND

Herzlichen Dank! Sir Hannes Smith, Dortmunder PunkPionier und Besitzer der PlattenladenInstitution „Idiots Records“ im Dortmunder Unionviertel, hat gespendet! Bei der 30-Jahr-Feier seines Ladens im ausverkauften FZW Anfang Februar gingen die

MEHR GRÜN FÜR DORTMUND.

Erlöse aus dem Shirt- und MerchandiseVerkauf an bodo. 750 Euro kamen zusammen. Herzlichen Dank! Hannes, der als junger Punk selbst auf dem Dach des Fritz-Henßler-Hauses gegenüber unserem Vereinssitz schlief, engagiert sich seit Jahrzehnten für Wohnungslose. Er lädt

Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n

sie zu Konzerten ein, arbeitet mal ehrenamtlich im Gast-Haus, hat ein offenes Ohr und genießt ein hohes Ansehen in der

Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung

Szene. Im Interview sagte er uns entschuldigend mit einem Lächeln, das mit dem „Gerechtigkeitsfimmel“ sei ihm „in die Wiege gelegt“. Das Geld kommt unseren Verkäufercafés zugute, in denen wir Platz

Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Ostenhellweg 42-48/Eingang Moritzgasse | 44135 Dortmund Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org

zum Aufwärmen und Ausruhen, Brötchen und Kaffee sowie eine Schlafsackbörse und

Achtung, neue Adresse.

eine Kleiderkammer anbieten. Unbürokratisch und ohne Termin beraten wir bei Problemen zum Thema Wohnen, Ämter, Schulden etc.

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Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de

bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de

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Mitglieder im Deutschen Mieterbund

11


REPORTAGE

Wie grau der Himmel über Dortmund auch sein mag, das Haus an der Beuthstraße 21 wirkt einladend. Vor der bemalten Fassade des Hauses der Vielfalt vom Trägerverbund sozial-kultureller Migrantenvereine DO e.V. (VMDO) unterhalten sich Menschen angeregt, die Eingangstür steht einen Spalt breit auf. bodo tritt ein und lugt hinter die Türen der ehemaligen Schule. Von der Turnhalle in die Zeitungsredaktion zum Deutschunterricht. Von Maren Wenzel | Fotos: Daniel Sadrowski

Beraten, Tipps geben, weiterhelfen, Ideen entwickeln: Hinter den Türen im Haus der Vielfalt finden Menschen unterschiedlichster Kulturen und Nationalitäten zusammen.

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Klinke für Klinke „Eins, zwei, drei, vier...“ – Wummer, wummer,

nend: „Ich hatte schon von klein an Interes-

Auch hinter der nächsten Tür geht es um

durch den Altbau. Dort befindet sich eine

tanzen“, sagt Piriyanthy, die für Minuten in

findet gerade ein Gespräch der Beratung der

wummer. Vom obersten Stock dröhnt Bass

verspiegelte Turnhalle, in der sich gerade Jugendliche mit Trainerin Tatjana aufwärmen.

se und hier jetzt endlich die Möglichkeit zu die Rolle des Faust schlüpft.

Zugang: zum Arbeitsmarkt. In einem Büro

Vielfalt (BeVi) statt. Fatme hat zwei Kinder

und noch keinen Beruf ausgeübt. Gisela

Sonntags gibt es hier Freizeit und Hip Hop:

Schule in der Schule

Reppel möchte mit ihr Ideen für eine Tätig-

auf Mephisto trifft“, sagt die Choreographin.

Unter der Woche, derselbe Flur. Ein Klas-

motivieren, aktivieren und unterstützen.

den kombiniert, am Ende soll es auf die große

ter entfernt. Kreide an der Tafel, Hefte auf

„Wir proben heute die Szene, in der Faust

Goethes Meisterwerk und Streetdance werBühne gehen: Faust im Opernhaus. Aufge-

führt am 8. und 9. Juni von unter anderem 15 Jugendlichen aus dem Haus der Vielfalt.

Nach der angestrebten Ballettaufführung

sieht die Übung noch nicht aus, das soll sie aber auch nicht. Die tatsächliche Musik und Schrittfolge gibt es erst im Frühjahr mit

dem Choreographen Justo Moret. „Durch das Projekt entsteht gerade eine ganz neue

Plattform“, so Tanztrainerin Tatjana. Für die jungen Tänzerinnen ist das genauso span-

senzimmer verbirgt sich nur zwanzig Me-

dem Tisch und eine Lehrerin mit sonorer

Stimme hinter dem Pult. Gerade geht es um Tu-Wörter, also Verben, wie Ehrenamt-

lerin Barbara Gesper-Niewerth erklärt. Für

keit entwickeln. „Wir wollen die Menschen Alles hier ist ausdrücklich auf freiwilliger Basis und ohne Sanktionen“, so Reppel.

Manchmal dauerten die intensiven Dialoge drei Stunden, oft gehe es um Anerkennung der Abschlüsse.

die beiden Schülerinnen ist dieser Kurs die

Vom ruhigen Gespräch geht es runter in den

Zarahs Antrag auf einen Deutschkurs beim

Einen Schritt durch die vierte Tür landen wir

einzige Möglichkeit, die Sprache zu lernen. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

wurde auch nach zwei Jahren nicht bewilligt: „Weil ich mit meiner Tochter über Un-

garn gereist bin und meine Fingerabdrücke genommen wurden.“

lauten Keller der einstigen Tremoniaschule. beinahe auf einem großen grünen Plüsch-

drachen, auf den sich Sekunden später

ein Kind wirft und inbrünstig beginnt zu kuscheln. Mitten drin im KiVi (Kinder der Vielfalt) steht Eva Wex, die unter der Wo-

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REPORTAGE

che die Kleinkinder betreut, während die

dagegen das Wort „Vernetzung“ auf den

Tue Gutes und schreibe darüber. Das könn-

darum, Chancengleichheit zu ermöglichen,

sche Initiativen unter ein Dach. Das Pro-

sein. Hinter der fünften Klinke befindet

Eltern im Haus beschäftigt sind. „Es geht deshalb bin ich hier“, sagt die Erzieherin im Ruhestand. Auch wenn am Wochenende

palästinensische Tanzgruppe, Hochzeitsgesellschaften oder ein Schachclub die Räume buchten, könnten sich die kleinen Menschen

Fluren des VMDO. Er bringt 50 migrantijekt House of Resources stellt bereit, was

Selbstorganisation stärkt. „Statt immer für die einzelnen Kulturen und Nationalitäten

Veranstaltungen zu machen, motivieren

te die Überschrift für den nächsten Raum

sich eine Zeitungsredaktion. Drei hauptamtliche und zwei ehrenamtliche RedakteurInnen bringen vier Mal im Jahr das

„Echo der Vielfalt“ heraus. 20.000 Stück

hier zurückziehen.

Was so selbstverständlich funktioniert, ist

über Jahre gewachsen. Am Anfang mussten

sich viele einzelne Organisationen alleine durchschlagen, erklärt Jeyakumaran Kumarasamy, von allen kurz Kuma gerufen.

Mit seinem tamilischen Verein musste er seit 1992 um Räume kämpfen. Er hat wei-

tergemacht und ist Ümit Kos,an begegnet, der sich für ein interkulturelles Haus für alle einsetzte. Heute wird Kuma auch die

„Seele des Hauses“ genannt und fühlt sich als Dortmunder. Jeden Tag kommt er her,

bis vor einem Jahr schloss er die Türen auf und wieder zu.

Dreifach gestärkt Von der Zusammenarbeit profitieren alle. Auch wenn das zuerst nicht jedem bewusst

war: „Am Anfang gab es auch hier Sprüche

wie ‚mit den schwarzen Kindern wollen wir

nicht spielen’“, so Kuma. Heute hört man

wir auch gemeinsame Projekte“, sagt Ha-

der 12-seitigen Zeitung werden im Stadt-

Bundesverband Netzwerke von Migran-

was Eigenes zu finden und Schwerpunkte

tun Çitkin. Und das Projekt Samo.fa vom tenorganisationen e.V. (NeMO) verbindet

das Dortmunder Modell-Haus mit dem Rest der Republik.

gebiet verteilt. „Wir versuchen immer, et-

zu bearbeiten“, sagt der Redakteur Hansgeorg Schmidt. Demnächst soll es um Kinder- und Altersarmut gehen.

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14


„Keiner steuert uns: weder aus Ankara noch aus Marrakesch“

kosten wieder zurück überweisen. Allein

den Betrieb wohl einschränken“, so Kos,an.

ung, der Rest an Reinigung, Hausmeister

und Leitung. Mit Projektfinanzierung halte

trum für die Beratung von migrierten und

Den Herausgeber der Zeitung und Ge-

fen wir hinter einer weiteren Bürotür beim

wir ein neuer unabhängiger Typ von Mi-

130.000 Euro gingen an die Kinderbetreu-

schäftsführer des VMDO, Ümit Kos,an, tref-

man sich über Wasser, so Kos,an. „Dabei sind

dampfenden Schwarztee. 2017, vier Jahre

grantenorganisation. Keiner steuert uns:

Dabei sei ein Ort, der auch Kompetenzzengeflüchteten Menschen sei, doch gerade jetzt wichtig.

Vor der Eingangstür empfängt wieder

der verhangene Himmel die Menschen. Zwischen Späßchen rufen sie sich ein

„Bis nächste Woche!“ zu oder umarmen sich herzlich. Dieses selbstverständlich

Gemeinsame, das die Menschen hier unterschiedlich vorleben, es macht eben vor keinen Türen Halt.

Das Haus der Vielfalt ist in vier Jahren Kompetenzzentrum, Freizeitstätte und Vernetzungsort für viele Menschen in Dortmund geworden. Doch Gelder zur Finanzierung sind knapp.

nach Bezug, ist er überzeugt von der Mar-

weder aus Ankara noch aus Marrakesch.“

Kosten des Ehrenamts“, sagt Kos,an. 250.000

schiedene Ratsfraktionen Anträge auf mehr

ehemaligen Schule von der Stadt, muss aber

einfach enttäuschend. Wir versuchen das

ke, die das Haus für die Stadt sei. „Auch auf

Bisherige Versuche des Vereins, über ver-

Euro erhält der Verein für den Betrieb der

Gelder zu stellen, seien gescheitert. „Es ist

über 90.000 Euro für Miete und Neben-

jetzt noch ein Jahr, aber dann müssen wir

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15


NEWS

DER KOMMENTAR

Bestraft Die Zahl der Leistungskürzungen bei Beziehern von Hartz IV ist im vergangenen Jahr angestiegen. Im Schnitt wurde jeden Monat 134.390 Menschen der Betrag gekürzt, der als Existenzminimum gilt. Im Jahr 2015 waren es durchschnittlich 131.520 Menschen im Monat, darunter rund 1.700 in sanktionierten Haushalten lebende Kinder. Begründet wurden die Sanktionen am häufigsten mit Meldeversäumnissen, wenn zum Beispiel ein Termin beim Jobcenter verpasst wurde. Beim ersten Mal sind Kürzungen von zehn Prozent für drei Monate möglich, passiert das öfter, können die Leistungen für mehrere Monate auch um 60 Prozent oder komplett gestrichen werden. Allerdings werden Sanktionen häufig zu Unrecht verhängt: Mehr als ein Drittel aller Widersprüche gegen Leistungskürzungen wurden 2016 anerkannt, bei fast 5.500

„Wie skrupellos!“ Von Alexandra Gehrhardt | Fotos: Polizei Bochum

Klagen gaben Gerichte in 37 Prozent der Fälle zumindest teilweise

Mit dem Betteln ist das so eine Sache. Meistens die, dass ich mich gut

den Betroffenen Recht.

fühlen kann, weil ich jemandem Hilfe leiste, der mich bittet. Immer in der

Kapituliert Fast 2.000 Euro soll ein Internetnutzer zahlen, weil er die Grünen-Politikerin Claudia Roth auf Facebook beleidigt hat. Im Oktober wurde ein Mann wegen Hetze, Gewalt- und Mordaufrufen und Hetze gegen MigrantInnen, Geflüchtete und JüdInnen in Bayern zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Derweil wirken Hetze und Drohungen aus dem Internet ins reale Leben hinein. Der Duisburger Politologe und Journalist Ismail Küpeli (bodo 07/16 und 09/16) hat sich aus den Onlinenetzwerken Facebook und Twitter zurückgezogen, weil die Drohungen gegen ihn zuviel waren: „Hass, Hetze und Angstmacherei sind nie weit weg, wenn man es wagt, sich mit den Rechten anzulegen“, resümierte er auf Twitter. Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert wurde im Februar nach Morddrohungen unter Polizeischutz gestellt, der Bocholter Thomas Purwin war im Dezember aus demselben Grund als örtlicher SPD-Chef zurückgetreten.

Voraussetzung, dass dieser Mensch braucht, was ich ihm gebe, und etwas Gutes damit tut. Ob es tatsächlich so ist – wann interessiert das? Es interessiert, wenn das Bild schief hängt. Wenn der Obdachlose sich statt des Bio-Obstes ein Bier kauft oder der gehbehinderte Bettler gar keine Behinderung hat. Die Polizei Bochum konnte neulich ein Exempel statuieren. „Wie skrupellos! Bettler täuscht Extrembehinderung einfach vor“, titelte sie in einer Pressemitteilung. Ein Mann hatte in der Innenstadt um Geld gebettelt – und, weil er eine Fußfehlstellung hatte, „durchaus erfolgreich!“ Die „diensterfahrenen Beamten“ rochen den Braten natürlich sofort und witterten eine „ganz üble Betrugsmasche“. Und sie hatten Recht: Die „Extrembehinderung“ war gar nicht echt. Die Empörung war groß. „Krass!“, liest sich in der amtlichen Mitteilung, die von WAZ bis Rheinischer Post fast wortgleich übernommen wurde. Die Polizei Bochum ist eine dem NRW-Innenministerium unterstellte Behörde, das Neutralitätsgebot und der Verzicht auf wertende Aussagen gilt auch für sie. Dass sich immer mehr Polizeipressestellen für ein gutes

Ausgefallen

Storytelling darauf pfeifen, ist das eine. Dass die Bochumer Polizei der

1,8 Prozent des Schulunterrichts sind

Mannes nicht echt ist, ist es seine Armut sicher auch nicht – das Andere.

nach Angaben des Schulministeriums im Jahr 2015/2016 an allen Schulen in

Und noch etwas wird mitgeliefert. Denn die betrügenden Bettler, die Or-

NRW ausgefallen. JournalistInnen von Correctiv Ruhr wollen den

ganisierten, die Banden, und die, die sich mit abgetrennten Gliedmaßen

Unterrichtsausfall nun erstmals flächendeckend für eine Stadt

in der Fußgängerzone bewegen, die kommen von woanders her. Nicht

erfassen: Im März startet das gemeinnützige Recherchekollektiv

aus Deutschland. Das weiß man ja. Und „Bild“ sagte es auch, passt ja.

gemeinsam mit den Ruhr Nachrichten einen Check zum Unter-

Das macht den Betrüger aus Bochum gleich noch dreister, noch skrupel-

richtsausfall in Dortmund. Bis zum 31. März sind SchülerInnen,

loser. Dazu noch „eine Leserin (46) aus Dortmund: ,Unfassbar. Der bringt

Eltern und Lehrkräfte aufgerufen, online zu protokollieren, wann

alle Menschen in Misskredit, die wirklich unsere Hilfe brauchen.‘“

wo welcher Unterricht ausgefallen ist und wie er vertreten wurde. „Wird das geplante Fach unterrichtet oder der Fernseher mit Videorekorder in den Klassenraum geschoben? Welche Schulform hat den größten Unterrichtsausfall?“ Das will Correctiv wissen und erhofft sich auch Rückschlüsse auf die personelle Ausstattung an Schulen und die Arbeitsbelastung für Lehrkräfte. Infos und Teilnahme: unterrichtsausfall-check.de. 16

Geschichte implizit eine Ebene hinzufügt – wenn das Gebrechen des

Der Bettler darf die Innenstadt Bochums übrigens nicht mehr betreten und hat eine Strafanzeige (!) bekommen wegen der „Vortäuschung eines Gebrechens, um Geld zu erhalten“. In manchen Städten wie Essen oder Offenbach – Bochum gehört nicht dazu – wird das als aggressives Betteln und somit als Ordnungswidrigkeit eingeordnet. Den Bestand einer Straftat erfüllt es allerdings nicht. Krass.


RECHT

Kosten der Unterkunft Von Rechtsanwalt René Boyke Wer Leistungen

nach SGB II (Hartz

IV)

bezieht,

dem

zahlt das Jobcenter ei-

gentlich eine angemessene Mietwohnung.

Eigentlich? Eine Entscheidung des Landessozialgerichts Niedersachen (Az. L 11 AS 1138/16

B ER) scheint diesen Grundsatz nun in Frage zu stellen. Ein Jobcenter hörte nämlich auf,

einem Leistungsempfänger die Kosten der Unterkunft zu zahlen. Begründung: Dieser

nutze die Wohnung nicht mehr. Dagegen wehrte der sich – erfolglos.

Tatsächlich war es so, dass dieser in einer ca. 70 km entfernten Stadt eine Freundin kennengelernt hatte und daher bei dieser

viel Zeit verbrachte und auch dort über-

nachtete. Um aufzuklären, ob der Mann überhaupt noch in der Wohnung wohne, stattete das Jobcenter ihm einen Hausbesuch ab und fand eine ausgekühlte Woh-

nung ohne frische Lebensmittel, ohne ge-

Beibehaltung einer früheren Wohnung

vor. Zudem waren im Wohnzimmer die

genen Partnerschaft einen Rückzugsort

tragene oder schmutzige Kleidungsstücke Netzstecker der Elektrogeräte gezogen.

Dies veranlasste das Gericht letztlich dazu,

– etwa um sich bei einer neu eingegan-

offen zu halten – sei nicht das, was das Grundsicherungsrecht sicherstelle.

den Leistungsentzug für rechtmäßig zu

Auf den ersten Blick scheint die Entschei-

auf Leistungen für die Kosten der Unter-

in Frage zu stellen. Auf den zweiten Blick

erklären. Begründung: Für einen Anspruch kunft nach § 22 SGB II komme es insbeson-

dere darauf an, dass es sich dabei um die Kosten der vorrangig tatsächlich genutzten Unterkunft handele.

Das Gericht wies ausdrücklich darauf hin, dass ausschließlich die Kosten für eine Un-

terkunft, in der sich ein Leistungsbezieher überwiegend tatsächlich aufhalte, übernommen würden, nicht dagegen Kosten für eine Zweitwohnung.

Für eine nicht mehr bewohnte Wohnung bestehe kein Anspruch auf Leistungen. Die

dung den angesprochenen Grundsatz nicht zeigt sie aber deutlich, welche weitreichen-

den Konsequenzen bereits eine beginnen-

de Partnerschaft auf die Lebensführung von Leistungsbeziehern haben kann. DAS ZITAT

Die normale zivile Bevölkerung [in Afghanistan] ist zwar Opfer aber ist nicht Ziel von Anschlägen der Taliban. Und das ist ein großer Unterschied.“ Bunde sinnenministe r Thoma s des Maiziè re begründet die deutsc he Abschiebepraxis.

DAS FOTO

Die 28-jährige Krankenschwester Ieshia Evans bei ihrer Verhaftung während einer Demonstration gegen Polizeigewalt in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Louisiana Baton Rouge. Diese und viele weitere der im Rahmen des World Press Photo Awards ausgezeichneten Pressefotografien werden vom 6. bis 28. Mai im Kulturort Depot Dortmund zu sehen sein. Foto: Jonathan Bachman, Thomson Reuters 17


INTERVIEW

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Bewegung in den Nischen der Städte Gemeinschaftsgärten und MieterInneninitiativen, Repair-Cafés und Besetzungen von Leerstand, praktische Utopien und erkämpfte Freiräume: Das Ruhrgebiet ist nicht gerade das Zentrum des urbanen Aktivismus, aber verstreut in der ganzen Region machen Gruppen und Initiativen sich ihre Stadt selbst. Der Dokumentarfilm „Das Gegenteil von Grau“ von Matthias Coers und „Recht auf Stadt Ruhr“ kommt Ende März in die Kinos und stellt 20 von ihnen vor. Ein Interview. Von Bastian Pütter | Foto: Lennart Horst

Matthias, Du bist Soziologe, Filmemacher und stadtpolitischer

Kinoaufführungen in ungefähr 100 Städten in Europa hatte. Wir

Aktivist in Berlin. Dein Schwerpunkt sind die Kämpfe von Mieter-

haben MieterInnen eingeladen, um sie zu Wort kommen zu las-

Innen gegen Vertreibung, Verdrängung oder Zwangsräumung.

sen und das Thema Wohnen als soziales Feld und als wichtige

Warum?

gesellschaftliche Frage ins Bewusstsein zu rufen. Der Protest hat

Schon als ich Anfang der 1990er in Osnabrück meine

sich dahingehend entwickelt, dass alle über die Stadtgesellschaft

erste Mietwohnung suchte, war der Wohnungsmarkt schwierig.

nachdenken und darüber, wie bezahlbarer Wohnraum geschaf-

Es gab „Wohnungsnot-Aktionstage“ und Demonstrationen, und

fen werden kann. Die Fragen haben sich gesellschaftlich bzw.

daran habe ich mich beteiligt, weil ich es schon immer als wichtig

stadtgesellschaftlich wirklich erweitert.

empfand, dass man ein gutes Zuhause hat, das bezahlbar ist. Außerdem hatte ich immer eine starke Verbindung nach Berlin und

Dabei unterscheiden sich die Städte und Regionen aber doch

habe natürlich auch die Hausbesetzerzeit der 90er Jahre erlebt,

immens.

die Projektezeit. Vor acht Jahren bin ich nach Berlin gezogen, in

Schon, Berlin etwa ist ein Sonderfall. Hier gab es einen

ein Haus, in dem schlagartig die energetische Modernisierung

für eine Metropole ganz entspannten Wohnungsmarkt, weil nach

vor der Tür stand und die Mieter Mieterhöhungen von 40 bis 100

dem Hauptstadtbeschluss sehr viele Wohnungen gebaut wurden

Prozent ausgesetzt waren. Also habe ich mich neu mit dem The-

– aber die Leute wegblieben. Nach dem Jahr 2000 begann der

ma auseinandergesetzt, um richtig zu verstehen: Was bedeutet

Zuzug, aber es wurden in der neoliberalen Welle auch gleichzei-

es eigentlich, dass es ein Gesetz gibt, das solche Mieterhöhun-

tig alle öffentlichen Güter verkauft und letzten Endes auch der

gen möglich macht? Wir haben uns als MieterInnen organisiert,

Großteil des Wohnungsbestandes. Jetzt läuft die Stadt voll und

und ich habe gleichzeitig als Fotograf gearbeitet und Kurzfilme

gerät schnell in eine Art Krise: Die Menschen kommen, das ist

gemacht für Stadtteilgruppen und Nachbarschaftsinitiativen.

positiv, aber gleichzeitig gibt es keinen relevanten Neubau und die Lage spitzt sich immer mehr zu. In Berlin, und das ist eben

Mit „Mietrebellen“ gibt es auch einen abendfüllenden Dokumen-

die Besonderheit, werden die Menschen aktiv. Weil es erstens

tarfilm von Dir, der inzwischen in ganz Europa gezeigt wurde.

eine Vorgeschichte gibt – die politische Sensibilität der 1970er

Ja, wir haben ihn direkt in mehrere Sprachen übersetzt

und 80er Jahre, die Hausbesetzerbewegung – und zweitens,

und sind mit dem Film gereist, sodass er bis heute mehr als 300

weil die Mieterhöhungen so sprunghaft passierten. Die Leute

19


INTERVIEW

waren es gewohnt, günstige Wohnkosten zu haben, oft liegt die

Der Dokumentarfilm „Das Gegenteil von Grau“, den Du gemein-

Durchschnittsmiete immer noch zwischen fünf und sechs Euro.

sam mit der Gruppe „Recht auf Stadt Ruhr“ gemacht hast, zeigt

Bei Neuvermietungen gibt es in den einigermaßen attraktiven

genau solche Initiativen.

Stadtvierteln nichts mehr unter zehn Euro kalt. Wer umziehen

Gemeinsam mit Leuten aus dem Ruhrgebiet, die sich mit

muss oder neu hinzukommt, erfährt das als Schock. Und so hat

den Fragen Mieten, Wohnen, aber auch mit Freiräumen beschäfti-

sich hier schnell massiver Protest entwickelt, es gibt eine Fülle von

gen, entstand die Idee, unterschiedliche Ruhrgebietsgruppen vorzu-

Initiativen, Zusammenschlüssen, MieterInnenkämpfen.

stellen und miteinander in Beziehung zu setzen. Die Idee dahinter

Bei den vielen Veranstaltungen, die wir mit „Mietrebellen“ ge-

ist, dass Initiativen, die auch in unterschiedlichsten Bereichen ar-

macht haben, ist mir dann aufgefallen: Dort, wo wir eingeladen

beiten, sich kennenlernen und man über diese Differenz feststellt:

wurden, gibt es eigentlich dasselbe Problem, aber es wird nicht

Es gibt einfach viele, die an ihrem jeweiligen Ort, in ihren Städten,

artikuliert, es fehlt die Hoffnung, die Sensibilität in der Breite,

etwas probieren. Wir haben uns letzten Endes auf fünf Orte kon-

die Wohnungsfrage zu thematisieren. Und der Film ist vielleicht

zentriert: Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg und Oberhausen.

ein kleiner Beitrag für Gruppen gewesen, die ihn als Anstoß und Arbeitsmittel bis heute nutzen.

Die 20 vorgestellten Initiativen decken von Gruppen, die Leerstand besetzen, bis zur solidarischen Landwirtschaft ein er-

Das Ruhrgebiet gilt mit seiner „Watt willze machen“-Haltung fast als Gegenentwurf. Ganze Generationen von jungen Aktiven ziehen lieber in die Metropolen.

staunlich breites Spektrum ab. Die Frage ist doch: Wie organisieren wir uns als Menschen, als Gesellschaft? Es sind kleine, feine Beispiele, wie man etwas re-

Ja, natürlich: Aus Berliner Perspektive ergibt sich der

alisieren, etwas anders machen kann. Das kann eben ein Buchla-

interessante Widerspruch, dass im Ruhrgebiet sehr viel Engage-

den sein, der als Kollektiv funktioniert, oder eine Genossenschaft,

ment ist, aber gleichzeitig scheinbar wenig geht. Umso wichtiger

die es unterschiedlichen Leuten ermöglicht, dauerhaft, sicher und

sind die – im Vergleich wenigen – Initiativen, die entgegen der

ziemlich gut zu wohnen und zusammenzuleben. Was im Film zu

Mentalität nicht warten, sondern Ideen selbst umsetzen: ein Kul-

sehen ist, ist die Breite der Ansätze und die Unterschiedlichkeit der

turlokal, eine Nachbarschaftsinitiative, die einen kleinen Laden

Initiativen, die in den städtischen Raum intervenieren.

betreibt und Nachhilfeunterricht für Kinder gibt, eine Fahrradwerkstatt – also kleine Momente, die aber natürlich durch tägli-

Der Film macht Ende März eine kleine Tournee durchs Ruhrge-

che Praxis realisiert werden müssen. Das ist reale, gesellschaftli-

biet. Glaubst Du, er wird auch außerhalb funktionieren?

che Arbeit, aber eben nicht in einem Neuköllner Milieu, wo man

Ich komme ja nicht als Filmemacher und mache etwas über

nur drei Häuser weiter geht und da ist wieder was. Stattdessen

das Ruhrgebiet, sondern ich mache mit Menschen im Ruhrgebiet

gibt es diesen Charakter von sehr durchschnittlichen, oft ein

aktiv etwas zusammen. Dabei ist mir nochmal aufgefallen, wie stark

bisschen abgewirtschafteten Städten und Stadtteilen, wo die

das Bedürfnis der Aktiven hier ist, die sagen: „Wir brauchen das für

Grundstimmung ist: Naja, wir können ja eh nicht so viel machen.

uns.“ Wir werden auch mit diesem Film in einer englischen Überset-

Wenig Aktive, viele Möglichkeiten, das ist die Ambivalenz: Man

zung in ganz Europa sein. Wahrscheinlich gibt es in einer Großstadt,

könnte sagen, wenn du im Ruhrgebiet eine kleine, funktionieren-

die wir gar nicht kennen, in der Ukraine oder im postindustriellen

de Arbeitsgruppe hast, ein bestimmtes Konzept, eine Idee und

England, auch Ansätze und Gruppen, die dadurch vielleicht Inspira-

ein echtes Realisierungsbedürfnis, dann geht einiges. Die paar

tion erhalten. Aus der eigenen lokalen Perspektive spürt man oft nur

handverlesenen Leute, die sich entschließen, etwas aufzubauen,

das vermeintlich Unbedeutende und die Mühen der Ebene und man

brauchen Beharrlichkeit. Umso wichtiger ist es, sie ein Stück nach

unterschätzt die Relevanz. Es geht aber um große, gesellschaftliche

vorne zu bringen, indem man ihre Arbeit zeigt.

Prozesse, die in ganz Europa und weltweit stattfinden.

Das Gegenteil von Grau Ein Dokumentarfilm von Matthias Coers und Recht auf Stadt Ruhr Premieren mit Filmgespräch 23.03. Dortmund – Roxy 24.03. Essen – ALIBI 25.03. Oberhausen – Kitev 26.03. Duisburg – Lokal Harmonie 27.03. Bochum – endstation.kino jeweils 19 Uhr www.gegenteilgrau.de www.rechtaufstadt-ruhr.de

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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

Heiliger Bimbam, hat er nun oder hat er nicht? Hat der Fuchs die Gans gestohlen, was nach ergebnislosem Verstreichen eines Ultimatums den finalen Strafschuss nach sich zöge? Wir ahnen es nur. Bevor Unwissende mir postkarnevalistische Belastungsstörungen unterstellen, kurz erläutert: Man streitet. Das heißt, eigentlich war man sich einig in Limburg, das Kinderlied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ nicht mehr über das städtische Glockenspiel erklingen zu lassen. Ob das Unbehagen sich erwärmt an der vermutlich längst verschlungenen Gans oder am Fuchs, dem mit empfindlichen Übel gedroht wird, sei dahin gestellt. Unvegan ist das Kinderlied auf jeden Fall. („Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ ist ähnlich brutal.) Wohl gemerkt, es geht um ein Glockenspiel. Da singt keiner, so wie neulich beim Tennisturnier auf Hawaii, die deutsche Hymne, oder das, was er dafür hielt, die erste Strophe, die von den Nazis missbrauchte. Totgesungene leben länger, jedenfalls in den USA. Ungesungen, also wie sonst üblich nur gefiedelt, wäre sie auch nicht veganer. Man denke nur an den Geigenbogen, mit Rosshaar bespannt. Man sollte stets juristisch wasserdicht singen. Und tierrechtlich. Und gendergerecht. Etwa so: Füchsin oder Fuchs, dir wird zur Last gelegt, gem. §242 StGB eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht weggenommen zu haben, die Sache dir oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen. Du könntest von der Tat zurücktreten, also: Gib sie (die Gans/ den Ganter) mir zurück, sonst wird dich der Jäger oder die Jägerin holen mit dem Zuckerstück. Das müsste ein 37/8-Takt sein, irgendwo in der Moderne von Karl-Heinz Stockhausen. Womit wir endlich ein Kinderlied für Hochbegabte hätten. In einigen Ruhrpottvierteln essen Kinder unbeirrt und unvegan abgepackte Salami, an besonderen Tagen, wenn Papa nüchtern genug war, das Leergut zum Aldi zu schleppen.

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.

Werden auch Sie Mitglied in der AWO!

Unterbezirk Dortmund

Unterbezirk Ruhr-Mitte

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Klosterstraße 8-10 44135 Dortmund 0231 - 99 340

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info@awo-ww.de

www.awo-ww.de 21


KULTUR

Der Sound der Stadt Duncan Fulton gehört zu Bochum wie Fiege Pils und Herbert Grönemeyer. Genau wie letzterer ist er Musiker und lebt nicht in der Stadt. Aber er zeigt wesentlich mehr Präsenz: Seit Jahrzehnten singt er auf den Plätzen und Fußgängerzonen. Ende März betritt er mal wieder eine richtige Bühne: in der Eve Bar des Schauspielhauses Bochum.

Gerade hat der aus London stammende Sänger,

und sein schottischer Vater ermöglichten ihm

Songwriter und Gitarrist Duncan Fulton ein Set

eine behütete Kindheit, in der er den Folk- und

am Dr.-Ruer-Platz beendet. 40 Minuten hat es

Rock-Sound der 1960er und 70er-Jahre einsog:

gedauert, die vom Ordnungsamt vorgegebene

Bob Dylan, Beatles, Stones, Donovan, Simon &

Zeit, die er an einer Stelle musizieren darf. Er

Garfunkel, aber auch The Velvet Underground,

zeigt auf die Fenster einer nahen Anwaltskanz-

Sex Pistols oder The Smiths sind seine Idole bis

lei: „Wenn ich länger spiele, rufen sie raus – ich

heute. „Astral Weeks“ von Van Morrison ist

soll aufhören.“ Man mag es kaum glauben,

seine Lieblingsplatte: „Dieser warme und viel-

denn eigentlich sind seine charakteristisch

seitige Sound, diese Stimme – das ist magisch,

hohe und sanfte Stimme, die an Paul Simon

ein Masterpiece“, schwärmt er mit seinem ty-

und Art Garfunkel gleichzeitig erinnert, und

pisch englischen Akzent. Früh war ihm klar: „Ich

sein feines Gitarrespiel in der Stadt äußerst be-

möchte professioneller Musiker werden.“

liebt. Ist er ein paar Monate weg und spielt in Gelsenkirchen, Essen, Duisburg, Mülheim oder

Von Max Florian Kühlem Fotos: Daniel Sadrowski

Oberhausen, dann wundern sich die Menschen – die Innenstadt hat ihren Sound verloren.

die British Rail gearbeitet und Gleise verlegt – und damit den Mythos einer ganzen Generation von Folk- und Blues-Musikern gelebt.

Während Duncan Fulton Gitarre, Mikrofon,

„Aber das war harte Arbeit“, sagt er, „mit Mu-

Verstärker und CDs zusammenpackt und auf

sik auf der Straße konnte ich einfacher und

einer Sackkarre kompakt zusammenschnürt,

mehr Geld verdienen.“

laufen zwei junge Frauen im Punk-Outfit mit gefärbten Haaren und zerrissenen Jeans vorbei. Sie verlangsamen ihren Schritt und drehen sich in Richtung des Straßenmusikers: „Entschuldigung“, sagt eine schüchtern, „Sie singen voll schön!“

22

Auf Umwegen hat er das geschafft. Er hat für

Über einen Freund, der einen Job an der Uni Oldenburg hatte, fand er nach Deutschland. Mit dem Ruhrgebiet fand er eine Region mit vielen Innenstädten und viel dankbarem Publikum, das den Sound der 1960er- und 70er-Jahre liebt. Ein Publikum, das mit verträumten Blicken da

Duncan Fulton tritt am 30. März, 20 Uhr,

Im Café zahlt der Musiker mit der von Sonne

steht, wenn er „Leaving On A Jet Plane“ singt

im Straßenmusiker-Spezial der Reihe

und frischer Luft gegerbten Gesichtshaut pas-

– ganz ohne Zuckerwatte. Ein Publikum, das

„Songs & Lyrics by…“ in der Eve Bar des

send mit Kleingeld – einem Teil seines Tagesver-

Geldstücke und Scheine spendet und Menschen

Schauspielhauses Bochum auf.

dienstes. „Mit 19 habe ich zum ersten Mal auf

unterstützt, ohne den die Fußgängerzone wüst

Zweiter Gast ist die Dortmunder

der Straße musiziert“, erinnert er sich, „1972

wäre, traurig und leer.

Singer/Songwriterin Viviane Stern.

war das, in Cork, Irland.“ Seine englische Mutter


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WILDE KRÄUTER

KORNELKIRSCHE von Wolfgang Kienast

Es ist ein paar Jahre her, da habe ich an

zu acht Meter hoch. Die anfangs gelb-

dieser Stelle über Salweiden geschrie-

graue Rinde bildet im Laufe der Zeit

ben. Aus deren Kätzchen lässt sich, ohne

eine leicht blättrige Borke aus. Zeitig

großen Aufwand zu betreiben, ein Auf-

im Frühjahr knospen an den Zweigen,

gesetzter bereiten. Das Resultat freilich

an dünnen, oft schuppig aussehenden

ist eher eine Sache für die Hartgesotte-

Stängeln bis zu fünfundzwanzig kleine

nen unter uns. Eingang gefunden in die

Einzelblüten in Dolden – letztere nicht

Kolumne hat der Frühblüher nur, weil

größer als ein Wachtelei.

die von mir geschätzte Wildkrautkochbuchautorin Anette Eckmann schreibt, Weiden wären küchentechnisch bedeutungslos, gäbe es da nicht diesen einen Sonderfall – wenn man sie als Basis für besagten Schnaps zur Anwendung brächte, der einem den Kopfschmerz nähme, bevor man ihn vom Trinken bekommt. Das, so denke ich noch heute, ist eine hübsche Geschichte. Eine mit

Noch weniger Beachtung finden später die essbaren, orangeroten Früchte. Sie sitzen, gut versteckt, sehr dicht unter dunkelgrünen Blättern. Irgendwann werden auch die Kirschen mal Thema der Kolumne sein. Im März interessieren die Blüten, die nur schwach duften, aus denen sich allerdings ein fruchtig aromatischer Sirup bereiten lässt.

konkretem Hintergrund. Die Silbe Sal

REZEPT

in der Weide nämlich steht für Salicin,

750 g Kandiszucker in 750 ml Wasser

welches in allen Teilen der Pflanze nach-

geben und erhitzen. Kurz bevor das

weisbar und synthetisch hergestellt

Zuckerwasser auf die Hälfte reduziert

als Salicylsäure auch in gebräuchlichen

ist, 1 unbehandelte Zitrone, in Scheiben

Schmerzmitteln enthalten ist.

geschnitten, zufügen und noch ein we-

Bienen fliegen auf die Kätzchen und gleichermaßen auf Kornelkirschblüten, um die es heuer gehen soll. Beide Bäumchen bevorzugen ähnliche Standorte. Beide blühen, bevor sie ihre Blätter austreiben, in nahezu identisch

nig köcheln lassen. Anschließend den Sirup mitsamt Zitronenscheiben heiß über 100 g Kornelkirschblüten gießen und über Nacht (12 Stunden) zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und in saubere, gut verschließbare Flaschen füllen.

blassgelber Farbe. Von Ferne sind sie

Kühl gelagert lässt sich der Kornel-

mitunter tatsächlich zu verwechseln.

kirschblütensirup, eine gute Basis für

Aber wirklich nur aus der Ferne, und

Limonaden, Cocktails oder süße Nach-

im Gegensatz zu den sattsam bekann-

speisen, problemlos mehrere Monate

ten Kätzchen werden die Blüten der

lagern. Ganz bestimmt hält er sich bis

Kornelkirsche kaum bewussten Auges

in den April (wo Sie an dieser Stelle ein

wahrgenommen.

Rezept für einen ebenso leckeren wie au-

Dabei ist das aus Kleinasien eingebürgerte Hartriegelgewächs hierzulande weit verbreitet. Schauen Sie in Parks, an Böschungen, an Wald- und Feldrändern beim Spazierengehen mal genauer hin und sie werden Kornelkirschbäume entdecken. Ältere Exemplare wachsen bis

ßergewöhnlichen Frühlingssalat finden werden), sofern Sie ihn bis dahin nicht längst anderweitig genossen haben.

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23


VERANSTALTUNGEN 03 | 17 FR 03 | 03 | 17 Ausstellung | Ohne Netz und doppelten Boden In der Ausstellung „Ohne Netz und doppelten Boden“ sind Werke und Werkgruppen verschiedener KünstlerInnen zusammengeführt, die die Konstruktion von Wirklichkeit durch Bilder und deren Präsentation verhandeln. Denn nicht nur das Bild selbst, sondern auch die Art und Weise der Präsentation dient der Veranschaulichung kausaler Zusammenhänge und ist somit sinnstiftend. Beteiligte KünstlerInnen: Sebastian Bartel, Christof John, Katharina Maderthaner, Christoph Westermeier. Künstlerhaus, Dortmund, Eröffnung 20 Uhr Musik | Me And My Drummer

16. – 22.03. | Mit siebzehn endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten 18.03. | Bosse Jahrhunderthalle, Bochum | 1 x 2 Karten 29.03. | Swans FZW, Dortmund | 2 x 2 Karten 29.03. | Akua Naru Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten 30.03. | Promigeschichten – Ein Chauffeur packt aus! Varieté et cetera, Bochum | 3 x 2 Karten 31.03. | Hans Gerzlich Zauberkasten, Bochum | 3 x 2 Karten

Letztes Jahr erschien „Love Is A Fridge“, das zwei-

Mitmachen und Karten gewinnen:

te Album von Me And My Drummer. Vier Jahre

Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzwort-

nach der Veröffentlichung ihres viel beachteten

rätsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon,

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24

BODO VERLOSUNGEN


BODO-TIPP

Culinaritas – der Foodtruck der et-

Eigenschaften, Probleme und All-

selbegabung, prominenter Besuch,

was anderen Art – geht in die zweite

tagssituationen.

eine IT-Spezialistin mit Handicap und eine demente Oma? Na, das

Runde. Im Angebot: die warme Mittagspause inklusive fachkundigem

Auch in der Fortsetzung sind die Ge-

Rat in allen Lebenslagen. Am 25. und

schäftsführerin Frau Liebermann,

26. März zeigt das Theater im Depot

der Buchhalter Herr Stöhr und Ex-

„Culinaritas – Essen auf Rädern“ ist das

den zweiten Teil des Episodenthea-

Sternekoch Holger Wontorraczew-

sechste Theaterstück der Autorin Molly

terstücks um die gleichnamige Fir-

ski, genannt HaWe, wieder dabei.

Müller alias Jule Vollmer. Am 24. März

ma, die neben kulinarischen Menüs

Der muss sich als frisch gebackener

um 20 Uhr zeigt das Depot den ersten

Sa., 25.3., 20 Uhr | So., 26.3., 18 Uhr

auch „Sozial-Zeit für Gespräche“

Essensausträger gleich mehrfach

Teil von „Culinaritas“ um 20 Uhr.

Theater im Depot

auf der Karte hat. Es entwickelt sich

bewähren, denn die Kunden haben

Immermannstraße 29, Dortmund

ein Spiel um zutiefst menschliche

es in sich: ein Kleinkünstler mit In-

Culinaritas Essen auf Rädern II

kann ja heiter werden!

www.depotdortmund.de

Lesung | Jule Vollmer – „Aufgeräumt!“

lisch sind Charlotte Brandi und Matze Pröllochs

kehren sie wie verlorene Söhne der Stadt zurück.

experimenteller und mutiger geworden, ihre

Mit Streicher-Ensemble. Und einem guten Freund

Wer kennt das nicht? Über die Jahre sammeln sich

Kompositionen sind mehrdeutig und offener.

und alten Bekannten als very special guest im

Erinnerungsstücke an – innerlich und äußerlich.

Christuskirche, Bochum, 20 Uhr

Vorprogramm: Pele Caster mit seiner „Wall of

Felicitas entschließt sich, an ihrem 23. Hochzeits-

Choir“-Besetzung. Denn auch dieser junge Mann

tag auszumisten. Dabei befördert sie die inter-

hat vor kurzem eine neue Single auf den Markt

essantesten Dinge zutage. Und jedes Stück hat

SA 04 | 03 | 17

geworfen – als Teaser für sein dieses Jahr erschei-

seine eigene Geschichte – Felicitas erzählt und

Musik | Henrik Munkeby Nørstebø meets

nendes Album „Theater des Absurden“.

besingt sie mit viel Humor und Selbstironie.

Carl Ludwig Hübsch & Martin Blume

Pauluskirche, Dortmund, 20 Uhr

Fletch Bizzel, Dortmund, 18 Uhr

SO 05 | 03 | 17

DI 07 | 03 | 17

Henrik Munkeby Nørstebø hat ein durchaus zwiegespaltenes Verhältnis zu den Klängen seiner Posaune: Einerseits erforscht er mit Begeisterung, was mit den bekannten, typischen Blechbläser-

Musik | Mobile Einsatzkapelle Bochum

Ausstellungseröffnung & Lesung |

Klängen alles möglich ist, andererseits faszinie-

Benefizkonzert für Kana

Nils Oskamp: Drei Steine

ren ihn aber auch die mikroskopischen, fast schon

Nach langer Auftrittspause meldet sich die Mo-

Die Graphic Novel „Drei Steine“ erzählt die au-

elektronisch anmutenden Klänge seines Instru-

bile Einsatzkapelle – kurz MEK Bochum – zurück.

tobiografische Geschichte von Nils Oskamp, der

mentes. Sein Soloprogramm reflektiert durchaus

Die vier MusikerInnen wollen es noch einmal

in den achtziger Jahren in Dortmund-Dorstfeld

beide Bereiche. In seinem sehr konzentrierten,

wissen und haben ihre Restlaufzeit unbefristet

Opfer rechter Gewalt wird. In der Ausstellung

Schritt für Schritt voranschreitenden Spiel kons-

verlängert. Beliebte Szenehits aus den siebziger

werden Originalseiten, Studien und Story-

truiert er eine reiche Klangwelt zwischen Maschi-

und achtziger Jahren wurden fast originalgetreu

boards des Comics gezeigt. Der Comic-Autor Nils

nenklängen und klaren Posaunenlinien.

wieder aufbereitet. Heiße Eisen der Gegenwart

Oskamp wird in die Ausstellung einführen und

Kunstmuseum, Bochum, 20 Uhr

werden – mit Wortwitz und Sprachakrobatik

anschließend das Buch vorstellen.

angereichert – im Abklingbecken musikalischer

endstation.kino Café, Bochum, 18.30 Uhr

Musik | Hannes Weyland Band

Stilbrüche aufgemischt und abgespeichert. Der Musik | Tingvall Trio

Ein gutes Jahr ist es nun her, dass die Hannes

Eintritt zur Veranstaltung ist frei, um eine Spen-

Weyland Band in der Pauluskirche ihr Release-

de für die Kana-Suppenküche wird gebeten.

Im Sommer 2017 wird das nächste Studioalbum

Konzert der EP „Fluchtwagen“ gespielt hat. Jetzt

Pauluskirche, Dortmund, 16 Uhr

des Tingvall Trios erscheinen. Über Inhalt, AusANZEIGE

Mehr als 2.700 Mitarbeiter der Kath. St.-JohannesGesellschaft Dortmund gGmbH sorgen für das Wohl der Menschen in der Region Dortmund. Das Leistungsspektrum unserer Einrichtungen umfasst medizinisch-therapeutische Behandlungen in unseren Krankenhäusern und ambulanten Operationszentren, die Fürsorge und Betreuung älterer Menschen in den Senioreneinrichtungen und der Kinder und Jugendlichen in der Jugendhilfe St. Elisabeth.

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25


VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2017

richtung oder Stimmung des Albums sind bis-

Musik | Who Killed Bruce Lee

Theater | Romeo und Julia

her nicht einmal engsten Eingeweihten Details

Wenn eine Band derzeit für viel Wirbel und

Verona ist ein hartes Pflaster. Würde Prinz Escalus

bekannt. Ganz sicher ist: Im Frühjahr werden

Überraschung sorgt, dann sind es Who Killed

nicht den Deckel draufhalten, hätten sich die Fa-

die ersten Songs live „ausprobiert“. Möglich,

Bruce Lee aus Beirut. An dieser Band ist eigent-

milien der Capulets und Montagues schon längst

dass nicht alle Songs, die dann auf der Bühne zu

lich alles außergewöhnlich, sei es der Name, sei

gegenseitig ausgelöscht. Maskiert dringt Romeo,

hören sein werden, es auf das Album schaffen.

es ihr Herkunftsland – der Libanon, oder ihre

Sohn des Oberhaupts der Montagues, in eine Par-

Möglich, dass einige noch nicht mal einen Na-

Musik, die irgendwo zwischen Indie, Rock und

ty der Capulets ein. Dort trifft er auf Julia: Peng!

men haben werden. Möglich, dass sich selbst für

einem gehörigen Spritzer Electronic liegt.

Liebe auf den ersten Blick. Aber natürlich ist Julia

das Trio unerwartete Überraschungen ergeben.

FZW, Dortmund, 20 Uhr

keine andere als die Tochter des Capulet-Bosses.

domicil, Dortmund, 20 Uhr

Marius von Mayenburg zeigt das berühmteste Lesung | Martin Becker: Marschmusik

DO 09 | 03 | 17 Musik | Elvis Costello

Liebespaar der Weltgeschichte in einer eigenen

Tief unter der Erde hält der junge Mann aufgeregt

Neuübersetzung aus ungewohnter Perspektive.

und fiebrig ein warmes Stück Kohle in der Hand.

Schauspielhaus, BO, 19.30 Uhr (auch 17. & 29.03.)

Zum ersten Mal, hier im Streb, wo Generationen

Es dürfte nicht so viele Menschen geben, die da-

von Bergleuten malocht haben. Bald endet die

mals bei dem Song „She“ im Film „Notting Hill“

Kohleförderung in Deutschland und damit das

nicht dahin geschmolzen sind. Seit über drei

Leben unter Tage. Es bleiben nur noch Erinnerun-

Jahrzehnten vermengt Elvis Costello Jazz, Folk,

gen an ein Milieu, das für immer verschwinden

Sophokles zeichnet in seinen Tragödien „Ödipus

Rock mit New Wave, Punk Rock, Country, Soul

wird. Dazu: Musik von Tommy Finke. Eintritt frei.

der Tyrann“ und „Ödipus auf Kolonos“ das Bild

und Klassik. Er hat zahlreiche Hits geschrieben,

Goldkante, Bochum, 20 Uhr

eines Herrschers, der die Grenzen seiner Macht,

moderierte seine eigene TV-Show und übernahm die musikalische Mitarbeit bei einigen hochkarätigen Filmproduktionen. Für zwei Konzerte kommt er 2017 nach Deutschland. RuhrCongress, Bochum, 20 Uhr

SO 12 | 03 | 17 Theater | Ödipus

seiner Familie und seines eigenen Selbst über-

SA 11 | 03 | 17

schreitet. Am anderen Ende lauern Verblen-

Film | 6 Jahre Fukushima

lonos-Mythos handelt dieser Abend von Ödipus’

dung, Hass und Wahnsinn. Ausgehend vom Ko-

Der Dokumentarfilm „Kanon der kleinen Stim-

Suche nach einem „guten Tod“. Dabei geht er der

men“ der japanischen Regisseurin Hitomi Kama-

Frage nach der Möglichkeit von Vergebung und

FR 10 | 03 | 17

naka handelt über Mütter, die in Tschernobyl und

Versöhnung nach, wenn die Instanz der Familie

in Fukushima ihre Kinder vor Strahlung schützen

längst zur unheilvollen Kraft pervertiert ist.

Musik | Nirvana Tribute Band

wollen. Die Regisseurin besuchte Weißrussland,

Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr (auch 23.03.)

Die Nachricht vom Tod des Nirvana-Frontmanns

die Ukraine und Fukushima und interviewte Ärz-

Kurt Cobain schockierte im April 1994 weltweit

te und betroffene Mütter und Kinder. Dr. Jürgen

die Musikszene und Fans. 22 Jahre später fassten

Huesmann gibt anschließend Informationen

Tom Kehrer, Ivo Meier und Jule Walter aus einer

zur Entwicklung von Strahlenkrankheiten nach

Jam-Session heraus den Entschluss, die Songs

Tschernobyl und Fukushima. Um Spenden für das

Was wäre ein Harry Potter, ein Herr der Ringe,

von Nirvana nochmal auf die Bühne zu bringen.

Projekt „Hilfe für Japan“ wird gebeten.

eine Meerjungfrau Arielle ohne die Filmmusik,

subrosa, Dortmund, 19.30 Uhr

Auslandsgesellschaft NRW e.V., Dortmund, 16 Uhr

die den Bildern Leben einhaucht und den Ci-

MO 13 | 03 | 17 Musik | 2. Konzert für junge Leute

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Von Sinnen

Impulse und Interventionen für Meetings, Workshops, Konferenzen – Ein Methodenbuch Dieses Buch richtet sich an Menschen, die andere Menschen in Meetings, Workshops, Konferenzen, Trainings, Seminaren, Coachings oder Tagungen begleiten – und die neue Impulse für ihre Arbeit als Trainerin, Coach, Moderatorin oder Facilitator suchen. Sie sind interessiert an Übungen, Interventionen und Spielen, die neu und mit wenig Aufwand umzusetzen sind, die überraschen und mit wenig Aufwand Sinn produzieren? Die hier zusammengestellte Auswahl bewährter und durchaus ungewöhnlicher Impulse für die Arbeit mit kleinen und großen Gruppen greift auf einen Kanon mit vielfältigen Wurzeln zurück. Als wesentliche Quelle für die in diesem Buch vorgeschlagenen Interventionen und Impulse dienen Spiel- und Übungsformen aus der psychomotorischen Arbeit mit Kindern und auch Erwachsenen. In Ihrer Buchhandlung oder direkt beim Verlag erhältlich (portofreie Lieferung auf Rechnung). vml

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BODO-TIPP

2. Maker Faire Ruhr

Die DASA wird im März ein Wochen-

Haushaltsgegenständen,

Möbeln

machwerkstatt „Fablab“ aus Lünen,

ende lang zur Heimat für Erfinderin-

und dem richtigen Griff in die Werk-

die Fachhochschule Südwestfalen,

nen, Tüftelnde und Bastler. In den

zeugkiste alles herstellen lässt. Viele

oder die „Dezentrale“ Dortmund

Räumen der Deutschen Arbeitswelt

erlauben nicht nur einen Blick über

(bodo 3.16) und die Gruppe „Ruhr-

Ausstellung wird bei der zweiten

die Schulter, sondern lassen die

gebi3D“, die den Maker-Faire-Besu-

Maker Faire Ruhr allerlei gebaut, ex-

BesucherInnen mitmachen, geben

cherInnen das kleine Einmaleins des

perimentiert und Altes mit neuem

Tipps für zu Hause und machen

3D-Drucks beibringen.

Sinn ausgestattet.

Wissenschaft und Technik anfassbar. Mit dabei sind zum Beispiel die „Ur-

Weitere Infos und Tickets:

Sa., 25.3. | So., 26.3.

Mehr als 60 sogenannte „Maker“-

banisten“ aus Dortmund, die unter

www.makerfaire-ruhr.com

DASA Arbeitswelt Ausstellung

Teams zeigen an ihren Ausstel-

anderem mit Wachstumsinseln aus

www.dasa-dortmund.de

Friedrich-Henkel-Weg, Dortmund

lungsständen, was sich mit alten

Gemüse Büros begrünen, die Mit-

Eintritt: 8 Euro, ermäßigt: 5 Euro.

neasten Gänsehaut zaubert? Die Dortmunder Philharmoniker spielen die Musiken Hollywoods aus der Feder legendärer Komponisten wie John

FR 17 | 03 | 17 Quiz | 12. Film-Quiz

VERLOSUNG | Bosse Wer sich auf einen Engtanz einlässt, riskiert, dass da eine Eigendynamik entsteht. So gesche-

Williams, Klaus Badelt und Howard Shore.

Das Film-Quiz-Team wartet wieder gut vorbereitet

hen im Fall Bosse. Sowohl beim

Konzerthaus, Dortmund, 19 Uhr

auf filmbegeisterte RaterInnen. Filmausschnitte,

Nummer-Eins-Album „Engtanz“

Filmmusik, verfremdete Fotos und Zitate dürfen

als auch bei den Engtanz-Live-

entschlüsselt und Fragen zu allen möglichen Film-

Konzerten hat es 2016 zwischen

bezügen beantwortet werden. Niemand muss als

Publikum und Künstler offen-

MI 15 | 03 | 17 Musik | Les Papillons „Patchwork Classics“

EinzelkämpferIn brüten, sondern es können gern

sichtlich schwer gefunkt. Nach

Was passiert, wenn einem klassischen Monu-

spontan Gruppen gebildet werden.

einer intimen Clubtour und ge-

mentalwerk die Ernsthaftigkeit entzogen wird,

Kino im U, Dortmund, 20 Uhr

ein Popsong plötzlich wie Mozart klingt 0der zwei völlig gegensätzliche Musikstücke miteinander in Dialog treten? 100 Hits aus Klassik, Film, Rock und Pop vereinen Giovanni Reber und Michael

die große Engtanz-Tour an, die nach überwälti-

SA 18 | 03 | 17 Theater | Tender Napalm

Giertz zu einem wilden Concerto Grosso.

Ein Mann und eine Frau kämpfen sich durch ihre

Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr

leidenschaftliche Beziehung. Ihre Waffen: Liebe,

Musik | ba:zel

feierten Festivalauftritten stand im Winter 2016 gendem Zuspruch nun im März fortgesetzt wird. Jahrhunderthalle, Bochum, 20 Uhr bodo verlost 1 x 2 Karten Party | La Boum

Sex, Hass, Wut und Trauer. Autor Philip Ridley un-

Während unzählige Kometen am allnächtli-

tersucht die Sprache der romantischen Liebe und

chen Partyhimmel verglühen, hat sich La Boum

ba:zel ist ein elektroakustisches Projekt aus Prag

definiert sie völlig neu. Er zeigt die Beziehung ei-

längst als ewig junge Konstante im Dortmunder

mit Klavier, Flöte, schwerem Bass, zerbrechlichem

nes Paares, die so menschlich ist, dass es wehtut.

Nachtleben etabliert. Beat und Soul, Swing und

Sopran und Post-Techno, Dub & Grime-Beats. Zu

prinzregenttheater, BO, 19.30 Uhr (auch 19.03.)

Rock‘n‘Roll sind die Grundfesten im äußerst fle-

den Mitgliedern gehören Ewelina Chiu und Da-

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niel Vlcek. ba:zel haben seit der Gründung 2014 viele Konzerte gespielt, ihren Sound weiterent-

www.fabula-dortmund.de

wickelt und eigene Video-Projektionen für ihre Shows programmiert.

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Rekorder, Dortmund, 20 Uhr

DO 16 | 03 | 17 Ausstellungseröffnung | Hülya Özkan Von Popkultur bis Mythologie, von Alf bis Medusa: Hülya Özkan (geb. 1991, Diplom-Illustratorin) sprayt, zeichnet, malt und illustriert.

Atelierhaus Freiligrathstraße 7 44141 Dortmund 0176 - 23256754

In ihrem Portfolio findet sich Filigranes und Abstraktes, Reales und Fantastisches. Die Ausstellung ist Teil der neuen Reihe endstation. Goldkante präsentiert Female Hip Hop Culture, die sich mit einer weiblichen Perspektive auf die unterschiedlichen Szenen befasst. Eintritt frei.

Kurse Malerei Zeichnung Gemälde Aufträge Ausstellungen

Der Weg in die kreative Freiheit. Inspirierend. Fantasievoll. Atmosphärisch.

Goldkante, Bochum, 20 Uhr 27


VERANSTALTUNGEN MÄRZ 2017

xiblen Set, mit dem sich die DJs Timmi & Martini in die Herzen der Tanzgemeinde im Sissikingkong spielen. Präsentiert wird ein furioser Stil-

FR 24 | 03 | 17

Man“ erschien 2016 und will von Sänger und

Musik | Vinylstammtisch

Swans in ihrer „gegenwärtigen Inkarnation”

Swans-Kopf Michael Gira als letztes Album der

mix im Retrogewand, eine Achterbahnfahrt aus

Am 24.3. startet im Rekorder der Vinylstamm-

verstanden wissen. Swans formierten sich

raren Originalen, abenteuerlichen Coverversio-

tisch. Ob professioneller DJ oder Musikliebhaber:

1982, lösten sich 1997 auf und fanden ab 2010

nen und obskurem Edeltrash. Eintritt frei.

Jeder, der Lust hat, kann hier seine Auswahl an

erneut zusammen.

Sissikingkong, Dortmund, 22 Uhr

Lieblingsplatten präsentieren und sich am DJ-Set

FZW, Dortmund, 20 Uhr

bedienen, das die Veranstalter frei zur Verfügung

bodo verlost 2 x 2 Karten

SO 19 | 03 | 17 Theater | Strafraumszenen

stellen. Ob Soul, Funk, Hip Hop oder Rock – Grenzen im Genre sind keine gesetzt. Eintritt frei. Rekorder, Dortmund, 20 Uhr

In seinem neuen Stück taucht Jörg MenkePeitzmeyer in die Tiefen des Profisports ein. Die Szenensammlung tangiert viele Aspekte des Mi-

VERLOSUNG | Akua Naru Akua Naru bringt den schon verloren geglaubten weiblichen Concious-Rap zurück und das direkt aus Köln. Hört

SA 25 | 03 | 17

man auch nur einen ih-

krokosmos Fußball. Verhältnis Spieler / Fan, Dis-

Fußball | Ben Redelings

rer Songs, wird einem al-

kriminierung, Rassismus, Transferirrsinn. Was

„Als die Axt den Toaster warf“

lerdings sofort klar, dass

den Autor interessiert, sind die Kurzschlüsse von

Die große Fußballwelt ist bunt, facettenreich und

die rheinische Domstadt

Rassismus, Flüchtlingsdebatte und Fußballge-

überaus amüsant. Ben Redelings, das wandeln-

unmöglich die einzige Station in Akua Narus Le-

schäft. Die Protagonisten in diesem Stück sind

de Lexikon der Fußball-Anekdoten und einer der

ben gewesen sein kann. Afrikanische Rhythmen

eher auf dem Platz und in den Führungsetagen

beliebtesten Geschichtenerzähler des Landes,

und Klänge, Einflüsse aus Jazz, Blues und Soul

zu finden als auf den Rängen. Weitere Termine

erkundet sie gemeinsam mit seinem Publikum

durchziehen die smoothen Beats und ergeben

unter www.theaterdo.de

an einem heiteren Abend voller Witz und Esprit.

zusammen mit Akua Narus ausdrucksstarker

KJT in der Sckellstraße, Dortmund, 18 Uhr

Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 22 Uhr

Stimme einen Sound, dem man sich nur schwer entziehen kann. Mit ihrem aktuellen zweiten

DO 23 | 03 | 17 Musik | Sinatra & Friends

MI 29 | 03 | 17 VERLOSUNG | Swans

Studioalbum „The Miner‘s Canary“ ist sie auf ausgedehnter Tour. Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Frank Sinatra ist bis heute unvergessen. Seine

Auf ihrer langen Abschiedstour schauen die

Songs wie „Strangers in the Night“ oder „New

Swans auch 2017 noch einmal in Deutschland

York, New York“ bescherten ihm Weltruhm.

vorbei mit einem einzigen

Mit einer Hommage an die „Rat Pack“-Showle-

Konzert in Dortmund. Sicher

genden Frank Sinatra, Dean Martin und Sam-

eine der letzten Möglichkei-

VERLOSUNG

my Davis Jr. lässt die Show „Sinatra & Friends“

ten, die legendäre Gruppe um

Promigeschichten – Ein Chauffeur packt aus!

einen Las-Vegas-Abend der Swinging Sixties

Michael Gira noch einmal Live

Christian Korten, Meister der Stimmimitatio-

wieder lebendig werden.

zu erleben. Swans neuestes

nen, schlüpft in die Rolle eines Chauffeurs und

Konzerthaus, Dortmund, 20 Uhr

Studioalbum „The Glowing

plaudert an diesem Abend aus dem Nähkäst-

bodo verlost 2 x 2 Karten

DO 30 | 03 | 17

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BODO-TIPP

Opfer Habil Kılıç (ermordet am 29.

mitgewirkt und es geprägt. Eine be-

auch durch Gewalttaten aus. Die

August 2001) und Theodoros Boul-

rührende Vorstellung, die den Opfern

rassistischen Morde und Anschläge

garides (ermordet am 15. Juni 2005)

eine Stimme gibt und dem Zuschauer

des „Nationalsozialistischen Unter-

mit den falschen Beschuldigungen

deutlich macht, welche Auswirkun-

grunds“ hinterließen nicht nur zehn

umgehen, zeigt das Dokumentar-

gen rassistisches Denken und Vorur-

Tote und Dutzende Verletzte, son-

stück „Urteile“ von Christine Ump-

teile gegenüber anderen Menschen

dern auch Angehörige und Freunde,

fenbach und Azar Mortazavi, das als

oder Menschengruppen hat.

die ebenfalls aus rassistischen Mo-

szenische Lesung im Theater Gegen-

tiven jahrelang Verdächtigungen

druck präsentiert wird.

Rassismus lebt sich nach wie vor

Urteile

www.theater-gegendruck.de.

Fr. 31.3., 20 Uhr

aufgrund von Nationalität oder

Altstadtschmiede,

„Kultur“ ausgesetzt waren. Wie die

Die Besonderheit: An der Entstehung

Bahnhof Langendreer

Kellerstraße 10, Recklinghausen

Angehörigen der Münchener NSU-

des Stücks haben die Hinterbliebenen

Wallbaumweg 108, Bochum.

Weiterer Termin: So. 2.4., 19 Uhr

chen. Er entpuppt sich

Zu Konzert und Talk sind diesmal zwei Musi-

VERLOSUNG | Hans Gerzlich

als der größte Fan des

ker zu Gast, die aus unterschiedlichen Grün-

„So kann ich nicht arbeiten“

„et cetera“ und Experte

den auf der Straße musizieren: Duncan Fulton

Diplom-Ökonom Hans Gerzlich hat sich in der

des Programms. Das Pu-

und Viviane Stern.

Büro-Arena unter jene Gladiatoren gemischt,

blikum erfährt peinliche

Eve Bar, Bochum, 20 Uhr

Phil Os, dem Duo Strange Comedy, Samira Reddmann, Maxim Kriger, Martyn Chabry und Rafael de Carlos eindrucksvolle Artistik der Höchst-

die den überfüllten Terminkalender mit einem

sowie pikante Promigeschichten und erlebt mit

FR 31 | 03 | 17 Designmarkt | Formart 17

erfüllten

Leben

ver-

wechseln, deren Freizeit heute Rufbereitschaft

klasse. Weitere Infos und Termine unter www.

Auch wenn es bei der Designmesse Formart

heißt, und die den Laptop erst zuklappen,

variete-et-cetera.de

17 viele tolle Schmuckstücke und hochwer-

wenn sie selbst auf der Intensivstation zu-

Varieté et cetera, Bochum, 20 Uhr

tige Kleidung aus Designerhand gibt, ist die

sammenklappen. Mit cooler Ironie rechnet

bodo verlost 3 x 2 Karten

Formart 17 keine reine Damenveranstaltung.

der Kabarett-Seiteneinsteiger mit der eigenen

Leuchtobjekte, sorgfältig gearbeitete Holz-

Berufsvergangenheit ab und präsentiert uns

und Metallobjekte sowie Spielzeug sollten

den geistig-moralischen Kontostand unserer

Beim Konzert- und Talkformat „Songs & Lyrics

auch den Rest der Familie erfreuen können.

Schicksalsgemeinschaft. Feinsinnig in der Be-

by …“ sind pro Abend ein oder zwei Singer/

Nach dem Rundgang durch die auch architek-

trachtung, konsequent in der Bilanz.

Songwriter geladen, die nach einem kurzen

tonisch interessante Halle gibt es die Möglich-

Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr

Set im Gespräch mit Gastgeber Max Kühlem

keit, bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas

bodo verlost 3 x 2 Karten

einen ausgewählten eigenen Text vor und

Wein zu entspannen.

zur Diskussion stellen. Am 30.03. gibt es das

Maschinenhalle Friedlicher Nachbar, Bochum,

„Songs & Lyrics by...“-Straßenmusiker-Spezial.

16 – 20 Uhr (auch 1.4. ab 11 Uhr & 2.4. 11.18 Uhr)

Musik & Gespräch | Songs & Lyrics by...

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29


BODO GEHT AUS

ConcordiArt | Dortmund Ein Kaufhaus für Kulturelles

Von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski

Ute Ellermann, Vorsitzende beim ConcordiArt e.V., arbeitet ehrenamtlich im vereinsbetrie-

Die Perle von Dortmund, das ist der Borsig-

benen Haus und erläutert uns das Projekt.

platz. Diesen Satz unterschreiben nicht nur

Damals, als der Borsigplatz tatsächlich noch

Fußballromantiker. Der Kreisel in der Nord-

als Perle vor den florierenden Hoesch-Werken

stadt ist Kult. In der Realität hat die Perle

lag, öffnete hier, im repräsentativen Gebäu-

etliche Schrammen – aber auch Attraktio-

de mit den hübschen Türmchen, das Tanzcafé

ausgewildert werden. Das ist zum Beispiel

nen, die den Abstieg verhindern. Eine davon

Concordia seine Türen. Letzter Mieter im Erd-

beim Buchladen Black Pigeon gelungen, der

ist das Kreativkaufhaus ConcordiArt an der

geschoss war Generationen später die Deut-

ist jetzt an der Scharnhorststraße ansässig.“

Ecke zur Wambeler Straße.

sche Bank, und mit dem Schließen der Filiale

Kaffee oder Tee? Und vielleicht ein Nordstadt-T-Shirt? Oder ein hübsches Portemonnaie? Ein Upcycling-Schmuckstück, ein Buch aus heimischer Feder oder lieber doch ein Beratungsgespräch über Urnenbestattung im individuell gestalteten Designobjekt? Ein was? Der offizielle Stadtwerbeslogan, nämlich, dass diese Stadt Dich überrascht, er

30

war der Platz um einen Leerstand reicher. Die Stadt, genauer das Nordstadtbüro der Wirtschaftsförderung, war im Jahr 2014 treibende Kraft der Initiative, in den verwaisten Räumlichkeiten das Kulturkaufhaus zu gründen. Gewährt wird eine Anschubfinanzierung, im Gegenzug werden positive Impulse für das schlingernde Quartier erwartet.

Die Bedingungen für Anbieter sind günstig. Pauschal kostet die Präsentationsfläche im ConcordiArt fünf Euro pro Monat plus weitere fünf Euro Mitgliedsbeitrag auf Zeit sowie zehn Prozent vom Erlös. Kunden können die Objekte, vergleichbar mit dem Angebot auf Künstler- und Designmärkten, in aller Ruhe besehen. „Manchmal werden wir gefragt, warum wir den Laden nicht im Kreuzviertel

könnte hier erfunden worden sein. Also erst

„Kreative können uns auch als Startrampe

betreiben, da würde das Sortiment viel bes-

einmal Platz nehmen an einem der Tische im

betrachten“, sagt Frau Ellermann. „Hier kann

ser passen“, sagt Frau Ellermann. „Das mag

Eingangsbereich. Falls ein Stuhl frei ist, denn

man risikolos schauen, ob die eigenen Ideen

sein. Da könnte man auch Höherpreisiges

als Treffpunkt für Anwohner ist der Ort

am Markt funktionieren. Wenn ja, können

leichter verkaufen. Wir sind aber hier, weil

längst etabliert.

die Start-up-Unternehmen quasi in die Stadt

es die Grundvoraussetzung unserer Existenz


NEUES VON BODO

Hörkino bei bodo Es war ein bundesweit beachteter Prozess, der am 1. Oktober 2014 in Dortmund sein Ende fand: Die Ärztin und Hebamme Anna Rockel-Loenhoff aus Unna wurde wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Haft, zu Schadensersatz und zu lebenslangem Berufsverbot verurteilt. Bei einer außerklinischen Geburt war ein Mädchen leblos zur Welt gekommen. In Kooperation mit dem Internationalen Frauenfilmfestival laden wir am 22. März um 19 Uhr zum Hörkino mit anschließender Diskussion: „Tod eines Neugeborenen – Eine Hebamme vor Gericht“. Von Bastian Pütter | Foto: Gottfried Schenk

ist und weil es zu unseren Aufgaben gehört,

Die Journalistin und Sozialwissenschaftle-

beschreibt die Nähe zwischen Richter, Staats-

Netzwerkarbeit zu betreiben zwischen den

rin Dr. Eva Schindele (Foto) hat den mehr als

anwalt und Gutachtern, die Probleme und

Kreativen, anderen Initiativen der Nordstadt,

zwei Jahre dauernden Prozess begleitet und

Leerstellen im Verfahren sowie die beson-

dem Quartiersmanagement.“

für WDR und SWR ein Radiofeature produ-

dere Rolle der Angeklagten, die sich je nach

ziert. Bei der Hörkino- und Diskussionsver-

Wahrnehmung selbstbewusst oder arrogant

anstaltung im bodo-Buchladen spielen wir

zeigte und an ihren Prinzipien festhielt, so-

dieses Radiostück und diskutieren anschlie-

dass ihr das Gericht in der Urteilsverkün-

ßend mit der Autorin und mit der Hebamme

dung beschied, sie habe eine „ideologisierte

Katja Baumgarten, die an einem Dokumen-

und selbstüberzeugte Einstellung, die auch

tarfilm zum Thema arbeitet.

unter der Inkaufnahme von lebensbedrohli-

Auf sozialer Ebene funktioniert ConcordiArt, wirtschaftlich wäre Luft nach oben, wie Ute Ellermann freimütig bekennt. Deswegen wird überlegt, Bürofläche im Haus als Coworking Space anzubieten oder ein Repaircafé zu etablieren. Verblüffend

chen Risiken für Mutter und Kind die Durch-

vielseitig ist die Palette der Existenzgründer

Bereits im Prozess ging es um Grundsätzli-

am Haus bereits, von SargArt, dem eingangs

ches: die unterschiedlichen Auffassungen

erwähnten Anbieter der Möglichkeit, den

geburtshilflicher Praxis. Auf der einen Seite

Mi, 22. März, 19 Uhr | Hörkino bei bodo

Abschied von einem geliebten Menschen

die Entbindungstechnik der Mediziner, auf

„Tod eines Neugeborenen –

sehr persönlich zu gestalten, bis hin zu PiSa,

der anderen die Geburtshilfe der Hebammen.

Eine Hebamme vor Gericht“

einer Firma, die u.a. hochwertige Fahrsimu-

Und auch in scharf geführten Diskussionen

latoren entwickelt, die selbst bei professio-

und der meist eindeutig Position beziehen-

nellen Rennställen Beachtung finden.

den Berichterstattung bildete die Schuldfrage nach einer Hausgeburt, die mit dem Tod eines

ConcordiArt Wambeler Straße 4, 44145 Dortmund Mi., Fr. und Sa. von 14 bis 20 Uhr concordiart.de

Neugeborenen endete, oft nur den Rahmen. Eva Schindele zeichnet in ihrem preisgekrönten Feature den Prozessverlauf nach,

führung von Hausgeburten präferiert.“

Im Anschluss: Gespräch mit Dr. Eva Schindele und der Filmemacherin und Hebamme Katja Baumgarten bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38 Dortmund | Eintritt frei Eine Kooperation mit IFFF Dortmund | Köln 31


REPORTAGE

„Wir treffen uns an der Schlanken Mathilde“ Das Wahrzeichen von Hörde Innerstädtische Zonen und Plätze sollten sozialen Funktionen dienen und mehr sein als reine Einkaufsmeilen. Als solche aber gleichen sie sich immer weiter an, wirken gesichts- wie geschichtslos, mit uniformen Filialen universaler Ketten. Was oft fehlt, sind Dinge, mit dem man sich identifizieren kann und möchte. Hörde hat Glück. Hörde hat die Schlanke Mathilde. Von Wolfgang Kienast | Illustration: Wulfhild Tank

32


A

nno 1908 war Hörde eine selbststän-

dige Stadt, südöstlich von Dortmund

gelegen, 1928 eingemeindet, bis dahin

aber mit eigener Verwaltung und eigenem Bürgermeister versehen. Der hieß in

jenen Tagen Julius Evers, seine Frau hörte auf den Namen Mathilde – eine beleibte Dame, wie man sich noch heute erzählt.

Warum man sich nach mehr als hundert Jahren an den Körperbau einer Bürger-

meistergattin erinnern kann, hat lokalfolkloristischen Hintergrund.

Frech kann der Volksmund sein, denn die

vollschlanke Mathilde war es, die auf dem

Hörder Brückenplatz die beliebte und ausgesprochen grazil in den Himmel ragende

Laterne eingeweiht hatte. Diese sollte

zum Wahrzeichen von Hörde werden: eine Laterne mit Uhr, aus Gusseisen und ganz im (Jugend-) Stil der Zeit.

„An der Schlanken Mathilde 3“ lautet die Adresse der Buchhandlung „transfer“.

Wie in den meisten Geschäften dieser Art

findet man dort ein Sortiment regionalhistorischer Literatur. Doch das Angebot von

sind online vertreten und haben einen

Verlag gegründet. Es gehört zu unserem

Selbstverständnis, dass wir uns dem Ort ge-

genüber verantwortlich fühlen. Beispiels-

weise haben wir im vergangenen Sommer zu einer Mitmachaktion aufgerufen, die

Menschen in Hörde gebeten, uns alte Fotos der Schlanken Mathilde zu schicken. Das

Resultat hat alle Erwartungen übertroffen.“

„transfer“ ist umfassender. „Wer heute in

Das eingereichte Material war so spannend,

entsprechend aufstellen“, erklärt uns Frau

nutzt werden konnte: „Die Schlanke Mathil-

dieser Branche existieren will, muss sich

Feuersänger aus dem Team der Buchhandlung. „Wir funktionieren als Laden, als

kultureller Treffpunkt mit Medienraum,

Veranstaltungen und Ausstellungen, wir

dass es als Basis für einen kleinen Film ge-

de im Wandel der Zeiten.“ Die Dokumentation ist noch bis in den März bei „transfer“

zu sehen, geplant ist eine Veröffentlichung als DVD im Eigenverlag. Sie zeigt, wie das Wahrzeichen im Laufe der Jahre sowohl

Aussehen als auch Standort wechseln sollte. Immer wieder hat die „Schlanke Mathilde“ ihr Äußeres gewandelt. 1908 als gusseiserne Uhr mit Laterne im Jugendstil errichtet, wich die obere Hälfte in den 1920er Jahren den Oberleitungen der Straßenbahn. In den 50er und 60er Jahren wurde sie mehrfach umgebaut und war zwischenzeitlich nicht mehr als eine Reklametafel. Ein weiteres Facelifting in den 1980er Jahren gab ihr das ursprüngliche Antlitz weit-

Nicht jede Erscheinungsform war beliebt.

Gekürzt, ihrer Laterne beraubt, wurde die

Uhr als „Brückenuhle“ verspottet, zeitweise existierte sie nur als schlichter Reklamewürfel im Straßenbild.

Erst 1983, auf Betreiben des 1979 gegründeten „Stammtisch Schlanke Mathilde“, wur-

de sie von Auszubildenden der ehemaligen Hoesch-Lehrwerkstatt nach historischen Vorlagen rekonstruiert und erhielt ihren

angestammten Platz zurück. Heute erfreut sich das rund 14 Meter hohe Wahrzeichen

wieder der alten Beliebtheit. Ein klassischer Treffpunkt. Nicht nur für Verliebte.

gehend zurück – und das trägt „Mathilde“ bis heute.

33


SOZIALES

34


Zimmer mit Aussicht Hinter den Mauern eines Biedermeierhauses in Wien proben 27 Bewohner die Zukunft des sozialen Wohnens: Ehemals Obdachlose leben im „VinziRast-mittendrin“ zusammen mit Studierenden in WGs. Vor Ort bei Menschen, die Neues wagen. Von Simone Deckner | Fotos: Gregor Hofbauer

In Ottos Zimmer plätschert es. Man muss einen Moment

Projekt geht in sein viertes Jahr: Neben Otto wohnen 26

still sein, aber dann ist es zu hören: ein gleichmäßiges

Menschen jeweils in 2er- und 3er-WGs auf drei Stockwer-

Plätschern. „Ach, das! Das ist mein Indianerbrunnen“,

ken zusammen. Sie teilen sich Dachterrasse, Innenhof,

sagt Otto und öffnet die Tür. Der Brunnen steht vor

Atelier, Bibliothek, Gemeinschaftsküchen, Waschküche

der Wandtapete, auf der sich ein Wasserfall durch eine

und Werkstatträume. Aber: Sie können sich auch aus

Traumlandschaft ergießt. Die Sitzbank hat der Hausherr

dem Weg gehen. Zimmer und Gemeinschaftsküchen

mit Fellen präpariert. Es hängen Traumfänger, gezeichne-

sind per Treppe, Fahrstuhl oder Laubengang zu errei-

te Bilder, Schmuckstücke, Fotos von lachenden Menschen

chen. Alles kann, nichts muss. Als „Tor nach draußen“ fungiert das Lokal „mittendrin“ im Erdgeschoss. Vor einer Wand aus recycelten SperrholzObstkisten sitzen Nachbarn, Touristen und Neugierige bei Kaffee und Mittagstisch. In Küche und Service arbeiten Bewohner des Hauses. Es gibt Filmabende, Lesungen und Yoga-Kurse. Auch Firmen und Privatpersonen können die Räume mieten. Wirtschaftlich trägt sich das Haus mit Lokal noch nicht. Noch sind Spenden nötig.

Obdachlose nicht an den Rand drängen Genau das wollte Architekt Alexander Hagner erreichen: die Obdachloseneinrichtung als „völlig selbstverständlicher Teil urbanen Lebens“ integrieren. Gemeinsam mit vielen freiwilligen Helfern und Bewohnern hat sein Büro „gaupenraub +/-“ das 200 Jahre alte Biedermeierhaus an der Wand. Hier hat sich jemand eingerichtet. „Gemüt-

saniert und umgebaut. Zuvor hatte es zwei Jahre leer

lich, oder?“, fragt Otto. Das Zimmer ist elf Quadratmeter

gestanden. Auf die Idee für das weltweit einzigartige

klein, aber für Otto gibt es nichts Größeres. „VinziRast-

Wohnprojekt waren Studierende gekommen. Sie hatten

mittendrin“ heißt das Wohnprojekt, in dem Otto lebt.

2009 das Audimax der Uni besetzt, bessere Studienbedingungen gefordert. Obdachlose gesellten sich zu ihnen

Draußen rauschen Straßenbahn und Passanten vorbei,

auf der Suche nach einem Schlafplatz. Nach anfänglichem

drinnen leben zwei Gruppen in Wohngemeinschaften

Stress klappte die ungewohnte Allianz.

zusammen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Menschen wie Otto, die schon einmal obdachlos waren

Als alles vorbei war, wollten die Studierenden ihre Mit-

und die Abgründe des Lebens kennen, und junge Stu-

streiter nicht einfach wieder der Straße überlassen. Sie

dierende, die ihr Leben erst anfangen. Als das Haus 2013

nahmen Kontakt auf zu Cecily Corti. Die Leiterin der pri-

öffnete, unkten Kritiker, das würde keine paar Monate

vaten Vinzenzgemeinschaft St. Stephan betreibt unter an-

hinhauen mit „den besoffenen Sandlern“. Sie irrten. Das

derem eine Notschlafstelle und dauerhafte Wohnprojekte

35


SOZIALES

für Obdachlose und Flüchtlinge in Wien. Den

ka sollten ihn beruhigen, machten ihn aber

Zurück auf der Straße, versuchte Otto, „ein

Kaufpreis von 1,5 Millionen Euro stemmte die

„noch aggressiver“. Kaum volljährig, wurde

geregeltes Straßenleben zu führen“, wollte

Privatstiftung des sozial engagierten Indust-

er entmündigt. „Ich galt als abnormal“, sagt

eine Routine einführen. Aber wie? „Ich habe

riellen Hans Peter Haselsteiner. 2,7 Millionen

Otto. Eine Lehre als Restaurateur machte er

nicht regelmäßig gegessen, habe keinen festen

Euro kostete der Aus- und Umbau, finanziert

dennoch, den Lohn behielt sein Vormund ein.

Schlafplatz gehabt, nix.“ Nach neun Monaten

durch Bankkredite und einen Wohnbaukredit

Zwischendurch lebte er auch in einer Pflege-

konnte er nicht mehr. „Alles, was ich mir ge-

der Stadt Wien und viele Privatspenden.

familie, doch auch da wurde es nicht besser.

wünscht habe, war mein eigenes Zimmer.“

Sexueller Missbrauch. „Über zehn Jahre hin-

Seine Sozialarbeiterin hatte unterdessen vom

weg“, sagt Otto.

„VinziRast-mittendrin“ gehört. Otto traute

Ottos größter Wunsch: ein eigenes Zimmer Otto hatte damals ganz andere Probleme: Gerade aus dem Knast entlassen, schlief er am

36

sich erst beim zweiten Treffen, von seiner Ver-

„Mein Lieblingsplatz im Haus? Mein Zimmer!“

gangenheit zu erzählen. „Wir glauben an die Idee bedingungsloser Akzeptanz“, sagt Cecily Corti. Otto durfte auf Probe einziehen – das

Donaukanal. Drei Jahre hatte er gesessen.

Otto ging zur „Gruft“. Die Caritas-Unterkunft

„Sie hat gesagt, sie sei 19“, erzählt er, am Tisch

ist seit mehr als 30 Jahren eine der wichtigs-

war vor zweieinhalb Jahren.

der WG-Teeküche sitzend. Das Mädchen, mit

ten Anlaufstellen für Obdachlose in Wien.

dem er sich einließ, war aber erst fünfzehn-

Dort schlief er in einem Mehrbettzimmer mit

einhalb. Die Affäre kostete ihn seine Ehe und

vier anderen Obdachlosen. „Aber die waren

Otto zieht seine Tür bis heute oft hinter sich zu.

schränkt bis heute den Kontakt zu seinen fünf

die meiste Zeit bekifft oder haben gespritzt.

„Ich lebe lieber zurückgezogen“, sagt er. Beson-

Kindern ein. Er selbst wurde als Kind ausge-

Da musste ich raus.“ Keine Privatsphäre. Otto

ders die Zeit im Knast habe Spuren hinterlas-

setzt. „Bis ich 18 war, bin ich von einem Heim

flehte seine Sozialarbeiterin an: „Gib mir ein

sen, sagt er. Anfangs verbrachte er seine Zeit in

ins andere“, sagt Otto. Niemand kam mit

anderes Zimmer oder ich geh jetzt sofort.“

der WG lieber mit seiner Hündin Luna. „So ein

dem Jungen klar. „Ich war halt sehr schlimm.

Sie musste ihn gehen lassen. In Wien sind

Tier gibt dir so viel“, sagt er. Gesprächen mit

Sehr aggressiv.“ Wenn er nicht mehr weiter-

schätzungsweise bis zu 8.000 Menschen von

seinen Mitbewohnern ging er eher aus dem

wusste, schlug er zu. Otto wusste oft nicht

Obdachlosigkeit betroffen – aber es gibt nur

Weg. Das änderte sich jedoch, als Studentin

weiter. Elektroschocks und Psychopharma-

4.500 Schlafplätze in Unterkünften.

Helena einzog, Ottos jetzige Mitbewohnerin:

In der Teeküche können sie reden


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Für ihr Zimmer in der WG verzichtete sie sogar auf eine eigene Wohnung. „Wunderschön, groß, hell, in bester Lage. Die hätte ich für mich allein haben können“, sagt sie. Dann sah sie im Internet bei wg-gesucht die Anzeige vom „VinziRast-mittendrin“. „Keine Zweck-WG“, stand da. Und dass man Offenheit, Respekt, Gemeinschaftssinn, soziales Engagement und Eigeninitiative mitbringen müsse. Die Soziologiestudentin entschied sich für das vergleichsweise mickrige Zimmer. „Ich interessiere mich für die unterschiedlichsten Lebensgeschichten“, sagt sie. Zu Obdachlosen

Strom mit Finderlohn. Wo gibt’s das denn?

hatte sie vorher keinen engen Kontakt. Hier im Haus sei das anders, sagt Helena, hier gibt es einen geschützten Rahmen. „Ich bin da jetzt

Unsere neuen Stromprodukte

nicht wie ein Paparazzo auf die anderen los“, sagt sie und lacht. Aber sie wisse jetzt schon mehr über das bewegte Leben ihrer Mitbewohner „als in allen früheren WGs zusammen“. Ein „Zuckerschlecken“ sei das Zusammenleben im Haus dennoch „sicher nicht“, sagt Helena, gerade für die ehemals obdachlosen Bewohner

Unser Produkt Strom Premium beinhaltet Leistungen, die Ihnen ein Plus an Sicherheit bieten wie z.B. den Schlüsselfundservice, Handwerker-Notfallhilfen und vieles mehr. Darüber hinaus steht Ihnen unsere DEW21 Vorteilswelt offen mit jeder Menge Spaß, Vergünstigungen, Verlosungen und limitierten Event-Highlights. Einfach mal reinklicken unter dew21.de/strom

mit ihren teils schwierigen Lebensgeschichten: „Viele von denen leben das erste Mal in

→ dew21.de

einer WG. Dann haben sie verständlicherweise auch keine Lust, sich von irgendwem sagen zu

Fotonachweis: mactrunk/istockphoto.com

lassen, wie sie zu leben haben.“ Viele der Studierenden, die mit großem Elan eingezogen sind, würden schnell merken, dass sie der Sache doch nicht gewachsen sind. Dass es weitaus größere Katastrophen gibt als das dreckige Geschirr in der Spüle. Helena kann damit umgehen, bisher. In ihrer WG verstehen sie sich gut. „Wir brauchen nicht mal einen Putzplan“, sagt sie. Otto nickt. Er hat hier alles, was er braucht: sein Zimmer, seinen Rückzugsort, endlich ein kleines Stück Privatsphäre. Helena muss jetzt gehen, für die Prüfungen lernen. Wenn man ganz leise ist, kann man jetzt wie-

Vielfalt erleben!

der das Plätschern aus Ottos Zimmer hören.

„VinziRast-mittendrin“ in Zahlen Eröffnet: Mai 2013 Standort: 9. Bezirk Wien, Währinger Str. 19

• Berufliche Orientierung, • Bewerbungstraining, • Rhetorik, • MS Office, Web-Design, • Technisches Zeichnen, ...

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NETZWELT

KINOTIPP

endstation.kino & bodo präsentieren: Mit siebzehn Aus einem Tal in den Pyrenäen wird die Landärztin Marianne auf einen abgelegenen Berghof gerufen, um die Bäuerin zu untersuchen. Als sich herausstellt, dass die Frau ins Krankenhaus muss, fordert Marianne deren Sohn Thomas auf, bei ihr und ihrem Sohn Damien in der Stadt zu wohnen, um der Mutter nahe zu sein. Sie ahnt nicht, dass die beiden sich nicht mögen und in der Schule beim geringsten Anlass aufeinander losgehen. Doch als

Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:

www.jetztrettenwirdiewelt.de Mit praktischen Tipps für den eigenen Alltag, Kooperationen sowie Online- und

Marianne diese Raufereien entdeckt, weiß

Offline-Aktionen Menschen aus allen Bereichen zum Weltretten bewegen: Das will

keiner der beiden zu sagen, woher die

die Online-Plattform „jetztrettenwirdiewelt.de“. Um es den Besuchern der Webseite

seltsame Feindschaft eigentlich rührt ...

zu erleichtern, ihren Alltag öko-sozialer zu gestalten und die Welt zu verändern, sammelt die Webseite sogenannte „Aktionen“. Aktionen sind Schritt-für-SchrittAnleitungen, die dem Besucher der Webseite zeigen wollen, wie er sein Verhalten ganz konkret verändern kann. Diese Aktionen reichen von einfachen Do-it-YourselfTipps für den Haushalt über Veranstaltungen in der eigenen Nachbarschaft bis hin zu politischem Engagement. So lernt man zum Beispiel im Bereich „Kosmetik selber machen“, wie man selbst eigene Hygieneprodukte herstellt. Kurze Rezepte und Anleitungen erklären, wie man Deospay mit ätherischen Ölen oder Shampoo auf Basis von „Kaiser Natron“ herstellt. Bei der Anleitung „Müllfrei einkaufen“ bekommt man wertvolle Tipps zu sinnvollen Verpackungsalternativen und Hinweise zu Unverpacktläden. Wieder eine andere Aktion hilft bei der Organisation eines Tauschbasars in der eigenen Nachbarschaft. Jede Aktion ist in übersichtliche Schritte aufgeteilt, die es leichter machen sollen, auch mit wenig zeitlichem Aufwand diverse Dinge umzusetzen. Jeder Nutzer der Plattform ist eingeladen, selbst eigene Aktionen einzureichen, die dann auf der Webseite veröffentlich werden. Für das erfolgreiche Abschließen von Aktionen bekommt man, sofern man sich auf der Webseite einen Account erstellt hat, „Weltretterpunkte“ gutgeschrieben. Auf der Startseite werden diese Weltretterpunkte aller Nutzer addiert, um so zu zeigen, dass viele Leute, die gemeinsam kleine Schritte gehen, zusammen etwas verändern können. „Wir wollen die Leute vom Lesen zum Handeln bewegen“, so Ilona Koglin, die zusammen mit ihrem Mann Marek Rohde im Herbst 2016 die Webseite ins Leben gerufen hat. „Unser Traum ist es, möglichst viele Menschen zusammenzubringen, die sich gegenseitig dabei unterstützen, die Welt posiIlo

Ko

n

a

tiv zu verändern.“ (sese)

38

gli

n

Regisseur André Téchiné beschreibt die Drehbuchzusammenarbeit mit Céline Sciamma (Tomboy, Bande de filles) so: „Wir sind von der Idee eines Dreiecks zwischen einer Mutter ausgegangen, aus der wir eine wichtige Figur machen wollten, und zwei Jugendlichen, die im Laufe der drei Trimester des Schuljahres ihr Verlangen entdecken und auskundschaften. Eine einzige Idee leitete uns: die Körperlichkeit, den Film so physisch wie möglich schreiben. Jede Szene sollte ein Moment der Aktion sein. Die Figuren mussten stets auf der Lauer liegen und reagieren, ohne zu verstehen, was mit ihnen geschieht und wie sie reagieren sollten und es vor allem nicht in Worte fassen können. Es war undenkbar, dass Thomas und Damien ihre Emotionen ausdrücken, wie dies Erwachsene tun würden.“ OmU: Do. 16.03. um 20 Uhr, Fr. 17.03. und Sa. 18.03. um 19 Uhr | Deutsche Fassung: So. 21.03. um 19 Uhr, Mo. 20.03. und Di. 21.03. um 20 Uhr, Mi. 22.03. um 17 Uhr Endstation Kino im Bahnhof Langendreer Wallbaumweg 108, 44894 Bochum Telefon 0234 – 687 16 20 www.endstation-kino.de


BÜCHER

Gelesen von Bastian Pütter

Willkommensstadt Im Jahr 2015 veröffentlichte der Architekturverleger Daniel Fuhrhop seine Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ – ein Paukenschlag zu einem Zeitpunkt, an dem vor allem über

Was ist Armut?

Wohnungsnot in den Metropolen und über

Die zweite Hälfte

die Unterversorgung mit Sozialwohnungen

Die Buchreihe „C.H.Beck Wissen“ erschließt

diskutiert wurde. Furhop hingegen forderte

seit vielen Jahren ein breites Feld an Wis-

„Abriss verhindern, Leerstand beseitigen

sensthemen in kleinformatigen Taschen-

Im November las die Bestseller-Autorin

und die Häuser weiter, neu und besser

büchern: Ob „Zen“, „Pucchinis Opern“ oder

und Chamisso-Preisträgerin Zsuzsa Bánk

nutzen.“ Er rechnete vor: „Wenn wir alle

„Islamismus“, mehrere hundert Bände ha-

im vollbesetzten Buchladen bei bodo aus

Möglichkeiten der Altbauten ausschöpfen,

ben bisher komplexe Themen auf rund 120

ihrem Erfolgsroman „Die hellen Tage“. Die

brauchen wir keinen Neubau.“

Seiten eingedampft. Soeben erschienen ist

angeregte Diskussion über den Roman,

„Armut. Ursachen, Formen, Auswege“ von

den einige Gäste vor der Veranstaltung

Philipp Lepenies, der an der Freien Univer-

sogar wiedergelesen hatten, mündete in

sität Berlin Praktische Philosophie lehrt.

ein Werkstattgespräch, in dem Zsuzsa Bánk

Mit den großen Flüchtlingszahlen der Folgejahre stellte sich die Frage nach Wohnraum neu – und wird in „Willkom-

Einblicke in die Produktion ihres neuen

menstadt“ genauso eindeutig beantwor-

Lepenies schafft es, mit großer Leichtigkeit,

tet. Furhop rechnet vor, dass 600.000

Sozial-, Ideen- und Wissenschaftsgeschich-

Menschen in Deutschland allein in sechs

te so zu verbinden, dass die Komplexität

oder mehr Räumen leben. Allein sie könn-

und Schärfe der Diskussion über Armut

Auf knapp 700 Seiten erzählt die Autorin

ten durch Untervermietung das Unterbrin-

heute verständlicher wird. Im Schnell-

mit ungarischen Wurzeln die Geschichte

gungsproblem der Neuen lösen. Da die Be-

durchgang erklärt er Armutskonzepte in

der Schriftstellerin Márta, die mit Mann

reitschaft zusammenzurücken wohl eher

Antike, Mittelalter und früher Neuzeit und

und drei Kindern in der Großstadt lebt, und

schwach ausgeprägt ist, und da Menschen

beschreibt den Bruch, den die industri-

ihrer Freundin Johanna, die als Lehrerin im

dahin ziehen, wo sie sich Chancen ausrech-

elle Revolution auch für die Armutsfrage

Schwarzwald wohnt. „Schlafen werden wir

nen, lebt Fuhrhops Modell vom Dirigismus.

bedeutete. Die sich wandelnden Defini-

später“ ist ein Briefroman: Die beiden Frau-

So wie er Geflüchtete den schrumpfenden

tionen und Indikatoren zur Messung von

en Anfang 40 schreiben einander Emails

Dörfern zuweisen will, fordert er von den

Armut im 20. Jahrhundert führen Lepenies

– „ergreifende Dokumente eines täglichen

Kommunen „Zuckerbrot und Peitsche“ im

zur gegenwärtigen Debatte um Armuts-

Ringens um Selbstbehauptung, Freiheit

Umgang mit Vermietern. „Willkommens-

berichte und den relativen Armutsbegriff.

und Glück“ –, in denen sie die zähe Gegen-

stadt“ ist trotzdem eine diskussionswürdi-

Mit leichter Hand organisiert Lepenies

wart, die Abgründe der Vergangenheit und

ge, an Beispielen reiche Reflexion über die

den eigentlich unüberschaubaren Stoff

vor allem die Erwartungen an eine erfüllte

Gegenwart und die Zukunft des Wohnens

zu einem wissenschaftlich fundierten,

Zukunft aufblättern: „Was fangen wir noch

in den Städten.

aber angenehm lesbaren, schlüssigen und

an mit diesem Leben, jetzt, nachdem wir die

meinungsstarken Text.

halbe Strecke schon gegangen sind?“

Wo Flüchtlinge wohnen und

Philipp Lepenies

Zsuzsa Bánk

Städte lebendig werden

Armut. Ursachen, Formen, Auswege

Schlafen werden wir später

ISBN 978-3-86581-812-6

ISBN 978-3-406-69813-2

ISBN 978-3-10-005224-7

oekom | 17,95 Euro

C.H.Beck Wissen | 8,95 Euro

Fischer | 24 Euro

Daniel Fuhrhop | Willkommensstadt.

Romans gab. Am 23. Februar ist „Schlafen werden wir später“ endlich erschienen.

39


REPORTAGE

Zwischen Schutz und Lagerkoller F체hrung durch einen Dortmunder Hochbunker

1.500 DortmunderInnen sollten im Falle eines Atomschlags hier Schutz finden. Im Ernstfall w채re es sehr eng, sehr warm und sehr ungem체tlich geworden, zeigt Tim Henrichs bei F체hrungen durch den Sonnenbunker.

40


Im Dortmunder Saarlandstraßenviertel steht der Sonnenbunker. Gebaut im Zweiten Weltkrieg, war er Notunterkunft nach Kriegsende und wurde weitergenutzt als ABC-Schutzbunker im Kalten Krieg. Mit streng geplanten 18-Stunden-Tagen und Schlaf in Schichten sollten 1.500 DortmunderInnen die ersten 30 Tage nach einem Atomschlag hier verbringen. Heute steht er Interessierten bei Führungen offen. Tim Henrichs ermöglicht Einblicke in ein dunkles Gebäude voller Geschichte und Geschichten. Von Sophie Schädel | Fotos: Thaisen Stärke

D

er Sonnenbunker ragt als Betonklotz in den Himmel. Das längliche Gebäu-

de ist grün vor lauter Moos, die Wände sind leblos glatt. Lediglich ein kleines Fenster mit durchgerosteter Vergitterung und eine Regenrinne heben sich von dem glatten Beton ab.

„Handyempfang können Sie hier vergessen.“ Dort hinein geht eine Führung mit zwanzig Gästen aus dem Sonnenlicht eines ersten Frühlingstages. Tim Henrichs, der die Gruppe durch den Bunker führt, schließt eine schwere Türe hinter sich. Ein lauter Knall hallt durch den Gang, in dem die Besucher nun stehen. Das kalte Licht der Neonröhren an der Decke steht im krassen Kontrast zu der Stimmung draußen. Einige Meter den Gang hinunter geht die Gruppe durch eine weitere, mehrere Tonnen schwere Türe, dann ist sie im Inneren des Bunkers angekommen. Es ist kalt und düster, die Luft ist feucht, Stimmen hallen durch den Raum. „Jetzt sind wir unter uns. Sie können laut sein, so viel Sie wollen, draußen wird Sie niemand hören“, verkündet Tim grinsend. „Handyempfang können Sie hier vergessen.“ Fast drei Meter Stahlbeton trennen die Führung von der Außenwelt. „Das hier ist der Sonnenbunker. Der Name hat aber nichts mit der Sonne zu tun: Der Bunker wurde kurzerhand nach der nächsten größeren Straße, der Sonnenstraße, benannt“, erklärt Henrichs. Die Deutschen begannen 1943, den Hochbunker zu bauen. 1945 war der Rohbau fertig – zu spät, um im Zweiten Weltkrieg noch von Nutzen zu sein. Im zerbombten Nachkriegs-Dortmund habe er aber vielen als willkommenes Dach über dem Kopf gedient, so Henrichs. „Als die Infrastruktur der Stadt wiederaufgebaut war, fiel der Sonnenbunker in einen Dornröschenschlaf.“ Daraus erweckte ihn die Bundesregierung Ende der 50er Jahre mit dem Beschluss, dass jeder Bewohner Deutschlands Zugang zu einem ABC-Schutzbunker haben sollte, einem Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Gefahren. Daraufhin wurde der Sonnenbunker als erster in Deutschland umgebaut und aufgerüstet. Der Umbau führte zu Diskussionen. Neben den hohen Kosten kritisierten viele Deutsche: „Wer Bunker baut, der fördert Krieg.“

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REPORTAGE

18 Stunden sind ein Tag „Im Ernstfall wären die Leute über mehrere Schleusen in den Bunker geströmt. Für 1.500 Menschen hätte er 30 Tage lang Schutz bieten sollen“, berichtet Henrichs. Es scheint verwunderlich, dass ein Hochbunker einem Angriff ebenso standhalten soll wie ein Tiefbunker. Henrichs erklärt: „Hier ist alles schwingend aufgehängt oder aus Gummi. Eine Kraftwelle wie von einer Bombe würde im Bunker lediglich alles zum Wippen und Schaukeln bringen.“ Henrichs führt die Besucher in einen Aufenthaltsraum im Erdgeschoss. Auch hier wirkt es durch das künstliche Licht und die feuchte, kalte Luft, als befände man sich in einem riesigen Keller. Lange Sitzbänke führen quer durch den kargen Raum. Die Bewohner hätten hier platzsparend wie die Hühner auf der Stange ihre Zeit abgesessen. Der Plan der Bundeswehr: Drei Gruppen à 500 Personen teilen sich 1.000 Sitz- und 500 Schlafplätze. Der Tagesablauf bestand aus einem rotierenden Schichtsystem: „Wer wann wo sitzen oder liegen sollte, war streng geplant“, berichtet Henrichs. Jede Gruppe sollte sechs Stunden lang sitzen, eine Dosenmahlzeit aus der Kantine holen und sich für weitere sechs Stunden auf die Holzbänke setzen. Nach einer weiteren Mahlzeit sollten sie sechs Stunden in Stockbetten schlafen – „Wenn man hier von Betten sprechen kann“, sagt Henrichs trocken und zeigt auf die unbequem aussehenden Pritschen im nächsten Raum. „Wer mitrechnet, merkt: Ein Bunker-Tag hat nur 18 Stunden“, macht Tim Henrichs die Teilnehmer aufmerksam. Die Organisatoren der Bunkerplanung änderten die Tageslänge kurzerhand ab. Hauptsächlich, um den Bewohnern 16 Stunden fast durchgehendes Sitzen zu ersparen. Und ohnehin: „Was interessiert da draußen? Ob es da hell ist, ob es regnet, ist hier drinnen irrelevant. Sie haben bereits seit Beginn der Führung den Bezug zur Außenwelt verloren. Ihr Zeitgefühl, Ihr Wissen über das Wetter und alles andere, das gerade draußen vor sich geht, ist weg. Im Belegungsfall wäre der Bunker Ihre neue Welt, Ihre Realität.“

Das Probewohnen-Experiment Wie Menschen im Falle eines Angriffs mit dieser neuen Welt klarkommen würden, probte die Bundeswehr im Juni 1964. Sechs Tage lang testeten 144 Teilnehmer den Ernstfall im Sonnenbunker. Das Experiment sollte zeigen, wie die Abläufe, die Infrastruktur, vor allem aber die Menschen im Bunker funktionieren. Daher zogen die Teilnehmer für sechs Tage in den Bunker ein. „Die Leute hatten es richtig schwer“, bringt Henrichs die Erkenntnisse mit hochgezogenen Augenbrauen auf den Punkt. Beim Experiment gab es häufig Streit. Die einen wollten Musik hören, die anderen lieber lesen. Der Stress, eingepfercht zu sein unter Fremden, der vorgegebene Tagesrhythmus und fehlendes Tageslicht taten ihr Übriges zu dem, was Henrichs „Lagerkoller“ nennt. Aus dem Schlafraum führt Henrichs die Besucher in den Maschinenraum in der ersten Etage. Dieser Raum sollte dafür sorgen, dass die Bewohner auch autark überleben konnten, wenn Strom, Wasser und Abwasser ausgefallen wären. Wegen der großen Maschinen ist es so eng,

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dass die meisten Führungsteilnehmer nur aus dem Gang in den Raum

Nach dem Mauerfall war das Feindbild verschwunden, und der Bun-

schauen können. „Diese Heizung ist völlig überdimensioniert“, erklärt

ker fiel in einen zweiten Dornröschenschlaf. Heute könnte der Bunker

Henrichs und klopft gegen den großen Metallklotz. „Wenn der Bun-

niemanden mehr lange beherbergen. Die Kälteanlage ist kaputt, seit

ker bewohnt ist, wird es nicht kalt, sondern heiß. Schon mit den 144

das Wasser in ihr einmal gefror und die Wände um sich herum weg-

Teilnehmern damals war das so. Die Hitze bei 1.500 Leuten kann man

geschoben hat. Der Trinkwasserbrunnen ist trockengelegt, seit das

sich nicht vorstellen.“ Doch die Kälteanlage zur Kühlung der Luft habe

Dortmunder U-Bahn-Netz ausgebaut wurde, erzählt Henrichs. Aber

man anfangs vergessen und erst Jahre später, nach dem Experiment,

Bunker seien ohnehin nie wirklich sicher. „Weil der Bau immer rund drei

eingebaut, erzählt Henrichs.

Jahre dauert, hinkt man zwangsläufig den Feindeswaffen hinterher. Und egal wer wann wo Präsident wird: Ich hoffe, nie einen Bunker zu

Und noch ein Planungsfehler hatte sich eingeschlichen: Mit zwei Litern

brauchen“, sagt er.

Wasser pro Kopf und Tag rechneten die Organisatoren des ABC-BunkerProgramms damals. Beim Experiment brauchte jeder Teilnehmer aller-

„Ich habe Ihnen jetzt einiges genommen: Ihr Zeitgefühl und den Ori-

dings ganze 54 Liter. Und das trotz knapper Rationierung. „Zum Beispiel

entierungssinn. Dafür nehmen Sie den Bunkermuff an Ihrer Kleidung

war damals für Hygiene gar kein Wasser vorgesehen“, erzählt Henrichs.

mit nach Hause.“ Und schließlich löst Henrichs sein Versprechen ein

„Ganz nach dem Motto: ,Wenn alle stinken, riecht es keiner.‘“

und entlässt die Führungsteilnehmer über die vierte Schleuse auf der Südseite des Bunkers wieder an die frische Luft.

Der Bunker heute Die letzte Etappe führt die Besucher hinauf ins oberste Geschoss des

Weitere Informationen zum Sonnenbunker und die

Sonnenbunkers. Tim Henrichs hat Teelichter auf der Treppe aufgestellt,

nächsten Termine für Führungen stehen auf sonnenbunker.de.

weil die Lampen dort nicht mehr funktionieren. In der kleinen Küche spricht Henrichs über die jüngere Vergangenheit des Sonnenbunkers.

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VERKÄUFERGESCHICHTEN

„Jetzt habe ich wieder eine kleine Familie“ Jan Slawomir, Dortmund

Vor einigen Wochen klingelte das Telefon in der bodo-Redaktion. Jan wollte

dringend etwas loswerden. Als wir ge-

meinsam bei einem Kaffee zusammensitzen, fängt er aufgeregt an zu erzählen. „Du glaubst nicht, wer mich besucht hat.“ Seine Tochter Tamara habe Kontakt

zu ihm aufgenommen. „Vor einer Woche hat sie mich besucht. Ich hab sie sofort

Vor fast zwei Jahren besuchten wir bodo-Verkäufer Jan Slawomir an seinem Verkaufsplatz und schlenderten mit ihm durch die Dortmunder Innenstadt. Damals erzählte er uns von seiner Lebensgeschichte und davon, wie er vor 20 Jahren mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Deutschland gekommen war. Probleme mit Alkohol führten damals dazu, dass seine Frau sich von ihm trennte und er den Kontakt zu seinen beiden Töchtern verlor. Seine Verkäufergeschichte endete damals mit den Worten „Meine Kinder fehlen mir am meisten.“ Text und Foto: Sebastian Sellhorst

erkannt, obwohl ich sie seit 1997 nicht mehr gesehen habe. Sie hat die Augen

ihrer Mutter.“ Während Jan aufgeregt

von seiner Tochter erzählt, lädt er uns ein, ihn zu seinem nächsten Treffen mit ihr zu begleiten.

Als der Termin zwei Wochen später an-

steht, ist Jan sichtlich nervös. Fast eine Stunde vor unserem verabredeten Ter-

min ist er da. Während wir gemeinsam

vor bodos Buchladen warten, geht ihm die Zigarette nicht aus, und er erzählt von seinem Kind, wie es ein stolzer Vater

eben tut. „Sie arbeitet im Polizeipräsidium. Hat ein Auto, eine schöne Wohnung

und macht jedes Jahr einmal Urlaub. Sie hat mir ein Handy geschenkt, damit wir immer telefonieren können.“ 44


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Nach einer herzlichen Begrüßung sitzen wir in einem kleinen Café, und Jans Tochter erzählt uns die verrückte Geschichte,

wie sie auf ihren Vater aufmerksam geworden ist. „Mein Cousin kam irgendwann mit der bodo in der Hand zu mir

und zeigte mir den Text über Jan. „Als ich meinen Vater dort in der bodo sah und seine Geschichte las, war ich erst mal

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ganz schön überrascht. Insgeheim habe

ich immer damit gerechnet, dass ich mal irgendwann einen Anruf bekomme, der

mich darüber informiert, dass mein Vater verstorben ist“, erzählt sie. „Nicht zu

NORDSTERN

kannten von damals ist niemand mehr

Der Existenzgründungs - und Unternehmenswettbewerb

Unrecht. Von meinen Freunden und Beam Leben“, wirft Jan ein.

Nach einigen Wochen entschließt sich

Tamara, den großen Schritt zu wagen und Kontakt zu ihrem Vater aufzunehmen. „Natürlich war damals in meiner

Jugend nicht alles eitel Sonnenschein.

Aber Jan ist ja immer noch mein Vater, und ich bin niemand, der nachtragend

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ist“, erzählt sie locker von ihrer Entschei-

dung. Nach einigen Wochen kommt es dann zu ihrem ersten Treffen. „Als ich

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ihn in der Wohneinrichtung besucht habe, in der er zurzeit lebt, war ich positiv überrascht. Zu sehen, dass er den Alkohol an den Nagel gehängt hat und zu-

sammen mit bodo versucht, sein Leben wieder zu ordnen, macht mich schon ein bisschen stolz.“

„Wenn ich mit der Therapie fertig bin, besorge ich mir sofort eine eigene Wohnung. Damit meine Tochter mich immer besuchen kann“, erzählt Jan, während

er für sein erstes Familienfoto seit 20

Jahren posiert. „Wir wollen in Kontakt bleiben“, da ist sich auch Tamara sicher. „20 Jahre lang war ich alleine.

Durch bodo habe ich wieder eine kleine Familie“, bedankt sich Jan, als wir uns verabschieden.

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LESERSEITE

Am 14. Februar wurde der von uns hochgeschätzte Deniz Yücel, Reporter der WELT, in der Türkei inhaftiert. Seit Juli wurden in der Türkei 118 JournalistInnen in Untersuchungshaft genommen und 184 Medienunternehmen per Regierungserlass geschlossen. #freedeniz Foto: Reuters / Axel Schmidt

LESERPOST Zu „Wenn du Schatten siehst, geh nicht unter den Baum“, bodo 01.17

sich dem Kriegshandwerk zur Verfügung gestellt

Schon fast idyllisch mutet Ihr Artikel über den All-

hatte. Er hätte es nicht gemusst. Es gibt andere Be-

tag von Bundeswehr-Soldaten in Mali an: Heiß ist

rufe. Auch Sie seien daran erinnert: Krieg ist kein

es, Heimweh haben die Soldaten, aber die Bevöl-

normaler Job. Krieg ist Verbrechen.

kerung mag sie. (…) Warum eigentlich in Mali? Die

Für das Dortmunder Friedensforum,

Wirtschaftswoche – nun nicht eben ein friedenspolitisch profiliertes Presseerzeugnis – sieht die Interessen transnationaler Konzerne an den Vorkommen u.a. an Gold, Öl, Gas, Uran, Bauxit – als eigentliches Motiv des Eingreifens zunächst Frankreichs und fasst zusammen: „Den Militäreinsatz in Mali mit Sicherheitsinteressen zu begründen, ist zynisch.“ (…) Was machen Sie daraus? Deutsche Kriegsbeteiligung als Akt humanitärer und politischer Verantwortung. Etwas für erwachsene Menschen, die wissen, dass verantwortliches Handeln nicht immer leicht ist. (…) Und das bei Ihnen. Ein Magazin, das sich im Kern für die Randgruppen der Gesellschaft einsetzt.

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teilnahmsvollen Artikel nicht gefragt, warum er

Cornelia Wimmer Liebe Frau Wimmer, wir verstehen die pazifistische Kritik an einer „Legitimierung“ der Auslandseinsätze durch Berichterstattung. Unsere Position hingegen ist: Wir möchten eine gesellschaftliche Diskussion über die Aufgaben der Bundeswehr und die Auswirkungen dieser Einsätze. Dazu gehörte auch eine verstörende Fotoreportage über traumatisierte Soldaten. (Weil Sie auf unsere Arbeit mit „Randgruppen“ anspielen: Ein erschreckend großer Teil der Obdachlosen in den USA und Großbritannien sind traumatisierte Ex-Soldaten.) Frank Doll übrigens, dessen WirtschaftswocheArtikel von 2013 Sie zitieren, nannte den Einsatz in

Es ist nicht Ihr erster Missgriff in dieser Hinsicht.

Mali zynisch, weil sich gleichzeitig der Westen einer

Auch ein gestresster Afghanistan-Heimkehrer kam

Intervention in Syrien verweigerte.

jüngst bei Ihnen zu Wort. Sie haben ihn in Ihrem

Bastian Pütter

bodo dankt: Sparkasse Bochum Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, KarlHeinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara VorwaldPiepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Elsbeth und Gerhard Heiart, Anette Masella-Fornasiere und Gerald Fornasiere, Holger Ide, Heike Bansemer, Maria Elisabeth Zimmer, Dr. Sabine Siebel, Beate Schumann, Karola Distelkamp, Giuseppe Antonio Masullo, Helga Reinsch, Silke Koentker, Oliver Stiller, Hannelore Kärner, Ingrid Keese, Ingrid Machner, Edith Eckermann, Inge und Georg Hüdepohl, Thomas Doert, Horst Kaemmerling, Dieter Köhler, Dr. Ulrike Kastner, Ute Ginzel-Pori, Manfred Kottlorz, Landschaftsarchitekt Menke, Renate Irmgard und Wolfgang Roch, Ursula Seifer, Monika und Heinrich Wilbert, Jörn Asshoff, Gabriele Hering, Torsten Seifer, Marco Groger, Ingrid Olier, Gabriele FloerNiepmann, Thea Wilbrand, Hans-Joachim Schmehl, Esther Hagemann, Gabriele und Detlef Weiher, Ulrich Bösader-Engel, Verena Mayer, Daniel Buning, Thomas Annies, Nicole und Torsten Gärtner, Karin Seidel, Christine Dahms, Katja Sprung, Henning Nölle, Angelika Donges-Sippel, Marianne Wissel, Bert Hensler, Brigitte Wawrzik, Rita Timmerbeil, Andreas Hupka, Swantje Matzk, Sibylle Uhl-Dabelow, Dr. Gunhild und Christofer Frey, Dana-Maria Guran, Dr. Jörg Diether Lipke, Maria Kolodziej, Ina und Gabriel Fuhler, Jutta Schütze Göcmen, Simone Steubing, Gerhard Müller, Siegmar Welski, Erika Maletz, Sigrid Schmitten-Ehrenteit, Sigrid Neuhaus, Anja Kloh, Gisela und Norbert Weyer, Uwe Lück, Johanna Damerau, Felizitas Winkelkötter, Christa Sieben, Waltraud Hölker, Daniel Weber, Ursula Wiedemann, Franziska und Alfons Kienast, Ingo Rosner, Georg Reimann, Volker Schaika, Petra Karmainski, Anke Poganatz, Edith Kluge, Karsten Lübbert, Nina Middelkamp, Angelika Prass, Andrej Zhuravkov, Sylvie Temme, Christoph Neumann, Thorsten Baulmann, Ute Magiera, Ilona und Georg Hamel, Reiner Gipp, Larissa Schulze, Maria Müller, Gisela Resch, Rudolf Kellerhoff, Christine Westphal, Helga Kempers, Peter Westhoff, Hannelore Thimm-Rasch, Marie-Luise Gerhardt, Sigrid Gövert, Christel Wahle, Helga Köster-Wais, Nils Stockheim, Andrea und Martin Dietz, Klaus-Michael Kinzel, Gerd Schlitzer, Klaus-Martin Kwetkat, Liselotte Markgraf, Daniela Gerull-Haas, Sabine Rollke, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Christa Fuhrländer, Mechthild Maschetzke, Doris und Manfred Kater, Elke Dietrich, Anette Klöckner, Britta Steinbach, Raphael Dammer, Bastian Pütter, Kathrin Bohr, Elsemarie Bork, Peter Lasslop, Dr. Sebastian Poschadel, Christel und Gerhard Volpers, Jutta und Wido Wagner, Christina Kolivopoulos, Christina Dolkemeyer, Suzanne Präkelt, Gabriela Schäfer, Brunhilde Dörscheln, Hermann Schröder, Dr. Ludwig Seitz, Tanja Walter, Peter Mehnert, Ute Scholz, Helma Wiemann, Elzbieta Kacprziak-Mankowski, Herbert Schnier, Wiltraud Pohl, Ines Kirschmann, Margot Wiese, Christa Peper, Ann-Kristin Masjoshusmann, Annette Düe, Tobias Eule, Ute Soth-Dykgers, Timo Zimmermann, Hildegard Reinitz, Dolf Mehring, Lars Wegmann, St. Petri-Nicolai Frauenhilfe Ost, Andreas Bürgel, Silke Harborth, Monica Meyer, Petra Danielsen-Hardt, Sabine Raddatz, Rosemarie und Karl-Ulrich Winkler, Markus Holtkamp, Kaffeezentrale DE GmbH


DER BODO-SHOP

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Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.

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3 | Zubehör mit Schlüsselqualifikation! Ein bodo-Schlüsselanhänger oder ein RuhrGepäck-Schlüsselband. Erhältlich in unserem Buchladen. So lange der Vorrat reicht. 3 Euro | 5 Euro 4 | Verschenken Sie ein halbes Jahr bodo! Ein Gutscheinheft für sechs Ausgaben des Straßenmagazins. Das faire Abo: zum Einlösen direkt bei unseren Verkäufern auf der Straße. 15 Euro 5 | Schenken Sie Lesefreude! Ein Geschenkgutschein für unseren Buchladen. Auswahl aus 10.000 Romanen, Krimis, Koch-, Sach- und Kinderbüchern, frei wählbar. ab 10 Euro 6 | bodo zum Umhängen! Tasche aus LKW-Plane, Modell „Leisure“ Schultergurt aus Autosicherheitsgurt, Maße 29 x 19,5 x 8 cm. 29,90 Euro (zzgl. 4,90 Euro Versandkosten)

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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Bürozeiten: montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr Tel. 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de 48

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