2.50 Euro | 1,25 Euro f체r den Verk채ufer
bodo
April 2016
GA DAS STRASSENMA
Z IN
BARBARA RUSCHER 100 JAHRE DADA NEUE NACHBARN 1
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bodo
STARKE TRUPPE BUCHEN
SCHA FFT CHAN CEN
bodo e.V.
Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Bürozeiten: montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr Tel. 0231 – 950 978 0
Ansprechpartnerin:
Transporte Umzugshilfen Entrümpelungen Haushaltsauflösungen Angebot anfordern unter Tel. 0231 – 950 978 0
2
Brunhilde Dörscheln
/ bodoev
bodo DAS STRASSENM AGAZIN
www.bodoev.de
INHALT | EDITORIAL
04
Barbara Ruscher Früher wollte sie mal Lehrerin werden. Doch seit 20 Jahren setzt Barbara Ruscher
komplett auf intelligente Gags über vegane Nachbarn, die gehobene Thermomix-Küche oder den Fifa-Korruptionsskandal. Im Interview zeigt die Wortakrobatin auch sehr ernste Seiten. Von Peter Hesse
12
Im Begegnungs-Café Das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer ist eine von unzähligen Initia-
tiven im ganzen Land. Ganz pragmatisch helfen Hunderte Alteingesessene den neuen Nachbarn. Durch sie ist der Stadtteil enger zusammengewachsen. Von Max Florian Kühlem
18
100 Jahre Dada Seine Jugend verbrachte er in Dortmund, seine letzte Ruhe fand er ebenfalls hier.
Dazwischen sah Richard Huelsenbeck buchstäblich die ganze Welt. Im Ersten Weltkrieg hob er in Zürich eine der einflussreichsten Kunstströmungen mit aus der Taufe: Dada. Von Bastian Pütter
42
Eine Straßenzeitung für Rumänien Es ist ein Exodus: Allein 21.000 Ärzte haben seit der Wende Rumänien verlassen,
gleichzeitig sind Zehntausende Arme auf der Suche nach irgendeiner Arbeit in der EU unterwegs, vielen helfen die Straßenzeitungen Europas. Einer unserer Kollegen hat da eine Idee. Von Laura Smith und Ruben Philipp
07 Straßenleben | Ankommen und Dableiben 07 Impressum 08 Neues von bodo 16 News 16 Kommentar | Notstand als Normalfall
Liebe Leserinnen und Leser,
17 Recht | Jobcenter und Umzugskosten
hier ist es, unser Aprilheft, mit einem Mix aus nah und fern,
17 Die Zahl | Das Foto
aktuell und historisch, hoffnungsvoll und skeptisch, heiter und
22 Kultur | Fidena
ernst: Direkt gegenüber unserer Redaktion haben wir Barbara
23 Wilde Kräuter | Behaartes Schaumkraut
Ruscher vor ihrem Auftritt im Fritz-Henßler-Haus getroffen –
24 Veranstaltungskalender | Verlosungen
eine wirklich komische Kabarettistin und eine tolle Frau, die
30 bodo geht aus | Tyde Studios
mit uns auch ganz offen über den großen Schicksalsschlag ihres Lebens und den
31 Soziales | Philip Oprong Spenner 32 Reportage | Traumatisierte Soldaten
Alltag einer Alleinerziehenden „auf Tour“ sprach.
36 Netzwelt | www.zanzu.de
Wir widmen uns der „zweiten Stufe“ des Lebens mit Geflüchteten, und zeigen
36 Kinotipp | Ich bin tot, mach was draus!
Wege von der Nothilfe zur neuen Nachbarschaft am Beispiel Bochum-Langen-
37 Bücher
dreer. Zum 125. Geburtstag Richard Huelsenbecks, einem der Protagonisten der
38 Kultur | Schau mich an
Dada-Bewegung, die vor 100 Jahren von Zürich aus um die Welt schwappte, er-
45 Mein Verkaufsplatz | Jessica
zählen wir aus dem Leben des in Dortmund und Bochum aufgewachsenen und
46 Leserseite | Comic
auf dem Dortmunder Südwestfriedhof begrabenen Dichters. Wir zeigen Bilder
47 bodo Shop
aus Jakob Ganslmeiers berührender Fotoarbeit über traumatisierte Bundes-
bodo SCHA FFT CHAN CEN
wehrsoldaten, treffen den Hamburger Lehrer Philip Oprong Spenner, der viele Jahre als Straßenkind in Nairobi (über)lebte, stellen die Pläne unseres schwedischen Kollegen Aaron für eine rumänische Straßenzeitung vor und, und, und. Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg beim Lösen unseres Preisrätsels. Schreiben Sie uns, was Ihnen gefällt oder Sie ärgert – und empfehlen Sie uns weiter. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3
MENSCHEN
Barbara Ruscher
Selfmade-Frau mit ganz viel Charme
„Ich bin eine echte Rheinländerin und trage das Herz auf der Zunge.“
4
Früher wollte sie mal Lehrerin werden. Doch seit 20 Jahren setzt Barbara Ruscher komplett auf intelligente Gags über vegane Nachbarn, die gehobene ThermomixKüche oder den Fifa-Korruptionsskandal. Im Interview zeigt die humorige Wortakrobatin auch sehr ernste Seiten. Denn das Drama des Menschseins lässt sich vielleicht nicht immer mit krachendem Humor konterkarieren. Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski
Wo anderen das Nervenkostüm abhanden
halt!“, dann lacht sie den Gesprächsfetzen
Im Programm greift sie viel aus ihrem
kommt, bleibt Barbara Ruscher cool. „Ganze
weg und ergänzt: „Meist bin ich ja, wenn
direkten Lebensumfeld auf. Sie erzählt
drei Stunden habe ich für die Strecke von
meine Auftritte weiter weg von zu Hause
schon mal, wie ihr kleiner Sohn einen
Köln nach Dortmund gebraucht“, sagt sie.
sind, in tollen Hotels untergebracht. Aber
Kurzfilm über Sexualität in der Sendung
Ein doofer Stau auf der A1 liegt hinter ihr. Die
wenn ich dann nach dem Programm dahin
mit der Maus geschaut und mit den Worten
Zeit läuft, und sie bittet uns höflich, ihr beim
komme, mache ich eh nur eins: hinlegen
„Mama, ich hab Spermien in meinem Sack“
Gepäck zu helfen: ein Koffer Merchandise,
und schlafen.“ Bühnenreisen sind auch
sehr offensiv verkürzt hat. Gibt es für sie
ein Koffer Bühnengarderobe, eine rote Um-
anstrengend, gerade weil man mit einer
Momente, wo sie merkt, dass sie zu viel
hängetasche mit ihren Bühnentexten und
Gehirnhälfte auch immer an Zuhause
von ihrem Privatleben preisgibt? „Manche
eine Tüte Erdnussflips als Nervennahrung,
denkt: Sind die Kinder versorgt? Haben sie
Sachen entscheide ich im Vorfeld und wäge
dazu ihre Handtasche. Sie hat keinen Roadie
das richtige Butterbrot dabei und nicht
dann ab. Ich bin aber eine echte Rheinlände-
oder Bühnentechniker dabei. „Wenn ich nur
den Turnbeutel vergessen? „Ja klar“, sagt
rin und trage das Herz auf der Zunge“, sagt
eine Stunde entfernt spiele, dann fahre ich
sie, aber die Organisation übernimmt sie
sie ganz locker über ihr Selbstverständnis.
selber. Aber alles ab 200 Kilometer ist mit
trotzdem ganz allein.
Ursprünglich kommt sie aus Rheinbach,
einem Fahrer schon komfortabler. Und das
einem kleinen Ort etwa 25 Kilometer süd-
ist das Tolle: Dann habe ich auch jemanden
„Ich habe keine helfenden Omas oder
westlich von Bonn gelegen. Günter Guillau-
dabei, mit dem ich quatschen kann.“
ähnliches“, sagt sie. Dann holt sie tief Luft
me saß hier mal in Untersuchungshaft,
und erzählt von ihrem persönlichen Le-
nachdem er im Kanzleramt Willy Brandt für
Alles klingt pragmatisch, praktisch und
bensunglück: „Ich weiß nicht, ob ihr meine
das SED-Regime ausspioniert hatte. Sonst
gut im Umfeld von Barbara Ruscher. Selbst
Geschichte kennt – mein Mann ist vor einem
gibt es hier sehr viel Provinz, ein paar Kaser-
ein Bühnentechniker, der beim eiligen
halben Jahr gestorben. Ganz überraschend
nen und ein Glasmuseum mit dem Fokus
Soundcheck viel zu lange mit orangefarbe-
an einem Herzinfarkt. Von jetzt auf gleich
auf nordböhmischer Hohlglaskunst. „Es gibt
nem Licht herumexperimentiert, bringt sie
mit 49 Jahren. Ich habe überhaupt keine
sogar ein Wellenbad, wo man tauchen kann
nicht aus der Ruhe. Hat sie etwa Nerven aus
Verwandten in Köln, die mir etwas helfen
– nach einem versunkenen Bootswrack“,
Stahl? Wie kommt sie zur Ruhe? „Nachts
könnten. Da ist weit und breit keiner. Aber
ergänzt Barbara mit ironischer Spitze.
ich habe mehrere Babysitter, und ab und an springen mal Freunde ein.“ Sätze, die wie
Barbara Ruschers offene Art ist sehr an-
Zementsäcke auf das Gemüt fallen können.
ziehend. Sie lacht gern laut. Und sie spielt
Doch ihr Lebensoptimismus ist größer: „Ist
auch gleich den perfekten Gastgeber und
alles nicht so einfach, aber es geht.“
will in der Bühnengarderobe ihr CateringEssen mit uns teilen. Wir schwenken elegant zu ihren Vorbildern. Ob sie auch persönliche Helden hat? „Am Anfang fand ich Dieter Nuhr unheimlich gut. Seine Art strahlt etwas sehr Lässiges aus. Ich finde
Geboren: 1969 in Rheinbach
auch Hagen Rether und Rainald Grebe
Wohnort: Köln-Sülz, mit ihren zwei Kindern
sehr großartig. Diese Mischung irgendwie.
Instrumente: Klavier, Percussion, Saxophon, Gitarre
Gestern in Koblenz sagte noch jemand,
Aktuelles Programm: Ekstase ist nur eine Phase
mein Klavierspiel hätte ihn an Keith Jarrett
5
MENSCHEN
„Ich finde Hagen Rether und Rainald Grebe sehr großartig. Diese Mischung irgendwie.“
erinnert. Ein tolles Kompliment. Den hab ich früher unheimlich viel gehört.“ Andere Kabarettisten, wie Georg Schramm etwa oder Volker Pispers, setzten ihrem Bühnenschaffen ein plötzliches Ende. „Für mich kann ich mir so ein abruptes Ende eigentlich nicht vorstellen. Ich hatte nach dem Tod meines Mannes überlegt, ob ich weitermache – oder ausschließlich Bücher schreibe. Trotz dieses Schocks habe ich dann nach zwei Monaten wieder meinen ersten Auftritt gehabt. Und das tut mir auch gut.“ In keiner Minute „spielt“ Barbara Ruscher den Clown mit den traurigen Augen. Sie ist als Mensch ein großer Sympathieträger und gibt ein atemberaubendes Tempo vor, egal, ob auf oder hinter der Bühne. Dann ergänzt sie: „Etwas Kreatives möchte ich auf jeden Fall immer machen, fragt sich nur, in welcher Form.“ Ihre letzte Buchveröffentlichung war ein echter Coup. Mit weit über 100.000 verkauften Exemplaren ist „Fuck the Möhrchen. Ein Baby packt aus“ ein unglaublicher Besteller. „Der Erfolg ist schon erstaunlich. Es macht mir allerdings auch total Spaß, solche Sachen zu schreiben.“ Auch ihre Bühnenprogramme laufen sehr gut, und Barbara ist zudem im Fernsehen ein gern gesehener Gast in Formaten wie Mitternachtsspitzen, Nightwash oder der Ladies Night. Außerdem moderiert sie seit diesem Jahr beim NDR die Sendung „extra3 Spezial – Der reale Irrsinn XXL“. Nach dem Abitur hat sie Germanistik und Musik auf Lehramt studiert und mit dem 1. und 2. Staatsexamen abgeschlossen. Ob sie es bereut hat, die Lehrerkarriere an den Nagel gehängt zu haben? „Ganz und gar nicht. Ich denke manchmal, wenn ich jetzt mal Krebs kriegen sollte, das ist natürlich scheiße – da ist eine Verbeamtung besser als Vorsorge. Aber ich würde nicht tauschen wollen.“
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STRASSENLEBEN
IMPRESSUM Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20
Ankommen und Dableiben Was mit der spontanen Notversorgung von Geflüchteten begann, hat sich längst in unzähligen Willkommensinitiativen und nachbarschaftlichen Netzwerken verstetigt. Am 16. und 17. April fragt ein von „Recht auf Stadt Ruhr“ organisiertes Seminar im Bahnhof Langendreer, wie es weitergeht in den Stadtteilen – gemeinsam mit den neuen Nachbarn. Von Bastian Pütter | Foto: Hannibal Hanschke / Reuters
Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Alexandra Gehrhardt, Peter Hesse, Frank Keil, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Ruben Philipp, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sebastian Sellhorst, Laura Smith, Didi Stahlschmidt Titelfoto: Daniel Sadrowski Fotos: Bianka Boyke (17), Laurence Chaperon (37), Jakob Ganslmeier (32, 33, 34, 35), Aaron Israelson (3, 44), Joe Kramer (9), Jason Kruege (24, 27), Andre Noll (18), Reuters/Inquam/Cornel Putan Alin (42), Reuters/Ina Fassbender (16), Reuters/ Inquam/Octav Ganea (42), Reuters/Hannibal Hanschke (7), Reuters/Kai Pfaffenbach (16), Reuters/Radu Sigheti (43), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 12, 13, 14, 30, 38, 39, 41), Sebastian Sellhorst (8, 9, 10, 11, 16, 17, 31, 45, 46), Claudia Siekarski (9, 11), StandOut (11), Dominik Sutor (41), Theater Waidspeicher (22), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die Mai-Ausgabe 10.04. 2016 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015
Wie verändern sich Nachbarschaften durch
Der erste Seminartag soll den Schwerpunkt
das neue Miteinander? Wie können durch
auf menschenwürdiges und gemeinwe-
das Entstehen neuer sozialer Beziehungen
senorientiertes Wohnen für alle legen. Am
alle BewohnerInnen profitieren? Welche Mo-
Sonntag geht es schwerpunktmäßig um
delle von menschenwürdigem, gemeinwe-
solidarische Ökonomien sowie Erfahrungen
senorientiertem Wohnen sind möglich? Kön-
und Ideen zum aktiven gemeinschaftlichen
nen Praktiken des Teilens, der solidarischen
Zusammenleben von neu Ankommenden
Ökonomie und der nachbarschaftlichen Un-
und „alten“ Nachbarn. An beiden Tagen
terstützung verbreitert werden, sodass sie
sollen diese Ideen und Erfahrungen in ein
auch materielle Perspektiven bieten?
gemeinsames Planspiel einfließen, in dem
Es sind Fragen wie diese, die gemeinsam mit
beispielhaft ein Modell nachbarschaftlichen
Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de
Wohnens vor Ort entworfen wird.
Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de
ken diskutiert werden sollen. Eingeladen ist
Zum Abschluss am Sonntagabend wird Ma-
die Berliner Künstlerin und Gründerin der
rina Napruschkina aus ihrem Buch „Neue
Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de
„Neuen Nachbarschaft Moabit“ Marina Na-
Heimat? Wie Flüchtlinge uns zu besseren
pruschkina, die Raumplanerin Frauke Burg-
Nachbarn machen“ lesen, einer Art Blau-
dorff und die Stadtplanerin Yasemin Utku,
pause für Willkommensinitiativen (Beginn:
der Hamburger Aktivist und Autor Niels Boe-
19 Uhr, Eintritt frei).
Gästen und mit Aktiven aus lokalen Netzwer-
ing („Von wegen – Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft“) sowie der Hannoveraner
Seminar „Ankommen und Dableiben“
Architekt Peter Haslinger, der Herausgeber
Sa. 16.4. und So. 17.4.2016, jeweils 10 – 18 Uhr
des Sammelbandes „Refugees Welcome.
Bhf. Langendreer, Wallbaumweg 108, Bochum
Konzepte für eine menschenwürdige Archi-
Begrenzte Platzzahl, Anmeldung unter:
tektur“ ist.
politik@bahnhof-langendreer.de
Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX
7
NEUES VON BODO
Die Stadt von unten
Frischer Donnerstag
Drei plus x – bodo liest
Aus dieser Perspektive haben Sie Ihre Stadt
Im Oktober vergangenen Jahres zelebrierte
Die bodo-Lesebühne „Drei plus x“ lädt zum
sicherlich noch nicht wahrgenommen: In
die Qualitätsroute Dortmund ihr zehnjähri-
vierten Mal ins „literaturhaus.dortmund“:
Bochum und Dortmund führen unsere bodo-
ges Bestehen. Nun gibt es für den Zusam-
Am Dienstag, den 19. April um 19.30 Uhr
Verkäufer an weiße Flecken der öffentlichen
menschluss inhabergeführter Fachhandels-
lesen drei RedakteurInnen des Straßenma-
Wahrnehmung und machen so das häufig dis-
geschäfte wieder Anlass zum Feiern.
gazins, erzählen aus der Arbeit einer etwas
kutierte Thema der Obdachlosigkeit greifbar.
Zum „Frischen Donnerstag“, dem jeweils
anderen Magazinredaktion und diskutieren mit ihrem Publikum.
Auf einer zweieinhalbstündigen Tour lernen
ersten Donnerstag des Monats, begrüßt
Sie, wie Menschen ohne festen Wohnsitz
ab Juni jeweils eines der Geschäfte der
Das letzte Mal wurden bei „3 plus x“ Texte
ihren Tag verbringen, wo sie sich aufhalten
Qualitätsroute Dortmund seine Kundschaft
der Ausstellung „Prinzip Hoffnung“ gelesen,
und wie Hilfenetze funktionieren. Ihr Stadt-
mit frisch gepresstem Orangensaft und
davor war der Kabarettist, Journalist und
führer berichtet von eigenen Erfahrungen,
vielfältigen kleinen Aktionen aus dem
Geierabend-Steiger Martin Kaysh zu Gast.
vom Leben am Rande unserer Gesellschaft,
Leistungsspektrum des Hauses. Bevor am 2.
Dieses Mal erwarten das Publikum hin-
und er zeigt Einrichtungen und Angebo-
Juni im Modegeschäft „Mira & Maximilian“
tergründige Lesestücke, Reportagen und
te, die auf der Straße unentbehrlich sind.
(Hansastr. 63) der erste reguläre Aktionstag
Anekdoten aus einem Feld, das es so nur
Sichtbar wird so das verborgene Wirken von
stattfindet, wird der Beginn der Reihe mit
bei sozialen Straßenzeitungen gibt: der
Ehrenamtlichen und Profis, die Perspektiven
einem vorgezogenen „Frischen Donnerstag“
Schnittstelle von Journalismus und sozi-
für Menschen in Not schaffen. Die Stadtfüh-
am 28. April im bodo-Buchladen gefeiert:
aler Arbeit. bodo und das „literaturhaus.
rung findet an jedem 2. Samstag in Dort-
Für einen schwungvollen Start sorgen die
dortmund“ laden ein zu einem kurzweili-
mund, jeden 3. Samstag in Bochum statt.
Schauspielerin Jule Vollmer mit Ausschnit-
gen Abend und zum Zuhören, Fragen und
Anmeldungen unter Tel. 0231 – 950 978 0.
ten aus ihrem Satireprogramm „Zuckersüß
Mitdiskutieren. Der Eintritt beträgt 3 Euro
& Bitterbös“ sowie das Duo „Die Romanows-
plus x, das „x“ kommt den Verkäufercafés
kis Light“ mit Gipsyswing und Balkanjazz.
bei bodo zugute.
bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38
Do. 28.4., 19.30 Uhr, bodo Buchladen
Di. 19.4., 19.30 Uhr
Bochum, Sa. 16.4., 11 Uhr
Schwanenwall 36 – 38, Dortmund
3 plus x – die bodo-Lesebühne im „literatur-
bodo Anlaufstelle Stühmeyerstraße 33
Eintritt frei | www.frischer-donnerstag.de
haus.dortmund“, Neuer Graben 78, DO
Kosten: 5 Euro pro Person, erm. 2,50 Euro Dortmund, Sa. 9.4., 11 Uhr
1. Mai im Westfalenpark Dass der 1. Mai dieses Jahr auf einen Sonntag
auch zahlreiche Spiele, die darauf warten,
fällt, ist kein Grund, ihn weniger zu feiern.
neu entdeckt zu werden.
Am bodo-Stand beim DGB-Familienfest im Westfalenpark gibt es nicht nur Literatur und Spiele, sondern auch Kaffee und gute Gespräche.
8
Der große bodo-Stand beim Familienfest des DGB hat mittlerweile fast den gleichen Traditionsstatus wie die in den Westfalenpark führende Maikundgebung. Wir laden
Zehntausende Bücher hat bodo schon ver-
Sie ein, den „Tag des Bekenntnisses zu Frei-
kauft, und fast täglich erreichen den Buch-
heit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit,
laden am Schwanenwall neue Spenden. In
Völkerversöhnung und Menschenwürde“
den Kisten finden sich neben Bestsellern,
gemeinsam mit uns unter dem Florian zu
literarischen Klassikern, antiquarischen
verbringen – zum Stöbern durch eine gro-
Schätzen und weniger bekannten Werken
ße Auswahl an guter Literatur und Spielen
www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev
Wir in Nürnberg KollegInnen von 20 sozialen Straßenzeitungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Vertreter des Internationalen Netzwerks der Straßenzeitungen (INSP) tagten am Wochenende vor Ostern in Nürnberg.
Dada am 2. Freitag
Zusammen mit 40 JournalistInnen, Sozialar-
2016 feiert die Kunstform des Dadaismus
einzige Schwindel, dem ich Dauer wünsche“,
weltweit ihr 100-jähriges Jubiläum und
schrieb Walter Serner 1918 in seinem Dada-
macht auch vor unserem Buchladen nicht
Manifest „Letzte Lockerung“.
halt. Im Rahmen der Benefizkulturreihe „2. Freitag“ laden die DADAinen am 8. April zur „Letzten Lockerung“ ein.
rungen auf unsere Arbeit und die Finanzie-
ihre Einflüsse auch heute noch in Kunst und
rung unserer gemeinnützigen Projekte aus.
Künstlerinnen-Kollektiv der DADAinen am
eröffneten, schufen sie mit dem Dadaismus
8. April in einer szenischen Lesung zwischen
eine der einflussreichsten und zugleich pro-
Witz, Wahn und Wurst: „Was ist Dada? Und
vokantesten Kunstformen des 20. Jahrhun-
wie dada ist unsere Gegenwart?“ Ein Abend
derts. Künstlerkreise von Berlin bis New York
aus Textschnipseln, Tagebucheinträgen, Mani-
schlossen sich Balls Revolte gegen das tra-
festen, Lautgedichten, Dialogen und Liedern.
ne Richard Huelsenbeck (s.S.18). „Lust ist der
über gemeinsame Projektentwicklungen, die
chen der 1920er Jahre ihr Ende fand, klingen Gesellschaft nach. So fragt das Dortmunder
der in Dortmund und Bochum aufgewachse-
Glasgow) tauschten wir uns in Nürnberg Auswirkungen gesellschaftlicher Verände-
Februar 1916 das „Cabaret Voltaire“ in Zürich
der Mitbegründer des „Cabaret Voltaire“ war
und Verwaltung von Kiel bis Basel (und aus
Auch wenn die Bewegung in den Umbrü-
Als Hugo Ball und Emmy Hennings am 5.
ditionelle Wertesystem seiner Zeit an, einer
beiterInnen und MitarbeiterInnen in Vertrieb
Von konkreten Best-Practice-Kurzvorträgen bis zu Grundsatzfragen diskutierten wir offen und so kontrovers wie freundschaftlich. Besonders die Selbstverständlichkeit und Offenheit, mit der die Netzwerkmitglieder Wissen und Erfahrungen teilten, machte die Konferenz wieder zu etwas Besonderem.
Fr. 8.4., 19.30 Uhr, bodo Buchladen
Unser jüngstes Mitglied im Netzwerk INSP
Schwanenwall 36 – 38, Dortmund
erscheint übrigens im österreichischen Vor-
Eintritt frei, Spenden willkommen
arlberg und heißt „Marie“. Das ist doch mal ein schöner Name für eine Straßenzeitung!
Rosi, bodo-Verkäuferin in Dortmund Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte Ihnen heute mein Malbuch voraus der bodo-Buchhandlung oder bei einem leckeren Kaffee – und hoffentlich schönem Wetter – zum gemütlichen Sonntagsplausch.
stellen. Es ist nur für Erwachsene bestimmt. Es ist eine kreative Auszeit und wirkt sehr entspannend. Man muss überlegen, wie man ein Bild gestaltet. Eine Seite, die ich fertig gemalt habe, habe ich kopiert. Ich finde, dass sie sehr schön geworden ist. Es ist ein wunderbares Hobby. Im März waren manche Tage ziemlich kalt. Dieses Auf und Ab tut mir gar nicht
Sollten Sie bei Büchern und Spielen nicht
gut. Man kommt aus der Erkältung nicht heraus, die Nase läuft andauernd. Mir wäre es lieber,
fündig werden, bietet die druckfrische Mai-
wenn es wärmer wäre. Aber der April weiß auch nicht, was er will.
Ausgabe der bodo, die unsere Verkäufer im
Nun zu unseren bodo-Verkäufern: Es gibt manche, die denken, dass sie machen können, was sie
Park anbieten, spannende Lektüre. So. 1.5., 11 – 18 Uhr, Westfalenpark An der Buschmühle 3, 44139 Dortmund
wollen. So geht das nicht! Entweder, sie halten den Käufern das Magazin unter die Nase oder sie hopsen wie ein Hase hin und her. Es nervt die Kunden, wenn sie belästigt werden – so etwas braucht man nicht. Das musste mal gesagt werden. Ja, ansonsten gibt es nichts Neues. Ich möchte meinen Kunden danken, die mich immer wieder aufbauen: Danke! So, das war es mal wieder. Wie immer sage ich: Tschüss, Ihre Rosi. 9
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NEUES VON BODO
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Werben im bodo-Straßenmagazin!
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Zeigen Sie, wofür Sie stehen!gazin 20146 Werben im Straßenma
Durch eigenes Tun und unsere Begleitung, mit neuem Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit in ein geordneteres Leben zu starten, darum geht es bei bodo. Dieses Engagement ist möglich durch die breit gestreute Unterstützung für unsere Arbeit, durch Ihre Hilfe.
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Es sind UnterstützerInnen aus allen Bereichen der Stadtgesellschaften, die unsere Arbeit tragen: Einzel- oder Geburtstagsspen-
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Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00
Mitglieder im Deutschen Mieterbund
Ratsfraktion Dortmund (Bild), die 1.001 Euro sammelte und uns im März überreichte. Annähernd der gleiche Betrag kam zusammen, als eine treue Bochumer Leserin zu ihrem runden Geburtstag bat, von Geschenken abzusehen und stattdessen an bodo zu spenden. Ein weiteres Beispiel: Studierende der TU Dortmund veranstalteten unter dem Motto „Kultur selber machen – Eigeninitiative ergreifen“ einen Rock-Rap-Kunst-Slam namens „Pottpourri“. Die Einnahmen von 800 Euro kamen bodo zugute. Herzlichen Dank Ihnen allen!
Helfen Sie helfen. bodo ist als gemeinnützig und mildtätig anerkannt und erhält keine regelmäßigen öffentlichen Mittel. Durch die Einnahmen in unseren Arbeitsbereichen und den sparsamen Umgang mit unseren Mitteln gelingt es uns, den Spendenbedarf relativ gering zu halten, trotzdem sind Bereiche wie die Betreuung und Beratung unserer mehr als 100 Verkäufer allein auf Ihre Mithilfe angewiesen. Sie erhalten eine Spendenbescheinigung. Helfen Sie helfen. Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX
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Geier bei bodo
Unsere VerkäuferInnen
In jeder Session sammeln die Gäste des
Zu uns kommt, wer obdachlos ist oder war
Ruhrpott-Karnevals Geierabend ihre
oder in ungesicherten Wohnverhältnissen
übriggebliebenen Wertmarken für bodo,
lebt. Unsere VerkäuferInnen sind von Armut
statt sie in Geld zurückzutauschen. Mehrere
betroffen und suchen aus eigenem Antrieb
tausend Euro kommen dabei zusammen! In
einen Weg aus der Krise. Wir begleiten sie
diesem Jahr möchte das Ensemble das Geld
dabei, beraten und vermitteln Hilfen.
gemeinsam mit seinem Publikum – den
VerkäuferInnen verpflichten sich, unsere
eigentlichen Spendern – überreichen.
Regeln einzuhalten: feste Verkaufsplätze, keine Drogen und kein Alkohol vor und
Dazu lädt der Geierabend am Samstag, dem 23. April die Gäste der Spielzeit (und
während des Verkaufs, kein Betteln, solida-
die, die es in Zukunft vorhaben zu werden)
risches Verhalten.
in unseren Buchladen ein.
Alle Verkäufer erhalten einen wetterfesten
Von 10 bis 14 Uhr gibt es einen GeierabendRabatt und sicher die eine oder andere
Ausweis in Form einer Plastikkarte mit Foto, Namen und besonders gut lesbar der jeweiligen Verkäufernummer. Darüber hi-
Überraschung, um 12 Uhr findet die
naus besitzen alle rote Verkäuferkleidung,
gemeinsame Spendenübergabe statt. Wir wissen noch nicht, welche Ensemble-
die aber nicht immer getragen wird.
Mitglieder alle erscheinen, sicher ist: Es
Unsere Bitte: Kaufen Sie nur bei Verkäufer-
wird bunt und musikalisch und lustig. Und
Innen, die sichtbar ihren Ausweis tragen.
uns gibt es die Gelegenheit, uns direkt bei
Menschen, die gefundene oder (regelwidrig)
unseren UnterstützerInnen zu bedanken.
weitergegebene Zeitungen anbieten, haben
Kommen Sie vorbei!
sich nicht zur Einhaltung unserer Regeln ver-
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bodo ist für Sie da
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REPORTAGE
Das evangelische Gemeindehaus an der Alten Bahnhofstraße in Bochum-Langendreer sieht aus wie Gemeindehäuser in Deutschland eben aussehen: helles Holz, abtrennbare Wände, stapelbare Tische und Stühle. Doch heute bekommt dieser Ort Charme, wird zur gelebten Utopie einer grenzenlosen Gemeinschaft. Die Kinder aus Syrien, Afghanistan oder afrikanischen Ländern haben schon seit Tagen davon geredet: Heute ist wieder Begegnungscafé! Von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski
12
Gelebte Utopie im Gemeindezentrum
E
inmal im Monat lädt das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer zum Begegnungscafé. Und es ist ein schönes Aushängeschild für das
erstaunliche Engagement, das die Bürger im Bochumer Osten für die
neuen Nachbarn, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten, an den
Tag legen. Im Juni 2015 hat sich das Netzwerk praktisch von selbst gegrün-
det, und seitdem wuchert es. Da fand eine Bürgerversammlung statt, auf der Vertreter der Stadt verkündeten, dass am Wiebuschweg eine Flücht-
lingsunterkunft eingerichtet wird. In Häusern, die eigentlich abgerissen werden sollten, um Sozialwohnungen zu errichten.
„Niemand profiliert sich hier.“ Natürlich gab es auf der Versammlung auch schlechte Stimmung. Besorgte Bürger meldeten sich zu Wort und formulierten diffuse Ängste. Doch
anderen Stimmen waren klar in der Überzahl. „Sie fragten: Was können wir für die Flüchtlinge tun?“, erinnert sich Uwe Vorberg vom Bahnhof Langen-
dreer, dem soziokulturellen Zentrum, das diesen Menschen schnell und unkompliziert seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, um das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer zu gründen.
Es dauerte nicht lange, da eröffnete die Stadt in Langendreer auch noch
eine Erstaufnahmestätte in der alten Franz-Dinnedahl-Realschule an der
Unterstraße. Gut 700 Flüchtlinge wohnen seitdem im Stadtteil. Im gesamten Bochumer Osten sind es zwischen 1.500 und 1.600.
Da ist Pragmatik gefragt. Unkomplizierte, selbstlose Hilfe ohne Ansehen
der Person, ohne Eitelkeiten. Genau die scheint es in Langendreer zu geben.
Niemand hier möchte sich dem Journalisten gegenüber in den Vordergrund drängen. Uwe Vorberg findet, man müsse „den Bahnhof Langendreer gar
nicht unbedingt erwähnen.“ Und Andrea Busche, die zufällig am Kaffeetisch nebenan sitzt, ist es fast peinlich, als jemand verrät, dass sie Bezirksbürger-
meisterin der SPD ist: „Niemand profiliert sich hier“, sagt sie, „viele Politiker helfen im Netzwerk mit, ohne sich den Hut einer Partei aufzusetzen.“
Hunderte helfen Das Geheimnis des Flüchtlingsnetzwerks, in dem sich mittlerweile un-
überschaubar viele Menschen engagieren – „mindestens 300“ –, sieht sie in den ohnehin guten, gewachsenen Strukturen des Stadtteils. Da sagen
der Buchladen oder die Apotheke eben gleich ja, wenn es darum geht, die
Getränke für das Begegnungscafé zu sponsern. Nicht nur die evangelische
13
REPORTAGE
Kirche öffnet ihr Gemeindehaus, auch die katholischen Institutionen Caritas und Kolping engagieren sich.
Im E-Mail-Verteiler des Netzwerks finden sich sogar rund 700 Adressen, und auf diesem Weg ist meist schnell jemand
gefunden, der die Begleitung auf einem Behördengang oder bei Arztbesuchen
erledigen kann oder vielleicht sogar weiß,
wo es noch eine freie Wohnung gibt – eins der schwierigsten Themen in der Flüchtlingshilfe.
Die Kleiderkammer ist die größte Arbeitsgruppe im Netzwerk. Rund 130 Menschen
helfen allein hier mit, zu sammeln, zu sortieren und auszugeben, denn nicht selten kommt ein aus der Heimat geflüchteter
Mensch mit nichts als Schlappen an den
Füßen in der Erstaufnahmeeinrichtung an.
Kochen mit den neuen Nachbarn Es gibt eine Gruppe, in der auch Men-
schen aktiv sind, die sonst Repair-Cafés
veranstalten. Sie haben schon die Fahrrä-
der fit gemacht für ihre neuen Nachbarn. Sportvereine öffnen ihre Trainings für
Flüchtlinge, freuen sich sogar über den
Nachwuchs. Und wo kann man sich bes-
ser, freier und offener begegnen als beim
gemeinsamen Sport treiben? „Das ist das
Wichtigste: dass sich Kontakte aufbauen, dass es Gesichter zu diesem angstbesetzten Thema gibt, das viele nur aus den
Medien kennen“, sagt Andrea Busche. Auch Alexander Calderoni und Jens Eyding
haben diese Erfahrung gemacht. Eigentlich sind sie Oberärzte, Calderoni im AugustaKrankenhaus, Eyding im Knappschafts-
krankenhaus, aber nicht in erster Linie in dieser Funktion im Netzwerk engagiert.
„Es gibt im Stadtteil genug niedergelassene Ärzte, die Sprechstunden für Flücht-
linge anbieten“, erklärt Eyding. So helfen sie eher bei speziellen medizinischen
Fragestellungen – oder bei Umzügen und Behördengängen.
„So haben wir auch privat eine Familie aus Pakistan kennengelernt“, erzählt Alexander Calderoni. „Sie haben drei Kinder in 14
dem Alter unserer Kinder.“ Das passt ein-
fach. Die Familien treffen sich, man kocht
zusammen, mal pakistanisch, mal deutsch.
Das „Interview“, also der Anhörungs-
Soboll-Holstein organisiert. „Ich arbeite
und Flüchtlinge, ist großes Thema bei
irgendwann wissen: Wie geht es den
termin des Bundesamts für Migration
im jugendärztlichen Dienst und wollte
praktisch allen Geflüchteten hier. Danach
Familien wirklich, deren Kinder ich nur für
Deutsch lernen und warten
wird entschieden, ob sie bleiben dürfen,
Ausflüge mit dem Fahrrad machen, Kleider
Kosten die Flüchtlinge für die Gesellschaft
bekommen, sich im Begegnungscafé treffen – das ist alles schön und gut. Aber die
Not der geflüchteten Menschen hat natür-
lich noch eine andere Dimension. Während im Saal nebenan der Chor Chorosion das Lied „Bruder Jakob“ auf allen möglichen Sprachen – auch arabisch – singt und
viele Kinder fröhlich einstimmen, schaut
Chalid eher zweckoptimistisch drein. Er ist Zahnarzt und hat vergangenes Jahr noch
als solcher in Syrien gearbeitet. „Ich habe in Frankreich und der Schweiz studiert“, erklärt er in gutem Englisch, „aber hier
kann ich bisher nichts tun, als auf mein Interview zu warten.“
kurze Zeit in meiner Sprechstunde sehe?“
ob sie arbeiten dürfen. „Warum wird
öffentlich darüber diskutiert, wie viele
Fünf Sprachkurse und zusätzlich noch
verursachen, aber man gibt uns keine Ter-
Arbeitsgruppe allein am Wiebuschweg.
mine und damit nicht die Möglichkeit, zu arbeiten und für uns selbst zu sorgen?“, fragt Chalid.
Nachhilfeangebote stemmt sie mit ihrer Niemand wird hier abgewiesen – auch,
wenn er eigentlich woanders wohnt. Und das Beste: Um Verständigung wirklich zu ermöglichen, lernen einige der Deutsch-
Die Bürokratie sei in Deutschland so
lehrer bei ihrer ehemaligen syrischen
Menschen wie Gaithaa, die in Syrien als
Utopie eben.
stark. Und ihre Mühlen mahlen langsam. Krankenschwester gearbeitet und hier
Schülerin Samira Arabisch. Gelebte
seit zehn Monaten keine Antwort auf ihr Termingesuch erhalten hat, empfinden das als lähmend. Kein Wunder. Vielen
bleibt nur die Hoffnung und die Zeit so
gut es geht zu nutzen, zum Beispiel, indem man die Sprachkurse besucht, die Birka
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PRÄSENTIERT
Martina Brandl
Kabarett / Comedy / Lesung
Konzerte / Festival
DO / 07.04.2016 / 20 Uhr Kay Ray „Yolo!“
MI / 13.04.2016 / 20 Uhr Äl Jawala „Hypnophonic“-Tour
SO / 10.04.2016 / 19 Uhr Martina Brandl „Irgendwas mit Sex“
DO / 21.04.2016 / 20 Uhr Bukahara Eine Band.Vier Musiker. Drei Kontinente.
DO / 14.04.2016 / 20 Uhr Bastian Pastewka liest Midlife Cowboy von Chris Geletneky FR / 15.04.2016 / 20 Uhr Thekentratsch „Immer auf den letzten Drücker“
Bastian Pastewka
FR / 06.05.2016 / 20 Uhr René Sydow „Warnung vor dem Munde!“ FR / 20.05.2016 / 20 Uhr Heinz Strunk „Der goldene Handschuh“ - Lesung
René Sydow
DO / 19.05.2016 / 20 Uhr Cynthia Nickschas & Friends „Kopfregal“-Tour Bukahara
FR / 22.04.2016 / 20 Uhr Frederic Hormuth „Halt die Klappe – wir müssen reden!“ FR / 29.04.2016 / 20 Uhr Jens Heinrich Claassen „Damals war ich schlanker“
Frederic Hormuth
Äl Jawala
FR / 27.05.2016 / 20 Uhr Dirk K. Zimmermann „Lattenschuss“ - Lesung
Imam Baildi
SO / 29.05.2016 / 20 Uhr Ozzy Ostermann alias Georg Göbel-Jakobi „Privat und ohne Perücke“ DI / 31.05.2016 / 20 Uhr Imam Baildi Tour 2016 SA & SO / 14. & 15.05.2016 Ruhr International Das Fest der Kulturen an + in der Jahrhunderthalle Bochum bei freiem Eintritt. Veranstalter: Bahnhof Langendreer, Stadt Bochum, Jahrhunderthalle Bochum. Unterstützt durch Sparkasse Bochum und Funkhaus Europa.
Weitere Veranstaltungen und Informationen unter www.bahnhof-langendreer.de sowie auf Facebook www.facebook.com/BahnhofLangendreerBochumKulturzentrum Wallbaumweg 108, 44894 Bochum, Tel. 0234/6871610
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NEWS
DER KOMMENTAR
Armutsbericht Dem im Februar vom Paritätischen Gesamtverband veröffentlichten Armutsbericht zum Jahr 2014 zufolge ist die Anzahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, vor allem im Ruhrgebiet besonders hoch. Während 2014 in ganz Deutschland die Armutsquote im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent auf 15,4 Prozent gesunken ist, stieg sie in Dortmund um 0,4 auf 22 Prozent. Neben Alleinerziehenden, gering qualifizierten Personen und Inländern mit Migrationshintergrund ist der Anteil der von Armut betroffenen Rentner besonders angestiegen – von 2005 bis 2014 um 46 auf 15,6 Prozent. Laut DIW-Chef Marcel Fratzscher tragen vor allem Defizite in Sachen Chancengleichheit und Bildung sowie eine ungerechte Verteilung der Steuer- und Abgabenlast Schuld für die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland. Als arm gilt, wer als kinderloser Single über weniger als 917 Euro im Monat verfügt. Foto: Ina Fassbender / Reuters
Notstand als Normalfall Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Kai Pfaffenbach / Reuters
Mehr als 50 geflüchtete Menschen haben wenige Tage vor Ostern ein Protestcamp vor dem Bochumer Rathaus errichtet. Sie fordern: schnellere Asylverfahren, Sprach- und Integrationskurse – und den Umzug in Wohnungen.
Konto für alle Der Bundesrat hat am 18. März das Zah-
Über 8.000 stehen in Bochum derzeit leer. Mehr als ein Fünftel der 5.600 Geflüchteten in der Stadt ist derzeit in Turnhallen untergebracht.
lungskontengesetz gebilligt. Dem Ge-
Die globalen Fluchtbewegungen haben auch hierzulande sämtliche ad-
setzestext zufolge erhält jeder, der sich
ministrative Ebenen ge- und zum Teil überfordert. Um die tausendfache
rechtmäßig in Deutschland aufhält, einen Rechtsanspruch auf ein
Obdachlosigkeit von Geflüchteten zu vermeiden, werden Zeltstädte gebaut,
„Basiskonto“ mit grundlegenden Funktionen. Zu diesen zählen Bar-
leerstehende Schulen, Baumärkte, Flugzeughangars oder Sporthallen zu
einzahlungen und -auszahlungen sowie die Durchführung von Last-
Notunterkünften umfunktioniert.
schriften, Überweisungen und Daueraufträgen. Bislang konnten Banken Verbrauchern, die kein regelmäßiges Einkommen erwirtschaften, die Bereitstellung eines Kontos verweigern. Schätzungen des Handelsblattes zufolge waren in der Vergangenheit mindestens eine Million Menschen in Deutschland vom Besitz eines Kontos ausgeschlossen, vornehmlich Obdachlose und Asylsuchende. Mit dem Gesetz wird auf Initiative der Bundesregierung eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2014 in deutsches Recht umgesetzt. Es tritt voraussichtlich noch in diesem Halbjahr inkraft.
Vielerorts ist der Notstand längst Normalfall. In Bochum dienen derzeit 17 Turnhallen als Unterkunft, viele der Protestierenden am Rathaus leben seit mehr als fünf Monaten in einer davon, warten auf Anhörungstermine und Asylbescheide. Kabinen aus Sperrholzwänden, nach oben offen, ohne Ruhe, ohne Privatsphäre – mit Wohnen hat das nichts zu tun. 1.200 der 5.600 Geflüchteten in Bochum sind so untergebracht, hinzu kommen Tragluft- und Leichtbauhallen, im Klartext: Zelte. Über 8.000 Wohnungen stehen in Bochum leer, kritisiert der Mieterverein. Wenn der Stadtsprecher entgegnet, die Zahlen ließen sich nicht einfach
Notunterkünfte wenig ausgelastet
gegenüberstellen, ist das zwar richtig: Viele dieser Wohnungen liegen nicht im städtischen Zugriff oder sind nicht sofort bewohnbar. Doch erklärte der Leiter des Bauordnungsamtes bei einer Podiumsdiskussion im Januar, es
Einem Bericht der Welt am Sonntag zufol-
sei nicht so wichtig, zu wissen, ob es nun um 7.000 oder 8.000 Wohnungen
ge sind viele Notunterkünfte für Flüchtlin-
gehe. Wer sich nicht einmal für den Ist-Zustand interessiert, bei dem scheint
ge in Deutschland zurzeit unterbelegt. Nach Recherchen der Zeitung beträgt die Auslastung der Flüchtlingsunterkünfte in mindestens neun Ländern weniger als 50 Prozent. Der Regierungsbezirk Arnsberg, zu dem auch Dortmund und Bochum gehören, gab an, dass von den 11.000 verfügbaren Plätzen momentan nur 3.400 belegt seien. Besonders entspannt sei die Lage in den östlichen Ländern der Bundesrepublik, während die Auslastung in den Stadtstaaten weiterhin bei über 90 Prozent liege. Als Ursachen werden die seit der Schließung der Balkanroute sinkenden Flüchtlingszahlen gesehen. Große Probleme
der Wille, diesen zu ändern, nicht allzu groß. Jahrelang wurden Fragen von bezahlbarem Wohnraum und menschenwürdiger Unterbringung, nicht nur für Geflüchtete, verschleppt. Jetzt braucht es nachhaltige und inklusive Konzepte. Viele Kommunen arbeiten intensiv mit Wohnungsunternehmen zusammen, einige haben sozialen Wohnungsbau wiederentdeckt, um günstigen Wohnraum für alle zu schaffen. Bund und Land haben großzügige Programme aufgesetzt, um Wohnungsbau zu fördern. Die Stadt Bochum will neue Sammelunterkünfte bauen.
bereitet weiterhin die Vermittlung in regulären Wohnraum. Da ein
Die Menschen müssen raus aus den Lagern und hinein in Wohnungen.
erneutes Ansteigen der Flüchtlingszahlen nicht auszuschließen ist,
Platz, zum Beispiel auch in Wohngemeinschaften, ist da, gesetzliche
werden die meisten Einrichtungen trotz der entspannten Situation
und politische Instrumente prinzipiell auch, wenn sie genutzt werden.
nicht aufgelöst. Foto: Sebastian Sellhorst
Turnhallen und Zelte sind keine Wohnungen, Sammelunterkünfte sind kein Zuhause.
16
RECHT
Jobcenter muss volle Umzugkosten übernehmen Von Rechtsanwalt René Boyke Wer Grundsiche-
Rechtsprechung des Bundessozialgerichts
Gericht führte weiter aus, dass diese Kos-
rung für Arbeitsu-
(BSG) die Aufwendungen für einen Umzug
ten zudem nicht zu vermeiden seien, denn
chende bezieht, der
in unmittelbarem Zusammenhang mit der
der Kläger kann bei einem Umzug von einer
kann theoretisch ver-
Nutzung der Wohnung stehen und nicht
in die andere Stadt anders nicht seine pos-
langen, dass die Kosten eines Umzugs vom
nur anlässlich des Umzugs entstanden sein
talische und telefonische Erreichbarkeit im
Jobcenter getragen werden. Der Weg von der
müssten. Dies sei bei Ummeldekosten und
Allgemeinen und gegenüber dem Jobcenter
Theorie in die Praxis ist jedoch mitunter lang
Nachsendeantrag nicht der Fall.
im Besonderen gewährleisten und sicher-
und mühsam. Bei nicht wenigen Leistungs-
stellen. Das Jobcenter musste folglich die
bedürftigen zeigt der SGB-II-Bürokratismus
Eine solche Rechtsprechung des BSG gibt
daher Wirkung und macht die Bedürftigen
es jedoch nicht. Dies musste das Jobcenter
mürbe. Allein aus Frust machen Betroffene
dann auch vor dem entscheidenden Landes-
daher häufig Ansprüche bereits nicht mehr
sozialgericht Niedersachsen-Bremen (L 6 AS
geltend. Ein Rentner aus Norddeutschland
1349/13) feststellen. Letzteres teilte mit, dass
ließ sich jedoch nicht mürbe machen, nach-
der Rechtsprechung des BSG keineswegs zu
dem sein Jobcenter sich weigerte, die 69,95
entnehmen sei, dass der Begriff der Umzugs-
Euro für die Ummeldung seines Telefonan-
kosten sich allein auf die reinen Transport-
schlusses und den Postnachsendeantrag zu
kosten des Umzugs beschränke.
übernehmen. Noch zuvor hatte das Jobcenter dem Rentner zugesichert, die Umzugs-
Vielmehr gingen die Kosten für die Ummel-
kosten zu übernehmen.
dung eines Telefonanschlusses und einen Postnachsendeantrag zwangsläufig mit
Das Jobcenter rechtfertige seine plötzliche
einem Umzug einher und würden daher
Weigerungshaltung damit, dass nach der
unmittelbar durch diesen veranlasst. Das
eingeklagten Kosten übernehmen.
DIE ZAHL
6 50 Seiten umfasst die durchschnittliche Akte eines Hartz-IV-Empfängers.
DAS FOTO
Gruppenbild mit Magazin: Arbeitsreiche Tage mit unseren wunderbaren KollegInnen bei der Tagung der deutschsprachigen Straßenzeitungen in Nürnberg. Foto: Sebastian Sellhorst 17
KULTUR
18
Richard Huelsenbeck „In Dortmund, in Westfalen, in einer Straße unweit der großen Wälle, stand das alte Haus, in dem meine Großeltern lebten. Später wohnten wir drin, meine Eltern, meine Schwester und ich, als Knabe und während meiner Studentenzeit“, schreibt Richard Huelsenbeck in
Eine Kindheit in Dortmund und Bochum, die letzte Ruhe auf dem Dortmunder Südwestfriedhof. Und dazwischen mehr, als eigentlich in ein einzelnes Leben hineinpasst: Paris, München, Berlin, Zürich, im Ersten Weltkrieg Kriegsfreiwilliger, dann -verweigerer, dann Ober-Dada und Mitbegründer einer der einflussreichsten Avantgarden. Nach der Kunst Schiffsarzt und Reiseautor. Emigrant in New York, angesehener Psychiater, nach dem Krieg DADA-Archivar und im Alter zurück zur Kunst und nach Europa. Kein Wunder, dass ein Kosmopolit wie Huelsenbeck nicht so leicht zum Sohn einer Stadt zu machen ist. Zu seinem 125. Geburtstag und dem 100. von Dada erinnert sich Dortmund dennoch an ihn.
seiner fragmentarischen Autobiografie „Reise
studiert als Pazifist weiter in Berlin und macht
bis ans Ende der Freiheit“. „Es war ein einfaches
hier das erste Mal mit künstlerischen Provoka-
Einfamilienhaus, groß im Vergleich zu den mo-
tionen – gemeinsam mit Hugo Ball – von sich
dernen Reihenhäusern, aber klein im Vergleich
reden: Dada-Vorstufen.
zu den Häusern der Reichen. Mein Großvater war ein Landmesser. Er maß das Land unter der
Dada, das ist wohl eine der kompromisslo-
Erde, in den Kohlengruben des Ruhrbezirks.“
sesten Kunstströmungen der Moderne. Dada
Es sind bürgerliche Verhältnisse, aus denen
ist der Regelverstoß als Programm, die Ab-
Richard Huelsenbeck stammt. Sein Vater ist
lehnung alles Überkommenen – konkreter:
Apotheker, beruflich hatte es ihn kurzfristig
all dessen, was in die Katastrophe des Ers-
ins hessische Frankenau, nördlich von Mar-
ten Weltkriegs geführt hatte. Was da 1916 in
burg, verschlagen, das sich jetzt als Geburts-
Zürich mit kakophonen Simultangedichten,
stadt Huelsenbecks rühmen kann.
schlichtem Nonsens, mit Collagen und im Pappanzug auf die Bühne geht, ist radikale
Dortmund bleibt für Richard die Stadt der
Verweigerung – und Happening.
Großeltern und wichtig. Nach dem Krieg wird er mehrmals zurückkehren. Er selbst verlässt
In Zürich, der Kriegsdienstverweigerer-Haupt-
sie allerdings schon als Schüler, um am Städ-
stadt, stößt Huelsenbeck dazu, als Hugo Ball
tischen Gymnasium in Bochum den Lehrern
und Emmy Hennings das „Cabaret Voltaire“ in
Ärger und den Eltern Kummer zu machen. Die
der Spiegelgasse gründen. Mit Hans Arp, Tris-
Lösung ist ein Internat in Burgsteinfurt, hier
tan Tzara und Marcel Janco werden hier die
klappt es 1911 mit dem Abitur. Richard studiert
Formen erprobt, die von Zürich aus Dada in
Von Bastian Pütter
erst in München, dann in Paris, bevor auch ihn
der Welt bekannt machen. Huelsenbeck kehrt
Illustration: Andre Noll
1914 der nationale Irrsinn packt. In Bochum
schon im Folgejahr zurück nach Berlin – mit
meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst, lässt sich bald desillusioniert krankschreiben,
19
KULTUR
Dada im Gepäck. John Heartfield: „Es geht exzessiv und vor allem politisch radikaler zu als anderswo, hier, im revolutionären Berlin.“ Huelsenbeck wird der Propagandist, in vielerlei Hinsicht der „Manager“ der Bewegung. Viel lieber als Gedichte verfasst er Manifeste. Mit
in der Dortmunder Familiengruft beigesetzt
Hang zu ironischem Schabernack, aber auch
werden wollte. Jedenfalls hat sich nach Ri-
durchaus mit hemdsärmeliger Selbstdefiniti-
chard Huelsenbecks Tod am 20. April 1974 der
on: „Er (der Dadaist) sieht instinktmäßig sei-
kleine Dortmunder Südwestfriedhof zum lite-
nen Beruf darin, den Deutschen ihre Kultur-
raturgeschichtlich relevanten Ort gemausert.
ideologie zusammenzuschlagen.“
In Feld 36, Grab 57 liegt ein Dichter mit Weltruhm. Und natürlich hatte es die Stadt bald
Die „Erste Internationale Dada-Messe“ 1920
wieder vergessen.
war als Ausstellung gleichzeitig Höhepunkt
Wir vermachen dir unser Huelsenherz Wir warten auf Mit Heckmeck Und allerlei Fisimatenten Wozu ein Verhältnis zu den Dingen Wir klagen ein Das Leben nach dem Tod Die Ehre uebers Grab hinaus Jürgen „Kalle“ Wiersch
und Beginn der Auflösung. Schon Ende 1920
Als 1991 die Einebnung der Grabstätte droh-
bricht die Berliner Szene auseinander. So
te, formierte sich dadaistischer Protest, Josef
schnell die Bewegung in den Unruhen und
Reding hielt eine Geburtstagsrede zu Huel-
Umstürzen nach 1918 verpufft, so intensiv
senbecks 99., es gab Jazz am Grab, und einer
wirkt sie weiter im Surrealismus, in der Pop-
der ganz wenigen legitimen Nachfolger, der
Art, im Punk. Ihre Antihaltung, ihr Verweis auf
leider vor zwei Jahren viel zu früh verstorbene
„die völlig donquichoteske, zweckwidrige und
Jürgen „Kalle“ Wiersch, las sein Dada-Gedicht
unfassbare Seite der Welt“, wie es Hugo Ball
„Wir vermachen dir unser Huelsenherz“: „Wir
beschreibt, lassen sie erstaunlich staubfrei
warten auf /Mit Heckmeck / Und allerlei Fisi-
wirken, auch nach 100 Jahren.
matenten / Wozu ein Verhältnis zu den Dingen / Wir klagen ein / Das Leben nach dem Tod / Die
„Als Dada verdampft“ beendet Huelsenbeck
Ehre uebers Grab hinaus“.
sein Medizinstudium, gründet eine Familie, und beginnt einfach ein neues, bürgerliche-
Ende gut: Die Grabstätte blieb erhalten, Huel-
res, aber alles andere als gewöhnliches Leben
senbeck ist nicht vergessen, und nun, 25 Jahre
als Schiffsarzt, Journalist und Reiseschriftstel-
nach dem „Huelsenherz“, 100 Jahre nach dem
ler, der buchstäblich die ganze Welt sieht. Auf
Cabaret Voltaire und zum 125. Geburtstag des
Anraten von George Grosz, der bereits in den
Dichters wird gefeiert: „dadado100“ heißt das
USA lebt, emigrieren Huelsenbeck und seine
Geburtstagsprogramm mit mehr als 20 Veran-
Frau – die in der Logik der Nationalsozialisten
staltungen, das die Dortmunder KünstlerInnen
„Halbjüdin“ ist, 1936 nach New York. Aus dem
Richard Ortmann, Dieter Gawol und Anette Göke
revolutionären Dichter wird der Psychiater und
auf die Beine gestellt haben. Beginnend am 23.
Psychoanalytiker Dr. Charles Hulbeck, der am
April, dem Geburtstag des Dichters, mit einem
Central Park, NYC, praktiziert, ja: residiert. Auf
„Lustmarsch der Trauer“, begleitet von der Brass-
dem Höhepunkt seines beruflichen Erfolgs holt
Band Schwarz-Rot Atemgold 09, vom Grab bis
ihn die Kunst wieder ein. Er gibt sich an die His-
zur Pauluskirche in der Nordstadt, wo mit Litera-
torisierung von Dada, malt und lässt sich nach
tur, Musik, Kunst, Performance und Tanz an den
vielen Reisen nach Europa (und in die alte Hei-
Ober-Dada gedacht wird. Ob dem gefallen hätte,
mat) schließlich in der Schweiz nieder.
was er da angerichtet hat? Wahrscheinlich.
So ganz war der Kontakt nach Dortmund nie
Im New Yorker Exil schreibt Richard Huelsen-
abgerissen. Mit seinem Sohn Tom hatte er
beck am 4. Juni 1958: „Und doch und doch: es
schon früh die Nachkriegsstadt und das zer-
ist ein beruhigendes Gefühl, die Welt geärgert
störte Elternhaus in der Luisenstraße besucht.
zu haben. Ich möchte aus Erfahrung sagen, es
Eine Ausstellung in der Stadtbibliothek erin-
ist eigentlich das einzige Gefühl, für das man
nerte an den weitgereisten Sohn, und wie es
heute sein Leben einsetzen kann.“
Heinrich Peuckmann erzählt, muss bei einem seiner Besuche zwischen Fritz Hüser – dem Leiter der Stadtbibliothek – und Huelsenbeck abgesprochen worden sein, dass der Exilant
20
www.dadado100.de
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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.
Nach den drei Landtagswahlen Mitte März bleiben ein paar mehr Fragen. Am nächsten Tag trat in Sachsen-Anhalt SPD-Spitzenfrau Karin Budde zurück. Bleibt das die einzige Konsequenz? Bundeskanzlerin Angela Merkel nämlich stellte am selben Tag lediglich fest, man habe „das Ergebnis ausgewertet“. Will sie damit endgültig beweisen, dass Bundeskanzler keine Politiker sind, sondern nur Teil der Exekutive, oberste Bundesbeamte, die also Politik lediglich verwalten? Warum regt sich ein Bitterfelder Rentner im Fernsehen auf, er wolle sich nicht „von irgendwelchen Negern anbetteln“ lassen? Gäbe ihm das nicht einen kleinen rassistischen Orgasmus, als Herrenmensch von oben herab ein paar Cent fallen zu lassen? Wenn es einen Zusammenhang gibt zwischen Arbeitslosigkeit und AfD-Erfolgen, wenn die Partei in Bitterfeld bei 10,9 Prozent Arbeitslosen 31,9 Prozent der Stimmen holt, wie weit wäre sie in Gelsenkirchen bei einer Arbeitslosenquote von 15,5 Prozent? Wann und wo wäre die AfD dann dreistellig? Um im Osten zu bleiben,: W war 1990 der nahtlose Übergang von 40 Jahre JahrenSED SEDauf auf24 24Stunden StundenRTL RTL22doch dochzu zuhart? hart? Brauchen wir mehr „Lügenpresse“, auch im Fernsehen, öffentlich-rechtlich, und Öffentlich-Rechtlich, undim imNetz? Netz? Wann hört gesamtdeutsch endlich das blöde Reden auf, wonach die radikalen Parteien stärkt, wer nicht wählen geht? Apropos A proposRadikale: Radikale.Sollen Sollenwir wiruns unsüber überdas dasgrandiose grandioseScheitern Scheitern von ALFA, der nicht ganz so radikalen Partei des lange bekämpften Bernd Lucke, freuen oder im Nachhinein ärgern? Lokal gedacht: Werden sich Dortmunds Ortsnazis, wird sich „Die Rechte“ freuen oder ärgern über den Erfolg der AfD? Werden die Typen in ihren gelben T-Shirts jetzt überflüssig, wo Rechtsextremismus in der Mitte wächst?
Letzte Frage: Wer hat beim Lesen der ersten Frage gemerkt, dass die SPD-Spitzenfrau gar nicht Karin Budde heißt, sondern Katrin? Zugabe: Ja, ja. Wen interessiert schon Sachsen-Anhalt?
Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.
Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.
Werden auch Sie Mitglied in der AWO! Unterbezirk Dortmund
Unterbezirk Ruhr-Mitte
Unterbezirk Unna
Klosterstraße 8-10 44135 Dortmund 0231 - 99 340
Bleichstraße 8 44787 Bochum 0234 - 96 47 70
Unnaer Straße 29a 59174 Kamen 02307 - 91 22 10
info@awo-ww.de
www.awo-ww.de 21
KULTUR
Zu Gast bei Fidena: Das Theater Waidspeicher aus Erfurt mit seiner „Peter Pan“-Inzenierung „für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren“.
Moondog. Und Küken. Wenn bei der Erwähnung von Figurentheater und Puppenspiel nicht allein Assoziationen an Kasperletheater und Augsburger Puppenkiste geweckt werden, sondern auch an eine immer wieder irritierende Kunstform, dann ist das oft auch ein Bochumer Verdienst. Vom 4. bis 12. Mai findet in und um Bochum zum 51. Mal das Festival Fidena statt. Es beweist, dass die altbekannte Puppenbühne nur ein Nebenschauplatz in der Welt des Figurentheaters ist.
Dass diese uralte Form des Theaters sich
Saigon-Wasserpuppentheater die Gebläse-
immer wieder neu erfindet, wird bereits seit
halle der Hattinger Henrichshütte mit 35.000
1958 regelmäßig und eindrucksvoll in Bochum
Litern Wasser geflutet wird.
demonstriert. In jenem Jahr veranstaltete das 1950 von Fritz Wortelmann gegründete Deutsche Institut für Puppenspiel in seiner Heimatstadt die erste Auflage des bis 1972 noch als „Meister des Puppenspiels“ titulierten Festivals „Figurentheater der Nationen“. Seitdem präsentieren hier fast jährlich internationale Künstler eben nicht nur traditionelles Handpuppen- und Marionettentheater, sondern auch avantgardistische Produktionen, die den Begriff des Figurentheaters regelmäßig neu definieren. Auch das Programm des diesjährigen, 51. Festivals, das vom 4. bis 12. Mai an Spielor-
von Ruben Philipp
ten in Bochum, Essen, Hattingen und Herne
Foto: Theater Waidspeicher
stattfindet, kann als Spagat zwischen Traditionspflege, Kulturforum und Experimentierplattform verstanden werden. Mit dem Themenschwerpunkt „Asien“ eröffnen die vielfältigen Darbietungen von Ensembles aus Ländern wie Indien, Japan, Libanon oder Vietnam neue Perspektiven auf die Vorstellungen nichtasiatischer Künstler, beispielsweise indem kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen beteiligten Regionen deutlich werden. Eine besonders humorvolle Interpretation erhält dieser Gedanke durch die Performance der vietnamesischen „Southern Arts Group“ am 7. und 8. Mai, für deren
22
Ein besonderes Novum in der Geschichte der Fidena ist die Aufführung eines eigens für das Festival produzierten Werkes: Zum 100. Geburtstag des 1999 verstorbenen Komponisten Moondog wird unter der Regie von Intendantin Annette Dabs ein nach dem Künstler benanntes „Performatives Konzert“ am 4. Mai im Bochumer Schauspielhaus uraufgeführt. Der seit seiner Jugend blinde New Yorker Straßenmusiker, der Ikonen von Charlie Parker bis David Bowie faszinierte, lebte seit Mitte der 1970er Jahre im Ruhrgebiet und schuf hier einen Großteil seines gewaltigen Œuvres. Bei all dem Enthusiasmus für die Kunstform und ihre zahllosen Blüten rückt jedoch das Bewusstsein für die gesellschaftliche Relevanz des traditionell volksnahen Figurentheaters keinesfalls in den Hintergrund: Auch die Fidena-Intendanz hat das große Integrationspotenzial von Kunst erkannt, welches gerade in Zeiten der Flüchtlingskrise besonders in den Fokus rückt. So setzt das Festival ein deutliches Zeichen: Neben kostenlosem Eintritt für Flüchtlingsfamilien zu bestimmten Veranstaltungen führt das „Théâtre Libanais de Marionettes & Khayal“ das Kinderstück „Es soll Küken regnen“ in Flüchtlingsheimen der Region auf. www.fidena.de
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BEHAARTES SCHAUMKRAUT von Wolfgang Kienast
Rummel aus dem Weg gehend ver-
scher Übernachtungen im vergangenen
Bio-Genuss überzeugt!
brachten meine Freundin und ich den
Jahr um drei Prozent. Wer urlaubt schon
Jahreswechsel in einem verschlafenen
gern im Hinterwald. Offen zu sein und
Sie finden uns ganz in Ihrer Nähe:
Moselnest. An weinbergnahen Wald-
neugierig hat noch keiner Gesellschaft
rändern entdeckten wir beim Wandern
geschadet. Dresdner müssten wissen,
eine Pflanze, die im Ruhrgebiet kaum zu
dass die Früchte fürs Zitronat im Stollen
finden ist: Stinkende Nieswurz, getauft
nicht im Erzgebirge wachsen. Ihr Natio-
auf einen wuchtigen Namen, wie man
nalgebäck ist multikulturell.
ihn sonst nur von Pilzen (Warziger Drüsling, Verdrehter Rübling, Blaublättriger Schleimfuß) kennt. Leider hat man an dem markanten Kraut keine Freude in der Wildkräuterküche. Es ist giftig wie der Fingerhut.
Schafgarbe gewürzt, die Kelten kannten bereits Majoran. Einerseits macht es mir Spaß, vergessene Genüsse zu recherchieren, doch ebenso gern koche ich mit wirklich Neuem. Dabei ist es ganz egal, ob ein Kraut je die Populari-
Ausflüge in botanische Gefilde nicht zu.
tät von Majoran erreicht. Das Behaarte
Häufiger als geplant standen Museums-
Schaumkraut war nicht nur bei Keltens
besuche auf unserem Programm – etwa
unbekannt, den mittlerweile häufig
das Heimatmuseum im Eifelstädtchen
zu findenden Neophyten sucht man
Mayen. Dort lernt man beispielsweise –
selbst in gängigen Pflanzenführern oft
anschaulich belegt durch das wechseln-
vergeblich. Manche Schaumkrautarten
de Niveau eifeliger Esskultur, also wie
ähneln einander. Da ist es beruhigend
und was gekocht und gegessen wurde –
zu wissen, dass man alle in ähnlicher
wie dünn die Decke ist, die wir Zivilisati-
Weise verwenden kann. Für eine
on zu nennen pflegen. Der Standard war
kressescharfe Käsesuppe bevorzuge ich
demnach bei den keltischen Vorfahren
freilich das Behaarte.
bemerkenswert hoch, erreichte ungeahnte Gipfel im Zuge der römischen
REZEPT
Eroberung, stürzte mittelalterlich jäh ins
1 Stange Lauch in Ringen und 1 gewür-
Bodenlose und erreichte selbst in früher
felte Kartoffel in Butter anbraten und
Neuzeit längst nicht keltisches Format.
mit einer Prise Muskat würzen. 1 Toma-
Zeitgenossen im 19. Jahrhundert galten
te, enthäutet und gestückelt sowie 75 g
Eifelbewohner als hinterwäldlerisch,
fein gehacktes Schaumkraut zugeben.
der Landstrich, in dem sie hausten, als
Anschließend 750 ml Gemüsebrühe an-
minimalattraktiv.
gießen, 20 Minuten köcheln lassen und
tion per Kochkunst zu messen. Das Bild, das die Ausstellung für jede der Epochen zeichnen würde, sähe vermutlich nicht anders aus, zöge man Infrastruktur oder Sozialverhalten heran. Man könnte auch über Willkommenskultur reden. Aktuell verliert Dresden an Anziehungskraft. Pegidageneriert sank die Zahl touristi-
www.hutzelbrot.de
In der Steinzeit wurde nachweislich mit
Einsetzendes Regenwetter ließ weitere
Es ist ein Weg, den Stand einer Zivilisa-
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23
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April 2016 Do, 07.04.2016, 20.00 Uhr
City Vanguard Shrinking Egos & Mole Trio Fr, 08.04.2016, 20.00 Uhr
Thimon von Berlepsch
Sa, 09.04.2016, 20.00 Uhr
Wilfried Schmickler
Mi, 13.04.2016, 20.00 Uhr Frank Goosen – Lesung So, 17.04.2016, 19.00 Uhr
Jimmy Wahlsteen Mi, 20.04.2016, 20.00 Uhr
Benjamin von Stuckrad-Barre Lesung Fr, 22.04.2016, 20.00 Uhr Bastian Pastewka – Lesung Sa, 23.04.2016, 20.00 Uhr
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24
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BODO-TIPP
Am 4. April 2006 – vor 10 Jah-
monstrationen mit dem Titel „Kein
bahnhof mit einer Kundgebung des
ren – wurde Mehmet Kubasık in
10. Opfer“ organisiert und erfolglos
Bündnisses „Tag der Solidarität“
Dortmund erschossen. Erst durch
Aufklärung gefordert.
u.a. mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Im Anschluss findet um 19.30
die Selbstenttarnung des „NSU“
4. Tag der Solidarität Demonstration und Kundgebung Mallinckrodtstr. 190 | 4.4. | 17.30 Uhr Podiumsdiskussion | Auslandsges. NRW Steinstraße 48 | 4.4. | 19.30 Uhr
wurde öffentlich, dass der Mord
Ein Bündnis aus 30 Initiativen und
Uhr in der Auslandsgesellschaft eine
Teil einer rassistischen Terrorserie
Organisationen gedenkt in einer
Podiumsdiskussion zum Thema
war. Sowohl in Dortmund als auch
Veranstaltungsreihe der Betroffe-
„NSU und Rassismus“ mit Jan Raabe,
in Kassel, wo nur zwei Tage später
nen. Eine Demonstration am 4. April
Oktay Demirel und Kutlu Yurtseven
Halit Yozgat ermordet wurde,
beginnt um 17.30 Uhr am Gedenk-
statt. Moderation: Bastian Pütter.
hatten Angehörige danach auf
stein an der Mallinckrodtstraße
einen möglichen rechtsextremen
190 und endet an der Gedenkstätte
Weitere Veranstaltungen auf
Hintergrund hingewiesen, De-
für die Opfer des NSU am Haupt-
tagdersolidaritaet.wordpress.com
bindet dabei die einzelnen Stücke durch Klänge
Theater | Grubengold
DI 05 | 04 | 16
Das Gold des Ruhrgebiets war einst die Kohle.
von Stadtlärm, Regen, Glocken und Wind. Der ty-
Heute sind es die Menschen, die hier leben, und
pische Klang und die Arrangements von Kit und
Theater | Club 3: Pottliving – Leben im Ruhrgebiet
die Menschen, die zu uns kommen. Ihre Geschich-
Klampfe sind das Ergebnis ihrer gemeinsamen
„Die Vielfalt vonne Menschen, vonne Kultur,
ten, ihre kreativen Möglichkeiten, ihre Hoffnun-
Arbeit am Setup: Schlagzeug (Torben Janz) und
vonne Landschaft und vonne Sprache. So wat
gen, ihre Träume und das Miteinander: Eine wert-
Gitarre (David Niedermayer).
krisse nur im Pott.“ Das Ruhrgebiet hat nicht nur
volle Ressource, die das Ruhrgebiet ausmacht
Goldkante, Bochum, 20 Uhr
viel zu bieten, sondern ist Lebensraum für rund
und in die Zukunft weist. Neun junge Menschen im Alter von 18 bis 31 Jahren, aus fünf Ländern, er-
fünf Millionen Menschen, jeder auf der Suche Tag der offenen Tür | Puzzleum
nach seinem Glück. Die 19 Teilnehmer des Clubs,
zählen von ihren Erfahrungen auf dem Weg nach
Im Zauberkasten in Bochum gibt es nicht nur
die zwischen Schule, Studium, Ausbildung und
Deutschland, vom Ankommen im Hier und Jetzt,
ausgewähltes Kabarett und verblüffende Zauber-
Beruf im Ruhrgebiet leben, zeichnen in dieser
von ihren Träumen und Vorstellungen für die Zu-
shows – nein, im Foyer gibt es darüber hinaus das
Produktion ihr ganz eigenes Bild von Routine
kunft. Weitere Termine: prinzregenttheater.de
Puzzleum – ein Museum mit über 800 Puzzlen,
und Abenteuer im Pott.
prinzregenttheater, Bochum, 19.30 Uhr
Geduldspielen, Vexiere u.v.m. Am Tag der offenen
Theater Unten, Schauspielhaus, Bochum, 18 Uhr
Tür gibt es Führungen und Erklärungen zu den Ex-
(auch 06., 07. & 13.04.)
ponaten, Puzzles zum Ausprobieren, die Möglich-
SA 02 | 04 | 16
keit zum Puzzletausch und -erwerb sowie viele
Musik | Kit und Klampfe
Tipps zur Herstellung von eigenen Puzzlen. Auch
FR 08 | 04 | 16
Kit und Klampfe schlagen eine Brücke zwischen
können scheinbar unlösbare Puzzles mitgebracht
lateinamerikanischem Choro, Bossa und Sam-
werden, um hilfreiche Ratschläge zu bekommen.
Brian Gore. Mike Dawes. Lulo Reinhardt. Andre
ba, spanischem Flamenco Nuevo und orienta-
Puzzleum im Foyer des Zauberkastens, Bochum,
Krengel. Vier Namen, bei denen Freunde des
lischen Tänzen. Ihr musikalisches Konzept ver-
14 – 18 Uhr (auch 03.04.)
Gitarrenspiels bereits aufhorchen dürften. Die
Musik | Nacht der Gitarren
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VERANSTALTUNGEN APRIL 2016
Nacht der Gitarren ist ein Abend zwischen Soli,
Angebote und Hilfen gibt es? Bei bodos sozialer
Duetten und Quartett-Spiel. In lockerer Atmo-
Stadtführung zeigen Verkäufer des Straßenma-
sphäre hören sich die Künstler gegenseitig zu,
gazins „ihr“ Dortmund. Auf einem zweieinhalb-
greifen Ideen auf und entwickeln sie weiter.
stündigen Rundgang gibt es neue Einsichten zu
Wer Bücher liebt, der streitet sich – auch über
Christuskirche, Bochum, 20 Uhr
gewinnen. Entlang des Tagesablaufs eines Men-
Neuerscheinungen. Eine kleine, kompetente Crew
DO 14 | 04 | 16 Literatur | 37. Dortmunder Bücherstreit
schen ohne Wohnung besuchen die Stadtführer
diskutiert über die folgenden Bücher der Saison:
Lesung | 2. Freitag: Letzte Lockerung
Orte und Einrichtungen, beschreiben eigene
„Schwarz und Silber“ Paolo Giordano, „Das Kleid
Ein Abend vor über von nach Dada
Erfahrungen und informieren zu Hilfsnetzen in
meiner Mutter“ Anna Katarina Hahn, „Glückskind
Am 5. Februar 2016 wurde die künstlerisch-lite-
der Stadt. Übernachtungsstellen, Suppenküchen,
mit Vater“ Christoph Hein, „Ohrfeige“ Abbas Khi-
rarische Bewegung Dada 100 Jahre alt. Mit einer
Tageseinrichtungen liegen auf dem Weg. Am 16.4.
der und „Weine nicht“ Lydie Salvayre.
szenischen Lesung begeben sich „Die DADAinen“
findet bodos soziale Stadtführung in Bochum
Stadt- und Landesbibliothek, Dortmund, 20 Uhr
auf Spurensuche: Was ist Dada? Und wie dada
(Treffpunkt: bodo e.V., Stühmeyerstr. 33, 11 Uhr)
ist unsere Gegenwart? Die Dadainen geben auf
statt. Anmeldung unter Tel. 0231 – 950 978 0.
diese Fragen keine Antworten, sondern präsen-
Treffpunkt: bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38,
tieren Textschnipsel, Tagebucheinträge, Mani-
Dortmund, 11 Uhr
feste, Lautgedichte, Dialoge und Lieder. Ein ganz und gar nicht vernünftiger Abend – und ein Versuch, 100 Jahre nach Dada eine verrückte Welt mit nichts zu verändern. Der Eintritt ist frei.
SA 16 + SO 17 | 04 | 16 VERLOSUNG | fairgoods & Veggienale Am 16. und 17. April 2016 finden in Essen auf dem
MO 11 | 04 | 16
Gelände des UNESCO-Weltkulturerbes Zollverein erstmals die Messen fairgoods und Veggie-
Musik | Patric Siewert Group feat. Albert Vila
bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38,
Albert Vila ist einer der profiliertesten spani-
nale statt. Unter dem
Dortmund, 19.30 Uhr
schen Jazzgitarristen seiner Generation. Seine
Motto „Deine Messe für
Kompositionen sind harmonisch reich und in
nachhaltigen Lebensstil“
ihrer melodischen Konsequenz vereinnahmend.
sowie „Messe für vegane Lebenskultur“ stellen
Bei seinem diesjährigen Konzert wird er zusam-
rund 80 Aussteller aus den Bereichen Bio-Essen,
Soziale Stadtführung | Neue Perspektiven
men mit der Patric Siewert Group zu hören sein,
vegane Ernährung, grüne Mode, ethische Finan-
bodo-Verkäufer zeigen ihr Dortmund
SA 09 | 04 | 16
mit der er schon im letzten Jahr während einer
zen, Upcycling, alternative Mobilität und Öko-
Wie verbringen eigentlich Menschen auf der
kurzen Tournee zusammen spielte.
strom zukunftsfähige Produkte und Dienstleis-
Straße ihren Tag? Wo halten sie sich auf, welche
Flottmann Hallen, Herne, 20 Uhr
tungen vor. Die BesucherInnen dürfen sich auf Schmuck aus Altmetall, leckere Bio-Smoothies,
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!"#$%!& '(!)"*% +,-./0-++-
Öko-Mode-Trends und natürlich viel Programm freuen. Infos: fairgoods.info und veggienale.de Zeche Zollverein, Essen, 20 Uhr bodo verlost 5 x 2 Karten
SA 16 | 04 | 16
!"#$%&'($)$*+#$,-./$+!*0
Theater | Der goldene Schnitt Ein Vereinsheim wird geschmückt – übrig ge-
567
78/, 895 +9&/ 1 %:5
bliebene Dekorationen des Schützenvereins verschwinden hinter den typischen Insignien türkischen Festtagschmucks: Bald wirkt im Festsaal alles grell und bunt, die Musik läuft – zu laut. Ein türkisch-deutsches Paar bereitet die große Feier zur Beschneidung ihres achtjährigen Sohnes vor: Der Junge muss ein Mann werden – und deshalb unters Messer. Doch je näher mit dem großen Fest die Zirkumzision rückt, desto größer werden die Bedenken. Weitere Termine: theaterdo.de Studio im Schauspiel, Dortmund, 20 Uhr Party | Global Player
1234$!"#$%&#'()#))'*+,-'%"#'./#))'*+,
1112345"%!%&%!&#%!%5426%!"#$%#$!&'$(!)**!+!,-./01
„Global Player“ heißt der Funkhaus Europa Tanzclub, der bereits seit acht Jahren eine feste Größe im Dortmunder Clubleben ist. Die beiden Resident-DJs Ali T und Kosta Kostov mit ihrer
26
BODO-TIPP
Marina Napruschkina Neue Heimat
„Neue Heimat? Wie Flüchtlinge uns zu
beispielhaften Initiative, die noch
„Neue Nachbarschaft Moabit“. Die
besseren Nachbarn machen“ ist eine
sehr viel bewegen und den Stadtteil
Lesung zum Abschluss von „Ankom-
Bestandsaufnahme aus dem Alltag
verändern wird: Die Neue Nachbar-
men und Dableiben. Solidarische
von Geflüchteten in Berlin: Der tägli-
schaft Moabit. Die Autorin zeigt, „dass
Stadt und Neue Nachbarschaft“
che Kampf auf den Ämtern, bei Ärzten,
Flüchtlingshilfe konkret, menschlich
wird veranstaltet vom Bahnhof Lan-
Anwälten, Kitas und Schulen, die täg-
und deswegen unausweichlich poli-
gendreer und von „Recht auf Stadt
liche Erfahrung von Chancenlosigkeit.
tisch ist. In ihrem Buch beschreibt sie
Ruhr“. Die Veranstaltung moderiert
den Alltag einer ehrenamtlichen Be-
Bastian Pütter (bodo e.V.).
Es ist aber auch ein Tagebuch darüber,
raterin, einer Freundin“ (bodo 10/15).
Bahnhof Langendreer
was Unterstützung bewirken kann.
Wallbaumweg 108, Bochum
Marina Napruschkina dokumentiert
Marina Naprushkina ist Künstlerin,
So. 17.4. | 19 Uhr
darin auch die Entstehung einer
Aktivistin und Mitbegründerin von
Auswahl an Balkan-, Oriental-, Latin- und Afro-
Der Eintritt ist frei.
Musik | Acoustic Monday – Girl and the Fox
VERLOSUNG | Bukahara
Tunes für ein urban-weltmusikalisches Tanzver-
„Girl and the Fox“ ist die Band um Maren Winkler
Bukahara vereinen die Freude am Mischen von
gnügen bis in die frühen Morgenstunden.
und Luzie Maroscheck. Als Solo-Projekt in Island
Stilen mit den instrumentalen Fähigkeiten aka-
domicil, Dortmund, 23 Uhr
gestartet und als Duo in Bochum fortgesetzt, be-
demischer Musiker. So
steht die mittlerweile vierköpfige Band aus den
entsteht eine weltläufi-
beiden Frauen an Gitarre, Schlagzeug, Tasten und
ge, entspannte, aber den-
Gesang, Timo Lichterfeld an der E-Gitarre und To-
noch raffiniert verspielte
bias Sicken am Bass. Was ursprünglich als einma-
Popmusik. Mit dem Ein-
Friederike Jansen hat 2015 ihren Master am Lehr-
liger Auftritt geplant war, ist auf soviel positive
satz von Geige, Kontrabass, akustischer Gitarre,
stuhl für Geschichte und Theorie der Architek-
Resonanz gestoßen, dass sie seit Februar 2015 den
unterschiedlichster Percussion und Posaune
tur an der TU Dortmund erworben. Ihre Arbeit
gefühlvollen, poppigen Singer-Songwriter Sound
sorgen Bukahara für eine ganz eigene Note in
befasst sich mit der Baugeschichte des im Jahr
gemeinsam auf die Bühne bringen.
Folk, Weltmusik und Pop. Da erklingen zwischen
2000 geschlossenen „Film Casino“. In ihrem
Mandragora, Bochum, 21 Uhr
SO 17 | 04 | 16 Vortrag | Das Dortmunder Film Casino
Vortrag erläutert Jansen auch ein mögliches Umnutzungskonzept. Der Eintritt ist frei. sweetSixteen Kino, Dortmund, 17 Uhr
DO 21 | 04 | 16 Musik | Sedlmeir – Melodien sind sein Leben
Festival | BLOCKart
Sedlmeir ist Deutschlands härtester Schlagersän-
Das Ruhrgebiet ist groß und bietet eine Vielzahl
ger. Mit E-Gitarre, Retro-Future-Elektronik und
an kulturellen Highlights. BLOCKart setzt jedoch
einem Faible für schmutzige Chansons kreiert
einen etwas anderen Schwerpunkt und geht der
er eine eigene Nische im Affentheater Showge-
Frage nach: Kennst du die ganzen heimlichen
schäft: Den „Hard Schlager.“ Er zerlegt seine Eitel-
Talente oder Begabungen von den Leuten, die du
keiten mit Poesie, Gestus und schwarzem Humor
täglich auf der Straße triffst? Nö? Na, vielleicht ist
und schillert dabei, als hätte er ein Engagement
ja der ein oder andere am 17.4. in der Werkstadt
im Las Vegas der 70er Jahre. Die Quelle, aus der
Witten zu sehen, denn dann zeigen lokale Künstler
er schöpft, ist das Fass ohne Boden: Die Dualität,
einen Tag lang ihre Talente – von Street Art über
die allem innewohnt, der Glanz im Dreckigen und
urbane Musik bis hin zu Street Food ist alles dabei.
das Erbärmliche im Famosen.
Werkstadt, Witten, 14 Uhr
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
MO 18 | 04 | 16 Open Stage | Poetry Jam
Musik | The Dorf – Spin offs Seit 2006 ist The Dorf das Hausensemble des domicil. Geleitet vom Saxofonisten und Kom-
Seit nunmehr fast 20 Jahren wird im subrosa et-
ponisten Jan Klare kommen einmal im Monat
was andere Literatur ins Rampenlicht gestellt.
zwischen 15 und 25 Musikerinnen und Musiker
Der Social-Beat-Autor, Songwriter und Trash-
aus dem Ruhrgebiet sowie darüber hinaus aus
Magier Grobilyn Marlowe bittet zur Word-Art-
NRW zusammen, um mit den innovativen Kom-
Session auf die offene Bühne der Hafenschänke.
positionen und Ideen von Jan Klare zu arbeiten:
Dichter und Denker, Redner und Schweiger, Pro-
Utopische Beats, Ambient, Impro und eine Prise
sa- und Dadaisten haben die Gelegenheit, ihre
Krautrock. Im April wird es „das Dorf“ in Klein-
Gedanken der Öffentlichkeit zu präsentieren.
formationen im kleinen Club geben.
subrosa, Dortmund, 19.30 Uhr
domicil, Dortmund, 20 Uhr
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FIGURENTHEATER DER NATIONEN IN BOCHUM, ESSEN, HATTINGEN, HERNE www.fidena.de
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Kreis Achselschweiß eisig wie Zeisig und lacht um acht motzt protzt knallt hallt flitzt schwitzt und will fluchen Geburtstagskuchen Fidena macht froh Mexico geigt schweigt
27
VERANSTALTUNGEN APRIL 2016
Gypsy-Jazz, Balkan-Sound und Swing auch gerne mal Songs, wie sie die früheren Mumford & Sons geschrieben haben könnten.
FR 22 | 04 | 16 Theater | Die Borderline Prozession
DI 26 | 04 | 16 Lesung | Christoph Ribbat – Im Restaurant.
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
Im Digitalzeitalter wird unser Jetzt und Hier von
bodo verlost 2 x 2 Karten
einer Flut von Informationen überschwemmt.
Im Restaurant wird nie nur gegessen. Seit im
Der Medienwissenschaftler Douglas Rushkoff
Paris des 18. Jahrhunderts die ersten „restau-
FR 22 – SO 24 | 04 | 16
hat das als „Gegenwartsschock“ bezeichnet:
rierenden“ Etablissements eröffneten, geht es
wenn alles jetzt passiert. Eine Prozession von
im Lokal immer auch ums Sehen und Gesehen-
Festival | Festival der Dortmunder Bierkultur
25 Schauspielern und Schauspielerinnen. Eine
Werden, um das Zeigen von Stil und Distinktion
„Allain Gersten Hopfen unn wasser genom-
Mauer. Und ein Kameraauge, das diese Mauer
– und um das Gefühl, bei Fremden und doch zu
men unn gepraucht sölle werdn…“: Das deut-
umkreist – das sind die Zutaten für „Die Border-
Hause zu sein. Ob edel oder schmuddelig: Res-
sche Reinheitsgebot wird 500. Das Jahr 2016
line Prozession“, eine Performance, ein Spekta-
taurants sind ein Spiegel der Gesellschaft. Chris-
steht also im Zeichen des Bieres, und das muss
kel, eine Meditation, eine Belagerung, eine gro-
toph Ribbat blickt hinter die Kulissen und spannt
gefeiert werden. Vom 22. bis 24. April findet
ße Liturgie über die Widersprüche und Ängste
dabei den Bogen von den ersten Pariser Gour-
rund um das Dortmunder U das „Festival der
unserer Zeit. Weitere Termine: theaterdo.de
mettempeln über den Aufstieg des Fast Food bis
Dortmunder Bierkultur“ statt, das den Gers-
Megastore, Dortmund, 19.30 Uhr
zu den innovativsten Köchen unserer Zeit.
tensaft modern und zeitgemäß in den Mittelpunkt stellt – mit all seinen Aromen, Bräuchen und Geschichten. Drei Tage lang werden
Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne
transfer. bücher und medien, Dortmund, 20 Uhr
SA 23 | 04 | 16
Film | 14 Jahre Guantanamo – Was bleibt?
Dortmunder Biere, verschiedene Craft Biere,
VERLOSUNG | Internationales Frauenfilmfestival
Gezeigt wird der Film „5 Jahre Leben“ von Ste-
Biere aus aller Welt und besondere Speziali-
Wer hat Angst vor Sibylle Berg?
fan Schaller. Er beruht auf der Autobiografie
täten präsentiert. Das Beste ist: Es darf nach
Deutschlands einziges internationales Frauen-
„Fünf Jahre meines Lebens“ von Murat Kurnaz
Herzenslust probiert werden. Weitere Infos:
filmfestival geht in seine 33. Ausgabe und findet
aus dem Jahr 2013, der unschuldig im Gefange-
dortmunder-u.de
aufgrund seines jährli-
nenlager Guantanamo saß und dem unterstellt
Vorplatz Dortmunder U, Dortmund
chen Wechsels zwischen
wurde, ein islamistischer Terrorist zu sein. Der
Dortmund und Köln in
Film beleuchtet einen der dunkelsten Flecken
diesem Jahr wieder am
der jüngeren US-amerikanischen Geschichte.
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RUHRFESTSPIELE RECKLINGHAUSEN A WORLD STAGE 1. Mai bis 19. Juni 2016
Rhein statt. Doch auch das
Anschließend informiert die Amnesty Interna-
Dortmunder Publikum kann sich auf ein Auswahl-
tional Hochschulgruppe Dortmund über die
programm mit Gästen im Dortmunder U freuen.
aktuelle Situation. Der Eintritt ist frei.
Vom 21. – 24. April sind 7 Filme zu sehen. „Wer hat
Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr
Angst vor Sibylle Berg?“ ist der Titel des Dokumentarfilms von Sigrun Köhler und Wiltrud Baier über
Mittelmeer – Mare Nostrum?
die große ironische Autorin und Dramatikerin. Wir
DO 28 | 04 | 16
erfahren, wie die männliche Form von „Schriftstel-
Musik & Vortrag | Philipp Adamik und
ler“ lautet, warum diese auf Fotos meist ihren Kopf
Pele Götzer – Protestieren gegen G7
stützen, welche nützlichen Dinge (z.B. Eistauchen)
Soziologie trifft auf Rock. Was für die meisten
man in der DDR lernen konnte – und dass sich
Menschen wie ein Widerspruch aussieht, sehen
hinter jeder scheuen Schriftstellerin ein scheuer
der Soziologe Philipp Adamik und der Musiker Pele
Mensch verbirgt. Infos: frauenfilmfestival.eu
Götzer vollkommen anders. Für sie sind Soziologie
Kino im U, Dortmund, 20 Uhr
und Rock zwei Repräsentationen von Wirklichkeit,
bodo verlost 3 x 2 Karten
die nicht nur sehr gut zusammen passen, sondern sich auch wunderbar ergänzen. In dem Vortrags-
Musik | Singende Trinkhalle
konzert präsentieren die beiden ein Mosaik aus
Seit Anbeginn ist die Trinkhalle als ein Ort der
Bildern, Texten und Rockmusik rund um die Pro-
Ruhrkultur auch Stätte beherzter Sangeslust.
teste gegen den G7 Gipfel in Elmau 2015.
Gelegentlich wurden bereits Glas und Stimme
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
erhoben, ertönten Trink- und Arbeiterlieder, Lie-
KARTEN Kartenstelle der Ruhrfestspiele Recklinghausen, Tel. (02361) 9218-0 E-Mail: kartenstelle@ruhrfestspiele.de www.ruhrfestspiele.de
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Elsenbach Design
der von Rhein und Ruhr sowie Antifaschistisches
Theater | Schau Mich An
von nah und fern. Nun werden alle einbezogen,
Das Zusammenleben erfährt in der Dortmunder
vom erstsingenden Laien bis zum erprobten
Nordstadt eine außergewöhnliche kulturelle
Chorsänger, musikalisch unterstützt vom ei-
Vielfalt. Persönliche Begegnung als konsequente
gens gegründeten Tom & Kerry Orchestra. Ver-
Reduzierung dieses kostbaren Reichtums ist das
bindende Klammer des 1. Mitsingkonzerts wird
Thema von „Schau Mich An“. Auf dieses theatra-
standesgemäß das internationale Trinklied sein.
le Experiment haben sich bereits über 150 Men-
Trinkhalle, Bochum, 19.30 Uhr
schen eingelassen, verschieden nach Alter, kultu-
BODO-TIPP
dadado100 Dada Prozession | Südwestfriedhof,
100 Jahre Dada, 125 Jahre Richard Hu-
tag, dem 23. April, am Geburtstag
bleibt Raum für das Gedenken an den
elsenbeck (23.4. 1892 – 20.4. 1974): Zum
Richard Huelsenbecks, zu einer be-
vor zwei Jahren verstorbenen Dort-
doppelten Jubiläum der Kunstrich-
sonderen „Trauer-Lust-Zeremonie“
munder Aktivisten und Dadaisten
tung des Dadaismus und eines seiner
zum Grab Huelsenbecks auf dem Süd-
Jürgen „Kalle“ Wiersch. Den Abend
Protagonisten haben die Dortmunder
westfriedhof. Ein „Lustmarsch der
beschließt Kalles Sohn, der Musiker
KünstlerInnen Richard Ortmann, Die-
Trauer“, begleitet von der Brass-Band
Rocco Wiersch mit seiner Band.
ter Gawol und Anette Göke ein mehr als
Schwarz-Rot Atemgold 09, führt zur
zwanzig Veranstaltungen umfassen-
Pauluskirche in der Nordstadt, wo
Weitere Veranstaltungen
des Programm auf die Beine gestellt.
der Abend ganz im Zeichen von Dada
auf www.dadado100.de
Große Heimstr., DO | 23.4. | 15 Uhr
steht. Literatur, Musik, Kunst, Perfor-
dadado100 Eröffnung | Pauluskirche,
Nach einem Dada-Symposium als
mance, Tanz – es verspricht, ange-
Schützenstr., DO | 23.4. | 18 Uhr
Auftakt am 21. April geht es am Sams-
messen verrückt zu werden. Dabei
reller Herkunft, Handicaps, Lebensbedingungen,
Ausstellung | Ramoetry
zuführen. Ein Land voller Wasser und Reisfelder
nach Hautfarbe und Sprache. Nun finden die Er-
An Outspoken Tribute To The Ramones
– die Landbevölkerung kam auf den Gedanken,
gebnisse vielfältiger Laboruntersuchungen auf
In den den letzten drei Jahren hat „punkrockers-
die Wasseroberfläche als
den Straßen und in den Orten der Nordstadt in
radio.de“ Punkmusiker aus aller Welt Texte der
Spielfläche zu nutzen. So
einer erzählerischen Bühnenperformance cho-
Ramones lesen lassen. Das Ergebnis ist die Aus-
handeln die Szenen auch
reografisch Gestalt, angereichert durch lyrische
stellung „Ramoetry“. Vom 29.4. – 13.5. wird diese
vom alltäglichen Leben
Text-, Foto- und Videodokumentation.
im Rahmen mit Musik und Lesung zu erleben sein.
Theater im Depot, DO 20 Uhr (auch 01.05., 18 Uhr)
Infos: neulandbochum.de oder ramoetry.net.
gesellen sich mystische Figuren wie das Einhorn,
Neuland, Bochum
wirbelnde Feenwesen, Schildkröten und feuer-
FR 29 | 04 | 16 VERLOSUNG | Schwerter Kleinkunstwochen: Helge & das Udo – Ohne erkennbare Mängel
speiende Drachen. Infos: www.fidena.de
SA 30 | 04 | 16 Comedy | Der Obel – Die Obelpackung
Im Rahmen der 60. Schwerter Kleinkunstwo-
Wo andere aufhören, entblättert Der Obel genüss-
chen präsentieren sich die Kult-Kabarettisten
lich nackte Wahrheiten. Wo er auspackt, können
aus Schwaben und Kiel
andere einpacken. Warum kaufen Frauen Shades
auf höchstem Niveau
of Grey und Männer die Sport-Bild? Wieso heißt
und sind dabei unschlag-
eine Versicherung für den Todesfall Lebensversi-
bar komisch. Ein ganzer
cherung? Eine geballte Packung Power-Themen mit
Tatort nur in Schüttelrei-
viel Musikalität, Schauspielkunst und Selbstironie.
men? Ein Liebeslied in Navisätzen? Ein Wellness-
im alten Vietnam. Hinzu
Gebläsehalle Heinrichshütte, Hattingen, 16 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten ANZEIGE
Theater Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr
Medley quer durch alle Musikgenres oder ein komplett renovierter Sketch im Stile Loriots? Es
Theater | Culinaritas – Essen auf Rädern
wird ein höchst unterhaltsamer, überraschender,
„Culinaritas“, das ist der Name einer Firma, die
tiefgängiger und witziger Abend. Mehr Infos zu
Essen auf Rädern (EAR) anbietet, hochwertige
den Schwerter Kleinkunstwochen: kuwebe.de
Kost für Menschen, die sich nicht selbst versor-
Rohrmeisterei, Schwerte, 19.30 Uhr
gen können oder wollen. Außerdem kann auch
bodo verlost 2 x 2 Karten
„Sozial-Zeit“ für Gespräche gebucht werden. „Culinaritas“: eine Prise Satire, ein Quäntchen
Theater | Tanz der Papiere
Skurrilität, eine Messerspitze Melancholie und
Ein Papier, ein Knick, eine Falte, ein Dreieck, wird
ein gerüttelt Maß an Lebensweisheit.
daraus ein Haus? Ein Haus... mit oder ohne Eigen-
prinzregenttheater, Bochum, 19.30 Uhr
heimzulage? Auf der Suche nach „A Room of Once Own“ folgt Désirée Baier einem winzig kleinen Haus durch den Raum. Und in der Ecke lauert die
SA 07 | 05 | 16
Steuererklärung. Doch die Steuererklärung ist
VERLOSUNG | Fidena: Southern Arts Group –
nicht die einzige, die alles Leben in ein kleines,
Saigon-Wasserpuppen-Theater
graues Kästchen zwängen will... Objekttheater
Das Wassermarionetten-Theater ist eines von Vi-
in Bildersprache und Geschichten, in Licht und
etnams Kulturschätzen. Dem Saigon-Wasserpup-
Schatten, ergänzt durch Musikfragmente fügen
pen-Theater ist es gelungen, die Tradition, die erst-
sich zu der Theatercollage „Tanz der Papiere“.
mals auf einem archäologischen Artefakt aus dem
Theater der Gezeiten, BO, 20 Uhr (auch 30.04.)
Jahr 1121 nachgewiesen wurde, erfolgreich weiter29
BODO GEHT AUS
Tyde Studios | Dortmund Hallo am Hafen
Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski
gel sind innerhalb von 14 Monaten beseitigt worden: Neue Scheiben wurden eingesetzt,
Chris Gutbier hat noch den Telefonhörer
die Architektur aufgehübscht und das Innen-
in der Hand. Obwohl heute ein heiliger
leben mit Küche und Party-Mehrzweckraum
Dienstag ist, muss er viele Dinge erledigen.
erneuert. Schaut man vom Alten Hafenamt
„Heute ist ja unser Ruhetag, aber da stapeln
auf das längliche Gebäude mit schrägem
sich einfach die Dinge, die unter der Woche
Flachdach herunter, fühlt man sich an ein
steht auch schon in den Startlöchern. „Wir
liegen bleiben.“ Wenn er von „wir“ spricht,
Künstlerdorf in Holland erinnert – nach Dort-
wollen hier unsere eigene Marke aufbau-
meint er vor allem seine Freundin Annika
mund sieht es hier nicht gerade aus.
en“, sagt Chris mit viel Pioniergeist in der
Radüchen. Sie ist auch im Laden, rückt die Tische gerade und blickt zwischendurch in Gedanken an die Decke, als müsste sie noch 20 Dinge erledigen.
30
„Oben in der ersten Etage gibt es eine Fläche von 1.200 Quadratmetern, die soll in nächster Zeit noch mal neu umgebaut werden“, sagt Annika. Hinein sollen unter
Stimme. Dann stellt er ein paar Eckpunkte aus seinem persönlichen Fünf-Jahres-Plan vor: Ein Klamottenlabel ist geplant, eine Serie mit neuartigen Fixie-Rennrädern, und überhaupt ist Sport hier eine wichtige Größe.
„Wir kommen ursprünglich beide nicht aus
anderem Büroräume für Grafik-Designer,
der Gastronomie“, sagt Annika fast schon
ein Atelier für Filmschnitt, ein Tattoo-Studio
entschuldigend. Doch was sie hier in der alten
und ein Plattenladen. „Letztes Jahr kannte
Seilerei auf die Beine stellen, ist schon aller
uns fast keiner und da hat es schon geboomt
Ehren wert. Nachdem hier an Ort und Stelle
an manchen Tagen, dieses Jahr wird der Run
die „Hafenliebe“ und das „Hafenglück“ schei-
vermutlich noch größer werden“, prog-
Chris weiß, was er tut. Mit 16 hat er sich
terten, stand die ehemalige Seilerfabrik mit
nostiziert die Dame des Hauses. Die Tyde
bereits selbstständig gemacht, später folgte
Blick auf das Hafenbecken ziemlich lange leer,
Studios haben sich breit aufgestellt, und
ein Design-Studium an der FH Dortmund.
bis das Pärchen mit viel Enthusiasmus vor
das Konzept besteht hier aus vier Säulen:
„Früher habe ich mit dem Rapper ,Der Wolf‘
über einem Jahr zugriff. Baurechtliche Män-
Gastro, Events, Sport und eine Produktmarke
Parties an unterschiedlichen Standorten
Jeden Montag steht hier Vinyasa-Yoga auf dem Programm, der Raum dazu befindet sich in der ersten Etage über dem RestaurantBereich, der Kurspreis beträgt 14 Euro.
SOZIALES
Diskutieren, lernen, einmischen Das auffällige Gebäude des Jugendförderkreises an der Bornstraße ist wie jeden Abend voll mit Jugendlichen, die hier ihre Freizeit verbringen. An der vermeintlich schlimmsten Ecke Dortmunds haben sie vor Jahren einen Neubau nach ihren Vorstellungen durchgesetzt. Es sollte ihr Haus werden, da passte keine Jugendfreizeitstätte von der Stange. Und Mitbestimmung bleibt hier wichtig. In einem der Konferenzräume trifft sich das Jugendforum. Unter der Regie des Planerladen e.V. machen Nordstadt-Kids Politik im Wortsinne: Sie diskutieren, lernen und mischen sich ein. Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst
veranstaltet, auch hier, als der Laden noch
Dazu gehört es, regelmäßig ExpertInnen ein-
de und vom „heiligen Ort“, der die Schule
,Hafenliebe‘ hieß“, erklärt Chris. Heute gibt
zuladen, um Impulse für den Stadtteil und
wird, als die Tante zwischenzeitlich das
es die unterschiedlichsten Kulturformate.
das Zusammenleben mitzunehmen. Wer
Schulgeld zahlen kann. Und er spricht von
Eine offene Bühne mit Lesungen, dazu Poetry
eigene Vorurteile über „die Jugend von heu-
einem unwahrscheinlichen Aufstieg durch
Slams, Wunschfilme auf großer Leinwand,
te“ und speziell die in einem „Problemstadt-
Bildung, dem Studium in Deutschland. „Ein
Live-Konzerte, Musik-Sessions oder After-
teil“ korrigieren will, ist eingeladen, an den
Happy End, das trügt“, sagt Spenner. „Allein
Work-Partys. Auch eignet sich der Laden
öffentlichen Diskussionen teilzunehmen.
in Nairobi leben 75.000 Straßenkinder. Es ist
bestens für Hochzeiten oder private Firmenfeiern. Der Biergarten mit direktem Blick
An diesem Abend Anfang März ist Philip
heute schlimmer als damals.“
Oprong Spenner (geb. 1979) zu Gast, dessen
Ein Einstieg in die Diskussion. Einerseits kennt
Biografie in zwei so entgegengesetzte Teile
hier praktisch jeder der Jugendlichen Migra-
zerfällt, dass die Neugierde im Raum greif-
tionsgeschichten aus der Familie, anderer-
bar ist: Spenner ist Lehrer aus Hamburg und
seits ist das Thema Flucht allgegenwärtig.
war Straßenkind in Kenia. Und vielleicht ist
Spenners Position ist klar: „Grenzen werden
dieser Abend auch deshalb anders als ande-
die Menschen nicht aufhalten, so lange ,No
re im Jugendforum. Statt schnell engagiert
turning back‘ (Kein Zurück) ihre Haltung sein
zu diskutieren, lauschen die Jugendlichen
muss.“ Europa habe viel falsch gemacht, noch
dieser unwahrscheinlichen Geschichte. Sie
sei der Schaden zu begrenzen. Fluchtursachen
beginnt mit dem Selbstmordplan eines
bekämpfen, gut, aber wie? Erst Bildung durch-
Tyde Studios
verzweifelten Straßenkindes, durchkreuzt
breche den Teufelskreis: „Bildung ermöglicht,
Mathiesstraße 16, 44147 Dortmund
von asiatischen Touristen, die dem Jungen
die Demütigung der Flucht zu ersparen.“ Die
täglich von 16 bis 22 Uhr,
mit einer Kleingeldspende drei Monate das
Jugendlichen nicken. Die Last der Flucht tra-
Sa. u. So. 12 bis 22 Uhr, Dienstag Ruhetag
Überleben sichern. Spenner erzählt vom
gen die Flüchtenden. Auch wenn man das hier
Tel. 0176 – 305 35 051 | www.tydestudios.com
Elend, vom Hunger, vom Sterben der Freun-
oft anders hört.
auf das Hafenbecken ist eine Wucht, und essen kann man hier natürlich auch noch. „Wir setzen auf eine komplett vegetarische Ausrichtung“, sagt Chris. Dazu passt der „Tyde Burger“: In einem Dinkelbrötchen liegt eine saftige Frikadelle aus Kichererbsen und Kidneybohnen-Patty, dazu gibt es hausgemachtes Chili-Mango-Dip und köstliche Fritten. Schmeckt wirklich himmlisch.
31
REPORTAGE
Robert Sedlatzek-Müller war als Soldat im Kosovo und in Afghanistan. Heute ist er Ansprechpartner für geschädigte Kameraden. Und er ist einer der Protagonisten in Jakob Ganslmeiers bedrückend-berührender Fotoarbeit „Trigger“ über traumatisierte Bundeswehrsoldaten. Von Frank Keil | Fotos: Jakob Ganslmeier
Er möchte anonym bleiben: Hauptmann, elfmal in Afghanistan, PTBS-Diagnose im Jahr 2013.
32
„Wir Soldaten wollen integriert werden“
E
s kommt vor, dass Robert Sedlatzek-Mül-
erzählen, die er während seiner Einsätze gese-
Und ich kenne die Gedichtzeilen ‚Stell dir vor,
ler, Berufssoldat, auf der Fahrt zum Ein-
hen hat. „Von den Leichen“, sagt er. Und er kann
es ist Krieg und keiner geht hin…‘“. Er setzt eine
kaufen wieder umkehren muss. Er sagt:
erzählen, was ihm passiert ist.
wohldosierte Pause, „…aber jetzt bitte das Ge-
„Am liebsten fahre ich abends oder nachts, wenn
dicht weiter zitieren!“ Und er macht‘s: „‚…dann
die Straßen leer sind.“ Denn wenn er im Stau
Es ist der 6. März 2002. Er ist in Afghanistan stati-
steht, wenn es nicht weitergeht, dann kann er
oniert, als Fallschirmjäger, als Sprengstoffexper-
sich nicht einfach wie andere damit ablenken,
te; gehört zu einem Vorauskommando. Gerade
Einen Tag nach der Raketenexplosion wurde er
indem er das Radio anschaltet, eine raucht oder
schaut er zu, wie Kameraden sich abmühen, eine
ausgeflogen. Im Herbst 2002 wird bei ihm das
aus dem Fenster schaut. Er sagt: „Ich muss die
alte russische Rakete zu entschärfen, die sie zu-
diagnostiziert, für das es ein so klug klingendes
Situation, in der ich bin, kontrollieren.“ Oder
vor den Taliban abgenommen haben. Sekunden
wie abstraktes Wort gibt: posttraumatische
wenn er eingeladen ist, einen Vortrag zu halten,
später sind fünf Soldaten tot; ihn selbst hat es
Belastungsstörung, abgekürzt: PTBS. 2003 und
in einer Schule, vor Politikern, vor Soldaten: „Ich
meterweit weggeschleudert.
2005 geht es zu weiteren Einsätzen nach Kabul.
merke heute, wenn ich mit einem Mal abdrifte,
kommt der Krieg zu dir.‘“
Dann bricht in den folgenden Jahren die PTBS
wenn ich mich wegbeame.“ Dann greift er zu sei-
„Man kann unsere Auslandseinsätze befürwor-
immer wieder mit Macht aus, ist auch durch
nen Bonbons: Pastillen der Marke Fisherman‘s
ten, man kann sie ablehnen, aber sie sind vom
ständiges Überarbeiten und viel Alkohol kaum
Friends („Sind sie zu stark, bist du zu schwach.“).
Parlament jeweils beschlossen worden, und
mehr einzudämmen. Die Zeit, für die er sich bei
„Der scharfe Geschmacksreiz sorgt dafür, dass
wir sind eine Parlamentsarmee, also gehen
der Bundeswehr verpflichtet hat, endet. Er will
ich wieder zurückkomme“, sagt er. Und er kann
wir dorthin, wo man uns hinschickt“, sagt er. Er
bleiben, denn eine Rückkehr in einen zivilen Be-
seinen Vortrag fortsetzen. Kann von den Toten
lächelt kurz: „Ich weiß: ‚Soldaten sind Mörder.‘
ruf, in dem sich seine Erkrankung nicht einfach
Sie will ihren Namen nicht nennen: 2008 Soldatin im Kosovo, 2010 in Kunduz. Heute Oberstabsärztin.
33
REPORTAGE
auflösen würde, ist für ihn keine Option: „Ein
schließlich, dass das für verletzte Soldaten gel-
den Pausen hätten. Was auch dazu führe, dass die
guter Freund von mir hat schließlich von Hartz
tende Gesetz mit dem sperrigen Titel „Einsatz-
Soldaten nach dem Einsatz zu Hause nicht mehr
IV gelebt. Diesen Weg wollte ich nicht gehen.“
versorgungs-Verbesserungsgesetz“ vom Bun-
ankämen: „Ich kenne Kameraden, die waren das
destag grundlegend neu gefasst wird: Heute
achte Mal in Afghanistan. Die wollen immer wie-
Und der schlanke, sehr drahtige Mann mit dem
müssen auch Soldaten mit einem Verletzungs-
der dorthin, weil sie hier im Zivilleben nicht mehr
festen Händedruck und den raspelkurzen Haa-
grad von 30 Prozent weiterbeschäftigt werden
richtig klarkommen.“ Und so mahnt er: „Wenn
ren kämpft. Kämpft um seine Weiterbeschäfti-
– statt vorher von mindestens 50 Prozent. Und
wir nicht aufpassen, züchten wir uns regelrechte
gung. Kämpft mit der Bundeswehr, kämpft mit
der bisher willkürlich festgesetzte Stichtag für
Einsatzjunkies heran.“
der Politik, wird Sprecher der Soldaten, die von
diesen Anspruch wird vom 1. Dezember 2002 auf
der Gesellschaft, die sie losgeschickt hat, erwar-
den 1. Juli 1992 zurückdatiert – als für die Bun-
Damit es besser gelingen kann, die zurückkeh-
ten, dass man sie respektiert, dass man sie hört
deswehr die ersten Auslandseinsätze begannen.
renden Soldaten wieder in den ganz normalen
und dass sie dauerhaft versorgt werden: „Wir Soldaten wollen integriert werden.“
Alltag einzubinden, ist er aktuell dabei, mit dem Robert Sedlatzek-Müller sagt: „Unsere Gesell-
von ihm gegründeten Verein „Combat-Veteran
schaft hat die Wehrpflicht ausgesetzt, okay. Doch
(Germany)“ ein Veteranenkonzept zu erarbei-
Mit dieser Botschaft und seinen Erfahrungen im
heute haben wir mehr Einsätze als in den Jahren,
ten. Er weiß, dass schon das Wort „Veteranen“
Gepäck gibt er zahlreiche Interviews, spricht mit
als es die Wehrpflicht gab.“ Die Folge sei, dass
bei manchem Kopfschütteln hervorrufen wird.
Politikern, ist in parlamentarischen Ausschüs-
die Soldaten immer öfter und immer schneller
Veteranen – wie klingt denn das! Doch er schlägt
sen zu Gast. Er schreibt ein Buch, er kehrt in Talk-
hintereinander auf Auslandseinsätze geschickt
vor, den Blick in andere Länder zu lenken: Dort
shows sein Innerstes nach außen. Und er erreicht
würden. Und sie dazwischen keine ausreichen-
gäbe es selbstverständlich einmal im Jahr einen
Eine posttraumatische Belastungsstörung kann jeden treffen: Militärpfarrer Jonathan Göllner war zuletzt in Kunduz im Einsatz.
34
Veteranentag. Und immerhin 380.000 Bundes-
wo am Rande der Lüneburger Heide am Wald-
Zwei Jahre lang hat der Berliner Fotograf Jakob
wehrsoldaten und -soldatinnen seien in den
rand haust und den Weg zurück ins normale
Ganslmeier an seiner Fotostrecke „Trigger“ über
vergangenen Jahrzehnten unterwegs gewesen.
Leben nicht findet. Als bei der Bundeswehr an-
traumatisierte Soldaten gearbeitet. Er fragte
Also 380.000 Veteranen.
gestellter „Lotse für Einsatzgeschädigte“ ist er
sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der
auch Ansprechpartner für die Angehörigen der
Fotoschule Ostkreuz: Wer sind die deutschen
„Die Bundeswehr hat die verschiedenen Pro-
Soldaten: „In der Regel kommen die fünf Mi-
Soldaten, die auf Auslandseinsätze gehen? Und
bleme erkannt und ist auf einem guten Weg,
nuten vor zwölf, wenn die Probleme zu Hause
ihm war aufgefallen, dass im amerikanischen
auch wenn noch viel zu tun ist“, sagt er. So
nur noch aus dem Ruder laufen.“
Kino schon seit den 70er-Jahren der traumatisierte Rückkehrer immer wieder Thema war. Als
werde noch immer nicht ausreichend erfasst, wie viele Soldaten mit PTBS sich schließlich
Sedlatzek-Müller selbst arbeitete zunächst nach
erstes lernte er Robert Sedlatzek-Müller kennen
das Leben nehmen würden. „Wir wissen auch
dem „Hamburger Modell“, ein Reha-Konzept,
– während eines extremen Hindernislaufes bei
nicht, wie viele Soldaten nach ihrem Einsatz
das es ihm erlaubte, so viel am Tag zu arbeiten,
eisigen Temperaturen. Danach besuchte er wei-
sich bei den Tafeln anstellen oder obdachlos
wie er an dem Tag schaffte. Seit einem Jahr ist er
tere sechs Soldaten und Soldatinnen im Dienst
werden.“ So hat er sich um einen Soldaten
wieder regulär im Dienst. Seine PTBS wird blei-
und auf Krankenstationen, traf sie privat. Er
gekümmert, der infolge eines Anschlags auf
ben. Er sagt: „Als Soldat spreche ich bei mir von
nahm an Übungen, großen Manövern und Ein-
einen Militärbus, in dem er saß, bei Kiel am
einer Verwundung. Im zivilen Leben nenne ich
satzbesprechungen teil und erhielt als Zivilist
Strand lebte: „Er hat erst Hilfe angenommen,
es eine Behinderung.“ Denn das, was er erlitten
intime Einblicke in das Soldatenleben – das er
als der Winter kam und es kalt wurde.“ Aktuell
habe, werde nicht weggehen. Sein ganzes noch
in einer Fotoserie dokumentierte.
bemüht er sich um einen Soldaten, der irgend-
folgendes Leben nicht.
Mit Dank an INSP/ Hinz und Kunzt www.jakobganslmeier.com
Soldat daheim: Er wollte nicht, dass irgendetwas über ihn bekannt wird, trotz der Bereitschaft, sich fotografieren zu lassen.
35
NETZWELT
KINOTIPP
sweetSixteen-Kino im Depot & bodo präsentieren: Ich bin tot, mach was draus! Die bärtigen Rocker der belgischen Band „Grand Ours“ sind bereits in die Jahre gekommen. Vier Freunde und Lebemänner, die leidenschaftlich zusammen musizieren und sich nun endlich auf ihre erste US-Tournee freuen dürfen, die den späten Durchbruch bedeuten könnte.
Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:
www.zanzu.de Sexuelle Aufklärung ist an deutschen Schulen in Form des Sexualkundeunterrichts fester Bestandteil des Lehrplans. In anderen, vor allem muslimisch geprägten Ländern ist sexuelle Aufklärung in Schule oder Familie nicht selbstverständlich. An Menschen, die bisher keinen oder nur wenig Zugang zu Informationsmaterial aus dem Bereich Sexualität hatten, richtet sich das Portal Zanzu. Auf der Webseite werden Themen zu biologischen Grundlagen, der gesellschaftlichen Rolle von Sexualität und zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten in insgesamt 13 Sprachen in Wort und Bild aufbereitet.
Seite zu sein: Einen Tag vor Abflug stirbt Jipé, der Sänger der Band. Der Rest der Truppe trauert und beschließt, frei nach dem Motto „Rock ’n’ Roll will never die“, die Tournee dennoch anzutreten – mit der Asche ihres Frontmannes im Gepäck. Seine Asche wird dabei im Handumdrehen von der spießigen Urne in einen als angemessen befundenen Plastikbehälter gefüllt und als Tandoori Gewürz getarnt durch den Zoll am Flughafen geschmuggelt. Und dies ist erst der Beginn einer
Zanzu wurde von der BZgA, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung,
abenteuerlichen und irrwitzigen Reise,
und Sensoa, dem flämischen Expertenzentrum für sexuelle Gesundheit, ins Leben
auf der die Freundschaften der Bandmit-
gerufen. Die Webseite gliedert sich in sechs Unterbereiche: Körper, Familienplanung
glieder auf harte Proben gestellt werden
und Schwangerschaft, Infektionen, Sexualität, Beziehungen und Gefühle, Rechte und
und sie sich auf eine ganz neue Art und
Gesetze. In den verschiedenen Kategorien setzt die Website konsequent auf einen
Weise kennenlernen. Dabei bleibt kein
barrierefreien Zugang in Form von eigens entwickelten Piktogrammen, gesproche-
Geheimnis gewahrt...
nen Texten und Erklärungen in einfacher Sprache. Zeichnungen und Videos veranschaulichen die Themenkomplexe weiter und ermöglichen auch Menschen ohne Sprachkenntnisse den Zugang.
„Ein schrilles, schräges Roadmovie mit viel rustikalem Humor um Freundschaft und Musik (…) Völlig losgelöst von drama-
„Mit dem mehrsprachigen Informationsportal zanzu.de leistet die Bundeszentra-
turgischen Konventionen – mit anarchi-
le für gesundheitliche Aufklärung einen wichtigen Beitrag, um den Zugang von
schem Witz und vollgestopften Ideen.“
Migrantinnen und Migranten zur Gesundheitsversorgung zu verbessern“, sagt
(Programmkino.de)
Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit. Das Portal stelle eine dringend geforderte Arbeitshilfe für Ärzte und Mitarbeiter in Beratungsstellen dar, da die tägliche Arbeit dort oft durch das Fehlen einer gemeinsamen Sprache erschwert wird. Bereits über 10.000 Besucher hatte die Webseite seit ihrem Start Ende Februar.
Anne
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36
Das Glück scheint aber nicht auf ihrer
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n - M au z
Ab Donnerstag, den 28 . April (Bundesstart). Alle Termine unter www.sweetSixteen-Kino.de sweetSixteen-Kino im Depot
In Zukunft sollen die Inhalte des Portals auch in Videos in
Immermannstr. 29, 44147 Dortmund
Gebärdensprache umgesetzt werden und so noch mehr Men-
Telefon 0231 – 910 66 23
schen den Zugang zu diesen elementaren Informationen zu
info@sweetsixteen-kino.de
ermöglichen. (sese)
www.sweetsixteen-kino.de www.facebook.com/sweetSixteenKino
BÜCHER
Gelesen von Bastian Pütter
Drinnen und Draußen Der Berliner Schriftsteller Robert Lucas Sanatanas kennt die Straße, mehr als zehn
Das Recht auf Stadt
Jahre war er selbst draußen. Für „Obdachlos“ hat er die porträtiert, die er dort traf:
In den vergangenen Jahren ist das „Recht auf
Schorsch, der über seine Geburt sagt: „Die
Stadt“ Schlagwort urbaner Protestbewegun-
Welt war schon nicht betretbar, als ich
gen auf der ganzen Welt geworden. In Istan-
hier ankam.“ Rita, die sich als Prostituierte
bul wie in Detroit oder in São Paulo genauso
auf Obdachlose spezialisiert hat. Karsten,
wie in Berlin oder Hamburg artikuliert sich
der – ohne festen Wohnsitz und Papiere
das Recht auf Nichtausschluss und damit die
– berufsmäßig klaut, als eine Art realisti-
Vision einer gerechteren Stadtentwicklung
scher Robin Hood: Nimmt es den Reichen
jenseits der Verwertungsmaschine der neoli-
und gibt es sich selbst. Oder Petrus, der
beralen „unternehmerischen Stadt“.
Bettler, der eigentlich Manfred heißt, aber
Mit dem Bulli ans Meer Den Goosen-Sound mit dieser leisen Komik, der immer leicht stoffeligen Herzlichkeit und dem Respekt für Helden, die nun wirklich keine sind – ich mag das ja. Irgendwie auch diese melancholische Wärme, die genau weiß, dass früher nicht alles besser war, jetzt jetzt ist, aber dass Geschichten über früher die besseren sind. Vor allem aber die
Zurück geht diese Forderung auf den fran-
Konsequenz, mit der Frank Goosen (geb.
zösischen Soziologen Henri Lefebvre und
1966) mit dieser Erzählhaltung eine Chronik
seinen programmatischen Text „Le droit à la
seiner Generation anlegt, beginnend mit
ville“ von 1968, in dem er „Das Recht auf die
„liegen lernen“, der Geschichte einer Bochu-
Stadt“ als kollektive Wiederaneignung des
mer Liebe in Zeiten der Kohl-Ära, und nun
städtischen Raums durch die (auch räum-
angelangt kurz vor dem Fünfzigsten von
lich) an den Rand Gedrängten beschreibt.
Autor wie Protagonist.
Verrückterweise lag Lefebvres Text bis
Letzterer, Förster, ebenfalls Schriftsteller,
Anfang März nicht auf Deutsch vor. Die
sieht sich – knietief im Sumpf einer Schreib-
Edition Nautilus füllt nun dankenswerter-
blockade – hineingeworfen in einen Road
weise diese Lücke – und mehr als das: Mit
Trip in einem VW-Bulli, voll mit so skurrilen
„Von Wegen. Überlegungen zur freien Stadt
wie glaubwürdigen Typen. Gut, so wird das
der Zukunft“ des Hamburger Stadt-Akti-
keine Magical Mystery Tour, denn die an-
Die Porträts sind mehr als die „gute Unter-
visten Niels Boeing liefert der Verlag eine
lassgebende demente Nachbarin mit dem
haltung“, die der Autor sich wünscht, sein
mitreißende Einstiegshilfe in die Fragen der
Saxofon schlägt an Glam und Grandezza
Schlusssatz ist ein Auftrag: „Und, wenn Sie
„Recht auf Stadt“-Bewegung (160 S., 14,90
den Rest der Bande, aber so ist das eben im
gestatten, Sie von Drinnen und auch Ihr
Euro). Als Bonus, quasi. Unabhängig davon
Leben. Sind halt normale Leute, young at
von Draußen: Habt gefälligst nicht alle so
gehört Lefebvres druckfrischer Klassiker in
heart, ‘ne gute Geschichte und immerhin
einen elenden Schiss voreinander.“
jedes gut sortierte Buchregal.
ein Schlussbild mit Tanzkapelle Schmidt,
Robert Lucas Sanatanas | Obdachlos
Henri Lefebvre | Das Recht auf Stadt
25 Porträts vom Leben auf der Straße
Aus dem Französischen von Birgit Althaler
Frank Goosen | Förster, mein Förster
ISBN 978-3-451-31327-1
ISBN 978-3-96054-006-9
ISBN: 978-3-462-04892-6
Herder | 24,99
Nautilus Flugschrift | 18 Euro
Kiepenheuer & Witsch | 19,99 Euro
auf seinem Klapphocker an der Litfaßsäule „eine Instanz“ ist, und Yelly mit der Behinderung, der man erklärt hat, sie sei „schlecht inkarniert“, die Flaschen sammelt und auf einem Dachboden schläft. Ihnen gibt Sanatanas eine Stimme, ohne die eigene zu verlieren: Es ist ein eigensinniger, geradezu bärbeißiger Sound. Breitbeinig, mitleidslos ehrlich und doch voller Empathie, ab und an kalauernd und mit gesunder Verachtung für die Profis mit ihren Sozialarbeits- und Psychologieabschlüssen.
Twilight-Hamster, Melancholie und Ostsee.
37
KULTUR
„Schau mich an“
38
Völlig fremden Menschen mehrere Minuten stillschweigend in die Augen zu schauen und das nicht nur öffentlich im städtischen Raum, sondern auch auf einer Bühne vor Publikum. Für viele Menschen ein Ding der Unmöglichkeit, ein Überschreiten von Grenzen. Doch genau diesen Ansatz verfolgt die Produktion „Schau mich an“ – ein interaktives Theaterprojekt, das Inklusion und Menschlichkeit im Alltag „umrahmt“. Von Didi Stahlschmidt | Fotos: Daniel Sadrowski, Dominik Sutor
39
KULTUR
I
n Kooperation mit dem Kulturverein
bei einem ersten Treffen auf die Probebühne im
„intakt e.V.“ und im Rahmen des Projektes
Depot und in die zweite Projektphase ein.
„INKLU:CITY“ haben Marek Kot (Dramatur-
gie) und André Wülfing (künstlerische Leitung)
Hier wurden spielerisch die nächsten Stufen
ein Nordstadt-Theaterprojekt inszeniert, das den
erklommen, die Menschen in verschiedenen
urbanen Raum und seine Bewohner unabhängig
Lebenslagen mit Fragen wie „Was sagen die
von Sprache, Kultur, Religion oder Behinderung
Augen schweigend aus?“ oder „Wo sind meine
neu definiert und auf die Bühne bringt – ohne
Grenzen?“ befassten. Man lernt sehr direkt und
dass einer der Beteiligten weiß, wie am Ende die
praxisnah, mit Verschiedenartigkeiten umzuge-
eigentliche Inszenierung aussieht.
hen und muss im selben Zuge lernen, die eigenen Grenzen gemeinsam mit denen des Gegenübers
Im Zentrum des Projektes stehen räumlich be-
zu überschreiten. „Wenn man allein das in den
trachtet die Nordstadt und das Theater im Depot,
Alltag übertragen würde, wäre der gesellschaft-
„Schau mich an“: Marek Kot
was man im Gesamtkontext als eine Art „Be-
liche Zusammenschluss ein großes Stück weiter.
(Dramaturgie) und André Wül-
ziehungstopographie“ bezeichnen kann. Denn
Der Gewinn des Stücks wäre somit einer fürs
in der ersten Phase fanden 18 Treffen über die
normale Leben“, sagt André Wülfing.
fing (künstlerische Leitung) bei den Proben im Depot.
Nordstadt verteilt statt, bei denen mit goldenen Bilderrahmen Menschen aller Couleur aufein-
Die Herangehensweise sowie die Umsetzung in
ander trafen und sich auf einer kleinen Bühne
mehreren Stufen ist hierbei eine Inszenierung in
mehrere Minuten gegenüber saßen und durch
der Inszenierung und verbindet auf interessante
den Bilderrahmen still in die Augen sahen. „Es
Art sozialpädagogische Inhalte mit Kunst und
war auch für uns ein großes Überraschungspaket,
theatraler Live-Performance. „Es ist nur in klei-
was bei und zwischen den Menschen passierte“,
nen Schritten zu erahnen, was am Ende auf- oder
sagt Marek Kot und ergänzt: „Dabei sind überra-
vorgeführt wird“, erklärt Wülfing, der genau wie
schende, positive Momente und Entwicklungen
die Beteiligten auf der Bühne noch nicht weiß,
entstanden, die nur erlebbar wurden, weil Leute
was bei der Premiere auf die Bühne gebracht
aus ihrer eigenen Komfortzone heraus getreten
werden wird. Nur der grobe Rahmen ist von den
sind, sich überwunden haben.“
beiden Machern skizziert worden und bietet inhaltliche Anknüpfungspunkte. So wird es eine
Dies war die erste Stufe des Theaterprojektes,
Performance von Bewegungsabläufen ohne
das Verbindungen und Beziehungen in einer
szenischen Aufbau sein, die sich aus Spielen,
hektischen und unpersönlichen Gesellschaft
Situationen und Spontanität von ganz alleine
Nordstadt sitzen sich „goldge-
knüpft und in diesem Fall das Schweigen als
entwickeln wird – so dass im Bühnenraum ge-
rahmt“ Fremde gegenüber und
Ausdruck nutzt. Von den etwa 160 „umrahmten“
spielte Bilder entstehen, ähnlich einer lebenden
Beteiligten bei den Straßenaktionen stiegen 33
Collage. Weitere Elemente sind Videos und Fotos
Stufe eins: An 18 Orten in der
sehen sich still in die Augen.
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der Live-Termine, die mit inszeniert werden und zusammen mit fahrbaren Bilderrahmen und der Einbindung des Publikums zur interaktiven Performance werden. Die urbanen Situationen werden mit ins Theater gebracht, so dass Kunst im Ăśffentlichen Raum „anders herum“ aufgefĂźhrt wird. Mit Gedichten zu Themenkomplexen wie Nähe, Sinne oder Begegnungen beschreiben sie ganzheitlich die Idee von Inklusion. Bis zur Premiere wird sich die neue, interaktive Theatergruppe mehrere Abende treffen und zwei ganztägige Proben einlegen. „Jeder findet seine ganz eigene, individuelle Rolle im Laufe des Produktionsprozesses, und am Ende stehen 28 Hauptdarsteller auf der BĂźhne“, sind sich Kot und WĂźlfing einig. Diese theatrale Psychokiste hat verdammt viel Charme und beweist schon in ihrer Entstehung, dass Emotionen wie auch die Angst vor dem Unbekannten uns alle betrifft und verbindet. Hier wird Inklusion nicht nur in eine kĂźnstlerische Form gepackt, es wird vor allem auf und vor der BĂźhne gefĂźhlt, wie sich Menschen im doppelten Sinne berĂźhren.
Schau mich an – Das StĂźck Premiere: Do. 28.4., 20 Uhr Weitere Vorstellung: So. 1.5., 18 Uhr Theater im Depot ImmermannstraĂ&#x;e 29, 44147 Dortmund Eintritt 10 Euro / 5 Euro erm. depotdortmund.de
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REPORTAGE
Solidarit채t, Arbeit und Journalismus
42
Korruption und Armut sind im wirtschaftlich stark geschwächten Rumänien allgegenwärtige Probleme. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat der schwedische Journalist Aaron Israelson ein ambitioniertes Projekt ins Leben gerufen: Mit einem neuen Straßenmagazin versucht er, die sozialen Probleme der Ärmsten des Landes zu bekämpfen – und trifft damit den Nerv einer von politischer Aufbruchsstimmung geprägten Zeit. Von Laura Smith und Ruben Philipp | Fotos: Reuters / Radu Sigheti, Reuters / Inquam / Octav Ganea, Reuters / Inquam / Cornel Putan Alin, Aaron Israelson
Eine Straßenzeitung für Rumänien Die Katastrophe, die sich am späten Abend des 30.
kleinen Gemeinden zeigt, dass zur Bewältigung eines
Oktober 2015 im Bukarester Nachtclub „Colectiv“
politischen Systemwandels nicht nur oben, sondern
ereignete, veränderte Rumänien schlagartig. 63
auch unten angesetzt werden muss: „Der Zugang zu
Besucher des Konzertes der Band „Goodbye to Gra-
Arbeit ist sehr schwierig, also leben viele Menschen
vity“, die an jenem Freitag die Veröffentlichung
unter sehr schlechten Bedingungen. Etwa 50 Prozent
ihres neuen Albums feierte, fielen einem von nicht zugelassener Pyrotechnik ausgelösten Feuer und der darauf folgenden Massenpanik zum Opfer, weitere 148 Personen wurden schwer verletzt. Die Tragödie versetzte das ganze Land vorübergehend in Schockstarre. Noch am Sonntag fanden sich mehr als 2.000 Menschen vor dem Gebäude des „Colectiv“, einer stillgelegten Fabrik, zusammen und zeigten ihre Anteilnahme. Sie hinterließen ein Meer von Blumen und Kerzen, dessen symbolische Bildgewalt weltweit Aufsehen erregte. Für Rumänien selbst jedoch hatte der Vorfall weitaus größere Folgen. „Korruption tötet!“ verkündeten zahlreiche Plakate zwischen den Kerzen. Die stille Trauer der Bevölkerung wich einer lange angestauten Wut auf die undurchsichtigen Praktiken des politischen Establishments. Schon bald wurde bekannt, dass der Club „Colectiv“ wesentliche Sicherheitsanforderungen nicht erfüllte, obwohl er nur wenige
der Familien haben keine Zentralheizung. Es gibt viel
Oben: Mit einem selbst geschrie-
Tage vor dem Unglück kontrolliert worden war – ein
Drogen- und Alkoholmissbrauch, und das Stadtbild ist
benem Schild auf Arbeitssuche
Indiz für den Fluss von Schmiergeldern. Am 3. Novem-
geprägt von Schmutz und Abfällen auf der Straße.“ So
in Rumänien, dem zweitärmsten
ber versammelten sich rund 25.000 Demonstrieren-
beschreibt Mihai Ciopasiu, Leiter des Project Ruth, das
Land der EU.
de vor dem Regierungssitz in Bukarest und forderten
Bukarester Stadtviertel Ferentari, wo seine Organisa-
den Rücktritt von Ministerpräsident Victor Ponta, der
tion eine Schule für Kinder aus Familien betreibt, die
einen Tag später dem öffentlichen Druck nachgab
weit unterhalb der Armutsgrenze leben oder von Ob-
und sein Kabinett auflöste.
dachlosigkeit betroffen sind. Viele der Schülerinnen und Schüler stammen aus der in Rumänien Diskrimi-
Links: 15.000 Menschen demonstrierten im November 2015 auf den Straßen Bukarests für politische Reformen und gegen eine korrupte Verwaltung.
Gegen Armut und Diskriminierung
nierungen ausgesetzten Minderheit der Roma.
Die Proteste, angeführt von einer jungen, zum Teil bis
Ciopasiu und das Project Ruth gehören zu den wich-
Transparent zwischen Kerzen beim
dato unpolitischen Generation von Rumäninnen und
tigsten Unterstützern des schwedischen Journalisten
Gedenken an die Opfer des Brands
Rumänen, verliehen der Notwendigkeit eines syste-
Aaron Israelson, der mit einer ambitionierten Initiati-
im Nachtklub „Colectiv“.
mischen Wandels der Politik des Landes Nachdruck.
ve zur Bewältigung der sozialen Probleme beitragen
Doch gestaltet sich der Kampf gegen Korruption und
und zugleich dem politischen Aufbruch Rückende-
rechtsstaatliche Defizite im zweitärmsten EU-Mit-
ckung geben möchte. Hierzu bringt der ehemalige Re-
gliedsstaat als besonders schwierig. Vor allem die Si-
dakteur des Göteborger Straßenmagazins „Faktum“
tuation in den Problemvierteln der Großstädte und in
das in Rumänien bislang unbekannte Konzept der
„Korruption tötet“ steht auf einem
43
REPORTAGE
Straßenzeitung nach Ferentari. „Ich habe über
Candea lobt Israelsons Idee: „Da es derzeit
die Jahre viel mit rumänischen Verkäufern von
keine unabhängige Einrichtung gibt, die diese
,Faktum‘ gesprochen und mir ist aufgefallen,
Art von Inhalten druckt, wird es ein interessan-
dass, während einige von ihnen tatsächlich in
tes Experiment werden. Korruption und der
Schweden bleiben und dort ein eigenständiges
Mangel an Transparenz sind große Probleme,
Leben führen wollen, die meisten zugeben, dass
aber es gibt Wege, eine Verbesserung zu be-
sie in ihrer Heimat geblieben wären, hätten sie
wirken. Woran es für Journalisten momentan
dort eine Arbeit gehabt“, erklärt Israelson.
mangelt, sind genau die Ressourcen, um daran nachhaltig zu arbeiten.“
Eine Arbeit, um zu bleiben
Ein Projekt dieser Größenordnung lässt sich
Ein Blick auf die Zahlen macht den enormen
nicht im Alleingang umsetzen. Neben der Un-
ökonomischen Druck deutlich, der auf dem
terstützung des Project Ruth in puncto Sozi-
Land lastet: Mit knapp 8.000 Euro liegt das
alarbeit kann Israelson auf die Hilfe der über
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei weniger
einhundert angeschlossenen Magazine des
als einem Viertel des BIP Deutschlands. Die
Von Schweden nach Rumänien: Straßenzeitungs-
Abwanderung ist weitaus weniger eine „Ein-
International Network of Street Papers (INSP)
macher Aaron Israelson.
zählen. So wurden im vergangenen Jahr in
wanderung in die Sozialsysteme“ im reichen
ganz Europa rumänische Verkäufer anderer
Westen als ein gigantischer „Brain Drain“. Al-
dem Geld, das sie verdienen, in der Schule
lein 21.000 Ärzte haben seit der Wende Rumä-
Straßenmagazine danach befragt, welche
unterstützen und erhalten zudem Anspruch
nien verlassen, bereits zum Studium verlassen
Faktoren sie für den Erfolg des Vorhabens in
auf Sozial- und Krankenversicherung“, betont
große Teile des akademischen Nachwuchses
Rumänien für notwendig erachteten. Finan-
Ciopasiu. Verkäufer des Magazins verpflichten
das Land. Für die Daheimgebliebenen ver-
zielle Unterstützung für die Erstauflage von
sich, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und
schärft das die wirtschaftliche Situation, be-
5.000 Exemplaren im September dieses Jahres
erhalten hierbei Unterstützung vom Project
sonders am unteren Ende der Gesellschaft:
erhält Israelson zunächst hauptsächlich aus
Ruth – der Zugang zu Bildung soll helfen, den
Mangelhafte oder fehlende Sozialleistungen
Schweden. Er zeigt sich jedoch zuversichtlich,
Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.
dass mit einer wachsenden Leserschaft die
und Ausgrenzung scheinen den Ausweg aus einem Leben weit unterhalb der Armutsgrenze
Unabhängiger Journalismus
aus dem Ausland schwindet. Ein Blick auf den
Doch die Publikation zielt nicht nur auf die unGegen genau dieses Problem möchte Israelson,
schen Krise gegründeten griechischen Stra-
mittelbare Unterstützung der Leidtragenden
der selbst rumänische Wurzeln hat und Kultur
ßenmagazins „Shedia“ zeigt ihm: „Menschen,
von Wirtschaftskrise und Fehlern der Politik,
und Sprache des Landes kennt, ankämpfen. Be-
die selbst Armut am eigenen Leib erfahren
sondern sieht sich auch als logische Folgerung
sonders für die Verkäufer des Magazins und
haben, sind grundsätzlich mehr zu Solidarität
der Novemberproteste. Als künftiger Teil der
deren Familien soll die Arbeit neue Perspekti-
mit Menschen in weitaus schlimmeren Situati-
rumänischen Medienlandschaft soll das Ma-
ven eröffnen. „Durch die neue Beschäftigungs-
onen fähig. Meine Erfahrung bei ,Faktum‘ und
gazin kritischen Stimmen eine unabhängige
möglichkeit erlangen die Verkäufer ein größe-
der Erfolg der vielen anderen Zeitungen und
Plattform bieten. Der Gründer des Romanian
res Selbstwertgefühl, können ihre Kinder mit
Magazine stimmen mich zuversichtlich, dass
Centre for Investigative Journalism Stefan
es hier auch funktionieren wird.“
zu verhindern.
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44
Abhängigkeit von finanziellen Zuwendungen Erfolg des auf dem Höhepunkt der europäi-
Mein Verkaufsplatz
Jessica Indupark Dortmund Morgens um zehn treffen wir uns im bodoVerkäufercafé am Schwanenwall. Gemeinsam wollen wir uns auf den Weg machen in das Industriegebiet zwischen Dortmund und Bochum. Jessica hat uns eingeladen, ihren Verkaufsplatz am dortigen Garten-
Nicht alle Verkäufer des Straßenmagazins haben ihre Plätze in den Innenstädten. Jessica macht sich mehrmals in der Woche auf den Weg in den Indupark in Dortmund-Kley. Zwischen Dortmund und Bochum verkauft sie das Straßenmagazin. Text und Foto: Sebastian Sellhorst
center zu zeigen. kaufsplatz ist schnell gemacht. „In der Regel
Bekannten fragen mich um Rat, wenn sie
Nach einem Kaffee machen wir uns auf den
verkaufe ich vor dem Ausgang. Wenn es kalt
ihre Balkone oder Gärten bepflanzen. Natür-
Weg durch die kalte Februarluft. Zwanzig
ist, darf ich mich aber auch reinstellen.“
lich gebe ich da gerne Tipps und Ratschläge.“ Während wir durch die Gänge Richtung
Minuten später steigen wir am Dortmunder Hauptbahnhof in die S1. „Normalerwei-
„Ich steh unglaublich gerne hier. Die Mit-
Ausgang schlendern, bekommen wir von
se fahre ich von Hörde aus mit dem Bus“,
arbeiter sind alle sehr freundlich. Früher
Jessica eine Einführung in die lateinischen
erklärt Jessica. Um uns mitzunehmen,
habe ich mal gegenüber bei Real verkauft,
Namen der unterschiedlichen Pflanzen. Vio-
macht sie heute einen Umweg. „Ich kaufe
aber dort war ich nur ein paar Tage. Jetzt
la wittrockiana, Hedera helix, Salix caprea.
mir eigentlich jeden Monat das Sozialticket.
habe ich hier meinen festen Verkaufsplatz.
Nach fünf Minuten schwirrt uns der Kopf.
Das ist zwar in den letzten Jahren auch
Ich find’s gut, dass man mich mittlerweile
„Ich habe viele Jahre in einer großen Gärtne-
immer teurer geworden, aber das ist mit
kennt. Das macht vieles einfacher. Einmal
rei gearbeitet. Von daher passt es ganz gut,
31,50 Euro immer noch sehr viel billiger als
wurde ich von Jugendlichen angepöbelt,
dass ich jetzt hier bodo verkaufe. Auch wenn
ein Ticket 2000. Müsste ich mir Einzeltickets
die hier rumliefen. Da sind sofort Verkäu-
ich natürlich irgendwann wieder gerne in
kaufen, könnte ich es mir nicht leisten,
ferinnen rausgekommen und haben mir
dem Bereich tätig wäre.“
immer so weit raus zu fahren.“
geholfen.“ Aber auch ihre Kunden lobt Jessica in den höchsten Tönen. „Die meisten
Gemeinsam machen wir uns wieder auf
In Dortmund-Oespel steigen wir aus und
kennen mich schon und grüßen, auch wenn
den Weg zurück in die Innenstadt. „Bis drei
haben noch einen kleinen Fußweg vor uns.
sie keine Zeitung kaufen. Manchmal helfe
mache ich jetzt Mittagspause. Danach fahre
„Ich mag die Spaziergänge durchs Grüne“,
ich Kunden, die mit schwerem Gepäck auf
ich nochmal los.“
erzählt Jessica. „Wenn ich mich über irgend-
dem Weg zum Auto sind, halte Leute an, die
was geärgert habe, geht es mir nach einem
Sachen auf ihrem Autodach haben liegen
kleinen Spaziergang hier an der frischen
lassen oder passe auf Hunde auf. Langwei-
Luft oft schon besser.“ Bei „Blumen Risse“
lig wird es mir eigentlich nie.“
angekommen marschiert Jessica schnurstracks mit uns ins Büro der Geschäftslei-
In dem an den Markt angeschlossenen Bis-
tung. „Ich stell‘ euch jetzt erstmal Herrn
tro stärken wir uns bei Waffeln und Kaffee,
Hoffmann vor, der ist nett.“ Ist er wirklich,
während Jessica immer wieder auf Bekann-
und ein gemeinsames Foto an Jessicas Ver-
te und Freunde trifft. „Die meisten meiner 45
LESERSEITE
bodo dankt: Sparkasse Bochum Manfred Brede, Eva Schmitz-Beuting, Sabine Widdermann, Ole Eric Bogena, Claudia und Markus Holtkamp, Dr. Sabine Siebel, Susanna Galow, Walter Tiemann, Sigrid Quenter, Klaus Kesper, Joe Kramer, Ulrike Wohlfahrt, Oliver Stiller, Birgitte Velmer, Ev. Frauenhilfe Wellinghofen, Irmhild Engelhardt, Gerburg Schmidt, Karin und Hans Jörg Weinreich, Ute und Michael Winkler, Jutta Sedlaczek, Renate Irmgard und Wolfgang Roch, Gertrud Sonnhalter, Wiebke Hecker, Sabine Raddatz, Christine Wölk, Esther Hagemann, Carsten Piel, Erich Jahnke, Nicole und Ulrich Zisselmar-Faber, Verena Mayer, Hannelore Baer, Christine Dahms, Dr. Fritz-Rüdiger Volz, Silke Harborth, Teil der Tagung der deutschsprachigen Straßenzeitungen in Nürnberg (siehe S. 9) war eine Besichtigung des
Reichsparteitagsgeländes mit einem beeindruckenden Experten: Dr. Eckart Dietzfelbinger hat 30 Jahre für den Erhalt der Anlage und für ein Dokumentationszentrum gekämpft – erfolgreich. Wir bedanken uns für einen mitreißenden Vortrag und eine exklusive Tour. Foto: Sebastian Sellhorst
LESERPOST
GmbH, Angelika Schindler, Ursula Kudus, Karola Distelkamp, Maria-Anna und Wolfgang Zepezauer, Andreas Bürgel, Susanne Schomburg, Siegmar Welski, Berndt Weise, Ingrid Okunick, Helga
Hallo zusammen, am Freitag habe ich eine bodo ge-
habe ich ein kleines Paket gepackt. Das kann gerne als
und Dieter Lamp, Reinhard Hachenber-
kauft. Eigentlich nichts Besonderes, denn das tue ich
ein nachträgliches Geburtstags- oder Ostergeschenk
ger, Susanne Barbera, Ingo Rosner, Petra
öfters. Doch dieses Mal war es anders. Der Herr, bei
betrachtet werden.
dem ich das Magazin kaufen wollte, hat sich total
Ich finde die Arbeit, die bodo macht, wirklich toll und
gefreut und mir direkt erzählt, dass ich damit seine
wünsche Ihnen viel Erfolg für die Zukunft. (anonym)
Christian Jakob Muller, Heide Dahlmann-
An die Redaktion von bodo.
Christa Friedrich, Daniel Büning, Ursula
Krankenversicherung mitfinanziere. Auch hat er mir erzählt, dass alles, was er besitzt, gerade in seiner Tasche ist. Er war sehr nett und freundlich, das hat mich doch sehr beeindruckt. Dann hat er mir stolz erzählt, dass er dieses Mal auch in der bodo erwähnt wird. Dabei ging es um den Pfefferspray-Überfall. Das soll im letzten Monat, kurz nach seinem 32. Geburtstag passiert sein. Als ich dann später die Sätze dazu gelesen habe, hat es mich doch sehr tief getroffen. Ich finde es absolut abscheulich, wie man die Notsituation eines
Wie immer habe ich mit Interesse Eure Märzausgabe gelesen. Bisher war ich der Meinung, dass bodo für Toleranz steht. Aber eine Werbung für eine so intolerante Gruppe wie „Religionsfrei im Revier“ erscheint mir
Karmainski, Volker Schaika, Else Schübbe, Dirk Rohrberg, Angela Vossnacke, Bartels, Olaf Jäkel, Birgit Kolz-Wohner, Wiedemann, Erika Maletz, Dolf Mehring, Hildegard Reinitz, Harald Gering, Ulrich Knapp, Thorsten Baulmann, Christoph Neumann, Hannelore Thimm-Rasch, Olaf
doch mehr als problematisch. Natürlich kann man re-
Authorsen, Larissa Schulze, Claudia und
ligiöse Positionen kritisieren, aber ausgerechnet einen
Markus Holtkamp, Annette Düe, Tobias
zentralen Gedenktag des Christentums (Gleiches gilt auch für jede andere Religion) für eine billige Polemik
Eule, Lena Wessler, Ute Soth-Dykgers, Timo Zimmermann, Peter Lasslop, Kath-
zu nutzen, ist wenig hilfreich. R.P., Bochum
rin Bohr, Elsemarie Bork, Jutta und Wido
dass er so offen und freundlich war, hat mich das noch
Hallo liebe bodo-Redaktion,
einmal besonders getroffen.
ich möchte die Gelegenheit nutzen, Euch zu der groß-
und Gerhard Volpers, Nico Scheil, Helga
Dadurch, dass ich selbst im Endstadium meines Studi-
artigen Ausgabe zu gratulieren! Insbesondere der Ar-
ums stecke, kann ich bodo leider weder mit Geld noch
tikel „Es entlastet so schön“ von Bastian Pütter trifft
mit Zeit unterstützen. Gerne wollte ich diesem Ver-
den Nagel auf den Kopf. Danke.
käufer trotzdem eine kleine Freude machen, darum
Mit sportlichen Grüßen, G.S.
Menschen so schrecklich ausnutzen kann. Dadurch,
46
Erich Jahnke, Trippe Industrieelectronic
Wagner, Christina Kolivopoulos, Christel Kosczenski, Heiko Saile, Christa Fuhrländer, Wiltraud Pohl, Herbert Schnier, Lieselotte Grieswald, Moritz Kremer, Kathrin Scherbauer, Mechthild Maschetzke, Doris und Manfred Kater
DER BODO-SHOP
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