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bodo
Juli 2015
GA DAS STRASSENMA
Nagoro | Kiev Brisbane | Nashville Adelaide | Kapstadt Bochum | Hongkong Bangladesch | Skopje Vancouver | Barcelona Santiago de Chile | Seoul Salzburg | Buenos Aires Dortmund | London Beirut | Edinburgh
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MIT BODO UM DIE WELT 1
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INHALT | EDITORIAL
04
Jim Parsons Sheldon Cooper, verschrobener Antiheld und Physik-Nerd, ist der Star in „Big Bang
Theory“, der erfolgreichsten Fernsehserie der Welt. Sein Darsteller Jim Parsons ist so etwas wie ein herzlicher Anti-Sheldon. Ein Gespräch über Tennis, Glück und letzte Fragen. Von Steven MacKenzie
18
Chiles Gletscherrepublik Zugucken, wie lebenswichtige Süßwasserspeicher verschwinden?
Nicht in Chile. Umweltschützer gründeten in Chiles Anden eine symbolische Republik, um die Gletscherwelt wenigstens hier zu schützen.
24
Von Marianela Jarroud
Herr der Fische Unterwasserfilmer, Reise-Journalist und Musiker: Der Österreicher Thomas
Bayer erfüllt sich heute seine Träume. Sein Leben wäre wohl ganz anders verlaufen, hätte er sich von seiner Glasknochenkrankheit daran hindern lassen. Von Natalie Zettl
44
Japans Strohpuppen-Dorf Es ist schon ein bisschen gruselig, das fast verlassene japanische Dorf
Nagoro. Überall stehen und sitzen bewegungslose Gestalten. Menschengroße Strohpuppen erinnern an Menschen, die einmal da waren. Von Chris Meyers
03 Inhalt | Editorial 04 Herr Oh | Verkäufer in Seoul 07 Straßenleben | Einmal um die Welt 07 Impressum 08 Neues von bodo 12 Gary | Verkäufer in Nashville 12 Reportage | Bangladesch 16 News 16 Kommentar | Kapitulation 17 Recht | 50 Euro Gebühr für Rücklastschriften? 17 Die Zahl | Das Foto 19 Cathy | Verkäuferin in London
Liebe Leserinnen und Leser, herzlich willkommen zur internationalen Sommer-bodo. Ein Heft, das ganz Straßenmagazin ist, aber ausnahmsweise ganz anders, als Sie bodo kennen. Statt das Besondere vor der eigenen Haustür zu suchen, versammeln wir in diesem Heft Geschichten und Verkäuferporträts von fünf Kontinenten.
20 Hendrick | Verkäufer in Vancouver
Jeden Monat sehen wir, was unsere Kolleginnen und Kollegen zwischen
22 Soziales | Handschriften von Wohnungslosen
Trondheim und Kapstadt und zwischen Vancouver und Tokio für großartige
23 Wilde Kräuter | Beinwell
Magazine machen, welch tolle Menschen auch anderswo Straßenzeitungen
25 Cyril | Verkäufer in Kapstadt
verkaufen und mit welchen neuen Ideen weltweit gegen Armut und Obdach-
26 Veranstaltungskalender | Verlosungen
losigkeit gekämpft wird. In unserem Netzwerk (s.S. 7) tauschen wir Konzepte
32 bodo geht aus | Social Bite
und Erfahrungen aus – aber auch journalistische Inhalte.
33 Armando | Verkäufer in Skopje 34 Mark | Verkäufer in Adelaide 34 Reportage | Obdachlosigkeit in Beirut 37 Soziales | Der Waschmaschinen-Bus 38 Netzwelt | www.artlifting.com
Geschichten von bodo machten so schon eine zweite Karriere in europäischen oder amerikanischen Straßenzeitungen. In diesem Monat haben wir mit Geschichten aus unserem Netzwerk ein ganzes Heft gefüllt und reisen mit bodo um die Welt.
38 Kinotipp | endstation.open air kino
Aber keine Sorge: Im August gibt es wieder eine bodo „von hier“, mit Tommy
39 Bücher
Finke, Torsten Sträter, Flucht und Asyl, wandernden Reitern, feiernden Roma,
40 Reportage | Flucht in der Ukraine
jungen Senioren und Urlaubern am Kanal.
41 Walter | Verkäufer in Dortmund 45 Horacio | Verkäufer in Buenos Aires 46 Leserpost | Comic 47 Spendenshop
Bis dahin schöne Sommertage, besuchen Sie uns in Bochum, in Dortmund, auf unserer Internetseite oder bei Facebook – und empfehlen Sie uns weiter. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3
VERKÄUFERPORTRÄT
USA
Herr Oh aus Seoul, Süd-Korea The Big Issue Korea
Herr Oh wurde obdachlos, als das alte Familiengeschäft in die Brüche ging und er keine Arbeit fand. Seit vier Jahren verkauft er jetzt die Big Issue Korea in den Straßen Seouls. „Viele Geschäftsleute kennen The Big Issue schon und kaufen regelmäßig. Manchmal bieten sie mir einen Snack an,
„Ich habe keine Weltformel, und irgendwie mag ich das.“ Jim Parsons:
Gemessen an den Einschaltquoten ist „The Big Bang Theory“ die beliebteste Fernsehserie der Welt. Ihr unangefochtener Star ist Jim Parsons, der den brillanten Physiker Sheldon Cooper verkörpert, der seine Mitmenschen mit seiner Besserwisserei immer wieder zur Verzweiflung bringt. Seine Darstellung hat ihm bereits vier Emmys und einen Golden Globe eingebracht. Von Steven MacKenzie | Übersetzung: Karin Bosshard Fotos: Reuters/Mario Anzuoni · Reuters/Lucy Nicholson
das ist wirklich nett.“
I
The Big Issue in Korea stellt den Verkäufern u.a. Unterkünfte zur Verfügung. Mit einem Dach über dem Kopf kann Herr Oh über die
herzigere, weniger schroffe Version der Figur,
Regierung eine Rente, „wenn Du mindes-
die ihn zu einem der bekanntesten Gesichter
tens sechs Monate für The Big Issue gearbei-
der Fernsehwelt gemacht hat. Er spricht mit
tet hast“, sagt Herr Oh, „und mehr als eine
Außerdem habe der Staat Big Issue einen U-Bahn-Bereich zur Verfügung gestellt,
Londoner Stadtzentrum. Der unglaublich
jugendlich wirkende 41-Jährige ist eine warm-
Zukunft nachdenken. Zudem verspricht die
bestimmte Summe gespart hast“.
ch treffe Jim Parsons in einem Hotel im
derselben unverwechselbaren Sprachmelodie „The Big Issue“, das britische
und dem leichten texanischen Akzent wie sein
Straßenmagazin, erscheint seit
Alter-Ego auf dem Bildschirm, hat aber die T-
1991 und wird im ganzen Land
Shirt-über-Sweatshirt-Kombi, die Sheldons
um dort einen Coffee-Shop einzurichten
von ca. 2.000 Menschen ver-
Markenzeichen ist, gegen einen eleganten
und die Verkäufer zu Baristas auszubil-
kauft. Wöchentliche Auflage:
dunkelblauen Anzug mit schmaler, marine-
100.000 Hefte!
blauer Krawatte und polierte Schuhe einge-
den, die dort dann arbeiten können. Herr Oh freut sich darauf.
tauscht, die ebenso strahlen wie der gutgelaunte Parsons, obwohl er gerade den langen Flug aus Los Angeles hinter sich hat. Bevor Parsons in die erste Liga der Filmstars kam, „The Big Issue Korea“
schlug er sich jahrelang als Gelegenheitsschau-
erscheint im südkoreanischen
spieler durch. „Ich wollte einfach mit der Schau-
Seoul alle zwei Wochen. Das
spielerei meinen Lebensunterhalt verdienen und
Magazin wird für 3.000 Won pro
die Art und Weise war mir nicht so wichtig“, sagt
Heft verkauft (ca. 2,40 Euro), 1.600 Won dürfen die Verkäufer behalten. 4
Parsons. Er und seine Mitstreiter Johnny Galecki
„Ich bin viel herzlicher und kann Signale anderer Menschen viel besser deuten als Sheldon.“ (Leonard) und Kaley Cuoco-Sweeting (Penny)
manchmal, dass den Leuten nicht ganz klar ist,
ber wenig Gedanken. Ich bin glücklich und lasse
sind nach jeder der 22-minütigen Folgen eine
wie zugänglich ich bin.“ Aber vielleicht ist das ja
die Dinge einfach auf mich zukommen. Ich kann
Million US-Dollar reicher, und auch ein Prozent
gar nicht so schlimm. „Ja, wahrscheinlich“, nickt
einen Beruf ausüben, den ich liebe, und ich habe
der Einnahmen aus dem Verkauf der Wiederho-
er. „Es ist besser, die Menschen mit deiner Herz-
Menschen um mich herum, denen ich viel bedeu-
lungsrechte sind ihnen vertraglich zugesichert,
lichkeit zu überraschen, als dass alle auf dich zu
te… – Ich bin einfach sehr glücklich“, wiederholt
was jedem von ihnen geschätzte 100 Millionen
rennen und dir um den Hals fallen. Wenn ich mor-
er. „Ich hoffe, das klingt jetzt nicht kitschig.“
Dollar einbringt. Bei einigen Fernsehsendern
gens aufwache, habe ich nicht immer Lust, gleich
läuft die Sitcom mit Kultstatus schon jetzt rund
jeden zu umarmen. Zuerst will ich in Ruhe mei-
Parsons lebt seit über zehn Jahren in einer fes-
um die Uhr und hat allein in den USA bereits 23
nen Kaffee trinken.“ Aber: „Ich mache mir darü-
ten Beziehung mit Artdirector Todd Spiewak,
Millionen Zuschauer.
interessiert sich für Tennis – er bewundert die Williams-Schwestern und Andy Murray („Ob-
Der Nachteil, wenn man als Schauspieler eine
wohl ich gern sehen würde, wie Roger Federer
so beliebte Figur so überzeugend verkörpert,
noch ein großes Turnier gewinnt, bevor seine
ist, dass man unausweichlich mit ihr verbunden
Karriere zu Ende ist“) und geht regelmäßig
wird. „Ich bin viel herzlicher und kann Signale an-
schon um neun Uhr schlafen.
derer Menschen viel besser deuten als er“, meint Parsons. Er vermeidet, Sheldons Namen auszusprechen. „Wer mich nicht persönlich kennt und mich oft in der Serie gesehen hat, kann ja gar nicht anders als anzunehmen, dass ich genauso schrullig und abgehoben bin wie er. Von mir wird zwar nicht erwartet, dass ich naturwissenschaftliche Fragen beantworten kann, aber ich denke
geboren: 1973 in Houston, Texas Beruf: Schauspieler lebt in: London und Los Angeles hat: einen Stern auf dem Walk of Fame liebt: Kreuzworträtsel
5
USA
„Wir erreichen oft am meisten, wenn wir offen und ohne Vorurteile auf Neues zugehen.“ „Als Schauspieler macht es mir großen Spaß,
man sieht die Welt mit neuen Augen. Diese Freu-
eine Figur darzustellen, die die Welt um sich he-
de ist ansteckend. Auch wenn der Film unterhalt-
rum nicht ganz versteht“, erzählt er. „Es ist die-
sam und visuell beeindruckend ist, für mich ist
ses Kindliche, das Alles-ist-neu-Gefühl. Alles ist
dessen Botschaft am wichtigsten: Dass wir oft
neu!“, betont er und erhebt dabei Stimme und
am meisten erreichen, wenn wir offen und ohne
Augenbrauen. „Es ist spannend zu sehen, wie
Vorurteile auf Neues zugehen. Ich glaube, dieses
sich dadurch die Sicht auf die Dinge verändert,
Thema ist immer aktuell, und gerade in unserer Zeit ist es besonders wichtig. Man muss es wohl immer wieder von neuem lernen. Man überwindet so viele Hindernisse im Leben und stellt dann jedes Mal fest, dass da neue Hürden bereitstehen. Wut kann eine Gruppe zusammenschweißen, aber es ist eine Sackgasse und letztlich eine zerstörerische Kraft. Wenn man dem Leben offen, optimistisch und neugierig begegnen kann und Neues als Chance betrachtet und nicht als eine Lektion, die man zu lernen hat, wird vieles leichter.“ Im Sommer beginnen die Dreharbeiten für die neunte Staffel von The Big Bang Theory, die Verträge für Nummer zehn sind bereits unterschrieben und eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen. Aber zuerst kommt noch sein Auftritt am Broadway, bei dem er die einzige Person spielt, die ein noch größerer Schlauberger ist als Sheldon: Gott. „An Act of God“ ist eine Komödie von David Javerbaum, die eine Antwort auf alle existentiellen Fragen der Menschheit verspricht. Hat Parsons dadurch auch Antworten auf seine eigenen gefunden? „Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe jetzt sogar noch mehr Fragen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Jugendlicher Religion und das Leben an sich sehr verwirrend fand. Ich dachte, wenn ich älter würde, würde ich Antworten auf all diese Fragen finden, und dann sagte eine Lehrerin zu mir: ‚Je älter du wirst, desto komplizierter wird das Leben.‘ Sie hatte Recht. Jetzt mache ich mir keine Sorgen mehr darüber. Da sind einfach viele Fragen, immer neue Fragen. Ich habe keine Weltformel – und irgendwie mag ich das.“ www.street-papers.org / The Big Issue
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STRASSENLEBEN
Einmal um die Welt Zugegeben: Für die Geschichten, die Sie in dieser Ausgabe um den Globus führen, sind wir nicht selbst unterwegs gewesen. Aber viele Kollegen anderer Straßenzeitungen. Unser gemeinsames weltweites Netzwerk INSP bietet für alle Mitglieder unter vielem anderen einen Pool freiwillig eingestellter Berichte und Reportagen. Von Antje Mosebach | Foto: INSP
IMPRESSUM Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: Kanya D‘Almeida, Ludmila Aliyeva / Gazeta Kiev, Ukraine, René Boyke, Naimul Haq / IPS, Felix Huesmann, Marianela Jarroud / IPS, Wolfgang Kienast, Steven MacKenzie, Evgeny Makarov, Chris Meyers , Antje Mosebach, Birgit Müller, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sebastian Sellhorst, Laura Smith / INSP, Natalie Zettl Titelfoto: Apropos – Austria Fotos: Apropos – Austria (24, 25), Bianca Boyke (17), fiftyfifty (33), Jacqueline M. Hadel / jacquelinemhadel.wordpress. com (34), Hecho en Buenos Aires (45), H&H Photographics (26, 31), Hinz&Kunzt (8), homelessfonts / Arrels Foundation (22), Felix Huesmann (34), INSP (7), Bülent Kirschbaum (8), Stefanie Kleemann / Dortmund-Agentur (11), Dmitrij Leltschuk (33), Lice v Lice (33), Megaphone (20), Kay Oezdemir (26, 30), Orange Sky Laundry (37), pixelio.de (16), Bastian Pütter (16), [REUTERS: Ivan Alvarado (18, 21), Mario Anzuoni (3, 5), Andrew Biraj (13, 14, 15), Gleb Garanich (40), Lucy Nicholson (6), Thomas Peter (3, 44, 45), Sergey Polezhaka (42), Khurshed Rinku (14), Jamal Saidi (35), Pablo Sanhueza (3, 20), Tyrone Siu (17)], Daniel Sadrowski (3), Sebastian Sellhorst (8, 9, 10, 15, 27, 41, 46), Claudia Siekarski (9, 11), Social Bite (32, 33), [THE BIG ISSUE: Australia (34), Korea (4), South Africa (25), UK (19)], The Contributor (12), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23), Lars Wehrmann (11), Henk Wittinghofer (26, 31) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die August-Ausgabe 10.07. 2015
115 unabhängige Straßenzeitungen in 36 Ländern auf 5 Kontinenten, die mit einer Stimme gegen Armut und Obdachlosigkeit antreten, sind im International Network of Streetpapers (INSP) vertreten. Alle mit dem gleichen Prinzip: Ihre Zeitungen werden auf den Straßen des Landes von Wohnungslosen und Menschen in sozialen Notlagen verkauft. 250.000 (!) Menschen konnte mit diesem Modell bereits geholfen werden. Neben dem Angebot eines Zuverdienstes, eines kleinen eigenen Einkommens, sind es vor allem die positiven Nebeneffekte, die das Modell Straßenzeitung zu einem weltweiten Erfolg machen: Es eröffnet neue Perspektiven, zeigt Wege aus Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit, ermöglicht Erfolgserlebnisse und neue soziale Kontakte. Vor allem ebnet es einen direkten Zugang zu Hilfs- und Beratungsangeboten, die bei uns allen einen entscheidenden Teil der Arbeit ausmachen. Ob Straßenfußballmannschaften, Fahrradwerkstätten, Schreibkurse, Stadtführungen, Suppenküchen – die Vielfalt und die enge Vernetzung über Länder- und Sprachgrenzen hinweg ist die große Stärke unseres Netzwerks. Für den direkten Austausch treffen sich KollegInnen aus aller Welt einmal im Jahr zu einer mehrtägigen Konferenz. Ein starker Bereich des 1994 gegründeten INSP ist der Street News Service (SNS), eine innovative Online-Nachrichtenagentur, die ungewöhnliche und spannende Geschichten von Straßenzeitungs-Journalisten aus der ganzen Welt zusammenträgt, unterstützt durch die Medienpartnerschaft mit den Nachrichtenagenturen Reuters und Inter Press Service (IPS). Und so können Sie mit uns in diesem Heft rund um die Welt reisen, lernen Menschen aus mindestens zwanzig verschiedenen Ländern kennen – und unterstützen gleichzeitig unsere Arbeit vor Ort. Bon voyage!
Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015 Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Nicole Hölter, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft BLZ: 370 205 00, Konto-Nr.: 722 39 00 IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX
7
NEUES VON BODO
Eine Lobby sein
Konzerterlebnis
Biken für bodo
Zu unserer Arbeit gehört die konkrete
Auf Einladung der Festivalleitung von
On Tour mit bodo: Am 5. Juli startet zum
Hilfe für Menschen in Not genauso wie die
Klangvokal und vermittelt von bodo waren
vierten Mal unsere Motorrad-Charity-
Vertretung ihrer Interessen, das Werben für
Flüchtlinge aus der Adlerstraße bei der
Aktion „Biken für bodo“. Diesmal geht es
Toleranz und Verständnis sowie der Kampf
Deutschland-Premiere der tunesischen
für alle Motorradfans auf spannenden 180
gegen Ressentiments und Ausgrenzung.
Sängerin Dorsaf Hamdani (r.) im Orches-
Kilometern durchs Bergische Land.
Das eine ist Teil unserer täglichen Arbeit in der Beratung und Begleitung von Menschen
terzentrum zu Gast – inklusive Imbiss und Kennenlernen der Künstlerin.
in Armut und Wohnungslosigkeit. Das
Alena Mörtl und Ahmad Abdellatif vom
andere geht weit über die Erstellung dieses
„Projekt Ankommen e.V.“, das geflüchteten
Magazins hinaus.
Menschen hilft, sich einzuleben und zu integ-
Wir gestalten Unterrichtsstunden in Schulklassen, stellen z.B. in Gemeinden unsere Arbeit vor, halten Vorträge und laden regelmäßig Gruppen in unsere Dortmunder und Bochumer Räume, um – z.T. gemeinsam mit
rieren, holten die Gäste von der Flüchtlingsunterkunft ab und begleiteten sie zur Veranstaltung, bei der sie persönlich von Festivalleiter
Mittlerweile ist die Motorradtour für viele Biker ein fester Programmpunkt geworden. Spaß haben und gleichzeitig Gutes tun – mit dieser Devise sind schon letztes Jahr mehr als 50 Motorradfans mit uns gefahren. Das Startgeld kommt komplett den Projekten von bodo zu Gute – und wird mit den zusammenkommenden Spenden von der Firma AS
Torsten Mosgraber und Sandra Spitzner von
Antriebs- und Systemtechik verdoppelt.
Klangvokal empfangen wurden.
Mit ortskundigen Tourguides geht es auch dieses Mal in Gruppen von acht bis zehn
Verkäufern des Straßenmagazins – vom Le-
Bestens platziert in der fünften Reihe
ben auf der Straße und von unserer Arbeit zu
genossen sie das Konzert, kannten teil-
erzählen. Wenn Sie bei uns hinter die Kulis-
weise sogar die Lieder. Die preisgekrönte
sen schauen möchten oder sich einen Besuch
Künstlerin verband vor dem begeisterten
wünschen, bei dem wir die Lebenswirklich-
Publikum arabische Sangeskunst mit
keiten auf der Straße beschreiben, erklären,
französischem Chanson – als Hommage an
warum Obdachlosigkeit so unsichtbar ist,
die Chansonette Barbara und die legen-
So., 5.7., 12 Uhr ab Dortmund,
und wie der Verkauf des Straßenmagazins
däre libanesische Gesangsdiva Fairuz. Mit
dsw21-Parkplatz, Deggingstraße 40
hilft, einen Neuanfang zu machen – rufen
den libanesischen Köstlichkeiten war das
Startgeld 20 Euro Fahrer, Beifahrer 10 Euro
Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns.
Konzerterlebnis einfach rund.
Anmeldung unter: info@biken-fuer-bodo.de
Fahrern über größtenteils kleine, den meisten nicht bekannte Nebenstraßen zu einem Überraschungsziel. Zum Abschluss treffen sich alle Teilnehmer gegen 17 Uhr bei bodo zum Grillen – Nicht-Fahrer herzlich willkommen.
Touren hier und anderswo Harald (Bild) zeigt Hamburgs „Nebenschau-
sen, wie man es verkauft. Wir können einen
plätze“, Thomas zeigt Nürnberg „von un-
unverständlichen Ämterbrief übersetzen,
ten“. Tobias führt entlang des Tagesablaufs
sie kennen sich aus auf der Straße, unterhal-
eines Wohnungslosen durch Dortmund,
ten ihre eigenen Netzwerke, machen eigene
Sascha durch Bochum: Soziale Stadttouren,
Erfahrungen: Wir arbeiten mit Expertinnen
geführt von Straßenzeitungsverkäufern,
und Experten zusammen.
sind ein Erfolgsmodell.
8
Aus dieser Haltung heraus sind die sozialen
So unterschiedlich wir auch sein mögen,
Stadtführungen eine fast logische Erwei-
so sehr ähnelt sich die Haltung, mit der wir
terung unserer Angebote. Touren gibt es
und die KollegInnen weltweit unsere Arbeit
sowohl in deutschen Großstädten von Düs-
machen. Wir wissen vielleicht, wie man ein
seldorf bis Berlin und von Hamburg bis Mün-
Magazin macht, unsere VerkäuferInnen wis-
chen als auch in europäischen Metropolen
www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev
2. Freitag: Holl’n’Wiersch Rainer Holl und Rocco Wiersch, Slam und Musik – aus einem zufälligen Treffen entwickelte sich ein gemeinsames Programm, mit frischen Texten und asphaltrauem Blues: „Rainer’s und Rocco’s Rock’n’Read Revue“ ist zu erleben am 10. Juli in unserer Benefiz-
Sommerzeit – Krimizeit
Kulturreihe „2. Freitag“.
Egal, ob unterwegs, am Strand oder zu
ganzen Stapel Bücher entscheiden: Ein Krimi
Hause – ein Krimi geht immer. Leichte
kostet zwei Euro, Spannung hoch drei – also
Kost oder harte Action, verstrickte Fälle,
drei Krimis im Paket – gibt es schon gleich
verschrobene Detektive, deutsche Ermittler
für fünf Euro.
oder britische Privatermittlerinnen: Bei uns können Sie sich aussuchen, was Sie für Ihren Urlaub brauchen. Langeweile muss in den Sommermonaten kaum aufkommen: Bei bodo ist der Ferienmonat Juli auch Krimimonat. In unserem Buchladen am Schwanenwall ist nicht nur das gesamte (Neuware-)Sortiment des Dortmunder Grafit-Verlages zu bekommen, auf großen Aktionsflächen stehen auch guterhaltene Krimis und Thriller für Sie bereit. Bei unseren Preisen für die oft neuwertigen Ausgaben können Sie sich gleich für einen
Rainer Holl schreibt. Und er liest, er kreischt, er reimt, er grübelt, er fuchtelt und wedelt. Kurzum: Rainer Holl macht Slam. Rocco Wiersch dagegen zaubert. Auf den Saiten seiner Gitarre. Er fetzt, er rockt, er singt, er
Und wer keine Zeit zum Stöbern in unserem Buchladen hat, kann das auch im Netz: Unsere Online-Shops erreichen Sie über die Startseite unserer Homepage www.bodoev.de. Unser Projekt wird ermöglicht durch Ihre Buchspenden. Gerne nehmen wir während unserer Öffnungszeiten in Bochum und Dortmund Ihre Bücher entgegen – vom gerade gelesenen Krimi bis zur ganzen Bibliothek. Wir schaffen qualifizierte Arbeitsplätze mit der Sortierung, Bewertung und dem Verkauf dieser Bücher: Bücher schaffen Stellen.
schreit und spielt den Blues. Zusammen präsentieren sie die „Rock’n’Read Revue“. Holl ist seit 2009 auf Slam-Bühnen unterwegs, und wurde gleich im ersten Jahr Dortmunder Stadtmeister. Aus einer ganz anderen Ecke kommt am 14. August unser nächster Gast: Margit KochEntrup liest und erzählt von eigenen Erfahrungen beim „Wanderreiten im Ruhrgebiet“. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei, Spenden herzlich willkommen. Fr. 10.7., 19.30 Uhr, bodos Buchladen, Dortmund, Schwanenwall 36 – 38
Rosi, bodo-Verkäuferin in Dortmund Heute habe ich Zwergdahlien gepflanzt. Das sieht sehr schön aus. von London bis Athen. Unsere Schweizer KollegInnen von „Surprise“ arbeiten zurzeit an einer Plattform, die die europäischen Angebote versammeln wird. Bis es soweit ist, können meist die lokalen Tourismus-Büros weiterhelfen, sonst schreiben Sie uns: redaktion@bodoev.de Anmeldung unter Tel. 0231 – 950 978 0 DO, jeden 2. Sa. im Monat, 11 Uhr bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38
Mein Quicktest ist auch wieder dran. Da muss ich schon um 7 Uhr aufstehen, weil mein Bus schon um 7.52 Uhr fährt. Wenn ich fertig bin, schnell nach Hause und dann frühstücken. Danach nehme ich den Rucksack und los geht es in die Stadt, denn die Kunden warten auf ihr Magazin. Wenn dies getan ist, fahre ich heim und kümmere mich ums Essen. Nach dem Essen ist erst einmal Pause angesagt und die Beine werden hochgelegt. Der Wind spielt auch heute verrückt. Man wusste nicht, wo man stehen sollte, es zog überall. Aber jetzt wird es Sommer. Zeitunglesen macht leider keinen Spaß mehr: Überall nur Tumult. Streik hier, Streik dort. Noch habe ich keinen Termin für meine Operation, muss noch viele Arzttermine wahrnehmen.
BO, jeden 3. Sa. im Monat, 11 Uhr
Ja, das war es mal wieder. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommerurlaub, tschüss, Ihre Rosi
bodo Anlaufstelle, Stühmeyerstraße 33
P.S.: Ich möchte mich noch für die vielen Geschenke bedanken! 9
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Hannibals Erben
Gedenken
18 Teams aus ganz Deutschland spielten in
Am 21. Juli wird bundesweit zum 17. Mal
Aachen zum 10. Mal um den Fair Play Cup
der Menschen gedacht, die durch Drogen
der Deutschen Meisterschaft im Stra-
direkt oder an den Folgen ihres Konsums
ßenfußball. Jetzt gibt es ein neues Team
gestorben sind.
Germany – und eine Mannschaft für den Homeless Weltcup in Amsterdam.
Mit Ansprachen, Aktionen und Musik wird der Toten des letzten Jahres gedacht. Unter
Die Teams kommen aus Einrichtungen der
dem Motto „Drugchecking und Drogen-
Wohnungslosen-, Asyl-, Sucht- und Straf-
konsumraum“ werden zudem politische
fälligenhilfen sowie von Straßenzeitungen,
Forderungen nach dem Ermöglichen eines si-
die SpielerInnen sind entweder wohnungs-
chereren Konsums artikuliert, z.B. durch Dro-
los, es in den letzten Jahren gewesen oder
gentestprogramme, mit denen Konsumenten
leben vom Straßenzeitungsverkauf.
ihre erworbenen Sustanzen auf Inhaltsstoffe
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und Reinheitsgrade prüfen könnten.
Homeless-Streetsoccer-Regeln, wobei ein
In Dortmund treffen sich um 12 Uhr
Torwart, drei FeldspielerInnen und maxi-
Vertreter aller beteiligten Organisatoren
mal vier ReservistInnen in einem 16 x 22 m
(u.a. Angehörigenkreis drogenkonsumie-
großen Court für 2x7 Minuten in einem
render Menschen, drobs, Aidshilfe, Nado,
Team spielen.
Pur e.V., Therapiezentrum Haus Ostberge
wir machen was draus!
f
und Gesundheitsamt) mit Betroffenen am
Nach über 50 Begegnungen hieß der Deutsche Meister „Hannibals Erben“ aus
Gedenkstein im Stadtgarten.
Kiel. Acht Spieler wurden für den Homeless
In vielen Städten steigen am 21. Juli mit
World Cup ausgewählt, der vom 12. -19. Sep-
Wünschen und Hoffnungen beschriftete
tember in Amsterdam stattfinden wird.
Luftballons in den Himmel.
foto ©:www.schmitz-fotografie.de
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Mitglieder im Deutschen Mieterbund
11
VERKÄUFERPORTRÄT
BANGLADESCH
Gary aus Nashville, USA The Contributor
Nichts ist besser in Bangladesch Manche von ihnen wurden mit Eisenstangen verprügelt. Andere mussten mitansehen, wie ihre Familien mit dem Tode bedroht wurden. Für die Beschäftigten in den etwa 4.500 Textilfabriken in Bangladesch gehören Übergriffe dieser Art längst zum Arbeitsalltag.
Gary (62) ist einer von vielen Obdachlosen in den USA, die krankheitsbedingt in Not geraten sind – für viele die Hauptursache
Von Kanya D‘Almeida und Naimul Haq / IPS Fotos: Reuters/Andrew Biraj · Reuters/Khurshed Rinku
für ihre Obdachlosigkeit.
V
Bis vor zehn Jahren hatte Gary in Nashville
or zwei Jahren, als sich die Augen der Welt
noch ein eigenes Haus und einen Job. Dann
auf das südasiatische Land mit rund 156
brach ein Feuer aus, bei dem das Haus
Millionen Einwohnern richteten, hatten die Be-
bis auf die Mauern niederbrannte und er
schäftigten des riesigen Textilsektors noch ge-
selbst schwer verletzt wurde. Als Folge ver-
hofft, dass die Zeit der systematischen Verstöße
lor er nicht nur sein Dach über dem Kopf,
gegen das Arbeitsrecht vorbei seien. Der Einsturz
sondern auch noch seinen Job.
der Fabrik Rana Plaza, bei dem am Morgen des
Auch wenn er sich gesundheitlich erholt
24. April 2013 etwa 1.100 Menschen starben und
hat, ist er immer noch nicht auf die Füße gekommen. Sein Geld verdient er sich
weitere 2.500 verletzt wurden, löste internatio„bodo“, dessen Name abgeleitet
nal Empörung aus. Es handelte sich um einen der
ist aus den Autokennzeichen von
schlimmsten Industrieunfälle in der jüngeren
Bochum und Dortmund, wird
Geschichte. Regierungsvertreter, einflussreiche
dank Ausgabestellen in Witten,
Handelsorgane und große internationale Ein-
zuversichtlich, dass er es in den nächsten
Herne und Unna im gesamten
käufer von in Bangladesch gefertigter Kleidung
Monaten packen wird.
östlichen Ruhrgebiet verkauft.
versprachen, die eklatanten Missstände an den
mit Gelegenheitsjobs – und als Verkäufer des amerikanischen Straßenmagazins „The Contributor“ in Nashville. Aber er ist
Produktionsstätten zu beheben. Der Textilsektor, der jedes Jahr Waren im Wert von ungefähr 24 Milliarden US-Dollar exportiert, gibt rund vier Millionen Menschen in dem Land Arbeit.
„The Contributor“, gegründet 2007 im US-
nach wie vor eine Zumutung
amerikanischen Nashville,
Aus einem zum zweiten Jahrestag des Unglücks
Tennessee, erscheint seit letztem
veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsor-
Jahr wöchentlich mit einer Mo-
ganisation „Human Rights Watch“ (HRW) geht
natsauflage von ca. 60.000.
12
Arbeitsbedingungen
allerdings hervor, dass trotz aller Zusicherun-
ten hatten hingegen mindestens 100 Dollar ge-
Oben: Ein Mitglied der Rapid Action
gen das Dasein der Menschen, die direkt oder
fordert. Die Umsetzung der Neuregelung ging
Battalion (RAB) steht vor den Trüm-
indirekt von der Textilindustrie leben, nach wie
zudem schleppend vonstatten. Laut Mushrefa
mern des eingestürzten Rana Plaza
vor ein Albtraum ist. Unbezahlte Überstunden,
Mishu, Vorsitzende einer Gewerkschaft, die
Gebäudes in Savar, 30 km außerhalb
sexuelle oder verbale Attacken sowie ein un-
etwa 80.000 Textilarbeiter vertritt, haben nur
von Dhaka. Zwei Fabrikbosse und
sicheres und unhygienisches Arbeitsumfeld:
40 Prozent der Arbeitgeber den Mindestlohn
zwei Ingenieure wurden 72 Stunden
Diejenigen, die nicht tätlich angegriffen wer-
nach den gesetzlichen Vorgaben erhöht. Der
nach dem Einsturz des Gebäudes,
den, müssen andere Formen des Missbrauchs
größte Teil der Beschäftigten des Sektors, der
in dem Billigkleidung für westliche
über sich ergehen lassen. Der Report stützt sich
80 Prozent der Exporteinnahmen von Bang-
Marken hergestellt wurden, in
auf Befragungen von etwa 160 Arbeitern in 44
ladesch erwirtschaftet und zehn Prozent zum
Bangladesch verhaftet.
Fabriken, die vorwiegend Handelsketten in Eu-
Bruttoinlandsprodukt beiträgt, sind Frauen.
ropa, Australien und Nordamerika beliefern. Demnach sind die Sicherheitsstandards immer noch niedrig, und Übergriffe gegen die Beschäftigten bleiben weiter an der Tagesordnung. Die
Internationale Handelsketten drücken Preise
Bildung von Gewerkschaften wird nach wie vor
Wie die Gewerkschaftschefin berichtet, werden
unterdrückt. Führende Aktivisten werden zum
die Arbeiterinnen finanziell ausgebeutet, da die
Ziel brutaler Angriffe und Einschüchterungen.
Abnehmer die Preise drücken. Viele Fabrikbesitzer räumen ein, dass der Druck der Handels-
Im vergangenen Dezember beschloss die Regie-
ketten, die Großaufträge erteilen, enorm sei.
rung von Bangladesch eine Erhöhung des Min-
Die Markenproduzenten kalkulieren bei ihrer
destlohnes für Fabrikarbeiter von monatlich
Preisgestaltung selten die Kosten für Sicherheit
umgerechnet 39 auf 68 Dollar. Die Beschäftig-
und geregelte Arbeitszeiten mit ein. „Für die Fa-
13
BANGLADESCH
brikbesitzer sind diese Kosten eine schwere
den. In 29 Prozent der Fälle konnten Frauen
Bürde“, erklärt Meenakshi Ganguly, Regio-
keinen bezahlten Mutterschutz beanspru-
naldirektorin von Human Rights Watch für
chen. Arbeiter, die das Produktionssoll nicht
Südasien. Die verheerenden Folgen für die
erfüllten, mussten Lohnabzüge hinnehmen.
Beschäftigten liegen auf der Hand. Eine im
Oben: Eine Arbeiterin in der Ananta Gaments Ltd.-Fabrik in Savar. Rechts: Rettungshelfer bergen die sterblichen Überreste eines Arbeiters aus den Trümmern des Rana Plaza Gebäudes, bei dessen Einsturz über 1.100 Menschen ums Leben kamen. Ein Großteil der Stadtverwaltung wurde daraufhin suspendiert. Rechts oben: Angestellte in einer Fabrik der Babylon Garments am Rande von Dhaka. Die Firma hat die Arbeitsschichten von den üblichen zehn Stunden auf acht gekürzt und plant auf Druck, Produktionslinien zu schließen.
14
April 2014 verbreitete Untersuchung der Or-
Laut HRW klagten die Beschäftigten in
ganisation „Democracy International“ kam
fast allen Fabriken darüber, Lohn und So-
zu dem Schluss, dass 37 Prozent der Arbeiter
zialbeiträge weder in vollem Umfang noch
keinen Lohn bekamen, wenn sie krank wur-
pünktlich zu erhalten. In der Regel sind sie
zu Überstunden verpflichtet. Ihnen stehen
te im Krankenhaus behandelt werden muss-
werkschaften aktiv. Laut Ganguly können vie-
keine angemessen ausgestatteten Sanitär-
te. Die Aktivisten hatten Beschäftigten der
le Fabrikbesitzer Vorschriften umgehen, da
anlagen und kein sauberes Trinkwasser zur
mit koreanischem Kapital geführten Fabrik
der Sektor in einem rasanten Tempo wächst.
Verfügung. Viele Textilarbeiter sehen den
„Chunji Knit Ltd.“ lediglich beim Ausfüllen
1983/84 arbeiteten etwa 120.000 Beschäf-
Abschluss von Tarifverträgen als größte
von Anträgen zur Aufnahme in die Gewerk-
tigte in 384 Produktionsstätten. Inzwischen
Chance für humanere Arbeitsbedingungen.
schaft geholfen.
sind es rund vier Millionen Menschen, die in
Doch fast überall in der Branche wird die
4.536 Fabriken schuften. Manche davon lie-
Bildung von Gewerkschaften verhindert und
Eine Frau kam ins Krankenhaus, nachdem
gen versteckt in kleinen Hinterhöfen. Die un-
Druck auf Aktivisten ausgeübt.
Männer sie mit Scheren attackiert hatten.
kontrollierte Expansion in den 1980er Jahren hat dazu geführt, dass zahlreiche Gebäude ebenso baufällig sind wie vor zwei Jahren Rana Plaza. Im Jahr 2012 hatte ein Brand in der Tazreen-Fabrik mit 112 Toten für Schlagzeilen gesorgt.
Weitere Katastrophen absehbar Solche Unglücke hat es in Bangladesch bereits vorher gegeben, und weitere Tragödien sind absehbar. Immerhin ist seit dem Einsturz der Fabrik Rana Plaza die Zahl der Inspektoren von 56 auf mehr als 800 erhöht worden. Die Kontrolleure, die Tausende Fabriken zu überwachen haben, werden von der ILO ausgebildet. Einen Lichtblick gibt es: Mehr als zwei Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ist nun endlich finanzielle Hilfe in Sicht: Die vom ILO (Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Natio-
Hartes Vorgehen
Andere Aktivisten oder ihre Familien wur-
nen) geforderte Gesamtsumme von knapp
gegen Gewerkschaften
den mit dem Tod bedroht. „Wir haben her-
30 Millionen US-Dollar ist in den Entschädi-
ausgefunden, dass Fabrikbesitzer Kriminelle
gungsfonds eingegangen und kann an Opfer
Obwohl Bangladesch die Konventionen 87
anheuern, um Gewerkschaftsfunktionäre
und Familienangehörige ausgezahlt werden.
und 98 der Internationalen Arbeitsorgani-
einzuschüchtern und anzugreifen, oftmals
Trotzdem: Über zehn Firmen, deren Etiketten
sation ILO ratifiziert hat, die den Zusammen-
außerhalb des Fabrikgeländes“, sagt Gangu-
in den Trümmern von Rana Plaza gefunden
schluss in Gewerkschaften und Tarifverhand-
ly. „Die Fabrikbetreiber streiten dann jegliche
wurden, haben laut HRW bislang überhaupt
lungen garantieren, müssen sich diejenigen,
Verantwortung ab.“
keine Entschädigung geleistet.
Aktivist entführt und ermordet
www.street-papers.org / IPS
die in dem Land diese Rechte in Anspruch nehmen, auf harte Repressalien einstellen. „Ich selbst bin siebenmal inhaftiert worden“, sagt Mishu. „Später kam ich immer frei,
Eines der gravierendsten Beispiele für Men-
weil keine Beweise gegen mich vorlagen.
schenrechtsverletzungen ist der Fall des Akti-
Mir konnte nur vorgehalten werden, meine
visten Aminul Islam, der nach Erkenntnissen
Stimme zugunsten der Arbeiter erhoben zu
von HRW „im April 2012 entführt, gefoltert
haben. In solchen Fällen wird nicht verhan-
und ermordet wurde“. Bis heute sind die
delt, sondern nur versucht, uns mit Gewalt
Täter nicht gefasst worden. Auch wenn hart
zum Schweigen zu bringen.“
erkämpfte Reformen dazu geführt haben, dass die Zahl der Gewerkschaften, die beim
HRW hat von ähnlichen Fällen erfahren. In
Arbeitsministerium registriert sind, von zwei
dem Bericht wird ein Angriff auf vier Akti-
im Zeitraum 2011/2012 auf 416 in 2015 gestie-
visten der Gewerkschaft BFWS im Februar
gen ist, sind Textilarbeiter insgesamt wei-
vergangenen Jahres erwähnt. Eines der Opfer
terhin schwach vertreten. Lediglich in zehn
wurde so schwer verletzt, dass es drei Mona-
Prozent aller Textilfabriken im Land sind Ge-
15
NEWS
DER KOMMENTAR
Gegenwind für Polizei und Staatsanwalt Mehr als ein Jahr nach dem Angriff von Neonazis auf BesucherInnen der Wahlparty am Dortmunder Rathaus reißt die Kritik an Polizei und Staatsanwaltschaft nicht ab. Eine 30-seitige Dokumentation des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus um Pfarrer Friedrich Stiller (Ev. Kirchenkreis) und Jutta Reiter (DGB) stellt fest, die Wahlnacht belege, „dass eine politisch scheinbar neutrale Justiz den eigentlichen Punkt der Bedrohung gar nicht mehr versteht“ und „dass eine politisch scheinbar neutrale Polizei (…) zu weltfremden Bewertungen auch konkreter Situationen kommt.“ Inzwischen liegt auch die Dienstaufsichtsbeschwerde einer Nachdem 30 Neonazis mit Flaschen, Pfefferspray und Schlägen
Kapitulation
Ratsmitglieder und Besucher der Wahlparty angegriffen hatten,
Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst
Anwältin gegen den zuständigen Staatsanwalt vor.
wurden gegen 63 der Betroffenen Ermittlungen eingeleitet und 17
Die Hilflosigkeit der Dortmunder Stadtgesellschaft und ihrer Organe gegen-
Strafbefehle verschickt.
über einer so überschaubaren wie hyperaktiven Neonaziszene – bei der sich
Hartz-IV-Kürzungen verfassungswidrig? Das Sozialgericht Gotha hält die Sanktionen gegen Empfänger von ALG-II-Leistungen für verfassungswidrig und hat diese Frage dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vorgelegt. Die Sanktionen seien mit dem Grundgedanken, dass das Arbeitslosengeld II nur das Existenzminimum absichere, nicht vereinbar und verstießen gegen die Grundge-
szenetypischer Hang zu Gewalt mit einem Blick für die mediale Inszenierung paart – ist inzwischen auch LeserInnen von Zeit, SZ oder NY Times ein Begriff. Neueste schlechte Nachricht: Diese Hilflosigkeit ist ansteckend. Für den 18. Juni hatte WDR5 zum „Stadtgespräch“ ins Dortmunder Rathaus geladen – bzw. zur „Bewerbung“ um Karten für eine Radio-Podiumsdiskussion zum Thema „Wer stoppt rechte Hetze“. Diskutieren sollten Dortmunds OB Ullrich Sierau, der NRW-Verfassungsschutzpräsident Burkhard Freier und der Politologe Prof. Dierk Borstel von der FH Dortmund.
setzartikel 1 und 20. Das Gericht in Gotha bestätigte, dass mit diesem
Zu allen dreien könnte man in diesem Zusammenhang eine Menge sagen:
Urteil „Neuland“ betreten würde.
zu Sieraus berufsbedingter Stadtmarketing-Perspektive, zu Borstels kruden
Ende April hatte das Bundessozialgericht geurteilt, dass Kürzungen
Fehleinschätzungen der Dortmunder Szene, zur Rolle von Mitarbeitern des
um bis zu 30 Prozent verfassungsgemäß seien. Weiterhin sind Kür-
NRW-Verfassungsschutzes bei den Anschlägen des NSU. Vielleicht könnte
zungen bis zu 100 Prozent möglich und damit die drohende Obdach-
man auch erwähnen, wie die Auswahl auf diejenigen wirkte, die sich tat-
losigkeit. Von Sanktionen Betroffenen wird geraten, gegen solche
sächlich rechter Gewalt entgegenstellen. Aber natürlich darf ein Veranstal-
Bescheide mit Hinweis auf die Gothaer Entscheidung Widerspruch
ter Publikum wie Podium selbst bestimmen.
einzulegen und die Aussetzung der Sanktionen zu fordern, bis ein Urteil aus Karlsruhe vorliegt (Az: S 15 AS 5157/14).
Das tat der WDR dann auch konsequent, indem er die 200 Gäste am Veranstaltungstag auslud und die Herren Experten ins sichere Studio holte. Die Begründung des WDR-Sprechers ist das Perfideste, was wir hier lange
Haushaltschaos in Bochum Für fünf Tage im Juni verfügte die Stadt Bochum über einen genehmigten Haus-
Hintergrund ist die Zuspitzung der Konfrontation zwischen Linken und Rechten in Dortmund.“ What? Noch einmal: Der Staatssender WDR traute sich nicht, im Dortmunder
halt. Nach der Entscheidung des Regierungspräsidenten freute sich
Rathaus eine geschlossene Veranstaltung abzuhalten, aus Angst vor „Linken
die Oberbürgermeisterin über die „sichergestellten Handlungsspiel-
und Rechten“. Kapitulation als Propaganda. Und doch nur konsequent: Dass
räume“. Weniger als eine Woche später stand fest: Im Haushalt klafft
selbst das Rathaus kein sicherer Ort für Demokraten ist, wissen wir seit der
ein Loch von mindestens 20 Millionen Euro, das erneute Eingriffe
Wahlnacht im letzten Mai. Dass Angriffe von Neonazis auf Dortmunder
der Verwaltung nötig macht. Die letzte Haushaltssperre in Bochum
BürgerInnen als „Auseinandersetzungen zwischen Links- und Rechtsextre-
erfolgte, als sich unmittelbar nach der Kommunalwahl 2014 heraus-
men“ beschreibbar sind, daran arbeiten die Dortmunder Polizei, ihr Staats-
stellte, dass bis zu 40 Millionen Euro im Haushalt fehlten.
schutz und Dortmunder Staatsanwälte mit überregional bewundertem
Während der Kämmerer Einsparungen in den einzelnen Fachbud-
Eifer. Und inzwischen geht die Saat auf.
gets vornehmen will, kündigte die Oberbürgermeisterin an, eine „strategische Steuerungsgruppe Konsolidierung“ einzurichten. Das Blog „bo-alternativ“ kommentiert: „Treffender lässt sich kaum formulieren, dass Ratsmitglieder und Öffentlichkeit sich aus finanzpolitischen Entscheidungen raushalten sollen.“ 16
gehört haben: „Die Sicherheitslage in der Stadt hätte das nicht zugelassen.
Am Ende ist fast alles gut. Das Dortmunder Naziproblem wird kleiner, wenn man Demokraten zu „Linken“ macht und mit den „Rechten“ gleichsetzt, das freut die Stadt. Schlapphut und Extremismus-Professor nicken zufrieden in ihrer Wagenburg. Allein der WDR bekommt ein paar böse Briefe. Dabei hat er sich doch nur in Dortmund angesteckt.
RECHT
50 Euro Gebühr für Rücklastschriften? Von Rechtsanwalt René Boyke Das Schöne am
Unister hierfür für jeden Fall eine Gebühr in
sung des Gerichts regelmäßig überhöht sei. Da
Lastschriftverfah-
Höhe von bis zu 50 Euro.“
der Wortlaut der Klausel auch eine Gebühr für
ren ist sicherlich, dass
abgebuchte
Beträge zurückgebucht werden können. Unschön ist jedoch, dass der Gegenseite dadurch Kosten entstehen. Nach einer Rücklastschrift stellt sich daher die Frage, wer diese Kosten zu tragen hat. Häufig findet sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des abbuchenden Unternehmens eine Regelung, die dem Verbraucher auferlegt, eine Kostenpauschale zu zahlen. Solche Regelungen können jedoch rechtswidrig sein.
Das Gericht urteilte, dass diese Klausel gegen § 309 Nr. 5 a 8GB als auch § 307 BGB verstoße. Nach diesen Vorschriften sind in AGB verwendete Klauseln über die Vereinbarung eines pauschalierten Anspruchs des Verwenders auf Schadensersatz unwirksam, wenn die
das schlichte Nichtzahlen vorsieht, sei die Klausel zudem intransparent – schließlich können dadurch keine abzuwälzenden Kosten von Banken oder Zahlungsdienstleistern entstehen. Es kann sich für Verbraucher also durchaus lohnen, derartige Klauseln genauer zu prüfen.
Pauschale den in den geregelten Fällen nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge zu erwartenden Schaden übersteigt. Die beklagte Verwenderin dieser Klausel argumentierte zwar, dass sie lediglich die ihr
So hat nun das Landgericht Leipzig (8 O 2084 /
berechneten Kosten der Rücklastschrift auf
14) entschieden, dass etwa die bisherige Klau-
den Verbraucher abwälze, wobei diese Kosten
sel der Internetseite fluege.de rechtswidrig ist.
je nach Bank oder Zahlungsdienstleister unter-
Die beanstandete Klausel lautete: „Sollte es
schiedlich hoch seien. Mit ihrer Argumentation
zu einem unberechtigten Zurückhalten bzw.
legte die Beklagte jedoch selbst dar, dass die ge-
einer unberechtigten Rückgängigmachung
wöhnlichen Kosten unterhalb der geforderten
einer Zahlung durch Sie kommen, so erhebt
Pauschale liegen, sodass diese nach Auffas-
DIE ZAHL
14.000
Verkäuferinnen und Verkäu fer nehmen mit einer der 115 Straßenzeitungen unseres Netzw erks INSP ihr Leben wieder sel bst in die Hand und erkämpfen sic h einen Weg aus Armut und Wohnungslosigkeit.
DAS FOTO
Auf engstem Raum: Wohnungsnot in Hong Kong. Eine Frau und ihr Sohn in ihrer 5,5-Quadratmeter-Wohnung. Mietpreis: 3.800 HK-Dollar (434 Euro). Foto: Reuters/Tyrone Siu 17
CHILE
Chiles „Gletscherrepublik“ Ein Staat, der Wasser rettet
Chiles etwa 3.000 Gletscher zählen zu den größten Frischwasserspeichern Südamerikas. Um sie vor weiteren Schäden durch Bergbau- und Infrastrukturprojekte zu bewahren, haben Umweltschützer ein 23.000 Quadratkilometer großes Andengebiet zur „Gletscherrepublik“ erklärt. Von Marianela Jarroud / IPS Fotos: Reuters/Ivan Alvarado Reuters/Pablo Sanhueza
D
em von Greenpeace bereits im März 2014 ausgerufenen „Gletscherstaat“ gehören inzwischen 165.000 „Bürger“ an. Auch wur-
den weltweit 40 virtuelle Botschaften ins Leben gerufen. „In unserem Land genießen die Gletscher keinerlei Schutz“, begründet der Leiter des „FREIeBÜRGER“, die Freiburger
chilenischen Greenpeace-Büros, Matías Asún, den Vorstoß.
Straßenzeitung, wurde in Freiburg 1998 von (ehemals) Obdachlosen
Gletscher sind die größten Süßwasserspeicher der Welt. 82 Prozent der
auf die Beine gestellt und wird
südamerikanischen Eisriesen verteilen sich auf Chile, wo sie sowohl im
heute für 1,50 Euro von rund 40
Hochgebirge als auch im Süden des Landes anzutreffen sind. „Es gibt
Verkäufern verkauft.
eine Vielzahl unterirdischer Gletscher, deren Wasser die Flussgebiete versorgen, die wiederum für die Landwirtschaft, Wirtschaft und an-
18
VERKÄUFERPORTRÄT
Cathy aus London, UK The Big Issue
Cathy kam in London zur britischen Straßenzeitung The Big Issue, nachdem sie vor etwas über einem Jahr Haus und Job verloren hatte. Sie lebte in einem Zelt mit ihrer Hündin „Storm“, die sie seit über 12 Jahren hatte. Kurz nachdem ein Interview mit ihr veröffentlicht worden war, bot man ihr für den Winter ein Hausboot auf der Themse an. Eines Nachts zerstörte ein Feuer innerhalb von Minuten das ganze Schiff – Cathy konnte sich gerade noch retten, ihr geliebter Hund kam ums Leben. Beinahe hätte Cathy ihr Gottvertrauen verloren, aus dem sie ihre Kraft zieht. Da kamen fremde Menschen auf sie zu und schenkten ihr Kleidung, sorgten für Nahrung und Übernachtungsmöglichkeiten. Jetzt versucht sie gemeinsam mit ihrem Freund über den Verkauf der Straßenzeitung ihrem Leben wieder eine Richtung zu geben. dere menschliche Aktivitäten unverzichtbar sind“, betont Asún. Chiles Wirtschaft hängt vom Bergbau und da vor allem vom Kupfer ab. Diese und andere Wirtschaftsaktivitäten sowie der Klimawandel haben den Eisriesen inzwischen so stark zugesetzt, dass sie sich auf dem Rückzug befinden.
Beispiellose Eingriffe Bei einer Anhörung vor dem chilenischen Parlament hatte Alexander Bren-
„The Big Issue“, das britische Straßenmagazin,
ning, Glaziologe an der Waterloo-Universität in Ontario, die mensch-
erscheint seit 1991 und wird im ganzen
lichen Eingriffe in die chilenischen Gletschersysteme als „beispiellos“
Land von ca. 2.000 Menschen verkauft.
bezeichnet. Es sei höchste Zeit, die sich anhäufenden Auswirkun-
Wöchentliche Auflage: 100.000 Hefte!
19
VERKÄUFERPORTRÄT
CHILE
Hendrick aus Vancouver, Kanada | Megaphone
gen der Interventionen zu untersuchen, forderte er. Asún zufolge hat der verantwortungslose Umgang mit den chilenischen Gletschern den Ausschlag für die Gründung der „Gletscherrepublik“ gegeben. Gletscher seien Niemandsland. Das habe man sich zunutze gemacht und das gesamte Oberflächengebiet der chilenischen Gletscher auf der Grundlage der „Übereinkunft der Rechte und Pflichten von Staaten“ (Konvention von Montevideo) als Staat ausgerufen. In Artikel 1 des 1933 in der uruguayischen Hauptstadt unterzeichneten Abkommens der amerikanischen Länder werden die vier Voraussetzungen für die Gründung eines Staates genannt: eine ständige Bevölkerung, ein bestimmtes festgelegtes Territorium, eine Regierung und die Fähigkeit, mit anderen Staaten in Beziehungen zu treten. Mit Hilfe der Gletscherrepublik wollen die Bürger die Verabschiedung eines umstrittenen Gesetzes erreichen, das den kompletten Schutz der chilenischen Eisriesen vorsieht. Darin sollen die Gletscher als nationales öffentliches Gut und als strategisch wichtige Wasserreserven anerkannt werden. Auch soll genau festgehalten werden, welche Aktivitäten in welchen der unterschiedlichen Gletscherökosystemen erlaubt sein werden. Ferner sollen eine Gnadenfrist und ein Zeitplan für das Ende der wirtschaftlichen Aktivitäten in den Gletschergebieten festgelegt werden.
Mit 19 verließ Hendrik Beune sein Zuhause in den Niederlanden, um in Kanada Biologie zu studieren. Er verbrachte Jahrzehnte damit, an der Westküste Wasserscheiden zu beobachten, Boote zu bauen und Fische zu züchten bis eine Rückenverletzung ihn außer Gefecht setzte. Er blieb in Vancouvers Downtown Eastside hängen und verkauft dort seit sechs Jahren Megaphone, das kanadische Straßenmagazin. „Das spiegelt meinen neuen Arbeitsmittelpunkt wider“, meint Hendrik, nämlich eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft aufzubauen. „Das ist wichtiger, als die in vielen Bereichen eigennützige und zerstörerische moderne Wirtschaft“. Außerdem ist er dadurch viel mit seinem Fahrrad unterwegs und kommt mit vielen Menschen zusammen. „,Megaphone‘ zu verkaufen ist eine von vielen Sachen, die mich glücklich, gesund und aktiv bleiben lässt“.
„Megaphone“ erscheint monatlich und wird in Kanada in den Straßen von Vancouver und Victoria von ca. 40 Verkäufern für 2 Kanadische Dollar verkauft – 1,25 Dollar sind für den Verkäufer.
20
Versprechen ohne Konsequenz Im Mai 2014 hatten Abgeordnete eines selbsternannten „Gletscherausschusses“, dem unter anderen die Ex-Studentenführerin und linke Abgeordnete Camila Vallejo angehörte, den Gesetzentwurf zum Schutz der Gletscher dem chilenischen Zwei-Kammer-Parlament vorgelegt. Im August hatte das Parlament zwar seine Bereitschaft bekundet, das neue Gesetz zu verabschieden, doch geschehen ist bisher nichts. Nach der derzeitigen Rechtsprechung sind wirtschaftliche Aktivitäten wie Bergbau und Infrastrukturmaßnahmen in Gletschernähe erlaubt, solange die möglichen Auswirkungen in der Machbarkeitsstudie erklärt werden und entsprechende Entschädigungen vorgesehen sind. Nach Ansicht des chilenischen Glaziologen Cedomir Marangunic, der derzeit an unterschiedlichen Technologien zur Rettung und Neubildung von Gletschern arbeitet, spricht nichts dagegen, Tourismus- und Entwicklungsprojekte in Gletschernähe zuzulassen, solange diese gut reguliert würden. Allerdings müssten Gletscher, insbesondere diejenigen, die sich auf Privatgrundstücken befänden, per Gesetz zu öffentlichem Gut erklärt werden. Marangunic, Geologe an der Universität von Chile, der an der US-amerikanischen Ohio State University seinen Doktor in Glaziologie gemacht hatte, sieht nicht nur im Bergbau ein Problem für die Gletscher. Auch der Smog
der großen Städte und Wald- und Graslandbrände hätten Spuren hinterlassen. Doch für die indigenen Diaguita im Huasco-Tal in der trockenen Nordregion Atacama, wo sich die Gold- und Silbermine Pascua Lama des kanadischen Unternehmens „Barack Gold“ befindet, steht der Hauptverantwortliche fest. So erklärte der Sprecher der indigenen Gemeinschaft, Sebastián Cruz, dass die Gletscher „Esperanza“, „Toro 1“ und „Toro 2“ durch den Minenbetrieb zu fast 99 Prozent zerstört worden seien. „Die Gletscher sind die Wasserreserven, die uns seit jeher in Trockenzeiten am Leben erhalten“, so Cruz. Das Huasco-Tal liegt in der Atacama-Wüste, einem der trockensten Gebiete der Welt, das sich im Norden Chiles von den Anden bis zum Pazifik erstreckt und von dem Wasser der Gletscher abhängt. Die Diaguita sind der Meinung, dass jede Rohstoffförderung in der Nähe der Gletschergebiete grundsätzlich verboten sein sollte.
Ohne Gesetz kein Weichen Chiles Staatspräsidentin Michelle Bachelet hatte im Mai in einer Ansprache an die Nation den Schutz der Gletscher zugesagt. Doch hat sie sich seither mit keinem Wort zu dem eingereichten Gesetzesentwurf geäußert, der von einigen Abgeordneten der regierenden „Neuen Mehrheit“ mitgetragen wird. Die Bürger der Gletscherrepublik haben indes angekündigt, nicht zu weichen, bis das Land über ein starkes Gesetz zum Schutz der Gletscher verfügt. „Bis dahin werden die Gletscher zur Gletscherrepublik gehören“, betont der Greenpeace-Sprecher Asún. „Wir werden solange mit dem chilenischen Staat streiten, bis er seine Entschlossenheit, die Gletscher zu schützen, in Form eines durchschlagenden Gesetzes unter Beweis stellt.“
Links: Greenpeace-Aktivistin Nicole kurz vor ihrer symbolischen Hochzeit am hängenden Gletscher von El Morado, der Andenregion in der Nähe von Chiles Hauptstadt Santiago, in der die „Republica Glaciar“ (Gletscherrepublik) liegt. Unten: Ein Umweltaktivist läuft über den Olivares-Gletscher, auf dem in ca. 5.000 Meter über dem Meeresspiegel ein Greenpeace-Lager als Gründungssymbol der Gletscherrepublik errichtet worden ist.
21
SPANIEN
Eigenhändig Im Alltag auf Pappschildern ignoriert, jetzt im Schaufenster oder auf Magazinen zu bewundern: Handgeschriebenes obdachloser Menschen. „homelessfonts“ ist ein gemeinnütziges Projekt in Barcelona, das seine obdachlosen Teilnehmer zu neuem Selbstvertrauen ermutigt und eine ungewöhnliche Form von Teilhabe ermöglicht, als „Designer“ auf Etiketten, Webseiten oder Zeitschriftencovern.
„Ein Pappschild zu beschreiben ist ziemlich beschissen. Du kannst da gar nichts Nettes ‘rüberbringen, oder?“ sagt Guillermo über die Schilder, die er zum Betteln auf Barcelonas trubeligen Straßen benutzt. Aber gerade die Handschrift enthüllt Details einer Persönlichkeit. Die von Obdachlosen geschriebenen Pappschilder sind so mehr als eine in Tinte getauchte Bitte um Hilfe. Sie sind sichtbare Erinnerungen daran, dass diejenigen, die diese Schilder halten,
Guillermo Pizarras Handschrift wird
Individuen sind, mit Talenten, Vorlieben und
analysiert und gescannt.
einer eigenen Geschichte. So wie Guillermo, der aus Argentinien stammt
„ist es, Obdachlosigkeit sichtbar zu machen.
und einer von Barcelonas geschätzt 3.000 Ob-
Menschen, die auf der Straße leben, werden
dachlosen ist. Gemeinsam mit anderen, die auf
zu Künstlern, und es zeigt, dass sie Wertvolles
den Straßen von Barcelona leben, meldete er sich
zu unserer Gesellschaft beitragen können. Es
für das Projekt „homelessfonts“ (Übers.: Schrift-
schafft ein anderes Bild von ihnen.“
Von Laura Smith / INSP
arten von Obdachlosen). Dafür wurden die Hand-
Fotos: homelessfonts / Arrels Foundation
schriften der Teilnehmer gescannt, analysiert und in runterladbare Schriftarten verwandelt, die Marken, Firmen oder Einzelpersonen erwerben können. Einzigartige Schriftzüge sind dabei herausgekommen, die online lizensiert werden und schon weltweit Verbreitung gefunden haben.
Die 61-jährige Loraine Halgabary war zunächst skeptisch, als sie sich für das Projekt anmeldete. Aber als sie das erste Mal ihre Handschrift auf einer Ölflasche einer spanischen Lebensmittelfirma sah, war sie sprachlos. „Das war total schräg. Ich war fassungslos, als ich sie in einem kleinen Laden in Barcelona gesehen habe“, sagt Loraine.
Das Projekt wurde im Sommer 2014 von der
„Ich hätte nie gedacht, dass meine Handschrift
Arrels Foundation, die 1.600 Obdachlose in der
irgendetwas wert sein könnte.“
Stadt betreut und mit freier Unterkunft, Nahrung, sozialen Aktivitäten, Beschäftigung und auch medizinisch versorgt, gegründet. „Hauptziel“, so Arrels-Vorstand Ferran Busquets,
22
www.homelessfonts.org
WILDE KRÄUTER
ANZEIGEN
BEINWELL
von Wolfgang Kienast
„Ananas, Avocados, Bataten, Bohnen,
vor 1492 wuchsen, gelten als Neophyt,
Erdnüsse, Kakao, Kartoffeln, Kürbis,
alle anderen als originär heimisch. Wie
Mais, Maniok, Papaya, Tabak, Tomaten,
der Beinwell. Das Mitglied der Familie
Truthühner, Vanille.“ Die Aufzählung,
der Borretsch- oder Rauhaargewächse
alphabetisch/unvollständig, findet sich
war kurz zuvor hier aufgetaucht – aus ei-
im Kulinarischen Lexikon von Cédric
ner der Tomate entgegengesetzten Rich-
Dumont. Gemeinsamer Nenner: die Her-
tung. Beinwell stammt aus Kleinasien.
kunft. „Die Behauptung ist also nicht abwegig, unsere Speisezettel sähen ärmer aus ohne Südamerika“, schließt der Autor.
Ich koche gern. Unter anderem, weil
Bio-Genuss überzeugt! Sie finden uns ganz in Ihrer Nähe: · Hattinger Str. 188, 44795 Bochum · Hattinger Str. 264 (im Biohaus), 44795 Bochum · Kortumstraße 35 (im Veggihaus), 44787 Bochum www.hutzelbrot.de
man Gegensätzliches in einem Topf zu Passendem zusammenrühren kann.
Doch selbst heute gängige Lebensmittel
Im Fall einer kalten Tomatensuppe mit
der Liste hatten hierzulande einen schwe-
Beinwell: West und Ost, neu und alt,
ren Start. Was der Bauer nicht kennt, das
Kulturpflanze und Wildkraut. Dabei darf
frisst er nicht. Kartoffeln zum Beispiel.
man auch daran denken, dass etliche
Nach der Hungersnot von 1740 musste
Grenzen und Kategorien allein men-
Friedrich der Große tricksen, sie dem
schengemacht und willkürlich sind.
Volk endlich schmackhaft zu machen. Er ließ weite Felder mit der verschmäh-
REZEPT
ten Frucht bestellen und von Soldaten
4 Fleischtomaten häuten und in Stücke
scheinbar streng bewachen. So weckte
schneiden. 2 Handvoll kleine bis mittelgro-
er Wunsch und Verlangen der Bauern.
ße Beinwellblätter 5 Minuten über Was-
Und die klauten dann die Knollen, die sie
serdampf dünsten und fein hacken. Eine
vordem nicht anpacken wollten.
Zwiebel würfeln. Alles mit 2 EL Weißwein-
Noch länger sollte es mit Tomaten dauern. Zwar schrieb die Encyclopædia Britannica im ausgehenden 18. Jahrhundert über das Nachtschattengewächs, dessen Verwendung wäre im Königreich üblich, deutsche Küchen aber eroberte
essig, 4 EL Olivenöl, Salz und schwarzem Pfeffer mischen und in der Küchenmaschine sehr fein pürieren. Etwa die Hälfte der Menge an Buttermilch zugießen und verrühren. Die Suppe, erfrischend säuerlich, ist an heißen Sommertagen ein Fest.
es nicht vor Beginn des 20. Jahrhunderts
Anmerkung: Beinwell mag es feucht,
– mehr als 400 Jahre nachdem (vermut-
wird bis zu einem Meter groß, blüht
lich) Kolumbus erste Exemplare nach
weiß, purpurn oder violett, besitzt auf-
Europa gebracht hatte.
fallend rau behaarte, an den Stängeln
In der „Entdeckung“ Amerikas durch den italienischen Seefahrer in spanischen Diensten sieht die Geschichtsschreibung in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur. Nicht zuletzt das Ende des Mittelalters will man da festmachen, und selbst auf Nebengleisen wie einer Klassifizierung im Bereich von Flora und Fauna hat man an diesem Punkt eine zeitliche Grenze gezogen. Pflanzen, die in Europa nicht
herablaufende Blätter und ist eine tradierte Heilpflanze. Sie sollte aber nicht in großen Mengen verzehrt werden, da sie
DieMü Gravuren aller Art
z.B. Tiermotive, Sternzeichen oder Tribals Graviere auf Gläser und Vasen Interessenten melden sich unter
0152 – 253 998 04 www.gravuren-mueller.net
einen eventuell leberschädigenden Stoff enthält. Die Fachliteratur nennt den gelegentlichen Verzehr unbedenklich.
bodo 10.000 GUTE BÜCHER BEI BODO AM SCHWANENWALL SCHA FFT CHAN CEN
23
ÖSTERREICH
Der Herr der Fische Krankheiten können einschränken, deprimieren, isolieren – aber sie müssen es nicht. Dass es auch ganz anders geht, zeigt der Journalist, Musiker und Taucher Thomas Bayer. Eine Mut machende Geschichte darüber, dass Träume dazu da sind, gelebt zu werden. Von Natalie Zettl | Fotos: Apropos
T
homas Bayer kauert in seinem schwar-
Koralle zugefügt haben muss. Heute kann er
serränder, die sein Glas auf dem Tisch hinter-
zen Taucheranzug hinter einer Koralle
darüber schmunzeln: „Auf Yap habe ich quasi
lassen hat, als wolle er die Erinnerungen weg-
am Meeresboden und bemüht sich, ruhig
den Mythos widerlegt, dass Haie von dem Ge-
wischen. „Ich war bis zu meiner Matura vor 28
zu bleiben. Über seinem Kopf kreisen zwei
ruch von Blut Appetit bekommen.“
Jahren im Rollstuhl – dann habe ich in einem
Haie, die der Kenner schnell als Grauhai und
langen und anstrengenden Prozess gehen ge-
Schwanzspitzenriffhai identifiziert. Er ge-
Thomas Bayer ist Hobby-Unterwasserfo-
nießt das Schauspiel, bevor er sich wieder auf
tograf und -filmer. Neben seinem Job als
den Weg zum Boot macht, das an der Was-
Journalist reist der 45-Jährige durch die Welt
Thomas Bayer ist 1,38 Meter groß. Wie ging
seroberfläche auf ihn
und taucht mit Haien, Mantarochen, Mond-
es ihm, als er schließlich wieder von seinen
wartet. Erst beim Auf-
fischen und Putzer-Schnecken. Dass er von
eigenen Beinen getragen wurde? „Hach“,
tauchen bemerkt Bayer
Geburt an an Osteogenesis imperfecta – im
strahlt der kleine Mann und streckt sich ge-
den blutenden Kratzer
Volksmund Glasknochenkrankheit – leidet,
nüsslich. „War das herrlich! Das erste, was ich
an seinem Bein, eine
hält ihn nicht von seinen Abenteuern ab.
gemacht habe, war, dass ich jedem die Tür
Verletzung, die er sich
Und das, obwohl die Krankheit mit schwer-
aufgehalten habe. Es war super, das plötzlich
an der spitzkantigen
wiegenden Symptomen einhergeht: Die Kno-
zu können!“ Die Umstellungen, die mit der
chen der Betroffenen brechen so leicht wie
einschneidenden Veränderung einhergin-
Glas – dazu kommen häufig Symptome wie
gen, nahm er gerne in Kauf: „In den ersten
Kleinwüchsigkeit und Kurzsichtigkeit.
Monaten, in denen ich gehen konnte, war ich
„Apropos“, das österreichische Straßen-
immer und überall zu spät. Mit dem Rollstuhl
magazin aus Salzburg, erscheint seit 1997
24
lernt und einige Zentimeter gewonnen.“
monatlich und kostet 2,50 Euro. Durch-
„Es ging mir nicht immer so gut wie jetzt“, gibt
rollt man halt doch schneller, als man zu Fuß
schnittliche Auflage: 12.000 Stück.
der blonde Mann zu und reibt über die Was-
gehen kann. Das musste ich erst lernen.“
VERKÄUFERPORTRÄT
te seine Abenteuer mitlesen und -sehen. Warum eigentlich Rollaboy? Ganz einfach: Thomas Bayer ist rasant unterwegs, und zwar auf seinem Tretroller, der inzwischen
Cyril aus Kapstadt, Südafrika | The Big Issue
zu seinem Markenzeichen geworden ist, wie er lachend erklärt: „Das ist sozusagen meine Gehhilfe.“ Früher IT-Consultant, verwirklichte der gebürtige Wiener vor anderthalb Jahren seinen Traum vom Schreiben und wurde Journalist – oder, wie Marco Riebler, Kollege am Kuratorium für Journalistenausbildung es ausdrückt: „Sein ursprünglicher Job ist Geschichte – jetzt schreibt er Geschichten.“ Doch damit nicht genug: Neben seiner Arbeit und den vielen Reisen engagiert sich Thomas Bayer in verschiedenen Bands. Dort spielt er Gitarre und rockt das Wiener Nachtleben mit Jazz-, Funk- und Soulklängen.
„Man könnte sagen, ich bin noch auf der Suche nach meiner Trauminsel.“
Als Cyril Mylambiso vor vier Jahren begann, das Big Issue Südafrika in Kapstadt zu verkaufen, hatte er seinen Job verloren, sich von seiner Freundin getrennt und fühlte sich wie ein Versager, weil er seine zwei Kinder nicht ernähren konnte. Auf seine blaue Verkäuferweste hat Cyril geschrieben, dass sein Hauptziel ist, seine
„Aber leben müssen möchte ich von der Musik nicht. So genieße ich sie einfach nur.“ Er lächelt die hübsche brüDie blauen
nette Frau neben sich an, die die Hand auf
Augen funkeln,
seinen Arm gelegt hat und ihn stolz an-
als er von seiner letzten Reise erzählt, die
lächelt. „Meine Lebensgefährtin ist auch
ihn nach Yap in Mikronesien führte. Mikro-
Musikerin – wir werden demnächst auch
nesien? Wo ist das? Thomas Bayer lacht, die
mal gemeinsam performen.“
Fältchen um seine blauen Augen scheinen zu tanzen. „Das ist leicht erklärt: am anderen
Irgendwann, so gibt er preis, möchte er viel-
Ende der Welt.“ Tatsächlich ist Mikronesien
leicht nicht mehr in Österreich leben, son-
eine Inselgruppe, die mitten im Westpazifik
dern auf einer Insel. „Man könnte sagen, ich
liegt und durch Lagunen und bunte Unter-
bin noch auf der Suche nach meiner Traum-
wasserwelten besticht – was für Thomas
insel.“ Ob Österreich oder nicht, eines steht
Bayer den Reiz ausmacht, die weite Reise
fest: Thomas Bayer kann nichts und niemand
dorthin in Kauf zu nehmen. Im Frühjahr 2014
aufhalten. Nicht einmal ein Grauhai
hat er mehrere Wochen dort verbracht und
am anderen Ende der Welt.
Familie zu ernähren, und er ist stolz, dass er schon so lange dabei ist. „Es war nicht leicht für mich, weil ich noch nie einen Job für lange halten konnte. Ich habe nicht viele Qualifikationen, also sind die Jobs, für die ich mich bewerbe, oft befristete Positionen, die dann schließlich enden. Dass ich es so lange schaffe, hat mein Selbstbewusstsein wieder aufgebaut. Ich bin jeden Monat fest entschlossen, alles zu verkaufen. Ich verdiene bis zu 250 Rand am Tag – manchmal sogar mehr. Ich liebe es, die Zeitschrift, zu verkaufen, und ich bin so glücklich der Verkäufer des Monats zu sein“.
dabei die verschiedenen Kulturen auf Mikronesien kennen- und lieben gelernt.
www.street-papers.org Apropos – Austria
In seinem Video „Diving in Yap“ zeigt Thomas Bayer, wie es ist, die kunterbunte Unterwasserwelt zu erkunden. Auf seinem Blog „rollaboy.mobi“ können Interessier-
„The Big Issue South Africa“ erscheint alle drei Wochen im südafrikanischen Kapstadt mit einer Auflage von 13.000 Heften. Preis: 9 Rand, ungefähr 0,64 Euro.
25
VERANSTALTUNGEN 07 | 15 BODO VERLOSUNGEN ANZEIGE
11.07. – 29.08. | endstation.open air kino
S E E B Ü H N E W E S T F A L E N PA R K DORTMUND
endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten, freie Wahl 14.07. | Honig | FZW, Dortmund | 2 x 2 Karten 16.07. | Pascow | Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten 24. & 25.07. | Juicy Beats | Westfalenpark, Dortmund | 2 x 2 Karten 29.07. | 5 Jahre FairBleiben – Aktionstag FairBleiben, Dortmund | 3 Gutscheine à 15 Euro 30.07. | PSD Bank Kino: Interstellar | Seebühne im Westfalenpark, Dortmund | 3 x 2 Karten Mitmachen und Karten gewinnen: Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzworträtsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.
W W W. P S D - B A N K - K I N O . D E 4 . J U L I – 2 . AU G U S T 2 015
26
BODO-TIPP
Biken für bodo
180 Kilometer auf meist unbekann-
und „Zigarettenpausen“ auf Hin-
AS Antriebs- und Systemtechnik wie-
ten Strecken: Ein Traum für jeden
und Rückfahrt inklusive, immerhin
der verdoppelt.
Motorradfan – und mit uns kann er
dauert eine Strecke ungefähr zwei-
den erleben, bei „Biken für bodo“, der
einhalb Stunden. Zum vierten Mal
Gelegenheit für alle Biker und Beifah-
laden wir mit Organisatorin Betty An-
rer, die wir einmal im Jahr anbieten.
dré alle Biker ein, mit viel Spaß auch
Diesmal mit einer geführten Tour
noch etwas Gutes zu tun: Denn die
durchs Bergische Land.
Startgelder kommen den Projekten von bodo e.V. zugute.
Zum Abschluss treffen sich alle Teilnehmer gegen 17 Uhr bei bodo zum Grillen. Wer nicht mitgefahren ist, aber trotzdem gerne dabei sein möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Über eine Spende werden wir uns freuen.
ab Dortmund
Das Ziel wird nicht verraten, aber
DSW21-Parkplatz, Deggingstr. 40
dass es eine spannende Fahrstrecke
Besonderer Clou: Das eingesam-
Startgeld 20 Euro Fahrer, Beifahrer
So. 5.7. | 12 Uhr
sein wird mit Panoramablick, das
melte Startgeld plus die gegebenen
10 Euro. Infos und Anmeldung unter
können wir versprechen, Einkehr
Spenden werden vom Unternehmen
www.biken-für-bodo.de
MI 01 – DO 02 | 07 | 15
memacher Harald Bergmann und Richard Dindo, miteinander ihre Erfahrungen austauschen.
SA 04 | 07 | 15
Die Visualisierung von abstrakten Sprachkunst-
Musik | Summersounds – DJ-Picknick
Im Rahmen der diesjährigen Kemnade Jazz
werken verlangt besondere konzeptuelle Ideen.
mit Ingo Sänger, Carsten Helmich und Henry L
Nights präsentiert Chris Hopkins Größen der in-
Am Beispiel der Filme „Brinkmanns Zorn“ und
Auch in diesem Sommer sorgen die Summer-
ternationalen Swing-Jazz-Szene. Mit dabei sind
„Homo Faber (drei Frauen)“ erläutern Bergmann
sounds DJ-Picknicks mit Hip Hop, Nu-Jazz, House
Duke Heitger aus New Orleans, der Amerikaner
und Dindo ihre gewählten filmischen Mittel und
und Electronic Beats für Festivalstimmung in den
Dan Barret, der Klarinettist Engelbert Wrobel,
deren dramaturgische Funktionen.
Dortmunder Parks. Die Deep House-Spezialisten
Nicki Parrott aus Australien und Drummer Oli-
Kino im U, Dortmund, 10 bis 22 Uhr
Ingo Sänger, Carsten Helmich und Henry L. sorgen
Musik | Kemnade Jazz Nights
von 14 bis 22 Uhr für den richtigen Groove zum
ver Mewes. Unter dem Motto „From Basin Street to Broadway“ schöpft das swingende Sextett aus
Flohmarkt | Nachttrödelmarkt
entspannten Sommertag. Dazu kann man beim
einem vielfältigen Repertoire und verblüfft mit
Von 19 bis 23 Uhr öffnet die ehemalige Verlade-
Slackline-Workshop von Profis lernen, wie man
eigenen und aktuellen Interpretationen der klas-
halle ihre Pforten und hält alles parat, was des
auf dem „Hoch“-Seil balanciert. Der Eintritt ist frei.
sischen Jazz-Ära von New Orleans bis New York.
Schnäppchenjägers Herz begehrt. Kitsch, Trödel,
Westpark, Dortmund, ab 14 Uhr
Wasserburg Haus Kemnade, BO, 19.30 Uhr
Raritäten und Kuriositäten werden angeboten und warten auf neue Besitzer. Wer von Hunger
DO 02 – SO 05 | 07 | 14 Festival | Bochum Total Was dem Dortmunder sein Juicy Beats, ist dem Bochumer sein Bochum Total. Vom 2. bis 5. Juli
Kunstprojekt | pottfiction
und Durst befallen wird, kann sich im Bistro
„pottfiction“ ist ein städteübergreifendes Ju-
stärken, um dann frisch und munter wieder auf
gendkunstprojekt in der Kulturmetropole Ruhr,
Schnäppchenjagd zu gehen. Der Eintritt ist frei.
das erstmals im Rahmen der Kulturhauptstadt
Werkstadt, Witten, 19 Uhr ANZEIGE
2015 wird sich die Bochumer Innenstadt wieder in ein Festivalgelände verwandeln. Und auch diesmal heißt es bei der 30. Auflage des Musikfestivals: vier Tage volles Programm, mehr als 60 Bands und Künstler vom regionalen Newcomer bis zum Top-Act, vier Bühnen und das alles bei freiem Eintritt. Bis jetzt sind unter anderem folgende Künstler bestätigt: Twin Atlantic, Boppin’B, The Toasters, Ben Redelings, The Life Tonight, Susanne Blech, Exilia, Friedemann Weise, Graham Candi, Joris, Pamela Falcon. Das komplette Programm: www.bochum-total.de. Innenstadt, Bochum
FR 03 | 07 | 15 Tagung | Dokumentarfilm und Literatur Am 3. Juli ist das Kino im U der Ort, wo zwei Großmeister der dokumentarischen Visualisierung von Sprachwerken berühmter Dichter, die Fil27
VERANSTALTUNGEN JULI 2015
Europas RUHR.2010 stattfand und seit 2013 ge-
durch Deutschland und die Schweiz. Nun kehrt
meinsam mit Urbane Künste Ruhr weitergeführt
das Ensemble nach Bochum zurück. Dostojewski
Bei ihrer Suche nach dem täglichen Geld stoßen
wird. Das Kunst- und Theaterprojekt erzeugt kre-
verarbeitet in seinem Roman die Jahre, in denen
drei völlig verarmte Frauen an die Grenzen ih-
ativen Freiraum, in dem Jugendliche gemeinsam
die Leibeigenschaft der Bauern abgeschafft wur-
rer Möglichkeiten. Sie stellen der kapitalistisch
mit Künstlern und Theatermachern Visionen für
de, in St. Petersburg die Studentenunruhen blutig
strukturierten Gesellschaft ihre „Gründermen-
eine bessere Welt entwerfen und umsetzen. Zu
endeten, eine ganze Generation junger Menschen
talität“ entgegen. In den tragikomischen Situa-
dem großen Abschluss-Spektakel auf dem Gelän-
dem Zaren den Rücken zudrehte und dem Nihilis-
tionen entwerfen sie ungebrochen, kreativ und
de der Jahrhunderthalle Bochum sind alle herz-
mus in die Falle ging.
getragen von ihrer gegenseitigen Fürsorglich-
lich eingeladen, der Eintritt ist frei.
TheaterTotal, Bochum, 17 Uhr
keit Möglichkeiten, ihr Leben zu finanzieren.
Theater | „Schaf. Biene. Pferd.“
Präsentiert von Theater Freie Radikale unter der
Gelände an der Jahrhunderthalle, BO, 17 Uhr
MI 08 | 07 | 15
Kabarett | RuhrHOCHDeutsch: Thomas Freitag Anlässlich seines 40. Bühnenjubiläums präsen-
Lesung | 2. Herner Krimisommer
tiert Thomas Freitag eine persönliche Auswahl an
Till Raether „Blutapfel“
künstlerischen Leitung von Günfer Çölgeçen. Rottstr5 Kunsthallen, BO, 20 Uhr (auch 9. – 11.7.)
DO 09 + SA 11 | 07 | 15
Lieblingsstücken, Highlights aus seinem neues-
Kommissar Adam Danowskis zweiter Fall. Es ist
ten Kabarettsolo sowie die besten Nummern aus
Abend, dunkel. Im Elbtunnel herrscht wie immer
vorherigen Programmen. Mit enormer Spielfreu-
Stau. Plötzlich ein Schuss. Der Fahrer eines Ge-
An zwei Tagen präsentiert das Gypsyfestival „Na-
de lässt er Politiker aus vergangenen Tagen wie-
ländewagens sackt über dem Lenkrad zusam-
deshda“ mit verschiedenen Künstlern und Bands
der auferstehen – immer auf höchstem Niveau.
men. Der Täter entkommt, alle Spuren führen
eine große Bandbreite von Sinti- und Romamusik
Spiegelzelt an den Westfalenhallen, DO, 20 Uhr
ins Nichts. Und dann interessiert sich der ame-
und zeigt den Film „Desert Inspiration“. Mit dabei
rikanische Geheimdienst für den Fall. Till Ra-
sind: Lulo Reinhardt & Cherif El Hamri, das Ricky
ether arbeitet als freier Journalist in Hamburg.
Adler-Quintett, das Danny Weiss-Quartett, das
Er besuchte die Deutsche Journalistenschule
Joscho Stephan-Quartett und das Rigo Winter-
in München und studierte Amerikanistik und
stein-Swingtett. www.bochum-kulturrat.de
Drei Monate lang war TheaterTotal mit „Böse
Geschichte in Berlin und New Orleans und war
Bochumer Kulturrat e.V., Bochum,
Geister“ nach dem Roman von Fjodor Dostojewski
stellvertretender Chefredakteur von „Brigitte“.
Do. ab 19.30 Uhr, Sa. ab 16.30 Uhr
(auch als „Die Dämonen“ bekannt) auf Tournee
Alte Druckerei, Herne, 20 Uhr
SO 05 | 07 | 15 Theater | Böse Geister
Festival | Nadeshda – Das Gerther Gypsyfestival
FR 10 | 07 | 15
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Musik | 3Klang – das Bonsai-Festival Hannes Weyland lädt während der Sommersaison regelmäßig zum „3Klang – das Bonsai-Festival“. Bereits zum 21. Mal findet dieser Abend im Zeichen der magischen Ziffer „3“ nun statt: drei Live-Acts à 33 Minuten für lässige drei Euro Eintritt – wie immer eingeleitet mit drei eigenen
Wenn ich mein Geld verheizen will, fahr ich einfach an die Tanke.
Songs von Hannes Weyland selbst. Im Anschluss präsentiert der Ruhrstadt-Barde die Musikerkollegen: Rawsome Delights, Marceese und We Used To Be Tourists. subrosa, Dortmund, 19.30 Uhr Musik | Intergalactic Lovers Die belgische Band Intergalactic Lovers aus dem Hause Grand Hotel Van Cleef (Thees Uhlmann, Kettcar ...) macht wunderbar sphärischen IndieRock mit Folk-Anklängen, der sich sowohl als
Unsere Energieberatung für Ihr Zuhause
Soundtrack für Tage im Bett als auch zum Rauskommen aus genau diesem eignet. FZW, Dortmund, 20 Uhr
SA 11 | 07 | 15 Straßenfest | Vegan Street Day ≥
dew21.de
Der Vegan Street Day (VSD), Deutschlands größtes Veganes Straßenfest, findet in Dortmund zum
28
2. Freitag
Rainer Holl schreibt. Er liest, er
Rocco „Guitar“ Wiersch, Gitarrist und
im Nordstadtclub und Gitarrenladen
kreischt, er reimt, er grübelt, er fuch-
Sänger, war bereits Support für u.a.
„rockaway beat“, wo Rainer zufällig
telt und wedelt. Kurzum: Rainer Holl
Chris Farlowe, Peter Green und Eric
Rocco traf und eine alte Tradition
macht Slam. Rocco Wiersch dagegen
Sardinas, zudem mit Crazy Chris Kra-
aufleben ließen: Rainer hat schon mit
zaubert. Auf den Saiten seiner Gitarre.
mer auf Tour. Der Literatur- und Kul-
Roccos viel zu früh verstorbenem Va-
Er fetzt, er rockt, er singt, er schreit und
turwissenschaftler Rainer Holl steht
ter Kalle gearbeitet – jetzt slammt und
Rainer’s & Rocco‘s Rock’n’Read Revue
spielt den Blues wie kaum ein Zweiter.
seit 2009 als Poetry-Slammer auf
rockt er mit Rocco zusammen den „2.
Zusammen vereinen sie ihre Kräfte
kleinen und immer größer werden-
Freitag“ bei bodo.
und präsentieren die „Rock’n’Read
den Bühnen im ganzen Bundesgebiet.
bodo Buchladen
Revue“ – mit frischen Texten und as-
Schwanenwall 36 – 38, Dortmund
phaltrauem Blues in der bodo Benefiz-
Die Idee zu diesem Programm ent-
Spenden kommen den Beratungs-
Kulturreihe „2. Freitag“.
stand ganz spontan bei einem Besuch
angeboten von bodo zugute.
Fr. 10.7. | 19.30 Uhr
Der Eintritt ist frei.
zehnten Mal statt. Informations- und Verkaufs-
Of Velvet – A Sting Of Brass“ die guten Zeiten
ten beiden Veröffentlichungen und weltweit
stände bieten eine große Auswahl veganer Pro-
rollen. Dabei wird die Dosis „Good Vibrations“
über 300 Konzerten in den letzten zwei Jahren
dukte sowie viele hilfreiche Tipps und Informa-
samt Beipackzettel nicht ganz so eng interpre-
einiges getan. Wurden
tionen zur tierfreundlichsten Lebensweise. Live
tiert. Der Eintritt ist frei.
die
on Stage u.a. Jennifer Gegenläufer und Gab De
subrosa, Dortmund, 20.30 Uhr
ausschließlich von ihm
Friedensplatz & Reinoldikirchenplatz, Dortmund, 11 bis 19 Uhr
seinerzeit
alleine geschrieben, in-
La Vega, Back- und Kochshows sowie zahlreiche Vorträge. www.vegan-street-day.de
Songs
MO 13 | 07 | 15 Kino | PSD Bank Kino „Big Eyes“
volvierte der Sänger bei der Entstehung von „It‘s Not A Hummingbird, It‘s Your Father‘s Ghost“ die gesamte Liveband. Die
„Die Augen sind das Fenster zur Seele.“ Also malt
Songs wurden zusammen geschrieben, entstan-
Funkhaus Europa: Odyssee |
die Künstlerin Margaret Keane (Amy Adams) in
den im Proberaum, veränderten sich, reiften mit
Doctor Krapula, Banda Senderos
den 1960ern Menschen und Tiere mit überdi-
der Zeit und wurden als Band ausgearbeitet.
Der Amazonas ist die Heimat von Doctor Krapula
mensional großen Augen. Die Bilder erfreuen
FZW, Dortmund, 20 Uhr
und gleichzeitig ihre große Liebe. Kein Wunder,
sich großer Beliebtheit, allerdings gibt sich Mar-
bodo verlost 2 x 2 Karten
dass das Kollektiv aus Kolumbien ihr letztes Al-
garets Gatte (Christoph Waltz) als ihr Schöpfer
bum „AmaZonas“ der Rettung des Amazonas-
aus. Regisseur Tim Burton ist Sammler von Keanes
gebietes gewidmet hat. Ihre Botschaften trans-
Werken und widmet der Künstlerin dieses biogra-
portieren sie mit Hilfe von Rockgitarren und
fische Drama. Einlass ab 18 Uhr, der Film beginnt
Ska-Rhythmen. Bei Banda Senderos trifft Reggae
bei Sonnenuntergang. www.psd-bank-kino.de
Kulinarische Genüsse für die Mittagspause,
auf lateinamerikanische Rhythmen, fette Bläser-
PSD Bank Kino, Seebühne im Westfalenpark,
Handgefertigtes und Infostände sollen in den
sätze und elektronische Beats. Eintritt frei.
Dortmund, 18 Uhr
Sommermonaten bis einschließlich Oktober
Jazzy Tunes, gut aufgelegt – wo gibt es das noch?
Markt | Bochumer Sommermarkt „Gutes von hier“
jeweils am 3. Donnerstag das Angebot in der
Freilichtbühne Wattenscheid, BO, 19.30 Uhr Party | Rose Note
DO 16 | 07 | 15
DI 14 | 07 | 15 BODO VERLOSUNG | Honig
Seit November 2013 lassen die beiden DJ-Recken
Für Stefan Honig, der „Honig“ ursprünglich als
Werner & Martini unter dem Motto „A Touch
Soloprojekt ins Leben rief, hat sich nach den ers-
Innenstadt bereichern. Auf dem Sommermarkt geht es vor allem um Erlebnis und Atmosphäre, ein bisschen Street Food und ein wenig Basar. Rund um die Pauluskirche, BO, 11 bis 17 Uhr
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29
VERANSTALTUNGEN JULI 2015
Theater | Traum eines lächerlichen Menschen Ein junger Mann ist Opfer seiner Überzeugung:
SA 18 | 07 | 15
Funkhaus Europa: Odyssee | Bukahara, Riders Connection
Die Welt sei lächerlich, die anderen noch mehr
Musik | Summersounds – DJ-Picknick
Bukahara aus Köln und Berlin mischen Balkan-
und er selbst am allermeisten. Alles ist ihm
Der Wolf, Funky Chris, Soul Trippin‘ Crew
sounds, Folk und Einflüsse aus Arabien, vereinen
gleichgültig. Seinen Entschluss, sich deshalb das
Wenn der Wolf und die Soul Trippin‘ Crew zum
die Freude am Stilmix mit den instrumentalen
Leben zu nehmen, stellt er nach einer sonderba-
DJ-Picknick antreten, dann ist eine geballte
Fähigkeiten akademischer Musiker. Das Trio Ri-
ren Begegnung mit einem kleinen Mädchen und
Ladung fetter Grooves garantiert. Musikalisch
ders Connection aus Berlin mischt Blues-Einflüs-
einem Traum, der ihm wieder die Augen für das
liegt der Fokus auf Old School Hip Hop der 80er
se und Reggae-Offbeat zu folkigen Songs mit
Wesentliche öffnet, in Frage.
bis 00er Jahre und einer geballten Ladung
Beatbox-Rhythmen. Der Eintritt ist frei.
Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr
soulful und funky Grooves. Mit DJ Funky Chris
Freilichtbühne Wattenscheid, Bochum, 19.30 Uhr
von Too Strong gesellt sich zudem ein weiteres BODO VERLOSUNG | Pascow
Urgestein der Ruhrpott-Hip-Hop-Szene hinzu.
Party | La Boum
Man könnte zwar annehmen, dass Pascow es
Die Skateboard-Initiative Dortmund und das
Beat und Soul und Rock‘n‘Roll wird seit Jahren
nach 15 Jahren „auf der Straße“ musikalisch et-
Respekt-Büro Dortmund bauen an diesem Tag
bescheiden angekündigt, wenn Timmi & Martini
was ruhiger angehen las-
außerdem eine Skateboard-Rampe auf der Wie-
als Timmi Twister DJ-Set ihren furiosen Stilmix im
sen, aber: Pustekuchen!
se auf. Der Eintritt ist frei.
Retrogewand servieren. Doch in Wahrheit explo-
Das Herz ihres 2014 er-
Tremoniawiese, Dortmund, ab 14 Uhr
diert regelmäßig der Dancefloor im Keller unterm
schienenen Albums „Diene der Party“ besteht
Sissikingkong. Eine Achterbahnfahrt aus raren Party | Salsa-Playa
Originalen, abenteuerlichen Coverversionen und
schlicht und einfach aus deutschsprachigem
Wenn das Wetter mitspielt und die Sonne
obskurem Edeltrash. Der Eintritt ist frei.
Punkrock. Zwar wagt man sich dieses Mal auch
Strandfeeling aufkommen lässt, dann wird
Sissikingkong, Dortmund, 22 Uhr
etwas weiter weg aus dem Heimathafen, aber
unter dem großen Sonnensegel am Strand der
zurückhaltender und leiser wird es dadurch
„Herr Walter“ ordentlich mit den Hüften gewa-
nicht. Textliche Codierungen sind mehr und
ckelt. DJ Jorge & Arturito servieren mit ausge-
mehr klaren Aussagen gewichen.
wählten Salsa-, Bachata-, Kizomba- und Meren-
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
gue-Sounds den passenden Soundtrack dazu.
Draußen ist es grieselgrau und kalt. Frau Volk
bodo verlost 2 x 2 Karten
Herr Walter, Dortmund, 19 Uhr
bietet Abwechslung mit einer sonnigen Rund-
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FR 24 | 07 | 15 Comedy | Andrea Volk
reise: Campingurlaub in Schleswig-Holstein, Kurztrip nach Duisburg-Marxloh und Reise auf dem Kreuzfahrtschiff inklusive. Nie kommt die Romantik zu kurz, denn ihr Mann reist ebenfalls mit. „Juhu, wir verreisen – 100% Urlaubscomedy“ ist ein sonniger Mix aus Comedy, bissig-bösem Kabarett und traumschönen Geschichten. Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr BODO VERLOSUNG | Juicy Beats Festival 20 Dieses fruchtige Festival muss man als Musikund Partyfreund einfach lieben. Ein Haufen cooler Live-Acts und DJs überall im Westfalenpark verstreut. Der musikalische Obstkorb ist wieder reich gefüllt: Fettes Brot, Alle Farben, Weekend, Fritz Kalkbrenner, Trailerpark, LaBrassBanda, Mighty Oaks... ach guckt es euch einfach selber an auf www.juicybeats.net. Insgesamt verwandeln 150 international, national und regional bekannte Acts und DJs auf mehr als zwanzig Bühnen und Dancefloors den Park in eine der schönsten Open Air Locations der Republik. Und dieses Jahr wird zum ersten Mal an zwei Tagen gefeiert, was das Zeug hält! Westfalenpark, Dortmund, Fr. 24.7., ab 15 Uhr, Sa. 25.7., 12 – 04 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten
30
BODO-TIPP
Dortmund und Bochum haben noch
Sozialen Stadtführungen, wo sich
mund, jeden 3. Samstag im Monat in
mehr zu bieten als ihre Vorzeige-
Menschen in Not aufhalten können,
Bochum. Knapp zwei Stunden geht
ecken, mit denen die Städte selbst
wo ihnen welche Hilfe und von wem
es quer durch die Innenstädte, in
gerne werben. Mit unseren ganz be-
angeboten wird und wie die Selbst-
Gruppen bis zu 15 Personen. Da die
sonderen Tour-Guides schauen Sie
hilfenetze
Dabei
Touren recht schnell ausgebucht
hinter die Kulissen, besuchen Orte,
erhalten Sie nicht nur harte Fakten,
sind, raten wir Ihnen, sich recht-
die Sie sonst vielleicht nicht wahr-
sondern Einblicke in ganz persönliche
zeitig anzumelden, Kostenpunkt: 5
genommen hätten – mit einem Blick
Erfahrungen – unsere Stadtführer er-
Euro pro Person.
Sa. 11.7. Dortmund
auf den Tagesablauf von Menschen,
zählen ganz offen.
Schwanenwall 36 – 38 | 11 Uhr
die keinen festen Wohnsitz haben.
Sa. 18.7. Bochum
Begleitet von einem unserer bodo-
Jeden 2. Samstag im Monat gibt es
rungen möglich. Anmeldungen
Stühmeyerstraße 33 | 11 Uhr
Verkäufer erfahren Sie bei unseren
diese ungewöhnliche Tour in Dort-
unter Tel. 0231 – 950 97 80.
Soziale Stadtführung
SA 25 | 07 | 15 Feuerwerk | Pyro Games 2015
funktionieren.
Auf Anfrage sind auch Sonderfüh-
Deutschland geflüchteten Musikern entstehen
der Heydt 10% des Tagesumsatzes an bodo e.V.
neue Stücke für dieses Konzert. Der Eintritt ist frei.
Wir sagen danke schön und gratulieren herzlich!
Freilichtbühne Wattenscheid, BO, 19.30 Uhr
FairBleiben, Heiliger Weg 3 – 5, DO, ab 11 Uhr bodo verlost drei Gutscheine zu je 15 Euro
Nach dem Erfolg im letzten Sommer geht auch dieses Jahr das Feuerwerksfestival „Pyro Games“ in die nächste Runde. Die deutschland-
MI 29 | 07 | 15
weit besten und preisgekrönten Feuerwerkspro-
BODO VERLOSUNG | 5 Jahre FairBleiben
fis treten in der Bochumer Industriekulisse mit
in Dortmund – Aktionstag
DO 30 | 07 | 15 BODO VERLOSUNG | PSD Bank Kino „Interstellar“
einer musikalisch inszenierten, gigantischen
Mode ohne Nebenwirkungen: Für immer mehr
Matthew McConaughey und Anne Hathaway spie-
Feuerwerksshow gegeneinander an.
Menschen sind Bio-Qualität und fairer Handel
len die Hauptrollen in dem epischen Science-Fic-
wichtige Kriterien beim
tion-Drama von Regisseur
Nordwiese an der Jahrhunderthalle, BO, 19 Uhr
Kleiderkauf. Auch im 5.
Christopher Nolan. „Inter-
Funkhaus Europa: Odyssee | Sierra Leone‘s Refu-
Jahr setzt Inhaberin And-
stellar“ erzählt von der
gee All Stars & Heinz Ratz’ Strom & Wasser Project
rea von der Heydt, aktives
waghalsigen Suche zweier
Trotz schrecklicher Erfahrungen entsteht manch-
Mitglied im ÖkoNetzwerk
Astronautentrupps nach
mal wunderschöne Kunst. Die in einem guinei-
Dortmund e.V., auf nachhaltig produzierte und
einer zweiten Erde, um die Zukunft der Mensch-
schen Flüchtlingscamp gegründete Band Sierra
ökologisch einwandfreie Ware. Anlässlich des Ju-
heit zu sichern. Der Einlass erfolgt ab 18 Uhr, der
Leone‘s Refugee All Stars gehört zu den bekanntes-
biläums von „FairBleiben“ gibt es am 29.7. für alle
Film beginnt bei Sonnenuntergang. Das ganze
ten Bands Afrikas. Ihre erdverbundene, engagierte
bodo-Leser, die mit dem Magazin unterm Arm
Programm gibt es unter www.psd-bank-kino.de.
Musik zeugt vom Sieg der Töne über das Trauma
den Ökomode-Laden besuchen, 10% Rabatt auf
PSD Bank Kino, Seebühne im Westfalenpark,
des Bürgerkriegs. Gemeinsam mit Heinz Ratz und
das gesamte Sortiment (reduzierte Ware ausge-
Dortmund, 18 Uhr
seiner Band Strom & Wasser sowie einigen nach
schlossen), und darüber hinaus spendet Frau von
bodo verlost 3 x 2 Karten ANZEIGE
31
SCHOTTLAND
Social Bite | Edinburgh Eine schottische Erfolgsgeschichte
Er ist 28, Unternehmer, hat Bill Clinton mal eben als Redner für ein Event gewonnen und hätte einfach in die erfolgreiche Restaurantkette seines Vaters einsteigen können. Stattdessen gründet Josh Littlejohn in Edinburgh eine Sandwich-Kette, die Menschen in schwierigen Lebenslagen beschäftigt und deren gesamter Erlös an wohltätige Projekte geht: das Social Bite.
„Im Moment haben wir vier Geschäfte, zwei in Edinburgh und zwei in Glasgow, aber bald wollen wir neue Filialen eröffnen. Ich hoffe, dass wir uns im Wettbewerb gegen die großen kapitalistischen Ketten als soziales Unternehmen behaupten können.“ Da zählt nicht nur der soziale Aspekt: Das Essen muss sehr gut sein, der Service muss stimmen und der Preis auch. Josh
Alice und ich reisten nach Bangladesch, um
weiß, wovon er spricht: Sein Vater betreibt
Professor Yunus zu treffen. Wir verbrach-
erfolgreich eine angesehene Restaurant-
ten dort eine Woche und schauten uns die
kette – und war anfangs überhaupt nicht
verschiedenen Sozialunternehmen an.“ Die
begeistert von Joshs Idee. „Mittlerweile ist
Inspiration zu Social Bite.
er stolz auf mich“, erzählt Josh. Sein Vater habe sogar selbst The Big Issue-Verkäufer
Als sie den ersten Laden in der Rose Street
bei sich eingestellt.
aufmachten, sei immer Big-Issue-Verkäu-
Von Evgeny Makarov und Birgit Müller Fotos: Social Bite · Dmitrij Leltschuk
Social Bite, 131Rose Street, Edinburgh EH2 4JN, Schottland www.social-bite.co.uk
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fer Pete in der Nähe gewesen. Es schneite Josh hatte sich direkt nach seinem Politik-
und war sehr kalt. Also brachten Josh und
und Wirtschaftsstudium mit einer Business-
Alice ihm hin und wieder eine Suppe oder
Event-Firma selbstständig gemacht und
Kaffee. Bald verbrachte Pete viel Zeit in
feiert damit große Erfolge. „Geld zu machen,
dem Laden, um sich aufzuwärmen, und
war die einzige Option, die mir in diesem
nach einer Weile fasste er den Mut und
kapitalistischen System bekannt war.“
fragte, ob er bei den beiden arbeiten kön-
Doch dann stolperte Josh über das Werk
ne. „Pete war der erste Big-Issue-Verkäu-
von Friedensnobelpreisträger Muhammad
fer, der bei uns anfing“, erklärt Alice. Josh
Yunus, der für seine Idee der Mikrokredite
und ihr sei vorher gar nicht klar gewesen,
bekannt geworden ist. „Meine Freundin
wie groß das Problem für die Leute sei,
VERKÄUFERPORTRÄT
Armando aus Skopje, Mazedonien | Lice v Lice
finden“, erklärt Alice. Da seien Josh und sie Unternehmer und Sozialarbeiter zugleich. Das zahle sich aber am Ende aus. Armando fällt auf. Ein hübscher junger Josh erzählt, er habe immer ein eigenwil-
Kerl mit modischem Auftreten und dabei
liges Verhältnis zu Wohlstand und Geld
ziemlich schüchtern. Er verkauft im
gehabt. Mit 14 Jahren jobbte er in einem
mazedonischen Skopje das Magazin „Lice
Arbeiter-Pub, mit dem Taxi fuhr er in der
v Lice“, zu Deutsch „Von Angesicht zu
Nacht nach Hause – stieg aber vorher aus,
Angesicht“ – und das immer besser.
„damit der Taxifahrer nicht sieht, in was für einem großen Haus ich wohne, und es den Kollegen im Pub erzählt“. Auch heute wandert Josh zwischen zwei Welten, zwischen den vermögenden UnternehmerInnen und seinen KollegInnen vom Social Bite. Und das ist ok: „Es muss nicht immer ein ‚Wir gegen die‘ sein“, sagt Josh, „jeder einen Job zu finden, „eigentlich fast
sollte das gleiche an Sympathie und
unmöglich, wenn du aus der Obdachlo-
Empathie bekommen.“
Er ist einer der wenigen, die sich über jede neue Ausgabe des Magazins informieren, es erst selbst lesen, bevor sie es verkaufen. Amando hat Pläne: Er will die Abendschule besuchen, um seine Schulabschlüsse nachzuholen, und träumt davon, einmal Haarstylist zu werden. Wie passend, dass er vor einem Frisörsalon verkauft! Für seine Anstrengungen hat Armando sogar eine Auszeichnung vom Roten Kreuz
sigkeit kommst“.
erhalten. Momentan ist er sehr beschäfAlice steht gerade in der Großküche vom
tigt mit Schule und Verkauf. Und für den
Social Bite und wäscht Salat. Ein Mitar-
Sommer hat er sich über das ehrenamtli-
beiter ist heute nicht zur Arbeit gekom-
che Zentrum in Skopje für einen Schüler-
men, da ist sie eingesprungen. Klar, den
austausch mit Russland angemeldet.
beiden sei bewusst, dass das Unternehmen manchmal vor Herausforderungen steht, denn für einige der ehemaligen Big-Issue-VerkäuferInnen ist es der erste feste Job im Leben – mit unterschiedlichen
„Hinz&Kunzt“, das Hamburger
Schwierigkeiten: Sucht, Probleme mit der
Straßenmagazin, erscheint seit
Unterkunft, viele haben kein Konto. „Aber
1993, mittlerweile mit einer
du kannst nicht einfach jemanden feuern,
durchschnittlichen Auflage von
wenn er Mist baut. Du musst bereit sein,
mehr als 70.000 Exemplaren.
mit der Person zu sprechen, rauszufinden,
Preis: 1,90 Euro.
was los ist, gemeinsam eine Lösung zu
„Lice v Lice“ erscheint seit 2012 im mazedonischen Skopje. Das im Zwei-Monats-Rhythmus erscheinenden Magazin wird von rund 60 Verkäufern für 100 Denars (ca. 1,60 Euro) verkauft. 33
VERKÄUFERPORTRÄT
LIBANON
Mark aus Adelaide, Australien The Big Issue Australia
Als Ali starb Obdachlosigkeit in Beirut
Seit einem Jahr verkauft Mark in Adelaide die australische Big Issue, sieben Tage die Woche. Und das, so sagt er, hat sein Leben von Grund auf verändert. Das jahrelange Rauchen, die Drogen und der Alkoholmissbrauch hatten ihren gesundheitlichen Tribut gefordert, mit gerade 50 Jahren hat er eine Konstitution wie ein 80-Jähriger, erzählt er. Es war ihm nicht mehr möglich, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen. Dann kam die Chance, das Straßenmagazin zu verkaufen. Durch seine starke Persönlichkeit und gute Arbeitsmoral bekam er viele Stammkunden, die ihn wie jeden anderen Arbeiter behandeln, und genug Geld, um sich eine
Oben: Das Grafitti-Bild des verstor-
neue Kamera, eine Armbahnduhr und ein
benen Obdachlosen Ali Abdullah an
paar gute Bücher zu kaufen, freut er sich.
einer Wand im Stadtteil Hamra ist
„Mit The Big Issue“, so sagt Mark, „habe ich eine gewisse Richtung und Disziplin für mein Leben bekommen.“
mittlerweile zu einer Ikone geworden. Rechts: Der libanesische Student Michel Khoury versucht ein nachhaltiges Hilfeprojekt für Obdachlose in Beirut aufzubauen. Rechte Seite: Eine syrische Bettlerin mit ihren Kindern in Beirut. Im Libanon
„The Big Issue Australia“ erscheint seit 1996. Alle vierzehn Tage gibt es eine neue Ausgabe als Print- und als digitale Version, beide für 6 Australische Dollar, etwas über 4 Euro.
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leben 1.500 Kinder auf der Straße, zwei Drittel davon sind Syrer.
Ali Abdullah war so etwas wie ein bunter Hund. Der Stadtteil, in dem der Obdachlose lebte, grenzt an die prestigeträchtige American University Beirut, die meisten der Studenten kannten ihn, zumindest vom Sehen. Als er in einer kalten Winternacht starb, ging ein lauter Aufschrei durch die libanesische Hauptstadt – aber nur für kurze Zeit. Der Student Michel Khoury versucht jetzt, ein nachhaltiges Hilfeprojekt für Obdachlose in Beirut aufzubauen. Von Felix Huesmann | Reuters/Jamal Saidi · Jacqueline M. Hadel / jacquelinemhadel.wordpress.com · Felix Huesmann
A
uf dem Campus scheint die Welt in
Stadtviertel der Gegensätze
nommen. Auch wenn viele der Flüchtlinge die Straßen des Stadtteils säumen, ist Hamra
Ordnung. Zwischen liebevoll wie-
dererrichteten Sandsteinbauten stehen
Nur wenige Straßen von der Universität ent-
keineswegs ein armes Viertel. Neben teuren
hier prachtvolle indische Banyan-Bäume
fernt sind die sozialen Unterschiede Beiruts
Kleidungsgeschäften reihen sich Restaurants
und einige Palmen. Auf Parkbänken sitzen
so offensichtlich wie in wenigen anderen
und Cafés aneinander, in denen der Kaffee
Studenten mit ihren Laptops und surfen
Teilen der Stadt. Hier in Hamra betteln Frau-
deutlich mehr als 5 Euro kostet. Hier treffen
im Internet. Um das Universitätsgelände
en mit Babys auf dem Arm, und kleine Jungs
sich die verschiedenen religiösen Gruppen
betreten zu können, müssen Besucher
im Grundschulalter bieten ihre Dienste als
und gesellschaftlichen Schichten, hier treffen
allerdings zuerst am hauseigenen Sicher-
Schuhputzer an. Die meisten von ihnen sind
libanesische Studenten auf Flüchtlinge und
heitspersonal und mit Maschinenpistolen
vor den grausamen Folgen des syrischen Bür-
europäische Touristen.
bewaffneten Polizisten in grauen Camou-
gerkrieges geflohen. Das kleine Land Libanon
flage-Uniformen vorbei. Die perfekte Welt
mit seiner Bevölkerung von knapp vierein-
Auf den Straßen Hamras lebte bis zum Januar
ist gut bewacht – und teuer: Das Studium
halb Millionen Menschen hat seit dem Aus-
2013 auch Ali Abdullah. „Egal, ob ich früh mor-
an der American University kostet mehr als
bruch des Konfliktes im Nachbarland mehr
gens zu Klausuren gerast oder mittags essen
20.000 Dollar im Jahr.
als 1,3 Millionen syrische Flüchtlinge aufge-
gegangen bin, er war immer da“, erzählt der
35
LIBANON
heute 20-jährige Michel Khoury, der an der
Obdachlosen wurde für ein paar Stunden
Shatila am Rande der Stadt hat sich seit
American University Elektro- und Compu-
der Aufenthalt und eine wohltuende
dem Beginn des syrischen Bürgerkrieges
tertechnik studiert. So wie Michel Khoury
Dusche in Privatwohnungen ermöglicht.
verdoppelt. Nachdem der „Islamische
ging es vielen Studenten der Universität.
Nach einiger Zeit schliefen diese Aktionen
Staat“ die Kontrolle über das Flüchtlings-
Sie alle kannten Ali Abdullah, er war ein Teil
weitestgehend ein. „Drei oder vier Monate
lager Yarmouk außerhalb von Damaskus
des Stadtbildes. Mit seinen zotteligen Haa-
später hatten viele das Problem wieder
übernommen hat, wird sich die Situation
ren und dem langen Bart stach er heraus.
vergessen. Man hat nicht mehr viele Ob-
im ohnehin schon verarmten Shatila noch
„Manchmal habe ich mich mit ihm unter-
dachlose auf den Straßen vor der Univer-
weiter verschlimmern. Das hat auch Folgen
halten oder, wenn er geschlafen hat, ein
sität gesehen, und die Leute waren mit
für die ärmsten der Armen innerhalb der
bisschen Geld in die kleine Box geworfen,
Klausuren und Praktika beschäftigt. Viele
libanesischen Gesellschaft: „In den letzten
die neben ihm stand. Er war immer freund-
Leute haben wohl aus einem Schockmo-
Jahren kümmern sich Nichtregierungsor-
lich und nett“, erinnert sich Khoury.
ment heraus geholfen, und dieser Schock
ganisationen vor allem um die Flüchtlin-
war erstmal weg“, erklärt Michel Khoury
ge“, so Michel Khoury. „Probleme in der
die Entwicklung.
libanesischen Bevölkerung geraten da in
Am 8. Januar 2013 starb Ali Abdullah in der Kälte des libanesischen Winters. Nur
den Hintergund.“
Stunden, nachdem Abdullah in der Nähe
Tatsächlich ist die Zahl der Obdachlosen
des gut bewachten Haupteingangs der
im Libanon im Vergleich zu Deutschland
Er hat deshalb gemeinsam mit einem An-
Universität von der Polizei gefunden
niedrig. Öffentlich zugängliche Statisti-
walt und einem Bauingenieur-Studenten
wurde, bestimmten sein Gesicht und sein
ken gibt es hierzu nicht, doch ein Blick ins
ein neues Hilfsprojekt gestartet. „Wir wol-
Andenken die Medienlandschaft Beiruts,
Stadtbild Beiruts scheint die Annahme zu
len versuchen, Obdachlosenunterkünfte in
und Studenten der American University
bestätigen. Die vergleichsweise niedrigen
Beirut zu etablieren“, erzählt er. „Die Idee
nahmen in den Sozialen Netzwerken
Zahlen führen viele im Libanon auf die
ist, mehrere Unterkünfte in verschiedenen
Abschied. Auf den Aufschrei folgte bei
engen familiären Bindungen zurück. „Die
Stadtteilen zu haben. Das braucht natür-
vielen das Bedürfnis, zu helfen und dafür
meisten Leute ziehen hier nicht mit Anfang
lich auch Sozialarbeiter, Psychologen und
zu sorgen, dass andere Obdachlose nicht
20 bei ihren Eltern aus. Und auch später
mehr. Wir überlegen noch, was das beste
demselben Schicksal zum Opfer fallen.
hilft man sich innerhalb der Familie, wenn
Design für so ein Projekt wäre, und stehen
man finanzielle Probleme hat oder so. Da
mit dem Sozialministerium und dem
Viele haben schnell vergessen
macht es keinen Unterschied, ob es meine
Entwicklungsprogramm der Vereinten
Mutter ist oder der Sohn des Cousins mei-
Nationen in Kontakt.“ Ein ambitionierter
Michel Khoury startete wenige Tage später
ner Großmutter“, sagt Michel Khoury. Vor
Plan, der angesichts der Entwicklung in
die Facebook-Gruppe „Fighting Homeless-
allem in den Dörfern, so Khoury, würden
der krisengeschüttelten Region aber wohl
ness in Beirut“ (Obdachlosigkeit in Beirut be-
auch die Kirchen und Moscheegemeinden
wichtiger ist denn je.
kämpfen). Binnen weniger Tage fanden sich
praktische Solidarität leisten.
dort Hunderte Studenten zusammen. Um das Interesse zu helfen aus den Weiten des Internets herauszuheben, wurden bald die
Situation spitzt sich zu
ersten Treffen organisiert. „Wir haben Geld
Trotzdem zeichnet sich eine besorgnis-
gesammelt, Veranstaltungen organisiert.
erregende Entwicklung ab. Während das
Irgendwann haben wir dann in einem Café
luxuriöse Stadtzentrum Beiruts schon seit
Kleiderspenden gesammelt“, erzählt Khoury.
seinem Wiederaufbau nach dem Ende des
„Wir waren überwältigt: Auf einmal hatten
Bürgerkriegs lediglich ein Zuhause für die
wir einen ganzen Raum voll.“
Superreichen des Libanons und der Golfstaaten bietet, steigen in den letzten Jah-
36
Der international erfolgreiche Graffiti-
ren auch die Mietpreise in anderen Teilen
Künstler Yazan Halwani versuchte Ali
der Stadt. Durch die mehr als 1,3 Millionen
Abdullah künstlerisch ein würdiges
syrischen Flüchtlinge im Land spitzt sich
„bodo“ - Soziales, Kultur, Geschichten
Andenken zu schaffen. In Hamra sprühte
die Wohnsituation weiter zu. Während
von hier: Das Straßenmagazin für
er ein großes Portrait des Verstorbenen
viele Flüchtlinge in teilweise überbelegten
Bochum, Dortmund und Umgebung
an eine Wand. Das Bild ist mittlerweile zu
Wohnungen leben, wohnen andere in den
erscheint monatlich mit einer
einer Ikone geworden. Im Moment ist eine
Rohbauten der vielen nie fertiggestellten
Auflage von 20.000.
Leinwand-Version des Porträts bei der „Ur-
Häuser Beiruts. Auch die Bevölkerung
banart Biennale“ in Saarbrücken zu sehen.
des palästinensischen Flüchtlingslagers
AUSTRALIEN
Der Waschmaschinen-Bus Manchmal kann die einfachste Idee die größte Wirkung haben: Als die beiden 20-jährigen Freunde Lucas Patchett und Nicholas Marchesi im australischen Brisbane die große Lücke bemerkten, die es in der Versorgung der örtlichen Obdachlosen gab, rüsteten sie kurzerhand einen Kleinbus mit zwei großen Waschmaschinen und Trocknern zum Wäschereiservice um – und starteten damit im August 2014 den „Orange Sky Laundry“, Australiens ersten mobilen Waschservice für Obdachlose. Und dabei geht es um mehr als um bloßes Wäschewaschen.
„Obdachlos zu sein bedeutet oft, einfache
nikation“, sagt Lucas. Wie mit Brad am Ende
Dinge im Leben zu vernachlässigen, die für
eines Waschtags. Lucas bemerkte, dass er im-
andere selbstverständlich sind“, sehen die
mer wieder in ein Album schaute und immer
Von Laura Smith / INSP
beiden Gründer. Saubere Kleidung zu haben
trauriger wurde. Brad schaute sich die Bilder
Fotos: Orange Sky Laundry
wird da schnell zum Luxus. „Wir haben die
seiner Kinder an, die er über einen Monat
tolle Arbeit der Essens- und anderer Hilfe-
nicht mehr gesehen hatte. „Ich gab ihm mein
services gesehen, die in Brisbane und in ganz
Handy und forderte ihn auf, sie anzurufen.
Australien angeboten werden. Aber wir ha-
Seine Dankbarkeit, nicht nur für die saubere
ben auch bemerkt, dass der hygienische As-
Kleidung, war unglaublich berührend.“
pekt ein bisschen übersehen wurde.“ Lucas und Nicholas sind gerade dabei, ihren Fünf Tage die Woche arbeitet die Orange Sky
Service auszuweiten. Sobald sie von der Jel-
Wäscherei. Unterstützt wird das Projekt von
ley Family Foundation ihren neuen Kleinbus
öffentlichen Spenden und einer wachsenden
bekommen haben, geht es nach Cairns an der
Mannschaft junger Freiwilliger, größtenteils
Küste von Queensland. Und es laufen schon
zwischen 18 und 24 Jahren. Der kostenlose
Gespräche darüber, die Orange Sky Laundry
Service bietet sich neben Essens- und Gesund-
auch in Sydney, Perth und Melbourne wa-
heitsmobilen und Grills an, „damit die Leute
schen zu lassen. Eine einfache Idee mit weit-
ihre Wäsche waschen lassen können, wäh-
reichender Wirkung.
rend sie essen“, so die Idee. Das Team kann in dieser Zeit ca. 20 Kilo Kleidung pro Stunde
orangeskylaundry.com.au
waschen – für ungefähr jeweils zehn Leute.
facebook.com/OSLaundryAU
„Aber das andere große Ding ist, dass du, wenn du einmal die Wäsche in der Maschi-
„Straßenkreuzer“ erscheint
ne hast, für 45 Minuten festsitzt. So können
in Nürnberg seit 1994, elfmal
wir mit den Leuten gute Gespräche führen,
jährlich plus Sonderveröffent-
Beziehungen aufbauen und herausfinden,
lichungen und einer Musik-CD.
welche Hilfestellungen für sie am besten
Das Heft kostet 1,80 Euro.
sind. Der Service ist ein Auslöser für Kommu-
37
NETZWELT
KINOTIPP
endstation.kino & bodo präsentieren: endstation.open air kino Die Freiluftsaison am Bahnhof Langendreer beginnt am 11.7.: Auf dem Hinterhof des Kinos sind die „Ghostbusters“ zu Gast. Am 18.7. gastiert das endstation.kino im Kunstmuseum Bochum am Stadtpark mit Alejandro González Iñárritus Oscar-Abräumer „Birdman“. Am 25.7. sind alle mit ihren Picknickdecken auf dem Kunstrasen des
Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:
www.artlifting.com Menschen durch ihre eigene Arbeit einen Weg heraus aus Krise und Isolation zu ermöglichen und sie in Kontakt mit anderen Menschen zu bringen, ist nicht nur für Straßenzeitungen das Konzept der Wahl. Die Webseite artlifting.com vertreibt die Arbeiten von 45 Künstlerinnen und Künstlern in acht verschiedenen Städten der USA. Der einzige Unterschied zu anderen Galerien und Verlagshäusern: Alle von „Artlifting“ vertretenen
BV Langendreer 07 in der Hohen Eiche 42 herzlich willkommen. Ab 20 Uhr ist Einlass, und bei Grillwurst und Getränken kann gemütlich auf den Anbruch der Dunkelheit gewartet werden. Gegen 21.30 Uhr beginnt die neuseeländische Kult-Vampir-Komödie „5 Zimmer, Küche, Sarg“.
Künstlerinnen und Künstler leben oder lebten ohne festen Wohnsitz auf der Straße oder
Im August heißt es dann an drei Samsta-
in Obdachloseneinrichtungen oder haben eine Behinderung.
gen ab 21 Uhr im Hinterhof des Kinos am
Die Idee für das Projekt kam der Gründerin und ehemaligen Lehrerin Liz Powers, als sie in einer Obdachloseneinrichtung in Detroit Kunstkurse gab. Überwältigt von der Qualität vieler Werke, die sie dort sah, gründete die Harvard-Absolventin zusammen mit ihrem Mann das Projekt „Artlifting“, um obdachlosen Malerinnen und Malern die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten zu verkaufen und durch die Wertschätzung ihrer Kunst und den Kontakt zu potenziellen Käufern neues Selbstbewusstsein zu schöpfen. Mittlerweile finden sich auf der Webseite von der Kreidezeichnung bis zum Scherenschnitt Werke in ganz unterschiedlichen Techniken. Neben teuren Originalen bekommt man auf artlifting.com auch bereits für wenig Geld dekorative Reproduktionen. Bei allen Verkäufen gehen 55 Prozent des Erlöses direkt an die Künstlerinnen und Künstler. Wenige Tage nach dem Start des Projektes 2013 kamen die ersten Verkäufe zustande und es konnten Erlöse
Wallbaumweg 108 „Willkommen zum endstation.open air“. Am 1.8. zeigen wir die Doku-Fiction „20.000 Days on Earth“ über einen Tag im Leben von Nick Cave, am 8.8. verschiedenste Kurzfilme vom „blicke.filmfestival des ruhrgebiets“ und am 22.8. aus unserer bigwave-Reihe die Surfer-Doku „The Endless Summer“. Am 29.8. sind wir erneut mit dem Klassiker „Bonnie und Clyde“ auf der Terrasse des Kunstmuseums Bochum zu Gast.
ausgezahlt werden. Anfang dieses Jahres eröffnete eine Ausstellung in einer Galerie in
Das „endstation.open air“ kostet 7,50 Euro
Boston mit Exponaten des „Artlifting“-Kollektivs.
Eintritt bzw. 8 Euro am Kunstmuseum, inkl.
Einer der Künstler, der seine Arbeiten über „Artlifting“ vertreibt, ist Jeffrey. Vier Jahre lang lebte der Grafikdesigner in Boston auf der Straße. In einem offenen Kunsttreff traf er Liz, die sein Talent bemerkte und ihn dafür gewinnen konnte, seine Tusche-Zeichnungen über „Artlifting“ zu vertreiben. „Kunst ist die Grundlage meines Lebens. Mit ihr kann ich mich ausdrücken, ohne ein Wort zu sagen“, so Jeffrey über seine Arbeiten. Mittlerweile hat er
Kopfhörerverleih. Bitte wegen der eventuell unsicheren Wetterlage an den Spieltagen unter 0234 – 687 16 20 anrufen oder auf www.endstation-kino.de informieren. Die Vorstellungen beginnen mit Anbruch der Dunkelheit, Einlass ist ab 20.45 Uhr.
wieder eine Wohnung, in der er mit seiner Frau und seinem Liz Po
w
rs
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38
un
d Je
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drei Jahre alten Sohn lebt. „Je mehr Wände meine Bilder zie-
Endstation Kino im Bahnhof Langendreer
ren, desto besser geht es mir.“ (sese)
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum Telefon 0234 – 687 16 20 www.endstation-kino.de
BÜCHER
Gelesen von Bastian Pütter
7.000 Nachbarn Eva Ruth Wemme ist eigentlich literarische Übersetzerin. Seit 2011 begleitet sie
Baumelnde Seelen
Auf der Flucht
Als Frank-Schulz-Verehrer hat man´s nicht
Seit den Unruhen von Ferguson vor einem
leicht. Er lässt sich Zeit beim Schreiben.
Jahr reißen auch in deutschen Medien die
Wir im Gegenzug auch: Sein zweiter
Meldungen über rassistische Polizeigewalt
Seit 2007 kommen neben Ärzten und
Onno-Viets-Roman ist schon im Februar
in den USA nicht ab. Allein von Januar bis
Ingenieuren auch die Unerwünschten.
erschienen, aber bitte: Das entschleunigte
Mai 2015 erschossen US-amerikanische
Roma aus den EU-Beitrittsländern Rumä-
Kreuzfahrt-Dramolett um den phlegmati-
Polizisten 385 Verdächtige, zwei Drittel
nien und Bulgarien. Sie sind gleichzeitig
schen wie posttraumatisch belastungsge-
davon Schwarze oder Hispanics.
sichtbar und unsichtbar. Sie sind arm,
störten „Privatdetektiv“ und Tischtennis-
doch angeblich anders arm. Sie rufen
Tsunami auf Noppensocken ist was für
jahrhundertealte Klischees wach und
schwüle Sommertage.
in Berlin rumänische Roma als Dolmetscherin und Beraterin. Aus ihren Erfahrungen hat sie ein Buch gemacht. „Meine 7.000 Nachbarn“ ist einzigartig.
erzeugen sie doch angeblich erst.
Wie sehr die erschreckenden Zahlen trotz allem ein Oberflächenphänomen sind, zeigt Alice Goffmans einzigartige Studie
Der Nebeneffekt für Schulz-Entdecker: So
„On the Run“. Goffman, Tochter des So-
Eva Ruth Wemme taucht eben nicht ein
bleibt Urlaubszeit genug für´s rückwärti-
ziologen Erving Goffman, hat sechs Jahre
in eine „fremde Welt“. Exotismus und
ge Erarbeiten des Schulz´schen Oeuvres:
lang – während ihrer Studienzeit an den
romantisierende Romaliebe liegen ihr fern.
Von Onnos erstem „Fall“ bis zur „Hagener
Eliteunis von Pennsylvania und Princeton
Ihr Blick ist dafür zu präzise. Sie trifft Men-
Trilogie“ um den Helden Bodo (!), die im
– in einem schwarzen Ghetto Philadelphias
schen, die ländliche Armut in großstäd-
Dreierpack das Beste ist, was die erzählen-
mit Gangmitgliedern, Crackabhängigen
tische gewechselt haben. Die verzweifelt
de Hochkomik zu bieten hat.
und jungen Straftätern gelebt.
Zurück an Deck der „Flipper IV“: So wenig
Ihre teilnehmende Beobachtung zeigt die
wie Onno Viets ein Ermittler, so wenig ist
Gewaltstrukturen und die Drogenökono-
auch „das Schiff der baumelnden Seelen“
mien innerhalb der schwarzen Quartie-
ein Krimi. Schulz schickt mit Onno und dem
re, aus denen sich sämtliche staatliche
Künstler, Angstpatienten und Menschen-
Organisationen mit Ausnahme der Polizei
feind Donald zwei angewelkte Ritter von
zurückgezogen haben. Die hingegen führt
der traurigen Gestalt auf Reisen. Und das
einen bereits 40 Jahre dauernden „War on
mit einer sprachlichen Eleganz, mit tief
Drugs“, dessen Logiken von Überwachung,
Wemme erzählt schmerzhaft konkret,
philosophischem Kneipenhumor, präziser
Generalverdacht und Strafe statt Resozia-
protokolliert fast, ihre Protagonisten mit
hanseatischer Mundart („Kännßu horrm,
lisation soziale Beziehungen zerstören und
ihrem Mut und ihrer Verzweiflung reihen
dörr!“) und einer sich zum Ende ins Ergrei-
in ein Leben auf der Flucht zwingen. Aus
sich fast atemlos aneinander und erzeu-
fende steigernden Melancholie, dass der
europäischer Perspektive ist „On the Run“
gen einen Sog. „Meine 7.000 Nachbarn“
Rezensent ganz benommen ist.
eine Mahnung.
Frank Schulz | Onno Viets und
Alice Goffman | „On the Run“.
Eva Ruth Wemme | Meine 7.000 Nachbarn
das Schiff der baumelnden Seelen
Die Kriminalisierung der Armen in Amerika.
ISBN 978-3-95732-080-3
ISBN 978-3-86971-106-5
ISBN 978-3-95614-045-7
Verbrecher Verlag | 14 Euro
Galiani | 19,99 Euro
Antje Kunstmann | 19,95 Euro
Wege suchen, auch ohne Krankenversicherung zu entbinden, die sich gemeinsam mit ihrer Übersetzerin an deutschem Bürokratie-Beton die Zähne ausbeißen. Sie übersetzt Mahn- und Drohbriefe, Formulare und ärztliche Diagnosen und wird dabei eine von ihnen, ja. Aber nie sind „die“ das kategorisch Andere.
ist Literatur.
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UKRAINE
Flucht im Menschen in eigenen Land der Ukraine
„Wilitschna Gaseta“, die 2008 gegründete Straßenzeitung in Kiev,
Mehr als eine Million Menschen mussten ihre Häuser auf der im Südosten gelegenen Krim und in der ukrainischen Donbass-Region verlassen: Die Kämpfe zwischen pro-russischen Separatisten und ukrainischen Militärkräften haben Städte und Dörfer unbewohnbar gemacht. Ludmila Aliyeva, Chefredakteurin der ukrainischen Straßenzeitung in Kiev, beschreibt die Situation der Binnenflüchtlinge.
wird von der ukrainischen Wohnungslosen-Organisation „Narodna Dopomoha“ herausgegeben.
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Von Ludmila Aliyeva, Wilitschna Gaseta Kiev, Ukraine Fotos: Reuters/Gleb Garanich · Reuters/Sergey Polezhaka
VERKÄUFERPORTRÄT
Walter aus Dortmund, Deutschland | bodo
D
ie ersten Flüchtlinge bzw. sogenannten „binnenvertriebenen Personen“ tauchten in der Ukraine vor einem Jahr auf, nachdem die
Krim im März 2014 annektiert wurde. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Ukrainer und Krim-Tataren. Die nächste Welle folgte nach den Ereignissen im Osten des Landes, als die Separatisten die Unabhängigkeit Luhansks und der Donezk-Region proklamierten und die pro-ukrainisch gesinnten Bewohner bedrohten – nachdem die Anti-Terror-Operation der ukrainischen Regierung und militärische Aktionen zwischen den Separatisten und den Regierungstruppen begannen. Als die Kämpfe heftiger wurden, wurde auch die Situation der Einheimischen schlimmer. Nahrung wurde rationiert und es gab Probleme mit der Gas-, Elektrizitäts- und Wasserversorgung. Die Transportwege funktionierten kaum noch oder waren an ein einigen Orten sogar ganz zerstört. Fabriken, Banken und Geschäfte mussten schließen, schließlich auch Kindergärten und alles andere. In den von den Separatisten kontrollierten Gebieten stieg die Kriminalität rasant an, die Fälle illegaler „Konfiszierung“ von fremdem Eigentum entwickelten sich zu einem weitverbreiteten Phänomen. Den Einheimischen blieb nichts anderes,
Mittlerweile ist Walter aus dem Dortmun-
als zu fliehen. Einige gingen nach Russland, wo sie Verwandte hatten.
der Stadtbild nicht mehr wegzudenken:
Die Mehrheit jedoch zog in andere Gebiete der Ukraine, hauptsächlich
Seit nunmehr zehn Jahren verkauft er das
in die Gegend von Charkiv und Dnipropetrovsk oder auch in die Zentral-
Straßenmagazin bodo.
und West-Ukraine. Anfang April, so offizielle Statistiken, gab es über 1,2 Millionen Binnenflüchtlinge von der Krim und den südöstlichen Donbass-Regionen. Über 300.000 Menschen haben finanzielle Hilfe von der Regierung beantragt. Das ukrainische Ministerium für Sozialpolitik hat mittlerweile über 890 Millionen UAH (ca. 38,4 Millionen Euro) bewilligt, um die Flüchtlinge zu unterstützen. In anderen Regionen der Ukraine unterstützen zurzeit sowohl die staatlichen Sozialdienste als auch ehrenamtliche Initiativen die Flüchtlinge mit Nahrung, Unterkunft und Beschäftigung. Nur – in der derzeitigen
Als er angefangen hat, gab es in „seinem“ Viertel noch keinen Verkäufer. „Wenn ich morgens anfange, dauert es meist nicht lange, bis mir der benachbarte Bäcker ein belegtes Brötchen vorbeibringt. Viele Kunden kommen mehrmals im Monat, oft auch nur, um ein bisschen zu quatschen. Wenn ich mal ein oder zwei Tage nicht verkaufen kann, dann fragen meine Kunden schon nach mir. Das ist schon ein tolles Gefühl.“
harten wirtschaftlichen Situation des Landes, das ja in einen militäri-
Wenn man sich mit Walter unterhält,
schen Konflikt involviert ist, ist das sehr schwierig.
merkt man sofort, wie wichtig ihm seine Kunden sind. Jeden Tag steht er pünkt-
„Wir quetschen unsere Wirtschaft zugunsten der Sicherheit unseres
lich morgens um zehn Uhr an seinem
Landes aus“, gibt Präsident Petro Poroschenko zu. Tatsächlich sind die
Verkaufsplatz. „Ein Leben ohne bodo, das
staatlichen Ausgaben für den militärischen Sektor seit der Unabhängig-
kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.“
keit der Ukraine explodiert. Es sind die Freiwilligendienste, die gerade
Links: Eine Frau auf der Flucht vor dem Konflikt im ostukrainischen Debalzewe. Nachdem separatistische Rebellen und Regierungstruppen einen Waffenstillstand ausgehandelt hatten, strömten von zwei Seiten Kolonnen von Bussen in die Stadt, um Zivilisten die Ausreise zu ermöglichen.
„bodo“, mehr als ein Magazin: Eine Lobby für Menschen am Rand der Gesellschaft, niederschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote für Wohnungslose, Hilfe zur Selbsthilfe.
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UKRAINE
den Binnenflüchtlingen und den Menschen in den Kriegsgebie-
Oben: Kurz vor der Flucht aus Debalzewe:
ten helfen. Das größte Hilfszentrum sitzt in Kiew und ist seit
Eine alte Frau weint, während sie mit
über einem halben Jahr aktiv. Hier erhalten die Flüchtlinge,
einem kleinen Kind im Bus auf die Abfahrt
insbesondere Mütter mit Kindern, Nahrung, Kleidung und
wartet. Die EU hatte sich für einen zeitwei-
Haushaltsdinge, die aus der ganzen Welt gespendet worden
ligen Waffenstillstand eingesetzt, um das
sind. Die Hilfe hat sich herumgesprochen: Mittlerweile kom-
Gebiet zu evakuieren.
men rund 100 Menschen am Tag. Manche Hilfsgüter werden auch in die östlichen Städte transpor-
jüngere Menschen, viele davon aus den östlichen Gegenden des
tiert, kontrolliert von Regierungstruppen. Auf der Facebook-Seite
Landes, den Regionen um Luhansk und Donetsk.
des Projektes wird aktuell gelistet, was gerade am dringendsten benötigt wird. Das können manchmal Kleidung und Nahrung
Aber nicht jeder der Binnenflüchtlinge braucht staatliche Hilfe.
sein, ein anderes Mal Windeln, Kinderwagen oder medizinische
Manche schaffen es auch allein. Wie Marina, die Mutter eines
Ausstattungen. Viele Ukrainer beteiligen sich aktiv, mit Geld- oder
Sohnes im Teenageralter, die vor ein paar Monaten aus Antrazyt
Sachspenden. Die Gattin des Präsidenten besuchte vor kurzem
im Osten des Landes in die westukrainische Stadt Czernowitz
das Zentrum und brachte Geschenke für die Kinder der Flücht-
kam. Marinas Ehemann „kämpft im Krieg“, sie wurde zunächst
linge mit. Das war dort aber auch bislang die einzige staatliche
von Freunden aufgenommen. In einem Vorort hat sie sich jetzt für
Unterstützung. Die Organisatoren sagen, dass der größte Bedarf
2.500 UAH (107 Euro) im Monat ein Ein-Raum-Apartment ange-
von lokalen Geschäftsleuten, privaten Spendern oder Initiativen
mietet. Sie stellt Seife und Naturkosmetik in ihrem neuen Zuhause
anderer EU-Länder, besonders Dänemark, gedeckt werde.
her, betreibt einen Internet-Shop und verkauft ihre Produkte auf Kunsthandwerksmärkten. Es kommt gerade genug zusammen,
Valentina Kravets, Sozialarbeiterin der nichtstaatlichen Hilfsor-
um Miete und Nahrung für ihre Familie zahlen zu können. Irgend-
ganisation „Spilnota NDKiev“, die seit zehn Jahren Nahrung und
wann, so Marina, wird sie nach Hause, nach Luhansk zurückkeh-
Grundhygieneartikel an die Armen und Obdachlosen in den Stra-
ren. Zusammen mit ihrem Mann. Aber das wird nicht so bald
ßen von Kiew verteilt, sagt, dass sich das Profil der Menschen, die
sein, vermutet sie, denn der Wiederaufbau ihrer Heimat-
zum Essen-auf-Rädern-Service in der Nähe des Kiewer Bahnhofes
stadt nach dem Krieg braucht viel Zeit.
kommen, geändert habe: Bislang waren es hauptsächlich Männer in mittleren Jahren und ältere Frauen gewesen, jetzt sind es
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www.street-papers.org | Wilitschna Gaseta, Ukraine
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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.
Diese Insel, die immer herhalten muss, um das Proletariat beim gesundheitsgefährdenden, ansonsten aber harmlosen Rudelsaufen zu beobachten, Mallorca, dieses Wattenscheid in warm, füllt das Sommerloch, ehe es sich auftut. Hier sieht man, selbst vermeintlich sichere Mittelschicht, dem Elend beim vermeintlich selbst gewählten Abstieg zu. Das jagt einem wohlige Schauer über den Rücken, das verschafft angenehme Kühle im heißen Sommer. Man könnte auch sagen, es festigt die soziale Kälte. Früher sollte die Insel schon mal deutsch, jetzt soll sie teurer werden. Vor Ferienbeginn wird 2015 eine Ballermann-Feriensteuer diskutiert, so eine Art mediterrane Norderney-Kurtaxe. Der Erlös soll die Landschaft schützen. Der wäre rein optisch leichter geholfen, wenn all die all-inclusive-Urlauber vom Flughafen schnurstracks in ihr Hotel führen und es erst zur Rückreise wieder verließen. Gleiches gilt für die im Wechsel von Botox – Sonnenbad – Botox tiefgegerbten Edelfressen, die ihr zahnärztliches Schwarzgeld in verfallene Fincas gepumpt haben und nun scheußliche Klamotten im Hinterland-Outlet erwerben, der aussieht wie die Butike (Boutique) einer BVB-Platzwartgattin in Hombruch. Da liebe ich die ehrliche Armut, die offen ums Überleben kämpft, am Trinkerstrand von El Arenal, aus dem Senegal stammt und Touristen original Modeaccessoires für wenig Geld anbietet. Der arme Kerl lächelt, weil er glaubt, in mir einen Doofen gefunden zu haben, der nicht weiß, dass der Ledergürtel für 20 Euro gefälscht ist. Weiß ich natürlich, lächele zurück, handele ihn auf 15 Euro runter, AldiNiveau, und lege fünf Euro Trinkgeld drauf. In dem Moment schaut die Globalisierung sich ins Gesicht. Verlierer, auf beiden Seiten, glücklich. Für solche Begegnungen zahle ich gerne einen Euro Strandtaxe. Nur sollten zehn Cent davon in die Unterkünfte der Illegalen gesteckt werden.
Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.
Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.
Werden auch Sie Mitglied in der AWO! Unterbezirk Dortmund
Unterbezirk Ruhr-Mitte
Unterbezirk Unna
Klosterstraße 8 -10 44135 Dortmund 0231- 99 340
Bleichstr. 8 44787 Bochum 0234 - 96 47 70
Unnaer Straße 29a 59174 Kamen 02307- 91 22 10
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JAPAN
Das Dorf der Strohpuppen Es ist viel los in dem winzigen Dorf im Süden Japans. An der Bushaltestelle stehen und sitzen Wartende, auf den Feldern sieht man Arbeiter, und im Klassenzimmer lauschen die Schüler aufmerksam ihrer Lehrerin. Scheinbares Alltagsleben. Aber es ist still. Und dann fällt auf: Es bewegt sich auch niemand. Wie auch. Nagoro ist bevölkert von lebensgroßen, handgemachten Strohpuppen. Erinnerungen an Menschen, die mal da waren. Von Chris Meyers | Fotos: Reuters/Thomas Peter
T
sukimi Ayano stellte ihre erste Stroh-
Seine ergrauende Gemeinschaft ist ein
puppe vor 13 Jahren her, um die Vögel
Mikrokosmos Japans, dessen Bevölkerung
abzuschrecken, die die Saat in ihrem
seit einem Jahrzehnt sinkt und von 127
Garten herauspickten. Die Puppe ähnelte
Millionen auf 87 Millionen schrumpfen
ihrem Vater. Sie machte weiter – und
wird. Ayano selbst ist noch eine der
konnte nicht mehr aufhören. „In diesem
Jüngsten im Dorf. Die Dorfschule wurde
Dorf“, erzählt die 65-Jährige, „gibt es nur
vor drei Jahren geschlossen, nachdem ihre
35 Menschen. Aber 150 Vogelscheuchen.“
beiden Schüler den Abschluss gemacht hatten. Nun ist das Gebäude von Tsukimi
Wie viele japanische Dörfer in den
Ayanos Vogelscheuchen besetzt. Auf ihren
ländlichen Gebieten hatte auch Nagoro
täglichen Runden durch das Dorf wünscht
darunter zu leiden, dass seine Einwohner
sie ihren bewegungslosen Geschöpfen
bislang eine Perspektive geben, zurzeit
auf Arbeitssuche in die Städte strömten
einen guten Morgen und kümmert sich
verkaufen 130 Menschen das Magazin.
und hauptsächlich Rentner zurückblieben.
um deren Bedürfnisse.
„bodo“ feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Rund 1.000 Menschen in Armut konnte das Straßenmagazin
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VERKÄUFERPORTRÄT
Horacio aus Buenos Aires, Argentinien | Hecho en Buenos Aires
Linke Seite: Noch alles in Ordnung? Tsukimi Ayano kontrolliert die „Bewohner“ bei ihrem täglichen Gang durch das Dorf. Oben: Originale Kleidung, menschliche Haltung – für Touristen ist erst auf den zweiten Blick erkennbar, dass es sich um eine Strohpuppe handelt.
Horacio verkauft die „Hecho“, das argentinische Straßenmagazin in Buenos Aires, seit
Links: Ob Auftragsarbeit oder
drei Jahren. „Und ich mache das unheimlich
Instandsetzung: Tsukumi Ayano hat
gern. Die Straße hat ihren Charme, es kom-
immer etwas zu tun.
men immer Leute vorbei und quatschen mit mir. Ich möchte nicht, dass die Leser sich gezwungen fühlen, ein Magazin zu kaufen; ich möchten ihnen einfach zeigen, dass ich mit Würde arbeite“.
Jede der inzwischen 350 Strohpuppen, die
winzige Dorf ist voll von den handgenäh-
Ayano über die Jahre hergestellt hat, ist
ten Figuren. Die Puppen sitzen in Häu-
aus Holz gebaut und mit Zeitungspapier
sern, auf den Feldern und in Bäumen, an
und Stoffen ausgestopft. Angezogen
Straßenrändern oder einer überfüllten
sind sie mit gebrauchter Kleidung, und
Busstation, wo sie auf einen Bus warten,
diejenigen, die draußen aufgestellt sind,
der niemals kommt. Ein Stillleben, das
sind zusätzlich mit Plastik gefüttert, um sie
den Alltag eines Dorfes einfängt.
trocken zu halten. Trotzdem: Das Wetter ist ein Spielverderber, und Tsukimi Ayano
Mittlerweile kommen Touristen, fasziniert
muss die Vogelscheuchen, die unter freiem
von den leblosen Abgesandten, die die Stra-
Himmel stehen und sitzen, oft ersetzen.
ße zum Dorf bewachen und direkt neben
Seit er bei „Hecho“ arbeitet, habe sich sein Leben verändert, sagt Horacio: „Ich kann endlich mein eigenes Geld managen, das macht mich freier.“ Und für seine Zukunft hat er Pläne: „Ich möchte meinen eigenen Ort haben, einen Ort, an dem ich ausruhen kann am Ende des Tages“. Und eine Familie. Irgendwann. „Alles zu seiner Zeit”, lächelt er.
dem Schild sitzen, das Nagoro als „VogelManche der Strohpuppen sind Auftrags-
scheuchen-Dorf“ ausweist. Tsukimi Ayano
arbeiten. Meist sehen sie aus wie die jun-
ist glücklich darüber, den Besuchern ihre
gen Leute, die Nagoro verlassen haben,
Arbeit zu zeigen – so lange man sie nicht
oder wie Bewohner, die gestorben sind.
bei ihrer Lieblings-Fernsehserie stört.
„Sie wurden gebastelt auf Bitte derer, die ihren Großvater oder ihre Großmutter verloren haben“, erklärt Osamu Suzuki, ein 68-jähriger Dorfbewohner. „Es ist dann wirklich irgendwie so, als ob da etwas Erinnerungen zurückbringt.“ Das
www.street-papers.org / Reuters
„Hecho en Buenos Aires“ erscheint monatlich zu einem Preis von 20 Pesos in Argentinien. Die Verkäufer erstehen es für 7 Pesos, umgerechnet rund 70 Cent.
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LESERSEITE
„2. Freitag“ bei bodo: In unserer monatlichen Kulturreihe am Schwanenwall bescherte im Juni Thomas Hecking und seine batteriebetriebene „Isolier-Band“ rund um Bellodrum, Herrn Schrammel und Geigela dem Publikum Lachmuskelkater und uns eine volle Spendenbox – herzlichen Dank! Foto: Sebastian Sellhorst
LESERPOST Liebe bodo-Redaktion, vielen Dank für Ihren Kommentar zum Bahnstreik
Als Postkunde – wohlbemerkt nicht als Mitarbeiter –
und zum Tarifeinheitsgesetz (Ein Mann, ein Mob, ein
finde ich das skandalös. Hartmut A., Dortmund
Gesetz, bodo 6/15). In der Tat sind es schlechte Zeiten für die früher hart erkämpften Arbeitnehmerrechte, wenn sich große Koalitionen aus Politik und Presse auf einen angeblich Alleinschuldigen wie Klaus Weselsky einschießen. Lächerlich ist es auch. Aber es geht ja längst weiter. Jüngst, zum Streik der Postbediensteten, schrieb die Deutsche Post ihre Geschäftskunden an und attackiert ver.di scharf. Die Forderungen der Gewerkschaft gefährdeten nicht nur Arbeitsplätze, „sondern auch die Zukunfts- und Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens für Sie als Kunden“. Ein Unternehmen, das im großen Stil seit den 90ern Arbeitsplätze vernichtet, Arbeitsbedingungen verschlechtert, Einkommen kürzt, sein Angebot zusam-
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Liebes bodo-Team, ich wollte mich bei Ihnen für die sehr gelungene JuniAusgabe ihres Magazins bedanken. Normalerweise kaufe ich ja nur ungern etwas auf der Straße, aber als großer „Zimmer frei“-Fan musste ich bei Götz Alsmann auf dem Titel sofort zuschlagen. Auch die anderen Beiträge in Ihrem Magazin waren eine unterhaltsame Balkonlektüre, die einen stellenweise auch sehr nachdenklich stimmte. Der Artikel über die Flüchtlinge im Kloster hat mich sehr berührt. Bei meinem nächsten Einkaufsbummel werde ich bestimmt wieder eine bodo kaufen, wenn ich einen Verkäufer treffe. Weiter so. Herzliche Grüße, Heidi Neumann, Witten
menstreicht („Partner-Filialen“) usw.
Liebe bodos,
Ach ja: Und ein Unternehmen, das zwei Monate bevor
ein tolles Interview mit Aladin El-Mafaalani zur
es die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter bei
Dortmunder Nordstadt und zur Zuwanderung nach
seinen Kunden anschwärzte, stolz einen Gewinn von 3
Deutschland! Das möchte man so vielen Leuten hinter
Milliarden Euro in 2014 verkündete – Tendenz steigend.
den Spiegel stecken! Sabine
bodo dankt: Sparkasse Bochum Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Nicola Steinstrass, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriele Steinbrecher, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Daniela Schmitz, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Ursula Machatschek, Jutta Meklenborg, Marlies und Eberhard Piclum, Sandra Rettemeyer,Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Jutta Haring, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowny, Daniela Gerull, KarlHeinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dieter Zawodniak, Friederike Jansen, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Tobias Eule, Ute Soth -Dykgers, Annette Düe, Timo Zimmermann, Harald Gering, Dolf Mehring, Hildegard Reinitz, Andreas Bürgel, Silke Harborth, Petra Schäckermann, Petra Danielsen-Hardt, Sabine Raddatz, Gerhard Volpers, Elsemarie Bork, Peter Lasslop, Kathrin Bohr, Jutta+Wido Wagner, Christina Kolivopoulos, Erika Maletz, Hannelore Thimm-Rasch, V. Schaika, Thorsten Baulmann, Petra Karmainski, Markus Hüpper, Monika Dürger, Esther Hagemann, Piel Carsten, Dr. Sabine Siegel, Ole Eric Bogena, Jürgen Stückemeier, Christine Todzey, Ursula Obst, Ilona + Georg Hamel, Barbara Möllenbeck, Karola Distelkamp, Heinz Riedl,Sigrid Hanebutt, Susanne Werner, Christine Dahms, Bernd Fieber, Teodora Todorova, Sigrid Nordmar-Bellebaum, Dr.Gilbert WIldenheim, Anita Schrimpf, Siegmar Welski, Udo Möller, Ihab Kardosh, Lutz Gollnick, Daniel Büning, Matthias Kolbe, Larissa Schulze, Herbert Schnier
DER BODO-SHOP
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Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.
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Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an:
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Zum Paritätischen Dortmund gehören: • 66 Angebote der Kinderbetreuung und Kinderbildung in Tagesstätten, im Offenen Ganztag und in der Tagespflege
• 17 Beschäftigungs- und Qualifizierungsinitiativen sowie Bildungsstätten
• 13 spezifische Beratungsstellen und -angebote für • 64 Initiativen des bürgerschaftlichen Engagements Kinder und Familien, Frauen und Homosexuelle in allen Sozial- und Jugendbereichen • 9 Hilfseinrichtungen für Menschen in Not sowie • 28 Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe und Altenpflege • 22 Organisationen der Behindertenhilfe • 21 Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendhilfe • 20 Organisationen im Bereich der Migration und interkulturellen Arbeit • 19 Anbieter von Gesundheits- und Suchtkrankenhilfen 48
Schuldner- und Sozialberatung • 4 Angebote des Quartiersmanagements und der Gemeinwesenarbeit • 1 Hilfs- und Rettungsdienst • 1 Selbsthilfe-Kontaktstelle zur Unterstützung von über 400 Selbsthilfegruppen