bodo September 2016

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2,50 Euro | 1,25 Euro für den Verkäufer

bodo

September 2016

GA DAS STRASSENMA

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/ bodoev

bodo DAS STRASSENM AGAZIN

www.bodoev.de


INHALT | EDITORIAL

04

John Bird Eine beispiellose Karriere: 1946 kam John Bird in London arm zur Welt und verbrachte

seine Jugend im Kinderheim, auf der Straße und im Gefängnis. 1991 gründete er „The Big Issue“, die erste Straßenzeitung in Europa. Inzwischen sitzt er im „House of Lords“, dem britischen Oberhaus. Von Michael Gasser

12

Brücke zur Nordstadt Sie gilt als interkulturelle Fressmeile und Partyzone. Sie soll alter-

native Einkaufsstraße sein, Kulturort und Szeneviertel. Die Polizei sieht sie als Hotspot für Taschendiebstahl, Raub und Körperverletzung. Aber was macht sie aus, die Dortmunder Brückstraße?

32

Von Alexandra Gehrhardt

Favoriten 2016 Das selbsternannte „beste Theaterfestival der Welt“ bespielt in diesem

Jahr das Dortmunder Unionviertel und provoziert lustvoll mit der Forderung, „das Gold des ‚U‘ anders zu verteilen“. „Favoriten“ setzt auf die besseren Lügen unterm U – und einen Autoscooter als Festivalzentrum. Von Wolfgang Kienast

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Flucht und Journalismus Alle reden über Flüchtlinge – die wenigsten mit ihnen. Das gilt oft auch

für die Berichterstattung deutscher Medien. Das Projekt Re:Speech will das nun ändern: Hier arbeiten Flüchtlinge an einem Medium, in dem sie selbst ihre Geschichten erzählen und über Themen berichten, die sie beschäftigen. Von Felix Huesmann

07 Straßenleben | „bodo schwatzgelb“ 07 Impressum 08 Neues von bodo 16 News

Liebe Leserinnen und Leser,

16 Kommentar | 100 Schafe

das englische Oberhaus war lange dem Adel vorbehalten.

17 Recht | Schönheitsreparaturen

Erst Tony Blair schränkte die Erblichkeit im „House of Lords“

17 Die Zahl | Das Foto

deutlich ein. Inzwischen wird ein Großteil der „peers“ von der

18 Reportage | Bloon

Queen ernannt, das aber gleich auf Lebenszeit. Unter Baro-

21 Mein Verkaufsplatz | Simona

nessen, Lords und Erzbischöfen sitzt inzwischen einer, dem man früher wohl

22 Kultur | Mo Asumang

alles zugetraut hätte, aber nicht das.

23 Wilde Kräuter | Weißdorn

John Bird war Straßenkind, Kleinkrimineller, lebte suchtkrank und obdachlos

24 Veranstaltungskalender | Verlosungen

in London. Lesen und Schreiben lernte er erst mit 16 im Jugendgefängnis. Doch

30 bodo geht aus | La Mesa

seine Idee veränderte das Leben Tausender: „The Big Issue“, die erste Straßenzei-

36 Netzwelt | 2030-watch.de

tung in Europa, war Vorbild für bodo und für Projekte weltweit. Seine Überzeu-

36 Kinotipp | Hedis Hochzeit

gung, dass es nicht um (Gratis-)Mitleid mit den Armen, sondern ganz konkret

37 Bücher

um die nötigen Chancen geht, die Menschen brauchen, um ihr Leben wieder

38 Reportage | Auf der Pirsch 45 Kultur | Mord am Hellweg

selbst in die Hand zu nehmen, teilen wohl wir alle im Straßenzeitungskosmos.

46 Leserseite | Comic

John Bird mag hier weitgehend unbekannt sein, für uns Straßenzeitungsma-

47 bodo Shop

cher ist er so etwas wie eine Galionsfigur. Wer ihn erlebt, bei den Konferenzen

bodo SCHA FFT CHAN CEN

der Straßenzeitungen oder den „Homeless World Cups“, kann nicht anders als beeindruckt zu sein von seinem Charisma und auch von der Wucht und Entschlossenheit, mit der er seine Positionen vertritt. Es wird ungemütlicher geworden sein im ehrwürdigen House of Lords, seit John dabei ist. Und das ist nichts Schlechtes. Auf Seite 4 stellen wir „Baron Bird“ vor. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3


MENSCHEN

John Bird

Baron der Obdachlosen

„Ich versteckte mich damals vor der Polizei, meiner ersten Frau und dem Sozialamt.“

4


Von der Straße ins britische Oberhaus – diesen Aufstieg hat John Bird, Gründer der ersten europäischen Straßenzeitung, geschafft. Bereits als Fünfjähriger war er obdachlos, als Teenager saß er das erste Mal im Gefängnis. Zusammen mit einem Unternehmer gründete er 1991 „The Big Issue“, die erste Straßenzeitung in Europa. 2015 wurde der 69-Jährige als Parteiloser ins „House of Lords“, das britische Oberhaus berufen. Ein Interview mit dem „Baron der Obdachlosen“. Von Michael Gasser, Surprise | Fotos: Linda Nylind, INSP Newsservice, Dimitri Koutsomytis

Haben sich die Ursachen von Obdachlosigkeit

Viele verloren ihre Wohnung. Daran war nicht

ris, wo ich zum Marxisten wurde. Erst als ich

in Großbritannien geändert?

der Kapitalismus schuld, sondern die Regie-

mir selbst das Druckerhandwerk beibrachte,

Die Geschichte der Obdachlosigkeit be-

rung. Zwar verfügt Großbritannien bis heute

begann ich, mein Leben wirklich zu ändern.

ginnt schon mit dem Aufstieg Großbritanni-

über eine Art soziale Sicherheit. Doch diese

ens zur führenden Industrienation. Damals

verliert mehr und mehr an Wert.

Gab es in Ihrem Leben so etwas wie einen Wendepunkt?

entstand das erste Industrieproletariat weltweit. Das Land unternahm alles Mögliche, um

Sie selbst sind in Armut aufgewachsen und

die Massen von einer Revolution abzuhalten.

waren mehrmals obdachlos.

Mit 16 Jahren lernte ich in einem Jugendgefängnis lesen und schreiben. Das hat mir

In die Wohlfahrt oder die Ausbildung der

Ich stamme aus einer irischen Familie, die

Menschen wurde jedoch so gut wie nicht

sich in London niederließ. Als meine Eltern

investiert. Erst nach den Weltkriegen gab es

heirateten, begannen die Probleme, weil die

Bemühungen, den Arbeitern den sozialen

beiden nicht mit Geld umgehen konnten. Sie

Als Gordon Roddick, der Ehemann von Body-

Aufstieg in die Mittelklasse zu ermöglichen.

hätten sich maximal ein Kind leisten können,

Shop-Gründerin Anita Roddick, 1991 mit der

enorm geholfen. Ohne diese Fähigkeiten wäre nichts aus mir geworden.

hatten aber sechs. Ihre Mittel flossen nicht in

Idee auf Sie zukam, ein Straßenmagazin zu

Als Margaret Thatcher 1979 Premierminis-

den Nachwuchs, sondern in Alkohol und Zi-

gründen, wollten Sie zunächst nichts davon

terin wurde, war es damit bereits wieder

garetten. Ich wuchs in einem Slum auf, zu-

wissen. Warum?

vorbei, oder?

sammen mit anderen Menschen, die sich vom

Weil ich nie ein Gutmensch war. Ich ver-

Thatcher hatte sich zum Ziel gesetzt,

Leben betrogen sahen. Und als meine Eltern

spüre gegenüber den Armen keine sentimen-

alle großen Industrien, welche Ende der 70er

die Miete nicht mehr zahlen konnten, verloren

talen Gefühle. Ich bin der Auffassung, dass

Jahre dem Staat gehörten oder von diesem

wir sogar dieses Dach über dem Kopf. Meine

viele Arme böse und gemein sind, denn: Wer

subventioniert wurden, von ihm abzuna-

ersten Jahre waren von Gewalt gegen Frau-

in Slums vegetiert und vernachlässigt wird,

beln: Schifffahrt, Kohlebergwerke oder die

en und Kinder geprägt. Als Teenager begann

benimmt sich gegenüber anderen in der Regel

Eisenbahnen wurden verkauft oder dichtge-

ich Drogen zu nehmen und wurde zu einem

nicht sonderlich nett. Als Gordon mir die Idee

macht. Thatcher verpasste es jedoch, diesen

starken Trinker. Bereits als Zehnjähriger wur-

eines Straßenmagazins schmackhaft machen

Einschnitt für eine technologische oder sozi-

de ich von der Polizei gesucht.

wollte, sagte ich: „Von mir erhalten die Armen

ale Revolution zu nutzen. Das führte zu einer

eine Chance, nichts anderes.“ Er fand meine

neuen Unterklasse. Unzählige Menschen

Gaben Sie Ihren Eltern die Schuld für Ihren Weg?

Haltung lächerlich. Er erinnert mich bei jeder

wurden von der Gesellschaft ausgeschlossen.

Nein. Mir wurde der katholische Glaube

Gelegenheit daran – natürlich mit einem Lä-

eingetrichtert, der besagte, dass meine Le-

cheln –, dass er es war, der den Erfolg von The

bensumstände von Jesus gewollt waren. Mit

Big Issue ermöglicht hat.

21 Jahren flüchtete ich vor der Polizei nach PaUnd was antworten Sie ihm? Dass er seine Glaubwürdigkeit und seinen guten Ruf mir verdankt. Wir haben nicht nur The Big Issue, sondern – zusammen mit weiteren Partnern – auch INSP gegründet, das In-

John Bird

ternationale Netzwerk der Straßenzeitungen.

geboren: 1946 lebte in seiner Kindheit: auf der Straße, im Waisenhaus, im Gefängnis

Wie kam es zu Ihrer Freundschaft? Wir sind uns begegnet, als ich 21 und er

ist heute: Sozialunternehmer und

noch weit davon entfernt war, ein Multimil-

Mitglied des House of Lords

lionär zu sein. Ich versteckte mich damals vor

5


MENSCHEN

„Das House of Lords ist ein guter Ort, um für den sozialen Wandel zu werben. Wenn nötig, auch lautstark.“

der Polizei, meiner ersten Frau und dem Sozialamt. Gordon war in dieser Zeit ein Kumpel. Danach habe ich ihn 20 Jahre lang aus den Augen verloren. Als wir uns wieder begegneten, war er schwerreich. Also belästigte ich ihn mit einigen meiner Ideen. Mir schwebte unter anderem ein Magazin für die Arbeiterklasse vor. Doch dann ist alles anders gekommen. Was war die größte Hürde in den Anfangszeiten von The Big Issue? Dass man uns die Magazine klaute. Worauf ich den stärksten und eindrucksvollsten Verkäufer als Aufpasser einstellte. Eine große Hürde ist bis heute die Tatsache, dass zwar viele The Big Issue kaufen, aber nicht anerkennen wollen, dass auch die Obdachlosen ein Teil unserer Gesellschaft sind. Verkauft sich The Big Issue gut? Die meisten Magazine haben wir in der Zeit vor dem 11. September 2001 verkauft. Nach den Anschlägen in New York hielten sich die Menschen auch in Großbritannien deutlich seltener im öffentlichen Raum auf. Das hätte uns beinahe das Genick gebrochen. Heute zeigen die Zahlen seit Längerem wieder nach oben. Das bedeutet aber auch, dass die Armut wieder wächst. Wie politisch darf oder soll ein Straßenmagazin sein? Das bleibt das große Rätsel für mich. Gerade, weil ich mich als überaus sozialen und politischen Menschen sehe. Die Frage ist: Machen wir The Big Issue, um den Obdachlosen eine legale Gelegenheit zu verschaffen, Geld zu verdienen, oder weil wir in der Verantwortung stehen, den gesellschaftlichen Status quo zu verändern? Einerseits setzen wir auf leicht verdauliche Themen, von der sich die Käuferschar angesprochen fühlt, und andererseits streben wir den sozialen Wandel an. Heute bin ich der Auffassung, dass letzterer Punkt entscheidend ist. Aber für sozialen Wandel braucht es andere Kanäle. Das ist einer der Gründe, warum ich die Ernennung zum Baron akzeptiert habe. Dadurch gehöre ich jetzt dem House of Lords an, dem Oberhaus des britischen Parlaments. Ein guter Ort, um für den sozialen Wandel zu werben. Wenn nötig, auch lautstark. Das Interview in ganzer Länge finden Sie auf www.bodoev.de

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STRASSENLEBEN

IMPRESSUM

bodo schwatzgelb Nun ist sie also da, die doppelte bodo. Parallel zu diesem gewohnt fußballfreien Heft gibt es bei allen VerkäuferInnen, die möchten, ab sofort die „bodo schwatzgelb“ zu kaufen. Gemeinsam mit der Redaktion des größten Fußballblogs Deutschlands haben wir ein Heft voller „Geschichten neben dem Platz“ gemacht: Soziales, Unerwartetes, Nostalgisches, Kulturelles – mit einem Schwerpunkt bei der Fankultur. Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst

Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Michael Gasser, Alexandra Gehrhardt, Peter Hesse, Felix Huesmann, Wolfgang Kienast, Bastian Pütter, Petra von Randow, Sebastian Sellhorst, Stefan Titelfoto: Daniel Sadrowski Fotos: Bianka Boyke (17), Gaby Gerster (22), Annette Hudemann / LWL-Industriemuseum (27), Felix Huesmann (3, 42, 43), INSP Newsservice (5), Anna-Lisa Konrad (45), Dimitri Koutsomytis (3, 6), Fiona Kragenbürger (36), Florian Krauss (24, 29), Karl-Heinz Kuball (29), Håkan Ludwigson (17), Linda Nylind (4), Bastian Pütter (16), Daniel Sadrowski (3, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 30, 31, 32, 33, 34), Sebastian Sellhorst (7, 8, 9, 10, 11, 21), Claudia Siekarski (11), Magdalena Stengel (38, 39, 40), Josefina Tommasi (24, 28), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23), Mena Urbitsch (46) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die Oktober-Ausgabe 10.09. 2016 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015

Die ehrenamtliche Redaktion von „schwatz-

senden europaweit. Der Verkäuferanteil

gelb.de“ hat in ihrer Freizeit Interviews ge-

– 1,25 Euro pro Heft – fließt in diesem Fall

führt und Texte verfasst, mit uns geplant

direkt in das Angebot unserer neuen An-

und koordiniert und einen tollen Job ge-

laufstelle in Dortmund (s.S.9) und kommt

macht. Wir haben neben unserer Arbeit

so ebenfalls den Menschen zugute, für die

an diesem Heft „nebenbei“ ein sogar um-

wir das Heft machen.

fangreicheres zweites gestemmt. Das war anstrengend und spannend und ist in mancher Hinsicht ein Wagnis, doch freuen wir uns riesig über das Ergebnis.

Das war übrigens auch das Motiv hinter der Kooperation: Das Team von „schwatzgelb. de“ hatte einen Weg gesucht, die Arbeit von bodo zu unterstützen. Aus der Idee von Arne

Eine bodo rund um den Fußball mit Fans

Steding, dem im letzten Herbst im Alter von

und Verrückten, Legenden und Leistungs-

nur 33 Jahren verstorbenen Mitbegründer

trägern und Antworten auf Fragen wie die-

von „schwatzgelb.de“, ist nun Wirklich-

se: Was kocht eigentlich ein Mannschafts-

keit geworden. In seinem Sinne und im

koch so? Wer tut sich den Trip mit einem

Gedenken an einen der Protagonisten der

Fan-Sonderzug an? Wie geht es den Clubs

Dor tmunder

im Schatten des Westfalenstadions? Was

Fanszene wid-

macht der BVB gegen Neonazis? Wie verän-

men beide Re-

dert sich die Stadt, wenn Spieltag ist?

daktionen das

Weil es eine große Nachfrage außerhalb Dortmunds gibt, bieten wir die „bodo schwatzgelb“ ausnahmsweise auch jenseits unseres eigentlichen „Vertriebsweges“ an: Man kann sie bei uns bestellen und wir ver-

gemeinsame Heft ihm.

Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

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NEUES VON BODO

Plötzlich Pflegevater

Aktionstag gegen Armut

Bücher schaffen Stellen

Als der in die Jahre gekommene Fitness-

Die Suppenküche Kana am Dortmunder

Unser Buchprojekt folgt einer einfachen

trainer und Hausmann eines Tages nach

Nordmarkt feiert in diesem Jahr ihren 25.

Idee: Mit der Annahme, Sortierung,

Hause kommt, ist er ziemlich überrascht:

Geburtstag. Das ganze Jubiläumsjahr hin-

Bewertung und dem Verkauf Ihrer nicht

In seiner Küche sitzt ein Kind!

durch organisiert die ehrenamtlich betrie-

mehr gebrauchten Büchern schaffen wir

bene Einrichtung Kulturveranstaltungen.

Arbeitsplätze, qualifizieren für den ersten

Der neunjährige Leo, ein Schüler aus der

Arbeitsmarkt und bilden aus.

Klasse seiner Ehefrau Susanne, ist verzwei-

Am 4. September etwa kommt Fritz Ecken-

felt, weil er Probleme mit seinen Pflege-

ga in die Pauluskirche in der Nordstadt.

eltern hat. Als der Junge kurz darauf ins

Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten,

Kinderheim abgeschoben wird, gelingt es

Beginn ist um 17 Uhr.

neuen Besitzer zu finden – ob bei japani-

Kana handelt aus einem gemeinsamen

aus der Nachbarschaft unseres Buchladens

Susanne, Benno zu einem Treffen mit Leo zu überreden. Diese Begegnung mit dem fremden Heimkind bringt nun das geordnete, ruhige Leben des midlifekrisengeplagten Mannes ziemlich durcheinander.

geistlichen Grund, versteht sein Engagement für die Armen aber auch als politisches Projekt. Neben der eigentlichen Arbeit des Kochens für Bedürftige führt Kana

In „Papa Probetraining“ beschreibt der Bo-

regelmäßig Veranstaltungen zu Armutsthe-

chumer Autor Ben Weber mit Augenzwinkern

men, Mahnwachen und politische Aktionen

und einer gehörigen Portion Selbstironie,

durch, einmal im Jahr etwa ein gemein-

wie er sich darauf einlässt, sein wohlstruktu-

sames Essen am Rathaus als Zeichen der

riertes und bequemes Leben einzutauschen

Solidarität mit den Armen der Stadt.

gegen das Chaos und das Abenteuer im

Unser Ziel ist es, für jedes von Ihnen gespendete Buch den richtigen Weg zu einem schen Buchliebhabern, bei Stammkunden oder für „schwer vermittelbare“ Exemplare auch beim Upcycling als Möbelstück oder Dekoration in einer Theaterkulisse. Ihre Bücher gehen durch mehrere Hände und werden je nach Wert ein Samstagsschnäppchen zum Kilopreis in unserem Buchladen oder ein Angebot auf einer internationalen Antiquariatsplattform. Uns ermöglicht dieses Vorgehen, Menschen

Am 22. September um 17 Uhr begeht Kana ei-

mit ganz unterschiedlichen Stärken zu qua-

nen Aktionstag gegen Armut. Ein Kreuzweg

lifizieren. Gleichzeitig ist das Ziel, mit Ihren

Lesung in der Benefiz-Kulturreihe

führt zu Orten der Stadt, an denen Benach-

Buchspenden eine möglichst hohe Kostende-

„2. Freitag“ im bodo Buchladen

teiligung sichtbar wird. Er endet in der Sup-

ckung des Projekts zu erreichen. Wir freuen

Schwanenwall 36 – 38, Dortmund

penküche, wo das Team alle Teilnehmenden

uns auf Ihre Buchspenden und/oder Ihren

9. September, 19.30 Uhr, Eintritt frei

zu einer einfachen Mahlzeit einlädt.

Einkauf bei bodo.

Zusammenleben mit einem Kind.

Djelem Djelem Vom 2. bis zum 11. September findet in Dort-

Eine lange Woche von Kultur- und Diskussi-

mund die dritte Ausgabe des Roma-Kultur-

onsveranstaltungen beginnt am 2. Septem-

festivals Djelem Djelem statt.

ber um 18 Uhr mit der Projektpräsentation

Die AWO, das Kulturdezernat der Stadt, das Theater im Depot, die Roma-Selbstorganisationen Carmen e.V. und Junge Roma Aktiv und viele weitere Akteure setzen unter dem Namen der Roma-Hymne „Djelem Djelem“

8

„Königreich Nordstadt“ im Theater im Depot. Im Anschluss ab 19 Uhr folgt eine Lesung und Diskussion mit dem Roma-Schriftsteller Ruzdija Russo Sejdovic, moderiert von bodo-Redaktionsleiter Bastian Pütter.

ein Zeichen für Verständigung im wahrsten

Konzerte von HipHop bis Swing stehen auf

Sinne: Statt übereinander wird bei diesem

dem Programm, u.a. mit der Gipsy Mafia

mehrtägigen Festival miteinander geredet

(bodo 1/16) und dem Lulo Reinhardt Duo, das

– und gefeiert.

Kölner TKO-Theater kommt mit einem Stück


www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

Mit Ihrer Hilfe Unser Konzept mag ungewöhnlich erscheinen: Unabhängig von öffentlichen Mitteln wollen wir da helfen, wo es uns nötig erscheint, und einen möglichst großen Teil unserer Einnahmen mit unseren Projekten

Eine neue Anlaufstelle

selbst erwirtschaften. Unsere Arbeit für Menschen in Not kostet

Vor einiger Zeit haben wir an dieser Stelle

BuchkundInnen und Wohnungslose sich

angekündigt, unser Dortmunder Angebot für

vorurteilsfrei begegnen können, so nötig

VerkäuferInnen des Straßenmagazins und

erscheint uns zusätzlich ein niedrigschwel-

Menschen, die bei uns Hilfe suchen, zu verbes-

ligerer Zugang. Wir wollen Menschen nicht

sern. Nun ist es soweit: Wir haben bereits den

ausschließen, denen es schwerfällt, sich im

Schlüssel und eröffnen Ende September un-

Buchladen mit ihrem Anliegen vorzustellen.

sere neue Anlaufstelle in der Schwanenstraße

trotzdem Geld. Doch ist es unser Ziel, dafür zu sorgen, dass wir möglichst wenig davon von Ihnen brauchen. Durch den sparsamen Umgang mit unseren Mitteln, einer geringen Verwaltungsquote und großem ehrenamtlichem Engagement gelingt es uns, den Spendenbedarf des Vereins so gering wie möglich zu halten. Auf Ihre Unterstützung

– ganz in der Nähe unseres Vereinssitzes.

Gleichzeitig stellt sich durch die kontinuierlich wachsende Zahl der Menschen, die bei

sind wir trotzdem angewiesen.

In Bochum und Dortmund ist unsere Arbeit

uns Hilfe und Beratung sucht, die Raumsi-

sehr unterschiedlich organisiert. Während

tuation inzwischen so schwierig dar, dass

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns beim

sich am Dortmunder Schwanenwall alles

wir eine Alternative brauchten. Aus diesem

unter einem Dach befindet – Buchladen,

Grund haben wir uns entschieden, ein Laden-

Redaktion, Verwaltung gemeinsam mit Ver-

lokal als Anlaufstelle anzumieten. Wir möch-

trieb und Beratung, haben wir in der alten

ten es unseren VerkäuferInnen und anderen

BO-Fabrik Räume allein für die Beratung.

Menschen, die bei uns Hilfe suchen, einfacher

So sehr wir die Idee weiterhin mögen, einen Buchladen „für alle“ zu betreiben, in dem

machen. Und nun geht es ans Einrichten.

Start und im Betrieb unserer neuen Dortmunder Anlaufstelle unterstützen. Ob mit einer Einzelspende, einem regelmäßigen Betrag – Sie erhalten eine Spendenbescheinigung – oder mit Ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit. Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

Stefan, bodo-Verkäufer in Dortmund Liebe Leserinnen und Leser, auf Deutsch, Kroatisch und Romanes ins Theater im Depot. Filme werden gezeigt und im Depot eine Ausstellung der Fotojournalisten-Vereinigung Freelense. Bei Podiumsdiskussionen geht es um das drängende Thema „Wohnen und Beschäftigung in Dortmund“ und in einer weiteren um Frauenrollen und -positionen in

ich bin jetzt seit 20 Jahren bei bodo, eigentlich ohne Pause. Ich hatte auch wirklich schwere Zeiten, aber ich kann mit meiner Krankheit umgehen, seit 1997 bin ich Rentner. Aber ich bin von Gott reich beschenkt. Das Schlimmste ist doch soziale Armut. Natürlich, Hunger ist schlimm, aber wenn man ganz alleine ist, niemanden hat und nicht weiß wohin, macht das krank. Teufelskreise kennt jeder, aber es gibt auch einen Weg heraus, ich gehe inzwischen mit Problemen anders um. bodo hat mir Stabilität gebracht, einen Halt. Und das ist immer noch so.

den Roma-Communitys.

Das Schönste sind die netten Gespräche, vor allem an den Kirchengemeinden, an denen ich

Der Abschlusstag beginnt mit einem Fa-

ich mich, dass es meiner Mutter, sie ist im Altenheim, wirklich sehr gut geht. Sie hat am 3. Juli

milienfest auf dem Dortmunder Nordmarkt. Das ganze Programm finden Sie auf www.bodoev.de

verkaufe. Meine älteste Kundin ist 90, eine ganz nette Frau und total fit. Am meisten freue Geburtstag, genau wie eine Stammkundin von mir. Was wichtig ist, ist die Gegenwart. Aus der Vergangenheit kann man die schönen Dinge mitnehmen, die schlechten kann man nicht ändern. Bis bald, Ihr Stefan 9


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NEUES VON BODO

Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an: n n n n n n n

Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung

Perspektivwechsel An jedem 2. Samstag in Dortmund und an jedem 3. Samstag in Bochum laden wir ein

Kontakt über

zu einem Perspektivwechsel. Verkäufer

Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Friedensplatz 7 | 44135 Dortmund | Telefon: (0231) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org | www.dortmund.paritaet-nrw.org

des Straßenmagazins zeigen bei unserer sozialen Stadtführung die Stadt aus ihrer Sicht. Mehr als 1.000 Bochumer und Dortmunder BürgerInnen haben bislang auf diese Weise ihre Stadt von einer neuen Seite kennengelernt.

GRUENE-DORTMUND.DE

Auch Firmen und Organisationen nehmen

AUCH GRÜN!

teil, unter ihnen das Jobcenter Dortmund.

CHRISTOPHER STREET DAY

führer Frank Neukirchen-Füsers zusam-

„Die Führung hat uns noch mehr für die Belange und die Nöte der Obdachlosen in Dortmund sensibilisiert“, fasste Geschäftsmen. „Das ehrenamtliche Engagement bei

AM 10. SEPTEMBER 2016 AUF DEM FRIEDENSPLATZ IN DORTMUND

bodo e.V. und den anderen von uns besuchten Einrichtungen ist beeindruckend.“ Die Fanabteilung des BVB war sicher: „Gerade nach einer solchen Führung ist es allen Mitgliedern noch wichtiger, sich ehrenamtlich in sozialen Bereichen einzusetzen.“ Die WAZ Bochum stellte fest: „Die Stadtführung dokumentiert: Das Elend auf der Schattenseite der Wohlstandsge-

MEHR GRÜN FÜR DORTMUND.

sellschaft ist groß. Doch ein engmaschiges Netzwerk an Hilfe und Beratung fängt

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Werben im bodo-Straßenmagazin!

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Fordern Sie unsere Mediaunterlagen an!

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viele Menschen auf.“

Termine im September Auf einem gut zweistündigen Rundgang entlang des Tagesablaufs eines Menschen ohne Wohnung besuchen die Stadtführer Orte und Einrichtungen, beschreiben eigene Erfahrungen und liefern Informationen zu den Hilfe- und Selbsthilfenetzen in der Stadt. Anmeldung: 0231 – 950 978 0, Kosten:

Zeigen Sie, wofür Sie stehen!gazin 20146 Werben im Straßenma

Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0

5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro pro Person. Nächste Termine: Dortmund: Sa., 10. September, 11 Uhr bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38 Bochum: Sa., 17. September, 11 Uhr bodo Anlaufstelle Stühmeyerstraße 33

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bodo sagt Danke

Mithelfen

„Das erste Mal war richtig schmutzig“ – das

Die Unterstützung, die wir bei unserer

ist die Bilanz des ersten Reiseenduro-Festi-

Arbeit erfahren, ist vielfältig. Ohne unser

vals, das Motorradfahrer an einem regneri-

Team von Ehrenamtlichen z.B. wären

schen Augustwochenende in Vosswinkel im

viele unserer Ziel nicht zu erreichen. Die

Sauerland auf die Beine gestellt hatten.

Mithilfe bei der Ausgabe des Straßenma-

Das Besondere dabei: Das Festival – zwei Tage Fahrt durch den Offroad-Parcours, Musik und Programm – diente einem guten Zweck, denn der Erlös kommt sozialen Einrichtungen und Projekten zu Gute. Auch wir freuen uns über eine großzügige Spende: Allein für bodo kamen 1.000 Euro zusammen, die wir vor allem für unsere neue Anlaufstelle in Dortmund verwen-

gazins, bei unseren Verkäufercafés und bei Veranstaltungen und Stadtführungen ist nicht mehr wegzudenken. Gerade zur Unterstützung in unserer neuen Dortmunder Anlaufstelle freut sich unser Freiwilligenteam auf Zuwachs. Von der Mithilfe beim Vorbereiten des täglichen Verkäuferfrühstücks bis zur Unterstützung bei Erstberatungen und Ämterbegleitungen

den werden.

gibt es hier eine Menge ganz unterschied-

Auch ein Projekt des Kindergartens Voss-

unserer Stadtführer bei den monatlichen

winkel und eine Stiftung, die Menschen

Touren in Bochum und Dortmund freuen

mit Trisomie 21 unterstützt, werden mit

wir uns auf Interessierte.

licher Aufgaben. Und bei der Begleitung

Spenden bedacht. „Wir freuen uns und danken den Veranstaltern, Helfenden und Teilnehmern für ihr großes Engagement“, sagte bodo-Geschäftsführerin Tanja Wal-

Unser nächstes offenes Ehrenamtstreffen findet Anfang Oktober in unseren Räumen am Dortmunder Schwanenwall statt.

ter. Nach der erfolgreichen Premiere ist

Wenn Sie Interesse an einer Mitarbeit oder

für 2017 eine zweite Auflage des Festivals

Fragen haben, rufen Sie uns gerne an.

geplant.

Tel. 0231 – 950 978 0

bodo ist für Sie da montags bis freitags

von 9 bis 16 Uhr unter dieser

zentralen Rufnummer: 0231 – 950 978 0 Mail: info@bodoev.de

Geschäftsleitung Tanja Walter verein@bodoev.de

bodos Bücher Suzanne Präkelt buch@bodoev.de

Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit Bastian Pütter redaktion@bodoev.de

bodos Bücher Online Gordon Smith basar@bodoev.de

Vertrieb Oliver Philipp vertrieb@bodoev.de

Transporte und Sachspenden Brunhilde Dörscheln transport@bodoev.de

Fax: 0231 – 950 978 20

Oder Sie besuchen uns: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund

Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr

Sa. 10 – 14 Uhr

Stühmeyerstraße 33,

44787 Bochum

Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr Fr. 14 – 17 Uhr

Büro Recklinghausen (Hauptverwaltung) Telefon 0 23 61 – 40 64 70 Weitere Büros in: Bochum · Dortmund Bottrop · Herne Wuppertal

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Bun

office@mieterschutzbund.de www.mieterschutzbund.de 11


REPORTAGE

„Brücke zur Nordstadt“

Sie war einmal Kristallisationspunkt der Dortmunder Drogenszene und gilt heute als interkulturelle Fressmeile und Partyzone. Sie soll alternative Einkaufsstraße sein, Kulturort und Szeneviertel. Die Polizei sieht sie als Hotspot für Taschendiebstahl, Raub und Körperverletzung. Aber was macht sie aus, die Brückstraße? Ein Spaziergang. Von Alexandra Gehrhardt | Fotos: Daniel Sadrowski

12


E

in Jeansgeschäft und das frühere Karstadt-Warenhaus bilden

wall im Norden bis zu den Füßen der Reinoldikirche und zur Ein-

kommen. Danach: rechts und links ein Mode-Outlet, ein Döner-Im-

markieren die West- und Ostgrenze des Viertels. Im Mittelalter war

Elektropop, hier und da zieht der Geruch der Shirts, Pullover und

nur noch der Ring und einige Reste der Stadtmauer zeugen. Ein

Meter lang ist die Dortmunder Brückstraße, die sich vom Königs-

Straßen in kurvige kleine Gassen führen.

den Eingang in die Brückstraße für die, die aus dem Süden

kaufsstraße, dem Westenhellweg, zieht. Hansastraße und Kuckelke

biss, ein leerstehender Laden, weitere Geschäfte. Aus vielen schallt

die Brückstraße der Weg zur Burg, von deren Wallanlage heute

Hosen, die drinnen verkauft werden, nach draußen. Knapp 300

bisschen Altstadt ist hier noch zu erkennen, wenn die abgehenden

„Meine Mutter wollte mit uns nie hier entlanggehen.“ Es ist einiges los, Familien sind auf dem Weg in die Einkaufsstraße, Freundinnen, bepackt

mit Tüten, kommen gerade von dort. Über die Kreuzung zur Ludwig- und Gerberstraße,

am Konzerthaus vorbei, verschwinden die Läden allmählich und machen Imbissbuden

und Restaurants Platz. Pizza, Sandwiches, ägyptische Makali gibt es hier, um die Ecke ist eine Sushi-Bar.

Ahmad Reihani hat seit 28 Jahren sein Re-

staurant an dieser Kreuzung. Er kennt die Straße, wie sie war und wie sie ist. Vor 2001,

erinnert er sich, gab es hier Discos, Pizzerien

und drei Kinos. Einfach sei es damals nicht gewesen: „Die Straße war noch nicht gepflastert, es war dreckig und gab viele Drogensüchtige.“ Bis Ende der 90er Jahre hatte sich

die Drogenszene in dem Straßenzug zwi-

schen dem Platz von Leeds und dem Wall be-

wegt, bevor sie verdrängt wurde, erst in den Westpark, dann in die Nordstadt. Die überwiegend migrantischen Geschäftsleute in der Brückstraße, Ladenbesitzer, Restaurant-

und Imbissbetreiber hätten fast nur migran-

tische Gäste gehabt. „Deutsche trauten sich gar nicht hierher, weil sie oft angesprochen wurden. Es gab oft Schlägereien.“

1999 kam der Plan, das Konzerthaus hier anzusiedeln. Häuser wurden abgerissen, ande-

re modernisiert, neue Abwasser- und Strom-

13


REPORTAGE

leitungen gelegt, die Straße gepflastert. „Zwei Jahre lang hatten wir

über beenden vier Frauen gerade ihre Pause. Sie kommen eigentlich

die Drogenszene vor. „Dann wurde es langsam besser.“

Dortmund geboren und aufgewachsen, den Laden kenne ich seit 100

die Baustelle direkt vor der Tür“, sagt Reihani. Die Polizei ging gegen

Herr Reihani hat zu tun, um die Mittagszeit kommen viele Menschen zum Essen vorbei, aus den nahen Geschäften, Friseursalons, Büros, auch die, die ihren Arabic gern vegan essen. Vor dem Imbiss gegen-

Für die einen, wie Ahmad Reihani

und Saskia Neumann, ist sie Arbeitsort, andere wie Hajiba Tanout (oben

rechts) verbringen hier ihre Pause, am

Wochenende wird hier gefeiert. Die

Brückstraße hat sich gewandelt – vom

gemiedenen Ort zum Szeneviertel.

14

aus Hamm und hatten beruflich in Dortmund zu tun. „Ich bin in

Jahren, darum wollte ich genau hierher“, lacht Hajiba Tanout. Auch

den früheren Ruf der Straße kennt sie. „Meine Mutter wollte mit uns

nie hier entlanggehen. Und uns wurde das auch immer eingeflößt. Passiert ist nie was.“


Ein „kriminogener Ort“?

Das hat einen einfachen Grund. Denn während in der Innenstadt

Die Werbegemeinschaft Brückstraße bewirbt die Passage als „Szene-

Clubs geöffnet sind, konzentriert sich das Nachtleben vor allem vie-

straße, geprägt von individuellen, inhabergeführten Einzelhändlern“.

Saskia Neumann leitet seit einem halben Jahr die Filiale des Schuhge-

schäfts Sidestep. Was ihre Kundschaft ausmacht? „Sie ist multikulti. Hier werden alle Sprachen gesprochen, Französisch, Englisch, Bul-

garisch, Türkisch“ - auch

nach Ladenschluss nur noch einzelne, verstreute Kneipen, Cafés und

ler Jüngerer eben auf diesen 4,4 Prozent. Hier treffen die aufeinan-

der, die auf dem Weg sind in den Partyclub, mit denen, die später in die Rockerdisco oder die linke Szenekneipe wollen und denen, deren Partymeile die Straße selbst ist.

das Team ist vielsprachig.

„Klar ist hier viel los.“

man sich aber auch mit

Taschendiebstähle, Raub und Körperverletzung zählt die Polizei zu den

Manchmal verständigt

Händen und Füßen, sagt sie. Mit Blick auf die reno-

vierten Häuser und neue Gastronomien meint sie:

„Es dauert nicht mehr

lange, bis die Brückstraße sehr gefragt ist.“

„Brücke zur Nordstadt“

nennt Ahmad Reihani die Straße, die er seit fast drei

Jahrzehnten kennt. Ei-

nen „kriminogenen Ort“

Delikten, die sie bekämpfen will. Auch Videokameras im Viertel sollen

dabei helfen. Ahmad Reihani würde lieber positive Eindrücke schaffen. „Ich glaube, Kameras schrecken Menschen ab.“ Schafft das Konzerthaus mit seinen weltbekannten Gästen solche Eindrücke? „Die Besucher kommen schnell und gehen schnell“, sagt Reihanis Sohn Omid.

Es geht auch darum, das Gefühl bei der Bevölkerung zu stärken, dass man sich kümmert. „Sicherheitsgefühl“ sagt die Polizei dazu.

Abends wird hier gegessen, getrunken, gelacht, diskutiert und ge-

stritten. Im Sommer sind Menschen draußen, da wird es laut. Die Polizei ist präsent. Ein, zwei Mal pro Stunde dreht eine Streife langsame Runden. Man blinkt beim Abbiegen.

„Klar ist hier viel los“, sagt Omid Reihani, „aber eben auch nicht mehr als in anderen Städten. Ich bin hier groß geworden und war oft auch spätabends hier. Und nie ist was passiert!“ Auch wenn Sas-

kia Neumann abends ihr Geschäft abschließt, macht sie sich keine

Gedanken. „Hier sind viel zu viele Menschen, als dass mir hier was passieren kann.“ Kameras? „Die würden helfen, wenn bei uns geklaut wird. Aber abends machen sie keinen Sinn.“

nennt die Polizei Dortmund das Brückviertel. Obwohl der Bereich nur 4,4 Prozent der innenstädtischen Fläche ausmacht, liege die Kriminalitätsbelastung bei Raub, Taschendiebstahl und Körperverletzung

„mit 20 bis 30 Prozent Anteil deutlich über dem Flächenanteil“, heißt es aus dem Polizeipräsidium, „insbesondere an Freitagen und Samstagen in den Nachtstunden“.

„Hier passiert schon viel“, meint ein junger Mann, während er kurz vor

zwei Uhr morgens Nutella auf ein heißes Crêpe laufen lässt. Gegenüber,

an einem Tisch vor dem Döner-Imbiss, schreit ein Betrunkener nicht verständliche Sätze. „Das zum Beispiel“, sagt der Mann an der Crêpema-

schine. Um den Rufenden herum schauen Menschen kurz auf, checken die Lage und wenden sich wieder ihrem eigenen Abend zu. Der ist noch lange nicht vorbei. Auch bei Herrn Reihani ist noch Hochbetrieb.

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rundherum entspannt Auszeit ist kostbar. Machen Sie Ihre Pause zu etwas Besonderem – mit einer Tasse Kaffee von Barbera.

caffebarbera.de 15


NEWS

DER KOMMENTAR

Boom bei Wohnungen Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind in Nordrhein-Westfalen die meisten neuen Wohnungen seit der Jahrtausendwende genehmigt worden. 31.413 Wohnungen, teilte das Statistische Landesamt im August mit, wurden zwischen Januar und Juni 2016 bewilligt, mehr als 27.000 entstehen in neuen Gebäuden, etwa 4.200 neu im Bestand. Das Dortmunder Bauamt hat bis Ende Juni 545 neue Wohnungen genehmigt (plus 18 Prozent), die zuständige Behörde in Bochum 210 – und damit geringfügig weniger als im ersten Halbjahr 2015 (217). Im gesamten Jahr 2015 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt fast 41.000 Wohnungen fertiggestellt, davon etwa 200 in Bochum und fast 900 in Dortmund. Die Landesregierung versucht mit Förderprogrammen und Tilgungsnachlässen vor allem den stark gestiegenen Bedarf im Segment preisgünstiger Wohnungen zu de-

100 Schafe Text und Foto: Bastian Pütter

cken, um mehr Wohnraum zum Beispiel für geflüchtete, wohnungs-

„Vor zwei Jahren räumte die Stadt Duisburg ihr ,Problemhaus‘, in dem

lose und einkommensarme Menschen oder Studierende zu schaffen.

zeitweilig 1.400 Menschen und über 100 Schafe lebten.“ Dieser Satz zum lange von Roma bewohnten Hochhaus „In den Peschen“ ist nicht aus einer

Einkommen: Wachsende Kluft

Volkssage oder einer rassistischen Facebookgruppe, sondern steht Anfang August im Mantel der WAZ. Die Autorin schreibt von Enten, die im nahen Volkspark fehlten, und präzisiert zu den Schafen im Moritatenton, dass

Die Einkommen in Deutschland sind

„mehr als 100 Tiere sich auf dem Duisburger Dach drängten, acht Etagen

offenbar ungleicher verteilt als bislang

hoch über Bergheim“. 100 Schafe auf dem Dach eines Hochhauses?

gedacht. Wie das ARD-Magazin „Monitor“ berichtete, verdienten GeschäftsführerInnen von Unternehmen im Jahr 2014 im Schnitt 42

Ich war mehrmals dort, sprach mit Bewohnern, mit entnervten Nachbarn

Prozent mehr als 1997, Vorstände hatten 59 Prozent mehr auf dem

(ja, es war laut und voll dort) und Unterstützern, die versuchten, den Be-

Gehaltszettel, Durchschnittsverdiener jedoch nur 15 Prozent mehr.

wohnern in ihrer Lage – existenzieller Armut – zu helfen. Auch heute kann

Der Bericht basiert auf Umfrageergebnissen der Unternehmensbe-

sich niemand an Schafe erinnern. Das erste Mal begegnete mir die Geschich-

ratung Kienbaum, die die Einkommen von Spitzenverdienern in 1.300

te im Sommer 2013 in der Rheinischen Post: „Es kursieren Gerüchte, dass

Unternehmen ermittelt hat. Demnach verdienen Geschäftsführer

ein Fernsehmechaniker, der die Hausantenne richten sollte, unversehens

und Vorstände im Mittel 440.000 Euro brutto im Jahr. Die Kienbaum-

einigen (lebendigen) Schafen gegenüberstand, die auf dem Hochhausdach

Ergebnisse sind ein Anzeichen dafür, dass die Kluft zwischen Arm

gehalten wurden.“ Schöne Anekdote. Nach dem Artikel fand sie Eingang in

und Reich deutlich größer ist als bisher angenommen, weil die obere

die einschlägige rassistische Internetblase, versandete aber bald wieder.

Einkommensgrenze deutlich weiter oben liegt: Denn das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) war bisher davon ausgegan-

Nun also die WAZ, am 2. August, dem Gedenktag für eine halbe Million von

gen, dass das oberste Prozent rund 200.000 Euro verdient.

den Nazis ermordeter Sinti und Roma. Das ist geschmacklos und peinlich, aber so gleichgültig wie der Wahrheitsgehalt des rassistischen Gerüchts.

Sexuelle Gewalt gegen Geflüchtete

Letzteres ist wie alle Ressentiments „ehrlich“ – es fühlt sich eben wie Wissen an. Während Antisemitismus, das Gerücht über die Juden, weiterhin verklausuliert als Nahost-Meinung oder Bankenkritik daherkommen muss,

In einer Flüchtlingsunterkunft in Burbach

ist Deutschland, ist Europa in Bezug auf Roma stabil. Fast alles ist weiterhin

soll es zu sexuellen Übergriffen und Ein-

sagbar über diejenigen, die da angeblich seit dem Mittelalter leben von

schüchterungsversuchen gegen BewohnerInnen gekommen sein.

dem, was andere sich erarbeiten.

Wie das Blog Ruhrbarone erstmals im Juli berichtete, sollen Security-

16

Mitarbeiter der Firma BEWA eine in der vom DRK betriebenen Unter-

Wir haben viel geschrieben über das Vorurteil, das ohne Kenntnis seines

kunft lebende Frau mit KO-Tropfen betäubt und für mehrere Tage

Gegenstands auskommt. Wir haben aus der – oft alles andere als roman-

verschleppt haben, von Vorwürfen systematischer Ausbeutung ist die

tischen – Lebenswirklichkeit von Roma erzählt, Experten und Aktivisten

Rede. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Siegen gegen Beschäftig-

interviewt. Wir machen weiter, aber es ist weniger geworden. Der Grund ist

te des Sicherheitsdienstes: Sie sollen, auch das hatten die Ruhrbarone

ein guter: In Dortmund, das 2011 mit medialer Panik auf die Neuzuwande-

recherchiert, im Netzwerk Facebook Naziseiten favorisiert, gegen Ge-

rung aus Rumänien und Bulgarien reagiert hatte, wäre ein Text wie der in

flüchtete gehetzt und mindestens in einem Fall verbotene Losungen

der WAZ heute nicht mehr möglich. Niemand verklärt die Herausforderung,

veröffentlicht haben. Bereits 2014, damals unter dem Betreiber Euro-

die die Zuwanderung aus den ärmsten Regionen Europas bedeutet, doch

pean Homecare, waren systematische Misshandlungen durch Wach-

Redaktionen atmen durch, bevor sie schreiben, eine Vielzahl von Akteuren

leute bekannt geworden. Danach wurden Instrumente eingeführt,

arbeitet an den Problemen, und man geht aufeinander zu. Das Roma-Kul-

um einzusetzende Wachleute besser zu überprüfen.

turfestival Djelem Djelem ist dafür ein Symbol.


RECHT

Schönheitsreparaturen und SGB II Von Rechtsanwalt René Boyke Wer die

übernimmt Kosten

für

Schönheitsreparaturen nach einem Auszug aus der Mietwohnung? In vielen Mietverträgen: Grundsätzlich der Mieter. Und bei Hartz-IV-Bezug? Es kommt darauf an. Zwar ändert sich durch den Leistungsbezug grundsätzlich nicht die mietvertragliche Verpflichtung des Mieters, die Renovierungskosten zu tragen. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass sämtliche Kosten vom Jobcenter übernommen werden.

ung von Kleinstkindern), der hat Aussicht

Letzteres ist sicherlich richtig. Die Pflicht zur

auf Kostenübernahme durch das Jobcenter.

Hinzuziehung von Nachbarn oder Verwand-

Für die Übernahme sämtlicher Kosten, nämlich auch die Kosten der Arbeiten selbst, bedarf es jedoch einer tragfähigen Begründung. Dies musste nun eine Frau vor der Sozialgericht Stuttgart (S 20 AS 4798/14) erfahren: Zur Durchführung der Renovierungs-

ten halte ich allerdings für mehr als fraglich. Auf jeden Fall jedoch muss am Anfang die Frage stehen, ob die Renovierungsklausel im Mietvertrag überhaupt wirksam ist. Denn ist sie es nicht, dann muss das Jobcenter ebenfalls keine Kosten übernehmen.

arbeiten beauftragte sie einen Handwerker und beantragte danach die Übernahme der Kosten. Begründung: Sie sei eine Frau und handwerklicher Laie. Wie vorauszusehen war, verweigerte das Jobcenter die Kosten-

Sollte der Mieter in der Lage sein, die Re-

übernahme. Also klagte die Dame – ohne

novierungsarbeiten selbst durchzuführen,

Erfolg. Das Gericht gab ihr mit auf den Weg,

dann muss er dies – im Hinblick auf die Kos-

dass Schönheitsreparaturen grundsätzlich

tenerstattung – auch tun. Immerhin kann

vom Leistungsberechtigten selbst vorzuneh-

aber die Übernahme der Materialkosten be-

men seien; falls nötig, seien sogar Nachbarn

antragt werden. Wer als Mieter die Renovie-

und Verwandte hinzuzuziehen. Die Arbeiten

rungsarbeiten dagegen nicht durchführen

seien nicht deshalb unzumutbar, weil es sich

kann (etwa wegen Krankheit oder Betreu-

bei der Klägerin um eine Frau handelt.

DIE ZAHL

21.0 00 Menschen sind nach Erhebungen des Landes in NRW ohne Wohnung. Am Stichtag 30.6.2015 wurden 20.914 von den Kommunen und Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe betreute und untergebrachte Personen gezählt. Wer dort nicht erfasst ist, gilt statistisch nicht als wohnungslos.

DAS FOTO

Das schwedische Straßenmagazin Faktum hat seine VerkäuferInnen zu Hause porträtiert. Csaba stammt aus Ungarn. Er lebt in einem gebrauchten Wohnwagen, den ihm ein Kunde geschenkt hat, der inzwischen ein guter Freund von ihm ist. Foto: Håkan Ludwigson 17


REPORTAGE

Wie wollen wir wohnen? Im Bochumer Ehrenfeld schwebte im Juli zwischen zwei Hauswänden eine lichtdurchlässige Kunststoffkugel – das Aufsehen erregende Ergebnis eines Wettbewerbs an der Hochschule Bochum. Das Ziel des Projekts war, Ideen zu entwickeln, um ungenutzte Räume in der Innenstadt für studentisches Wohnen nutzbar zu machen. In der Tat war die schmale Baulücke in der Hugo-Schultz-Straße leicht zu übersehen. Bis sie plötzlich gefüllt wurde mit einer 50 Kubikmeter großen Wohnblase auf einer Telefonzelle, abends illuminiert von ihren Bewohnern. Von Bastian Pütter | Foto: Daniel Sadrowski

D

as Konzept basiert auf der Idee von Semi-

dierende nur einen – überschaubaren – Teil der

narteilnehmer David Keuer, nach andert-

Bevölkerungsgruppen, für die es selbst auf den

halb Jahren Arbeit und dem Einsatz von einigen

Wohnungsmärkten im Ruhrgebiet immer enger

zehntausend Euro Fördermitteln aus der Industrie

wird. RentnerInnen, Einkommensarme, Alleiner-

präsentierten 20 Studierende aus einem Seminar

ziehende, Zugewanderte und Geflüchtete kon-

von Architektur-Dozentin Agnes Giannone Ende

kurrieren um die konstant weniger werdenden

Juli das Ergebnis: Eine ausrangierte Telefonzelle

günstigen Wohnungen, die z.B. preislich unter-

dient als Flur, Treppenhaus und Badezimmer (!)

halb der sogenannten Angemessenheitsgrenze

und liefert eine abschließbare „Haustür“. Über

der Jobcenter liegen.

ihr schwebt ein halbtransparenter Ballon, der durch leichten Überdruck in Kugelform gehal-

Interessanterweise fühlte sich aber eine Gruppe

ten wird. Im Inneren geht es eher karg zu: Die 15

gleich angesprochen, an die offenbar niemand

Quadratmeter Wohnfläche sind durchgehend

gedacht hatte: Menschen ohne Wohnung und

mit einem hüpfburgartigen Boden versehen,

Menschen, die Erfahrungen mit Obdachlosigkeit

der als Matratze dient. Sitzgelegenheiten oder

gemacht haben. Alle bodo-VerkäuferInnen, mit

Ablagemöglichkeiten lassen sich individuell aus

denen wir sprachen, hatten entweder von dem

zusammenfügbaren Kugeln formen. Fertig ist die

Projekt gehört, es sich selbst angesehen oder hat-

Studentenbude. Die Befragung von 277 Bochumer

ten eine sehr dezidierte Meinung. Grund genug

Studierenden hatte zuvor eher geringes Interesse

für uns, hier einen Ausschnitt der Einschätzun-

an so etwas wie einer Küche ergeben. Wichtig sei-

gen unserer ExpertInnen zu versammeln:

en Bett und Laptop – beides ist vorhanden. Die Resonanz war enorm. Nicht nur erwies sich der Ballon als „sozialer Magnet“, wie Agnes Giannone feststellte – immer wieder blieben Passanten stehen, fotografierten und kamen ins Gespräch –, sondern auch eine Vielzahl von Medien berichtete. Natürlich, es ging um Lösungen für studentisches Wohnen, jedoch bilden Stu-

18

Egon: „Ich hatte den Bericht in der Zeitung gelesen. Ich finde die Idee ja erstmal gut. Vielleicht ist das wirklich was für Städte, in denen es gar keine Wohnungen mehr gibt, wie Hamburg, Düsseldorf, Rom oder so. Hier müsste man erstmal die leerstehenden Wohnungen den Leuten geben. Ich frage mich,


19


REPORTAGE

warum das durchsichtig sein muss. Wenn

hat. Aber das ist doch viel besser als auf ei-

Oder in den leerstehenden Hallen, am Dort-

ich so etwas wie eine Wohnung habe, dann

ner Parkbank oder im Schlafsack. Sogar mit

munder Hafen und so, da stellst Du Dich

will ich doch nicht, dass die Leute mich Tag

eigenem Bad. Keine Ahnung, wie sich das an-

inzwischen nur unters Vordach, da kommt

und Nacht angucken. Wenn es sowas öfter

fühlt, wenn man da drin ist, ob man Platz-

schon der Sicherheitsdienst. Da gibt´s so we-

geben würde, dann müsste man gucken:

angst kriegt oder so, aber ich denke, jeder,

nige Möglichkeiten, inzwischen legen sich

Gibt es dafür überhaupt Platz und kann

der sich entscheiden muss: draußen schlafen

schon wieder immer mehr Leute einfach in

man solche Kugeln nicht lieber in die Hin-

oder da drin, der würde sich für dieses Ding

die Innenstadt in einen Ladeneingang. Aber

terhöfe oder so bauen, wo sie nicht direkt

entscheiden.“

da macht man ja auch kein Auge zu. Und in der Übernachtungsstelle ist es auch

von der Straße einzusehen sind?“ Christian: „Ich hab davon gehört: Das ist

nicht besser. Da hast Du dann sechs Leute auf

Lacramiora (bekreuzigt sich): „Das ist nicht

richtig, richtig cool! Völlig abgefahrene Idee.

dem Zimmer, alles ist so eng, dass du nicht

gut, das ist Zirkus, das ist überhaupt keine

Sowas wie ein alternativer Lebensraum. Das

mal den Spind aufkriegst, und alle paar Mi-

Wohnung. Da will man nicht schlafen. Und

ist toll, wenn Studis so kreative Lösungen fin-

nuten steht wer auf oder hustet und ständig

soll man den ganzen Tag da drin sitzen,

den. Wohnungen müssen nicht immer riesig

gibt‘s Streit – da helfen nicht mal Ohrstöpsel.

wenn es regnet?“

sein. Ich würde da sofort einziehen.“

Nein, man braucht da Möglichkeiten mit

Ionut: „Ich finde das witzig. Ich möchte das

Stefan: „Wenn man obdachlos ist, ist das

ze, wo man sich selber seinen Wagen fertig-

ausprobieren. Aber das ist mehr ein Spaß.

eine gute Idee. Die Leute wissen immer gar

machen kann, und von mir aus gibt‘s dann

Keine Wohnung.“

nicht, wie wichtig eine eigene Toilette oder

einen Hausmeister, und wenn Du eine Woh-

ein eigenes Badezimmer ist. Auch wenn‘s nur

nung bekommst, dann ist der Wagen frei für

so groß wie eine Telefonzelle ist.“

den nächsten.“

noch so viele alte Telefonzellen, wenn man

Ludger: „Das ist halt so ein Projekt. Ganz

Sascha: „Ja, das hab ich auch in der Zeitung

das häufiger aufbauen wollte? Ich würde

gut, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, aber

gelesen. Ist meiner Meinung nach wirklich

gern mal rein, keine Ahnung, wie sich das

eine Lösung ist das nicht. Wenn man sich an-

eher was für Studenten. Ich glaube, die meis-

in so einer Blase anfühlt. Ich glaube, am

guckt, wie viele Leute draußen sind, braucht

ten anderen Leute haben da große Probleme,

meisten Angst hätte ich, dass da jemand ein

es aber andere Lösungen. Es sind so viele Leu-

so sichtbar zu sein. Man ist da ja wirklich auf

Feuerzeug dranhält oder das sonst kaputt

te, die inzwischen eine Platte suchen, dass

dem Präsentierteller.“

macht. Die Leute sind ja so. Ach ja, und vor-

man kaum noch einen geschützten Platz fin-

ab würde ich erstmal Gardinen aufhängen.

det. Und dann kommt die Polizei, vertreibt

Schaulustige vor dem eigenen Schlafzim-

Dich und stellt dann da einen Bauzaun hin.

Privatsphäre. So etwas wie Bauwagenplät-

Harald: „Die Idee ist nicht schlecht. Das erste, was ich mich frage, ist: Gibt es überhaupt

mer, das braucht ja kein Mensch.“ Sefa: „Das ist ja genial! Eine großartige Idee, günstig Wohnraum zu schaffen. Natürlich nur als Übergang, bis man eine Wohnung

20


Mein Verkaufsplatz

Simona Bochum-Hiltrop Als wir gegen Mittag an Simonas Verkaufsplatz ankommen, ist dort schon eine Menge los. Einkaufswagen schieben sich vorbei an der Menschenschlange, die darauf wartet, sich an einem Verkaufsstand mit AntipastiSpezialitäten einzudecken. Mittendrin in dem Getümmel steht Simona, dank roter bodo-Kappe nicht zu übersehen, und bietet

Eine ganze Weile sind wir unterwegs, bis wir an dem großen Supermarkt in Bochum-Hiltrop ankommen, an dem Simona unser Straßenmagazin verkauft. Auch sie hat einen langen Weg mit dem Bus von Herne hinter sich, bis sie an ihrem festen Verkaufsplatz angekommen ist. Warum sich das für sie trotzdem lohnt, hat sie uns gezeigt. Text und Foto: Sebastian Sellhorst

das Straßenmagazin an. Seit morgens um neun steht sie bereits hier.

und dass Simona sich nicht wundern solle,

schwärmt Simona. „Die Leute sind einfach

wenn sie die nächsten Tage nicht vorbei-

alle spitze. Darum macht es mir auch nichts

„Bei bodo bin ich jetzt seit drei Jahren.

käme. „Wenn ich mal an einem Freitag

aus, dass ich eine halbe Stunde im Bus sitze

Früher habe ich an einem anderen Ver-

nicht hier bin, an dem ich eigentlich immer

und zweimal umsteigen muss, bis ich zu

kaufsplatz verkauft, der sehr viel zentraler

verkaufe, fragen die Leute in der nächsten

Hause bin.“

lag, aber so gut wie hier lief es da nicht“,

Woche bereits nach mir.“ Zurzeit verkaufe

erzählt sie uns. Um dem Gedränge ein

sie aber nicht so oft. „Im Moment sind

Damit Simonas Feierabend nicht mehr zu

wenig zu entgehen, wollen wir in dem an

meine beiden Jungs in den Sommerferien,

lange auf sich warten lässt, verabschieden

den Supermarkt angeschlossenen Bistro

da müssen entweder mein Mann oder ich

wir uns und machen uns auf den Weg,

einen Kaffee trinken. Anstatt ihre Sachen

zu Hause bleiben. Also wechseln wir uns

während die junge Mutter schon wieder in

zusammenzupacken, lässt Simona ihre

ab.“ Ihre beiden Söhne konnten wir schon

das nächste Gespräch verwickelt ist.

Tasche mit Magazinen und Wechselgeld

kennenlernen, als sie beide noch in den

einfach stehen. „Das ist schon ok. Hier ken-

Kindergarten gingen. „Der Kleine wird jetzt

nen mich fast alle“, sagt sie entspannt, als

bald eingeschult und der große kommt in

sie unsere irritierten Blicke bemerkt, und

die dritte Klasse“, erzählt sie stolz.

gibt dem Verkäufer am benachbarten Stand ein Zeichen, dass sie mal kurz weg ist. „Der

Zurück an Simonas Verkaufsplatz herrscht

kennt mich. Wir quatschen immer, wenn

dort immer noch geschäftiges Treiben.

wir beide keine Kunden haben.“

Sie hat die Zeitungen noch nicht wieder ganz ausgepackt, da kommt schon eine

Wir haben uns mit unserem Kaffee noch

Kundin auf sie zu. Die Zeitung hat sie schon,

nicht ganz hingesetzt, da kommt bereits

stattdessen geht es diesmal um gebrauchte

eine Kundin, die uns von Weitem gesehen

Kinderkleidung, die die beiden Mütter mit

hat, zu uns an den Tisch und wendet sich

Kindern in ähnlichem Alter untereinander

an Simona. Sie wolle nur kurz Bescheid

austauschen. „Das sind die Geschichten,

sagen, dass sie jetzt erst mal im Urlaub sei

die den Verkaufsplatz so gut machen“,

21


KULTUR

Mo Asumang hat den Ku-Klux-Klan getroffen. Sie hat den Anführer des „Weißen Arischen Widerstands“ in den USA interviewt. Und sie hat Neonazis bei einer Großdemonstration getroffen. Mo Asumang ist Afrodeutsche und hat eine Menge Erfahrung mit Rassismus gemacht. Und sie liest am 28. September in Dortmund. Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Gaby Gerster

Entlarven, ohne zu hassen 2001 veröffentlicht

ter dem Begriff des „Arischen“ und dem Konzept

eine Neonaziband

der „Herrenmenschen“ steckt. Asumang reis-

aus Berlin ein Album.

te zu Vertretern der White Aryan Resistance

In einem Lied darauf

und des Ku-Klux-Klan in die USA, traf sich mit

heißt es: „Die Kugel

dem rechten Verschwörungstheoretiker Dr.

ist für dich, Mo Asu-

Axel Stoll zum Interview und begab sich auf

mang.“ Auch andere

eine Neonazidemonstration in Wismar. Ihr

Persönlichkeiten des

Ziel war, rassistische und menschenfeindliche

öffentlichen Lebens

Ideologien durch offene Konfrontation zu ent-

wie Rita Süssmuth oder Michel Friedmann wer-

larven: „Nur, indem ich mich solchen Anfein-

den mit dem Tod bedroht. Einer der Produzenten

dungen aussetze, kann ich zeigen, wie diese

der CD: Toni Stadler, verankert in der Rechtsrock-

Menschen funktionieren, welche Ideologie sie

szene und als V-Mann für den Brandenburger

haben und wie das bei mir ankommt“, sagte

Verfassungsschutz tätig. Stadler wird von ande-

Asumang 2014 im Interview mit der Süddeut-

ren V-Leuten in Verbindung mit dem Nationalso-

schen Zeitung.

zialistischen Untergrund gebracht. Er wohnt seit 2003 in Dortmund.

„Mo und die Arier – Allein unter Nazis und

Die Morddrohung war Anlass für die TV-Mode-

Rassisten“ eine Aufarbeitung der eigenen

ratorin Mo Asumang, sich mit Rassismus und

lebenslangen Erfahrungen mit Rassismus.

ihrer Identität als schwarze Deutsche zu be-

Das Ziel war dabei nicht nur, Stereotype und

schäftigen und rassistischen Ideologien auf den

Denkmuster von Diskriminierung offenbar

Grund zu gehen. Sie sprach mit Neonazis und

zu machen, sondern auch ein Aufbrechen von

WissenschaftlerInnen über Motive, Stereotype

Machtverhältnissen und die Stärkung von Be-

und völkische Kulte und blickte auch auf ihre ei-

troffenen: „Die Beobachtungen, die der Leser

gene Familiengeschichte zurück: Mo Asumang

in meinem Buch machen kann, sollen zeigen,

wurde in Kassel geboren, ihr Vater in Ghana.

wie man langsam lernt, die Kampfstrategi-

Der Dokumentarfilm über

en der Rassisten umzudrehen, ohne jedoch

diese Reise, „Roots Germa-

selbst diesem Hass zu verfallen“, beschreibt

nia“, erschien 2008 und

die 53-Jährige.

war für den Grimme-Preis Mo Asumang

22

In diesem Jahr nun erschien mit dem Buch

nominiert.

Mo Asumang liest am 28. September auf Einladung des Planerladens, der Auslandsge-

Mo und die Arier

2014 folgte „Die Arier“ –

sellschaft NRW, der Alevitischen Gemeinde

ISBN 978-3-596-03443-7

ein Film über den Versuch,

Dortmund und des Vereins junger Deutsch-

Fischer | 15,50 Euro

herauszufinden, was hin-

Afrikaner aus ihrem Buch.


ANZEIGEN

WILDE KRÄUTER

WEISSDORN

en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat © by Photocase.de

von Wolfgang Kienast

Breitwegerich, Franzosenkraut, Löwen-

damals noch keine Rolle spielte. Die

zahn. Üppig gedeihen sie zwischen

Substanz wurde 1950 erstmals synthe-

Gehsteigpflastersteinen, rund um

tisiert, 1971 als Herbizid patentiert, und

dort hingestellte Straßenlampen, aus

es sollte weitere Jahre dauern, bis sie

Gullydeckeln. Ich wohne in der Dortmun-

großflächig zum Einsatz kam.

der Nordstadt. Das ist freilich nicht der Grund, weswegen ich diese Wildkräuter beim Kochen verschmähe. Wohnte ich, um in Dortmund zu bleiben, zum Beispiel im Kreuzviertel, käme mir da wachsendes Bordsteingrün ebenfalls nicht auf den Teller. Nicht nur der Hunde wegen.

Zeitgleich, anfangs belächelt, machten erste Stadtimker modernen Typs von sich reden. In Deutschland gilt das Ruhrgebiet als ein Zentrum der Bewegung. Heute gelten die Protagonisten nicht mehr als Exoten, der von ihnen geerntete Honig ist nachweislich schad-

Es gibt Pflanzen, die mittlerweile im

stofffrei. Skeptiker wollten das lange

urbanen Raum bessere Lebensbedingun-

Zeit kaum glauben, aber Bienen kriegen

gen finden als draußen in agrarischen

es einfach hin. Als Mensch muss man

Monokulturen, in Mais-, Raps- und Wei-

pingeliger sein, will man aus urbaner

zenwüsten. Die Sendung „Länderreport“

Ernte unbelastetes Essen machen.

im Programm von Deutschlandradio

Gleichwohl kann ich Ihnen versprechen,

Kultur stellte Anfang August die Frage

dass es möglich ist. Es gibt Orte, viele

„Artenvielfalt im urbanen Gebiet – Ist

Parkanlagen gehören dazu, die diesbe-

die Stadt bald grüner als das Land?“ und

züglich mein Vertrauen haben.

beantwortete sie für etliche Regionen ebenso fundiert wie eindeutig mit Ja.

Dort wächst unter anderem Weißdorn. Er ist keine Bienenweide, für Willi,

Mieter schützen · Mietern nützen!

Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.

Mieterverein

Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.

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Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00

Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00

Mitglieder im Deutschen Mieterbund

Die Welt besser verstehen esellschaft.nrw

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Vom Stand der Dinge können Imker

Maja & Co. gibt es attraktivere Pflan-

traurige Lieder singen. Ihr Protest blieb

zen, Wildkrautköchen aber ist er ein

ungehört, als die EU-Kommission im

Geschenk, das in freier Natur zu finden

Juni die Glyphosat-Zulassung verlän-

ist, in der Peripherie und stadtmittig,

gerte. Eine sehr umstrittene Entschei-

von welchem Blüten, Blätter, Früchte

dung. Vielerorts wird sie als Beleg

durchweg zu gebrauchen sind. Letztere

gewertet, dass und wie Politiker vor

benötigen Sie für folgendes Kompott,

Großindustrielobbyisten den Kotau

das warm oder kalt vorzüglich an Wild

machen. Glyphosat steht im Verdacht,

oder Wildgeflügel passt.

0231 838 00-33

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eurodesk@agnrw.de, www.agnrw.de Eurodesk Dortmund/Auslandsgesellschaft NRW e.V. Steinstraße 48, 44147 Dortmund

krebserregend zu sein – vor allem aber ist Glyphosat Garant einer klinisch reinen Feldwirtschaft.

500 g Weißdornfrüchte in 1/4 l Wasser 10 Minuten köcheln lassen. Durch ein

Eine Ausgabe der Neue Bienen-Zeitung,

Sieb streichen, 1/2 Zimtstange und 50 g

Jahrgang 1941, titelte mit dem Thema,

Zucker zugeben. Noch einmal kurz erhit-

wie und warum man als Stadtimker

zen, den Zimt entfernen und mit einem

Bienen hält. Das Heft hatte ich in einem

Schuss Cuarenta y Tres, einem klassi-

Antiquariat entdeckt. Weil mir der

schen spanischen Likör, abschmecken.

Preis zu hoch schien, kann ich Ihnen leider nichts über die Hintergründe des Artikels erzählen – nur, dass Glyphosat

Vermittlung Beratung

bodo SCHA FFT CHAN CEN

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23


VERANSTALTUNGEN 09 | 16 DO 01 – DO 08 | 09 | 16

BODO VERLOSUNGEN 22.09. – 01.10. | Hedis Hochzeit

Ausstellung | Menschen auf der Straße Die Ausstellung „Menschen auf der Straße“ zeigt

endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten

Fotografien von Benito Barajas, Markus Bullik,

21.09. | Dave Davis | Werkstadt, Witten | 2 x 2 Karten

Karin Richter und Jürgen Wassmuth und findet im Rahmen des Monats der Diakonie statt. Diakoniegottesdienst, Abend für das Ehrenamt, Tag der offenen Türen, Diakonie in Concert, Ausstellungen, Alzheimer-Gottesdienst, Fachtag, aber

25.09. | Theaterfestival Favoriten 2016: Gala Aula des Robert-Schuman- und Robert-Bosch-

auch ganz praktische Hilfsangebote wie Ob-

Berufkollegs, Dortmund | 1 x 2 Karten

dachlosenfrühstück und Wichern-Suppenküche

29.09. | Theaterfestival Favoriten 2016: Made for Love

– das alles und mehr ist der Monat der Diakonie. Infos und Programm: www.diakonieteilen.de St. Reinoldi-Kirche, Dortmund

Werkhalle Union-Gewerbehof / Ausmalsaal, Dortmund | 2 x 2 Karten Ben Weber | Papa Probetraining – Autobiographische Geschichten | 3 Exemplare

FR 02 – SO 11 | 09 | 16

Mitmachen und Karten gewinnen: Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzwort-

Festival | Djelem Djelem – 3. Internationales

rätsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon,

Dortmunder Roma Kulturfestival Alteingesessene wie auch neu zugewanderte

Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@

Dortmunder verschiedener Herkunftsländer

bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V.,

bekommen bei diesem Festival die Gelegenheit,

Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.

zusammen zu feiern und die vielen Facetten der reichen Roma Kultur(en) zu erfahren und zu genießen. Dem Festival ist es ein Anliegen, die Vielfalt als Bereicherung für die Stadt an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Angebotspalette reicht dabei von Podiumsdiskussion und Fortbildung für Fachkräfte über Musik, Theater, Lesung und Film bis hin zum großen Familienfest auf dem Nordmarkt. Infos: www.dortmund.de Versch. Orte, Dortmund ANZEIGE

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24

23.09. | Nora Boeckler Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten


BODO-TIPP

Sound inklusiv

Zum fünften Mal veranstaltet der

Anna Reizbikh, 19.30 Uhr im Schiller37.

mentaren Momenten des Selfies: Was

Verein gesamtkunstwerk das Dort-

Während der Museumsnacht am 17.9.

passiert mit mir, wenn es entsteht,

munder Inklusive Soundfestival. Vom

liefern das Tanzorchester Paschulke

und was passiert, wenn es öffentlich

16. bis 25. September stehen Bands,

und die Jazz-Funk-Formation „Filou“

wird. 19 Uhr, Theater im Depot.

KünstlerInnen und MusikerInnen mit

einen energiereichen Stilmix. Ab 20

und ohne Behinderung für Konzerte

Uhr im domicil, Hansastraße 7 – 11.

Zum Finale kommt am 25.9. die Groß-

und Musik-Tanz-Theater-Produktio-

Der inklusive Tanz-Theater-Abend am

formation aus Bochum „just fun“ ins

nen gemeinsam auf der Bühne.

21.9. zeigt zwei Performances: „Tanz-

domicil. Die Band, die schon mit Peter

spuren“ ist eine Auswahl an Tanzbil-

Maffay spielte, gestaltet mit der Mu-

Fr. 16. bis So. 25.09.

Am 16.9. gibt es ein Nordakustik Spe-

dern aus der inklusiven Produktion

sikerin Karolina Endara das Finale des

Dortmund

zial: „Philipp hat Gäste“ mit Philipp

„Heimatspuren“. „Ich selfie mich

DiS. Los geht’s um 18 Uhr.

www.gesamtkunstwerk-ev.de

Kreperat, Antonia Wohlgemuth und

selbst“ beschäftigt sich mit zwei ele-

FR 02 | 09 | 16

Flohmarkt | BIERinFLASCHEN + VINYLinSCHEIBEN

aggressive Wachstum seines Liebstöckelbusches

Beim 7. Vinyl-Flohmarkt in der „Trinkhalle“ gibt

zu begrenzen. Ausgleich zu dieser harten Arbeit

Musik | Compania Bataclan und Beatz & Bohnen

es von allem ganz viel: ein Riesenschallplatten-

findet er abwechselnd in seinen Kochtöpfen und

Ab 21 Uhr spielt sich die Band Compania Bata-

angebot, ein Riesenflaschenbierangebot, riesige

auf der Westtribüne des Stadions. Er präsentiert

clan durch Balkan, Klezmer, ReggaeSka, Anato-

Bio-Frikadellen, riesige Kuchen und Riesenspaß.

eine Lesung aus aktuellen Texten und Repertoire.

lian Grooves, Rock und Kabarett. Im Anschluss

Den Soundtrack liefert Bahlo Records – natürlich

Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Kana

präsentiert das Dj Team Schwarze Katze Weißer

nur von Vinyl und per Kofferplattenspieler.

Suppenküche wird gebeten. Die Ehrenamtlichen

Kater (Jan Le Gitan & Brassputim) die dritte Aus-

Trinkhalle, Bochum, 14 – 21 Uhr

der Dortmunder Suppenküche kochen fünfmal wöchentlich für Arme und Obdachlose.

gabe von Beatz & Bohnen in der „Trompete“ und öffnet eine weitere Dose mit feinsten Tracks für

Show | Rockabilly

eine musikalische Reise durch die Kontinente.

Es wird rockig und schrill auf einer Zeitreise in die

Trompete, Bochum, 21 Uhr

50er- und 60er-Jahre. Showmaster Max Nix und

Pauluskirche, Dortmund, 17 Uhr Comedy | Michael Hatzius – Echstasy

sein wortkarger Kompagnon Willi Widder Nix

Michael Hatzius ist wieder auf Echse. Angeführt

präsentieren: Toni Farello und Frau Schmidt mit

wird sein tierisches Ensemble vom Star des

ihrer Einradshow, die Farellos mit preisgekrönter

Abends, der allwissenden mürrisch-charman-

Partnerakrobatik, den Hula-Hoop-Künstler John-

ten Echse, die mittlerweile auch Gastgeber einer

Das Theater Dortmund feiert die Eröffnung der

ny B. Hoops, Fräulein Hildegard mit Skipping Rope,

eigenen TV-Show ist. Sie wird großmäulig neue

Saison 2016/17 – mit einem großen Fest im und

Marie Ann mit einer Luftring-Darbietung, Rocco

Anekdoten aus ihrem bunten Leben zum Besten

am Megastore. Für die Kleinen gibt es Lesungen,

Valentino mit Tempojonglage und den singenden

geben und dabei auch nicht den entlegensten

Kinderschminken und eine Hüpfburg. Die Gro-

Club-Koch Luigi. www.variete-et-cetera.de

Winkel unmöglicher Gedankengänge auslassen.

ßen dürfen einen Blick hinter die Kulissen werfen,

Varieté et cetera, Bochum, 20 Uhr

Bahnhof Langendreer, Bochum, 19 Uhr

SO 04 | 09 | 16

MI 07 | 09 | 16

SA 03 | 09 | 16 Fest | Spielzeiteröffnung im Megastore

erfahren alles über die Pläne der neuen Spielzeit und genießen Kulinarisches und Live-Musik mit Tommy Finke & Band, dem Ein-Mann-Orchester Thomas Truax, Alternative-Pop mit Abu & Band

Lesung | Fritz Eckenga – Mit mir Reimen

Slam | FZW Poetry Slam

und Käptn Peng sowie einem Surprise-Act.

Fritz Eckenga bewohnt einen blickdichten Teil

Nach der Sommerpause startet der FZW Poetry

Megastore, Dortmund, 15 Uhr

der Stadt Dortmund. Dort bemüht er sich, das

Slam wieder durch. Moderiert von Patrick Salmen ANZEIGE

25


VERANSTALTUNGEN SEPTEMBER 2016

und Jan Philipp Zymny sind dieses Mal dabei: Hel-

dem Special-Queer-Drink zum Special-Price und

Eintritt. Das komplette Programm gibt es unter:

ge Goldschläger, Nik Salsflausen, Eva Niedermei-

zu einer Party, die in Dortmund einzigartig ist.

www.bochumer-musiksommer.de.

er, Jan Schmidt, Benjamin Poliak und Schlakks.

Village Club, Dortmund, 22.30 Uhr

Innenstadt, Bochum

Musikalischer Gast ist Hannes Weyland. FZW, Dortmund, 20 Uhr

2. Freitag | Ben Weber – Papa Probetraining In „Papa Probetraining“ beschreibt der Bochu-

DO 08 | 09 | 16

mer Autor Ben Weber mit Augenzwinkern und

SA 10 | 09 | 16 Fest | Union Gewerbehof Sommerfest

einer gehörigen Portion

Entstanden durch die Eigeninitiative arbeits-

Selbstironie, wie er sich

loser Menschen mit Unterstützung von Initi-

„Die Leiden der jungen Wörter“ mit Tobi Katze

darauf

sein

ativen gegen Arbeitslosigkeit und zur lokalen

und Sandra da Vina geht in die vierte Runde. Die

wohlstrukturiertes und

Entwicklung, ist der Union Gewerbehof ein

beiden Autoren fassen den Begriff Lesebühne so

bequemes Leben einzu-

gutes Beispiel dafür, wie eine angemessene öf-

weit wie möglich. Im weitesten Sinne wird es wie-

tauschen gegen das Chaos und das Abenteuer

fentliche Anschubfinanzierung die Selbsthilfe

der um das Erwachsenwerden und Erwachsen-

im Zusammenleben mit einem Kind. Eintritt frei,

von Betroffenen stärken und eine nachhaltige

sein gehen, um Arbeit und anderen Kinderkram,

Spenden für bodos Projekte sind willkommen.

Entwicklung hervorrufen kann. Heute beher-

um Familie und sonstige Formen der sozialen

bodo, Schwanenwall 36 – 38, DO, 19.30 Uhr

bergt der UGW 90 Unternehmen, die für rund

Isolation, um die schönsten Fehler des Lebens,

bodo verlost 3 Bücher „Papa Probetraining“

200 Menschen Arbeit schaffen. Am 10.9. feiert

Literatur | Die Leiden der jungen Wörter

einlässt,

der Union Gewerbehof ein großes Sommerfest.

prunkvoll gerahmt in so ziemlich alle Wörter, die der Duden hergibt. Der Eintritt ist frei. Goldkante, Bochum, 20 Uhr

FR 09 – SO 11 | 09 | 16

Infos: www.union-gewerbehof.de Union Gewerbehof, Dortmund, 11 – 18 Uhr

Musik | 10. Bochumer Musiksommer

FR 09 | 09 | 16

Über 1.000 Künstler werden die Bochumer In-

Straßenfest | Christopher Street Day Dortmund

nenstadt in eine musikalische Erlebniswelt ver-

Der Slado e.V. veranstaltet gemeinsam mit

Party | QUEER – Die Offizielle CSD-Warm-Up-Party

wandeln. Mit dabei sind u.a. ATB, die Bochumer

seinen Mitgliedsvereinen einen Christopher-

Die QUEER findet regelmäßig an jedem zweiten

Symphoniker, Ute Lemper, Max Mutzke, Mrs.

Street-Day (CSD) unter dem Motto „Deine Szene.

Freitag im Monat im Village Club in Dortmund

Greenbird und das Friedrich Liechtenstein Trio.

Dein Revier. Dein CSD – 20 Jahre CSD Dortmund.“

statt. Zum Auftakt des Dortmunder CSD lädt sie

Drei Tage Musik aus unterschiedlichen Genres

Ein Straßenfest, eine CSD-Woche sowie ein De-

zu Rhythmen der 80er/90er, Wassereis gratis,

auf fünf Bühnen in der Bochumer City bei freiem

monstrationszug runden das Programm ab. Der CSD Dortmund versteht sich als Demonstration

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für die gesellschaftliche, politische und soziale

TICKETHOTLINE 0234 13003

Forderung nach Gleichberechtigung und Toleranz für Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle Menschen. www.csd-dortmund.de Friedensplatz, Dortmund, ab 12 Uhr Party | Djelem Djelem: Balkanparty

03. Sept. - 05. Nov. 2016

DJ Click kommt aus Frankreich und hat sein eigenes Label No Fridge. Er ist für seine Remixe international bekannt, wird weltweit gebucht und verbreitet überall seine „Worldtronica“. Projekt Rakija ist die Band und das KreativKollektiv um den bosnischen Gitarristen Igor Sekulovic. Ihr Name steht musikalisch für ei-

TIC

ab 20KETS ,- EU R

nen Hochgeschwindigkeits-Mix aus tanzbaren Grooves, kreischenden Rockgitarren und üppigen Bläsersätzen. Neben Musik beschäftigt sich das Kollektiv mit Visual Arts. Der Eintritt ist frei. Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund, 21 Uhr

FR 16 | 09 | 16 Theater | Michael Kohlhaas

SHOW Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr

WWW.VARIETE-ET-CETERA.DE Herner Str. 299 | Bochum

Der Rosshändler Michael Kohlhaas wird unrechtmäßig um zwei seiner Pferde gebracht. Bei dem Versuch, sich Gerechtigkeit zu verschaffen, scheitert er. Vom Staat alleine gelassen, ent-

26


BODO-TIPP

Die Dortmunder Museumsnacht

chiv im ehemaligen Museum am

Im Fokus steht die kulturelle Viel-

gilt als beliebteste Kulturver-

Ostwall, NRWs älteste Apotheke

falt, die die Ruhrgebietsmetropole

anstaltung der Stadt. Auch zu

auf dem Alten Markt und zum

Dortmund prägt. Ein Höhepunkt

ihrer 16. Auflage bietet sie unter

ersten Mal das neue Fußballmu-

ist das Open-Air-Highlight auf dem

dem Motto „Kultur aktiv!“ ein

seum. Medienhäuser wie die Ruhr

Friedensplatz mit Rudelsingen

Programm aus rund 550 Veranstal-

Nachrichten, Radio 91.2 und der

und einem fulminanten Musik-

tungen. Museen, Kirchen, Ateliers,

WDR gewähren einen Blick hinter

Feuerwerk. Für die Museumsnacht

Gedenkstätten, Galerien und

ihre Kulissen. Außerdem auf

werden eigene Sonderbuslinien

Orte der Industriekultur öffnen

dem Programm: Konzerte, Kunst,

eingerichtet, die die einzelnen

Sa., 17.09. | 16 bis 2 Uhr

ihre Türen, mit dabei sind unter

Comedy, Shows, Feuerwerk und

Veranstaltungsorte miteinander

www.dortmunder-

anderem die Kokerei Hansa und

Mitmach-Aktionen an 50 Veran-

verbinden.

die Zeche Zollern, das Baukunstar-

staltungsorten in Dortmund.

16. Dortmunder DEW21-Museumsnacht

dewmuseumsnacht.de

schließt er sich zur Selbstjustiz und verliert da-

ter, kämpfen sie Tag für Tag ums Überleben und

selbstgebastelten Fotocollagen. Dem Publikum

bei jedes Maß. Der Fall Kohlhaas wirft die Frage

etwas Glück. Tom verbringt die Nächte im Kino,

begegnen sarkastische Rentner, schlagfertige

auf, ob durch Gewalt überhaupt Gerechtigkeit

Amanda träumt sich in frühere, bessere Zeiten,

Kellner, zynische Postboten, das Spülmonster

hergestellt werden kann. Welche Mittel bleiben

und Laura zieht sich in eigene Welt zurück. Die

und jede Menge skurriler Gestalten. Und obwohl

dem Bürger, wenn der Staat seiner Pflicht, Ge-

Idee in Amanda wächst, für ihre Tochter einen

der allgemeine Zweifel an der Menschheit meis-

rechtigkeit zu schaffen, nicht nachkommt? Wie

Mann zu finden. Als Jim, ein Kollege von Tom,

tens überwiegt, offenbart sich oftmals zwischen

weit wäre man bereit, zu gehen?

zum Essen kommt, gerät das zerbrechliche Fa-

Idiotie und Wahnsinn eine wundervolle Komik.

prinzregenttheater, Bochum, 19.30 Uhr

miliengefüge vollends aus dem Gleichgewicht.

Fritz-Henßler-Haus, Dortmund, 20 Uhr

Rottstr5 Theater, Bochum, 19.30 Uhr

SA 17 | 09 | 16 Theater | Sport

MI 21 | 09 | 16

Fest | POTTpuri Sommerfest Der gemeinnützige Verein needforfeed e V. hat

VERLOSUNG | Dave Davis – Blacko Mio

Die Schauspieler werden die Sprachgewalt der

ein Kindertafel-Projekt namens POTTpuri entwi-

Als „Motombo Umbokku“, den charmant-gewitz-

Sportberichterstattung direkt und ohne Schnör-

ckelt. Seit einigen Wochen haben sie ihre Räume

ten Klomann, kennt man ihn. Im Unterschied zu

kel ans Publikum vermitteln. Originalreporta-

jeden Samstag für Kinder und Jugendliche aus

seinen vorherigen Pro-

gen vom Fußball, Basketball, Leichtathletik,

der näheren Umgebung geöffnet. Mittelfristig

grammen steht er seit

Pferdesport bis hin zu Biathlon und Interviews

ist es Ziel, Mittagessen, Hausaufgabenhilfe und

2014 gänzlich ohne Haube,

nach den Wettkämpfen werden den Sprechern

Freizeitgestaltung auch unter der Woche anzu-

Kittel und gespieltem Ak-

direkt ins Ohr gelegt. Eine Textperformance für

bieten. POTTpuri lädt Nachbarn, Helfer, Gönner

zent auf der Bühne – was

alle Freunde und Gegner des Sports.

und Freunde zum Sommerfest ein. Der Eintritt

bleibt, ist Dave Davis pur. In der Werkstadt wird

Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr

ist frei, um Spenden wird gebeten.

der in Köln geborene Comedian in einer exklusi-

Maltester Str. 54, Bochum, 12 – 17 Uhr

ven Preview einen Einblick in sein neues Solopro-

Theater | Die Glasmenagerie Ein Spiel der Erinnerung: So nennt Tennessee

gramm „Blacko Mio“ geben. Man darf gespannt Comedy | Patrick Salmen

sein, was sich der Mann mit der 360-Grad-Scho-

Williams sein 1944 uraufgeführtes Stück. Tom,

In Kurzgeschichten und Dialogsequenzen be-

koladenseite dieses Mal ausgedacht hat.

der Lagerarbeiter, seine verkrüppelte Schwester

schreibt Patrick Salmen die Widersinnigkeit

Werkstadt, Witten, 20 Uhr

Laura und Mutter Amanda: In Armut, ohne Va-

von Jochen-Schweizer-Erlebnisgutscheinen und

bodo verlost 2 x 2 Karten ANZEIGE

electric violin live looping

Mi 14.09.2016 - 19.00 Uhr Straßencafé Unionviertel Dortmund FR 23.09.2016 - 20.30 Uhr Salon Fink Dortmund Aktuelles Album: Childish Behaviour in Adult Relationships www.geeandtheplasticstrings.de 27


VERANSTALTUNGEN SEPTEMBER 2016

DO 22 | 09 | 16

einer Speaker’s Corner zum Thema „Kinderrech-

Premiere im Spiegelzelt. Dort ist der kleine große

te“ an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Teil-

Kabarettist ein gern gesehener Dauergast. Mal

nahme ist kostenlos. www.mondomio.de

sehen, welchen Geniestreich der Mann, der von

Dond & Daniel, Buchhändler mit Hang zu sehr

Mondo mio! – Kindermuseum im

Jochen Malmsheimer liebevoll „Das Cornichon

lesenswerten, im literarischen Mainstream

Westfalenpark, Dortmund, 14 und 16 Uhr

des deutschen Kabaretts“ genannt wird, an die-

Lesung | Dond & Daniel

jedoch meist untergegangenen Texten, und Drang, diese von einer Bühne herunter dem

sem Abend aus dem Hut zaubert. Performance | Release your inner animality

Spiegelzelt an den Westfalenhallen, Dortmund,

staunenden Publikum vorzutragen, haben An-

In den ordentlichen Stadtteil Ehrenfeld lädt das

fang des Jahres ihr Fünfzehnjähriges gefeiert. So

Kölner Performanceduo „katze und krieg“ ihr

lange stellen sie am elektrischen Kamin bereits

Publikum ein, in mehreren Übungen die eigene

VERLOSUNG | Theaterfestival Favoriten 2016:

Bücher vor; ihre Rezitationen gleichen dabei

animalische Seite wiederzuentdecken. Die Per-

Jérôme Bel – Gala

eher einer Performance als dem, was Poetry-

formance regt zum kollektiven Ausagieren von

Unter dem Motto „Blendwerke!“ dreht sich bei

Autoren gern als Wasserglaslesung verspotten.

Emotionen und unverhülltem Erfahren von Welt

Favoriten 2016 alles um große Täuschungen und

Bei ihnen wird Literatur lebendig.

im fein hergerichteten urbanen Raum der Stadt

kleine Fälschungen, um

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

Bochum an. An den unterschiedlichen Stationen

die vielen Formen von

kann jeder seine eigenen verdrängten Kräfte und

Lügen, denen wir in un-

Energien anzapfen, freilassen und ausleben. In-

seren städtischen Gesell-

FR 23 | 09 | 16

20 Uhr (auch 24.09.)

fos und Reservierung: www.katzeundkrieg.de

VERLOSUNG | Nora Boeckler – Spaß ist mir Ernst

schaften ausgesetzt sind

Treffpunkt: Schauspielhaus, Bochum, 16 Uhr

– oder uns selbst aussetzen. Gala ist das, was

In ihrem ersten Soloprogramm „Spaß ist mir Ernst“ erzählt Nora Boeckler selbstironisch über ihr turbulentes Leben: Von lus-

es verspricht: eine Gala der Gleichheit. 18 völlig unterschiedliche Menschen aller Altersstufen,

SA 24 – SO 25 | 09 | 16

mit und ohne Behinderung, ProfitänzerInnen

tigen Alltagssituationen über

Festival | Nachtfrequenz – Nacht der Jugendkultur

und Laien, erobern als Ensemble die Bühne, mit

absurden Biowahn bis hin zu

Die Nacht der Jugendkultur lädt zum Schauen,

standardisierten und individuellen Choreogra-

ernsteren Themen, Nora gibt zu

Hören, Fühlen und vor allem zum Mitmachen

phien. Eine mitreißende Performance über die

allem ihren Senf dazu. Mit Hilfe

ein – Open Stages, Workshops, Graffiti, Club-

unterschiedlichen Möglichkeiten von Perfor-

ihres Verwandlungstalents stellt

Events, Bühnenshows von Hip-Hop bis Metal;

men. www.favoriten2016.de

Nora Boeckler ihre schwäbische

aber auch Dirtbike und Urban Dance stehen auf

Aula des Robert-Schuman- und Robert-Bosch-

Mutter vor, die Vollblutesotherikerin Wiebke

dem Programm. Die Orte sind Theater, Jugend-

Berufkollegs, Dortmund, 18 Uhr

Wagner, den nächsten Stern am Deutschland-

kunstschulen, Museen, Bibliotheken, Schulen

bodo verlost 1 x 2 Karten

sucht-den-Superstar-Himmel Jaqueline und noch

und Bürgerhäuser. 66 Städte und Gemeinden

viele weitere einzigartige Charaktere.

nehmen mit mehr als 135 Einzelprojekten teil,

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

auch in Bochum und Dortmund wird es Pro-

bodo verlost 2 x 2 Karten

gramm geben. www.nachtderjugendkultur.de

Lesung | Mo Asumang: Mo und die Arier

66 Städte in NRW

Allein unter Rassisten und Neonazis

MI 28 | 09 | 16

Die afrodeutsche TV-Moderatorin Mo Asumang

SA 24 | 09 | 16

SO 25 | 09 | 16

Kinder | Weltkindertag – Workshop Im Rahmen des Weltkindertags bietet das Kin-

Kabarett | RuhrHOCHdeutsch: Hennes Bender

wagt ein einzigartiges journalistisches Experiment. Mutig und entschlossen sucht sie die offene Konfrontation mit rechten Hasspredigern

dermuseum mondo mio! einen Familien-Work-

Hennes Bender feiert mit seinem neuen Pro-

– unter 3.000 Neonazis auf dem Alex, bei einem

shop zur Ausstellung „Kinder haben Rechte“ mit

gramm, dessen Namen wir noch nicht kennen,

rechten Star-Anwalt, unter braunen Esoterikern,

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BODO-TIPP

Recep Tayyip Erdogan ist eine der

demokratischer“, weiß die Türkei-

Journalistin als Redakteurin bei der

umstrittensten Figuren auf der in-

Korrespondentin Çig˘dem Akyol. In

taz in Berlin. Nach beruflichen Sta-

ternationalen politischen Bühne.

ihrer Biografie zeichnet die Journa-

tionen im Nahen Osten, in Zentral-

Er führte die Türkei in eine nie da-

listin den Weg Erdogans von einer

afrika, China und Südostasien ging

gewesene Phase des wirtschaftli-

Kindheit in ärmlichen Verhältnissen

sie 2014 als Korrespondentin nach

chen Aufschwungs und in Richtung

bis ins höchste politische Amt der

Istanbul. Auf Einladung der Alevi-

Die Türkei unter Erdogan

Europa. Er führt aber auch einen

Türkei nach.

tischen Gemeinde Dortmund, der

tische Gegner und kritische Medien

Çig˘dem Akyol, geboren 1978, stu-

Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW ist

rücksichtslosen Kampf gegen poli-

Auslandsgesellschaft NRW und der

Di., 20.09.

und initiiert die Reislamisierung

dierte Osteuropakunde und Völ-

Çig˘dem Akyol am 20. September in

Auslandsgesellschaft NRW

der Türkei. „Seine“ Türkei ist „ziviler

kerrecht in Köln und Moskau. 2006

Dortmund zu Gast.

Steinstraße 48, Dortmund

und moderner geworden, aber nicht

begann die in Berlin ausgebildete

auf einer Neonazi-Dating-Plattform, ja sogar bei

Kakkmaddafakka, Von Wegen Lisbeth. Es gibt

Anhängern des Ku-Klux-Klan in den USA. Sie be-

also einige bekannte Namen, richtig spannend

gegnet Menschen, die sie hassen – und entlarvt

wird es aber häufig bei den neuen, unbekannte-

sie dadurch. Ein bestürzender Blick in die rechte

ren Bands und Künstlern. www.waybackwhen.de

Jens Heinrich ist jetzt vierzig Jahre alt. Und mit

Szene und ein mutiges Beispiel, die eigene Angst

Domicil, FZW, Pauluskirche, Dortmund

dem Alter kommt die Einsicht, dass er vielleicht

zu überwinden und sich zur Wehr zu setzen. Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr

FR 30 | 09 | 16 Comedy | Jens Heinrich Claassen

doch nicht der Supermann ist, für den er sich

DO 29 | 09 | 16

früher mal gehalten hat. Jens Heinrich erklärt in seinem neuen Programm „13 cm – aus dem Le-

Kabarett | Jochen Malmsheimer

VERLOSUNG | Theaterfestival Favoriten 2016:

ben eines durchschnittlichen Mannes“, warum

Dogensuppe Herzogin – Ein Austopf mit Einlage

Monster Truck – Made for Love

Durchschnitt auch Spaß machen kann.

Die cerebrale Fäulnis in diesem Land war für

„Made for Love“ erzählt die Liebesgeschichte ei-

ihn immer schon hoch, aber nun lässt sich die-

ner Shampooflasche und einer Milchtüte. Wenn

ses trübe Faktum nicht mehr nur im Experi-

die Menschheit vom Erd-

Theater | Ensemble Fletch Bizzel – Die Nervensäge

ment nachweisen, sondern ist für alle, die über

boden verschwunden ist,

Ralph, ein Profi-Killer, soll im Auftrag der Mafia

ein entwickeltes humanoides Sensorium, über

bleiben die Dinge und

einen unbequemen Kronzeugen umnieten. Vis-

Geist, Witz, Verstand und Geschmack verfügen,

wiederholen das, was

a-vis dem Gericht checkt er in ein Hotel ein. Das

fühlbar im Freiland angekommen. Und dort im

sie gelernt haben. Liebe,

Nebenzimmer aber hat ausgerechnet der splee-

Freiland zeltet Jochen Malmsheimer, bereit, sich

Hass, Sex und Gewalt. Doch können sich das

nige Pignon gemietet. Seine Frau hat ihn verlas-

all dem in den Weg zu stellen.

Shampoo und die Milch auf eine romantische

sen, und er will sich umbringen. Der Versuch, sich

Flottmannhallen, Herne, 20 Uhr

Weise vermischen? Oder bleibt alles ein großes

in der Dusche zu erhängen, geht gründlich schief

Missverständnis auf einer Müllkippe im Nir-

und alarmiert den Killer nebenan. Ralph will

gendwo? Monster Truck inszenieren das Leben

natürlich jede Unruhe vermeiden. Widerwillig

der Dinge als einen Tanzreigen aus Konsumfeti-

spielt er den Therapeuten. „Die Nervensäge“

DO 29 | 09 – SA 01 | 10 | 16 Festival | Way Back When

Zauberkasten, Bochum, 20 Uhr

schismus und Selbstbefriedigung.

wurde bereits unter dem Titel „Buddy,Buddy“

Mehr als dreißig Künstler stehen in drei Dort-

Werkhalle Union-Gewerbehof / Ausmalsaal,

mit Walther Matthau und Jack Lemmon verfilmt.

munder Clubs auf den Bühnen: Tocotronic, Hon-

Dortmund, 19.30 Uhr

Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr (auch 1.10.)

ne, Lola Marsh, Augustines, We Are Scientists,

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29


BODO GEHT AUS

La Mesa | Bochum Gastlichkeit mit Masterplan

Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski

Gastronom. Seinen Gästen möchte er eine schöne Zeit bereiten. Die letzten Wochen

„Gute Leute erzieht man sich selbst“, sagt

stecken ihm merklich in den Knochen. Die

Babak Jawaheri über das Personal in der

Zeit des Umbaus hat etwa sechs Monate

Gastronomie. Seit 2003 ist er selbstständig

gedauert, seit der Öffnung Mitte Juni hat

und hat in Essen schon Läden wie das Bliss,

er noch keinen freien Tag gehabt, denn

Emilio oder Tapari geleitet. Mit viel Fleiß,

das Restaurant hat jeden Tag geöffnet. Im

Künstlergruppe FKT (Freie Kunst Territorium)

Liebe zum Detail und Eigeninitiative hat er

Gastraum und in der Küche steht das Essen

das Gelände. Sie wurde jedoch im Frühsom-

vor einigen Wochen das „La Mesa“ in Bochum

natürlich im Vordergrund: „Jede Region

mer 2014 vor die Tür gesetzt, weil Thyssen

an der Bessemerstraße eröffnet. Die Ecke, die

hat eigene Vorteile, was die Küche angeht.

Krupp das Gebäude an Stapleline, einen

im Bochumer Volksmund liebevoll Blau-

Aber dennoch kann man nicht etwas Neues

Hersteller für Medizintechnik, verkaufte.

buchsen-Viertel genannt wird, ist damit um

erfinden. Man muss die Frische auf den

eine Attraktion reicher. Es bilden sich schöne

Teller bringen mit guten Produkten und der

Synergien im Viertel. Wenn am Freitag der

dazugehörigen Qualität“, sagt Babak und

Abendmarkt am Springerplatz beendet ist,

ergänzt: „Manche Gäste haben mehr Ah-

kommen anschließend Interessierte einfach

nung vom Essen als die Gastronomen, weil

auf ein Glas Rotwein rüber. „Wir bieten dazu

sie mehr von der Welt gesehen haben.“

eine einfache Küche an, kein Chi-Chi.“

30

Die Nachbarschaft hat sich seitdem geändert: Neben unterschiedlichen Büros und einer psychologischen Praxis gibt es hier nun Privatwohnungen und einen Kindergarten. „Die kommen alle hier ‘rüber“, sagt Babak und lobt das bunt durchmischte Mit-

Das Restaurant wurde in eine Altimmobilie

einander. Die Einrichtung ist sehr charmant

Im Bochumer Flurfunk ist das „La Mesa“ in

von Thyssen Krupp hineingebaut, die in die-

zusammengestellt: „Im Keller haben wir

aller Munde: „Mit dem Andrang haben wir

sen Räumen früher den Verwaltungsapparat

alte Regale gefunden, die wir gebeizt und

nicht gerechnet“, sagt der gebürtige Iraner.

der betriebseigenen Krankenkasse beheima-

zu unseren Weinregalen umgebaut haben.

Er sieht sich lieber als Gastgeber denn als

tet hatte. Nach dem Abzug nutzte die freie

Auch die alten Werkstattlampen am Tresen


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Energie gibt’s bei mir nur aus dem Pott. Unsere Energie für unsere Region

dew21.de

stammen noch aus alten Beständen von Thyssen“, sagt der Geschäftsführer über das Interieur. „Unsere erste Überlegung war es, das Restaurant ‚La Fábrica‘ zu nennen, aber ‚La Mesa‘ war dann doch geeigneter.“ Es ist die spanische Vokabel für „der Tisch“ und damit der Masterplan von Babak’s Gastlichkeit: In der Mitte stehen lange Tafeln mit schweren Eichenplatten, den Rest bringen die Kellner im Minutentakt. Die Weinkarte ist dabei mit exklusiven Details ausgestattet: „Ich trinke selbst sehr gerne Wein, und ich versuche, keine typischen Gastronomieweine zu verkaufen.“ Er bezieht seine Ware aus Ibiza, Katalonien oder Mallorca – mediterrane Sonne inklusive. La Mesa Bessemerstraße 30, 44793 Bochum Mo. bis Mi. 17 – 22 Uhr, Do. bis So. 18 – 24 Uhr www.la-mesa.net

31


KULTUR

Theaterfestival Favoriten 2016 vom 23.9. bis 2.10. rund um das Dortmunder U und im Unionviertel www.favoriten2016.de 32


Favoriten 2016 – „Das beste Theaterfestival der Welt.“

Alles Lüge! Es gehört zu den festen Prinzipien des ansonsten sehr freien Theaterfestivals Favoriten, sich regelmäßig eine neue Leitung zu suchen. Im 31. Jahr des Bestehens ist die Wahl auf Holger Bergmann gefallen, lange Zeit unter anderem Künstlerischer Leiter am Mülheimer Ringlokschuppen. Seiner Meinung nach sollte Theater mitmischen bei wichtigen gesellschaftspolitischen Prozessen. Ein Ansinnen mit Tradition: Bergmann denkt es neu von aktueller Warte aus. Von Wolfgang Kienast | Fotos: Daniel Sadrowski

33


KULTUR

F

avoriten, einbegriffen der Vorläufer

gelogen“ und geloben in diesem

„Theaterzwang“, gilt als hierzulan-

Zusammenhang, dass „wir besser

de ältestes Festival der freien Szene.

lügen wollen als diese schlechte

Mitte der 1980er Jahre gegründet, fußt es

Lüge.“

auf betagten Interessengemeinschaften wie dem Werkkreis Literatur der Arbeitswelt oder

Das Dortmunder U, aufgeladenes

der Initiative Theater Dortmund/Dortmun-

Symbol des Strukturwandels, ist

der Lehrlingstheater. Es entwickelte sich zum

Ausgangspunkt zahlreicher Dis-

höchstdotierten Wettbewerb der deutschen

kurse beim anstehenden Festival.

Off-Szene, zur prestigeträchtigen Leistungs-

Weil es keinen festen Spielort hat,

schau und zum Motor, um die unabhängige

wird ein eigenes Theaterhaus fa-

Theaterlandschaft in Nordrhein-Westfalen

buliert, groß wie das gesamte Uni-

auf das anerkannt hohe Niveau zu bringen.

onviertel. Bergmann und Albrecht

Die Erfolgsgeschichte verhalf zu unumstrit-

analysieren vor dergestaltigem

tener Bedeutung, gleichermaßen barg sie das

Hintergrund die Bedingungen

Risiko, eine von oft kritisierten Staatsthea-

und Möglichkeiten von Kultur all-

tern her bekannte, hermetisch geschlossene

gemein und speziell Theater be-

Parallelwelt zu unterhalten.

stechend klar. Man kommt dabei nicht umhin, ihnen hinsichtlich

Dem steuerten in den vergangenen Ausgaben

ihrer markigen Sprüche ein saloppes „Gro-

Im Programmheft zum Festival heißt es dazu:

federführend Aenne Quiñones sowie ihre

ße Klappe, viel dahinter“ zu bescheinigen.

„Industrielle Vergangenheit wird von oben zu

Nachfolgerinnen Felizitas Kleine und Johan-

Das alles macht Spaß und passt zu Albrechts

Kreativwirtschaft und Eventkultur umgewan-

na-Yasirra Kluhs entgegen. Holger Bergmann

Aussage im Interview mit bodo, sie würden

delt und umgewertet, während drumherum

und an seiner Seite der aktuelle Dramaturg

„beabsichtigen, die Leute mit in diese Lust

und mittendrin Alteingesessene, MigrantIn-

Jörg Albrecht setzen diesen Weg konsequent

am Schwindeln und Lügen zu nehmen. Um

nen und Geflüchtete, während die Jungen, die

fort und fallen dabei durch gezielt in Umlauf

nicht die wahre Geschichte zu erschwindeln,

Familien, die Alten, während Projektraumbe-

gebrachte, lustvolle Provokationen auf. Sie

sondern viele Versionen möglich zu machen.“

treiberInnen, Hartz-IV-EmpfängerInnen und Wohnungslose kämpfen, um ihren Alltag zu

behaupten nicht weniger als „das beste TheVon „Struktur durch Wandel – Wandel durch

wann kannst auch du ein Times Square sein“,

Struktur“ war leitmotivisch im Zusammen-

fordern in Anbetracht der konkreten Situati-

hang der Kulturhauptstadt die Rede gewe-

Allen Bemühungen zum Trotz, eine offene,

on in Dortmund „das Gold des ‚U‘ anders zu

sen, in deren Folge das Unionviertel zum

durchlässige Gesellschaft anzustreben, sind

verteilen“, unterstellen, das Dortmunder U

Dortmunder Dreh- und Angelpunkt der so-

auf lange Sicht festgeschrieben berührungs-

weiter im Visier, dieses sei „sowieso schlecht

genannten Kreativwirtschaft erklärt wurde.

frei nebeneinanderlaufende Gesellschaften

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Medienpartner

In Kooperation mit

Projektpartner Kulturbüro

34

bewältigen.“

aterfestival der Welt“, versprechen „irgend-

Stadt Dortmund Kulturbetriebe


Links: Festivalleiter Holger

ins Geschäft des Trugs und Scheins stürzen.

Bergmann und Dramaturg

Der Neoliberalismus hat uns alle Verantwor-

Jörg Albrecht versprechen

tung zugeschoben und die könnten wir doch

nicht weniger als „das beste

nutzen: Wenn die Wirklichkeit erfunden ist,

Theaterfestival der Welt“.

können wir auch selbst etwas hinzuerfinden“, heißt es im Editorial.

Bergmann zu Aktivitäten (auch)

Bergmann und Albrecht dürfen darauf bauen,

in der (eigenen) Vergangenheit.

dass aus der freien Szene viele Impulse kom-

„Klar, der gesellschaftspolitische

men, die belegen, dass Gruppen und Initiati-

Diskurs sollte befördert werden,

ven auf verschiedene Weise an und zu dem

durch urbanistische Performances

Themenkomplex arbeiten. Die aktuelle Szene

mit partizipatorischem Charakter

ist sehr politisch, Stücke und Stoffe in hohem

und im Netzwerk produziert – to-

Maße gesellschaftsrelevant.

tal heißer Scheiß, in den 90ern. Und dann zogen wir ein, in die

Gezeigt werden die Arbeiten im Viertel ver-

Neue Soziale Blase (NSB), draußen

teilt an gleichberechtigten Orten. Das Gast-

der NSU und die Armutsschere, die

Haus der ökumenischen Wohnungslosen-In-

ins Fleisch schnitt, und drinnen

itiative wird zum „Rang- und Namenfoyer“,

entstanden. 20 Prozent der Dortmunder leben

einfach weniger Blut, weil auch die, die kein

das Haus der Vielfalt zum „Critical White

an der Armutsgrenze. „Ich freue mich darauf,

Geld hatten, es schafften, vegan einzukau-

Cube“ und das Eugen-Krautscheid-Haus zur

vor Augen führen zu können, dass bei kulturell

fen“, beurteilt er im Gespräch mit Jörg Alb-

„Avantgarderobe“. Die Aula des Berufskollegs

interessierten Menschen wichtige Fragen wie

recht, nachzulesen im Festivalprogrammheft,

an der Leonie-Reygers-Terrasse gemahnt an

Ernährung und Gender diskutiert werden, die

Anspruch und Realität progressiver Kulturar-

die Wurzeln des Festivals im Lehrlingstheater

Aufteilung der Bevölkerung in arme und rei-

beit der jüngeren Vergangenheit. Mit dem

und ein nostalgischer Autoscooter als Festi-

che Gruppen aber stillschweigend akzeptiert

ernüchternden Fazit, die Optimierung des

valzentrum hinterm U mit seinen rollenden

wird“, sagt Bergmann. Und dass „die Rede

Neoliberalismus vorangetrieben zu haben.

Logen für jedermann auch daran, wie leicht

vom U als ‚für alle‘ eben doch nur eine Lüge ist, wenn auch eine gut gemeinte.“

einem schwindlig werden kann und wie Davon ausgehend, dass sich das einzelne In-

schnell man mitten im Theater ist. Auf Ver-

dividuum, die Blase, in der es sich bewegt,

anstaltungstipps verzichten wir an dieser

In Goethes „Faust“ nennt sich Mephistophe-

bis hin zur Stadt als Organismus, dass sich

Stelle. Ausschließlich Treffer, wir vertrauen

les Teil jener Kraft, die stets das Böse will und

alles und jedes permanent inszeniert, eine

den Festivalmachern.

stets das Gute schafft. Ähnlich selbstkritisch,

Rolle spielt, kurz: lügt, will Favoriten nicht

mit umgekehrtem Vorzeichen, äußert sich

das Schwindeln entlarven, sondern sich „mit

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Westfalenhalle, roter Teppich, großes Tamtam ! Tät’s nicht auch ein feuchter Händedruck ?

www.fh-dortmund.de/bodo_erstsemester 35


NETZWELT

KINOTIPP

endstation.kino & bodo präsentieren: Hedis Hochzeit Das Leben von Hedi, einem jungen Tunesier, verläuft in geordneten Bahnen. Überraschungen, so glaubt er, wird es keine mehr geben. Denn die Zukunft haben andere für ihn geplant. Seine Mutter zum Beispiel, die stets ihre schützenden Arme über ihn ausbreitet und mit dazu beigetragen hat, dass er niemals einen eigenen Willen entwickeln konnte. Oder sein Chef, der ihn nach seiner Pfeife tanzen lässt.

Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:

www.2030-watch.de Im September 2015 wurden von allen UN-Mitgliedstaaten gemeinsame Ziele zur nach-

So kommt es auch, dass Hedi ausgerech-

haltigen Entwicklung vereinbart, die bis 2030 von allen 193 Staaten erreicht werden

net in der Woche vor seiner Hochzeit auf

sollen. Diese Entwicklungsziele, kurz SDGs als Abkürzung für „Sustainable Development

Dienstreise nach Mahdia muss. Die Fa-

Goals“ genannt, umfassen unterschiedliche politische Arbeitsbereiche wie die Abschaf-

milie wird sich schon um alles kümmern,

fung der Armut oder das Ziel, für alle Menschen eine nachhaltige Ernährungssicherheit

schließlich hat die Mutter auch die Braut

herzustellen und alle Formen der Mangelernährung zu beenden. Auch weitere große

ausgewählt... Doch plötzlich geschieht

Themenkomplexe, wie der Zugang zu bezahlbarer und zuverlässiger Energie oder Ge-

etwas, womit niemand gerechnet hätte:

schlechtergerechtigkeit, gehören zu den insgesamt 17 vereinbarten Themenfeldern.

Hedi lernt im Hotel in Mahdia die junge Rim kennen und verliebt sich in sie. Rim,

Mit dem Vorhaben, diese SDG für jedermann greifbar und überwachbar zu machen,

die als Touristenbetreuerin arbeitet, steht

ist Ende 2015 das Onlineprojekt „2030-watch“ gestartet. Die Plattform misst und

mit beiden Beinen im Leben. Und möchte

visualisiert die Umsetzung dieser ambitionierten Ziele in Deutschland und in anderen

im Ausland einen Neuanfang wagen. Wird

Industrienationen anhand unterschiedlicher Indikatoren und greift dabei unter ande-

auch Hedi die Kraft haben, seinem inneren

rem auf Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union, der OECD und anderer

und äußeren Gefängnis zu entfliehen?

zivilgesellschaftlicher und wissenschaftlicher Organisationen zu. Klickt man zum Beispiel auf den Themenbereich „Armut“, erfährt man, dass in Deutschland 7,5 Prozent aller Erwerbstätigen an der Armutsgrenze leben. Ein angestrebter Wert anhand der SDGs wäre hier null Prozent. Mit einem Klick auf den Ländervergleich erfährt man, wie unterschiedliche Staaten im direkten Vergleich zueinander abschneiden. Initiiert wurde das Projekt von der Open Knowledge Foundation, einem gemeinnützigen Verein, der sich für die Verbreitung von freiem Wissen in der Gesellschaft einsetzt.

sich zum Panorama einer Gesellschaft im Umbruch, zum Gleichnis über den Abschied von Traditionen erweitert. Und ein Film über das Glück und den Schmerz der Freiheit. Hauptdarsteller Majd Mastoura bekam 2016 auf der Berlinale den Silbernen Bären als bester Darsteller.

„Natürlich gibt es auch Entwicklungsziele, die schwer zu überprüfen sind. So zum

Deutsche Fassung: Do. 22.9. um 20 Uhr,

Beispiel im Bereich Handelsbeziehungen, wo es keinen Konsens darüber gibt, was

Fr. 23.9. bis So. 25.9. um 19 Uhr, Mo. 26.9. um

‚gute‘ Handelsbeziehungen eigentlich sind. Ein weiteres Beispiel ist Waffenhandel, da wir in den Bereichen nur sehr schlecht an statistische Daten kommen“, so Johanna zum Felde, Projektmanagerin bei „2030 Watch“. „In Zukunft wollen wir verstärkt mit weiteren NGOs zusammenarbeiten, um so Joh an

zusätzliche Daten in das Portal zu integrieren und weitere zu

Indikatoren zu visualisieren.“ (sese)

n

a

36

Eine scheinbar private Geschichte, die

m

Feld

e

20 Uhr | Original mit Untertitel: Di. 27.9. um 20 Uhr, Mi. 28.9. um 20 Uhr, Do. 29.9. um 18 Uhr, Fr. 30.9. – Sa. 1.10. um 17 Uhr Endstation Kino im Bahnhof Langendreer Wallbaumweg 108, 44894 Bochum Telefon 0234 – 687 16 20 www.endstation-kino.de


BÜCHER

Gelesen von Bastian Pütter und Felix Huesmann

Abstiegsgesellschaft In fünf Kapiteln beschreibt der 1975 in Unna geborene Ökonom und Soziologe Oliver Nachtwey die historische Entwicklung von der Klassengesellschaft zum Sozialstaat sowie dessen Verwandlung in

Was ist Populismus?

Von Tel Aviv nach Laucha Als Shahak Shapira mit 14 Jahren aus

Populismus erscheint einerseits als fast

Israel nach Deutschland kommt, muss er

epidemisch auftretende politische Realität

einen Kulturschock verspürt haben. Da

und andererseits als überaus unscharfer

hat er sich gerade noch in einer Siedlung

Kampfbegriff. Der in Princeton lehrende

in der Nähe Tel Avivs vor der Intifada

Politologe Jan-Werner Müller entwickelt in

gefürchtet und lebt nun in der sachsen-

seinem Essay eine Theorie des Populismus

anhaltinischen Kleinstadt Laucha, knapp

als Anti-Pluralismus und damit eine so

130 Kilometer westlich von Leipzig. Die

handhabbare wie normative Definition:

Shapiras sind damals die einzigen Juden

Mit dem Ausbleiben von Wachstum wird

Populismus sei eine „Politikvorstellung,

in einer Stadt, die vor allem für ihren ehe-

die soziale von einer regressiven Moderne

laut der einem moralisch reinen, homoge-

maligen Bezirksschornsteinfegermeister

abgelöst, „ein Fortschritt, der den Rück-

nen Volk stets unmoralische, korrupte und

bekannt ist – einen Neonazi mit Vokuhila

schritt in sich trägt“: Diskriminierung

parasitäre Eliten gegenüberstehen.“ Er fol-

und Hitlerbart.

werde abgebaut, genauso gehen aber

ge einer Logik, nach der die Aussage „Wir

soziale Bindungen verloren. Gleichzeitig

sind das Volk!“ moralisch statt empirisch

wachse die Vermögens- und Einkommens-

argumentiere und meine: „Wir – und nur

ungleichheit.

wir – repräsentieren das Volk.“

Nachtweys Befund ist düster: „Unter der

Diese politiktheoretische Präzisierung

Schläger angegriffen. Er hatte die jungen

Oberfläche einer scheinbar stabilen Gesell-

schafft einerseits Klarheit. Im Verteidi-

Männer zuvor dabei gefilmt, wie sie anti-

schaft erodieren seit Langem die Pfeiler der

gungskampf der pluralistischen Demo-

semitische Parolen durch die Bahn brüll-

sozialen Integration, mehren sich Abstürze

kratie schlägt sie Pflöcke ein. Andererseits

ten. Der Fall geisterte durch viele Medien.

und Abstiege.“ Die Folge sei eine gesell-

erklärt sie nichts. Woher kommt die Wut,

Sogar Pegida interessierte sich für ihn:

schaftliche Polarisierung, die schließlich

der neue Irrationalismus? Wie kommt

Die Angreifer waren arabisch. Weil Shahak

das demokratische Gemeinwesen an sich

es zur Wiederkehr eines Konstrukts wie

Shapira sich nicht instrumentalisieren

bedrohe. Einzig: „Was den Protesten bisher

dem eines „wahren Volkswillens“ von

lassen wollte, fing er an, selbst darüber

fehlt, ist eine Idee von einer gelingenden

Erdogan bis AfD? Müllers Verzicht darauf,

zu schreiben. Herausgekommen ist dabei

Zukunft.“ Die kann auch Nachtwey nicht

sich mit der Krise des Politischen selbst zu

aber kein Sachbuch über Antisemitismus,

liefern. Dafür eine kluge, differenzierte Be-

beschäftigen, lässt so die Strategien gegen

sondern in erster Linie eine irrsinnig wit-

standaufnahme aus linker Perspektive. (bp)

den weltweiten Aufstieg populistischer

zige Autobiographie. (fh)

das, was er Abstiegsgesellschaft nennt. Die soziale Moderne – die fetten Jahre zwischen 1950 und 1973 –, in denen stetiges Wachstum einen „kollektiven Fahrstuhleffekt“ (Ulrich Beck) ermöglichte, enden mit der ersten weltweiten Wirtschaftskrise Mitte der siebziger Jahre.

Oliver Nachtwey | Die Abstiegsgesellschaft

Konzepte blass bleiben. (bp)

Der ist jedoch nicht der einzige Judenfeind, um den es in Shapiras Buch geht: Silvester 2015 wird er in der Berliner U-Bahn von einer Gruppe antisemitischer

Shahak Shapira | Das wird man ja wohl

Über das Aufbegehren in

Jan-Werner Müller

noch schreiben dürfen! Wie ich der

der regressiven Moderne

Was ist Populismus? Ein Essay

deutscheste Jude der Welt wurde.

ISBN 978-3-518-12682-0

ISBN 978-3-518-07522-7

ISBN 978-3-499-63146-7

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37


REPORTAGE

38


Fans hat der Mann mit dem martialischen Künstlernamen Tom Angelripper auf der ganzen Welt. Im Heavy-Metal-Universum ist seine Band Sodom von Tasmanien bis Norwegen eine Ikone mit düsterer Strahlkraft, die im Black-, Thrash- und Death-Metal wichtige musikalische Spuren hinterlassen hat. Sein persönlicher Rückzugsort ist ein 100 Hektar großes Waldstück kurz hinter Hattingen, wo er seiner Passion als Jäger nachgeht. Von Peter Hesse | Fotos: Magdalena Stengel

Auf der Pirsch Schon die Anreise ist unglaublich. Kurz

Tom Angelripper ist einer von aktu-

Wir steuern den ersten Hochsitz auf dem

fenbart sich ein wunderschönes Stück

in Nordrhein-Westfalen. Musiker, die

Hochbauten in diesem Revier, das etwa

nach der Abfahrt von Sprockhövel ofNatur, was rein gar nicht zu den grobkörnigen Klischee-Vorstellungen vom

Ruhrgebiet passt. Diese Hügellandschaft mit Tiefen und Höhen, Bachtälern und

Gebirgszügen nennt sich Elfringhauser Schweiz und liegt etwa zehn Kilometer

südlich der Ruhr, geografisch eingekeilt zwischen Hattingen, Sprockhövel und

Velbert. Nach einem langen Waldweg finden wir eine Scheune, in der alte landwirtschaftliche Geräte stehen.

ell etwa 80.000 Jagdscheininhabern

Jäger sind, gibt es aber nicht viele. „Ted Nugent oder James Hetfield von

Metallica vielleicht, mehr fallen mir eigentlich auch nicht ein“, sagt Tom

und nippt nochmal an seinem Kaffee.

Sein Domizil ist hier mit einem kargen Doppelfeldbett ausgestattet. Dazu kommen ein Tisch, Stühle und ein paar

Wandregale. Auf der Kommode stehen ein uraltes Dampfradio aus den 1950er

Jahren und eine Mikrowelle. „Wenn wir mal Kohldampf haben, machen wir uns

„Das ist hier mein Rückzugsort.“

eine Dose Gemüseeintopf warm. Denn

„Da seid ihr ja“, sagt Tom Angelripper

den Gasthöfe gehen, ist das nicht im-

und kommt durch kniehohes Gras um

die Ecke gebogen. Mit Freunden hat er

wenn wir hier in einen der umliegenmer gerade günstig.“

Gelände an. Insgesamt gibt es 15 Holzso groß ist wie 140 Fußballfelder. Tom steigt hoch und ruft von oben: „Müsst

ihr vorsichtig sein, die Stufen sind glit-

schig.“ In vier Metern Höhe hat er einen besonders guten Ausblick. Später kommt

sein Freund Wolfgang Schlüter vorbei, sie

wollen abends noch „ansitzen“, wie es im Jägerjargon heißt. Ob er sich auch um

Rodungen kümmert? „Nein“, sagt Tom, Forstarbeiten reizen ihn nicht. Das sei

enorm viel Papierkram – und einen Bürojob will er nicht, sondern die Natur genießen. Auf den Hochsitz gehen sie spät abends oder nachts kurz vor vier. „Mit

dem Handy kann ich mir meine Weckfunktion aktivieren, das klappt gut.“

einen alten Mannschaftswagen der

Die Natur genießen

Von Motörhead gibt es den Song „The

gebaut und aus ausrangierten Brettern

Draußen ist es fast still. Nebenan am Hof

hört man Tom zu, so glaubt man auch

muss er für dieses Gebiet eine einmalige

Süden erstreckt sich das unglaublich

Feuerwehr zu einem Wohnwagen umeinen Verschlag dazu gefertigt. Pro Jahr Pacht zahlen, herkommen kann er dafür

aber, so oft er will: „Das ist hier mein Rückzugsort. Eigentlich bin ich einmal

die Woche hier, doch das klappt nicht

immer.“ Denn als Berufsmusiker hat er viele Verpflichtungen.

wird die Außenfassade gestrichen, nach

große Stück Natur, das aus Mischwald und Feldern besteht. Ein paar Schwalben sorgen für einen angenehmen Grundton, in der Ferne hört man sonst nur die Geräusche von einem Trecker, der gerade die Felder düngt.

Chase Is Better Than The Catch“, und hier, dass das jägerische Auf-der-LauerLiegen besser ist als der tatsächliche Fang: „Wenn ich jetzt einen Hasen mit

einem Handschlag umbringen sollte, so würde ich das nicht können. Mir hilft es

sehr, aus 100 oder 200 Metern auf ein Tier zu zielen. Denn der Akt des Tötens ist

39


REPORTAGE

wirklich nichts Schönes – gehört aber einfach

Wölfe leben wieder in Deutschland: „Das ist

dazu.“ Selten bleibt es trotzdem: „In einem gu-

schon irre! Auch Füchse brauchen die umge-

ten Jahr schießen wir höchstens acht bis zehn

bende Natur, um Nahrung zu finden. Sogar

Rehe – und das ist schon viel. Dazu ein paar

Dachse oder einen Waschbär habe ich hier

Wildschweine.“

schon mit dem Fernglas beobachten können.“ Gejagt wird nach strengen, traditionellen

„Mehr Bio geht einfach nicht.“

Richtlinien, erklärt Tom: „Du musst die Tie-

Noch taucht das sogenannte Schwarzwild

,aufbrechen‘ – so heißt das in der Jägerfach-

nicht vermehrt in den Städten auf, wie es bei-

sprache. Es gibt Wildbret-Hygiene-Richtlinien,

spielsweise in Berlin der Fall ist. Aber die Popu-

die man einhalten muss – dazu habe ich auch

lation in den Wäldern des Ruhrgebiets steigt,

einen Lehrgang gemacht.“

re, wenn du sie geschossen hast, dazu sofort

ob im Oberhausener Norden, im Schwerter Wald, in der Hohen Mark – oder eben hier in

Seine Trophäen sind anschließend bei Be-

der Elfringhauser Schweiz. „Vor ein paar Jah-

kannten und Verwandten sehr beliebt. „In

ren hat keiner über Wildschweine geredet, nun

Gelsenkirchen gibt es ein Kneipen-Restau-

gibt es sie wieder überall.“ Sogar vereinzelte

rant, das immer ganz heiß auf meinen Rehrücken ist.“ Die Fleischqualität sei besonders hoch, schwärmt Tom: „Mehr Bio geht einfach nicht. Ein Hirsch grast und ein Reh ist ein Konzentrat-Selektierer. Das heißt, es wählt genau aus, was es isst – hier mal eine Knospe, da mal ein Blatt. Es sucht sich nur die feinsten Dinge aus der Natur aus, und das macht sich natürlich auch in der Fleischqualität bemerkbar. Wenn du beim Metzger einen Rehrücken kaufen willst, dann zahlst du 80 Euro dafür – und es ist nicht sicher, ob dieser überhaupt lieferbar ist. Meist bekommst du Fleisch aus Polen oder Neuseeland, dort werden Hirsche gezüchtet wie bei uns Kühe.“

Es gibt immer was zu tun. Ursprünglich hat Tom den Beruf des Schlossers im Bergbau gelernt. Als 1989 das SodomAlbum „Agent Orange“ weltweit durch die Decke ging, hat er komplett auf die Karte Musik gesetzt. „Man sollte sich aber nicht zu sehr vom Musikbusiness abhängig machen“, sagt er. Dann erzählt er, wie er die Wasserpumpe von der Waschmaschine daheim ausgewechselt hat. „Ein Mechaniker wollte dafür 400 Euro nehmen, dann habe ich mich schlau gemacht, ob ich das nicht selber hinbekomme.“ Er recherchierte nach einer Bauanleitung bei Youtube und fand ein passendes Ersatzteil bei eBay für 30 Euro: „Und jetzt funktioniert es wieder einwandfrei.“ Tom wirkt in allem, was er macht, immer sehr pragmatisch, wie ein Ruhrgebietsmensch aus dem Lehrbuch: offen, ehrlich, geradeaus. Als er vom Hochsitz absteigt, bemerkt er ein morsches Brett. „Hier müssen wir unbedingt wieder mal was ausbessern.“ Es gibt immer was zu tun. 40


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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

Vielleicht war es kein Sommer. Es war aber der Sommer der Linken, der gleichnamigen Partei. Das Land krakeelte politisch vor sich hin. Jeder Amoklauf wurde von rechten Deppen zur Verschmutzung des Klimas, des politischen, genutzt. Sahra Wagenknecht, ehedem erfolglose Dortmunder Bundestagskandidatin, hatte mitgemischt mit einer Neuinterpretation des Kommunistischen Manifestes, Motto: „Proletarier aller Länder vereinigt Euch, aber nicht bei uns.“ Das mag manchen verwundert haben, mich nicht. Die Linke ist eine Partei, die nach dem zweiten Buckelsatz aller Popularpolitiker agiert: „Nach oben treten, nach unten buckeln.“ Nachdem diese Attacke nach hinten losging, gingen Wagenknechts Likes bei Facebook dann doch noch durch die Decke. In einer revolutionären Gesetzinitiative verlangte sie kostenlose Klobenutzung für alle auf deutschen Autobahnen. Man sieht sie gleich vor sich, die Wittener Arbeiterfamilie auf dem Weg in den Urlaub. Auf dem Rücksitz der inkontinente Opa, Jahrzehnte ausgebeutet vom Kapitalisten um die Ecke. Halt an der Raststätte Siegerland-West. Drei Erwachsene müssen. Macht drei mal 70 Cent. Jeweils 50 Cent davon können noch an Ort und Stelle in Klümpchen umgesetzt werden. Opa mag keine Klümpchen, weigert sich aber, seinen SanifairGutschein der Schwiegertochter auszuhändigen, weil die davon wieder nur Kippen kauft. Auch diese Initiative verpuffte. Irgendjemand fand heraus, dass man einfach einen Parkplatz ohne Tankstelle ansteuern muss. Dort kommen die Toiletten eher proletarisch daher, sind dafür aber immer noch kostenlos. Schnell fand die Linke Sommerlochersatz. Die Gebühren für Totenscheine seien oft überhöht, hieß es jetzt. Das ist fast schon eine Idee für den Herbst. Blöd nur, Tote wählen nicht. Aber die Richtung stimmt. Politik muss Spaß machen, frei nach Marx/Engels: „Ein Pokémon geht um in Europa.“

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

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REPORTAGE

Berichterstattung selber machen Alle reden über Flüchtlinge – die wenigsten mit ihnen. Das gilt oft auch für die Berichterstattung deutscher Medien. Das Projekt Re:Speech der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum will das nun ändern: Hier arbeiten Flüchtlinge an einem Medium, in dem sie selbst ihre Geschichten erzählen und über Themen berichten, die sie beschäftigen. Text und Fotos: Felix Huesmann

Tareq Alaows und Ismail Küpeli

42


T

areq Alaows sitzt im Konferenzraum der

uns geschrieben, ich hatte aber das Gefühl,

Deutsch als auch auf Arabisch erscheinen.

Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum

dass manche auch gegen uns geschrieben

„Mindestens bis Ende des Jahres sollen

und ist am Rotieren. Die ganze Zeit übersetzt

haben”, erzählt Alaows in einer Mischung aus

regelmäßig Artikel in einem Internet-Blog

er: Deutsch-Arabisch, Arabisch-Deutsch.

Deutsch und Englisch. „Beim Re:Speech-Pro-

erscheinen”, erklärt Ismail Küpeli. So lange

Zwischendurch kommen noch einige Sätze

jekt geht es aber darum, aus der Perspektive

läuft das Projekt. Außerdem soll es darüber

Englisch dazu, um das Sprachenwirrwarr

von Flüchtlingen selbst über unsere Lage zu

hinaus auch eine gedruckte Ausgabe geben,

perfekt zu machen. Der 27-Jährige ist einer

berichten”, erklärt er. „Wir kennen unsere

die als Beilage der bundesweiten Tageszei-

von zehn Menschen, die an diesem Mitt-

Probleme am besten und können auch am

tung taz erscheinen soll. Die Artikel sollen

wochabend zur Redaktionssitzung des

besten darüber sprechen.”

drei Themengebiete behandeln: die Situation in den Herkunftsländern, die Lage von

Projektes Re:Speech zusammengekommen sind. Tareq Alaows kommt aus Syrien, dort

„Das ist ein Projekt der Medizinischen Flücht-

Flüchtlingen in den Transitländern und das

hat er Jura studiert und drei Jahre für das Sy-

lingshilfe, wird aber von der Bundeszentrale

Leben in Deutschland. „Dabei wollen wir uns

rische Rote Kreuz gearbeitet. In Deutschland

für Politische Bildung finanziert”, erzählt Ismail

zum Beispiel auch damit auseinandersetzen,

ist er erst seit zehn Monaten. Trotzdem ist er

Küpeli. Der Politikwissenschaftler leitet das

ob die Türkei wieder zu einem Fluchtland

bereits gut angekommen und sehr enga-

Bochumer Projekt. „Es gibt bereits eine ganze

wird”, sagt Ismail Küpeli. Mehrere Flüchtlinge

giert. Bei der Medizinischen Flüchtlingshilfe

Menge lokaler Projekte, in denen Flüchtlinge

schlagen bei der Redaktionssitzung vor, sich

arbeitet er ehrenamtlich als Übersetzer. Vor

journalistisch arbeiten”, sagt er. „Wir wollen

genauer mit dem Putschversuch im Juli zu

wenigen Monaten hat er außerdem den

aber vor allem eine politische Perspektive da

beschäftigen. Auch andere haben bereits

Bochumer Refugee-Strike mitorganisiert –

reinbringen – und auch eine bundesweite.“

Ideen, die sie umsetzen wollen. Tareq Alaows

im April hatten Dutzende Menschen vor dem

Re:Speech wolle zum einen der deutschen

möchte sich zum Beispiel mit der Frage be-

Rathaus protestiert, weil sie nach Monaten

Mehrheitsgesellschaft die Sichtweise der

schäftigen, was Terroranschläge wie die von

noch keinen Asylantrag hatten stellen kön-

Flüchtlinge näherbringen, erklärt Küpeli. Zum

Würzburg und Ansbach für das Leben von

nen und derweil massenhaft in Turnhallen

anderen gehe es aber auch darum, Flüchtlin-

Flüchtlingen in Deutschland bedeuten.

untergebracht waren.

gen aufzuzeigen, wie ihre Rechte aussehen

Geschrieben werden die Artikel für den Blog

und wo sie auf Probleme und Hürden stoßen.

und die Zeitungsbeilage vor allem von einer

„Während des Protestcamps haben wir ganz

Darum sollen auch die Texte so mehrsprachig

Redaktion, in der Flüchtlinge aus Bochum

unterschiedliche Erfahrungen mit Journa-

werden wie die Diskussionen bei den Redak-

und Umgebung mitarbeiten. Aber auch Au-

listen gemacht. Manche Medien haben über

tionssitzungen. Alles soll am Ende sowohl auf

toren aus dem ganzen Bundesgebiet wollen

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REPORTAGE

KULTUR

Texte beisteuern. „Wir haben einen Aufruf

gen gemacht, die den meisten Flüchtlingen

gestartet, uns Artikel zu schicken”, sagt

in Deutschland heute erspart bleiben. „Ich

Küpeli. Ganz viel läuft aber auch über die

hatte eine Residenzpflicht und durfte mich

Netzwerke der Geflüchteten selbst.”

nur in einem 30-Kilometer-Radius bewegen”, erzählt sie. In der Vergangenheit hat

Auch Ismail Küpeli ist ursprünglich als

Hatun Citkin bereits für türkischsprachige

Flüchtling aus der Türkei nach Deutsch-

kurdische Zeitungen und Fernsehsender

land gekommen. Damals, in den 90er

gearbeitet. Bei Re:Speech will sie vor allem

Jahren, als die Türkei schon einmal ein

über die Lage von Flüchtlingen in der

Fluchtland war. „Es ist interessant, zu be-

Türkei und auf der Balkanroute berichten.

obachten, wie sich die Fluchtgeschichten

Ein anderes Thema, das Citkin behandeln

über die Jahrzehnte verändern”, sagt Küpe-

will, ist Alltagsrassismus in Deutschland:

li. Als er nach Deutschland gekommen ist,

„Da will ich meine eigenen Erfahrungen

sei für ihn noch einiges anders gewesen

schildern”, sagt sie.

als für die Syrer, die heute kommen. Aber nicht alles war anders. Auch damals gab

Ein großer Teil der mitarbeitenden Flücht-

es eine Welle rassistischer Gewalttaten

linge kommt aus Syrien. „Die meisten

gegen Flüchtlinge und Migranten. „Die

haben bislang keine journalistische Ausbil-

ersten Sachen, die ich von Deutschland

dung oder Arbeitserfahrung”, erklärt Ismail

mitbekommen habe, waren tatsächlich

Küpeli. „Von etwa 30, die Interesse am

Mölln, Solingen und Rostock-Lichtenha-

Projekt geäußert haben, war das vielleicht

gen”, erinnert er sich. „Da konnte ich schon

eine Handvoll. Manche haben aber zum

so viel Deutsch, dass ich das in der Tages-

Beispiel in Syrien oder auch in Deutschland

schau verfolgen konnte.”

als Aktivisten quasi journalistisch gearbei-

Zugegeben, so richtig schaurig ist es nicht in der Region. Die Moore des Sauerlandes können sich mit denen Schottlands nicht messen, und Nebel über dem Ruhrgebiet verzieht sich meistens nach wenigen Stunden. Trotzdem ist die Region zwischen Duisburg, Unna und Paderborn Kulisse für Europas größtes Krimifestival. Am 17. September startet „Mord am Hellweg“ in seine achte Auflage.

tet.” Mit Workshops zu journalistischem Hatun Citkin ist ebenfalls bereits in den

Schreiben und auch zum Fotografieren

90er Jahren aus der Türkei nach Deutsch-

und Filmen sollen die Flüchtlinge weiter

land gekommen. „Ich bin mit 19 Jahren

qualifiziert werden und die Grundlagen

alleine hier hingekommen, erst mit 27 durf-

und Regeln journalistischer Arbeit lernen.

te ich studieren”, berichtet sie. Mittlerweile

„Es geht nicht nur darum, den Blog und die

hat sie einen Bachelor in Medienwissen-

gedruckte Ausgabe voll zu bekommen. Es

schaften und macht nun an der Ruhr Uni-

geht auch darum, dass die Leute nach den

versität Bochum ihren Master in dem Fach.

sechs Monaten ähnliche Projekte in Eigen-

Hatun Citkin hat noch manche Erfahrun-

regie weiterführen können.”

Von Alexandra Gehrhardt Foto: Anna-Lisa Konrad

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Irina Bosley

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Auf Krimi-Pfaden Mord am Hellweg startet am 17. September Alle zwei Jahre macht das Festival, organisiert vom Westfälischen Literaturbüro Unna und den Kulturbetrieben der Stadt Unna, die Region rund um den Hellweg, der sich als mittelalterliche Handels-, Königs- und Heeresroute quer durch Westfalen zog, zum Schauplatz von Mord und Verbrechen – beziehungsweise dem Erzählen davon. Von Mitte September bis Mitte November werden Kriminalgeschichten gelesen und erzählt, gehört und gesehen – in über 20 Städten an fast 100 Spielorten. Dazu gehören dann auch schon mal ein Beerdigungsinstitut, eine Saunalandschaft oder der

Schauspieler Peter Lohmeyer (rechts) – hier bei einer Lesung mit Festival-Preisträger Jussi Adler Olsen –

Düsseldorfer Landtag.

ist bei „Mord am Hellweg“ zu Gast.

„Mord am Hellweg“ sei bewusst in der Region verankert, sagen die Ver-

eine gleichnamige Festival-Anthologie erstellt, die AutorInnen aus der

anstalter von der Kulturregion Hellweg, doch seit seiner Premiere im Jahr

deutschsprachigen und europäischen Krimiszene mit eigens verfassten

2002 hat sich der Event den Ruf als international größtes Krimifestival

Geschichten füllen. Auch sie werden während der kommenden zwei

erarbeitet. Und so übernehmen bei der Auftaktgala am 17. September

Monate vorgestellt.

Esther Schweins und Christian Berkel die deutschen Leseparts für die international bekannten Autoren M. J. Arlidge und Arne Dahl.

Das Festival ist bewusst vielfältig: Weltbekannte Autoren sind ebenso Teil des Programms wie NachwuchsautorInnen, die bei der „Nacht der

Den Europäischen Preis für Kriminalliteratur, der im Rahmen des Fes-

neuen Stimmen“ aus ihren Debüts vorlesen, oder noch Unbekannte, die

tivals an herausragende SchriftstellerInnen verliehen wird, haben

bei einem Kurzkrimiworkshop ihre Schreibfähigkeiten optimieren kön-

die Bestsellerautoren Henning Mankell und Jussi Adler Olsen bereits

nen. Bei „Fit for Crime“ (24. September) und der „ExtraFahrt“ (23. Okto-

entgegengenommen, in diesem Jahr sind Ingrid Noll, Jo Nesbø, Ar-

ber) geht es auf dem Rad oder im Regionalexpress durch die Hellweg-

naldur Indridason und Sebastian Fitzek für die mit 11.111 Euro dotier-

Region, und für krimibegeisterte Kinder hat das Organisationsteam eine

te Auszeichnung nominiert. Und zu jedem „Mord am Hellweg“ wird

eigene Reihe auf die Beine gestellt. www.mordamhellweg.de

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Donnerstag, 6.10.2016, ab 17 Uhr bei „Das Blumenhaus“, Viktoriastraße 15, Dortmund-City Donnerstag, 3.11.2016, ab 17 Uhr bei „Freund & Bauer“, Westenhellweg 8, Dortmund-City

Alle Infos:

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23.08.16 13:52

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LESERSEITE

In ihrem Reportageband „Spiel auf Zeit“ (bodo 5/16) dokumentieren die Journalistinnen Nina Schulz und Mena

Urbitsch die Kämpfe von NS-Verfolgten wie Argyris Sfountouris (Bild) um Anerkennung und Entschädigung.

bodo und die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache laden am 7. Oktober 2016 um 19 Uhr zu einer Lesung in die Steinstraße. Mehr auf www.bodoev.de

LESERPOST Zum Interview mit Schauspieler Ludger Pistor „Liebe, Glaube, Recklinghausen“, bodo 8/16 Sehr geehrte Damen und Herren, die Aussage von Herrn Pistor, dass wir Christen nicht opfern, ist falsch. Wir opfern in der Kirchensteuer und bei Kollekten. Dazu kommen insbesondere bei uns Katholiken die Möglichkeit des fast täglichen Besuchs der heiligen Messe, Andachten und die häufigen stillen Gebete, zum Beispiel das Angelusgebet um 7, 12 und 19 Uhr. Die Gaben für Kerzen und Messstipendien und anderes kommen noch dazu. In dieser Ausgabe haben mir besonders die Berichte „Rasenmäher mit Kuschelfaktor“, „Im Schatten der Spiele“, „Straßenleben“ und „Mein Verkaufsplatz“ gefallen. Ich wundere mich oft über die vielfältigen Berichte. Mit freundlichen Grüßen, Wolfgang Becker

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beistehen und bei deren Problemen helfen, Arbeitsplätze schaffen und allen Menschen eine Chance geben, sondern auch für die informative Zeitschrift und die tollen Veranstaltungen. Ich war bereits mehrmals zu Gast bei Veranstaltungen von und bei bodo, und es war immer toll. Wahrscheinlich werde ich jedes Mal wieder behaupten, es war noch besser als sonst, es hat alles Bisherige getoppt. Trotzdem fand ich gestern, beim zweiten Freitag bei bodo, die Neckbellies (ältere Frauen sollten solche Worte nicht benutzen, aber es ist doch wahr) superoberaffengeil. Ich habe nicht eine Sekunde bei der Musik oder den Sprüchen ruhig sitzen können. Kaum vorstellbar, dass überhaupt bei der Menge der Anwesenden jemand absolut ruhig gestanden oder gesessen hat. Herzlichen Dank an alle Beteiligten für diesen herr-

Zur Veranstaltung „The Neckbellies“ am 12. August

lichen Abend und die fantastische Arbeit bei und für

in bodos Kulturreihe„2. Freitag“

bodo, aber auch ein herzliches Dankeschön an alle

Sehr geehrte Damen und Herren oder aber: Liebe

Verkäufer/Innen, die sich bei Wind und Wetter zu ih-

bodos! Ich möchte mich einmal mehr für Ihre Arbeit

rem Verkaufsplatz begeben und die bodo verkaufen!

bedanken. Nicht nur, dass Sie den Hilfsbedürftigen

Herzliche Grüße, Wiltraud Pohl

bodo dankt: Sparkasse Bochum Dr. Josef Balzer, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Grünbau gGmbH, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Susanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bongardt, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Kritzler, Jutta Meklenborg, Sandra Rettemeyer, Dorothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christian Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bornemann, HansGeorg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Lieselotte Koch, Katrin Lichtenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwetkat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowy, Daniela Gerull, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel, Rita Pilenko, Margret und Hansjörg Sellhorst, Christoph Grüter, Jörg Gruda, Dorothea Staudinger, Tamara Vorwald-Piepke, Daniela Schmitz-Häbler, Gero Krause, Friederike Claassen, Sulamith Frerich, Nicole Hölter, Gerhard Heiart, Thorsten Baulmann, Ulrich Blomer, Ole Eric Bogena, Elsemarie Bork, Catherine Dominique Borrek, Manfred Brehme, Doris Buderus, Daniel Büning, Andreas Bürgel, Christine Dahms, Petra Danielsen-Hardt, Annette Düe, Tobias Eule, Ina und Gabriel Fuhler, Christa Fuhrländer, Kaffeezentrale DE GmbH, Lutz Gollnick, Marco Groger, Esther Hagemann, G. Hansen, Silke Harborth, Mechthild Heikenfeld, Olaf Jäkel, Petra Karmainski, Doris und Manfred Kater, Uta Klose, Manfred Klünder, Christina Kolivopoulos, Birgit Lamerz-Beckschäfer, Günter Lange, Peter Lasslop, Erika Maletz, Mechthild Maschetzke, Verena Mayer, Dolf Mehring, Regina Mell, Marion und Peter Migas, Barbara Möllenbeck, Annette Morello, Christoph Neumann, Ingrid Olier, Silvia Peschel, Wiltraud Pohl, Gabriele Potthoff, Sigrid Quenter, Sabine Raddatz, Hildegard Reinitz, Britta Richter, Heinz Riedl, Ehepaar RosenkranzRentrop, Ingo Rosner, Volker Schaika, Kathrin Scherbauer, Norbert Schliesing, Herbert Schnier, Angelika Schroer-Siebenhaar, Larissa Schulze, Roswitha Seifert, H. F. Sennhenn, Dr. Sabine Siebel, Evelyn und Gerd Sievers, Brigitte Sonntag, Ute Soth-Dykgers, Gisela Steenbuck, Oliver Stiller, Margitta Strott, Hannelore Thimm-Rasch, Celia Unsworth, Christel und Gerhard Volpers, Jutta und Wido Wagner, Christel Wahle, wbp Landschaftsarchitekten Gmbh, Siegmar Welski, Ursula Wiedemann, Dr. Gilbert Wildenheim, Hildegard und Ulf Worgull, Timo Zimmermann


DER BODO-SHOP

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Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.

1 | Machen Sie uns wetterfest! Eine Regenjacke für einen bodo-Verkäufer. Spenden Sie eine Jacke gegen Wind und Regen für einen Verkäufer des Straßenmagazins.* 10 Euro 2 | Ziehen Sie uns warm an! Ein Kapuzenpullover für einen bodo-Verkäufer. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Anschaffung eines warmen Kapuzenpullovers.* 15 Euro

3

3 | Zubehör mit Schlüsselqualifikation! Ein bodo-Schlüsselanhänger oder ein RuhrGepäck-Schlüsselband. Erhältlich in unserem Buchladen. So lange der Vorrat reicht. 3 Euro | 5 Euro 4 | Verschenken Sie ein halbes Jahr bodo! Ein Gutscheinheft für sechs Ausgaben des Straßenmagazins. Das faire Abo: zum Einlösen direkt bei unseren Verkäufern auf der Straße. 15 Euro 5 | Schenken Sie Lesefreude! Ein Geschenkgutschein für unseren Buchladen. Auswahl aus 10.000 Romanen, Krimis, Koch-, Sach- und Kinderbüchern, frei wählbar. ab 10 Euro 6 | bodo zum Umhängen! Tasche aus LKW-Plane, Modell „Leisure“ Schultergurt aus Autosicherheitsgurt, Maße 29 x 19,5 x 8 cm. 29,90 Euro (zzgl. 4,90 Euro Versandkosten)

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* Alle unsere Verkäufer erhalten einen Kapuzenpullover und eine Regenjacke als Verkaufskleidung. Ermöglicht wird dies mit Ihrer Spende. Sie erhalten auf Wunsch eine Spendenbescheinigung.

Ich spende x x

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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Tel. 0231 – 950 978 0 info@bodoev.de

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Gutscheinheft für 6 bodo Ausgaben

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bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund

Ich erhalte eine Rechnung. Name, Adresse

Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr www.bodoev.de 47


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